Journal der Bauhaus-Universität 3 | 2006

Resümee der Abschlusspräsentationen mediengang X – Zehnjähriges Jubiläum der Fakultät Medien Bauhaus-Universität Weimar Schwerpunkt 21 mind(21)factory 33 Neuartige Technologie zur Symposium und studentischer Bohrlochmessung 4 Rund und eckig Ideenwettbewerb Rückblick auf den Rundgang Industrie-Stipendien für Studiengang »Treffpunkt Zukunft« Werkstoffwissenschaften 5 Bewegte Bilder Professuren von Architektur und Medi- Zum 10. Rundgang der Gestalter en präsentieren sich auf der ACS 2006 34 Sonderforschungsbereich 524 beendet Hoher Forschungsstandard in erreicht 6 »Ohne Titel III« 22 Geras starke Mitte Künstlerische Positionierung und Pro- Stadtplanerische Interventionen 35 Bauaufmaß in der Denkmalpflege fessionalisierung LiSA-Projekt Schlösschen 23 Weltenbilder / Welten bilden 8 mediengang X Japan und Korea zu Gast in Weimar FOMEKK im Kuratorium des 10 Jahre Fakultät Medien M.I.T. Museums Media and Urban Space 9 Kleines mediengang X-Tagebuch 36 European Real Estate Society ERES 24 Außergewöhnliche Premiere Tagung zur immobilienwirtschaftlichen 10 Werkschau 06 Erste Disputation in der »Europäischen Forschung an der Bauhaus-Universität Architekturausstellung Urbanistik« Internationale Konferenz IKM 2006 Universität 25 Removing Barriers to Culture Schindler Award for Architecture 05/06 37 Miss Geschick & Lady Lapsus 12 Neue Fakultätsleitungen Kleine Malheure ganz groß Gremienwahlen erfolgreich 26 Architekturmobil Atelier als mobile Arbeits- und Wohn- 38 »Servus, Camille!«- Roseggers Wald- 13 ACQUIN-Vorsitz neu besetzt form heimat und zeitgenössische Kunst

14 Gründer auf Erfolgskurs 27 Ausstellung Neubau in Neubau 39 »Licht regnen lassen« neudeli-Gründerpreis Entwürfe von Studierenden der den Neues Lichtsystem für das KuK in 7. Bezirk in Wien Organische Substanzen weltweit 40 Studio Bauhaus – Wir senden! nutzbar Besuch aus den USA Das Fernsehen der Zukunft Studierende der Virginia 15 Vom Liszt-Haus zum Liszt-Museum Commonwealth University zu Gast 41 Das Zimmer eines Nervenkranken Kooperation der Weimarer Hochschulen 28 Es lebe die Stadt – die Stadt lebt 42 Bilder, die keiner mehr haben wollte Ansätze zur Stärkung von Städten in Die Fotothek der Vergangenheit 16 Design entworfen – geschützt – ver- Thüringen marktet 43 Kreativ unterwegs 14. Tag der Produktinnovationen Von »einfach fürchterlich« bis hin zu Filmemachen in Ungarn »gefällt mir sehr« Rückblick: Veranstaltung Doktorhut Meinungen zum Weimar Atrium Personalia

17 Deutsche Forscher tagen in Weimar 29 Zusammenarbeit mit dem Territorium 44 Bauphysik in leitender Position KoWi-Tagung Städtebauliches Entwerfen im Grund- studium 45 Team des Dezernat Forschung 18 Neue Serviceangebote Ergebnisse des Arbeitstreffens BISON Grundlagen des Ökologischen Ehrenprofessur für Professor Stark- Bauens – Planen mit Perspektive 19 BAUHAUS meets LISZT Preise Dies Academicus und Hochschulfest 30 Das POLE Europe Projekt 46 Architektur-Staatspreis nach Weimar Architektour durch die Universität 31 »NICE on RoadS« Bildung eines Kompetenznetzwerkes Zeitgenössische Kunst ausgezeichnet Forschung | Projekte mit internationalen Partnern 47 Dornburger Baustoffpreis 2006 Inhalt 20 Stillgelegt? 32 Studium an konkreten Bauwerken  Eine Ausstellung zur Schrumpfung im Bauschadensanalyse und Sanierung 48 Großer Erfolg beim Bundesfestival ländlichen Raum Video 2006 48 SmartProjector gewinnt Editorial 49 VDI-Preis für innovative Diplomarbeit

Wissenschaftsmedaille für Dr. Qi Xu Taut–Preis: Anerkennung für Absolven- tin der Bauhaus-Universität

50 Studierende der Visuellen Kommuni- Sommerloch? Was ist das? – An der Bau- Noch ein weiterer Veranstaltungstipp: Die kation erfolgreich haus-Universität Weimar scheint es sich Bauhaus-Universität Weimar ist vom 27. nicht allzu breit zu machen, davon zeugen August bis zum 17. September Gastgeberin 51 Vattenfall-Preis gewonnen die zahlreichen Veranstaltungen dieses für die Ausstellung »Das digitale Bauhaus«, Sommers und die große Resonanz des die das ZKM Karlsruhe im Rahmen des 52 Kalender Publikums. Weimarer Kunstfestes präsentiert. Die Er- öffnung findet am Samstag, 26. August, 16 Leben Der Juli dieses Jahres stand ganz im Zei- Uhr, im Hauptgebäude, Geschwister-Scholl- chen der Präsentation: Die Fakultäten Ge- Str. 8, statt. 54 Auf den Spuren des frühen Bauhauses staltung, Medien und Architektur zeigten die Bandbreite ihrer aktuellen Arbeiten Viel Spaß beim Lesen dieses 55 Kissen statt Kanonen der Öffentlichkeit und luden in diesem »Sommer-bogen« wünscht Künstlerische Performance »Die Kissen- Zusammenhang zu zahlreichen Veranstal- schlacht bei Auerstedt 2006« tungen ein. Rundgang und Mediengang, Manuela Schulz Preisverleihungen und Ausstellungen, Fei- Pressesprecherin 56 Learning by doing ern und Feste präg(t)en die Tage am Ende Erfahrungsberichte aus dem AEC/Glo- dieses Sommersemesters 2006: Die Fakul- bal-Teamwork-Project 2006 tät Gestaltung begann mit ihrem jährlichen Rundgang und lud die Weimarer sowie ihr 57 Neues aus dem Universitätsverlag Fachpublikum am ersten Juliwochenende nach Weimar ein. (Seiten 4 bis 7) 58 Luftschloss Tokyo Der »mediengang X« der Fakultät Erfahrungen in Japan Medien präsentierte nicht allein die Pro- jekte des Semesters, sondern feierte das 60 Thüringer Schüler auf den Spuren von erste runde Jubiläum der jungen Fakul- Johann August Roebling tät: den zehnjährigen Gründungstag. Mit Fakultät Bauingenieurwesen unterstützt Festakt, übergreifender Ausstellung im Papierbrückenwettbewerb Foyer des neuen Hörsaal- und Universi- tätsbibliotheksgebäudes, mit Fakultäts- Teamtraining im Spinnennetz fest und medienrolle zelebrierte man den eigenen Weg der vergangenen Jahre und 61 Moderne Weiterbildungen neben dem zeigte manche Zukunftsvision auf. (Seite Beruf 10) Neues Angebot der WBA Am 7. August begann mit einem großen Festakt die Bauhaus-Sommerakademie 27. Innovationspreis der deutschen 2006, etwa 400 Teilnehmer begrüßten Wirtschaft 2006 die Organisatoren sowie der Thürin- ger Kultusminister Prof. Dr. Jens Goebel, 62 Die große, weite Welt: noch immer Stadtkulturdirektor Dr. Felix Leibrock und sehr lokal Prof. Dr. Gerd Zimmermann, Rektor der Alumni der Bauhaus-Universität berich- Bauhaus-Universität Weimar, im Audi- ten (2) max der Universität. Vier Wochen lang lernen die Sprachbegeisterten aus aller Welt Deutsch, Englisch, Französisch, Spa- nisch, Italienisch, Portugiesisch, Arabisch und Japanisch bei Muttersprachlern in Weimar. Das umfassende Freizeit- und Kulturprogramm dürfte auch manchen Editorial Weimarer zur Sommerakademie locken. (Siehe Kalendarium Seite 52) 

Rund und eckig Rückblick auf den Rundgang der Fakultät Gestaltung Präsentationen

Die Fakultät Gestaltung nimmt es mit der zender Arbeitsprozess ist, davon zeugt Die Welt der unsäglichen Firmenlogos Weltmeisterschaft auf. Der diesjährige, manche Last-minute-Anstrengung, und es auf LKWs wurde fotografisch aufgearbei- nunmehr zehnte Rundgang der Fakultät scheint unvermeidlich, dass während der tet, ebenso wie die sprechende Architek- stand in zeitlicher Konkurrenz zur Fuß- Rundgang-Eröffnung die Aufbauaktivi- tur von Asylanten-Abschiebe-Heimen. ball-WM. Beim Fußball soll bekanntlich täten noch in vollem Gange sind... Die Playmobil-Population bekam zeitge- das Runde in das Eckige – zwei grund- Ausgedehnt wurde die Perspektive auf mäßen Zuwachs, der eigene Arbeitsplatz verschiedene Welten treffen aufeinander, Performances, Aktionen und Eingriffe, wurde reflektiert und das Rad neu erfun- ähnlich wie im Motiv der »Quadratur des die im Stadtraum, aber auch auf Exkursi- den. Kreises«. Der Begriff steht metaphorisch onen fern von Weimar ausgeführt worden Experimentelle Videos waren auf der für etwas Paradoxes, Unmögliches. waren. Shopping Mall, Zeughaus, Laden- »Sommernachtstape«-Veranstaltung zu lokal, Büro- und Wohnraum wurden sehen und ihre Popularität ließ den Audi- Was beim Fußball geht, erkämpft und be- ebenso wie neue und alte Projektarbeits- max aus allen Nähten platzen. Es ist das jubelt wird, führt auch in zentrale Bereiche räume zu temporären Gefäßen und Bühne unhierarchische, reichhaltige Nebenein- von Kunst und Gestaltung: Unmögliches für eine reiche Auswahl an unterschied- ander von Materialien, Fertigungstech- möglich machen, das Nie-Dagewesene lichsten Arbeiten. Fotografierte, gemalte, niken und konzeptuellen Strategien, das träumen und Optionen vorführen, die das gezeichnete, bewegte und im Rechner den Besuch so anregend macht; es ist die Bekannte hinterfragen, auf den Kopf stel- erzeugte Bilder, kommunizierende, wer- Reibung von High-Tech und Low-Tech, len und radikal umformulieren, gehört zum bende, uminterpretierte, verfremdete von alten und neuen Medien, von Hap- künstlerisch-gestalterischen Handwerk. Darstellungen standen neben Objekten tischem und Virtuellem, von Improvi- Das Weltniveau im Auge, stellen sich die aus Schaum, Kunst- und anderen Stoffen, siertem und Kalkuliertem, Gesuchtem Studierenden mit ihren Arbeiten dem glo- Holz, Metall und Porzellan. und Gefundenem, von Zweitsemester- balen Vergleich, dazu verpflichtet nicht Auch mit Feuer, Flamme, Licht und und Diplomarbeit, die den Parcours des zuletzt der große Name unserer Hochschu- Leuchten war gearbeitet worden, in Rundgangs zu einer spannenden, alle le. Das belegen die zahlreichen Ausstel- Nachtschicht entstanden Bücher; Sinne und das Denken fordernden Entde- lungen, Veranstaltungen, Auszeichnungen schwimmende Felsbrocken, provozie- ckungsreise mit unbekanntem Ziel wer- und Rankings, die den Namen der Fakultät rende Turbinen, in Tischdecken und den lässt, in situ, in progress... Fortset- Gestaltung und der Bauhaus-Universität Tapeten versteckte Botschaften wurden zung folgt! Weimar in den vergangenen 13 Jahren in vorgestellt. Texte und Bilder ergänzten, die Welt getragen haben. konterkarierten und begleiteten einander Herbert Wentscher Zum Rundgang präsentierte sie sich in Bildergeschichten, Illustrationen, Pla- Dekan Fakultät Gestaltung wieder ganz lokal, zum Anfassen sozusa- katentwürfen und Zeitschriften-Layouts. gen. Die fünf Studiengänge Freie Kunst, Produktdesign, Visuelle Kommunika- tion, Lehramt Kunst und der Master-Stu- diengang »Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien« mit ihren insgesamt knapp 600 Studieren- den zeigten Arbeiten aus dem zurücklie- genden Jahr, nicht nur auf dem Campus im engeren Sinne, sondern in der ganzen Stadt, die dadurch zum Campus wurde. Stets werden neue »Spielorte« aufgetan, die die Arbeiten in einem spezifischen Licht erscheinen lassen, zum Teil wer- den sie speziell dafür geschaffen. Ihre angemessene Präsentation ist Teil der Kreation, macht sie dem Publikum vermit- telbar und ermöglicht interpretatorische Schwerpunkt Aufschlüsse und Einsichten in den Stellen-  wert adäquater Aufbereitung und Platzie- rung. Dass dies ein nicht zu unterschät- Form-Träume in Schaum. Bild: Jens Hauspurg Bewegte Bilder Zum 10. Rundgang der Gestalter Präsentationen

Traditionell ist Anfang Juli der Termin für den Rundgang der Fakultät Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar. Die dreitägige Abschlusspräsentation der Gestalter feierte dieses Jahr ihr zehnjähri- ges Jubiläum. Vom 7. bis 9. Juli 2006 prä- sentierten die angehenden Designer und Künstler an über 20 Orten in Weimar ihre im vergangenen Studienjahr in Projekten, Fachkursen und Workshops entstandenen Arbeiten. Begleitet wird der Rundgang von längst etablierten Terminen, wie dem, bei Studenten und Gästen gleichermaßen beliebten, Sommernachtstape.

Auch dieses Jahr hieß es am Freitagabend um 22.30 Uhr wieder: Leinwand frei für die Videos der Gestalter. Die Zuschau- er erschienen zahlreich. Bislang war der Besuch des Freiluftkinos im Mensainnen- hof jedoch ein Wagnis für Wasserscheue. Leider wird Weimar Anfang Juli in zuver- Der Videogarten lud zum gemütlichen Sitzen ein. Bild: André Günther lässiger Regelmäßigkeit von Regenschau- ern heimgesucht, was den Organisatoren Publikums zu erleben und nach der Vor- Stilmitteln, vom Realfilm bis zur Anima- dieses Jahr jedoch kaum noch Kopfzerbre- führung in gelockerter Atmosphäre die tion, zeigt, dass sich die Videogestalter chen bereitete. Zum ersten Mal fand das eine oder andere Frage zu beantworten nicht in einer Schublade verstecken, son- Sommernachtstape im Audimax statt. Das oder Meinungen über das eigene Werk dern weit über die Grenzen der Kamera­ neue Gebäude in der Steubenstraße bot einzuholen. linse heraus wagen. Es scheint jedenfalls in seinem Hörsaal ca. 450 Zuschauern ein Wer sich das komplette Repertoire der keine Berührungsängste mit anderen trockenes Plätzchen. Gleichzeitig gab es Videoarbeiten aus Projekten und Fach- Gestaltungsbereichen oder der neuesten für das witterungsbeständige Publikum die kursen der letzten drei Semester unter Technik zu geben und man kann schon Möglichkeit, die Veranstaltung auf einer der Leitung von Professor Herbert Went- gespannt sein, was der 11. Rundgang für zweiten Leinwand im Innenhof zu verfol- scher und Dipl. in AV Medien Christina Augen und Ohren bereithält. gen. Zimmermann anschauen wollte, hatte im Das knapp 90minütige Programm, Raum 301 der Marienstraße 1b Gelegen- Juliane Richter & David Stadtmüller gezeigt wurden 23 ausgewählte Video- heit dazu. Hier hatten sich Studierende Studiengang Visuelle Kommunikation arbeiten des vergangenen Studienjahres, und Organisatoren etwas ganz besonde- verdeutlichte, dass Gestaltung nicht nur res einfallen lassen: Um den Charme des in statischer Form auf dem Papier, son- Freiluftkinos doch noch genießen zu kön- dern auch in bewegten Bildern durch- nen, machten sie kurzerhand im Raum aus beeindruckend sein kann. Es war 301 das Drinnen zum Draußen. Bequem für jeden Geschmack etwas dabei – von auf Rollrasen liegend, umringt von zahl- nachdenklich poetischen Videoclips über reichen Topfpflanzen, konnte man sich Musikvideos und Kurzspielfilme bis hin im eigens für den Rundgang erschaf- zu witzigen 3D-Animationen. Die kna- fenen Videogarten die Gestaltervideos ckige Kürze der Beiträge und die bunte anschauen. Mischung ließen keine Langeweile auf- Bei der Auseinandersetzung mit The- kommen und sorgten für viel Beifall. Viele men wie »Bewegung!«, »Eintracht/Zwie- Schwerpunkt Filmemacher waren selbst vor Ort. Für sie tracht« und »ABC« entstanden vielfältige bietet das Sommernachtstape die Mög- Videoarbeiten. Der Variantenreichtum  lichkeit, die Reaktion eines kreativen aus Erzählformen und gestalterischen »Ohne Titel III« Künstlerische Positionierung und Professionalisierung Präsentationen

Das Atelierprojekt »Ohne Titel III«, be- Kunstschaffens versuchten die Künst- Cyrus und Thomas Xaver Dachs, Objekte treut von Prof. Elfi Fröhlich gemeinsam ler im letzten Teil des Sommersemesters, und Installationen von Theresa Lunau und mit Nicole Degenhardt, Fabian Seiche den im allgemeinen Kunstbewusstsein Mia Schöpf, Video- und Performance- und Toni Wirthmüller, stellt Fragen nach vorherrschenden Zwang zur individu- Arbeiten von Franziska Röhlig, Anke Stil- künstlerischen Inhalten und reflektiert die ellen Selbstbehauptung außer Acht zu ler und Eva Weigand waren zu sehen. Des künstlerische Selbstpositionierung und lassen. Die Gruppenmitglieder verzichte- weiteren Performance-Objekte von Vania die Bedingungen des Kunstbetriebs. ten fortan auf die individuelle Produktion Martin-Portugués und Maribel Álvarez und ließen sich statt dessen auf den Kon- Ganoa und die mikrokosmischen Bild­ Am Projekt und den Ausstellungen im flikt zwischen Selbstdarstellung und der objekte von Susanne Kuschel. Rahmen des Rundgangs 2006 nahmen Idee des Ganzen ein. Die Gruppe wollte Im öffentlichen Bereich realisierte 21 Kunststudierende im zweiten bis zehn- einen identifizierenden Zugriff auf Auto- René Renschin eine Raumarbeit auf dem ten Semester und vier Diplomanden teil. renschaft verhindern und als »studen- Gelände eines ehemaligen Steinmetz­ Die Rundgangsausstellungen fanden tisches Kollektiv ihre Arbeiten über die betriebs in der Berkaer Straße und sowohl im Hochschulatelier im Hauptge- Grenzen des Individualismus wachsen las- Richard Rosch inszenierte den fiktiven bäude und in weiteren, für den Rundgang sen.« Innerhalb drei zusammenhängender Wettbewerb »Kunst am Gau«. angemieteten Locations in Weimar statt, Ateliers (209 – 211) entwickelten sie die Ein Highlight der Ausstellungen war als auch in den Diplomanden-Ausstel- Installation »Nacht voller Pracht«. Die das offene Atelier der Kunststuden- lungen von Steffen Cyrus in der Galerie gleichzeitige Verwendung verschiedener tinnen Anne Schwing und Lili Weisz am Lifebomb in Berlin und Nadine Jacobi im Materialien, die Dominanz von Objekt- Herderplatz 14. Den Ausstellungsraum Atelier in Jena. konstellationen und der Einbezug räum- beherrschten, neben einem Papier- Im Hauptgebäude – an zentraler Stelle licher Gegebenheiten wurden im Sinne objekt von Katja Triol, raumgreifende im Hochschulkontext – präsentierten des Konzepts konsequent umgesetzt. Installationen und übergroße, ins Künst- fünf Studierende des zweiten Semesters, Die Präsentation im Ausstellungs- liche übersteigerte Skulpturen von Anne Cameron Blaylock, Yafeng Duan, Ilana raum der Schubertstraße 36 war dagegen Schwing. Ebenso beeindruckend: die Goldszer, Richard Rosch und Katja Triol, bewusst als »White Cube Exhibition« ein- Live-Video-Installation »Entropia« von eine Gemeinschaftsinstallation. zelner künstlerischer Positionen angelegt. Lili Weisz, eine visuelle Schnittstelle zwi- In Auseinandersetzung und als Reak- Groß- und mittelformatige Malereien schen Endzeit und Ursprung im Univer- tion auf Forderungen des Kunstbetriebs auf Leinwand und Papier von Dana Berg, sum des Vergessens, wo nichts Bestand bildete sich während der Arbeitsphase Ulrike Kriedel, Kerstin Leutinger und hat, sondern alles in Unordnung zerfällt. des Projekts diese Gruppe von fünf Yafeng Duan, Zeichnungen von Jasmin Kunststudenten, die auch in ihrer künst- Kleingärtner und eine vielteilige visuelle Prof. Elfi Fröhlich lerischen Produktion kooperierten. Nach Reiseerzählung von Marco Lledó Escar- Nicole Degenhardt, KM einer intensiven Phase individuellen tin, Fotoarbeiten von Cindy Cordt, Steffen Fabian Seiche, KM Schwerpunkt

 Atelier, Malerei von Ulrike Kriedel. Ausstellung Schubertstr. 36, Malerei von Dana Berg. Bilder: Elfi Fröhlich Präsentationen

Eröffnung des Rundgang 06 der Fakultät Gestaltung am kleinen-Van-de-Velde-Bau. Der Lichtregen für das KuK in Gera.

Auch ein leerstehendes Haus in der Marienstraße bot Raum für künstlerische Präsentationen der Visuellen Kommunikation in der Marienstraße 1. Arbeitne. Schwerpunkt



Im Kleinen Henry-van-de-Velde-Bau drängen sich interessierte Besucher. Spielort Marienstraße 1. Bilder: Jens Hauspurg mediengang X Wir feiern 10 Jahre Fakultät Medien Präsentationen

(medien) Am 13. Juli 2006 startete der lebte vier Tage lang wie die sprühende, uns auch außerhalb der Bürozeiten immer mediengang X, die Werkschau der Fakul- funkelnde Schleife, die ihn auf Plakaten, hilfreiche Ansprechpartner waren. tät Medien und zugleich das große Jubi- Flyern oder der Website angekündigt hat. Der mediengang X wurde geplant und läumswochenende, denn unsere Fakultät Die Trailer zum mediengang X und zur durchgeführt im Rahmen des Projektes X, feiert in diesem Jahr ihren zehnjährigen medienrolle 2006 sowie deren herrlicher unter Leitung von Dipl.-Ing. Peter Benz Geburtstag. Der mediengang X wurde für Klang begeisterten das Publikum. Die in Zusammenarbeit mit Dipl.-Kulturwiss. die Studierenden und Lehrenden des Pro- Ausstellung X, die in kurzer Zeit aufgebaut (Medien) Dana Horch, Supervision: Prof. jektes X zu einem intensiven, spannenden wurde, enthielt unermessliche Zeit, erin- Dr. Thorsten Hennig-Thurau (Marketing und höchst kreativen Experiment. nerte so viele an so vieles. Das Sommer- und Medien) und Prof. Wolfgang Kissel fest wurde ein berauschender, bis in die (Medien-Ereignisse). Die Anstrengungen und der persönliche Morgenstunden hinein anhaltender Abend. Die Studentin Susanne Pötzsch erzählt Einsatz aller Projektteilnehmer wurden be- Dazu entstanden im Projekt ein Sonder- auf Seite 11 in ihrem kleinen mediengang lohnt: Der mediengang X wuchs zu einem »bogen« mit Eindrücken aus zehn Jahren X-Tagebuch von der Eröffnung des medi- anregenden, einladenden, weil liebevoll Fakultät Medien und die Sonderveröffent- engang X bis hin zu seinem schönen Ende. gestalteten Ausstellungswochenende her- lichung zum mediengang X in der Thürin- Einzelne Stationen wie der Aufbau der an – verbunden mit warmen Juli-Tempera- ger Allgemeinen. Wir bedanken uns bei Ausstellung X, die medienrolle 2006 oder turen, einer wunderbaren Stimmung, die allen, die uns bei den Vorbereitungen des das Sommerfest werden von ihr festge- alle Aussteller genossen und großem In- mediengang X unterstützt haben, die uns halten. teresse des Publikums. Der mediengang X mit Rat und Tat zur Seite standen und die

Abschiedsbild des mediengang X-Teams für Peter Benz, Leiter des Projektes. Das Atelier des Radios bauhaus.fm – Das Rund- gangRadio sendete vom 10. bis 16. Juli 2006 parallel zu den Werkschauen der Fakultäten.

Präsentation der Diplomarbeit »Schillers Tapeten kleidsam« von Antje Wolter, Absolventin der Medi- engestaltung, in der Universitätsbibliothek. Schwerpunkt

 Das Feuerwerk zum Jubiläum der Fakultät Medien Feierliche Eröffnung des mediengang X in der Uni- Die Sonderveröffentlichung in der Thüringer Allge- während des Sommerfestes. versitätsbibliothek. Bilder: Projekt X meinen zum mediengang X. Kleines mediengang X-Tagebuch Präsentationen

Mittwoch, 12. Juli 2006 sentation aufbauen. Morgen werden die Danach eintauchen in das Sommerfest! Türen geöffnet! Der Innenhof der Bauhausstraße 11 und Noch einmal schlafen, dann ist medien- der Garten der Bauhausstraße 15 werden gang. Das klingt, als ob morgen Weih- zu einem Fest des Feuers und Lichts. Gol- nachten wäre. Das ist es natürlich nicht, Freitag, 14. Juli 2006 dene Streifen hängen in Bäumen, Men- aber für die Fakultät Medien wird es schen sitzen in diesem Meer aus Licht doch ein großes Fest, denn zehn Jahre Es ist 11.00 Uhr. Wir sind noch platt von auf der Wiese und hören aus ihren Ra- ist es her, dass sie aus dem Ideen-Ei ge- all dem Sekt am Vorabend, und das MDR dios die Musikwellen der Party, die sich schlüpft ist: die erste Fakultät für Me- Fernsehen ist schon da. Der Dekan Prof. im Innenhof zu einer überschwänglichen dien in Deutschland. Die Idee wurde Dr. Jens Geelhaar schaut freundlich und Feier entwickelt. Dann sprühen die Lich- damals – 1996 – besonders von Prof. Dr. bestimmt in die Kamera. Dem Fernseh- ter des Feuerwerks am Himmel. Wir Lorenz Engell gehegt und gepflegt. Als Team wird bei Studio Bauhaus im Medien­ werden noch morgens um sechs Men- Gründungsdekan war er von Anfang an haus vorgeführt, wie jung und neu wir schen an der Bar begegnen, die gern ein mit dabei. Er bezeichnet die Fakultät als Fernsehen machen. Heute ziehen die Be- kühles Bier hätten. Die ersten Sonnen- großes Experiment: experimentieren mit sucher durch die Räume der Fakultät und strahlen bringen die Goldstreifen, die von Medien und mit der Institution Fakul- sehen, was wir ihnen von unseren Ideen, der Decke hängen, wieder zum Funkeln. tät. Morgen wird das Experiment me- die an der Fakultät entstehen, zeigen Was für ein Fest und wir haben mit allen diengang X losgehen: Eine Werkschau können. Abends geht es zuerst ins Thea- gefeiert, mit den Studierenden und Leh- werden wir eröffnen, die die vielfältigen ter im Kesselsaal des e-werks. Ein Projekt renden! Arbeiten der Medien-Studiengänge der der Professur Geschichte und Theorie Öffentlichkeit präsentiert. Künstlicher Welten bringt Medientheorie Sonntag, 16. Juli 2006 auf die Bühne und will gleichzeitig fra- Donnerstag, 13. Juli 2006 gen: Wie ernst darf man Medientheorien mediengang-Sonntage sind besondere nehmen? Es ist Performance und Inter- Tage. Schon etwas ermattet vom Getüm- Es ist wirklich ein Experiment, denn bis aktion um ein Radio Schreber. Das Expe- mel und der Verantwortung der eigenen 19.00 Uhr soll in der Ausstellung X alles riment geht weiter. Um 22.30 Uhr, wenn Projekte ziehen sie langsam ins Land, an seinem Platz stehen. Das Audimax sich der Himmel langsam verdunkelt, erfordern aber weitere Energie, denn an wird voller Menschen sein – ausgerüs- leuchten Windlichter im Innenhof der schönen, sonnigen mediengang-Sonnta- tet mit Sekt in der Hand, der die Hitze Bibliothek, an dem sich die medienrolle gen spazieren gern zahlreiche Besucher vertreibt und den Abend beschwingt. Es 2006 abrollt. Und die Menschen füllen durch die Ausstellungen. Morgen wird wird uns sogar ein Minister mit seiner den Platz, applaudieren zu den Filmen, alles vorbei sein. Da werden alle Hände Anwesenheit erfreuen: Gerold Wucher- die im letzten Jahr entstanden sind und gebraucht, um die schönen Dinge abzu- pfennig, Thüringer Minister für Bundes- werden bis 1.30 Uhr ihr Bier in dieser bauen, die drei Tage lang doch so viel er- und Europaangelegenheiten und Chef Sommernacht genießen. zählt haben vom Studium und Leben an der Staatskanzlei. Doch im Moment der Fakultät Medien. starrt uns die Ausstellung zu zehn Jahren Samstag, 15. Juli 2006 Fakultät Medien im Foyer der Bibliothek Montag, 17. Juli 2006 noch an einigen Stellen mit leeren, kah- Die Türen sind noch immer weit geöffnet len Wänden entgegen. Das Radioarchiv, und locken Besucher in die Uni. Heute Was bleibt, ist der Abbau, die Freude auf eine Sammlung aus VHS-Kassetten, muss Abend soll die Fakultät feiern und das die heißen Sommerferien, den nächsten noch aufgefüllt werden. Bis die ersten erfordert einen ganzen Tag Vorbereitung, mediengang, den man sich jetzt noch Gäste zur feierlichen Eröffnung kommen, bis das Sommerfest genossen werden nicht vorstellen kann und die seltsame steigen wir noch unendlich viele Male kann. Abends im Lichthaus Kino reist der Leere, die in die Räume einkehrt, wenn die Leitern rauf und runter, drucken bis Schweizer Regisseur Thomas Imbach mit alles vorbei ist. kurz vor 19.00 Uhr Texte und hämmern seinem Film »Lenz« im Gepäck an. Das kleine Schilder an die Ausstellungsstücke. Filmkritik-Seminar des Studiengangs Me- Susanne Pötzsch Wir denken in diesem Moment an alle dienkultur hatte sich auf der Berlinale in anderen, die in den letzten Zügen und diesen Film verliebt und nun hat er nach Schwerpunkt mit Schweißperlen auf der Stirn ihre Pro- der Berlinale eine einmalige Deutschland- jekte für den mediengang X für die Prä- Premiere in Weimar!  Werkschau 06 der Fakultät Architektur Sommerausstellung der Semesterentwürfe im Hauptgebäude vom 13. bis 31. Juli 2006 Präsentationen

Mit einer Werkschau des Sommersemes- werklichen Niveau der Studierenden avan- onalen Partnern. Die aktuellen Studien- ters im Hauptgebäude beteiligte sich die ciert das Architekturmodell zunehmend programme tragen wesentlich dazu bei, Fakultät Architektur an der Sommeraus- zum Schlüsselelement in der Kommunika- das Berufsbild des Architekten mit den stellung der Bauhaus-Universität und tion über Architektur – auch die Ausstel- akademischen Formaten zu verschrän- stellte sich mit ihren Ergebnissen einem lung der Semesterentwürfe 2006 legte da- ken und für die Fakultät neue Ausbil- öffentlichen Diskurs über das Berufsbild von wieder ein anschauliches Zeugnis ab. dungsgegenstände und Forschungsfelder des Architekten. Das Architekturstudium hat Tradition zu erschließen. Zum zweiten Mal wur- in Weimar und Zukunft. Mit dem Win- den die Entwurfsmodule innerhalb der Ziel unserer Ausbildung sind Architekten tersemester 2005 erfolgte die Umstellung neuen Studienstruktur (6-semestriger als konzeptuelle Denker, kenntnisreiche des langjährig erfolgreichen Diplomstu- Bachelor-Studiengang und 4-semestriger Entwerfer und teamfähige Moderatoren diengangs auf das international gän- Master-Studiengang) angeboten und für komplexer Prozesse des Planens und Bau- gige mehrstufige Modell Bachelor / Mas- Studierende des Diplomstudienganges ens. Wichtigstes Format der komplexen ter / PHD. Die neuen Studiengänge im geöffnet. Der konsekutive Masterstudi- Auseinandersetzung mit der Architektur Rahmen eines harmonisierten europä- engang gliedert sich in vier miteinander ist der Entwurf – in ihm sind alle wesent- ischen Hochschulraumes orientieren sich korrespondierende Programme mit unter- lichen analytischen, konzeptuellen, pla- an aktuellen Anforderungen des Berufs- schiedlicher inhaltlicher Fokussierung bei nerischen und darstellerischen Methoden feldes und profitieren dabei weiterhin gemeinsamem Berufsziel: »Advanced aufgehoben. Dank der guten Ausstattung von den gewachsenen Erfahrungen der mit Werkstätten und einem hohen hand- Fakultät und ihren über dreißig internati- [ -> weiter auf Seite 8]

Endpräsentation in den Entwürfen von Prof. Heike Büttner: »Erste Hilfe«, Bachelor-Studiengang Schwerpunkt

10 Prof. Burkhard Grashorn: »Dichtung und Wahrheit«, Bachelor-Studiengang Prof. Bernd Rudolf / Prof. Andreas Kästner: »atelier.mobil.virtuell«, Master- und Diplomstudiengang Architectural Design«, »StadtArchitektur«, »Konstruktion und Gestalt« sowie »Raum und Gestalt« reagieren in unterschiedlichen

Maßstäben auf spezifische Wandlungspro- Präsentationen zesse der Architektur in ihren vielschich- tigen Kontexten. Daneben hinterfragen die postgradualen Studienprogramme »Euro- päische Urbanistik«, »Archineering« und »MediaArchitecture« unter anderem die Auswirkungen der Globalisierung und Me- dialisierung in interdisziplinären Formaten. Die Sommerausstellung gab bereits einen Vorgeschmack auf die traditionelle Herbstausstellung im Oktober am glei- chen Ort. Von einer externen Jury wird dann unter den Abschlussarbeiten die Preisträgerarbeit ermittelt, welche die Fakultät beim renommierten »Tautpreis« vertritt. Die Absolventen der Fakultät konnten in den vergangenen vier Jah- ren jeweils Preise oder Anerkennungen erringen und brachten die Weimarer Architekturschule damit auf den Spitzen- platz unter den Architektur ausbildenden Universitäten Deutschlands. Wir dürfen gespannt sein…

Prof. Bernd Rudolf Dekan Fakultät Architektur Schwerpunkt

Am Donnerstag, dem 13. Juli, feierte die Fakultät Architektur ihr Sommerhoffest an der alten Bauhausmensa. Der gelungene Abend wurde mit Musik für die Seele von 11 acoustique-express umrahmt. Zum Auftakt des Festes eröffnete Dekan Prof. Dipl.-Ing. Dipl.-Des. Bernd Rudolf die Werkschau der Fakultät. Neue Fakultätsleitungen

Gremienwahlen erfolgreich verlaufen

(uk) Am 13. und 14. Juni 2006 fanden Die Wahlbeteiligung lag bei der Senats- Am Mittwoch, dem 6. Juli, wählten die an der Bauhaus-Universität Weimar die wahl bei 44,6 Prozent, bei den Fakultäts- neu konstituierten Fakultätsräte die De- Wahlen zum Senat, zu den Fakultätsräten ratswahlen durchschnittlich bei rund 25 kane, Prodekane und Studiendekane für sowie zum Beirat für Gleichstellungsfra- Prozent und bei der Wahl zum Gleichstel- die nächsten drei Jahre. Die detaillierte gen statt. Dabei wurden jeweils Vertreter lungsbeirat bei 21,8 Prozent. Am 12. Juli Wahlbeteiligung und die Wahlergebnisse der Hochschullehrer, der akademischen 2006 konstituierte sich der neue Senat und können unter Mitarbeiter, der sonstigen Mitarbeiter bestimmte die jeweiligen Mitglieder für http://www.uni-weimar.de/cms/uploads/ und der Studierenden in die verschie- den Forschungsausschuss, den Haushalts- media/Wahl06_Ergebnisse.pdf eingesehen denen Gremien gewählt. ausschuss sowie den Studienausschuss. werden.

Fakultät Architektur

Dekan der Fakultät Architektur bleibt Prof. der HAB. Seit 1993 hat er die Professur Dipl.-Ing. Dipl.-Des. Bernd Rudolf, Profes- für Bauformenlehre an der Fakultät Archi- sur Bauformenlehre. Prof. Rudolf wurde tektur inne und wurde, nach zweijähriger 1956 in Dessau geboren. Nach seinem Ar- Amtszeit als Studiendekan, bereits 2005 chitekturstudium 1977 bis 1982 an der HAB zum Dekan der Fakultät Architektur ge- Weimar und dem Designstudium 1982 bis wählt. 1987 an der HIF Burg Giebichenstein Prodekanin bleibt Prof. Dipl.-Ing. arbeitete er von 1982 bis 1993 als wissen- Hildegard Barz-Malfatti, Professur Ent- schaftlicher Assistent am Künstlerischen werfen und Siedlungsbau, Studiendeka- Bereich der HAB. 1993 war er Gründungs- nin wurde Prof. Dr.-Ing. Marina Schulz, mitglied des Institut für Kunst und Design Professur Gebäudetechnik. Bild: privat

Fakultät Bauingenieurwesen

Der bisherige Studiendekan Prof. Dr.-Ing. le. Nach Tätigkeiten als Statiker war er ab Hans-Joachim Bargstädt, Professur Bau- 1984 Mitarbeiter der TU Braunschweig und betrieb und Bauverfahren, ist zum Dekan promovierte dort 1988. Ab 1989 arbeitete der Fakultät Bauingenieurwesen gewählt er bei der Philipp Holzmann AG u. a. als worden. Er übernimmt das Amt von sei- Bauleiter, bis er 1999 die Professur für Bau- nem Vorgänger Prof. Dr.-Ing. habil. Jo- betrieb und Bauverfahren an der Bauhaus- chen Stark. Prof. Bargstädt wurde 1955 Universität Weimar übernahm. in Hamburg geboren. Er studierte von Prodekan wurde Prof. Dr.-Ing. Jürgen 1975 bis 1982 Bauingenieurwesen an der Ruth, Professur Massivbau II, zum Studi- Universität TU Braunschweig, am Georgia Institute endekan wurde Prof. Dr.-Ing. Karl Josef 12 of Technology in Atlanta sowie am Insti- Witt, Professur Grundbau, gewählt. tut Supérieur du Béton Armé in Marseil- Bild: privat Fakultät Gestaltung

Prof. Herbert Wentscher, Professur Visuelle nikation an der Fakultät Gestaltung der Kommunikation, löst Prof. Karl Schawelka Bauhaus-Universität Weimar. 1996/97 war als Dekan der Fakultät Gestaltung ab. er Prorektor für Studium, Lehre und Wei- Prof. Wentscher wurde 1951 in Oldenburg terbildung. geboren. Er studierte 1969 bis 1975 an den Prof. Gerrit Babtist, Professur Pro- Kunstakademien in Stuttgart und Düssel- duktdesign, übernimmt das Amt des dorf. Es folgten künstlerische Stipendien- Prodekans von seinem Vorgänger Prof. aufenthalte in London, New York, Paris Hermann Stamm. Studiendekan bleibt und Berlin. Er war im Bereich der Neuen HS-Doz. Dr. Wolfgang Bock. Medien und des Fernsehens kuratorisch, journalistisch und gestalterisch tätig. Seit 1993 ist er Professor für Visuelle Kommu- Bild: privat

Fakultät Medien

Zum Dekan der Fakultät Medien wurde 1996 an der HBK Saar. Er war Mitbegrün- der bisherige Studiendekan Prof. Dr. sc. der und Geschäftsführer der Internetfirma hum. Jens Geelhaar, Professur Interface »commercial art« und hatte verschiedene Design, gewählt. Er tritt die Nachfolge von Lehraufträge im Bereich Medienkunst und Prof. Dr. Matthias Maier an. Prof. Geelhaar -gestaltung. Seit 1999 ist er Professor für wurde 1963 in Dudweiler/Saar geboren. »Interface Design« an der Fakultät Medien. 1983 bis 1990 studierte er Chemie an den Das Amt des Prodekans übernimmt Universitäten Karlsruhe und Heidelberg Prof. Dr. rer. soc. oec. Tom Gross, Pro- und promovierte danach in Humanwis- fessur Computer Supported Cooperative senschaften an der Universität Heidel- Work, Studiendekan ist Prof. Dr. berg. Darauf folgte ein Studium der Freien Thorsten Hennig-Thurau, Professur Bild: privat Kunst / »Neue künstlerische Medien« bis Marketing und Medien.

ACQUIN-Vorsitz neu besetzt

Seit dem 11. Juli 2006 ist Prof. Dr.-Ing. Fachausschusses Architektur und Planung Gerd Zimmermann, Rektor der Bauhaus- von ACQUIN. Universität Weimar, neuer Vorstandsvor- Der bis dahin amtierende Vorstands- sitzender von ACQUIN. vorsitzende und Gründer von ACQUIN, Professor Dr. Dr. h.c. Klaus Dieter Wolff, Der Vorstand von ACQUIN hat in seiner hatte dem Vorstand aus gesundheit- Sitzung am 3. Juli 2006 Professor Dr.-Ing. lichen Gründen seinen Rücktritt erklärt. Gerd Zimmermann in den Vorstand ko- ACQUIN ist eine Akkreditierungsagentur, optiert und ihn mit Wirkung vom 11. Juli die von Mitgliedshochschulen getragen 2006 zum Vorsitzenden des Vorstandes wird und ein wichtiges Element für die von ACQUIN sowie Professor Dr. h.c. mult. Qualitätssicherung und damit die Moder- Clemens Klockner, Präsident der Fach- nisierung des deutschen Hochschulsys- Bild: Alexander Burzik Universität hochschule Wiesbaden, zum stellvertre- tems darstellt. Zudem ist ACQUIN soeben tenden Vorsitzenden bestellt. Professor als Agentur reakkreditiert worden. 13 Zimmermann war bis dato Sprecher des Gründer auf Erfolgskurs »Landscape Printer« und »Miss Geschick & Lady Lapsus« gewinnen neudeli-Gründerpreis

Innovation und Unternehmergeist stan- gesunde Portion Fanatismus für die Grün- den am 14. Juli 2006 beim 5. Gründer- und dungsidee und Biss bei der Umsetzung zu Innovationstag der Bauhaus-Universität den notwendigen Vorraussetzungen für Weimar im Vordergrund. Die von der einen erfolgreichen Unternehmer zählen. Gründerwerkstatt neudeli organisierte Den neudeli-Gründerpreis gewannen Veranstaltung lockte mehr als 100 in- in diesem Jahr »Landscape Printer« (Jury- teressierte Besucher in das congress preis 700 Euro) und »Miss Geschick & centrum neue weimarhalle, sich über die Lady Lapsus« (Publikumspreis 300 Euro). Existenzgründerszene der Hochschule zu Abschließend gab es noch zwei Überra- informieren. schungen. Thomas Gawlitta prämierte die Idee witziger Accessoires von »Miss Landscape Printer (v.l. Max Klimke, Stefan Trebbin) Experten aus der Praxis, wie Thomas Geschick & Lady Lapsus« mit zusätzlich gewinnen den neudeli-Gründerpreis (Jurypreis) in Höhe von 700 Euro. Bild: C. Weber Gawlitta (berlinpolis), Roland Jost (Thürin- 300 Euro. Rudolf Keßner (Stempel Rabe) ger Aufbaubank) und Prof. Walter Bauer- spendete, begeistert von der Arbeit des www.missgeschickladylapsus.de Wabnegg (Staatssekretär des Thüringer neudeli, spontan 300 Euro für die Grün- www.landscapeprinter.com Kultusministeriums), diskutierten im Rah- derwerkstatt. www.neudeli.net men des ]neudeli-Dialog[ über Unterneh- mertypen und deren unerlässliche Eigen- Sabine Tellermann schaften. Man war sich einig, dass eine neudeli

Organische Substanzen weltweit nutzbar machen

Der internationale Kongress »ORBIT« (Or- chung von Siedlungsabfällen, der Bundes- Das Programm beinhaltet 160 englisch- ganic Recycling and Biological Treatment) gütegemeinschaft Kompost, der Japanese sprachige, zum Teil parallel stattfindende findet seit 1993 in einem zweijährigen Organic Recycling Association und der Vorträge. Die Redner kommen aus 40 Län- Rhythmus an wechselnden Veranstal- SARDINIA Konferenz an der Konzeption dern und werden ihren Blickwinkel auf die tungsorten Europas und der Welt statt. beteiligt. Herausforderung des kreislauforientierten Allen ORBIT-Kongressen ist gemein, dass Vom 13. bis zum 15. September 2006 Bewirtschaftens von organischen Abfällen sie sich mit der Nutzung von organischer findet in Weimar die diesjährige ORBIT erläutern. Während sich in Entwicklungs- Substanz auseinandersetzen. statt. Im Fokus des Kongresses stehen und Schwellenländern Fragen der Organi- neben der Verwertung organischer Stoffe sation, Technologie, Akzeptanz und nicht Die Veranstaltung sucht insbesondere den Themen wie regenerative Energie, Anae- zuletzt der Finanzierung stellen, erfahren Brückenschlag zu Schwellen- und Entwick- robtechnologie und Klimawandel. in den Industrieländern lange Zeit schlum- lungsländern. So befasst sie sich damit, wie Strategisch diskutiert werden ebenfalls mernde Themen wie das der Energiereser- Behandlungs- und Verwertungsstrategien die Nutzung der Biomasse im Spannungs- ven in Abfallstoffen einen immensen Auf- der Industriestaaten an die spezifischen Si- feld eines Wettbewerbes um den Stoff- trieb. tuationen in Schwellen- und Entwicklungs- strom Organik. So eignet sich Biomasse Die Veranstaltung wird durch eine Aus- ländern angepasst werden können. Die Um- zum einen als Rohstoff zur Humusproduk- stellung abgerundet. Weitere Informati- setzung wird sehr stark von den örtlichen tion und Basis einer Nahrungsmittelpro- onen zur Veranstaltung können der Inter- Randbedingungen beeinflusst. Die Wahl des duktion, gleichzeitig kann sie zur Energie- netseite www.orbit2006.de entnommen Leitmottos der ORBIT 2006 »From local to gewinnung durch Verbrennung genutzt werden. global« trägt diesem Aspekt Rechnung. werden. An den drei Tagen werden Der Kongress wird durch die Bauhaus- innovative Technologien vorgestellt, der Carola Westphalen Universität Universität Weimar in Zusammenarbeit Betrieb und die Steuerung von Behand- Knoten Weimar e. V. 14 mit dem ORBIT e. V. organisiert. Weiter- lungsanlagen, aber auch Produktspezifi- hin sind der Arbeitskreis zur Nutzbarma- kationen und Produktanwendungen. Vom Liszt-Haus zum Liszt-Museum Erfolgreiche Kooperation der Weimarer Hochschulen

Mit einem Gemeinschaftsprojekt der an der Hochschule für Musik realisiert. phie der Inszenierung und des Interfaces Klassik Stiftung Weimar, der Hochschule Eine vierzehn Meter lange Klaviersaite beflügelte die Phase der Realisierung, die für Musik Franz Liszt Weimar und der durchspannt das Gebäude vom Keller bis im Bereich der Architektur von Dipl.-Ing. Bauhaus-Universität Weimar hat sich das zum Dach und erzeugt Klänge, die in der Jürgen Hauck und im Bereich der Aus- Liszt-Haus in der Marienstraße in ein Liszt- Installation verarbeitet werden. Dabei stellungsgestaltung von Dipl.-Ing Gregor Museum verwandelt. Zusätzlich zu den entsteht ein dreidimensionaler Klang­ Sauer übernommen wurde. Die beson- historischen Räumen im ersten Oberge- raum, der in Verbindung mit einer com- dere Leistung bestand in der Abbildung schoss stellt die Stiftung nun die Räume putergesteuerten Videoprojektion zu der wissenschaftlichen Position zum Phä- des Erdgeschosses für eine Dauerausstel- erleben ist. nomen Liszt. lung zu Verfügung. Die Hochschule für Die Bauhaus-Universität steht mit Die intensive Diskussion und enge Musik entwickelte das inhaltliche Kon- ihrem Beitrag für die Kompetenzen im Zusammenarbeit aller drei Institutionen zept für die Ausstellung rund um ihren Bereich der Architektur und Ausstel- Hochschule für Musik Franz Liszt, Klas- Namenspatron und trug die Kosten für lungsgestaltung. Dazu gehörten die sik Stiftung Weimar und der Bauhaus- die Realisierung. Die Bauhaus-Universität vollständige Planungsleistung und die Universität ermöglichte die jetzt präsen- übernahm die Planung und Leitung des Realisierung der Baumaßnahmen für die tierte Schau. Umbaus und der Ausstellungsgestaltung. erforderliche Nutzungsänderung des Einzeldenkmales der ehemaligen Hof- Dipl.-Ing. Gregor Sauer So wird die historische Wohnung Liszts im gärtnerei von einer Wohnung zu Muse- Fakultät Gestaltung Obergeschoss durch ein zeitgemäßes, an- umsräumen. Eine besondere bauliche sprechendes Informationsangebot im Erd- Herausforderung stellte die Umsetzung geschoss ergänzt, das den Besuchern ein der medialen Intervention durch das his- ebenso umfassendes wie lebendiges Bild torische Gebäude dar. des Musikers vermittelt. Ausgangspunkt Die materielle Umsetzung des ent- des Ausstellungskonzepts ist dabei die au- wickelten inhaltlichen Konzepts für die ßergewöhnliche Vielseitigkeit Liszts. Dauerausstellung zu Franz Liszt stellte Eine Besonderheit der Ausstellung die jungen Studenten der Fakultät Gestal- ist, dass sie neben einer wissenschaft- tung vor eine anspruchsvolle Aufgabe. lichen auch eine künstlerische Annä- Eine vielfältige und bunte Inszenierung herung an das Phänomen Liszt enthält. des Werkes und der Person Liszts waren Eine Klanginstallation im Eckraum des das Ergebnis des Projektes ›Piu Colore per Erdgeschosses wurde eigens für das Favore‹ im Studiengang Produktdesign. Liszt-Museum konzipiert und vom Stu- Das kreative Potenzial der jungen Desi- dio für elektroakustische Musik (SeaM) gner in den Bereichen Grafik, Typogra- Universität

Originale Porträtbüsten stellen den Musiker in verschiedenen Phasen seines Hommage an den Dirigenten Liszt. Bilder: Jessica Siegel 15 Lebens dar. Design entworfen – geschützt – vermarktet 14. Tag der Produktinnovationen

Am Anfang steht die Idee… Aber wie daraus ergebenden Verwertungschancen. ausgestellt oder sonst auf den Markt kann eine eigens nur mir gehörende, weil Die sich an die Vorträge anschließenden gebracht worden sein darf. Außerdem meinen kreativen Gedanken entsprun- Diskussionen von freien Erfindern und muss es eine Eigenart aufweisen, das gene, Idee so geschützt werden, dass eine Designern mit thüringischen Unterneh- heißt, der Gesamteindruck muss sich Nachahmung ausgeschlossen ist? Ant- mern und Mitarbeitern von PATON führ- von dem bereits bestehender Muster worten auf diese und andere Fragen, aber ten zum lebhaften Gedankenaustausch unterscheiden und spätestens 12 Monate, auch Tipps, Hinweise und Anregungen eigener Erfahrungen im Umgang mit nachdem es der Öffentlichkeit zugänglich konnten Mitarbeiterinnen und Mitarbei- Schutzrechten bis hin zu einer kontrovers gemacht wurde, muss das neue Design ter, Studierende der Bauhaus-Universität geführten Debatte um die Rechtsgrund- angemeldet werden. Weimar und andere freie Designer am lagen zum Geschmacksmuster. Hätten Sie es gewusst? Schützen Sie 8. Juli beim »14. Tag der Produktinnovati- Die von Designern häufig gestellten Ihre Ideen und informieren Sie sich, bevor onen« finden. Fragen betrafen vor allem die Anmeldung Sie Ihr Design der Öffentlichkeit präsen- als Geschmacksmuster, die Neuheits- tieren. Ohne Eintragung Ihres Designs als Diese vom Patentzentrum Thüringen – schonfrist, die Recherche nach bereits Geschmacksmuster in das Geschmacks- PATON – unter dem Motto »Firmen su- existierenden Geschmacksmustern sowie musterregister besteht kein Schutz vor chen Produkte – Ideen suchen Firmen« Geheimhaltungsvereinbarungen und Nachahmern, denn es gilt: »Ein guter Ein- zweimal im Jahr durchgeführte Veranstal- Kosten. Nicht alle Teilnehmer wussten, fall ist wie ein Hahn am Morgen, gleich tung fand zum ersten Mal an der Bauhaus- dass ein Design die zwei- oder dreidimen­ krähen andere mit.« (Sprichwort). Universität Weimar mit dem Schwerpunkt sionale Erscheinungsform eines Teiles »Designrecht und Geschmacksmuster- oder eines ganzen Erzeugnisses – also Links zum Thema: recht« statt. Design im weitesten Sinne – ist und als www.paton.de Kompetente Referenten aus der Wirt- Geschmacksmuster geschützt werden www.dpma.de schaft sowie vom Deutschen Patent- und kann und außerdem neu sein muss, also www.erfindervisionen.de Markenamt demonstrierten eindrucks- vor dem Anmeldetag kein identisches voll den engen Zusammenhang erfolg- oder nur in unwesentlichen Merkma- Elke Wulschner reich geschützter Designs und der sich len abweichendes Design veröffentlicht, Dezernat Forschung

Rückblick: Infoveranstaltung Doktorhut

Am Dienstag, dem 30. Mai 2006, fand an Konrad-Adenauer-Stiftung und der der Bauhaus-Universität Weimar die zwei- Heinrich-Böll-Stiftung, stellten die Gra- te Infoveranstaltung »Doktorhut – Förder- duiertenförderung des Landes Thüringen möglichkeiten für den wissenschaftlichen sowie Doktoranden-Programme der EU und künstlerischen Nachwuchs« statt. vor und gaben einen Überblick über die verschiedenen Stiftungen in Deutschland. Ziel dieser halbjährlich organisierten Ver- Für alle, die den Termin dieses Semes- anstaltung ist es, einen Überblick über ter nicht wahrnehmen konnten: Die die Förder- und Stiftungslandschaft in Materialien der Veranstaltung stehen im Deutschland und Europa zu geben. In- Bereich Forschung auf den Internetseiten formiert wird über verschiedene Mög- der Universität zum Download bereit. Die Doktorhut-Veranstaltung fand großen Anklang. lichkeiten der Unterstützung von wis- Bild: Dezernat Forschung senschaftlichen Forschungsvorhaben und Julia Wieck künstlerischen Projekten. Dezernat Forschung Universität Referenten und Referentinnen prä- 16 sentierten die Fördertätigkeit der Deutsche Forscher tagen in Weimar Über 330 Teilnehmer informierten sich zum FP 7 der Europäischen Union

Anfang 2007 startet das 7. Forschungsrah- menprogramm (FP 7) der Europäischen Union. Es bildet das Hauptinstrument »Gut aufgestellt für FP 7« der EU zur Förderung von Forschung und technologischer Entwicklung. Mit einem Bundestagung zur EU-Forschungsförderung voraussichtlichen Budget von mehr als 21./22.06.2006 54 Mrd. Euro und einer siebenjährigen Laufzeit wird es die europäische For- rung der Frontier research verantwort- Sitz in Bonn und Brüssel. Die KoWi berät, schungslandschaft nachhaltig prägen. lich ist. Die thematischen Prioritäten des schult und informiert als zentrale Service- Forschungsrahmenprogramms, das Marie- Einrichtung deutsche Wissenschaftsein- Die erstmalig an der Bauhaus-Universität Curie-Programm sowie die Beteiligungs- richtungen zu den Forschungsrahmen- Weimar ausgerichtete Bundestagung zur regeln, also Kostenmodelle und Förder- programmen der Europäischen Union. EU-Forschungsförderung »Gut aufgestellt instrumente, bildeten weitere wichtige Von Seiten der Bauhaus-Universität Wei- für FP 7« vom 21. bis 22. Juni 2006 infor- Tagungsschwerpunkte. Das Marie-Curie- mar waren an der gelungenen Vorberei- mierte über die vielfältigen Beteiligungs- Programm beinhaltet Maßnahmen zur tung und Organisation insbesondere das und Fördermöglichkeiten für deutsche Förderung von »Human Resources« und Dezernat Studium und Lehre, die Univer- Antragsteller, insbesondere für Hochschu- »Mobility«, so besonders die Förderung sitätskommunikation, das Servicezentrum len und Forschungseinrichtungen. Zugleich strukturierter Doktorandenausbildung Liegenschaften sowie das Dezernat For- gab sie neue Impulse für eine erfolgreiche und Post-Doc-Stipendien für die interna- schung beteiligt. Teilnahme deutscher Wissenschaftlerinnen tionale Mobilität. Prof. Dr. Tom Schanz und Wissenschaftler. Mehr als 330 Ta- berichtete anschaulich von seinen als Martin Kagel gungsbesucher aus Forschung und Wis- Bauingenieur in Brüssel gesammelten Dezernat Forschung senschaft, Politik und Wirtschaft doku- Erfahrungen in der Funktion des Gutach- mentierten eindrucksvoll das vorhandene ters für das Marie-Curie-Vorhaben. große Interesse an der Thematik. Unter Parallel zu den Panels und Podiums- den hochrangigen Referenten waren Prof. diskussionen fanden mehrere Workshops Dr. Hans-Joachim Freund, Mitglied des statt. Diese beschäftigten sich mit den Scientific Councils, Dr. Peter Dröll, Kabi- drei Themenkomplexen »Gesundheit und nettschef des EU-Forschungskommissars Lebenswissenschaften«, »Informations- Janez Potocnik, Dr. Beate Konze-Thomas, und Kommunikationstechnologien«, Aufruf: Abteilungsleiterin Programm- und moderiert vom Prorektor Forschung Messebeteiligung Infrastrukturförderung der DFG sowie Prof. Dr. Karl Beucke, sowie »Nachhaltig- der BMBF-Beauftragte für EU-Angelegen- keitsforschung am Beispiel Umwelt« und heiten und für die deutsche Ratspräsident- ermöglichten eine gute Orientierung zu Auch für das kommende Jahr strebt schaft, Dr. Walter Mönig. den Inhalten des 7. Forschungsrahmen- die Bauhaus-Universität an, ihre For- Nach den Eröffnungs- und Begrüßungs- programms. schungsaktivitäten einer breiten Öf- reden durch Prof. Dr. Gerd Zimmermann, Abgerundet wurde das wissenschaft- fentlichkeit auf Publikums- und Fach- Rektor der Bauhaus-Universität, und liche Programm durch einen stimmungs- messen zu präsentieren. Unter anderem Dr. Annette Doll-Sellen, Leiterin der vollen Abendempfang auf der Ordensburg sind die Teilnahme an der CeBIT und Koordinierungsstelle der Wissenschafts- zu Liebstedt. Bereits am Vorabend der der Hannovermesse geplant. organisationen (KoWi), beschrieb Prof. Tagung kamen im Köstritzer Schwarzbier- Aufgerufen sind alle Professoren, Mitar- Dr. Walter Bauer-Wabnegg, Staatssekre- haus knapp 200 auswärtige Tagungsgäste beiter und Studierende, bis zum 24. Au- tär im Thüringer Kultusministerium, in zum informellen Get Together zusammen. gust 2006 dem Dezernat Forschung zu seinem Vortrag die Impulsregion – Übrigens: nirgendwo fehlte der obligato- melden, an welchen Messen und mit Weimar – Jena. Die deutsche Beteiligung rische Fernseher zur Fußball-WM. welchem Exponat (Kurzskizze) sie sich an den Rahmenprogrammen skizzierte Dr. Die Gäste waren begeistert vom im Jahr 2007 beteiligen wollen. Walter Mönig, Bundesministerium für Bil- Tagungsort Weimar, zumal gleichzeitig dung und Forschung (BMBF). auch noch die »Fête de la Musique« statt- Ansprechpartnerin: Julia Wieck, Universität Ein Schwerpunkt der Bundestagung fand. Veranstaltet wurde die Bundesta- E-Mail: [email protected], war der neu zu etablierende Europäische gung von der Koordinierungsstelle EG der Tel.: 0 36 43/58 25 53 17 Forschungsrat, der künftig für die Förde- Wissenschaftsorganisationen (KoWi) mit Neue Serviceangebote für Studierende und Mitarbeiter Ergebnisse des Arbeitstreffens im Rahmen des Projektes BISON

Ziel des Projektes BISON ist es, die On- line-Serviceangebote zu erweitern und die Verwaltungsabläufe im Bereich Stu- dium und Lehre zu modernisieren. Am 30. Juni fand das erste Arbeitstreffen der vier Fakultäten, des Dezernats Studium und Lehre, des Dezernats Internationale Beziehungen, der Universitätskommuni- kation sowie des SCC der Bauhaus-Uni- versität Weimar und der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar statt. In dem Gespräch wurden unter anderem Schwerpunkte in den umzusetzenden Ser- viceangeboten und darauf aufbauend die nächsten Projektaufgaben festgelegt.

Anhand der Ergebnisse der durchgeführ- Zusammenstellung aller akkreditierten nale Beziehungen sowie den Fakultäten ten Bedarfsanalyse wurde nochmals die Module der Universität, wird parallel soll ein eindeutiges und effektives Proce- komplexe Verflechtung der Studierenden-, dazu vorbereitet. dere abgestimmt werden. Prüfungs- sowie Lehrveranstaltungsdaten Bei den Prüfungsdaten ist die kom- Die Übersichten über die gewünschten und damit die Notwendigkeit eines ein- plette Abbildung der Prüfungsordnung und umzusetzenden Serviceangebote je heitlichen Datenmanagementkonzeptes je Studiengang in dem Prüfungsorganisa­ Datenbereich und ihre Verflechtungen deutlich. Alle in das System eingebunde- tionssystem (POS) notwendig. Erst untereinander sind auf den Projekt-Web- nen Hochschulbereiche – insbesondere die danach können Serviceangebote im seiten (www.uni-weimar.de/BISON) ein- Fakultäten und die Studierenden – sollen Bereich der Prüfungsorganisation, der sehbar. bei der Konzeptentwicklung und späteren Notenbuchführung und der Zeugniser- Natürlich freuen wir uns, auch wei- Umsetzung unbedingt eingebunden wer- stellung entwickelt werden. Gemeinsam terhin über Ihre Wünsche, Anregungen, den. Nur so können alle gewünschten mit den Geschäftsführerinnen der Fakul- Kritik zu den angedachten bzw. bereits Funktionen zur Zufriedenheit der künf- täten und den Mitarbeiterinnen der Prü- umgesetzten Online-Serviceangeboten. tigen Nutzer in das System integriert wer- fungsämter sowie dem für die Abbildung den. Deshalb wurde unter Einbeziehung verantwortlichen HISPOS-Koordinator Anne Alexander von Vertretern des Studierendenkonvents wurde die uniweite, schrittweise Einfüh- Projektleiterin BISON die Arbeitsgruppe »Service« mit über- rung des Softwaresystem abgestimmt. Dezernat Studium und Lehre geordneter Funktion gegründet. Für die Im Bereich der Studierendendatenver- Kernbereiche »Prüfungsdaten«, »Studie- waltung wurde bereits ein erster Erfolg rendendaten«, Lehrveranstaltungsdaten« erzielt. Das mit der aktuellen Bewer- wurde jeweils eine eigene Arbeitsgruppe bungsperiode neu eingeführte, inhaltlich etabliert. und optisch verbesserte Online-Portal Als weiteres Ergebnis des Treffens für Bildungsinländer wurde positiv von wurde festgelegt, dass im Bereich der den Bewerbern aufgenommen. Dies zeigt Lehrveranstaltungsdaten mit der Kon- sich vor allem an den erheblich gegenü- zeption des Veranstaltungsverzeich- ber dem bisherigen Bewerbungssystem nisses (vormals Vorlesungsverzeichnis) zurückgegangenen telefonischen Support­ begonnen wird. Das alte Online-Ver- anfragen im Studentenamt. Im Herbst soll zeichnis soll durch ein klar strukturiertes, als zweiter Schritt der Ausbau des Portals nutzerfreundliches und modernes Sys- für Bildungsausländer erfolgen. Eine wei- tem ersetzt werden, das ab dem Som- tere Aufgabe im Bereich Studierenden- mersemester 2007 auch das gedruckte daten ist es, das Zulassungs- bzw. das Universität Vorlesungsverzeichnis ablösen soll. Die Bewerbungsverfahren für die einzelnen 18 Abbildung des Modulhandbuches, eine Studiengänge zu optimieren. In Zusam- über das Semesterende hinaus statische menarbeit mit dem Dezernat Internatio- BAUHAUS meets LISZT Informativer Dies Academicus und leuchtendes Hochschulfest

(uk) Seit nunmehr zehn Jahren bezieht ten der Fakultät Architektur. Professor Tom und ließen sich von den kulinarischen sich die Bauhaus-Universität in ihrem Schanz von der Fakultät Bauingenieurwe- Angeboten des Studentenwerks und Namen auf ihre weltberühmte Tradition. sen gab in seinen Ausführungen zur Berg- des Kasseturms verführen. Die Expo- Das Namensjubiläum gab den Anlass, sturzgefährdung in den Alpen auch Tipps nate, Installationen und Filme aus den gemeinsam mit der Hochschule für Musik, für den nächsten Ski-Urlaub und Professor vier Fakultäten der Bauhaus-Universität den Studierenden, Lehrenden, Freunden, Karl Schawelka aus der Fakultät Gestal- erfreuten sich großen Interesses bei den Förderern, Mitarbeitern und Alumni einen tung machte die Farben der Nationalflag- Besuchern. Antje Wolter bewies in ihrer Tag lang zu feiern. gen zum Thema, gerade hinsichtlich der Diplomarbeit, dass Schillers Tapeten auf flaggenreichen Fußballweltmeisterschaft Kleider gedruckt nichts von ihrer Aus- Den Auftakt machte am 23. Juni 2006 der ein interessantes Forschungsfeld. Profes- druckskraft verlieren. Die Professur Trag- Dies Academicus »experiment bauhaus«, sor Lorenz Engell von der Fakultät Medien werkslehre zeigte mit MYLOMESH eine zu dem sich alle vier Fakultäten der Bau- verglich schließlich das Studium der Medi- überdimensional nachgebaute Ikea-Tisch- haus-Universität im Audimax und die zen- enkultur sogar mit dem Ikea-Slogan »Ent- leuchte aus einer Stabwerk-Konstruktion. tralen Einrichtungen im Foyer der Universi- decke die Möglichkeiten«. Die Bauingenieure stellten unter anderem tätsbibliothek zusammenfanden. Mehrere Am Abend wechselte das festliche Teile eines modularen Ausstellungspavil- Professoren stellten ihre Arbeitsgebiete Geschehen dann über in die Mensa am lons aus Betonfalten vor und Stefan Kraus sowie aktuelle Projekte vor und gaben ein Park. Gemeinsam mit der Hochschule lieferte mit seiner VJ-Installation span- anschauliches Bild davon, was die Bauhaus- für Musik richtete die Bauhaus-Univer- nende Bildereignisse. Die Dekoration von Universität heute ausmacht. Mit seinem sität dort das erste Sommerfest »BAU- Anke Heelemann, bestehend aus Leucht- Vortrag »Neues Bauhaus Am Horn« stand HAUS meets LISZT« aus. Über 600 Gäste kuben und Projektionen, sorgte für ein Professor Walter Stamm-Teske stellvertre- feierten gemeinsam bei Live-Musik des leuchtendes Fest, das mit Jazzmusik und tend für die vielen ambitionierten Arbei- Jazz-Instituts der Hochschule für Musik Tanz erst weit nach Mitternacht ausklang.

Architektour durch die Universität

(uk) Wie in jedem Jahr stellten sich im tekturinteressierten quasi nebenbei mit- Juni zum Tag der Architektouren zeitge- erleben: Im Audimax fand zeitgleich die mäße Thüringer Bauwerke einer breiten Generalprobe des Sinfonieorchesters der Öffentlichkeit vor. Am 24. Juni 2006 waren Hochschule für Musik Franz Liszt für »Das erstmalig auch das Gebäude der unlängst neue Babylon« von Dmitri Schostako- eröffneten Materialforschungs- und -prü- witsch statt. fanstalt (MFPA) sowie das neue Hörsaal- und Bibliotheksgebäude der Bauhaus- Universität von innen zu sehen.

Das im März 2006 eingeweihte Gebäude der MFPA in der Coudraystraße 9 sowie das Bibliotheks- und Hörsaalgebäude in der Steubenstraße 6 waren Anlaufpunkte für viele Architekturbegeisterte. Über 120 Besucher erhielten sachkundige Erläute- rungen zu den Bauten. Architekt Werner Schad aus dem Architekturbüro meck in München und Bibliotheksdirektor Dr. Universität Frank Simon-Ritz führten gemeinsam durch das neue Bibliotheksgebäude. Ein 19 akustisches Highlight konnten die Archi- Viele Besucher nutzten die Gelegenheit zur Führung durch den Neubau. Bild: Universitätsbibliothek Stillgelegt?

Architektur 16 Dorfkirchen. Eine Ausstellung zur Schrumpfung im ländlichen Raum

Am 1. Mai wurde im havelländischen Nenn­ Um dies am konkreten Beispiel zur Spra- der Überschrift »Schrumpfung vor Ort« hausen im Beisein von Landesbischof che zu bringen, wandten sich – auf Einla- die – nur in bezeichnender Spärlichkeit Wolfgang Huber eine Ausstellung eröffnet, dung des Konsistorium der Berlin-Bran- verfügbaren – Daten aus dem schrump- die emotionalisiert – nicht nur die Bewoh- denburgischen Kirche – die Entwurfs- und fungstheoretisch kaum beachteten länd- ner der sechzehn betroffenen Dörfer. Im Seminarteilnehmer der aus sechzehn Dör- lichen Raum aufbereitet. Hier schließt die Rahmen der Landesgartenschau 2006 in fern bestehenden evangelischen Kirch- Präsentation beispielhafter Pilotprojekte Rathenow thematisiert die Ausstellung gemeinde Nennhausen zu. Das Semester an, die den Blick öffnen und auf überra- »Stillgelegt?« gering genutzte Kirchen- begann mit dem Aufmaß und der zeich- schende Perspektiven und Handlungs- räume bzw. die Überflüssigkeit von ge- nerischen Dokumentation aller sechzehn möglichkeiten verweisen. bautem Raum in ländlichen Regionen. Dorfkirchen und setzte sich mit der Erfor- Schließlich kommen in der Ausstellung schung ihrer Geschichte, ihrer Bedeutung, fiktive Planer und Architekten zu Wort, Vor dem Hintergrund allgemeiner Schrum­ mit Problem- als auch Potentialanalysen die vor dem Hintergrund der Schrump- pfungsprozesse – und damit auch sinken­ fort. Von den konkreten Gebäuden aus- fung ein neues berufliches Selbstver- der Kirchensteuer-Einnahmen – weiß gehend erweiterte sich der Fokus hin zur ständnis zu entwickeln versuchen und niemand, wie lange man das historisch Frage des kulturgeschichtlichen Reichtums sich hier vor allem als Strategen und gewachsene Netz von Sakralbauten noch des Landstrichs. Der erste Teil der Aus- Moderatoren verstehen. Am Ausgang der erhalten kann. Die Ausstellung ist das Er- stellung arbeitet ihn als den »Schatz« der Ausstellungsfläche steht konsequenter- gebnis des denkmalpflegerischen Entwurfs sechzehn Dörfer heraus. weise ein runder Tisch, auf dem die teil- und begleitenden wissenschaftlichen Semi- Der zweite macht es sich zur Aufgabe, weise konträren Positionen von Kirche, nars im Wintersemester 2005/06, betreut das Schicksal der untersuchten Dorfkir- christlicher Gemeinde, politischer Kom- durch die Professur Denkmalpflege und chen im Zusammenhang übergreifender mune, Bürgergesellschaft, Denkmalpflege durch die Gropius-Professur an der Fakul- gesellschaftlicher Debatten zu betrach- und Fachöffentlichkeit niedergelegt sind. tät Architektur. ten. Das dazu einladende »Lexikon der Man darf hier Platz nehmen und mit- Zu sehen ist die Ausstellung noch bis Schrumpfung« besteht aus einer Instal- einander ins Gespräch kommen, mit der zum 30. September in der Orangerie von lation von sechzehn drehbaren Wür- Faust auf den Tisch schlagen oder eigene Schloss Nennhausen bei Rathenow. feln, mit deren Hilfe der Besucher immer Gedanken aufschreiben. Hier kann etwas Der gesellschaftliche Wandel, der unter neue Wechselwirkungen zwischen den anfangen, das einem anderen Begriff von dem Stichwort »Schrumpfung« vor allem Problemfeldern ARBEIT, MIGRATION, Architektur Raum gibt. im Hinblick auf städtische Leerstände DEMOGRAPHISCHER und ÖKONO- und zurückgelassene Industriebrachen MISCHER WANDEL entdecken kann. Professur Denkmalpflege diskutiert wird, macht vor dem ländlichen Auf einer zweiten Wand werden unter Raum nicht halt. Die Folgen demogra- phischer Veränderungen, der Abwande- rung und wirtschaftlichen Globalisierung zeichnen sich mittlerweile in den Dörfern deutlich ab. Dies spiegelt sich auch in immer kleiner werdenden Kirchgemein- den wider, die unter Bedingungen von Stellenabbau und Gemeindezusammen- legung nur unter großen Anstrengungen flächendeckend gottesdienstlich versorgt werden können. Schulen, Läden, Arzt- praxen werden geschlossen, aber auch an zunehmend ungenutzten Dorfkirchen Forschung

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zeigt sich Schrumpfung im ländlichen Raum. Innerkirchlich wird dieses Problem seit längerem diskutiert, doch die breite Öffentlichkeit nimmt die Tatsache der Projekte immer schwieriger werdenden flächen­ 20 deckenden Bauwerkserhaltung noch wenig zur Kenntnis. Ausstellungseröffnung mit rundem Tisch. Bild: Professur Denkmalpflege soll auch der Anwendung an vergleich- mind(21)factory baren europäischen Orten Rechnung

Symposium und studentischer Ideenwettbewerb getragen werden; denkbar wäre eine Architektur mind(21)factory in Weimar. Vorbereitend fand vom 10. bis zum 14. Mai ein eintägiges Symposium an der Technischen Universität Graz statt. Geisteswissenschaftler, Architekten und (archit) Im Rahmen des Forschungs- ans globale Geschehen (Kosmopolität) zu Künstler diskutierten das Thema einer projekts MediaCity, initiiert von Junior­ erreichen. Die Jury setzt sich zusammen mind(21)factory. professor Dr. Eckardt, Prof. Dr. Geelhaar aus Georg Flachbart (Philosoph), Lubica Der Lehrstuhl verband dies mit einer und Vertr.-Prof. Dr. Gleiter, beteiligte sich Vitkova (Technische Universität Bratis- Exkursion nach Ostmitteleuropa, die der die Professur Entwerfen und Architek- lava), Hansjörg Tschom (TU Graz), Peter Qualifizierung des mit der Aufgabe ver- turtheorie im Sommersemester 2006 am Weibel (ZKM Karlsruhe), Wolf Prix (COOP bundenen Themenkomplexes diente. Die Symposium und studentischen Ideenwett- Himmelb(l)au), Stuart A. Veech, Kas Oos- Reiseroute, organisiert von Dr. Norbert bewerb mind(21)factory. Mind(21)factory terhuis (ONL Niederlande) und Lars Spuy- Korrek, führte nach der Teilnahme am wurde von der Technischen Universität broek (NOX architects, Niederlande). Symposium in Graz nach Einsenstadt, Graz, insbesondere Universitätsprofessor Das Wettbewerbsgrundstück ist das Kremnica, Banská Bystica, Hronsek, Zvo- Hansjörg Tschom, und der Fakultät Ar- Areal des Franziskanerklosters in Krem- len, Trnava, Bratislava und Prag. Das Pro- chitektur der Slowakischen Technischen nica, das seit Anfang der 90er Jahre leer jekt wurde begleitet von zwei Blocksemi- Universität Bratislava ausgelobt. steht; lediglich die Klosterkirche erfüllt naren, die sich einerseits mit Fragen der nach wie vor ihre Funktion. Im verfal- Soziologie im Medienzeitalter beschäf- Im Zentrum des Wettbewerbs steht die lenen Klosterareal soll nun eine mehr- tigten (Prof. Dr. Eckardt) und anderer- Erforschung von innovativen Lebens- und funktionale mind(21)factory entstehen, seits mit der Geschichte der Moderne in Arbeitsformen auf der Basis von mixed- um Tradition und Innovation, High-Mind Ostmitteleuropa (Dr. Korrek). reality environments im Zeitalter des glo- und High-Tech zusammenzuführen. Einsendeschluss des Ideenwettbewerbs, balen Netzes. Ziel ist die Entwicklung von Neben den Franziskanermönchen soll an dem sich insgesamt 44 internationale praxisnahen, europaweit übertragbaren die mind(21)factory Räumlichkeiten für Hochschulen beteiligen, ist der 21. Sep- Modelllösungen, in denen Synergien zwi- die digital domain für einheimische und tember 2006. Informationen darüber sind schen privaten und öffentlichen Akteuren, ausländische IT-Experten sowie für eine unter http://www.wohnbau.tugraz.at/ zwischen High-Tech und High-Mind ge- öffentliche knowledge sphere beherber- mind21/ erhältlich. nutzt werden sollen, um den Anschluss gen. Neben Vorschlägen für eine nach- benachteiligter Regionen (Regionalität) haltige Revitalisierung von Kremnica

Bauhaus-Universität auf dem »Treffpunkt Zukunft« Professuren der Fakultät Architektur und Medien präsentieren sich auf der ACS 2006

Auf der »ACS« – der Messe für Com- off-Firma der Bauhaus-Universität. Die Zukunft« so zu einer spannenden Ergän- putersysteme im Bauwesen – werden Ausstellungsfläche bot der Gemeinschafts- zung dieser internationalen Ausstellung. mittlerweile seit 22 Jahren innovative stand »Treffpunkt Zukunft« des Nachwuchs- Informations- und Kommunikationstech- und Kontaktforums der Hochschulen. Prof. Dr.-Ing. Dirk Donath nologien vorgestellt. In diesem Jahr fand Neben interdisziplinären Projekten Dipl.-Ing. Jörg Braunes die Messe erstmals in Kombination mit aus aktueller Lehre und Forschung wur- Professur Informatik in der Architektur der »Light+Building«, der internationalen den dem interessierten Publikum auch Fachmesse für Architektur und Technik, erste Inhalte aus dem DFG-Forschungs- vom 23. bis zum 27. April in am projekt »Spatial Augmented Reality for Main statt. Architecture« vorgestellt. Informationen Forschung

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zu diesem Projekt gibt die Website www. In diesem Rahmen präsentierten sich die sarc.de. Professur InfAR, Prof. Dr.-Ing. Dirk Donath, Der Einsatz neuer Technologien im die Juniorprofessuren Architekturinfor- architektonischen Kontext stieß nicht nur Projekte matik, Prof. Dr.-Ing. Frank Petzold, und beim Fachpublikum sondern auch bei Augmented Reality, Prof. Dr.-Ing. Oliver den Ausstellern auf großes Interesse. Mit Vorstellung neuer Technologien beim »Treffpunkt 21 Bimber, sowie smartprojector, eine Spin- innovativen Ideen wurde der »Treffpunkt Zukunft«. Bild: InfAR Geras starke Mitte – Cool Centre of Gera

Architektur Stadtplanerische Interventionen

Im Wintersemester 2005/06 schrieb die nungen. Ihr gehörten Prof. Dieter Has- Oberbürgermeister Ralf Rauch am 2. April Professur Soziologie und Sozialgeschichte senpflug und Albrecht Erbring, Bau- 2006 die Urkunden an die Preisträger. der Stadt den städtebaulichen Wettbe- haus-Universität Weimar; Ralf Rauch, Die Zusammenstellung der Wettbe- werb »Geras starke Mitte – Cool Centre of Oberbürgermeister Gera; Ramon Mil- werbsarbeiten liegt als Broschüre vor und Gera« für Studierende der Studiengänge ler, Baudezernent Gera; Volker Tauchert, kann über die Professur Soziologie und Architektur und Europäische Urbanistik Vorsitzender »Ja – für Gera«; Oswald Sozialgeschichte der Stadt und den Ver- aus. Mehr als vierzig Studierende aus acht Grube, Baudirektor i.R. und Ralf Schekira, ein »Ja – für Gera« e. V. bezogen werden. Nationen beteiligten sich, darunter zehn Geschäftsführer GWB Elstertal, an. Studierende der Tongji University Shang- Ein zweiter Preis ging an die Gruppe Prof. Dieter Hassenpflug hai, die sich im Rahmen des IIUS-Pro- Anne Sorger, Nikolaus Steinke und Giedre gramms (Integrated International Urban Kersyte, die mit fünf »Impulsen« die Studies) für ein Semester am Institut für Innenstadt beleben wollen. Den anderen Europäische Urbanistik (IfEU) aufhielten. zweiten Preis erhielten Katrin Amtmann, Wojciech Wagner und Camillo Jimenez Die Stadt Gera hat sich entlang der Wei- für ihre »Winds of Change«, die als Sym- ßen Elster zu einem Siedlungsband mit bol für Veränderung und Zukunft stehen. polyzentrischer Struktur entwickelt. Ange- Mit dem dritten Preis wurde die Arbeit sichts von Abwanderung, räumlicher Peri- von Zhao Ying, Barbara Riemer und Katja pherisierung und demografisch bedingter Erhardt ausgezeichnet, die mit ihren Schrumpfung sind die Bemühungen der »Stadt-Textilien« einen überzeugenden Stadt seit der Wende darauf gerichtet, die Bezug zur Industriegeschichte der Stadt historische Innenstadt als traditionelles herstellen. Zentrum aufzuwerten. Dreizehn Wettbewerbsbeiträge wur- Vor diesem Hintergrund bestand die den in einer Ausstellung im Kultur- und allgemeine Planungs- und Entwurfsauf- Kongresszentrum Gera der Öffentlich- gabe darin, einen ausgewählten Bereich keit vorgestellt. Anlässlich der feierlichen des Zentrums so zu überplanen, dass die Vernissage mit vielen Gästen überreichte Gesamtmodell 3. Preis. Stadtmitte in ihrer sozialen, funktionalen und ästhetischen Integrität gestärkt wird. Erwartet wurde ein ganzheitlicher Ansatz, welcher historische, wirtschaft- liche, demografische und stadträumliche Gegebenheiten berücksichtigt. Der Verein »Ja – für Gera« e. V. leistete nicht nur erhebliche personelle und sach- liche Unterstützung, sondern stellte auch ein Preisgeld von 6.000 Euro und 4.000 Euro an operativen Mitteln zur Verfü- gung. Sowohl die Stadt Gera als auch der Verein arbeiteten während der gesamten Laufzeit – von der Analysewoche in Gera über die Jurysitzung im Haus der Euro- päischen Urbanistik bis zur Ausstellung der Ergebnisse in Gera – sehr eng mit den Forschung

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Studierenden und Betreuern zusammen. Die Geraer Presse und das örtliche Fern- sehen informierten regelmäßig über den Stand und die Ergebnisse des Wettbe- Projekte werbs. 22 Die Jury vergab zwei zweite Preise, einen dritten Preis und drei Anerken- Anerkennung für Maria Jacinto, Hagen Schuster und Julia Lüttich (v.l.n.r.) Bilder: Claudia Frank Weltenbilder / Welten bilden – Imagining / Imagineering the World

Japan und Korea zu Gast in Weimar Architektur

Das Internationale Studienprogramm Das Programm wird vom DAAD gefördert Begleitende Exkursionen zu identitätsbil- (ISP) startete Ende April das erste Kom- und ermöglicht jährlich zehn Studenten denden Orten in und um Weimar verge- paktseminar zum Thema »Cultures of aus Weimar und Erfurt an den Kompakt­ genständlichten die Thematik der globalen Memory« an der Bauhaus-Universität seminaren in Tokio und Seoul teilzuneh- Verbreitung durch Bilder und deren inter- Weimar. An dem dreijährigen Programm men. pretative und gleichsam normative Macht. »Weltenbilder/Welten bilden – Imagi- Die feierliche Eröffnung fand am 24. Denn was wäre zum Beispiel Weimar ohne ning/Imagineering the World« sind sechs April in der alten Synagoge in Erfurt mit die um die Welt gehenden Bilder von Goe- Universitäten aus Deutschland, Japan und begrüßenden Worten unter anderem thes Garten- und Wohnhaus, Schloss und Korea beteiligt. Es widmet sich der Frage von Prorektor Prof. Wolfgang Sattler Marktplatz! Was wäre Japan ohne das Bild nach den Bilderprozessen, mit denen wir (Weimar), Vizepräsidentin Dagmar Dem- der japanischen Gärten, des Shinkansen, uns die Welt aneignen und verständlich ming (Erfurt) und Vertretern der Bot- Sumo-Kämpfer, Robotern oder Geishas? zu machen versuchen. Zur Klärung dieser schaften Japan und Korea statt. Thema Das intensive, einwöchige Kompaktse- Fragen reisten am 23. April 2006 erstmals des einwöchigen Seminars an der Bau- minar bildete den Auftakt des interkul- 22 Studenten und fünf Professoren aus haus-Universität war die Produktion und turellen Studienprogramms. Es stieß bei Korea (Kyonggi Universität und Hanyang Interpretation von Bildern. Welches sind den Beteiligten auf reges Interesse und Universität, Seoul) und Japan (Waseda die versteckten Wege der globalen Bil- wird mit derselben Gruppe von 32 Stu- Universität, Tokio und Yokohama National dermigration? Referate und Lektürese- denten und sieben Professoren jährlich Universität, Yokohama) nach Weimar. minare versuchten die Bilderfragen im einmal in jedem der beteiligten Ländern aktuellen, fach- und länderspezifischen fortgesetzt. Das Seminar wird im August Initiiert und organisiert wurde das ISP vom Kontext zu klären. Öffentliche Abend- in Tokyo unter dem Thema »Worlds of Lehrstuhl Entwerfen und Architekturthe- vorträge der Gastprofessoren vertieften Image« und Anfang Oktober in Seoul orie unter der Leitung von Vertret.-Prof. die interdisziplinären Einblicke der Fach- »Space, Modernity and the Subjectivity« Dr.-Ing. M.S. Jörg H. Gleiter und Prof. Dr. gebiete Architektur, Philosophie, Sozio- stattfinden. Reinhard Zöllner vom Lehrstuhl Ostasia- logie, Literatur- und Wirtschaftswissen- tische Geschichte der Universität Erfurt. schaften. Vetr.-Prof. Dr.-Ing. M. S. Jörg H. Gleiter

Media and Urban Space

Vom 10. bis 12. November 2006 findet an den können. Das Kongressprogramm wird wing). Themen der Hauptworkshops der der Bauhaus-Universität der Kongress dementsprechend sowohl aus Vorträgen Konferenz sind u. a. Media Architecture »Media and Urban Space – challenge, als auch aus der Vorstellung von Projekten, and Hybrid Spaces, Media & The City: playground and consideration« statt. Der Entwürfen und Medienkunst bestehen. Es New Media´s Impact on the city, The Kongress wird vom Mediacity-Projekt wird über 50 Papers und Projekte mit Vor- Public Sphere: The narratives of the city; unter Leitung von Jun.-Prof. Frank Eckardt tragenden aus knapp 20 Ländern (u. a. aus Media and Media Art Projects und New und Dr. Martina Zschocke organisiert und Frankreich, Finnland, Dänemark, Slowe- Media & Social Behavior: A Sociological ist für Architekten, Soziologen, Stadtpla- nien, Schweiz, Türkei, Griechenland, Isra- Overview. ner und Medienwissenschaftler gedacht. el, Dänemark, Italien, Estland etc.) geben. Die Konferenz findet in englischer Spra- Das Programm gliedert sich in verschie- che statt. Alle Interessenten sind herzlich Im Mittelpunkt der Tagung steht die Me- dene Komplexe: einige mit stärker theore- eingeladen daran teilzunehmen. Zur Teil- Forschung

| diennutzung im urbanen Kontext. Die tisch-soziologischer Orientierung, andere nahme an einzelnen Konferenzkomplexen Konferenz beabsichtigt einen Transfer mit eher praktischer Medien- und Medien- oder Vorträgen ist keine Anmeldung oder von praktischen Erfahrungen und theo- kunst-Ausrichtung. Teilnahmegebühr erforderlich. retischem Wissen, um weitere Möglich- Keynote-Speaker sind Stuart A. Veech Projekte keiten zu erforschen, wie Informations- und Malcolm McCullough (der Verfasser Dr. Martina Zschocke und Medientechnologien im urbanen von Digital Ground: Architecture, Perva- 23 Kontext implementiert und genutzt wer- sive Computing, and Environmental Kno- Außergewöhnliche Premiere

Architektur Erste Disputation in der »Europäischen Urbanistik«

Am 25. Juli 2006 gab es am Institut für Zukunft alle erfolgreichen Absolventen einer wachsenden Megastadt«. Ziel der Europäische Urbanistik (IfEU) Grund zum des IPP zieren wird. Auf diese Weise Arbeit ist es, einen städtebaulichen Aus- Feiern: Ma Hang aus Shenzhen, China, erhält das Programm ein unverwechsel- weg aus dem gegenwärtigen Dilemma hat als erste Studierende des internatio- bares »Image« und das Promotionsver- einer zwischen Tolerierung informeller nalen Promotionsstudiums »Europäische fahren insgesamt einen Übergangsritus, Strukturen und vollständigem Abriss Urbanistik« ihre Dissertation eingereicht welcher dem Anlass eines solchen akade- der »villages« hin- und hergerissenen und erfolgreich verteidigt. mischen Finales entspricht. Stadtpolitik zu suchen. Gefunden wird Die nächsten Absolventen des IPP sind der Ausweg in einer Strategie »sanfter« Die Prüfungskommission, welcher Prof. bereits im Begriff, ihre Dissertation der Restrukturierung, der es zuallererst um Dr.-Ing. Kurt Kießl (Vorsitzender), Prof. Dr. Graduierungskommission der Fakultät zu die Bewahrung des sozialen – und darin phil. habil. Dieter Hassenpflug (Mentor), überreichen. Gegenwärtig studieren im auch des städtebaulichen – ›Kapitals‹ der Prof. Chen Yanping (Dekanin der Univer- Promotionsprogramm Europäische Urba- Dörfer geht. Die Studie bietet nicht nur sität Shenzhen, China, als externe Gut- nistik 41 Doktoranden, davon 20 aus dem einen tiefen Einblick in das Fortwirken achterin), Prof. Dr. phil. habil. Max Welch Ausland aus insgesamt 13 Nationen. Der traditioneller Formen des menschlichen Guerra (Gutachter) und Prof. Dr.-Ing. Frauenanteil liegt knapp über 50 Pro- Zusammenlebens in einer sich dynamisch Andrea Dimmig-Osburg (Fakultät Bauinge- zent. Das von der Deutschen Forschungs- verändernden Wirklichkeit, sondern auch nieurwesen, Mitglied) angehörten, freute gemeinschaft (DFG) und dem Deutschen einen nicht minder tiefen und informa- sich mit der Kandidatin über die gelun- Akademischen Austauschdienst (DAAD) tiven Blick in den gegenwärtigen Hochge- gene Dissertation. finanzierte Programm ist das einzige IPP schwindigkeits-Urbanismus in China. Hier Anlässlich dieser Premiere im Internati- an einer deutschen Architekturfakultät und wälzen sich viele Großstädte (so wächst onalen Promotionsprogramm (IPP) wurde auch das einzige seiner Art in Thüringen. z.B. Shenzhen, die Nachbarstadt von eine Tradition gestiftet: Als erste Dokto- Der Titel von Ma Hangs Disserta- Hongkong, seit 1980 um eine Millionen randin konnte Ma Hang sich mit einem tion lautet auf deutsch: »Die Dörfer von Einwohner in nur vier bis fünf Jahren!) Exemplar jenes Sets aus Robe, Schärpe Shenzhen – Fortbestand und Transforma- wie Flutwellen über das Land, Dörfer und und Doktorhut bekleiden, welches in tion einer traditionellen Sozialstruktur in Kleinstädte umschließend und unter sich begrabend. Doch diese »ertrinken« nicht unbedingt, werden auch nicht zwingend verwüstet, sondern sie können, wie Ma Hangs Promotionsschrift am Beispiel der 6-Millionen-Stadt Shenzhen eindrucks- voll belegt, ungewöhnliche Anpassungs- leistungen vollbringen. So überdauern beispielsweise die einstigen Dorfkollek- tive von Reisbauernfamilien als Gesell- schaften mit beschränkter Haftung, wel- che anstatt von Reisfeldern die ländlichen Arbeitsmigranten zur Basis florierender geschäftlicher Entwicklungen machen. Das Institut für Europäische Urbanis- tik wünscht Dr.-Ing. Ma Hang Glück und Erfolg für ihren zukünftigen Lebensweg.

Prof. Dr. Dieter Hassenpflug Direktor IfEU Forschung

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Projekte Dr.-Ing. Ma Hang mit der Prüfungskommission 24 (v.l.: Prof. Dr.-Ing. Kurt Kießl, Prof. Dr.-Ing. Andrea Dimmig-Osburg, Dr.-Ing. Ma Hang, Prof. Dr. phil. habil. Dieter Hassenpflug, Prof. Dr. phil. habil. Max Welch Guerra) Bild: IfEU Removing Barriers to Culture

Vorauswahl der Finalisten im internationalen Schindler Award for Architecture 05/06 Architektur

Access for All – Wie lässt sich der »Zu- Studierende, die fachlich begründete ihr Projekttitel, erarbeiteten sie eine ein- gang« zu einer Kunst- und Kulturzone in Besteigung des Eiffelturms, das Treffen ladende Wegeführung mit reichhaltigen Paris für Menschen mit physischen und mit dem Gewinner des ersten Schindler Farb- und Materialdetails, bei der alle psychischen Einschränkungen hindernis- Award und der Besuch unserer Partner- Sinne angesprochen werden. frei und erlebnisreich gestalten? Diese hochschule Ecole Spéciale d’Architecture. Mit »Hortus Conclusus« thematisieren Frage stand im Mittelpunkt des studen- Die Ideenfindung wurde unterstützt Juliane Hallmann, Roman Theuerjahr und tischen Ideenwettbewerbs »Removing durch ein Grundlagen-Seminar, Fachex- Anneke van Zuethem die Grün- und Frei- Barriers to Culture«, hochdotiert mit pertengespräche und entwurfsbezogene räume des Viertels, welche als Oasen der Preisgeldern von mehr als 50.000 Euro. Zwischenkritiken. Am 6. Juli 2006 stellten Ruhe und Begegnung vom Verkehr und Ausgelobt wurde dieser europaweite 14 Studentengruppen ihre Ergebnisse im Lärm abgeschirmt werden. Das Palais Wettbewerb von der Schindler Holding Institut der Europäischen Urbanistik vor. selbst dient als Hauptpforte in diesem Ltd, dem renommierten Schweizer Unter- Eine fünfköpfige Jury unter dem Vorsitz neu interpretierten Hortus. nehmen für Aufzugs- und Fördertechnik. von Prof. Wolfgang Christ wählte drei Mögen diese Arbeiten im harten Zu diesem Anlass bot die Professur Ent- Projektarbeiten aus, die am europawei- Umfeld von 500 Wettbewerbsteilneh- werfen und Städtebau 1, Prof. Wolfgang ten Schindler-Finale teilnehmen werden. mern aus 78 Architekturfakultäten sich Christ, im Sommersemester 2006 ein Ent- So überzeugte die Arbeit von Daniel gut behaupten können. Das Unterneh- wurfsprojekt, an dem 40 Architekturstu- Hoffmann, Marc Knechtges und Björn men Schindler war vom Engagement der dierende aus neun Nationen teilnahmen. Thun mit ihrem Ansatz, ein »Quartier de Bauhaus-Universität Weimar begeis- Tokyo« entstehen zu lassen. Ausgangs- tert und bat vorab um ein »Souvenir«. Gegenstand des Schindler Award for punkt bildet die großzügige Öffnung des So wurde der uni-interne Endrundgang Architecture 2005/06 war die Gestaltung Erdgeschosses im Palais, welches frei ganztägig von einem Filmteam aus der einer barrierefreien Kulturmeile mitten in zugänglich von Anwohnern, Künstlern Schweiz begleitet. Eine Ausstrahlung Paris. Es galt, städtebauliche und architek- und Touristen bespielt werden kann. der Impressionen aus Weimar ist für die tonische Visionen für das ›Palais de Tokyo‹ Zhasmina Kovacheva, Nathalia Larsen internationale Preisverleihung in Luzern (1937) zu entwickeln. Dieser avantgardisti- und Manuel Amor Perez beeindruckten im Oktober 2006 geplant. sche Kunsttempel befindet sich in promi- mit einem künstlerisch-expressiven Kon- nenter wie kongenialer Lage zu dem neu zept. Für die »Ouverture« zum Palais, so Wencke Haferkorn errichteten Musé du Quai Branly von Jean Nouvel, zum Eiffelturm und dem Trocadé- ro. Eingebettet im typischen Stadtgefüge des Baron Haussmann, bilden diese vier Bauten ein kulturelles und touristisches Gravitationszentrum. Doch existieren zahlreiche Raumbarri- eren wie die ungestalteten Flussufer der Seine, die stark ansteigende Topographie, die historisch vielschichtige Stadttextur und großstadttypische Verkehrsströme. Insbesondere das verkehrumspülte, schwer zugängliche ›Palais de Tokyo‹ bedarf einer städtebaulichen und funkti- onalen Aufwertung. Gefragt waren hier- für visionär-realistische Ansätze in drei Maßstabsebenen: einem städtebaulichen Forschung

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Link, dem frei zugänglichen Besucher- zentrum und einem Ausstellungskonzept im Palais selbst. Die Entwurfsarbeit startete im April Projekte 2006 mit einer einwöchigen Exkursion nach Paris. Dazu zählten u. a. ausge- Entwurfsteilnehmer am Ideenwettbewerb »Removing Barriers to Culture«, Institut für Europäische Urbanistik. 25 dehnte Stadterkundungen von und für Bild: Yves Six Architekturmobil

Architektur Entwürfe zum Atelier als mobile Arbeits- und Wohnform

Dem Thema »Architekturmobil« widmete Pate steht hierbei als mobiler, minimaler und abschließend nach Barcelona, um sich der Waidspeicher des Kulturhofes und optimal ausgestatteter Funktionsraum den Entwurfsstandort zu analysieren. Krönbacken in Erfurt vom 3. Juni bis 2. das Auto. Wie es dem Auto gelungen ist, Dort erfolgte darüber hinaus die Stand- Juli 2006 in einer Ausstellung. Vorgestellt das Bewegungsprivileg zu demokratisie- ortsuche auf sogenannten Restflächen, wurden u. a. Arbeiten der Bauhaus-Uni- ren, soll das mobile Atelier mit seiner inte- innerstädtischen Brachen, Baulücken, versität Weimar, die im vergangenen Win- grierten Wohnnutzung eine Chance bieten, Dachflächen, ungenutzten Hafenstreifen tersemester als Entwürfe für ein mobiles auf den Verfall des Normalarbeitsverhält- usw. Atelier an der Professur Bauformenlehre nisses zu reagieren und eine Aufweichung Entstanden sind eine Reihe mobiler entstanden waren. Die durchdachte Um- herkömmlicher Raum-Zeit-Muster abzu- Konstruktionen, die das Gebäude wie setzung einer wieder erstarkenden Phi- fangen. einen Raumkoffer je nach Bedarf den losophie von der Mobilität der mensch- Lebenslange Bindungen an einen Ort Standort wechseln lassen. Dieser sollte lichen Existenz stand im Mittelpunkt des oder Beruf, langes Planen und Sparen leicht in wenigen Stunden aufgebaut Projekts. Träger der Ausstellung war die nicht mehr gefragt – mobile Behausungen und wieder zerlegt werden können, das Stiftung Baukultur und die Architekten- hingegen schon. So wird im Zuge der Umfeld kaum beeinträchtigen und zudem kammer Thüringen. Mobilität infolge von veränderten sozi- möglichst keine Spuren hinterlassen. Die alen Strukturen, auch der Anspruch auf minimalen Entwürfe verweisen neben Bewegung und Geschwindigkeit prägen Dauerhaftigkeit der Gebäude hinfällig. platzsparenden Eingriffen auch auf eine unser Leben ebenso wie menschliche Japan und die USA werden dafür gern als Reihe von raumschaffenden Vorrich- Mobilität und Anpassungsfähigkeit. Das Vorbilder genannt. Kürzere Lebensdauer tungen wie Dächer oder Schiebewände, von der Nachkriegsgeneration propagier- und geringere Qualität der Gebäude wer- die sich am Zielort herausklappen bzw. te Wohnmodell, wonach die eigenen vier den dort akzeptiert. In Japan stehen die erweitern lassen. Wände zum Ausdruck des Wohlstandes Häuser im Durchschnitt 30 Jahre, in Ame- Die Entwurfsergebnisse wurden in der und damit zum wichtigsten Lebensziel rika wird sogar nur für 15 bis 20 Jahre Erfurter Ausstellung ergänzt durch eine avancierten, verliert zunehmend an Bedeu- gebaut. Dagegen hat in Mitteleuropa ein Reihe thematisch angrenzender Diplom- tung. Das traditionelle Einfamilienhaus eig- Neubau nach wie vor 120 Jahre Bestand. arbeiten, die besonders das komplexe net sich längst nicht mehr für jeden. Die Annäherung der Studenten an das Bild von Mobilität durch ganz eigene Architekturmobil steht für zeitgemäße, Thema erfolgte über einen theoretischen Sichtweisen stützen. mobile Wohn- und Arbeitsformen, die Zugang in Form eines Essays. Als weitere Die Entwürfe werden vom 14. bis sich mit verschiedenen Kommunikations- Hilfestellung dienten Exkursionen nach 20. September 2006 in der Thüringischen formen auseinandersetzen. Dabei geht es Wolfsburg, um die Methoden der Pro- Landesvertretung in Berlin zu sehen sein. sowohl um eine innere, geistige Mobilität duktfließfertigung bei Volkswagen zu des Nutzers als auch seine äußere, phy- erfassen, nach Hohenstein-Oberstetten, Dipl.-Ing Anja Fröhlich sische Mobilität sowie die des ihn umge- um Einblick in die Fertighausproduk- Professur Bauformenlehre benden Raumes oder Gebäudes. tion von Schwörer-Haus zu erlangen Forschung

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Projekte

26 Blick in die Präsentation der Fakultät Architektur. Stiftungspräsident Prof. Gerd Zimmermann eröffnet die Ausstellung im Kulturhof Krönbacken Erfurt. Bilder: Prof. Bernd Rudolf Neubau in Neubau – Ausstellung in Wien

20 Entwürfe von Studierenden der Bauhaus-Universität für den 7. Bezirk in Wien Architektur

Im Wintersemester 2005/06 setzten sich tischen Arbeit sowohl den Stadtplanungs- 40 Studierende der Bauhaus-Universität ämtern als Diskussionsgrundlage zur Weimar im Rahmen ihres Architekturstu- Verfügung zu stellen, als auch die Ergeb- diums mit dem Thema der städtischen nisse der Öffentlichkeit zu präsentieren. Nachverdichtung am Beispiel des 7. Be- Insgesamt 20 Arbeiten wurden daher in zirks (Neubau) in Wien auseinander. Wien im »Shop für Architektur« für zwei Wochen gezeigt. Der Wiener Architekt Die Professur Entwerfen und Wohnungs- Walter Stelzenhammer und Prof. Stamm- bau, Prof. Walter Stamm-Teske, ist Be- Teske eröffneten am 21. Juni gemeinsam standteil des neuen Master-Studienpro- die Ausstellung. In den anschließenden gramms StadtArchitektur und wählt für zwei Wochen konnte sich zahlreiches Ausstellung im »Shop für Architektur«. den jeweiligen semesterbegleitenden Ent- Fach- und Laienpublikum mit den Woh- Bild: Prof. Entwerfen u. Wohnungsbau wurf eine europäische Stadt und eine kon- nungsbaukonzepten der Weimarer Stu- krete Situation aus, um den Studierenden dierenden für ihren 7. Bezirk auseinander- einen möglichst praxisnahen Einblick in setzen. ihre zukünftige Tätigkeit zu vermitteln. Die Professur sieht sich in der Ver- Dipl-Ing Tobias Haag antwortung, die Ergebnisse der studen- Professur Entwerfen und Wohnungsbau

Besuch aus den USA Studierende der Virginia Commonwealth University zu Gast an der Bauhaus-Universität

Vom 22. Mai bis 6. Juni 2006 entdeckten Unser Aufenthalt in Thüringen begann mit Philippe Schmidt und Britta Trostorff 15 Studierende der Virginia Common- einer Exkursion nach Erfurt. Hier vermit- durchgeführten Exkursion zum ehema- wealth University in Richmond unter der telte uns Paul Börsch vom Bauamt der Stadt ligen Gauforum. Professor Dr. Hilde Barz- Leitung ihres Professors John Accordino Erfurt sehr aufschlussreiche Einblicke in die Malfatti erwies uns mit einer Führung Berlin, Thüringen und Franken. Ein ein- Herausforderungen, Probleme und Erfolge durch die neue Anna Amalia Bibliothek wöchiger Aufenthalt in Weimar und zum der Altstadtsanierung. Anschließend konn- die Ehre. wiederholten Male der Austausch und die ten wir mit Ingo Quaas und Britta Trostorff Dank all dieser Exkursionen und Dis- Zusammenarbeit mit der Professur Raum- die aktuellen Aufgaben der Stadtentwick- kussionen haben wir vielfältige Einblicke planung und Raumforschung standen lung in Ostdeutschland vor Ort besichtigen: in aktuelle Fragen und Themen bei der dabei auf dem Programm. im Erfurter Norden erlebten wir zufällig den Beschäftigung mit Stadt, Architektur und Abbruch eines elfgeschossigen Plattenbaus Planung in Deutschland bekommen. Das Ein Höhepunkt unserer Studienreise war »life« mit. Dann kamen wir selbst an die allein hätte für uns die Studienreise loh- sicherlich das vielfältige Programm, das Reihe. Im Rahmen der Lehrveranstaltun- nenswert gemacht. Einen besonderen Prof. Dr. Max Welch Guerra und seine Mit- gen von Professor Welch Guerra stellten Wert bekam die Reise jedoch durch die arbeiterinnen und Mitarbeiter vom Lehr- wir die Entwicklung der Raumplanung so- echte Gastfreundschaft, die uns die Profes- stuhl Raumplanung und Raumforschung wie nationaler wohnungspolitischer Stra- soren, Dozenten und Studenten/innen der der Fakultät Architektur für uns organisier- tegien und Ansätze in den USA vor. Diese Architektur und Planungsfakultät entge- Forschung

| ten. In Berlin wurden wir von Prof. Welch Vorträge führten zu zahlreichen Fragen gengebracht haben. Dafür sind wir wirklich Guerra und Sabine Knierbein zum Semi- und Kommentaren der Weimarer Studie- dankbar und wir hoffen, uns eines Tages in nar »Politik und Öffentlicher Raum« ein- renden, die auch anschließend im Uni- Richmond revanchieren zu können... geladen und erhielten einen umfassenden Kaffeehaus und im gemütlichen ACC-Cafe Projekte Einblick in die Beiträge von Planung und fortgesetzt wurden. John Accordino, PhD, AICP Politik zum Wandel zentraler öffentlicher Eine ungewöhnliche Auseinanderset- Associate Professor & Coordinator 27 Räume der Hauptstadt. zung mit Weimar erfolgte in der von Es lebe die Stadt – die Stadt lebt

Architektur Ansätze zur Stärkung von Städten in Thüringen

Viele Vertreter ostdeutscher Städte ste- die Städte gibt. Unterschiedlichste Haus- das überhaupt, der sich für die eigenen hen im Jahr 17 der Wiedervereinigung halte entscheiden sich wieder dafür, in vier Wände in der Innenstadt entschei- nicht nur vor leeren Kassen, sondern der Innenstadt zu wohnen. Einige bauen det? immer noch und immer wieder vor ent- oder kaufen dort gar ihr eigenes Haus Diesen Fragen sind wir am Lehrstuhl leerten Städten: Neben den niedrigen – ein Schritt, der in den vergangenen Jah- Raumplanung und Raumforschung im Geburtenraten der 1990er Jahre verließen ren eher in den Einfamilienhausgebieten Rahmen des Seminars WohnWandel viele Menschen die Städte, um ihrer Ar- am Stadtrand erfolgte. Von einem Trend nachgegangen. Anknüpfend an das For- beit nachzuziehen. Andere führte es nicht zu sprechen erscheint jedoch verfrüht: Zu schungsvorhaben »WER WIE WOhnt«, so weit weg, sie erfüllten sich etwa den groß sind noch die Probleme, die in den befragten wir in sogenannte Traum von den eigenen vier Wänden vor Städten warten, zu gering noch die Zahl »Innenstadtpioniere« – Hauseigentümer den Toren der Städte. Aber auch sie feh- der »Rückkehrer«. in der Innenstadt – zu ihren Motiven und len heute in den Städten. Es kann jedoch ein Trend daraus wer- Erfahrungen des innerstädtischen Woh- den, wenn es den Kommunen gelingt, nens im Eigentum. Wir entdeckten unter- Folge sind leerstehende Wohnungen und mehr Menschen (zurück) zu gewinnen. schiedliche Typen von Innenstadtpionie- Ladengeschäfte ebenso wie vollständig Die Thüringer Initiative »Genial Zentral – ren zwischen aktiven Nestbauern und ungenutzte Häuser und innerstädtische unser Haus in der Stadt« zielt darauf, distanzierten Pragmatikern, Innenstadt- Brachflächen. Längst hat sich die Politik Bauherren zurück in die Stadt zu holen, bewohnern aus Leidenschaft und zufäl- dieser Probleme mit Programmen wie dem das Wohnen im Eigentum in der Stadt ligen Eigentümern. Stadtumbau Ost oder der Thüringer Innen- und eben nicht am Stadtrand attraktiv Die Ergebnisse des Seminars werden stadtinitiative angenommen. Die Bemü- zu machen. Dabei geht es jedoch auch im neu eröffneten Informationsbüro der hungen gehen dahin, die Innenstädte zu darum, mit Vorurteilen bezüglich der Innenstadtinitiative Gotha »Gotha lebt« stärken und für verschiedene Nutzungen Innenstadt als Wohnstandort aufzuräu- ausgestellt werden. attraktiv zu machen. Dies betrifft insbe- men: Was bedeutet das Wohnen in der sondere auch das Wohnen. Innenstadt tatsächlich? Wie beschreiben Dipl.-Geogr. Britta Trostorff Inzwischen finden sich erste Anzeichen diejenigen, die zurück in die Stadt gezo- Professur Raumplanung und dafür, dass es eine Entwicklung zurück in gen sind, das Wohnen dort? Und wer ist Raumforsschung

Von »einfach fürchterlich« bis hin zu »gefällt mir sehr« Meinungen zum Weimar Atrium

Das neue Weimar-Atrium ist kaum zu tischem Herrschaftsanspruch entstandene architektur/raum/lehre/ss%2006/Befra- übersehen, egal aus welcher Richtung Gebäudekomplex Gauforum heute wahr- gungzeitmachtraum.pdf abrufbar. Neben man sich ihm nähert. Die verlautbarten genommen? Auf der Suche nach Antwor- der Arbeit mit Fragebögen wurden zudem Meinungen zu dem Gebäude gehen je- ten auf diese Fragen führte eine Gruppe verschiedene Experten und Zeitzeugen doch auseinander, nicht zuletzt angesichts von sieben Studierenden der Architektur zu deren Bewertungen und Erinnerungen des Entstehungszusammenhangs im na- im Januar 2006 im Rahmen des Seminars befragt. Künftig wird das ehemalige Gau- tionalsozialistischen Weimar der späten ZeitMachtRaum am Lehrstuhl Raumpla- forum unter der Frage von alltäglichen Forschung

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1930er Jahre. nung und Raumforschung eine Befragung Raumproduktionen im Umgang mit poli- mit 100 zufällig ausgewählten Passanten tischer Architektur als Dissertationsprojekt Welche Auseinandersetzung gab und in Weimar durch. Eine zusammenfassende weiter am Lehrstuhl betrachtet werden. gibt es aber tatsächlich mit der Geschich- Darstellung dieser Befragungsergebnisse Projekte te dieses politischen Baus in zentraler ist nun auf den Internetseiten des Lehr- Dipl.-Geogr. Britta Trostorff 28 städtischer Lage? Wie wird der aus poli- stuhls unter http://www.uni-weimar.de/ Zusammenarbeit mit dem Territorium

Städtebauliches Entwerfen im Grundstudium Architektur

Im Mittelpunkt der städtebaulichen methoden und Grundsätze realitätsnah zu intaktem mittelalterlichem Stadtkern und Übungs- und Entwurfsreihe steht seit vermitteln und zwischen aktuellen Bedin- dem Eingriff des 20. Jahrhunderts zu einer einigen Jahren der Stadtraum im Kontext gungen und Utopie abzuwägen. Die Städ- neuen Raumqualität zu verhelfen. der europäischen Stadt. Bekannte eu- te gewinnen so ein Anregungspotenzial, Drei historische Torsituationen der ropäische Straßen- und Platzräume des dass sich durch unbekümmerte und un- inneren Altstadt gaben den Kern der Ent- Mittelalters und der Neuzeit werden auf konventionelle Lösungen auszeichnet und wurfsbereiche vor, die sich im Verlaufe ihre räumlichen Eigenschaften und Nut- erhalten eine große Zahl unterschied- der Arbeit erweiterten, zu komplexen zungsbedingungen hin untersucht und licher Testentwürfe. Vorschlägen der Umgestaltung entwickel- in Beziehung gesetzt zu unvollendeten, Im Sommersemester 2006 wurden ten und damit strukturelles wie bildhaftes desolaten oder ungestalteten räumlichen Erfurter Stadträume an der Grenze zwi- städtebauliches Denken schulten. Situationen heutiger Innenstädte. schen der intakten Altstadt und den pro- Im Nachgang zum Entwurfssemester bil- blematischen Umgestaltungen der 1970er den Ausstellungen der besten Arbeiten in Dabei gelingt es immer besser, Städte im und 80er Jahre bearbeitet. Der Juri- den Städten und Diskussionen in den Bau- Territorium wie Jena, Erfurt und Freyburg Gagarin-Ring als Zeugnis einer respekt- ausschüssen einen für beide Seiten inter- an der Unstrut und ihre Planungsämter losen, auf die autogerechte Stadt orien- essanten Abschluss der Zusammenarbeit. in die Arbeit einzubeziehen. Die Vorteile tierten Stadtplanung erscheint in großen liegen auf der Hand: Für die Ausbildung Abschnitten unwirtlich und abweisend. Prof. Wolfgang Christ, Dr. Klaus Rasche bedeutet es eine intensive Arbeit vor Ort, Die Aufgabe lautete, diesem Straßen- Professur Entwerfen und Städtebau I die Möglichkeit städtebauliche Entwurfs- zug an der Grenze von Alt und Neu, von

Grundlagen des Ökologischen Bauens – Planen mit Perspektive

Die Professur Grundlagen des ökolo- Oldesloe. Weitere Schwerpunkte bilden Dieses Leitziel »Stadtschaft« wird derzeit gischen Bauens wurde als Stiftungspro­ die Umsetzung von Niedrigenergiege- beim ökologischen Ausbau der christlich fessur der Deutschen Bundesstiftung bäuden, Solarfassaden mit transparenter orientierten Valley View University (VVU) Umwelt (DBU) gegründet und von 1998 Wärmedämmung, die dezentrale Abwas- mit Kreislaufführung in Accra/Ghana um- bis 2003 gefördert. Die Professur entwi- serbehandlung und Wasserrecycling, gesetzt. ckelt verschiedene Aktivitäten auf dem Auswahl von Baustoffen nach ökolo- Dabei entstehen auf dem 121 Hektar Gebiet des umwelt- und gesundheits- gischen Kriterien und die Erstellung eines großen Gelände stabile, dynamische Land­ gerechten Bauens über die Grenzen der Umweltpasses für Gebäude. schaftsfunktionen, in die gleichzeitig die Einzeldisziplinen hinaus. An der Professur wurde eine Planungs- Aktivitäten der verschiedensten Nutzer systematik nach der Methodik des Zel- integriert und ökonomisch stabilisiert Die nachhaltige Gestaltung der gebauten lenmodells zur Entwicklung ökologischer werden. Das z. T. der Erosion ausgesetzte Umwelt in ihrer Gesamtheit ist eine der Gesamtkonzepte und ihrer Umsetzung bis Gelände wird biologisch aktiviert, indem schönsten aber auch der schwierigsten ins Detail entwickelt. Das Gesamtkon- Wasser- und Nährstoffe vor Ort genutzt Bauaufgaben, die über die unbestrittene zept baut sich dabei auf Teilkonzepten werden. Als Teil des Ganzen werden spe- Notwendigkeit des Umweltschutzes hin- wie Energie, Wasser, Stoffe, Mobilität, zielle Kreislaufkonzepte und die Nutzung aus das Leben verbessert und bereichert. Freiraum, Soziokultur und Ökonomie auf. von Schwarzwasser, Grauwasser, Urin Der Arbeitsschwerpunkt von Prof. Das Ganze ist dabei nicht nur die Summe und Bioabfall auf dem Gelände der VVU Forschung

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Dr.-Ing. Glücklich, Leiter der Professur, seiner Teile, vielmehr wirken die Teile umgesetzt, unterstützt durch ein For- liegt in der Entwicklung ökologischer vielschichtig zusammen. schungsvorhaben des Bundesministeri- Gesamtkonzepte. Seine praktischen Pla- Leitziel ist die »Stadtschaft« – das ist ums für Bildung und Forschung. nungs- und Bautätigkeiten reichen vom die bebaute Kulturlandschaft einschließ- Projekte Gebäude, ein Beispiel ist das Umwelt- lich der Städte, in der die natürlichen Prof. Detlef Glücklich haus in Norderstedt, bis zur ökolo- und technischen Kreisläufe im Sinne der 29 gischen Siedlung, entstanden etwa in Nachhaltigkeit funktionieren. Das POLE Europe Projekt Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Schwerpunkt Konfliktmanagement Bauingenieurwesen

»POLE ist wie Bergsteigen – erst am für ein Grundstück in Davos (CH). Die Videokonferenzen beziehungsweise Gipfel erkennt man den Weg, den man gemeinsamen Bauherren des Grundstü- DesktopSharing. Im Laufe der Bearbei- gegangen ist. Was man bei POLE lernt, ist ckes (Davos Klosters Moutain Railways tungszeit fanden zwei Zwischenpräsenta- nicht von technischer, sondern von zwi- und die Gemeinde Davos) versuchten tionen vor den Professoren und Betreuern schenmenschlicher Natur. Dass es schön bereits seit mehreren Jahren sich auf der Hochschulen sowie den Bauherren war, erkennt man erst am Ende.« (Jens einen Entwurf zu einigen. Bislang waren statt. Hier wurden die Ergebnisse prä- Higgen, Teilnehmer am POLE Europe diese Bemühungen jedoch aufgrund ihrer sentiert, Kritik, Lob und Anregungen für Projekt 2006) gegenläufigen Interessen gescheitert. die weitere Bearbeitung gegeben. Die Indem sie die Aufgabe an die Studenten Abschlusspräsentation wurde im Juni Alle am POLE Europe Projekt (»Project weiterreichten, erhofften sich die Bau- in der Schweiz vor einem ausgewählten Oriented Learning Environment«) betei­ herren neue Ideen und Ansätze. Während Fachpublikum gehalten. ligten Studenten bestätigten, dass das einer Einführungswoche vor Ort konnten Die Professur Baubetrieb und Bauver- Projekt einen wesentlichen Beitrag zu ihrer sich die Studenten mit dem Gebiet, den fahren der Fakultät Bauingenieurwesen Ausbildung und Persönlichkeitsentwick- Wünschen und Ideen der Bauherren, aber bot ihren Studierende bereits zum vierten lung geleistet hat. auch Randbedingungen vertraut machen. Mal die Teilnahme am POLE Europe Pro- »Schwierigkeiten im Arbeitsprozess Anschließend begann die Arbeit in den jekt an. Im Sommersemester 2006 haben waren neben der Einarbeitung in die Gruppen. Die Teams legten ihre Ziele sechs Studenten des Studiengangs Bau­ Schweizer Gesetze und Kantonalen Vor- und die Art der Bearbeitung fest. In den management der Bauhaus-Universität schriften auch das Zusammenbringen der folgenden drei Monaten war jeder Stu- Weimar an dem Kurs teilgenommen. Ihre individuellen Vorstellungen aller Team- dent mit seinem Teil der Planungsaufgabe Aufgabe bei der Planung lag im Bereich mitglieder. Vor allem aber wurde das beschäftigt, immer mit Hinblick darauf, der Baustellenlogistik und der Erstellung Verständnis für andere Disziplinen geför- den Klienten am Ende ein gemeinsames der Termin- und Kostenplanung. Die wei- dert, was meiner Meinung nach gerade in stimmiges Gesamtkonzept für das Gebiet teren Teilnehmer kamen von der ETSA den heutigen Zeiten wichtig ist, wo ver- vorschlagen zu können. Nach Abschluss Barcelona (Architektur), FH Trier, FH Zen- schiedene Bauberufe einander skeptisch der Einführungswoche kehrten alle Stu- tralschweiz, HTA Luzern (Bauingenieurwe- gegenüberstehen.« So fasst Irene Kulig, denten an ihre Heimatuniversitäten sen und Verkehrswesen) und der FH Nord- eine der diesjährigen Teilnehmerinnen, zurück. Die Kommunikation zwischen westschweiz (Prozessmanagement). Die ihre Erfahrungen zusammen. den Teammitgliedern, der Austausch von Teilnehmer bildeten in der Einführungswo- Die Aufgabe der Teams lag in der Informationen, Anregungen und Kri- che sechs internationale Teams mit Stu- Erarbeitung eines ganzheitlichen Pla- tik, erfolgte dann fast ausschließlich in denten der verschiedenen Fachdisziplinen. nungs- und Entwicklungskonzeptes englischer Sprache via Internetmeeting, Der Initiatoren der FH Aargau (CH) und ihre bewährten Partner realisieren mit dem Projekt ihre Vision einer aktiven Ver- netzung in- und ausländischer Hochschu- len und gleichzeitig die Förderung des Einsatzes von Informations- und Kommu- nikationstechnologien beim Lehren und Lernen. Den Studenten wird die Möglich- keit geboten, an einem praktischen Bei- spiel zu erproben, wie gut sie sich in ein Team einbringen können und wie groß die eigene Bereitschaft ist, auf die Wün- sche und Forderungen der anderen Diszi- plinen einzugehen beziehungsweise diese Forschung

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in das eigene Denken und Arbeiten zu integrieren.

Dipl.-Ing. Ulrike Beißert Projekte Professur Baubetrieb und Bauverfahren 30 POLE Europe Projekt SS06: v.l.n.r. Thomas Oebbeke, Jens Higgen, Ulrike Beißert (Betreuerin), Anja Bärenklau, Katrin Döring, Irene Kulig, Kay-Uwe Gruner. Foto: I.Kulig Neuartige Technologie zur Bohrlochmessung Faseroptisches Bohrlochdeflektometer Bauingenieurwesen

Bei geotechnischen Anwendungen ist der Die Eigenschaften von Faser-Bragg-Gittern räumliche Verlauf von Bohrlöchern, der sind von der mechanischen Dehnung und Hüllrohr Senkungsverlauf von Böschungen, An- von der Temperatur des Fasergitters ab- a schüttungen und Deponien von Interesse. hängig. Relative Dehnungen können in der Bestimmt werden diese Verläufe mit Hilfe Größenordnung von 1·10-6 bis 5·10-6 be- eines Rohres, das im Bauwerk fest instal- stimmt werden. Damit ist es möglich, den liert ist und seinen Verformungen folgen Endpunkt und gleichzeitig den dreidimen- a kann. Im Rohr wird entweder eine mobile sionalen Verlauf einer Bohrung mit einer Fixierung Deflektometer-Sonde oder bei stationären Tiefe von z. B. 50 m auf 20 mm bis 30 mm Lichtwellen- Anwendungen eine Deflektometer-Mess- genau räumlich zu vermessen. leiter kette mit hintereinandergeschalteten Der Einsatz von faseroptischen Sen- a Einzelelementen eingebracht. soren hat einige Vorteile gegenüber klas- Faser-Bragg- Sensoren sischen Lösungen. Die Sensoren sind Die räumlichen Richtungsänderungen in immun gegen elektromagnetische Felder; den Gelenkpunkten werden hierbei mit sie haben eine hohe Eigensicherheit, da Trägerkörper a entsprechend angeordneten Dehnungs- keine elektrische Energie am Sensor messstreifen bestimmt, um daraus dann erforderlich ist. Dadurch können die Sen- Bild 1: 3D-Zeichnung des faseroptischen Deflek- den räumlichen Verlauf des Rohres zu soren problemlos in blitz- und explosi- tometers (Ausschnitt). Bild: Prof. Geodäsie und Photogrammetrie ermitteln. Ein neuartiger Ansatz besteht onsgefährdeten Umgebungen eingesetzt darin, die Richtungsänderungen aus Deh- werden. wird, soll das Messsystem untersucht und nungsmessungen mit faseroptischen Sen- In einem gemeinsamen Forschungs- bis zur Praxisreife weiterentwickelt wer- soren (Faser-Bragg-Gitter), die auf der vorhaben, das zusammen mit der den. Oberfläche eines flexiblen, schlauchför- Materialforschungs- und Prüfanstalt migen Trägerkörpers montiert sind (Bild 1), an der Bauhaus-Universität und mit Prof. Dr.-Ing. W. Schwarz abzuleiten. einem Industriepartner durchgeführt Professur Geodäsie und Photogrammetrie

Industrie-Stipendien für Studiengang Werkstoffwissenschaften Nachfrage nach Ingenieuren in Industrie und Forschung steigt

(uk) Erstmals erhalten ab Wintersemester hören in der Entwicklung und dem Einsatz Die Entwicklung neuer Werkstoffe be- 2006/07 drei Studierende der Werkstoff- von Werkstoffen dazu. Die Bauhaus-Uni- stimmt seit jeher den technischen Fort- wissenschaften an der Bauhaus-Universi- versität bietet in ihrem Studiengang Werk- schritt einer Gesellschaft. Experten mit in- tät ein monatliches Stipendium in Höhe stoffwissenschaft branchenübergreifende terdisziplinärem Wissen in diesem Bereich von 250 Euro. Das Stipendium kann dank Lehrinhalte. Dabei stehen die unterschied- sind deshalb in Forschung und Industrie der finanziellen Unterstützung der »Hans lichsten Entwicklungstechnologien und besonders gefragt. Im Hinblick auf einen Lingl Anlagenbau und Verfahrenstechnik Anwendungen von Werkstoffen im Vorder- möglichst frühzeitigen Kontakt zu poten- GmbH & Co. KG« und »IBU-tec GmbH & grund. Ob ökologische Bau-Ziegel, Fließ- tiellen Absolventen bereits während des Forschung

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Co. KG« überreicht werden. Die Bewer- beton für neueste filigrane Bauwerke oder Studiums und zur Förderung des ingeni- bungsbedingungen (Einsendung Lebens- Photovoltaik-Material, die Studierenden eurwissenschaftlichen Nachwuchses unter- lauf, Abiturzeugnis) können unter www. beschäftigen sich von Nano- bis Makro- stützen u. a. auch Industrieunternehmen uni-weimar.de/wewi eingesehen werden. technologie mit vielseitigen Anwendungen den Studiengang »Werkstoffwissen- Projekte sowie Prüf- und Messverfahren und wer- schaften«. Der Blick in die Zukunft und die enge Zu- den so auf einen erfolgreichen Start in In- 31 sammenarbeit mit anderen Branchen ge- dustrie oder Forschung vorbereitet. »NICE on RoadS« Bildung eines Kompetenznetzwerkes mit internationalen Partnern Bauingenieurwesen

Der internationalen Zusammenarbeit über Conference of EASTS (Eastern Asian Soci- dieser Basis einen regionalen Vergleich die europäischen Grenzen hinweg wird ety for Transportation Studies) vor einem durchführen zu können. im Rahmen der voranschreitenden Globa- interessierten internationalen Fachpubli- Bereits im kommenden Semester wer- lisierung ein immer größerer Stellenwert kum vorstellen. den die ersten Kurse an den Partneruni- beigemessen. Asia-Link ist ein Programm Die Bildung eines Kompetenznetz- versitäten abgehalten. Die Vorlesungen der Europäischen Union (EU) zur Förde- werks zwischen den vier am Projekt werden von den Projektpartnern in deren rung der regionalen und multilateralen beteiligten Hochschulen aus Europa und Heimatländern gehalten und per Vide- Netzwerkbildung zwischen Hochschulen Asien steht bei diesem Asia-Link-Projekt okonferenz in die Hörsäle der Partne- aus Ländern der Europäischen Union und im Vordergrund. Ziel ist es, einen nach- runiversitäten übermittelt. Die ersten Asiens. Zielsetzung des Programms ist es, haltigen Beitrag zur Verbesserung der Themen werden u. a. »Verkehrssicherheit neue Partnerschaften zu initiieren und be- Straßenverkehrssicherheit in den Partner- als ein aktuelles Thema in der Verkehrs- stehende Kooperationen zu intensivieren. ländern zu leisten. politik« sowie »ITS (Intelligent Transport Die Durchführung gemeinsamer Lehr- Systems) und deren Einfluss auf die Ver- Für das Asia-Link Projekt »EU-Asia Net- veranstaltungen, Forschungsaktivitäten, kehrssicherheit« sein. work In Competence Enhancement on Workshops, Seminare, Publikationen und Im Rahmen des Research Programms Road Safety« (NICE on RoadS) konnte die die Teilnahme an nationalen und interna- wird angestrebt, durch gezielte For- Professur Verkehrsplanung und Verkehrs- tionalen Konferenzen sollen das umfang- schungstätigkeiten einen positiven technik (VPT) der Bauhaus-Universität reiche Fachwissen der Projektpartner im Beitrag zur Verbesserung der Ver- Weimar die Szechenyi Istvan University Bereich der Verkehrssicherheit bündeln, kehrssicherheit zu leisten. An den Part- in Györ (Ungarn), die Prince of Songkla Synergien identifizieren und den Trans- neruniversitäten sind jeweils bis zu zwei University in Hat Yai (Thailand) und die fer von Wissen zwischen asiatischen und junge Wissenschaftler und Wissenschaft- Beijing University of Technology in Peking europäischen Ländern fördern. lerinnen über die Projektlaufzeit von 36 (China) als Projektpartner gewinnen. Wesentliche Schwerpunkte sind das Monaten in die Forschungstätigkeiten Im September 2005 gab Prof. Ulrich Teaching und das Research Programm. Im miteingebunden. Brannolte von der Bauhaus-Universität Teaching Programm wird eine gemein- Prinzipiell kann das Research Pro- beim Kick-Off-Meeting in Bangkok same Vorlesungsreihe zu unterschied- gramm in zwei Teile unterteilt werden. zusammen mit seinen europäischen und lichen Themengebieten der Verkehrs- Im ersten Teil wird es jungen Wissen- asiatischen Kollegen den Startschuss für sicherheit entwickelt, die zukünftig in schaftlern ermöglicht, einen eigenen das gemeinsame Verbundprojekt. das universitäre Vorlesungsangebot aller Forschungsschwerpunkt zu definieren Bereits eine Woche später konnte Partneruniversitäten eingebunden wird. und durch ihre Forschungstätigkeit das Dipl.-Ing. Andreas Vesper von der Bau- Lehrveranstaltungen beleuchten die ein- Wissen in diesem Bereich nachhaltig zu haus-Universität das Projekt und dessen zelnen Themen sowohl aus asiatischer erweitern. Die Forschungsaktivitäten Zielsetzungen auf der 6th International als auch aus europäischer Sicht, um auf sollen die Promotion oder einen ver- Forschung

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Projekte

32 Kick-Off-Meeting in Bangkok; v.l. Prof. Koren, Prof. Taneerananon, Prof. Brannol- 6th EASTS Conference 2005 in Bangkok, Vortrag von Dipl.-Ing. A. Vesper. te und Prof. Liu. Bild: Vesper, VPT Bild: Vesper, VPT gleichbaren Abschluss zum Ziel haben. Partnerländern übertragen werden kön- Die Projektpartner behandeln derzeit die nen bzw. anwendbar sind. Themenschwerpunkte »Marketing-Maß- So stand im Rahmen des ersten Pro- nahmen und deren Einfluss auf die Ver- jekttreffens in Györ (Ungarn) die The- kehrssicherheit«, »Gestaltung des Stra- matik des Sicherheitsaudits im Vorder- Bauingenieurwesen ßenseitenraums und dessen Einfluss auf grund. Die Partner aus Thailand, China die Verkehrssicherheit« sowie »Public und Deutschland stellten ungarischen Private Partnership im Bereich der inner- Experten und Interessenvertretern aus städtischen Lichtsignalsteuerung: Ent- dem Bereich der Verkehrssicherheit vor, wicklung und Integration eines Qualitäts- wie das Sicherheitsaudit in ihren Heimat- 1st Project-Meeting in Ungarn, Gäste der Universität sicherungssystems«. ländern durchgeführt wird und welche Bratislava nehmen mit großem Interesse am Seminar in Györ teil. Bild: Vesper, VPT Im zweiten Teil des Research Pro- Erfahrungen bereits bei durchgeführten gramms steht der Wissenstransfer zwi- Audits gemacht wurden. Auf dieser Basis schen den Partneruniversitäten im erfolgte anschließend ein Erfahrungsaus- von Straßen- und Straßenverkehrsanla- Vordergrund. Zu einem halbjährlich tausch in Form einer offenen Diskussion gen ein höherer Stellenwert beigemes- wechselnden Schwerpunktthema zur zwischen den Fachleuten aus den beteilig­ sen werden, die aus dem Projekt gewon- Gestaltung und Ausbildung von Stra- ten Ländern. nenen Erkenntnisse zu einer stärkeren ßenverkehrsanlagen werden die derzeit Hier wird der Grundgedanke des Berücksichtigung von Sicherheitsas- gültigen Regelwerke, Richtlinien und Asia-Link-Programms deutlich. Neues pekten führen. Forschungsergebnisse in den einzelnen Wissen wird gefördert, bestehendes Partnerländern miteinander verglichen. Wissen erweitert und transferiert. Das Dipl.-Ing. Andreas Vesper Dabei steht die Fragestellung im Vorder- Forschungsprojekt möchte dazu beitra- Professur Verkehrsplanung und Verkehrs- grund, ob und unter welchen Randbe- gen, die Verkehrssicherheit in den betei- technik dingungen Verfahren und Methoden des ligten Ländern nachhaltig zu verbessern. einen Partnerlandes auch in den anderen Der Verkehrssicherheit soll beim Entwurf

Hautnahes Studium an konkreten Bauwerken Bauschadensanalyse und Sanierung

Das studienbegleitende Projekt »Bau- Untersuchungen und Probenahmen ent- schadensanalyse und Sanierung« wurde sprechend der individuellen Aufgabenstel- für den Studiengang Bauingenieurwesen lungen festgelegt. Die Untersuchungen im konzipiert. Ziel ist es, ein konkretes Sa- Rahmen der Schadensanalyse erfolgen mit nierungskonzept zu erarbeiten, welches hohem gerätetechnischem Aufwand und nicht »in der Schublade landet«. unter Einbeziehung modernster Verfahren, z. B. Ionen-Spektroskopie und Elektronen- An konkreten Bauwerken werden praxis- mikroskopie. Bei den abwechslungsreichen orientierte Untersuchungen durchgeführt. Aufgabenstellungen mit immer neuen As- Einführende Seminare und begleitende pekten ist Teamgeist der in kleinen Grup- Konsultationen vermitteln den Studieren- pen agierenden Studierenden gefragt. In den das Rüstzeug, um selbstständig arbei- einer abschließenden Präsentation stellen ten zu können. Durch Archivrecherchen, die Teams das Projekt vor. Forschung

| die zum Teil wahre Detektivarbeit erfor- dern, werden Bauphasen und die Scha- Prof. Dr.-Ing. Andrea Dimmig-Osburg densgeschichte analysiert. Eine Fotodoku- Juniorprofessur Polymere Bindemittel und mentation, die Schadensaufnahme sowie Baustoffe, FIB Projekte die Ermittlung von Ursachen der Bauschä- Dipl.-Ing. Thomas Baron den sind Bestandteil des Projekts. In ge- Professur Allgemeine Baustoffkunde; FIB Baustoffanalyse an einer Sandsteinsäule der Fried- 33 meinsamen Ortsbegehungen werden die hofskapelle in Ehringsdorf. Bild: FIB Sonderforschungsbereich 524 beendet Hoher Forschungsstandard in sieben Jahren erreicht Bauingenieurwesen

Am 1. Juli 1999 nahm der Sonderfor- Nutzung eines gemeinsamen Verifikati- versität, auf dem IKM und auf der IBAU- schungsbereich 524 »Werkstoffe und onsobjektes (Eiermann-Bau in Apolda) SIL, wurden und werden Ergebnisse des Konstruktionen für die Revitalisierung und durch die Kommunikation aller Teil- SFB in großer Zahl vorgestellt. Die wich- von Bauwerken« (SFB 524) seine Tätigkeit projekte über ein Modellverwaltungssys- tigsten Veröffentlichungen, die vom SFB auf, nachdem er nach jahrelanger Vorbe- tem (MVS) realisiert. zentral herausgegeben wurden, findet reitung, aufwändiger Antragsphase und Viele junge Mitarbeiter konnten im SFB man u. a. im Sammelband »Aus der Arbeit einer umfassenden Begutachtungsveran- ihre Qualifizierung erweitern. 31 Pro- des SFB 524 im Jahr 2000«, in den Doku- staltung von der Deutschen Forschungs- motionen und eine Habilitation wurden mentationen der Querschnittsarbeits- gemeinschaft (DFG) genehmigt und an abgeschlossen. Weitere 18 Doktoranden gruppen »Naturwissenschaftliche Grund- der Bauhaus-Universität eingerichtet forschen noch, auch an einer Habilitation lagen« und »Verifikation« sowie in den wurde. wird weiterhin gearbeitet. Schriften der Bauhaus-Universität Heft Zahlreiche Veröffentlichungen in Zeit- 115, 117 und 119. Informationen über die In den beiden ersten Perioden (jeweils drei schriften und auf Kongressen dokumen- Forschungsstrategie des SFB und der Teil- Jahre) und in der Auslaufperiode (ein Jahr) tieren die Ergebnisse und regten die projekte sind auch in den Antrags- und wurde in 13 Teilprojekten in jeweils vier Diskussion zur Revitalisierung von Bau- Berichtsbänden enthalten, die jeweils zu Projektbereichen geforscht: Tragwerks- werken an. So wurde in 56 Zeitschriften Beginn bzw. zum Ende der Perioden vor- modellierung und -analyse, Baustoffe und veröffentlicht und auf 229 wissenschaft- gelegt wurden. Baustoffkombinationen, Tragwerksadapti- lichen Kongressen referiert. Zu nichtrefe- Der SFB erhielt in seiner gesamten on und -hybridisierung, Informationsverar- rierten Veröffentlichungen kam es in 55 Laufzeit eine Förderung von 6 Millionen beitung und Kommunikation. Zeitschriften und auf 70 Fachkongressen. Euro und war damit die umfangreichste Die innerhalb eines SFB notwendige Zusätzlich entstanden 24 monografische Einwerbung von Drittmitteln, die es an Kooperation aller Teilprojekte wurde ins- Beiträge und 55 Vorträge auf Symposien unserer Universität gab. Die für eine DFG- besondere durch die Arbeit von mehreren und Kolloquien. Insbesondere auf den Förderung erforderliche Grundausstat- Querschnittsarbeitsgruppen, durch die größten Fachkongressen an unserer Uni- tung wurde sowohl von unserer Universi- tät als auch vom Land Thüringen in jedem Jahr bereitgestellt. Am 30. Juni 2006 beendete der SFB seine Tätigkeit. Während die in den ein- zelnen Perioden von den Teilprojekten angestrebten Ziele größtenteils vollstän- dig erreicht wurden, konnte durch die Nichtbewilligung einer weiteren vollen Periode das Gesamtziel des SFB nicht ganz umgesetzt werden. Eine Fortsetzung der im SFB aufgenommenen Forschungs- linien wird nun auf dem Wege von Ein- zel- bzw. Gruppenanträgen bei der DFG angestrebt. Der DFG sei an dieser Stelle für die großzügige Förderung und sowohl dem Land Thüringen als auch der Bauhaus- Universität für die Co-Finanzierung gedankt. Forschung

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Dr. Karl-Heinz Müller Geschäftsführer SFB 524 Projekte

34 Der Eiermannbau, das ehemalige Feuerlöschgerätewerk Apolda, war Verifikationsobjekt des SFB 524. Bild: InfAR Modernes Bauaufmaß in der Denkmalpflege Seminararbeit im Rahmen des LiSA-Projektes am Schlösschen Naumburg Bauingenieurwesen

Das Schlösschen Naumburg, ehemalige Unter Anleitung fertigten Studierende des den fachkompetent in die Problematik der Bischofsresidenz und ältestes Kaufhaus Fachbereichs Architektur eine vollständige, denkmalpflegerischen Baudokumentation Naumburgs, wurde im Sommersemester wirklichkeitsgetreue Bestandsdokumenta- eingeführt werden. Moderne geodätische 2006 im Rahmen des LiSA-Projektes (Lern- tion des Einzeldenkmals an. Aufmaßtechniken wie reflektorlose Tachy- und Erprobungsstudie interdisziplinäres Dank der interdisziplinären Zusammen- metrie, terrestrisches Laserscanning sowie Studieren am Altbau) nach denkmalpfle- arbeit mit der Professur Bauaufnahme und Architekturphotogrammetrie wurden er- gerischen Gesichtspunkten dokumentiert. Baudenkmalpflege konnten die Studieren- folgreich für die geometrische Bestand- serfassung eingesetzt. Das Ergebnis sind CAD-Zeichnungen, die die Geometrie de- tailgetreu sowie formgerecht widerspiegeln. An die Baudokumentation schließen sich weitere Arbeitsschritte unterschied- licher Fachrichtungen der Fakultäten Bauingenieurwesen und Architektur sowie der FSU Jena an. Neben der denk- malpflegerischen und bauhistorischen Auswertung aller verfügbaren Quellen werden unter anderem Nutzungskonzep- tionen des zum großen Teil leerstehen- den Einzelgebäudes sowie Marktanalysen erstellt.

Dipl.-Ing. Steve Seyler Prof. Geodäsie und Photogrammetrie

CAD-Zeichnungen (Grundriss Erdgeschoss / Querschnitt) des Schlösschens Naumburg. Bild: Professur Geodäsie und Photogrammetrie

FOMEKK im Kuratorium des M.I.T. Museums

(bauing) Zwei ehemalige Mitarbeiterinnen stoff und wird von den beiden Autorinnen Prof. Rainer Gumpp, Fakultät Architektur, der Forschungsgruppe FOMEKK sind als in ihrem Buch »Kunststoffbauten, Teil 1: und Prof. Jürgen Ruth, Fakultät Bauinge- Expertinnen in ein Kuratorium am Mas- Die Pioniere« ausführlich besprochen. Mit nieurwesen, als Grund für den internati- sachusetts Institute of Technology (M.I.T.) dieser Kuratoriumsarbeit dringt der fach- onalen Erfolg. Ab dem Wintersemester Forschung

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Museum in Boston (USA) gewählt worden. liche Ruf der 2001 ins Leben gerufenen 2006 bieten sie an der Bauhaus-Univer- Forschungsgruppe Materialgerechtes sität einen bereits akkreditierten post- Elke Genzel und Pamela Voigt unterstüt- Entwerfen und Konstruieren mit faser- gradualen Masterstudiengang mit dem zen eine für 2008 geplante Ausstellung verstärkten Kunststoffen (FOMEKK) nun Namen archineering an, der sowohl für Projekte zum »Monsanto House of the Future«. Das auch ins außereuropäische Ausland. Vor Interessenten mit einer Architektur- als vor 50 Jahren am M.I.T. entwickelte und allem den interdisziplinären Ansatz des auch mit Ingenieurvorbildung geöffnet 35 konstruierte Wohnhaus besteht aus Kunst- Forschungsprojekts sehen die Initiatoren ist. 13. Jahreskonferenz der European Real Estate Society ERES Tagung zur immobilienwirtschaftlichen Forschung an der Bauhaus-Universität Bauingenieurwesen

(bauing) Gemeinsam mit der Gesellschaft und -entwicklung über Entwicklungen im Bereichen der immobilienwirtschaftlichen für immobilienwirtschaftliche Forschung Wohnungssektor bis zu Fragen des Public Forschung über Ländergrenzen hinweg in (gif e. V.) richtete in diesem Jahr vom Private Partnership, von der Analyse der Europa zu verbreiten. ERES ist ein gemein­ 7. bis 10. Juni 2006 die Bauhaus-Univer- internationalen Immobilien- und Invest- nütziger Verein und in die International sität die jährlich stattfindende Konferenz mentmärkte über die jeweiligen Instru- Real Estate Society IRES eingebunden. aus, zu der Wissenschaftler und Forscher mente zur Messung von Performance und Die ERES-Konferenz hat sich zur führen- sowie Immobilienprofessionals kamen, Risiko bis hin zu weltweiten Bewertungs- den Konferenz der immobilienwirtschaft- um ihre Forschungsergebnisse vorzustel- standards, von Investmentvehikeln – hier lichen Forschung entwickelt und ist welt- len und Erfahrungen auszutauschen. Ver- kommt insbesondere dem Thema REITs weit eine der größten Konferenzen ihrer antwortlicher Koordinator und Chairman besondere Bedeutung zu – über Private Art. der Konferenz war Professor Dr. Ramon Equity bis hin Finanzierungsfragen. Rund Sotelo, Juniorprofessor für Immobilien­ 400 Wissenschaftler und Fachleute aus ökonomie an der Bauhaus-Universität, Europa, aber auch aus Asien und Übersee Präsidentin der European Real Estate stellten ihre Forschungsergebnisse vor und Society ERES ist Paola Lunghini, Chefre- diskutierten über unterschiedliche Metho- dakteurin des italienischen Fachmagazins den und Erfahrungen. »Economia Immobiliare«. Die European Real Estate Society ERES wurde 1994 als Netzwerk zwischen Das Spektrum der Themen in den knapp Immobilienwissenschaftlern und Fach- 60 Workshops, zehn Panels und zwei leuten in Europa gegründet mit dem Ziel, Symposien reichte von der Stadtplanung die Ergebnisse aus den unterschiedlichen

Internationale Konferenz IKM 2006 an der Bauhaus-Universität Weimar

Bereits zum 17. Mal fand vom 12. bis Projektmanager, Softwareentwickler und dem Lebensdauer-Zyklus von Bauwerken. 14. Juli 2006 das Internationale Kolloqui- Systemingenieure aus Wirtschaft, Wissen- Außerdem beschäftigten sich die Teilneh- um über Anwendungen der Informatik schaft und Forschung, um ihre Ergebnisse mer mit Projektmanagement und Schedu- und Mathematik in Architektur und in Forschung, Entwicklung und Praxis vor- ling, Signal- und Bildverarbeitung sowie Bauwesen an der Bauhaus-Universität zustellen und zu diskutieren. Neben den Verkehrsplanung und Bewertung von Ver- Weimar statt. neun Hauptvorträgen, die im Plenum für kehrssystemen alle Konferenzteilnehmer gehalten wurden, Damit hat sich das IKM erneut als ein Traditionsgemäß nutzten mehr als 150 Teil- spiegelten 102 Kurzvorträge in getrennten Forum für das sonst wenig beachtete nehmer aus 18 Ländern Europas, Asiens, Sitzungen zu verschiedenen Themengrup- Spannungsfeld zwischen den Anwendern Afrikas und Amerikas das IKM als Fo- pen die Vielfalt der Anwendungen zeit- und Theoretikern im Bauwesen erwiesen Forschung

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rum des interdisziplinären Erfahrungs- gemäßer Mathematik und Informatik im und wird in drei Jahren mit dem 18. IKM austausches zwischen Wissenschaftlern Umfeld von Bauwesen und Architektur seine Fortsetzung finden. und Praktikern, zwischen Fachleuten des wider. Besondere Schwerpunkte des IKM Bauens und denen der Mathematik und 2006 lagen in den Bereichen Mathema- Dr. Roland Schmiedel Projekte der Informatik. Eingeladen waren Archi- tische Modelle und Methoden im Bauwe- 36 tekten, Bauingenieure, Gestalter, Informa- sen, Funktionentheorie und ihre Anwen- tiker, Ingenieure, Mathematiker, Planer, dungen, Modelle der Bauinformatik und Miss Geschick & Lady Lapsus

Kleine Malheure kommen ganz groß raus Gestaltung

Unerwünschtes, Ungeschicktes, Fehler- Streit um die gemeinsame Bettdecke haftes – jedem passieren sie dann und regelt ab sofort der Hinweis »50%« auf wann, die kleinen Missgeschicke. Mit jeder Seite – nun ist schon beim Zubett- einem neuen Fleck auf dem T-Shirt geht gehen klar, wem wie viel »Terrain« oft ein mehr oder minder lautes Fluchen zusteht. einher, mit dem sich der Ärger Luft ver- Olga Bielawska und Astrid Schildkopf, schafft. Studentinnen des Produktdesigns, spüren ebenso alltägliche wie häufige Problem- die Missgeschick-Produktlinie schon Das Projekt »Miss Geschick & Lady Lapsus« chen in ihrer Umgebung auf, beobach- zwölf unterschiedliche Einzelprodukte. findet diese Widrigkeiten des Alltags alles ten und analysieren sie und entwerfen Zu sehen war das Angebot zuletzt beim andere als ärgerlich. Im Gegenteil – statt daraufhin Produkte, die einen Ausweg Rundgang der Fakultät Gestaltung. sich von ihnen frusten zu lassen, persifliert aus vertrackten Lagen anbieten. Dabei Nächste Stationen werden die »Talents« es die Unachtsamkeiten und macht aus ih- versuchen die beiden Designerinnen gar an der Tendence Lifestyle vom 25. bis 29. nen ironische Blickfänge. Entstanden sind nicht erst, den jeweiligen Fehler zu behe- August 2006 in Frankfurt und die »Blick- Produkte, die eine augenzwinkernde Alter- ben, sondern akzeptieren ihn als gegeben fang« am 13. bis 15. Oktober 2006 in native zum allgegenwärtigen Perfektionis- und verwandeln ihn mit Humor in etwas Wien sein. mus bieten. Positives. Das Prinzip ist so einfach wie Wem in der Zwischenzeit ein Malheur So verwandelt ein ansteckbares »Kotz- umwerfend: Das eigentlich Schlechte passiert, kann sich schnelle Hilfe über tierchen« einen Fleck auf dem T-Shirt wird von einer anderen Perspektive aus den Internetshop des Projekts holen. zum unverzichtbaren Styling-Accessoire. betrachtet und lässt es somit als gut oder Unter www.missgeschickladylapsus.de Ein Topfuntersetzer in Fleckenform zeugt vielleicht sogar erstrebenswert erschei- findet sich garantiert eine Lösung für den von gutem Geschmack des Besitzers und nen. kleinen Lapsus. lenkt ab von den kleinen Sprenkeln, die Die Entwürfe entstanden im Winter- sich sonst gern auf dem Tischtuch breit semester 2005/2006 im Rahmen eines Claudia Weinreich machen. Aber auch Rangeleien im hei- freien Projekts, betreut durch Profes- Universitätskommunikation mischen Bett wird beigekommen. Den sor Gerrit Baptist. Mittlerweile umfasst Forschung

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Projekte

Ansteckbare »Kotztierchen« verwandeln den Fleck in ein Styling-Accessoire. Krawatte »Kleckermaul« 37 Bilder: Miss Geschick & Lady Lapsus »Servus, Camille!«- Roseggers Waldheimat und zeitgenössische Kunst

Gestaltung Camille Claudel II: Ästhetische Bildung in europäischen Dimensionen

Unter diesem Projekttitel trafen sich zum standen neben Stadtrundgang, Fahrt auf setzung mit den landschaftlichen, ökolo- zweiten Mal rund 50 Lehramtsstudieren- den im Zentrum gelegenen Schlossberg gischen oder sozialen Gegebenheiten der de mit dem Schwerpunkt künstlerischer und Empfang im Rathaus ein Besuch der Region. Die Palette der dazu angebote- Gestaltung und zehn Professoren aus Neuen Galerie sowie des berühmten Gra- nen Workshops reichte von LandArt und Österreich, Belgien, Schweden, Polen, zer »Kunsthauses« auf dem gemeinsamen Holzbearbeitung über Schweißen bis hin Ungarn, Litauen, Kroatien und erstmals Programm. Ein besonderer Höhepunkt zu Public Art und mündete schließlich in auch aus Deutschland zu einem 14tägigen bildete der Besuch des Österreichischen einer Vielfalt verschiedenster Projekter- EU-Intensivprogramm in Graz bzw. in Skulpturenparks, welcher mit seinen gebnisse u. a. in Form von Skulptur und Mitterdorf im Mürztal. 55 Objekten renommierter Künstler als Malerei, aber auch Video und Installation. Zentrum zeitgenössischen skulpturalen Rückblickend wurde diese Projektreise Vom 6. bis zum 17. Juni 2006 zog es fünf Schaffens in Österreich gilt. Im Gebäude von uns Teilnehmern als sehr gelungen Kunsterziehungsstudentinnen der Bau- der gastgebenden Pädagogischen Aka- bewertet, nicht zuletzt durch die Men- haus-Universität unter der Betreuung von demie fanden schließlich mehrere Work- schen, die uns dort begegnet sind: sei es Dr. Brigitte Wischnack, verantwortlich für shops statt, die auf das gemeinsame die herzliche Unterbringung in Graz in den fachdidaktischen Bereich des Studien- Arbeiten im multinationalen Kreis ein- Studenten-WGs und bei Familien oder ganges Lehramt Kunst, in die steierische stimmten und sich der Stadt und ihrer das freundliche und offene Miteinander Landeshauptstadt und in die Waldhei- Umgebung auf künstlerische Weise näher- der Studierenden aus ganz Europa. Von mat des österreichischen Dichters Peter ten: Dr. Brigitte Wischnack begab sich mit einer Fortsetzung im nächsten Jahr wären Rosegger. Initiiert von der Pädagogischen den Studierenden auf »SignSeeing«, Prof. wir auf jeden Fall begeistert... Akademie der Diözese Graz-Seckau, strebt Peter Angerer aus Österreich und seine Zunächst ist eine Ausstellung mit Kata- das Projekt eine Erweiterung der über Gruppe arbeiteten mit Schrift und Bild log in Graz im November 2006 geplant 30jährigen Tradition der Werkstattwochen zum Thema »CityText« und Prof. De Loore sowie die Einrichtung einer Webseite zur der Akademie auf europäische Dimension aus Belgien kreierte mit den Studieren- Verbreitung der Projektergebnisse. an. So wurden in multinationalen Gruppen, den (Schmuck-) Objekte aus Naturmate- www.pze.at/camille_claudel/ unter Leitung des internationalen Profes- rialien. sorenteams transnationale ästhetische Pro- Nach einer knappen Woche voll städ- Karolin Reichardt jekte realisiert, die aus den Blickwinkeln tischer Lebendigkeit, Sinneseindrücken, Studiengang Kunsterziehung: der acht Nationalitäten Aspekte der sozi- Reizüberflutung und Geschwindigkeit Lehramt an Gymnasien alen und ökologischen Situation des Ortes wurde das Projekt in Mitterdorf fortge- aufgreifen. setzt. Hier, umgeben von Bergmassiven, Den Mittelpunkt der ersten Projektwo- Wald und Wiese, Forstwirtschaft und che bildete die (künstlerische) Erkundung Mariazeller Pilgerweg, lag der Schwer- von der Kulturhauptstadt 2003, Graz. So punkt auf der individuellen Auseinander- Forschung

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Skulpturenpark Graz, »Die Welt als Koffer« von Peter Weibel Arbeitstreffen auf der Mur-Insel. Bilder: Karolin Reichardt »Licht regnen lassen«

Neues Lichtsystem für das KuK in Gera Gestaltung

Zeitgemäßes Licht für Ostthüringens größte und modernste Veranstaltungs- halle konzipieren, so lautete die Aufga- benstellung für die Produktgestalter Jan Weinmann, Nils Volkmann und Karsten Guth. Das Kultur- und Kongresszentrum Gera, kurz KuK genannt, erhielt 1981 zu seiner Eröffnung ein ausgeklügeltes Licht- system, bestehend aus hunderten mit- einander verbundenen Einzellampen. Da die Anlage inzwischen erhebliche Mankos aufweist – hoher Wartungsaufwand, ge- ringe Lichtausbeute, keine flexible Steue- rung – soll sie durch ein modernes, wirt- schaftliches System ersetzt werden. Lichtregen über einer Bar im KuK. Bild: Jan Weinmann, Nils Volkmann und Karsten Guth

Um den Veranstaltungsort zukünftig wie- rend und langlebig, lässt sie sich leicht Nils Volkmann und Karsten Guth ihr Kon- der ins rechte Licht zu rücken, schlägt das warten und kostengünstig wiederbeschaf- zept erstmalig dem Leiter des Kultur- und Produktdesigner-Team vor, einen »Lichtre- fen. Um den Regeneindruck zu verstärken, Kongresszentrums, Wolfgang Hogen. Das gen« im KuK zu installieren. Geplant ist, in werden die Plexiglas-Rohre, in denen die Projekt, betreut von der Professur Pro- den Foyers wieder eine Vielzahl von Ein- Leuchtstofflampen befestigt sind, durch dukt-Design, Prof. Wolfgang Sattler, Dipl.- zelleuchten aufzuhängen. Die Leuchten nicht-luzide Abblendrohre unterbrochen – Ing. Stefan Kraus und Dipl.-Ing. Christian in Stabform wären jeweils unterschiedlich jede individuell. So gleicht kein Regen- Hanke, stieß bei den Geraern auf große lang und würden von der Decke weit in tropfen dem anderen. Resonanz. Eine Beinahe-Zusage für den den Raum hineinragen, quasi wie Regen- Vorgesehen ist auch, prägnante Orte Einbau des Systems noch in diesem Jahr tropfen »vom Himmel fallen«. Über eine des KuKs wie Bar und Garderobe durch gibt es schon, momentan klären die Betrei- Elektronik wären zusätzlich verschiedene verschieden hohe Lampenhängungen und ber die Finanzierung. Das Konzept steht – Lichtszenarien programmiert, die der Be- unterschiedlich lange Röhren hervorzuhe- nun wartet das KuK auf die Umsetzung treiber per Knopfdruck einfach abrufen ben. Auch die Außenwirkung des Gebäu- seines Licht-Regen-Schauers. könnte. So ließe sich sogar ein »Licht- des soll gesteigert werden. So könnte schauer« im Kulturzentrum simulieren. mit der veränderlichen Lichtstärke bei- Claudia Weinreich Für die Umsetzung greifen die Produkt- spielsweise für Veranstaltungen gewor- Universitätskommunikation gestalter auf ein klassisches Leuchtmittel ben werden. Zum Rundgang der Fakultät zurück – die Leuchtstofflampe. Energiespa- Gestaltung präsentierten Jan Weinmann, Forschung

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Präsentation der Stableuchten zum Rundgang. Bild: Claudia Weinreich Studio Bauhaus – Wir senden! Medien Das Fernsehen der Zukunft

Im aktuellen Semester wurde mit »Studio niken« mit Grit Hasselmann und »News- Sarah Colomer und Silvia Montagut- Bauhaus« das neue Bauhausfernsehen aus magazin« mit Julia Stotz. Navarro waren im gelungenen News- der Taufe gehoben. In nur drei Monaten Unter Leitung von Prof. Wolfgang Talk »sense nom« zu sehen. Und Laura ist es gelungen, ein Fernsehprogramm zu Kissel, Dipl.-Des. Jörg Heiss, Dipl.-Des. Machutta, Anna Keiderling und Arne entwickeln, das gestalterisch und inhalt- Jirko Krah, Dipl.-Des. Markus Schlaffke Rosenbauer gestalteten das Kurzfilmfens- lich eigene Akzente setzt. 30 Studierende und Dipl.-Mediengestalterin Juliane ter »Best of Bauhaus«, das auch zukünf- und sieben Lehrende schufen ein Experi- Fuchs wurden mit viel Engagement und tig ein wesentlicher Bestandteil des Pro- mentierfeld, in dem zeitgemäße Formen Neugier Konzepte für TV-Magazine erar- gramms von »Studio Bauhaus« sein wird. von Programm, Moderation und Fernseh- beitet und Pilotsendungen mit Beiträgen, Ein Leitmotiv der Sendungen war das design realisiert wurden. Interviews und grafischer Ausstattung 10jährige Jubiläum der Fakultät – »medi- entwickelt, die sich schließlich in einem engang X«. Am 13. Juli 2006 hieß es dann Technische und handwerkliche Voraus- professionellen Sendekontext bewähren um 18.30 Uhr endlich »Wir senden!«. setzungen für die Fernsehproduktion er- mussten. »Studio Bauhaus« übertrug sein Pro- warben die Studierenden unter anderem So entstanden unter dem Motto »Salz gramm während des »mediengang X« in den zwei zusätzlichen Fachmodulen und Pfeffer« Beiträge wie »Mein Sohn, rund um die Uhr im lokalen Kabelnetz »Einführung in journalistische Arbeitstech- der Cowboy«, in dem Julia Auerswald auf Salve.TV, unterbrochen nur von den eine Mutter vorstellt, die von ihrem Sohn Salve-Nachrichten und Werbeblöcken, schwärmt, welcher mitten in Thüringen war online unter www.studio-bauhaus.tv ein Stück Texas verwirklicht. Matthias zu empfangen und im Studio 1 des Zuse- Eimer arbeitete videojournalistisch und Medienhauses zu erleben. transportierte in »Time to make Friends« Auch in Zukunft soll es bei »Studio Bau- die Begeisterung des Fußballsfans Mar- haus« darum gehen, Arbeitsmethoden tin aus Nahburg in Bayern, der mit sei- des Fernsehens zu analysieren und gestal- nem Kleinbus sechs Wochen lang in ganz terisch zu erproben – und auch die video­ besonderer Mission quer durch Deutsch- journalistische Produktionsweise wird land fuhr. Sebastian Binder und Christian dabei wieder eine Rolle spielen. Neben Büchner entwickelten mit einem Team kontinuierlichen Sendungen sind auch von Komilitonen ein virtuelles Studio, in Live-Events und Koproduktionen mit dem sich das Kurzfilmmagazin »Im Zen- regionalen und internationalen Sendean- trum des roten Fadens« präsentierte. Im stalten und Medienpartnern geplant. Satire-Format »Les Cornichons« konnte man Christian Eichner und Deniss Kacs Juliane Fuchs mit spielerischen Kabinettstückchen Professur Medien-Ereignisse erleben, in denen unter anderem der berühmte Komponist J-Po versuchte, die Zuschauer mit einer Live-Performance an seiner Klangwahrnehmung teilhaben zu lassen. Die spanischen Studentinnen Forschung

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Impressionen des »Studio Bauhaus« Durch das Zimmer eines Nervenkranken Medien Eine Eulenspiegelei

Wir alle hören Stimmen, doch setzt diese lich durchgeknallt, sein Wahn also viel- Lady« um Ruhe für ihre Steckomanie und Wahrnehmung eine potentielle Stille vor- leicht nicht nur Metapher der damals neu- ihren Buchstabentanz. Nicht weit davon aus, von der sich die akustischen Wahr- en Technik des Radios, sondern gar deren trank und rauchte eine Figur beim Löten nehmungen abheben. Wenn man dagegen Verkörperung? Was passiert, wenn wir in kittlerscher Manier. Die größte Bühne aufhört, Zuhörer zu sein und sich selbst Medien ernst nehmen? teilten sich die präzise, bezaubernde Tän- der Welt des Medialen zugehörig fühlt, Gemeinsam mit Schauspielern des DNT zerin Loïe Fuller mit dem Entdecker der bedarf es keiner Hörwerkzeuge mehr, um haben die Teilnehmer des Projektes an elektromagnetischen Wellen, Heinrich R. zu hören. der Professur Geschichte und Theorie Hertz und einem chinesischen Medium. Künstlicher Welten unter der Leitung von Etwas abgelegener philosophierte »Von weißem Rauschen über Zischen, Dr. Martina Leeker Medien verrückt spie- Derrick de Kerckhove als doppeltes Wassertropfen, Flüstern bis hin zu Re- len lassen. Die einmalige Performance Lottchen über McLuhan und Käse, und den und Schreien reicht die Skala der so- »Im Krankensaal von Radio Schreber« gab überall und nirgendwo im Raum war die genannten Akuasmen« schrieb Friedrich am 14. Juli mehr als hundert Zuschauern Kamera. Kittler, der sich auch nicht wundert, wenn die Möglichkeit, bekannte Medien einmal Auch die studentischen Einzelprojekte diese »heute nicht mehr einflüsternden anders kennen zu lernen. inszenierten Medien in eulenspiegel- Teufeln oder schreienden Hexen, son- Die Grenzen zwischen Verrückten, The- hafter Manier. dern Radiosendern oder Radarantennen rapeuten und Betrachtern wurden in der So wurde in einem Kinderbuch das zugeschrieben werden«. Dafür, dass die Inszenierung im e-werk vom medialen griechische »α-Beet« beschrieben und Verrückten über mediale Entwicklungen Wahn selbst über die Sinneskanäle unter- beackert. Eine Daily-Soap lief im Schnell- besser informiert scheinen als ihre Ärzte, wandert. Unter der auditiven Omniprä- waschgang und ein Liebesfilm wurde der spricht auch »Radio« Schreber. In seinen senz des Radios sahen die Gäste Medien­ gewohnten Narration untreu. Die Schrift »Denkwürdigkeiten« beschrieb Dr. jur. Da- wissenschaftler und Medien schreiben, beschrieb sich selbst, und ein weiteres niel Paul Schreber 1903 den Wahn, wegen schreien und löten. Projekt konfrontierte die Besucher in dem man ihn in einer Heilanstalt festhielt, An insgesamt zwölf Stationen konnten einem realen Raum mit utopischen und als mediale Erfahrung. Schrebers Geschich- eigene studentische Projekte und Per- apokalyptischen Computertheorien. te war für die Medienwissenschaft von formances von den Zuschauern erkun- Die performative Inszenierung von großem Interesse. Wolfgang Hagen warf det werden. Angelehnt an die Theorien Medientheorien war für Zuschauer und zentrale Fragen auf: War Schreber wirk- Sibylle Krämers bat eine »Computing Mitwirkende gleichermaßen theorìa im théatron. Diese Verknüpfung von Einsicht und Anschauung geht zurück zu den grie- chischen Wurzeln des Theaters, aber auch des phonetischen Alphabets. Uns Medienstudenten wird die Insze- nierung aber auch als besondere Erfah- rung im Gedächtnis bleiben. Keiner hätte erwartet, im Rahmen eines universitären Projektes Buchstaben zu tanzen, in Haus- schuhen vor fremden Menschen zu löten oder Kommilitonen mit Käse zu füttern. Am Ende bleiben neue Erkenntnisse und die Hoffnung, dass es an der Univer- sität häufiger solche Projekte geben wird.

Katharina Karcher Forschung

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Studentin Medienkultur Projekte

Der Krankensaal von Radio Schreber im Kesselsaal des e-werks Weimar. Station 1: Erzähler, 41 Darsteller: Jonathan Loosli und Station 13: Projektionsfläche. Bild: Angela Harter Bilder, die keiner mehr haben wollte Medien Die Fotothek der Vergangenheit

Fotografien von Familie und Freunden Aber woher kommt die Idee, Privatfotos Bilder ausgeliehen oder eigene Fotos mit werden dann uninteressant, wenn die von fremden Menschen zu sammeln und einem Zierrand versehen werden. Menschen, die auf diesen Bildern abgebil- auszustellen? Wenn man bedenkt, dass ein Foto det sind, nicht mehr existieren. Dann wer- Anke Heelemann, Studentin der Medi- immer ein Zeichen für etwas wirk- den sie weggeworfen oder verkauft. Eine engestaltung an der Bauhaus-Univer- lich Dagewesenes ist, wird einem die Studentin der Bauhaus-Universität hat sität, hat schon immer gern auf Floh- Unmenge an Geschichten, die sich in den sich dieser heimatlosen Bildern angenom- märkten gestöbert. Etliche Fotobände Kartons und Fächern der Fotothek ver- men und ein Fachgeschäft für vergessene sind ihr dabei in die Hände gefallen. Die birgt, bewusst. Ein bisschen stöbern, in Privatfotografien eröffnet: die Fotothek. fremden Bilder haben sie so fasziniert, anderen Zeiten wühlen, an die eigenen dass nun ihr Diplomprojekt daraus ent- Familienfeiern erinnert werden. Span- Auf den ersten Blick könnte es ein ganz standen ist. Zwischen acht- und zehn- nend auf jeden Fall. Denn in zukünftigen normales Fotofachgeschäft sein. Gerahmte tausend Bilder hat sie auf Flohmärkten, Foto-Waisenhäusern, wo in einigen Jah- schwarz-weiße Fotografien hängen an den in Trödelläden und bei Ebay zusammen ren wahrscheinlich Kisten mit CDs und Wänden, eine Digitalkamera auf einem gesammelt. Darauf zu sehen sind Famili- USB-Sticks bestückt mit Millionen digi- Stativ, ein Diaprojektor auf der Ablage. enfeiern, Strandurlaube mit den Kindern, taler Fotos zu finden sein werden, wird Unmengen von Fotos quellen aus überein- Kaffeekränzchen. Nicht nach Jahreszahl das Wühlen nicht allzu großen Spaß ander gestapelten Pappkartons. Doch bei oder Herkunft hat die Studentin die Fotos machen. genauerem Hinsehen wird der Unterschied geordnet und in Fächer sortiert, sondern erkennbar. Die kleinen Bilder mit dem wei- nach immer wieder auftauchenden Orten, Claudia Euen ßen Zickzackrand stammen aus einer an- nach auffälligen Posen, nach »Picknick«, deren Zeit. Auch sind die Fotoalben in den »Schnee«, »Am Kaffeetisch«. Diese Bil- FOTOTHEK Fachgeschäft für vergessene Regalen nicht leer, sondern voll mit Minia­ derfamilien sind Zeugnisse unzähliger Privatfotografien turabzügen. Und sowieso kann man hier privater Erlebnisse, die offensichtlich an Karl-Liebknecht-Straße 10, 99423 Weimar nichts kaufen. Bedeutung verloren haben, so dass man Öffnungszeiten: Die Fotothek in der Karl-Liebknecht- sie wegwarf. Mo – Mi und Fr 12–19 Uhr Straße in Weimar ist ein Ausstellungs- Doch sie können einen neuen Besitzer Sa 10 – 16, Do und So Ruhetag raum, ein Sammelbecken, ein Archiv, ein finden. Denn wer ein Bild besonders gern Mehr Informationen unter: Waisenhaus für Fotografien, die keiner mag, kann eine Bildpatenschaft überneh- http://antville.medien.uni-weimar.de/ mehr haben wollte. Hier werden Bilder men. Nach Beendigung der Ausstellung fotothek aus den 1950er bis 70er Jahren aufbe- Anfang Oktober werden die Bilder dann wahrt und einem Publikum präsentiert. an die Paten verschickt. Auch können Forschung

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Stöbern in alten Dia-Aufnahmen. Bilder: Anke Heelemann Fotos aus längst vergangener Zeit Kreativ unterwegs Medien Filmemachen in Ungarn

(medien) Seit 20 Jahren besteht zwischen »Kreativ unterwegs« – ein Arbeitstitel – die kämpfen, die nun die Festivaltage belas- den Thüringer Programmkinos sowie Idee dahinter ganz einfach: zehn Tage, vier teten. Am 13. Juni war der Direktor der deren Dachverband »Interessenverband Studierende, ein Auto: reisen, beobachten, Filmuniversität, Illés György, verstorben. Filmkommunikation Thüringen« (IVFK) sich inspirieren lassen und Filme, Filme, »Das ist sicher das letzte Mal Sommer­ und der »Sommeruniversität für Film- Filme machen. Spontaneität. Produktivi- universität!«, erklärten die Veranstalter. kunst« in Eger (Ungarn) ein steter Aus- tät. Auch ein wenig vom Land und den All die Turbulenzen um die Sommer­ tausch. Menschen kennen lernen. Die Idee für ein universität herum beeinflussten dann Freies Projekt war geboren, Prof. Wolf- auch unsere Arbeitsweise und den Die Protagonisten beider Organisationen gang Kissel unterstützte die Planung. Juli- ursprünglichen »Kreativität-durch-Tran- setzten sich zum Ziel, dort Filme und Vi- ane Fuchs gab uns gleichzeitig eine Missi- sit-Gedanken«. Wir blieben in dieser deos von deutschen Studierenden und on: Christel Schröder, Mitglied des Beirats Stadt, die Weimar erstaunlich ähnelt, und Hochschulabsolventen zu präsentieren. In der IVFK nach Ungarn zu begleiten, die suchten Inspiration. Neben vielen Ideen diesem Jahr gelang dank eines Kontaktes eine ungarische Plattform für studentische und einer Unmenge noch ungeschnitte- zur Fakultät Medien und dem Lehrbereich Filme schaffen will. Die Idee des Filmema- nen Materials haben wir aber vor allem Medien-Ereignisse eine Präsentation von chens in der Fremde war auch in unserem einen detaillierten Einblick in die Organi- elf filmischen Produktionen der Bauhaus- Interesse. Und mit der Filmrolle und Frau sation des Festivals erhalten. Universität und jungen Produktionsfirmen, Schröder im Wagen ging’s los. Eine passende Struktur, sowohl in der die aus der Universität heraus in Weimar Vor Ort wartete bereits Gergeley Planung als auch Umsetzung jeder mög- entstanden sind. Neben dem Besuch des (Bachelor/MG). Seine Muttersprache ver- lichen Idee X ist äußerst wichtig – das ungarischen Studenten der Mediengestal- pflichtete ihn zu unserem persönlichen haben wir zwar alles schon mal in der tung Gergely Ágoston, der selbst ein Video Dolmetscher und Repräsentanten unseres Universität gehört, aber bei dieser Reise in diesem Programm präsentierte, fand Projekts. Auch wenn somit die Kommuni- endlich auch mal am eigenen Leib erfah- dazu eine besondere Exkursion nach Eger kationsprobleme auf unserer Seite gelöst ren dürfen. statt. Marie-Luise Lange, die gemeinsam waren, war das auf der ungarischen Seite mit Hyun-Jea Lee und Konstantin Bayer, noch lange nicht der Fall. Die Veranstal- ebenfalls Studierende der Mediengestal- ter vor Ort hatten mit »strukturellen Pro- tung, dabei war, berichtet von der Reise: blemen in der Vorbereitungsphase« zu Forschung

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Projekte

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Das Team von «Kreativ unterwegs« (v.l.: Hyun-Jea Lee, Marie-Luise Lange, Konstantin Bayer). Bild: G. Ágoston Prof. Kornadt ist Obmann beim Deutschen Ehrenprofessur für Pro- Institut für Normung e. V. (DIN) fessor Stark in Wuhan

(uk) Prof. Dr. rer. nat. Oliver Kornadt, den weltweiten und europäischen Nor- Am 12. Mai 2006 wurde Prof. Dr.-Ing. habil. Inhaber der Professur Bauphysik an der mungsorganisationen. Das Institut sieht Jochen Stark vom Präsidenten der Wuhan Bauhaus-Universität Weimar, wurde am sich als »runden Tisch«, an dem sich Her- University of Technology der Titel eines 19. Juni 2006 zum neuen Obmann des steller, Handel, Verbraucher, Handwerk, Ehrenprofessors dieser Universität über- Hauptausschusses zur DIN 4109 »Schall- Dienstleistungsunternehmen, Wissen- reicht. Professor Stark ist der Direktor des schutz im Hochbau« in Berlin gewählt. schaft, technische Überwachung, Staat, F. A. Finger-Institutes für Baustoffkunde d.h. jedermann, der ein Interesse an der (FIB) der Bauhaus-Universität. Zwischen Der Schallschutz in Gebäuden hat große Normung hat, zusammensetzen, um den dem FIB und der Universität in Wuhan Bedeutung für die Gesundheit und das Stand der Technik zu ermitteln und unter besteht seit vielen Jahren eine Zusammen- Wohlbefinden des Menschen. Besonders Berücksichtigung neuer Erkenntnisse in arbeit auf dem Gebiet der Baustofffor- wichtig ist der Schallschutz im Wohnungs- Deutschen Normen niederzuschreiben. schung. So arbeitete Dipl.-Ing. Zhao Quing- bau, da die Wohnung dem Menschen so- lin in den Jahren 2003 bis 2005 an ihrer wohl zur Entspannung und zum Ausruhen Promotionsarbeit am Institut. dient als auch den eigenen häuslichen Be- reich gegenüber den Nachbarn abschirmen soll. Um eine zweckentsprechende Nut- zung der Räume zu ermöglichen, ist auch in Schulen, Krankenanstalten, Beherber- gungsstätten und Bürobauten der Schall- schutz von großer Bedeutung. Das DIN ist die für die Normungsarbeit zuständige Institution in Deutschland und vertritt die deutschen Interessen in Bild: privat

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Semesterferien und

trotzdem bildungshungrig?

Der Große Bauhaus-Spaziergang ist der perfekte Rahmen für den Wissenszuwachs in den Semesterferien.

1 Euro weniger für Schüler und Studierende, im August und September bei Vorlage des Coupons nur 4 Euro. Personal www.uni-weimar.de/bauhausspaziergang 44 Team des Dezernat Forschung komplett Neue Mitarbeiterinnen stellen sich vor

Seit Mai 2006 arbeitet Julia Wieck im Sie ist Ansprechpartnerin für Fragen zu na- Wirtschaftsunternehmen im Bereich des Dezernat Forschung. tionalen und internationalen Fördermög- Personalmanagements tätig, unterstützte lichkeiten wissenschaftlicher Aktivitäten im Thüringer Landesverwaltungsamt Wei- Erstmals nach Weimar kam Julia Wieck und berät Angehörige der Bauhaus-Uni- mar die Umsetzung des in Kraft getretenen für ihr Studium der Medienkultur an der versität gerne zu individuellen Forschungs- novellierten Thüringer Kommunalabgaben- damals noch jungen Fakultät Medien der vorhaben. Darüber hinaus ist auch die Un- gesetzes und arbeitete als Rechtsanwältin Bauhaus-Universität. Im Anschluss daran terstützung von Wissenschaftlerinnen und in Jena. absolvierte sie an der Otto-Friedrich-Uni- Wissenschaftler bei der Präsentation von Die im Rahmen eines wirtschaftlichen versität Bamberg ein Zusatzstudium der Exponaten auf Forschungsmessen Teil ihrer Ergänzungsstudiums an der Verwaltungs- Andragogik (Erwachsenenbildung). Nach Arbeit im Dezernat Forschung. und Wirtschaftsakademie Gera erwor- Abschluss eines Volontariats in einer Ham- [email protected] benen Kenntnisse und Fähigkeiten setzt burger Unternehmensberatung verstärkt Telefon: 0 36 43/58 25 53 die Wirtschaftsjuristin Elke Wulschner im Julia Wieck nun das Dezernat Forschung Dezernat Forschung zur juristischen Bera- an der Bauhaus-Universität. tung von Professoren, Dozenten, wissen- Das Thema »For- Seit dem 8. Mai 2006 verstärkt zudem schaftlichen Assistenten und sonstigen schung an der Bau- die Juristin Elke Wulschner das Team des Mitarbeitern der Bauhaus-Universität haus-Universität« Dezernats Forschung. Weimar in Patentangelegenheiten und durch ein umfas- weiteren Angelegenheiten des gewerb- sendes Service- Elke Wulschner lichen Rechtsschutzes ein – von der inno- angebot sowie studierte in Jena vativen Idee bis zu deren wirtschaftlicher verschiedene Ver- Rechtswissenschaft Verwertung. anstaltungen noch und absolvierte das Zudem steht Elke Wulschner als stärker in die öffent- juristische Referen- Ansprechpartnerin für die vertragliche Bild: privat liche Wahrnehmung dariat an thürin- Begleitung von Forschungsprojekten und zu rücken und Wis- gischen Amts- und anderen Forschungsvorhaben der Bau- senschaftlerinnen und Wissenschaftler bei Landgerichten sowie haus-Universität Weimar zur Verfügung. der Akquise von Fördermitteln zu unter- Landesbehörden. [email protected] stützen, ist dabei ein Hauptanliegen von Bild: privat Anschließend war Telefon 0 36 43/58 25 17 Julia Wieck. sie in verschiedenen

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Die Eltern mal wieder zu Besuch in Weimar und

noch Lücken im Besichtigungsprogramm?

Der Große Bauhaus-Spaziergang ist der perfekte Rahmen für den Ausflugsnachmittag in Weimar.

1 Euro weniger für Schüler und Studierende im August und September bei Vorlage des Coupons nur 4 Euro. Personal www.uni-weimar.de/bauhausspaziergang 45 Architektur-Staatspreis nach Weimar Professoren und Gebäude der Bauhaus-Universität ausgezeichnet

(uk) Der Thüringer Staatspreis für Archi- Universität Weimar, lagen insgesamt 20 tektur und Städtebau wird in diesem Jahr Projekte vor. Der »Thüringer Staatspreis für zwei Weimarer Bauten vergeben. für Architektur und Städtebau« wird durch das Thüringer Bauministerium in Architekten Prof. Karl-Heinz Schmitz und Zusammenarbeit mit der Architekten- Prof. Hilde Barz-Malfatti nahmen den dies- kammer Thüringen vergeben. Bauminis- jährigen »Thüringer Staatspreis für Archi- ter Andreas Trautvetter bezeichnete die tektur und Städtebau« für den Erweite- preisgekrönten Projekte als »herausra- rungsbau der Anna-Amalia Bibliothek in gende Bauten der Bildung mit verschie- Weimar entgegen. Auch das neue Biblio- denen Sprachen und Lösungen«, die in theks- und Hörsaalgebäude der Bauhaus- der traditionellen Veranstaltung zur feier- Universität (meck architekten, München lichen Preisverleihung zu einem späteren mit gildehaus.reich architekten, Weimar) Zeitpunkt noch ausführlich zu würdigen wurde ausgezeichnet. Beide Preisträger er- seien. halten den mit 15.000 Euro dotierten Preis Ein Anerkennungspreis in Höhe von zu gleichen Teilen. 3.500 Euro ging an gildehaus.reich archi- Der Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. tekten, Weimar für die Material-, For- Gerd Zimmermann, Rektor der Bauhaus- schungs- und Prüfanstalt in Weimar.

Innenansicht des Bibliotheksneubaus. Bild: Alexander Burzik

Zeitgenössische Kunst ausgezeichnet Künstlerinnen der Fakultät Gestaltung erhielten Marion Ermer Preis 2006

(uk) Christiane Haase und Peggy Mein- gangen. Die Qualität der Konzepte und Christiane Haase problematisiert mit felder von der Bauhaus-Universität Wei- Projekte der jungen Künstlerinnen und ihren zeichnerischen und skulpturalen mar erhielten in diesem Jahr den »Marion Künstler machten der Jury – mit Dr. Pia Werken auf eine humorvolle wie theo- Ermer Preis für junge Künstlerinnen und Müller-Tamm (Kunstsammlung Nordrhein- retische Weise das ›eigene und Fremde‹. Künstler«. Seit 2001 vergibt die Marion Westfalen, K20), Ursula Bode (3sat), Die Eröffnung der Ausstellung und die Ermer Stiftung den Preis, der sich der Dr. Ute Vorkoeper (Kuratorin, Kunst- feierliche Preisübergabe ist für den zeitgenössischen bildenden Kunst in den kritikerin, Kunstwissenschaftlerin), Prof. 23. November 2006 in den Räumen des neuen Bundesländern verpflichtet fühlt. Dr. Karl Schawelka (Bauhaus-Universität Neuen Museums Weimar geplant. So kooperierte sie mit verschiedenen Weimar) und Prof. Dr. Kai-Uwe Hemken Kunsthochschulen und -institutionen in (Kunsthochschule Kassel) – eine Entschei- den neuen Bundesländern, zum Beispiel dung nicht leicht. Schließlich wurden die mit der Hochschule für Bildende Künste vier herausragendsten künstlerischen Leis- , mit der Hochschule für Grafik tungen ermittelt, die in einer für Novem- und Buchkunst in Leipzig und mit der ber 2006 bis Januar 2007 geplanten Aus- Bauhaus-Universität Weimar, sowie der stellung im Neuen Museum Weimar der Klassik Stiftung Weimar. Öffentlichkeit präsentiert werden. Peggy Meinfelder legte ein umfang- Mehr als 100 Bewerbungen von Absol- reiches künstlerisches Archiv zur Preise venten und Diplomanden der Kunsthoch- DDR-Kultur an, wobei sie die Wech- 46 schulen in Dresden, Halle, Leipzig und selwirkungen zwischen privater und Weimar waren zum Wettbewerb einge- öffentlicher Geschichte verschränkt. Dornburger Baustoffpreis 2006 Taut–Preis: Anerken- Zwei Diplomarbeiten ausgezeichnet nung für Absolventin

(bauing) Während des traditionellen on von Tricalciumsilicat. Auch die gezielte (archit) Am 2. Mai 2006 entschied das Sommerfestes des F. A. Finger-Institutes Beeinflussung und Steuerung von Hydra- neunköpfige Preisgericht unter Vorsitz für Baustoffkunde (FIB) am 13. Juli in der tationsvorgängen standen im Fokus der des Präsidenten der Bundesarchitekten­ Coudraystraße wurden die Sieger zweier Untersuchungen, wobei auch hier nicht kammer Prof. Arno Sighart Schmid die Wettbewerbe ausgezeichnet. Bereits zum zuletzt aus ökonomischen Gründen ein Diplomarbeit von Dipl.-Ing. Corina achten Mal erhielten die besten studen- großes Interesse daran besteht, die Vor- Dietrich mit einer Anerkennung zu ehren. tischen Arbeiten der Bauhaus-Universität gänge der Hydratation gezielt beeinflussen auf dem Gebiet der Baustoffe den »För- zu können. Die Absolventin der Bauhaus-Universi- derpreis Dornburger Zement«. Neben der Vergabe der Dornburger tät Weimar erhielt die Auszeichnung für Baustoffpreises wurden auch der Sieger ihre Diplomarbeit »Jugendzentrum in La- Der mit einer attraktiven Geldsumme ver- und die Platzierten des studentischen vapiés, Madrid«, die im Sommersemes- bundene Preis, gestiftet von der Dorn- Wettbewerbes »Hochfester Beton« aus- ter 2005 von der Professur Entwerfen und burger Zement GmbH & Co. KG, einem gezeichnet. Die Aufgabenstellung machte Baugestaltung ausgeschrieben und von Unternehmen der thomas gruppe, ging zu es den »Betonmischern« nicht leicht: Der Prof. Dipl.-Ing. Burkhard Grashorn betreut gleichen Teilen an Simone Münchberg und Zementgehalt war mit 350 kg/m3 limi- wurde. Thomas Sowoidnich. Simone Münchberg tiert, es musste eine Gesteinskörnung Der höchstdotierte Preis für den untersuchte den Einfluss von Feinstoffen von 16 mm genutzt werden, die Verwen- Architektennachwuchs, welcher im auf das Hydratationsverhalten des Zement- dung von Fertigmischungen und Fasern Andenken an die Gebrüder Bruno und minerals Tricalciumsilicat und nahm eine war nicht erlaubt und der Beton durfte Max Taut verliehen wird, konnte vom Quantifizierung der Reaktionsprodukte nicht mittels Vibrationsenergie verdichtet Beauftragten der Bundesregierung für bei der Hydratation von Portlandzement werden. Als Sieger ging Alexander Gypser Kultur und Medien, Staatsminister Bernd vor. Dabei handelt es sich um eine Arbeit, hervor, dessen Beton eine Druckfestigkeit Neumann, in Zusammenarbeit mit der deren Ergebnisse auch für die Praxis von von 167 N/mm2 erzielte. Stefan Dunkel als Bundesarchitektenkammer als Archi- großem Interesse sind. Denn sie können zu Zweitplatzierter kam mit seinem Beton tekturpreis für die jahrgangsbesten Energieeinsparungen und zur Verringerung auf 132 N/mm2 und gemeinsam auf den Abschlussarbeiten im Fach Architektur in von CO2-Emissionen führen. Die Arbeit dritten Platz kamen Carolyn Fuchs und diesem Jahr zum sechsten Mal vergeben von Thomas Sowoidnich befasste sich mit Sebastian Stein mit 127 N/mm2. werden. Grundlagenuntersuchungen der Hydratati- Die vier preisgekrönten sowie die zwei mit einer Anerkennung ausgezeichneten Arbeiten wurden in der Geschäftsstelle der Bundesarchitektenkammer in Berlin ausgestellt. Am 30. Juni 2006 fand die Preisverleihung durch Bernd Neumann im Bundeskanzleramt statt. Preise v. l. – Dipl.-Kfm. Eckhardt Thomas, Geschäftsführer Dornburger Zement GmbH, Simone Münchberg, Thomas v. l. – Stefan Dunkel (2. Platz), Sandra Bode (4.Platz), Sowoidnich, Dipl.-Ing. Heiko Theuerkauf, Dornburger Zement GmbH, Prof. Jochen Stark Alexander Gypser (1. Platz), Carolyn Fuchs (3. Platz), 47 Sebastian Stein (3. Platz) Bilder: B. Gathemann (FIB) Großer Erfolg für Studenten beim Bundesfestival Video 2006

(medien) Beim diesjährigen Bundesfes- Fabian Gießler wurde für seinen Doku- Das Bundesfestival Video 2006 fand vom tival Video 2006 gewann Kilian Görl mit mentarfilm »Heimat in der Fremde« mit 26. bis 28. Mai 2006 in Nürnberg statt. Der seinem Dokumentarfilm »4D in Oil – Gre- dem 2. Platz in der Kategorie »Jung und Filmwettbewerb wird durch das Kinder- tel Pinniger paints« den 1. Preis in der Alt« ausgezeichnet. Der Film entstand als und Jugendfilmzentrum in Deutschland Sonderkategorie »Anders Leben«. Freies Projekt im Jahr 2005 unter der Be- (KJF) im Auftrag des Bundesministeriums treuung von Trevor Peters, Gastprofessor für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Der 40minütige Film porträtiert die Künst- Mediengestaltung an der Fakultät Medi- ausgerichtet. Weitere Informationen zum lerin Gretel Pinniger, die in Sydney ein un- en. In seinem Film porträtiert der junge Festival sind unter www.video-der-genera- konventionelles und extrovertiertes Leben Filmemacher so genannte »Russlanddeut- tionen.de zu finden. führt. Görl produzierte den Film während sche«, ihre Probleme und Hoffnungen auf seines Auslandssemesters im Jahre 2005 in der Suche nach Identität in der deutschen Australien. Gesellschaft.

SmartProjector gewinnt Hauptpreis beim Gründerwettbewerb

(medien) Das Spin-Off-Unternehmen Die Idee der SmartProjector-Technologie Leinwände für eine gute Projektion nicht SmartProjector wird mit einem Haupt- wurde innerhalb eines Forschungspro- mehr notwendig. Die SmartProjector-Tech- preis des »Gründerwettbewerbs – Mit jektes an der Juniorprofessur Augmented nologie wird in den Bereichen Messe- Multimedia erfolgreich starten« des Bun- Reality an der Fakultät Medien geboren bau, Werbung- und Eventplanung, in den desministeriums für Wirtschaft und Tech- und technisch umgesetzt. Mit der Tech- Entwicklungsabteilungen von mittelstän- nologie ausgezeichnet. Der Preis ist mit nologie erweitert sich das Einsatzgebiet dischen und Großunternehmen sowie in 25.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung von Videoprojektoren deutlich. Vor allem Forschungsinstituten angewendet. Aus- findet zur diesjährigen Games Convention im Heimbereich, aber auch im Büro oder führliche Informationen sind unter am 24. August 2006 in Leipzig statt. Die für Innen- und Außenwerbung sind somit www.smartprojector.de zu finden. Absolventen des Studienganges Me- diensysteme der Fakultät Medien Emanu- el Züger, Benjamin Schmidt und Andreas Emmerling gründeten 2005 das Unter- nehmen SmartProjector. Der Name steht für Projektionen ohne Leinwand. Die patentierte Technologie ermöglicht es, auf beliebigen Oberflächen wie z. B. Fassaden und Wänden farbecht und verzerrungsfrei zu projizieren.

Das SmartProjector-Verfahren wird in die- sem Jahr während des Elspe-Festivals an- gewendet. Eine Installation unterstützt und erweitert die Bühnenshow: Die Bilder der Show werden scharf und unverzerrt auf den felsigen Hintergrund der Bühne projiziert. Das SmartProjector-Team berät Preise die Festivalveranstalter und unterstützt sie 48 aktiv bei der Nutzung der Technik. Die Ko- Mit der SmartProjector-Technologie erweiterte und unterstützte Bühnenshow beim Elspe-Festival. operation wird längerfristig bestehen. Bilder: SmartProjector VDI-Preis für innovative Diplomarbeit

(bauing) Am 20. Mai 2006 wurde der Sanden verschiedener Herstellungsver- diesjährige Diplompreis des Thüringer fahren einheimischer Provenienz hin- VDI-Bezirksvereins an Dipl.-Ing. Steffen sichtlich ihrer Kennwerte. Die zu gewin- Liebezeit, Absolvent der Fakultät Bauin- nenden Ergebnisse sollten frei nach dem genieurwesen der Bauhaus-Universität römischen Baumeister, Architekten und Weimar, verliehen. Ingenieur Vitruv (1. Jh. v. Chr., »Zehn Bücher über Architektur«) zur Klassifika- Die Übergabe der Auszeichnung erfolgte tion der Ausgangsmaterialien hinsichtlich durch den Geschäftsführer des Bezirksvor- der Eignung für spezielle Anwendungen standes Dr. Vogel und war neben der fach- verwendet werden. lichen auch mit einer finanziellen Aner- Die Zielsetzung der Diplomarbeit ver- kennung verbunden. Der Verein Deutscher langte die Untergliederung in drei inhalt- Ingenieure prämiert jährlich eine ausge- lich verschiedene Teilgebiete: Der erste wählte Diplomarbeit, welche einen wich- Teil widmete sich der wissenschaftlichen tigen Beitrag zum technischen Fortschritt Grundlagenforschung. Im zweiten Teil leistet und dem wissenschaftlichen Anse- folgte die Anwendung, der Vergleich und hen der Thüringer akademisch-technischen die Relevanzbewertung sowohl üblicher Dr. Vogel überreicht die Urkunde an den Preisträger Bildungseinrichtungen in der Öffentlich- als auch neuer Meßmethoden bzw. -ver- Bild: VDI, Erfurt keit förderlich ist. Das Thema soll Origina- fahren und Gerätetechnik. Im dritten Teil lität bieten und die Ergebnisse eine spä- sollte versucht werden, die neu gewon- Erkenntnissen und Zusammenhängen tere produkt- oder verfahrenstechnische nenen Erkenntnisse praxisrelevant in die stellt den Schwerpunkt in der anwen- Umsetzbarkeit ermöglichen. Gesamtthematik Baustoff- und Baumate- dungsorientierten Forschung dar. Die Grundidee der Diplomarbeit von rialentwicklung einzufügen. Die bauprak- Steffen Liebezeit war der Vergleich von tische Umsetzung von theoretischen

Wissenschaftsmedaille für Dr. Qi Xu

In diesem Jahr wurde erstmals vom In- ton auf wissenschaftlicher Basis ökologisch dustrieverband Deutsche Bauchemie und ökonomisch optimieren lässt. In der e. V. eine neue »Wissenschaftsmedaille« Promotionsarbeit von Dr. Xu werden wich- verliehen. Dr.-Ing. Qi Xu, heute Zürich, tige Grundlagen für die Entwicklung neuer erhielt diese Auszeichnung für ihre Pro- Erstarrungsbeschleuniger gelegt. Der hohe motionsarbeit über den chemischen Wir- wissenschaftliche Gehalt und die sich er- kungsmechanismus von alkalihaltigen und gebenden Nutzeffekte für die Praxis waren alkalifreien Erstarrungsbeschleunigern ausschlaggebend für die Zuerkennung die- beim Einsatz von Spritzbeton sowie die ser Auszeichnung. Modellierung der frühen Hydratation der Qi Xu, die an der Tongji-Universität in v.l.: Dipl.-Ing. Norbert Schröter, Hauptgeschäftsfüh- entsprechenden Zement-Beschleuniger- Shanghai Bauingenieurwesen studierte, rer der Deutschen Bauchemie e. V., Dr.-Ing. Qi Xu, Dr. Alfred Kern, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Systeme. hatte sich bereits dort mit Fragen der Bauchemie e. V. Bild: Deutsche Bauchemie e. V. Zementchemie beschäftigt. Qi Xu arbeitete von 1999 bis 2005 am Die Auszeichnung wurde durch den F. A. Finger-Institut für Baustoffkunde der Vorstandsvorsitzenden Dr. Alfred Kern Bauhaus-Universität als wissenschaftliche und den Hauptgeschäftsführer Dipl.-Ing. Preise Mitarbeiterin. In dieser Zeit entstand die- Norbert Schröter anlässlich der Mitglie- se von Professor Stark betreute Arbeit, mit derversammlung des Verbandes in 49 deren neuen Erkenntnissen sich Spritzbe- Bremen verliehen. Studierende der Visuellen Kommunikation erfolgreich Verschiedene Auszeichnungen für Videoarbeiten

(gestaltung) Ronny Peinelts Video »Sexy Aus Weimar nehmen Lars Nagler, Florian sommer Hessen zu gestalten, an dem Fischli« wurde von einer hochkarätigen Gwinner und Philipp Hirsch teil. über 40 Kinos beteiligt sind. Ein Schwer- Jury unter die 13 besten Clips für Billy- Der Text des Videos »Der Peter« von punkt ist dabei nicht einfach nur Kino zu Boy-Blockbuster-Sexy-Films gewählt und Sebastian Helm und Maximilian Sauer- bieten, sondern dieses in interessante erscheint in der Auswahl der Ars Electro- bier erhielt eine der 17 Auszeichnungen, Schauplätze zu verlagern; z.B. wird »Der nica in Linz. »Aufregend anders« war das die beim Literaturwettbewerb des Lite- Name der Rose« in Kloster Eberbach Titelthema des ersten offenen nationalen raturforums Hessen-Thüringen verge- gezeigt, in dem er auch teilweise gedreht Kurzfilm-Wettbewerbs von BILLY BOY für ben wurden. Ausgewählt wurden sie aus wurde. Letztes Jahr hatte die Veranstal- Nachwuchskünstler und Designer. Gefragt unter 600 Einsendungen. Die Preisträger tung über 2800 Zuschauer. waren kreative Filmideen, die sich im wurden am 13. Mai 2006 im Jugendthea- Ingo Schiller gewann im Juli 2006 mit weitesten Sinne um Sexualität drehten. Es ter »Die Schotte« in Erfurt durch Thürin- seinem Film »Durch das Warten wach- sollte also um Flirten, Erotik, Liebe, Bezie- gens Kultusstaatssekretär Prof. Dr. Walter sen« den 1. Preis »Der Goldene Film« des hung und natürlich um Kondome gehen. Bauer-Wabnegg und den Staatssekretär 4. Irpen Film Festivals in der Ukraine. des Hessischen Ministeriums für Wissen- Eine Kurzbeschreibung des Films liefert Eastern Alliance 3 – Teledivision Show, schaft und Kunst, Prof. Dr. Joachim-Felix der Student der Visuellen Kommunikation eine Auswahl deutscher Videokunst, tourt Leonhard, geehrt. Der prämierte Text selbst: »Die Welt dreht und verändert vom 10. Mai bis zum 1. September durch wird in der Publikation »Nagelprobe« sich. Ich mich auch.« Das Video wurde Ost-Europa, organisiert vom Prager Kunst- veröffentlicht. Valentin Heun erhält auch vom Fernsehsender Canal+, Frank- magazin Umelec und von Spunk Seipel. den Auftrag, einen Trailer für den Kino- reich angekauft. Preise

50 Durch das Warten wachsen. Bild: Ingo Schiller Zukunftsfähige Konzepte für das Kraftwerk Vockerode Hans-Heinrich-Müller-Preis der Vattenfall Europe AG

(uk) Architekturstudenten aus der Bau- haus-Universität Weimar waren beim diesjährigen Hans-Heinrich-Müller-Preis der Vattenfall Europe AG besonders er- folgreich. Von den sieben ausgezeichne- ten Entwürfen kamen gleich drei Arbeiten aus Weimar. Johannes Kettler und Sebas- tian Schmidt sowie Cornelis Knuth und Erik van der Werf erhielten für ihre Ar- beiten einen ersten Preis, verbunden mit einer Geldsumme über je 1.000 Euro. Die Arbeit »Stehen bleiben, nicht stehen las- sen« von Jan Schlüter erhielt einen Ankauf über 500 Euro. Der Innenhof nach dem Entwurf von J. Schlüter

Vattenfall hatte nach architektonischen hen lassen« beschäftigt sich mit der Fra- Konzepten zur künftigen Nutzung des ge, inwieweit man etwas Altes im neuen Kraftwerkes »Elbe« in Vockerode gesucht. Kontext aufgehen lassen kann. Er sieht für Das in den Elbwiesen auf einem sieben das Kraftwerk zukünftig eine Mischnut- Hektar großen Industrieareal bei Dessau zung, die aus Ausstellungsflächen, Ateliers, gelegene Großkraftwerk ist seit 1994 still- Wohnungen und Innenhöfen besteht. gelegt. Vattenfall Europe als Eigentüme- Die studentischen Entwürfe entstan- rin arbeitet gemeinsam mit Fachleuten an den an der Professur Entwerfen und deutschen Hochschulen an der Revitalisie- Gebäudelehre II von Prof. Karl-Heinz rung der Kraftwerksimmobilie, auch um Schmitz zusammen mit seinen wissen- Impulse für die wirtschaftliche und arbeits- schaftlichen Mitarbeitern Dipl.-Ing. Heike marktpolitische Entwicklung der Region zu Hanada und Dipl.-Ing. Jan Frohburg. Prof. setzen. Bernd Nentwig von der Professur Bauma- Mit ihrer Arbeit »Casino Kohlebunker« nagement und Bauwirtschaft wirkte bera- schlagen Johannes Kettler und Sebastian tend mit. Schmidt vor, in dem Kraftwerk ein Casino Mehr als 200 Architekturstudenten von an der Autobahn einzurichten. Die Vor- zehn eingeladenen Hochschulen aus ganz teile liegen auf der Hand: Die Casinobe- Deutschland hatten sich um den mit insge- sucher profitieren von der besonderen samt 5.000 Euro dotierten Preis beworben. Atmosphäre der Kraftwerkskulisse, das Seit 2003 verleiht Vattenfall jährlich einen Land Sachsen-Anhalt erhält zusätzliche Preis für die Nachnutzung von historischen Einnahmen für seine klammen Kassen. Industriebauten. Das Kraftwerk als Casino. Bild: J. Kettler, S. Schmidt Parallelen zur Erfolgsgeschichte von Las Vegas sind denkbar. Cornelis Knuth und Erik van der Werf greifen in ihrem Entwurf »Kaufhaus Kraft- werk« das bekannte Thema des Großkauf- marktes in unmittelbarer Autobahnnähe auf. Ihr Ziel ist es, die Ansprüche an den Warenverkauf die Präsentation der Pro- dukte gemeinsam mit dem Baubestand völlig neu zu formulieren. So wird das Maschinenhaus zu einer Markthalle, das Preise Hilfsmaschinenhaus zu einer Sesselhalle. Die von Vattenfall angekaufte Arbeit von 51 Jan Schlüter »Stehen bleiben, nicht ste- Beginn: 20.00 Uhr 20.9. – 23.9.2006. Ort: Fürstensaal, Platz der Demokratie Tagung Kalender Eine Veranstaltung der Bauhaus-Sommer­ 16. ibausil – Internationale Baustoff­ akademie 2006. tagung Die ibausil bildet ein internationales Fo- 23.8.2006 rum des wissenschaftlichen Meinungs- Vortrag streites, das Forscher aus Universitäten Jena 1806 – Geburtsstunde der natio- und Unternehmen, aber auch von Ost und nalen Identitäten? West im geographischen Zentrum Europas Weitere Angebote sowie aktuelle Infor- Ein Vortrag zum deutsch-französischen zusammenführt. mationen zu den hier vorgestellten Ter- Jahr 2006 Beginn: 10.00 Uhr minen finden Sie auf unserer Webseite Beginn: 14.00 Uhr Ort: congresszentrum neue weimarhalle. unter Aktuelles im Kalender. Ort: Hörsaal C, Marienstraße 13 Weitere Informationen unter: Eine Veranstaltung der Bauhaus-Sommer­ www.ibausil.de 7.8. – 1.9.2006 akademie 2006. Bauhaus-Sommerakademie 2006 27.9. – 29.9.2006 Sprachkurse und Fachprojekte an der 29.8.2006 Tagung Bauhaus-Universität Vortrag Forum Bauinformatik 2006 Weitere Informationen unter »Das Rot lächelt, das Blau schweigt« – Die Professur Informatik im Bauwesen www.uni-weimar.de/sommerakademie Geschichten über Bilder ist nun zum dritten Mal Ausrichter des Lesung mit SAID Forums »von jungen Wissenschaftlern für 14.8.2006 Der Exil-Iraner SAID schreibt Lyrik und junge Wissenschaftler«. Vortrag Prosa in deutscher Sprache. Dabei kon- Beginn: 13.00 Uhr Wo liegen die Grenzen Europas? zentriert er sich auf die Grundthemen Exil Ort: Hörsaal A, Marienstraße 13 Lesung und Diskussion mit dem Schweizer und Liebe. Er wurde mehrfach für sein Schriftsteller Adolf Muschg schriftstellerisches Werk und den Einsatz 28.9. – 29.9.2006 Der Schriftsteller und ehemalige Präsident für politisch Verfolgte ausgezeichnet. Tagung der Berliner Akademie der Künste, widmet Beginn: 20.00 Uhr Monetary Regionalisation – Monetäre sich in seinem Vortrag dem Umgang mit Ort: Audimax Regionalisierung Grenzen. Die »Festung Europa« scheint für Eine Veranstaltung der Bauhaus-Sommer­ Regionalgelder als Mittel einer endogenen die Zukunft des Erdteils ebenso problema- akademie 2006. Regionalentwicklung tisch wie ein Europa, das seine Grenzen Weitere Informationen, Programm und nicht mehr kennt. 31.8. – 1.9.2006 Anmeldung unter Beginn: 20.00 Uhr Tagung www.monetary-regionalisation.com Ort: Audimax 71. DVW-Fortbildungsseminar Ingenieur- Beginn: 14.30 Uhr Eine Veranstaltung der Bauhaus-Sommer­ vermessung – aktuell Ort: Institut für Europäische Urbanistik, akademie und der Weimarer Sommerkurse. Interdisziplinäre Messaufgaben im Bauwe- Bauhaus-Universität Weimar sen – Weimar 2006 17.8.2006 Veranstalter: Deutscher Verein für Ver- 11.10.2006 Chansonabend messungswesen e. V., Arbeitskreis 4 – »In- Studieren in Weimar »Was studieren Professoren?« genieurgeodäsie« und Bauhaus-Univer- Feierliche Immatrikulation Chansons von Georg Kreisler sität Weimar, Professur Geodäsie und Semesterauftakt für die Neuen – Auszeich- Beginn: 20.00 Uhr Photogrammetrie nungen und Preise für erfolgreiche Absol- Ort: Gewölbekeller, Stadtbibliothek Beginn: 13.00 Uhr venten. Eine Veranstaltung der Bauhaus-Sommer­ Ort: Hörsaal A, Marienstraße 13 Beginn: 17.00 Uhr akademie 2006 Ort: Audimax, Universitätsbibliothek, 1.9.2006 Steubenstraße 8 18.8.2006 Abschiedsparty der Bauhaus-Sommera- Bergfest Bauhaus-Sommerakademie 2006 kademie 2006 23.10.2006 Beginn: 19.30 Uhr Beginn: 19.30 Uhr Studieren in Weimar Ort: Mensa am Park Ort: Mensa am Park Schnupperstudium an der Bauhaus-Universität Weimar 22.8.2006 13.9. – 15.9.2006 Unkostenbeitrag 10 Euro Sprechtheater Tagung Beginn: 13.00 Uhr »Pulcinella und die Welt von Mozart« ORBIT 2006 Ort: Audimax und weitere Orte der Mozart begegnet der Comedia dell´Arte Der internationale Kongress ORBIT (Or- Universität Das Teatro Paravento Locarno (Schweiz) ganic Recycling and Biological Treatment) Kalender tritt den Beweis an, dass auch das Sprech- setzt sich mit der Nutzung von organischer 52 theater sich dem »Thema Mozart« zuwen- Substanz auseinander. Weitere Informati- den kann. onen unter: www.orbit2006.de/cms/ Leben

53 Auf den Spuren des frühen Bauhauses Studierende führen durch Geschichte und Gegenwart der Bauhaus-Universität

Inwiefern sich das Mäander durch das Juniorprofessur Kunst und ihre Didaktik, Gropiuszimmer schlängelt, warum die aus dem sich die Bauhaus-Spaziergänge Informationen »Eva« von Auguste Rodin im Hauptgebäu- entwickelt haben. Bauhaus-Spaziergang de eine Figura serpentinata ist, und wo Dienstag, Donnerstag, Freitag und Johannes Itten sein berühmtes Tempel- Samstag, jeweils ab 14 Uhr, starten die Juni bis Oktober immer dienstags, herrenhaus-Atelier hatte, all dies können Spaziergänge am Hauptgebäude der Bau- donnerstag, freitags und samstags Gäste seit Mitte Juni in den haus-Universität. Am Dienstag und Don- 14.00 Uhr ab dem Hauptgebäude der Bauhaus-Spaziergängen erfahren. nerstag geht es auch schon um 13.30 Uhr Bauhaus-Universität, Geschwister- am Bauhaus-Museum los. In diesem Fall Scholl-Straße 8 Mit den Spaziergängen öffnet die Bauhaus- holen die Studierenden die Besucher am Universität ihre Gebäude erstmals regel- Theaterplatz ab und begleiten sie zum Großer Spaziergang mäßig für Besucher. Insgesamt vier Mal in eigentlichen Startpunkt am Hauptge- der Woche führen Studierende durch die bäude in der Geschwister-Scholl-Straße. Hauptgebäude der Bauhaus-Univer- historischen Gebäude der Bauhaus-Uni- Der Große Spaziergang dauert etwa sität Weimar mit Gropius-Zimmer, versität Weimar. So werden das Hauptge- zweieinhalb Stunden und endet am Haus Tempelherrenhaus im Park an der Ilm bäude von Henry van de Velde und das Am Horn. Wer weniger Zeit hat, besucht sowie Haus Am Horn Direktorenzimmer von Walter Gropius be- die kleine Variante des Spaziergangs. Die- Dauer: ca. 2,5 Stunden sichtigt und detailliert erläutert. Über die ser führt ausschließlich durch das Kern­ Preis: 8 Euro/ermäßigt 5 Euro Ruine des Tempelherrenhauses im Park an ensemble Henry van de Veldes, zu dem der Ilm gelangen die Besucher dann zum das Hauptgebäude und der Kleine Van- Kleiner Spaziergang 1923 als Versuchshaus erbauten Haus Am de-Velde-Bau gehören. Horn. Der Bauhaus-Spaziergang wird mit Hauptgebäude der Bauhaus-Universi- Die Spaziergangsführer – allesamt Stu- freundlicher Unterstützung des Freundes- tät Weimar mit Gropius-Zimmer dierende der Bauhaus-Universität – zei- kreises der Bauhaus-Universität organi- Dauer: ca. 45 Minuten gen während des Rundgangs nicht nur siert, der das Haus Am Horn pflegt und Preis: 5 Euro/ermäßigt 3 Euro die Bauhaus-Gebäude, sondern unterhal- bespielt. ten ihre Gäste mit Anekdoten aus dem Voranmeldungen sind möglich unter Leben der Bauhäusler sowie vielen unbe- Claudia Weinreich Tel.: 03643-581171 oder E-Mail: bau- kannten Details. So konnten Christian Universitätskommunikation [email protected] Tesch, Yvonne Graefe und Antje Schmel- zer schon zuvor »Führungsqualitäten« www.uni-weimar.de/bauhausspazier- sammeln – im gleichnamigen Projekt der gang Leben

54 Bauhaus-Spaziergänger im Treppenhaus des Hauptgebäudes Das Haus Am Horn. Foto: UK Kissen statt Kanonen Künstlerische Performance »Die Kissenschlacht bei Jena Auerstedt 2006«

Das Thema Krieg ist nahezu ein »Dau- ist die Fortsetzung der Politik mit anderen noch sehr physisch bewegt zu, so dass erbrenner« in den künstlerischen Dar- Mitteln« – als Wunsch nahezu aller fried- im wahrsten Sinne des Wortes die Fet- stellungen und zieht sich von den ersten liebenden Menschen, in einer Welt, in der zen flogen. Auch die finale Chaosschlacht Höhlenmalereien bis heute (Holocaust- das soziale Netz ausdünnt und die Politik (alle gegen alle) entsprach meinen Vor- denkmal Berlin) durch. Da ich einer immer mehr von wirtschaftlich-fundamen- stellungen; im Tumult wurde wild um sich Generation angehöre, die keinen Krieg talistischen Unternehmen global diktiert geschlagen, um sich in der Gesellschaft erleben musste, sehe ich mich nicht im- wird. Um verständlicher mit der Generati- zu bewähren. Hierbei lösten sich aus mei- stande, auch nur annäherungsweise den on ohne Krieg umzugehen, ging ich auf die ner Sicht die sozialen Unterschiede tem- Krieg in seiner Brutalität und Grausamkeit aktuellen Auseinandersetzungen in unserer porär auf. Viele lagen friedlich erschöpft Ausdruck verleihen zu können. Trotzdem modernen Generation ein und ließ unter- auf dem Boden, es gab bewusst keine setzte ich mir die Aufgabe an ein histo- schiedliche Sozialgruppierungen gegen- Gewinner oder Verlierer. risches Datum zu erinnern, welches fester einander antreten. Obdachlose, Polizisten, Wie eingangs erwähnt, sollte nicht Bestandteil der deutschen Kultur ist. Professoren, Studenten, Kulturschaffen- versucht werden, einem Krieg gerecht de,… charakterisierten auf ganz einfache zu werden, sondern an ein historisches Die geläufige Darstellung mittels einer be- Weise unsere Gesellschaft und fochten die Datum zu erinnern und zwar in Form waffneten, uniformierten Nachstellung mit täglichen Auseinandersetzungen, die wir einer modernen Inszenierung. theatralischem Charakter schien mir das im sozialen Miteinander auszukämpfen Dank der 15 Sponsoren für 400 Kissen, Bild auf einen Krieg zu verschleiern. Mit haben, aus. Transport, Gerüst, Verpflegung, Werbung Freude wird ein Krieg simuliert und mit Mit 300 Mitstreitern und nahezu und Video konnte das Projekt, trotz sei- Spaß fällt mein Nachbar oder Freund ge- genauso vielen Zuschauern wurde das ner nur zweimonatigen Planungsphase, troffen zu Boden – »So grausam kann also größte künstlerische Happening Thürin- nach meinen Vorstellungen hervorragend Krieg nicht sein!« Mein Vorstoß zur extre- gens ein Erfolg. Die Teilnehmer nahmen umgesetzt werden. men Verbagatellisierung versucht gar nicht den »heiligen Ernst« als Akteure der Per- erst, dem Krieg gerecht zu werden, son- formance auf. Das erschienene Video ver- Peer Oliver Nau dern charakterisiert vielmehr auch die Po- deutlicht, mit welcher Hingabe sich die Kunst im öffentlichen Raum und künstleri- litikverdrossenheit unserer Generation. Ich erwachsenen Menschen der kindlichen sche Strategien gehe sogar noch weiter: »Kissenschlacht Balgerei aussetzten. Zu Anfang ging es Leben

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Mitten im Schlachtengetümmel. Bild: P. Nau Learning by doing Erfahrungsberichte aus dem AEC/Global-Teamwork-Project 2006

Financial Advisor Engineering Architecture

6:30 Uhr früh Coudraystraße 11, Nessipool. Das besondere für einen Bauingenieurstu- Die Aufgabe bestand in der Planung eines Josh sagt über Skype: »Can’t deliver«. Ich denten an diesem Projekt ist das interdis- dreigeschossigen Hochschulgebäudes u. a. bin geschockt, so werden wir den Termin ziplinäre Arbeiten. Durch das Zusammen- mit Vortragssälen, Büros und Seminarräu- Freitag nie einhalten. Minuten später rea- wirken von Architekten, Baumanagern und men. Dabei mussten genaue Vorgaben zu lisiere ich, dass »Cantilever« gemeint war, Ingenieuren erkennt man erst, wie viel Raum- und Gebäudebeschaffenheit mit was auf Englisch »Auskragung« bedeutet. Aufwand es bedarf, alle Disziplinen zu ver- den eigenen Vorstellungen und denen Die Beseitigung von Missverständnissen einen. So war für den Ingenieur die Inter- der Gruppe und des Bauherrn kombiniert dieser Art, die Überwindung von Sprach- aktion mit dem Architekten sehr wichtig, werden. Die Entwurfsphase war von ei- barrieren und technischer Unwissenheit, da die Tragstruktur doch einen sehr großen ner engen Zusammenarbeit mit den Trag- zahlreiche schlaflose Nächte am Laptop Einfluss auf das architektonische Erschei- werksplanern der Gruppe geprägt und und in Teammeetings ebneten den Weg nungsbild hat. musste Anforderungen an das Green- zur erfolgreichen Endpräsentation des Eine fachliche Herausforderung war Design und die Kosteneinhaltung gerecht »AEC-Globalteamwork-Projektes« in Zu- die Planung eines Gebäudes inmitten werden. Daher konnte ein höherer Reali- sammenarbeit mit der Stanford Universität, einer starken Erdbebenzone, in Los Ange- tätsbezug hergestellt werden als bei üb- CA, am 5. Mai 2006. les. So lernten wir enorm viel über die in lichen Entwurfsklassen. Ziel war der gemeinsame Entwurf Deutschland seltene Erdbebeneinwirkung Bei dem Projekt ging es nicht allein eines hypothetischen, ökonomischen und deren Folgen für die Konstruktion um die Herausarbeitung eines bestmög- und ästhetischen Universitätsgebäudes des gesamten Gebäudes. lichen Entwurfes sondern vielmehr um im Team mit schwedischen, amerika- Das Wertvollste am gesamten Projekt das Moderieren und Optimieren von nischen, puertoricanischen, slowenischen ist jedoch der Kontakt zu den internatio- Ideen innerhalb eines Teams mit Mitglie- und deutschen Studenten. Als besonde- nalen Studenten und die sich daraus ent- dern aus verschiedenen Fachrichtungen res Pilotprojekt standen im »River-Team« wickelnden Freundschaften, welche auch und Kulturen. Das Projekt bietet eine die Reduzierung der Lebenszykluskosten, Monate nach diesem Projekt immer noch einzigartige Möglichkeit, Teamarbeit mit Green Design und die Erarbeitung eines Bestand haben. neuen Kommunikationstechnologien zu PPP-Finanzierungskonzeptes im Vorder- erlernen, international zu arbeiten und grund. Holger Keitel von einem kompetenten internationalen Die harte Arbeit schweißte die Teams Mentoren-Team beraten zu werden. zusammen und brachte mehr Erkennt- Ich kann jedem Interessierten nur raten, nisse und Erfahrungen als alle Studiense- sich für das AEC-Programm im Septem- mester zusammen. Mit Gelerntem und ber zu bewerben. Jedes Jahr gibt es für Erlebtem könnten wir Bücher füllen und jeweils einen Studenten der Bereiche werden immer noch sentimental, wenn Architektur, Management und Bauinge­ wir die Fotos betrachten. nieurwesen ein Stipendium. Ansprech- partner in Weimar sind Prof. Dr. Beucke, Susanne Trescher Prof. Dr. Alfen, Dipl.-Ing. Thorsten Kleiß, Prof. Dr. Werner und Prof. Dr. Donath.

Friedrich Traub Leben

56 Das Team aus Weimar: v.l.: F.Traub, S.Trescher, H. Das Central Team 2006 3D-Innenansicht des entworfenen Gebäudes. Keitel Bild: AEC-Projekt Bild: AEC-Projekt Bild: F. Traub Neuerscheinungen des Universitätsverlages

Das weiterbildende Studium Wasser und Nach einem historischen Abriss der Ab- im Baugeschehen zwischen Nordhausen Umwelt hat in Zusammenarbeit mit der wasserbehandlung wird auf die Gewäs- und Sonneberg, zwischen Eisenach und DWA zwei neue Publikationen herausge- serbelastung eingegangen, die für das Altenburg ein vielgestaltiges Bild hinter- geben: Verständnis der Aufwendungen für die lassen. Abwasserreinigung von Bedeutung ist. Die neue Ausgabe des Architekturführers Abwasserableitung Ausführlich werden die unterschiedlichen Thüringen berücksichtigt erstmals einen Bemessungsgrundlagen, Regenwasserbe- Verfahren der Abwasserbehandlung und breiten Überblick zum Baugeschehen nach wirtschaftung, Fremdwasser, Netzsanierung, der Reststoffe behandelt. Ein gesondertes 1990. Mit mehr als 50 neuen Objekten Grundstücksentwässerung Kapitel beschäftigt sich mit Kleinkläranla- sind nun über 400 bemerkenswerte Bau- Format: 21 x 29,6 cm, Broschur, 430 Seiten, gen. ten des Landes mit genauen Baudaten und ISBN: 3-86068-283-0, Preis: 57,00 Euro Adressangaben erfasst. Ein reichhaltiger Schriften der Bauhaus-Universität Wei- Quellenteil rundet das bildreiche Hand- Entwässerungssys- mar 119: Revitalisierung von Bauwerken 3 buch ab. teme in Siedlungen Format: 19,6 x 29,4 cm, Broschur, 170 Sei- sind wesentlicher ten, ISBN: 3-86068-286-5, Preis: 18,60 Bestandteil einer Euro Reflexive Urbanistik zentralen Abwas- Reden und Aufsätze zur europäischen serentsorgung. Sie Stadt sind überwiegend Im September erscheinen folgende Titel: Dieter Hassenpflug als geschlossene Format: 14,8 x 21 cm, Broschur, 232 Seiten, Kanalsysteme konzi- Architekturführer Thüringen – Vom Bau- ISBN: 3-86068-289-X, Preis: 18,60 Euro piert und dienen der Sammlung und dem haus bis heute Transport des anfallenden Abwassers zur Ulrich Wieler, Gernot Weckherlin, Mark Im Mittelpunkt Behandlungsanlage. Das Buch beschäf- Escherich, Carla Fehr, Beate Wahl, dieser Sammlung tigt sich mit Planung, Bau und Betrieb von Elke Dallmann von Beiträgen Netzen der Abwasserableitung. Zunächst Format: 12 x 21 cm, Klappenbroschur, steht die Ausein- werden die Berechnungsgrundlagen und 464 Seiten, ISBN: 3-86068-278-4, andersetzung mit -modelle für Kanalsysteme dargelegt. Nach Preis: 24,50 Euro den Begriffen Ur- Ausführungen zur Regenwasserbewirt- banität und Rura- schaftung werden die verschiedenen Ent- Dieser aktualisier- lität in Geschichte wässerungsverfahren vorgestellt und das te und vollständig und Gegenwart Fremdwasserproblem wird erörtert. Ein ge- überarbeitete Archi- und wie wir heu- sondertes Kapitel befasst sich mit der Sa- tekturführer über- te damit umgehen. Die Themen reichen nierung von Kanalnetzen. blickt erneut fast 90 von Walter Benjamins Vorstellungen von Jahre Bautätigkeit »Stadt« über die Beziehungen Stadt – Han- Abwasserbehandlung im Gebiet des heu- del, Stadt – Kultur, Stadt – Freizeit, Stadt – Format: 21 x 29,6 cm, Broschur, tigen Freistaates. Die Wissenschaft natürlich bis zu Stadt – Be- ISBN: 3-86068-283-0, 414 Seiten, mit CD- Betrachtung nimmt wohner. Dabei geht es u. a. um Shopping ROM, Preis: 69,00 Euro ihren Anfang mit der Malls und Erlebnisparks, um Gartenstadt Gründung des ersten Bauhauses im Jahr und eine »Landschaft der Reformen«, um Bei der Zusammen- 1919 und wird von der Bauhausperiode bis Großstadtfeindschaft und das Jenseits der stellung der Lehrin- zur jüngsten Gegenwart gespannt. Stadt, um Stadtbilder und, letztendlich, halte dieses Buches Der Wunsch der Autoren ist es, auch um eine Stadt für und nicht gegen die wurde Wert darauf jenseits der Städteachse Erfurt–Weimar– Menschen. gelegt, von Betrach- Jena gebaute Beispiele zutage zu fördern, tungen des Gewäs- die ihre jeweilige Zeit repräsentieren. So Kontakt/Verkauf: sers ausgehend die ist eine Sammlung entstanden, die Ent- Marita Fein einzelnen Verfah- wicklungslinien und Zeitströmungen in Telefon: 0 36 43/58 11 52 Leben rensstufen zur Ab- der Architektur des 20. Jahrhunderts in E-Mail: [email protected] wasserreinigung zu behandeln. ganz Thüringen verfolgt. Das Reagieren 57 von Tendenzen und Gegentendenzen hat Luftschloss Tokyo Erfahrungen eines deutschen Austauschstudenten in Japan

G-8-Gipfel in St. Petersburg. Die Staats- einen recht komfortablen Bus direkt zum stadt des Ostens und nichts kann die und Regierungschefs der wichtigsten größten Bahnhof der Stadt nach Shinjuku, Empfindungen darüber so recht aus- Industrienationen kommen zusammen, der zugleich zweitgrößter der Welt ist und drücken. Auch nicht Filme wie »Lost in um über wirtschaftliche und politische einen brillanten Blick auf die Stadt bie- translation«. Denn sie sind noch zu milde. Problemfelder zu diskutieren. Es herrscht tet. Und wie sollte es anders sein, ist man Etwas, dass man im Fluss der eigenen eine entspannte Stimmung. George W. beeindruckt und völlig überfordert mit all Tränen in Tokyo vergebens sucht. Die Bush greift seiner neuen Freundin Angela dem, was sich den Augen bietet. Hunder- japanische Gesellschaft schlägt mit aller Merkel zu Beginn der Sitzung schelmisch- te von Hochhäusern, die eng gedrängte Härte zu und sagt dir, dass du eben ein verschmitzt an die Schultern und schnell Straßenschluchten bilden, der übermäßi- gaii-jin, ein Fremder, bist und auch immer wird der Außenstehende dazu verleitet ge Licht- und Geräuschsmog und natürlich bleiben wirst, dass sich niemand wirklich zu denken, alle Mitglieder seien nach die flink mit ihren Handies am Ohr vorbei für dich interessiert und du das erste Mal dem amerikanischen Bild der westlichen rennenden Einwohner. Unbeschreiblich ist in deinem Leben allein unter Millionen Welt gleich und alles funktioniere nach das Gefühl, mit seinem Gepäck schließlich bist. Egal wie oft ich versucht habe, Kon- ähnlichen Maßstäben. Doch spätestens, in Shinjuku zu stehen und auf den riesigen takte zu Japanern zu knüpfen und mich wenn man sich entschließt, eine Zeit lang Bildschirm des »Studio Alta« zu schauen. bemühte, nicht zu offensiv zu sein, jedes in Japan oder besser gesagt in Tokyo zu Und es dauert zwei Wochen, bis man nicht Mal reichte das Interesse an meiner eige- leben, stellt sich sehr schnell heraus, dass mehr gebannt davor stehen bleibt und nen Person nur soweit, wie ich geistig es so etwas wie einen homogenen Wes- den Fußgängerstrom aufhält. Bis man den und in meinen Fähigkeiten unterlegen ten nicht gibt und wohl auch nie gegeben schallenden Lärm der Werbejingles aus erschien. Sobald ich jedoch in der selbst hat. den Kaufhäusern ignoriert und auch die geschaffenen Hierarchie über einem überaus preiswerten und guten Sushi als Japaner stand, herrschte absolute Funk- Voller Euphorie und mit tausenden von normal und gegeben betrachtet. Doch was stille. Kein Interesse mehr. Unterlegene Bildern im Kopf erreicht man den Flugha- kommt dann? gehören nun mal nicht in den Bannkreis fen von Narita und ist im nächsten Mo- Das ist gar nicht so einfach zu beant- der Stärkeren. So funktioniert es eben in ment über die sehr gut ausgebaute Infra- worten. Denn Ernüchterung ist es ganz Japan. Autorität steht über allem. Ob im struktur überrascht. Denn von dort aus hat und gar nicht. Das Wort Relativierung Geschäftsleben, der Familie oder Frem- der Reisende mannigfaltige Möglichkeiten fasst es wohl eher. Relativierung des- den gegenüber. Füge dich, ist das Gebot! ins Zentrum der Millionen-Metropole zu sen, was sein soll und wie es tatsächlich Und dies ist nach meinem Verständnis gelangen. Ich entschied mich meinerseits ist. Denn nirgendwo zerplatzen Traum- der westlichen Welt eine Gesellschafts- für den so genannten »Narita-Express«, schlösser so schnell wie in der Kaiser- struktur, die ich als überkommen erachte. Leben

58 Shibuya Giaru beim Shoppen Kreuzung in Shibuya am Samstagabend, wenn alle Leute shoppen gehen. Werbescreen am Bahnhof von Shinjuku Schulmädchen in Uniform bei 4 Grad Kälte. Bilder: Christian Tesch

Doch wie der Mensch nun einmal ist, be- bunten Lichtreklamen nicht erhalten hat. Tokyo ist das fleischgewordene Lang’sche ginnt er sich einzureden, er brauche diese Es erscheint, als entschädige die warm- Metropolis, in dem unreflektiert dem Gott Art der Freiheit nicht und schafft sich Er- herzige Betreuung der Kundschaft in den des Kapitals gefrönt wird, nur dass am satz. Zum Beispiel den Konsum. Und wirk- department stores für die sonst eher kühl Ende der Tanz auf dem Vulkan wohl nicht lich habe ich bis zu meinem viermonatigen gehaltenen zwischenmenschlichen Bezie- sprichwörtlich bleiben und der Fuji die Aufenthalt in Tokyo weder in New York hungen untereinander. Leistungsdruck und Stadt tatsächlich verschlingen wird. noch in Paris oder London eine derartige damit verbundene psychische Folgen ge- Und trotzdem gibt es keine Stadt in der Kaufbesessenheit festgestellt wie bei den hen eben nicht unbeschadet an den Men- ich lieber leben möchte! Japanern. Aber nicht irgendwo, sondern schen vorüber. Und schnell kommt man bei Chanel, Prada, Gucci und allem vor- als noch so unreligiöser Europäer auf den Christian Tesch an Louis Vuitton. Geht man nach Shibuya Gedanken, dass zweitausend Jahre Chris- Student Lehramt Kunst oder Harajuku, kommt man am Abend tenheit vielleicht doch nicht so verkehrt unter Garantie mit einer Tüte nach Hause, waren, wenn wir beständig zur Nächsten- voll von Ersatzbefriedigungen zum tristen liebe aufgerufen und von Völlerei abgehal- Alltag, der sich die Faszination für all die ten werden sollten.

Internationales Sommerfest im Haus Am Horn

Am 5. Juli fand zum 5. Mal das Interna- tionale Sommerfest des Freundeskreises der Bauhaus-Universität und dem Verband der Ausländischen Studierenden statt. Bei herrlichem Sonnenschein trafen sich etwa 300 ausländische Studierende und ihre deutschen Freunde zu Bratwurst, mediter- ranen und mexikanischen Spezialitäten, zu Jazz, Puppenspiel, Chanson und Feuer- show. Der Freundeskreis knüpft mit sei- nen Festen an die Tradition der Bauhaus- Sommerfeste an.

Reiner Bensch Leiter Referat Studieninformation und Beratung Leben

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Picknick auf der Wiese zum Internationalen Sommerfest. Bild: R. Bensch Thüringer Schüler auf den Spuren von Johann August Roebling Fakultät Bauingenieurwesen unterstützt Papierbrückenwettbewerb

Anlässlich des 200. Geburtstages des Die Schüler wetteiferten um die Aufgabe, aus Mühlhausen stammenden Brücken- eine leichte Konstruktion zu bauen, wel- bauingenieurs Johann August Roebling, che eine möglichst große Last tragen soll- Konstrukteur der »Brooklyn Bridge« in te. Dabei gelang es dem Siegermodell mit New York, fand am 10. Juni ein Papier­ 31 kg das mehr als zweihundertfache sei- brückenwettbewerb statt. Initiiert wurde nes Eigengewichtes aufzunehmen. der Wettbewerb von Diethard Groß, Mit Geldpreisen wurden die besten Schulleiter der Margaretenschule in Mühl- Modelle der einzelnen Kategorien ausge- hausen. Der Wettbewerb war erstmalig zeichnet. Weitere Sachpreise gab es für Bestandteil des jährlich stattfindenden besonders gut gestaltete Konstruktionen. Preisverleihung in der Kategorie Grundschulen. Schulfestes und wurde von etwa 300 Die fachliche Betreuung seitens der Bild: D. Michael Schülern, Eltern und Gästen mit großem Bauhaus-Universität Weimar übernah­ Interesse verfolgt. men Dipl.-Ing. Ralf Kaufmann und Dipl.- Aufgrund des großen Erfolgs der Veranstal- Ing. Dirk Michael von der Professur Ver- tung soll der Papierbrückenwettbewerb in Alle Schüler des Unstrut-Hainich Kreises kehrsbau. Dipl.-Ing. Wolf-Dieter Vogler Zukunft ein fester Bestandteil des Schulfes- waren aufgerufen, ein 40 cm langes, maxi- und Holger Dabbert von der Versuchs- tes der Margaretenschule in Mühlhausen mal 150 g schweres Papierbrückenmodell technischen Einrichtung der Fakultät Bau- werden. zu bauen. Am Wettbewerb beteiligten sich ingenieurwesen entwickelten und fertig- insgesamt sieben Schulen mit 32 Model- ten den Prüfrahmen mit Belastungs- und Dipl.-Ing. Ralf Kaufmann len, die in den Kategorien Grundschulen, Kraftmesseinrichtung. Die Belastungs- Dipl.-Ing. Dirk Michael Regelschulen/Gymnasien und Berufliche tests konnten dann unter Anleitung von Schulen gegeneinander antraten. den Schülern selbst durchgeführt werden.

Teamtraining im Spinnennetz

Bei einem Outdoorseminar trainierten an- durchquert werden. Das gesamte Team gehende Ingenieure ihre Kompetenzen für musste durch die eng gespannten Lücken die Arbeit in internationalen Projektteams. eines Spinnennetzes hindurch, ohne es zu Dabei standen die Studierenden des Stu- berühren. diengangs »Infrastruktur und Umwelt« Abends bei Bier und Bratwurst tausch- und die fremdsprachigen Stipendiaten ten sich die Studierenden über die Erfah- der Otto-Benecke-Stiftung vor scheinbar rungen des zurückliegenden Tages aus und unüberwindbaren Hindernissen: Geheime auch die am Anfang des Tages noch hin- Codes, vergiftete Seile und gefährliche derlichen Sprachbarrieren mit den interna- Bei der Überwindung des »Moores« durften nur die Moore sollten die Zusammenarbeit auf tionalen Stipendiaten wurden abgebaut. Baumscheiben betreten werden. Bilder: A. Burzel die Probe stellen. Die finale Aufgabe stand am nächsten Morgen an. Diesmal bildeten alle Teilneh- Teamgeist, Erfindungsreichtum und Kom- Kaum in einem Wald nahe an- mer ein großes Team, um eine Nachricht munikationsfähigkeit sind nur einige der gekommen, mussten die beiden zufällig aus einem See zu bergen, wobei der Weg am Wochenende durch zahlreiche Auf- zusammengestellten Teams mit 15 Stu- über Boden und Wasser versperrt war. gaben trainierten Kompetenzen, welche dierenden ihre erste schwierige Mission Für die Bergung der zehn Teile der Nach- sich die Teilnehmer angeeignet haben. erfüllen: ein scheinbar vergiftetes, hoch richt aus der Luft gab es ein Bergsteiger- Die erfolgreiche Zusammenarbeit trotz gespanntes Seil überwinden, ohne es zu seil und notwendige Schutzausrüstung. Sprachbarrieren ist für alle eine wichtige berühren. Alle gemeinsam, Hand in Hand Wir sind ein klasse Team! Das war die Erfahrung für ihr weiteres Berufsleben. Leben und ohne Hilfsmittel. Weitere Aufgaben Nachricht aus dem giftigen See. Und das 60 galt es zu lösen: Über ein Dutzend kleiner haben alle Teilnehmer des Outdoorsemi- Andreas Burzel Baumscheiben sollte ein gefährliches Moor nars eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Studiengang Infrastruktur und Umwelt Moderne Weiterbildungen neben dem Beruf Neues Angebot der WBA

Die Bauhaus Weiterbildungsakademie vier weiterbildenden Studien und umfang- · Bauwerkserhaltung – 2 Semester, Weimar e. V., An-Institut der Weimarer reichen Seminar- und Kursangeboten. Die Beginn: 11/2006 Bauhaus-Universität, ist seit vielen Jahren Vielfalt der Abschlüsse spricht dabei für · Erhaltung von Entwässerungssystemen – ein renommierter Anbieter für berufsbe- sich, diese reichen vom Fachplaner bis hin 1 Semester, Beginn: 16.10.2006 gleitende Weiterbildung. Die Angebote zum Sachverständigen. Weiterhin können Interessierte aus einer der Akademie orientieren sich an Nach- Die WBA fungiert als Initiator der wei- Vielzahl von Seminaren und Kursen ihre fragen aus Wirtschaft und Wissenschaft terbildenden Studien und ist für die über- individuellen Bildungsschwerpunkte aus- und sind sehr praxisnah ausgerichtet. greifende Studienorganisation sowie die wählen, z. B: Aus diesem Grund studieren Teilnehmer individuelle Betreuung der Teilnehmer · Workshop Projektentwicklung vom hier fundiert, effizient und zielorientiert verantwortlich. Dabei wird sie von über 31.08.06 – 2.09.06 – ohne ihren beruflichen oder privaten 40 hochqualifizierten Dozenten unter- · EnEV 2006 und Energiepass am 29. – Alltag gravierend umstellen zu müssen. stützt. 30.09.2006 Im Herbstsemester 2006 beginnen wie- · Nachzertifizierung zum Fachingenieur Berufsbegleitende Qualifizierungsmaß- der folgende weiterbildende Studien: für Bauprojektmanagement vom 14.- nahmen an Universitäten müssen kom- · Projektmanagement – 2 Semester, 16.09.06 plexe Sachverhalte möglichst einfach Beginn: 20.10.2006 strukturiert vermitteln. Besonderer Wert · Baumanagement – 2 Semester, Weitere Informationen finden Sie unter wird auf eine logisch nachvollziehbare Beginn: 20.10.2006 www.wba-weimar.de Wissensvermittlung gelegt. Diese Ansprü- · Stadtumbau – 2 Semester, che erfüllt die WBA sehr erfolgreich in Beginn: 27.10.2006

27. Innovationspreis der deutschen Wirtschaft 2006

Ohne Innovationen gibt es keine tech- Ausgezeichnet wird je ein Bewerber aus nische und volkswirtschaftliche Zukunft. den Kategorien Großunternehmen, mittel- Auf Grund der Rohstoffarmut und der ständische Unternehmen und Startup-Un- Exportabhängigkeit Deutschlands sowie ternehmen, die nach dem 1. Januar 2001 der zunehmenden Wettbewerbsverschär- gegründet wurden. Einsendeschluss ist fung auf den Weltmärkten ist die deutsche Freitag, der 8. September 2006, nur über Wirtschaft einem besonderen Innovati- die Internetseite www.innovationspreis. onszwang ausgesetzt. Dieser Zwang war com. für den Wirtschaftsclub Rhein-Main e. V. Der 27. Innovationspreis der deutschen- im Jahr 1980 Anlass, den Innovationspreis Wirtschaft 2006 wird am 20. Januar 2007 der deutschen Wirtschaft ins Leben zu im Rahmen einer Gala in der Alten Oper, rufen. Seit 1983 wird der Preis gemeinsam Frankfurt/Main, überreicht. Die Wirt- mit der WirtschaftsWoche ausgeschrieben. schaftsWoche berichtet ausführlich über Unter der Schirmherrschaft des Bundes- die Preisträger und die Innovationen, die Leben ministers für Wirtschaft und Technologie die Endrunde erreicht haben. prämieren die Partner jährlich die drei be- 61 deutendsten Innovationen. Die große, weite Welt: noch immer sehr lokal Alumni der Bauhaus-Universität berichten (2)

Franziska Lamprecht und Hajoe Mode- schon damals gefallen. Zu Hilfe kam uns nicht flexibel genug sind, auch mal links regger studierten in den neunziger Jahren ein Reisestipendium vom DAAD, mit dem und rechts zu schauen, gehen recht schnell Freie Kunst an der Bauhaus-Universität wir nach New York geflogen sind, uns dort wieder zurück. Weimar. Das Künstlerpaar realisiert als eine Wohnung gesucht haben und anfan- »eteam« seine Projekte an verschiedenen gen konnten zu arbeiten. Das Stipendium F.L.: Es ist sehr wichtig, dass man sich Orten Europas sowie in den USA. Häufig hat beim Start geholfen, aber wir hatten mehrere Wege offen hält, Stipendien, Kon- beziehen Franziska Lamprecht und Hajoe gedacht, dass es viel länger reichen würde. takte, Ausstellungen, Job, Freunde, es ge- Moderegger für ihre Aktionen, die sie auf hört im Prinzip alles zusammen. Video dokumentieren, das Publikum vor Ihre Projekte haben häufig einen »How- Ort ein, so dass die Ergebnisse unvorher- to-Charakter«. Welche How-to-Anleitung Hajoe Moderegger, Sie haben Ihr Diplom sehbar bleiben. Theres Rohde und Claudia geben Sie Studierenden, die von Weimar in Freier Kunst an der Bauhaus-Universi- Weinreich sprachen mit dem eteam über auf den Big Apple wollen? tät erhalten. Zuvor haben Sie aber auch das Geld, das auch die New Yorker Kunst- in den USA studiert und lehren heute dort. welt regiert, Projekte in der Wüste von F.L.: Direkte Anknüpfungspunkte oder Wo liegen die Unterschiede? Utah und die Vorzüge des Studierens in Kontakte hatten wir nicht. Ich glaube, man Weimar. kann einfach so irgendwo hingehen und H.M.: Einen Vergleich kann ich erst ziehen, ins kalte Wasser springen. Einen gewissen seitdem ich in den Staaten unterrichte. Franziska Lamprecht, Hajoe Modereg- Durchhaltewillen braucht man aber un- Das künstlerisch-gestalterische Studium ist ger, Sie haben 1998/1999 Ihr Studium der bedingt. Man kann nicht schon nach zwei dort viel schulischer organisiert als an der Freien Kunst an der Bauhaus-Universität Monaten feststellen, ob es die richtige Bauhaus-Universität. abgeschlossen. Ab 2000 starteten Sie die oder falsche Entscheidung war, ins Ausland ersten Projekte in New York. Wie gelang zu gehen. Ist die freie Arbeitsweise, die nicht-ver- Ihnen dieser Sprung? schulte Ausbildung vorteilhafter? Hajoe Moderegger: Man kann sich hier in Franziska Lamprecht: Nachdem wir un- Deutschland um ein Stipendium oder in H.M.: Uns hat es gut getan, hier zu studie- ser Diplom hatten, wollten wir unbedingt einem anderen Land bei einem Atelierpro- ren, weil wir uns aussuchen konnten, was ins Ausland. Wir hatten früher schon je gramm bewerben, um vor Ort reinzukom- wir machen wollten. Weil wir an unseren ein Gastsemester in New York und in Los men. Und man muss offen genug sein, mal Interessen arbeiten und dazu entspre- Angeles absolviert. New York hatte uns was ganz anderes zu machen. Leute, die chende Kurse belegen konnten. Dadurch haben wir eine viel größere Improvisati- onsgabe entwickelt. In Weimar mussten wir häufig mit Situationen umgehen, die nicht vorhersehbar waren. Es gab keine festen, genau definierten Aufgabenstel­ lungen, bei denen der Lösungsansatz schon von vornherein klar war.

New York – die stressige, laute und multi- kulturelle Metropole. Weimar – das über- schaubare, traditionelle, manchmal etwas verschlafene Städtchen. Wie reagieren die jeweiligen Einwohner auf Ihre Arbeiten?

F.L.: Da in Weimar nicht jeder Kunststu- dent ein Atelier hat, fand viel im öffent- lichen Raum statt, was gut und interessant war. Wir haben gelernt, mit der Bevöl- kerung zu arbeiten und sie um Hilfe zu Leben bitten, sei es wegen Ladenlokalen oder 62 Dienstleistungen. Es gab in Weimar im- Projekt »1.1 Acre Flat screen« Bild: eteam mer einen positiven Austausch mit den Einwohnern, wir haben nur ganz selten Zeit, während dieses einen Tages, werden Für die Studenten, für das Zusammenle- schlechte Erfahrungen gemacht. Deswegen die Leute aus dem Dorf die Tätigkeiten ben, für die Kunst und die bürokratische haben wir jetzt auch keine Hemmungen, des Flughafenpersonals übernehmen. Der Verwaltung darum. Auf der einen Seite woanders Leute anzusprechen, ob sie bei nächstgrößere Ort ist 70 Meilen entfernt. sollen sich die Studenten frei ausleben, unseren Projekten mitmachen wollen. auf der anderen Seite gibt es auch Ein- Bei Ihrem Projekt »Quick Click« im März schränkungen, wie Studienordnungen oder H.M.: Das Arbeiten in Weimar gab ein 2001 haben Sie von einem Hubschrauber Leistungsnachweise. Was täte uns denn gewisses Selbstvertrauen. Weimar war gut aus Leute fotografiert, die an einem Fens- gut? als Experimentierfeld geeignet, um Erfah- ter im 91. Stock von Tower 1 des World rungen zu sammeln und damit nach New Trade Centers standen und in die Stadt- H.M.: Ich glaube, Einschränkungen sind York zu gehen. Dort sagen wir heute: Na, landschaft schauten. Bei den Anschlägen gut. Limitationen. Also schlage ich weniger was in Weimar ging, geht in New York am 11. September sprangen verzweifelte eine Erfindung für die Freiheit vor, sondern auch. Menschen aus diesen Fenstern. Wie lässt eher eine Einschränkung. Wenn du einfach sich das Gefühl beschreiben, ein solches vor der Aufgabe stehst, in einem Semester F.L.: Wir haben bei der Zusammenarbeit Motiv ein Stück weit vorweggenommen nur eine Videokamera zur Verfügung zu mit anderen immer versucht, den einzel- zu haben? haben, nicht schneiden kannst und kein nen Leuten die Freiheit zu lassen, das vor- anderes Hilfsmittel hast. Eine Einschrän- geschlagene Projekt auf die eigene Art und F.L.: Die einen und die anderen Bilder kung dieser Art wäre besser als noch mehr Weise auszulegen. Die Weimarer hatten waren in diesem Moment nicht wirklich Angebote. dafür oft genügend Zeit, auch mehr Platz vergleichbar. Die Bilder vom 11. Septem- und Ruhe. In New York ist beispielsweise ber waren einfach zu stark, um sagen zu Muss ein Künstler heute international ar- der Zeitfaktor ein ganz anderer. Da fehlt können »So etwas ähnliches haben wir beiten, um erfolgreich zu sein? oft die Zeit, sich in Ruhe mit Kunstpro- auch schon mal fotografiert.« Wir haben jekten auseinanderzusetzen. die Arbeit zwei, drei Jahre ruhen lassen, H.M.: Ich glaube nicht, dass ein Künstler bis wir das Gefühl hatten, dass sie wieder heute international arbeiten muss. Ich habe Gibt es in einer größeren, hektischeren als künstlerische Arbeit gewertet werden die Erfahrung gemacht, dass viele Künstler, Stadt auch größere Probleme, Räume zu kann, die etwas Positives hatte. Positiv, da von denen ich in Deutschland gehört hatte, finden und Genehmigungen zu bekom- wir mit den Leuten in den Türmen zusam- in den Staaten keiner kannte. Umgekehrt men? mengearbeitet haben. genauso. Es ist nicht wichtig zum Überle- ben, international zu arbeiten. Aber es ist H.M.: Wenn man Geld hat in New York, H.M.: Das Schwierige war, dass die Bil- schön, herumzureisen und in der Lage zu ist alles ganz einfach. Es ist ein klares Ver- der, die vorher eine ganz andere Bedeu- sein, hier und dort auszustellen. hältnis: Du gibst Geld und bekommst et- tung hatten, auf einmal besetzt waren. was dafür. Es ist nicht so, dass du um et- Sie zeigten eher einen positiven Umgang F.L.: Wenn man sich zu lange in den sel- was bittest und es nur vielleicht bekommst mit dem Gebäudekoloss, mit dem Riesen­ ben Bahnen bewegt, kann es in NY genau- oder mit Einschränkungen. monster World Trade Center. Und als sol- so langweilig werden wie in Weimar. Da, chen wollen wir die Arbeit wieder gese- wo man ist, funktioniert die Welt lokal, F.L.: Ein Atelier können wir uns nicht leis- hen haben. Die Türme sahen von außen selbst in einer Weltmetropole. Deshalb ist ten oder wollen nicht jeden Monat das vielleicht bedrohlich aus. Aber innen hat es wichtig, öfters woanders hinzugehen, Geld für eine relativ hohe Studio-Miete schon eine starke Subversivität stattgefun- die Routine zu unterbrechen. opfern. Deswegen haben wir auch die Idee den, die wir faszinierend fanden. Das WTC mit der Landnahme gehabt. Unser Aus- war ein Organismus, der sich selber immer Spielt es überhaupt eine Rolle, ob man aus gangspunkt war, sich da einen Platz zum wieder gefüttert hat. Da waren Leute, die Weimar und der Bauhaus-Uni kommt? Ist Arbeiten zu suchen, wo es finanziell mög- auf einmal von irgendwo aufgetaucht sind. überhaupt etwas festzumachen an ein- lich ist. In den letzten drei Jahren haben Der Kurator, der uns zu diesem Studiopro- zelnen Wohnorten, Mentalitäten, Ausbil- wir hauptsächlich Projekte gemacht, bei gramm im 91. Stock eingeladen hat, mach- dungsausrichtungen? denen wir jeweils ein Stück Land bei ebay te beispielsweise Führungen durch die ersteigert haben. Die letzten zwei Stück verschiedenen Kellerstockwerke. Von der H.M.: Der Name war auf jeden Fall ein Land waren im Westen der USA, in der Müllsortierung, einer Gedenkstätte für die Sprungbrett. Den Namen Bauhaus anzu- Wüste von Nevada und Utah. Zurzeit ar- Opfer des ersten Anschlags auf das WTC, nehmen war marketingtechnisch ein ziem- beiten wir an einem Projekt namens »In- bis zu lahm gelegten U-Bahn-Tunneln, gab lich guter Zug. Das Bauhaus kennt einfach ternational Airport Montello«. Das bezieht es inner- und unterhalb des Gebäudes jeder. sich auf eine verlassene Landebahn in viele unerwartete, interessante Zonen. der Nähe eines kleinen Ortes, in dem 60 F.L.: Ansonsten denke ich, dass die Welt Leute wohnen. Höhepunkt des Projektes Viele Ihrer Erfindungen sollen das All- noch immer sehr lokal ist. soll sein, dass im Herbst eine Charterma- tagsleben bereichern. Welche Erfindung schine mit 20 Passagieren landet und die

bräuchte denn unsere Uni? Franziska Lamprecht, Hajoe Moderegger, Leben Passagiere einen Tag auf ihren Anschluss- wir danken Ihnen für das Gespräch. flug warten müssen, der mit 24 Stunden F.L.: In welcher Hinsicht, für die Stu- 63 Verspätung kommt. Und während dieser denten? Impressum der bogen 3 I 2006

Chefredaktion Dr. Manuela Schulz Redaktion Claudia Weinreich, Annika Nestler ( st. Mitarbeiterin) E-Mail [email protected] Postanschrift der bogen, Bauhaus-Universität, Geschwister-Scholl-Straße 8, 99423 Weimar Layout Maria Einhorn Satz und Gestaltung Christiane Zuleger Layout Titel Cissy Hecht Titelbild Jens Hauspurg Bild Seite 53 Christian Tesch Erscheinungsweise Zweimal im Semester Redaktionsschluss 17. Juli 2006 Druck Gutenbergdruckerei Weimar Hinweis Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder. Kürzungen und redaktionelle Änderungen behält sich die Redaktion vor.