Wed, May 27, 2009 Defekte Gasanlage führte zu Grossbrand Hausen am Albis. – Das Inferno auf dem Campingplatz am Türlersee im zürcherischen Säuliamt ist • Schweiz durch ein Leck an einer Flüssiggasanlage in einem Wohnwagen verursacht worden. Laut Kanton- • Ausland spolizei Zürich... • Hintergrund • Meinung Nordkorea feuert wieder Raketen ab • Kehrseite Seoul. – Nordkorea brüskiert die Weltgemeinschaft weiter. Das nordkoreanische Militär feuerte am Dienstag zum zweiten Mal in dieser Woche Kurzstreckenraketen zu Testzwecken ab, vermutlich zwei • Zürich und region Raketen mit... • Leserbriefe • Bellevue Prämienschock: BAGVize räumt Fehler ein • Wirtschaft Bern. – Nach der jüngsten Hiobsbotschaft von der Prämienfront räumt das Bundesamt für Gesundheit • Börseby bloomberg nun Fehler ein. Für die letzten beiden Jahre seien die Prämien zu tief angesetzt worden, sagt... • Wissen • Sport Schlechtes Vorbild SBB • Fussball Zu Stosszeiten sind die Züge randvoll, und nicht jeder findet einen Platz. Die SBB suchen seit langem fieberhaft nach Lösungen. Eine Idee lautet, das Bahnfahren ausserhalb der Stosszeiten zu • Rätsel vergünstigen.... • Wetter • Kultur Amerikas vereitelte Terroranschläge und das FBI • Tv mittwoch New York. – Amerika fühlt sich so sicher, dass die Krone der Freiheitsstatue wieder geöffnet wird • Leben – am 4. Juli, dem Nationalfeiertag. Das Wahrzeichen war nach dem 11. September 2001 aus Angst vor weiteren...

In den überfüllten Zügen belegen viele Bähnler die raren Plätze Nicht nur zahlende Pendler füllen die Morgenzüge der SBB. Auf einigen Strecken besetzen viele Mi- tarbeiter des öffentlichen Verkehrs die Sitze. Zu viele?

Schwierige Stellensuche nach beendeter Lehre Genf/Zürich. – In Kürze beenden Tausende ihre Berufslehre. Eine erste Stelle zu finden, ist für sie die grösste Hürde. Zwar fordern Politiker und Arbeitnehmerorganisationen Bildungsgutscheine und andere...

Der Dollar ist seit Wochen im Sinkflug Zürich. – Auslöser der Dollar-Schwäche ist die Erleichterung der Investoren darüber, dass das weltweite Finanzsystem vor dem Zusammenbruch bewahrt werden konnte. Und massive Wertpapierkäufe der...

Heftiger Gewittersturm forderte ein Todesopfer Bern. – Im Gewittersturm, der gestern über die Schweiz zog, kam ein Mann ums Leben. Er wurde in Romanshorn von einem umstürzenden Baum im Auto erdrückt. In Luzern wurde eine Frau verletzt. Vielerorts...

Eine Latina für das Oberste Gericht der USA Washington. – Eine weitere Verkörperung des amerikanischen Traums: Erstmals soll eine Frau mit lateinamerikanischen Wurzeln Richterin am Supreme Court der USA werden. Präsident Obama no- minierte die...

Wed, May 27, 2009 Dänemark wird wohl zum Testfall für die Lockerung des Bankgeheimnisses • Schweiz Bern. – Dänemark ist das erste Land, mit dem die Schweiz ein Doppelbesteuerungsabkommen ausge- • Ausland handelt hat, das den OECD-Standard für die Amtshilfe in Steuersachen umsetzt. Der Vertragstext ist von den... • Hintergrund • Meinung • Kehrseite Zigarettenschmuggel-Prozess: Der Angeklagte belastet einen • Zürich und region anderen Bellinzona. – Am Prozess gegen die mutmassliche Zigarettenmafia hat sich erstmals der Haup- • Leserbriefe tangeklagte Paolo Savino vor dem Bundesstrafgericht zu den Vorwürfen geäussert. Für die Bundesan- • Bellevue waltschaft war der... • Wirtschaft • Börseby bloomberg Carla Del Ponte: «Mein Mandat läuft aus» • Wissen Die frühere Uno-Chefanklägerin und heutige Botschafterin in Argentinien hat bekannt gemacht, dass • Sport sie im nächsten Jahr den diplomatischen Dienst quittieren wird. • Fussball • Rätsel • Wetter Velovignette soll Radwege finanzieren Bern. – Die Stiftung Schweiz Mobil wehrt sich gegen die Abschaffung der Velovignette, über die der • Kultur Ständerat voraussichtlich morgen Donnerstag berät. Nach ihren Vorstellungen sollen aus den Einnah- • Tv mittwoch men der... • Leben Heisser Abwehrkampf um Pauschalsteuern Seit dem Zürcher Nein sind die Kritiker des Steuerprivilegs für reiche Ausländer im Aufwind. Mit schärferen Kriterien wollen sich die Kantone diese Einnahmequelle aber erhalten.

Strengere CO-Limite2 für neue Autos geplant Bern. – Die Schweiz soll für neue Autos die niedrigeren CO2-Zielwerte der EU übernehmen. Eine entsprechende Revision des CO2-Gesetzes hat das Departement Leuenberger bis Ende Juni in eine Anhörung...

Cevio sagt definitiv Nein zu Nationalpark Lugano. – Die Gemeinde Cevio im oberen Maggiatal steigt definitiv aus dem Nationalparkprojekt im Locarnese aus. Anfang Monat hatte das Gemeindeparlament einen Antrag mit 18 zu 6 Stimmen gutgeheissen, an der...

68 Milliarden für die soziale Sicherheit Bern. – Eine Gruppe von Künstlern aus der ganzen Schweiz will die Sozialwerke mit einer Milliar- den-Finanzspritze sichern. Unter dem Namen «Künstler Partei der Schweiz» beabsichtigt die Gruppe, eine...

Volksinitiative für mehr Ferien steht Bern. – Die Volksinitiative «6 Wochen Ferien für alle» von Travailsuisse soll Ende Juni mit mehr als 125 000 Unterschriften eingereicht werden. Die Initiative verlangt eine Erhöhung des gesetzlichen...

Bignascas Bruder plant Abgang aus Bundeshaus Lugano. – Lega-Politiker Attilio Bignasca plant, sein Mandat im Nationalrat niederzulegen. Der Bruder des bekannteren Giuliano Bignasca möchte sich mehr um seinen Job als Fraktionschef im Tessiner...

Zuwanderung aus der EU etwas gebremst Bern. – Die Zuwanderung von Staatsbürgern aus den EU- und Efta-Ländern ist gebremst worden. Ein Grund dafür ist die Wirtschaftslage. Insgesamt lebten am 30. April dieses Jahres 1,65 Millionen...

Wed, May 27, 2009 Der Arbeitgeber soll künftig das Arztzeugnis bezahlen Alarmiert vom Prämienschock, dürfte das Parlament bald dringlich Sparideen wälzen. Die jüngste: • Schweiz Der Chef soll nicht von jedem kranken Mitarbeiter gleich ein Arztzeugnis verlangen. • Ausland • Hintergrund Prämien verbilligen, bis das System kippt • Meinung Jeder dritte Prämienzahler erhält heute Subventionen vom Staat. In Zukunft werden es noch mehr sein. • Kehrseite Das Finanzierungsmodell der Kopfprämie gerät allmählich an seine Grenzen. • Zürich und region • Leserbriefe Lasst die Fachleute übernehmen! • Bellevue Ein hilfloser Bundesrat, ein überfordertes Parlament, sture Kantone und widersprüchliche Signale aus dem Volk. Wer soll da das Gesundheitswesen heilen? Nun müssen echte Experten her. • Wirtschaft • Börseby bloomberg • Wissen grobes Geschütz» • Sport «Ganz Für BAG-Vizedirektor Peter Indra können alle bisherigen Vorschläge zusammen den • Fussball Prämienanstieg um höchstens drei Prozentpunkte mildern. • Rätsel • Wetter • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Wed, May 27, 2009 «Man sagt, wer sucht, der findet» Anfang Juni finden die Lehrabschlussprüfungen statt. Was nachher kommt, ist für viele ungewiss. • Schweiz Yvonne Schäpper möchte unbedingt einen Job. • Ausland • Hintergrund • Meinung Die höchste Hürde ist, eine erste Stelle zu bekommen • Kehrseite Gegen die Jugendarbeitslosigkeit werden BildungsGutscheine gefordert. Und in Genf verbucht Jeunes@Work erste Erfolge. • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue • Wirtschaft • Börseby bloomberg • Wissen • Sport • Fussball • Rätsel • Wetter • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Wed, May 27, 2009 Eine weitere Verkörperung des amerikanischen Traums US-Präsident Barack Obama hat eine Latina für das Oberste Gericht nominiert. Sonia Sotomayor ist • Schweiz eine clevere Wahl. • Ausland • Hintergrund • Meinung So sehen die Länder der Region Nordkorea • Kehrseite Japan Nordkoreas Atomwaffen bedrohen Japan direkt, es liegt innerhalb der Reichweite der Kurzstrecken-Trägerraketen. Tokio reagierte deshalb alarmiert auf den neuen Atomtest Pyongyangs, • Zürich und region es verlangt eine... • Leserbriefe • Bellevue • Wirtschaft China kann nichts tun Der neuerliche Atomtest hat die Grenzen chinesischer Macht über Nordkorea aufgezeigt. • Börseby bloomberg • Wissen • Sport • Fussball Sarkozy weiht Basis in Abu Dhabi ein • Rätsel Abu Dhabi. – Frankreich hat am Dienstag einen Militärstützpunkt in Abu Dhabi in den Vereinten Arabischen Emiraten eröffnet. Es ist die erste Basis seit 50 Jahren, die das Land ausserhalb seines • Wetter eigenen... • Kultur • Tv mittwoch Kuba plant drastische Energiesparmassnahmen • Leben Havanna. – Die Kubaner müssen sich nach Plänen ihrer Regierung auf drastische Massnahmen zum Energiesparen einstellen. Um für den erwarteten zusätzlichen Stromverbrauch in den Sommermonaten gerüstet zu...

Uno-Menschenrechtsrat berät über Sri Lanka Genf. – Nach der Niederschlagung der Rebellen in Sri Lanka berät der Menschenrechtsrat über die schwierige Lage für die betroffene Bevölkerung auf der südasiatischen Insel. Dazu trat der Rat am Dienstag...

Kalifornien: Homo-Ehe bleibt doch verboten San Francisco. – Der Oberste Gerichtshof von Kalifornien hat am Dienstag mit sechs zu eins Richter- stimmen gegen eine Zulassung gleichgeschlechtlicher Ehen entschieden. Die Verbindungen von rund 18 000...

Georgische Opposition verstärkt Proteste Tiflis. – Mehr als 60 000 Anhänger der Opposition haben mit einem Massenprotest in Tiflis am Di- enstag erneut den Rücktritt des georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili gefordert. Die Menge versammelte...

Iran hebt Sperrung von Facebook wieder auf Teheran. – Nach tagelanger Sperrung haben die iranischen Behörden den Zugang zu dem im Iran sehr populären Onlinenetzwerk Facebook am Dienstag wieder freigegeben. Eine Begründung für die vorübergehende...

Wed, May 27, 2009 Berlusconis Showgirls sorgen für Stimmung Von Langeweile im Europa-Wahlkampf kann zumindest in Italien keine Rede sein. Nur um Europa • Schweiz geht es dabei derzeit zu allerletzt, obwohl die Italiener eher als treue Europäer gelten. Was Europa • Ausland sein sollte oder... • Hintergrund • Meinung Bayern geht auf Anti-EU-Kurs • Kehrseite Eigentlich würde man erwarten, dass die Europawahl in Deutschland als Generalprobe der Bun- destagswahl gilt, dass der Urnengang den Ton vorgibt für die Musik im Bundestagswahlkampf. Doch • Zürich und region dem ist nicht so.... • Leserbriefe • Bellevue «Antizionistische Liste» zugelassen • Wirtschaft Zuerst die gute Nachricht: Noch nie haben die französischen Medien im Vorfeld der Europawahlen • Börseby bloomberg so gut und ausführlich berichtet.Seitenweise erklärendieZeitungen, wozu das Europaparlament gut ist, wie es... • Wissen • Sport • Fussball Die Insel steht vor einem Rechtsruck In Grossbritannien ist ein scharfer Rechtsruck zu erwarten. Bittere Enttäuschung mit der regierenden • Rätsel Labour Party dürfte den Konservativen bei den Europawahlen im Juni zu einem klaren Sieg verhelfen. • Wetter Zugleich... • Kultur • Tv mittwoch Rechtsextreme testen ihre Stärke • Leben Ein tschechischer Beitrag zu den Europawahlen? Zuerst erscheinen auf dem TVBildschirm drei weisse und ein schwarzes Schaf, wie man sie von den Plakaten der SVP kennt. Dann verspricht eine weisse Schrift auf...

Wed, May 27, 2009 Abgewiesene Tamilen können nicht bleiben Bern. – Der Ständerat hat am Dienstag mit 22 gegen 12 Stimmen eine Motion seiner aussenpolitis- • Schweiz chen Kommission (APK) abgelehnt, die einen Rückführungsstopp für abgewiesene tamilische Asyl- • Ausland suchende... • Hintergrund • Meinung Nordirische Loyalisten töten Katholiken • Kehrseite Ein protestantischer Mob bringt in Nordirland einen katholischen Familienvater um. Der Fall zeigt, wie fragil die Lage ist – trotz aller Friedensfortschritte. • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue «Das Problem ist, dass die Lager der vertriebenen Tamilen • Wirtschaft abgeriegelt sind» Obwohl der Krieg in Sri Lanka beendet ist, hat sich die Lage der geflohenen Tamilen nochmals ver- • Börseby bloomberg schlechtert, sagt Walter Kälin. Der Jurist ist Sonderbeauftragter der Uno für Binnenflüchtlinge. • Wissen • Sport • Fussball • Rätsel • Wetter • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Wed, May 27, 2009 In den USA vereitelte Anschläge 2002: Angeblich plante al-Qaida für Mitte 2002 einen Anschlag auf den Library Tower in Los Ange- • Schweiz les. Die Methode wäre dieselbe gewesen wie 9/11 bei den Twin Towers in New York: rammen per • Ausland Flugzeug. Bekannt... • Hintergrund • Meinung Drogensüchtige amerikanische Terroristen • Kehrseite Die vier Terroristen boten ein jämmerliches Bild, als sie Ende der vergangenen Woche in New York der Öffentlichkeit vorgeführt wurden. Sie seien als «äusserst gewalttätige Männer» zu betrachten, sagten... • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue • Wirtschaft • Börseby bloomberg • Wissen • Sport • Fussball • Rätsel • Wetter • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Wed, May 27, 2009 Vorbild ist die Schweizer Uhrenindustrie Die Sorgen eines Teils der «Tages-Anzeiger»-Belegschaft um ihre Zukunft und die Zukunft ihrer • Schweiz Tageszeitung sind berechtigt. Die bezahlte Abozeitung ist angesichts der Pendlerzeitungen, ausgebaut- • Ausland en... • Hintergrund • Meinung Ein Kampf an der falschen Front • Kehrseite Aus meiner Sicht – Salis startete erst, als die Buchpreisbindung im Frühjahr 2007 aufgehoben wurde – ist der Kampf für deren Wiedereinführung ein Kampf an der falschen Front. Selbstverständlich fehlen... • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue Muss der Buchpreis gebunden werden? • Wirtschaft Das Problem von Goethes Faust ist bekannt. In seiner Brust wohnten, ach!, zwei Seelen, und die wollten • Börseby bloomberg nicht dasselbe. Das Zitat ist deshalb so abgedroschen, weil wir das Problem immer noch kennen. Etwa, wenn... • Wissen • Sport • Fussball Der Mann, der sich Karl Lagerfeld zum Gott nahm Arnaud Maillard sieht sich 2004 fast am Ziel seines Lebens: Seit 15 Jahren will er Karl Lagerfeld • Rätsel ganz nahe kommen. Sozusagen mit ihm verschmelzen. Als Studiochef geniesst er das Vertrauen des • Wetter Couturiers,... • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Wed, May 27, 2009 Soldat in der Aare vermisst Aarwangen. – Seit Dienstagmittag suchen Armee und Rega in der Aare bei Aarwangen einen • Schweiz Angehörigen des Katastrophenhilfe Bereitschaftsverbandes. • Ausland • Hintergrund Jöö, diese herzigen Büseli! • Meinung Bern. – Eine vom Bundesamt für Veterinärwesen vorgestellte soziologische Studie der Universität • Kehrseite Genf hat untersucht, wie die Schweizer Medien über Tiere berichten. • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue Heftiges Gewitter fordert Todesopfer Ein Gewittersturm hat gestern Nachmittag den Hitzetagen den Garaus gemacht. • Wirtschaft • Börseby bloomberg • Wissen • Sport Weltliches auf Radio Vatikan • Fussball Rom. – Auch der Kirchensender Radio Vatikan muss sich nun für Werbung öffnen. Um aus den roten • Rätsel Zahlen zu kommen, hat der Radiosender des Heiligen Stuhls beschlossen, Werbespots zu senden. Dies kündigte am... • Wetter • Kultur • Tv mittwoch Nackte Deutsche, zugeknöpfte Polen Nach dem Beitritt Polens zum Schengen-Raum, war an einem Badestrand an der Ostsee ein Kulturkon- • Leben flikt entbrannt.

Macho-Spiel sorgt für Ärger Mexico City. – Das Gegenteil von «gut» ist «gut gemeint» – dies hat sich jüngst im mexikanis- chen Bundesstaat Guanajuato bestätigt. Um Machismo, Frauenfeindlichkeit und häusliche Gewalt zu bekämpfen,...

Laute Miss(ter)töne Bei Frauen würde man von Zickenkrieg reden, in diesem Fall ist es wohl eher ein Hahnenkampf. Renzo Blumenthal (links im Bild), ExschönsterSchweizer und bis vor kurzem Rekordhalter in Sachen misterlicher...

Keiner zu klein, ein Meister zu sein Der zweijährige Keith O’Dell Junior spielt Billard wie ein Grosser. Und zwar nicht etwa zu Hause, sondern ganz richtig in einer Pool-Bar in Johnstown (New York). Zwar muss der Knirps auf einen Stuhl steigen,...

KURZ NOTIERT Vom Himmel hoch. São Paulo. – Die brasilianische Polizei hat einen frechen Versuch vereitelt. Mithil- fe eines ferngesteuerten Minihelikopters sollten mehrere Häftlinge eines Hochsicherheitsgefängnisses mit...

Wed, May 27, 2009 Wann kommt der Prämienschock in Zürich? Im Kanton Zürich steigen die Krankenkassenprämien um rund acht Prozent. Verglichen mit andern • Schweiz Kantonen ist das wenig. Doch der Gesundheitsdirektor gibt keineswegs Entwarnung. • Ausland • Hintergrund • Meinung Platzchefs sollten Kontrollen der Gasgeräte verlangen • Kehrseite Nur ein Fünftel aller Camper lässt seine mit Gas betriebenen Grills, Réchauds, Kühlschränke und Heizungen regelmässig von Fachleuten überprüfen. Dies grenzt an Fahrlässigkeit. • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue Türlersee: Camper hatten Glück im Unglück Die Ursache des Brandinfernos beim Campingplatz am Türlersee ist geklärt: Es handelte sich um einen • Wirtschaft technischen Defekt an einer Flüssiggasanlage. • Börseby bloomberg • Wissen • Sport • Fussball • Rätsel • Wetter • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Wed, May 27, 2009 Autofreier Münsterhof Die 55 Parkplätze auf dem Münsterhof sollen 2011 aufgehoben und ins geplante Parkhaus Opéra ver- • Schweiz legt werden. Weil im Gebiet Fraumünsterstrasse noch Leitungen erneuert werden müssen, erfolgt die • Ausland Verschiebung... • Hintergrund • Meinung Kunsthaus: Eintritte massiv eingebrochen • Kehrseite Zürich. – Das Zuschauerinteresse am Kunsthaus hat im letzten Jahr um fast ein Drittel nachgelassen. 2008 besuchten 214 376 Menschen die Ausstellungen, 2007 waren es noch 309 545 gewesen. «Solche • Zürich und region Rückgänge... • Leserbriefe • Bellevue Winterthur scheint nie genug vom Shopping zu haben • Wirtschaft Morgen öffnet im Sulzer-Areal das Einkaufszentrum Lokwerk. Weitere Shoppingwelten sind im Bau, • Börseby bloomberg und schon seit Jahren wartet Winterthur aufs Arch-Zentrum. Ist dieser Markt nie gesättigt? • Wissen • Sport • Fussball Demo gegen Stellenabbau beim Tagi Am Dienstag haben rund 150 Personen, zumeist Angestellte, gegen die bevorstehenden Entlassungen • Rätsel beim «TagesAnzeiger» demonstriert. • Wetter • Kultur • Tv mittwoch Amtshaus Urania fertig • Leben Der Umbau des Amtshauses Urania in der Innenstadt ist abgeschlossen. Das 1911 von Gustav Gull erweiterte ehemalige Waisenhaus ist für 24,9 Millionen Franken auf den neusten Stand gebracht und gestern den...

PFZ für mehr Sicherheit Die Partei für Zürich (PFZ) hat fünf Vorstösse eingereicht, um die Sicherheit im Letzigrund und im Hal- lenstadion zu erhöhen. Die Kleinstpartei fordert unter anderem Kameras zur kompletten Überwachung der...

Wed, May 27, 2009 Zahlen zum Tunnel Der doppelspurige Weinbergtunnel ist knapp fünf Kilometer lang. Die ersten 120 Meter vom Portal • Schweiz Oerlikon bis zum Installationsplatz mit dem 40 Meter tiefen Vertikalschacht beim Radiostudio wurden • Ausland mit einer... • Hintergrund • Meinung Musical «Storm» gibt auf • Kehrseite Bülach. – Die Macher des Musicals «Storm» geben auf. Die bis 21. Juni geplanten Aufführungen entfallen. Bereits verkaufte Tickets werden rückvergütet. Nach 15 Vorstellungen in der Bülacher • Zürich und region Stadthalle... • Leserbriefe • Bellevue Heikler Teil des Weinbergtunnels geschafft • Wirtschaft Ein Fünftel des neuen Bahntunnels zwischen Oerlikon und Zürich HB ist ausgebrochen. Die Bohrmas- • Börseby bloomberg chine kommt pro Tag 16 bis 20 Meter voran. • Wissen • Sport • Fussball Start zu Afro-Pfingsten Bereits heute Mittwoch starten die 20. Afro-Pfingsten mit einem Podium zum Thema Chancen und • Rätsel Gefahren der Mikrokredite. Die Veranstaltung mit Fachpersonen anlässlich der offiziellen Eröffnung • Wetter beginnt um 19.45... • Kultur • Tv mittwoch Stadtplatz zum Zweiten • Leben Kloten. – Der Klotener Stadtrat lanciert abermals ein Projekt für einen Stadtplatz. Dazu soll erneut ein Studienwettbewerb ausgeschrieben werden. Im September 2008 war ein erster Versuch an der Urne...

Provisorium für Qbus Uster. – Der Betrieb des Kleinkunstlokals Qbus soll gewährleistet bleiben, auch wenn es einer Überbau- ung weichen muss. Vorderhand wird es in einem Provisorium einquartiert. Längerfristig plant die Stadt...

Asylheim kontrolliert Adliswil. – Die Kantonspolizei hat 130 Personen in der Asylunterkunft kontrolliert. Dabei wurden drei Personen verhaftet: zwei wegen Verdachts auf Diebstahl und eine wegen Widerhandlung gegen das...

Wed, May 27, 2009 Zittern um das Geld von der Stadt Am Montag hat der Kantonsrat 9,8 Millionen aus dem Lotteriefonds dem Zoo zugesprochen, um den • Schweiz neuen Elefantenpark und eine afrikanische Savanne mitzufinanzieren. Das Geld fliesst unter der Be- • Ausland dingung, dass das... • Hintergrund • Meinung Aqui: Skepsis und Stolz in Winterthur • Kehrseite Winterthur. – Seit gestern wissen es alle: Winterthurer Wasser hat Tafelwasserqualität und wird künftig als Aqui in Flaschen gefüllt und verkauft (der TA berichtete). Dennoch will der Wirt Kari Fatzer in... • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue Tankstellenshops: Verkaufsverbot 30 Tankstellenshops in Zürich dürfen nicht mehr zu jeder Zeit ihr gesamtes Sortiment anbieten – wegen • Wirtschaft der Westumfahrung. Sie tun es trotzdem. Die Stadtpolizei hat sie reihenweise verzeigt. • Börseby bloomberg • Wissen Seilbahn: Zoo wirft Gegnern «Stimmungsmache» vor • Sport Der Zoo steckt die Seilbahn nach Stettbach aus und wehrt sich gegen die Kritik aus dem Tal. Neu wird • Fussball FDP-Stadtrat Andres Türler für die Gondeln weibeln. • Rätsel • Wetter • Kultur Schäferhund biss Knabe • Tv mittwoch Uster. – Ein 13-jähriger Knabe ist am Freitag von einem Hund gebissen worden. Er war auf Rollerblades auf der Brunnenstrasse unterwegs, dort sprang der Schäferhund an ihm hoch, biss ihn in • Leben die Brust und...

NächtlicheKunstaktionsollPornografiesein Die Zürcher Kunstaktivistin Esther Eppstein soll wegen Pornografie bestraft werden. Die Comic-Pro- jektionen haben einen schutzwürdigen künstlerischen Wert, sagt ihr Verteidiger.

Feuer aus Gefriertruhe Uster. – In der Nacht auf Dienstag ist im Keller eines Wohn- und Geschäftshauses ein Brand ausge- brochen. Es entstand ein Sachschaden von 30 000 Franken. Verletzt wurde niemand. Die Untersuchung ergab, dass...

Stromproduktion mit Trinkwasser Winterthur. – «Ich bin auch ein Blöterliwasser», könnte Stadtwerk Winterthur sein Trinkwasser bewer- ben (Artikel links) oder: «Ich bin auch ein Kraftwerk.» Seit kurzem produziert Stadtwerk mit seinem...

Töff brannte in Garage Fällanden. – Bei einem Motorradbrand in einer Tiefgarage ist am Dienstag ein Schaden von 20000 Franken entstanden. Verletzt wurde niemand. Laut Kantonspolizei steht als Brandursache ein technis- cher Defekt am...

Wed, May 27, 2009 Elternurlaub wäre viel sinnvoller Familien profitieren bald von neuen Steuerabzügen, TA vom 22. 5. • Schweiz • Ausland Fall Bono: Faust im Sack genügt nicht • Hintergrund Der Fall Bono: Ein mysteriöser Autounfall, der ein Leben zerstörte, TA-Serie am 18.5, 19. 5. und • Meinung 20.5. – Leserbriefe vom 20., 21. und 22. Mai Versicherungen gekündigt. Würde mir jemand diese • Kehrseite Geschichte... • Zürich und region • Leserbriefe Es waren eben doch gierige Banker • Bellevue Kolumne von Hans Geiger: Es war nicht die Gier der Banker, TA von gestern Dienstag Nun halten sie also doch die schützende Hand über ihre Bankerkollegen! Der Vergleich mit dem Absturz der Swissair • Wirtschaft bei Halifax... • Börseby bloomberg • Wissen Verbot wäre keine Lösung • Sport Kein Verbot für Killerspiele, TA von gestern Dienstag Ein generelles Verbot von Gewaltspielen oder • Fussball brutalen Filmen ist einfach nicht die richtige Lösung. Ich bin auf jeden Fall dafür, dass unsere Kinder und... • Rätsel • Wetter • Kultur «Alkohol ist das Benzin der Gewalt» Ausschreitungen bei Fussballspielen, Alkoholverbot in den Stadien, verschiedene Berichte Fünfliber • Tv mittwoch für Krawallschäden. Wieso soll der Steuerzahler laufend für die Kosten von Ausschreitungen nach... • Leben Gute Signalisation Tempo 100 im Tunnel, TA vom 19. Mai Es ist wirklich alles sehr gut signalisiert auf der neuen West- umfahrung. Was noch fehlt, wäre eine bessere Beschilderung im Gubristtunnel. Gerade diese viel be- fahrene...

Silvia Blocher und die Schule: «SchamlosanderRealitätvorbei» Silvia Blocher: Primarschule – wohin?, TA vom 25. Mai

Couchepin verzettelt seine Kräfte Diskussion um ETH-Namen, TA vom 25.5. Statt Ihre Energie, Herr Bundesrat Pascal Couchepin, zur Sprengung der Lobby um die Medikamentenpreise einzusetzen, verzetteln Sie nun Ihre Kraft für etwas, was vom Volk...

Wed, May 27, 2009 Wenn ein Cervelat-Promi seine eigene Wurst vorstellt Renzo Blumenthal hat gestern in Zürich eine neue Grillwurst vorgeführt – und zudem eine Grillmeis- • Schweiz terin gekürt. • Ausland • Hintergrund • Meinung WINTERTHUR • Kehrseite Bastler. Die beiden Winterthurer Liedermacher übers U-Bahn-Fahren und Häuseranzünden. Kraftfeld, Lagerplatz 18, 20.30h. • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue Er sammelt das Wetter wie andere Wein Er ist der Biograf der Böen und Föhnfenster, der Herr Holle von der Goldküste: Ralf Freund aus • Wirtschaft Küsnacht führte 40 Jahre lang ein Wettertagebuch. • Börseby bloomberg • Wissen • Sport ZÜRICH • Fussball Wie Kreative den Kommerz erleben. Paneldiskussion mit Kuno Lauener, Philipp Fankhauser und Phe- • Rätsel nomden. Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, 18.30h. • Wetter • Kultur Salsa-Rebellen • Tv mittwoch Salsa aus Kolumbien: Da denkt man gleich an Niche, Fruko oder Los Nemus, die den typischen, von Bläsern dominierten Salsa-Sound prägten. Nun gehen ein paar junge Salseros neue Wege und • Leben bescheren dem Publikum...

Firni Dessert aus der afghanischen Küche, für 6 Personen Zutaten: 1 dl Milch, 200 g Zucker, 150 g Maisstärke, 1 TL Kardamom-Samen, 2 EL Rosenwasser, 1 Handvoll gehackte Pistazien.

Wed, May 27, 2009 Für13.80Fr.mitHalbtaxnachBern Zürich. – Wer gestern den Onlinefahrplan von Zürich nach Bern konsultierte, stiess auf ein grosses • Schweiz Prozentzeichen. Daneben stand «Nach Bern ab 17.40 Franken» und darunter «Beschränkte Anzahl... • Ausland • Hintergrund «Ich finde es unmoralisch, Verluste zu machen» • Meinung Wie reagiert ein unabhängiger Unternehmer auf die Krise? Rasch, gezielt und mit einer Spur Brutalität, • Kehrseite wie Michael Pieper, Inhaber der Küchenbau-Gruppe Franke, exemplarisch zeigt. • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue Wofür steht USM Haller? Dieser Name steht für Design, mögen einige beteuern. Tatsächlich hat sich das Schweizer • Wirtschaft Möbelunternehmen weltweit einen hervorragenden Ruf schaffen können. Seine Produkte werden nicht • Börseby bloomberg mehr «nur» in... • Wissen • Sport Bahn-Mitarbeiter füllen die Morgenzüge • Fussball Von Zürich nach Bern wird jeder zehnte Sitz in der ersten Klasse am Morgen von Angestellten des • Rätsel öffentlichen Verkehrs belegt. • Wetter • Kultur • Tv mittwoch Pfizer lanciert Impfung gegen Ebergeruch Brüssel. – Der Pharmakonzern hat von der Europäischen Kommission die Zulassung für einen Impf- • Leben stoff gegen Ebergeruch erhalten. Mit dem Impfstoff stehe laut Pfizer eine wirksame und tierfre- undliche...

Nestlé-Konkurrenz für «Maltesers» zulässig Lausanne. – Nestlé darf seine «KitKat Pop Choc» in der vorgesehenen Verpackung auf den Markt bringen. Laut Bundesgericht besteht keine Gefahr, dass der Konsument das neue Produkt mit den bekannten...

Beschäftigung in der Industrie nimmt ab Neuenburg. – Die Aussichten auf dem Schweizer Arbeitsmarkt werden schlechter. Die Beschäftigung hat im ersten Quartal zwar noch leicht zugenommen, aber die Industrie lässt bereits einen Rückgang erkennen,...

Wed, May 27, 2009 UNTERNEHMEN UND MÄRKTE Busse für OTI Energy. Die Sanktionskommission der Schweizer Börse hat die Firma mit 75 000 Fr. • Schweiz gebüsst. Sie hätte im Halbjahresabschluss 2008 eine damals von ihr beherrschte Gesellschaft in die... • Ausland • Hintergrund Schweizer Maschinenindustrie leidet • Meinung Zürich. – Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) hat im ersten Quartal 2009 • Kehrseite heftig unter der Finanzkrise gelitten. Die Nachfrage lag 41,8 Prozent tiefer als in der Vergleichsperiode des... • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue Eine erstaunlich gute Stimmung in den USA Washington. – Die Hoffnung auf einen Wirtschaftsaufschwung in den USA wird stärker: Das Ver- • Wirtschaft trauen der Konsumenten in die wirtschaftliche Entwicklung hat sich im Mai so stark verbessert wie • Börseby bloomberg seit sechs Jahren... • Wissen • Sport Nokia will ein Stück Apfel • Fussball Helsinki. – Ein knappes Jahr nach dem US-Rivalen Apple hat der finnische Konzern Nokia ein Inter- netportal für seine Handykunden eröffnet. Der Ovi Store ist seit Dienstag für rund 50 Millionen Nokia- • Rätsel Kunden... • Wetter • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Wed, May 27, 2009 Wie Konsument Böni von den SBB Geld im Zug erhielt Wenn er auf den Zug muss, ist Konsument Böni manchmal ein wenig spät dran. Das war auch der Fall, • Schweiz als er unlängst ins Tessin musste und am Automaten aus Versehen gleich zwei Billette für die lange... • Ausland • Hintergrund • Meinung Dollar-Schwäche stürzt die US-Notenbank ins Dilemma • Kehrseite Die US-Währung hat derzeit einen schweren Stand bei den Anlegern. Massive Wertpapierkäufe der Währungshüter setzen ihr besonders zu. • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue • Wirtschaft Nationalrat bewilligt noch keinen Notgroschen für die Landwirtschaft • Börseby bloomberg Vorläufig wird kein Geld zur Seite gelegt, um den Agrarfreihandel sozial abzufedern. Der Verdienst • Wissen der Bauern dürfte um die Hälfte schrumpfen. • Sport • Fussball Ohne Schutzzölle gibt es keine Schweizer Pommes frites • Rätsel Ein Freihandelsabkommen mit der EU bedeutet in den Augen des Agrarkonzerns Fenaco das Aus für • Wetter die hiesige Kartoffelindustrie. • Kultur • Tv mittwoch • Leben Fenaco mit Umsatzschub Cressier. – Der landwirtschaftliche Handels- und Industriekonzern hat 2008 den Umsatz um 19 Prozent auf 5,788 Milliarden Franken erhöht; alle Geschäftsfelder legten zweistellig zu. Der Gewinn hingegen ging...

Wed, May 27, 2009 SMI schliesst leicht schwächer - Erholung kommt zu spät Als einziges der grossen Börsenbarometer in Westeuropa hat der Swiss Market Index (SMI) gestern • Schweiz mit Verlusten geschlossen. Der Leitindex büsste 0,3 Prozent auf 5 431,27 Punkte ein, nachdem er • Ausland zwischenzeitlich... • Hintergrund • Meinung Konjunkturdaten bringen die Wende • Kehrseite Nach positiven Konjunkturdaten ist die Wallstreet gestern ins Plus gedreht. Laut Conference Board stieg das US-Verbrauchervertrauen im Mai so stark an wie seit sechs Jahren nicht. Zuvor hatte die • Zürich und region Nachricht... • Leserbriefe • Bellevue • Wirtschaft • Börseby bloomberg • Wissen • Sport • Fussball • Rätsel • Wetter • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Wed, May 27, 2009 Steigende Kau aune be ügelt Wallstreet Nach positiven Konjunkturzahlen ist die Wallstreet gestern ins Plus gedreht. Der Dow-Jones-Index • Schweiz kletterte 2,4 Prozent auf 8 473,49 Punkte. Der S&P-500-Index zog 2,6 Prozent auf 910,33 Zähler an. • Ausland • Hintergrund Konsumnahe Aktien pro tieren von wachsendem US- • Meinung Verbrauchervertrauen • Kehrseite Europas Aktienmärkte haben sich am Dienstag von überraschend positiv ausgefallenen Zahlen zum Konsumklima in den USA inspirieren lassen. Innerhalb weniger Minuten wechselten die meisten In- • Zürich und region dizes am späten... • Leserbriefe • Bellevue • Wirtschaft • Börseby bloomberg • Wissen • Sport • Fussball • Rätsel • Wetter • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Wed, May 27, 2009 ERLÄUTERUNGEN Begriffe: Abstand K.O.: Zeigt, wie weit der aktuelle Kurs des Basiswerts vom Knockout- Level (oder • Schweiz Stop-Loss) entfernt ist Basiswert: Zugrunde liegendes Wertpapier der Option / des Future Brief: Kurs, • Ausland zu dem... • Hintergrund • Meinung • Kehrseite • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue • Wirtschaft • Börseby bloomberg • Wissen • Sport • Fussball • Rätsel • Wetter • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Wed, May 27, 2009 Börse online: Stets aktuelle Kurse Der «Tages-Anzeiger» bietet seinen Leserinnen und Lesern auf seiner Onlineausgabe ein umfassendes • Schweiz Börsenangebot mit laufend aktualisierten Kursen. Es zeichnet sich durch eine klare Navigation aus, • Ausland durch klar... • Hintergrund • Meinung Morgan Stanley traut Apple viel zu • Kehrseite Der Erfolg des iPhone von Apple wird am Markt unterschätzt. Diese Ansicht vertreten Analysten von Morgan Stanley. Sie haben die Aktie des Technologiekonzerns auf «übergewichten» hochgestuft. Das • Zürich und region Handy werde... • Leserbriefe • Bellevue • Wirtschaft • Börseby bloomberg • Wissen • Sport • Fussball • Rätsel • Wetter • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Wed, May 27, 2009 Ein Europäer übernimmt das Kommando im All Heute starten in Baikonur drei Astronauten zur Internationalen Raumstation. Erstmals wird die ständige • Schweiz Besatzung der ISS auf sechs Mitglieder erweitert. • Ausland • Hintergrund • Meinung WHO meldet fast 13 000 Fälle von Schweinegrippe • Kehrseite Genf. – Das Schweinegrippevirus verbreitet sich weiterhin schnell. Innert 24 Stunden ist die Zahl der erkrankten Personen laut der Weltgesundheitsorganisation um rund 500 auf 12 954 Erkrankte in 46 • Zürich und region Ländern... • Leserbriefe • Bellevue 40 nackte Frauen halfen, Delfine zu erforschen • Wirtschaft Der Wissenschaftsjournalist Reto U. Schneider beschreibt in seinem neuen Buch abstruse Experimente • Börseby bloomberg vom Versenken eines toten Wals bis zur Merkfähigkeit von Kellnerinnen. • Wissen • Sport • Fussball Humantoxikologie in Basel, Genf und Lausanne • Rätsel Bern. – Die Geschäftsstelle des neuen Zentrums für angewandte Humantoxikologie ist zwischen den Universitäten Basel, Genf und Lausanne aufgeteilt. Mit der Ansiedelung an mehreren Universitäten • Wetter soll die... • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Wed, May 27, 2009 Messi, Ronaldo und schöne Träume Der Champions-League-Final zwischen dem FC Barcelona und Manchester United soll ein Match mit • Schweiz Kunst und Toren werden. Das erwarten selbst die Trainer. • Ausland • Hintergrund • Meinung • Kehrseite • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue • Wirtschaft • Börseby bloomberg • Wissen • Sport • Fussball • Rätsel • Wetter • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Wed, May 27, 2009 Mit Fulham nach Europa Als Roy Hodgson 28 und im schwedischen Halmstad erstmals Trainer war, sagte er sich: Länger als • Schweiz bis 40 arbeite er nicht in diesem Beruf. Jetzt ist er bald 62 und unverändert voller Begeisterung dabei. • Ausland Fulham... • Hintergrund • Meinung «Es ist eine Wohltat, in einer solchen Liga zu arbeiten» • Kehrseite Roy Hodgson, was macht es speziell, Trainer in England zu sein? • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue • Wirtschaft • Börseby bloomberg • Wissen • Sport • Fussball • Rätsel • Wetter • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Wed, May 27, 2009 Sion weiter mit Trainer Tholot Der Cupsieg und der Ligaerhalt waren für Didier Tholot Grund genug, auch in naher Zukunft Trainer • Schweiz des FC Sion zu sein. • Ausland • Hintergrund Derniere von Markus Fuchs • Meinung Beim CSIO Schweiz in St. Gallen präsentiert sich vom 4. bis 7. Juni das Teilnehmerfeld erstklassig. • Kehrseite Markus Fuchs ist letztmals dabei. • Zürich und region • Leserbriefe Das Schweizer Aufgebot • Bellevue Tor: Kevin Fickentscher (La Chaux-de-Fonds), Yann Sommer (Basel). • Wirtschaft • Börseby bloomberg Golf • Wissen Sperre gegen John Daly aufgehoben. Der exzentrische John Daly darf nach sechsmonatiger Sperre wieder auf der US-PGA-Tour starten. Im November 2008 hatte die amerikanische Professional Golf • Sport Association (PGA) den... • Fussball • Rätsel Fussball Ausland • Wetter Mourinho verlängert bei Inter bis 2012. Trainer Jose Mourinho (46) verlängerte seinen Vertrag beim • Kultur italienischen Meister Inter Mailand vorzeitig um eine weitere Saison bis 2012. Der Portugiese hatte vor einer... • Tv mittwoch • Leben Cup-Entscheidungen Israel. Cup. Final: Beitar Jerusalem - Maccabi Haifa 2:1. – Bemerkung: Meister Maccabi verpasste die Wiederholung des Doubles aus dem Vorjahr.

Turnen Kaeslin erlitt Zehenbruch. Ariella Kaeslin fehlt am Samstag beim Trofeo Lugano. Die Luzerner Pferd- sprung-Europameisterin hat sich im Training bei einer Pirouette auf dem Schwebebalken den kleinen Zeh gebrochen...

Fussball Inland Stadion Zürich: Entscheid vertagt. Gestern wollte die Credit Suisse an einer Sitzung mit Stadt, GC, dem FCZ und dem möglichen Betreiber IMG mitteilen, ob sie am Projekt des neuen Stadions Zürich festhält...

Basketball Prominenter Zugang für die Starwings. Der ehemalige Nationalmannschafts-Captain Maxime Jaquier wechselt von Boncourt zu den Starwings Regio Basel. Zuvor spielte der 28-jährige Spielmacher für Fribourg...

Rad Der Giro heute in den Abruzzen. . . 50 Tage nach dem schweren Erdbeben besucht der Giro d’Italia heute nach dem Ruhetag die geschädigte Region der Abruzzen. Die 17. Etappe, zu der in Chieti (einem der...

Wed, May 27, 2009 Santoros Gnadenfrist Fabrice Santoro (44) wurde von der Dunkelheit vor dem Ende seines 20. und letzten Roland Garros • Schweiz gerettet. Der 36-Jährige realisierte gegen Christophe Rochus (65) bei 1:2-Satzrückstand und 2:5 das • Ausland Break, das... • Hintergrund • Meinung Der Meister FCZ flüchtet aus Zürich • Kehrseite Kurzes Trainingslager in Bad Ragaz vor dem Derby am Freitag. • Zürich und region • Leserbriefe Monfils im Aufwind • Bellevue Gaël Monfils liess die französischen Fans lange bangen, ob er in Roland Garros dabei sein werde. Dies wegen einer Entzündung im linken Knie, wegen der er seit Mitte April nicht mehr gespielt hatte. Nach... • Wirtschaft • Börseby bloomberg • Wissen Wilander lobt Federer Mats Wilander, in Paris als Kolumnist und Kommentator omnipräsent, schöpft aus Federers Finalsieg • Sport von Madrid Hoffnung. «Roger hat diesen Match gewonnen, weil er genau so gespielt hat, wie er muss», • Fussball schrieb... • Rätsel • Wetter Nadal muss weichen • Kultur Rafael Nadal ist der unbestrittene König von Paris, das garantiert ihm aber noch keinen Stammplatz auf • Tv mittwoch dem Court Central. Seine heutige 2.-Runde-Partie gegen Teimuraz Gabashvili (Rus/ATP 72) wurde auf den... • Leben 52 Millionen für Gomez, 40 Millionen für Diego Der deutsche Stürmer wechselt von Stuttgart zu Bayern und der Brasilianer von Werder zur Juve.

Dinara Safina – die (nicht so) kleine Schwester Die 23-Jährige ist daran, aus dem langen Schatten ihres grossen Bruders Marat zu treten. Ein erster Grand-Slam-Titel in Roland Garros würde helfen.

Köllerer und die Mutter von Melzer Das österreichische Tennis produzierte selten 08/15-Spieler. Schon Thomas Muster und Horst Skoff, der 2008 tragisch verstarb, waren markante Figuren. Jürgen Melzer hat das Talent für die Top 10, aber nicht...

Männer – 1. Runde x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x

Wed, May 27, 2009 Quizrätsel Ermitteln Sie für jede Quizfrage den richtigen Lösungsbuchstaben. Der Reihe nach in die 10 • Schweiz Lösungsfelder eingetragen, ergibt sich die Lösung. Täglich 50 Franken oder als Wochenpreis: 10 × • Ausland ein Raindance... • Hintergrund • Meinung Sudoku • Kehrseite Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 × 3-Blöcke nur einmal vorkommen. • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue • Wirtschaft Preisrätsel Täglich 100 Franken oder als Wochenpreis: 1 × eine Übernachtung für 2 Personen im Alden Hotel • Börseby bloomberg Splügenschloss***** in Zürich im Wert von 1200 Franken. • Wissen • Sport • Fussball • Rätsel • Wetter • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Wed, May 27, 2009 Rasche Wetterbesserung Region heute: Im Ober- und Glarnerland, aber auch am Zürichsee hat es am Morgen noch dichte • Schweiz Wolken, und vereinzelt fallen dort die letzten Regentropfen. In der Stadt und im Unterland starten wir • Ausland bereits... • Hintergrund • Meinung • Kehrseite • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue • Wirtschaft • Börseby bloomberg • Wissen • Sport • Fussball • Rätsel • Wetter • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Wed, May 27, 2009 Sergey Dvortsevoy Der Regisseur Sergey Dvortsevoy, 1962 in Kasachstan geboren, ausgebildeter Radioingenieur, hat • Schweiz sich erst in den 90er-Jahren fürs Kino entschieden. Vier Dokumentarfilme verschafften ihm interna- • Ausland tionales... • Hintergrund • Meinung «Ich möchte der Wirklichkeit erlauben, mich zu überraschen» » • Kehrseite Der Spielfilm «Tulpan» ist die unglückliche Liebesgeschichte eines jungen Mannes mit zu grossen Ohren. Und erzählt vom natürlichen Kreislauf des Lebens in der kasachischen Steppe. • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue • Wirtschaft Aus Coco Chanel, der frostigen Dame, wird ein verletzliches Kätzchen • Börseby bloomberg Operation Modellfrau: Audrey Tautou spielt Coco Chanel so sanft und süss wie einst die fabelhafte • Wissen Amélie. Die Darstellung wird der Mode-Ikone nicht gerecht. • Sport • Fussball • Rätsel • Wetter • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Wed, May 27, 2009 Ist die Demokratie ein Auslaufmodell? Zur Eröffnung der hochkarätigen Zürcher Tagung «Auslaufmodell Demokratie? Probleme und • Schweiz Möglichkeiten demokratischer Selbstbestimmung in der postnationalen Konstellation» spricht heute • Ausland Mittwochabend der... • Hintergrund • Meinung Keltische Viola • Kehrseite Seit langem interessiert sich der katalanische Gambist Jordi Savall nicht nur für schriftlich festgehal- tene, sondern auch für mündlich überlieferte Werke. Bisher hat er sich dabei vor allem auf die... • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue Belgien feiert das «Jahr der BD» • Wirtschaft Brüssel. – Nur wenige gespaltene Länder haben das Glück, eine Kunstform zu finden, die das Ver- • Börseby bloomberg sprechen der Versöhnung birgt. Die Geschichte des belgischen Comics jedoch ist reich an Paarkon- stellationen... • Wissen • Sport • Fussball Amos Elon • Rätsel Er war eine herausragende Figur in der israelischen Journalistik und gehörte zu den ersten Publizisten des jungen Staates, die sich auch im Ausland einen Namen machten. Es war Gershom Schocken, der • Wetter Verleger... • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Wed, May 27, 2009 Walter Kappachers Prosa lebt vom Sog der Stille Mit dem siebzigjährigen Österreicher Walter Kappacher erhält ein wenig bekannter Einzelgänger den • Schweiz Büchnerpreis. • Ausland • Hintergrund • Meinung Als Naturereignis ist Hans Erni unantastbar • Kehrseite Eine umfassende Retrospektive für einen Unfassbaren: Das Kunstmuseum Luzern fächert das Lebenswerk von Hans Erni auf. Es erstreckt sich über acht Jahrzehnte. • Zürich und region • Leserbriefe • Bellevue • Wirtschaft Brigitte Kowanz erhält Staatspreis 2009 Wien. – Die österreichische Künstlerin Brigitte Kowanz erhält den mit umgerechnet 45 000 Franken • Börseby bloomberg dotierten Grossen Österreichischen Staatspreis 2009. Er ist die höchste Kunstauszeichnung in Öster- • Wissen reich.... • Sport • Fussball Ariane Mnouchkine erhält Ibsen-Preis • Rätsel Oslo. – Die französische Theaterregisseurin und Gründerin des Théâtre du Soleil in Paris, Ariane Mnouchkine (70), erhält den mit umgerechnet 430 000 Franken dotierten internationalen Ibsen-Preis • Wetter der... • Kultur • Tv mittwoch Turing-Preis für Stedelijk-Museum • Leben Amsterdam. – Das Amsterdamer StedelijkMuseum für Moderne Kunst ist mit dem zum ersten Mal vergebenen niederländischen Turing-Preis ausgezeichnet worden. Der nach dem britischen Naturwis- senschaftler Alan...

Wed, May 27, 2009 De Fögi isch en Souhund CH 1998 SF 1 0.10 • Schweiz • Ausland Free Zone • Hintergrund F/E/B 2005 Arte 23.30 • Meinung • Kehrseite • Zürich und region Das Geheimnis – Auf der Spur des Mörders D 2001 Sat 1 • Leserbriefe • Bellevue • Wirtschaft Immer nie am Meer A 2007 3sat 22.25 • Börseby bloomberg • Wissen • Sport • Fussball Zwei Ärzte sind einer zu viel – Der Schatz im Silbersee • Rätsel D 2009 ZDF / ORF 2 • Wetter • Kultur • Tv mittwoch • Leben Kuckuckszeit D 2006 ARD 20.15

Sehnsüchtig USA 2004 SF 2 23.20 Thriller von Paul McGuigan spekt eines Hotels und eine Zimmerkarte. Mit Josh Hartnett, Rose Byrne Von diesem Augenblick an ist Matthew

Wed, May 27, 2009 R A DIO - T I PP S Kontext: Neurowissenschaften – die bunten Hirnbilder auf dem Prüfstand. • Schweiz • Ausland Der Cup der guten Hoffnung • Hintergrund Zum ersten Mal findet eine Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden statt. V om11. Juni bis 11. • Meinung Juli 2010 wird Südafrika Gastgeber für Millionen von Fussballfans sein. Südafrika will beweisen, dass • Kehrseite es einen... • Zürich und region • Leserbriefe Abenteuer Wissen • Bellevue Der Panamakanal ist eine der bekanntesten Wasserstrassen der Welt. Er verbindet den Atlantik mit dem Pazifik. Seit 1914 fahren Schiffe durch den Kanal. Heute drängen sich trotz der Wirtschaftskrise die... • Wirtschaft • Börseby bloomberg • Wissen Reporter: Roulette, Showgirls und ... Der BBC-Reporter Louis Theroux porträtiert Las V egas, eine Stadt, die von ihren Gästen nur eines • Sport will: ihr Geld. Und die Gäste sollen ein Lächeln auf den Lippen haben, wenn sie hier ihre Ersparnisse... • Fussball • Rätsel Gobi – Allein durch die Wüste • Wetter Als erster Mensch durchquerte Bruno Baumann 2003 allein einen T eil der Wüste Gobi. In zwei • Kultur Wochen durchwanderte er die 500 Kilometer lange Sandwüste und führte ein filmisches T agebuch. «Gegen Ende ist es... • Tv mittwoch • Leben Ein Sklave in Westafrika Nnayanelugo Ozoenyi ist 16 Jahre alt, als er in seiner Heimatstadt in Nigeria auf dem Weg zur Arbeit entführt und in ein Arbeitslager in Niger verschleppt wird. Nach zwei Jahren wird er – krank, halb...

Wed, May 27, 2009 Jo-Jo, Gilb und Yps Sie gehörten einmal zum Alltag: Wohnwand, Compact Cassette, Brieffreunde, der schnelle Dieter • Schweiz Thomas Heck, der böse Gilb (dem nur mit dem richtigen Waschmittel beizukommen war), die • Ausland Zeitschrift «Yps» mit... • Hintergrund • Meinung Warum wird die Politik so geringgeschätzt? • Kehrseite Wenn jemand sagt, etwas sei «letztlich eine politische Frage», dann bedeutet das meistens, dass man über ein Problem leider nicht mehr «sachlich», sondern eben nur noch politisch diskutieren könne. • Zürich und region Woher... • Leserbriefe • Bellevue • Wirtschaft Kreten, Küsten und Kajüten in Kroatien Eine Woche lang in der Kvarner Bucht auf einem Motorsegler von Insel zu Insel tuckern, am Tag über • Börseby bloomberg die Inseln radeln: ideale Ferien, um die Frühlingsmüdigkeit zu verscheuchen. • Wissen • Sport • Fussball TIPPS & INFOS • Rätsel Anreise: Der Flug mit der Adria Airways von Zürich nach Ljubljana dauert eine knappe Stunde, danach fährt man mit einem Bus bis zur Hafenstadt Rijeka. • Wetter • Kultur • Tv mittwoch • Leben

Camper hatten Glück im Unglück, Seite 11 Defekte Gasanlage führte zu Grossbrand (hoh) Hausen am Albis. – Das Inferno auf dem Campingplatz am Türlersee im zürcherischen Säuliamt ist durch ein Leck an einer Flüssiggasanlage in einem Wohn- wagen verursacht worden. Laut Kanton- spolizei Zürich fing das auslaufende Gas im Bereich eines ebenfalls mit Gas betriebe- nen Kühlschranks Feuer. Beim Grossbrand am Montag, der 17 Wohnwagen zerstörte, explodierten rund ein Dutzend Gasflaschen. Für Camper und Feuerwehrleute eine äusserst gefährliche Situation, flogen doch Metallteile Hunderte von Metern weit. «««

China kann nichts tun, Seite 5 Nordkorea feuert wieder Raketen ab (SDA) Seoul. – Nordkorea brüskiert die Welt- gemeinschaft weiter. Das nordkoreanische Militär feuerte am Dienstag zum zweiten Mal in dieser Woche Kurzstreckenraketen zu Testzwecken ab, vermutlich zwei Raketen mit Reichweiten von etwa 160 Kilometern. Wenige Stunden zuvor hatte der UnoSicher- heitsrat Nordkoreas Atomtest vom Mon- tag überraschend schnell und einstimmig verurteilt. Das höchste Uno-Gremium berät nun darüber, wie die Sanktionen gegen das Regime des Diktators Kim Jong-il verschärft werden sollen. «««

Berichte und Interview Seite 3 Prämienschock: BAGVize räumt Fehler ein (TA) Bern. – Nach der jüngsten Hiobsbotschaft von der Prämienfront räumt das Bundesamt für Gesundheit nun Fehler ein. Für die let- zten beiden Jahre seien die Prämien zu tief angesetzt worden, sagt Vizedirektor Peter In- dra im Interview. Wie die Versicherer habe man die Entwicklung falsch eingeschätzt. Weniger kritisch gab sich Indras oberster Chef, Gesundheitsminister Pascal Couchep- in. Das Problem sei nicht, dass er die Reser- ven der Kassen gesenkt habe, sagte er. Son- dern, dass die Patienten bei den Ausgaben nicht bremsten. «««

Schlechtes Vorbild SBB Von Romeo Regenass nen können nicht erwarten, dass Betriebe, Zu Stosszeiten sind die Züge randvoll, Schulen oder auch das Militär Arbeitszeiten, und nicht jeder findet einen Platz. Die Stundenpläne und andere Termine auf ihre SBB suchen seit langem fieberhaft nach Bedürfnisse ausrichten. Lösungen. Eine Idee lautet, das Bahnfahren ««« ausserhalb der Stosszeiten zu vergünstigen. Eine Zugfahrt zwischen 6 und 9 Uhr morgens wäre vorerst gleich teuer wie heute, ab 2010 dann teurer. Die SBB versprechen sich davon eine Verlagerung der Pendlerströme. Diese Pläne sind in der Bevölkerung um- stritten. Nun erfahren wir, dass ausgerechnet Leute, die bei den SBB oder anderen Firmen des öffentlichen Verkehrs arbeiten, gehäuft zu Stosszeiten fahren. Und das erst noch praktisch gratis: Die Arbeitgeber im ÖV schenken jedem Mitarbeitenden ein General- abo. Dieser muss es lediglich versteuern – als Einkommen von 2000 Franken. Beschlossen hat dieses Gratis-GA der Ver- band Öffentlicher Verkehr (VÖV). Es ist das gleiche Gremium, das auch über die Tariferhöhungen 2010 und die Einführung eines 9-Uhr-GA entscheiden wird. Bevor er andere Massnahmen trifft, täte der Verband gut daran, den Einsatz des Mitarbeiter-GA zu überprüfen. Fahrten zu Stosszeiten müssten auch für das eigene Per- sonal so teuer sein, dass sich zumindest ein Teil davon andere Fahrzeiten überlegt. Eine Möglichkeit wäre ein 9-UhrAbo für das Per- sonal. So könnten die Bahnbetriebe zumind- est die eigenen Angestellten motivieren, ver- mehrt ausserhalb der Stosszeiten zu fahren. Die Bahnbetriebe dürften aber grosse Prob- leme haben, ihre Angestellten in die gewünschte Richtung zu lenken. Denn mit flexiblen Arbeitszeiten allein ist es noch nicht getan. Es braucht auch Mitarbeitende, die wirklich zu anderen Zeiten arbeiten möchten. Und wer will das schon, wenn die Lebenspartnerin, der Ehemann oder die Kinder zur gewohnten Zeit aus dem Haus gehen? Solche Schwierigkeiten mit der Erziehung der eigenen Mitarbeiter zeigen, dass die Pläne der SBB, mit höheren Preisen für die Stosszeiten die Pendlerströme breiter zu verteilen, realitätsfremd sind. Die Staatsbah-

Seite 8 Amerikas vereitelte Terroranschläge und das FBI (TA)

BILD JUSTIN LANE/EPA/KEYSTONE New York. – Amerika fühlt sich so sich- er, dass die Krone der Freiheitsstatue wieder geöffnet wird – am 4. Juli, dem Nation- alfeiertag. Das Wahrzeichen war nach dem 11. September 2001 aus Angst vor weit- eren Attentaten geschlossen worden. Seither hat das FBI mehrere geplante Anschläge aufgedeckt – zuletzt vergangene Woche in New York. Die mutmasslichen Terroristen sind oft drogensüchtige, vom FBI in die Falle gelock- te Kleinkriminelle. «««

Kommentar 5. Spalte, Bericht Seite 21 In den überfüllten Zügen belegen viele Bähnler die raren Plätze Von Andreas Valda Nicht nur zahlende Pendler füllen die Morgenzüge der SBB. Auf einigen Strecken besetzen viele Mitarbeiter des öffentlichen Verkehrs die Sitze. Zu viele?

Zürich. – Zu den Pendlerzeiten am Mor- gen und Abend sind auf der Strecke von Zürich nach Bern 5 Prozent der Plätze von Angestellten des öffentlichen Verkehrs be- setzt. Diese sind mit Gratisabonnements un- terwegs. Die 5 Prozent sind ein Durch- schnitt aus der ersten und zweiten Klasse. In der ersten Klasse sind 11 Prozent der Plätze von ÖV-Mitarbeitern belegt, in einzel- nen Zügen gar 19 Prozent. Diese Zahlen haben die SBB auf Anfrage des «Tages- Anzeigers» erhoben. Auf der Strecke Lau- sanne– Genf sind es 3 Prozent. Auch auf anderen Strecken wie Basel–Bern, Basel– Zürich und Zürich–Olten liege der Anteil in derselben Grössenordnung, schreiben die SBB. Ehemalige SBB-Mitarbeiter sehen einen Zusammenhang zwischen einer Bereini- gung von SBB-Standorten und den Fahrten. «Viele volle SBB-Züge werden wegen laufender Umstrukturierungen verursacht. Wenn die Mitarbeiter nicht so weit pendeln müssten, hätte es genug Platz auf den grossen Linien», schreibt ein ehemaliger Mitarbeiter und fragt: «Wieso sollen zahlende Kunden dafür tariflich büssen?» Die SBB lehnen diese Interpretation ab: «Einen Zusammenhang mit Umstruk- turierungen zeigen unsere Erhebungen nicht. Generell ist davon auszugehen, dass heute wesentlich weniger SBB-Mitarbeitende zu Spitzenzeiten unterwegs sind als noch zu Zeiten als Bundesbetrieb, als die SBB gegen 40 000 Mitarbeitende zählten», sagt Sprech- er Roland Binz. «««

Seite 4 Schwierige Stellensuche nach beendeter Lehre Genf/Zürich. – In Kürze beenden Tausende ihre Berufslehre. Eine erste Stelle zu find- en, ist für sie die grösste Hürde. Zwar fordern Politiker und Arbeitnehmerorganisa- tionen Bildungsgutscheine und andere Mass- nahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit, doch entscheidend ist der persönliche Einsatz der Stellensuchenden. «««

Seite 23 Der Dollar ist seit Wochen im Sinkflug Zürich. – Auslöser der Dollar-Schwäche ist die Erleichterung der Investoren darüber, dass das weltweite Finanzsystem vor dem Zusammenbruch bewahrt werden kon- nte. Und massive Wertpapierkäufe der Währungshüter setzen der US-Währung besonders zu. «««

Seite 10 Heftiger Gewittersturm forderte ein Todesopfer Bern. – Im Gewittersturm, der gestern über die Schweiz zog, kam ein Mann ums Leben. Er wurde in Romanshorn von einem umstürzenden Baum im Auto erdrückt. In Luzern wurde eine Frau verletzt. Vielerorts wurden Keller überflutet und Sturm- und Hagelschäden verzeichnet. «««

Seite 5 Eine Latina für das Oberste Gericht der USA Washington. – Eine weitere Verkörperung des amerikanischen Traums: Erstmals soll eine Frau mit lateinamerikanischen Wurzeln Richterin am Supreme Court der USA werden. Präsident Obama nominierte die linksliberale Sonia Sotomayor für den frei werdenden Posten am Obersten Gericht des Landes. Eine clevere Wahl. «««

Dänemark wird wohl zum Testfall für die Lockerung des Bankgeheimnisses (AP) Bern. – Dänemark ist das erste Land, mit dem die Schweiz ein Doppelbesteuerungsabkom- men ausgehandelt hat, das den OECD- Standard für die Amtshilfe in Steuersachen umsetzt. Der Vertragstext ist von den Steuerbehörden beider Länder paraphiert worden, wie das Eidgenössische Finanzde- partement (EFD) gestern mitteilte. Unter- schriftsbereit ist auch ein Abkommen mit einem zweiten Land. Dessen Namen gab das EFD noch nicht bekannt. Das Abkommen mit Dänemark muss nun in beiden Ländern das Unterzeich- nungs- und Genehmigungsverfahren durch- laufen. In der Schweiz können sich in den kommenden Wochen die Kan- tone und Wirtschaftsverbände äussern. An- schliessend beschliesst der Bundesrat über die Unterzeichnung. Erst wenn beide Länder unterschrieben haben, entscheiden die eidgenössischen Räte. Ob das Abkom- men mit Dänemark tatsächlich das er- ste ist, das zur Ratifikation im Parla- ment bereit ist, steht noch nicht fest und hängt auch vom Genehmigungsverfahren in Dänemark ab. Das erste solche Abkom- men soll dem fakultativen Referendum un- terstellt werden. Einzelheiten zum Inhalt des Doppelbesteuerungsabkommens (DBA) mit Dänemark gab das EFD vorerst nicht bekan- nt, weil es noch vertraulich ist. Die Einigung mit Dänemark ist von Inter- esse, weil die EU-Kommission den neuen Amtshilfestandard lieber im bilateralen Be- trugsabkommen mit der Schweiz statt in DBA der einzelnen Mitgliedstaaten umset- zen möchte. Bisher haben 23 Länder um Ver- handlungen für neue DBA ersucht. Im Gang sind diese unter anderem im Falle der USA, Japans und Polens. «««

Zigarettenschmuggel-Prozess: Der Angeklagte belastet einen anderen (len) Bellinzona. – Am Prozess gegen die mut- massliche Zigarettenmafia hat sich erst- mals der Hauptangeklagte Paolo Savino vor dem Bundesstrafgericht zu den Vorwürfen geäussert. Für die Bundesanwaltschaft war der 69-jährige Italiener der eigentliche Drahtzieher hinter dem Zigarettenhandel, bei dem in den 90er-Jahren unversteuerte Zi- garetten im Wert von rund einer Milliarde Franken via Montenegro auf dem italienis- chen Schwarzmarkt landeten (TA vom 8. Mai). Bisher hatte Savino die Aussage ver- weigert. Gestern wies er die Anschuldigungen in einer persönlichen Erklärung zurück. Zwar habe er dem Mitangeklagten Franco Della Torre zu einer Exklusivlizenz für den Zi- garettentransit durch Montenegro verholfen und dafür zwei US-Dollar pro transportierte Kiste kassiert. Er habe aber weder selbst mit Zigaretten gehandelt noch von den krim- inellen Organisationen gewusst, die laut An- klage in den Handel involviert waren. Doku- mente, die ihn belasten, seien gefälscht. Eher ungemütlich waren Savinos Aussagen für Della Torre. Dieser macht geltend, die Zigaretten nur nach Montenegro importiert und mit der weiteren Verwendung nichts zu tun gehabt zu haben. Laut Savino handelte es sich aber eindeutig um eine Transit- und nicht um eine Importlizenz. Die Anklage legte gestern Dokumente vor, in denen Della Torre selbst von Transit gesprochen hat. Er mochte dazu aber nichts sagen. Die Verhandlungen werden am 9. Juni mit dem Plädoyer der Bundesanwaltschaft fortgesetzt. Wann das Gericht das Urteil verkündet, ist noch offen. «««

Carla Del Ponte: «Mein Mandat läuft aus» Von Hans Moser, Buenos Aires habe diese Absicht schon früher bekun- Die frühere Uno-Chefanklägerin und det und sich mit dem Departement für heutige Botschafterin in Argentinien hat Auswärtige Angelegenheiten (EDA) abge- bekannt gemacht, dass sie im nächsten sprochen. Jahr den diplomatischen Dienst quit- Als Botschafterin ist Del Ponte bisher tieren wird. nicht gross in Erscheinung getreten. Für Schlagzeilen sorgte sie dagegen mit ihrem Buch* über ihre Jagd auf Kriegsverbrech- er, das im Frühling 2008 in italienischer Sprache erschien, inzwischen aber auch auf Deutsch vorliegt. Das EDA befand, die Au- tobiografie enthalte Aussagen, «die von einer Vertreterin der schweizerischen Regierung nicht gemacht werden dürfen», und ver- bot Del Ponte, öffentlich über ihr Werk zu reden. In ihrem Buch greift die Juristin den Verdacht auf, Mitglieder der Koso- vo-Befreiungsarmee (UCK) hätten Serben nach Albanien verschleppt und sie als Or- C. Del Ponte. ganspender ausgeschlachtet. Beweise legte Ihre Tage als Schweizer Botschafterin sie nicht vor. waren von Anfang an gezählt. Im Febru- Del Ponte verhehlt nicht, dass sie sich schw- ar 2011 wird die diplomatische Querein- ertut mit dem vom EDA verhängten Rede- steigerin Carla Del Ponte 64 und damit pen- verbot. Sie sei nicht einverstanden damit, sionsberechtigt. Da sie offenbar seit ihrem antwortete sie auf eine entsprechende Frage Amtsantritt im Januar 2008 grössere Fe- von Jugendlichen in Orvieto, aber sie re- rienguthaben angehäuft hat, kann sie sogar spektiere den Entscheid. Aber nicht immer: ein bisschen früher in den Ruhestand treten. Kürzlich gab Del Ponte dem ZDF ein In- 2010 werde sie endgültig aus dem diploma- terview zu ihrem Buch, ohne die Erlaubnis tischen Dienst ausscheiden, verriet sie einem des Aussenministeriums einzuholen. Bern Journalisten von Swissinfo.ch in der ital- liess dies aber offenbar als eine lässliche ienischen Stadt Orvieto, die sie mit dem in- Sünde durchgehen. Sie habe keine Reaktio- ternationalen Preis für Menschenrechte aus- nen bekommen, sagte die Botschafterin, und gezeichnet hat. «Mein Mandat als Botschaf- nehme deshalb an, dass man ihr Zuwider- terin in Argentinien läuft dann aus», sagte handeln als eine nicht besonders gravierende Del Ponte, «und danach werde ich mich Episode eingestuft habe. * Carla Del Ponte/ anderen Dingen widmen: Konferenzen und Chuck Sudetic: Im Namen der Anklage: Seminaren über internationales Recht sowie Meine Jagd auf Kriegsverbrecher und die Begegnungen zur Förderung fundamentaler Suche nach Gerechtigkeit. Fischer-Verlag. Rechte». ««« In der Schweizer Botschaft in Buenos Aires löste diese Ankündigung von Del Ponte, die noch in Italien weilt, keine Überraschung aus. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass die ehemalige Chefanklägerin des Uno- Kriegsverbrechertribunals für das ehema- lige Jugoslawien und Ruanda ihren Posten abgeben werde, sobald sie das Pensionsalter erreicht habe, hiess es gestern. Del Ponte

Velovignette soll Radwege finanzieren (cl) Bern. – Die Stiftung Schweiz Mobil wehrt sich gegen die Abschaffung der Velovi- gnette, über die der Ständerat voraussichtlich morgen Donnerstag berät. Nach ihren Vorstellungen sollen aus den Einnahmen der Vignette nicht nur Haftpflichtschäden gedeckt (TA vom Montag), sondern möglicherweise der Veloverkehr generell finanziert werden. Ein Projektteam prüfe derzeit entsprechende Möglichkeiten, teilte der Präsident von Schweiz Mobil, George Ganz, gestern mit. Das Team erwägt, über die Vignette eine «verursachergerechte Veloabgabe für Infrastruktur-, Unterhalts- und Betriebsbeiträge» zu erheben. Diese Abklärungen würden noch einige Monate dauern. «Es wäre ausserordentlich bedauerlich, wenn diese Bemühungen durch einen Entscheid über die Aufhebung der Velovi- gnette präjudiziert oder gar verhindert würden», schreibt Ganz. Im Stiftungsrat von Schweiz Mobil sind der Bund, alle Kantone, alle namhaften Tourismusorgani- sationen, Verkehrsverbände, die SBB sowie zahlreiche weitere interessierte Organisatio- nen vertreten. Ihr Ziel ist es unter anderem, Routennetze für den Langsamverkehr zu ver- wirklichen. «««

Heisser Abwehrkampf um Pauschalsteuern Von Christof Forster liefern 600 Personen dem Fiskus 65 Millio- Seit dem Zürcher Nein sind die Kritiker nen ab, in Bern zahlen 160 Ausländer 12 Mil- des Steuerprivilegs für reiche Ausländer lionen Franken Steuern. Zudem vereinfacht im Aufwind. Mit schärferen Kriterien das Steuerprivileg die Arbeit der Behörden. wollen sich die Kantone diese Einnahme- Die Regierungsräte wissen aber auch, quelle aber erhalten. dass sie die Sondersteuer ohne Reformen kaum halten können. Dazu ist der poli- tische Druck zu gross. Deshalb werden sie sich wahrscheinlich darauf einigen, die Pauschalbesteuerung transparenter zu gestal- ten und die Kriterien zu verschärfen. Angesichts der unterschiedlichen Bedeu- tung der Sondersteuer für die einzel- nen Kantone wird es aber nicht einfach, eine mehrheitsfähige Lösung zu zimmern. BILD PASCAL LE SEGRETAIN/GETTY IM- AGES Mit Getöse nach Gstaad gezogen: Der Denkbar ist etwa, die Pauschalbesteuerung pauschalbesteuerte Johnny Halliday.BILD STE- FANO RELLANDINI/REUTERS Auch er profitiert nur Personen im Rentenalter zuzugestehen von der Pauschalbesteuerung: Michael Schumacher. oder die Mindestbeiträge zu erhöhen und Lange galt die Pauschalbesteuerung reich- schweizweit zu vereinheitlichen. Der Fi- er Ausländer als etwas unschönes, aber dur- nanzdirektor des Kantons Luzern wird am chaus willkommenes Instrument im Stan- Freitag der Konferenz einen solchen na- dortwettbewerb. Pauschalbesteuerte zahlen tionalen Mindeststeuerbetrag vorschlagen, ihre Steuern nur nach Aufwand. Als der wesentlich höher liegt als 100 000 Messgrösse dient nicht wie üblich das Franken. Heute beträgt der durchschnit- Einkommen, sondern nur die Lebenshal- tliche Steuerertrag aus der Sondersteuer für tungskosten. Wohlhabende rund 90 000 Franken. Nachdem das Zürcher Stimmvolk Landesweite Abschaffung diesen Frühling beschlossen hat, die Einen ersten Test hat die als Abwehrdispos- Pauschalbesteuerung im Kanton abzuschaf- itiv gedachte Reform bereits bestanden. Der fen, ist die Stimmung am Kippen. Das Luzerner Kantonsrat hat gestern mit 58 zu überraschende Votum im wirtschaftlichen 41 Stimmen eine CVP-Motion abgelehnt, die Zentrum der Schweiz, geprägt von der Ab- per Standesinitiative die schweizweite Ab- zockerdebatte und der Finanzkrise, hat die schaffung der Pauschalbesteuerung forderte. Gegner beflügelt. In mehreren Kantonen sind Heute Mittwoch befasst sich auch der Vorstösse angekündigt oder hängig, welche Ständerat mit der Pauschalsteuer. Mit einer das Steuerprivileg abschaffen wollen. Die Interpellation steckt der Nidwaldner CVP- kantonalen Finanzdirektoren zeigten sich Vertreter Paul Niederberger mögliche Eck- anfänglich beeindruckt von der Kritik. Doch punkte einer Reform ab. Und er fordert, resultierten daraus nicht mehr als ein paar mittels einer Studie endlich Klarheit über zahnlose Empfehlungen. den Konsumeffekt der pauschal besteuerten Das dürfte diesen Freitag anders sein, wenn Ausländer in der Schweiz zu erhalten. sich die Finanzdirektoren in Delémont zur Erste Entscheide fallen im Juni, wenn die Jahresversammlung treffen und wieder über Wirtschaftskommission des Ständerats eine das Thema diskutieren. Zwar ist eine klare Standesinitiative des Kantons St. Gallen für Mehrheit der Kantone für die Beibehaltung die landesweite Abschaffung berät. Eine der Pauschalsteuer. Denn die Steuer gener- wichtige Rolle bei der Meinungsfindung iert ansehnliche Einnahmen. 1100 pauschal werden die Vorschläge der kantonalen Fi- besteuerte Ausländer bringen dem Kanton nanzdirektoren spielen. Waadt 165 Millionen Franken. In Genf «««

Strengere CO-Limite2 für neue Autos geplant (AP) Bern. – Die Schweiz soll für neue Au- tos die niedrigeren CO2-Zielwerte der EU übernehmen. Eine entsprechende Revision des CO2-Gesetzes hat das Departement Leuenberger bis Ende Juni in eine Anhörung geschickt. Die EU hat sich zum Ziel geset- zt, die CO2-Emissionen von neu imma- trikulierten Fahrzeugen bis 2015 auf 130 Gramm pro Kilometer (g/km) zu senken. Die Schweiz soll dasselbe Ziel mit einem System erreichen, das die Fahrzeugimpor- teure zur Zahlung einer Busse verpflichtet, wenn die durchschnittlichen CO2-Emissio- nen der neuen Autos höher liegen. Laut dem Bundesamt für Energie stiessen Neuwagen in der Schweiz im Jahr 2008 durchschnit- tlich 175 g/km CO2 aus. In der EU lag der Durchschnitt nur bei 160 g/km. Die Autoim- porteure kündigten bereits gestern Wider- stand gegen die exakte Übernahme der EU- Zielwerte an. Der Vorschlag sei für die Schweiz unrealistisch, schrieb ihre Vereini- gung Auto-Schweiz. So weise der Schweiz- er Fahrzeugpark einen eklatant niedrigeren Dieselanteil von rund 30 Prozent auf, dies im Vergleich zu 50 Prozent in der EU. Auch könne die Schweiz als nicht EU-Mitglied nicht von einer Mischrechnung mit anderen Ländern profitieren. In der EU würden die hohen CO 2-Emissionen von Schweden und Lettland von Ländern mit niedrigen Werten teilweise kompensiert. «««

Cevio sagt definitiv Nein zu Nationalpark (len) Lugano. – Die Gemeinde Cevio im oberen Maggiatal steigt definitiv aus dem Nation- alparkprojekt im Locarnese aus. Anfang Monat hatte das Gemeindeparlament einen Antrag mit 18 zu 6 Stimmen gutgeheis- sen, an der weiteren Planung nicht mehr mitzumachen (TA vom 6. Mai). Dieser Entscheid wäre zwar für den Gemeinderat nicht bindend gewesen, aber die Exekutive will ihn trotzdem respektieren, wie sie nach der jüngsten Sitzung mitteilte. Gleichzeitig sprach sie aber auch von einer «verpassten Chance». Da gut 40 Prozent der geplanten Parkfläche auf dem Gebiet von Cevio liegen, ist das gesamte Projekt faktisch vom Tisch. «««

68 Milliarden für die soziale Sicherheit (SDA) Bern. – Eine Gruppe von Künstlern aus der ganzen Schweiz will die Sozialwerke mit einer Milliarden-Finanzspritze sichern. Unter dem Namen «Künstler Partei der Schweiz» beabsichtigt die Gruppe, eine Volksinitiative zu lancieren. Die Initianten möchten, dass der Bund der AHV, der IV und der Arbeitslosenversicherung zusätzlich zur bisherigen Finanzierung 68 Milliarden Franken zur Verfügung stellt. In einem Inter- view mit dem «Tages-Anzeiger» vom letzten Dezember wurde erklärt, es handle sich bei der Initiative um eine Antwort auf die für die UBS eingesetzten 68 Milliarden Franken. «««

Volksinitiative für mehr Ferien steht (AP) Bern. – Die Volksinitiative «6 Wochen Fe- rien für alle» von Travailsuisse soll Ende Juni mit mehr als 125 000 Unterschriften eingereicht werden. Die Initiative verlangt eine Erhöhung des gesetzlichen Mindest- ferienanspruchs von 4 auf 6 Wochen pro Jahr, weil die Hektik am Arbeitsplatz rapide zugenommen habe, die Arbeitsprozesse im- mer stärker verdichtet worden seien und der Arbeitsrhythmus ständig erhöht worden sei. «««

Bignascas Bruder plant Abgang aus Bundeshaus (SDA) Lugano. – Lega-Politiker Attilio Big- nasca plant, sein Mandat im Nationalrat niederzulegen. Der Bruder des bekannteren Giuliano Bignasca möchte sich mehr um seinen Job als Fraktionschef im Tessiner Kantonsparlament kümmern. Seinen Sitz in Bern würde Norman Gobbi erben. «««

Zuwanderung aus der EU etwas gebremst (SDA) Bern. – Die Zuwanderung von Staatsbürgern aus den EU- und Efta-Ländern ist gebremst worden. Ein Grund dafür ist die Wirtschaft- slage. Insgesamt lebten am 30. April dieses Jahres 1,65 Millionen Ausländerinnen und Ausländer in der Schweiz, 1,04 Millionen davon aus der EU und der Efta. Das sind 5,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Bundesamt für Migration gestern mitteilte. Diese Zuwachsrate liegt tiefer als die im April 2008, im August 2008 und im Dezem- ber 2008 erhobenen Vergleichswerte. «««

Der Arbeitgeber soll künftig das Arztzeugnis bezahlen Von Daniel Friedli, Bern Damit, so schätzt Humbel, könnten die Alarmiert vom Prämienschock, dürfte Prämienzahler immerhin um bis zu 300 Mil- das Parlament bald dringlich Sparideen lionen Franken entlastet werden. Und sie wälzen. Die jüngste: Der Chef soll nicht hofft auch, dass die Arbeitgeber dann nicht von jedem kranken Mitarbeiter gleich mehr für jede Abwesenheit innert weniger ein Arztzeugnis verlangen. Tage ein Zeugnis verlangen. Denn ein solch- es werde von den Ärzten ohnehin meistens Gelassen blieb gestern nur Pascal Couchep- problemlos ausgestellt. in: «Man zahlt, was man konsum- Beim Arbeitgeberverband stösst der iert», erklärte der Gesundheitsminister Vorschlag freilich auf heftige Ablehnung. lakonisch die Ankündigung vom Vortag, die «Ich sehe nicht, wie damit Gesundheit- Krankenkassenprämien würden landesweit skosten gespart werden sollen», sagt Ver- um durchschnittlich 15 Prozent steigen. bandsdirektor Thomas Daum. Hauptursache für diesen hohen Anstieg sei das Wachstum der Gesundheitskosten. ««« Ansonsten hörte man in der Wandelhalle vor allem ein Wort: dringlich. Die Grünen drängten auf eine dringliche Debatte, um einen sofortigen Prämienstopp für zwei Jahre zu fordern. Die SP verlangte eben- so dringlich von Couchepin Rechenschaft darüber, wie er die Preise der Medikamente senken will. Und auch die CVP schloss sich diesem Appell an: «Pascal Couchepin soll alle Massnahmen treffen, die er verordnen kann und welche Preissenkungen erwirken», liess sich Fraktionschef Urs Schwaller zi- tieren. Vertrauen statt Kontrolle Darüber war sich offenbar auch die überparteiliche Gruppe von Gesundheit- spolitikern einig, die auf Initiative von FDP- Nationalrat Otto Ineichen gestern erstmals zusammensass. «Wir warten auf Couchep- ins Vorschläge», sagte Ineichen nach dem Treffen – zuversichtlich, dass darauf auch seine Gruppe eine Liste mit chancenreichen Sparvorschlägen vorlegen kann. Neben einer Senkung von Medikamenten- preisen, Spitaltarifen und Vertriebsmargen stiess in dieser Gruppe auch eine Idee auf Sympathie, die CVP-Nationalrätin Ruth Humbel eingebracht hat: Wer krank wird, soll das Arztzeugnis für den Chef nicht mehr selber bezahlen müssen. Statt wie bisher vom Versicherten oder seiner Krankenkasse soll die Rechnung dafür vom Arbeitgeber übernommen werden. Im Minimalfall zu- mindest dann, wenn dieser schon vor dem 4. oder 5. Krankheitstag ein Zeugnis verlangt.

Prämien verbilligen, bis das System kippt Von Antonio Cortesi Steiert setzt vielmehr auf eine beinahe schon Jeder dritte Prämienzahler erhält heute subversiv zu nennende Strategie. Man werde Subventionen vom Staat. In Zukun- die Prämienzahler konsequent auffordern, zu ft werden es noch mehr sein. Das Fi- einer billigeren Kasse zu wechseln, sagt der nanzierungsmodell der Kopfprämie gerät Vizepräsident des Dachverbands schweiz- allmählich an seine Grenzen. erischer Patientenstellen – «bis das System der Pseudokonkurrenz unter den Kassen im- Die Zahlen sind astronomisch: 3,4 Mil- plodiert». Und letztlich das Thema Einheit- liarden Franken bezahlten Bund und Kan- skasse politisch wieder aufs Tapet komme. tone 2008 für die Verbilligung der Den kommenden Prämienschub ausbaden Krankenkassenprämien. Im laufenden Jahr müssen die Kantone. Die Situation werde dürfte der Betrag auf 3,5 Milliarden steigen. «als dramatisch» eingestuft, sagt Michael Und wenn Pascal Couchepin mit seinem Jordi, stellvertretender Generalsekretär Vorschlag Erfolg hat, den Bundesanteil der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK). nächstes Jahr über den gesetzlich fest- Selbst wenn Couchepin sein Massnahmen- gelegten Beitrag hinaus um 200 Millionen paket umsetze und auch die Medikamenten- zu erhöhen, wird die Gesamtsumme erstmals preise senke, werde der durchschnittliche die 4-Milliarden-Grenze erreichen. So viel Prämienanstieg immer noch 10 Prozent be- gibt der Staat für die ganze Armee aus. tragen. Dass das Geld wirklich jenen zugute Die Kantone ihrerseits könnten die Menge- kommt, die am stärksten unter den ex- nausweitung nur beschränkt steuern. «Wir plodierenden Prämien leiden, ist allerdings können die Bremse etwa bei den personellen nicht garantiert. Das Krankenversicherungs- Ressourcen im Spitalambulatorium anset- gesetz schreibt lediglich vor, dass Men- zen. Aber das verstösst dann rasch gegen die schen «in bescheidenen wirtschaftlichen medizinische Behandlungsfreiheit.» Verhältnissen» in den Genuss von Subven- Unsolidarische Rabatte kappen tionen kommen sollen. Wo die Einkom- Jordi spielt den Ball zurück an den mensgrenze liegt, entscheiden die Kantone Bund: «Eine Massnahme, die rasch greifen autonom. Dies hat zur Folge, dass 2007 würde, wäre das weitgehende Kappen der die Bezügerquote in den Kantonen Glarus Prämienrabatte bei den Franchisen.» Sie be- und Waadt bloss bei gut 21 Prozent lag, tragen heute bis zu 50 Prozent und gehen im Kanton Zürich bei 29 Prozent, in Ap- zulasten der übrigen Prämienzahler. «Diese penzell Innerrhoden hingegen bei 50 und Entsolidarisierung im System ist hochprob- beim Spitzenreiter Obwalden gar bei 57 lematisch», sagt der GDK-Sekretär. Der Prozent. Gleichzeitig stellte etwa im Kan- Bundesrat könne die Änderung auf dem ton Waadt bloss ein Viertel der Bezugs- Verordnungsweg beschliessen – «und damit berechtigten ein Verbilligungsgesuch. Im die Durchschnittsprämie mit 300-Franken- schweizerischen Durchschnitt wurde aber Franchise spürbar entlasten». doch beinahe jede dritte Prämie verbilligt, und 39 Prozent der Haushalte erhielten Sub- ««« ventionen. Dramatische Situation Dass damit das System der Kopfprämie, bei dem Arme und Reiche im Prinzip gleich viel zahlen, ins Wanken kommt, ist nicht nur linken Politikern klar. Trotzdem hält man sich selbst bei der SP mit übereil- ten Forderungen nach einem Systemwechsel zurück – die Abfuhr bei der Gesundheitsini- tiative im Jahr 2003 ist in schlechter Erin- nerung. Der SP-Nationalrat Jean-Francois

Lasst die Fachleute übernehmen! Von Daniel Foppa tun.der SenkungSo verhindertder inieren und an der freien Arztwahl rütteln Ein hilfloser Bundesrat, ein der Reservenausgeprägteund der wollte. Darauf berufen sich nun Reformgeg- überfordertes Parlament, sture Kantone ErhöhungFöderalismusdes Selb- ner. und widersprüchliche Signale aus dem stbe-vernünftige halts Für einen Ausweg aus der selbst verschulde- Volk. Wer soll da das Gesundheitswesen künstlichübergeordnetetief zu ten Krise braucht es nun externe Hilfe: heilen? Nun müssen echte Experten her. halten.Lösungen.SeinDasBundes-ist nicht Hochkarätige Experten müssen das Ruder nur amt fürinGesundheitder Gesundheit- in die Hand nehmen. Ein Rat unabhängiger spolitikbewilligte ausderpoliti-Fall, sondern Gesundheitsökonomen und Ethiker soll im schen Gründenauch bei der zu niedrigeBil- Auftrag des Bundesrats erarbeiten, wie das dung Prämien.und der RaumplaDer Wal- Gesundheitssystem unter den gegebenen lisernung. wollteInterkantonale als Gesund- wirtschaftlichen und demografischen Be- heitsministerSpitalplanungen mit respek- dingungen im Idealfall auszusehen hätte. tablemscheitern meist Leistungsausweisim Danach müssen die Fachleute ihre Ideen BILD PETER KLAUNZER/PHOTOPRESS/KEY- Ansatz. Die inFolge: die NirAnnalengends einer breiten Öffentlichkeit vorstellen – STONE Am Boden: Das Gesundheitssystem darf nicht länger den Gesundheitspolitikern überlassen eingehenauf der – dummerweiseWelt ist die bevor sie die Vorschläge Bundesrat und werden. Spitaldichte hat er so den rechtzeitigenhoch Parlament übergeben. Natürlich besteht die «Die Reserven sind hoch genug. Die Kosten wie in Abgangder Schweiz. verpasst.Wir Gefahr, dass die Politik auch diese Vorlage sind steigend, aber im Vergleich mit der Ver- leisten uns zerzaust. Die Parteien wissen jedoch, dass sie gangenheit im Griff. Wenn mein Nachfolger Verheerendbeispielsweise ist auchden der- unter starker öffentlicher Beobachtung ste- dasselbe macht wie ich, dann hat er auch Er- Luxus gesundheitspo-von 18 herzchili- hen. Denn ohne Gegenmassnahmen drohen folg.» tischerurgischen LeistungsausweisAbteilun- zweistellige Prämienerhöhungen zum Nor- Pascal Couchepin am 3. Oktober gen, des Parlaments.obwohl laut malfall zu werden. Dann aber dürfte die 2008 etwa CVP-Ständerat Bruno Frick überVertretereinstimmender von Kassen, Empörung in der Bevölkerung ein Ausmass (zu Recht) ein Verbot von Bil- ÄrztenExpertenmeinung und Pharma8 annehmen, das neu ist für dieses Land. ligkassen forDer Schlamasseldert, tut genug blockierenwären. sichZudem ««« eristdiesperfekt.primärInalsderVerwaltungsratärgstengegenseitig.bleiben Esdie gilt:Patienten Wirtschaftskriseder Swica,derdie «Wes’ in der Brot ichSchweiz ess, des’länger Nachkriegszeitim Gegensatz zur Lied im ichSpital sing.»als Wennin den Konkursteigenrenzdie Prämienkeine Bil- übrigen Industriestaaten. Dagegen helfen ligkassenum bis zu anbietet.20 zwar die neuen Fallpauschalen. Doch wirk- Prozent.Die GeDie abstraktesundheit- lich etwas zur Kostendämpfung beitra- skommissionenZahl wird im Herb- gen würde jener Gesundheitsdirektor, der stsindbit-unterdessen tere Realität,derart Spitäler schliesst. Auch wenn er danach wennparalysiert,die Prämienrechnungdass abgewählt wird, wie eben in Neuenburg namhafte Parlains Hausmentarierflattert. geschehen. inMehreinerLeuteArt Parallelkommission- Systembedingt ist auch die beschränkte als üblich werdenmitmachen,dann zwar Handlungsfähigkeit des Milizparlaments. diedie derKassegesundheitspolitischewech- Durch ihre Brotberufe werden die seln, doch Ratsmitglieder zu Interessenvertretern. Der fürLaiedieOttomeistenIneichenbleibtleitet.ein Ständerat debattiert morgen über die happigerAugenfälliger Forderung, dass Kassenvertreter bei Kassen- Prämienanstiegkönnte vorlagen in den Ausstand treten müssen. Was dasunabwendbar.Versagen der Räte nicht eigentlich selbstverständlich sein sollte, wird sein. wohl erneut gebodigt. SchuldDiedaranUrsachensind Schliesslich verhält sich auch das Volk viele.derGesundheits-Blockade reichen widersprüchlich. Es will zwar tiefe Prämien, inministerdesPascaltiefer.CouchepinSie lehnt aber Sparmassnahmen ab. So scheit- haben hatmit zuderlangeOrganisation erte letztes Jahr ein Gesundheitsartikel, der versucht,unseresdie PrämienLandesmitzu Fehlanreize bei der Spitalfinanzierung elim- grobes Geschütz» Mit Peter Indra sprach Roland Schlumpf, ven zu äufnen. Zuvor hatte das Departe- Bern ment die Kassen angewiesen, die Reserven «Ganz Für BAG-Vizedirektor Peter In- abzubauen. Das ist doch ein Widerspruch? dra können alle bisherigen Vorschläge Nicht unbedingt. Die Reserven waren in zusammen den Prämienanstieg um gewissen Kantonen massiv zu hoch. Die höchstens drei Prozentpunkte mildern. aus heutiger Sicht viel zu niedrigen Prämien 2008 und 2009 gehen zulasten der Reserven, was in diesem Ausmass sehr ungewöhnlich ist. Hinzu kam die Finanzkrise. Sie führte zu einer niedrigeren Bewertung der Reserven, und es gab Ertragsausfälle auf den Finanzan- lagen der Kassen. Es gibt Vorschläge, um die Kosten zu senken. Wie weit können sie den Prämienanstieg dämpfen? Sollten Departement und Parlament alle Vorschläge wie etwa die Patientengebühr, die Möglichkeit, die ambulanten Tarife zu korrigieren, oder niedrigere Medikamenten- preise beschliessen, dann würden die Kosten Herr Indra, wer ist Schuld an diesem 2010 weniger ansteigen. Dann steigen die Prämiensprung? Prämien im Durchschnitt nur noch 10 statt Man kann nicht einfach jemandem die 15 Prozent? Schuld zuschieben, denn an diesem Prozess Fünf Prämienprozente entsprechen rund ein- sind viele beteiligt. Die Kassen tragen aber er Milliarde Franken. Das bräuchte dann die Verantwortung für die Prämien. Allerd- ganz grobes Geschütz – beispielsweise ings muss das Departement die Prämien be- müssten alle Tarmed-Tarife von Ärzten und willigen. Spitälern um zehn Prozent gesenkt werden. Ja, schon – aber alle Beteiligten hatten im Wenn wir alles umsetzen, was auf dem Tisch Sommer 2007 die Kostenentwicklung falsch liegt und seine Wirkung bereits auf 2010 eingeschätzt. Nach der Prämienbewilligung entfalten kann, reden wir von zwei bis drei im Herbst stellte sich heraus, dass die Kosten Prämienprozenten. höher sein werden. So waren die Prämien ««« für 2008 und 2009 gegenüber den Kosten zu niedrig angesetzt. Die Kassen werden also 2009 Verluste einfahren. Ist das nicht auch eine Folge der Billigkassen? Billigkassen ziehen gute Risiken mit billi- gen Prämien an. Wenn diese guten Risiken weniger Geld an die Solidargemeinschaft aller Versicherten beisteuern, wird dem ganzen System Geld entzogen. Wenn also viele Leute in Billigkassen gehen, muss die Gesamtheit mehr Prämien bezahlen. Ist das korrekt? Jedes Modell, das zu einem vernünftigen Gesundheitsverhalten Anreiz bietet, finden wir eigentlich gut. Es wäre aber nicht richtig, wenn Billigkassen nur über die Risikose- lektion funktionieren. Ein anderer Teil der Prämienerhöhung wird fällig, um Reser-

«Man sagt, wer sucht, der findet» Von Erika Burri rund zehn Bewerbungen verschickt. Ergeben sie sich vorstellen, sich weiterzubilden und Anfang Juni finden die hat sich noch nichts. «Klar entmutigen mich ein Studium in Angriff zu nehmen. Lehrabschlussprüfungen statt. Was die Absagen», sagt sie. Und auch, wenn ihre Yvonne Schäpper weiss nicht, wie hoch nachher kommt, ist für viele ungewiss. Freundinnen über einen erfolgreichen Ver- die Jugendarbeitslosigkeit ist. 5,2 Prozent Yvonne Schäpper möchte unbedingt tragsabschluss jubeln, frage sie sich, wieso es scheinen ihr viel. Sie möchte auf keinen einen Job. bei ihr noch nicht geklappt habe. Doch den Fall zu den fünf von hundert Jugendlichen Kopf lasse sie noch lang nicht hängen. gehören, die nach der Lehre den Weg zum Yvonne Schäpper bewirbt sich auch auf Arbeitsamt antreten müssen. Sie glaubt auch Stellen, die Arbeitserfahrung voraussetzten. nicht, dass sie das muss. Doch die Angst sitzt «Das steht in 99 von 100 Stellenausschrei- auch ihr immer ein bisschen im Nacken. bungen.» Schliesslich habe sie auch etwas ««« zu bieten und in der KV-Lehre nicht drei Jahre lang nur Broschüren sortiert. Die Lehre sei intensiv und äusserst interessant gewesen. Sie habe viel gelernt. Und jetzt sei sie bereit für einen Job. Yvonne Schäpper bewirbt sich sehr gezielt auf Stellen, bei denen sie eine realistis- che Chance sieht. An einem Empfang ar- beiten könne sie sich vorstellen oder in einem Sekretariat mit Kundenkontakt. Rech- nungswesen und Zahlen «beigen» mag sie weniger. Bewerbungen schreiben ist zeit- intensiv, weil sie sich mit einem gut

BILD THOMAS BURLA Auf Stellensuche: Y. geschriebenen und fehlerfreien Brief von Schäpper. der Masse abheben will. «Ich denke, ein Die 20-Jährige aus Bülach will gar künftiger Arbeitgeber entlarvt 08/15-Bewer- nicht daran denken, was wird, wenn bungen rasch.» Bevor Yvonne Schäpper die sie nach der Lehre keine Arbeit findet. Bewerbungen abschickt, darf sie diese ein- Gestern hatte Yvonne Schäpper ihren let- er Personalfachfrau der Kantonalen Verwal- zten Schultag in der KV Zürich Busi- tung vorlegen, die dann noch Tipps gibt. ness School. In der ersten Juniwoche Zuerst Erfahrungen sammeln finden die Lehrabschlussprüfungen ihrer Natürlich überlegt sich Yvonne Schäpper, Kaufmännischen Lehre mit Berufsmaturität was sie macht, wenn es trotzdem nicht statt. Ihr Lehrvertrag mit der Kantonalen klappt mit dem Job. Ihre Eltern würden Verwaltung Zürich läuft noch bis Ende Au- ihr helfen, einen Auslandsaufenthalt zu fi- gust. nanzieren. «Vielleicht gehe ich dann nach «Manchmal fühle ich mich, als würde ich Amerika oder eher nach Paris», sagt die 20- schweben», beschreibt Yvonne Schäpper die Jährige. Französisch falle ihr im Gegensatz Phase, in der sie im Moment steckt, dem zu Englisch nicht ganz so leicht. Bessere Übertritt von der Lehre ins Berufsleben. Sprachkenntnisse würden ihre Chancen im Noch ist sie optimistisch und vertraut da- Arbeitsmarkt sicher verbessern. Doch so rauf, dass sich etwas ergeben wird. «Man reizvoll ein Aufenthalt in Paris sein mag, sagt doch, wer sucht, der findet.» Gezielte Plan B ist trotzdem keine Lösung. Sie hat Bewerbungen Angst, dass sie nach einem Auslandsaufen- Die Jobsuche ist auch für eine gute Schülerin thalt gleich nach der Lehre «weg vom Fen- mit einem Notenschnitt von knapp unter 5 ster» wäre und es danach nicht leichter wird, eine Herausforderung. Trotz Abschlussstress einen Job zu finden. «Ich will Arbeitser- hat Yvonne Schäpper in den letzten Wochen fahrung sammeln», sagt sie. Danach könne www.jeunesatwork.ch Die höchste Hürde ist, eine erste Stelle zu bekommen Von Richard Diethelm, Genf auf die ganze Schweiz auszudehnen. «Wir Gegen die Jugendarbeitslosigkeit werden begrüssen solche private Initiativen als BildungsGutscheine gefordert. Und in Beitrag zur Bekämpfung der Jugendarbeit- Genf verbucht Jeunes@Work erste Er- slosigkeit», sagt der zuständige Ressortleiter folge. beim Seco, Tony Erb. Sobald Jeunes@Work evaluiert sei, habe in anderen Kantonen das Wer eine Berufslehre abgeschlossen hat, soll Arbeitsamt zu entscheiden, ob es dieses vom Staat Bildungsgutscheine im Wert von Modell übernehmen will. In der Schweiz gibt 5000 Franken für Aus- und Weiterbildung es laut Erb diverse Projekte mit ähnlicher erhalten. Dies fordert der Schweizerische Zielsetzung. Gewerkschaftsbund und der Kaufmännische Vorteile für beide Seiten Verband Schweiz. Auch die Jungparteien Jeunes@Work arbeitet nicht grundlegend der Schweiz wollen bei der Jugendarbeit- anders als andere Stellenvermittler. «Wir slosigkeit Nägel mit Köpfen machen. Nach verfolgen einen unternehmerischen Ansatz», der Sendung «Arena» vom letzten Freitag hebt IPT-Direktorin Christine Théodoloz- haben sie aus den Massnahmenkatalogen Walker als Eigenheit hervor. So prüft die ihrer Parteien einige wenige Forderungen Beraterin zu Beginn, ob die Vorstellungen herauskristallisiert, die sie morgen Donner- für die erste Stelle realistisch sind, oder stag mit der Wirtschaftsministerin Doris sie erarbeitet mit der jungen Person einen Leuthard besprechen werden. entsprechenden Plan. In einer zweiten Phase Bereits fortgeschritten ist ein Projekt des wird trainiert, sich auf dem Arbeitsmarkt Genfer Privatbankiers Patrick Odier. Er will möglichst gut zu verkaufen. Ein Praktikum verhindern, dass junge Menschen nach Ab- von 2 bis 4 Wochen, das den Arbeitge- schluss der Lehre oder des Studiums als ber nichts kostet, bringt – im günstigen Erstes bei einer Sozialversicherung landen. Fall – beiden Seiten Vorteile. «Die frisch Dank seiner Initiative richtete die Stiftung Diplomierten finden eine Stelle und die Fir- Integration für alle (IPT) im April 2008 ma junge Talente», sagt Théodoloz. Seit Be- die Vermittlungsagentur Jeunes@Work ein, ginn der Rezession fällt es allerdings auch die diplomierten Jugendlichen hilft, eine Jeunes@Work schwerer, Praktika zu organ- passende Stelle zu finden. Odier trägt rund isieren. Zumal die Firmen von allen Seiten 70 Prozent der Kosten, das Genfer Arbeit- mit Anfragen überhäuft werden. samt den Rest. In der einjährigen Pilot- Der Direktor des Genfer Arbeitsamts, Patrick phase unterstützte Jeunes@Work 53 Männer Schmied, schätzt an Jeunes@Work, dass es und Frauen. Unter den 22, die das ganze einer im Kanton verbreiteten Mentalität ent- auf drei Monate begrenzte Programm durch- gegenwirkt. Unter den Jungen heisse es: Du liefen, wurden 17 nach dem abschliessenden musst warten, bis du den idealen Job findest. Praktikum fest angestellt. Dieser Vermit- Im Unterschied zu Jeunes@Work müssen tlungserfolg und die seit dem Konjunkturein- die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren bruch stark steigende Jugendarbeitslosigkeit (RAV) alle gemeldeten Stellensuchenden veranlassten Odier, IPT sowie die Volk- beraten, ob jung oder alt, ob gebildet oder swirtschaftsund die Bildungsdirektion des unqualifiziert. Im Kanton Genf sind etwa 10 Kantons Genf, Jeunes@Work fortzuführen. Prozent der 14 000 Arbeitslosen jünger als 25 Mit einem Budget von 600 000 Franken Jahre. Davon haben 400 bis 500 keine Beruf- können im laufenden Jahr 150 Diplomierte sausbildung. «Diese versuchen wir durch ein im Alter zwischen 18 und 28 Jahren davon Motivationssemester auf den Weg in die Ar- profitieren. beitswelt zu bringen», sagt Schmied. Odier bat zudem das Staatssekretariat für Wirtschaft, Seco, in Bern, das Modell «««

Eine weitere Verkörperung des amerikanischen Traums Von Martin Kilian, Washington er bevorzugte. Obama dürfte sich auch de- US-Präsident Barack Obama hat eine shalb für Sotomayor entschieden haben, weil Latina für das Oberste Gericht no- sie wie der Präsident selbst den Aufstieg miniert. Sonia Sotomayor ist eine clevere der Meritokratie verkörpert: Sie wuchs in Wahl. einer Sozialsiedlung im New Yorker Stadt- teil Bronx als Kind eines früh verstorbe- nen Arbeiters und einer Krankenschwester in bescheidenen Verhältnissen auf, ehe sie den Einzug in die Eliteuniversitäten Princeton und Yale schaffte. Danach begann Sotomay- or ihre Karriere als Anwältin, Anklägerin und Bundesrichterin. Obwohl der ältere Bush, ein Republikaner, die Juristin 1992 zuerst als Bundesrichterin nominiert hatte, erhob sich im Senat repub- likanischer Widerstand gegen Sotomayor, nachdem sie von Bill Clinton 1997 als Beru- Sonia Sotomayor. fungsrichterin vorgeschlagen worden war: Als Kind verfolgte sie vor dem Fernseher Es hiess, sie sei zu liberal, obwohl sie kaum gebannt die Gerichtsauftritte des berühmten durch kontroverse Entscheidungen aufge- TV-Anwalts Perry Mason – und wollte dere- fallen war. Auch am Dienstag reagierten inst ebenfalls Juristin werden. Und am Di- konservative Juristen ablehnend auf die enstag machte Sonia Sotomayor als Juristin Berufung Sotomayors. Sie sei eine «liberale sogar Geschichte: Präsident Barack Oba- juristische Aktivistin» und werde die Verfas- ma nominierte die Berufungsrichterin aus sung nicht im Sinne der Gründerväter inter- New York als erste Latina für das oberste pretieren. amerikanische Bundesgericht. Dennoch wurde die Nominierung Sotomay- Falls der US-Senat die Nominierung ors in Washington als kluger Schachzug bestätigt, wird Sotomayor nach der inzwis- des Präsidenten gewertet, der die wachsende chen pensionierten Richterin Sandra Day Bindung vieler Latinos an die Demokratis- O’Connor sowie Bundesrichterin Ruth Bad- che Partei stärken werde. Fällt der Wider- er Ginsburg als dritte Frau in der Geschichte stand der Senatsrepublikaner gegen So- Amerikas die Robe der Verfassungsrichter tomayor zu stark aus, dürfte den Republikan- tragen. Präsident Obama pries Sotomayor bei ern neuerlich Ärger mit Frauen und hispanis- ihrer Vorstellung im Weissen Haus als eine chen Wählern drohen. Überdies könnte die «inspirierende Wahl», hatte sich jedoch erst Berufung Sotomayors die innerparteiliche am Wochenende für die Tochter puerto-ri- Debatte über die Zukunft der Republikaner canischer Einwander entschieden. Sotomay- verschärfen. or soll im neunköpfigen Gericht den auss- Erst vergangenen Sonntag hatte ExAussen- cheidenden Richter David Souter ersetzen, minister Colin Powell seine Parteifreunde der dem liberalen Block von vier Richtern gewarnt, sie müssten die Basis der Partei ver- zugeordnet wurde. breitern, wenn sie künftig Erfolge an den Die konservative Fraktion unter Führung Urnen verzeichnen wollten. Umfragen zu- von Chefrichter John Roberts verfügt eben- folge bilden derzeit weisse Südstaatler sowie falls über vier Richter, sodass der kein- regelmässige Kirchgänger das Rückgrat der er Fraktion zuzuordnende Richter Antho- Partei, während sich schnell wachsende Min- ny Kennedy oftmals das Zünglein an der derheiten und Frauen zusehends von ihr ver- Waage bildet. Bis zuletzt hatte der Präsident abschieden. sogar engsten Mitarbeitern gegenüber ver- schwiegen, welche von vier Kandidatinnen «««

So sehen die Länder der Region Nordkorea (nh) (nh) (nh) tion und verurteilte ihn als eine Gefährdung der regionalen Sicherheit. Noch im April hat- te Aussenminister Sergei Lawrow versucht, Nordkorea zurück an den Verhandlungstisch zu bewegen. Aber Pyongyang erteilte ihm eine Abfuhr. In der Folge sagte Leonid Petrow, einer der besten russischen Ken- ner Nordkoreas, Moskau habe keinen Ein- Japan Nordkoreas Atomwaffen bedrohen fluss auf Pyongyang mehr, der Norden höre Japan direkt, es liegt innerhalb der Re- sich nicht mal mehr Moskaus Meinung an. ichweite der Kurzstrecken-Trägerraketen. Dennoch rief Lawrow zur Milde gegenüber Tokio reagierte deshalb alarmiert auf den Pyongyang auf. Da war der zweite Atom- neuen Atomtest Pyongyangs, es verlangt test bereits in Vorbereitung. Mit seinem eine Verschärfung der Sanktionen. Premier Säbelrasseln hat Kim Moskau wie Peking Taro Aso liess sich von Präsident Obama kaltgestellt und verhöhnt. Nordkorea ist im versichern, die USA seien bereit, Japan zu Übrigen für Russland auch interessant als verteidigen. Nordkorea ist in Japan allerd- Transitland für Energie-Exporte und Güter. ings auch ein innenpolitisches Problem, ««« seit Ex-Premier Shinzo Abe das Schicksal einiger vor 30 Jahren nach Nordkorea ver- schleppten Japaner emotionell aufgeladen hat. Bei den Sechsnationengesprächen trat Japan deshalb oft de facto in den Aus- stand. Ohne Lösung der Verschlepptenfrage mochte Tokio nicht zur Entspannung beitra- gen. Insofern kommt Kim Jong-il mit dem Säbelrasseln der Regierung in Tokio entge- gen. Südkorea Südkorea ist gespalten, auch in der NordkoreaFrage. Viele Anhänger des ver- storbenen Präsidenten Roh Moo-hyun wer- fen Nachfolger Lee Myung-bak vor, er habe den Norden in die Enge getrieben. Das Kon- dolenzschreiben Kim Jong-ils an Rohs Fam- ilie schien sie zu bestärken. Umso grösser die Enttäuschung, als derselbe Kim 24 Stun- den später eine Atombombe zünden liess. Seoul hat den Test scharf verurteilt und angekündigt, es trete sofort der Proliferation Security Initiative (PSI) bei, einer Schöpfung der Bush-Administration. Dieser Schritt hat vor allem symbolische Bedeutung. Doch hat- te Nordkorea gedroht, in dem Fall die Son- derzone Kaesong zu schliessen, in der 30 000 Nordkoreaner für südkoreanische Fir- men arbeiten. Allerdings braucht Pyongyang die Devisen aus Kaesong dringend. Russland Moskau nannte den nordkoreanis- chen Test eine Verletzung der Uno-Resolu-

China kann nichts tun Von Henrik Bork, Peking sind in Sachen Nordkorea die Hände gebun- bis zu 70 Prozent aller fossiler Brennstoffe Der neuerliche Atomtest hat die Gren- den. Auf die Frage, wie sein Land auf die in Nordkorea stammen Schätzungen zufolge zen chinesischer Macht über Nordkorea erneute Provokation Nordkoreas reagieren aus China. Daran wird sich auch nach dem aufgezeigt. sollte, gibt ein prominenter Politikberater der zweiten Atomtest vermutlich wenig ändern. chinesischen Regierung eine überraschende Sanktionen brachten nichts Antwort. «China kann nichts tun», sagt Pro- Deutlich belegt ist inzwischen das völlige fessor Yan Xuetong vom Institut für In- Versagen der Sanktionen, die nach Nordko- ternationale Fragen der Qinghua-Universität reas erstem Atomtest 2006 von den Vere- in Peking. Nordkorea sei entschlossen, sich inten Nationen verhängt worden waren. nuklear zu bewaffnen, glaubt Yan. «Selb- Anstatt das Land weiter zu isolieren, sind st wenn China sämtliche Wirtschaftshilfe seine Handelsströme mit China in den an Nordkorea einstellte, würde Nordkorea Jahren danach sogar gewachsen. Der Nord- BILD KCNA/PHOTOSHOT/KEYSTONE Kim dieses Ziel nicht aufgeben», sagt Yan. korea-Experte Marcus Noland vom Peter- Jong-il besucht ein historisches Schlachtfeld (un- datiertes, vor drei Tagen freigegebenes Regierungs- China bezeichnet die Entnuklearisierung son Institute for International Economics foto). der Koreanischen Halbinsel als eines sein- in Washington hatte für eine Studie im Auch China konnte nicht verhindern, er Ziele. Es hat die Sechsländergespräche Dezember 2008 alle Statistiken ausgewertet. dass Nordkorea einen zweiten Atom- zur atomaren Abrüstung Nordkoreas aus- «Es gibt keine Hinweise, dass China ir- test durchführte. Diese Tatsache er- gerichtet. Der Atomtest vom Montag hat gendwelche Sanktionen gegenüber Nord- fordert ein unbequemes Umdenken. Sie Peking daher brüskiert. Mit der Explo- korea implementiert hat», sagt Noland. ist möglicherweise der wichtigste politis- sion hat sich die grösste multilaterale Auch Südkorea hatte die Schleusen nicht che Fallout der radioaktiven Explosion vom Anstrengung der chinesischen Diplomatie geschlossen. «Nordkorea hat ganz richtig Montag. Denn obwohl China immer wieder seit der Gründung der Volksrepublik in Luft kalkuliert, dass es sich ohne wirtschaftliche eine Schlüsselrolle in Sachen Nordkorea aufgelöst. Zurück bleibt die Erkenntnis, dass Strafen als Atommacht etablieren kann.» bescheinigt wird, hat dieser Test ganz Peking stets anderen politischen Zielen im Auch nach dem zweiten Test hätten Sanktio- deutlich die Grenzen chinesischer Macht Umgang mit Nordkorea Vorrang eingeräumt nen wenig Aussicht auf Erfolg, sagt Noland. aufgezeigt. Peking hat möglicherweise viel hat. Vorsichtige Anzeichen einer wachsenden weniger Einfluss auf Nordkorea, als das in China fürchtet sich vor einem Vorrücken chinesischen Frustration mit Nordko- den USA oder Europa gemeinhin angenom- der in Südkorea stationierten US-Armee bis rea existieren, dürfen aber wegen der men wird. Und es setzt seinen begrenzten an die chinesische Grenze, sollte der nord- unveränderten Ausgangslage nicht überbew- Einfluss bewusst eigennützig ein. koreanische Staat eines Tages zusammen- ertet werden. «Es ist höchste Zeit für Chi- Sein Land habe nach dem Atomtest di- brechen. Ein nuklear bewaffneter Pufferstaat na, seine Politik gegenüber der Demokratis- rekt in Nordkorea protestiert, sagte Chi- an seiner Nordostgrenze ist China immer chen Volksrepublik Korea zu überdenken», nas Regierungssprecher Ma Zhaoxu zwar noch lieber als gar kein Pufferstaat. Auch schrieb die Regierungszeitung «Global am Dienstag in Peking. Doch was er von nordkoreanische Flüchtlingsströme im ar- Times» am Dienstag. Es bleibt abzuwarten, diesem Protest öffentlich enthüllen wollte, men Nordosten Chinas will Peking wohl ver- ob das wirklich passiert. klang mehr als zahm. Pyongyang solle meiden, auch wenn diese Sorge nicht zentral ««« an den Verhandlungstisch zurückkehren, ist. «Stabilität in Nordostasien» ist Pekings solle die Situation nicht weiter verschlim- überragendes Motiv, wie es immer wieder mern. Viel schärfer hatte Peking nach offen betont. Und Chinas Rivalität mit der in dem ersten nordkoreanischen Atomtest im Asien dominierenden Ordnungsmacht USA Oktober 2006 reagiert. «Unverfroren und ist die heimliche Triebkraft für viele seiner unverschämt» hatte China sein altes kom- politischen Entscheidungen. munistisches Bruderland damals öffentlich Dieses strategische Kalkül erklärt, warum genannt. Angst vor amerikanischen Sol- auch am Tag nach dem Atomtest weiterhin daten chinesische Lastwagen mit Schweinehälften Diesmal aber fiel die Reaktion sehr moder- über die Grenze nach Nordkorea fahren. at aus, auch wenn Pekings Diplomaten im Warum Tankwaggons voller Schweröl aus Uno-Sicherheitsrat zunächst kein Sperrfeuer China weiterhin in die Raffinerien Nordko- legten. Peking, das ist deutlich erkennbar, reas rollen. 40 Prozent aller Lebensmittel und

Sarkozy weiht Basis in Abu Dhabi ein (AP) Abu Dhabi. – Frankreich hat am Dienstag einen Militärstützpunkt in Abu Dhabi in den Vereinten Arabischen Emiraten eröffnet. Es ist die erste Basis seit 50 Jahren, die das Land ausserhalb seines eigenen Territori- ums eingerichtet hat. Staatspräsident Nicolas Sarkozy nahm an der Einweihungsfeier teil. Der Stützpunkt am Persischen Golf gegenüber dem Iran untermauert die Ambi- tionen Frankreichs, seinen militärischen Ein- fluss in der Region zu stärken. Die dort sta- tionierten 250 Soldaten sollen auch beim Kampf gegen Piraten vor Somalia und zur Sicherung des Schiffsverkehrs im Persischen Golf beitragen. Neben der Eröffnung des Stützpunktes wollte Sarkozy auch den Grundstein für einen Ableger des Louvres in Abu Dhabi legen. Die Stadt will die Kulturhauptstadt der Golfregion werden und hat gigantische Projekte im Wüstensand geplant. Spätestens 2013 soll der Louvre eröffnen und zahlreiche Werke aus dem französischen Muttermuse- um zeigen. «««

Kuba plant drastische Energiesparmassnahmen (AP) Havanna. – Die Kubaner müssen sich nach Plänen ihrer Regierung auf drastische Mass- nahmen zum Energiesparen einstellen. Um für den erwarteten zusätzlichen Stromver- brauch in den Sommermonaten gerüstet zu sein, sollen ab Montag unter anderem Kli- maanlagen in Unternehmen und am Sam- stagvormittag auch der Strom in Privatwoh- nungen abgeschaltet werden können. «««

Die Lage hat sich verschlechtert, Seite 7 Uno-Menschenrechtsrat berät über Sri Lanka (SDA) Genf. – Nach der Niederschlagung der Re- bellen in Sri Lanka berät der Menschenrecht- srat über die schwierige Lage für die betrof- fene Bevölkerung auf der südasiatischen In- sel. Dazu trat der Rat am Dienstag in Genf zu eine Sondersitzung zusammen. Dabei forderte Uno-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay eine unabhängige Untersuchung über allfällige Kriegsverbrechen durch Regierungstruppen und Tamilen-Rebellen. Dem Rat liegen zwei Resolutionsentwürfe vor, über die am Mittwoch abgestimmt wer- den soll. «««

Kalifornien: Homo-Ehe bleibt doch verboten (AP) San Francisco. – Der Oberste Gericht- shof von Kalifornien hat am Dienstag mit sechs zu eins Richterstimmen gegen eine Zulassung gleichgeschlechtlicher Ehen entschieden. Die Verbindungen von rund 18 000 homosexuellen Paaren, die ihre Part- nerschaft bereits registrieren liessen, bleiben dem Urteil zufolge aber gültig. Vor einem Jahr hatte der Supreme Court in San Fran- cisco solche Ehen ausdrücklich zugelassen, doch bei einem Referendum während der Präsidentenwahl vom 4. November sprachen sich die Wähler mehrheitlich dagegen aus. Diesen Entscheid hatten mehrere Kläger angefochten. Die Richter erklärten in ihrem Urteil, sie könnten das Ergebnis des Refer- endums aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht aufheben. «««

Georgische Opposition verstärkt Proteste (AP) Tiflis. – Mehr als 60 000 Anhänger der Opposition haben mit einem Massen- protest in Tiflis am Dienstag erneut den Rücktritt des georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili gefordert. Die Menge versammelte sich zu einer Kundgebung im Nationalstadion und marschierte an- schliessend zum Parlament. Die Opposi- tion fordert seit Wochen Saakaschwilis Rücktritt und konnte ihre Anhänger zu fast täglichen Protesten mobilisieren. Saakaschwili hat der Opposition Gespräche über Verfassungsänderungen angeboten. Diese lehnt jedoch Verhandlungen ab und besteht auf einem Rücktritt des Staatschefs. «««

Iran hebt Sperrung von Facebook wieder auf (AP) Teheran. – Nach tagelanger Sperrung haben die iranischen Behörden den Zugang zu dem im Iran sehr populären Onlinenetzwerk Facebook am Dienstag wieder freigegeben. Eine Begründung für die vorübergehende Sperrung wurde nicht gegeben. Kritiker hat- ten darin einen Versuch der Regierung von Präsident Ahmadinejad gesehen, Einfluss auf die Präsidentenwahl im Juni zu nehmen. Vor allem der reformorientierte Kandidat Mir Hossein Mussawi nutzt Facebook, um junge Leute zur Stimmabgabe zu bewegen. «««

Berlusconis Showgirls sorgen für Stimmung Von Kordula Doerfler, Rom ihn annimmt. Obwohl er bisher kaum an Von Langeweile im Europa-Wahlkampf Popularität verloren hat, fürchtet er, dass er kann zumindest in Italien keine Rede sein. bei den Wahlen einen Denkzettel verpasst Nur um Europa geht es dabei derzeit zu bekommen könnte. Schliesslich hat er sie allerletzt, obwohl die Italiener eher als treue zur Chefsache erklärt und kandidiert selbst Europäer gelten. Was Europa sein sollte oder auf allen Listen auf Platz eins. Auf seinen könnte und welche Rolle Italien dabei spielt, Wahlplakaten wirbt der 72-Jährige weiter für interessiert aber dieser Tage niemanden in eine «Verjüngung» Europas. Nur die Schei- Italien, zu allerletzt seine Politiker. Be- dung hat er bis nach den Wahlen verschoben. herrscht wird die Debatte nur von einem The- ««« ma, das immer schrillere Züge annimmt: Sil- vio Berlusconis private Eskapaden und seine gescheiterte Ehe mit der einstigen Schaus- pielerin Veronica Lario. Sie war es auch, die Anfang Mai dafür gesorgt hat, dass sich die Nation plötzlich für die Kandidatenauf- stellung interessierte, die in allen Parteien wenig transparent und demokratisch vonstat- ten geht. Blond und knapp bekleidet Ihrem Mann und seiner gerade erst offiziell gegründeten Sammelpartei Volk der Frei- heit, einer Verschmelzung seiner Forza Italia und der rechten Alleanza nazionale, warf Lario vor, «schamlose Luder der Macht» aufzustellen – und kündigte die Scheidung an, weil er auch noch mit «Minderjährigen verkehre». Gemeint waren damit die soge- nannten «veline», sehr junge und meist sehr blonde junge Damen aus Showbusiness und Fernsehen, die Berlusconi ins Europaparla- ment schicken wollte. Dass deren Wissen über Politik und Wirtschaft meist so knapp ausfällt wie ihre Bekleidung, verteidigte der Regierungschef sogar. «Wir stellen keine schlecht gekleideten und übel riechenden Personen auf wie andere Parteien», giftete er in Richtung Opposition. Die Geduld seiner Frau war aber auch de- shalb erschöpft, weil er an der 18. Geburt- stagsfeier von Noemi Letizia, angeblich nur Tochter eines Freundes, teilgenommen und sie fürstlich beschenkt hatte. Welches politische Erdbeben Lario auslösen würde, war ihr wohl selbst nicht ganz klar. Zwar nahm Berlusconi zähneknirschend die meisten «veline» wieder von den Listen, die Vorwürfe Larios aber haben sich mit- tlerweile zur Staatsaffäre ausgewachsen (TA von gestern), die bedrohliche Ausmasse für

Bayern geht auf Anti-EU-Kurs Von Sascha Buchbinder, Berlin gela Merkel (CDU) einig, die 2004 auch Eigentlich würde man erwarten, dass die Eu- mit diesem Thema den Wahlkampf be- ropawahl in Deutschland als Generalprobe stritten hatte. Volksbefragungen zu EUThe- der Bundestagswahl gilt, dass der Urnen- men dagegen lehnt Merkel strikte ab. Und gang den Ton vorgibt für die Musik im Bun- so kommt es, dass CDU und CSU sich destagswahlkampf. Doch dem ist nicht so. nicht auf ein gemeinsames EU-Programm Gerade mal 35 Prozent der Wahlberechtigten für den Wahlkampf einigen konnten. Weil wollen wählen gehen, und auch die Parteien sich Merkel das CDU-Ticket nach Europa kämpfen eher lau. Die CDU beispielsweise nicht mit einer Anti-EU-Kampagne erkaufen schläfert die Menschen mit dem Slogan «Wir will. in Europa» ein. ««« Die SPD probiert eine Negativ-Kampagne, in der FDP-Wähler als Finanzhaie, CDU- Anhänger als Lohndrücker verunglimpft werden. Offensichtlich ist Europa unwichtig genug, dass die Sozialdemokraten sich ge- trauen, riskante Methoden auszuprobieren. Wenns in die Hose geht, wars bloss die Eu- ropawahl. Die Bewährungsprobe für See- hofer Nur unten in München, da glüht einer für diese Wahl: Horst Seehofer. Für den neuen bayerischen Ministerpräsidenten und CSU- Vorsitzenden ist die Europawahl die erste Bewährungsprobe, und noch weiss niemand, ob er die Hürde meistern wird. Denn so gewiss die Bayern normalerweise der CSU zum Wahlsieg verhelfen: Am 7. Juni könnte die CSU an der Fünfprozenthürde scheitern. Zum Vergleich: Bei der letzten Bun- destagswahl erreichte die CSU bundesweit 7,4 Prozent der Stimmen. Bei der letzten Eu- ropawahl waren es 8 Prozent. Damals aber profitierte die Union massiv von Protest- stimmen gegen die SPD-Regierung. Diesmal rechnet die Union mit deutlichen Stimmen- verlusten – die der CSU die europäische Be- deutungslosigkeit bescheren könnten. Entsprechend quecksilbrig reagiert die CSU- Führung und versucht, mit einem Anti-EU- Wahlkampf Stimmen für die Europawahl zu sammeln. Da wird gegen die EU-Land- wirtschaftspolitik gewettert, ein kerniges Nein zu den laufenden Beitrittsverhandlun- gen mit der Türkei verkündet. Und See- hofer fordert plötzlich Volksbefragungen zu wichtigen EU-Fragen. Bei der Frage nach dem Türkeibeitritt weiss sich Seehofer mit Bundeskanzlerin An-

«Antizionistische Liste» zugelassen Von Jacqueline Hénard, Paris te vergeblich die Möglichkeit eines Verbots Zuerst die gute Nachricht: Noch nie prüfen lassen. Dieudonné steht der recht- haben die französischen Medien im Vorfeld sextremen Partei Nationale Front nahe und der Europawahlen so gut und ausführlich wurde selbst fünfmal wegen judenfeindlich- berichtet.Seitenweise erklärendieZeitungen, er Äusserungen zu Geldstrafen verurteilt. wozu das Europaparlament gut ist, wie es Vor fünf Monaten verlieh der Politik- funktioniert und welche Rolle die Fran- er französischkamerunischer Abstammung zosen dort spielen. Ein knappes halbes dem Holocaust-Leugner Robert Faurisson Jahr nach dem Ende der französischen EU- vor Tausenden Anhängern einen «Preis für Ratspräsidentschaft ist «Europa» in Frankre- Unangepasstheit und Impertinenz». Überre- ich so plastisch wie nie zuvor – es fehlt nur ichen liess er ihn von einem Mitarbeiter mit noch das geeignete politische Personal. KZ-Uniform und gelbem Judenstern. Und das ist die schlechte Nachricht: Die ««« Parteien haben wieder einmal ihre Zeit mit Kirchturmsgeplänkel vertan, anstatt ein verständliches europäisches Programm zu entwickeln und glaubwürdige Kandidat- en aufzustellen. Das Trauerspiel bei den Sozialisten ist nicht weiter überraschend. Ausgerechnet die Präsidentenpartei aber brauchte peinlich lang, ehe sie endlich ihre Kandidatenlisten zusammengestellt hat- te. Die Auswahl für die gut bezahlten Posten im Europaparlament erfolgte nach rein na- tionalen Kriterien. Den einen tut man einen Gefallen (so der Ehefrau des nationalkon- servativen Erfolgsschriftstellers Max Gallo), die anderen schiebt man ab, weil sie auf der Pariser Bühne zu einer Belastung gewor- den sind. Das beste Beispiel für diese En- tledigungsstrategie ist die gegenwärtige Jus- tizministerin Rachida Dati. In der Regierung ist sie aus verschiedenen Gründen nur noch schwer haltbar. Nun wird sie mit einem sicheren Listenplatz im Grossraum Paris abgefunden. Ein judenfeindlicher Komik- er Für die Europawahl ist Frankreich in acht Wahlkreise aufgeteilt, deren Zuschnitt allen politischen Traditionen zuwiderläuft. Der Mechanismus der Kostenerstattung hat wieder eine Reihe von Fantasielisten ins Leben gerufen, wie die «Wählervereinigung Kaufkraft» oder «Cannabis ohne Grenzen». Die «Antizionistische Liste» des juden- feindlichen Komikers Dieudonné ist lei- der kein Jux. Ihre Kandidatenliste für den Grossraum Paris wurde vom Innenminis- terium zugelassen. Der Elysée-Palast hat-

Die Insel steht vor einem Rechtsruck Von Peter Nonnenmacher, London Mit ihrer nationalistischen Einstellung In Grossbritannien ist ein scharfer Recht- könnte auch die BNP der EU das Leben sruck zu erwarten. Bittere Enttäuschung mit schwerer machen, wenn sie diesmal den der regierenden Labour Party dürfte den Durchbruch schaffte. Bisher galt die BNP Konservativen bei den Europawahlen im Ju- vielen Briten als suspekt, doch glaubt die ni zu einem klaren Sieg verhelfen. Zugle- Partei diesmal, wegen der enormen Un- ich schaut die Insel gebannt auf die recht- zufriedenheit im Lande auf einen oder sog- sradikale BNP (Britische NationalPartei), die ar auf mehrere Sitze zu kommen. Als sich bei diesen Wahlen als Protestvehikel an- einzige progressive Kraft unter den kleineren bietet und die Chance für einen politischen Parteien könnten auch die Grünen vom Durchbruch wittert. gegenwärtigen Unmut mit dem «Establish- Schon vor dem Spesenskandal seiner Abge- ment» profitieren. Sie hoffen, diesmal auf ordneten, der dieser Tage britische Wähler mehr als nur auf zwei Sitze zu kommen. in Rage versetzt, war mit der Rezession ««« die Labour Party unter Gordon Brown ins Schlingern geraten. Der Westminster-Skan- dal hat die Regierungspartei zusätzlich schw- er getroffen. Umfragen geben Labour jetzt nur noch ein Fünftel aller Stimmen. Obwohl auch viele Tories in den Skandal verwickelt sind, wird ihre Partei von den Wählern nicht in gleicher Weise haftbar gemacht. Brown zittert für Testwahl Ihren schon jetzt klaren Vorsprung vor Labour dürften die Konservativen damit im Juni eher noch ausbauen. Für Brown stellen diese Europawahlen den letzten grossen Test vor Unterhauswahlen dar, die bis zum Mai nächsten Jahres abgehalten werden müssen. Der Regierungschef muss befürchten, dass bei einem katastrophalen Abschneiden im Juni und anschliessender Panik in sein- er Partei noch einmal die Forderung nach seinem Abgang laut wird. Für leidenschaftliche Europäer bedeutet ein Tory-Erfolg ein zusätzliches Problem. To- ry-Chef David Cameron will seine Konser- vativen nach den Wahlen zum Kern einer neuen, integrationsfeindlichen Fraktion am rechten Rand des Strassburger Parlaments machen. Er hat auch ein britisches Refer- endum zum EU-Reformvertrag in Aussicht gestellt, um diesen noch in letzter Minute zu kippen. EU-Integration rückgängig machen will auch die kleinere Anti-EUPartei UKIP (United Kingdom Independence Party), die bereits beim letzten Mal zwölf britische EU- Sitze errang.

Rechtsextreme testen ihre Stärke Von Bernhard Odehnal, Wien gegen die Krise und die Verteidigung na- Ein tschechischer Beitrag zu den Eu- tionaler Interessen in Brüssel. ropawahlen? Zuerst erscheinen auf dem TV- Nur die österreichische Freiheitliche Partei, Bildschirm drei weisse und ein schwarzes FPÖ, möchte gleich das gesamte «Abend- Schaf, wie man sie von den Plakaten der SVP land» retten – vor Islam und EUBürokraten. kennt. Dann verspricht eine weisse Schrift Ein gemeinsames Ziel aller Parteien gibt es auf schwarzem Hintergrund zu hämmernder nur in der Slowakei: die Mobilisierung der Musik die «Endlösung der Zigeunerfrage». Wähler. Das kleine Land in den Karpaten So bewirbt die rechtsextreme National- möchte nicht ein zweites Mal europäisches partei (Narodni strana, NS) ihre Kandidatur Schlusslicht bei der Wahlbeteiligung sein. zum Europäischen Parlament und erreichte ««« damit maximale Aufmerksamkeit – auch wenn öffentlichrechtliche TV-Sender in Tschechien die Ausstrahlung des Wahlspots ablehnten. Stimmung gegen Roma-Min- derheit Dass die Vorsitzende der NS, Petra Edelman- nova, den Einzug ins EU-Parlament schafft, ist zwar unwahrscheinlich. Dennoch gilt die Wahl als Test für die Stärke der Rechtsex- tremen in der Tschechischen Republik, die in den vergangenen Monaten massiv Stim- mung gegen die Roma-Minderheit machten. Ganz ähnlich in Ungarn: Dort tritt die recht- sextreme Partei Jobbik, der politische Arm der paramilitärischen Ungarische Garde, an und hofft auf ein bis zwei Mandate. Aber auch in der politischen Mitte der neuen EU-Länder im Osten geht es bei diesen Wahlen vor allem um innenpolitis- che Themen und kaum um Europa. Bulgar- ien wählt Anfang Juli ein neues Parlament, und der Wahlgang am 7. Juni gilt als Test- lauf, ob die regierenden Sozialisten noch eine Chance auf Wiederwahl haben. Der schärfste Konkurrent, Sofias bulliger Bürgermeister Bojko Borisow, hat sich ein besonders orig- inelles Wahlmotto ausgesucht: «Ja, Bulgar- ien kann es.» FPÖ will das Abendland ret- ten In Tschechien sind die EU-Wahlen ein Barometer für die vorgezogenen Neuwahlen im Oktober und für die Stärke einer neuen Partei der Europa-Skeptiker (Partei der freien Bürger), die von Staatspräsident Va- clav Klaus unterstützt wird. Die Wahlkam- pagnen sind in allen Ländern annähernd gle- ich: Die Parteien versprechen Massnahmen

Abgewiesene Tamilen können nicht bleiben (SDA) Bern. – Der Ständerat hat am Dienstag mit 22 gegen 12 Stimmen eine Motion seiner aussenpolitischen Kommission (APK) abgelehnt, die einen Rückführungsstopp für abgewiesene tamilische Asylsuchende ver- langte. Die bürgerliche Mehrheit der kleinen Kammer folgte Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf, wonach ein genereller Rückführungsstopp eine «unerwünschte Sig- nalwirkung» hätte. Laut Widmer-Schlumpf wurden bis Mitte Mai 662 neue Asylge- suche von Tamilen eingereicht. Von Rückschaffungen in den Norden und Os- ten des Landes, wo bis vor kurzem der Bürgerkrieg tobte, werde aber nach wie vor abgesehen, sagte die Bundesrätin. «««

Nordirische Loyalisten töten Katholiken Von Peter Nonnenmacher, London paar Strassen weiter fiel ein Mob über den Ein protestantischer Mob bringt in 46-jährigen Damian Fleming her, dessen Nordirland einen katholischen Familien- Überlebenschancen gestern auf 50 Prozent vater um. Der Fall zeigt, wie fragil die geschätzt wurden. Lage ist – trotz aller Friedensfortschritte. Politiker beider Lager sind empört Nordirlands Vizeregierungschef, der Sinn- Nordirland fürchtet neues Unheil auf seinen Fein-Politiker Martin McGuinness, zeigte Strassen in diesem Sommer, nachdem ein sich «absolut angewidert» von den protestantischer Mob in der Stadt Col- Überfällen und forderte seine Landsleute eraine zu Wochenbeginn einen katholis- auf, die Polizei bei der Überführung der chen Familienvater vor seiner Haustür zu Mörder zu unterstützen. Der Vorsitzende Tode geprügelt und getreten hat. Ein zweit- der protestantischen Partei der UlsterUnion- er Katholik, der wenige Strassen entfernt isten, Sir Reg Empey, sagte, die «tragis- ebenfalls von einer Gang überfallen wurde, chen Ereignisse» in Coleraine zeigten, «wie kämpfte am Dienstag noch um sein Leben. weit wir in den letzten Jahren gekommen Die Polizei nahm insgesamt elf Personen fest sind, wie weit wir aber auch noch zu gehen und sprach von «Mord und Mordversuch aus haben». Gelegentlich ist es auch in den rein konfessionellen Gründen». Bei den Mis- Jahren seit dem Friedensabkommen von shandlungen, die zum Tod des 49-jährigen 1998 zu konfessionell motivierten Übergrif- Kevin McDaid führten, sollen über vierzig fen in Nordirland gekommen. Just vor drei betrunkene Loyalisten – militante Anhänger Wochen wurden vier Protestanten aus der der Krone in Irland – beteiligt gewesen sein. Stadt Ballymena für den Mord an einem Die Betreffenden zogen durch die Strassen 15-jährigen Katholiken im Jahr 2006 zu eines katholischen Viertels in Coleraine und lebenslanger Haft verurteilt. feierten den Gewinn der schottischen Meis- terschaft des protestantischen Fussballklubs ««« Glasgow Rangers. Sie griffen sich McDaid, der gerade vor seinem Haus nach seinen Kindern Auss- chau hielt, und fielen gemeinsam über ihn her. Politiker aus Coleraine gin- gen davon aus, dass die Aktion vom berüchtigten Loyalisten-Verband der Ulster Defence Association (UDA) organisiert war und die «Fenier» (Katholiken) der Stadt einschüchtern sollte. Mit McDaid töteten sie einen örtlichen Sozialarbeiter, der für seine Versöhnungsarbeit zwischen Katho- liken und Protestanten bekannt und beliebt war. Als McDaids Frau Evelyn ihrem Mann zu Hilfe eilte, wurde sie selbst zusam- mengeschlagen und schwer verletzt. Dabei ist sie protestantischer Herkunft. Die Täter hätten sie für eine Katholikin gehalten und ihren unbändigen Hass an der ganzen Nach- barschaft auslassen wollen, sagte Evelyn McDaid gegenüber der Polizei: «Sie haben meinen Mann umgebracht. Sie haben unsere ganze Familie zerstört.» Auch eine junge Frau wurde bei dem Vorfall verletzt. Ein

«Das Problem ist, dass die Lager der vertriebenen Tamilen abgeriegelt sind» Mit Walter Kälin* sprach Christof Münger schwie- kündigt, die Leute zu überprüfen Problems ist, dass die Lager ab- was passiert Obwohl der Krieg in Sri Lanka been- und freirige Situation der zulassen, wer als ist. Informationen der beiden geriegelt sind. det ist, hat sich die Lage der geflo- ungefährlich eingestuft mehr als 280 000 Sri Lanka hatte auch früher Seiten haben sich henen Tamilen nochmals verschlechtert, vertriebenen Menschen wird. Nur: Dies war total widersprochen. Bei schon viele Ver- sagt Walter Kälin. Der Jurist ist mir bereits im April aus den Kampfgebieten. triebene, etwa 2007 im Os- so vielen Toten Sonderbeauftragter der Uno für Sie leben unter versprochen worden. Und unter der Zivilbevölketen. Doch dort wurde Binnenflüchtlinge. bisher ist nichts sehr schlechten Bedingun- die Hälfte von Gast- rung ist eine Regierung gen in Lagern, geschehen. die sich stark von verpflichtet, eine familien aufgenommen. den Camps unterscheiden, die ich normaler- Untersuchung durchzuführen. Der Armee weise besuche. Seit gestern tagt der Uno- wird vorgeworfen, sie habe Zivilisten bom- Menschenrechts- bardiert, den Rebellen, sie hätten Menschen rat zu Sri Lanka. Ein Resolutionsentwurf als Schutzschilde benutzt. Werden alle Seiten Inwiefern? der Schweiz verlangt, dass zur Verantwortung gezogen? humanitäre Or- Die Frage ist, ob sich der Menschenrecht- Es handelt sich um eine Art Internie- gan- srat darauf einigen kann, eine Untersuchung isationen ungehinderten Zugang zu den zu fordern. Sie müsste sich mit beiden Seit- rungslager für die vertriebene Zivilbevöl- en befassen. Wir wissen nicht, was genau Lagern der Vertriebenen erhalten. kerung. passiert ist und wer für was die Verantwor- Diese werden von der Armee be- Der tung trägt. Die Tamil Tigers standen in den Schweizer Vorschlag, würde er anwacht USA und in der EU auf der Terrorliste. und sind mit Stacheldraht umzäunt. genom- War es daher nicht legitim, die LTTE zu BILD DAVID GRAY/REUTERS Essensausgabe in einem Flüchtlingscamp für Tamilen im Norden Sri men, könnte den Uno-Vertretern Die Leute bekämpfen? Lankas. haben keine Bewegungsfreiheit, vor Ort Ein Staat hat das Recht, gegen Aufständische Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon hat am gegenüber der Regierung den Rüsie können vorzugehen. Das humanitäre Völkerrecht Wochenende in Colombo nicht viel erreicht. die Lager nicht verlassen, auch cken stärken. verlangt aber, dass im Krieg Regeln zum Verhöhnt die Regierung die Uno? nicht vorübergehend. Hier leben alte Men- Schutz der Zivilbevölkerung eingehalten Verhöhnt würde ich nicht sagen, schen ohne jegliche Familienunterstüt- Was werden. Am Montag hat die Regierung Kom- Regierungsvertreter sind durchaus fre- erwarten Sie von der Debatte im Men- munalwahlen in den tamilischen Gebieten undlich und machen Versprechungen. In- zung oder Kinder, die von ihren Eltern ge- angekündigt. Was halten Sie davon? nerhalb Wann waren Sie zu- der Regierung schenrechtsrat, die heute enden soll? tren- An sich ist das gut. Derzeit finden in gibt es aber wohl unter- letzt in Sri Lanka? nt wurden. Andere sind krank, ver- Ich ganz Sri Lanka gestaffelt Kommunal- und schiedliche Auffassungen. Jene, die für die hoffe, dass über die Lager und über wun- Distriktwahlen statt, allerdings nicht übe- Anfang April. Sicherheit zuständig sind, det oder traumatisiert. Sie alle können die rall gleichzeitig. Aber die Vertriebenen sind betonen, dass Haben humanitäre Or- Chancen für die Rückkehr der Vertrienicht davon ausgeschlossen, solange sie nicht in ganisationen die Tamil wie Tigers das angemessen betreut werden. Dabei benen ihre Dörfer zurückkehren können. Auch sie (LTTE) gefährliche WieIKRKbeurteilen- diskutiert wird. Zudem sollte die hätten viele müssen ihre politischen Rechte wahrnehmen oder das Uno-HochkommissariatSie Leute die Möglichkeit, bei Verwand- Frage der Ve- können. Gibt es jetzt Frieden in Sri Lan- in die Lager für eingeschleust hätten. rantwortung für allfällige ten oder Freun- ka? Oder befürchten Sie einen neuen Gueril- nunFlüchtlingedie LageZutrittnachzu den den Aufnahme zu finden. Kriegsverbrechen lakrieg und Terroranschläge? Deshalb Lagern? gehörten alle hinter angegangen werden. Sind die Lager wenig- Es ist schwierig, zu beurteilen, ob die Stacheldraht. dem Lange offiziellen Zeit stens gross genug? Ist eine Untersuchung Tamil Tigers kurzfristig einen Plan B haben hatten Ende sieAndereziemlichsindgutene- überhaupt möglich, oder ob sie wirklich besiegt worden sind. herZu-bereit, zwischen gefähr- des Nein. Weil niemand raus darf, sind sie da Langfristig aber ist klar: Es braucht eine gang. Kriegs? Doch in den ver- ja jede unabhängige Berichterstattung total Versöhnung, ein echtes Entgegenkommen gangenenlichen und ungefährlichenTagen, überfüllt. Entsprechend schwierig während der Regierung gegenüber der tamilischen Personen zu alsoImnachVorder- der Offensive unterbunden war? sind Un- Forderung nach Anerkennung ihrer Kultur grundKriegsende, wurdeunterscheiden.er terbringung und Versorgung. Der Weil nie- und ihrer Sprache. Dazu gehört auch eine erschwert.Die Regierung hat angesteht die mand da war, weiss man nicht, Kern des gewisse Autonomie. Wenn die Regierung der tamilischen Bevölkerung nicht echt ent- gegenkommt, befürchte ich, dass es später wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzun- gen kommt. * Walter Kälin, 58, ist Professor für Staat- sund Völkerrecht an der Universität Bern. Seit Herbst 2004 ist er Repräsentant des Uno-Generalsekretärs für die Menschen- rechte intern Vertriebener. «««

In den USA vereitelte Anschläge (TA) 2002: Angeblich plante al-Qaida für Mitte 2002 einen Anschlag auf den Library Tower in Los Angeles. Die Methode wäre dieselbe gewesen wie 9/11 bei den Twin Towers in New York: rammen per Flugzeug. Bekannt gemacht wurde das Vorhaben bzw. seine geheimdienstliche Durchkreuzung Jahre später durch Präsident George W. Bush. 2002: Ein Verdächtiger wird verhaftet, der mit einer «schmutzigen Bombe» einen Anschlag in Washington D.C. vorhat. José Padilla («Abdullah al-Muhaji») wird später wegen terroristischer Verschwörung verurteilt. 2006: Zerschlagung eines terroristischen Netzwerks in New York: Die Gruppe mit Verbindungen zu alQaida plante einen Sprengstoffanschlag auf eine Verkehrsein- richtung, vermutlich den Holland-Tunnel. 2006: Ein zum Islam konvertierter Amerikaner beabsichtigt, in der Weihnacht- szeit mit Handgranaten ein Einkaufszentrum in Illinois anzugreifen. Er wird verhaftet und später verurteilt. 2006: Festnahme von sieben Männern, die unter anderem den Sears Tower in Chica- go sprengen wollen. Sie gingen einem FBI- Informanten auf den Leim, der sich als Al- QaidaRepräsentant ausgab. Fünf der soge- nannten Liberty City Seven werden später verurteilt. 2007: Das FBI verhaftet sechs Muslime, die einen Anschlag auf den Militärstützpunkt Fort Dix beabsichtigen. Sie wollen mit automatischen Schusswaffen und Panzer- granaten «so viele Soldaten wie möglich töten». 2007: Ein Sprengstoffattentat auf den New Yorker JFK-Flughafen wird vereitelt. Die Is- lamistenzelle, die die Treibstofftanks in die Luft jagen will, verhält sich allerdings laut Presseberichten enorm dilettantisch. «««

Drogensüchtige amerikanische Terroristen Seit 2001 hat die US-Justiz mehrere Terroristen-Gruppen enttarnt. Die meisten der angeblichen Attentäter sind Kleinkriminelle, die vom FBI in die Falle gelockt wurden. Von Walter Niederberger, San Francisco te zu al-Qaida oder einer anderen Terroris- rüstete sie mit Autos, Kampfstiefeln und tengruppe im Ausland. Waffen aus und legte plausibel scheinende Der Drahtzieher war FBI-Informant Angriffspläne vor. Dass die Männer die Doch die US-Justiz hat ausführliche Video- Anschläge hätten durchführen können, daran und Tonbandaufzeichnungen von den Tre- bestanden von Anfang an grosse Zweifel. ffen der Viererbande mit dem angeblichen Die ersten beiden Geschworenenprozesse Drahtzieher aus Pakistan, der sie für den Ji- mussten erfolglos abgebrochen werden, da

BILDER CHIP EAST/REUTERS Onta Williams, had auf amerikanischem Boden vorbereiten sich die Laienrichter nicht einigen konnten. David Williams und James Cromitie (von oben) woll- wollte. Was die vier potenziellen Terroristen Im dritten Prozess kam es diesen Frühling ten eine Synagoge in New York sprengen. nicht wussten: Der mysteriöse Drahtzieher zu einem Urteil, allerdings erst, nachdem Die vier Terroristen boten ein jämmerliches war ein FBI-Informant. Er hatte sich von zwei Geschworene ausgewechselt worden Bild, als sie Ende der vergangenen der Bundespolizei anwerben lassen, um den waren. Juristen sahen darin einen weiteren Woche in New York der Öffentlichkeit vier hoffnungslos Überforderten auf die Hinweis, dass die Anklage in angeblichen vorgeführt wurden. Sie seien als «äusserst Sprünge zu helfen, ihre vagen Absichten zu Terrorismus-Fällen fast immer einen Schuld- gewalttätige Männer» zu betrachten, sagten konkretisieren und ihnen zu Lenkwaffen und spruch bewirkt, wenn sie es lange genug ver- die Ermittlungsbehörden. In Wirklichkeit ist Sprengstoff zu verhelfen. Vermutet wird, sucht. Den fünf Schuldiggesprochenen dro- der Anführer, der 44-jährige James Cromi- dass es sich bei ihm um einen illegalen Ein- hen nun Haftstrafen von bis zu 70 Jahren. tie, seit früher Jugend ein Drogenhändler wanderer aus Südostasien handelt, dem we- Geschworene lassen sich überzeugen und nach den Worten seiner Schwest- gen anderer Delikte der Prozess drohte und Die beiden Banden in Miami und New York er «der dümmste Mensch, den ich in der sich mit seiner Rolle als Maulwurf für das werfen die Frage auf, wie gravierend die meinem Leben getroffen habe». Sie warte FBI eine Strafmilderung oder einen Strafer- Bedrohung durch US-Terroristen wirklich darauf, bis der Witzbold, als den sie ihren lass ausgehandelt hatte. ist. Tatsache ist, dass sich seit 9/11 kein Bruder kenne, die Pointe seiner ange- Der Fall der vier ist einer der grösseren einziger Terroranschlag ereignet hat und die blichen Terroristenpläne bekannt mache. Der der vermuteten Terrorpläne, die in den USA Alarmstufen, die mehr als vier Jahre lange 32-jährige Onta Williams ist ein Crack- aufgedeckt wurden. Er weist auffällige Par- die Bevölkerung aufgeschreckt hatten, längst und Kokain-Abhängiger, der wie Cromi- allelen zum Fall der Liberty City Seven auf einen Normalwert zurückgenommen tie im Gefängnis zum Islam übertrat. von 2006 auf. Auch diese sieben, in Mia- wurden. Rechtsexperten sehen in den Der 28-jährige David Williams, auch er mi verhafteten Männer waren überwiegend aufgedeckten Fällen auch den Versuch, die drogenabhängig und zum Islam bekehrt, gilt Drogenabhängige und -dealer. Die meis- Terrorwahrnehmung künstlich hoch zu hal- als notorischer Angeber und Dealer, aber mit ten stammten aus Haiti wie auch die let- ten und eine abschreckende Wirkung zu Plänen, eine Karriere im Computergeschäft zte Woche enttarnten Kriminellen. Damals entfalten. William Swor, Mitglied des na- zu beginnen. Der jüngste der Viererbande, wie jetzt erschienen die Anschlagspläne tionalen Verbandes der Strafverteidiger, sagt der 27-jährige Laguerre Payen, ist verarmt, wirr, vage und nicht über Vorstufen hin- zur Praxis des Fallenstellens durch das FBI, völlig verwahrlost und nach Darstellung ausgeraten. Die Justiz warf den Liberty dass der Staat auf diese Weise frustrierten, seines Anwalts geistig zurückgeblieben. City Seven vor, den Sears Tower in Chica- verärgerten und an den Rand gedrängten Dass dieser wilde Haufen von go, das Wahrzeichen der Stadt, in die Kriminellen einen konkreten Aktionsplan Drogenabhängigen und Entwurzelten Luft sprengen und eine Terroroffensive auf verschaffe. Swor war es gelungen, einen gezielte Anschläge auf Synagogen in amerikanischem Boden beginnen zu wollen. auf diese Weise angestifteten Terroristen der Bronx hätte ausführen können, er- Der Anführer der Bande, Narseal Batise, freizubekommen, und zwar gestützt auf das scheint wenig überzeugend. Erst recht, dass war bekannt dafür, an seinem Wohnort Argument, dass das FBI den Fall lediglich er mithilfe von Stinger-Lenkwaffen US- als Mosesfigur mit Robe und Wanderstab konstruiert habe. Indessen ist es selten, dass Militärmaschinen über New Jersey hätte ab- umherzuziehen und Anhänger für eine Sek- Geschworene den Verteidigern eine solche schiessen können. Die vier hatten zuvor nie te gewinnen zu wollen, die einer Mischform Argumentation abnehmen. In den meisten zusammengearbeitet. Ausser einer vagen, von alttestamentlichem und islamistischem Fällen kommt der Staat mit der Klage durch, muslimischen Kampfeslust hatten sie nichts Gedankengut anhing. auch wenn die angeblichen Terroristen ohne gemeinsam; und sie hatten keinerlei Kontak- Auch in Florida war die Bundespolizei die das FBI weder zu Waffen gekommen wären treibende Kraft hinter der Bande. Das FBI noch einen konkreten Anschlagsplan en- tiefst frustrierte Leute finden mindestens twickelt hätten. vorübergehend Schutz unter Gleichgesin- Auch die New Yorker Gruppe stellte sich nten. Von hier ist der Schritt zum Komplott, wenig geschickt an. So kaufte sie Stinger- und sei es auch nur ein halbbackenes, vom Lenkwaffen und Sprengsätze von ihrem FBI zubereitetes, nicht mehr weit. «pakistanischen Anführer», merkte aber ««« nicht, dass es das FBI war, welches das Material lieferte und die Übergabe filmte. Gezielte Vorkehrungen, die angeblichen Grossanschläge zu verbergen, blieben aus. Bekehrung zum «Prislam» Eine mögliche Erklärung für das koor- dinierte Vorgehen der vier Täter ist in den Aussagen zu ihren quasireligiösen Mo- tiven zu finden. So sagte einer der Ver- hafteten, Onta Williams, bei einem der let- zten Treffen von Ende April, das US-Militär «tötet muslimische Brüder und muslimis- che Schwestern in muslimischen Ländern. Wenn wir sie hier mit Stinger(-Lenkwaf- fen) und I.E.D.s (improvisierten elektron- isch gezündeten Sprengkörpern) töten, dann schafft dies Gleichheit». Nach dem Kauf der (vom FBI entschärften) Lenkwaffen feierten die vier ihren Coup mit dem Schlachtruf «Al- lah akbar» («Allah ist gross»). Keiner war von Geburt an Muslim, drei traten im Gefängnis diesem Glauben bei. Experten sprechen in solchen Fällen von einer Bekehrung zum «Prislam»; also der Hinwendung zum Islam während der Haft («prison»). Das Federal Bureau of Prisons schätzt, dass fünf bis sechs Prozent der Häftlinge in den USA Muslime sind oder werden, viele aber nach dem Austritt dem Glauben wieder den Rücken kehren. Salahuddin Muhammad, Imam an der Moschee in Newburgh, die von einem der vier Terrorverdächtigen besucht wurde, erklärte dem «Wall Street Journal», er habe den Mann nur oberflächlich gekannt. Seine Botschaft in der Moschee und bei den Gefängnisbesuchen sei seit 20 Jahren immer die gleiche: «Toleranz und die Aufforderung, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen». In den Haftanstalten gelinge es ihm höchst selten, jemanden permanent zum Islam zu bekehren, und zwar weil sein Glaube «eine schlechte Presse» bekomme. Muslime in den Haftanstalten erfüllen den gleichen Zweck wie die LatinoGangs oder die rassistis- chen Aryan Brothers. Entwurzelte und zu-

Vorbild ist die Schweizer Uhrenindustrie Von Res Strehle Präziser, originaler, origineller Die Sorgen eines Teils der «Tages- Der «Tages-Anzeiger» wird auch nach der Anzeiger»-Belegschaft um ihre Zukunft aktuellen Sparrunde knapp 180 Vollstellen und die Zukunft ihrer Tageszeitung sind aufweisen, insgesamt von weit über 200 berechtigt. Die bezahlte Abozeitung ist an- kompetenten Journalistinnen und Journalis- gesichts der Pendlerzeitungen, ausgebaut- ten gemacht, die ihre Dossiers genau ken- en Onlineportale und des wachsenden In- nen. Er gehört so mit der NZZ weiterhin formationsangebots elektronischer Medien zu den am besten dotierten Tageszeitungen weltweit in einer schwierigen Lage. Einzelne der Schweiz. Die Redaktion wird zusam- Titel in den USA oder in Grossbritan- men mit ihrem ausgebauten Onlineportal nien sind gar in ihrer Existenz bedro- Tagesanzeiger.ch und ihrer Pendlerzeitung ht. Es gibt nur einen Weg, der Bedro- «News» so gross sein wie zu den hung wirkungsvoll zu begegnen: eine aus- besten Zeiten. Ängste um die Zukunft der geglichene Rechnung. Dies geht dann ohne Qualitätszeitung sind so wenig begründet, Qualitätseinbusse, wenn die Tageszeitung wie sie es um die Zukunft der Schweizer der Zukunft stärker fokussiert auf Eigenleis- Uhr in den Siebzigerjahren waren. Heraus- tungen, speziell Recherche und Analyse, at- forderer war die Billiguhr mit tiefen Geste- traktiv aufgemacht ist, die Leserschaft immer hungskosten. Die Markenuhr mit langer Tra- wieder auch überrascht und ihr täglich ein dition und hohem handwerklichem Stan- kundiger Reiseleiter durch den wuchernden dard litt anfänglich, aber fand bald zu Nachrichtendschungel ist. neuer Stärke. Einen ähnlichen Weg wird Kosten den Erträgen anpassen die Qualitätszeitung gehen. Ihre Machart der Dass man auf diesem Weg sehr erfolgre- Zukunft hat Felix E. Müller, Chefredaktor ich sein kann, zeigen modern gemachte der «NZZ am Sonntag», kürzlich in drei europäische Zeitungen wie «The Guardian», Worten sehr treffend umschrieben: weniger, die Westschweizer «Le Temps» oder präziser, originaler. Ergänzte man noch: das schwedische «Svenska Dagbladet». origineller und visuell stärker, es wäre der Der «Tages-Anzeiger» wird einen ähn- Anspruch des neuen «Tages-Anzeigers». So lichen Weg gehen. Verwaltungsrat und mischt sich in die Trauer über das Ende ein- Unternehmungsleitung haben von der er Epoche das Wissen um die Chance des Chefredaktion verlangt, die Kosten den Neuen. künftigen Erträgen anzupassen, was zu ««« einem Stellenabbau führen wird. Chefredak- tion und Ressortleitungen haben das akzep- tiert, im Wissen darum, dass langfristig nur jene Institutionen bestehen, denen diese Anpassung gelingt. Wir wären nicht glaubwürdig, wenn wir diese Forderung an Krankenkassen, Fussballvereine oder an die Pro Juventute stellen, selber aber nicht erfüllen. Gegenteilige Beispiele, etwa im Uhrensektor oder in der Zivilluftfahrt, gibt es auch in der Schweiz genug. Das Gesund- heitswesen liefert in diesen Tagen Anschau- ungsunterricht dafür, was passiert, wenn Kosten aus dem Ruder laufen. Das Malaise wird auf die Prämienzahler überwälzt – das können Tageszeitungen nicht. Ihre Abonnen- ten und Käufer zahlen freiwillig.

Ein Kampf an der falschen Front Von André Gstettenhofer* die Verlage, Buchhandlungen und Au- toren gleichermassen unterstützt. Direkt und über Organisationen wie SWIPS (Swiss Independent Publishers) und den Verein Unabhängiger Kleinbuchhandlun- gen (VUKB), den Branchenverband SBVV sowie den Schriftstellerverband AdS. Ein System, das Mut zur Innovation und Förderung einheimischen Schaffens belohnt. Ein System, das Anreize schafft. Wir sind eben auch Unternehmer, und Qualität soll ILLUSTRATION ANGEL BOLIGAN/CAGLE nicht mit Am-Markt-Vorbei gleichgesetzt CARTOONS werden. Aus meiner Sicht – Salis startete erst, als die Das Festhalten an der Preisbindung in un- Buchpreisbindung im Frühjahr 2007 aufge- serer ansonsten flexiblen, umtriebigen und hoben wurde – ist der Kampf für deren unverzagten Branche erstaunt mich. Mit Wiedereinführung ein Kampf an der falschen Sicherheit gibt es Alternativen, die allen Front. Selbstverständlich fehlen mir die Ver- zugute kommen. Wir sollten diese rasch gleichswerte. Trotzdem frage ich mich: Was und gemeinsam mit allen Interessengruppen genau war aus Verlagssicht besser mit der suchen, entwickeln und umsetzen. Preisbindung, was hat sich geändert? In * André Gstettenhofer ist Verleger des Salis- zahlreichen Gesprächen mit Kollegen und Verlags, Zürich. Buchhändlern seit dem Fall der Preisbindung ««« konnte mir dies leider niemand schlüssig beantworten. Warum festhalten an einem Modell, das vor zwei Jahren aufgehoben wurde und das höchstwahrscheinlich auch nicht wieder eingeführt wird? Warum nicht die Zeit und Ressourcen in die Schaffung eines neuen Systems investieren? Klar, dass unabhängige Verlage und Buch- handlungen auf staatliche und private Fördermittel angewiesen sind. Wir vermit- teln Kultur, und bei uns steht die Qualität im Zentrum. Ausdrücke wie «Break- even» oder Rendite bleiben für uns meist schöne Träume; wenn schon die Bücher etablierter Schriftsteller kaum rentabel im wirtschaftlichen Sinne sind, kann man sich vorstellen, wie es bei jungen, unbekannten Talenten aussieht. Auf den Sechser im Lotto hoffen wir alle, doch Regener und Roche – die feuchten Träume der Verleger – bleiben seltene Ausnahmen. Alles andere bedeutet harte Aufbauarbeit; ohne Glück verkommt manch wunderbares Buch zum Ladenhüter. Alternativen zur Preisbindung suchen Wir sollten uns konkrete Gedanken machen über eine nachhaltige Strukturförderung,

Muss der Buchpreis gebunden werden? PRO Endlich ein hohes Ideal für umsonst! Von Dirk Vaihinger* ben, erschwinglichen Preis erhält. Als Kon- Das Problem von Goethes Faust ist bekannt. sumenten sind wir daran interessiert, dass In seiner Brust wohnten, ach!, zwei Seelen, Bücher günstig sind. In beiden Eigenschaften und die wollten nicht dasselbe. Das Zitat ist wollen wir eine möglichst grosse Auswahl deshalb so abgedroschen, weil wir das Prob- guter Bücher. Die Buchpreisbindung ist ein lem immer noch kennen. Etwa, wenn in un- kostenloses Mittel, alle diese Interessen gle- serem Innern die Seele des Konsumenten auf ichermassen zu befördern. Sie löst nicht die die des Staatsbürgers trifft. Der eine möchte Probleme der Buchbranche. Das war nie ihr wenig Geld ausgeben und muss es für die Zweck. Sie ist lediglich ein Schutzraum. Überzeugungen des andern häufig dennoch Lesen und Nachdenken müssen wir nach wie tun. vor selber. Da hilft auch der Gleichklang Was für ein Glück also, wenn ein Gesetz der Seelen nicht. * Dirk Vaihinger ist Ver- vorliegt, dessen Realisierung Konsumenten lagsleiter bei Nagel & Kimche, Zürich. und Steuerzahler keinen Rappen kostet, das ««« die Preise senkt, das sich zudem in der Prax- is schon bewährt hat – und dessen staat- spolitischer Zweck vorbildlich ist! Endlich ein hohes Ideal für umsonst! Endlich Seelen- frieden! Genauer geht das so: Die Demokratie ist eine Errungenschaft, die uns Staatsbürgern abverlangt, dass wir uns informieren, dass wir Informationen zu Wissen und Bildung verarbeiten und dann möglichst sachkundig Standpunkte vertreten. Die Grundversorgung mit einer breiten Auswahl kluger, zum Nachdenken anregender Bücher ist Bestandteil dieses Systems. Bücher sind der geistige Kern der bürgerlichen Gesellschaft. Bücher zum selben Preis für alle Den Sonderstatus des Buchs als kul- turellen Guts, dessen Vielfalt zu erhalten und zu schützen ist, stellen wir auch als Konsumenten nicht ernsthaft in Abrede. Wir möchten einfach möglichst wenig dafür bezahlen. Vor zwei Jahren befanden Weko und Bundesrat, dass freie Laden- preise Bücher für den Konsumenten bil- liger machen und die Vielfalt des Angebots trotzdem nicht bedrohen würden, und sie schafften die Preisbindung ab. Nun wurden Bücher insgesamt teurer. Und die Vielfalt anspruchsvoller Bücher nimmt schleichend ab. Als Staatsbürger sind wir daran inter- essiert, dass jede Schülerin, jeder Bergbauer und jeder Stadtbewohner Bücher zum sel-

Der Mann, der sich Karl Lagerfeld zum Gott nahm Von Monique Rijks schen widmet, enttäuscht und fallen gelassen wird. Maillard, Sohn einer gutsituierten Familie aus Versailles, ahnt früh, dass er zu Beson- derem berufen ist. Seit er eines Abends Lagerfelds Silhouette durch das Schaufen- ster der Chanel-Boutique an der Rue Cham- bon erspäht hat, ist klar: Er will werden wie dieser. Die Schule schmeisst er und möchte fortan nur noch eins: in der Entourage seines Gottes wirken. Arnaud Maillard sieht sich 2004 fast am Ziel Dafür tänzelt, scharwenzelt und schmeichelt seines Lebens: Seit 15 Jahren will er Karl er, was das Zeug hält. Gibt Eigenständigkeit Lagerfeld ganz nahe kommen. Sozusagen und Privatleben auf. Ist immer zur Stelle, mit ihm verschmelzen. Als Studiochef ge- wenn Not am Mann ist – loyaler Mönch niesst er das Vertrauen des Couturiers, ver- eines Kultes, der ihm die Welt bedeutet. tritt ihn da und dort und wird von der Branche Er wird mit Geschenken und Nähe be- immer mehr als «kleiner Karl» wahrgenom- lohnt. 1994 notiert er: «Ich verbringe so men. selbstverständlich meinen Alltag im Um- Als Lagerfeld mit dem Billiglabel H& feld vom Monsieur Lagerfeld, dass ich fast M einen Millionenvertrag abschliesst, zieht vergessen habe, welches Privileg dieser Um- Maillard im Hintergrund die Fäden. Der stand darstellt.» Meister erntet die Lorbeeren und lässt «pe- Sein ganzes Dasein konzentriert sich auf den tit Arnaud» im Schatten darben. Der schaut Meister: Ein «fantastique» vergoldet seinen sich 2005 nach einer Veränderung um. Als Tag, ein Tadel stürzt ihn in die Hölle. Seine Lagerfeld davon hört, wird er entlassen. Welt, die erzittert, wenn ein Knopfloch oder Maillard beginnt daraufhin eine in seinem eine Manschette falsch genäht sind, wird Gewerbe nicht unübliche Therapie: Er dabei immer kleiner. Der Alltag spielt sich schreibt ein Enthüllungsbuch. Nun ist «Karl zwischen Atelierstress, Fotoshootings und Lagerfeld und ich» erschienen, (Heyne, Defilees ab. Die wenige Freizeit verbringt München). Und natürlich gibt sich der Maillard mit den übrigen Mitgliedern des frustrierte Autor, der aussieht wie ein Küchenkabinetts, die für ihn beschliessen, Klosterschüler, vordergründig versöhnlich. wann er Ecstasy probieren «muss» und Das Werk sei «keine Abrechnung», son- welche Partys er besuchen soll, um noch dern ein Blick durchs Schlüsselloch mehr berühmte Köpfe kennen zu lernen. auf die «andere» Seite des berühmten Ab und zu wird jemand fristlos entlassen, Mannes, sagt er Es sind zahme Plaud- dann ist Maillard «tief erschüttert, fassungs- ereien aus dem Nähkästchen: Lagerfeld los». Kurze Zeit darauf nimmt er die frei trinkt sein Pepsi-Light nur aus langstieli- gewordene Position ein, kommt seinem Vor- gen BaccaratGläser, die alle 30 Minuten bild Schritt für Schritt näher. Schliesslich ausgewechselt werden müssen. Wie sein muss er selber gehen. Heute, mit 37, ist Lieblingskönig Louis XV pudert er sich je- Maillard frei. Und widmet seine Zeit weiter den Morgen Haare und Haut. Und einmal seinem Idol, indem er über dieses schreibt. lässt er gar Unterlagen vor der Steuerbehörde ««« verschwinden. In der Modewelt wird das kein Beben auslösen. Eher als von Lagerfeld erzählt dieses Buch von seinem Autor. Es schildert die Tragik eines Menschen, der seine ganze Existenz einem anderen Men-

Soldat in der Aare vermisst (AP/TA) Aarwangen. – Seit Dienstagmittag suchen Armee und Rega in der Aare bei Aarwan- gen einen Angehörigen des Katastrophenhil- fe Bereitschaftsverbandes. Beim Vermissten handle es sich um einen jungen Durchdiener der Genietrup- pen, wie das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) mitteilte. Der Verband war mit Bauten für das schweizerische Pontonier- wettfahren von Ende Juni beschäftigt. Die Militärjustiz klärt die näheren Umstände des Unfalls ab. Vor knapp einem Jahr hatte sich ein anderer schwerer Armeeunfall in einem Gewässer ereignet. Damals waren auf der Kander fünf Soldaten ums Leben gekom- men. Nach dem Schlauchbootunfall waren Unregelmässigkeiten bei Beförderungen ans Licht gekommen, die zu Rücktritten an der Armeespitze führten. «««

Jöö, diese herzigen Büseli! (TA)

Bern. – Eine vom Bundesamt für Veterinärwesen vorgestellte soziologische Studie der Universität Genf hat unter- sucht, wie die Schweizer Medien über Tiere berichten. Insgesamt stellen die Wissenschafter fest, dass zwischen 1978 und 2007 immer häufiger über Tiere berichtet wurde. Der «Tages-Anzeiger» belegt unter 15 Zeitun- gen und Zeitschriften aus allen Landesteilen übrigens den dritten Platz. Öfter als wir beschäftigen sich nur noch der «Blick» und «Le Matin» mit Tieren. Allerdings orten die Forscher in den un- tersuchten Darstellungen eine etwas «ver- worrene Beziehung» zwischen Mensch und Tier. Gut ein Drittel der Berichterstattung bezieht sich auf die Angst vor dem Tier, wobei diese Angst immer auch ambivalent ist: Der Wolf beispielsweise wird gleichzeit- ig als gefährliche Bestie und als unschuldiges Tier dargestellt, das es zu schützen gilt. Ein weiteres Drittel der Berichte idealisiert das Tier und appelliert an die Jöö-Gefühle der Mediennutzer. Der Eisbär Knut im Berlin- er Zoo war so ein süsser Knüller, oder das Nilpferdbaby Farasi des Basler Zoos. Die Studie hat auch herausgefunden, dass «Qualitätszeitungen» sich mehr mit den Gefahren beschäftigten, die von Tieren ausgehen, Boulevardmedien hingegen eher das Bild des niedlichen Tieres vermittel- ten. Die «Kehrseite» des «Tages-Anzeigers» überlässt es den geneigten Lesern, zu entscheiden, zu welcher Kategorie er sie zählen will. «««

Heftiges Gewitter fordert Todesopfer (AP/SDA/res) sicherung, trafen bereits am frühen Nachmit- Ein Gewittersturm hat gestern Nachmit- tag erste Schadensmeldungen ein. tag den Hitzetagen den Garaus gemacht. «««

BILD STEFFEN SCHMIDT/KEYSTONE Eine Gewitterböe stülpt einem Schulkind den Regen- schirm um. Zürich/Bern. – Gestern Nachmittag um 15 Uhr wurde es in Zürich immer dunkler. Dann entlud sich über der Stadt ein heftiges Gewit- ter mit Hagelschlag. Die zuvor drückenden Temperaturen von über 30 Grad sanken in kurzer Zeit auf angenehme 18 Grad. Die Gewitterfront hatte sich im Unter- wallis gebildet. Sie zog mit Blitzen und Hagel in Richtung Berner Oberland, dann quer übers Mittelland und den Jura Rich- tung Ostschweiz. Örtlich fielen mehr als 20 Liter Regen pro Quadratmeter. Gemäss dem Wetterdienst Meteomedia wurden Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h gemessen. Ein Toter und eine Verletzte In Luzern wurde ein Frau von einem herabstürzenden Ast mittelschwer verletzt. Sie musste ins Spital eingeliefert werden. Es wurden Bäume umgerissen und Ziegel von den Dächern geweht; Bäche traten über die Ufer. Beträchtliche Schäden richtete der Sturm im Kanton Thurgau an, wo bei der Notrufzen- trale rund 200 Meldungen eingingen. Ein 31- jähriger Autolenker wurde beim Gemeinde- hafen Romanshorn am Bodensee von einem umstürzenden Baum erschlagen. Für ihn kam jede ärztliche Hilfe zu spät. In den Kantonen Zürich, Freiburg, St. Gallen und Bern wurden Strassen und Keller überflutet. Am stärksten wütete das Gewitter in der Region Emmental-Oberaargau; verlet- zt wurde niemand. Im Raum Thunersee und im Napfgebiet hagelte es. Laut Pascal For- rer, dem Direktor der Schweizer Hagelver-

Weltliches auf Radio Vatikan (SDA) Rom. – Auch der Kirchensender Radio Vatikan muss sich nun für Werbung öff- nen. Um aus den roten Zahlen zu kom- men, hat der Radiosender des Heiligen Stuhls beschlossen, Werbespots zu senden. Dies kündigte am Dienstag der vatikanische Pressesprecher Pater Federico Lombardi an. Der erste Kunde wird der italienische Stromkonzern Enel sein. Vom 8. Juli bis Ende September wird das Unternehmen Spots in fünf Sprachen senden. «Wir sind stolz, dass wir als erstesUn- ternehmen bei Radio Vatikan Werbung machen können, einem der bekanntesten Ra- diosender der Welt», sagte Enels Präsident Piero Gnudi bei einer Pressekonferenz im Vatikan am Dienstag. «««

Nackte Deutsche, zugeknöpfte Polen Von Knut Krohn, Warschau Mit den «Willkommensschildern» dürfte der Nach dem Beitritt Polens zum Schen- Grenzkonflikt vom Tisch sein, hofft Diet- gen-Raum, war an einem Badestrand an mar Gutsche, Tourismusdirektor der Use- der Ostsee ein Kulturkonflikt entbrannt. domer Kaiserbäder. Man habe mit den Tafeln gezeigt, dass man die Befindlichkeiten der anderen Seite durchaus ernst nehme. Allerd- ings sehen sich manche Polen durch diesen vermeintlichen Zusammenprall der Kulturen in ein falsches Licht gestellt. Robert Kare- lus, Pressesprecher der Stadt Swinemünde betont, dass nur Stadtrat Zajac an den Nack- BILD WOLFGANG KURZ Leichtbekleidet in der Sommerfrische am Ahlbecker Strand. ten auf der deutschen Seite Anstoss genom- men habe und die Polen durchaus kein Die gute Nachricht zuerst: Der «FKK-Krieg Volk von prüden Menschen seien. Er selb- auf Usedom» ist beigelegt. Rechtzeitig vor st sei regelmässiger Besucher des FKK- dem allsommerlichen Ansturm der Sonnen- Strandes. In Swinemünde glaubt man sogar, hungrigen zieren nun Schilder den Ahlbeck- eine Marktlücke gefunden zu haben. In den er Strand, die in polnischer und deutscher nächsten Werbeprospekten der Stadt wird Sprache darauf hinweisen, dass der 500 Me- ausführlich über den nahen FKK-Strand auf ter breite Bereich für Nacktbader beginnt. deutscher Seite hingewiesen. Ausgelöst hatte den deutschpolnischen Grenzkonflikt im vergangenen Jahr Ed- ««« ward Zajac. Der Mann ist nationalkonser- vativer Stadtrat im polnischen Swinemünde (Swinoujscie) und fühlte sich als solcher verpflichtet, über Anstand und Moral sein- er Schutzbefohlenen zu wachen. Das zusam- menwachsende Europa aber stellte den selb- sternannten Sittenwächter vor ein Problem, denn nach dem Beitritt Polens zum Schen- gen–Raum wurden die Maschendrahtzäune abgebaut, die bis dato die Badenden beider Länder trennten. Unbedarfte Spaziergänger aus Polen können sich nun also in die FKK-Zone auf deutscher Seite verirren. Aus diesem Grund verlangte Zajac rig- oros und schlagzeilenträchtig die Schlies- sung des sittenlosen Küstenstreifens, wo Nudisten ihrer «abartigen» Beschäftigung nachgehen würden. In Polen ist Nacktbaden offiziell noch verboten. Die Verantwortlichen auf beiden Seiten behielten allerdings einen kühlen Kopf und vereinbarten in gut nachbarschaftlicher Zusammenarbeit, dass in diesem Sommer die mehrsprachigen Hinweistafeln aufgestellt werden. Schliesslich wird der Strand in Ahlbeck seit fast 50 Jahren für die Freikörperkultur genutzt und war schon zu DDR-Zeiten ein beliebtes Urlaubsziel.

Macho-Spiel sorgt für Ärger (ben) Mexico City. – Das Gegenteil von «gut» ist «gut gemeint» – dies hat sich jüngst im mexikanischen Bundesstaat Guanaju- ato bestätigt. Um Machismo, Frauen- feindlichkeit und häusliche Gewalt zu bekämpfen, haben die Behörden an den Schulen ein Kartenspiel verteilt, das mit Geldern des Uno-Kinderhilfswerks Unicef gedruckt wurde. Der pädagogische Ansatz der Aktion ist bemerkenswert: Die Karten tragen frauen- feindliche Sprüche, womit sie demonstrieren wollen, wie man es gerade nicht machen sollte. Bloss sehen sich die meisten Ju- gendlichen dadurch erst recht zu feixendem Machismo animiert. Die Aufschriften sind ebenso doof wie derb: «Mein Mann versetzt mir Hiebe, doch ich weiss, er tuts aus Liebe. Ein Mann gehört in die Küche so wenig wie Hühnerkackgerüche. Auto, Frau und Uhr müssen ständig in Reparatur.» Als Frauenorganisationen und NGOs protestierten, kündigte der Gouverneur des Bundesstaates eine Untersuchung an und be- teuerte, das Spiel sei ohne seine Einwilligung verteilt worden. Auf kritisches Nachhaken reagierte er indessen gereizt. «Ist Guanajuato eine Hochburg des mexikanischen Machis- mo?», fragte ihn eine Journalistin. «Nächste Frage!», lautete die Antwort. «««

Laute Miss(ter)töne (TA)

Bei Frauen würde man von Zickenkrieg re- den, in diesem Fall ist es wohl eher ein Hahnenkampf. Renzo Blumenthal (links im Bild), ExschönsterSchweizer und bis vor kurzem Rekordhalter in Sachen misterlich- er Einnahmen, nervt sich langsam darüber, dass ihm ständig der neue Mister Schweiz unter die Nase gerieben wird: «Ich bin ich, er ist er», sagt der 32-jährige Bündner BioBauer, «meine Persönlichkeit kann An- dré mir nicht stehlen.» Schönheit Das ist sicher richtig, ändert aber nichts daran, dass Schönheitskönig André Reithebuch (Bild rechts) in seinem «Amtsjahr» als Erster mehr verdienen könnte als Blumenthal, der bisher erfolgreichste Schweizer Mister aller Zeiten. Der 22-jährige Zimmermann aus dem Kan- ton Glarus hat so viele Aufträge, dass er dem Vernehmen nach seit seiner Wahl Anfang Mai nur ein einziges Mal richtig ausschlafen konnte. Wenn da nur die nicht darunter leidet. «««

Keiner zu klein, ein Meister zu sein (cad)

BILD PAUL BUCKOWSKI/KEYSTONE Der zweijährige Keith O’Dell Junior spielt Billard wie ein Grosser. Und zwar nicht etwa zu Hause, sondern ganz richtig in einer Pool- Bar in Johnstown (New York). Zwar muss der Knirps auf einen Stuhl steigen, um den Überblick zu haben. Aber Pose und Konzen- tration verraten, dass wir es hier mit einem Profi zu tun haben. Das Billard spielende Wunderkind hat bereits viele Bewunderer. Die amerikanische Poolspieler-Vereinigung hat Keith letzten Monat an ihre Meisterschaft eingeladen. «««

KURZ NOTIERT Vom Himmel hoch. São Paulo. – Die brasilianische Polizei hat einen frechen Ver- such vereitelt. Mithilfe eines ferngesteuerten Minihelikopters sollten mehrere Häftlinge eines Hochsicherheitsgefängnisses mit Mo- biltelefonen versorgt werden. Bissige Schnappschildkröte. Duisburg. – Eine mittelamerikanische Schnappschildkröte hat am Dienstag im deutschen Duisburg für Aufregung gesorgt. Das zehn bis zwölf Kilo schwere Reptil ging auf Passanten los, die es einfangen wollten. Blutegel in der Nase. Peking. – Ein Chinese hat fünf Jahre mit einem Blutegel in der Nase gelebt. We- gen unerklärlichem Nasenbluten ging der 73- Jährige schliesslich zum Arzt. Explosiver Ehekrach. Wohlen. – Ein Angehöriger der Sondere- inheit Argus der Aargauer Kantonspolizei hat nach einem Ehekrach in einer Woh- nung in Wohlen einen bewaffneten Mann angeschossen. Ergiebiger Kurort. Zermatt. – Beim Einbruch in ein Bijouteriegeschäft in Zermatt sind in der Nacht zum Dienstag Uhren im Wert von mehreren Hunderttausend Franken gestohlen worden. «««

Wann kommt der Prämienschock in Zürich? Mit Thomas Heiniger (FDP) sprach Ich würde beim Spezialisten 50 Franken und Susanne Anderegg im Spital 100 Franken verlangen. Im Kanton Im Kanton Zürich steigen die Bern seien die Kosten stark gestiegen, weil Krankenkassenprämien um rund acht es zu viele Spitäler gebe, heisst es. Zürich hat Prozent. Verglichen mit andern Kanto- vor einigen Jahren bereits zahlreiche kleine nen ist das wenig. Doch der Gesundheits- Spitäler geschlossen. Sind weitere Schlies- direktor gibt keineswegs Entwarnung. sungen nötig? Im Gegensatz zu Bern haben wir den grossen Strukturwandel schon hinter uns, ein solch- er ist nicht mehr zu erwarten. Möglich ist aber, dass einige Spitäler Abstriche an ihrem Angebot machen müssen. Zürich hebt als erster Kanton den Ärztestopp teilweise auf. Treibt das die Gesundheitskosten nicht zusätzlich in die Höhe? Im Gegenteil. Der Stopp ist mitverant- wortlich für den Anstieg der ambulanten Spitalkosten. Denn wer keinen Hausarzt hat, geht eher wegen einer Bagatelle ins Spital. Es macht deshalb Sinn, den Stopp für Hausärzte aufzuheben, wie wir das tun. Wie kann man Zürcher Prämienzahler profitieren davon, Ihrer Meinung nach die Gesundheitskosten dass die Krankenkassen hier noch grosse Re- in den Griff bekommen? serven haben. Werden diese nun abgebaut Die Patientinnen und Patienten müssen mehr und kommt der Prämienschock einfach etwas Verantwortung übernehmen. Das will auch später? die Behandlungsgebühr erreichen. Heute Wir müssen sehr rasch auch im Kanton wird aus dem Vollen geschöpft. Die Leute Zürich die Kosten stärker eindämmen, son- fühlen sich nicht verantwortlich für die st drohen uns in ein oder zwei Jahren eben- eigene Gesundheit, weil sie ja immer wieder falls schmerzhafte Prämienerhöhungen. Man repariert wird. Das stört mich am meisten. kann nicht immer profitieren von den Reser- Weiter muss man bei den Medikamenten- ven. An welche Kosten denken Sie? preisen ansetzen. Mittelfristig begrüsse ich Jene, die am stärksten wachsen: die ambu- die Einführung von Fallpauschalen. Sie brin- lanten Spitalkosten. Die stiegen 2008 um gen einen fixen Preis pro Behandlung, statt über 13 Prozent. Landesweit waren es rund dass man einfach jeden Aufwand bezahlt. 11 Prozent. Bei den stationären Spitalkosten Auf acht Prozent wird der Prämienanstieg steht Zürich relativ gut da. Diese nahmen 2010 im Kanton Zürich geschätzt. Das ist ein zwar auch zu, aber moderater. Wie reagieren Durchschnittswert. Wie hoch wird der Auf- Sie auf die Entwicklung? schlag für Einzelne im Extremfall sein? Die Grundgebühr für eine Behandlung, die Das wissen wir noch nicht. Es wird aber Bundesrat Couchepin vorschlägt, soll auf sicher Unterschiede geben. Jeder Grundver- diesen Bereich fokussiert werden. Also keine sicherte kann aber die Kasse wechseln, das Gebühr, wenn man in eine Arztpraxis geht? wird heute noch zu wenig gemacht. Beim eigenen Hausarzt macht es keinen ««« Sinn. Man muss bei den Spezialärzten und den ambulanten Spitalbehandlungen – Not- fall und Ambulatorien – ansetzen. Und 30 Franken vom Patienten fordern, die er bar bezahlen muss?

Platzchefs sollten Kontrollen der Gasgeräte verlangen (smd) Kühlschränken in Vorzelten», sagt Haueis. Nur ein Fünftel aller Camper lässt Seine Empfehlungen: seine mit Gas betriebenen Grills, Alle Geräte sollten eine Zündsicherung Réchauds, Kühlschränke und Heizungen (Gasüberwachung) haben. Stirbt zum regelmässig von Fachleuten überprüfen. Beispiel die Flamme auf einem Réchaud, Dies grenzt an Fahrlässigkeit. wird die Gaszufuhr unterbrochen. Bei Grills, die nur im Freien verwendet werden, ist Winterthur. – In der Schweiz stehen in dies nicht nötig. Gasflaschen dürfen nur den Sommermonaten auf mehr als 200 mit Schutzkappen transportiert werden, sie Campingplätzen rund 10 000 Wohnwa- müssen bei Gebrauch und Lagerung aufrecht gen. Die Kontrolle der Gasgeräte wie stehen und vor Manipulationen Dritter Grills, Réchauds, Kühlschränke und Heizun- geschützt werden. Entweder in Gitterboxen, gen ist auf vielen Plätzen noch nicht Schränken oder Kisten. vorgeschrieben. «Vier von fünf Campern Die Anschlüsse von den Flaschen mit den lassen ihre Geräte nicht regelmässig von Druckreglern zu den Schläuchen und von Fachleuten überprüfen», sagt Alois Haueis. dort auf die Geräte müssen absolut dicht Er ist Servicechef bei der auf Campingar- und aufeinander abgestimmt sein. Bei Un- tikel und Gasapparate spezialisierten Firma sicherheit die Montage in Fachgeschäften Selzam in Winterthur. Auf gewissen Plätzen, ausführen lassen. im Kanton Zürich zum Beispiel beim TCS- Nie neue Geräte mit alten Schläuchen be- Camping in Flaach, sind die Kontrollen obli- nutzen. «Das ist sträflich», sagt Haueis. gatorisch. Auch bei neueren Geräten die Schläuche vor Service für knapp 100 Franken jeder Campingsaison genau anschauen. Sie «Im eigenen und im Interesse der Nach- müssen unbedingt ersetzt werden, wenn sie barn auf dem Platz sollten die Kon- Risse haben. Sonst besteht die Gefahr von trollen obligatorisch sein», sagt Haueis. Vom Gaslecks, was zu Katastrophen führen kann. Bund, von der Suva und der Normenvere- 2,9 Prozent Gas in der Luft genügen für ein inigung anerkannt ist der Caravan Con- explosionsfähiges Gemisch. trol Service. Ausgebildete «Sachverständige Flüssiggas» überprüfen die Geräte alle fünf ««« Jahre nach einem Reglement des Fachver- bands für Flüssiggas- und Apparatehan- del. Der Service kostet keine 100 Franken. Experten nehmen jeweils alle Gasgeräte, Flaschen, Anschlüsse, Schläuche und Druck- regler unter die Lupe, auch die Lüftungen in Wohnwagen und Caravans. Und sie schauen, ob alle Geräte richtig und sicher aufbewahrt sind. Heikel bei Campinggeräten, die mit Gas betrieben werden, sind nicht die or- angen oder blauen mit Propangas gefüllten Flaschen. Sie sind bis 100 Bar abgesichert (Berstdruck), und sie können bei normalen Wetterbedingungen im Freien, auf Balkonen oder in Schränken von Wohnwagen und Car- avans aufbewahrt werden. Die Tipps des Fachmanns «Die grösste Gefahrenquelle sind undichte Anschlüsse und brüchige Schläuche bei mobilen Geräte wie Grills, Réchauds und

Türlersee: Camper hatten Glück im Unglück Von Stefan Hohler ein grosser Containerlastwagen sind aufge- der mit schweren Beinverletzungen ins Spi- Die Ursache des Brandinfernos beim fahren und transportieren die verkohlten tal geflogen werden musste, war ebenfalls Campingplatz am Türlersee ist geklärt: Metall- und Holzreste ab. Danach wird ein Zuschauer und wurde durch einen Split- Es handelte sich um einen technischen das Erdreich abgetragen, denn mit dem ter verletzt. Sein Zustand ist stabil, sein Bein Defekt an einer Flüssiggasanlage. Löschwasser sind giftige Stoffe aus den konnte gerettet werden. Angesichts der vie- verbrannten Kunststoffen in den Boden len explodierenden Gasflaschen grenzt es gelangt. Wie tief die abzutragende Schicht aber an ein Wunder, dass nur eine Person sein wird, konnte Michael Solomir vom schwerer verletzt wurde. Pikettdienst des kantonalen Amts für Ab- Feuerwehrkommandant Heinz Sträter ist fall, Wasser, Energie und Luft (Awel) noch stolz auf seine freiwilligen Feuerwehrleute, nicht sagen. Man müsse zuerst Bodenproben die, auf dem Bauch liegend und zwis- vornehmen. Eine Gefahr für den Türlersee chen den Wohnwagen Deckung suchend, das bestehe nicht, denn es sei kein Löschwasser Feuer erfolgreich bekämpft hatten: «Wir gin- BILDER RETO OESCHGER Heinz Lattmann, Präsident des Vereins Camping- und Naturfre- in den See gelangt. Die Feuerwehr hat gen professionell und richtig vor – und hat- unde Türlersee, vor seinem zerstörten die Abwasserschächte geschlossen und das ten Glück.» Man habe verhindern können, Wohnwagen.Sichergestellte Propangasflaschen, die glücklicherweise nicht explodierten. Löschwasser abgepumpt. Das vergiftete dass das Feuer auf den Kiosk mit dem Gas- Wasser wird nun in einer Spezialfirma flaschendepot übergreifen konnte. Hausen am Albis. – «Das Jubiläum haben entsorgt. Gasflaschen-Kontrolle ist freiwillig wir uns anders vorgestellt», sagt Ruth Tre- Inzwischen ist die Brandursache geklärt, wie Gemäss Heinz Lattmann werden die Wohn- ichler mit einem traurigem Lächeln. Seit 50 die Kantonspolizei Zürich mitteilte. Die Un- wagenbesitzer darauf hingewiesen, die Gas- Jahren verbringt die 80-jährige Zürcherin tersuchungen durch Spezialisten der Kan- flaschen regelmässig von einem Fachmann zusammen mit ihrem Mann Max die Freizeit tons- und Stadtpolizei hätten ergeben, dass kontrollieren zu lassen (siehe auch Kasten am Türlersee. Zuerst im Zelt, später im ein Leck in der Flüssiggasanlage in einem unten). Ein entsprechender Hinweis ist beim Wohnwagen. Von diesem ist am Tag nach am Rand des Campingplatzes abgestellten Kiosk aufgehängt – die Kontrolle ist frei- dem Brand nichts mehr zu sehen. «Hier Wohnwagen zum Brand führte. Das Gas willig. Lattmann ist überzeugt, dass auch der hat er gestanden», sagt die Rentnerin und strömte aus und entzündete sich schliesslich Besitzer, in dessen Wohnwagen das Feuer weist auf einige verrusste und verkohlte im Bereich eines ebenfalls mit Gas betriebe- ausbrach, eine Kontrolle gemacht habe. Der Überreste. So wie das Ehepaar Treich- nen Kühlschrankes. Mann gelte als äusserst gewissenhaft. ler inspizierten gestern weitere betroffene Wie Heinz Sträter, Kommandant der Feuer- Camper die Feuerstelle. Darunter Heinz ««« wehr Oberamt, sagt, seien anfänglich Lattmann, Präsident des Vereins Camping- Badegäste und Camper um den brennen- und Naturfreunde Türlersee und seit 39 den Wohnwagen gestanden und hätten ihn Jahren begeisterter Camper. auch fotografiert. «Die Leute waren sich der Sein Wohnwagen steht nur noch zur Hälfte. Gefahr der Gasflaschen gar nicht bewusst», Lattmann sucht in den Überresten nach der sagt Sträter. Das Feuer griff schnell um sich, Jasskasse mit einigen Hundert Franken – und genährt durch die Bise. Die Feuerwehr be- findet sie unversehrt. «Wir sind hier wie ein gann sofort, den Platz zu evakuieren und das grosse Familie, seit Jahren bekannt und ver- Feuer zu bekämpfen – eine sehr gefährliche traut», sagt er. Ein Grossteil der betroffenen Aufgabe. Denn durch die Hitze explodierten Camper sei Vereinsmitglieder. Wie lange es rund ein Dutzend Gasflaschen. dauert, bis der abgebrannte Teil des Camp- Metallteile flogen durch die Luft ingplatzes – rund ein Achtel des ganzen Kleinere Metallteile flogen bis einige Hun- Platzes – wieder bezugsbereit ist, kann Heinz dert Meter weit. In einem rund hundert Me- Lattmann noch nicht sagen. Er vermutet, ter entfernt abgestellten Wagen eines Feuer- dass es Herbst wird. Beim Campingplatz wehrmannes wurde später ein gut 40 mal handelt es sich übrigens nicht um einen TCS- 40 Zentimeter grosses Metallstück gefun- Platz, wie am Dienstag irrtümlich gemeldet den – direkt auf dem leeren Fahrersitz. In wurde. Giftige Stoffe im Löschwasser einem Ast direkt beim Brandherd hing noch Mit den Aufräumarbeiten ist gestern bereits ein Stück einer Propangasflasche. Der Mann, begonnen worden. Ein Schaufelbagger und

Autofreier Münsterhof (bg) Die 55 Parkplätze auf dem Münsterhof sollen 2011 aufgehoben und ins geplante Parkhaus Opéra verlegt werden. Weil im Gebiet Fraumünsterstrasse noch Leitungen erneuert werden müssen, erfolgt die Ver- schiebung in Phasen. Bereits zeichnet sich von Seiten des lokalen Gewerbes Wider- stand gegen die Aufhebung der Parkplätze ab. Lorenz Schmid, Präsident der Vereini- gung Münsterhof, will dagegen rekurrieren. «««

Kunsthaus: Eintritte massiv eingebrochen (bat) Zürich. – Das Zuschauerinteresse am Kun- sthaus hat im letzten Jahr um fast ein Drittel nachgelassen. 2008 besuchten 214 376 Men- schen die Ausstellungen, 2007 waren es noch 309 545 gewesen. «Solche Rückgänge kom- men bei uns immer wieder vor», sagt Sprech- er Björn Quellenberg. 2008 fehlten Ausstel- lungen mit grossen Namen. Die Euro 08 und die Tutanchamun-Show im Toni-Areal hätten einen zusätzlichen Besucherschwund bewirkt, sagt Quellenberg. Im Jahr zuvor lief es dagegen besonders gut: Auguste Rodin und Félix Vallotton hatten ein breites Pub- likum angelockt. Die Einnahmen aus den Eintritten gingen 2008 um 1,1 Millionen Franken zurück, der Gewinn des Museumsshops sank um 700 000 Franken. Trotzdem schloss das Kun- sthaus mit einem kleinen Überschuss ab. Dafür wurden Rückstellungen in der Höhe von 573 000 Franken aufgelöst, die das Kunsthaus in rentableren Jahren gemacht hatte. Ausserdem hat das Museum rund 1 Million Franken eingespart. «Wir haben dafür Investitionen besonders im Infras- trukturbereich aufgeschoben», sagt Quellen- berg. Die Spenden von Sponsoren sind dank längerfristiger Verträge konstant geblieben. Und für das laufende Jahr gibt sich Quel- lenberg zuversichtlich. «Wir zeigen mit dem Post-Impressionisten Georges Seurat einen relativ bekannten Namen.» Noch besser soll es 2010 werden. Dann präsentiert das Kun- sthaus eine grosse Picasso-Schau. «««

Winterthur scheint nie genug vom Shopping zu haben Von Martin Gmür Verkehrschaos, wenn die Autos aus der Nun sind Archhöfe und Lokwerk Morgen öffnet im Sulzer-Areal das Tiefgarage durch die schmale Jägerstrasse aber nur zwei von vielen neuen Einkaufszentrum Lokwerk. Weitere auch noch auf die Zürcherstrasse drängen. Einkaufsmöglichkeiten in der jüngsten Shoppingwelten sind im Bau, und schon Offiziell herrscht die Hoffnung, dass min- Grossstadt. Im Norden bei der Autobah- seit Jahren wartet Winterthur aufs Arch- destens die Quartierbewohner aus dem nausfahrt Winterthur-Ohringen baut Mi- Zentrum. Ist dieser Markt nie gesättigt? Tössfeld zu Fuss kommen und die anderen gros das Rosenberg-Zentrum mit einer mit dem Bus – die Haltestellen liegen nah. grossen Wohnüberbauung neu auf. Das 80 Millionen Franken investierte ein CSIm- Gebiet Grüze hat sich mit Migros, Obi, mobilenfonds in den Umbau des Lokwerks, SportXX, Coop, Athleticum, Otto’s und der ein Neubau ist und von der Kamata AG in Aldi in den letzten Jahren zu einem Baar entwickelt wurde. Winterthurs Bauvor- kleinen Dietlikon oder Spreitenbach en- stand Walter Bossert (SP) hatte das Einkauf- twickelt und wächst noch weiter. In Hegi shaus schon lange vor der Eröffnung als haben sich Media-Markt und Ochsner-Sport «Meilenstein» in der Entwicklung des Sulz- angesiedelt, und auch im neuen Kinokom- er-Areals bezeichnet. plex im Kesselhaus beim Hauptbahnhof BILD SABINA BOBST Heute gehen letzte Handw- erker ein und aus, morgen erste Kunden: Eingang Das Warten auf den Meilenstein Arch plant die Kamata Verkaufsflächen. Hat Win- zum Lokwerk. Meilenstein freilich bedeutet noch nicht sehr terthur bald mehr als genug Shoppingwel- Winterthur. – Hinter der historischen Back- viel: Solche Marken werden im Winterthur ten? «Eigentlich haben wir in der Schweiz steinfassade der Fabrik, wo legendäre Loks der Aufbruchszeit momentan fast inflationär schon heute genug Verkaufsfläche, bezo- wie der Rote Pfeil entstanden, siehts aus gesetzt. Hier eine Umnutzung, dort eine gen auf die Bevölkerungszahl», sagt Stad- wie in irgendeinem Einkaufszentrum. Eine verbesserte Verbindung und immer mal tentwickler Würth – und weicht dem lokalen Mall mit Rollbändern und gläsernem Lift wieder Pläne für neue Einkaufszentren. Am Aspekt so aus. Der Markt werde zeigen, ob ins Obergeschoss, wo ein grosser Coop, ein längsten wartet Winterthur auf das zentral- alle Zentren erfolgreich bestehen könnten. ebensolcher Ochsner-Sport und die H&M- ste. Vor fünf Jahren bewilligten die Stimm- An den Erfolg weiterer Einkaufsmeilen Männerabteilung auf Kundschaft warten. berechtigten den Verkauf des Arch-Areals glaubt Urs Schoch, der umtriebige Win- Das meiste ist schon eingeräumt und an die Generalunternehmung Halter, die sei- terthurer Bürounternehmer und Kenner der beschildert, das Personal schiebt noch Kar- ther mit immer neuen Nutzungsoptionen lokalen Verhältnisse, nicht: «Der Markt ist tons und Paletten nach, während Handwerker und neuen Verzögerungen von sich reden auch ohne Lokwerk schon gesättigt und der letzte Lampen montieren. Zwei Gärtnerinnen macht. Mal sollten es neben Verkaufsflächen Verkehr an seine Grenzen gestossen.» Um- pflanzen kleines Grünzeug zwischen den Alterswohnungen sein, dann ein Verwal- satzzuwachs im Glatt Palmen in der Halle, zwei Putzleute rubbeln tungszentrum für die Stadt, jetzt ein Vier- Das Glattzentrum in Wallisellen jedoch, mit- die Eingangstür sauber. Morgen Donner- sterne-Sheraton-Hotel mit 134 Zimmern. Die tlerweile bald 35 Jahre alt, straft solche stag öffnet das Einkaufszentrum Lokwerk. erste Baubewilligung verstrich ungenutzt, Skeptiker Lügen und hält der Konkurrenz Strasse: Vorteil und Problem die jüngste datiert vom letzten Herbst. Und stand: 35 Millionen oder 5,6 Prozent Um- Das Besondere am Lokwerk ist wed- die neuste Information aus dem Hause Halter satzzuwachs erreichten die Geschäfte zwis- er sein Interieur noch sein Laden- heisst: Baubeginn gegen Ende Jahr. Momen- chen 2006 und 2008 – trotz Sihlcity. Und der mix mit 18 Geschäften und Restaurant. tan sei man daran, Mieter anzubinden, dann Aprilwert liegt laut Glatt-Geschäftsführer Aussergewöhnlich sind die kurze Planungs- werde mit Investoren verhandelt. So weit Marcel Steffen erneut 2,1 Prozent über dem und Bauzeit – zwischen Grundsteinlegung war man schon mehrmals. Von einem Scheit- des April im Vorjahr – trotz Krise. Steffens und Eröffnung liegen nur neun Monate –, die ern des Projekts – gefördert noch durch die Folgerung: «Wer neue Ideen und Konzepte Lage an der Hauptverkehrsachse und die Au- Krise – mag jedoch niemand sprechen. Noch präsentiert oder wer sich genau an den flagen der Denkmalpflege: Die Fassade mit hofft und rechnet und plant man mit den so- Bedürfnissen der Kunden im Einzugsgebiet den hohen Fenstern musste stehen bleiben. genannten Archhöfen – auch bei der Stadt. orientiert, hat auf jeden Fall eine Chance.» Davor liegen ein schmales Trottoir, die viel «Sicher glaube ich noch daran», sagt der ««« befahrene und oft verstopfte Zürcherstrasse Stadtentwickler Mark Würth. Die gemischte und vis-à-vis McDonald’s. Nutzung und das angestrebte höhere Seg- Quartierverein, Anwohner, die Lokalzeitung ment würden die Suche von Mietern und In- «Landbote» und inoffiziell auch vestoren erschweren, glaubt er. Polizeikreise prognostizieren bereits ein Ballung im Norden der Stadt

Meinung Seite 9 Demo gegen Stellenabbau beim Tagi Von René Staubli Laut Peko darf der «wirtschaftlich bedingte Am Dienstag haben rund 150 Personen, Wandel dieser bedeutenden Tageszeitung zumeist Angestellte, gegen die bevorste- nicht im Hauruckverfahren vollzogen henden Entlassungen beim «Tage- werden». Sie verlangt von der Un- sAnzeiger» demonstriert. ternehmensleitung, dass sie «für eine angemessene Übergangsfrist von mindestens zwei Jahren» rote Zahlen beim TA in Kauf nimmt, dass sie weniger Leute als geplant entlässt, die Kündigungen gestaffelt aus- gesprochen werden und auch Kurzarbeit als Option geprüft wird. Weitere Red- nerinnen beklagten, die Redaktion wisse nicht, was Verlag und Chefredaktion mit BILD SOPHIE STIEGER Blick aus der Empfang- der Zeitung vorhätten. Eine Delegation der shalle der Tamedia: Die Protestkundgebung vor dem Haupteingang in Zürich. Grünen forderte auf Transparenten «einen besseren Tagi statt mehr gehetzte Schreibe». Zürich. – Die Kundgebung fand über Mit- Die SP der Stadt Zürich verurteilte in einem tag vor dem Hauptgebäude der Tamedia an Communiqué die bevorstehende Massenent- der Werdstrasse statt. Schon am Morgen hat- lassung als «in hohem Mass unverant- ten Redaktorinnen und Redaktoren in Zürich wortlich». Dadurch leide «das Ansehen und Flugblätter mit dem Titel «Tamedia entlässt die moralische Integrität der Marke ‹Tage- ein Viertel der TA-Redaktion» an Passan- sAnzeiger› enorm». Das Management und ten verteilt. Darin kritisiert die TA-Person- die Eigentümerfamilien müssten sich ihrer alkommission (Peko) die «massive Amputa- sozialen Verantwortung stellen. tion», welche sich weder mit der allgemeinen Laut Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer Rezession noch mit den Entwicklungen in hat der «Tages-Anzeiger» in den letzten zehn der Medienbranche begründen lasse. Die Ta- Jahren rund ein Drittel seiner Leserschaft media betreibe «ohne Not einen Stellenab- und 40 Prozent der Werbeerträge verloren. bau auf Vorrat», vergrössere damit lediglich In dieser Zeit seien die Redaktionskosten «den Profit ihrer Eigentümer» und setze die konstant geblieben. Die Zeitung habe «kein Glaubwürdigkeit der Zeitung aufs Spiel. konjunkturelles Problem, sondern ein struk- Am 14. Mai hatte die Tamedia den turelles»; Kurzarbeit sei deshalb keine bevorstehenden Abbau von 50 Vol- Lösung. Der TA werde «2009 und 2010 lzeitstellen beim «Tages-Anzeiger» aus trotz der Abbaumassnahmen rote Zahlen wirtschaftlichen Gründen bekannt gegeben. schreiben». Die Unternehmensleitung lege Gleichzeitig begann das bei Massenentlas- Wert darauf, dass sich jedes Verlagspro- sungen vorgeschriebene Konsultationsver- dukt mittelfristig selber finanziere. Was fahren. Die Peko hatte bis gestern den Sozialplan betreffe, werde ab nächster Zeit, Vorschläge zur Verhinderung von Woche mit der Peko und den Gew- Kündigungen oder zur Minderung von deren erkschaften verhandelt. Man strebe «eine Folgen einzureichen. Über das Ergebnis ist faire Vereinbarung an». noch nichts bekannt. Die Aufgabe sei mas- Gestern wurde auch beim «Bund» demon- siv erschwert worden, weil man die Anzahl striert. Die Tamedia will bei ihrem Bern- der vom Abbau betroffenen festen und freien er Tochterblatt 19 der insgesamt 54 Vol- Mitarbeitenden nach wie vor nicht kenne, lzeitstellen streichen. TA und «Bund» sollen sagte ein Sprecher der Peko. Befürchtet wer- künftig enger zusammenarbeiten. den bis zu 80 Kündigungen. Nicht im Hau- ruckverfahren «««

Amtshaus Urania fertig (tal) Der Umbau des Amtshauses Urania in der Innenstadt ist abgeschlossen. Das 1911 von Gustav Gull erweiterte ehemalige Waisen- haus ist für 24,9 Millionen Franken auf den neusten Stand gebracht und gestern den Medien präsentiert worden. Einen beträchtlichen Teil der Kosten verursachte der Einbau modernster Kommunikation- stechnik wie etwa bei der Einsatzzentrale der Stadtpolizei, die ihre Feuertaufe bereits an der Euro 08 erlebt hatte. «««

PFZ für mehr Sicherheit (zum) Die Partei für Zürich (PFZ) hat fünf Vorstösse eingereicht, um die Sicher- heit im Letzigrund und im Hallensta- dion zu erhöhen. Die Kleinstpartei fordert unter anderem Kameras zur kompletten Überwachung der Matchbesucher. Zudem sollen bei Hochrisikospielen auf Kosten der Vereine mehr Sicherheitskräfte eingesetzt werden und Fans massiv gebüsst werden, die während oder nach dem Spiel das Spielfeld betreten. «««

Zahlen zum Tunnel (klr) Der doppelspurige Weinbergtunnel ist knapp fünf Kilometer lang. Die ersten 120 Me- ter vom Portal Oerlikon bis zum Installa- tionsplatz mit dem 40 Meter tiefen Ver- tikalschacht beim Radiostudio wurden mit einer kleineren Maschine bewältigt. Gle- ichzeitig wurde die 3000 Tonnen schwere Tunnelbohrmaschine in Einzelteilen durch den Schacht (Durchmesser: 23 Meter) in die Tiefe gelassen und dort zusammengesetzt. Ihr Schild hat einen Durchmesser von 11,2 Metern. Die Züge werden den Tunnel ab 2013 mit 80 km/h (Kurven) bis 120 km/h be- fahren können. «««

Musical «Storm» gibt auf (rrm) Bülach. – Die Macher des Musicals «Storm» geben auf. Die bis 21. Juni geplanten Aufführungen entfallen. Bereits verkaufte Tickets werden rückvergütet. Nach 15 Vorstellungen in der Bülacher Stadthalle zählte das Musical erst 2000 Besucher. Aus wirtschaftlichen Gründen hätte man bis Ende der Spielzeit 8000 Besucher erreichen müssen. «««

Heikler Teil des Weinbergtunnels geschafft Von Roger Keller sich im überlasteten Bahnhof Oerlikon noch Die 9,6 Kilometer lange Durchmesserlin- Ein Fünftel des neuen Bahntunnels zwis- einfädeln lassen, solange er noch nicht über ie gilt als grösste städtische Infrastruktur- chen Oerlikon und Zürich HB ist ausge- das im Projekt eingeschlossene 7. und 8. baustelle der Schweiz. Sie wird zu einem brochen. Die Bohrmaschine kommt pro Gleis verfügt. Nachts dürfen die SBB we- Drittel dem Fernverkehr in die Ostschweiz Tag 16 bis 20 Meter voran. gen der Lärmvorschriften nicht arbeiten, es und zu zwei Dritteln der Zürcher S-Bahn sei denn, dies wäre aus Sicherheitsgründen dienen, die ab 2013/15 häufigere und nötig. schnellere Verbindungen erhalten. Das Pro- Arbeiten liegen im Terminplan jekt soll nach letztem Stand insgesamt 2,03 Im April hatten die SBB solche Milliarden Franken kosten. Sicherheitsgründe, als der Tunnelvortrieb in ««« einer kritischen Phase war: Er unterquerte das Gebiet beim Bucheggplatz, wo die SBB BILD NICOLA PITARO In der mit Betonelementen vorgängig einen unterirdischen See mit 500 ausgekleideten Röhre werden Folien verlegt. Danach folgt ein horizontaler Untergrund. 000 Kubikmeter Wasser abgepumpt hatten. Dort verläuft der Tunnel knapp unterhalb des Zürich. – 60 Meter unter den Füssen lockeren Gesteins. Überraschungen gab es der Schulkinder im Zürcher Milch- dabei – anders als bei den Mikrotunnels am buckschulhaus entsteht zurzeit ein Bahntun- Bahnhofplatz – jedoch nicht. Die SBB hat- nel: der zweispurige Weinbergtunnel, das ten alle Häuser ausgemessen. Laut Ceriani Herzstück der neuen, zweiten Durchmesser- gab es nur geringfügige Senkungen, nur bei linie Zürichs (siehe Karte). Die Kinder einzelnen Häusern und nur von wenigen Mil- merken nichts von den Bauarbeiten unter limetern. Tag. Dort aber, im Untergrund, vibri- Die SBB wissen, worauf sie in Zürichs Un- ert und bläst es auf der 200 Meter lan- tergrund stossen, weil sie parallel zum Wein- gen Bohrmaschine, die so gross ist wie bergtunnel einen Sicherheitsstollen bauen. eine kleine Fabrik. Mit vier Umdrehungen Dieser wird die acht Notausgänge verbinden pro Minute und einem ungeheuren Press- und ist bereits 2,2 Kilometer lang, länger druck frisst sich das Ungetüm durch die also als der Haupttunnel. Der Vortrieb mit Zürcher Süsswassermolasse. «Das ist sehr kleineren Maschinen hat somit auch die gutmütiges Material. Es ist trocken», sagt Funktion eines Sondierstollens. Die SBB Marco Ceriani von der SBB-Bauleitung. rechnen bis zum HB laut SBB-Gesamtpro- Bohren, bis sieben Züge voll sind jektleiter Roland Kobel nicht mit geologis- Auf Bildschirmen lässt sich im Steuerstand chen Überraschungen. ablesen, wie genau sich die strombetriebene Beim Weinbergtunnel sind zurzeit rund Maschine durch den Untergrund bohrt. Mon- 950 Meter gebohrt – das entspricht nahezu itore zeigen die Förderbänder, die das einem Fünftel der Gesamtlänge. Damit sei Gestein, zu handgrossen Chips geraffelt, ras- das Bauprogramm «auf Kurs», sagten die ant ins Freie nach Oerlikon befördern. In ein- SBB gestern Dienstag an einem Lokalter- er Stunde sind zwei Meter Tunnel geschafft. min. Das gilt auch für die übrigen Projek- Dann wird die kreisrunde herausgefräste tteile, ohne die die Durchmesserlinie nicht Gesteinswand mit fünf vorfabrizierten Be- funktionieren würde: für den unterirdis- tonelementen, sogenannten Tübbingen, aus- chen Bahnhof Löwenstrasse mitsamt allen gekleidet. Verbindungen zum HB, für die 1150 und So geht es 16 Stunden pro Tag. Länger 400 Meter langen Brücken über das Gleis- können die auf zwei Schichten verteilten feld zwischen HB und Altstetten sowie für 50 Männer im Weinbergtunnel nicht arbeit- die zusätzlichen Gleise in Oerlikon, wo die en. Damit sind die 7000 Tonnen Aushub- Platzverhältnisse besonders beengt sind und material erreicht, die bei Wilchingen SH je- höchste Ansprüche an die Planer und die den Werktag deponiert werden. Und dieses Baufirmen stellen. Material füllt exakt jene sieben Züge, die

Start zu Afro-Pfingsten (smd) Bereits heute Mittwoch starten die 20. Afro- Pfingsten mit einem Podium zum The- ma Chancen und Gefahren der Mikrokred- ite. Die Veranstaltung mit Fachpersonen anlässlich der offiziellen Eröffnung beginnt um 19.45 Uhr in der Alten Kaserne. Für die Konzerte von Freitag, Samstag und Sonntag in der Halle 53 auf dem SulzerAreal gibt es noch Tickets. Die Organisatoren empfehlen den Vorverkauf. Informationen zu den Afro- Pfingsten unter www. afropfingsten.ch. «««

Stadtplatz zum Zweiten (chw) Kloten. – Der Klotener Stadtrat lanciert abermals ein Projekt für einen Stadtplatz. Dazu soll erneut ein Studienwettbewerb aus- geschrieben werden. Im September 2008 war ein erster Versuch an der Urne gescheit- ert. 56 Prozent der Stimmberechtigten sagten damals Nein zu einer 9 Millionen Franken teuren Platzgestaltung an der Kirchgasse. Umstritten war insbesondere das vorgese- hene Betondach über dem Platz. «««

Provisorium für Qbus (SDA) Uster. – Der Betrieb des Kleinkunstlokals Qbus soll gewährleistet bleiben, auch wenn es einer Überbauung weichen muss. Vorder- hand wird es in einem Provisorium ein- quartiert. Längerfristig plant die Stadt ein Kulturzentrum mit Kleinkunstbühne, wie die städtische Informationsstelle am Dienstag mitteilte. «««

Asylheim kontrolliert (hoh) Adliswil. – Die Kantonspolizei hat 130 Personen in der Asylunterkunft kontrol- liert. Dabei wurden drei Personen ver- haftet: zwei wegen Verdachts auf Dieb- stahl und eine wegen Widerhandlung gegen das Ausländergesetz. Drei Fremdschläfer wurden weggewiesen, und zwei Personen waren zur Aufenthaltsnachforschung aus- geschrieben. Die Polizei stellte 3400 Franken sowie sechs Handys sicher. «««

Zittern um das Geld von der Stadt (pak) Am Montag hat der Kantonsrat 9,8 Millio- nen aus dem Lotteriefonds dem Zoo zuge- sprochen, um den neuen Elefantenpark und eine afrikanische Savanne mitzufinanzieren. Das Geld fliesst unter der Bedingung, dass das Zürcher Stadtparlament bald nachzieht und dieselbe Summe bewilligt. Dort regt sich allerdings Widerstand gegen den In- vestitionsbeitrag, wie die NZZ berichtet: SP und Grüne wollen nur zustimmen, wenn der Zoo seine Hausaufgaben mache und endlich seine Verkehrsprobleme löse. Die Grünen schlagen vor, dass ein Parkplatz von Anfang an 5 bis 6 Franken statt 50 Rappen pro Stunde kosten soll. Zoo-Vizedirektor Andreas Hohl bestätigt, dass in der laufenden Vorberatung linke Parlamentarier auf ein strengeres Verkehrskonzept gedrängt haben. «Wir bemühen uns seit Jahren, unsere Besucher zum Umsteigen zu bewegen.» So sei der Zoo das beliebteste RailawayAngebot der SBB, und ab Pfingsten fahre neu ein VBZ-Shut- tlebus zum Parkhaus Irchel. Noch attraktiver werde die ÖV-Benützung mit der Seilbahn. Hohl: «Wir sind längst daran, unsere Prob- leme zu lösen.» Er hofft darum, dass das Par- lament den Zustupf an den Zoo knapp be- willigt. «Wenn nicht, ist der Elefantenpark gefährdet.» «««

Aqui: Skepsis und Stolz in Winterthur Winterthur. – Seit gestern wissen es alle: Winterthurer Wasser hat Tafelwasserqualität und wird künftig als Aqui in Flaschen gefüllt und verkauft (der TA berichtete). Dennoch will der Wirt Kari Fatzer in seinem Alt- stadtcafé Cappuccino weiterhin Gontenbad- Wasser servieren. «Das ist ein echtes Min- eral- und nicht bloss Tafelwasser», sagt der Präsident von Gastro Winterthur. «Wir wer- den aber das gute Winterthurer Wasser ab Hahn weiterhin gratis abgeben», sagt er und schiebt nach: «Und wenn wir es verkaufen dürften, würde ich pro Glas nicht nur wie bei Aqui einen, sondern 50 Rappen ans Hil- fswerk Helvetas spenden.» Zudem sprächen die Tankwagenfahrten von Winterthur zur Abfüllanlage im luzernischen Knutwil und die Pet-Flaschen nicht gerade von einer tollen Ökobilanz. Die Idee, Winterthurer Trinkwasser aus dem Tösstal in Flaschen abzufüllen und zu verkaufen, ist nicht neu. Vor Jahren schon überlegte sich Stadtwerk, dies zu tun, doch habe man das Risiko als zu hoch beurteilt, sagt Stadtrat Matthias Gfeller. Natürlich freue es ihn, dass die Qualität «unseres Wassers» durch die Promotion von Aqui bestätigt werde, und er werde der Stadtver- waltung beliebt machen, Valser, Calanda oder Rhäzünser am Sitzungstisch zu erset- zen. Den Umweg vom Reservoir in Seen über Knutwil freilich sieht auch der Grüne nicht gern. «Deshalb wäre es schön, wenn das Produkt ein Erfolg und bald in Win- terthur abgefüllt würde.» (mgm) «««

Tankstellenshops: Verkaufsverbot Von Stefan Häne Busse von mehreren Hundert Franken rech- 30 Tankstellenshops in Zürich dürfen nen. nicht mehr zu jeder Zeit ihr gesamtes Das letzte Wort ist allerdings noch nicht Sortiment anbieten – wegen der Westum- gesprochen. Die Stadtpolizei sucht das fahrung. Sie tun es trotzdem. Die Stadt- Gespräch mit der Volkswirtschaftsdirektion. polizei hat sie reihenweise verzeigt. Das Ziel ist es laut Cortesi, den vorhande- nen Interpretationsspielraum in der Verord- Zürich. – Lukas B.* ist verärgert. Der Fil- nung so einzuengen, dass eine eindeutige ialleiter eines Tankstellenshops in der Stadt Regelung entsteht. Klärungsbedarf beste- Zürich hat jüngst Besuch von der Stadt- ht insbesondere bei folgenden Punkten: polizei erhalten – und wurde zu seiner Welche Waren im Detail dürfen die betrof- Überraschung verzeigt, weil er an einem fenen Ladenbetreiber auch sonntags und an Sonntag im Mai Bier im Zehnerpack und Feiertagen nicht mehr verkaufen? Zudem: Grillwaren verkauft hat. Dies sei ver- Welche Shops liegen an «Hauptverkehrswe- boten, hätten die Polizisten gesagt. Was ist gen mit starkem Reiseverkehr» und sind geschehen? damit von dieser Regelung weiterhin nicht Mit der Eröffnung der Westumfahrung sind betroffen? diverse Strassen in der Stadt von soge- Die Tankstellenbetreiber hoffen auf eine nannten Haupt- zu Nebenverkehrswegen möglichst liberale Regelung. Lukas B.: abklassiert worden, etwa das Mythenquai «Sonst gehen mir wertvolle Einnahmen ver- in Wollishofen. Für Tankstellenshops ent- loren, und dies mitten in der Wirtschaft- lang der betroffenen Strecken hat dies Fol- skrise.» * Name der Redaktion bekannt. gen: Sie dürfen ihr Sortiment seit Anfang Mai nicht mehr uneingeschränkt und jed- ««« erzeit anbieten. Sie dürfen an Sonn- und Feiertagen nur noch jene Waren verkaufen, die «überwiegend auf die spezifischen Bedürfnisse der Reisenden ausgerichtet» sind. So steht es in der Verordnung, welche die Regierung 2003 präzisierend zum kan- tonalen Ruhetags- und Ladenöffnungsgesetz erlassen hat. Gemäss Zürcher Stadtpolizei handelt es sich dabei um Kioskwaren: um alles, was sich vor Ort umgehend verzehren oder trinken lässt. Tiefkühlpizzen, Sup- penbeutel und Grillspiessli beispielsweise dürfen die betroffenen Shops zu den be- sagten Zeiten nicht mehr an die Kund- schaft bringen. Busse von mehreren Hun- dert Franken Auf diese bevorstehende Änderung hat die Stadtpolizei die 30 betroffenen Tankstel- lenshops auf Stadtzürcher Boden im Jan- uar aufmerksam gemacht. Gefruchtet hat der Appell nicht. Bei einer Stichprobe vor einigen Tagen sind alle zwölf untersuchten Tankstellenshops durchgefallen, wie Stadt- polizei-Sprecher Marco Cortesi sagt. Sie wurden verzeigt und müssen nun mit einer

Seilbahn: Zoo wirft Gegnern «Stimmungsmache» vor Der Zoo steckt die Seilbahn nach Stet- den wohl erst 2015 fahren», sagt Vizedirek- tbach aus und wehrt sich gegen die Kri- tor Andreas Hohl. tik aus dem Tal. Neu wird FDP-Stadtrat Den grössten Widerstand gibt es aus dem Andres Türler für die Gondeln weibeln. Tal: Der Dübendorfer Stadtrat bekämpft die Seilbahn und will nicht, dass «der Zoo sein Verkehrsproblem zu uns verlagert». Er befürchtet, dass 300 neue Parkplätze nötig wären, um den Ansturm zu bewältigen. Hohl tut das als reine «Stimmungsmache» ab: «Diese Zahl ist völlig aus der Luft gegriffen.» An Spitzentagen brauche es für die Seilbahn maximal 60 Parkplätze, sagt auch Gasser. «Ein Bedarf, der mit den 120 bestehenden P+R-Parkplätzen problem- los abgedeckt ist.» Rund 17 Millionen Franken wird die Gondel- bahn kosten. Geld, das die Zoo Seilbahn AG Zürich. – Lange war sie nur ein Luftschloss. (Aktienkapital: 950 000 Franken) als neue Doch nun nimmt die 2,1 Kilometer lange Trägerschaft grösstenteils privat auftreiben Seilbahn zum Bahnhof Stettbach, mit der will. Hohl: «Ich wäre aber nicht unglücklich, der Zoo sein Verkehrsproblem lösen will, wenn uns die öffentliche Hand unterstützt.» Gestalt an. Die Bergstation zwischen Ma- Für das Projekt lobbyieren wird auch der soala-Halle und Haupteingang ist aus- Zürcher FDP-Stadtrat Andres Türler, der gesteckt. Zwei Tennisplätze müssten dafür «als Privatmann» Verwaltungsrat der neuen weichen. Zehn weitere Stangen zeigen an, AG wird. Das ist nicht ohne Brisanz. wo die Masten stehen werden. Die Achter- Denn Türler ist nicht nur oberster Chef der gondeln sollen auf ihrer siebenminütigen VBZ, welche die Tramlinie zum Zoo be- Fahrt das Naturschutzgebiet Sagentobel in treiben, sondern auch Verkehrsrat. Er sitzt bis zu 70 Meter Höhe überqueren. Für die damit im obersten Entscheidungsgremium Umrisse der Talstation braucht es noch Fan- des ZVV. Dieser hat sich bisher deutlich tasie. «Der Bahnhof Stettbach ist derzeit eine gegen die Seilbahn ausgesprochen – und grosse Baustelle. Dort konnten wir nicht denkt nicht daran, sie in seinen Tarifverbund einfach mit Visierstangen herumfuchteln», aufzunehmen. (pak) sagte Planer Peter Gasser gestern vor den ««« Medien. Nächsten Dienstag soll die ganze Tragweite des Bauvorhabens sichtbar sein. Dann begin- nt die 30-Tages-Frist, in der die Pläne für die Seilbahn in Zürich und Dübendorf und beim Kanton öffentlich einsehbar sind. Gleichzeit- ig liegt für 60 Tage der kantonale Gestal- tungsplan auf, der ebenfalls Voraussetzung für den Bau ist. Vors Volk muss die Seil- bahn nicht. Aber die 19 Grundeigentümer – darunter Dübendorf und Zürich, diverse Flurgenossenschaften und Private – sowie weitere Betroffene können sich bis vor Bun- desgericht dagegen wehren. Der Zoo rechnet mit Rechtsstreitigkeiten. «Die Gondeln wer-

Schäferhund biss Knabe (hoh) Uster. – Ein 13-jähriger Knabe ist am Freitag von einem Hund gebissen worden. Er war auf Rollerblades auf der Brunnenstrasse un- terwegs, dort sprang der Schäferhund an ihm hoch, biss ihn in die Brust und warf ihn zu Boden. Der 59-jährige Halter, der den Hund an der Leine geführt hatte, entfernte sich nach kurzem Wortwechsel, meldete sich je- doch später bei der Polizei. Der Knabe wurde im Spital ambulant behandelt. «««

NächtlicheKunstaktionsollPornografiesein Von Thomas Hasler des Sexmarkts und mit der Doppelmoral Die Zürcher Kunstaktivistin Esther Epp- in einem Teil der Gesellschaft sowie mit stein soll wegen Pornografie bestraft dem Verhältnis zwischen Macht und Aus- werden. Die Comic-Projektionen haben beutung. Die künstlerische Form der Projek- einen schutzwürdigen künstlerischen tion nehme Bezug auf die Projektionen, die Wert, sagt ihr Verteidiger. sich beim Betrachter einstellten. Die Sprech- blasen, die auf den ersten Blick überhaupt nichts mit den Bildern zu tun haben und die Motycka aus diversen Schweizer Quellen zusammentrug, zwängen zum Nachdenken. Kurz: «Die Arbeit nahm ein Thema auf, das in diesem Quartier jeden Tag aktuell ist.» Der Gedanke sei ihr nie gekommen, dass es sich um Pornografie handeln könnte. Es sei BILDER PD Das Werk «Projections» wurde auf die «künstlerische Sozialkritik». Wand des Nachbarhauses projiziert. Anzeige, weil SVP erwähnt? Zürich. – Der eigentliche Täter ist der Laut Verteidiger Michal Kobsa würde eine tschechisch-amerikanische Künstler Petr Verurteilung wegen Pornografie die Kun- Motycka. Er schuf das Werk, das Esther Epp- st- und Meinungsäusserungsfreiheit verlet- stein im Juni 2008 vom Kunstraum Mes- zen. Es wäre «ein Rückfall ins Mittelal- sage Salon Downtown im Haus der ehe- ter». Das Strafgesetzbuch sehe ausdrücklich maligen Perla-Mode an der Langstrasse 84 vor, dass scheinbar pornografische Darstel- aus der Öffentlichkeit zugänglich machte. lungen eben nicht pornografisch sind, «wenn Was die aus sechs Comicbildern beste- sie einen schutzwürdigen kulturellen oder henden «Projections» darstellen oder aus- wissenschaftlichen Wert» hätten. Dies sei sagen, ist eine Frage der Interpretation. Das bei dem für seine kulturkritische Tätigkeit Zürcher Stadtrichteramt hat sich seine Mei- bekannten Künstler der Fall. nung gebildet: Es sei eine «pornografische Der Text enthalte politische Aussagen Projektion (mittels eines Beamers), auf der ohne jeden sexuellen Bezug. Dass Bild eine nackte Frau die Hose eines Freiers und Text nicht übereinstimmten, sei eine öffnet und sein Glied massiert». Ortsspezi- künstlerische Ausdrucksform, die vielfältige fische Arbeit und vielschichtige Interpretationen möglich Weil die Bilder «an eine vom öffentlichen mache. Kobsa wunderte sich, dass die Grund aus sichtbare Mauer» geworfen wor- erst nach 22 Uhr projizierten Bilder als den waren, hatte sich Eppstein nach Mei- Pornografie bewertet wurden – und dies in nung des Stadtrichteramts der Pornografie einem Gebiet «das mit echten pornografis- schuldig gemacht. Die Busse hielt sich mit chen Reizen überflutet» ist. Der Verteidiger 150 Franken zwar im Rahmen. Doch der wie auch Esther Eppstein wollten nicht auss- Kunstaktivistin Eppstein, deren Message Sa- chliessen, «dass es sich bei der Anzeige und lon von der Stadt unterstützt wird und dem bisherigen Verfahren um einen poli- die als Kunstvermittlerin schon mit zwei tisch motivierten Sanktionsversuch handelt». Preisen bedacht worden war, ging es ums Grund: In einer der Sprechblasen war das Grundsätzliche. Kürzel «SVP» zu lesen. Petr Motycka, der auf Einladung von Pro Richter Edgar Hürzeler wird das Urteil Helvetia in der Schweiz weilte, habe sich schriftlich eröffnen. mit dem Umfeld im Kreis 4 auseinan- ««« dergesetzt, eine «ortsspezifische Arbeit» abgeliefert. «Projections» beschäftige sich mit der sozialen und politischen Dimension

Feuer aus Gefriertruhe (rd) Uster. – In der Nacht auf Dienstag ist im Keller eines Wohn- und Geschäftshauses ein Brand ausgebrochen. Es entstand ein Sach- schaden von 30 000 Franken. Verletzt wurde niemand. Die Untersuchung ergab, dass ein technischer Defekt an einer Gefriertruhe zum Brand geführt hatte. «««

Stromproduktion mit Trinkwasser (mgm) Winterthur. – «Ich bin auch ein Blöterliwasser», könnte Stadtwerk Win- terthur sein Trinkwasser bewerben (Artikel links) oder: «Ich bin auch ein Kraftwerk.» Seit kurzem produziert Stadtwerk mit seinem Trinkwasser auch Strom. Man macht sich die Höhendifferenz von zwölf Metern zunutze, die zwischen den Grundwasserfassungen bei Zell im Tösstal und dem Reservoir Ganzenbüel zwischen Sennhof und Seen liegen. Das Wasser fliesst in einem Rohr von 80 Zentimeter Durchmesser sieben Kilome- ter das Tösstal hinunter (dreimal sogar unter der Töss hindurch) und ohne Pumpwerk in die Stadt. Diese Energie nutzt Stadtwerk nun mit einer Turbine und einem Generator, die im Vorraum des Reservoirs Ganzenbüel eingebaut wurden. Pro Jahr werden 120 000 Kilowattstunden Strom produziert, was dem Verbrauch von rund 30 Einfamilienhäusern entspricht. Dank kostendeckender Einspeisevergütung entste- hen keine Kosten, sondern es resultiert sogar ein geringer Gewinn. Die Baukosten betru- gen 460 000 Franken, 40 000 weniger als das Parlament bewilligt hatte. Stadtrat Matthias Gfeller (Grüne) nannte die Anlage gestern bei einer Besichtigung vor Ort «eine kleine, aber intelligente Pionierleistung». Mit dazu beigetragen hat der frühere Winterthurer Metalli-Lehrling und Fach- hochschulstudent Martin Zavodsky, der 2006 in einer Semesterarbeit im Maschinen- baustudium die Machbarkeit und erste Pläne der Anlage skizziert hatte. «««

Töff brannte in Garage (hoh) Fällanden. – Bei einem Motorradbrand in einer Tiefgarage ist am Dienstag ein Schaden von 20000 Franken entstanden. Verletzt wurde niemand. Laut Kantonspolizei steht als Brandursache ein technischer Defekt am Töff im Vordergrund. «««

Elternurlaub wäre viel sinnvoller MICHAEL GOHLKE, ZÜRICH Familien profitieren bald von neuen Steuerabzügen, TA vom 22. 5. Wieder einmal wird Familienpolitik nur über das Portemonnaie betrieben. Dabei kann man sich durchaus auch fragen, wie viel der 600 Millionen Franken denn wirklich den Kindern zugute kommen. Wäre es nicht viel sinnvoller, endlich einen Elternurlaub einzuführen? Hätten Kinder nicht mehr davon, wenn ihr Papi wie in vie- len anderen europäischen Ländern auch 16 Wochen daheim bleiben könnte? «««

Fall Bono: Faust im Sack genügt nicht RENATE ECKERT, BAAR PAUL wartet. Jede seriöse Gesellschaft hätte dieses WETTSTEIN, WALLENWIL RENE Problem sofort an die Hand genommen. Hier GAUCH, RÜMLANG fehlt es nun aber auch am menschlichen An- Der Fall Bono: Ein mysteriöser Autoun- stand! fall, der ein Leben zerstörte, TA-Serie ««« am 18.5, 19. 5. und 20.5. – Leserbriefe vom 20., 21. und 22. Mai Versicherun- gen gekündigt. Würde mir jemand diese Geschichte erzählen, ich würde sie nicht glauben. Nicht in der Schweiz! Nicht möglich! Nicht bei uns! Bei uns funktion- iert das System, schliesslich leben wir in einem Rechtsstaat und nicht irgendwo in einem Land mit einem selbstgefälligen kor- rupten Regime! Im Vertrauen darauf, das der «Tages-Anzeiger» eine solche Geschichte nur gut recherchiert veröffentlicht, bleibt mir nur Staunen und Wut. Die Faust im Sack zu machen, ist mir hier zu wenig, zumindest meine Versicherungen bei der Zürich habe ich sofort gekündigt. Keine Chance. Mein Schleudertrau- ma wurde nicht anerkannt, weil ich mit aller verbliebenen Kraft versucht habe, weiterzuarbeiten trotz Schmerzen, Konzentrationsstörungen und ständiger Erschöpfung. Es wurden ständig neue Un- tersuchungen verlangt und Formulare zum Ausfüllen zugeschickt. Das kann man, wenn man tatsächlich ein Schleudertrauma hat, gar nicht bewältigen, wenn man keinen Part- ner hat, der einem beisteht. Als alleinste- hende Frau hatte ich keine Chance, weil ich Termine durcheinanderbrachte, Ärzte nicht fand und Daten verwechselte. Dies wurde mir zum Vorwurf gemacht. Mein grosses Pech war, dass Christoph Blocher ein paar Wochen, bevor meine Verhandlung stat- tfand, das Wort vom «Scheininvaliden» in die Welt gesetzt hat. Wenn ich nicht eine Arbeit bekommen hätte, bei der ich viele Pausen machen kann und die ohne Stress zu bewältigen ist, wäre ich auf dem Sozialamt gelandet. Die gegnerische Versicherung war übrigens die Zürich. Anstand fehlt. Nachdem so viele Person- en aus Empörung Leserbriefe geschrieben haben, hätte ich einen positiven Vorschlag der Zürich-Versicherung zum Fall Bono er-

Es waren eben doch gierige Banker THOMAS MINDER, NEUHAUSEN Kolumne von Hans Geiger: Es war nicht die Gier der Banker, TA von gestern Dien- stag Nun halten sie also doch die schützende Hand über ihre Bankerkollegen! Der Vergle- ich mit dem Absturz der Swissair bei Hal- ifax ist lachhaft und zugleich deplatziert. Ob die Gier nun im Zentrum steht oder nicht, ist irrelevant. Es schleckt keine Geiss weg, dass die teuersten Manager der Welt dieses Wirtschaftsdebakel verursacht haben. Weltweit und über alle Branchen betrachtet, verdienen die Topbanker am meisten. Und genauso zutreffend ist die Tatsache, dass der Auslöser der Wirtschaftskrise für ein- mal nicht der Tsunami, die Vogelgrippe oder 9/11 waren, sondern eben doch die gierigen Topbanker. «««

Verbot wäre keine Lösung PASCAL VON ARB, UNTERENTFELDEN Kein Verbot für Killerspiele, TA von gestern Dienstag Ein generelles Verbot von Gewalt- spielen oder brutalen Filmen ist einfach nicht die richtige Lösung. Ich bin auf jeden Fall dafür, dass unsere Kinder und Jugendlichen davor geschützt werden, mediale Inhalte zu konsumieren, deren Gewaltgrad nicht ihrer Altersgruppe entspricht. Ein Verbot ist je- doch eine Pseudolösung und längerfristig gesehen kein probates Mittel, um Kinder vor gewalttätigen Inhalten zu schützen – im Gegenteil, man schiebt das Problem vor sich her. Es ist sehr naiv zu glauben, Jugendliche kämen bei einem Verbot nicht in den Besitz solcher Computerspiele oder Filme. Heute kann man bequem über das Inter- net weltweit Ware importieren und Soft- ware vermehrt auch downloaden. Ich orte das Problem vielmehr bei der fehlenden elter- lichen Aufsicht und oft auch Überforderung im Umgang mit den neuen Medien. Zudem werden vorhandene Jugendschutzrichtlinien von Verkaufs- und Versandhäusern nicht eingehalten, zum Beispiel durch konse- quente Alterskontrollen beim Verkauf von indizierten Spielen und Filmen. Und es fehlt an aktiver Prävention und Aufklärung seitens Behörden und Jugendschutzorganisationen. Die Pro Juventute hat sicher Recht, wenn sie den bundesrätlichen Entscheid, auf nationale Normen zum Jugendschutz bei Medien zu verzichten, als völlig ungenügend einstuft. Der Verzicht auf Verbote geht zwar in Ordnung, aber jetzt werden Politik, Eltern, Jugendschutz, Versandhäuser und Spiele- hersteller in die Pflicht genommen, präventiv aktiv zu werden und sinnvolle Schutzmass- nahmen zu ergreifen. Und es ist wichtig, hilfesuchenden und oft überforderten Eltern kompetente Anlaufstellen für ihre Fragen und Sorgen im Umgang mit Gewalt in Com- puterspielen und Filmen anzubieten. «««

«Alkohol ist das Benzin der Gewalt» BRUNO MAYER, LANGNAU AM ALBIS temporäres Alkoholverbot in Restaurants JOSEF GISLER, ZÜRICH STEPHAN und Läden rund um die Stadien ist nur zu KUNZ, ZÜRICH Kantonalverband Blaues begrüssen, in Zürich und anderswo, dem Kreuz Sport und der Gesellschaft zuliebe. Ausschreitungen bei Fussballspielen, Alko- ««« holverbot in den Stadien, verschiedene Berichte Fünfliber für Krawallschäden. Wieso soll der Steuerzahler laufend für die Kosten von Ausschreitungen nach Fussball- spielen aufkommen? Wäre es nicht sinnvoll, wenn in Zukunft pro Eintritt ein Zuschlag von zum Beispiel fünf Franken auf den Ticketpreisen und Abos erhoben und dieser laufend einem Fonds für Krawallschäden zugewiesen würde? Darüber hinaus gehende Kosten hätte der organisierende und der Gast-Verein anteilmässig (zum Beispiel zu zwei Dritteln und zu einem Drittel) zu übernehmen, und dies so lange, bis der erwähnte Fonds wieder angemessen geäufnet ist. Es darf nicht länger Sache der Steuerzahler sein, Kosten für Fussballauss- chreitungen zu berappen. Nicht im Griff. Zu den Forderungen nach einem Alkoholverbot bei Risikospielen: Soll ich etwa die Wurst ohne Bier geniessen, die Pizza ohne Rotwein essen, nur weil die Polizei und Regierung das Problem mit den Randalierern nicht im Griff hat? Beim letzten Spiel mit Alkoholverbot (FCZ gegen den HSV) stiegen die Fans mit Kisten voll Bier auf den Schultern aus dem 2er-Tram, und ich stand mit der Min- eralwasserflasche da. Ich würde den Sach- schaden auf die festgenommenen Personen aufteilen. Mal schauen, ob der eine oder an- dere mit einer Busse von 20 000 Franken am nächsten Spieltag wieder Steine wirft. Ich denke nicht. Alkoholverbot nützt. Alkohol ist das Ben- zin der Gewalt. Stadträtin Esther Maurer kann ich nur beipflichten. Es ist unbestritten, dass Alkohol einen wesentlichen Einfluss auf das Verhalten der Chaoten hat. Alkohol senkt die Hemmschwelle. Die Gewaltbere- itschaft steigt. Jede Massnahme zur Einschränkung der Verfügbarkeit von Alkohol führt erwiesen- ermassen zu einem geringeren Alko- holkonsum, gerade unter Jugendlichen. Ein

Gute Signalisation MONIKA BAUMGARTNER, KLOTEN Tempo 100 im Tunnel, TA vom 19. Mai Es ist wirklich alles sehr gut signalisiert auf der neuen Westumfahrung. Was noch fehlt, wäre eine bessere Beschilderung im Gubrist- tunnel. Gerade diese viel befahrene Strecke ist gefährlich, fahren doch viele Lastwa- gen Richtung Bern/Basel. Bereits im Tunnel sollten Signalisationen angebracht werden, damit man als Westring-Neuling frühzeitig links einspurt. Viele Unfälle passieren doch gerade deshalb, weil im letzten Moment brüsk die Fahrbahn gewechselt wird. «««

Silvia Blocher und die Schule: «SchamlosanderRealitätvorbei» VOLKER FUHLROTT, WINTERTHUR der Kollegin Grossmutter Blocher, ihre eige- Tagesschulstrukturen für alle öffentlichen RENÉ ZIMMERLI, WINTERTHUR nen Enkeltöchter häufiger in der Schule Volksschulen. KONRAD KALS, HEILIGKREUZ SG zu besuchen und mit Stammtischpädagogik Tolle Infrastrukturen für Informatik und In- Oberstufenlehrer zurückhaltender zu bleiben. Und als ehe- ternetzugang für alle Schüler in jeder Klasse, malige Lehrerin sollte sie einmal einen locker bezahlbar auf Kosten immenser Aus- Beitrag schreiben, der das Ansehen und die gaben für Schulbücher, für sündhaft teure Hochachtung vor guten Lehrern stärkt. Zusatzmaterialien und alle möglichen und Plattitüden. Es sei jeder Grossmutter, auch unmöglichen Zusatz- und Förderstunden. einer, die vor Jahrzehnten kurz im Schul- Dazu gehört gegenseitiger Respekt in den dienst gestanden hat, unbenommen, sich zu Klassen, und ich betone: «gegenseitiger»! aktuellen Themen Gedanken zu machen. Mit Amtsautorität ist kein Blumenstrauss Was mich als langjährigen Abonnenten mehr zu gewinnen, und das ist gut so. BILD GAETAN BALLY/KEYSTONE Fleiss und Ausdauer soll die Schule vermitteln, fordert Silvia hingegen sehr unangenehm berührt, ist die Schulpolitik ohne jegliche Parteipolitik. Blocher. Tatsache, dass der «TagesAnzeiger» ein- ««« Silvia Blocher: Primarschule – wohin?, TA er Person wiederholt ein Podium bietet, vom 25. Mai sich rückwärtsgewandt, undifferenziert und Stammtischpädagogik. In ihrem Beitrag schamlos an jeder Realität vorbei über ein zur Schulreform verrät Silvia Blocher, woher Thema zu äussern, das wie kaum ein anderes sie ihre Eindrücke über die Schule bezieht. seit Jahren im Brennpunkt der Öffentlichkeit Von einem Wirt, an dessen Stammtisch steht, ein Thema, worüber wir uns an- ein Grappa trinkender Grossvater seinem gesichts der Tragweite und Ernsthaftigkeit Ärger Luft macht, weil er beim Schulbe- kaum mehr derart billige, unbedarfte Stel- such nur Durcheinander erlebte. Seit sechs lungnahmen erlauben dürften. Zur Debatte Jahren lasse ich mir das Vergnügen der trägt leider der Beitrag nur Plattitüden ohne regelmässigen Schulbesuche bei meinen jeglichen Informationsgehalt bei. Um all Enkeltöchtern in Winterthur nicht entgehen. die wirren Aussagen einigermassen in einen Die Lebendigkeit und Ordnung erwecken in sachgerechten Kontext zu stellen, bedürfte es mir jeweils eine grosse Freude. eines längeren Atems sowie eines fundierten Frau Blocher sei vor nur am Stammtisch Hintergrunds. Beides fehlt besagter Gross- mosernden Grossvätern gewarnt, denn mutter offensichtlich. die Unterschiede zwischen den einzelnen Keine Ahnung. Unglaublich, wie immer Schulkreisen scheinen gross zu sein. Vor wieder Leute zitiert werden, die keine Ah- allem sollte sie aber ihre Analyse der ange- nung (mehr) haben, was heute in der Volkss- blichen Misere überprüfen. Der Hauptirrtum chule gemacht wird, und schon gar nicht, und Grund für das Durcheinander bestehe wie die Schule sein könnte und sollte. Es im Leitsatz: «Alle Menschen sind gleich». braucht eine Anpassung der Volksschule an Dies ist der eigentliche Skandal, wenn eine die gesellschaftlichen Realitäten und nicht Milliardärsgattin den Gleichheitssatz unserer diese romantische Idealisierung der Vergan- Bundesverfassung infrage stellt oder diesen genheit oder der Familienstrukturen, die es zumindest so verstanden haben will, wie es schon seit Jahrzehnten nicht mehr gibt. Wir ihr aus ihrer abgehobenen Sicht passt. bräuchten: Frau Blocher fordert Fleiss, Ausdauer und Einen Ausbau der Basisstufe nach oben und Pünktlichkeit. Ja, natürlich kann das jeder nach unten und in der Folge eine Abschaf- unterschreiben. Das aber waren auch, neben fung der Jahrgangsklassen, die der Haupt- dem dazupassenden Rohrstock, die alleini- grund dafür sind, dass wir in der Schule so gen Methoden unserer Grossväter. Viele viele Schulversager züchten müssen und die haben unter jener Schule gelitten und ver- Integration nicht funktioniert. achten die Schule noch immer. Ich empfehle

Couchepin verzettelt seine Kräfte KARL HENSLER, EINSIEDELN Diskussion um ETH-Namen, TA vom 25.5. Statt Ihre Energie, Herr Bundesrat Pascal Couchepin, zur Sprengung der Lobby um die Medikamentenpreise einzusetzen, verzetteln Sie nun Ihre Kraft für etwas, was vom Volk gar nicht gewünscht ist. Sie glauben den Na- men ETH auf Englisch ändern zu müssen. Dieser Name ist nicht nur im Schweizervolk verankert, sondern ist geradezu ein Synonym für erfolgreiche schweizerische Forschung und technische Entwicklung. Wir sind ein viersprachiges Land. Nun soll eine von Ihnen gebildete Gruppe den altvertrauten Namen einem die Sprache missbildenden Zeitgeist folgend auf Englisch ummodeln. Wieder eine unnötige Ausgabe mehr! Mir kommt es vor, dass Sie vor lauter Bäumen, sprich Prob- lemen, den Wald nicht mehr sehen. Das will heissen, dass zuerst vorliegende Nüsse gek- nackt werden sollten, bevor auf die Suche nach weiteren gegangen wird. Vor einiger Zeit drohten Sie mit Rücktritt. Reisende soll man nicht aufhalten, heisst ein Sprichwort. Handeln Sie entsprechend! «««

Wenn ein Cervelat-Promi seine eigene Wurst vorstellt Von Florian Leu Blumenthal sass in seinem blütenweissen Renzo Blumenthal hat gestern in Zürich Poloshirt auf einem Kissen, seine eckigen eine neue Grillwurst vorgeführt – und Kiefer mahlten, Sonnenlicht fiel auf die licht- zudem eine Grillmeisterin gekürt. en Stellen seiner Frisur. Der Moderator ging mit seinem Mikrofon umher und stellte Fra- gen. Frage an Blumenthal: «Warum willst du heute eine Frau zur Grillmeisterin küren?» Antwort: «Weil ich ein Mann bin.» Die drei «Girls» (Natalie, Graziella und Maria Julia) stellten sich auf, holten die Würste aus der Verpackung und warfen den Gasgrill an. Der Moderator erzählte, es BILD TOM KAWARA Posierte für die Wurst: Ren- zo Blumenthal. hätten sich fünfzig Frauen für diese Meister- schaft beworben. Der Hauptpreis: ein Gril- Renzo Blumenthal war gestern im Zürcher labend mit Blumenthal als Grillmeister in Flussbad Rimini und lancierte seine Alpen- Badehosen. Die Trostpreise: Renzowürste wurst. Die ist gemacht nach einem Rezept und Renzobier. Kommentar des Moderators: der Eltern und durchsetzt mit BioBergkäse. «Jetzt wird mit Technik hantiert, das ist Wer sie will, wird sie in den Tankstellen- für Frauen besonders schwierig.» Frage des shops finden. Hiermit leiten wir über zu den Moderators an Grill-Ueli: «Können Frauen Nebensachen. besonders gut mit Würsten umgehen?» – Es treten auf: Renzo Blumenthal, ExMis- «Das ist jetzt eine doppeldeutige Frage.» ter-Schweiz, Barbecue-SchweizerMeister – «Grill-Ueli, verraten Sie uns Ihr Grillge- Grill-Ueli und drei «Girls», wie Blu- heimnis?» – «Erstens ist Fleisch nicht gle- menthal sie nennt. Es geht um die ich Fleisch. Zweitens ist nicht alles gut, Gedanken eines Cervelat-Promis rund um was billig ist. Drittens: Eine Wurst aus dem die Wurst, um Grill-Uelis Ratschläge und Kühlschrank gleich auf den Grill zu knallen, um eine Grillmeisterin mit Cowboyhut und ist Schwachsinn. Viertens: Grillieren ohne Krächzstimme. Guten Appetit! studieren – das geht nicht.» Frage an Blu- Es waren rund zwanzig Leute im Fluss- menthal: «Wo steht eigentlich bei Ihnen bad, die Frauen mit flächendeckenden zu Hause der Grill?» – «Links neben dem Sonnenbrillen im Haar, die Männer mit Haus.» Frage an ein «Girl»: «Stehst du im- flächendeckenden Sonnenbrillen im Gesicht, mer in Highheels hinterm Grill?» – «Nein.» die Frauen in himmelhohen Highheels, Zwei «Girls» waren schnell fertig, Blu- die Männer in flachen Flipflops. Es war menthal und Grill-Ueli testeten die Würste der wohl bestdokumentierte Anlass des und sagten Sachen wie: «Der Käse ist Tages, denn die Medien erschienen zahlre- nicht schmelzig genug.» Oder: «Die ist zu ich zur Fütterung: Radio NRJ, Blick.ch, wenig heiss.» Das dritte «Girl» (Maria Ju- Tele Südostschweiz, «News», Tilllate, «20 lia) lieferte seine Wurst später nach. Blumen- Minuten» und der Tagi. thal und Grill-Ueli kürten sie zur Siegerin Die Gäste bekamen ein giftgrünes Bändeli, – mit dem Fazit: «Wir haben bei dir nicht mit dem sie eine Renzowurst und ein Ren- so sehr aufs Aussehen geachtet als auf die zobier beziehen durften. Einige Frauen ver- Wurst. Und bei der Wurst hatten wir keine hakten sich mit ihren Stöckelschuhen in den Zweifel.» Damit endete eine satte, schöne Holzbrettern des Bodens, zu Stürzen kam es Mittagspause. Gott sei Dank nicht. Es wurde viel geraucht, viel gelacht und kaum zugehört, als der Mod- ««« erator durch den Anlass führte. Die Wurst, 250 Gramm schwer, schmeckte feucht und füllig, nach zwei Bissen war man satt.

WINTERTHUR Bastler. Die beiden Winterthurer Lie- dermacher übers U-Bahn-Fahren und Häuseranzünden. Kraftfeld, Lagerplatz 18, 20.30h. Ergänzende Krebstherapie. Vorträge von Fachärztinnen für Onkologie, Psychiatrie, Chinesische Medizin. Klinik Lindberg, Schickstr. 11, 19h. Vera Kaa. Casinotheater Winterthur, Stadthausstr. 119, 20h. «««

Ausstellung zum Thema Sammeln im Ortsmuseum Küsnacht. Öffnungszeiten unter: ortsmuseum-kuesnacht.ch In loser Folge stellt der «Tages-Anzeiger» die kleinsten Museen im Raum Zürich vor. Anregungen bitte an: [email protected] Er sammelt das Wetter wie andere Wein Von Florian Leu Man muss sich einen Wirbelsturm aus seinen Bemerkungen zum Küsnachter Wet- Er ist der Biograf der Böen und Wörtern vorstellen. Wörter wie Kaltfront, ter. Er liest daraus vor und macht das Föhnfenster, der Herr Holle von der Sturmwarnung, Nieselregen, Tiefdruckgebi- Ganze zu einem Gedicht: «16. Januar 74: Goldküste: Ralf Freund aus Küsnacht et. Wenn man was einwirft, schluckt es der Aussergewöhnlicher Frühlingstag mit 13 führte 40 Jahre lang ein Wettertagebuch. Sturm. Hebt man den Finger, fegt der Sturm Grad, im Garten fliegt eine Biene. 5. März drüber weg. Jetzt weiss man ungefähr, was 77: Den ersten Zitronenfalter gesichtet. Wei- einem mit Herrn Freund widerfährt, wenn hnachten 78: Fast nirgends auch nur eine der vom Wetter spricht. Er beugt sich vor und minimale Schneedecke. 18. Oktober 86: 30 reisst die Augen auf, er zuckt und hüpft auf Tage ohne Niederschlag. 5. Februar 87: Et- seinem Stuhl. Ein Fall von schwerer Wetter- was Eis auf dem Zürichsee. Juli und August sucht. 90: Hitze à discrétion.» Freund war sein ganzes Leben in Küsnacht. Über Hitze und Wärme dachte Freund oft Nur die Ferien verbrachte er anderswo, fuhr nach in letzter Zeit. Die Bäume in seinem in die Lenzerheide, jedes Jahr. War er nicht Garten blühen früher, Falter fliegen ihm daheim, bat er Bekannte, das Wetter zu schon im Winter um den Kopf. Die Kurven beschreiben. Er übertrug dann deren Aufze- in seinen Monatsdiagrammen werden zack- ichnungen in seinen Kalender und fasste die iger und schlagen nach oben aus, die Tem- Monate zusammen, als wären sie seine Pa- peraturen liegen mal fünf, mal sieben Grad tienten: «März 75: Schizophren. Die erste über dem Schnitt. Er rückt seine Mappen Monatshälfte viel zu warm, in der zweiten zurecht, legt alles in die Kommode und sagt Schnee statt Frühling, böse Ahnungen.» mit einem Finger in der Luft: «Es ist nicht Er studierte wirklich Geografie und erlebte fünf vor zwölf. Es ist eins nach. Packen wirs einen August mit 23 Regentagen, den von an.» BILD DOMINIQUE MEIENBERG Der Blick in den Himmel wurde für Ralf Freund zur Gewohnheit. 1968. Er heiratete und sah mit dem Ehering ««« am Finger den April 1975 voller Schnee Alles hat Platz in einer Kommode: und Lawinen. Er hatte im Februar 19090 Blitze, Stürme, Sommertage ohne Wolken, seinen letzten Arbeitstag als Redaktor beim Schmetterlinge im Winter. Ralf Freund, 63, «Baublatt» in Rüschlikon und wurde per hat 40 Jahre lang jeden Tag aufgeschrieben, Polizeiboot heimgebracht, weil die Wellen wie das Wetter war. Hat die Daten in zu hoch waren fürs Kursschiff. Im Jan- Diagramme verwandelt, Mappen angelegt uar 2003 hörte er nach 40 Jahren auf mit und mit Zeitungsausschnitten bestückt. Jet- seinem Wettertagebuch, im Sommer kam die zt stellt er seine Wettersammlung im Hitzewelle, und Freund fing wieder an. Küsnachter Ortsmuseum aus und erzählt den Wie ein Weinsammler mag Freund gewisse Leuten, was sie wissen wollen. Oft sogar Jahrgänge. Zum Beispiel 1987. Freund noch mehr. holt eine Mappe hervor und wuchtet Da steht er: himmelblaue Augen, Haare sie auf den Tisch. In diesem Jahr kam wie Wolkenschleier. Er hält ein Blatt, links es zu Überschwemmungen, Schlammlaw- oben das Datum: Januar 1963. Seine Mut- inen gingen nieder, Brücken bogen sich, ter hatte angefangen, die Tage in Stichworten Flüsse rissen Friedhöfe mit. Freund besorgte festzuhalten. Sie fragte ihn, ob er übernehme. sich Bücher mit Analysen des Unwetters, Er war 17, wollte Geograf werden, sagte Ja Bildbände mit Städten unter Wasser. Er und wurde belohnt: Bald gefror der See, Fre- blättert darin und schweigt, plötzlich ver- und fuhr mit dem Velo drauf und betrieb sunken. Er legt die Mappe weg und sitzt ein- seine Wetterwissenschaft vom Eis aus. Der fach da, die Ruhe nach dem Sturm. Wettersüchtige Noch einen Stapel Blätter holt er aus der Kommode, es ist eine Liste mit

ZÜRICH Wie Kreative den Kommerz erleben. Pan- eldiskussion mit Kuno Lauener, Philipp Fankhauser und Phenomden. Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, 18.30h. Bob Brozman (USA). Blues/Rock/ World. GZ Buchegg, Bucheggstr. 93, 20h. Zwei Gesellschaften im Umbruch – Frieden im Nahen Osten. Gespräch mit An- dré Marty, NahostKorrespondent SF. Helfer- ei Grossmünster, Kirchgasse 13, 15h. Lea Lu. Singer-Songwriter. Barfuss- bar, Stadthausquai, Frauenbadi, 20h. Jung,weiblich,gesund? Anna Maier und 1 Sexualtherapeutin, 1 Medizinerin und 1 Psychologin über Sexualität, Lust und Prävention. Uni Zürich, Hauptgebäude, Rämistr. 71, 16.30h. Geschlechterrollen, Sinnlichkeit und Sexualität in der Kunst. Führung. Kun- sthaus, 18.30h. «««

Moods im Schiffbau, 20.30h. Salsa-Rebellen

Salsa aus Kolumbien: Da denkt man gle- ich an Niche, Fruko oder Los Nemus, die den typischen, von Bläsern dominierten Sal- sa-Sound prägten. Nun gehen ein paar junge Salseros neue Wege und bescheren dem Pub- likum erfrischend freche Salsa-Kost – «he- cho en Colombia». Zu diesen Salseros gehört besonders die Band um die Brüder Sergio und Santiago Mejía, die mit ihren Songs weltweit für Aufruhr in der Szene sorgen: re- bellische und witzige Texte, fette Posaunen, treibender Rhythmus, tolle Timbales – und ein Sänger, der sich abhebt vom Einheitsbrei. «««

Weitere 4300 Rezepte unter www.schweizerfamilie.ch Firni

Dessert aus der afghanischen Küche, für 6 Personen Zutaten: 1 dl Milch, 200 g Zucker, 150 g Maisstärke, 1 TL Kar- damom-Samen, 2 EL Rosenwasser, 1 Handvoll gehackte Pistazien. Die Maisstärke in der kalten Milch restlos auflösen. Mischung auf dem Herd langsam erwärmen, Zucker dazugeben und unter stetem Rühren auf kleinem Feuer zu ein- er dicken Crème einköcheln lassen. Kar- damom und Rosenwasser dazugeben. In Dessertschalen füllen und kühl stellen. Vor dem Servieren mit gehackten Pistazien be- streuen. Aus der «««

Für13.80Fr.mitHalbtaxnachBern (val) Zürich. – Wer gestern den Onlinefahrplan von Zürich nach Bern konsultierte, stiess auf ein grosses Prozentzeichen. Daneben stand «Nach Bern ab 17.40 Franken» und darunter «Beschränkte Anzahl Sparbillette verfügbar. Jetzt zugreifen!» Der billigste Preis war gestern für Freitagmittag eine Halbtaxfahrt einfach für 13.80. Die SBB sagten gestern, dass bis zu 100 000 Sparbillette pro Tag angeboten würden. «Die Kunden profitieren von Rabat- ten bis zu 60 Prozent. Diese Angebote sind hauptsächlich auf SBB-Direktverbindungen und Züge erhältlich, die ausserhalb der Stosszeiten verkehren.» Der Haken: Die Käufer müssen sich zuerst bei der SBB reg- istrieren lassen. «««

«Ich finde es unmoralisch, Verluste zu machen» Von Andreas Flütsch Manager verlieren bei Versagen den Job, tions- und Einstellungsstopp.» Dieser gelte Wie reagiert ein unabhängiger Un- ein Unternehmer womöglich die Firma. Für aber nicht für wichtige Schlüsselprojekte, ternehmer auf die Krise? Rasch, gezielt Pieper Antrieb genug, die Kosten gezielt in die auch in der Rezession beträchtliche und mit einer Spur Brutalität, wie zu senken. Wobei er punkto Entlassungen Mittel fliessen. «Wir investieren vorab in Michael Pieper, Inhaber der Küchenbau- keineswegs zimperlich war: «Harte Schnitte die Entwicklung neuer Produkte und in die Gruppe Franke, exemplarisch zeigt. sind jetzt relativ einfach durchzuziehen, ich Verbesserung unserer Prozesse.» Allein die sehe das eher positiv.» Allein in der grössten Einführung eines SAP-Systems für die Di- Division Küchensysteme, die knapp zwei vision Küchentechnik soll Millionen kosten. Drittel zum Umsatz beiträgt, wurden 2008 Millionen für SAP rund 1000 Stellen gestrichen, dieses Jahr ««« sollen weitere 1000 verschwinden. In der Schweiz dagegen seien nur wenige der 800 Mitarbeitenden abgebaut worden. 2009 soll die Mitarbeiterzahl im Konzern auf 10 500 sinken. Die Krise sei längst nicht vorbei, sagt Pieper, der scharfe Einbruch seit dem Herbst habe In der Welt der Patrons wird nicht so sich im ersten Quartal nahtlos fortgesetzt: in Watte gepackt kommuniziert wie in «Alle unsere Kunden bauen ab.» Zwar sehe börsenkotierten Firmen. Als sich die Krisen- er inzwischen erste Lichtblicke in Asien, und zeichen letztes Jahr mehrten, habe er umge- in den USA sei eine Bodenbildung Ende Jahr hend «über zehn Manager von nicht per- möglich. Europa aber stecke noch für längere formenden Einheiten ausgewechselt», sagte Zeit in einer Rezession. «Auch 2010 wird Michael Pieper, als er gestern Frankes kein gutes Jahr sein für die gesamte Gruppe», Zahlen für 2008 vorstellte: «Einzelne Man- befürchtet Pieper. Auf breiter Front dürfte es ager waren vom scharfen Einbruch wie erst ab Mitte nächsten Jahres konjunkturell gelähmt.» Wo andere von Trennung im wieder leicht bergauf gehen. gegenseitigen Einvernehmen reden, spricht Eine Rezession sei indes auch eine Chance, Pieper in einem Fall, der in offenbar viel um Prozesse und Strukturen anzupassen. Geld gekostet hat, gar von «standrechtlicher Sprich: Das rasche Wachstum der letzten Exekution». Arbeiten Manager der Franke- Jahre zu verdauen. Fünf Fabriken hat Pieper Gruppe unter Lebensgefahr? in Spanien, Dänemark und Schweden bere- Mit seiner grenzwertigen Aussage will its geschlossen – und jede neunte der Pieper auf Nachfrage bloss ausdrücken, dass 81 Tochterfirmen verkauft oder zusammen- ein Unternehmer, der unabhängig bleiben gelegt. Auch wenn dies, anders als in der will, rasch handeln muss, nicht zuwarten Schweiz, teuer werden kann: Die Schlies- darf, bis die Firma in die roten Zahlen sung einer Fabrik mit 200 Leuten in Spanien abgleitet. «Ich finde es unmoralisch, Ver- kostete allein über 20 Millionen Franken. luste zu machen», lautet seine Devise. Wer Die Radikalkur trägt Früchte. Der Umsatz nämlich nicht reagiere, könne sicher sein, ging 2008 bloss um 2,8 Prozent auf 2,936 dass dies die Banken täten. Milliarden Franken zurück – trotz negativ- Piepers Gespür für Dringlichkeit hat Gründe. er Währungseinflüsse von 240 Millionen Er hat den Umsatz der Küchenbau-Gruppe, Franken. Das operative Ergebnis (Ebitda) lag die er 1988 vom Vater übernahm, seit 2003 mit 351 Millionen Franken – oder mit 12 mit Zukäufen auf 3 Milliarden Franken ver- Prozent des Nettoumsatzes – überraschend doppelt. Das geht nicht ohne Fremdmittel. nahe am Vorjahreswert. Details gibt Pieper nicht preis, Franke sei Pieper will 2009 nur noch 100 Millionen nicht an der Börse. Franken investieren, weniger als die Hälfte Über 2000 Stellen gestrichen des Vorjahres. «Wir haben einen Investi-

Wofür steht USM Haller? (bau)

Dieser Name steht für Design, mögen einige beteuern. Tatsächlich hat sich das Schweizer Möbelunternehmen weltweit einen hervorra- genden Ruf schaffen können. Seine Produkte werden nicht mehr «nur» in Büros verwen- det, die charakteristischen Stahlrohre und Stahlkugeln sind auch in Privatwohnungen immer beliebter geworden. Die Geschichte des Unternehmens reicht mehr als 100 Jahre zurück. 1885 gründete Ulrich Schärer in Münsingen bei Bern eine Schlosserei. Seine Nachkommen weiteten das Geschäft nach dem Zweiten Weltkrieg aus, begannen mit Metallbau und Blechbearbeitung. Als Vertreter der dritten Generation kam Inge- nieur Paul Schärer 1961 in das Unternehmen. Bereits zwei Jahre später entwickelte er mit dem Architekten Fritz Haller das erwähnte Möbelbausystem. Letzterer trug einen Teil des USM-Haller-Namens bei – die drei er- sten Buchstaben wiederum stehen für Ulrich Schärer, Münsingen. Nach wie vor ist die Firma USM dort beheimatet. Und nach wie vor ist sie im Besitz der Familie Schärer. «««

Bahn-Mitarbeiter füllen die Morgenzüge Von Andreas Valda «nicht gratis ist», sondern Teil des Gehalts, damit Freitagabendzüge weniger überfüllt Von Zürich nach Bern wird jeder zehnte und als solcher werde er «als Einkommen sind. Sitz in der ersten Klasse am Morgen von versteuert». ««« Angestellten des öffentlichen Verkehrs Klar ist: Die Morgenspitze wird nicht nur belegt. von SBB-Mitarbeitenden verursacht. Von den 3800 Stellen der Bundesbahnen in Bern sind lediglich 198 von in Zürich wohnhaften Leuten besetzt. «Würden alle ‹Zürcher› SBB-Mitarbeiter den IntercityZug ab 7 Uhr in Zürich nehmen, würden diese maximal 13 Prozent der verfügbaren Plätze belegen», Der Tipp stammt von einem ehemaligen schreiben die SBB. SBB-Mitarbeiter. Er schrieb dem TA: «Im Laut internen SBB-Quellen ist auf Konz- IC 810 ab 7 Uhr von Zürich nach Bern ist ernebene eine heftige Debatte entbran- es am schlimmsten: Die erste Klasse ist voll nt, wie der hohen Auslastung mit FVP- von Eisenbahnern und Parlamentariern! Bei- Fahrausweisen zu begegnen sei. «Mitarbeiter de Kategorien fahren mit dem Gratisgener- sind aufgefordert, den Sitzplatz freizugeben, alabo.» Der Mann schätzte den Anteil der wenn zu wenig Plätze für die Kunden zur Mitarbeiter des öffentlichen Verkehrs auf 25 Verfügung stehen», schreiben die SBB. Das Prozent und ärgerte sich über ihr Verhalten: Mitarbeitermagazin «SBB-Zeitung» wollte «SBB-Mitarbeiter können ein ganzes Abteil in seiner jüngsten Ausgabe einen Bericht unterhalten und Informationen liefern, was publizieren, der diese Regel in Erinnerung im Betrieb läuft oder geplant ist und sich ruft. Doch der Artikel wurde im letzten Mo- über andere Mitarbeiter sowie Kunden aus- ment gestoppt, «auf Einwirken von ganz lassen.» oben», so ein Insider. Dem Vernehmen nach, Er hat sich nur wenig getäuscht. Nicht der «weil der Konzern eine offizielle Haltung zu 7-Uhr-Zug ist «am schlimmsten», sondern diesem Problem erst erarbeiten muss». ein Zug zuvor: «Der Frühzug um 6 Uhr ab Gruppen und Rentner verlagern Zürich weist in der 1. Klasse einen Anteil von Die Sorge ist vor dem Hintergrund zu 19 Prozent aus», schreiben die SBB in ein- verstehen, dass die SBB mit Hochdruck er Stellungnahme. Im 7-Uhr-Zug stammen nach Lösungen suchen, wie die Spitze zur immerhin 14 Prozent aller Erstklassbillette Hauptverkehrszeit zu brechen wäre. Zum von Mitarbeitern des öffentlichen Verkehrs. einen prüfen sie günstigere Tarife für Fahrten Die durchschnittliche Auslastung zwischen 6 nach 9 Uhr, mit dem Ziel, den Verkehr auf und 9 Uhr beträgt laut SBB 11 Prozent. In der schwach ausgelastete Tageszeiten zu ver- zweiten Klasse sind es 2,4 Prozent. lagern. Bereits lanciert worden sind Bil- Diese Befunde sind brisant. Denn Passagiere ligtickets (siehe Kasten). klagen über randvoll ausgelastete Züge, so- Zum anderen besteht Potenzial für die Ver- dass manche ihre Fahrt stehend im Gang oder lagerung nach 9 Uhr bei Gruppenreisen, auf der Treppe sitzend absolvieren müssen. für Rentnerausflüge und für Fahrten von Die SBB präzisieren, dass es sich nicht Käufern eines Tages-GA der Gemeinden, nur um eigene Mitarbeiter handle, sondern das für 35 bis 40 Franken verkauft wird und generell um Angestellte des öffentlichen «viel zu günstig ist im Vergleich zu ein- Verkehrs. Die Zahlen basieren auf der Erfas- fachen Streckenbilletten». Die SBB verhan- sung des sogenannten Generalabonnements, deln dem Vernehmen nach auch mit Schulen Fahrvergünstigung Personal (GA-FVP). Seit und mit dem Militär: Bei Schulen steht ein 2007 erhalten es alle Angestellten, die bei späterer Schulbeginn zur Diskussion, beim einem ÖV–Betrieb zu mindestens 50 Prozent Militär besser koordinierte Truppenabgänge, arbeiten. Sie bezahlen mehrheitlich nichts dafür. Die SBB betonen, dass der Ausweis

Pfizer lanciert Impfung gegen Ebergeruch (TA Brüssel. – Der Pharmakonzern hat von der Europäischen Kommission die Zulassung für einen Impfstoff gegen Ebergeruch erhalten. Mit dem Impfstoff stehe laut Pfizer eine wirksame und tierfreundliche Alternative zur chirurgischen Kastration zur Verfügung, die alle Kriterien der Lebensmittelsicherheit, der Geruchsfreiheit und des Tierschutzes erfülle. «««

Nestlé-Konkurrenz für «Maltesers» zulässig (SDA) Lausanne. – Nestlé darf seine «KitKat Pop Choc» in der vorgesehenen Verpackung auf den Markt bringen. Laut Bundesgericht besteht keine Gefahr, dass der Konsument das neue Produkt mit den bekannten «Malte- sers» der Mars AG verwechseln könnte. «««

Beschäftigung in der Industrie nimmt ab (SDA) Neuenburg. – Die Aussichten auf dem Schweizer Arbeitsmarkt werden schlechter. Die Beschäftigung hat im ersten Quartal zwar noch leicht zugenommen, aber die In- dustrie lässt bereits einen Rückgang erken- nen, wie das Beschäftigungsbarometer des Bundesamts für Statistik deutlich macht. Das Minus beträgt 0,4 Prozent. Das entspricht 5000 Beschäftigen. «««

UNTERNEHMEN UND MÄRKTE (Agenturen/TA) Das auf Injektionssysteme spezial- Busse für OTI Energy. Die Sanktion- isierte Unternehmen wies im abgelaufe- skommission der Schweizer Börse hat nen Geschäftsjahr einen Rückgang des die Firma mit 75 000 Fr. gebüsst. Sie Reingewinns um 1,6% auf 26,2 Mio. Fr. aus. hätte im Halbjahresabschluss 2008 eine Der Umsatz sank um 5,2% auf 272,6 Mio. Fr. damals von ihr beherrschte Gesellschaft in Comcom verlängert Konzessionen. die Konzernrechnung einbeziehen müssen. Die Kommunikationskommission hat die Durch die regelwidrige Bewertung dieser GSM-Mobilfunkkonzessionen von Swiss- Tochtergesellschaft als Finanzinstrument com, Orange und Sunrise bis Ende 2013 zum Verkehrswert sei das Periodenergebnis definitiv erneuert. sowie das Eigenkapital wesentlich zu hoch KMU brauchen mehr Bürgschaften. ausgewiesen worden. OTI Energy war schon Kleine und mittlere Betriebe im Schweiz- im Jahr zuvor gebüsst worden. er Mittelland und in der Innerschweiz Sappi baut 48 Stellen ab. haben vergangenes Jahr die Dienste der Die Papierfabrik im solothurnischen Biberist Bürgschaftsgenossenschaft BG Mitte rege in reagiert damit laut eigenen Angaben auf die Anspruch genommen. Das verbürgte Kred- allgemeine Wirtschaftssituation. itvolumen betrug rund 20 Mio. Fr., eine Genolier-Privatkliniken legen zu. Steigerung von 130% zum Vorjahr. Die Westschweizer Privatspitalgruppe hat ABB baut in Frankreich 540 Stellen den Umsatz im ersten Quartal im Ver- ab. Die Hälfte der Arbeitsplätze wird gleich zur Vorjahresperiode um 12% auf nach Gewerkschaftsangaben im Werk Sain- 34,3 Mio. Fr. gesteigert. Bis Ende Ju- tOuen-l’Aumône gestrichen. ni will das Unternehmen die im März St. Galler Kantonalbank expandiert. angekündigte Übernahme der Zürcher Pri- Die Bank steigt in Deutschland ein. Am 18. vatklinik Bethanien abschliessen und damit Mai hat in München die erste eigenständige in der Deutschschweiz Fuss fassen. Tochtergesellschaft der SGKB in Deutsch- Weniger Gewinn bei der Post. land ihre Tätigkeit aufgenommen. Acker- Die Schweizerische Post hat im ersten Quar- mann verteidigt Renditeziel. tal einen Gewinn von 198 Mio. Fr. er- An der Hauptversammlung der Deutschen wirtschaftet. Das waren 13,2% weniger als Bank hat der Konzernchef eine Eigenkapi- im ersten Vierteljahr des Vorjahres. Die Post talrendite von 25 Prozent verteidigt. «Dies rechnet mit einem rückläufigen Jahresergeb- erreichen wir nicht, weil wir übermässige nis. Risiken eingehen, sondern wegen des Railtour und Frantour ein Team. überzeugenden Geschäftsmodells und der Die beiden Bahnreise- und starken Marktposition», erklärte Josef Ack- Städtespezialisten von Kuoni Schweiz wer- ermann. den in Zukunft verstärkt zusammenarbeit- Deutsche Wirtschaft schrumpft. en. Durch die entstehenden Synergien gehen Das Bruttoinlandprodukt (BIP) sank in knapp 30 Stellen verloren. Deutschland im 1. Quartal 2009 um 3,8%. Finma-Publikationen bei «Le Temps». Die Immobilienpreise sinken weiter. Website der Westschweizer Tageszeitung Der Preiszerfall am US-Immobilienmarkt «Le Temps» (www.letemps.ch) darf neuerd- hat sich im März ungebremst fortgeset- ings auch amtliche Informationen der zt. Verglichen mit dem Vorjahr, kosteten Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Fin- Einfamilienhäuser in 20 Ballungsräumen ma) publizieren. Die Onlineausgabe von «Le 18,7% weniger. Temps» ist die einzige elektronische Plat- ««« tform für die FinmaMitteilungen. Ypsomed mit Gewinnrückgang.

Schweizer Maschinenindustrie leidet (AP) Zürich. – Die Schweizer Maschinen-, Elek- tro- und Metallindustrie (MEM) hat im ersten Quartal 2009 heftig unter der Fi- nanzkrise gelitten. Die Nachfrage lag 41,8 Prozent tiefer als in der Vergleichsperiode des Vorjahres, wie Swissmem am Dienstag mitteilte. Der Nachfragerückgang ist vor allem auf die sinkenden Aufträge aus dem Aus- land zurückzuführen. Sie nahmen um 43,6 Prozent ab, die Inlandsnachfrage sank um 34,5 Prozent. Entsprechend neg- ativ wirkten sich laut Swissmem die bereits in den Vorquartalen rückläufigen Bestellungseingänge aus. So sanken die Umsätze im Vergleich zum ersten Quartal 2008 um 15,1 Prozent. Das Auslandsgeschäft nahm um 15,3 Prozent ab, die Inlandsumsätze reduzierten sich um 14,1 Prozent. Besonders stark nahmen die Exporte in die europäischen Kernmärkte Italien, Frankre- ich und Deutschland ab. Aber auch in den unlängst noch stark gewachsenen Regionen in Osteuropa waren Exporteinbussen zwis- chen 20 und 50 Prozent zu verzeichnen, wodurch insgesamt ein Exportrückgang um 19,1 Prozent resultierte. Die Kapazitätsauslastung sank dadurch um 5,2 Prozentpunkte auf 82,8 Prozent. Als Folge davon führten mehrere Firmen Kurzarbeit ein, und es kam zu Entlas- sungen. Wie Swissmem-Präsident Johann Schneider-Ammann im «Echo der Zeit» von Schweizer Radio DRS sagte, könnte «schlimmstenfalls die Hälfte der aufgebaut- en Arbeitsplätze gefährdet sein». Allenfalls seien zusätzliche Massnahmen seitens des Bundes nötig. «««

Eine erstaunlich gute Stimmung in den USA (SDA/DPA/Reuters) Washington. – Die Hoffnung auf einen Wirtschaftsaufschwung in den USA wird stärker: Das Vertrauen der Konsumenten in die wirtschaftliche Entwicklung hat sich im Mai so stark verbessert wie seit sechs Jahren nicht mehr. Der Index für die US-Konsumentenstim- mung stieg im Mai überraschend auf 54,9 Punkte. Das ist der stärkste Anstieg seit April 2003, wie das Conference Board, ein Institut der Privatwirtschaft, am Dienstag mitteilte. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Anstieg auf lediglich 42,0 Punkte gerechnet. Im April 2009 war der Index von 26,9 auf revidierte 40,8 Punkte gestiegen. «««

Nokia will ein Stück Apfel (SDA/Reuters)

Helsinki. – Ein knappes Jahr nach dem US- Rivalen Apple hat der finnische Konzern Nokia ein Internetportal für seine Handykun- den eröffnet. Der Ovi Store ist seit Dienstag für rund 50 Millionen Nokia-Kunden in acht Ländern erreichbar. Wie die App Stores bietet Ovi Spiele, Navi- gationskarten und andere Programme an, die Nokia-Kunden kostenpflichtig auf ihr Handy laden können. Nokia will mit dem neuen Geschäftsfeld die sinkende Nachfrage nach Mobiltelefonen ausgleichen. Apples iPhoneKunden haben seit Juli 2008 mehr als eine Milliarde An- wendungen genutzt. Neben Nokia planen auch Microsoft und Vodafone ähnliche Portale, um sich ein Stück von dem Kuchen zu sichern. Laut Marktforschern dürfte das Geschäft mit An- wendungen für Handys und andere mo- bile Geräte in diesem Jahr um 15 Prozent auf umgerechnet etwa 45 Milliarden Dollar wachsen. «««

Wie Konsument Böni von den SBB Geld im Zug erhielt (meo)

Wenn er auf den Zug muss, ist Konsument Böni manchmal ein wenig spät dran. Das war auch der Fall, als er unlängst ins Tessin musste und am Automaten aus Versehen gle- ich zwei Billette für die lange Eisenbahnfahrt löste. Mit wenig Hoffnung auf Erfolg fragte Konsument Böni den Zugbegleiter der SBB kurz darauf, ob er denn diese unnötig gelöste Fahrkarte irgendwo zurückgeben könne. «Ja, bei mir», antwortete dieser – und Konsument Böni glaubte erst, sich verhört zu haben. Doch er hatte die Botschaft ganz richtig ver- standen: Der hilfsbereite Capotreno zückte kurzerhand sein Portemonnaie und zahlte seinem Fahrgast die 50.50 Franken bar auf die Hand. Konsument Böni musste nur noch seine Adresse in den portablen Comput- er des freundlichen Zugbegleiters eintippen und unterschreiben. So was von kundenfre- undlich! Da schmeckte nach dem Ende der Fahrt in den Süden der Caffè auf der Piaz- za in Locarno dann gleich doppelt so gut wie sonst. «««

Dollar-Schwäche stürzt die US-Notenbank ins Dilemma Von Robert Mayer siv ausgerichtete Fiskal- und Geldpolitik Mit dieser Politik der quantitativen Die US-Währung hat derzeit einen schw- der USA stellt darüber hinaus ein erhe- Lockerung untergraben die Währungshüter eren Stand bei den Anlegern. Massive bliches Stabilitätsrisiko dar. Dieses wider- aber den Dollar-Kurs. Je mehr sie damit die Wertpapierkäufe der Währungshüter spiegelt sich in höheren Inflationserwartun- Geldmenge aufblähen, desto stärker steigen setzen ihr besonders zu. gen und grösseren Finanzierungsproblemen die Inflationserwartungen. Und desto grösser der öffentlichen Hand im Vergleich zu an- wird die Gefahr, dass die Halter von US- deren Industriestaaten. Wertpapieren – allen voran China – sich Wie verbreitet die Skepsis gegenüber dem davon trennen wollen. Für den Dollar wäre Dollar ist, offenbarte sich am vergangenen dies der GAU. Donnerstag besonders anschaulich: Nach ««« dem Entscheid der Ratingagentur Standard & Poor’s, die Bonität von Grossbritannien als bislang erstklassigem (AAA-) Schuld- ner möglicherweise zurückzustufen, tauchte Aus dem neuen Vertrauen, das die nicht nur die USWährung, sondern auch Finanzmärkte seit Anfang März gefasst amerikanische Aktien und Staatsanleihen haben, erwachsen keinesfalls nur Gewin- massiv. Wenngleich kaum davon auszuge- ner. Es gibt auch einen klaren Verlierer – hen ist, dass die weltgrösste Wirtschaft schon den Dollar. Seit dem am 9. März erreicht- bald ebenfalls ihr Triple-A-Rating verlieren en Jahreshöchst hat die US-Währung auf wird – die Märkte mögen eine Herabstufung handelsgewichteter Basis rund 6 Prozent an der USA nicht mehr völlig ausschliessen. Wert verloren (siehe Grafik), und das Mark- Die Schieflage im US-Staatshaushalt ist in tumfeld bietet derzeit wenig Anlass, auf der Tat beängstigend. Experten veranschla- eine baldige Trendumkehr zu setzen. Fragen gen das Defizit auf Bundesebene im laufend- zum Top-Rating der USA en Haushaltsjahr (per Ende September) auf Auslöser für den Sinkflug des Dollars 1700 Milliarden Dollar, was 11,9 Prozent im Frühjahr war primär die Erleichterung des Bruttoinlandprodukts entspricht. Die der Investoren darüber, dass das weltweite Gesamtschuldenlast der USA summiert sich Finanzsystem vor dem Zusammenbruch auf knapp 11 300 Milliarden und damit auf bewahrt werden konnte. In der Folge etwa 80 Prozent der jährlichen Wirtschaft- waren die Fondsmanager wieder bere- sleistung. Nach Meinung des Internationalen it, ihre Gelder in risikoreichere Anla- Währungsfonds werden die USA die 100- gen umzuschichten, sprich: US-Staatsanlei- Prozent-Marke noch vor Grossbritannien hen zu veräussern und dafür Aktien, Un- überschreiten. ternehmensanleihen, Rohwaren und Emerg- Gefährliche Lockerungspolitik ingMarkets-Papiere zu erwerben. Somit sind Gleichwohl hat die Geldpolitik – über die nun jene Vermögenswerte wieder «in», aus damit gesteuerten Inflationserwartungen – denen die Anleger nach dem Kollaps von einen weit stärkeren Einfluss auf den Wech- Lehman Brothers im vergangenen Herbst selkurs einer Währung. Da allerdings sieht panikartig geflüchtet waren. sich die US-Notenbank in einem Dilemma Dass das anlagesuchende Geld gegenwärtig gefangen: Besondere Priorität hat für sie, keine sicheren Häfen ansteuert, ist aber nicht die langfristigen Zinssätze zu senken, um der einzige Grund für die Dollar-Schwäche. den Immobiliensektor, die Banken und die Aus Sicht eines Investors, der bereits den (für übrigen Unternehmen zu stützen. Zu diesem 2010 erwarteten) Konjunkturaufschwung in Zweck will sie Staatsanleihen und mit Hy- den Blick nimmt, ist die US-Währung potheken unterlegte Wertpapiere im Volu- gegenwärtig wenig attraktiv. Nicht nur dürfte men von weit über 1000 Milliarden Dollar die amerikanische Wirtschaft mit einem rel- am Markt kaufen. ativ bescheidenen Wachstum aus der Rezes- sion herauskommen. Die extrem expan-

Nationalrat bewilligt noch keinen Notgroschen für die Landwirtschaft Von Beat Bühlmann Die SVP war für Nichteintreten, weil sie vom Vorläufig wird kein Geld zur Seite gelegt, Agrarfreihandel überhaupt nichts wissen um den Agrarfreihandel sozial abzufed- will. Die Bilanzreserve sei eine Alibiübung, ern. Der Verdienst der Bauern dürfte um um das Ausbluten des Bauernstandes mit die Hälfte schrumpfen. einer «Sterbeprämie» zu honorieren, wie der Zürcher Landwirt Ernst Schibli kritisierte. Nach dem Schiffbruch beim Mietrecht Die SP war dagegen, weil das Sonderkon- musste Volkswirtschaftsdirektorin Doris to «finanzpolitisch abenteuerlich, um nicht Leuthard gestern erneut eine Niederlage ein- zu sagen Hokuspokus» sei, wie der Bündner stecken: Mit 111 zu 60 Stimmen und bei Biobauer Andrea Hämmerle sagte. Und 13 Enthaltungen lehnte es der Nationalrat die Begleitmassnahmen, die von einer Ex- ab, schon jetzt ein Konto einzurichten, um pertenkommission noch erarbeitet werden, die verheerenden Folgen eines allfälligen seien eine «Blackbox». Agrarfreihandels mildern zu können. Der Keine Katze im Sack kaufen Bundesrat schlug vor, bis 2016 mit jährlich Da half es wenig, dass sich der Grüne 400 bis 500 Millionen Franken aus den Louis Schelbert für Eintreten aussprach, um Importzöllen eine Bilanzreserve anzulegen. bei den Bauernfamilien Vertrauen zu schaf- Mit diesen 4 Milliarden würden dann später fen. Allerdings verlangte er vom Bundesrat die sozialen Begleitmassnahmen finanziert. eine verbindliche Qualitätsstrategie, die etwa Es helfe nichts, den Bauern Sand in die Au- Biodiversität, Deklarationspflicht oder den gen zu streuen und sie blindlings in die Sack- Verzicht auf Gentech festschreibe. «Andern- gasse zu führen, rechtfertigte Leuthard dieses falls kaufen wir die Katze im Sack», sagte ungewöhnliche Vorgehen. Die Schweiz habe Schelbert. weltweit die zweithöchsten Zölle, und das sei Aus diesem Grund begrüsst die Agrarallianz, «kein Zukunftsmodell». Zum einen müsse der Konsumenten-, Bauern- und Umweltor- man damit rechnen, dass die WTO-Minister- ganisationen angehören, sogar den gestri- runde noch in diesem Jahr einen weitreichen- gen Entscheid. Bundesrätin Leuthard müsse den Zollabbau beschliesse, zum anderen ver- vom bisherigen Negativszenario wegkom- handle der Bundesrat derzeit mit der EU über men und die Stärken der Schweizer Land- den Agrarfreihandel. wirtschaft besser ausspielen. Nun ist der Widerstand gegen «Sterbeprämie» Ständerat am Ball. So oder so wird die Marktöffnung die Schweizer Bauern massiv unter Druck set- ««« zen. Experten rechnen mit zusätzlichen Einkommensverlusten von «mehreren Mil- liarden Franken». Das seien Einschnitte, wie sie die Landwirtschaft noch nie gesehen habe, sagte CVP-Nationalrat Markus Zemp. Der Verdienst der Bauern werde sich hal- bieren. Ein Ja zur Bilanzreserve sei kein Ja zum Freihandel. Sie sei nur eine Vorsorge für den schlimmsten Fall – wie die Hagelver- sicherung. Obschon auch Bauernpräsident Hansjörg Walter – im Gegensatz zu seiner SVPFraktion – für die Spezialfinanzierung plädierte, summierten sich die Vorbehalte zur klaren Absage an Leuthard:

Ohne Schutzzölle gibt es keine Schweizer Pommes frites Von Romeo Regenass, Cressier der Qualität; umso grösser sei dafür die Ein Freihandelsabkommen mit der EU Preissensitivität, und deswegen seien für bedeutet in den Augen des Agrarkonz- Produzenten grosse Volumen ein Muss. erns Fenaco das Aus für die hiesige Die Studie geht davon aus, dass der Freihan- Kartoffelindustrie. del die Preise für tiefgekühlte Gemüseund Kartoffelprodukte um rund 50 Prozent senken würde. Der Vergleich mit dem Aus- land zeige, dass etwa McCain-Frites, welche Frigemo in der Schweiz in Lizenz herstellt, in Deutschland für 2.70 Franken das Kilo verkauft würden. In der Schweiz verlange Coop dafür 8.70. Allerdings seien hier auch Löhne und Kaufkraft höher. BILD BEATRICE DEVENES Die Frigemo verar- Schlechte Aussichten für hiesige Kartof- beitet Kartoffeln zu Pommes frites – noch. Durch den Freihandel mit der EU sieht sie sich akut gefährdet. felverarbeiter. Löhne und Infrastruk- turkosten sinken mit dem Freihandel nicht, Die Frigemo in Cressier NE ist ein wichtiger und im nahen Ausland wartet niemand auf Verarbeiter landwirtschaftlicher Produkte Schweizer Frites, haben doch die eigenen aus der Schweiz. Bei den verarbeiteten Fabriken Überkapazitäten. Besser sieht es für Kartoffeln (Pommes frites, Rösti usw.) hält Zweifel-Chips aus – dank Swissness. die Tochter von Fenaco 50 Prozent des Wolle man den Kartoffel- und Gemüseanbau Marktes, bei den Eiern 27 Prozent und beim und die nachgelagerte Industrie erhalten, Tiefkühlgemüse 22 Prozent. Zu den Kun- müssten diese Bereiche vom Agrarfreihandel den gehören Detailhändler wie Coop, Mi- mit der EU ausgenommen werden, fordert gros, Denner oder der ebenfalls zur Fena- die Fenaco. co gehörende Volg, aber auch Nestlé, Knorr oder der Gastrokonzern SV Group. ««« Komme das vom Bund anvisierte Frei- handelsabkommen mit der EU im Agrar- bereich zustande, sei die Frigemo mit 231 Millionen Franken Umsatz akut gefährdet. Das sagte Urs Feuz, Leiter der Division Nahrungsmittel bei Fenaco, an einer Medi- enkonferenz in Cressier. Feuz zitierte eine Studie der Universität St. Gallen, wonach Produkte wie Pommes frites oder auch Tiefkühlgemüse in der Schweiz nicht zu in- ternational konkurrenzfähigen Preisen pro- duziert werden könnten. Bei Frites zählt die Swissness nicht Das sei Gattungsware und als solche austauschbar. Swissness sei da kein verkaufsfördernder Faktor: «Keiner kauft einen Sack Tiefkühl-Frites, nur weil es ein Schweizer Kreuz draufhat», sagte Feuz. Die Studie sei zum plausiblen Schluss gekom- men, dass die Herkunft der Frites für den Kaufentscheid der Konsumenten unbedeu- tend sei. Der Grad der Verarbeitung sei gering, genau wie die Differenzierung bei

Fenaco mit Umsatzschub (AP) Cressier. – Der landwirtschaftliche Handels- und Industriekonzern hat 2008 den Umsatz um 19 Prozent auf 5,788 Milliarden Franken erhöht; alle Geschäftsfelder legten zweistel- lig zu. Der Gewinn hingegen ging um 2,8 Prozent auf 62,2 Millionen zurück, wobei der Vorjahres-Gewinnschub durch ausseror- dentliche Effekte geprägt war. 29,2 Prozent des Umsatzes entfielen auf den Verkauf landwirtschaftlicher Produktionsmittel, Ge- treide, Ölsaaten und Futtermittel sowie auf Agrartechnik. 26,7 Prozent fielen im Seg- ment Nahrungsmittel bei der Übernahme, Verarbeitung und Vermarktung von Land- wirtschaftserzeugnissen an. Die Verkäufe der eigenen Landi-, Volg- und Top-ShopLäden sowie Lieferungen an firmenfremde Verkaufsstellen machten 23,9 Prozent des Umsatzes aus. Weitere 19,7 Prozent entfielen auf den Verkauf von Brenn- und Treibstoffen der Marke Agrola. Ende 2008 beschäftigte Fenaco 8127 Mitar- beitende, verglichen mit 7408 im Vorjahr. «««

SMI schliesst leicht schwächer - Erholung kommt zu spät (Bloomberg) nen, das Unternehmen wolle einen Teil der Brasilien-Sparte von Parmalat übernehmen. Der Finanzsektor präsentierte sich unein- heitlich: Während die Valoren der UBS mit einem Minus von 2,2 Prozent die Verlier- erliste im SMI anführten, zählten Credit Su- isse und Julius Bär zu den grössten Gewin- nern im Leitindex. Analysten von Nomura hatten die Ak- tie der UBS herabgestuft. Das Institut werde für das Gesamtjahr 2009 voraus- sichtlich einen Verlust einfahren, schrieben die Analysten und verwiesen unter an- derem auf die laufende Restrukturierung. Demgegenüber nannten sie Credit Suisse eine der von ihnen am meisten geschätzten Universalbanken. Titel von Credit Suisse verteuerten sich um 1,3 Prozent. Sogar 1,8 Prozent ging es für Julius Bär aufwärts. Der Vermögensverwalter hatte am Vorabend die Übernahme der italienischen Alpha SIM bekannt gegeben. Unabhängig davon hob Citigroup das Kursziel für die Aktie an. Grösster Gewinner im SMI mit plus 2,1 Als einziges der grossen Börsenbarometer Prozent war aber Swisscom. Der Telekomti- in Westeuropa hat der Swiss Market Index tel pro#tierte vom allgemein freundlichen (SMI) gestern mit Verlusten geschlossen. Trend der Branche am Dienstag, nachdem Der Leitindex büsste 0,3 Prozent auf 5 Analysten mehrere europäische Konkur- 431,27 Punkte ein, nachdem er zwischen- renten hochgestuft hatten. zeitlich bis zu 1,9 Prozent abgerutscht war. In der zweiten Reihe waren die Valoren von Für deutlichen Auftrieb im späten Handel Genolier gefragt. Sie verteuerten sich um 7,7 hatten die unerwartet guten Zahlen zum Prozent. Die Westschweizer Gesundheits- Verbrauchervertrauen in den USA gesorgt, gruppe hatte beim Umsatz im ersten Quar- die den anderen Leitbörsen zu einem fre- tal die Erwartungen übertroffen. Titel von undlichen Tagesabschluss verhalfen. Der Siegfried Holding zogen 5,3 Prozent an. Der Swiss Performance Index schloss bei 4 Spezialchemiekonzern hatte Michael Hüsler 675,38 Zählern 0,4 Prozent niedriger. zum neuen Finanzchef ernannt. Mit einem leichten Minus von 0,4 Prozent Für die Werbeholding Af#chage ging gingen die Valoren von Nestlé aus dem es hingegen 5,6 Prozent abwärts. Handel. Auf die Stimmung bei dem Das Unternehmen sucht nach weiteren Nahrungsmittelriesen drückte unter an- Sparmöglichkeiten, nachdem der Umsatz im derem die angekündigte Kapitalerhöhung ersten Quartal einbrach. des Konkurrenten Danone. Der grösste JoghurtHersteller will mit dem eingesam- ««« melten Geld Schulden abbauen. «Danone sieht die Zukunft wohl eher konservativ und stellt die Weichen dafür, dass die Finanzen einer Geschäftsabschwächung standhalten», sagte Analyst Alex Molloy von Credit Su- isse. Zu Nestlé gab es zudem Spekulatio-

Konjunkturdaten bringen die Wende (Bloomberg)

Nach positiven Konjunkturdaten ist die Wallstreet gestern ins Plus gedreht. Laut Conference Board stieg das US-Ver- brauchervertrauen im Mai so stark an wie seit sechs Jahren nicht. Zuvor hatte die Nachricht bereits in Europa für eine Trendwende gesorgt. In Asien hingegen überwogen die Abschläge bis zum Schluss. Belastet wurden die Kurse im Raum Asien- Pazi#k weiter von dem Raketentest Nordko- reas. LG Electronics, der weltgrösste LCD- TV-Hersteller, verlor in Seoul rund 2,3 Prozent an Wert. Angesichts des guten US-Konsumklimas waren viele Detailhändler gefragt. Für die Aktien von Home Depot und Wal- Mart ging es deutlich aufwärts. Eben- falls in guter Verfassung zeigten sich europäische Telekom-Werte nach einer Rei- he von Anlageempfehlungen. Portugal Tele- com pro#tierte davon, dass die UBS ihre Verkaufsempfehlung zurücknahm. «««

Steigende Kau aune be ügelt Wallstreet (Bloomberg) Nach positiven Konjunkturzahlen ist die Wallstreet gestern ins Plus gedreht. Der Dow-Jones-Index kletterte 2,4 Prozent auf 8 473,49 Punkte. Der S&P-500-Index zog 2,6 Prozent auf 910,33 Zähler an. Wie der Marktforscher Conference Board erklärte, stieg das US-Verbrauchervertrauen im Mai so stark an wie seit sechs Jahren nicht mehr. Das be#ügelte Spekulationen, die Wirtschaft werde sich erholen. Angesichts des guten Konsumklimas waren viele US-Einzelhändler gefragt. Im Dow- Jones-Index ging es für die Aktien von Home Depot und Wal-Mart deutlich aufwärts, in der zweiten Reihe kletterten die Kurse des Luxusjuweliers Tiffany und der Kaufhauskette Macy’s. «Wir bewegen uns de#nitiv in die richtige Richtung», sagte UBS-Volkswirt James O’Sullivan mit Blick auf die anziehende Kau#aune der Amerikan- er. Er geht davon aus, dass der Jobabbau an Fahrt verliert. Ebenfalls in guter Verfassung zeigte sich der amerikanische Technologiesektor. So ver- teuerten sich beispielsweise die Titel von Apple um 6,8 Prozent. Nach einer Anal- yse von Morgan Stanley unterschätzt der Markt die Nachfrage nach dem iPhone (siehe Rampenlicht). Vom positiven Mo- mentum pro#tierten auch die Aktien des Blackberry-Herstellers Research in Motion mit einem Plus und die des RazrProduzen- ten Motorola mit einem Aufschlag von 1,5 Prozent. Valoren von Palm schnellten nach einem positiven Kommentar von RBC sogar zweistellig hoch. WiezuvorbereitsinEuropaverzeichneten auch in den USA viele Telekom-Werte deut- liche Aufschläge, etwa die Titel von AT&T und Verizon, die jeweils mehr als zwei Prozent anzogen. Für den kleineren Konkur- renten Qwest ging es acht Prozent aufwärts. Analysten von JP Morgan hatten die Aktie auf «übergewichten» hochgestuft und auf die günstige Bewertung verwiesen. Zuvor hatte es zudem eine Reihe von Empfehlungen zu Branchenmitgliedern in Europa gegeben. «««

Konsumnahe Aktien pro tieren von wachsendem US- Verbrauchervertrauen (Bloomberg) ««« Europas Aktienmärkte haben sich am Di- enstag von überraschend positiv ausgefal- lenen Zahlen zum Konsumklima in den USA inspirieren lassen. Innerhalb weniger Minuten wechselten die meisten Indizes am späten Nachmittag von deutlichen Verlusten zu klaren Gewinnen von teilweise mehr als einem Prozent, die sich bis zum Handelss- chluss weitgehend hielten. Der Leitindex Dow Jones Stoxx 50 gewann 1,2 Prozent auf 2 125,55 Punkte. Der bre- ite Stoxx 600 legte 0,8 Prozent auf 208,96 Zähler zu. Der vom Conference Board er- mittelte Index für das Verbrauchervertrauen war im Mai deutlich stärker gestiegen als zuvor erwartet. Der US-Verbraucher gilt als stärkste Stütze der Konjunktur. «Das zeigt eine grosse Veränderung», sagte Handel- sleiter Omer Bhatti von WorldSpreads in London. Unbeantwortet bleibe allerdings die Frage, ob der Trend langfristig sei oder nicht. Ebenso wie in den USA konnten konsumna- he Valoren die unerwartete Aufhellung am besten in Kursgewinne umsetzen - darunter Detailhandelswerte wie die niederländische Ahold und der Supermarktbetreiber Morri- son aus Grossbritannien. Konsumnahe Titel im FTSE, darunter British American To- bacco und Imperial Tobacco, stiegen noch stärker und zwar zwischen knapp drei und vier Prozent. Gegen den Trend im Minus blieben Danone- Aktien, die zwar ihre Ver- luste begrenzten, aber trotzdem mehr als vi- er Prozent nachgaben. Das Unternehmen will eine Kapitalerhöhung im Umfang von drei Mrd. Euro vornehmen. Exportorientierte Aktien wie Daimler mit gut vier Prozent Kursplus und MAN mit 3,8 Prozent waren ebenso gut nachgefragt, wie die Aktien von Peugeot, die an der Indexspitze des Pariser CAC 40 um 4,8 Prozent zulegten. Aktien des Batteriespezial- isten Saft machten hier einen Kurssprung von 4,2 Prozent. Analysten der Société Générale hatten in einer Ersteinstufung den Titel auf «kaufen» gesetzt.

ERLÄUTERUNGEN Begriffe: Abstand K.O.: Zeigt, wie weit der aktuelle Kurs des Basiswerts vom Knockout- Level (oder Stop-Loss) entfer- nt ist Basiswert: Zugrunde liegendes Wert- papier der Option / des Future Brief: Kurs, zu dem ein Anleger Wertschriften kaufen kann Coupon: Zinsschein Disk.: Diskont = Preisnachlass Geld: Kurs, zu dem Wertschriften verkauft werden können Leverage: Gibt an, um wieviel Prozent sich der Preis eines Calls (Puts) verändert, wenn der Kurs des Basiswertes um ein Prozent steigt Kat.: Kategorie (siehe Erläuterungen in der nächsten Ausgabe) KO: Sobald der Basiswert diese Grösse berührt oder durchschreitet, verfällt das Produkt sofort Ratio: Bezugsverhältnis Spread: Differenz (Spanne) zwischen Geld- und Briefkurs Strike: Ausübungspreis des Basiswertes Subtyp: Vom Emittenten vergebener Name Umsatz: Zeigt wieviel Kapital in einem Produkt umgesetzt wurde (beinhaltet alle Käufe und Verkäufe) Verfall: Letzter Tag der Laufzeit eines Produktes In der nächsten Ausgabe #nden Sie an dieser Stelle die Begriffserklärungen zu den Kategorien (Kat.). Hinweise: Alle Angaben sind Schlusskurse vom: 26.05.2009 Die Gewinner und Verlier- er des Tages wurden ermittelt aus allen Pro- dukten, die einen Mindesumsatz von 100 000 Fr. aufwiesen. Daten von Derivative Partners AG / www.payoff.ch Alle Kurse und Preise ohne Gewähr Quelle: Aktieninformationsdienst Hannover: www.aid-net.de ««« www.tagesanzeiger.ch/boerse Börse online: Stets aktuelle Kurse Der «Tages-Anzeiger» bietet seinen Leserin- nen und Lesern auf seiner Onlineausgabe ein umfassendes Börsenangebot mit laufend aktualisierten Kursen. Es zeichnet sich durch eine klare Navigation aus, durch klar strukturierte Übersichtsseiten zur schnellen Einschätzung der Lage an den Märkten, eine ausgebaute Suchfunktion, detaillierte Informationen zu Aktien, Anleihen, War- rants, Währungen und Indizes, durch die Möglichkeit nutzerspezifische Grafiken zu erstellen und eine riesige Datenbank zu den in der Schweiz zugelassenen Anlagefonds. Eine Dienstleistung in Zusammenarbeit mit der Zürcher Kantonalbank. «««

Morgan Stanley traut Apple viel zu (Bloomberg)

Der Erfolg des iPhone von Apple wird am Markt unterschätzt. Diese Ansicht vertreten Analysten von Morgan Stanley. Sie haben die Aktie des Technologiekonzerns auf «übergewichten» hochgestuft. Das Handy werde Apple in den nächsten beiden Jahren ein stärkeres Gewinnwachstum bringen als bislang angenommen. Der Kurs stieg. «Der Markt unterschätzt die Nachfrage für das iPhone», schrieb Analystin Kathryn Hu- berty in einer am Dienstag vorgelegten Studie. Der Umsatz mit dem Gerät werde die schwächeren Einnahmen mit iPodMusik- spielern und Macintosh-Computern mehr als ausgleichen. Das iPhone sei das pro#tabelste Produkt von Apple mit einer Bruttomarge von 50 bis 55 Prozent. Im abgelaufenen Quartal hatte Apple die Zahl der ausgelieferten Handys im Vergle- ich zum Vorjahreszeitraum mehr als ver- doppelt. Mit Hilfe von neuen Modellen und zusätzlichen Applikationen konnte Apple bislang die nachlassenden Verbraucheraus- gaben abfedern. Seit dem Start 2007 hat das Unternehmen bislang mehr als 21 Millionen iPhones verkauft. Apple wird bei der Entwicklermesse World- wide Developers Conference am 8. Juni laut Beobachtern ein neues Betriebssystem vorstellen und voraussichtlich zwei neue Modelle präsentieren: Ein Handy mit mehr Speicherplatz und verbesserten Funktionen - etwa einer höher au#ösenden Kamera - und ein günstigeres Modell. Gleichzeitig wird Apple der Analystin Huberty zufolge den Preis für die älteren Geräte im Programm sehr wahrscheinlich reduzieren. ««« www.esa.int Ein Europäer übernimmt das Kommando im All Von Barbara Vonarburg schiff, sagte De Winne. «Die SojusKapsel ble-Weltraumteleskop in eine Erdumlauf- Heute starten in Baikonur drei Astro- ist zwar klein, es macht aber viel Spass, bahn gebracht wurde. Die Leitung der Nasa nauten zur Internationalen Raumstation. damit zu fliegen.» Als Flugingenieur merke dürfte eine noch kniffligere Aufgabe sein. Erstmals wird die ständige Besatzung der er, wie er an der Bedienung beteiligt sei So sollen Ende 2010 die Raumfähren still- ISS auf sechs Mitglieder erweitert. – ein wichtiger Faktor für den Testpiloten gelegt werden – mindestens fünf Jahre bevor mit über 2300 Flugstunden in verschiede- ein neues US-Raumfahrzeug Astronauten ins nen Militärjets. Zudem sei die Sojus ein All transportieren kann. sehr sicheres Gefährt, meinte De Winne, der ««« verheiratet ist und drei Kinder hat. Zuerst wird der belgische Astronaut an Bord der Raumfähre als Flugingenieur arbeiten, bis er nach vier Monaten den russischen Kom- mandanten Gennady Padalka ablösen wird. BILD ESA Astronauten De Winne (links), Roma- Alle Leute an Bord seien bestens ausgebildet nenko, Thirsk. und wüssten genau, was zu tun sei, sagte De Am Montag haben drei Männer in der Steppe Winne. Seine Hauptaufgabe sei deshalb, für von Kasachstan ein Bäumchen gepflanzt. einen guten Teamgeist zu sorgen. Die Zeremonie gehört zum Pflichtpro- Bisher lebten jeweils drei Astronauten an gramm, das Astronauten vor dem Start im Bord der Raumstation. Jetzt wird die russischen Weltraumbahnhof Baikonur seit ständige Crew erstmals auf sechs Mit- Jahrzehnten durchlaufen. Diesmal schickte glieder erweitert. «Ebenfalls zum ersten die Europäische Raumfahrtorganisation Esa Mal werden Astronauten aller ISSPart- Bilder des Rituals rund um die Welt. Denn ner – USA, Russland, Europa, Japan und für sie ist der für heute geplante Start ein- Kanada – gleichzeitig an Bord sein», er Sojus-Rakete ein wichtiger Meilenstein. schreibt die Esa. Während die Europäische Mit an Bord ist der belgische Esa-Astronaut Raumfahrtorganisation stolz über ihren Frank De Winne. Er wird ein halbes Jahr künftigen Kommandanten im All berichtet, an Bord der Internationalen Raumstation macht in den USA ein anderer Raum- bleiben und im Oktober als erster Europäer fahrer Schlagzeilen: Der ehemalige As- das Kommando über die ISS übernehmen. tronaut Charles Bolden soll künftig der Die Esa habe viel in die Raumstation in- amerikanischen Raumfahrtbehörde vorste- vestiert und leiste damit nun auch beim Be- hen. Am Wochenende nominierte US- trieb der ISS einen vollwertigen Teil, sagte Präsident Barack Obama den 62-Jährigen als De Winne in einem Nasa-Interview. Der 48- Chef der Nasa. Zu dessen Ernennung braucht jährige Belgier hat eine Bilderbuchkarriere es noch die Zustimmung des Senats. «In gemacht. Das Ingenieurstudium beendete er guten Händen» mit einer Auszeichnung für die beste Schlus- Bolden wäre der erste Schwarze an der sarbeit. Als Testpilot erhielt er einen Preis, Spitze der US-Raumfahrtbehörde. Die Nasa mit dem zuvor nur US-Amerikaner geehrt werde in guten Händen sein, meinte sein wurden: De Winne war es gelungen, einen Vorgänger Michael Griffin, der im Jan- F-16-Kampfjet sicher zu landen, obwohl der uar nach der Wahl Obamas zurückgetreten Motor ausgefallen war. war. Bisher wurde die Raumfahrbehörde Anfang 2000 stiess er zum europäischen As- erst einmal von einem Astronauten geleitet, tronautenkorps und flog zweieinhalb Jahre 1989 bis 1992 von Richard Truly. Bolden später erstmals zur ISS. Auch damals startete wurde in South Carolina geboren und flog er nicht mit einer Raumfähre, sondern mit als Kampfpilot mehr als Hundert Einsätze einer Sojus-Rakete. Er freue sich auf den in Vietnam. Als Astronaut war er viermal erneuten Flug mit dem russischen Raum- im All, unter anderem 1990, als das Hub-

WHO meldet fast 13 000 Fälle von Schweinegrippe (SDA) Genf. – Das Schweinegrippevirus verbreit- et sich weiterhin schnell. Innert 24 Stunden ist die Zahl der erkrankten Personen laut der Weltgesundheitsorganisation um rund 500 auf 12 954 Erkrankte in 46 Ländern angestiegen. Bisher starben 92 Menschen an dem Virus. Die meisten neuen Erkrankun- gen (+212 Fälle) wie auch ein neuer Todes- fall wurden aus den USA gemeldet. In der Schweiz sind weitere Verdachtsfälle von Schweinegrippe aufgetaucht. Vier waren am Dienstag in Abklärung, wie das Bundesamt für Gesundheit mitteilte. Es handelt sich um Menschen aus den Kantonen Bern, Basel- Landschaft, Luzern und Waadt. Bisher sind in der Schweiz drei Fälle von Schweine- grippe bestätigt worden. Bei 90 weiteren Verdachtsfällen blieb der Test negativ. ««« www.verrueckte-experimente.de 40 nackte Frauen halfen, Delfine zu erforschen Mit Reto U. Schneider sprach Anke ers verweigerte mir die Genehmigung, Bilder ein Wal-Kadaver verwest. Er beschloss, dazu Fossgreen von einem Experiment seines Vaters zu selber einen toten Wal zu versenken. Wenn Der Wissenschaftsjournalist Reto veröffentlichen. Worum ging es dabei? man die wissenschaftliche Veröffentlichung U. Schneider beschreibt in seinem Der russische Biomechaniker Yu Aleyev liest, hat man den Eindruck, alles sei glattge- neuen Buch abstruse Experimente vom wollte wissen, warum Delfine so gangen. Doch der erste Versuch misslang, Versenken eines toten Wals bis zur schnell schwimmen können. Jahre zu- da der Koloss einfach nicht unterging. Beim Merkfähigkeit von Kellnerinnen. vor hatten andere Forscher berech- zweiten Mal sank der Wal zwar in die Tiefe, net, dass die Meeressäuger dazu aber Smith konnte kein ForschungsU-Boot eigentlich siebenmal mehr Muskeln haben auftreiben, mit dem er das tote Tier hätte müssten. Hochgeschwindigkeitsaufnahmen beobachten können. Erst der dritte Versuch von schwimmenden Delfinen zeigten, dass gelang. Smith fand nach drei Jahren nur noch ihre Haut wellenförmige Wülste bildete. das Skelett, von Zehntausenden Muscheln Aleyev suchte nun nach vergleichbaren Ver- und Schnecken bevölkert, am Meeresgrund. suchsobjekten, an denen er prüfen konnte, Seine Tauchausrüstung und sämtliche Klei- ob auch sie im Wasser diese Veränderungen dung musste er übrigens wegwerfen. Den zeigten. Er entschied sich für 40 nackte bestialischen Gestank des Kadavers konnte Frauen, die er zum Teil mit Seilwinden kein Waschmittel entfernen. Ihr Vorgehen ist durchs Wasser zog. Es gibt davon beein- manchmal geradezu detektivisch, um an sehr druckende Bilder. Doch der Sohn hatte das alte Veröffentlichungen zu kommen oder mit Gefühl, man mache sich über seinen Vater den Wissenschaftlern Kontakt aufzunehmen, lustig. Und? Machen Sie sich über die die häufig schon im Ruhestand sind . . . Forscher und ihre verrückten Experimente Oft ist es wie eine Schatzsuche. Es war lustig? beispielsweise schwierig, den Autor einer Nein, das ist nicht meine Absicht. Ich Studie zu finden, der vor 30 Jahren testete,

BILD NORMAN HEGLUND Afrikanerinnen möchte mit dem kuriosen Teil die Aufmerk- ob Kellnerinnen mehr als sieben Dinge benötigen beim Tragen nicht mehr Energie als samkeit der Leser fesseln und dann die im Kurzzeitgedächtnis behalten können. beim Gehen.BILD MITZI WERTHEIM Nach einer Frühförderung konnte der 21 Monate alte Johnny Experimente erklären. Die chronologische Damals war Henry Bennett noch Medizin- sehr gut klettern. Ordnung der Versuche lässt auch inter- student. Ich war mir nicht sicher, ob der In Ihrem Buch steht, wie ein Forscher ver- essante Quervergleiche zu. Ende des 19. Anästhesist, den ich anrief, der gleiche Mann sucht, einen Blitz mit einem Drachen einz- Jahrhunderts war die Physik zum Beispiel war. Er war es. In den 70er-Jahren nahmen ufangen. Ein anderer testet den Energie- schon sehr weit, während bei anderen die Forscher an, dass das Kurzzeitgedächtnis verbrauch bei afrikanischen Frauen, die Versuchen aus der Zeit fast noch Aber- nur eine begrenzte Kapazität hat. Bennett Gewichte auf dem Kopf transportieren. Nach glaube vorherrschte. Gestandene Ärzte ver- fand heraus, dass dem nicht so war. Vie- der Lektüre kann man den Eindruck bekom- suchten damals etwa, aus dem Saft von len seiner Testpersonen gelang es leicht, men, dass Wissenschaftler merkwürdige gemahlenen Meerschweinchenhoden ein Ju- sich, ohne mitzuschreiben, 33 verschiedene Menschen mit merkwürdigen Ideen sind . . . gendelixir herzustellen. Sie stellen morgen* Bestellungen einzuprägen. Ein grosser Teil Ja, vielleicht habe ich dieses Bild ein biss- Ihr zweites Buch über verrückte Experimente der von Ihnen beschriebenen Experimente ist chen befördert. Ist es eine Auszeichnung oder vor. Das erste Buch erschien vor fünf Jahren. aus dem Bereich der Psychologie. Gibt es auf eine Strafe für einen Forscher mit seinen Was ist jetzt anders, ausser dass Sie weitere dem Gebiet besonders abstruse Forschung? Experimenten in Ihren Büchern verewigt zu Experimente beschreiben? Nein, aber diese Versuche erschliessen sich werden? Ich habe versucht, noch mehr mit den dem Leser leicht. Zum Beispiel das Experi- Das scheinen die Betroffenen unter- Leuten zu sprechen, die an den Experi- ment in der U-Bahn. Der Psychologe Stan- schiedlich zu empfinden. Ich habe zu eini- menten beteiligt waren. Oft stehen die in- ley Milgram schickte seine Studenten los, gen Wissenschaftlern einen guten Kontakt. teressantesten Geschichten nicht in den wis- andere Fahrgäste um ihren Sitzplatz zu bit- Sie haben sich gefreut, dass noch jemand senschaftlichen Veröffentlichungen. Woran ten, und zwar ohne eine Begründung zu nen- an ihre oft weit zurückliegenden Experi- denken Sie? nen. Für die Studenten war diese Aufgabe mente gedacht hat. Probleme gab es nur ein- Zum Beispiel an den Zoologen Craig Smith, so unangenehm, dass ihnen zum Teil regel- mal: Der Sohn eines verstorbenen Forsch- der herausfinden wollte, wie in der Tiefsee recht schlecht wurde. Sie sind mit einigen renommierten Preisen ausgezeichnet wor- den, und das erste Buch über die verrückten Experimente war ein Bestseller. Was ist Ihr Geheimnis? Es gibt kein Geheimnis. Diese Dinge lassen sich nicht planen. Ich habe einfach meine Art zu arbeiten und meine Vorlieben. Ich habe mir zum Beispiel schon immer The- men ausgesucht, die kurios und überraschend sind und bei denen ich denke, dass ich der Einzige bin, der darüber schreibt. Pressekon- ferenzen sind mir deshalb ein Gräuel. Wenn da 20 Journalisten sitzen, warum soll ich auch noch darüber berichten? Aus dem gle- ichen Grund spreche ich auch nicht gerne mit berühmten Leuten, die schon unzählige Interviews gegeben haben. Sie waren vi- er Jahre lang der Präsident des Schweiz- er Klubs für Wissenschaftsjournalismus. Wie sehen Sie den Wissenschaftsjournalismus? Ich halte das Konzept der «News», der ak- tuellen Berichterstattung, im Wissenschaft- sjournalismus für zu hoch gewichtet. Sicher ist es wichtig, gesellschaftlich relevante The- men zu dem Zeitpunkt aufzunehmen, wenn darüber diskutiert wird. Aber andere The- men, wie zum Beispiel Newtons Theorien, sind für viele Leser ebenfalls News. Gehen Ihnen auch mal die Ideen aus, oder werden wir weiter über kuriose Experimente von Ih- nen lesen? Die monatliche Kolumne über verrückte Ex- perimente, die ich seit acht Jahren im «NZZ Folio» schreibe, läuft natürlich weiter. Ich entdecke immer wieder ganz neue The- mengebiete, wie zum Beispiel die Trinkgeld- forschung. Davon hatte ich zuvor noch nie etwas gehört. * Buchvernissage: Donner- stag, 28. Mai, 18 Uhr, Buchhandlung Orell- Füssli, Kramhof, Zürich. Reto U. Schneider: Das neue Buch der verrückten Experimente, C. Bertelsmann Verlag, ca. 35 Fr. «««

Humantoxikologie in Basel, Genf und Lausanne (SDA) Bern. – Die Geschäftsstelle des neuen Zen- trums für angewandte Humantoxikologie ist zwischen den Universitäten Basel, Genf und Lausanne aufgeteilt. Mit der Ansiedelung an mehreren Universitäten soll die Infrastruktur und das Wissen verschiedener Forschung- seinrichtungen genutzt werden, erklärt das Bundesamt für Landwirtschaft. Das Zentrum ist für die kommenden drei Jahre mit acht Millionen Franken dotiert. Es soll den Schutz vor giftigen Chemikalien verbessern. «««

Interview mit Roy Hodgson Seite 33 Messi, Ronaldo und schöne Träume Von Ueli Kägi, Rom bis 2006 Spieler, 38-jährig erst, ein Jahr schwer, ihnen den Ball abzunehmen, ich Der Champions-League-Final zwischen lang coachte er Barcelona B, im vergangenen glaube nicht, dass Iniesta und Xavi überhaupt dem FC Barcelona und Manchester Unit- Sommer übernahm er die erste Mannschaft. schon einmal in ihrem Leben einen Ball ver- ed soll ein Match mit Kunst und Toren Beide schwärmen sie vom Spiel des Gegners, loren haben.» In der Spitze warten Messi, werden. Das erwarten selbst die Trainer. von dessen Offensive, von dessen person- Eto’o und Henry darauf, die Ideen der Auf- ellen Möglichkeiten. Guardiola macht sich bauer zu einem schönen Ende zu bringen. allein dann schon Sorgen um den Ausgang Mit Iniestas Last-Minute-Tor gegen Chelsea dieses Finals, wenn er die Spielerliste der hat sich der FC Barcelona für den Final United durchgeht. Er findet Manchester «das qualifiziert. Ferguson wäre ein anderes Ende beste Team der Welt». Er findet, dieser Geg- dieses Halbfinals lieber gewesen. Gegen ner könne auf jede Art Fussball spielen. «Die Chelsea hat die United vor einem Jahr Mannschaft ist gut auf Konter, sie ist gut im in Moskau den Final gewonnen. Gegen BILD REUTERS Barcelonas Coach Guardiola find- et ManU das beste Team der Welt. Angriffsfussball, sie kann ein Spiel bestim- Chelsea hätte Ferguson nur schon deshalb men und zu Ende bringen, sie kann offensiv wieder gerne gespielt, weil er die London- Rio Ferdinand ist ein hervorragender Innen- und defensiv geführte Partien gewinnen.» er bestens kennt. Weil er glaubt, ein zuerst verteidiger. Er war gestern auch in Rom. Er Und weil ihm diese United so mächtig er- einmal defensiv orientiertes Team liege sein- sass vor dem Champions-LeagueFinal auf scheint, sagte er in den Tagen vor dem Fi- er Mannschaft besser. Er ist dennoch nicht dem Podest an der Pressekonferenz. Nur war nal einmal im Spass: «Wir sollten nach Rom bereit, den Stil der United anzupassen, etwas er während der halben Stunde kaum gefragt, fahren, gute Pasta essen und um 20.45 Uhr vorsichtiger zu beginnen vielleicht. «Unser weil an seiner Seite auch Cristiano Ronal- für den Match bereit auf dem Rasen ste- Ziel ist das Tor», sagt er. Und wenn Rooney do und Sir Alex Ferguson auf 450 Journalis- hen.» Gestern kam er zurück auf diesen Satz. und Ronaldo dabei nicht helfen können, ten herunterschauten. Zwischendurch wurde Ob die Spieler hungrig seien auf den Pokal, dann schaut er auf die Bank und sieht dort Ferdinand 20 Minuten lang keine Frage wurde er gefragt. Guardiola antwortete: «Das Tevez und Berbatov warten. Zumindest ist gestellt. weiss ich nicht. Aber die Pasta, die wir hat- die Nomination so zu erwarten. Manchester United trifft heute Abend auf ten, die war gut.» Mit seinem dritten Champions-LeagueEr- den FC Barcelona. Es ist in Rom das Spiel Noch schneller, unberechenbarer folg würde Ferguson aufschliessen zum Liv- der Stürmer, Künstler, Ideengeber. Zwis- In einem Jahr hat der Coach aus Barcelona erpooler Bob Paisley – und Manchester wäre chen Messi und Ronaldo zuallererst, den wieder einen lebendigen Klub gemacht. Er die erste Mannschaft seit der AC Milan 1990, kolossalen Flügelspielern, Dribblern, Goal- hat, abgesehen von Ronaldinho und Deco, die ihren Titel verteidigen könnte. Vielleicht gettern. Zwischen Rooney und Henry in alle tragenden Spieler des grossen Barcelona wird Barcelona Lücken bieten für den Sieg. zweiter Linie. Zwischen Carrick, Iniesta und von 2006 übernommen. Er versteht den Alves und Abidal, zusammen die 45-Millio- Xavi vielleicht auch noch. Es wird ein Spiel Verein, weil er schon als Junior für ihn nen-Euro-Aussenverteidiger, sind gesperrt, mit Tempo, Artistik, Toren – ja, so sieht gespielt hat. Er brachte den Spass zurück, Innenverteidiger Marquez fehlt verletzt. Der das wenigstens der Traum vor, der Traum er wird angetrieben von der Idee, das Spiel erfahrene Puyol weicht auf die rechte Ab- der Trainer auch. «Du siehst die Spieler weiter zu perfektionieren. Noch schneller, wehrseite aus, das kann er. Piqué und Touré Barcelonas und du siehst die Spieler Manch- attraktiver, unberechenbarer zu machen im dürften die zentralen Verteidiger sein. Und ester Uniteds, und das verspricht einen heiligen 4-3-3. Gestern wollte er von all auf der linken Seite könnte der 35-Jährige grossen Final», sagt Sir Alex Ferguson. «Es diesem Lob, vom Erfolg des «Systems Sylvinho gegen Cristiano Ronaldo verteidi- wird ein Spiel voller Kraft werden», kündet Guardiola», nichts wissen. Er habe keine gen. Der Brasilianer hat nur wenig Partien Josep Guardiola an. Schwärmen vom Spiel Methode. Er habe nur gute Spieler. «Sie sind begonnen in dieser Saison. Das Spiel auf des Gegners der Schlüssel für alles. Ohne die Spieler wäre dieser Seite könnte zu einer entscheidenden Zwei Trainergenerationen treffen an diesem ich nicht in Rom.» Geschichte werden. «Bin ich der Schwach- Abend aufeinander: Ferguson, 67-jährig, in Das Mittelfeld ist das Denkzentrum, dort punkt?», fragte Sylvinho, um gleich selb- seinem 23. Jahr bei der United, in seinem sind die Meister des Kurzpassspiels und des st die Antwort zu geben: «Das glaube ich 153. Champions-League-Spiel mit Manch- öffnenden Passes. Iniesta und Xavi spielen nicht.» ester (bei 229 europäischen Spielen insge- Fussball wie auf dem Karussell, in ständiger Guardiolas Befürchtungen samt als Trainer). Guardiola, 1992 im ersten Rotation. Schwindlig machen könne das, Wenn nicht alle Spieler für die bestmögliche Meistercup-Siegerteam des FC Barcelona, findet Ferguson. «Ihre Spielweise macht es Verteidigung zur Verfügung stünden, müssten sie halt noch mehr angreifen, kündigt Guardiola an. Er weiss, dass diese Saison nach Cupsieg und Meisterschaft «noch immer schlimm enden könnte» mit einer Niederlage im Endspiel. Er findet es möglich, «dass wir miserabel spielen», dass Manchester United Angriff auf Angriff lancieren könne und sie in Probleme bringe. Das sagt er 24 Stunden vor dem Match tatsächlich so. Erwarten aber will er ein ganz anderes Spiel. Ein ganz anderes Barcelona. Eines, «das der Welt zeigt, wie wir die ganze Saison hindurch gearbeitet haben». Und er glaubt, dass seine Arbeit getan ist heute Abend, um 20.45 Uhr, mit dem Anpfiff. «Das Spiel gehört den Spielern. Wenn ich dann an der Seitenlinie schreie, hört mich niemand mehr.» «««

Mit Fulham nach Europa Als Roy Hodgson 28 und im schwedis- chen Halmstad erstmals Trainer war, sagte er sich: Länger als bis 40 arbeite er nicht in diesem Beruf. Jetzt ist er bald 62 und unverändert voller Begeisterung dabei. Ful- ham ist sein 15. Arbeitgeber in acht ver- schiedenen Ländern, zu denen dank sein- er Einsätze bei Xamax, dem Nationalteam und GC auch die Schweiz gehört. Den Klub aus dem vornehmen Londoner Südwesten übernahm er im Dezember 2007, führte ihn ein halbes Jahr später unter schwierigsten Umständen zum Klassenerhalt und jetzt gar auf den 7. Platz und in den Europacup. Der Erfolg diese Saison ist bemerkenswert: Ful- ham hat mit 68 Millionen Franken das drit- tkleinste Lohnbudget der Premier League. «««

«Es ist eine Wohltat, in einer solchen Liga zu arbeiten» Fulham-Trainer Roy Hodgson erklärt die Besonderheiten und den Erfolg der englischen Premier League. Und er sagt, warum Cristiano Ronaldo pro Woche 260 000 Franken verdient. Mit Roy Hodgson sprach Thomas Es ist eine Top-Top-Weltliga, europäisch Fähigkeiten. Das hat sich geändert. Die Schifferle, London angehaucht und auf englischem Boden Engländer profitieren davon, dass sie mit gespielt. Die besten englischen Spieler sind Topspielern aus der ganzen Welt zusam- hier, weil sie so viel verdienen können, dass men sind. Trotz der vielen Ausländer spie- sie nicht mehr ins Ausland müssen. Und len die englischen Teams weiterhin ihren Spitzenspieler aus Italien, Spanien, Frankre- Hochgeschwindigkeits-Fussball. Halten Sie ich, Südamerika kommen deshalb her. Der es wie Arsène Wenger, der das damit erklärt, Einfluss der Ausländer ist immens. . . dass die Zuschauer ihre Leidenschaft auf die . . . ja ...... ohne sie hätten die englis- Spieler übertragen? chen Klubs international nicht diesen Erfolg. Ja. Und es gibt noch einen Aspekt: Die Diesen Frühling stellten sie schon zum drit- Leute gehen zu einem Spiel und tragen ten Mal in Folge drei von vier Halbfinalisten, das Leibchen ihrer Mannschaft, sie schreien BILD GETTY Das neue Glück in der Premier League: Roy Hodgson in der Craven Cottage von und in Rom sind sie schon zum fünften Mal für sie. Wenn der eigene Spieler zu Boden Fulham. hintereinander im Final vertreten. geht, rufen sie Foul. Wenn es der Gegn- Roy Hodgson, was macht es speziell, Trainer Welche Rolle den Ausländern zukommt, ist er tut, simuliert er. Sie sind zum Teil fa- in England zu sein? früher zum Beispiel in Italien zu beobacht- natisch, aber nicht so fanatisch, wie das in Ich würde nicht sagen, dass es hier spezieller en gewesen. Schon in den 50er-Jahren war anderen Ländern der Fall ist. Sie haben ein ist als in einer der anderen Topligen. Es das so, als Milan die drei Schweden hat- recht gutes Verständnis für das Spiel. Viele gibt mehrere Länder auf der Welt, wo im te (Gren, Nordahl, Liedholm) oder in den können darum sagen: Wir haben verloren, Fussball die finanzielle Rückendeckung und 80er-Jahren mit den drei Holländern (Gul- weil der Gegner besser war. Was ist wichtig die Unterstützung durch die Fans grossar- lit, Van Basten, Rijkaard). Was wir jetzt in für den Fan in England? Der Erfolg? Die tig sind: Ich denke an Spanien, Deutsch- England haben, ist kein Phänomen, das über Unterhaltung? land, Italien, Russland, teilweise an Frankre- Nacht gekommen ist. Das Bosman-Urteil Der Erfolg ist unverändert der Motivations- ich. Da bedeuten Spiele immer viel. Aber und die Regeln der EU haben die Flutwelle faktor Nummer 1. Die Leute wollen auch das die Premier League hat das grösste Publikum erst ermöglicht. Die grossen Mannschaften sehen, was sie als guten Fussball anschauen. weltweit. Hunderte von Millionen schauen hängen von ausländischen Talenten ab, im Sie wollen es nicht, wenn der Ball die längste sich am Fernsehen ihre Partien an. Und Unterschied zu früher ist das jetzt einfach Zeit hintenherum gespielt wird, sie wollen, natürlich ist sie finanziell so gut ausgerüstet, noch viel ausgeprägter der Fall. England, das dass ihre Mannschaft in die Offensive geht dass die Klubs die besten Spieler anziehen war einst «kick and rush». . . und sich Chancen erarbeitet. Das wollen sie können. Ich bin nicht bereit, sie über die an- (unterbricht) Der Punkt ist: Die Premier alles. Aber sie sind nicht mehr bereit, etwas deren Topligen zu stellen. Ich sage nur, es League hat stark vom Einfluss und den anderes als Erfolg zu akzeptieren – zumind- ist eine Wohltat, in einer solchen Liga zu ar- Fähigkeiten der ausländischen Trainer und est nicht über längere Perioden. Bei aller Eu- beiten. Dann hätten Sie viel verpasst, wenn Spieler profitiert. Die Engländer sind mit ih- phorie werden die Klubs konstant dafür kri- Sie neun Jahre nach der Entlassung in Black- nen gewachsen. Das Spiel hat sich in allen tisiert, dass die Eintrittskarten zu teuer seien burn nicht diese Chance bei Fulham erhalten Belangen verbessert. Manchester United hat und die einkommensschwächeren Schicht- hätten. seinen Stil, Chelsea hat seinen, Arsenal auch. en aus den Stadien verdrängt würden. Wie Das Tempo, mit dem ich auf das Ange- Aber man kann nicht mehr länger sagen, rechtfertigen Sie Preise, die zum Beispiel bot reagierte, wie schnell ich mir sagte: diese Mannschaften könnten mit dem Ball deutlich über jenen in Deutschland liegen? Ja, das ist etwas, das ich machen möchte, nicht so gut umgehen wie die spanischen Die Fans verstehen grundsätzlich, dass es das würde vermuten lassen, dass ich mich oder italienischen. Sie haben bewiesen, dass teurer und teurer geworden ist, einen Klub zu danach gesehnt habe. Mein Vorteil hier ist: sie das können. England, das hiess auch im- führen. Sie wissen, dass er sich den Unterhalt Ich bin Engländer, der einige Fremdsprachen mer: grosse Herzen, grosser Einsatz. der Spieler sonst nicht mehr leisten könnte, kann. Die Premier League hat sich mit den Es gab eine Zeit, da war der Fussball hi- die sie selbst sehen möchten, die Fernando Jahren dramatisch geändert. Heute kommen er bestens bekannt für die Entschlossen- Torres und Cristiano Ronaldos. Die Einnah- 65 Prozent der Spieler aus dem Ausland. Wie heit der Spieler, für ihre grossen Herzen, men aus dem Billettverkauf machen längst sehr ist das noch eine englische Liga? ihren Willen, nie aufzugeben, aber er nicht mehr den grössten Teil des Kuchens war nicht berühmt für seine technischen aus (noch rund 30 Prozent), die Gelder vom Fernsehen und von den Sponsoren sind dage- verloren. Die geben dann einfach ihre Jobs Erträge. Aber auf dem Spielfeld messen sie gen immer wichtiger geworden. Aber in Zeit- auf und erhalten einen goldenen Fallschirm sich mit den Mallorcas, Huelvas und Real en grosser wirtschaftlicher Schwierigkeit- von 25, 30 Millionen Pfund. Ich finde das Sociedads, die 15 000 Zuschauer haben. Was en, die wir durchleben, müssen die Klubs viel störender als das, was ein Fussballer ver- heisst das jetzt? bei ihrer Preispolitik sehr vorsichtig sein. dient. Oligarchen, Amerikaner oder Sche- Es hat immer ein Element der Un- Einzelne frieren deshalb ihre Preise ein, ichs finanzieren den englischen Fussball. gerechtigkeit gegeben. Man könnte uns zehn andere geben Rabatte auf die frühzeitige Was geschieht, wenn sie einmal die Lust da- Länder nennen und uns auftragen: Zählt die Erneuerung der Saisonkarten. Die Kräfte des rauf verlieren? Top drei in jedem Land auf. Wir könnten Marktes werden das auf Dauer regeln. Die Es kann eine Zeit kommen, in der sich es. Und warum? Weil immer die gleichen Premier League ist ein wunderbares Produkt, mehr und mehr Klubs sagen: Ohne Geldge- drei oben sind. Und sie sind oben, weil das ist ihr Glück. Das Fernsehen, vor allem ber sind wir, basierend auf unseren oper- sie das Geld, die Tradition haben. Natürlich der Bezahlsender Sky, hat den englischen ativen Erträgen, nicht mehr bereit, so und ist das kein fairer Wettbewerb. Und beson- Fussball nachhaltig beeinflusst. 900 Millio- so viel zu zahlen. Dann wird den Train- ders spannend ist es auch nicht unbedingt, nen Pfund, rund 1,5 Milliarden Franken, ern und Managern gesagt: Dieses Geld wenn wie in England mit Manchester United, zahlt es inzwischen jährlich für die Übertra- hast du zur Verfügung, mehr gibt es nicht. Chelsea, Liverpool und Arsenal immer die gungsrechte. Wo wäre die Liga ohne TV? Warum ist das nicht der Fall? Warum gleichen Teams die Meisterschaft unter sich Schwierig zu sagen. Das Fernsehen hat den wirtschaften auch in England die Klubs so ausmachen. Fussball auf eine Art populär gemacht, das schlecht, dass die Gesamtverschuldung laut Wenn man realistisch ist, sieht man eines: ist schon kurios. Als Sky einstieg (1992), Verbandspräsident Triesman gegen 3,5 Mil- Die Klubs mit den besten Spielern haben die dachte man: Wer geht noch in die Stadien, liarden Pfund betragen soll? Weil alle den besten Chancen auf den Titel. Es gibt allerd- wenn so viele Spiele live übertragen werden? Erfolg wollen. Chelsea hat gezeigt, wie das ings noch einen anderen Aspekt. Welchen? Heute sind die Stadien ausverkauft. Wie die geht, um innert weniger Jahre den Rückstand Dass Erfolg und Versagen immer mit Klubs dieses Geld verwenden, ist etwas an- auf Manchester United, Arsenal und Liv- Trophäen gleichgesetzt werden. Die Arbeit, deres. Geben sie es gescheit aus? Oder zahlen erpool aufzuholen. Es braucht dafür Geld. die Arsène Wenger bei Arsenal leistet, ist sie zu viel für Löhne? Das ist die Diskus- Das hat es erst, seit Roman Abramowitsch fantastisch. Sie können einwenden, dass er sion. Steven Gerrard oder Cristiano Ronal- eingestiegen ist. Oder schauen Sie den Ful- seit vier Jahren keinen Wettbewerb mehr do kommen auf 150 000 Pfund in der Woche. ham FootballClub an. Bevor Mohamed Al gewonnen hat. Ja, mag sein, aber 2006 stand Sind solche Gehälter gerechtfertigt? Oder Fayed kam, vor zehn, elf Jahren...... er im Final der Champions League, jetzt erre- ist die Frage naiv, weil sich daran ohnehin 1997 . . . ichte er die Halbfinals in FA-Cup und Cham- nichts mehr ändern lässt? . . . vor zwölf Jahren, ja, kämpfte der Klub pions League, in der Premier League wurde Man muss den Spielern zahlen, was sie in gegen den Abstieg in die 5. Liga. Jetzt hat er er Vierter, der Klub macht Geld. Ist das nicht diesem Markt, der der Fussball nun einmal neun Saisons in Folge in der Premier League Erfolg? Sie wären bei Fulham damit bes- ist, verdienen können. Es gibt kein Klub, gespielt. Ohne Al Fayed wäre das nicht timmt zufrieden. der seinem Topstar sagt: Schau, hier hast du möglich gewesen. Chelsea machte zwischen Natürlich wäre ich das. Das Interessante an 50 000 Pfund pro Woche, du wirst nirgends 2004 und 2008 einen Verlust von insgesamt der Premier League ist: Für 80 Prozent der mehr erhalten. Das klappt nie, weil es im- 360 Millionen Pfund. Mannschaften bedeutet es Erfolg, wenn sie mer jemanden gibt, der solchen Spielern 150 Das ist gewaltig. Und jetzt sagten die Leute nicht absteigen. Warum das? 000 Pfund zahlt. Aber ist jemand dieses Geld von Chelsea: Wir sind viel glücklicher als Weil es um so viel Geld geht. (Selbst ein Ab- wert? das Jahr zuvor, weil wir unser Defizit von steiger erhält vom Fernsehen rund 30 Mil- Diese Frage kann man stellen, auch bei 75 auf 65 Millionen gesenkt haben. Aber lionen Pfund.) Ihr Klubbesitzer Al Fayed Pop- oder Filmstars. Wir leben in einer die Spieler, das Stadion, der Klub selbst fordert eine Gehaltsobergrenze, weil auch Welt, wo die Kräfte der Werbung und des haben einen ganz anderen Wert als vor vi- bei Fulham die Löhne um 17 Prozent auf 40 Marktes regieren. Es ist darum naiv, sich er Jahren. Dem Besitzer dürfte es deshalb Millionen Pfund gestiegen sind. Was sagen dagegen wehren zu wollen. Bei Fussballern ziemlich leicht fallen, seine Verluste gutzu- Sie? oder Popstars sieht man zumindest, was sie machen, wenn er seine Anteile verkauft. Was Er ist ein erfolgreicher Geschäftsmann (als tun, wofür sie bezahlt werden. Nehmen Sie hat das noch mit fairem Wettbewerb zu tun, Besitzer des Nobelkaufhauses Harrods). Er dagegen die CEO aus der Bankenindustrie: wenn ein Verein sich folgenlos solche De- versteht nicht, warum man im Fussball nicht Was sie verdienen und welche Folgen es fizite leisten kann? so wirtschaften kann wie in anderen Indus- hat, wenn sie versagen. Jetzt haben sie ver- So ist es immer gewesen. In Spanien füllen trien. Aber die Diskussion über den «salary sagt, viele Menschen haben ihre Lebensver- Real Madrid und der FC Barcelona ihre Sta- cap» muss auf höchster Ebene von den Be- sicherungen und Rentengelder wegen sehr, dien mit 80 000, 90 000 Zuschauern jede sitzern der Klubs und den Funktionären der sehr krimineller Investitionen solcher Leute Woche. Sie erwirtschaften entsprechende Premier League geführt werden. Bislang ist sie erst von Fulham, Wigan, Bolton an- geregt worden – alles kleinere Klubs, die sich schwertun, mit der Konkurrenz mitzuhalten. In den Spitzenmannschaften gibt es keinen Goalie, und abgesehen von Wayne Rooney bei Manchester United keinen grossen Stürmer mehr, die Engländer sind. Warum verschwinden sie? Sie verschwinden nicht. Das Problem liegt woanders. Manchester zahlte für Rooney 20 Millionen Pfund, als er 19 war. Das ist ein unglaublicher Betrag. Das liegt daran, dass die einheimischen Spieler mit einem Preiss- child versehen werden, auf dem Beträge ste- hen, die sich nur wenige leisten können. In der Championship (2. Liga) verdient ein Spieler 150 000 bis 200 000 Pfund im Jahr, wir könnten sein Salär leicht um das Drei-, Vierfache erhöhen. Aber wir haben die 15 Millionen nicht, die sein Klub als Ablöse verlangt. Spieler aus dem Ausland kosten nur ein Viertel davon. Die kleineren Vere- ine bei uns denken: Die Premier League ist die Kuh, die wir melken können. Diese Poli- tik ist verrückt, sie muss beendet werden. Bleibt eine Frage: Wer gewinnt den Cham- pions-League-Final? Es wird ein faszinierender Final zwis- chen zwei Mannschaften mit ganz un- terschiedlichen Stilen. Barcelona hat ein fantastisches Passspiel, Manchester United ist mental sehr stark. Und wer gewinnt? Das kann ich nicht sagen, ich habe keine Kristallkugel. Aber wenn ich mich festlegen müsste, würde ich auf Manchester setzen. Da ist mein Herz, denn es ist die Mannschaft von England und von meinem Freund Sir Alex. «««

Sion weiter mit Trainer Tholot (Si.) Der Cupsieg und der Ligaerhalt waren für Didier Tholot Grund genug, auch in naher Zukunft Trainer des FC Sion zu sein.

Dass der 45-jährige Didier Tholot im Wal- lis bleibt, bestätigte Sion-Präsident Chris- tian Constantin im Westschweizer Fernse- hen TSR, der Franzose habe um zwei Jahre verlängert. In der Woche nach dem doppelten Erfolgser- lebnis konnte sich Tholot offenbar durchrin- gen, weiterhin im Wallis tätig zu sein. Con- stantin hatte nach dem mit 3:2 gegen die Young Boys gewonnenen Schweizer Cupfi- nal gesagt, sein Trainer erhalte die Freiga- be, falls ein Klub der Ligue 1 anklopft. Nun trafen in der Tat Angebote der abstiegsbedro- hten Vereine Le Mans und Caen ein, die Tholot aber zugunsten der Europacup-Teil- nahme mit dem FC Sion ausschlug. Nur 10 Punkte, doch Ziele erreicht Tholot hatte im April die Nachfolge des wenig erfolgreichen Duos Umberto Bar- beris/Christian Zermatten angetreten und sowohl im Cup (3:2 nach 0:2 gegen YB) als auch in der Meisterschaft noch den Turnaround geschafft. Die Marge des achtk- lassierten FC Sion auf den Barrageplatz (Luzern) betrug letztlich vier Punkte. Unter dem Franzosen holten die Sittener in acht Partien zwar nur zehn Punkte (darunter in Zürich und Basel), wahrten aber die Fi- nalserie im Cup (11 Endspiel-Teilnahmen – 11 Siege) und schafften es, sich in der Super League zu halten. Tholot, der zwischen 1997 und 1999 als Spieler das Sittener Trikot getragen hatte, hatte während der Saison 2003/04 bereits als Trainer im Wallis gearbeitet. Zu dieser Zeit dümpelte Sion in der Challenge League vor sich hin, Tholot war damals Spieler-Trainer. In seiner Karriere spielte er in der höchsten Liga für den FC Basel und die Young Boys. «««

Derniere von Markus Fuchs (Si.) Beim CSIO Schweiz in St. Gallen präsentiert sich vom 4. bis 7. Juni das Teilnehmerfeld erstklassig. Markus Fuchs ist letztmals dabei.

Weltklasse in St. Gallen: 63 Reiter aus 13 Ländern, darunter erstmals zehn Equipen im Nations Cup, messen sich vom 4. bis 7. Juni in zehn internationalen Springen um ein auf 900 000 Franken aufgestocktes Preisgeld. Mit im Mittelpunkt wird auch der Schweiz- er Rekord-Internationale Markus Fuchs reit- en, der an seinem Wohndomizil seinen 145. und letzten Nationenpreis bestreiten wird. Der 55-jährige St. Galler tritt am 6. Juni nach dem grossen Jagdspringen zurück und been- det seine 40-jährige, erfolgreiche Karriere. Equipenchef Rolf Grass hatte nach dem Na- tionenpreis-Sieg in La Baule für die CSIO- Selektion in St. Gallen die Qual der Wahl. Er durfte 5 Reiter für die Equipe und 10 Einzelreiter auswählen. Er entschied sich für folgende Equipenmitglieder: Christina Lieb- herr mit No Mercy, Steve Guerdat mit Jalis- ca Solier oder Ferrari, Pius Schwizer mit Carlina, Daniel Etter mit Peu à Peu und letztmals für Markus Fuchs mit La Toya. «Fuchs wird Fixstarter im Nationenpreis sein. Die restlichen Teamplätze werde ich nach dem Aufgalopp im Gründenmoos be- setzen», sagte Grass. Fuchs trainiert Schwizer Markus Fuchs wird auch nach seinem Rücktritt den Kontakt mit der internationalen Spitze der Springreiter nicht verlieren. Pius Schwizer hat ihn als Trainer engagiert. «Markus wird künftig mein Berater und Trainer an wichtigen Turnieren und Cham- pionaten sein. Zweimal pro Monat werden wir zusammen üben. Ich verspreche mir von seinem Wissen und vor allem seiner Er- fahrung einiges», betonte Schwizer. Fuchs wird auch den Brasilianer Arturo da Silva be- treuen, der seine Spitzenpferde La Toya und Amor reiten wird. «««

Das Schweizer Aufgebot Tor: Kevin Fickentscher (La Chaux-de- Fonds), Yann Sommer (Basel). Verteidigung: Gaetano Berardi (Brescia/It), Igor Djuric (Arezzo/It), Jonas Elmer (Aa- rau), Genserix Kusunga (Servette), Raphaël Mollet (Schaffhausen), Jonathan Rossini (Citadella/It), Serkhan Sahin (Basel). Mittelfeld und Sturm: Alessandro Ciaroc- chi (Bellinzona), Eren Derdiyok (Basel), Frank Feltscher (Bellinzona), (Basel), Shkelzen Gashi (Bellinzona), Mario Gavranovic (Yverdon), Simone Grippo (Pi- acenza/It), (Young Boys), Fabian Lustenberger (Hertha Berlin), Adrian Nikci (Zürich), Daniel Pavlovic (Schaffhausen), Pascal Schürpf (Concordia), Adilson Tavares (FC Sevilla). Auf Pikett: Damian Bellon (Vaduz), Moreno Costanzo (St. Gallen), Fabio Daprèla (Grasshoppers), Orlando Lattmann (Zürich), Michel Morganella (Palermo/It). 2. Liga. Regional. Gruppe 1: Wetzikon - Seuzach verschoben. Gruppe 2: Horgen - Blue Stars 3:2. «««

Golf Sperre gegen John Daly aufgehoben. Der exzentrische John Daly darf nach sechsmonatiger Sperre wieder auf der US- PGA-Tour starten. Im November 2008 hatte die amerikanische Professional Golf Association (PGA) den inzwischen 43- jährigen Amerikaner unter anderem we- gen mehrfachen Alkoholmissbrauchs und Erregung öffentlichen Ärgernisses von den amerikanischen Golfturnieren aus- geschlossen. «««

Fussball Ausland Mourinho verlängert bei Inter bis 2012. Trainer Jose Mourinho (46) verlängerte seinen Vertrag beim italienischen Meister In- ter Mailand vorzeitig um eine weitere Sai- son bis 2012. Der Portugiese hatte vor einer Woche Gerüchte über einen Wechsel zu Re- al Madrid entfacht, wonach nun sein Gehalt angehoben wurde. 9,5 Millionen Euro sollen es jährlich sein. Juninho verlässt Lyon. Juninho wird Ly- on zum Saisonende ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages verlassen. Der Verein hat der Bitte des 34-jährigen Mittelfeldspielers zur Auflösung des Kontrakts entsprochen. Der Brasilianer Juninho hat in den vergan- genen acht Jahren mit Lyon siebenmal die Meisterschaft gewonnen. «««

Cup-Entscheidungen Israel. Cup. Final: Beitar Jerusalem - Mac- cabi Haifa 2:1. – Bemerkung: Meister Mac- cabi verpasste die Wiederholung des Dou- bles aus dem Vorjahr. Ungarn. Cup. Final. Rückspiel: Honved Bu- dapest - ETO Györ 0:0; Hinspiel 1:0. Honved Cupsieger. Bulgarien. Cup. Final: Lowetsch (TV) - Blagojewgrad 3:0. «««

Turnen Kaeslin erlitt Zehenbruch. Ariella Kaeslin fehlt am Samstag beim Trofeo Lugano. Die Luzerner Pferdsprung-Europameisterin hat sich im Training bei einer Pirouette auf dem Schwebebalken den kleinen Zeh gebrochen und kann erst in rund zwei Wochen wieder das volle Training aufnehmen. Kaeslin wird in Lugano dennoch präsent sein. Statt des wettkampfmässigen Einsatzes wird sie je- doch nur eine «Showeinlage» am Stufenbar- ren präsentieren. «««

Fussball Inland Stadion Zürich: Entscheid vertagt. Gestern wollte die Credit Suisse an einer Sitzung mit Stadt, GC, dem FCZ und dem möglichen Betreiber IMG mitteilen, ob sie am Pro- jekt des neuen Stadions Zürich festhält (TA vom 12. Mai). Diese Sitzung verschob sie kurzfristig um ein paar Tage und begründete das damit, dass dieser Termin «durch In- diskretionen» überhaupt bekannt geworden sei. Mit Derdiyok und Lustenberger. Für das EM-Ausscheidungsspiel der Schweizer U-21-Auswahl gegen Armenien vom 5. Juni in Wil wurden auch Eren Derdiyok (Basel) und Fabian Lustenberger (Hertha Berlin) aufgeboten. Es ist für die Schweizer das erste Qualifikationsspiel in der Gruppe 2 im Hin- blick auf die Finalrunde von 2011. «««

Basketball Prominenter Zugang für die Starwings. Der ehemalige Nationalmannschafts-Cap- tain Maxime Jaquier wechselt von Bon- court zu den Starwings Regio Basel. Zuvor spielte der 28-jährige Spielmacher für Fri- bourg Olympic, Mulhouse (Fr) und Mon- they. Denver gleicht aus. Die Denver Nuggets glichen in den Playoff-Halbfinals der NBA die Serie gegen die Los Angeles Lakers zum 2:2 aus. Denver feierte im vierten Spiel gegen den Qualifikationssieger der West- ern Conference einen klaren 120:101-Sieg. Chauncey Billups und J.R. Smith steuerten je 24 Punkte zum Erfolg bei. NBA. Playoff-Halbfinals (best of 7). 4. Runde. Western: Denver (4.) - LA Lakers (1.) 120:101; Stand 2:2. «««

Rad Der Giro heute in den Abruzzen. . . 50 Tage nach dem schweren Erdbeben besucht der Giro d’Italia heute nach dem Ruhetag die geschädigte Region der Abruzzen. Die 17. Etappe, zu der in Chieti (einem der Etappenorte des ersten Giro vor hundert Jahren) gestartet wird, ist nur 83 Kilometer lang und endet nach einer 1200 Höhenmeter überwindenden Steigung auf 1630 Metern ü. M. . . . aber nicht ganz bis zum Blockhaus. Ursprünglich hätte die heutige Etappe zum Blockhaus auf 2064 hinauf führen sollen, doch die GiroOrganisatoren wollten den we- gen des Erdbebens mit andern Aufgaben beschäftigten Abruzzesen die Räumarbeiten auf den letzten Kilometern nicht zumuten. Die Etappe ist auch so noch schwer genug. Sie bietet dem Einheimischen Danilo Di Lu- ca und dem Tour-de-France-Sieger Carlos Sastre die zweitletzte Möglichkeit, Leader Denis Mentschow zu entthronen. (mb.) «««

Santoros Gnadenfrist (sg.) Fabrice Santoro (44) wurde von der Dunkel- heit vor dem Ende seines 20. und letzten Roland Garros gerettet. Der 36-Jährige re- alisierte gegen Christophe Rochus (65) bei 1:2-Satzrückstand und 2:5 das Break, das ihm um 21.31 Uhr die Vertagung bescherte. Als Letzter der Top 4 marschierte Novak Djokovic weiter – Nicolas Lapentti (102) gab nach eineinhalb Sätzen auf. Ganz anders erg- ing es Serena Williams: Sie verpasste gegen Klara Zakopalova (WTA 100) im 2. Satz fünf Matchbälle, im dritten weitere drei, ehe sie den neunten verwertete und einen wilden Jubeltanz aufführte. «««

Der Meister FCZ flüchtet aus Zürich (pb.) Kurzes Trainingslager in Bad Ragaz vor dem Derby am Freitag.

Der FC Zürich reist heute Nachmittag für ein Kurztrainingslager nach Bad Ragaz. Der Rummel um die Spieler und die Train- er wurde nach dem am Sonntag errun- genen Meistertitel sehr gross. Deshalb hat Sportchef Fredy Bickel entschieden: «Wir ziehen uns aufs Land zurück, wir wollen vor dem letzten Spiel gegen GC ein wenig zur Ruhe kommen.» Auch sollen im Hinblick auf die kommende Saison erste Gespräche mit allen Spiel- ern geführt werden. Vorgesehen ist, dass die Mannschaft am Donnerstagmorgen nach Zürich zurückkehrt und um 12 Uhr auf der Allmend Brunau das letzte Training vor der Partie gegen die Grasshoppers absolviert. Das Derby vom Freitagabend mit der an- schliessenden Pokalübergabe an den Meis- ter FCZ wird vor einer grossen Kulisse aus- getragen werden. Bereits sind über 21 000 Tickets verkauft worden, gut 2000 sind noch erhältlich. Meisterfeier am Samstag Die offizielle Meisterfeier findet am Sam- stag statt. Mannschaft und Trainer werden sich den Fans auf einem offenen Wagen samt Anhänger präsentieren. Der Konvoi verlässt den Letzigrund um 13 Uhr, die Route führt von der Baslerstrasse über die Hardgut-, Feld- und Stauffacherstrasse zum Helveti- aplatz. Die Ankunft ist für 14.30 Uhr vorge- sehen, ab 15 Uhr präsentieren sich die neuen Meister auf dem Balkon des Volkshauses den Fans. «««

Monfils im Aufwind Gaël Monfils liess die französischen Fans lange bangen, ob er in Roland Garros dabei sein werde. Dies wegen einer Entzündung im linken Knie, wegen der er seit Mitte April nicht mehr gespielt hatte. Nach seinem lock- eren Auftaktsieg über Bobby Reynolds (ATP 83) wurde er nun schon übermütig: «Das war gut, und ich werde nur noch besser.» Er wünsche seinen künftigen Gegnern Glück, das werde für sie nicht einfach. Monfils er- reichte 2008 als erster Franzose seit 7 Jahren (Sébastien Grosjean) den Halbfinal, den let- zten Heimsieg schaffte Yannick Noah 1983. «««

Wilander lobt Federer

Mats Wilander, in Paris als Kolumnist und Kommentator omnipräsent, schöpft aus Federers Finalsieg von Madrid Hoffnung. «Roger hat diesen Match gewonnen, weil er genau so gespielt hat, wie er muss», schrieb der Schwede in seiner Kolumne in der «L’Equipe». «Zum ersten Mal hat er es geschafft, dass Nadal am Schluss der Par- tie ein schlechterer Spieler war als zu Be- ginn.» Er habe dem Spanier zu verstehen gegeben, dass er die Formel gefunden habe, ihn zu schlagen. Deshalb habe er diesmal eine bessere Chance als die letzten Jahre – falls er es ins Endspiel schaffe. «««

Nadal muss weichen Rafael Nadal ist der unbestrittene König von Paris, das garantiert ihm aber noch keinen Stammplatz auf dem Court Cen- tral. Seine heutige 2.-Runde-Partie gegen Teimuraz Gabashvili (Rus/ATP 72) wurde auf den Court Suzanne Lenglen verbannt, den zweitgrössten Platz. Stattdessen darf der Franzose Josselin Ouanna (134) gegen Marat Safin (22) in der grössten Arena spielen. Wer ein Centre-Court-Ticket gekauft hat, um Nadal zu sehen, wird also enttäuscht. Stanis- las Wawrinka spielt gegen Nicolas Massu (120) ab ca. 14.30, Timea Bacsinszky gegen Na Li (WTA 25) um 11 Uhr. «««

52 Millionen für Gomez, 40 Millionen für Diego (TA) seine Heimat, er wird bei Ajax als Nach- Der deutsche Stürmer wechselt von folger von Marco van Basten für drei Jahre Stuttgart zu Bayern und der Brasilianer Cheftrainer und Sportdirektor. Grund für den von Werder zur Juve. unerwarteten Wechsel waren offenbar Mein- ungsunterschiede über die künftige Transfer- Am Samstag hatte Mario Gomez noch politik. für den VfB Stuttgart gegen die Bay- ern gespielt und ein herrliches Tor erzielt. ««« Drei Tage später gab Deutschlands talen- tiertester Stürmer bekannt: «Ich freue mich auf den FC Bayern München.» Damit ist der Wechsel vollzogen, der schon vor einem Jahr zur Diskussion stand. Gomez erhält in München einen Vertrag bis 2013, der jährlich mit 7,5 Millionen Franken dotiert ist. Der VfB wiederum nimmt eine deutsche Rekordablöse ein. 45 Millionen Franken sind ihm durch eine entsprechende Klausel im Vertrag mit Gomez garantiert, weitere 7,5 Millionen werden durch diverse Zusatzvere- inbarungen für internationale Einsätze fällig. Macht total also 52,5 Millionen Franken. Gomez, letzte Saison mit 33 Toren in 42 Pflichtspielen, ist der vierte Zugang der Bayern: nach Anatoli Timoschtschuk (für 16,5 Mio. Fr. von Zenit St. Peters- burg), Ivica Olic (ablösefrei aus Hamburg) und Alexander Baumjohann (ablösefrei aus Mönchengladbach). Aber es soll nicht der letzte sein. Gegenüber «Sport Bild» bestätigt Manager Uli Hoeness, dass sie Schalke über ihr Interesse am kommenden Nation- algoalie Manuel Neuer informiert hätten. Neuer müsste die Lücke füllen, die Michael Rensing nach dem Rücktritt von Oliver Kahn nie schliessen konnte. Und sollte Neuer tatsächlich wechseln, wird schon eifrig spekuliert, dass Felix Magath dann den Schweizer aus Wolfs- burg zu Schalke mitnehmen könnte. Vollzug meldete Juventus gestern in Sachen Diego. Die Turiner übernehmen den Brasilianer für maximal 40 Millionen Franken von Werder Bremen, Diego unterschrieb für fünf Jahre und wurde dafür mit einem Handgeld von 6,5 Millionen Franken entschädigt. HSV-Trainer Jol wechselt zu Ajax Der Hamburger SV muss sich nach nur ein- er Saison wieder auf Trainersuche begeben. Der Holländer Martin Jol (53) wechselt in

Dinara Safina – die (nicht so) kleine Schwester Von Simon Graf, Paris Nervosität gescheitert. Zu Jahresbeginn hat- Marat Safins blaues Auge Die 23-Jährige ist daran, aus dem langen te ihr Serena Williams im Endspiel des Eine Episode zu Jahresbeginn illustriert den Schatten ihres grossen Bruders Marat zu Australian Open keine Chance gelassen. In- Unterschied vielleicht am besten: Dinara treten. Ein erster Grand-Slam-Titel in zwischen hat sie die Amerikanerin an der reiste für den Hopman Cup in Perth, den sie Roland Garros würde helfen. Weltspitze abgelöst und mit ihren Siegen in gemeinsam bestritten, schon frühzeitig an, Madrid und Rom demonstriert, wie gut sie um an ihrem Spiel zu feilen. Marat taucht auf Sand spielen kann. Ihr erster Major-Tri- erst kurz vor dem Start auf und mit einem umph dürfte eher früher als später passieren. blauen Auge aus einer Schlägerei in Moskau. Eine Schlüsselrolle bei ihrer Entwicklung Er sei zum falschen Zeitpunkt am falschen hat ein Schweizer gespielt: Heinz Günthardt, Ort gewesen, erklärte er kurz. Und fügte TV-Kommentator und früherer Graf-Coach, schmunzelnd an: «Aber ich habe den Kampf betreute sie vom US Open 07 bis zum Aus- gewonnen.» BILD GETTY IMAGES Grosse Hebel, grosse Wucht: Dank ihren 182 cm ist die Russin Dinara Sa- tralian Open 08 und wies ihr die Richtung. ««« fina prädestiniert für eine offensive und aggressive Günthardts wichtige Rolle Spielweise. Der Zürcher war zunächst erstaunt, welche Es ist nicht so angenehm, stets mit Marat Ratschläge von verschiedenster Seite Safina Safin verglichen zu werden. Denn der charis- befolgt hatte. Für ihn war klar: «Wir mussten matische Hüne ist seit Jahren eine der ihre Stärken mehr zur Geltung bringen: ihre populärsten Figuren auf der Tour. Er ist Hebel und ihre Kraft. Sie musste viel aggres- einer, mit dem sich die meisten Tennis- siver spielen. Mit ihrer Postur konnte sie ja fans identifizieren können. Wenn er auf dem wohl schlecht eine Verteidigungskünstlerin Court verzweifelt, lässt er alle daran teil- sein.» Er sei sich aber bewusst gewesen, dass haben. Er kann auch über sich schmun- dieser Weg seine Zeit brauche. zeln. Wahrscheinlich hätte er mit seinen Günthardt bekam mit seiner Einschätzung Bärenkräften und seinem Balltalent fünf, Recht. Heute nützt Safina ihre physischen sechs, sieben Grand-Slam-Turniere gewin- Vorteile viel besser aus. Mit ihrer Wucht fegt nen können. Und nicht nur zwei. Aber dafür sie ihre Gegnerinnen zuweilen vom Platz – liebte er das Leben jenseits der Plätze zu wie in der Pariser Startrunde die Engländerin sehr. Das macht ihn sympathisch. Bei vielen Anne Keothavong, eine Top-50-Spielerin, schwingt Wehmut mit, wenn sie ihn dieser mit 6:0, 6:0. Trotz der Erfolge von Safina Tage spielen sehen. Denn der 29-Jährige gibt bereut Günthardt nicht, nicht ihr Langzeit- in diesem Jahr seine Abschiedstournee. coach geworden zu sein: «Für mich wäre es Dinara Safina hat sich daran gewöhnt, auf undenkbar gewe- ihren grossen Bruder angesprochen zu wer- sen, 40 Wochen mit ihr um die Welt den: «Die Leute sagen immer noch: Oh, das zu reisen.» Seit Anfang 2008 wird sie ist die Schwester von Marat.» Und sie ver- vom Kroaten Zeljko Krajan trainiert, den mutet: «Ich werde zeitlebens seine kleine Günthardt zunächst als Sparringpartner Schwester bleiben.» Das mag stimmen. Aber beigezogen hatte. mit ihren Erfolgen in den letzten 13 Monat- Safina spielt also inzwischen ähnlich wie ihr en hat sie schon etwas bewirkt: «Marat re- Bruder, und auch ihr Temperament erinnert spektiert mich nun viel mehr. Früher machte an ihn, doch da hören die Parallelen auf. Der- er sich lustig über mich, weil ich so viel weil Marat schon immer andere Interessen trainierte. Er sagte: Eine halbe Stunde genügt pflegte, im Herbst 2007 sogar versuchte, doch auch. Jetzt mischt er sich nicht mehr einen 8200 Meter hohen Himalaja-Gipfel zu gross ein.» erklimmen, dreht sich bei Dinara alles um Die verlorenen Major-Finals den weissen Sport. «Tennis ist mein Leben», In Paris attestierte er ihr gute Chancen auf sagte die 23-Jährige jüngst. «Und ich will den Titel: «Nach zwei verlorenen Grand- alles dafür geben, was mir mein Körper er- Slam-Finals wird sie den dritten gewinnen.» laubt.» 2008 war Safina an Ana Ivanovic und ihrer

Köllerer und die Mutter von Melzer (sg.) er Talkshow im deutschen Privatfernsehen. x Das österreichische Tennis produzierte sel- x x x x x x x x x ten 08/15-Spieler. Schon Thomas Muster ««« und Horst Skoff, der 2008 tragisch verstarb, waren markante Figuren. Jürgen Melzer hat das Talent für die Top 10, aber nicht den Kopf. Und er gilt als (erfolgreicher) Casano- va auf der Tour. So viele Emotionen wie der aufstrebende Daniel Köllerer hat aber noch kein Öster- reicher geschürt. Seine Grimassen auf dem Platz und sein beunruhigendes Lächeln würden an Jack Nicholson im Horror- film «Shining» erinnern, schrieb der Re- porter der Pariser Sportzeitung «L’Equipe», der versuchte, das Phänomen Köllerer zu ergründen. Der 25-Jährige ist ein Exzentriker, der mit seinen Beschimpfungen und Provokationen schon für mehrere Eclats gesorgt hat. Auch Ballkinder waren schon Ziel seines Zorns. So sperrte ihn die ATP 2004 für 8 Wochen und 2006 sogar für ein halbes Jahr. Andere Spiel- er sammelten Unterschriften, damit er von der grossen Tennisbühne verbannt werde. Und Jürgen Melzer, Österreichs Nummer 1, äusserte sich gegenüber der nationalen Nachrichtenagentur vernichtend über seinen Landsmann: «Du musst mal in die Garder- obe reingehen. Da schauen 25 Spieler zu und freuen sich, wenn Massu gewinnt. Obschon sie mit Massu nichts am Hut haben.» Wie in einer Talkshow Zwischen Melzer und Köllerer brodelt es, seit dieser in einem Staatsliga-Match dessen Mutter beschimpft habe. Er kenne Melzers Mutter gar nicht, sagt Köllerer. Der Sand- platzspezialist, der auf Rang 77 vorgestossen ist und seit letztem August mit einem Psy- chologen arbeitet, um seine Wutausbrüche zu kontrollieren, hütete sich in Paris, weit- er Öl ins Feuer zu giessen. Sein grosses Ziel ist, Mitte September beim Davis-Cup-Ab- stiegsspiel in Chile sein Debüt für Österreich zu geben. Doch seine «Kollegen» winken ab. «Keiner will mit ihm trainieren, keiner will mit ihm essen gehen, keiner braucht ihn», sagt etwa Stefan Koubek. Das tönt wie in ein-

Männer – 1. Runde

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Quizrätsel berühren und müssen vollständig von Wass- er umgeben sein, sofern es nicht an Land liegt. «««

Ermitteln Sie für jede Quizfrage den richti- gen Lösungsbuchstaben. Der Reihe nach in die 10 Lösungsfelder eingetragen, ergibt sich die Lösung. Täglich 50 Franken oder als Wochenpreis: 10 × ein Raindance Trav- elKit von Hansgrohe im Wert von 153 Franken. Ob Kurztrip oder Langzeitferien – wer nicht auf pures Duschvergnügen mit Hansgrohe verzichten möchte, reist fortan mit dem Rain- dance Travel-Kit. Bestehend aus einer Rain- dance S 100 AIR 1jet Handbrause und ein- er Schlauchzange zum Lösen festsitzender Handbrausen, ist das Travel-Kit immer ein praktischer Begleiter. www.hansgrohe.ch Teilnehmen: Per Telefon: 0901 909 020 (CHF 1.00/Anruf) Per SMS: Senden Sie QUIZ gefolgt von Ihrer Lösung, Name & Adresse an 4488 (CHF 1.00/SMS). Per W AP übers Mobiltelefon: http:// wapteilnahme-online.vpch. ch/TAG91156. Teilnahmehinweise: T eilnahmeschluss ist heute (bzw. Wochenpreis sonntags) um jeweils 23.59 Uhr. Es wird keine Korrespon- denz geführt. Mitarbeiter der Tame- dia AG sind nicht teilnahmeberechtigt. Rechtsweg ausgeschlossen. Lösungswort 26.5.: BEDUERFNIS Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Bimaru: Die Nummer bei jeder Spalte od. Zeile bestimmt, wie viele Felder durch Schiffe besetzt sind. Diese dürfen sich nicht

Sudoku

Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 × 3-Blöcke nur einmal vorkommen. Täglich 50 Franken oder als Wochenpreis: 1 × einen Gutschein von Teakland.ch in Pfäf#kon SZ im Wert von 500 Franken. Gewinnen Sie einen Gutschein von T eakland.ch in Pfäf#kon SZ, für die schönste und spannendste Gartenmöbelauswahl der Schweiz. www.teakland.ch Teilnehmen: Per Tele- fon: 0901 560 040 (CHF 1.00/Anruf) Per SMS: Senden Sie SUDOKU gefolgt von Ihrer Lösungszahl, Name & Adresse an 4488 (CHF 1.00/SMS). Per W AP übers Mobil- telefon: http://wapteilnahme-online.vpch. ch/TAG91157. Teilnahmehinweise: T eilnahmeschluss ist heute (bzw. Wochenpreis sonntags) um jeweils 23.59 Uhr. Es wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Tamedia AG sind nicht teilnahmeberechtigt. Rechtsweg aus- geschlossen. Lösungszahl 26.5.: 621 Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. «««

Preisrätsel

Täglich 100 Franken oder als Wochenpreis: 1 × eine Übernachtung für 2 Personen im Alden Hotel Splügenschloss***** in Zürich im Wert von 1200 Franken. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt. Sie geniessen ein wunderbares Dreigang-Dinner, serviert al fresco, in unserem AldenSommer- bistro. Die Nacht verbringen Sie in ein- er stilvollen Suite. Einlösbar am Woch- enende und nach vorheriger Reservierung. www.alden.ch Teilnehmen: Per Telefon: 0901 909 029 (CHF 1.00/Anruf) Per SMS: Senden Sie PREIS gefolgt von Ihrer Lösung, Name & Adresse an 4488 (CHF 1.00/SMS). Per Internet: www.kreuzwortraetsel.tagesanzeiger.ch Per WAP übers Mobiltelefon: http://wapteil- nahme-online.vpch. ch/TAG91155. Teilnahmehinweise: Teilnahmeschluss ist heute (bzw. Wochenpreis sonntags) um jeweils 23.59 Uhr. Es wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Tamedia AG sind nicht teilnahmeberechtigt. Rechtsweg aus- geschlossen. Die Gewinner werden schriftlich be- nachrichtigt. Wochenpreis Preisrätsel: 1 × eine Übernachtung für 2 Personen im Alden Ho- tel Splügenschloss***** in Zürich im Wert von 1200 Franken. «««

Rasche Wetterbesserung Region heute: Im Ober- und Glarnerland, aber auch am Zürichsee hat es am Morgen noch dichte Wolken, und vereinzelt fallen dort die letzten Regentropfen. In der Stadt und im Unterland starten wir bereits trocken und zeitweise sonnig in den Tag. Im weiteren Tagesverlauf bessert sich das Wetter auch Richtung Berge. So verläuft der Nachmittag überall recht sonnig. Mit etwas Nordwest- wind steigen die Temperaturen tagsüber ver- breitet auf Werte um 18 Grad. Schweiz heute: Das Azorenhoch dehnt sich heute nach Mitteleuropa aus und trocknet die Luft hinter der gestrigen Kaltfront rasch ab. Vor allem entlang den Voralpen ist es am Vormittag noch vielfach bewölkt, und es fallen die letzten Regentropfen oder oberhalb rund 1700 Metern Schneeflocken. Im Flachland und in der Romandie setzt sich die Sonne gegen die Wolken bereits recht gut durch. Am Nachmittag gibt es auf der gesamten Alpennordseite recht sonniges Wetter mit nur harmlosen Quellwolken. Im Tessin scheint mit Nordwind von früh bis spät die Sonne von einem meist wolkenlosen Himmel. Die Temperaturen erreichen hier sommerliche 28 Grad. Im Norden sind max- imal 18 bis 20 Grad zu erwarten. Aussichten: Am Donnerstag ziehen aus Norden dichte Wolken über die Alpennord- seite hinweg. Die Sonne kann sich nur vere- inzelt zeigen, es dürfte aber auch nur selten Regentropfen geben. Im Süden bleibt es son- nig. Freitag und Samstag zeigen sich auch im Norden wieder von der freundlicheren Seite. Die Temperaturen steigen aber nur langsam und leicht an. Biowetter: Heute beruhigt sich das Wetter hinter der Kaltfront rasch wieder, und die negativen Wetterreize lassen daher «««

Sergey Dvortsevoy (csr)

Der Regisseur Sergey Dvortsevoy, 1962 in Kasachstan geboren, ausgebildeter Radioin- genieur, hat sich erst in den 90er-Jahren fürs Kino entschieden. Vier Dokumentarfilme verschafften ihm internationales Renommee. Der erste – «Paradise» (1996) – erzählte vom Hirtenleben in der kasachischen Steppe, in die Dvortsevoy für seinen ersten Spielfilm nun zurückgekehrt ist. «Tulpan», eine deutsch-schweizerisch-kasachisch-rus- sisch-polnische Koproduktion, handelt von einem jungen Mann, der gern selbständiger Schäfer würde. Dafür, so will es die Sitte, muss er heiraten, und er aspiri- ert auf das einzige mannbare Mädchen in der weitläufigen Einsamkeit. Dem jedoch sind seine Ohren zu gross. Fast zu herzig präsentiert der Filmemacher eine Anti-Ro- manze in einer rauen Idylle. Aber es entwick- eln sich da auch ein paar glaubwürdige Dra- men, wie die Natur selbst sie schreibt. «««

«Ich möchte der Wirklichkeit erlauben, mich zu überraschen» » Aufgezeichnet von Christoph Schneider Ein Standard-Spielfilm ist ‹Tulpan› trotz- einen eisernen Vorhang in der Seele. Ich Der Spielfilm «Tulpan» ist die dem nicht, glaube ich. Ich betreibe das Fil- stelle das auch bei den Filmemachern fest, unglückliche Liebesgeschichte eines jun- men nicht als Mathematik nach einem Script. die ich kenne. Das ist ein künstlerisches gen Mannes mit zu grossen Ohren. Und Das wäre langweilig für mich, eine Art Problem. Sie verschliessen sich und jam- erzählt vom natürlichen Kreislauf des Comic-Illustration sozusagen. Ich möchte mern über das allgemeine Unverständnis. Lebens in der kasachischen Steppe. der Wirklichkeit immer noch erlauben, mich Dann sehe ich schwache Filme und sage: zu überraschen, und das war auch das Was soll das? Bleibt Kasachen mit euren Schwierige und Faszinierende bei ‹Tulpan›: Geschichten, aber tut nicht so, als lebtet ihr ein Hin und Her zwischen Dokumenta- auf dem Mond. Schaut euch ausländische tion und Fiktion. Mir gefällt das, wenn Filme an, lernt etwas über Dramaturgie und Leute mich fragen: Ist das jetzt ein Schaus- Schauspielerführung, orientiert euch an einer pieler oder nicht? Und es ist auch gut, grösseren Kinowelt. Das ist jedenfalls mein wenn ein Regisseur von der Natur nicht Anspruch: Ich bin in Kasachstan aufgewach- BILD PD «Tulpan»: Brautschau unter kasachis- immer bekommt, was er vorauskalkuliert sen, lebe in Moskau und verstehe mich chem Himmel. hat. Man muss manchmal nachgeben. Man als Teil der internationalen Filmwelt. Tul- «Ich habe als Regisseur begonnen mit muss warten können. Das schafft wahres, pan (Kasachstan/Schweiz u.a. 2008). 100 einem Dokumentarfilm über Schafhirten organisches Leben. Glauben Sie mir: Die Minuten. Regie: Sergey Dvortsevoy. Mit: in Kasachstan; jetzt handelt mein erster Geburt eines Schafes bereitet so viele reale Ondas Besikbasov u.a. In Zürich ab Donner- Spielfilm von Schafhirten in Kasachstan; Überraschungen, das können Sie zeitlich gar stag im Arthouse Alba. und man könnte sagen: Da schliesst sich nicht berechnen, und es wäre falsch, es sich ««« ein thematischer Kreis. Aber mehr noch ist später dann zurechtzuschneiden. das ein Entwicklungsweg. Ich habe mich Ich wollte eine wahrhaftige Geschichte von entschlossen, keine Dokumentarfilme mehr kleinen Leuten erzählen. Von diesen no- zu machen, weil es für mich moralisch immer madischen Steppenbewohnern, die es in schwieriger wurde: Ich drang da ins Leben Kasachstan noch gibt. Natürlich, da ist und in die Intimität wirklicher Menschen, auch das moderne Land mit seinem Öl, wurde über Wochen hinweg sogar ein Teil seinem Gas und seiner politischen Kor- davon und habe diese Leben dann benützt für ruption; und natürlich wohnen die meis- meine persönliche Vision, die ja nur ein Kon- ten Menschen in den Städten. Auch das strukt war und höchstens ein ganz kleines könnten für mich Themen sein, warum nicht? Stücklein der Wahrheit. Die Leute dachten Allerdings haben mich manche offiziellen aber, ich würde die ganze Wahrheit erzählen. Reaktionen in Kasachstan irritiert. Politische Und ich spürte plötzlich: Das geht nicht, Funktionäre haben gefragt: Warum zeigst das ist ein unmoralischer Widerspruch. Ich du diese Rückständigkeit, diese Armut und wollte nicht mehr Kunst machen aus realen nicht Bilder vom Fortschritt? Und einer hat privaten Konflikten oder Tragödien. mir gesagt, ‹Tulpan› sei ja noch schlimmer Jeder Regisseur ist ein Manipulator, das ist als ‹Borat›. Ich antworte dann immer: Ich bin unser Beruf. Die einen manipulieren in der ein Erzähler, kein Propagandist. Realität, die anderen in der Fiktion. Und so, Dieser Borat übrigens: eine totale Fiktion wie ich es jetzt sehe, ist es ehrlicher, es in ein- und doch der berühmteste Kasache der er Fiktion zu tun. ‹Tulpan› gab mir die Gele- Welt. Manche Leute in Kasachstan glauben genheit, tiefer in menschliche Beziehungen tatsächlich, das ginge direkt gegen sie, und einzutauchen, weil mich keine private Wirk- sind schwer beleidigt. Dabei bräuchten sie lichkeit und keine ethische Barriere daran nur hinzuschauen, um zu sehen, dass sich da hinderten. Es ist ein ganz eigenes kreatives einer vor allem über die USA lustig macht. Vergnügen, jede Sekunde eines Lebens zu Kasachen neigen ja zum Gekränktsein, weil erfinden. sie denken, der Rest der Welt verstehe sie nicht. Sie tragen immer noch so etwas wie

Aus Coco Chanel, der frostigen Dame, wird ein verletzliches Kätzchen Von Michèle Wannaz, Genf schieden. Ihr gehe dieses Verbissene ab, er Empfänge gibt. Durch ihre Aufmüpfigkeit Operation Modellfrau: Audrey Tautou dieser unbedingte Ehrgeiz, mit dem Chanel verschafft sie sich nach und nach Aufmerk- spielt Coco Chanel so sanft und süss wie nicht nur als eine der ersten Frauen ein samkeit, wird in die Gesellschaft eingeführt einst die fabelhafte Amélie. Die Darstel- ganzes Industrieimperium aufbaute, sondern und trifft dort ihre grosse Liebe Boy Capel. lung wird der Mode-Ikone nicht gerecht. auch gleich die Mode revolutionierte: Sie Er ist der erste Mensch, der an sie glaubt war es, die die Frauen vom Korsett befre- und ihr schliesslich hilft, ein Modeatelier zu ite, ihnen Hosen und Kurzhaarschnitt beliebt eröffnen. machte. Anne Fontaine erkannte die Gefahren, die im Gerade ihr krampfhaftes Streben nach Biopic lauern: Verzettelung, Hast und Episo- Unabhängigkeit, sagt Tautou, habe Chanel denhaftigkeit. Allzu starke Reduktion ist aber auch unfrei gemacht, weil sie sich so aber auch nicht die Lösung, wie sich in «Co- stark über ihre Arbeit definierte: «Mir hinge- co avant Chanel» zeigt: Das Märchenprinzip gen ist es wichtig, immer im Auge zu behal- à la Hollywood hat man schnell begrif- ten, dass mein Beruf nicht alles ist.» Deshalb fen, auch die nicht allzu neue Einsicht, habe sie sich nach «The Da Vinci Code» dass Anderssein eine Chance sein kann. Der zwei Jahre freigenommen, um ausgiebig zu Fokus auf die Jugendzeit zwingt Fontaine zu reisen, zu lesen, Museen zu besuchen. Banalitäten und Redundanz, kurz: zu Langat- Audrey Tautou, 32, hatte ursprünglich Af- migkeit. fenforscherin werden wollen, sich dann aber Umso mehr fällt auf, dass durch die Konzen- für ein Literaturstudium entschieden. Ihren tration auf die frühe Lebensphase viele ersten Schauspielkurs besuchte sie in den der spannendsten, brisantesten Aspekte von Semesterferien: «Mein Lehrer überredete Chanels Persönlichkeit ausgespart werden mich dann weiterzumachen.» Es folgten er- – ihre beträchtliche Sammlung von Lieb- ste Rollen, auch im Film. Dann sah Jean- habern zum Beispiel oder auch die «Opera- BILD PD «Metaphysische Einsamkeit»: Audrey Tautou als Coco Chanel. Pierre Jeunet sie auf dem Plakat zu «Vénus tion Modellhut», eine Kollaboration mit den beauté (institut)» und wusste sofort, dass er Nationalsozialisten, die sie lieber riskierte Keine Frage: Auf der Leinwand ist Au- seine Amélie gefunden hatte. als die Verunreinigung ihrer zeitlosen Ele- drey Tautou etwas vom Entzückendsten, was Seither ist Tautou Frankreichs Herzchen ganz. Coco Chanel war eine faszinierende, Frankreich in den letzten Jahren hervorge- vom Dienst. Als solches gibt sie nun auch hochkomplexe und auch streitbare Frau, bracht hat. In Wirklichkeit erschrickt man Coco Chanel, sonst als eher frostige Dame doch Fontaine beraubt sie aller Ecken und aber erst mal, wenn man «Amélie» trifft. bekannt. Doch genau damit habe die Regis- Kanten. Sie macht aus ihr eine zweite Zwar sind da das warme Lächeln, der offene seurin Anne Fontaine sie überhaupt überzeu- Amélie, ein süsses Kätzchen, das zwar auch Blick. Doch wenn man ihr die Hand drückt, gen können, sagt Tautou: «Sie wollte sich mal ein bisschen frech sein darf, meist aber fürchtet man, sie könnte zerbrechen dabei. von Anfang an allein auf Cocos Jugendzeit bloss mit grossen Augen in die Welt hinauss- Und wenn sie dann so dasitzt, freundlich konzentrieren – und ich durfte ihre Verlet- chaut – staunend, sanft, ein bisschen traurig die nächste Frage abwartend, möchte man zlichkeit zeigen.» oft. ihr lieber ein Stück Kuchen hinüberschieben. Das fügt sich prima in Tautous Reper- Ein Film wie aus dem Haus Chanel Denn Audrey Tautou ist blass und dünn. Sehr toire. Oft haben ihre Charaktere etwas Ver- Das kommt alles so gefällig daher, dass es dünn. lorenes an sich, eine tief sitzende Ein- wie ein Auftragswerk des Hauses Chanel Konzentration auf die Anfänge samkeit. Bei Coco Chanel sei diese fast wirkt. Und es macht hellhörig, dass Au- Nun gut, man kann sagen, das passt. Auch schon «metaphysisch», meint sie: Ohne drey Tautou gleichzeitig Nicole Kidman als Frankreichs Modegöttin Coco Chanel war Liebe und Komfort in einem Waisenhaus Hausmodel für Chanel No. 5 ablöst: Die dünn, mager geradezu, und diese spielt aufgewachsen, wünscht sie sich nichts mehr, Parfümwerbung als PR für einen Film und Tautou in ihrem neuen Film «Coco avant als gesellschaftlich aufzusteigen. Sie ver- der Film als Image-Kick für die Marke Chanel». Menschen, die «Mademoiselle» sucht sich als Sängerin in einem Nacht- Chanel? Tautou wehrt sich vehement: «Das noch persönlich kannten, sind begeistert club, landet als Kurtisane bei einem reichen Haus hat uns für den Film seine Archive von der äusseren Ähnlichkeit. Charakter- Pferdezüchter und muss dort erst mal mit geöffnet. Es hat daran aber keinerlei Bedin- lich, glaubt Tautou, seien sie aber sehr ver- dem Personal in der Küche essen, während gungen geknüpft.» Dennoch: Pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum der Marke hat in Cannes soeben ein zweiter Chanel-Film seine Premiere gefeiert, ein Drama über ihre Affäre mit dem Komponisten Igor Strawinsky. Mit An- na Mouglalis spielt auch dort ein Chanel- Model die Hauptrolle, aber immerhin an der Seite von Mads Mikkelsen. Was im- mer uns da erwartet: Ein Schauspieler seines Kalibers hätte vielleicht sogar Fontaines Film ein bisschen mehr Reiz verliehen. Coco avant Chanel (F 2009). 105 Minuten. Regie: Anne Fontaine. Mit Audrey Tautou, Benoît Poelvoorde, Alessandro Nivola u.a. Ab Don- nerstag in Zürich in den Kinos Arthouse Le Paris, Capitol. Vorpremiere heute Mittwoch in Zürich: 18.30 Uhr im Arthouse Le Paris. «««

Robert Pippin: ETH Hauptgebäude, Südhof, Auditorium E7, Rämistr. 101. Mittwoch, 18.15 Uhr. Seyla Benhabib: Aula im Hauptge- bäude der Universität Zürich, Rämistr. 71. Donnerstag, 19.15 Uhr. www.philosophie.uzh.ch Ist die Demokratie ein Auslaufmodell? (TA) Zur Eröffnung der hochkarätigen Zürcher Tagung «Auslaufmodell Demokratie? Prob- leme und Möglichkeiten demokratischer Selbstbestimmung in der postnationalen Konstellation» spricht heute Mittwochabend der amerikanische Philosoph Robert Pip- pin (Chicago). Sein Referat trägt den Titel «Politische Autorität und Kritische Theorie. Hegelianische Überlegungen». Am morgi- gen Donnerstag finden an der Universität ganztags Vorträge und Gesprächsrunden statt. Seyla Benhabib (Yale) wird den Abendvortrag in der Aula der Uni hal- ten zum Thema «Kosmopolitische Normen, Menschenrechte und die Iterationen der Demokratie». Nach weiteren Referaten wird die Tagung am Freitagmittag zu Ende gehen. «««

Keltische Viola Susanne Kübler Jordi Savall: The Celtic Viol (Alia Vox). «««

Seit langem interessiert sich der katalanische Gambist Jordi Savall nicht nur für schriftlich festgehaltene, sondern auch für mündlich überlieferte Werke. Bisher hat er sich dabei vor allem auf die Traditionen der iberischen Halbinsel und ihrer diversen Ein- und Durch- wanderer konzentriert. Nun hat er eine CD mit irischen und schottischen Stücken her- ausgebracht – bei der man nie das Gefühl hat, diese Tänze und Lieder seien ihm fremd. Anders als bei den meisten seiner soge- nannt volksmusikalischen CDs beschränkt Savall hier das Instrumentarium. Er selb- st spielt die Diskantviola (bzw. drei davon mit unterschiedlichen Stimmungen und Sait- enzahlen); dazu kommt in gut der Hälfte der Stücke Andrew Lawrence-King mit einer irischen Harfe oder dem Psalterium. Das Re- sultat ist eine stille, oft geradezu karge und gerade deshalb faszinierende Interpretation: Wenn Savall mit kleineren oder grösseren Variationen mehrere Strophen eines Liedes spielt, von dem kein Text zu hören ist, dann gerät man immer tiefer in den Sog dieser Musik hinein. So sehr, dass er etwa bei der ungemein anmutigen, zärtlichen Melodie von «Hard ist my Fate» gern noch ein paar weitere Strophen hätte anhängen dürfen. Natürlich liesse sich diese Musik auch ausge- lassener interpretieren; manchmal meint man die Perkussion mitzuhören, die dafür sor- gen würde, dass einem die Tänze direkt in die Beine fahren. Aber darum geht es nicht; Savall will vielmehr die Essenz dieser Musik erfahrbar machen, die eben auch «nur» aus einer Melodie bestehen kann. Das Resul- tat ist reichhaltig genug. Und denkbar weit entfernt von jenen Events, für die irische Volksmusik zuweilen auch herhalten muss.

Die Ausstellung «Regards croisés sur la Bande dessinée belge» ist noch bis zum 28. Juni zu sehen. Weiteres Veranstaltungs- programm: www.bruxellesbd.com. Belgien feiert das «Jahr der BD» Gerhard Midding weitert. Der Veranstaltungsmarathon folgt deln mag. Die traditionelle Vielfalt der Me- nicht nur einer touristischen Logik, sondern dien, Tageszeitungen, Magazine und Alben hat auch seine ökonomische Legitimation, lässt selbst einen so rigiden Vertreter der re- denn drei Viertel der heimischen Buchpro- alistischen Schule wie Hermann als einen duktion sind Comics, die 80 Prozent des Um- redlichen Eklektiker erscheinen. Aber es ist satzes ausmachen. ja die kardinale Tugend belgischer Comics, Comic-Anlässe zum Feiern gibt es 2009 Widersprüche zu versöhnen. genug. Vor 40 Jahren ging die erste Klasse ««« von der Comic-Schule in Saint-Luc ab. Vor 20 Jahren wurde das in einem eleganten Jugendstilbau Hortas untergebrachte Com- ic-Museum eröffnet. Und vor 80 Jahren be- stritt Tintin seine ersten Abenteuer. Der Re- porter mit der schnittigen Haartolle und den Kniebundhosen nimmt in den Feierlichkeit- Brüssel. – Nur wenige gespaltene Länder en des Frühjahrs eine angemessen promi- haben das Glück, eine Kunstform zu finden, nente Stellung ein: Am 2. Juni wird in die das Versprechen der Versöhnung birgt. Louvain das seinem Schöpfer Hergé gewid- Die Geschichte des belgischen Comics je- mete Museum eröffnet, das Christian de doch ist reich an Paarkonstellationen – Suske Potzamparc entworfen hat und für dessen und Wiske, Blake und Mortimer, Spirou und Szenografie der berühmte Zeichner Joost Fantasio und natürlich Tim und Struppi –, Swarte verantwortlich zeichnet. die die Vorzüge partnerschaftlicher Anstren- Aber auch die Schau «Regards croisés de gung feiern. Diese Gespanne sind einander in la Bande dessinée belge» muss sich im unverbrüchlicher Freundschaft verbunden. vornehmen Ambiente des Musée royale Die meisten Belgier würden die Bande des Beaux-Arts nicht als Parvenü fühlen. dessinée – den Comic – trotzdem nicht als Sie ist das Herzstück der Feierlichkeit- Erfüllung einer unerlösten Sehnsucht deuten; en, eröffnet ein faszinierendes Panorama aber Anlass für Nationalstolz ist sie alle- von den Anfängen des Comics in der mal. Kein anderes Land bringt so viele Com- konfessionellen Presse der 20er-Jahre über ic-Künstler hervor: Auf 10 Millionen Ein- die Gründung der ersten eigenständigen wohner kommen rund 650 Zeichner und Zeitschriften im darauf folgenden Jahrzehnt Szenaristen. Und wenn die Region Brüssel in bis zu aktuellen Tendenzen. Ihr erster Teil ist diesem Jahr die 9. Kunst mit einem Reigen als Spiegel einer sich wandelnden nationalen von über 40 Veranstaltungen würdigt, Identität angelegt. Religiöse Stoffe wer- kommt das der sprichwörtlichen Lust ihrer den durch nationale Mythen abgelöst. Die Einwohner am Feiern entgegen: In Pa- Weltausstellung von 1958 markiert einen raden, Ausstellungen, Theateraufführungen entscheidenden Schritt zur Weltöffnung; mit und Filmreihen können sie ihrer Begeis- dem Ende der Kolonialmacht brechen die terung für die Bildgeschichten frönen. Im Helden zusehends zu fernen Horizonten auf. Sommer wird das Atomium Ort und The- Im zweiten Teil werden 20 herausragende ma von Ausstellungen sein, im Herbst wird Gegenwartsautoren porträtiert, Traditional- die Hauptstadt als Schauplatz erkundet. Der isten wie François Walthery, Visionäre wie hübsche, bislang 38 Stationen umfassende François Schuiten und Bilderstürmer wie Jo- Parcours mit Comic-Fresken an Giebel- han de Moor. Bemerkenswert ist das bre- mauern in der Innenstadt wird um mindesten ite Spektrum der Stile und Themen, dem drei Hommagen an Meister des Genres er- sich beinahe jeder der Künstler anzuverwan-

Amos Elon Claudia Kühner «Haaretz». «Ich merkte, wie ich immer das- selbe sage. Ich begann mich selber zu lang- weilen.» Dennoch schrieb er unermüdlich, seine publizistische Plattform war vor allem die «New York Review of Books», wo er sich intensiv mit israelischer Politik oder den Büchern dazu auseinandersetzte. Allen, die sich mit Israel beschäftigen, wird diese Stimme von Rang nun fehlen. Amos Elon starb am 25. Mai in der Toscana nach einer schweren Krankheit. «««

Er war eine herausragende Figur in der is- raelischen Journalistik und gehörte zu den ersten Publizisten des jungen Staates, die sich auch im Ausland einen Namen macht- en. Es war Gershom Schocken, der Ver- leger der angesehenen linksliberalen Zeitung «Haaretz», der Amos Elon einst entdeckte. In «Haaretz» schrieb Elon von den 50er- bis in die 80er-Jahre, wurde aber bald auch mit seinen Büchern bekannt. Amos Elon wurde 1925 in Wien geboren; er war acht Jahre alt, als seine Eltern nach Palästina emigrierten. Sein Deutsch aber hat Elon nie verlernt, auch deshalb nicht, weil er sich als Autor immer wieder mit deutsch- jüdischer Sozial- und Geistesgeschichte be- fasste. Seine Biografie über Theodor Herzl hält Tom Segev, sein «Nachfolger» als His- toriker und Publizist, für die herausragend- ste. Das Buch «Zu einer anderen Zeit: Porträt der deutsch-jüdischen Epoche 1743–1933» wurde auch in Israel viel gelesen. Vor allem aber war Elon ein politischer Pub- lizist und einer, der sich sehr früh kritisch mit der Politik seines Landes – vor allem der Besetzung ab 1967 – auseinandersetzte. «Die Israeli, Gründer und Söhne», 1976 er- schienen, ist eine erhellende Studie über die israelische Gesellschaft. Immer stärker zeigte sich bei Elon die Enttäuschung über die Entwicklung in seinem Land, und in den 90er-Jahren zog er sich in die Toscana zurück. «Nichts hat sich in den vergangenen vierzig Jahren in Israel geändert», sagte er vor wenigen Jahren in

Walter Kappachers Prosa lebt vom Sog der Stille Von Tilman Krause vom Sog der Stille. Er schreibt im Grunde Noch deutlicher wird der Paradigmen- Mit dem siebzigjährigen Österre- immer Bewusstseinsromane. wechsel, wenn man sich vor Augen hält, icher Walter Kappacher erhält ein Seine Helden stellen Einsame vor, die gle- dass der wahrscheinlich bekannteste Ro- wenig bekannter Einzelgänger den ichwohl nicht unglücklich oder gar un- man von Kappacher, der in diesem Jahr Büchnerpreis. behaust sind. Vielmehr schöpfen sie aus erschienene «Fliegenpalast», eine Art his- ihrer Weltabgewandtheit Kraft und Konzen- torischer Künstlerroman ist. Das Wagnis bei tration. Das bedeutet nicht, dass sie in einer solchen Unternehmung ist erheblich, wohliger Zufriedenheit auf Filzpantoffeln bekommt dergleichen doch oftmals etwas durchs Leben schlurfen. Sie stellen sich dur- Übergriffiges und zeigt vor allem «der Her- chaus den grossen Fragen. Nicht selten prob- ren eigenen Geist», wie wir durch Hermann lematisieren sie ihr eigenes Leben und das Broch und seinen «Tod des Vergil» und selb- der anderen. Jedoch auf einem Fundament st noch durch ein so unbestrittenes Meister- von Urvertrauen, das aus dem Identischsein werk wie «Lotte in Weimar» von Thomas mit sich selbst herrührt. Mann wissen. Doch die Art, wie sich Kap- Unwillkürlich denkt man bei der Entschei- pacher im «Fliegenpalast» in die Gestalt dung für Walter Kappacher an die Ent- Hugo von Hofmannsthals einfühlt, hat etwas Walter Kappacher. deckung von Hermann Lenz in den 70er- Bezwingendes. In Darmstadt tut sich was. Nach dem Jahren. Auch damals hatte Peter Handke, ein Kappacher führt uns da einen alternden Rückfall vom vergangenen Jahr, bei dem Geistesverwandter von beiden, seine Hand Künstler in der Krise vor. An zehn Tagen die Deutsche Akademie für Sprache und im Spiel. Handkes «Einladung, Hermann im Sommer 1924 spielt sein Text. Die Dichtung mit Josef Winkler noch ein- Lenz zu lesen», 1973 in der «Süddeutschen grosse Epochenerschütterung durch den Er- mal den Vertreter einer dekonstruktivis- Zeitung» erschienen, machte auf einen 62- sten Weltkrieg und den Untergang der tischen Arrièregarde ausgezeichnet hat, jährigen Stillen im Lande aufmerksam, der Monarchie kommt zu ihrem Recht, doch wird mit dem diesjährigen Träger des damals in Stuttgart lebte und sträflich vom mehr noch ein anderes, gewissermassen Georg-Büchner-Preises, der begehrtesten Literaturbetrieb vernachlässigt wurde. Mit hausgemachtes Problem, das dem Dichter LiteraturTrophäe deutschsprachiger Schrift- der Ehrung durch den Büchnerpreis wider- und begnadeten Opernlibrettisten selbst in steller, an 2007 angeknüpft, als der fuhr ihm 1978 eine schöne, späte Anerken- der Sommerfrische in Bad Fuschl zu schaf- Preisträger Martin Mosebach hiess. Das kann nung. 2004 machte Peter Handke dann auf fen macht: Dieses will er noch lesen, je- man nur begrüssen. Walter Kappacher aufmerksam, in einer Lau- nen noch sprechen, da noch einmal nach- Walter Kappacher, den nun spät der ver- datio, mit der dem literarischen Autodidak- schlagen, kurzum, überall setzt er sich den diente Ruhm ereilt, ist in mehrfacher ten, der sich lange als Reisebürokaufmann unterschiedlichsten Reizen aus, schlürft sie Hinsicht ein Überraschungskandidat. Als durchgeschlagen hatte, sinnigerweise der förmlich in sich hinein – und kommt vor Siebzigjähriger lebt er fern vom Literaturbe- Hermann-Lenz-Preis zuerkannt wurde. lauter ausgefahrenen Antennen nicht dazu, trieb in einem Dorf bei Salzburg und dürfte Im Unterschied zu dem von Betulichkeit- seine gleichzeitig auf Vollendung wartenden selbst in seinem Herkunftsland Österreich en nicht freien Schwaben Lenz handelt es Werke voranzutreiben. nur Eingeweihten ein Begriff sein. Noch sich jedoch bei Walter Kappacher um einen Ein Meisterwerk an Diskretion dazu ist er ein Autor, der zwar in deutlichem Autor, der in seinen knappen, impression- Hier haben wir es wohl auch mit einer in- Unterschied zum berserkerhaften Österre- istisch überglänzten Romanen nichts breit direkten Poetik des Walter Kappacher zu ich-Hass vieler seiner Landsleute eine re- tritt. Er huldigt vielmehr Sparsamkeit und tun. Denn bei aller Verehrung für seinen alistische, man darf vielleicht sogar sagen: Anspielungsreichtum. Bei aller Metropolen- Meister, bei aller Verehrung auch für die unterhaltsame Belletristik pflegt; aber er ist Ferne wirkt er stets urban. Er ist eben von Hofmannsthal verkörperte «österreichis- dabei alles andere als ein populärer Autor. ein Österreicher, aber Gott sei Dank ein- che Idee» (Europas) sieht er doch auch Die Kraft der Einsamen er, dessen Vorbilder Arthur Schnitzler und diesen Willen, sich den Reizen auszuset- Nicht, dass er schwierig, sperrig oder gar Hugo von Hofmannsthal heissen. Nicht zen, als grösste Gefahr für die künstlerische kryptisch schriebe, beileibe nicht. Aber es Thomas Bernhard oder Elfriede Jelinek. Produktivität seines Helden. Das wäre es handelt sich hier doch um einen Dichter, der Mit anderen Worten: Seine Kunst lebt denn, das «Kritische» am «Fliegenpalast». auf Knalleffekte oder Action ganz verzichtet. von der Form, nicht aus der Gesinnung. Jedoch wie unaufdringlich und diskret Er ist ein subtiler Psychologe, ein Virtuose Büchnerpreisträger wurden allzu lange aus kommt es daher. Der Roman ist ein Meister- der Zurückgenommenheit. Seine Prosa lebt Gesinnungsgründen erkoren. werk an Zivilität und Geschmack. Von den anderen Veröffentlichungen Kap- pachers, der 1967 mit Kurzgeschichten debütierte und seit 1978 als freier Schrift- steller lebt, wird man nicht immer mit der- selben Begeisterung sprechen wollen. Aber hinreissend in seiner leisen Musikalität und Aufmerksamkeit für das Kleine, das das Grosse spiegelt, darf zum Beispiel auch der 2005 erschienene Roman «Selina oder Das andere Leben» genannt werden. Insge- samt also eine glückliche, hoffentlich rich- tungsweisende Wahl in Darmstadt. «««

Bis 4. Oktober. Katalog mit Beiträgen von Serge Lemoine, Stanislaus von Moos, Peter Fischer, Claude Lichtenstein und Konrad Farner sowie einem Interview von Hans Ulrich Obrist, Philip Ursprung und Dora Imhof, Benteli-Verlag, 58 Fr. Als Naturereignis ist Hans Erni unantastbar Von Ludmila Vachtova, Luzern undlich im Umgang, wusste er unzählige Erzählungen, deren Rhythmus dekorativ ab- Eine umfassende Retrospektive für Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Dass strakte, eingeschobene Elemente bestimmen. einen Unfassbaren: Das Kunstmuse- es dabei nebst Zeichnen, Malen, Bildhauern Mühelose Synthesen um Luzern fächert das Lebenswerk von und Radieren noch Zeit für allerlei Sport und Die gesellschaftliche, kulturhistorische Auf- Hans Erni auf. Es erstreckt sich über sogar für ein Piloten-Brevet gab, grenzt fast fassung übersteigt das Niveau einer Fe- acht Jahrzehnte. an ein Wunder. Gern gesehen, liess er sich rienwerbung und erinnert – vielleicht nicht gerne sehen. Alexander Calder beschenk- zufällig – an die Konzepte der mexikanis- te ihn in London mit einem frühen Mo- chen «Murales» von Diego Rivera und David bile. Piet Mondrian wischte ihm in Paris Alfaro Siqueiros, die damals von den Linken den Staub von den Schultern. Tolerant wie als befreiende Alternative zum dogmatis- ein wahrer Humanist, verkehrte Erni mit chen sozialistischen Realismus der Sowje- Adel, Künstlern und Genossen Funktionären tunion wahrgenommen wurden. Auf jeden und überlebte sie schliesslich alle, auch sein Fall hat Erni, der Mitbegründer der interna- eigenes Jahrhundert. tionalen Gruppe «Abstraction – Création», Gesund, wie immer strahlend und bereits 1939 seine Synthese gefunden: Je unermüdlich aktiv, bleibt der Künstler mit nach Bedarf, Lust und Laune bringt er Re- BILDER KUNSTMUSEUM LUZERN Eine far- bige Fanfare: Ausschnitt aus Hans Ernis «Die seinem numerisch exorbitanten Werk allein alistisches und Ungegenständliches mühelos Schweiz, das Ferienland der Völker», Landesausstel- lung 1939.«Architektonisches», 1937. – ein zwiespältiges Privileg. Als Naturereig- zusammen, um ästhetische Orthodoxie und nis ist Hans Erni unantastbar, man kann Vorwürfe des Eklektizismus kümmert er sich Für die Schweiz beginnt der öffentliche ihm mit Ehrfurcht zuhören, nicht aber wider- nicht. Auch die rein abstrakte Phase, in Lebenslauf von Hans Erni im Frühjahr 1935, sprechen, da andere Zeitzeugen fehlen. Das Luzern vorbildlich vorgestellt, zeigt eher El- mit der Ausstellung «These, Antithese, Syn- Unbehagen ist auch im publizierten Kata- eganz als Strenge. Organische und rein kon- these», die heute noch als ein Meilenstein log-Interview mit Hans Ulrich Obrist, Philip struierte Formen verschwistern sich und kul- bildnerischer Konfrontation gilt. Der damals Ursprung und Dora Imhof spürbar: Zu wenig minieren in der grafisch souveränen Suite 26-jährige Jungkünstler, für die Idee, den Mut, zu wenig historische Erfahrung bei Fra- «Panta Rhei». Ihre feine Wellen-Lineatur Titel und die Auswahl der Exponate ver- gen? Überhaupt belastet die einmalige Situ- zusammen mit hyperbolischen Paraboloid- antwortlich, brachte die Berühmtesten der ation die kunstkritische Handlungsfähigkeit Kurven, die der russische Konstruktivist Avantgarde nach Luzern, von Arp über Max deutlich: Wie soll man aus dem schwindeler- Naum Gabo skulptural etablierte, begleit- Ernst und Paul Klee bis Picasso. Seine regend grossen, nicht abgeschlossenen Werk en ab da thematisch unabhängig das ganze eigene Werkgruppe platzierte der unver- eine Auswahl für eine «stimmige» Retro- Œuvre. frorene Prognostiker zur Sicherheit in den spektive treffen, wenn der Künstler selb- Überhaupt hat man das Gefühl, dass mit Hauptsaal, neben Alberto Giacometti und st nicht insistiert? Streng chronologisch, ein der Zeit ein enormer Formenspeicher entste- Wassily Kandinsky. Vier Jahre später bril- Bild pro Jahr? Als eine Konfrontation von ht, der, richtig programmiert, das Gelingen lierte Erni bei der Landesausstellung in thematischen Gruppen und verwandten Mo- jeder Bildtafel in allen Grössen garantiert. Zürich mit dem riesigen Wandbild «Die tiven? Als Auslöser dient immer eine barock an- Schweiz, das Ferienland der Völker». Der Peter Fischer konzipiert die Schau wie eine imierte, schnelle Linie. Der Pinsel zeich- Star war geboren, der Weg zum Glück offen. endlose Schleife, die formalästhetisch von net, nicht das Hirn oder die Hand. Die Überlebender eines Jahrhunderts der farbigen Fanfare der «Landesausstel- Farbe hat nur eine kolorierende Funktion, die An Selbstbewusstsein und Ehrgeiz hat lung» ausgeht und über verschiedene The- räumliche Situation ist meist mit Sandboden es ihm nie gefehlt. Wissensdurstig ver- menvariationen zurück zum «Ferienland der oder einem dekorativen Segment angedeutet. schlang der Sohn eines Schiffsmechanikers Völker» kehrt. Das grösste Schulbild der Über der Bildfläche wuchern weiche, fast die verfügbare philosophische und natur- Schweiz beeindruckt nicht nur seiner Dimen- androgyne Körper und führen eine alle- wissenschaftliche Lektüre und diskutierte sionen wegen. Gekonnt verwendet Erni eth- gorische oder erzieherische Erzählung vor. nächtelang mit seinem marxistischen Men- nologische Fotos und Bilder von Holbein Gefühlsregungen aber sind nicht ablesbar. tor Konrad Farner. Es diente seinem Werk, und Niklaus Stoecklin als Modelle und kom- Präzision und Produktivität das sich explosionsartig vermehrte. Hans biniert sie wie im Film zu naturgetreuen Die 230 ausgewählten Arbeiten, die jüngsten Erni war mehr als aktiv. Gut aussehend, fre- davon im Herbst 2008 datiert, bilden einen schwer definierbaren, inhaltsschweren Strom, der mit dem «Modell der Berliner Akademie» beginnt. Was für ein Bild! In der kühnen, aber auch nostalgischen Montage zwischen Neuer Sachlichkeit und klassischer Malweise von Edouard Manet konzentriert sich die Pointe auf den leeren Zwischenraum. Der 21-jährige Draufgänger konnte damals schon alles, nur von dem Fluch schneller Virtuosität hat er nichts gewusst. Sechzehn Jahre danach verewigt sich der erfahrene Dialektiker in einem seltsam glühenden Autoporträt als ein leicht mis- strauischer Denker. In der Hand hält er als Leistungsbeweis eine grau-schwarzweisse Zeichnung à la mode de Guernica. Im- mer stark didaktisch motiviert, belehrt sich der Maler diesmal selbst: Hans Erni, ein Vorzeigebeispiel schweizerischer Präzision und Produktivität mit Konsens. «««

Brigitte Kowanz erhält Staatspreis 2009 (SDA/APA) Wien. – Die österreichische Künstlerin Brigitte Kowanz erhält den mit umgerechnet 45 000 Franken dotierten Grossen Österre- ichischen Staatspreis 2009. Er ist die höchste Kunstauszeichnung in Österreich. Die 1957 in Wien geborene Brigitte Kowanz gehört zu den bekanntesten Lichtkünstlerinnen ihrer Generation. Ihr besonderes Interesse gilt Raumbildern und Lichtinstallationen. «««

Ariane Mnouchkine erhält Ibsen-Preis (SDA) Oslo. – Die französische Theaterregisseurin und Gründerin des Théâtre du Soleil in Paris, Ariane Mnouchkine (70), erhält den mit umgerechnet 430 000 Franken dotierten in- ternationalen Ibsen-Preis der norwegischen Regierung. «Jeder, der eine Inszenierung von Ariane Mnouchkine gesehen hat, verlässt das Theater mit dem Gefühl, an einem Märchen teilgenommen zu haben», heisst es in der Begründung der von der Schauspielerin Liv Ullmann geleiteten Jury. «««

Turing-Preis für Stedelijk-Museum (SDA) Amsterdam. – Das Amsterdamer Stedelijk- Museum für Moderne Kunst ist mit dem zum ersten Mal vergebenen niederländischen Turing-Preis ausgezeichnet worden. Der nach dem britischen Naturwissenschaftler Alan Turing (1912–1954) benannte Preis ist mit 450 000 Euro dotiert. Das Museum, das derzeit umgebaut wird, wurde für eine Ausstellung gewürdigt, von der es bislang erst den Entwurf gibt. Die Retrospektive von Werken des US-amerikanischen Künstlers Mike Kelley (54) soll zur Wiedereröffnung im Frühjahr 2010 gezeigt werden. «««

De Fögi isch en Souhund CH 1998 SF 1 0.10 2·203·480 Drama von Marcel Gisler Mit Frédéric Andrau, Vincent Branchet Zürich 1973: Der 16-jährige Beni verliebt sich in den zehn Jahre älteren Fögi, den Sänger ein- er Rockgruppe. Beni schafft es, als Road- ie bei den «Minks» anzuheuern und Fögi zu erobern. Seine erste Liebe lebt er mit solch bedingungsloser Hingabe, dass er sich von seinem innerlich zerrissenen Freund erniedrigen lässt und auf den Strich geht, um sein Leben und Fögis Drogensucht zu fi- nanzieren. – Drama nach dem berndeutschen Kultroman «T erFögi isch e Souhung» von Martin Frank. ±±± «««

Free Zone F/E/B 2005 Arte 23.30 9·216·718 Sozialdrama von Amos Gitai Mit Natalie Portman, Hanna Laslo Nach der Trennung von ihrem Freund bittet Rebecca die T axifahrerin Hanna, sie mitzunehmen. Wohin, ist ihr gleichgültig, nur raus aus Jerusalem. Hanna ist auf dem Weg zur han- delsfreien Zone am jordanischen Grenzge- biet, der sogenannten Free Zone, um die Schulden eines Geschäftspartners an ihren Ehemann einzutreiben. – Ein sozialkritisches Roadmovie mit Natalie Portman und Hanna Laslo in den Hauptrollen. ±±± «««

Das Geheimnis – Auf der Spur des Mörders D 2001 Sat 1 20.15 Thriller Jorgo Papavassiliou der Spree. Kommissar Bärbacher ahnt nicht, Mit Bar- bara Rudnik, Thomas Sarbacher warum sie die Stadt lange gemieden hat. Der Killer aber weiss es … – Spannender Pop- cornEine Regennacht in Berlin. V or Thriller. einem Bordell ±± sitzt ein Mann im Roll- stuhl. Nein, 2·520·485 da wartet kein Freier auf seine Hure. Er ist ein toter Mann, der von seinem Mörder hier abgestellt wurde. «Schwere V erletzungen im Genitalbere- ich und am linken Ohr», vermerkt Patholo- gin Karen Fallscheider kurz darauf in ihrem Bericht. Nach zwanzig Jahren arbeitet sie er- stmals wieder an «««

Immer nie am Meer

A 2007 3sat 22.25 2·756·331 Groteske von Antonin Svoboda Mit Christoph Grissemann, Dirk Stermann Nach einem Autounfall auf abgelegener Strasse sitzen drei Männer tagelang in einem Auto fest. Das Auftauchen eines Jungen scheint endlich Rettung zu bringen. Doch die Freude ist verfrüht. – 3sat zeigt die abgründige österreichische Psycho-Groteske von Antonin Svoboda in der Reihe «Männer am Rande des Nervenzusammenbruchs». ±± ± «««

Zwei Ärzte sind einer zu viel – Der Schatz im Silbersee

D 2009 ZDF / ORF 2 5·646·824 Komödie von Karsten Wichniarz 20.15 Mit Christiane Hörbiger, Elmar Wep- per Das schöne Auberg am See liegt im Wild- WestFieber. Unter der Ägide von Internist Stefan Wolf werden Karl-May-Spiele vor- bereitet. Enormen Einfallsreichtum beweist Wolf auch, wenn es darum geht, seine härteste Konkurrentin, die sympathische Landärztin Anna Louise Albrecht, aus der Ortschaft zu vertreiben. Gemeinsam mit «Winnetou»-Darsteller Kurt Egger versucht er ihre Praxis an sich zu reissen. – Auch in T eilvier der kultverdächtigen Komödienreihe kämpft Elmar Wepper hinterhältig für seine Ziele. ±±± «««

Kuckuckszeit D 2006 ARD 20.15 5·648·282 TV-Drama von Johannes Fabrick Mit Inka Friedrich, Wotan Wilke Möhring Claudia lebt mit ihrem Mann Jens und den beiden Kindern in einer Kleinstadt. Ihr Mann hat ein eigenes Bauunternehmen und Clau- dia muss sich als Hausfrau keine finanziellen Sorgen machen – bis sie bei der Bank kein Geld mehr bekommt und erfährt, dass das gemeinsame Konto gesperrt ist. Im ersten Moment versucht Jens, die Sache herun- terzuspielen, aber bald wird klar, dass er vor der Pleite steht. Damit beginnt der solziale Abstieg der Familie. – Packendes Familien- drama. ±±± «««

Sehnsüchtig

USA 2004 SF 2 23.20 Thriller von Paul McGuigan spekt eines Hotels und eine Zim- merkarte. Mit Josh Hartnett, Rose Byrne Von diesem Augenblick an ist Matthew davon besessen, die Frau, die er für Lisa hält, Der Manager Matthew trifft sich am Vor- zu finden. Statt am nächsten Morgen seine abend einer Geschäftsreise mit seiner Ver- Reise nach China anzutreten, macht er sich lobten Rebecca und seinem Freund Luke im auf die Suche. Die Erinnerung an die Zeit mit Restaurant zum Abendessen. Auf der Toi- Lisa und seine aktuelle Situation beginnen lette hört er aus der benachbarten Telefon- sich zu vermischen. Matthew verliert sich in kabine eine Frauenstimme. Er ist wie vom einem Strom der Gefühle und verstrickt sich Blitz getroffen. Diese Stimme könnte jene mehr und mehr in ein Lügengespinst. Denn von Lisa sein. Lisa war seine Freundin, die nicht nur vor Rebecca, auch vor Luke muss er ihn vor zwei Jahren Knall auf Fall und ohne sein Tun verheimlichen. – Regisseur Paul Angaben von Gründen verlassen hat. Er McGuigan ist gelungen, die fiebrige Atmostürmt in die Telefonkabine, doch diese ist sphäre und die Getriebenheit des Protagob- ereits leer. Auf der Ablage liegen der Pronisten in die US-amerikanische Ver- sion von «L’appartement» hinüberzuretten. 21·541·447 «««

R A DIO - T I PP S Kontext: Neurowissenschaften – die bun- ten Hirnbilder auf dem Prüfstand. Neurowissenschaften sind «in». Nun zirkuliert seit einiger Zeit ein wis- senschaftlicher Artikel, der einem T eil der Hirnforschung Grössenwahn vorwirft. Die Frage entzündet sich zwar an einem relativ abstrakten statistischen Problem, die Debat- te aber zeigt: Das Prädikat «neuro» droht et- was von seinem Glanz einzubüssen. Zeit für eine Analyse. 9.35 DRS 2 Siesta: Drei Pio- niere, eine Familie: die Forscherdynastie Piccard. Horizonterweiterung, im wahrsten Sinne des Wortes, hat Tradition in der Familie Piccard. Grossvater Auguste Piccard zog es in die Lüfte, sein Sohn Jacques Piccard, lockte es in die Tiefe. Und Bertrand Piccard – Sohn des Tiefseefahrers und Enkel des Ballonfahrers – interessiert sich für die Horizontale. Pio- niere sind sie alle drei – gemeinsam ist ih- nen, dass sie die technischen Möglichkeiten ihrer Zeit und die Elemente nutzen, um sich fortzubewegen. 14.00 DRS 2 Rock Special: 50 Jahre Island Records. Diese Woche wird in London mit mehreren Konzerten 50 Jahre Island Records gefeiert. In den 70er- und 80er-Jahren gehörten viele Bands des progressiven Rock zu Island Records, heute sind auch aktuelle Bands auf dem Label. 20.00 DRS 3 «««

Der Cup der guten Hoffnung Zum ersten Mal findet eine Weltmeister- schaft auf afrikanischem Boden statt. V om11. Juni bis 11. Juli 2010 wird Südafrika Gastgeber für Millionen von Fussballfans sein. Südafrika will beweisen, dass es einen solchen Grossevent organisieren kann, doch der Rest der Welt ist skeptisch: Werden die Stadien fertig? Werden die Fans im Land mit der immensen Kriminalität sicher sein? 23.32 ARD «««

Abenteuer Wissen 22.15 ZDF Der Panamakanal ist eine der bekanntesten Wasserstrassen der Welt. Er verbindet den Atlantik mit dem Pazifik. Seit 1914 fahren Schiffe durch den Kanal. Heute drängen sich trotz der Wirtschaftskrise die riesigen Stahlkolosse in einem endlosen Strom durch das Nadelöhr. Um den Anforderungen des heutigen Seehandels zu genügen, muss er erweitert werden – denn die einst grössten Schleusen der Welt sind zu klein geworden. «««

Reporter: Roulette, Showgirls und ... Der BBC-Reporter Louis Theroux porträtiert Las V egas, eine Stadt, die von ihren Gästen nur eines will: ihr Geld. Und die Gäste sollen ein Lächeln auf den Lippen haben, wenn sie hier ihre Ersparnisse verlieren. Louis Th- eroux wollte wissen, wie das funktioniert. 22.20 SF 1 «««

Gobi – Allein durch die Wüste

Als erster Mensch durchquerte Bruno Bau- mann 2003 allein einen T eil der Wüste Go- bi. In zwei Wochen durchwanderte er die 500 Kilometer lange Sandwüste und führte ein filmisches T agebuch. «Gegen Ende ist es knapp geworden, vor allem wegen der plötzlich einsetzenden Kälte», meinte er nach seinem Gewaltmarsch. Der Film doku- mentiert dieses Extremabenteuer. 20.15 3sat «««

Ein Sklave in Westafrika

Nnayanelugo Ozoenyi ist 16 Jahre alt, als er in seiner Heimatstadt in Nigeria auf dem Weg zur Arbeit entführt und in ein Ar- beitslager in Niger verschleppt wird. Nach zwei Jahren wird er – krank, halb ver- hungert und zu schwach zum Arbeiten – am Rand einer fremden Stadt von der Ladefläche eines LKWs gekippt und seinem Schick- sal überlassen. Die folgenden Monate sind ein noch schlimmerer Alptraum als die Zeit, die hinter ihm liegt: Nnayanelugo lebt auf der Strasse. Er ist zerlumpt, er bettelt und stiehlt – bis es ihm durch die Hilfe eines Landsmanns gelingt, in sein Heimatdorf zurückzukehren. Dort ist er jedoch nie wirk- lich angekommen. Nach seiner Heimkehr spricht er nicht, reagiert auf keine Fragen und starrt verloren ins Leere. Für seine Familie steht er unter dem Bann eines bösen Zaubers. Sein Bruder Kenneth entschliesst sich mit Nnayanelugo nach Niger zurückzukehren, um die V erantwortlichen zu suchen. Ein Film über moderne Sklaverei. 21.00 3sat «««

Volker Wieprecht, Robert Skuppin: Das Lexikon der verschwundenen Dinge. Rowohlt, Berlin, 2009. 288 S., ca. 34.90 Fr. Jo-Jo, Gilb und Yps (jä)

Sie gehörten einmal zum Alltag: Wohn- wand, Compact Cassette, Brieffreunde, der schnelle Dieter Thomas Heck, der böse Gilb (dem nur mit dem richtigen Waschmittel beizukommen war), die Zeitschrift «Yps» mit ihren Bastelbeilagen, der Lebertran, der Döschwo. Volker Wieprecht und Robert Skuppin, zwei deutsche Radiomoderatoren, haben ihre Erinnerungen an verschwundene, aber (noch) nicht vergessene Dinge in einem witzigen Buch festgehalten. Auch Stich- worte wie Sexbombe, Verlobung oder Hack- braten fehlen nicht. «««

Fragen an Peter Schneider: [email protected] Warum wird die Politik so geringgeschätzt? Lieber Herr Z. suche, die Umgehung bzw. Ausschaltung der Demokratie mindestens in Wirtschafts- fragen zur unabdingbaren Notwendigkeit zu erklären. Demokratie wird hier zu ein- er leeren Hülle von Verfahrensregeln de- gradiert, und die Inhalte der Politik werden zu Geschmackssachen erklärt. Über Geschmack lässt sich trefflich streit- en; aber was wirklich von Bedeutung ist, muss gerade darum der Politik entzogen bleiben. Dabei bildet «der Markt» den heili- gen Tempelbezirk dessen, von dem die Politik sich in scheuer Demut fernzuhalten Peter Schneider, Psychoanalytiker, beantwortet je- den Mittwoch Fragen zur Philosophie und Psycho- hat. In der herrschenden Marktfrömmigkeit analyse des Alltagslebens. und ihren ideologischen Voraussetzungen Wenn jemand sagt, etwas sei «letztlich eine kehrt – Ironie des Schicksals – ausgerechnet politische Frage», dann bedeutet das meis- jene Hegelsche und marxistische Geschicht- tens, dass man über ein Problem leider nicht sphilosophie als Farce zurück, von der uns mehr «sachlich», sondern eben nur noch das offene System der Marktwirtschaft doch politisch diskutieren könne. Woher kommt eigentlich längst schon befreit haben wollte: diese Abwertung des Politik? B. Z. von der Vorstellung eines zielgerichteten Diese Geringschätzung des Politischen ist historischen Prozesses, dem die Politik sich tatsächlich weit verbreitet. Nicht zuletzt lediglich dienend zu unterwerfen hat. unter Politikern. Zu den geradezu vorhersag- Man sieht: «Die Gefahr. . ., dass das baren und unvermeidlichen Versatzstücken Politische überhaupt aus der Welt ver- in deutschen Wahlkämpfen gehört es zum schwindet» (Hannah Arendt), ist ausge- Beispiel, dass Politiker im Brustton tiefster sprochen gegenwärtig. Das Politische (im demokratischer Überzeugung erklären, diese emphatischen Sinne einer freien Auseinan- oder jene Frage sei zu wichtig oder zu heikel, dersetzung über das gemeinschaftliche als dass sie Gegenstand der parteipolitischen Handeln) verschwindet nicht mit einem Auseinandersetzung werden dürfe. spektakulären Knall, es erodiert sang- und Aber auch in unserer direkten Demokratie klanglos. Ohne dass man sein Verschwinden mit ihren institutionalisierten Dauerwahl- bemerkt. Und darin liegt eine Gefahr so gross und Abstimmungskämpfen gibt es immer wie die des Verschwindens selbst. wieder Versuche, «Sachfragen» von «poli- ««« tischen Fragen» zu trennen. Unlängst zum Beispiel, als Alt-Bundesrat und Neu-UBS- Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger in einem Interview sich eine Einmischung «der Politik» in die Angelegenheiten der am Staatstropf hängenden UBS mit den Worten verbat: «Wir müssen aufpassen, dass nicht im politischen Raum von den Laien et- was falsch gemacht wird.» Diese Besorgnis, die Villiger hier im Gestus des verantwor- tungsvollen Wirtschaftsführers (der zugleich weiss, wie es in der Politik so läuft) vorträgt, ist nichts anderes als einer der vielen Ver-

Diese Reise entstand mit Unterstützung von Imbach Reisen AG Luzern und der Slowenischen Adria Airways. Kreten, Küsten und Kajüten in Kroatien Von Monique Rijks sere Fachmänner nennen sie «zäächi Sieche» dem graublauen Meer; wenn abends das Eine Woche lang in der Kvarner Bucht –, werden vom Veranstalter zur Verfügung fahle Mondlicht darauf fällt, wirkt das Ganze auf einem Motorsegler von Insel zu Insel gestellt. ziemlich «ausserirdisch». Dabei liegt das tuckern, am Tag über die Inseln radeln: Gruppenreisen haben Vorteile: Man ist nie sehr irdische Leben gleich hinter uns: Am ideale Ferien, um die Frühlingsmüdigkeit allein, alles ist organisiert, das Abenteuer Quai reihen sich die Restaurants dicht an zu verscheuchen. ist kanalisiert, viel Unerwartetes wird nicht dicht, dazwischen rotiert ein Spanferkel über passieren. Faktoren, die leicht auch ins dem Feuer, aus dem Lautsprecher ertönen die Negative kippen könnten. Während unser- süssen Klänge der kroatischen Schlager. Im er Woche bleibt aber alles gut: Nicht nur Mai sind noch viele Stühle auf dem Boule- die Sonne scheint die ganze Zeit, auch die vard leer, die Touristen – vor allem Deutsche Stimmung bleibt wolkenfrei. Die meisten und Österreicher – können wählen. Doch Teilnehmer sind keine Anfänger und be- die Art des Angebotes spricht eine deutliche herrschen die Balance zwischen Engagement Sprache: Im Sommer tummelt sich hier die BILDER MONIQUE RIJKS Stramme Waden und und Rückzug. Und alle sind trotz rüstigem grosse Masse. die nötige Hornhaut auf dem Hinterteil – so geht es jeden Morgen auf Velotour. Am Hafen wartet bere- Alter fit. Furchtbar fit sogar, wie ich als Vorläufig geniessen wir noch die vor- its die MS Kazimir.BILD BODO MÜLLER/ FO- TEX Pittoreske Insel Krk: Im Mai und Juni gehts im jüngste und schwächste Fahrerin feststellen saisonale Ruhe. Am nächsten Morgen legt Dörfchen Vrbnik noch beschaulich zu – die Massen muss. die Kazimir mit Kurs auf die Insel Rab früh kommen später. Die Tagesstrecken variieren, mal sind es nur ab. Sie setzt uns im Norden ab, wir radeln Am Horizont schimmert die Adria wie knapp 20 Kilometer, mal 40, und am sech- quer über das Eiland zum mittelalterlichen ein goldener Teppich in der Abendsonne, sten Tag steht die Königsetappe auf dem Städtchen Rab. Auf dem Weg begleitet uns eine sanfte Brise zupft an den Halmen der Programm: 70 Kilometer. Dafür trainieren ein üppiges Potpourri an Düften. Thymian, Thymiansträucher, Möwen zeichnen Kreise wir auf dem «ondulierten» Gelände, wie Salbei, Hibiskus, Rosen – auf Rab wachsen in den tiefblauen Sommerhimmel. Die per- der junge kroatische Reiseleiter die vielen über tausend verschiedene Pflanzen. Früher fekte Ferienidylle – und mittendrin stehe Auf- und Abstiege nennt. Oliver ist in Berlin war die Blumeninsel Warenumschlagplatz ich und fluche, was das Zeug hält. Ger- aufgewachsen und vor ein paar Jahren in die für die Römer, später sass der Bischof hi- ade noch brausten wir auf dem Velo den Heimat seiner Eltern zurückgekehrt, um am er, und im letzten Jahrhundert brachten Hang hinunter, Wind in den Haaren, Vor- Wiederaufbau seines Landes mitzuarbeiten. Prinz Edward von England und seine Wal- freude auf das Ziel im Gesicht, und jetzt dies: Jetzt fährt er vorne vor, ruft uns «Ricolan- ly sich weltweit ins Gespräch, als sie auf der Die Strasse macht einen 90-Grad-Winkel, er» und manchmal «Indianer» zu, während kleinen Nachbarinsel Kalifront nackt baden das Schild mahnt «Anstieg 12 Prozent», er uns über die Hügel der Inseln auf und ab gingen. Seither gilt die Oase vor Rab als und während ich den ersten Gang suche, treibt. Mekka für FKKler aus der ganzen Welt. braust Brigitta, 67-jährig und sehr munter, Die Kvarner Inseln – Krk, Rab, Pag, Losinj Wir baden gesittet im Badekleid, dafür am wie eine Rakete an mir vorbei. Bis ich und Cres – liegen im Norden der Adriaküste schönsten Strand der ganzen Reise. In Pu- endlich runtergeschaltet habe, ist sie schon und werden von drei Gebirgszügen um- darica, ungefähr 10 Kilometer ausserhalb der oben angekommen und ruft den Berg hin- rahmt. Das Klima ist mediterran, im Som- Stadt, dringt das Meer in eine lange schmale unter: «Alles halb so schlimm.» mer scheint meistens die Sonne, im Win- Bucht, die von begrünten Felsen flankiert ist. Seit zwei Tagen sind wir – eine bunt ter wird es selten kälter als sieben Grad. Das Wasser ist so klar wie ein Diamant und gemischte Feriengruppe von 25 Personen Der einzige Haken ist der Wind Bora, der sauber, davon zeugen die vielen Seeigel auf – mit zwei Reiseleitern unterwegs auf den mit ungeheurer Geschwindigkeit über die dem Meeresboden. Kvarner Inseln vor dem kroatischen Fest- Inseln fegen kann. Während unserer Reise Delfine am Bug und ein Viagra-Käse land. Tagsüber fahren wir Rad, zwischen- schläft er friedlich. Dass er toben kann, Von der Insel Pag nehmen wir ein Stück durch tuckern wir von einer Insel zur an- sieht man an den Flanken der exponierten Käse mit. Nicht irgendeinen, sondern einen deren, und nachts schlafen wir auf dem Stellen auf den Inseln: Wo er regelmässig würzigen Schafskäse, der sein Aroma dem Motorsegler MS Kazimir, der nach seinem bläst, ist die Landschaft so kahl wie der Salz aus dem Meer verdankt. Das Produkt ist Kapitän benannt ist und mit seinen 17 Kabi- Kopf von Christian Gross. Etwa in der Bucht hier als «Viagra der Kroaten» bekannt und nen und dem «Salon» aussieht, als hätte vor dem Städtchen Baska auf der Insel Krk soll Frauen wie Männern magische Kräfte man eine Schuhschachtel zwischen Rumpf (wird ausgesprochen wie Captain Kirk), hi- verleihen. Das können wir brauchen, denn und Mast geschoben. Die Fahrräder – un- er schnellen die Felsen karg und nackt aus nach einer längeren Überfahrt nach Losinj ist es so weit: Die je nach Fitness ersehnte oder gefürchtete Königsetappe steht bevor. Wir starten beflügelt, die einen vom Käse, andere vom Anblick des Delfins, der uns während der Überfahrt einen kurzen Moment begleit- et hat, fahren über eine schmale Brücke auf die Insel Cres. Am Morgen hatte Oliver deut- liche Worte gesprochen – es wird streng, aber dafür schön. Vor dem Mittag gibts zwei tüchtige Steigungen zu bewältigen. Wir schwitzen jetzt schon. Die Hitze fordert ein gemächliches Tempo und viele Pausen. Im Städtchen Osor gibts Kaffee und einen Ein- blick auf die Skelette, die Archäologen vor der alten Kirche ausgraben, in Belej Spanfer- kel und Akkordeonklänge zum Zmittag, und nach dem letzten Aufstieg taucht plötzlich die Bucht von Cres auf, wo die Kazimir wie ein Stückchen Heimat in der Bucht ankert. Die Abfahrt ist 7 Kilometer lang, wir sausen hinunter, der Wind bläst die Müdigkeit weg, und trotzdem: Noch nie ist mir meine Kajüte so einladend vorgekommen wie heute. «««

TIPPS & INFOS Literatur: Kroatien ist erst seit dem 25. Ju- ni 1991 wieder ein unabhängiges Land. Die jüngere Generation ist vom Krieg und vom Streben nach Unabhängigkeit geprägt. Zu- dem kehren viele Kinder von ehemaligen Flüchtlingen zurück und wollen am Aufbau ihres Landes mitarbeiten. Wer einen tiefer- en Einblick in die kroatische Seele erhal- ten möchte, der kann folgende Bücher lesen: Rio Bar von Ivana Sajko (Verlag Matthes & Anreise: Der Flug mit der Adria Airways von Setz, Berlin): Gedanken einer jungen Frau Zürich nach Ljubljana dauert eine knappe zur Nachkriegszeit in Kroatien und Einblick Stunde, danach fährt man mit einem Bus bis in eine andere, weniger touristische Realität. zur Hafenstadt Rijeka. Kein Gott in Susedgrad: Junge Literatur aus Unterkunft: Während der ganzen Reise Kroatien, herausgegeben von Nenad Popovic schläft man auf der MS Kazimir, einem (Verlag Schöffling& Co.): Kurzgeschicht- Zweimast-Motorsegler aus dem Jahr 2000. en von jungen Menschen, die im Krieg Die Kabinen sind zweckmässig eingerichtet, gross geworden sind. Reiseführer: Kroatis- jede ist mit einer Dusche und einem WC aus- che Küste, Istrien, Kvarner vom Verlag Mar- gestattet. Zum Schiff gehören ein Esszimmer co Polo. Guter Überblick, viele nützliche In- sowie verschiedene Sonnendecks. formationen, gut strukturiert. Essen: Das Reiseangebot von Imbach Reisen Die beschriebene Reise ist ein bestehendes ist nur als Halbpension erhältlich. Meis- Angebot der Imbach Reisen AG, die Reise tens wird abends, in Ausnahmefällen auch wird jeweils im Frühling und im Herbst mal mittags, auf dem Schiff ein einfach- angeboten. Die Tour eignet sich nicht als in- es, ortsübliches Essen serviert. In den ver- dividuelle Reise. Weitere Auskünfte erteilt schiedenen Hafenstädten, in denen das Schiff www.imbach.ch. Vor Ort organisiert die Fir- jeweils über Nacht ankert, gibts unzählige ma I. D. Riva Tours ebenfalls Schiffs- und gastronomische Angebote. Grundsätzlich Veloreisen. lohnt es sich, die jeweilige Hafenprome- ««« nade zu verlassen und in den Hinter- und Seitengässchen nach guten und preiswerten Restaurants zu suchen. Auf den Inseln der Kvarner Bucht isst man vor allem Fisch. Cres, Restaurant Konoba Busola: Kari- erte Tischtücher, leichte Küche mit guten Grundzutaten, junge, sympathische Crew und ein ausgezeichneter Tintenfischsalat. Creskih kopaca 2, Tel. 051 57 16 76 Belej auf der Insel Cres, Bistro Leut: Et- was im Landesinnern, täglich frische Span- ferkel. Musikalische Begleitung vom Wirt persönlich. Belej 49, Tel. 051 524142. Rab, Restaurant Leut: Ein bisschen ausser- halb der Stadt, aber mit dem Velo gut mach- bar. Frische Fische und Wein aus eigenem Ausbau. Barbat 451, Tel. 051 72 10 74.