Heike Schmidt-Posthaus, Dr med vet, Dipl. ECVP, Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin (FIWI), Länggassstrasse 122, Postfach 8466, 3001 , Tel. :031 631 24 65, Fax: 031 631 26 11; e-mail: [email protected]

LANGETEN 2012

ZUSAMMENFASSUNG VORHANDENER DATEN ZU BACHFOREL- LENBESTAND, PKD, TEMPERATUR UND WASSERQUALITÄT

Heike Schmidt-Posthaus

Im Auftrag von

AWA Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern, Gewässer- und Bodenschutz- labor LANAT Amt für Landwirtschaft und Natur, Fischereiinspektorat des Kantons Bern

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Inhaltsverzeichnis

1 ZUSAMMENFASSUNG ...... 3 2 EINLEITUNG ...... 5 3. FRAGESTELLUNGEN UND ZIEL ...... 7 4 TEMPERATUR ...... 11 4.1 ...... 12 4.2 Häberebad ...... 13 4.3 Lanzmatt ...... 14 4.4 Lindenholz ...... 15 4.5 ...... 16 4.6 Roggwil ...... 17

5 BESTANDESERHEBUNGEN ...... 19 6 PKD UNTERSUCHUNGEN ...... 22 7 KONTROLLGÄNGE AN DER LANGETEN WÄHREND DER SOMMERMONATE ...... 25 8 MAKROZOOBENTHOS ...... 27 9 CHEMISCH-ANALYTISCHE WASSER- UND SEDIMENTUNTERSUCHUNGEN ...... 30 9.1 Nährstoffe ...... 30 9.2 Kupfer- und PCB-Belastung ...... 32 9.3 Pestizide und Arzneimittel ...... 32 9.4 Ereignisbeprobungen ...... 36

10 VERGLEICH ZU DER SITUATION AM LYSSBACH ...... 38 10.1 Temperatur ...... 38 10.2 Bestandserhebungen ...... 41 10.3 PKD Untersuchungen ...... 42 10.4 PKD Erkrankung in älteren Bachforellen ...... 43 10.5 Makrozoobenthos...... 43 10.6 Chemisch-analytische Wasser- und Sedimentuntersuchungen ...... 43 10.7 Zusammenfassung ...... 44

11 DISKUSSION UND SCHLUSSFOLGERUNGEN ...... 44 12 MÖGLICHER HANDLUNGSBEDARF ...... 49 LITERATUR ...... 50

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1 ZUSAMMENFASSUNG Seit den 80-iger Jahren ist die Population der Bachforellen in der Langeten laut Aussagen des Fischereiaufsehers S. Kaderli rückläufig. Anfang der 90-iger Jahre erlitt die Population einen zusätzlichen starken Einbruch durch eine Kontamination des Gewässers mit Permeth- rin. Durch Sanierungsmassnahmen konnte die Permethrinkontamination eliminiert werde. Daraufhin war oberhalb von Wystäge eine Erholung des Bachforellenbestandes festzustel- len, während unterhalb dieser Stelle kein positiver Einfluss auf den Bachforellenbestand er- kennbar war. 2004 wurde die zentrale Abwasserreinigungsanlage (ZALA) in Be- trieb genommen. Diese Anlage entwässert in die . Die Kläranlagen , und Langenthal wurden ausser Betrieb gesetzt. Man erwartete mit diesem Schritt eine deutliche Verbesserung der Wasserqualität in der Langeten, welches sich auch in den chemisch- analytischen und Makrozoobenthos-Untersuchungen der letzten Jahre widerspiegelt. Trotz dieser Massnahmen konnte sich jedoch der Bachforellenbestand unterhalb von Wystäge nicht erholen. Heute ist der Bestand trotz regelmässiger Besatzmassnahmen flussabwärts von Wystäge weiterhin niedrig, wobei v.a. die Jungfische (0+ und 1+ Bachforellen) betroffen sind. In Bachforellen aus der Langeten wurde vermehrt die Proliferative Nierenerkrankung (PKD) festgestellt. Es ist bekannt, dass diese Erkrankung bei bestimmten Umweltbedingun- gen zu erhöhter Sterblichkeit führen kann. Folgende Hypothese wurde aufgestellt: Seit dem verheerenden Vergiftungsfall mit Permethrin in der Langeten konnte sich der Be- stand der Bachforellen im unteren Langetenabschnitt bedingt durch die Fischkrankheit PKD nie richtig erholen. Ab der Region Wystäge bachabwärts sterben mit PKD infizierte Bachfo- rellen vermehrt weg, bedingt durch Wassertemperaturen, die im Sommer periodisch über 15°C steigen. Die Bachforellenpopulation kann sich dort nicht aufbauen. Diese entstehende „Lücke“ bietet den Begleitarten Regenbogenforelle und Äsche die Möglichkeit, sich zu entwi- ckeln. Im Oberlauf der Langeten sind die Temperaturbedingungen für Bachforellen in Zu- sammenhang mit der PKD günstiger. Die Bachforellen sterben trotz Infektion mit PKD nicht, oder signifikant weniger. Der Bestand kann sich hier erholen. Um diese Hypothese zu überprüfen, wurden 2012 verschiedene Untersuchungen an der Langeten durchgeführt: Messung der Wassertemperatur, Bestandskontrollen, PKD Untersu- chungen, Kontrollgänge an der Langeten während der Sommermonate, Untersuchungen der Wasserqualität mittels Makrozoobenthos und chemisch-analytische Untersuchungen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen können folgendermassen zusammengefasst werden: (i) im Raum Wystäge kommt es zu einem deutlichen Schnitt in der Bachforellenpopulati- on, wobei unterhalb von Wystäge kaum ältere Bachforellen (> 1 Jahr) vorhanden sind; (ii) dies ist auf eine erhöhte Abnahme der Sömmerlinge und 1+ Tiere während der Som- mermonate zurück zu führen;

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(iii) die Abnahme der Sömmerlingszahlen ist oberhalb von Wystäge (Abfischungsort Lanzmatt) deutlich geringer (- 58%) als unterhalb von Wystäge (Abfischungsort Lin- denholz) (- 92%); (iv) die Perioden, in denen die Wassertemperatur über 15°C steigt, sind unterhalb von Wystäge (Messpunkt Lindenholz) deutlich länger und treten häufiger auf als oberhalb von Wystäge (Messpunkt Lanzmatt); (v) PKD wurde sowohl in Bachforellen oberhalb als auch unterhalb von Wystäge diag- nostiziert; (vi) jedoch unterscheidet sich die mit der Erkrankung verbundene Nierenpathologie deut- lich zwischen Tieren von oberhalb (Lanzmatt) und unterhalb Wystäge (Lindenholz), die Regenerationsfähigkeit der Nierenstruktur und die Elimination der PKD-Parasiten scheint in Tieren von Lindenholz gehemmt zu sein; (vii) mögliche Einflüsse scheinen selektiv auf die Fischpopulation zu wirken, während der Makrozoobenthos unbeeinflusst bleibt. (viii) es wurden verschiedene chemische Substanzen in Wasser- und Sedimentphase der Langeten nachgewiesen. Ein direkter Zusammenhang mit der Bachforellenpopulation ist jedoch schwierig zu belegen, da die Messstellen nicht direkt übereinstimmen. Um die Ergebnisse an der Langeten besser interpretieren zu können, wurden die gewonne- nen Erkenntnisse mit denen an einem anderen Mittellandgewässer, dem Lyssbach, vergli- chen. 2008 / 2009 wurde ein Projekt am Lyssbach durchgeführt, welches ähnliche Frage- stellungen wie hier an der Langeten untersuchen sollte. Ziel des damaligen Projekts war es, am Beispiel des Lyssbaches den Einfluss der Wassertemperatur auf die Prävalenz und den Schweregrad von Parasiteninfektionen bei Bachforellen, mit Schwerpunkt auf PKD und Ne- matodenlarven (Raphidascaris acus) zu untersuchen. Der Vergleich mit dem Lyssbach- System macht deutlich, dass an der Langeten neben der Wassertemperatur weitere, bisher unbekannte, Stressfaktoren eine Rolle zu spielen scheinen, die sich auf die Entwicklung der PKD Erkrankung in der Bachforelle und auf den Bestand auswirken. Messungen weisen im fraglichen Abschnitt auf einen erhöhten Eintrag an Pestiziden und Nährstoffen aus der Landwirtschaft hin. Die Wasserqualität der Langeten wird als ungenügend beurteilt. Bei- spielsweise werden chronische Qualitätskriterien für Pestizide während Wochen überschrit- ten. Es könnte deshalb sein, dass sich diese Stoffe in ihrer Summe negativ auf die Fischpo- pulation auswirken.

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2 EINLEITUNG Seit den 80-iger Jahren ist die Bachforellenpopulation in der Langeten laut Aussagen des Fischereiaufsehers S. Kaderli rückläufig. Anfang der 90-iger Jahre erlitt die Population einen zusätzlichen starken Einbruch, bedingt durch eine Kontamination des Gewässers mit Perme- thrin. Zu dieser Zeit wurden im Bereich der Wollspinnerei Huttwil und der ARA Huttwil hohe Permethrinkonzentrationen im Sediment der Langeten gemessen. Daraufhin wurden 1993 interne Sanierungsmassnahmen eingeleitet, die das Permethrin weitestgehend aus dem Abwasser entfernen konnten. Im Oktober 1998 lagen die Permethringehalte erstmals an al- len Probenahmestellen unterhalb der Nachweisgrenze von 25 μg/kg Sediment (Sägesser, Protokoll der 8. Langeten-Sitzung, 1998). Seither werden keine Permethrinmessungen im Sediment der Langeten mehr durchgeführt. Seit 1996 wurden vom Fischereiinspektorat Bern regelmässig Abfischungen durchgeführt, um die Bestandsentwicklung verschiedener Fischarten in der Langeten zu dokumentieren (Figur 1). Dabei fiel auf, dass sich die Bachforellenpopulation nach dem oben geschilderten Einbruch seit Beginn dieses Jahrtausends im oberen Abschnitt (Eriswil bis ) erho- len konnte, während die Population flussabwärts von Kleindietwil (Wystäge) niedrig blieb. 2004 wurde die zentrale Abwasserreinigungsanlage Langenthal (ZALA) in Betrieb genom- men. Diese Anlage entwässert in die Aare. Gleichzeitig wurden die Anlagen Huttwil, Lotzwil und Langenthal ausser Betrieb gesetzt. Somit fliesst seit diesem Zeitpunkt kein Kläranlagen- auslaufwasser direkt in die Langeten. Einzig aus der ARA Dürrenroth (1'400 angeschlossene Einwohner), deren gereinigtes Abwasser in den Rotbach entwässert, gelangt noch Auslauf- wasser in die Langeten. Man erhoffte sich mit diesem Schritte eine deutliche Verbesserung der Wasserqualität und eine Erholung der Bachforellenpopulation im gesamten Gewässer- verlauf. Trotz der einsetzenden Verbesserung der Wasserqualität gab es keine Erholung des Bachforellenbestandes.

Weiterhin wird in der Langeten ab Wystäge ein deutlicher Schnitt in der Fischpopulation be- obachtet:

- Bachabwärts ist der Fischbestand anzahlmässig seit Jahren deutlich kleiner als oberhalb

- Die Fischartenzusammensetzung unterscheidet sich deutlich:

 bachabwärts keine oder nur vereinzelte Bachforellen; dafür Regenbogenforellen, Äschen und Groppen

 bachaufwärts Bachforellen und Groppen aber keine Regenbogenforellen.

Seit Mitte der 80-iger Jahre wurden vereinzelt und seit Anfang der 90-iger Jahre intensiv ver- schiedene Untersuchungen u.a. zur Ökomorphologie, der Wasserqualität, der Fischgesund- heit, der Eientwicklung und der Gefährdung durch Altlasten oder Betriebe durchgeführt. Je-

Langeten 2012 6 doch konnte bisher keine eindeutige Ursache für den Schnitt in der Bachforellenpopulation ausgemacht werden. Bereits in früheren Untersuchungen wurde gehäuft die Proliferative Nierenerkrankung (PKD) diagnostiziert, hervorgerufen durch den Parasiten Tetracapsuloides bryosalmonae (Canning et al., 2000; Schmidt-Posthaus et al., 2001; Schmidt-Posthaus, 2003). PKD kristallisierte sich auch im Rahmen der Fischnetz-Untersuchungen als eine wich- tige Erkrankung heraus, die unter bestimmten Umweltbedingungen zu erhöhter Mortalität der betroffenen Fische führen kann (www.fischnetz.ch, Fischnetz, 2004). PKD wird z.Zt. als eine wichtige Ursache für den Bachforellenrückgang in vielen Schweizer Fliessgewässern disku- tiert und gilt als „re-emerging disease“, d.h. als eine Erkrankung, die durch sich ändernde Umweltbedingungen plötzlich stark an Bedeutung gewonnen hat (Fischnetz, 2004; Okamura et al. 2011). Der Entwicklungszyklus von T. bryosalmonae beinhaltet zwei Wirtsgruppen, als Invertebratenwirt Bryozoen, v.a. Fredericella sultana, (Anderson et al. 1999, Longshaw et al. 1999, Okamura et al. 2001) und als Vertebratenwirt Salmoniden, u.a. die Bachforelle (Feist & Bucke 1993, Hedrick et al. 1993). Der Entwicklungszyklus des Parasiten ist temperaturab- hängig, ab einer Wassertemperatur >9°C scheiden Bryozoen infektionsfähige Sporen aus (Gay et al., 2001), die v.a. über die Kiemen vom Fisch aufgenommen werden (Feist et al. 2001, Longshaw et al. 2002). Die Temperatur hat auch einen Einfluss auf die Erkrankung in der Forelle, so kommt es bei Temperaturen über 15°C zu erhöhter PKD bedingter Sterblich- keit (Ferguson, 1981; Hedrick et al., 1993; Bettge et al., 2011). Im Labor konnten wir zeigen, dass Regenbogenforellen auch bei Wassertemperaturen <15°C Nierenveränderungen auf- wiesen, die denen bei höheren Temperaturen in Ausdehnung und Art ähnelten, jedoch star- ben die betroffenen Tiere nicht an der Erkrankung, sondern es kam zu einer kompletten Re- generation der veränderten Organe (Bettge et al., 2011; Schmidt-Posthaus et al., 2012). Wahrscheinlich kann die verminderte Funktion des hauptsächlich betroffenen Organs, der Niere, bei tieferen Wassertemperaturen ohne weitere Stressfaktoren vom Fisch kompensiert werden, während bei höheren Wassertemperaturen und/oder weiteren Stressfaktoren diese Kompensationsfähigkeit herabgesetzt oder unzureichend ist, was dann zum Tod der infizier- ten Tiere führt.

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Bachforellen

140

120

100

80

60 Anzahl Anzahl Fisch / 100m

40

2012 20 2010 2009 2008 0 2007 Eriswil 2006 Rohrbach 2005 2004 Kleindietwil 2003 2002 2001 2000 Lotzwil 1999 1998 Roggwil 1997 1996

Fig. 1: Übersicht über die Entwicklung der Bachforellenbestände in der Langeten an verschiedenen Untersu- chungsstellen (Eriswil, Rohrbach, Kleindietwil, Madiswil, Lotzwil, Roggwil) von 1996 bis 2012, nach Abfischungs- ergebnissen vom Fischereiinspektorat Bern, Quelle: Fischereiinspektorat Bern.

3. FRAGESTELLUNGEN UND ZIEL Ausgangslage für diesen Synthesebericht waren folgende Fragestellungen: (i) Ist der niedrige Bachforellenbestand unterhalb von Wystäge auf eine erhöhte Sterblichkeit der Bachforellen, v.a. Sömmerlinge, zurückzuführen? (ii) Ist PKD für eine evtl. erhöhte Sterblichkeit der Bachforellensömmerlinge verant- wortlich? (iii) Welche Faktoren spielen unterhalb von Wystäge eine Rolle, die u.U. PKD und die damit verbundene Sterblichkeit beeinflussen können, z.B. Wassertemperatur, Wasserqualität etc?

Zu Beginn der Untersuchungen 2012 wurde folgende Hypothese aufgestellt: Seit dem verheerenden Vergiftungsfall mit Permethrin in der Langeten konnte sich der Be- stand der Bachforellen im unteren Langetenabschnitt bedingt durch die Fischkrankheit PKD nie richtig erholen. Ab der Region Wystäge bachabwärts sterben infizierte Bachforellen ver- mehrt weg, bedingt durch Wassertemperaturen, die im Sommer periodisch während einigen Tagen über 15°C steigen. Die Bachforellenpopulation kann sich dort nicht aufbauen. Diese entstehende „Lücke“ bietet den Begleitarten Regenbogenforelle und Äsche die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Im Oberlauf der Langeten sind die Temperaturbedingungen für Bachfo-

Langeten 2012 8 rellen in Zusammenhang mit der PKD günstiger. Die Bachforellen sterben trotz Infektion mit PKD nicht, oder signifikant weniger. Der Bestand kann sich hier erholen.

Ziel: Das Ziel des vorliegenden Syntheseberichtes ist es somit, PKD als mögliche Ursache für den Schnitt in der Bachforellenpopulation bei Wystäge zu untersuchen und mögliche Ein- flussfaktoren zu erkennen.

Vorgehen: Im Rahmen dieses Syntheseberichtes werden Daten zusammengefasst, die im Laufe des Jahres 2012 erfasst wurden. Dazu zählen kontinuierliche Messungen der Wasser- temperatur (Kapitel 4), zweimalige Bestandserfassungen der Fische (Kapitel 5), PKD Unter- suchungen an Bach- und Regenbogenforellen (Kapitel 6), Ergebnisse der Kontrollgänge an der Langeten während der Sommermonate (Kapitel 7), Beurteilung der Gewässergüte mittels Makrozoobenthos (Kapitel 8) und chemisch-analytische Untersuchungen des Langetenwas- sers und des Sedimentes (Kapitel 9). Die Beurteilung des Makrozoobenthos dient gleichzei- tig als Vergleichsorganismus zu den Bachforellen. Weiterhin werden die an der Langeten erworbenen Erkenntnisse mit denen am Lyssbach verglichen (Kapitel 10), um mögliche Ge- meinsamkeiten oder Gegensätze zu erkennen. Bei dem Lyssbach handelt es sich um ein weiteres Gewässer im Berner Mittelland, an dem in den letzten Jahren ausgedehnte Unter- suchungen zu Temperatur, PKD, Bestand und Gewässergüte durchgeführt wurden. Mit ei- nem Vergleich der Ergebnisse an beiden Gewässern erhofft man sich, weitere Erkenntnisse zu möglichen Ursachen für die Bachforellenproblematik an der Langeten zu erhalten.

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Fig. 2a: Übersicht über die Probestandorte an der Langeten (1:100'000): Abfischungsstrecken 2012 Probestellen Chemie Fundorte toter Fische Probestellen Biologie Temperaturmessstellen (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall)

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Fig. 2b: Ausschnitt der Region um Wystäge (1:20'000): Abfischungsstrecken 2012 Probestellen Chemie Fundorte toter Fische Probestellen Biologie Temperaturmessstellen (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall)

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4 TEMPERATUR Die Wassertemperatur wurde an 5 Stellen in der Langeten (Eriswil, Häberebad, Lanzmatt, Lindenholz, Roggwil) und im Ursenbach gemessen. Wystäge, welches als Lokalisation in der Langeten ausgemacht wurde, an der sich der Zustand der Bachforellenpopulation ändert (siehe Einleitung), liegt zwischen Lanzmatt und Lindenholz.

Fig. 3: Lokalisation und Bezeichnung der Temperaturmessstellen (1:100'000): Eriswil, Häberenbad, Lanzmatt, Ursenbach, Lindenholz, Roggwil (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall,) Messstellen

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4.1 Eriswil

In Eriswil,Tagesmittel am oberen [°C] Standort in der LangetenTagesminimum, stieg [°C] die TagesmitteltemperaturTagesmaximum [°C] an 19 Tagen Tagesmittel >15°C Tagesminimum >15°C. 15°C kritische Temperatur durchgehend über 15°C, vom 8.8. bis zum 26.08.. Allerdings schwankte die Wassertempera- tur bereits seit dem 28.06. um 15°C, mit insgesamt 40 Tagen, an denen der Tagesmittelwert über 15°C stieg.

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20 Eriswil (LAN012)

18

16

14

12 Temperatur (°C) Temperatur 19 Tage 10

8

6 Juni Juli August September Juni Juli August SeptemberTagesmittel [°C] Tagesminimum [°C] Tagesmaximum [°C] Tagesmittel >15°C Tagesminimum >15°C. 15°C kritische Temperatur

Fig. 4: Temperaturen am Standort Eriswil: Tagesganglinien von Anfang Juni bis Ende September 2012: die durchgezogenen Linien kennzeichnen die Temperaturkurven der Tagesmittelwerte (dunkelblau), des Tages- minimums (hellblau) und des Tagesmaximums (grünblau). Die gestrichelten Linien kennzeichnen Tage mit Ta- gesmittelwerten über 15°C (orange) und mit Tagesminima über 15°C (goldgelb). Der dicker rote Balken kenn- zeichnet Perioden an welcher die mittlere Wassertemperatur während mindestens 14 aufeinanderfolgenden Ta- 25 gen mehr als 15°C Eriswil betrug (LAN012) (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern, und AWA Hydrometrie)

20

15°C wird15 als kritische Wassertemperatur für eine klinisch relevante PKD Erkrankung ange-

Temperatur (°C) Temperatur sehen, d.h.10 ab 15°C Wassertemperatur kommt es bei Regenbogenforellen19 Tage zu einer erhöhten,

PKD bedingten,5 Mortalität. Kontrollierte Temperatur- Versuche im Labor wurden bisher nur

Juni Juli August bei RegenbogenforellenSeptember durchgeführt. Ob die Ergebnisse aus diesen Versuchen direkt auf Bachforellen übertragbar sind, wissen wir noch nicht. Weiter ist unklar, wie sich wechselnde Temperaturen auf die PKD-Erkrankung auswirken. Die oben erwähnten Versuche wurden unter kontrollierten Bedingungen im Labor durchgeführt, wobei die Wassertemperatur kon- stant blieb.

Im Bereich der Messstelle bei Eriswil wurde vor einiger Zeit stark geholzt, so dass die Be- schattung in diesem Bereich wegfiel. Weiter ist die Abflussmenge in der Region Eriswil deut- lich geringer, verglichen mit den Messstellen weiter flussabwärts. Somit ist eine Aufheizung durch Sonneneinstrahlung eher gegeben. Ob die relativ hohe Wassertemperatur in diesem Bereich somit die wahre Temperatur widerspiegelt oder ob es sich hier um einen Artefakt handelt, ist nicht klar.

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Tagesmittel[ [°C] 4.2 Häberebad Tagesminimum [°C] Tagesmaximum [°C] Tagesmittel >15°C In Häberebad gab es keine durchgehend warme Periode, die mindestensTagesminimum über 14 Tage >15°C dau- erte. Allerdings stieg die Wassertemperatur an 25 Tagen unregelmässig 15°Cüber kritische 15°C. Temperatur

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20 Häberebad (LAN002)

18

16

14

12

Temperatur [°C] Temperatur

10

8 6 Juni Juni Juli Juli August August September September

Tagesmittel [°C] Tagesminimum [°C] Tagesmaximum [°C] Tagesmittel >15°C Tagesminimum >15°C. 15°C kritische Temperatur

Fig. 5: Temperaturen am Standort Häberebad: Tagesganglinien von Anfang Juni bis Ende September 2012: die durchgezogenen Linien kennzeichnen die Temperaturkurven der Tagesmittelwerte (dunkelblau), des Tages- minimums (hellblau) und des Tagesmaximums (grünblau). Die gestrichelten Linien kennzeichnen Tage mit Ta- gesmittelwerten über 15°C (orange) und mit Tagesminima über 15°C (goldgelb). Der dicker rote Balken kenn- zeichnet Perioden an welcher die mittlere Wassertemperatur während mindestens 14 aufeinanderfolgenden Ta- 25 gen mehr als 15°CEriswil betrug (LAN012) (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern, und AWA Hydrometrie)

20 Somit liegt Häberebad bezüglich der Temperaturmittel- und Maximalwerte deutlich unter

15

denjenigen von Eriswil und auch unter denjenigen der folgenden Stelle bei der Lanzmatt (Fi- Temperatur (°C) Temperatur

10 19 Tage gur 6) Kurz flussaufwärts der Temperaturmessstelle Häberebad liegt der Zufluss des Rotba- ches. Ob5 es durch den Zufluss des Rotbaches zu einer Abkühlung der Langeten an dieser Juni Juli August Stelle gekommenSeptember ist, kann nicht abschliessend beurteilt werden, da die Temperatur des Rot- baches nicht gemessen wurde.

Tagesmittel [°C] Tagesminimum [°C] Tagesmaximum [°C] Langeten 2012 Tagesmittel >15°C 14 Tagesminimum >15°C 15°C kritische Temperatur 4.3 Lanzmatt In Lanzmatt war die Wassertemperatur an insgesamt 14 Tagen durchgehend über 15°C.

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20 Lanzmatt (LAN015)

18

16

14

12

Temperatur [°C] Temperatur 14 Tage 10

8

6 Juni Juli August September Juni Juli August September Tagesmittel [°C] Tagesminimum [°C] Tagesmaximum [°C] Tagesmittel >15°C Tagesminimum >15°C. 15°C kritische Temperatur

Fig. 6: : Temperaturen am Standort Lanzmatt, Tagesganglinien von Anfang Juni bis Ende September 2012: die durchgezogenen Linien kennzeichnen die Temperaturkurven der Tagesmittelwerte (dunkelblau), des Tages- minimums (hellblau) und des Tagesmaximums (grünblau). Die gestrichelten Linien kennzeichnen Tage mit Ta- gesmittelwerten über 15°C (orange) und mit Tagesmininima über 15°C (goldgelb). Der dicker rote Balken kenn- zeichnet Perioden an welcher die mittlere Wassertemperatur während mindestens 14 aufeinanderfolgenden Ta- 25 gen mehr als 15°CEriswil betrug (LAN012) (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern, und AWA Hydrometrie)

20

Allerdings15 war die Zeitspanne, in der die mittlere Tagestemperatur unregelmässig über 15°C Temperatur (°C) Temperatur stieg, länger10 verglichen mit dem Standort Eriswil (zwischen19 Tage dem 18.06. und 30.8.2012). In

dieser Zeit5 gab es insgesamt 46 Tage mit Temperaturen über 15°C. Somit waren die

Juni Juli August SchwankungenSeptember an diesem Standort grösser, verglichen mit Eriswil.

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4.4 Lindenholz

In Lindenholz stieg die mittlere Tagestemperatur an 34 aufeinander folgendenTagesmittel [°C] Tagen über Tagesminimum [°C] 15°C. Berechnet man die absolute Anzahl an Tagen über 15°C erhält manTagesmaximum am Standort [°C] Lin- Tagesmittel >15°C denholz 62 Tage. Somit gab es eine deutliche Steigerung der warmen TageTagesminimum zwischen >15°C Lanz- 15°C kritische Temperatur matt und Lindenholz.

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20 Lindenholz (LAN014)

18

16

14

12 Temperatur [°C] Temperatur 34 Tage 10

8

6 Juni Juli August September Tagesmittel Juni [°C] Juli Tagesminimum [°C] August Tagesmaximum [°C] September Tagesmittel >15°C Tagesminimum >15°C. 15°C kritische Temperatur

Fig. 7: Temperaturen am Standort Lindenholz, Tagesganglinien von Anfang Juni bis Ende September 2012: die durchgezogenen Linien kennzeichnen die Temperaturkurven der Tagesmittelwerte (dunkelblau), des Tages- minimums (hellblau) und des Tagesmaximums (grünblau). Die gestrichelten Linien kennzeichnen Tage mit Ta- gesmittelwerten über 15°C (orange) und mit Tagesminima über 15°C (goldgelb). Der dicker rote Balken kenn- zeichnet Perioden an welcher die mittlere Wassertemperatur während mindestens 14 aufeinanderfolgenden Ta- 25 gen mehr als 15°CEriswil betrug (LAN012) (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern, und AWA Hydrometrie).

20 Betrachtet man die durchgehend warmen Tage, kommt es zwischen Lanzmatt und Linden-

15

holz auch zu einer deutlichen Steigerung der durchgehend warmen Tage. Während die Temperatur (°C) Temperatur

10 19 Tage warme Periode in Eriswil und Lanzmatt unter 20 Tage blieb, stieg die Anzahl durchgehend warmer Tage5 in Lindenholz auf deutlich über 20. Ob diese Anzahl durchgehend warmer Ta- Juni Juli August ge einen EinflussSeptember auf die PKD Erkrankung hat, ist zurzeit noch unklar und müsste mit weite- ren Daten belegt werden.

Die Messstelle Lindenholz liegt an einer Restwasserstrecke in der Langeten durch die Ablei- tung des Mülikanals. Daher ist eine verstärkte Erwärmung an dieser Stelle möglich. Als wei- tere mögliche Einflussfaktoren kommen der Zufluss des Ursenbaches und Grundwasserex- filtration und –infiltration in Frage.

Langeten 2012 16

Tagesmittel [°C] 4.5 Ursenbach Tagesminimum [°C] Tagesmaximum [°C] Zwischen Lanzmatt und Lindenholz, bei Wystäge, mündet der UrsenbachTagesmittel in die >15°C Langeten. Tagesminimum >15°C Um einen möglichen Einfluss des Ursenbaches zu untersuchen, werden15°C hier kritische auch Temperatur die Daten des Ursenbaches dargestellt.

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20 Ursenbach (URB301)

18

16

14

12

Temperatur [°C] Temperatur 19 Tage 10

8

6 Juni Juli August September Tagesmittel Juni [°C] Juli Tagesminimum [°C] August Tagesmaximum [°C] September Tagesmittel >15°C Tagesminimum >15°C. 15°C kritische Temperatur

Fig. 8: Temperaturen am Standort Ursenbach, Tagesganglinien von Anfang Juni bis Ende September 2012: die durchgezogenen Linien kennzeichnen die Temperaturkurven der Tagesmittelwerte (dunkelblau), des Tages- minimums (hellblau) und des Tagesmaximums (grünblau). Die gestrichelten Linien kennzeichnen Tage mit Ta- gesmittelwerten über 15°C (orange) und mit Tagesminima über 15°C (goldgelb). Der dicker rote Balken kenn- zeichnet Perioden an welcher die mittlere Wassertemperatur während mindestens 14 aufeinanderfolgenden Ta- 25 gen mehr als 15°CEriswil betrug (LAN012) (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern, und AWA Hydrometrie).

20 An insgesamt 49 Tagen stieg die Temperatur an der Messstelle im Ursenbach über 15°C,

dabei war15 die Wassertemperatur im August während 19 Tagen durchgehend über 15°C. Der Temperatur (°C) Temperatur Ursenbach10 führt der Langeten bei Wystägen wärmeres Wasser19 Tage zu. Doch die Erwärmung der

Langeten5 zwischen Lanzmatt (14 durchgehend warme Tage) und Lindenholz (34 durchge- Juni Juli August hend warme Tage)September kann nicht alleine durch den Zufluss des Ursenbaches (19 durchgehend warme Tage) erklärt werden.

Langeten 2012 17

4.6 Roggwil Tagesmittel [°C] Tagesmininimum [°C] Tagesmaximum [°C] In Roggwil gab es einen weiteren Anstieg der warmen Tage – mit zweiTagesmittel Epochen >15°C von 30 Tagesminimum >15°C durchgehend warmen Tagen im Juni / Juli und einer weiteren Epoche von15°C 38 kritische warmen Temperatur Tagen im Juli / August. Insgesamt stieg die Temperatur an 84 Tagen über 15°C.

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20 Roggwil (AO25)

18

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14

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Temperatur [°C] Temperatur 30 Tage 38 Tage 10

8

6 Ju ni Juni Juli Juli August August September September Tagesmittel [°C] Tagesminimum [°C] Tagesmaximum [°C] Tagesmittel >15°C Tagesminimum >15°C. 15°C kritische Temperatur

Fig. 9: Temperaturen am Standort Roggwil, Tagesganglinien von Anfang Juni bis Ende September 2012: die durchgezogenen Linien kennzeichnen die Temperaturkurven der Tagesmittelwerte (dunkelblau), des Tages- minimums (hellblau) und des Tagesmaximums (grünblau). Die gestrichelten Linien kennzeichnen Tage mit Ta- gesmittelwerten über 15°C (orange) und mit Tagesminima über 15°C (goldgelb). Der dicker rote Balken kenn- zeichnet Perioden an welcher die mittlere Wassertemperatur während mindestens 14 aufeinanderfolgenden Ta- 25 gen mehr als 15°CEriswil betrug (LAN012) (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern und AWA Hydrometrie).

20 Fazit:

15

In der Langeten wurde zwischen den Standorten Eriswil und Häberebad zunächst ein Wasser- Temperatur (°C) Temperatur temperaturabfall10 und danach ein kontinuierlicher Temperaturanstieg19 Tage festgestellt. Bei der direk- ten Gegenüberstellung5 der Temperaturverläufe an den verschiedenen Probestellen an der Juni Juli August Langeten und am SeptemberUrsenbach (Figur 10) fällt auf, dass es zwischen Lanzmatt und Lindenholz, d.h. im Bereich um Wystäge, zu einer deutlichen Zunahme der durchgehend warmen Tage kommt (Temperaturmittelwerte kontinuierlich über 15°C), d.h. eine Zunahme von 14 auf 34 Tage. In Lanzmatt wurde der Fischbestand als relativ gut bezeichnet (Fischereiinspektorat Bern, pers. Mitteilung), während in Lindenholz der Fischbestand bereits massiv beeinträchtigt scheint. Zwischen diesen beiden Standorten mündet der Ursenbach. Aus der untenstehenden Graphik wird deutlich, dass der Ursenbach nicht allein für die Erwärmung des Gewässers auf der Stecke bis Lindenholz verantwortlich sein kann, da der Ursenbach selbst nur geringfügig höhere Temperaturen verglichen mit dem Standort Lanzmatt zeigt. Diese Erwärmung des Gewässers zwischen Lanzmatt und Lindenholz kann zu einem erhöhten Risiko für eine PKD bedingte Mortalität bei den Bachforellen während der warmen Sommermonate führen. Die genaue Ursache für die Erwärmung bleibt unklar, als mögliche Ursachen kommen der Umstand in Frage, dass es sich bei Lindenholz um eine Restwasserstrecke handelt, sowie Grundwasser- exfiltration und -infiltration.

Tagesmittel [°C] Tagesminimum [°C] Tagesmaximum [°C] Tagesmittel >15°C Tagesminimum >15°C. 15°C kritische Temperatur

Langeten 2012 18

22 Distanz ab 20 Eriswil (LAN012) Tagesmittel[ [°C] Quelle [m] 18 Tagesminimum [°C]

16 Tagesmaximum [°C] Tagesmittel >15°C 14 Tagesminimum >15°C 12

Temperatur (°C) Temperatur 15°C kritische Temperatur 19 Tage 10

8

6 3’900 22

20 Häberebad Juni(LAN002) Juli August September Tagesmittel [°C] 18 Tagesminimum [°C] 16 Tagesmaximum [°C]

14 Tagesmittel >15°C Tagesminimum >15°C 12

Temperatur [°C] Temperatur 15°C kritische Temperatur

10

8 6 10’420 22 Juni Juli August September

20 Lanzmatt (LAN015) Tagesmittel [°C] 18 Tagesminimum [°C]

16 Tagesmaximum [°C] Tagesmittel >15°C 14 Tagesminimum >15°C 12 15°C kritische Temperatur Temperatur [°C] Temperatur 14 Tage

Flussverlauf 10

8 14’550 6 22 Juni Juli August September 20 Ursenbach (URB301) Tagesmittel [°C] Tagesminimum [°C] 18 Tagesmaximum [°C] 16 Tagesmittel >15°C

14 Tagesminimum >15°C 15°C kritische Temperatur 12

Temperatur [°C] Temperatur 19 Tage 10

8

6 22

20 Lindenholz Juni (LAN014) Juli August September Tagesmittel [°C] 15’280* 18 Tagesmininimum [°C] 16 Tagesmaximum [°C] 14 Tagesmittel >15°C

12 Tagesminimum >15°C Temperatur [°C] Temperatur 34 Tage 15°C kritische Temperatur 10

8

6 17’040 22

20 Roggwil (AO25) Juni Juli August September

18

16

14

12

Temperatur [°C] Temperatur 30 Tage 38 Tage 10

8

6 28’300 Juni Juli August September Tagesmittel [°C] Tagesminimum [°C] Tagesmaximum [°C] Tagesmittel >15°C Tagesminimum >15°C. 15°C kritische Temperatur . Fig. 10: Gegenüberstellung der Tagesganglinien der Wassertemperaturen von Anfang Juni bis Ende September 2012, die durchgezogenen Linien kennzeichnen die Temperaturkurven der Tagesmittelwerte (dunkelblau), des Tagesminimums (hellblau) und des Tagesmaximums (grünblau)., die gestrichelten Linien kennzeichnen Tage mit Tagesmittelwerten über 15°C (orange) und mit Tagesminima über 15°C (goldgelb). Der dicker rote Balken kenn- zeichnet Perioden an welcher die mittlere Wassertemperatur während mindestens 14 aufeinanderfolgenden Ta- gen mehr25 als 15°C betrug *: Mündung Ursenbach in Langete (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall des Kan- tons Bern Eriswil, AWA (LAN012) Hydrometrie)

20

15

Temperatur (°C) Temperatur

10 19 Tage

5

Juni Juli August September Langeten 2012 19

5 BESTANDESERHEBUNGEN An zwei Standorten ober- und unterhalb von Wystäge (Lanzmatt, Lindenholz) wurde jeweils zweimal im Jahr 2012 quantitativ abgefischt, am 29.05. und am 18.10. Der obere Standort (Lanzmatt) lag 1620 m oberhalb von Wystäge, der untere Standort (Lindenholz) 1460 m un- terhalb von Wystäge. Abgefischt wurde jeweils eine Strecke von 100m. Erhoben wurde die Bestandsverteilung, d.h. Artenverteilung insgesamt und bei Bach- und Regenbogenforellen die Altersverteilung (Annex 1).

Lindenholz

Wystäge

Lanzmatt

Fig. 11: Ortsbezeichnung der Abfischungsstellen, im Vergleich zu der kritischen Lokalisation Wystäge; Quelle: Fischereiinspektorat Bern

Erfasst wurden die Anzahl gefangener Fische und die Länge der Tiere. Anhand des Längen- Frequenzhistogramms wurden die Altersklassen bestimmt. Die Originaldaten sind im Annex 1 zusammengefasst. Bei 7 Regebogenforellen und bei 4 Bachforellen wurde bei kritischen Klassengrenzen (22 – 32 cm) mittels Schuppenanalyse das Alter bestimmt. Aus dem Pool abgefischter Forellen wurden, falls möglich, 20 Bachforellensömmerlinge mittels Kopfschlag und Kiemenschnitt getötet und in 10%-iger Formalin Lösung fixiert. Diese Proben wurden zur Untersuchung auf PKD an das Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin (FIWI) gebracht. Auf- grund niedriger Bachforellenzahlen am Standort Lindenholz im Oktober 2012 wurden zwei Regenbogenforellen in die Untersuchung integriert. Am oberen Standort (Lanzmatt) gilt die Ökomorphologie als wenig bis stark beeinträchtigt. Hier wurden Bachforellen und Groppen gefangen. Am Standort Lindenholz gilt die Ökomor- phologie als stark beeinträchtigt. Hier wurden neben den Bachforellen und Groppen v.a. auch Regenbogenforellen gefangen.

Langeten 2012 20

Tab.1: Abfischungsstandorte, Abfischtermin und Probenumfang für PKD Untersuchungen

Standort genauere Be- Koordinaten Abfisch- N zeichnung datum Fische für PKD

1.62 km oberhalb 627‘030 / 221‘140 bis 29.05.2012 20 Lanzmatt Wystäge 627‘044 / 221‘075 18.10.2012 20

1.46 km unterhalb 626‘436 / 223‘110 bis 29.05.2012 23 Lindenholz Wystäge 626‘423 / 223‘032 18.10.2012 7* * davon 2 Regenbogenforellen

Lanzmatt

Lindenholz

Fig. 12: Ergebnisse der Abfischungen an den Standorten Lanzmatt und Lindenholz, aufgeteilt nach Fischarten (Bachforellen = rot; Regenbogenforellen = blau), Saison und Altersklassen; Quelle: Fischereiinspektorat Bern

Während am Standort Lanzmatt eine normale Altersverteilung der Bachforellen sichtbar war, zeigte sich in Lindenholz ein fast totaler Verlust der Bachforellen zwischen der Frühjahrs-

Langeten 2012 21 und Herbstabfischung. Am Standort Lanzmatt betrug der Rückgang der Bachforellen insge- samt 37%, wobei die grösste Reduktion in der Altersklasse der Sömmerlinge stattfand (- 58%). Eine Verringerung des Bachforellenbestandes um ca. 50% (vermutlich durch ver- schiedene Krankheiten und Fressfeinde) im Laufe des ersten Lebensjahres wird als normal bezeichnet (Bernet, pers. Mitteilung). Somit liegen die Bestandszahlen am Standort Lanz- matt in einem Rahmen, der in einem freien Gewässer zu erwarten ist. Am Standort Linden- holz reduzierte sich dagegen die Bachforellen-Gesamtzahl um 90%, mit einem Rückgang der Sömmerlinge um 92%. Dies hatte zur Folge, dass auch die übrigen Altersklassen kaum vorhanden waren. Die drastische Verringerung der Sömmerlingszahlen betrifft auch die Re- genbogenforellen, mit einer Reduktion um 93%. Auch Groppen wurden in der Herbst- Abfischung in Lindenholz in viel geringerer Zahl als im Frühling gefangen. Bei einem Vergleich der Grössenverteilung in Bezug auf die Altersstruktur zwischen Bach- und Regenbogenforellen zeigt sich, dass die Regenbogenforellen unter gleichen Umweltbe- dingungen offensichtlich schneller wachsen und somit bereits im ersten Lebensjahr eine Länge erreichen, die Bachforellen erst im zweiten Lebensjahr oder später erreichen. Dies kann u.U. auch bei der Dominanz der Regenbogenforelle gegenüber der Bachforelle eine Rolle spielen. Am oberen Standort Lanzmatt wurden keine Regenbogenforellen gefangen. Vermutlich wird die Ausbreitung der Regenbogenforelle flussaufwärts durch ein unüberwindbares Hindernis zwischen Lindenholz und Kleindietwil von ca. 1 m Höhe (Koordinaten: 626‘255 / 222‘441) eingeschränkt. Dieses Hindernis besteht aus Beton mit einem durchgehenden Wasserstrahl an der Überfallkante (Figur 13).

Fig. 13: Wanderhindernis zwischen Lindenholz und Kleindietwil

Langeten 2012 22

Fazit: Am Standort Lanzmatt sind als Vertreter der Salmoniden nur Bachforellen (BF) vorhan- den, in einer Altersverteilung, die an diesem Standort zu erwarten ist. In Lindenholz wurden neben den Bachforellen Regenbogenforellen (RB) gefangen. Bei beiden Spezies kommt es zwischen Frühjahrs- und Herbstabfischung zu einem drastischen Rückgang, v.a. der Söm- merlinge (- 92% (BF) bzw. - 93% (RB)), jedoch auch der 1+ Tiere (- 90% (BF) bzw. – 67% (RB)). Wiederholt sich diese Reduktion von Jahr zu Jahr, kann sich ab dem Standort Linden- holz bachabwärts keine stabile Bachforellenpopulation aufbauen.

6 PKD UNTERSUCHUNGEN Der Nachweis von Tetracapsuloides bryosalmonae (Erreger der PKD Erkrankung) erfolgte mittels Histologie, in unklaren Fällen mittels Immunhistochemie. Für histologische Untersu- chungen wurden die fixierten Nieren in Paraffin eingelegt, 3-5 m dicke Schnitte angefertigt und mit Hämatoxilin-Eosin (HE) gefärbt. Die Parasiten-Befallsstärke (Abundanz) wurde beur- teilt mit 0 (keine Parasiten), 1 (vereinzelte Parasiten), 2 (wenige Parasiten), 3 (geringe bis mittlere Befallsstärke), 4 (mittlere Befallsstärke), 5 (mittlere bis hohe Befallsstärke) und 6 (hohe Befallsstärke). Die mittlere Abundanz pro Gruppe wurde berechnet aus der Summe der Befallsstärke infizierter Tiere / Anzahl infizierter Tiere. Weiterhin wurden die assoziierten pathologischen Nierenveränderungen ebenfalls mit einer stufenweisen Bewertungsskala zwischen 0 (keine Veränderungen) und 6 (starke Nierenveränderungen) beurteilt. Der Mit- telwert des Schweregrades der pathologischen Veränderungen wurde berechnet mittels der Summe aller Schweregrade pro Gruppe / Anzahl Tiere pro Gruppe. In unklaren Fällen, z.B. bei Anwesenheit pathologischer Nierenveränderungen ohne histologisch sichtbare Parasiten, wurde eine immunhistologische Untersuchung durchgeführt. Dazu wurde das Gewebe mit monoklonalen Anti-Tetracapsula bryosalmonae Antikörpern inkubiert (Morris et al., 2000; www.aquaticdiagnostics.com).

Tab. 2: Abfischungsstandorte, Abfischtermin, Probenumfang (n Fische) für PKD Untersuchungen, Prozentsatz (%) der Tiere mit makroskopischen Veränderungen, PKD Prävalenz (%) (Prozentsatz Tiere mit nachweisbaren PKD Parasiten), mittlere Befallsstärke mit PKD Parasiten und der mittlere Schweregrad der pathologischen Ver- änderungen pro Gruppe Standort Abfisch- n % makrosk. PKD Mittlere Patho- datum Fische Veränderungen Prävalenz (%) Befallsstärke logie 29.05.2012 20 0 0 0 0 Lanzmatt 18.10.2012 20 85 50 2.3 1.7 29.05.2012 23 0 0 0 0 Lindenholz 18.10.2012 7* 100 86 4.8 4.3 * davon 2 Regenbogenforellen

Langeten 2012 23

Bei der Untersuchung im Mai wurden in keinem der untersuchten Fische, weder in Lanzmatt noch in Lindenholz, Zeichen einer PKD Erkrankung gefunden, weder makroskopisch noch histologisch. Auch Hinweise auf Parasiten gab es nicht. Bei einem Vergleich der Wassertemperatur in Lindenholz mit dem Zeitpunkt der Abfischun- gen und PKD Untersuchungen fällt auf, dass zum Zeitpunkt der ersten Probenahme die Wassertemperatur noch deutlich unter 15°C lag (Figur 14). Ab einer Wassertemperatur von 9°C scheiden Bryozoen infektionsfähige Sporen aus (Gay et al., 2001)Tagesmittel und Fische [°C] können Tagesminimum [°C] Tagesmaximum [°C] sich infizieren. Vermutlich hat jedoch die Zeitspanne bis zur MaiabfischungTagesmittel nicht >15°C ausgereicht, Tagesminimum >15°C damit sich in den Bachforellen eine sichtbare PKD Infektion entwickeln konnte.15°C kritische Temperatur

Abfischung Mai

22

20 Lindenholz (LAN014)

18

16

14

12 Temperatur [°C] Temperatur 34 Tage 10

8

6 Fig. 14: Gegenüberstellung Temperaturverlauf am Standort Lindenholz und Zeitpunkt der ersten Abfischung im Mai 2012. Juni Juli August September

Bei einer erneuten Untersuchung im Oktober zeigten am Standort Lanzmatt 17 der 20 unter- suchten Tiere makroskopische Veränderungen, wie eine Vergrösserung der Niere und / oder eine gräuliche Verfärbung. Histologisch konnten in allen 20 untersuchten Fischen pathologi- sche Nierenveränderungen festgestellt werden, die auf eine chronische PKD Erkrankung hindeuten, wie Bindegewebszubildung im Interstitium (Fibrose), Tubulonephrose und Rege- neration von Tubuli (Tubuloneogenese). Diese Veränderungen deuten darauf hin, dass die Infektion mit Tetracapsloides bryosalmonae zu einem früheren Zeitpunkt stattgefunden hat und sich das Gewebe bereits in der Regenerationsphase befand. In 8 der 20 Bachforellen konnten PKD Parasiten nachgewiesen werden, in einer Befallsstärke zwischen 1 (vereinzelt) und 4 (mittelgradig) (Tabelle 2). In der nachfolgenden Immunhistochemie konnten in zwei weiteren Tieren Parasiten gefunden werden, somit lag die Parasiten Prävalenz bei 50%, die chronischen Nierenveränderungen deuten jedoch bei allen Tieren auf eine zurückliegende PKD Erkrankung hin. Am Standort Lindenholz zeigten alle Tiere makroskopisch mittel- bis hochgradige Nierenveränderungen. Histologisch wurden in allen untersuchten Tieren Nie- renveränderungen gefunden, in einem Tier ebenfalls eher chronische Veränderungen, ähn- lich denen am Standort Lanzmatt. In diesem Tier konnten weder histologisch noch immun- histologisch PKD Parasiten gefunden werden. Dass es sich bei diesem Tier um eine abge- wanderte Bachforelle aus dem oberen Gewässerabschnitt handelt, kann nicht ausgeschlos- sen werden. Bei den 6 weiteren Tieren wurden eher akute Nierenveränderungen gefunden,

Langeten 2012 24

wie Nekrosen und Blutungen im Interstitium, interstitielle Infiltration mit v.a. Makrophagen und Gefässnekrosen. Bei diesen Tieren wurden im Gegensatz zu den Fischen mit chroni- schen Nierenveränderungen PKD Parasiten im Interstitium und in den Gefässen gefunden, in einer Befallsstärke zwischen 3 (gering- bis mittelgradig) bis 6 (hochgradig) (Tabelle 2, Fi- gur 15). Diese Veränderungen deuten auf eine fortlaufende Infektion der betroffenen Tiere mit Parasiten hin.

Fig. 15: Histologische Nierenveränderungen in Bachforellen vom Standort Lanzmatt (a) und Lindenholz (b). a. chronische Veränderungen, wie interstitielle Fibrose (Pfeile) und Neubildung von Tubuli (Pfeilköpfe), histologisch keine Parasiten sichtbar; b. akute Nierenveränderungen mit Nekrosen, Blutungen, interstitielle Infiltration mit v.a. Makrophagen und viele Parasiten (Pfeilköpfe); Immunhistologischer Nachweis von Tetracapsuloides bryosalmo- nae (c,d). c. in den chronischen Veränderungen sind nur vereinzelt Parasiten nachweisbar; d. in akuten Verände- rungen sind massenhaft Parasiten sichtbar.

Fazit: Die erste Probenahme im Mai fand vermutlich so früh statt, dass die Bachforellen beider Standorte noch keine sichtbare PKD Infektion aufwiesen. Bei der Probenahme im Oktober zeigten sich klare Unterschiede zwischen den Standorten Lanzmatt und Lindenholz. Obwohl bei allen Tieren beider Standorte eine PKD Infektion vorzuliegen schien, befanden sich die Tiere vom Standort Lanzmatt (oberhalb Wystäge) bereits in der Regenerationsphase, wäh- rend sich die Bachforellen vom Standort Lindenholz (unterhalb Wystäge) in einem akuten Infektionsschub befanden.

Langeten 2012 25

7 KONTROLLGÄNGE AN DER LANGETEN WÄHREND DER SOMMERMONATE Ca. 2 bis 3 Wochen nachdem die Wassertemperatur über 15°C gestiegen ist, wurden vom Fischereiaufseher Hr. Prevendar Kontrollgänge flussabwärts von Lindenholz unternommen. Am 19.07., am 13.08. und 14.08. hat er jeweils tote oder moribunde Bachforellen, vermutlich 0+ und 1+ Tiere, gesichtet (Fig 16 und 17). Die im Juli gefundenen Forellen wurden nicht zur Untersuchung ans FIWI gebracht, im Au- gust wurden an zwei Tagen tote Bachforellen eingesammelt und bis zur weiteren Untersu- chung in 10%-igem Formalin eingelegt. Diese Tiere wurden später ans FIWI zur histologi- schen Untersuchung gebracht.

Tab. 3: Funddatum, -orte und Spezies moribunder oder toter Fische in der Langeten, Länge der Fische, Grad der Autolyse (0=keine Autolyse; +=geringe Autolyse; ++=mittlere Autolyse; +++=hochgradige Autolyse), Grad der Nierenveränderungen (0=keine Veränderungen, 1-2=gering, 3-4=mittelgradig, 5-6=hochgradig), Befallsstärke (Abundanz) mit Tetracapsuloides bryosalmonae (T.b.)

Datum Koordinaten Spezies Länge Autolyse Nieren- T.b. (cm) veränderungen Abundanz 19.07. 626426/223089 Bachforelle 8 Keine Proben entnommen 13.08. 626483/224489 Bachforelle 15 +++ 0 0 14.08. 626409/222992 Bachforelle 7.5 +++ 4 0 14.08. 626416/223175 Bachforelle 8 ++ 5 5 14.08. 626395/222984 Bachforelle 15 ++ 0 0 14.08. 626476/224502 Bachforelle 15 +++ 4 0 14.08. 626500/224315 Bachforelle 17 +++ 4 0 14.08. 626475/224507 Groppe 8.7 + 0 0

Langeten 2012 26

Bachforelle Groppe

19.07.2012 13.08.2012 14.08.2012 Fig. 16: Fundorte moribunder und toter Fische am 19.07.2012 (grün), am 13.08.2012 (gelb) und am 14.08.2012 (rot).

Fig. 17: Kartenausschnitt der Abfischungssstrecken (Quelle: Fischereiinspektorat des Kantons Bern): Abfischungsstrecken 2012 Fundorte toter Fische 2012

Die histologische Untersuchung wurde durch die bereits fortgeschrittene Autolyse stark er- schwert. Trotzdem wurden bei 4 der 6 untersuchten Bachforellen Nierenveränderungen fest- gestellt, die auf eine PKD Erkrankung hinweisen. Weiterhin konnten in einem Tier PKD- Parasiten identifiziert werden. Unter Berücksichtigung der Länge handelt es sich bei diesem Tier vermutlich um einen Sömmerling, während 4 der übrigen Bachforellen deutlich länger und somit wahrscheinlich älter waren. Ob es sich bei diesen Tieren um eine Neuinfektion mit PKD handelt, kann nicht gesagt werden. Eine mögliche Erklärung, warum nicht mehr Söm-

Langeten 2012 27

merlinge gesichtet wurden, ist, dass die geschwächten moribunden Sömmerlinge eher Fressfeinden zum Opfer fallen oder abgeschwemmt werden und somit direkt aus dem Sys- tem verschwinden. Es entspricht der Erfahrung der letzten Jahre, dass moribunde oder tote Forellen nur selten gefunden werden (Bernet, pers. Mitteilung).

Fazit: Die Befunde an den toten Bachforellen deuten darauf hin, dass diese Tiere an einer PKD Infektion erkrankt sind. Ob diese Infektion zum Tod der Tiere geführt hat, kann nicht ab- schliessend beurteilt werden, u.a. auch, weil die fortgeschrittene Autolyse eine eingehende Untersuchung verhindert hat. Der Zeitpunkt des Auffindens und das Erscheinungsbild der Forellen legen jedoch die Vermutung nahe, dass PKD zum Tod der Tiere beigetragen hat. Weiterhin ist interessant, dass es sich bei einem Teil der aufgefundenen Forellen um 1+ oder ältere Tiere handelt, d.h. auch ältere Forellen scheinen mit PKD typischen Nierenverände- rungen zu verenden.

8 MAKROZOOBENTHOS Der ökologische Zustand des Gewässers wird seit 1991 in unregelmässigen Abständen mit- tels des IBCH (BAFU Modul Zoobenthos Stufe F, standardisierte Methode zu Diversitätsin- dex und Mengenangabe) und seit 2007 mittels des SPEAR Indexes (schubweise akute Pes- tizidbelastung mit insektizider Wirkung) an verschiedenen Stellen in der Langeten, verschie- denen Seitengewässern (Rotbach, Brunnbach), und als Vergleich in der Rot und auch im Lyssbach ermittelt (Fig 18). Die untersuchten Gewässerabschnitte in der Langeten lassen sich in folgende Regionen einteilen: 1. Oberhalb Huttwil 2. Unterhalb Huttwil - Wystäge 3. Unterhalb Wystäge – Langenthal 4. Langenthal 5. Roggwil. Die Rot und der Lyssbach gelten als eigene Region. Aus Vergleichsgründen werde ich im Folgenden nur auf die Daten eingehen, die an der Langeten erhoben wurden. Die Originaldaten sind in im Annex 2 dargestellt.

Langeten 2012 28

Fig. 18: Untersuchungsstellen des Makrozoobenthos Makrozoobenthos 1991-2006, IBCH & SPEAR-Index Makrozoobenthos 2011/2012, IBCH & SPEAR-Index Ökotoxtest mit Gammarus 2012 (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall)

Unabhängig von der untersuchten Region zeigt sich im Laufe der letzten Jahre eine allge- meine Verbesserung des ökologischen Zustands des Gewässers. Bis 2005 war ein deutli- cher Gradient im Flussverlauf erkennbar, mit einer guten Gewässergüte im oberen Gewäs- serabschnitt (oberhalb Huttwil) und einer mässigen bis unbefriedigenden, bis 2003 sogar schlechten Gewässergüte ab dem Abschnitt unterhalb Huttwil – Wystäge. In den folgenden Jahren scheint sich die Gewässergüte jedoch verbessert zu haben, im Jahre 2012 war die Gewässergüte sowohl im März wie im Mai an allen Standorten gut bis sehr gut (Figur 29, Annex 1). Diese Verbesserung der Gewässergüte wird auf den Bau der zentralen Abwasser- reinigungsanlage Langenthal (ZALA) und dem Ausser-Betrieb-Nehmen der Anlagen Huttwil,

Langeten 2012 29

Lotzwil und Langenthal 2004 zurückgeführt. Somit fliesst kein Kläranlagenauslaufwasser direkt in die Langeten. Einzig aus der ARA Dürrenroth, deren gereinigtes Abwasser in den Rotbach entwässert, gelangt noch Auslaufwasser in die Langeten. Als einzige Ausnahme wurde am Standort Roggwil mittels des IBCH Indexes wie in früheren Jahren eine mässige Gewässergüte ermittelt (Annex 2). Dass der Makrozoobenthos trotzdem einer in Fliessrichtung der Langeten zunehmenden summierten diffusen Belastung aus Landwirtschaft (Abschwemmung, Drainagen) und Sied- lungsentwässerung (Hochwasserentlastungen) ausgesetzt scheint, zeigt sich auch heute noch, wenn auch nicht in den Werten der Indices, sondern bezogen auf die bezüglich Ge- wässerqualität anspruchsvolleren Taxa der Steinfliegen-, Eintagsfliegen- und teilweise auch der Köcherfliegenlarven. Deren Häufigkeit und Taxazahl nahm 2012 in Fliessrichtung ab (Remund, 2012). Diese Abnahme wirkte sich am untersten Standort Roggwil soweit aus, dass auch der Wert des IBCH-Index nur noch eine mässige Gewässergüte ergab (Annex 1). Zusätzlich wurden 2012 an den Standorten Häberebad, Madiswil und Langenthal Schwimm- bad ein Ökotoxtest mit Gammariden (Bachflohkrebsen) durchgeführt, um eventuelle akute bzw. chronische Toxizitätseffekte während der Applikationszeit von Pestiziden im Frühjahr feststellen zu können. 2012 konnte an keinem der untersuchten Standorte in der Langeten eine akute oder eine chronische Toxizität auf Bachflohkrebse festgestellt werden (Remund, 2012).

Fazit: Der ökologische Zustand der Langeten, ermittelt mittels Makrozoobenthos, zeigt eine deutliche Verbesserung in den letzten Jahren. Die Verbesserung ist an den oberen Standor- ten etwas deutlicher als an den unteren. Diese Verbesserung stimmt zeitlich mit dem Ab- schalten der Kläranlagen an der Langeten und der Inbetriebnahme der Anlage ZALA 2004 überein. 2012 wurde die Gewässergüte an allen Standorten (mit einer Ausnahme der unters- ten Stelle in Roggwil) als gut oder sehr gut bezeichnet. Somit stimmt die Dynamik der Bach- forellenpopulation nicht mit den Ergebnissen des Makrozoobenthos überein. Mögliche Ein- flussfaktoren scheinen somit nicht in gleicher Weise auf beide Populationsstufen zu wirken.

Langeten 2012 30

9 CHEMISCH-ANALYTISCHE WASSER- UND SEDIMENTUNTERSUCHUNGEN Die chemisch-analytischen Untersuchungen wurden entweder als Wochensammelproben, als monatliche Stichproben oder als Ereignisbeprobungen bei stärkeren Regenfällen durch- geführt (Fig. 19). Die Wochensammelproben spiegeln die durchschnittliche Belastung des Gewässers wider, während mit Ereignisbeprobungen Spitzenwerte durch Abschwemmen nach Regenfällen erfasst werden sollen.

Fig. 19: Untersuchungsstellen Chemie Chemie_Ereignisproben Chemie_Wochensammelproben (Pestizidmessungen, Medikamente) Chemie_monatliche_Stichproben (Nährstoffe) (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall)

9.1 Nährstoffe Um die Nährstoffbelastung in der Langeten abschätzen zu können, wurde der Gehalt an Ammonium, Nitrat, Nitrit, Gesamtphosphor, Ortho-Phosphat und DOC mittels monatlicher

Langeten 2012 31

Stichproben gemessen. Die Phosphorwerte liegen bereits seit einigen Jahren im Bereich unbefriedigender bis schlechter Wasserqualität. Dies ist wahrscheinlich bedingt durch diffuse Einträge aus der Landwirtschaft. Die Phosphorwerte haben häufig eine Indikatorfunktion für die Menge von diffusen Landwirtschaftseinträgen.

Tab. 4: Messwerte Stickstoffverbindungen (Ammonium, Nitrat, Nitrit), Phosphorwerte (Gesamtphosphor, Ortho- Phosphat) und gelöster organischer Kohlenstoff (DOC) in den Untersuchungsperioden 1995-1996, 1999-2000, 2003-2004, 2005-2006 und 2011-2012, gemessen als monatliche Stichproben, an den Standorten Häberebad, Schwimmbad Langenthal und Mangen (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall) Zustandsklassen gemäss Modulstufenkonzept (MSK):blau = sehr gut; grün = gut; gelb = mässig; orange = unbe- friedigend; rot = schlecht. (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall.)

Häberebad

Schwimmbad

Mangen

Die Belastung mit fischtoxischen Stickstoffkomponenten hat sich in den letzten Jahren ver- bessert und lag 2011/2012 im Bereich einer guten Wasserqualität. Auch in Bezug auf die Nitritbelastung des Gewässers scheint die Inbetriebnahme der zentralen Abwasserreini- gungsanlage ZALA einen positiven Effekt gehabt zu haben, die Nitritbelastung der Langeten ist seit 2004 deutlich gesunken.

Langeten 2012 32

9.2 Kupfer- und PCB-Belastung a b

Fig. 20: a: Kupferbelastung in der Wasserphase (kleine Punkte) und im Sediment (grosse Punkte); b: Belastung mit PCB im Sediment der Langete. (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall).

In der Langeten ist eine gewisse Belastung mit verschiedenen Stoffen, wie z.B. Kupfer oder PCB, festzustellen (Figur 20). Der Kupfergehalt in der Wasserphase erfüllt die Anforderun- gen der Gewässerschutzverordnung (GSchV, 1998; Stand 2011) nicht (Figur 20). Auf eine typische Hintergrundbelastung weisen i-PCB Gehalte bis etwa 10 µg/kg hin. Deutlich höhere Belastungen wie sie einzig im Brunnbach, einem Zufluss der Langeten gemessen wurden, deuten auf spezifische Emissionsquellen (Berset et al, 2013) hin. Somit weist ein Grossteil der Sedimente in der Untersuchungsregion lediglich schwache bis mässige Belastungen auf. Ein Einfluss der Substanzen auf die Bachforellen ist jedoch nicht gänzlich auszu- schliessen.

9.3 Pestizide und Arzneimittel Bei der Pestizid- und Arzneimittelbelastung, gemessen als Wochensammelproben an den Standorten Häberebad und Langenthal, fallen v.a. Herbizide auf, die während der Applikati- onsperiode zwischen April und Juli das Gewässer belasten (Figur 21). Gemessen wurde die Konzentration von Triazinen und Phenylharnstoffen, Chloracetaniliden, Organophosphaten, Phenoxysäuren, Diflufenian, Mesotrion und Diclofenac in der Wasserphase.

Langeten 2012 33

1.4 2011 2012 1.2 Summe Fungizide Summe Insektizide 1.0 Summe Biozide 0.8 Summe Herbizide

0.6

0.4

Konzentration[µg/l] 0.2

Häberebad

0.0

a

19.04.11

26.04.11

03.05.11

10.05.11

17.05.11

24.05.11

31.05.11

07.06.11

14.06.11

21.06.11

28.06.11

05.07.11

12.07.11

19.07.11

26.07.11

02.08.11

16.08.11

23.08.11

30.08.11

06.09.11

13.09.11

20.09.11

27.09.11

04.10.11

11.10.11

18.10.11

25.10.11

28.02.12

13.03.12

20.03.12

27.03.12

03.04.12

10.04.12

17.04.12

24.04.12

01.05.12

08.05.12

15.05.12

22.05.12

29.05.12

05.06.12

12.06.12

19.06.12

26.06.12

03.07.12

10.07.12

17.07.12

24.07.12

31.07.12

07.08.12

14.08.12

21.08.12

28.08.12

04.09.12

11.09.12

18.09.12

25.09.12

02.10.12

09.10.12 16.10.12

1.4 Summe Fungizide 1.2 Summe Insektizide Summe Biozide 1.0 Summe Herbizide 0.8

0.6

0.4

Konzentration[µg/l]

Langenthal 0.2

0.0 b

13.04.11 19.04.11 26.04.11 03.05.11 10.05.11 17.05.11 24.05.11 31.05.11 07.06.11 14.06.11 21.06.11 28.06.11 05.07.11 12.07.11 19.07.11 26.07.11 02.08.11 09.08.11 16.08.11 23.08.11 30.08.11 06.09.11 13.09.11 20.09.11 27.09.11 04.10.11 11.10.11 18.10.11 25.10.11 28.02.12 06.03.12 13.03.12 20.03.12 27.03.12 03.04.12 10.04.12 17.04.12 24.04.12 01.05.12 08.05.12 15.05.12 22.05.12 29.05.12 05.06.12 12.06.12 19.06.12 26.06.12 03.07.12 10.07.12 17.07.12 24.07.12 31.07.12 07.08.12 14.08.12 21.08.12 28.08.12 04.09.12 11.09.12 25.09.12 25.09.12 09.10.12 09.10.12 16.10.12 Fig. 21100: Gesamt-Pestizidkonzentrationen, gemessen in Wochensammelproben in der Wasserphase, zwischen April 201190 und Oktober 2012 an den Standorten Häberebad (a) und Langenthal (b). Grün = Summe der gemes- senen Herbizide,80 rot = Summe der gemessenen Biozide, gelb = Summe der gemessenen Insektizide,Anteil der TP türkis = Anteil der Pestizide Summe70 der gemessenen Fungizide. ,Blauer Rahmen: Hauptapplikationsphase der Pestizide,. zwischen April und Juli (Quelle:60 AWA Amt für Wasser und Abfall) 50 40 Zwischen den Untersuchungsstandorten Häberebad und Schwimmbad Langenthal fallen 30

Konzentration[%] keine 20Unterschiede in der Gesamt-Belastungshöhe auf (Figur 21). 10 Unter den0 Herbiziden sind v.a. Triazine und Phenylharnstoffe auffallend, deren Belastungs- werte während der Applikationsphase stark ansteigen (Figur 21). Betrachtet man die Risiko-

13.04.11 19.04.11 26.04.11 03.05.11 10.05.11 17.05.11 24.05.11 31.05.11 07.06.11 14.06.11 21.06.11 28.06.11 05.07.11 12.07.11 19.07.11 26.07.11 02.08.11 09.08.11 16.08.11 23.08.11 30.08.11 06.09.11 13.09.11 20.09.11 27.09.11 04.10.11 11.10.11 18.10.11 25.10.11 28.02.12 06.03.12 13.03.12 20.03.12 27.03.12 03.04.12 10.04.12 17.04.12 24.04.12 01.05.12 08.05.12 15.05.12 22.05.12 29.05.12 05.06.12 12.06.12 19.06.12 26.06.12 03.07.12 10.07.12 17.07.12 24.07.12 31.07.12 07.08.12 14.08.12 21.08.12 28.08.12 04.09.12 11.09.12 25.09.12 25.09.12 09.10.12 09.10.12 16.10.12 koeffizienten dieser beiden Substanzgruppen (Figur 22), zeigt die Langeten am oberen Standort bei Häberebad ein höheres Risiko an als in Langenthal. Die Zusammensetzung der beiden Substanzgruppen ist in Häberebad und Langenthal nicht gleich, was sich auf den Risikokoeffizienten auswirkt. Eine Bedeutung im Zusammenhang mit dem Bachforellenbe- stand ist nicht auszuschliessen, jedoch unwahrscheinlich, da keine Übereinstimmung mit der Entwicklung des Bachforellenbestandes sichtbar ist, d.h. keine Verschlechterung in Regio- nen, in denen der Bachforellen-Bestand niedrig blieb (Langenthal). Jedoch liegen beide un- tersuchten Standorte relativ weit von Wystäge entfernt (Figur 19), so dass ein direkter Rück- schluss auf die Situation um Wystäge schwierig ist.

Ökotoxikologische Bewertung von Herbiziden in der Langete LangetenWochensammelproben 2012 2012 34

10 Triazine und Phenylharnstoffe

)

M 8 Häberenbad 6

4

2

Mischung(CRQ

Risikokoeffizientder 0 Mrz. Apr. Mai. Jun. Jul. Aug. Sep. Okt.

Triazine und Phenylharnstoffe

)

M 4 Langenthal

2

Mischung(CRQ

Risikokoeffizientder 0 Mrz. Apr. Mai. Jun. Jul. Aug. Sep. Okt.

Fig. 22: Risikoeffizienten der Substanzgruppen Triazine und Phenylharnstoffe, berechnet aus Wochensammel- proben chronischevon 2012 an den Standort Herbizidbelastungen Häberebad und Langenthal; w blauerährend Rahmen: 8 Hauptapplikationsphase bis 10 Wochen der Pestizide. (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall)

Auch im Einzugsgebiet des Ursenbachs wird Landwirtschaft betrieben. Eine Beeinflussung der Langeten im Mündungsbereich des Ursenbachs (Wystäge) ist denkbar, ob diese positiv (Verdünnungseffekt) oder negativ (Aufsummierung) ist, ist ungewiss, da keine Untersuchun- gen vom Ursenbach vorliegen. Die Belastung der Langeten mit Medikamenten wurde als Wochensammelprobe erfasst (Fi- gur 23). Hier fiel v.a. eine Belastung mit Metformin, ein Antidiabetikum, auf (Figur 24). Wiede- rum ist die Belastung in Häberebad deutlich stärker als in Langenthal. In Häberebad wurden Spitzenwerte um 0.6 g/l erreicht. Metformin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Biquani- de, der beim Menschen bei nicht insulinabhängiger Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2) und insbesondere bei leichtem Übergewicht und krankhaftem Übergewicht eingesetzt wird. Metformin hemmt die Glukose-Neubildung in der Leber. Ebenfalls blockiert es im Zusam- menhang mit Ovarialzysten eine gesteigerte Produktion des männlichen Geschlechtshor- mons Testosteron. Die Wirkung im Fischorganismus ist nicht bekannt. Das Verteilungsmus- ter der Belastung (höhere Belastung im oberen Gewässerabschnitt) macht einen entschei- denden Einfluss auf die Fischpopulation v.a. unterhalb von Wystäge unwahrscheinlich. Als Hauptquelle der Verschmutzung konnte die letzte verbliebene ARA an einem Zufluss des Oberlaufs der Langeten (ARA Dürrenroth am Rotbach) eruiert werden (1'400 angeschlosse- ne Einwohner).

Langeten 2012 35

2.5 2011 2012 Summe Medikamente 2.0 Summe Marker

Summe TP 1.5 Summe Pestizide

1.0

Konzentration[µg/l] 0.5

Häberebad

0.0

19.04.11

26.04.11

03.05.11

10.05.11

17.05.11

24.05.11

31.05.11

07.06.11

14.06.11

21.06.11

28.06.11

05.07.11

12.07.11

19.07.11

26.07.11

02.08.11

16.08.11

23.08.11

30.08.11

06.09.11

13.09.11

20.09.11

27.09.11

04.10.11

11.10.11

18.10.11

25.10.11

28.02.12

13.03.12

20.03.12

27.03.12

03.04.12

10.04.12

17.04.12

24.04.12

01.05.12

08.05.12

15.05.12

22.05.12

29.05.12

05.06.12

12.06.12

19.06.12

26.06.12

03.07.12

10.07.12

17.07.12

24.07.12

31.07.12

07.08.12

14.08.12

21.08.12

28.08.12

04.09.12

11.09.12

18.09.12

25.09.12

02.10.12

09.10.12 a 16.10.12

2.5 Summe Medikamente Summe Marker 2.0 Summe TP Summe Pestizide 1.5

1.0

Konzentration[µg/l] 0.5

Langenthal 0.0

13.04.11

19.04.11

26.04.11

03.05.11

10.05.11

17.05.11

24.05.11

31.05.11

07.06.11

14.06.11

21.06.11

28.06.11

05.07.11

12.07.11

19.07.11

26.07.11

02.08.11

09.08.11

16.08.11

23.08.11

30.08.11

06.09.11

13.09.11

20.09.11

27.09.11

04.10.11

11.10.11

18.10.11

25.10.11

28.02.12

06.03.12

13.03.12

20.03.12

27.03.12

03.04.12

10.04.12

17.04.12

24.04.12

01.05.12

08.05.12

15.05.12

22.05.12

29.05.12

05.06.12

12.06.12

19.06.12

26.06.12

03.07.12

10.07.12

17.07.12

24.07.12

31.07.12

07.08.12

14.08.12

21.08.12

28.08.12

04.09.12

11.09.12

18.09.12

25.09.12

02.10.12

09.10.12 b 16.10.12 Fig. 23: Gesamtbelastung, gemessen als Wochensammelproben in der Wasserphase, zwischen April 2011 und Oktober 2012 an den Standorten Häberebad (a) und Langenthal (b). Grün = Summe der gemessenen Pestizide, rot = Summe der gemessenen TP (Transformationsprodukte), gelb = Summe der gemessenen Marker, türkis = Summe der gemessenen Medikamente. Auffallend ist eine höhere Belastung mit Medikamenten am Standort Häberebad verglichen mit Langenthal. (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall).

Langeten 2012 36

0.70 2011 2012 0.60 Diclofenac 0.50 Metformin 0.40

0.30

0.20

Konzentration[µg/l]

Häberebad 0.10

0.00

19.04.11

26.04.11

03.05.11

10.05.11

17.05.11

24.05.11

31.05.11

07.06.11

14.06.11

21.06.11

28.06.11

05.07.11

12.07.11

19.07.11

26.07.11

02.08.11

16.08.11

23.08.11

30.08.11

06.09.11

13.09.11

20.09.11

27.09.11

04.10.11

11.10.11

18.10.11

25.10.11

28.02.12

13.03.12

20.03.12

27.03.12

03.04.12

10.04.12

17.04.12

24.04.12

01.05.12

08.05.12

15.05.12

22.05.12

29.05.12

05.06.12

12.06.12

19.06.12

26.06.12

03.07.12

10.07.12

17.07.12

24.07.12

31.07.12

07.08.12

14.08.12

21.08.12

28.08.12

04.09.12

11.09.12

18.09.12

25.09.12

02.10.12

09.10.12 a 16.10.12 0.30

Diclofenac 0.25 Metformin

0.20

0.15

0.10

Konzentration[µg/l] 0.05

Langenthal

0.00

13.04.11

19.04.11

26.04.11

03.05.11

10.05.11

17.05.11

24.05.11

31.05.11

07.06.11

14.06.11

21.06.11

28.06.11

05.07.11

12.07.11

19.07.11

26.07.11

02.08.11

09.08.11

16.08.11

23.08.11

30.08.11

06.09.11

13.09.11

20.09.11

27.09.11

04.10.11

11.10.11

18.10.11

25.10.11

28.02.12

06.03.12

13.03.12

20.03.12

27.03.12

03.04.12

10.04.12

17.04.12

24.04.12

01.05.12

08.05.12

15.05.12

22.05.12

29.05.12

05.06.12

12.06.12

19.06.12

26.06.12

03.07.12

10.07.12

17.07.12

24.07.12

31.07.12

07.08.12

14.08.12

21.08.12

28.08.12

04.09.12

11.09.12

18.09.12

25.09.12

02.10.12

09.10.12 b 16.10.12 Fig. 24: Belastung mit Diclofenac und Metformin, gemessen als Wochensammelproben in der Wasserphase, zwischen April 2011 und Oktober 2012 an den Standorten Häberebad (a) und Langenthal (b). Grün = Metformin, rot = Diclofenac. (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall)

9.4 Ereignisbeprobungen Ereignisbeprobungen fanden an den Standorten Lindenholz, Madiswil und Langenthal, Schwimmbad statt. In Lindenholz wurden lediglich im Juni und Juli Proben entnommen. Da die Ergebnisse der Standorte Madiswil und Lindenholz sehr ähnlich waren, werden sie in der Figur 25 gemeinsam dargestellt. Bei den Ereignisbeprobungen fiel v.a. ein Spitzenwert von 5.2 µg/l des Herbizids Chlorto- luron im Oktober 2012 am Standort Madiswil auf (Figur 25). Dieser Wert liegt ein Mehrfaches über dem chronisch toxischen Qualitätskriterium (CQK (AA-EQS) von 0.6 µg/l) und auch deutlich über dem akut toxischen Qualitätskriterium (AQK (MAC-EQS) von 0.85 µg/l) (http://www.oekotoxzentrum.ch/expertenservice/qualitaetskriterien/vorschlaege/index). Beim Überschreiten des akut toxischen Qualitätskriteriums kann eine Schädigung von Ge- wässerorganismen innerhalb der nächsten 1-4 Tage nicht mehr ausgeschlossen werden. Die Toxizität von Chlortoluron ist für Algen in diesen Konzentrationen relevant. Fische und Klein- krebse reagierten in Untersuchungen erst bei Konzentrationen im mg/l Bereich (http://www.agritox.anses.fr/php/sa.php). Wie durch Krankheit (z.B. PKD) geschwächte Or- ganismen auf Konzentrationen dieser Grössenordnung reagieren, ist nicht bekannt. Chlorto- luron wird als gesundheitsschädlich und ökotoxisch eingestuft (EU-Verordnung (EG) 1272/2008). Bei Chlortoluron besteht der Verdacht auf eine krebserzeugende Wirkung im menschlichen Organismus (www.wikipedia.org).

Langeten 2012 37

15

) 12 5.2 g/l Chlortoluron, M Madiswil 9 Triazine und Phenylharnstoffe 6

3

Mischung(CRQ

Risikokoeffizientder 0 Mrz. Apr. Mai. Jun. Jul. Aug. Sep. Okt. Madiswil, Lindenholz Madiswil, Fig. 25: Risikokoeffizienten berechnet aus Ereignisbeprobungen an den Standorten Madiswil und Lindenholz. Auffallend ist ein Spitzenwert Chlortoluron (Pestizid) im Oktober 2012 (5.2 g/l) am Standort Madiswil. (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall).

Fazit: Fischtoxische Stickstoffverbindungen scheinen an der Langeten z.Zt. keine bedeuten- de Rolle mehr zu spielen. Jedoch liegt eine länger dauernde Belastung während der Haupt- applikationsphase der Pestizide mit einem Cocktail verschiedener Stoffe, u.a. Herbizide und Medikamente, in der Langeten vor, die u.U. einen Einfluss auf den Fischorganismus haben kann. Inwieweit die während eines Regenereignisses im unteren Abschnitt der Langeten (Standort Madiswil) festgestellte hohe Konzentration eines Herbizides (Mehrfaches des akut toxischen Qualitätskriteriums) an PKD erkrankte Tiere zusätzlich schwächen kann, bleibt ungewiss. Eine Bedeutung im Zusammenhang mit dem geringen Bachforellenbestand im unteren Gewässerabschnitt ist nicht auszuschliessen, jedoch für chronische Belastungen eher unwahrscheinlich, da die Konzentrationen am oberen Standort (Häberebad) i.d.R. deut- lich höher war als am unteren Probestandort (Langenthal). Für akut toxische Ereignisse (Er- eignisproben) fehlt ein Vergleich mit einem Standort oberhalb Wystäge. Somit bleibt ein di- rekter Rückschluss auf die Situation um Wystäge schwierig.

Langeten 2012 38

10 VERGLEICH ZU DER SITUATION AM LYSSBACH Das Lyssbach-System wird hier als Vergleich aufgeführt, da es sich bei dem Lyssbach eben- falls um ein Mittellandgewässer handelt, welches in den letzten Jahren intensiv untersucht wurde und somit ein vergleichbarer Umfang an Informationen vorliegt. 2008 / 2009 wurde ein Projekt am Lyssbach durchgeführt, welches ähnliche Fragestellungen wie hier an der Lange- ten untersuchen sollte (Schmidt-Posthaus, 2010). Ziel des damaligen Projekts war es, am Beispiel des Lyssbachs den Einfluss der Wassertemperatur auf die Prävalenz und den Schweregrad von Parasiteninfektionen bei Bachforellen, mit Schwerpunkt auf PKD und Ne- matodenlarven (Raphidascaris acus) zu untersuchen. Untersucht wurden die Wassertempe- ratur, Bestandszahlen und der Infektionsstatus von Bachforellen drei verschiedener Standor- te im Lyssbach. Weiterhin wurden verschiedene Seitengewässer in die Untersuchung inte- griert, auf die hier jedoch nicht weiter eingegangen wird.

10.1 Temperatur Im Lyssbach wurde die Wassertemperatur an drei Stellen eruiert: Schüpfen (Standort Badi), Grossaffoltern (Kosthofen) und Lyss (Fulematt). In Figur 26 und in Tabelle 5 werden die Wassertemperaturen am Lyssbach, gemessen 2008, denen in der Langeten (2012) gegen- über gestellt. In Figur 26 sind die totale Anzahl Tage, an denen die Wassertemperatur über 15°C anstieg und die Zeitspanne, in der die Wassertemperatur durchgehend über 15°C blieb, dargestellt.

Langeten 2012 39

Fig. 26: Anzahl Tage >15°C an verschiedenen Standorten in der Langeten und im Lyssbach; Kreise kennzeich- nen Anzahl Tage, an denen die mittlere Wassertemperatur über 15°C stieg; Quadrate kennzeichnen Anzahl Tage mit mittleren Wassertemperaturen > 15°C während 14 und mehr aufeinanderfolgenden Tagen.; grüner Balken umfasst die Stellen am Lyssbach.

Hierbei fällt auf, dass sich der obere Standort (Lyssbach, Schüpfen) und der untere Standort (Lyssbach, Lyss) in der Temperatur nur geringfügig unterscheiden. Weiter ist auffallend, dass diese beiden Standorte im Vergleich zur Langeten sehr warme Wassertemperaturen aufweisen und im Bereich von Langeten Roggwil liegen. Der mittlere Standort (Lyssbach Grossaffoltern) unterscheidet sich deutlich von den übrigen Standorten und zeigt kühlere Wassertemperaturen, vergleichbar mit Langeten Eriswil oder Lanzmatt. Dies lässt sich ver- mutlich durch den Zufluss des kühleren Chuelibaches erklären.

2008 stieg die Temperatur am Standort Lyssbach Schüpfen in drei Perioden über 15°C, an 17, 23 und 14 aufeinanderfolgenden Tagen, insgesamt betrug die Wassertemperatur an 71 Tagen über 15°C. Am mittleren Standort fiel die Zahl der Tage, an denen die Wassertempe- ratur durchgehend über 15°C stieg, auf 14, während die Temperatur unregelmässig an 28 Tagen über 15°C stieg. Am unteren Standort stieg die Temperatur wiederum in drei Perioden durchgehend über 15°C, an 26, 31 und 14 Tagen. Insgesamt gab es 90 Tage, an denen die Temperatur unregelmässig über 15°C stieg (Tabelle 5). In der Langeten gab es zwischen den Standorten Lanzmatt und Lindenholz eine deutliche Zunahme der Periode, in der die mittlere Tages-Wassertemperatur durchgehend über 15°C betrug. Ob die festgestellte Zeitspanne erhöhter Wassertemperaturen in der Langeten ab dem Standort Lindenholz ausschlaggebend für den Verlauf der PKD am Standort Lindenholz (siehe Datendarstellung im Kapitel 6, PKD Untersuchungen) ist, kann nicht abschliessend beurteilt werden. Bei einem Vergleich mit dem Lyssbach fällt jedoch auf, dass die Wasser-

Langeten 2012 40 temperatur in Lindenholz noch unter der festgestellten Temperatur am oberen und im Be- reich der Temperatur am unteren Standort im Lyssbach liegt (Tabelle 5). Somit ist es un- wahrscheinlich, dass die Temperatur allein verantwortlich ist für den Krankheitsverlauf in den Bachforellen in der Langeten.

Tab. 5: Maximaltemperatur, Minimaltemperatur, grösste Tagesmaximaltemperatur der Periode, Anzahl Tage über 15°C insgesamt, Summe von 14 und mehr aufeinanderfolgender Tage über 15°C und das datum des letzten tages der saison mit mittlerer Tagestemperatur > 15°C an den Standorten Langeten Eriswil, Häberebad, Lanz- matt, Ursenabch, Lindenholz und Roggwil und als Vergleich Lyssbach Schüpfen, Grossaffoltern und Lyss. Zur besseren Vergleichbarkeit werden hier die Daten zwischen März und November dargestellt, für die Langeten das Untersuchungsjahr 2012, für den Lyssbach das Untersuchungsjahr 2008. Quelle: Amt für Wasser und Abfall A- WA. Messperiode: Langeten 2012 Lyssbach 2008

März bis November Eriswil Häbere- Lanz- Ursen- Linden Roggwil Schüp- Gross- Lyss matt bad sen- den- fen affoltern bach holz Maximum der mittleren 17.5 16.4 17.7 17.6 18.0 19.2 19.0 15.9 17.2 Tagestemperatur (°C) Minimum der mittleren 4.9 5.8 7.2 3.9 3.3 0.31 3.4 3.1 1.1 Tagestemperatur (°C) Grösste Tagesmaximal- 20.0 17.9 19.1 19.4 19.7 20.4 19.7 17.8 22.7 temperatur der Periode (°C) Anzahl Tage > 15°C 40 25 46 49 62 84 71 28 90 Anzahl Tage während 14 19 0 14 19 34 68 17, 23, 14 26, 31, und mehr aufeinanderfol- 14 14 genden Tagen > 15°C Datum des letzten Tages 10.09. 30.08. 29.08. 11.09. 11.09. 11.09. 13.09. 04.09. 13.09. der Saison mit mittlerer Tagestemperatur > 15°C

Werden die Maximal- und Minimaltemperaturen an der Langeten verglichen, fällt auf, dass am Standort Lindenholz grössere Schwankungen vorhanden sind als am Standort Lanzmatt. In Lindenholz werden im Sommer wärmere Temperaturen erreicht, im Winter sind die Tem- peraturen jedoch deutlich kälter (Tabelle 5). Im Lyssbach zeigt sich ein ähnlicher Trend im Flussverlauf, die Minimaltemperaturen im Winter liegen flussabwärts tiefer als an den oberen Messstellen. Wiederum stellt sich die Frage, ob die Temperaturschwankungen einen Einfluss auf die Fitness der Bachforellen und somit evtl. einen Einfluss auf Krankheiten haben kön- nen. Ein negativer Einfluss ist nicht auszuschliessen, bei einem Vergleich der Daten an der Langeten und am Lyssbach erscheint es jedoch unwahrscheinlich, dass diese Schwankun- gen für den PKD Krankheitsverlauf in Bachforellen an der Langeten und die Bestandsent- wicklung ausschlaggebend sind.

Langeten 2012 41

10.2 Bestandserhebungen Im Lyssbach wurden 2008 (02. Juni, 08. / 15. September) und 2009 (10. März, 23. Septem- ber) Bestandsabfischungen durchgeführt, an vergleichbaren Stellen, an denen ebenfalls die Temperaturmessungen stattfanden (siehe oben). Da 2009 die erste Abfischung bereits im März stattfand, konnte zu diesem Zeitpunkt kein Sömmerlingsbestand erhoben werden. So- mit war 2009 auch kein Vergleich der Sömmerlingszahlen zwischen erster (Frühjahr) und zweiter (Herbst) Abfischung möglich. In der Graphik 27 und Tabelle 6 wird somit nur auf das Untersuchungsjahr 2008 eingegangen. Bei den Abfischungen zur Bestandserfassung fanden sich keine Hinweise auf eine negative Bestandsentwicklung. Um die Reduktion des Bestandes während der Sommermonate zu beurteilen, wurden Abfischungen im Juni und September 2008 durchgeführt. Am unteren Standort (Lyss) lag die Anzahl Sömmerlinge im September 2008 höher als im Juni 2008. Im Gegensatz dazu nahm die Anzahl Sömmerlinge an den beiden oberen Standorten (Grossaf- foltern, Schüpfen) von Juni bis September 2008 leicht ab (Figur 27). Die Abnahme liegt je- doch vermutlich im Rahmen einer natürlichen Schwankung. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den einjährigen Tieren, die 2009 gefangen wurden; auch hier wurden am unteren Standort (Lyss) im September mehr einjährige Tiere gefangen verglichen mit der März-Abfischung, am mittleren Standort (Grossaffoltern) war die Zahl stagnierend, am oberen Standort (Schüp- fen) wurden weniger Tiere gefangen (-40%).

60

40

20

0

-20

-40

-60

-80

-100 Lanzmatt Lindenholz Schüpfen Grossaffoltern Lyss

Fig. 27: Bestandsentwicklung der Bachforellensömmerlinge in Langeten (2012) und Lyssbach (2008) zwischen Mai und Oktober (Langeten) bzw. Juni und September (Lyssbach)

Langeten 2012 42

10.3 PKD Untersuchungen Ich gehe hier zu Vergleichszwecken nur auf die Daten der PKD Untersuchung der Sömmer- linge im Lyssbach ein. Weiterhin gehe ich nur auf die histologisch und immunhistologisch erhobenen Ergebnisse ein, damit die Daten mit denen aus der Langeten vergleichbar sind. Aus dem Lyssbach wurden Bachforellen am 02.06. und am 15.09.2008 zur PKD Untersu- chung entnommen. Im Lyssbach lag der Zeitpunkt der PKD Untersuchung somit deutlich vor dem Zeitpunkt der Untersuchungen in der Langeten. Ein direkter Vergleich der beiden Unter- suchungen ist somit nur bedingt möglich. Zwischen dem 15. September und Ende Oktober lagen die Tagesmittelwerte der Wassertemperaturen an allen untersuchten Standorten im Lyssbach unter 15°C. Dennoch können wir eine andauernde PKD bedingte Mortalität im Lyssbach nicht ausschliessen.

Tab. 6: Vergleich Ergebnisse der PKD Untersuchungen an der Langeten und am Lyssbach. T.b. Abundanz dar- gestellt als Mittelwerte aller infizierter Tiere pro Gruppe; Pathologie dargestellt als Mittelwerte aller Schweregrade der pathologischen Veränderungen einer Gruppe Zeit- Langeten Langeten Lyssbach Lyssbach Lyssbach punkt Lanzmatt Lindenholz Schüpfen Grossaffoltern Lyss N untersuchte 20 20 26 25 25

i- Tiere

PKD Prävalenz 0 0 12 0 8 (%)

schung T.b. Abundanz 0 0 1 0 1

Frühjahrsabf Pathologie 0 0 0 0 0

N untersuchte 20 7 25 25 25 Tiere PKD Prävalenz 50 86 96 100 96 (%) T.b. Abundanz 2.3 4.8 3.75 4.32 5.25

Herbstabfischung Pathologie 1.7 4.3 3.56 4.24 5.04

Im Juni 2008 lag die Prävalenz am oberen Standort bei 12%, am mittleren bei 0% und am unteren Standort bei 8%. Insgesamt waren die Veränderungen sehr gering und die Infektion schien sich bei den betroffenen Tieren im Anfangsstadium zu befinden. Im September stieg die Prävalenz am oberen Standort auf 96%, am mittleren Standort auf 100% und am unteren Standort ebenfalls auf 96%. Somit gab es zu diesem Zeitpunkt keine signifikanten Unter- schiede zwischen den Standorten. Bei der Abundanz (dargestellt als Mittelwerte pro Stand- ort) gab es eine Steigerung im Flussverlauf, von 3.75 in Schüpfen über 4.32 in Grossaffoltern bis 5.25 in Lyss. Bei der Qualität der Veränderungen gab es keine nennenswerten Unter- schiede zwischen den Standorten. Die meisten untersuchten betroffenen Tiere zeigten im September noch Anzeichen einer akuten, fortlaufenden Infektion, auch mit Veränderungen in

Langeten 2012 43 der Kieme, welche als Eintrittspforte für den Parasiten gilt. Somit fand eine aktive Infektion der Fische über die Kiemen zu diesem Zeitpunkt statt. Allerdings lassen sich die Ergebnisse am Lyssbach nur bedingt mit denen an der Langeten vergleichen, da der Probezeitpunkt nicht exakt übereinstimmt (September versus Oktober). Es ist durchaus möglich, dass sich der Charakter der Nierenveränderungen zwischen Mitte September (Probenahme Lyssbach) und Mitte Oktober (Probenahme Langeten) in Richtung chronische Veränderungen und Re- generation ändern kann. Obwohl auch im Lyssbach an allen drei untersuchten Standorten hohe Infektionsprävalenzen festgestellt wurden, verbunden mit starken Nierenveränderun- gen, schien die PKD bedingte Bestandsreduktion im Lyssbach gering zu bleiben. Ob in der Langeten weitere Faktoren eine Rolle spielen, die evtl. in Kombination mit einer PKD Erkran- kung zu einer erhöhten Mortalität führen, scheint möglich.

10.4 PKD Erkrankung in älteren Bachforellen An der Langeten wurden 2012 mehrere Kontrollgänge am Gewässer durchgeführt, um mori- bunde oder tote Forellen aufzufinden und auf PKD zu untersuchen. Dabei fiel auf, dass auch 1+ oder ältere Bachforellen mit PKD typischen Veränderungen gefunden wurden. Am Lyss- bach wurden keine Kontrollgänge durchgeführt. Deshalb ist kein direkter Vergleich mit der Situation an der Langeten möglich. Jedoch konnte auch am Lyssbach gezeigt werden, dass sich 1+ Bachforellen erneut mit PKD infizieren können und PKD typische Nierenveränderun- gen aufweisen. Jedoch war diese Re-Infektion weniger temperaturabhängig, sondern viel- mehr abhängig von der Ab- oder Anwesenheit von zusätzlichen Infektionen, d.h. Stressfakto- ren, im Falle des Lyssbachs einer Nematodeninfektion.

10.5 Makrozoobenthos Im Lyssbach wurde der Makrozoobenthos an zwei Stellen ermittelt, oberhalb Kosthofen und Fulematt, d.h. im mittleren und unteren Gewässerabschnitt. Vergleichbar zur Langeten zeigte sich auch im Lyssbach eine deutliche Verbesserung der Gewässergüte bestimmt mittels Ma- kozoobenthos zwischen 1992 und 2010. Die beiden untersuchten Stellen waren dabei je- weils sehr ähnlich, mittels beiden Bestimmungsmethoden, IBCH und SPEAR Index. Wäh- rend die Gewässergüte 1992 noch als unbefriedigend eingestuft wurde, wurde sie 2010 be- reits als gut beurteilt. Somit zeigen beide Gewässer, Langeten und Lyssbach, eine vergleichbare Entwicklung des Makrozoobenthos.

10.6 Chemisch-analytische Wasser- und Sedimentuntersuchungen Am Lyssbach wurden 2009 und 2010 bei Schüpfen und Bundkofen monatliche Stichproben zu Nährstoffen und Pestiziden durchgeführt. Das 90-Quantil des Gesamtphosphors bei

Langeten 2012 44

Schüpfen zeigt eine deutliche Belastung. Die übrigen Nährstoffparameter (DOC; Stickstoff- verbindungen, Orthophosphat) liegen im Bereich eines schwach belasteten Gewässers. Pestiziduntersuchungen fanden als monatliche Stichproben an den Standorten Lyssbach, Lyss im Wald bei ARA (590333 / 215591) und Lyssbach, Bundkofen (594395 / 210565) statt. Die Wasserproben wurden auf folgende Pestizide getestet: 2,5 Dichlorbenzamid, Atrazin, Chlortoluron, Cyanazin, Desethylatrazin, Desisopropylatrazin, Diazinon, Diuron, Isoproturon, Metamitron, Metazachlor, Metolachlor, Propazin, Simazin, Terbuthylazin, Terbutryn. Am unteren Standort im Lyssbach fielen zwei Spitzen auf, jeweils in der Probe vom Novem- ber 2009. Chlortoluron wurde in einer Konzentration von 210 ng/l gefunden, Isoproturon in einer Konzentration 286 ng/l. Chlortoluron wurde auch in der Langeten gemessen, es fiel bei den Ereignisbeprobungen ein Spitzenwert von 5.2 µg/l am Standort Madiswil auf. Die beiden Ergebnisse sind jedoch nicht direkt vergleichbar, da es sich im Lyssbach um Stichproben, in der Langeten um Ereignisbeprobungen handelt.

10.7 Zusammenfassung Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Situation bzgl. Wassertemperatur, Prävalenz der PKD Infektionen der Bachforellen, Makrozoobenthos und chemisch-analytische Wasser- untersuchungen in der Langeten und am Lyssbach vergleichbar sind. Jedoch resultieren an der Langeten die verschiedenen Einflüsse in einer dramatischen Reduktion des Bachforel- len-Sömmerlingsbestandes unterhalb der Lokalisation Wystäge, während im Lyssbach in den Untersuchungsjahren die Bachforellenpopulation über den gesamten Flussverlauf stabil blieb, obwohl im Lyssbach noch ungünstigere Temperaturbedingungen bzgl. PKD Entwick- lung herrschten. Es muss jedoch auch berücksichtigt werden, dass die Bachforellen- Bestandsaufnahme an der Langeten später erfolgte als im Lyssbach (Oktober versus Sep- tember). Die Gründe für den Unterschied zwischen Langeten und Lyssbach bleiben unklar, an der Langeten spielen vermutlich weitere, bisher unbekannte Einflussfaktoren, eine Rolle.

11 DISKUSSION UND SCHLUSSFOLGERUNGEN Zu Beginn der Untersuchungen wurden folgende Fragestellungen aufgestellt, die mit den durchgeführten Untersuchungen überprüft werden sollten:

(i) Ist der niedrige Bachforellenbestand unterhalb von Wystäge auf eine erhöhte Sterblichkeit der Bachforellen, v.a. Sömmerlinge, zurückzuführen? (ii) Ist PKD für eine evtl. erhöhte Sterblichkeit der Bachforellensömmerlinge verant- wortlich?

Langeten 2012 45

(iv) Welche Faktoren spielen unterhalb von Wystäge eine Rolle, die u.U. PKD und die damit verbundene Sterblichkeit beeinflussen können, z.B. Wassertemperatur, Wasserqualität etc? Im Folgenden wird kurz auf die einzelnen Fragen und eine mögliche Beantwortung / Diskus- sion eingegangen:

(i) Ist der niedrige Bachforellenbestand unterhalb von Wystäge auf eine erhöhte Sterblichkeit der Bachforellen, v.a. Sömmerlinge, zurückzuführen? Die Bestandsabfischungen zeigen einen deutlichen Unterschied in der Bachforellen Be- standsentwicklung zwischen Lanzmatt und Lindenholz, d.h. direkt ober- und unterhalb von Wystäge. Während an beiden Standorten im Frühjahr ein guter Bachforellen- Sömmerlingsbestand vorhanden ist, ist die Anzahl Sömmerlinge bei der Herbstabfischung an beiden Standorten deutlich erniedrigt. Dennoch liegt diese Abnahme am Standort Lindenholz mit 92% deutlich höher als am Standort Lanzmatt mit 58%. Ob diese Abnahme der Sömmer- lingszahlen durch eine erhöhte Mortalität oder evtl. durch Abwandern zustande kommt, konn- te mit den vorliegenden Daten nicht abschliessend geklärt werden. Es scheint jedoch, dass durch die drastische Reduktion der frühen Altersklassen am Standort Lindenholz kaum ältere Altersklassen vorhanden sind und der Bestand sich somit nicht aufrecht halten kann. Obwohl sich unterhalb von Wystäge Regenbogenforellen entwickeln können, ist auch bei dieser Spezies eine deutliche Abnahme der Sömmerlingszahlen während der Sommermona- te zu beobachten. Somit scheinen mögliche Einflussfaktoren, wie z.B. PKD, auch auf die Entwicklung der Regenbogenforellen zu wirken. Eine mögliche Ausbreitung der Regenbo- genforelle flussaufwärts wird vermutlich eher durch das Wanderhindernis als durch Konkur- renzdruck durch Bachforellen behindert.

(ii) Ist PKD für eine evtl. erhöhte Sterblichkeit der Bachforellensömmerlinge verant- wortlich? An beiden Standorten, Lanzmatt und Lindenholz, wurde die Erkrankung PKD festgestellt, die Befallshäufigkeit war vergleichbar. Jedoch unterschied sich die Pathologie der Erkrankung im Fisch an beiden Standorten. Bei der Untersuchung im Oktober 2012 befanden sich die Tiere vom Standort Lanzmatt (oberhalb Wystäge) bereits in der Regenerationsphase, wäh- rend sich die Bachforellen vom Standort Lindenholz (unterhalb Wystäge) in einem akuten Infektionsschub befanden. Ob dieser Unterschied für eine erhöhte Sömmerlingsmortalität in Lindenholz verantwortlich ist, bleibt unklar. Es ist jedoch anzunehmen, dass diese verlänger- te Krankheitsphase der Tiere am Standort Lindenholz zu einer Schwächung der Forellen und somit zu einer höheren Sterblichkeitswahrscheinlichkeit geführt hat.

Langeten 2012 46

(iii) Welche Faktoren spielen unterhalb von Wystäge eine Rolle, die u.U. PKD und die damit verbundene Sterblichkeit beeinflussen können, z.B. Wassertemperatur, Wasserqualität etc? Als mögliche Einflussfaktoren kommen verschiedene Umweltparameter in Frage, z.B. Was- sertemperatur oder Belastungen mit Nährstoffen oder verschiedenen chemischen Substan- zen. Ein negativer Einfluss der Wassertemperatur ist nicht auszuschliessen, bei einem Ver- gleich der Daten an der Langeten und am Lyssbach erscheint es jedoch unwahrscheinlich, dass die Wassertemperatur alleine für den PKD Krankheitsverlauf in Bachforellen an der Langeten und die Bestandsentwicklung ausschlaggebend sind. Weiter sind Belastungen mit einem Cocktail verschiedener chemischer Substanzen in der Langeten zu beachten. Da die chemisch-analytischen Untersuchungen jedoch nicht direkt am Ort der Abfischungen stattfanden, ist ein direkter Vergleich schwierig. Ein Einfluss weite- rer Stressfaktoren auf die Regenerationsfähigkeit der Niere konnte auch am System des Lyssbaches gezeigt werden (Schmidt-Posthaus et al., 2013). Tiere, die an einer weiteren Infektionskrankheit litten, zeigten andauernde chronische Nierenveränderungen während der Wintermonate, verbunden mit teils degenerierten Parasiten im Gewebe, während Tiere, bei denen keine zweite Infektionskrankheit vorlag, in demselben Zeitraum bei vergleichbaren Wassertemperaturen eine vollständige Regeneration der Nierenstrukturen und eine kom- plette Elimination der Parasiten aufwiesen. Ob an der Langeten weitere, bisher unbekannte, Stressfaktoren vorliegen, die unterhalb von Wystäge zu einer erhöhten, u.U. sogar PKD be- dingten, Sterblichkeit führen, bleibt abzuklären. Im Bereich Wystäge selber konnten bisher noch keine speziellen Belastungsquellen ausgemacht werden (U. Ochsenbein, pers. Mittei- lung), es ist jedoch nicht auszuschliessen, dass diese bisher unerkannt blieben. Die Befunde an den Bachforellen spiegeln sich nicht in entsprechenden Veränderungen des Makrozoobenthos wider. Die Gewässergüte, ermittelt mittels Makrozoobenthos, hat sich über die gesamte Länge der Langeten in den letzten Jahren deutlich verbessert und wird nun als gut bis sehr gut bezeichnet. Somit scheinen die Faktoren, die zu den Problemen im Bachfo- rellenbestand führen, nicht in gleicher Weise auf die Makrozoobenthos zu wirken. Permeth- rin, welches in den 80-iger Jahren eine grosse Rolle an der Langeten gespielt hat, scheint somit nicht mehr in relevanten Konzentrationen im Gewässer vorhanden zu sein, da dieser Stoff v.a. auch auf den Makrozoobenthos wirken würde.

Langeten 2012 47

Wassertemperatur

Sommer- PKD mortalität

Regenerationsfähigkeit nach allfälliger Schädigung der Sömmerlinge – 1+ Tiere – ältere Forellen Makrozoobenthos Organe BACHFORELLENPOPULATION

Ökomorphologie

Nicht-heimische Arten, z.B. Regenbogenforelle Chemische Belastung

Fig. 28: Zusammenstellung möglicher Einflussfaktoren auf die Bachforellenpopulation in der Langeten.

Zu Beginn der Studie wurde folgende Hypothese gestellt: Seit dem verheerenden Vergiftungsfall mit Permethrin in der Langeten konnte sich der Be- stand der Bachforellen im unteren Langetenabschnitt bedingt durch die Fischkrankheit PKD nie richtig erholen. Ab der Region Wystäge bachabwärts sterben infizierte Bachforellen ver- mehrt weg, bedingt durch Wassertemperaturen, die im Sommer periodisch während einigen Tagen über 15°C steigen. Die Bachforellenpopulation kann sich dort nicht aufbauen. Diese entstehende „Lücke“ bietet den Begleitarten Regenbogenforelle und Äsche die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Im Oberlauf der Langeten sind die Temperaturbedingungen für Bachfo- rellen in Zusammenhang mit der PKD günstiger. Die Bachforellen sterben trotz Infektion mit PKD nicht, oder signifikant weniger. Der Bestand kann sich hier erholen. Die Ergebnisse, die mittels Bestandserhebungen und PKD Untersuchungen der Bachforellen erhoben wurden, sprechen für die oben aufgestellte Hypothese. Unterhalb von Wystäge kann sich der Bestand aufgrund eines massiven Rückgangs der Sömmerlingszahlen wäh- rend der Sommermonate nicht aufbauen. Die PKD Erkrankung führt in Bachforellen unter- halb von Wystäge zu erheblichen Nierenveränderungen und die Regeneration scheint zu- mindest verzögert zu sein. Weiterhin konnte bestätigt werden, dass die Wassertemperatur unterhalb von Wystäge höher liegt als oberhalb von Wystäge. Allerdings legt ein Vergleich mit dem Lyssbach, an dem die Wassertemperatur noch höher lag ohne deutliche Auswirkung

Langeten 2012 48 auf die Bachforellenzahlen, die Vermutung nahe, dass weitere, bisher unbekannte Faktoren, an der Langeten dazu führen, dass sich unterhalb von Wystäge die Bachforellenpopulation nicht aufbauen kann.

Die Ergebnisse der Untersuchungen an der Langeten können folgendermassen zusammen- gefasst werden: (i) im Raum Wystäge kommt es zu einem deutlichen Schnitt in der Bachforellenpopulati- on, wobei unterhalb von Wystäge kaum ältere Bachforellen (> 1 Jahr) vorhanden sind; (ii) dies ist auf eine erhöhte Abnahme der Sömmerlinge und 1+ Tiere während der Som- mermonate zurück zu führen; (iii) die Abnahme der Sömmerlingszahlen ist oberhalb von Wystäge (Abfischungsort Lanzmatt) deutlich geringer (- 58%) als unterhalb von Wystäge (Abfischungsort Lin- denholz) (- 92%); (iv) die Warmwasserperiode unterhalb von Wystäge (Messpunkt Lindenholz) ist deutlich länger als oberhalb von Wystäge (Messpunkt Lanzmatt); (v) PKD wurde sowohl in Bachforellen oberhalb als auch unterhalb von Wystäge diag- nostiziert; (vi) jedoch unterscheidet sich die mit der Erkrankung verbundene Nierenpathologie deut- lich zwischen Tieren von oberhalb (Lanzmatt) und unterhalb Wystäge (Lindenholz), die Regenerationsfähigkeit der Nierenstruktur und die Elimination der PKD-Parasiten scheint in Tieren von Lindenholz gehemmt zu sein; (vii) mögliche Einflüsse scheinen selektiv auf die Fischpopulation zu wirken, während der Makrozoobenthos unbeeinflusst bleibt. (viii) es wurden verschiedene chemische Substanzen in Wasser- und Sedimentphase der Langeten nachgewiesen. Ein direkter Zusammenhang mit der Bachforellenpopulation ist jedoch schwierig zu belegen, da die Messstellen nicht direkt übereinstimmen. Bei einem Vergleich mit dem Lyssbach erscheint es wahrscheinlich, dass neben der Wasser- temperatur weitere, bisher unbekannte, Stressfaktoren eine Rolle spielen, die sich auf die Entwicklung der PKD Erkrankung in der Bachforelle und auf den Bestand auswirken. Mes- sungen weisen im fraglichen Abschnitt auf einen erhöhten Eintrag an Pestiziden und Nähr- stoffen aus der Landwirtschaft hin. Die Wasserqualität der Langeten wird als ungenügend beurteilt. Beispielsweise werden chronische Qualitätskriterien für Pestizide während Wochen überschritten. Es könnte deshalb sein, dass sich diese Stoffe in ihrer Summe negativ auf die Fischpopulation auswirken.

Langeten 2012 49

12 MÖGLICHER HANDLUNGSBEDARF Mögliche Punkte, die z.Zt. näher betrachtet werden sollten, sind: (i) die Beschattung an verschiedenen Stellen im Randbereich der Langeten sollte überprüft und ggf. verbessert werden. Durch Holzen des Randbereiches fallen grosse Teile der Beschattung des Gewässers weg und das Wasser kann sich während der warmen Jahreszeit schneller erwärmen. Insgesamt unterliegen die Wassertemperaturen in solchen Fällen grösseren Schwankungen, was wiederum ein Stressfaktor für die Wasserlebewesen darstellt. Inwieweit sich Wassertempe- raturschwankungen auf die Fitness der Bachforellen und mögliche Erkrankungen auswirkt, ist noch unklar, als möglicher Stressfaktor kommen diese Temperatur- schwankungen jedoch in Frage. (ii) Chemisch-analytische Untersuchungen direkt ober- und unterhalb von Wystäge, übereinstimmend mit den Abfischungsstrecken fehlen. Durch diese Daten könnte die Situation besser abgeschätzt werden und mögliche Verschmutzungsquellen besser eingegrenzt werden. (iii) Saisonal erscheint die Belastung mit Herbiziden in der Langeten recht hoch, ebenso die Belastung mit verschiedenen weiteren chemischen Substanzen. Die Quellen für diese Verschmutzung sind teils noch unbekannt.

Langeten 2012 50

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Langeten 2012 52

Übersicht der untersuchten Parameter an der Langeten im Flussverlauf im Langeten der an Parameter untersuchten der Übersicht

Abfischungsstrecken 2012 C Abfischungsstrecken Probestellen Chemie ° Fundorte toter Fische

Probestellen Chemie Fundorte toter Fische Probestellen Biologie

Probestellen Biologie C) Temperaturmessstellen °

Temperaturmess (Quelle: AWA Amt für Wasser und Abfall)

DOC

Kupfer

PCB Gesamtphosphor Gesamtstickstoff

Fig.29: Übersicht der untersuchten Parameter im Flussverlauf. Chemisch-

Dargestellt sind jeweils die neuesten Messergebnisse. Mittelpunkt der analytische

warme Tage (> (> 15 Tage warme

Wassertemp. Anzahl Anzahl durchgehend Wassertemp.

Anzahl Tage insgesamt > > 15insgesamt Anzahl Tage

Abfischungen Abfischungen Mai

Abfischungen Abfischungen Oktober

PKD MaiPKD

PKD OktoberPKD Makrozoobenthos SPEAR Mai 2012Makrozoobenthos SPEAR dargestellten Quadrate entsprechen den Messpunkten an der Langeten. Makrozoobenthos Mai IBCH 2012 Untersuchungen Roter Querstrich = Lokalisation von Wystäge. Figur 29: Übersicht der untersuchten Parameter an der Langeten (1:100'000): Daneben sind die neusten Ergeb- nisse dargestellt. Die Mittelpunkte der Quadrate entsprechen den Messpunkten auf gleicher Höhe in der Karte. (Quellen: Fischereiinspektorat des Kantons Bern, AWA Amt für Wasser und Abfall).

Langeten 2012 53

Chlortoluron Übersicht der untersuchten Parameter an der Langeten im Flussverlauf Langeten der an Parameter untersuchten der Übersicht

C °

Abfischungsstrecken 2012 Ausschnitt der Region um Wystäge (1:20'000):

Fundorte toter Fische Abfischungsstrecken 2012 Probestellen Chemie C) ° Probestellen Chemie

Probestellen Biologie Fundorte toter Fische Probestellen Biologie

Temperaturmess Temperaturmessstellen

Fig. 30: Übersicht der untersuchten Parameter im Flussverlauf, Region

warme Tage (> (> 15 Tage warme

Wassertemp. Anzahl Anzahl durchgehend Wassertemp.

Anzahl Tage insgesamt > > 15insgesamt Anzahl Tage

Abfischungen Abfischungen Mai

Abfischungen Abfischungen Oktober

PKD MaiPKD

PKD OktoberPKD Makrozoobenthos SPEAR Mai 2012Makrozoobenthos SPEAR um Wystäge. Mittelpunkt der dargestellten Quadrate entsprechen den Makrozoobenthos Mai IBCH 2012 Messpunkten an der Langeten . Roter Querstrich = Lokalisation von Wystäge. Figur 30: Übersicht der untersuchten Parameter im Flussverlauf, Region um Wystäge. Mittelpunkte der dargestell- ten Quadrate entsprechen den Messpunkten an der Langeten. Roter Querstrich = Lokalisation von Wystäge. (Quellen: Fischereiinspektorat des Kantons Bern, AWA Amt für Wasser und Abfall)

Langeten 2012 54

Gruppeneinteilung der Parameter

Wassertemperatur Bachforellenbestand (Fische / 100m) (Einteilung gemäss Fischereiinspektorat) Summe der Perioden, an denen die Wassertemperatur für mindestens 14 > 100 Tage über 15°C blieb 50 - 100 0 - 20 10 - 50 21 - 50 < 10 > 50 PKD-Abundanz: 0 (keine Parasiten), 1 (vereinzelte Parasiten), 2 Anzahl Tage insgesamt > 15°C (wenige Parasiten), 3 (geringe bis mittlere Befallsstärke), 4 (mittlere 0 - 20 Befallsstärke), 5 (mittlere bis hohe Befallsstärke) und 6 (hohe Befallsstärke) 21 - 40 41 – 60 keine PKD nachweisbar 61- 80 1 > 80 2-3 4-5 6 Chemisch-physikalische Untersuchungen

DOC, Gesamtstickstoff, Gesamtphosphor

Unbelastet (sehr guter Zustand) Anforderungen erfüllt schwach belastet (guter Zustand) mässig belastet (mässiger Zustand) deutlich belastet (unbefriedigender Zustand) Anforderungen nicht erfüllt stark belastet (schlechter Zustand)

Wasserqualität

Ökologischer Zustand, Makrozoobenthos, Basis IBCH

Sehr gut (IBCH 17-20) Gut (IBCH 13-16) Mässig (IBCH 9-12) Unbefriedigend (IBCH 5-8) Schlecht (IBCH 0-4)

SPAER Sehr gut (>44) Gut (33-44) Beeinträchtigt (22-33) Stark beeinträchtigt (11-22) Schlecht (0-11)

Langeten 2012 55

Annex 1: Ergebnisse der Abfischungen an den Standorten Lanzmatt und Lindenholz, aufgeteilt nach Fischarten (Bachforellen (BF), Regenbogenforellen (RB) und Groppen) und Saison, Angaben als Länge oder Biomasse; Quelle: Fischereiinspektorat Bern Lindenholz Lanzmatte 100 m 100 m 740 m2 758 m2 Frühling Herbst Delta [%] Frühling Herbst Delta [%] Anzahl Total 288 103 -64 325 223 -31 BF Total 92 9 -90 142 89 -37 nach Länge 0-9 cm 61 3 -95 62 17 -73 10-19 cm 30 3 -90 51 31 -39 20-29 cm 1 3 200 22 27 23 30-39 cm 0 0 7 13 86 40-49 cm 0 0 0 1 nach Alter [geschätzt] 0+ 61 5 -92 62 26 -58 1+ 30 3 -90 51 35 -31 >=2+ 1 1 0 29 28 -3 RB Total 45 10 -78 0 0 nach Länge 0-9 cm 28 0 -100 0 0 10-19 cm 4 2 -50 0 0 20-29 cm 12 6 -50 0 0 30-39 cm 1 2 100 0 0 40-49 cm 0 0 0 0 nach Alter [geschätzt] 0+ 28 2 -93 0 0 1+ 16 8 -50 0 0 >=2+ 1 0 -100 0 0 Groppen Total 151 84 -44 181 134 -26 Andere Total 0 0 2 0 -100 Biomasse Total [kg] 5.167 3.105 -40 9.4 12.1 28 BF Total 1.3 0.5 -62 8.7 11.2 29 nach Länge 0-9 cm 0.094 0.015 -84 0.110 0.117 6 10-19 cm 1.066 0.064 -94 1.833 1.401 -24 20-29 cm 0.185 0.430 133 4.039 4.102 2 30-39 cm 0.000 0.000 2.704 4.826 78 40-49 cm 0.000 0.000 0.000 0.724 nach Alter [geschätzt] 0+ 0.094 0.036 -62 0.110 0.241 119 1+ 1.066 0.267 -75 1.833 2.561 40 >=2+ 0.185 0.207 12 6.743 8.368 24 RB Total 2.857 2.095 -27 0.000 0.000 nach Länge 0-9 cm 0.051 0.000 -100 0.000 0.000 10-19 cm 0.285 0.062 -78 0.000 0.000 20-29 cm 1.830 1.244 -32 0.000 0.000 30-39 cm 0.691 0.788 14 0.000 0.000 40-49 cm 0.000 0.000 0.000 0.000 nach Alter [geschätzt] 0+ 0.051 0.062 1+ 2.115 2.032 >=2+ 0.691 0.000 Groppen Total 0.965 0.502 -48 0.752 0.915 22 Andere Total ------

Makrozoobenthos Daten Langete & Lyssbach Reihenfolge in Fliessrichtung von oben nach unten Bezeichnung LangetenCode 2012 in Karte und X- Y- 56 Code alt Gewässer Standort Region Text Koord. Koord. Mai 1991 März 1992 Okt 1994 März/Apr 2003 März 2005 März 2010 März 2011 März 2012 Mai 2012 SPEAR SPEAR SPEAR SPEAR SPEAR SPEAR SPEAR SPEAR SPEAR

IBCH pesticides IBCH pesticides IBCH pesticides IBCH pesticides IBCH pesticides IBCH pesticides IBCH pesticides IBCH pesticides IBCH pesticides Annex 2: Makrozoobenthosunterhalb -Daten der Langeten und des Lyssbaches, Reichenfolge in Fliessrichtung von oben nach unten, Indizes IBCH: 17-20 (blau) = sehr gut; 13-16 (grün) = LAN012 gut; 9-12Langete (gelb) = mässig;Eriswil 5-8 (orange) = unbefriedigend;Eriswil 631’428 0-4 (rot)215’343 = schlecht; SPAER: > 40 = sehr gut (blau); > 33-44 = gut (grün); >22-33 = beeinträchtigt (gelb); > 1611-2256.03 (orange) 17 40.17 = stark beeinträchtigt;Uech, 0 oberhalb-11 (rot) =oberhalb schlecht; Datenquelle: 1991, 1992, 1994, 2003: VOKOS; 2005, 2010, 2011: Aquaplus; 2012: N. Remund (GBL), NAWA Trend LAN001 Langete Huttwil Huttwil Eriswil 631'902 217'705 12 22.37 12 26.39 14 41.18 Code Code alt Gewässer Standort X-Koord. Y-Koord. Mai 1991 März 1992 Okt 1994 März/Apr 2003 Mrz 2005 Mrz 2010 Mrz 2011 Mrz 2012 Mai 2012 Region ROB003 bRB1 Rotbach Rotmatt Rotbach 628'900 216'751SPEAR 15 19.20SPEAR SPEAR SPEAR SPEAR12 26.96SPEAR SPEAR14 47.19SPEAR SPEAR LAN002 bLA1a3 Langete Häberenbad Häberenbad 629'560IBCH219'140 IBCH IBCH IBCH IBCH 12 IBCH17.92 IBCH 17 IBCH48.18 15 IBCH50.62 13 45.15 ARA Huttwil pesticides pesticides pesticides pesticides pesticides pesticides pesticides pesticides pesticides Unterhalb LAN003 Langete oben/Lanzmatt Lanzmatt 627'275 220'907 13 16.80 9 16.80 11 14.50 LAN012 Langete unterhalb Eriswil Huttwil - 631’428 215’343 16 56.03 17 40.17 oberhalb LAN001 Langete Uech, oberhalb HuttwilWystäge 631'902 217'705 12 22.37 12 26.39 14 41.18 Huttwil ROB003 bRB1 Rotbach ARARotmatt Huttwil 628'900 216'751 15 19.20 12 26.96 14 47.19 LAN004 Langete unten/Lanzmatt Lanzmatt 627'264 220'977 7 4.58 6 1.55 5 3.89 12 25.2 LAN002 bLA1a3 Langete Fennermatte/MHäberenbad 629'560 219'140 12 17.92 17 48.18 15 50.62 13 45.15 LAN005 Langete ülimattARA Huttwil Lanzmatt 626'788 221'277 Unterhalb LAN003LAN014 LangeteLangete Lindenholzoben/Lanzmatt Lindenholz627'275 220'907626’42113 222’62016.80 9 16.80 11 14.50 15 41.21 14 Huttwil40.10 - Rütmatt,ARA Huttwil unterhalb Wystäge LAN006 Langete Madiswil Wystäge - Madiswil 626'422 223'603 5 0 6 3.91 11 17.5 10 20.77 LAN004 Langete Madiswil,unten/Lanzmatt Langenthal 627'264 220'977 7 4.58 6 1.55 5 3.89 12 25.2 LAN005LAN013 LangeteLangete FirmaFennermatte/Mülimatt Rohr Madiswil626'788 221'277626'526 224'043 16 46.04 15 39.86 LAN014 Langete ARALindenholz Lotzwil Schwimmbad626’421 222’620 15 41.21 14 40.10 unterhalb LAN006LAN007 LangeteLangete obenRütmatt, Madiswil Langenthal626'422 223'603626'4255 227'9990 6 3.91 11 1114.3017.5 10 20.77 Wystäge - Schwimmbad Langenthal LAN013 Langete Langenthal,Madiswil, Firma bei Rohr Schwimmbad626'526 224'043 16 46.04 15 39.86 Langenthal LAN007LAN008 bLA1a1 LangeteLangete BrückeARA Lotzwil oben Langenthal626'425 227'999626'275 228'153 4 0 11 14.30 9 8.77 7 21.74 8 26.94 16 31.49 SchwimmbadSchwimmbad Langenthal, Langenthal, Schwimmbad LAN008 bLA1a1 Langete bei Brücke 626'275 228'153 4 0 9 8.77 7 21.74 8 26.94 16 31.49 Langenthal LAN010 Langete Nordostecke Langenthal 626'420 228'190 15 42.24 16 35.54 Mange,Schwimmbad Langenthal, LAN010 Langete oberhalbNordostecke 626'420 228'190 15 42.24 16 35.54 Mündung Mangi, oberhalb MündungRoggwil LAN009 LangeteLangete BrunnbachBrunnbach Mange628'866 233'180628'8664 233'1800 4 0 9 16.8 9 10 16.810.02 10 1210.0216.28 12 16.28 12 38.5812 38.58 Brunnbachmün Roggwil BRU005 bBR1 Brunnbach dung Brunnbach 629'302 233'528 5 13.44 BRU005 bBR1 BrunnbachRotmatteBrunnbachmündung 629'302 233'528 5 13.44 ROT001 bRT1bRT1 RotRot UntersteckholzRotmatte UntersteckholzRot Rot631'464 228'197631'4648 228'1979.08 8 9.08 11 26.6311 26.63 14 31.0514 31.05 Rot ROT002 bRT2bRT2 RotRot BuechägerteBuechägerte Rot630'155 231'824630'15511 231'82425.62 11 25.62 9 33.07 9 33.07 13 23.1413 23.14 oberhalb LYB001 Lyssbach oberhalb Kosthofen 593'375 210'975 8 18.87 12 38.12 LYB001 Lyssbach Kosthofen Lyssbach Lyssbach 593'375 210'975 8 18.87 12 38.12 Lyssbach LYB002 LyssbachLyssbach FulemattFulematt Lyssbach590'350 215'700590'350 215'700 6 11.85 6 11.85 14 35.7714 35.77

Legende Ökologischer Zustand gemäss BAFU Modul Zoobenthos Stufe F (Stand Dezember Legende SPEAR (Schubweise akute Pestizidbelastung mit 2010), Basis IBCH insektizider Wirkung) Daten Herkunft: 2012 AWA Amt für Wasser und Abfall NadineRemund (GBL) & NAWA Trend 1: sehr gut IBCH 17 bis 20) 1: sehr gut (>44) 2011 AWA Amt für Wasser und Abfall Aquaplus 2: gut (IBCH 13 bis 16) 2: gut (>33 -44) 2010 AWA Amt für Wasser und Abfall Aquaplus 3: mässig (IBCH 9 bis 12) 3: beeinträchtigt (>22 - 33) 2005 AWA Amt für Wasser und Abfall Aquaplus 4: unbefriedigend (IBCH 5 bis 8) 4: stark beeinträchtigt (>11 - 22) 2003 AWA Amt für Wasser und Abfall Aquaplus 5: schlecht (IBCH 0 bis 4) 5 schlecht (0 - 11) 1994 AWA Amt für Wasser und Abfall Vokos Bemerkungen:nicht für alle Probe konnte der SPEAR berechnet werden 1992 AWA Amt für Wasser und Abfall Vokos 1991 AWA Amt für Wasser und Abfall Vokos