Deutscher Drucksache 16/4391

16. Wahlperiode 27. 02. 2007

Gesetzentwurf der Abgeordneten (Hamm), , Klaus Brähmig, Michael Brand, , , Ingrid Fischbach, Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land), Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof), Erich G. Fritz, Dr. Michael Fuchs, Ralf Göbel, Dr. Reinhard Göhner, Ernst Hinsken, Robert Hochbaum, Klaus Hofbauer, Jürgen Klimke, Hartmut Koschyk, Dr. Martina Krogmann, Andreas G. Lämmel, Wolfgang Meckelburg, Dr. , Dr. h. c. , , Dr. Georg Nüßlein, Franz Obermeier, , Rita Pawelski, Ulrich Petzold, Dr. , , , Dr. , Dr. Norbert Röttgen, Kurt J. Rossmanith, (Weiden), Christian Freiherr von Stetten, Lena Strothmann, Andrea Astrid Voßhoff, , , Dr. und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. , , Christian Lange (Backnang), , , Dr. , , , (Hildesheim), Dr. Michael Bürsch, , , Martin Dörmann, , Rolf Hempelmann, Dr. Bärbel Kofler, Volker Kröning, Lothar Mark, Marko Mühlstein, Dr. , Anita Schäfer (Saalstadt), , Reinhard Schultz (Everswinkel), Dr. Martin Schwanholz, Dr. Ditmar Staffelt, Dr. Rainer Tabillion, Jörg Tauss, Dr., Andrea Wicklein, Engelbert Wistuba, Manfred Zöllmer, Dr.Peter Struck und der Fraktion der SPD

Entwurf eines Zweiten Gesetzes zum Abbau bürokratischer Hemmnisse insbesondere in der mittelständischen Wirtschaft

A.Problem und Ziel Unnötige Bürokratie und Überregulierung behindern unternehmerisches Enga- gement und wirtschaftliche Dynamik. Dadurch wird insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen sowie bei Existenzgründern die Leistungsfähigkeit in oftnicht mehr vertretbarem Umfang eingeschränkt und der wirtschaftliche Erfolg gefährdet.

B.Lösung In zahlreichen Rechtsbereichen werden durch technische bzw. wirtschaftliche Entwicklung überholte oder in ihrer Handhabung nicht mehr zeitgemäße Rege- lungen reduziert und den aktuellen Gegebenheiten angepasst. Unnötige Vor- schriften werden zugleich abgeschafft. Drucksache 16/4391 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

Zur Verwirklichung der Ziele sind die in diesem Mantelgesetz vorgelegten Ge- setzes- und Verordnungsänderungen notwendig.

C.Alternativen Keine

D.Kosten der öffentlichen Hand 1. Haushaltsausgaben ohne Vollzugsaufwand Die jährlichen Kosten für die Übermittlung von Verwaltungsdaten ändern sich nicht. Durch die Verlängerung des Verwaltungsdatenverwendungsgesetzes – VwDVG – (Artikel 4) fallen sie jedoch für drei weitere Jahre an. Insgesamt ist von einerEntlastung der öffentlichen Haushalte auszugehen, deren finanzielle Größenordnung sich mangels ausreichendem Datenmaterial jedoch nicht eindeutig abschätzen lässt. Kontroll- und Verwaltungsaufwendungen der staatlichen Organe entfallen ganz oder teilweise oder werden durch veränderte Periodizitäten insgesamt reduziert.

2. Vollzugsaufwand Durchdie Umstellung auf das kombinierte Erhebungsverfahren fallen im Haushalt des Statistischen Bundesamtes einmalige Kosten in Höhe von 157000 Euro an, die plafondneutral gedeckt werden. Die Umstellungskosten auf Seiten der statistischen Landesämter betragen insgesamt 123 000 Euro.

E.Sonstige Kosten Die Wirtschaft, insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen sowie Existenzgründer, dürften kostenseitig aufgrund des sinkenden betrieblichen Verwaltungsaufwandes entlastet werden. Geringfügige Einzelpreisänderungen lassen sichnicht ausschließen. Auswirkungen auf das Preisniveau, insbeson- dere auf das Verbraucherpreisniveau, sind jedoch nicht zu erwarten.

F. Bürokratiekosten Es entstehen keine neuen Bürokratiekosten.

a) Unternehmen Vielmehr werden bestehende Informations- und Erlaubnispflichten der Unter- nehmen vereinfacht oder ganzbzw. teilweise abgeschafft und die betroffenen Betriebe dadurch entlastet. Die reduzierte Zahl der berichtspflichtigen Unter- nehmen und verlängerte Periodizitäten in der Statistik entlasten Unternehmen und Verwaltung gleichermaßen. Existenzgründer allerdings, die weitgehend vonstatistischen Meldepflichten befreit werden sollen, sind bei den statisti- schen Ämtern nicht als solche bekannt. So ist für sie gegenüber den statis- tischen Ämtern ein Einzelnachweis darüber erforderlich, dass ein Unternehmen die Freistellungsvoraussetzungen erfüllt. Durch denNachweis entstehen dem Unternehmen Bürokratiekosten. Die Höhe ist aber schwer abschätzbar. Gleiches wiebei der Statistik generellgilt für die Nutzung moderner Daten- übermittlung und den Verzicht auf die Doppelprüfung in der Sozialversiche- rung. Darüber hinaus tragen die Abschaffung oder Einschränkung von Melde- und Genehmigungspflichten im Gewerberecht sowie im Straßenverkehrsrecht zur bürokratischen Entlastung von Unternehmen und Verwaltung bei. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 3 – Drucksache 16/4391

Die ex ante Bürokratiekostenbetrachtung hat ergeben, dass mit dem vorliegen- den Gesetzesentwurf für die Wirtschaft eine Nettoentlastung von mindestens 58,8 Mio. Euro verbunden ist. b) Bürgerinnen und Bürger Keine Auswirkungen. c) Verwaltung Die Entlastungsmaßnahmen für Unternehmen führen teilweise zu erhöhtem Planungs- und Vollzugsaufwand für die statistischen Ämter, etwa bei der Stich- probenplanung und der Prüfung von Freistellungsvoraussetzungen. Gleichwohl hat die ex ante Bürokratiekostenbetrachtung ergeben, dass mit dem vorliegenden Gesetzentwurf für die Verwaltung eine Nettoentlastung von min- destens 5 Mio. Euro verbunden ist. Drucksache 16/4391 – 4 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

Entwurf eines Zweiten Gesetzes zum Abbau bürokratischer Hemmnisse insbesondere in der mittelständischen Wirtschaft Vom … 2007

Der Bundestag hat mit Zustimmung des Bundesrates das § 4 folgende Gesetz beschlossen: Periodizität, Erhebungsmerkmale, Berichtszeitraum, Berichtszeitpunkt Artikel 1 Beginnend mit der Erhebung für das zweite Kalen- dervierteljahr des Jahres 2007 und letztmalig für das vierte Gesetz über konjunkturstatistische Erhebungen Kalendervierteljahr des Jahres 2010 werden vierteljährlich in bestimmten Dienstleistungsbereichen folgende Merkmale erhoben: (Dienstleistungskonjunkturstatistikgesetz – DLKonjStatG) 1. im Vierteljahr erzielte Umsätze und Einnahmen aus selbstständiger Arbeit, § 1 2. Zahl der Beschäftigten am Ende des Vierteljahres, bei Zwecke der Statistik, Anordnung als Bundesstatistik Erhebungseinheiten mit Niederlassungen in mehreren Zur statistischen Darstellung der konjunkturellen Ent- Ländern zusätzlich untergliedert nach Ländern, wicklung für wirtschaftspolitische Entscheidungen sowie 3. während der zwölf Monate vor dem Ende des Viertel- zur Erfüllungvon Berichtspflichten nach dem Recht der jahres hauptsächlich ausgeübte wirtschaftliche Tätigkeit. EuropäischenGemeinschaften wird eine Bundesstatistik durchgeführt. § 5 Hilfsmerkmale § 2 Erhebungsbereiche Hilfsmerkmale der Erhebungen sind: 1. Name und Anschrift des Unternehmens oder der Ein- Die Erhebungen erstrecken sich auf die Dienstleistungs- richtung zur Ausübung einer freiberuflichen Tätigkeit, bereiche „Verkehr und Nachrichtenübermittlung“, „Daten- verarbeitung und Datenbanken“ sowie „Erbringung von un- 2. Name sowie Telekommunikationsanschlussnummern ternehmensbezogenen Dienstleistungen“ nach Abschnitt I, und Adresse für elektronische Post der für Rückfragen Abschnitt K Abteilung 72 sowie Abschnitt K Abteilung 74 zur Verfügung stehenden Person. der Wirtschaftszweigklassifikation nach Anhang 1 der Ver- ordnung (EWG) Nr. 3037/90 des Rates vom 9. Oktober § 6 1990 betreffenddie statistische Systematik der Wirtschafts- Auskunftspflicht zweige in derEuropäischen Gemeinschaft (ABl. EG Nr. (1) Bei den Befragungen besteht Auskunftspflicht. Die L 293 S. 1) in der jeweils geltenden Fassung. Angaben nach § 5 Nr. 2 sind freiwillig. § 3 (2) Auskunftspflichtig sind die Inhaber und Leiter der Erhebungseinheiten und Erhebungsarten Unternehmen und der Einrichtungen zur Ausübung einer freiberuflichen Tätigkeit. (1) Erhebungseinheiten sind Unternehmen und Einrich- tungen zurAusübung einer freiberuflichen Tätigkeit nach § 7 § 18 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 des Einkommensteuergesetzes, die Übermittlung von Einzelangaben in den in § 2 genannten Dienstleistungsbereichen tätig sind. Das StatistischeBundesamt und die statistischen Ämter (2) Erhebungseinheiten des Dienstleistungsbereichs der Länder dürfen an die obersten Bundes- und Landes- „Managementtätigkeiten von Holdinggesellschaften“ nach behörden für die Verwendung gegenüber den gesetzgeben- Abschnitt K Klasse 74.15 der Wirtschaftszweigklassifi- den Körperschaften und für Zwecke der Planung, jedoch kation nach Anhang 1 der Verordnung (EWG) Nr. 3037/90 nicht für die Regelung von Einzelfällen, Tabellen mit statis- werden befragt, wenn sie mindestens 250 Beschäftigte ha- tischen Ergebnissen übermitteln, auch soweit Tabellenfelder ben. Die Erhebungseinheiten der übrigen Dienstleistungsbe- nur einen einzigen Fall ausweisen. reiche werdenbefragt, wenn sie Umsätze oder Einnahmen aus selbstständiger Arbeit mindestens in Höhe von 15 Mil- § 8 lionen Euroim Jahr oder wenn sie mindestens 250 Be- Verordnungsermächtigung schäftigtehaben. Maßgebend für die Auswahl der zu be- fragenden Erhebungseinheiten sind jeweils die neuesten im Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Unternehmensregister enthaltenen Daten. wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates die Erhebung von zusätzlichen Merkmalen (3) Angaben für die nicht befragten Erhebungseinheiten anzuordnen und die Periodizität der Erhebungen zu verän- werden aus Verwaltungsdaten gewonnen, die den statisti- dern, soweitdies zur Umsetzung von Rechtsakten der Euro- schen Ämtern des Bundes und der Länder nach dem Ver- päischen Gemeinschaften erforderlich ist, sowie den Kreis waltungsdatenverwendungsgesetz übermittelt werden. der nach § 3 Abs. 2 zu Befragenden einzuschränken. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5 – Drucksache 16/4391

Artikel 2 2. nur eine Vertragspartei das Recht hat, eine Anpassung zu verlangen, oder Gesetz über das Verbot der Verwendung von Preisklauseln bei der Bestimmung 3. der geschuldete Betrag sich gegenüber der Entwicklung von Geldschulden der Bezugsgröße unverhältnismäßig ändern kann. (Preisklauselgesetz) § 3 § 1 Langfristige Verträge Preisklauselverbot (1) Preisklauseln in Verträgen (1) Der Betrag von Geldschulden darf nicht unmittelbar 1. über wiederkehrende Zahlungen, die zu erbringen sind und selbsttätigdurch den Preis oder Wert von anderen Gü- tern oder Leistungen bestimmt werden, die mit den verein- a) auf Lebenszeit des Gläubigers, Schuldners oder eines barten Gütern oder Leistungen nicht vergleichbar sind. Beteiligten, (2) Das Verbot nach Absatz 1 gilt nicht für Klauseln, b) bis zum Erreichen der Erwerbsfähigkeit oder eines bestimmten Ausbildungszieles des Empfängers, 1. die hinsichtlich des Ausmaßes der Änderung des ge- schuldeten Betrages einen Ermessensspielraum lassen, c) bis zum Beginn der Altersversorgung des Empfän- der es ermöglicht, die neue Höhe der Geldschuld nach gers, Billigkeitsgrundsätzen zu bestimmen (Leistungsvorbe- d) für die Dauer von mindestens zehn Jahren, gerechnet haltsklauseln), vom Vertragsabschluss bis zur Fälligkeit der letzten 2. bei denen die in ein Verhältnis zueinander gesetzten Gü- Zahlung, oder ter oder Leistungen im Wesentlichen gleichartig oder e) auf Grund von Verträgen, bei denen der Gläubiger zumindest vergleichbar sind (Spannungsklauseln), für die Dauer von mindestens zehn Jahren auf das 3. nachdenen der geschuldete Betrag insoweit von der Ent- Recht zur ordentlichen Kündigung verzichtet oder wicklung derPreise oder Werte für Güter oder Leistun- der Schuldner das Recht hat, die Vertragsdauer auf gen abhängig gemacht wird, als diese die Selbstkosten mindestens zehn Jahren zu verlängern, des Gläubigers bei der Erbringung der Gegenleistung 2. über Zahlungen, die zu erbringen sind unmittelbar beeinflussen (Kostenelementeklauseln), a) auf Grund einer Verbindlichkeit aus der Auseinander- 4. die lediglich zu einer Ermäßigung der Geldschuld führen setzung zwischen Miterben, Ehegatten, Eltern und können. Kindern, auf Grund einer Verfügung von Todes we- (3) Die Vorschriften über die Indexmiete nach § 557b des gen oder BürgerlichenGesetzbuchs und über die Zulässigkeit von b) von dem Übernehmer eines Betriebes oder eines Preisklauseln in Wärmelieferungsverträgen nach der Ver- sonstigen Sachvermögens zur Abfindung eines Drit- ordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung ten, mit Fernwärme bleiben unberührt. sofern zwischen der Begründung der Verbindlichkeit § 2 und der Endfälligkeit ein Zeitraum von mindestens zehn Ausnahmen vom Verbot Jahren liegt oder die Zahlungen nach dem Tode eines Beteiligten zu erfolgen haben, (1) Von dem Verbot nach § 1 Abs. 1 ausgenommen sind die in den §§ 3 bis 7 genannten zulässigen Preisklauseln. sind zulässig, wenn der geschuldete Betrag durch die Ände- Satz 1 gilt im Fall rung eines von dem Statistischen Bundesamt oder einem statistischen Landesamt ermittelten Preisindexes für die Ge- 1. der in den §§ 3 und 4 genannten Preisklauseln, samtlebenshaltung oder eines vom Statistischen Amt der 2. von in Verbraucherkreditverträgen im Sinne der §§ 491, Europäischen Gemeinschaft ermittelten Verbraucherpreis- 499 des Bürgerlichen Gesetzbuchs verwendeten Preis- indexes bestimmt werden soll. klauseln (§ 5) (2) Preisklauseln in Verträgen über wiederkehrende Zah- nur, wenn die Preisklausel im Einzelfall hinreichend be- lungen, die für die Lebenszeit, bis zum Erreichen der Er- stimmt ist und keine Vertragspartei unangemessen benach- werbsfähigkeit oder eines bestimmten Ausbildungszieles teiligt. oder bis zum Beginn der Altersversorgung des Empfängers (2) Eine Preisklausel ist nicht hinreichend bestimmt, zu erbringen sind, sind zulässig, wenn der geschuldete Be- wenn ein geschuldeter Betrag allgemein von der künftigen trag von der künftigen Einzel- oder Durchschnittsentwick- Preisentwicklung oder von einem anderen Maßstab abhän- lung von Löhnen, Gehältern, Ruhegehältern oder Renten gen soll, der nicht erkennen lässt, welche Preise oder Werte abhängig sein soll. bestimmend sein sollen. (3) Preisklauseln in Verträgen über wiederkehrende Zah- (3) Eine unangemessene Benachteiligung liegt insbeson- lungen, die zu erbringen sind dere vor, wenn 1. für die Dauer von mindestens zehn Jahren, gerechnet 1. einseitig ein Preis- oder Wertanstieg eine Erhöhung, vom Vertragsabschluss bis zur Fälligkeit der letzten Zah- nicht aber umgekehrt ein Preis- oder Wertrückgang eine lung, oder entsprechende Ermäßigung des Zahlungsanspruchs be- 2. auf Grundvon Verträgen, bei denen der Gläubiger für wirkt, die Dauer von mindestens zehn Jahren auf das Recht zur Drucksache 16/4391 – 6 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

ordentlichen Kündigung verzichtet oder der Schuldner schaft und Ausfuhrkontrolle beantragt worden ist, sind die das Rechthat, die Vertragsdauer auf mindestens zehn bislang geltenden Vorschriften weiter anzuwenden. Jahre zu verlängern, sind zulässig, wenn der geschuldete Betrag von der künf- tigen Einzel- oder Durchschnittsentwicklung von Preisen Artikel 3 oder Werten fürGüter oder Leistungen abhängig gemacht Änderung des Bundesstatistikgesetzes wird, die der Schuldner in seinem Betrieb erzeugt, veräußert oder erbringt oder wenn der geschuldete Betrag von der Dem § 6 des Bundesstatistikgesetzes vom 22. Januar künftigen Einzel- oder Durchschnittsentwicklung von Prei- 1987 (BGBl. I S. 462, 565), das zuletzt durch Artikel 2 des sen oder Werten von Grundstücken abhängig sein soll und Gesetzes vom 9. Juni 2005 (BGBl. I S. 1534) geändert wor- das Schuldverhältnis auf die land- oder forstwirtschaftliche den ist, wird folgender Absatz 4 angefügt: Nutzung beschränkt ist. „(4) Ein Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten soll im Kalenderjahr in höchstens drei Stichprobenerhebun- § 4 gen für Bundesstatistiken mit Auskunftspflicht einbezogen Erbbaurechtsverträge werden. Dabeigelten mehrmals im Kalenderjahr durchge- Zulässig sind Erbbaurechtsbestellungsverträge und Erb- führte Erhebungen als eine einzige Erhebung.“ bauzinsreallasten mit einer Laufzeit von mindestens 30 Jah- ren. § 9a der Verordnung über das Erbbaurecht, § 46 des Sa- chenrechtsbereinigungsgesetzes und § 4 des Erholungsnut- Artikel 4 zungsrechtsgesetzes bleiben unberührt. Änderung des § 5 Verwaltungsdatenverwendungsgesetzes Geld- und Kapitalverkehr In § 7 des Verwaltungsdatenverwendungsgesetzes vom Zulässig sind Preisklauseln im Geld- und Kapitalverkehr, 31. Oktober 2003 (BGBl. I S. 2149), das zuletzt durch einschließlich der Finanzinstrumente im Sinne des § 1 Artikel 4 des Gesetzes vom 9. Juni 2005 (BGBl. I S. 1534) Abs. 11 des Kreditwesengesetzes sowie die hierauf bezoge- geändert worden ist, wird die Angabe „30. Juni 2008“ durch nen Pensions- und Darlehensgeschäfte. die Angabe „31. März 2011“ ersetzt.

§ 6 Verträge mit Gebietsfremden Artikel 5 Zulässig sind Preisklauseln in Verträgen von gebietsan- Änderung der Abgabenordnung sässigen Unternehmern (§ 14 des Bürgerlichen Gesetz- buchs) mit Gebietsfremden. In § 141 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4 und 5 der Abgabenordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 1. Oktober 2002 § 7 (BGBl. I S. 3866, 2003 I S. 61), die zuletzt durch Artikel … Verträge zur Deckung des Bedarfs der Streitkräfte des Gesetzes vom … (BGBl. I S. …) geändert worden ist, wird jeweils die Angabe „30 000 Euro“ durch die Angabe Zulässig sind Preisklauseln bei Verträgen, die der De- „50 000 Euro“ ersetzt. ckung desBedarfs der Streitkräfte dienen, wenn der ge- schuldete Betrag durch die Änderung eines von dem Statis- tischen Bundesamt, einem statistischen Landesamt oder Artikel 6 dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften ermittelten Preisindex bestimmt wird. Änderung des Einführungsgesetzes zur Abgabenordnung § 8 Unwirksamkeit der Preisklausel Artikel 97 § 19 des Einführungsgesetzes zur Abgaben- ordnung vom 14. Dezember 1976 (BGBl. I S. 3341, 1977 I Die Unwirksamkeit der Preisklausel tritt zum Zeitpunkt S. 667), das zuletzt durch Artikel … des Gesetzes vom … des rechtskräftig festgestellten Verstoßes gegen dieses Ge- (BGBl. I S. …) geändert worden ist, wird wie folgt geän- setz ein, soweit nicht eine frühere Unwirksamkeit vereinbart dert: ist. Die Rechtswirkungen der Preisklausel bleiben bis zum Zeitpunkt der Unwirksamkeit unberührt. 1. Dem Absatz 3 wird folgender Satz angefügt: „§ 141 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4 der Abgabenordnung in der § 9 Fassung des Artikels 5 des Gesetzes vom … (BGBl. I Übergangsvorschrift S. …) [einsetzen: Ausfertigungsdatum und Seitenzahl (1) Nach §2 des Preisangaben- und Preisklauselgesetzes der Verkündung dieses Gesetzes] ist auf Gewinne der in der bis zum… [einsetzen: Tag der Verkündung dieses Wirtschaftsjahre anzuwenden, die nach dem 31. Dezem- Gesetzes] geltenden Fassung erteilte Genehmigungen gelten ber 2007 beginnen.“ fort. 2. Dem Absatz 4 wird folgender Satz angefügt: (2) Auf Preisklauseln, die bis zum … [einsetzen: Tag der „§ 141 Abs. 1 Satz 1 Nr. 5 der Abgabenordnung in der Verkündung dieses Gesetzes] vereinbart worden sind und Fassung des Artikels 5 des Gesetzes vom … (BGBl. I deren Genehmigung bis dahin beim Bundesamt für Wirt- S. …) [einsetzen: Ausfertigungsdatum und Seitenzahl Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 7 – Drucksache 16/4391

der Verkündung dieses Gesetzes] ist auf Gewinne der waren, für das Geschäftsjahr einer Industrie- und Kalenderjahre anzuwenden, die nach dem 31. Dezember Handelskammer, in dem die Betriebseröffnung 2007 beginnen.“ erfolgt, und für das darauf folgende Jahr von der 3. Folgender Absatz 7 wird angefügt: Umlage undvom Grundbeitrag sowie für das dritte und vierte Jahr von der Umlage befreit, „(7) Eine Mitteilung über den Beginn der Buchfüh- wenn ihr Gewerbeertrag oder Gewinn aus Ge- rungspflicht ergeht nicht, wenn die Voraussetzungen des werbebetrieb 25 000 Euro nicht übersteigt.“ § 141 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4 und 5 der Abgabenordnung in der am … [einsetzen: Tag der Verkündung dieses Geset- cc) In Satz 5 werden das Wort „Haushaltssatzung“ zes] geltenden Fassung für Kalenderjahre, die vor dem durch das Wort „Wirtschaftssatzung“ und das 1. Januar 2008 liegen, erfüllt sind, jedoch im Kalender- Wort „Haushaltsjahr“ durch das Wort „Ge- jahr 2007 nicht die Voraussetzungen des § 141 Abs. 1 schäftsjahr“ ersetzt. Satz 1 Nr. 4 und 5 der Abgabenordnung in der Fassung dd) Satz 9 wird wie folgt gefasst: des Artikels 5 des Gesetzes vom … (BGBl. I S. …) [ein- „Kapitalgesellschaften, deren gewerbliche Tätig- setzen: Ausfertigungsdatum und Seitenzahl der Verkün- keit sich in der Funktion eines persönlich haften- dung dieses Gesetzes].“ den Gesellschafters in nicht mehr als einer Per- sonenhandelsgesellschaft erschöpft, werden auf Antrag mit dem halben Grundbeitrag veranlagt, Artikel 7 sofern beide Gesellschaften derselben Kammer Änderung des Gesetzes zur vorläufigen Regelung zugehörig sind.“ des Rechts der Industrie- und Handelskammern c) In Absatz 6 werden nach den Wörtern „Gebühren Das Gesetz zur vorläufigen Regelung des Rechts der erheben“ die Wörter „und den Ersatz von Auslagen Industrie- undHandelskammern in der im Bundesgesetz- verlangen“ angefügt. blatt Teil III, Gliederungsnummer 701-1 veröffentlichten d) Absatz 7 wird wie folgt geändert: bereinigten Fassung, zuletzt geändert durch Artikel 4 Nr. 5 aa) In Satz 1 werden nach dem Wort „Gebühren“ die des Gesetzes vom 23. März 2005 (BGBl. I S. 931), wird wie Wörter „und Auslagen“ eingefügt. folgt geändert: bb) In Satz 2 werden die Wörter „Beiträgen und Ge- 1. In § 2 Abs. 1 werden die Wörter bühren“ durch die Wörter „Beiträgen, Gebühren a) „nicht rechtsfähige“, und Auslagen“ ersetzt. b) „entweder eine gewerbliche Niederlassung oder“ und e) Nach Absatz 7 wird folgender Absatz eingefügt: c) „oder eine Verkaufsstelle“ „(7a) Für das Rechnungswesen, insbesondere gestrichen. Rechnungslegung und Aufstellung und Vollzug des Wirtschaftsplans und den Jahresabschluss der Indus- 2. § 3 wird wie folgt geändert: trie- und Handelskammern sind die Grundsätze kauf- a) Absatz 2 wird wie folgt geändert: männischer Rechnungslegung und Buchführung in sinngemäßer Weise nach dem Dritten Buch des Han- aa) In Satz 1 wird das Wort „Haushaltsplans“ durch delsgesetzbuches in der jeweils geltenden Fassung das Wort „Wirtschaftsplans“ ersetzt. anzuwenden. Das Nähere wird durch Satzung unter bb) In Satz 2 wird das Wort „Haushaltsplan“ durch Beachtung der Grundsätze des staatlichen Haushalts- das Wort „Wirtschaftsplan“ ersetzt. rechts geregelt.“ b) Absatz 3 wird wie folgt geändert: f) In Absatz 8 Satz 1 werden nach dem Wort „Sonder- aa) Satz 3 wird wie folgt gefasst: beiträge“ ein Komma eingefügt sowie die Wörter „und der Gebühren“ durch die Wörter „Gebühren „Nicht in das Handelsregister eingetragene na- und Auslagen“ ersetzt. türliche Personen und Personengesellschaften, deren Gewerbeertrag nach dem Gewerbesteuer- 3. § 4 wird wie folgt geändert: gesetz oder, soweit für das Bemessungsjahr ein a) Satz 2 wird wie folgt geändert: Gewerbesteuermessbetrag nicht festgesetzt wird, deren nach dem Einkommensteuergesetz ermit- aa) In Nummer 3 wird das Wort „Haushaltsplans“ telter Gewinn aus Gewerbebetrieb 5 200 Euro durch das Wort „Wirtschaftsplans“ ersetzt. nicht übersteigt, sind vom Beitrag freigestellt.“ bb) In Nummer 5 wird das Wort „sowie“ durch ein bb) Satz 4 wird wie folgt gefasst: Komma ersetzt. „Die in Satz 3genannten natürlichen Personen cc) In Nummer 6 wird der Punkt durch ein Komma sind, soweit sie in den letzten fünf Wirtschafts- ersetzt. jahren vor ihrer Betriebseröffnung weder Ein- dd) Folgende Nummer 7 wird angefügt: künfte aus Land- und Forstwirtschaft, Gewerbe- betrieb oderselbstständiger Arbeit erzielt haben, „7. die Art und Weise der öffentlichen Bekannt- noch an einer Kapitalgesellschaft mittelbar oder machung und“. unmittelbar zu mehr als einem Zehntel beteiligt ee) Folgende Nummer 8 wird angefügt: Drucksache 16/4391 – 8 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

„8. die Satzung gemäß § 3 Abs. 7a (Finanz- tisierten Verfahren übermitteln, soweit dies für die statut).“ Erfüllung der ihnen nach diesem Gesetz übertragenen b) Folgender Satz wird angefügt: Aufgaben erforderlich ist.“ „Soweit nach Satz 2 Nr. 7 die elektronische Verkün- e) Absatz 4 wird wie folgt geändert: dung von Satzungsrecht vorgesehen ist, hat diese im aa) Nach Satz 1 werden die folgenden Sätze einge- elektronischen Bundesanzeiger zu erfolgen.“ fügt: 4. § 5 wird wie folgt geändert: „An Bewerber für die Wahl zur Vollversamm- a) In Absatz 2 Satz 1 wird das Wort „nichtrechtsfähi- lung nach § 5 dürfen zum Zweck der Wahlwer- gen“ gestrichen. bung die in Satz 1 genannten Daten über Wahl- berechtigte aus ihrer jeweiligen Wahlgruppe b) Absatz 3 wird wie folgt geändert: übermittelt werden. Der Bewerber hat diese aa) In Satz 1 werden nach dem Wort „des“ die Wör- Daten nach der Durchführung der Wahl unver- ter „aktiven und passiven“ eingefügt. züglich zu löschen.“ bb) In Satz2 werden nach dem Wort „Wahlgruppen“ bb) Folgender Satz wird angefügt: die Wörter „sowie die Zahl der diesen zugeord- „Dritte, an die Daten übermittelt werden, dürfen neten Sitzen in der Vollversammlung“ eingefügt. diese Daten nur für den Zweck verwenden, zu 5. § 9 wird wie folgt geändert: dessen Erfüllung sie ihnen übermittelt werden.“ a) Absatz 1 wird wie folgt geändert: f) Absatz 5 wird aufgehoben. aa) Satz 3 wird wie folgt gefasst: g) Dem Absatz 6 wird folgender Satz angefügt: „Auskunftspflichtig sind die Inhaber oder dieje- „Für die Übermittlung der Daten an andere Industrie- nigen, die allein oder zusammen mit anderen zur und Handelskammern durch Abruf im automatisier- gesetzlichen Vertretung einer kammerzugehö- ten Verfahren nach Absatz 3a gilt § 10 des Bundes- rigen juristischen Person, Handelsgesellschaft datenschutzgesetzes entsprechend.“ oder Personenmehrheit befugt sind.“ 6. § 11 Abs. 2 wird wie folgt geändert: bb) Folgender Satz wird angefügt: a) Nach dem Wort „Satzung“ werden die Wörter „nach „Auskunftspflichtig sind auch besonders be- § 4 Satz 2 Nr. 1 und § 3 Abs. 7a Satz 2“ eingefügt. stellte Bevollmächtigte und in das Handelsregis- b) Die Angabe „§ 3 Abs. 3 Satz 3“ wird durch die An- ter eingetragene Prokuristen von Kammerzuge- gabe „§3 Abs. 3 Satz 6“ ersetzt. hörigen.“ 7. § 12 Abs. 1 Nr. 7 wird wie folgt gefasst: b) Absatz 2 wird wie folgt gefasst: „7. die Prüfung der Jahresrechnung der Industrie- und „(2) Die Industrie- und Handelskammern und ihre Handelskammern,“. Gemeinschaftseinrichtungen, die öffentliche Stellen im Sinne des § 2 Abs. 2 des Bundesdatenschutzgeset- zes sind, sind berechtigt, zur Feststellung der Kam- merzugehörigkeit und zur Festsetzung der Beiträge Artikel 8 der Kammerzugehörigen Angaben zur Gewerbe- Änderung des Gesetzes steuerveranlagung, wie sie auch zur Feststellung der über die Gemeinschaftsaufgabe Kammerzugehörigkeit im Sinne von § 2 Abs. 1 erfor- „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ derlich sind, sowie die nach § 3 Abs. 3 erforderlichen Bemessungsgrundlagen bei den Finanzbehörden zu Das Gesetz über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesse- erheben.“ rung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ vom 6. Oktober c) Absatz 3 wird wie folgt gefasst: 1969 (BGBl. I S. 1861), zuletzt geändert durch … [Artikel 137 derVerordnung vom 31. Oktober 2006 (BGBl. I „(3) Die in den Absätzen 1 und 2 genannten Daten S. 2407)] wird wie folgt geändert: dürfen von den Industrie- und Handelskammern und ihren Gemeinschaftseinrichtungen verwendet wer- 1. Der Überschrift werden die Kurzbezeichnung „GRW- den, soweit dies zur Erfüllung der ihnen nach diesem Gesetz“ und die Abkürzung „GRWG“ angefügt. Gesetz übertragenen Aufgaben erforderlich ist. An- 2. § 1 wird wie folgt geändert: dere als die in Satz 1 genannten Daten dürfen sie nur a) Absatz 1 wird wie folgt geändert: erheben und verwenden, soweit eine andere Rechts- vorschrift dies erlaubt oder anordnet.“ aa) In Nummer 1 wird das Wort „Die“ durch das Wort „Investive“ ersetzt. d) Nach Absatz 3 wird folgender Absatz eingefügt: „(3a) Die Industrie- und Handelskammern dürfen bb) Nummer 2 wird wie folgt gefasst: Name, Firma, Anschrift und Wirtschaftszweig ihrer „2. investive Förderung der wirtschaftsnahen Kammerzugehörigen sowie die übrigen in Absatz 1 Infrastruktur, soweit sie unmittelbar für die genannten Daten an andere Industrie- und Handels- Entwicklung der regionalen Wirtschaft er- kammern auf Ersuchen oder durch Abruf im automa- forderlich ist,“. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9 – Drucksache 16/4391

cc) Nach Nummer 2 werden die folgenden Num- mission auszugestalten. Er ist regelmäßig weiterzuent- mern 3 und 4 angefügt: wickeln. „3. nichtinvestive und sonstige Maßnahmen zur (3) Der gemeinsame Koordinierungsrahmen umfasst Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Un- insbesondere: ternehmen, zur regionalpolitischen Flankie- 1. die Festlegung der Fördergebiete nach § 1 Abs. 2 rung von Strukturproblemen und zur Unter- nach einem sachgerechten Bewertungsverfahren, stützung vonregionalen Aktivitäten, soweit sie unmittelbar für die Entwicklung der re- 2. die förderfähigen Maßnahmen nach § 1 Abs. 1, gionalen Wirtschaft erforderlich sind, 3. Voraussetzungen, Art und Intensität der Förderung, 4. Evaluierung der Maßnahmen und beglei- 4. die sachgerechte Verteilung der Bundesmittel auf die tende regionalpolitische Forschung.“ Länder, b) Absatz 2 wird wie folgt gefasst: 5. Regelungen über die Mittelbereitstellung und Rück- „(2) Die in Absatz 1 genannten Förderungsmaß- forderungen zwischen Bund und Ländern, nahmen werden in Gebieten mit erheblichen wirt- 6. Berichtswesen, Evaluierung und statistische Auswer- schaftlichen Strukturproblemen durchgeführt, insbe- tungen.“ sonderein Gebieten, in denen Regionalbeihilfen nach 5. § 5 wird aufgehoben. Artikel 87 Abs. 3 des Vertrages zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft gewährt werden können. 6. Der bisherige § 6 wird neuer § 5 und wie folgt geändert: Es können auch Gebiete gefördert werden, die vom a) In der Überschrift wird das Wort „Planungsaus- Strukturwandel in einer Weise bedroht sind, dass ne- schuss“ durch das Wort „Koordinierungsausschuss“ gative Rückwirkungen auf das Gebiet in erheblichem ersetzt. Umfang absehbar sind. b) In Absatz 1 Satz 1 werden die Wörter „Aufstellung c) In Absatz 3 wird das Wort „Infrastrukturmaßnah- des Rahmenplanes“ durch die Wörter „Beschlussfas- men“ durch das Wort „Maßnahmen“ ersetzt. sung über den gemeinsamen Koordinierungsrahmen 3. § 2 wird wie folgt geändert: und Anpassungen nach § 4 Abs. 2 und 3“ und das Wort „Planungsausschuss“ durch das Wort „Koordi- a) Absatz 1 Satz 2 wird aufgehoben. nierungsausschuss“ ersetzt. b) Absatz 2 wird wie folgt gefasst: c) In den Absätzen 2 und 3 wird jeweils das Wort „Pla- „(2) Gewerbebetriebe werden nach § 1 Abs. 1 nungsausschuss“ durch das Wort „Koordinierungs- Nr. 1 nur dann gefördert, wenn zu erwarten ist, dass ausschuss“ ersetzt. sie sich im Wettbewerb behaupten können. Träger 7. Die bisherigen §§ 7 und 8 werden aufgehoben. der in § 1Abs. 1 Nr. 2 aufgeführten Maßnahmen zum Ausbau der Infrastruktur sind vorzugsweise Gemein- 8. Der bisherige § 9 wird neuer § 6 und wie folgt geändert: den und Gemeindeverbände; nicht gefördert werden a) In der Überschrift werden die Wörter „des Rahmen- Maßnahmen: planes“ durch die Wörter „und Unterrichtung“ er- setzt. 1. des Bundes und der Länder sowie b) In Absatz 1 werden die Wörter „des Rahmenplans“ 2. natürlicher und juristischer Personen, die auf Ge- durch die Wörter „der Maßnahmen des gemeinsamen winnerzielung ausgerichtet sind.“ Koordinierungsrahmens“ ersetzt. In Absatz 3 wird die Angabe „Absatz 2 Satz 2 zwei- c) In Absatz 2 werden die Wörter „des Rahmenplans“ ter Halbsatz“ durch die Angabe „Absatz 2 Satz 2 durch die Wörter „der Maßnahmen des gemeinsamen Halbsatz 2 Nr. 1“ ersetzt. Koordinierungsrahmens“ ersetzt. 4. Die §§ 3 und 4 werden wie folgt gefasst: d) Nach Absatz 2 wird folgender Absatz 3 angefügt: „§ 3 „(3) Der Vorsitzende des Koordinierungsausschus- Förderungsarten ses unterrichtet den Deutschen Bundestag über die Die finanzielle Förderung kann in der Gewährung von Durchführung des gemeinsamen Koordinierungsrah- Zuschüssen, Darlehen und Bürgschaften bestehen. mens und den allgemeinen Stand der Gemeinschafts- aufgabe.“ § 4 Gemeinsamer Koordinierungsrahmen 9. Der bisherige § 10 wird neuer § 7 und wie folgt gefasst: für die regionale Wirtschaftsförderung „§ 7 (1) Für dieErfüllung der Gemeinschaftsaufgabe wird Finanzierung ein gemeinsamer Koordinierungsrahmen für die regio- (1) Bund undLänder tragen vorbehaltlich der Bestim- nale Wirtschaftsförderung aufgestellt. mung des Artikels 91a Abs. 3 des Grundgesetzes je die (2) Der gemeinsame Koordinierungsrahmen ist nach Hälfte der finanziellen Förderung. Maßgabe der jeweils geltenden Vorschriften für Beihil- (2) Die Zahlungsabwicklung wird vom Koordinie- fen mit regionaler Zielsetzung der Europäischen Kom- rungsausschuss nach Maßgabe der haushaltsrechtlichen Drucksache 16/4391 – 10 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

Vorschriften des Bundes im gemeinsamen Koordinie- Automaten aufgestellt werden. Die zuständige Behörde rungsrahmen konkretisiert. kann Angaben über den Aufstellungsort der einzelnen (3) Der Einsatz von Mitteln der Europäischen Struk- Automaten verlangen. turfonds für Maßnahmen nach § 1 Abs. 1 ist möglich. (4) Für die Anzeige ist Bund undLänder tragen auch in diesen Fällen je die 1. in den Fällen des Absatzes 1 Satz 1 (Beginn des Be- Hälfte der anteiligen Förderung. triebes) ein Vordruck nach dem Muster der Anlage 1 (4) Die Länder können zusätzlich eigene Mittel nach (Gewerbeanmeldung – GewA 1), Maßgabe des gemeinsamen Koordinierungsrahmens 2. in den Fällen des Absatzes 1 Satz 2 Nr. 1 (Verlegung einsetzen.“ des Betriebes) und in den Fällen des Absatzes 1 10. Derbisherige § 11 wird neuer § 8 und wie folgt geän- Satz 2 Nr. 2 (Wechsel oder Ausdehnung des Gegen- dert: standes des Gewerbes) ein Vordruck nach dem Mus- a) In Absatz 2 werden nach dem Wort „Bedingungen“ ter der Anlage 2 (Gewerbeummeldung – GewA 2), die Wörter „durch das Land“ eingefügt. 3. in den Fällen des Absatzes 1 Satz 2 Nr. 3 (Aufgabe b) In Absatz 3 werden nach dem Wort „Beträge“ die des Betriebes)ein Vordruck nach dem Muster der Wörter „einschließlich Zinsen“ eingefügt. Anlage 3 (Gewerbeabmeldung – GewA 3) c) In Absatz 4werden die Wörter „vom Beginn des zu verwenden. Die Vordrucke sind vollständig, in der zweiten auf den Eingang des Betrages beim Land fol- vorgeschriebenen Anzahl und gut lesbar auszufüllen. genden Monats“ durch die Wörter „ab dem 31. Tag Zur elektronischen Datenverarbeitung kann die zustän- nach Eingang des Betrages beim Land“ ersetzt. dige Behörde Abweichungen von der Form, nicht aber vom Inhalt der Anzeige nach den Sätzen 1 und 2 zulas- sen. Artikel 9 (5) Die Finanzbehörden teilen den zuständigen Be- hörden die nach § 30 der Abgabenordnung geschützten Änderung der Gewerbeordnung Verhältnisse von Unternehmern im Sinne des § 5 des Die Gewerbeordnung in der Fassung der Bekanntma- Gewerbesteuergesetzes mit, wenn deren Steuerpflicht chung vom22. Februar 1999 (BGBl. I S. 202), zuletzt geän- erloschen ist; mitzuteilen sind lediglich Name und be- dert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 19. Dezember 2006 triebliche Anschrift des Unternehmers und der Tag, an (BGBl. I S. 3232), wird wie folgt geändert: dem die Steuerpflicht endete. Die Mitteilungspflicht be- steht nicht, soweit ihre Erfüllung mit einem unverhält- 1. In der Inhaltsübersicht wird die Angabe zu § 60 wie nismäßigen Aufwand verbunden wäre. Absatz 6 Satz 1 folgt gefasst: „§ 60 Beschäftigte Personen“. gilt entsprechend. 2. § 14 wird wie folgt gefasst: (6) Die erhobenen Daten dürfen nur für die Überwa- „§ 14 chung der Gewerbeausübung sowie statistische Erhe- Anzeigepflicht bungen verwendet werden. Der Name, die betriebliche Anschrift und die angezeigte Tätigkeit des Gewerbetrei- (1) Wer den selbständigen Betrieb eines stehenden benden dürfen allgemein zugänglich gemacht werden. Gewerbes, einer Zweigniederlassung oder einer unselb- ständigen Zweigstelle anfängt, muss dies der zustän- (7) Öffentlichen Stellen, soweit sie nicht als öffent- digen Behörde gleichzeitig anzeigen. Das Gleiche gilt, lich-rechtliche Unternehmen am Wettbewerb teilneh- wenn men, dürfen der Zweckbindung nach Absatz 6 Satz 1 unterliegende Daten übermittelt werden, soweit 1. der Betrieb verlegt wird, 1. eine regelmäßige Datenübermittlung nach Absatz 9 2. der Gegenstand des Gewerbes gewechselt oder auf zulässig ist, Waren oder Leistungen ausgedehnt wird, die bei Gewerbebetrieben der angemeldeten Art nicht ge- 2. die Kenntnis der Daten zur Abwehr einer gegenwärti- schäftsüblich sind, oder gen Gefahr fürdie öffentliche Sicherheit oder erheb- licher Nachteile für das Gemeinwohl erforderlich ist 3. der Betrieb aufgegeben wird. oder Steht die Aufgabe des Betriebes eindeutig fest und ist die 3. der Empfänger die Daten beim Gewerbetreibenden Abmeldung nicht innerhalb eines angemessenen Zeit- nur mit unverhältnismäßigem Aufwand erheben raums erfolgt, kann die Behörde die Abmeldung von könnte oder von einer solchen Datenerhebung nach Amts wegen vornehmen. der Art der Aufgabe, für deren Erfüllung die Kennt- (2) Absatz 1 gilt auch für den Handel mit Arzneimit- nis der Daten erforderlich ist, abgesehen werden teln, mit Losen von Lotterien und Ausspielungen sowie muss und keinGrund zu der Annahme besteht, dass mit Bezugs- und Anteilscheinen auf solche Lose und für das schutzwürdige Interesse des Gewerbetreibenden den Betrieb von Wettannahmestellen aller Art. überwiegt. (3) Wer die Aufstellung von Automaten (Waren-, Für die Weitergabe von Daten innerhalb der Verwal- Leistungs- und Unterhaltungsautomaten jeder Art) als tungseinheit, der die für die Entgegennahme der Anzeige selbstständiges Gewerbe betreibt, muss die Anzeige und die Überwachung der Gewerbeausübung zuständi- allen Behörden erstatten, in deren Zuständigkeitsbereich gen Behörden angehören, gilt Satz 1 entsprechend. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 11 – Drucksache 16/4391

(8) Öffentlichen Stellen, soweit sie als öffentlich- des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilli- rechtliche Unternehmen am Wettbewerb teilnehmen, gen Gerichtsbarkeit oder des Genossenschaftsregis- und nichtöffentlichen Stellen dürfen der Zweckbindung ters gemäß § 160 des Gesetzes betreffend die Er- nach Absatz 6 Satz 1 unterliegende Daten übermittelt werbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, und zwar werden, wenn der Empfänger ein rechtliches Interesse ohne die Feld-Nummern 6 bis 8, 10 bis 13, 18, 19, an der Kenntnis der zu übermittelnden Daten glaubhaft 21, 22 und 27 bis 33, macht und kein Grund zu der Annahme besteht, dass das schutzwürdige Interesse des Gewerbetreibenden über- 9. die statistischen Ämter der Länder zur Führung des wiegt. Statistikregisters nach § 1 Abs. 1 Satz 1 des Statistik- registergesetzes in den Fällen des Absatzes 1 Satz 2 (9) Diezuständige Behörde darf Daten aus der Ge- Nr. 1 und 2 die in Absatz 14 Satz 4 angeführten werbeanzeige regelmäßig übermitteln an Feld-Nummern. 1. die Industrie- und Handelskammer zur Wahrneh- § 138 der Abgabenordnung bleibt unberührt. mung derin den §§ 1, 3 und 5 des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und (10) Darüber hinaus sind Übermittlungen der nach Handelskammern genannten sowie der nach § 1 den Absätzen 1 bis 5 erhobenen Daten nur zulässig, so- Abs. 4 desselben Gesetzes übertragenen Aufgaben weit die Kenntnis der Daten zur Verfolgung von Straf- ohne die Feld-Nummer 33, taten erforderlich ist oder eine besondere Rechtsvor- schrift dies vorsieht. 2. die Handwerkskammer zur Wahrnehmung der in § 91 der Handwerksordnung genannten, insbesondere der (11) Die Einrichtung eines automatisierten Verfah- ihr durch die §§ 6, 19 und 28 der Handwerksordnung rens, das den Abruf von Daten aus der Gewerbeanzeige zugewiesenen und sonstiger durch Gesetz übertrage- ermöglicht, ist nur zulässig, wenn technisch sicherge- ner Aufgaben ohne die Feld-Nummer 33, stellt ist, dass 3. die für den Immissionsschutz zuständige Landes- 1. die abrufende Stelle die bei der zuständigen Stelle ge- behörde zur Durchführung arbeitsschutzrechtlicher speicherten Daten nicht verändern kann und sowie immissionsschutzrechtlicher Vorschriften ohne die Feld-Nummern 8, 10, 27 bis 31 und 33, 2. ein Abruf durch eine in Absatz 8 genannte Stelle nur möglich ist, wenn die abrufende Stelle entweder den 3a. die für den technischen und sozialen Arbeitsschutz, Namen des Gewerbetreibenden oder die betriebliche einschließlich den Entgeltschutz nach dem Heim- Anschrift des Gewerbetreibenden angegeben hat; der arbeitsgesetz zuständige Landesbehörde zur Durch- Abruf von Daten unter Verwendung unvollständiger führung ihrer Aufgaben ohne die Feld-Nummern 8, Abfragedaten oder die Suche mittels einer Ähnli- 10, 27 bis 31 und 33, chenfunktion kann zugelassen werden. 4. das Eichamt zur Wahrnehmung der im Eichgesetz, in (12) Die Einrichtung eines automatisierten Verfah- der Eichordnung sowie in der Fertigpackungsverord- rens, das den Abruf von Daten ermöglicht, die der nung gesetzlichfestgelegten Aufgaben, und zwar nur Zweckbindung nach Absatz 6 Satz 1 unterliegen, ist nur die Feld-Nummern 1, 3, 4, 11, 12, 15 und 17, zulässig, soweit 5. die Bundesagentur für Arbeit zur Wahrnehmung der in § 405 Abs. 1 in Verbindung mit § 404 Abs. 2 des 1. dies wegen der Häufigkeit oder der Eilbedürftigkeit Dritten Buches Sozialgesetzbuch sowie der im Ar- der Abrufe und unter Berücksichtigung der schutz- beitnehmerüberlassungsgesetz genannten Aufgaben würdigenInteressen der Gewerbetreibenden ange- ohne die Feld-Nummer 33, bei der Abmeldung ohne messen ist, die Feld-Nummern 8, 10 bis 16 und 18 bis 33, 2. die zum Abruf bereitgehaltenen Daten ihrer Art nach 6. den Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossen- für die Aufgaben oder Geschäftszwecke des Empfän- schaften ausschließlich zur Weiterleitung an die zu- gers erforderlich sein können und ständigeBerufsgenossenschaft für die Erfüllung der 3. technisch sichergestellt ist, dass Daten durch andere ihr durch Gesetz übertragenen Aufgaben ohne die als die in Absatz 9 genannten Stellen nur abgerufen Feld-Nummern 10, 28, 30, 31 und 33, werden können, wenn dabei der Verwendungszweck, 7. die Behörden der Zollverwaltung zur Wahrnehmung für den der Abruf erfolgt, sowie das Aktenzeichen der ihnen nach dem Schwarzarbeitsbekämpfungs- oder eine andere Bezeichnung des Vorgangs, für den gesetz, nach § 405 Abs. 1 in Verbindung mit § 404 der Abruf erfolgt, angegeben wird. Abs. 2 des Dritten Buches Sozialgesetzbuch sowie Die Datenempfänger sowie die Verwendungszwecke, für nach dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz oblie- die Abrufe zugelassen werden, sind vom Leiter der Ver- genden Aufgaben ohne die Feld-Nummer 33, bei der waltungseinheit schriftlich festzulegen. Die zuständige Abmeldung ohne die Feld-Nummern 10 bis 16 und Stelle protokolliert die Abrufe einschließlich der angege- 18 bis 33, benen Verwendungszwecke und Vorgangsbezeichnun- 8. das Registergericht, soweit essich um die Abmel- gen. Die Protokolle müssen die Feststellung der für die dung einer im Handels- und Genossenschaftsregister einzelnen Abrufe verantwortlichen Personen ermögli- eingetragenen Haupt- oder Zweigniederlassung han- chen. Eine mindestens stichprobenweise Protokollaus- delt, für Maßnahmen zur Herstellung der inhaltlichen wertung ist durch die speichernde Stelle zu gewährleis- Richtigkeit des Handelsregisters gemäß § 132 Abs. 1 ten. Die Protokolldaten dürfen nur zur Kontrolle der Zu- Drucksache 16/4391 – 12 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

lässigkeit der Abrufe verwendet werden und sind nach bietens von Waren und gastgewerblicher Tätigkei- sechs Monaten zu löschen. ten im Reisegewerbe verboten, auch wenn sie un- (13) Daten, die der Zweckbindung nach Absatz 6 selbständig ausgeübt werden.“ Satz 1 unterliegen, darf der Empfänger nur für den b) Absatz 2 Satz 2 wird aufgehoben. Zweck verwenden, zu dessen Erfüllung sie ihm übermit- telt werden. 8. Dem § 56 wird folgender Absatz 4 angefügt: (14) Über die Gewerbeanzeigen nach Absatz 1 Satz 1 „(4) Absatz 1 Nr. 1 Buchstabe h, Nr. 2 Buchstabe a und 2 Nr. 3 werden monatliche Erhebungen als Bundes- und Nr. 6 findet keine Anwendung auf Tätigkeiten in statistik durchgeführt. Für die Erhebungen besteht Aus- einem nicht ortsfesten Geschäftsraum eines Kredit- kunftspflicht. Auskunftspflichtig sind die Anzeigepflich- instituts oder eines Unternehmens im Sinne des § 53b tigen, die die Auskunftspflicht durch Erstattung der An- Abs. 1 Satz 1 oder Abs. 7 des Kreditwesengesetzes, zeige erfüllen. Die zuständige Behörde übermittelt die wenn in diesem Geschäftsraum ausschließlich bank- Gewerbeanzeigen monatlich an die statistischen Ämter übliche Geschäfte betrieben werden, zu denen diese der Länder mit den Feld-Nummern Unternehmen nach dem Kreditwesengesetz befugt sind.“ 1. 1 bis 4 als Hilfsmerkmale für den Betriebsinhaber, 9. § 57 wird wie folgt geändert: 2. 10 und 12 bis 14 als Hilfsmerkmale für den Betrieb, a) In Absatz 2wird das Wort „selbständigen“ gestri- 3. 4a, 8, 15 bis 25, 27, 29 und 32 als Erhebungsmerk- chen. male. Die statistischen Ämter der Länder dürfen die Angaben b) In Absatz 3 wird das Wort „selbständige“ gestri- zu den Feld-Nummern 1 und 3 für die Bestimmung der chen. Rechtsform bis zum Abschluss der nach § 12 Abs. 1 10. Nach § 59 wird folgender § 60 eingefügt: des Bundesstatistikgesetzes vorgesehenen Prüfung aus- werten. Ferner dürfen sie nähere Angaben zu der „§ 60 Feld-Nummer 15 unmittelbar bei den Auskunftspflich- Beschäftigte Personen tigen erfragen, soweit die gemeldete Tätigkeit sonst den Die Beschäftigung einer Person im Reisegewerbe Wirtschaftszweigen der statistischen Systematik der kann dem Gewerbetreibenden untersagt werden, wenn EuropäischenGemeinschaft gemäß Verordnung (EWG) Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass die Person Nr. 3037/90 des Rates vom 9. Oktober 1990 (ABl. EG die für ihre Tätigkeit erforderliche Zuverlässigkeit nicht Nr. L 393 S. 1) nicht zugeordnet werden kann.“ besitzt.“ 3. § 55 Abs. 1 wird wie folgt geändert: 11. § 60c wird wie folgt geändert: a) In Nummer 1 werden die Wörter „selbständig oder a) Absatz 2 wird wie folgt gefasst: unselbständig in eigener Person“ gestrichen. „(2) Der Inhaber der Reisegewerbekarte, der die b) In Nummer 2 wird das Wort „selbständig“ gestrichen. Tätigkeit nicht in eigener Person ausübt, ist ver- 4. § 55a Abs. 1 wird wie folgt geändert: pflichtet, den im Betrieb Beschäftigten eine Zweit- a) In Nummer 2 werden die Wörter „das gleiche gilt für schrift oder eine beglaubigte Kopie der Reisege- die in dem Erzeugerbetrieb beschäftigten Personen;“ werbekarte auszuhändigen, wenn sie unmittelbar gestrichen. mit Kunden in Kontakt treten sollen; dies gilt auch, wenn die Beschäftigten an einem anderen Ort als b) Nummer 4 wird aufgehoben. der Inhaber tätig sind. Für den Inhaber der Zweit- c) In Nummer 5 werden die Wörter „das gleiche gilt für schrift oder der beglaubigten Kopie gilt Absatz 1 die in dem Gewerbebetrieb beschäftigten Personen;“ Satz 1 entsprechend.“ gestrichen. b) Folgender Absatz 3 wird angefügt: d) Nummer 7 wird wie folgt gefasst: „(3) Im Fall des § 55a Abs. 1 Nr. 7 hat der Ge- „7. ein nachBundes- oder Landesrecht erlaubnis- werbetreibende oder der von ihm im Betrieb Be- pflichtiges Gewerbe ausübt, für dessen Aus- schäftigte die Erlaubnis, eine Zweitschrift, eine be- übung die Zuverlässigkeit erforderlich ist, und glaubigteKopie oder eine sonstige Unterlage, auf über die erforderliche Erlaubnis verfügt;“. Grund derer die Erteilung der Erlaubnis glaubhaft e) Nummer 8 wird aufgehoben. gemacht werden kann, mit sich zu führen. Im Übri- gen gelten die Absätze 1 und 2 entsprechend.“ 5. § 55b Abs. 1 Satz 2 wird aufgehoben. 12. In § 61 Satz 1 wird die Angabe „§§ 55c, 56 Abs. 2 6. In § 55c Satz 1 wird das Wort „selbständiger“ gestri- Satz 3 und § 59“ durch die Angabe „§§ 55c und 56 chen. Abs. 2 Satz 3 sowie in §§ 59 und 60“ ersetzt. 7. § 55e wird wie folgt geändert: 13. In § 145Abs. 3 Nr. 3 Buchstabe c und Nr. 10 werden a) Absatz 1 Satz 1 wird wie folgt gefasst: jeweils nach dem Wort „Zweitschrift“ die Wörter „oder beglaubigte Kopie“ eingefügt. „An Sonn- und Feiertagen sind die in § 55 Abs. 1 Nr. 1 genannten Tätigkeiten mit Ausnahme des Feil- 14. § 146 Abs. 2 wird wie folgt geändert: Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 13 – Drucksache 16/4391

a) In Nummer 1 wird die Angabe „§ 14 Abs. 1 bis 3“ b) Folgender Absatz 2 wird angefügt: durch die Angabe „§ 14 Abs. 1 bis 4“ ersetzt. „(2) Für Unternehmen, deren Inhaber Existenzgrün- b) In Nummer 8 wird nach dem Wort „Teilnahme“ das der im Sinne des § 7g Abs. 7 Satz 2 und 3 des Einkom- Wort „an“ eingefügt. mensteuergesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 19. Oktober 2002 (BGBl. I S. 4210) sind, besteht im Kalenderjahr der Betriebseröffnung abweichend von Artikel 10 Absatz 1 Satz 1 und 2 keine Auskunftspflicht. In den beiden folgenden Kalenderjahren besteht dann keine Änderung des Gaststättengesetzes Auskunftspflicht, wenn das Unternehmen im letzten ab- Die §§ 13 und 28 Abs. 1 Nr. 5a sowie die §§ 29 und 35 geschlossenen Geschäftsjahr Umsätze zusammen mit des Gaststättengesetzes in der Fassung der Bekannt- Einnahmen aus selbständiger Arbeit in Höhe von weni- machungvom 20. November 1998 (BGBl. I S. 3418), das ger als 500 000 Euro erwirtschaftet hat.“ zuletzt durch Artikel 149 der Verordnung vom 31. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2407) geändert worden ist, werden auf- gehoben. Artikel 14 Änderung des Gesetzes über die Statistik im Produzierenden Gewerbe Artikel 11 § 9 des Gesetzes über die Statistik im Produzierenden Änderung des Gewerbe in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. März Preisangaben- und Preisklauselgesetzes 2002 (BGBl. I S. 1181), das zuletzt durch Artikel 10 des Gesetzes vom 22. August 2006 (BGBl. I S. 1970) geändert Das Preisangaben- und Preisklauselgesetz vom 3. De- worden ist, wird wie folgt geändert: zember 1984 (BGBl. I S. 1429), zuletzt geändert durch Ar- tikel 154 derVerordnung vom 31. Oktober 2006 (BGBl. I a) Der bisherige Wortlaut wird Absatz 1. S. 2407) wird wie folgt geändert: b) Folgender Absatz 2 wird angefügt: 1. In der Überschrift wird die Bezeichnung „Preisangaben- „(2) Für Unternehmen, deren Inhaber Existenzgrün- und Preisklauselgesetz“ durch die Bezeichnung „Gesetz der im Sinne des § 7g Abs. 7 Satz 2 und 3 des Einkom- über die Preisangaben (Preisangabengesetz)“ ersetzt. mensteuergesetzes in der Fassung der Bekanntmachung 2. § 2 wird aufgehoben. vom 19. Oktober 2002 (BGBl. I S. 4210) sind, besteht im Kalenderjahr der Betriebseröffnung abweichend von Absatz 1 Satz 1 und 2 keine Auskunftspflicht. In den Artikel 12 beiden folgenden Kalenderjahren besteht dann keine Auskunftspflicht, wenn das Unternehmen im letzten Änderung des abgeschlossenen Geschäftsjahr Umsätze in Höhe von Gesetzes über Kostenstrukturstatistik weniger als 500 000 Euro erwirtschaftet hat.“ Dem § 5 des Gesetzes über Kostenstrukturstatistik in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 708-3, veröffentlichten bereinigten Fassung, das zuletzt durch Arti- Artikel 15 kel 103 der Verordnung vom 25. November 2003 (BGBl. I Änderung des Rohstoffstatistikgesetzes S. 2304) geändert worden ist, wird folgender Absatz 3 ange- fügt: Dem § 4 des Rohstoffstatistikgesetzes vom 22. Dezem- ber 2003 (BGBl. I S. 2846) wird folgender Absatz 3 ange- „(3) Für Unternehmen, deren Inhaber Existenzgründer fügt: im Sinne des § 7g Abs. 7 Satz 2 und 3 des Einkommen- steuergesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom „(3) Für Unternehmen, deren Inhaber Existenzgründer 19. Oktober 2002 (BGBl. I S. 4210) sind, besteht im Kalen- im Sinne des § 7g Abs. 7 Satz 2 und 3 des Einkommen- derjahr der Betriebseröffnung abweichend von Absatz 1 steuergesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom keine Auskunftspflicht. In den beiden folgenden Kalen- 19. Oktober 2002 (BGBl. I S. 4210) sind, besteht im Kalen- derjahren besteht dann keine Auskunftspflicht, wenn das derjahr der Betriebseröffnung abweichend von Absatz 1 Unternehmen im letzten abgeschlossenen Geschäftsjahr keine Auskunftspflicht. In den beiden folgenden Kalender- Umsätze in Höhe von weniger als 500 000 Euro erwirt- jahren besteht dann keine Auskunftspflicht, wenn das Un- schaftet hat.“ ternehmen im letzten abgeschlossenen Geschäftsjahr Um- sätze in Höhe von weniger als 500 000 Euro erwirtschaftet hat.“ Artikel 13 Änderung des Dienstleistungsstatistikgesetzes Artikel 16 § 5 des Dienstleistungsstatistikgesetzes vom 19. Dezem- Änderung des Handwerkstatistikgesetzes ber 2000 (BGBl. I S. 1765) wird wie folgt geändert: Dem § 6 des Handwerkstatistikgesetzes vom 7. März a) Der bisherige Wortlaut wird Absatz 1. 1994 (BGBl. I S. 417), das zuletzt durch Artikel 3 des Ge- Drucksache 16/4391 – 14 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode setzes vom 9. Juni 2005 (BGBl. I S. 1534) geändert worden durch Artikel 90 der Verordnung vom 31. Oktober 2006 ist, wird folgender Absatz 3 angefügt: (BGBl. I S. 2407), wird wie folgt geändert: „(3) Für Unternehmen, deren Inhaber Existenzgründer 1. In § 6 Abs. 2 Satz 2 wird die Zahl „15“ durch die Zahl im Sinne des § 7g Abs. 7 Satz 2 und 3 des Einkommen- „10“ ersetzt. steuergesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 19. Oktober 2002 (BGBl. I S. 4210) sind, besteht im Kalen- 2. § 8 wird wie folgt geändert: derjahr derBetriebseröffnung abweichend von den Absät- a) Absatz 1 Nr. 1 Buchstabe a, d und e wird aufgehoben. zen 1 und2 keine Auskunftspflicht. In den beiden folgenden Kalenderjahren besteht dann keine Auskunftspflicht, wenn b) Absatz 2 wird wie folgt gefasst: das Unternehmen im letzten abgeschlossenen Geschäftsjahr „(2) DieErhebung wird, beginnend mit dem Jahr Umsätze zusammen mit Einnahmen aus selbständiger Ar- 2010, alle fünf Jahre nach dem Stand des letzten beit in Höhe von weniger als 500 000 Euro erwirtschaftet Werktages imOktober (Zeitpunkt der Erhebung) hat.“ durchgeführt. Dies gilt nicht für die Erhebungsmerk- male nach Absatz 1 Nr. 1 Buchstabe b. Diese werden jeweils für das dem Zeitpunkt der Erhebung vorange- Artikel 17 gangene Kalenderjahr oder das letzte abgeschlossene Geschäftsjahr erhoben. Änderung des Handelsstatistikgesetzes Dem § 8 Abs. 2 des Handelsstatistikgesetzes vom 10. De- zember 2001 (BGBl. I S. 3438), das durch Artikel 106 der Artikel 20 Verordnung vom 25. November 2003 (BGBl. I S. 2304) geändert worden ist, wird folgender Absatz 3 angefügt: Änderung des Gesetzes über die Preisstatistik „(3) Für Unternehmen, deren Inhaber Existenzgründer Nach § 7 des Gesetzes über die Preisstatistik in der im Sinne des § 7g Abs. 7 Satz 2 und 3 des Einkommen- im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 720-9, steuergesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom veröffentlichten bereinigten Fassung, das zuletzt durch 19. Oktober 2002 (BGBl. I S. 4210) sind, besteht im Kalen- Artikel 16 des Gesetzes vom 19. Dezember 1997 (BGBl. I derjahr der Betriebseröffnung abweichend von Absatz 1 S. 3158) geändert worden ist, wird folgender § 7a eingefügt: Satz 1 und 2keine Auskunftspflicht. In den beiden folgen- „§ 7a den Kalenderjahren besteht dann keine Auskunftspflicht, wenn das Unternehmen im letzten abgeschlossenen Ge- Für Unternehmen, deren Inhaber Existenzgründer im schäftsjahr Umsätze in Höhe von weniger als 500 000 Euro Sinne des § 7g Abs. 7 Satz 2 und 3 des Einkommensteuer- erwirtschaftet hat.“ gesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 19. Ok- tober 2002 (BGBl. I S. 4210) sind, besteht im Kalenderjahr der Betriebseröffnung abweichend von § 3 Abs. 2 Satz 1, § 4 Abs. 2 Satz 1 und § 5 Abs. 2 keine Auskunftspflicht. In Artikel 18 den beiden folgenden Kalenderjahren besteht dann keine Änderung des Beherbergungsstatistikgesetzes Auskunftspflicht, wenn das Unternehmen im letzten abge- schlossenen Geschäftsjahr Umsätze in Höhe von weniger Dem § 6 Abs. 2 des Beherbergungsstatistikgesetzes vom als 500 000 Euro erwirtschaftet hat.“ 22. Mai 2002 (BGBl. I S. 1642), das durch Artikel 8a des Gesetzes vom 21. Juni 2005 (BGBl. I S. 1666) geändert worden ist, wird folgender Absatz 3 angefügt: Artikel 21 „(3) Für Unternehmen, deren Inhaber Existenzgründer Änderung des Verdienststatistikgesetzes im Sinne des § 7g Abs. 7 Satz 2 und 3 des Einkommen- steuergesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom § 8 des Verdienststatistikgesetzes vom 21. Dezember 19. Oktober 2002 (BGBl. I S. 4210) sind, besteht im Kalen- 2006 (BGBl. I S. 3291) wird wie folgt geändert: derjahr der Betriebseröffnung abweichend von Absatz 1 Satz 1 und 2keine Auskunftspflicht. In den beiden folgen- a) Der bisherige Wortlaut wird Absatz 1. den Kalenderjahren besteht dann keine Auskunftspflicht, b) Folgender Absatz 2 wird angefügt: wenn das Unternehmen im letzten abgeschlossenen Ge- schäftsjahr Umsätze in Höhe von weniger als 500 000 Euro „(2) Für Unternehmen, deren Inhaber Existenzgrün- erwirtschaftet hat.“ der im Sinne des § 7g Abs. 7 Satz 2 und 3 des Einkom- mensteuergesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 19. Oktober 2002 (BGBl. I S. 4210) sind, besteht Artikel 19 im Kalenderjahr der Betriebseröffnung abweichend von Absatz 1 Satz 1 und 3 keine Auskunftspflicht. In den Änderung des Verkehrsstatistikgesetzes beiden folgenden Kalenderjahren besteht dann keine Auskunftspflicht, wenn das Unternehmen im letzten Das Verkehrsstatistikgesetz in der Fassung der Bekannt- abgeschlossenen Geschäftsjahr Umsätze in Höhe von machungvom 20. Februar 2004 (BGBl. I S. 318), geändert weniger als 500 000 Euro erwirtschaftet hat.“ Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 15 – Drucksache 16/4391

Artikel 22 Meldung nach § 10 noch nicht erfolgt, ist diese zum gleichen Zeitpunkt zu erstatten.“ Änderung des Vierten Buches Sozialgesetzbuch 3. Dem § 38 Abs. 3 wird folgender Satz angefügt: Das Vierte Buch Sozialgesetzbuch – Gemeinsame Vor- schriften für die Sozialversicherung – in der Fassung der „§ 12 Abs. 5gilt entsprechend; die Meldung ist inner- Bekanntmachung vom 23. Januar 2006 (BGBl. I S. 86, halb eines Monats nach dem Verlangen des Renten- 466), zuletzt geändert durch Artikel … des Gesetzes von antragstellers zu erstatten.“ 2006 (BGBl. I S. …), wird wie folgt geändert: 1. § 23c wird wie folgt geändert: Artikel 24 a) Der bisherige Wortlaut wird Absatz 1. b) Die folgenden Absätze werden angefügt: Änderung des Sechsten Buches Sozialgesetzbuch „(2) Sind zurGewährung von Krankengeld, Ver- Das Sechste Buch Sozialgesetzbuch – Gesetzliche Ren- letztengeld, Übergangsgeld oder Mutterschaftsgeld tenversicherung – in der Fassung der Bekanntmachung vom Angaben über das Beschäftigungsverhältnis notwen- 19. Februar 2002 (BGBl. I S. 754, 1404, 3384), zuletzt ge- dig undsind diese dem Leistungsträger aus anderem ändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 2. Dezember 2006 Grund nichtbekannt, sind sie durch eine Bescheini- (BGBl. I S. 2407), wird wie folgt geändert: gung desArbeitgebers nachzuweisen. Der Arbeitge- 1. In der Inhaltsübersicht wird in der Angabe zu § 194 das ber kann dem Leistungsträger diese Bescheinigung Wort „Vorausbescheinigung“ durch die Wörter „Geson- durch gesicherte und verschlüsselte Datenübertra- derte Meldung und Hochrechnung“ ersetzt. gung aussystemgeprüften Programmen oder mittels maschinell erstellter Ausfüllhilfen erstatten. Den 2. In § 1 Nr. 2 Buchstabe a werden die Wörter „nach dem Aufbau des Datensatzes, notwendige Schlüsselzahlen Blindenwarenvertriebsgesetz anerkannten Blindenwerk- und Angabenbestimmen die Spitzenverbände der stätten“ durch die Wörter „Blindenwerkstätten im Sinne Krankenkassen, die Deutsche Rentenversicherung des § 143 des Neunten Buches Sozialgesetzbuch“ er- Bund und die Spitzenverbände der Unfallversiche- setzt. rungsträger in Gemeinsamen Grundsätzen. Die Ge- 3. § 70 Abs. 4 wird wie folgt gefasst: meinsamen Grundsätze bedürfen der Genehmigung „(4) Ist für eine Rente wegen Alters die voraussicht- des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales im liche beitragspflichtige Einnahme für den verbleibenden Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Ge- Zeitraum bis zum Beginn der Rente wegen Alters vom sundheit; die Bundesvereinigung der Deutschen Ar- Rentenversicherungsträger errechnet worden (§ 194 beitgeberverbände ist anzuhören. Abs. 1 Satz 3, Abs. 2 Satz 2 dieses Buches), sind für (3) Übermittelt ein Arbeitgeber eine Bescheini- diese Rente Entgeltpunkte daraus wie aus der Beitrags- gung nach Absatz 2, so hat in diesen Fällen der Leis- bemessungsgrundlage zu ermitteln. Weicht die tatsäch- tungsträger alle Angaben gegenüber dem Arbeitgeber lich erzielte beitragspflichtige Einnahme von der durch durch Datenübertragung zu erstatten. Absatz 2 Satz 3 den Rentenversicherungsträger errechneten voraussicht- und 4 gilt entsprechend. Im Falle der Zahlung von lichen beitragspflichtigen Einnahme ab, bleibt sie für Krankentagegeld können private Krankenversiche- diese Rente außer Betracht.“ rungsunternehmen Angaben gegenüber dem Arbeit- geber nach den Sätzen 1 und 2 erstatten.“ 4. § 194 wird wie folgt gefasst: 2. In § 28p Abs. 8 Satz 1 werden nach dem Wort „Betriebs- „§ 194 nummer“ ein Komma und die Wörter „der für den Ar- Gesonderte Meldung und Hochrechnung beitgeber zuständige Unfallversicherungsträger“ einge- (1) Arbeitgeber haben auf Verlangen des Rentenan- fügt. tragstellers die beitragspflichtigen Einnahmen für abge- laufene Zeiträume frühestens drei Monate vor Renten- beginn gesondert zu melden. Dies gilt entsprechend bei Artikel 23 einem Auskunftsersuchen des Familiengerichts im Ver- sorgungsausgleichsverfahren. Erfolgt eine Meldung Änderung der nach Satz 1, errechnet der Rentenversicherungsträger bei Datenerfassungs- und -übermittlungsverordnung Anträgen auf Altersrente die voraussichtlichen beitrags- Die Datenerfassungs- und -übermittlungsverordnung in pflichtigen Einnahmen für den verbleibenden Beschäf- der Fassung der Bekanntmachung vom 23. Januar 2006 tigungszeitraum bis zum Rentenbeginn für bis zu drei (BGBl. I S. 152), zuletzt geändert durch Artikel … vom … Monaten nach den in den letzten zwölf Kalendermona- (BGBl. I S. …), wird wie folgt geändert: ten gemeldeten beitragspflichtigen Einnahmen. Die wei- tere Meldepflicht nach § 28a des Vierten Buches bleibt 1. In § 1 Satz 1 wird die Angabe „§§ 190 bis 193“ durch unberührt. die Angabe „§§ 190 bis 194“ ersetzt. (2) Eine gesonderte Meldung nach Absatz 1 Satz 1 2. Dem § 12 wird folgender Absatz 5 angefügt: haben auch die Leistungsträger über die beitragspflichti- „(5) Eine Meldung nach § 194 des Sechsten Buches gen Einnahmen von Beziehern von Sozialleistungen und Sozialgesetzbuch ist mit der nächsten Lohn- und Gehalts- die Pflegekassen sowie die privaten Versicherungsunter- abrechnung zu erstatten. Ist zu diesem Zeitpunkt eine nehmen über die beitragspflichtigen Einnahmen nicht Drucksache 16/4391 – 16 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

erwerbsmäßig tätiger Pflegepersonen zu erstatten. Ab- „(2) Fahrpläne und deren Änderungen bedürfen der Zu- satz 1 Satz 3 gilt entsprechend. Die Meldepflicht nach stimmung der Genehmigungsbehörde. Werden durch Fahr- § 191 Satz 1Nr. 2 und nach § 44 Abs. 3 des Elften Bu- planänderungen die Interessen anderer Verkehrsunterneh- ches bleibt unberührt. men berührt, so sind diese vor der Zustimmung zu hören. Fahrplanänderungen, die wegen vorübergehender Störun- (3) DieBeitragsberechnung erfolgt nach der tatsäch- gen des Betriebes oder aus besonderen Anlässen vorge- lichen beitragspflichtigen Einnahme.“ nommen werden und für einen Zeitraum von nicht länger als einem Monat gelten, bedürfen keiner Zustimmung.“ Artikel 25 Änderung des Siebten Buches Sozialgesetzbuch Artikel 28 Das Siebte Buch Sozialgesetzbuch – Gesetzliche Unfall- Änderung sonstiger Rechtsvorschriften versicherung –Artikel 1 des Gesetzes vom 7. August 1996 (1) § 143 des Neunten Buches Sozialgesetzbuch – Reha- (BGBl. I S. 1254), zuletzt geändert durch Artikel 260 der bilitation und Teilhabe behinderter Menschen – (Artikel 1 Verordnung vom 31. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2407), wird des Gesetzes vom 19. Juni 2001, BGBl. I S. 1046, 1047), wie folgt geändert: das durch Artikel 261 der Verordnung vom 31. Oktober 1. In § 2 Abs. 1 Nr. 4 werden die Wörter „nach dem Blin- 2006 (BGBl. I S. 2407) geändert worden ist, wird wie folgt denwarenvertriebsgesetz anerkannten Blindenwerkstät- gefasst: ten“ durch die Wörter „Blindenwerkstätten im Sinne des „§ 143 § 143 des Neunten Buches Sozialgesetzbuch“ ersetzt. Blindenwerkstätten 2. § 166 wird wie folgt geändert: Die §§ 140 und141 sind auch zugunsten von auf Grund des Blindenwarenvertriebsgesetzes anerkannten Blinden- a) In Absatz 1 werden die Wörter „Beitragsüberwa- werkstätten anzuwenden.“ chungsverordnung vom 22. Mai 1989 (BGBl. I S. 992), geändert durch Artikel 17 des Gesetzes vom (2) § 4 Nr. 19 Buchstabe b des Umsatzsteuergesetzes in 13. Juni1994 (BGBl. I S. 1229)“ durch das Wort der Fassung der Bekanntmachung vom 21. Februar 2005 „Beitragsverfahrensverordnung“ ersetzt, das Semiko- (BGBl. I S. 386), das zuletzt durch Artikel 8 des Gesetzes lon durch einen Punkt ersetzt und der zweite Halbsatz vom 13. Dezember 2006 (BGBl. I S. 2878) geändert wor- gestrichen. den ist, wird wie folgt gefasst: b) Absatz 2 wird wie folgt gefasst: „b) die folgenden Umsätze der nicht unter Buchstabe a fallenden Inhaber von anerkannten Blindenwerkstätten „(2) Die Prüfung nach Absatz 1 wird für die Un- und deranerkannten Zusammenschlüsse von Blinden- fallversicherung von den Trägern der Rentenversi- werkstätten im Sinne des § 143 des Neunten Buches cherung imRahmen ihrer Prüfung nach § 28p Abs. 1 Sozialgesetzbuch: des Vierten Buches durchgeführt.“ aa) die Lieferungen von Blindenwaren und Zusatz- 3. § 183 Abs. 6 Satz 2 wird wie folgt gefasst: waren, „Die §§ 165 und 166 Abs. 1 gelten entsprechend; die bb) die sonstigen Leistungen, soweit bei ihrer Ausfüh- Prüfungsabstände bestimmt der Unfallversicherungs- rung ausschließlich Blinde mitgewirkt haben;“. träger.“ (3) In § 346 Abs. 2 des Dritten Buches Sozialgesetzbuch – Arbeitsförderung – (Artikel 1 des Gesetzes vom 24. März 1997, BGBl. I S. 594, 595), das zuletzt durch Artikel 254 Artikel 26 der Verordnung vom 31. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2407) geändert worden ist, werden die Wörter „nach dem Blinden- Änderung des Straßenverkehrsgesetzes warenvertriebsgesetz anerkannten Blindenwerkstätte“ durch § 39 Abs. 2 Nr. 2 des Straßenverkehrsgesetzes in der die Wörter „Blindenwerkstätte im Sinne des § 143 des Fassung der Bekanntmachung vom 5. März 2003 (BGBl. I Neunten Buches“ ersetzt. S. 310, 919), das zuletzt durch Artikel 12 des Gesetzes vom (4) In § 5 Abs. 1 Nr. 7 des Fünften Buches Sozialgesetz- 14. August 2006 (BGBl. I S. 1958) geändert worden ist, buch – Gesetzliche Krankenversicherung – (Artikel 1 des wird aufgehoben. Gesetzes vom 20. Dezember 1988, BGBl. I S. 2477, 2482), das zuletzt durch Artikel 256 der Verordnung vom 31. Okto- ber 2006 (BGBl. I S. 2407) geändert worden ist, werden die Artikel 27 Wörter „nach dem Blindenwarenvertriebsgesetz anerkann- ten Blindenwerkstätten“ durch die Wörter „Blindenwerk- Änderung des Personenbeförderungsgesetzes stätten im Sinne des § 143 des Neunten Buches“ ersetzt. § 40 Abs. 2des Personenbeförderungsgesetzes in der (5) In § 20 Abs. 1 Satz 2 Nr. 7 des Elften Buches Sozial- Fassung derBekanntmachung vom 8. August 1990 (BGBl. I gesetzbuch – Soziale Pflegeversicherung – (Artikel 1 des S. 1690), das zuletzt durch Artikel 292 der Verordnung vom Gesetzes vom 26. Mai 1994, BGBl. I S. 1014, 1015), das 31. Oktober2006 (BGBl. I S. 2407) geändert worden ist, zuletzt durch Artikel 264 der Verordnung vom 31. Oktober wird wie folgt gefasst: 2006 (BGBl. I S. 2407) geändert worden ist, werden die Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 17 – Drucksache 16/4391

Wörter „nach dem Blindenwarenvertriebsgesetz anerkann- Artikel 29 ten Blindenwerkstätten“ durch die Wörter „Blindenwerk- stätten im Sinne des § 143 des Neunten Buches“ ersetzt. Neubekanntmachung

(6) Die Schwerbehinderten-Ausgleichsabgabeverordnung Die jeweils zuständige oberste Bundesbehörde kann je- vom 28. März 1988 (BGBI. I S. 484), zuletzt geändert durch weils den Wortlaut der durch die Artikel 3 bis 28 geänderten Artikel 460 der Verordnung vom 31. Oktober 2006 (BGBl. I Gesetze oder Rechtsverordnungen in der vom Inkrafttreten S. 2407), wirdwie folgt geändert: dieses Gesetzes an geltenden Fassung im Bundesgesetzblatt bekannt machen. 1. § 30 Abs. 1 Nr. 5 wird wie folgt gefasst:

„5. Blindenwerkstätten mit einer Anerkennung auf Grund des Blindenwarenvertriebsgesetzes vom 9. April Artikel 30 1965 (BGBl. I S. 311) in der bis zum … [einsetzen: Tag derVerkündung dieses Gesetzes] geltenden Fas- sung,“. Inkrafttreten, Außerkrafttreten

2. In § 31 Abs. 2 Nr. 5 werden die Angabe „gemäß § 5“ (1) Dieses Gesetz tritt vorbehaltlich der Sätze 2 bis 4 am durch die Wörter „auf Grund“ ersetzt und die Wörter Tag nach derVerkündung in Kraft. Die Artikel 1 und 4 tre- „oder voraussichtlich anerkannt werden“ gestrichen. ten am 1. Juli 2007 in Kraft und am 31. März 2011 außer Kraft. Die Artikel 3, 7 Nr. 2 Buchstabe a und b Doppelbuch- (7) Das Landbeschaffungsgesetz vom 23. Februar 1957 stabe bb und cc sowie Buchstabe e, Nr. 3 Buchstabe a Dop- (BGBl. I S. 134), zuletzt geändert durch Artikel 109 der pelbuchstabe aa und ee, Nr. 6 und 7 (§ 3 Abs. 2, 3 Satz 4 Verordnung vom 31. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2407), wird und 5, Abs. 7a, § 4 Satz 2 Nr. 3 und 8, § 11 Abs. 2, § 12 wie folgt geändert: Abs. 1 Nr. 7), die Artikel 12 bis 21 und 22 Nr. 1, Artikel 23 sowie 24 Nr. 1, 3 und 4 treten am 1. Januar 2008 in Kraft. 1. § 25 wird wie folgt geändert: Artikel 22 Nr. 2 sowie Artikel 25 Nr. 2 und 3 treten am 1. Januar 2010 in Kraft. a) Die Absatzbezeichnung „(1)“ wird gestrichen. (2) Am Tag nach der Verkündung treten außer Kraft: b) Absatz 2 wird aufgehoben. 1. das Blindenwarenvertriebsgesetz vom 9. April 1965 2. § 51 wird wie folgt geändert: (BGBl. I S. 311), zuletzt geändert durch Artikel 148 der a) In Absatz 1 Satz 1 werden die Wörter „und die nach Verordnung vom 31. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2407); § 2 des Preisangaben- und Preisklauselgesetzes für die Naturalwertrente erforderliche Genehmigung er- 2. die Verordnung zur Durchführung des Blindenwarenver- teilt ist“ gestrichen. triebsgesetzes vom 11. August 1965 (BGBl. I S. 807), geändert durch die Verordnung vom 10. Juli 1991 b) Absatz 2 Satz 2 wird aufgehoben. (BGBl. I S. 1491);

(8) In § 1 Abs. 2 der Verordnung über das Schlichtungs- 3. die Preisklauselverordnung vom 23. September 1998 verfahren nach § 16 der Handwerksordnung vom 22. Juni (BGBl. I S. 3043), zuletzt geändert durch Artikel 8 2004 (BGBl. I S. 1314) wird die Angabe „§ 14 Abs. 5“ Abs. 7 des Gesetzes vom 19. Juni 2001 (BGBl. I durch die Angabe „§ 14 Abs. 9“ ersetzt. S. 1149).

Berlin, den 27. Februar 2007

Volker Kauder, Dr. Peter Ramsauer und Fraktion Dr. Peter Struck und Fraktion Drucksache 16/4391 – 18 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

Begründung

A. Allgemeiner Teil III. Regelungsinhalt I. Anlass Insgesamt werden 17 Deregulierungsmaßnahmen auf ver- Durch die technische bzw. wirtschaftliche Entwicklung schiedenen Rechtsgebieten identifiziert, die im Interesse überholte oder in ihrer Handhabung nicht mehr zeitge- eines schnellen Wirksamwerdens mit dem unter Federfüh- mäße Vorschriften werden oft als Ursache für wachstums- rung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technolo- hemmende bürokratische Verfahren empfunden. Insoweit gie erarbeiteten Mantelgesetz möglichst zeitnah umgesetzt unnötige Bürokratie und Überregulierung hemmen unter- werden sollen. nehmerisches Engagement und gefährden wirtschaftlichen Der vorliegende Entwurf des Mantelgesetzes enthält fol- Erfolg. gende, mit dem Recht der Europäischen Union vereinbare Größerer Freiraum für unternehmerisches Handeln setzt Änderungen des Bundesrechts: vor allem auch bei kleinen und mittleren Unternehmen so- ● Anhebung der Gewinngrenze für die Bilanzierungs- wie Existenzgründern Wachstumskräfte frei und stärkt ins- pflicht nach § 141 der Abgabenordnung (AO) und Ände- gesamt die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutsch- rung des Einführungsgesetzes zur AO land. ● Änderung des IHK-Gesetzes

● Verbesserte und wirksamere Förderung der regionalen II. Ziel Wirtschaftsstruktur Durch die sich an die moderne Entwicklung anpassende ● Änderung Bundesstatistiken anordnender Rechtsvor- Fortschreibung der Vorschriften und durch die Reduktion schriften. Insbesondere werden Existenzgründer von von unnötiger Bürokratie entstehen gerade für die mittel- statistischen Berichtspflichten entlastet ständische Wirtschaft neue Handlungsspielräume, die dazu beitragen, die Chancen auf mehr Investitionen, Innovatio- ● Beschränkung auf maximal drei statistische Stichprobe- nen und Beschäftigung zu verbessern. nerhebungen pro Jahr bei Kleinunternehmen mit weni- ger als 50 Beschäftigten Die Bundesregierung setzt die im Koalitionsvertrag der CDU, CSU und SPD vom November 2005 enthaltenen Vor- ● Bei der Umsetzung bei der von der EU vorgeschriebenen gaben für einen systematischen Bürokratieabbau anhand Dienstleistungskonjunkturstatistik wird auf eine mög- konkreter Projekte um. lichst geringe mögliche Belastung geachtet, insbeson- dere durch Verwendung von bei der Verwaltung bereits Um insbesondere im Handlungsfeld Wirtschaft und Mittel- vorhandenen Daten stand die Unternehmen spürbar von überflüssigen bürokrati- schen Vorgaben zu entlasten, hat sich die Bundesregierung ● Einschränkung der Reisegewerbekartenpflicht zum Ziel gesetzt, in allen Rechtsbereichen Möglichkeiten ● Aufhebung des Blindenwarenvertriebsgesetzes und der zur Vereinfachung von Verwaltungsverfahren zu fördern. Blindenwarenvertriebsverordnung und Anpassung ande- Dies hatsie durch den Beschluss des Programms „Bürokra- rer Rechtsvorschriften tieabbau und bessere Rechtsetzung“ vom 25. April 2006 noch einmal besonders unterstrichen. ● Änderung des Gaststättengesetzes Mit dem „Ersten Gesetz zum Abbau bürokratischer Hemm- ● Vereinfachung des Auskunftsverfahrens für Daten aus nisse insbesondere in der mittelständischen Wirtschaft“ dem Gewerberegister (Erstes Mittelstands-Entlastungsgesetz; BGBl. I Nr. 40 vom ● Wegfall der Genehmigungspflicht im Preisangaben- und 25. August 2006, S. 1970 ff.) wurde unter Federführung des Preisklauselgesetz Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie kurz- fristig bereits eine Reihe von ersten Maßnahmen zum Ab- ● Deregulierung der Unternehmensstatistik im Güterver- bau von Bürokratie und zur Beseitigung bestehender kehr Hemmnisse auf den Weg gebracht. ● EinführungderDatenübertragungfürArbeitgeberbeschei- Über die kurzfristig im Mittelstands-Entlastungsgesetz um- nigungen für Entgeltersatzleistungen wie Kranken-, Ver- setzbaren Sofortmaßnahmen hinaus hatte die Bundesregie- letzten-, Übergangs- und Mutterschaftsgeld rung bereits weitere Maßnahmen zur Bürokratieentlastung ● Ersatz der Vorausbescheinigung nach § 194 SGB VI des Mittelstands ergriffen oder initiiert bzw. beschlossen, durch eine Sondermeldung im Meldeverfahren der So- den Mittelstand durch eine Reihe längerfristiger Vorhaben zialversicherung zu entlasten und mittelstandsfreundliche Regelungen in ● Übertragung der Betriebsprüfung der Unfallversiche- größere „fachpolitikbezogene“ Reformvorhaben zu inte- rungsträger auf die Betriebsprüfung der Rentenversiche- grieren. rung Mit dem vorliegenden „Zweiten Mittelstands-Entlastungs- gesetz“, einem weiteren Mantelgesetz zum Bürokratie- ● Vereinfachung bei der Übermittlung von Halterdaten abbau, werden der eingeleitete Entbürokratisierungs- und nach dem Straßenverkehrsgesetz Deregulierungsprozess insbesondere zugunsten der mittel- ● Einschränkung der Genehmigungspflicht bei Fahrplan- ständischen Wirtschaft konsequent fortgesetzt. änderungen im Personenbeförderungsgesetz. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19 – Drucksache 16/4391

IV. Gesetzgebungskompetenz Die Gesetzgebungskompetenz des Bundes für Artikel 9 des Mantelgesetzes ergibt sich aus Artikel 74 Abs. 1 Nr. 11 GG Die Gesetzgebungskompetenz des Bundes für die Artikel 1, i. V. m. Artikel 72 Abs. 2 GG. Eine bundeseinheitliche Re- 3, 4 und 12 bis 21 des vorliegenden Mantelgesetzes folgt gelung ist zur „Wahrung der Rechtseinheit“ i. S. d. Arti- aus Artikel 73 Nr. 11 des Grundgesetzes – GG – (Statistik kels 72 Abs. 2 GG erforderlich. Die Regelung über die Ein- für Bundeszwecke). Die Gesetzgebungskompetenz des richtung des Gewerberegisters sowie das Verfahren der Da- Bundes zurÄnderung der Abgabenordnung und des Einfüh- tenübermittlung aus dem Register müssen nach bundesweit rungsgesetzes zur Abgabenordnung (Artikel 5 und 6 des einheitlichen Standards erfolgen, um eine effektive Gewer- vorliegenden Mantelgesetzes) ergibt sich aus Artikel 108 beüberwachung zu erreichen. Die Neufassung des § 14 Abs. 5 GG. GewO muss daher durch bundesgesetzliche Regelung erfol- gen. Durch die Änderungen im Titel III der GewO sollen für Die Gesetzgebungskompetenz des Bundes für Artikel 7 des Reisegewerbetreibende sowie deren Angestellte bundesein- vorliegendenMantelgesetzes ergibt sich aus Artikel 74 heitlich Erleichterungen geschaffen werden. Dies kann Abs. 1 Nr. 11 GG (Recht der Wirtschaft) i. V. m. Artikel 72 ebenfalls nur durch eine bundesgesetzliche Regelung ver- Abs. 2 GG. Eine bundesgesetzliche Regelung ist zur Wah- wirklicht werden, in der überflüssige Vorschriften gestri- rung der Rechtseinheit erforderlich. chen und Regelungen vereinfacht werden. Dies liegt im Mit dem vorliegenden Änderungsgesetz sollen die bereits gesamtstaatlichen Interesse. bundesrechtlichgeregelten Strukturen des Industrie- und Die Gesetzgebungskompetenz des Bundes für Artikel 10 Handelskammerwesens in Teilen fortentwickelt werden. des Mantelgesetzes ergibt sich aus Artikel 74 Abs. 1 Nähme man an, dass die Länder die teilweise Fortentwick- Nr. 11 GG i. V. m. Artikel 72 Abs. 2 GG. Mit dem am lung desRechts der Industrie- und Handelskammern wahr- 1. September 2006 in Kraft getretenen Gesetz zur Ände- nähmen, hätte dies eine Diversifizierung innerhalb des rung des Grundgesetzes (BGBl. I S. 2034) wurde im Zuge Rechts der Industrie- und Handelskammern zur Folge. Eine der Neuordnung der konkurrierenden Gesetzgebung (Arti- derartige Diversifizierung würde nur dann nicht zu einer kel 74 Abs. 1 GG) das Gaststättenrecht als bisheriger Rechtszersplitterung mit problematischen Folgen führen, Teilbereich des in Artikel 74 Abs. 1 Nr. 11 GG geregel- wenn sich das Recht der Industrie- und Handelskammern in ten Rechts der Wirtschaft in die Kompetenz der Länder verschiedene, sinnvoll voneinander abtrennbare Teilmate- verlagert. Einige Bestimmungen, insbesondere im Be- rien zerlegenließe und wenn es sich bei der von dem Ände- reich des Reisegewerbes, verbleiben in der Kompetenz rungsgesetz betroffenen Materieum eine solche Teilmaterie des Bundes. In Artikel 10 des Mantelgesetzes wird dies handeln würde. klargestellt bzw. werden bundesrechtliche Regelungen aufgehoben. Das IHK-Gesetz enthält die Regelungen, die die Innenor- ganisation der Industrie- und Handelskammern betreffen. Die Gesetzgebungskompetenz des Bundes für die Artikel 2 Diese in sinnvoll voneinander abtrennbare Teilmaterien und 11 des Mantelgesetzes folgt ebenfalls aus Artikel 74 aufzuteilen, würde bedeuten, dass das Organisationsrecht Abs. 1 Nr. 11 GG (Recht der Wirtschaft) i. V. m. Artikel 72 der Industrie- und Handelskammern insgesamt aufgesplit- Abs. 2 GG. Die Regelungen sollen bundesweit einheitliche tet werden würde. Zwar sind Teile der Vorschriften, die die Bedingungen für Wertsicherungsvereinbarungen sicherstel- Innenorganisation der Industrie- und Handelskammern len. Dies liegt im gesamtstaatlichen Interesse. betreffen, über § 12 des IHK-Gesetzes bereits dem Lan- Die Gesetzgebungskompetenz des Bundes für die Artikel 22, desrechtzugeordnet. Allerdings sind diese Vorschriften 23, 24 und 25 des Mantelgesetzes ergibt sich aus Artikel 74 ausdrücklich als „ergänzende“ Vorschriften bezeichnet, so Abs. 1 Nr. 12 GG (Sozialversicherung). dass der Kern des Innenorganisationsrechts der Industrie- und Handelskammern im IHK-Gesetz zu finden ist. Somit Die Gesetzgebungskompetenz des Bundes für die Arti- ist das Bundesgesetz bereits auf die Teile beschränkt, die kel 26 und 27 des Mantelgesetzes ergibt sich aus Ar- für eineeinheitliche Rechts- und Aufgabenstellung der tikel 74 Abs. 1 Nr. 22 GG i. V. m. Artikel 72 Abs. 2 GG. Industrie- und Handelskammern wesentlich sind. Eine Auf- Die mit den genannten Artikeln getroffenen Regelungen teilung würde zu einer Rechtszersplitterung mit proble- des Straßenverkehrs und des Kraftfahrwesens erfordern im matischen Folgen führen. Die Industrie- und Handels- Interesseder Wahrung der Rechtseinheit im Bundesgebiet kammern könnten bei einer Rechtszersplitterung einem eine bundesgesetzliche Regelung. ihrer gesetzlichen Aufträge, das Gesamtinteresse der ihnen Die Gesetzgebungskompetenz des Bundes zu Artikel 30 zugehörigen Gewerbetreibenden wahrzunehmen, nicht mehr Nr. 2 des Mantelgesetzes nebst Folgeänderungen (Arti- ordnungsgemäß nachkommen; die Tätigkeit würde klein- kel 28) ergibt sich aus Artikel 74 Abs. 1 Nr. 11 GG i. V. m. teiliger, weniger gebündelt und damit nicht mehr wirksam Artikel 72 Abs. 2 GG. Eine Aufhebung des Blindenwaren- sein. vertriebsgesetzes kann nur durch ein Bundesgesetz er- reicht werden. Soweit die Änderung des Umsatzsteuerge- Die Gesetzgebungskompetenz des Bundes zur Änderung setzes betroffen ist, steht dem Bund die Gesetzgebungs- des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesse- kompetenzim Rahmen der konkurrierenden Gesetzgebung rung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW-Gesetz) zu (Artikel 105 Abs. 2 erster Halbsatz, Artikel 106 Abs. 3, (Artikel 8 des Mantelgesetzes) basiert auf Artikel 91a Artikel 72 Abs. 1 GG). Abs. 2 GG. Das GRW-Gesetz ist das Ausführungsgesetz für diese Gemeinschaftsaufgabe, in dem die Maßnahmen Das Gesetz ist jedenfalls wegen der Änderung des und die Einzelheiten der Koordinierung zwischen Bund GRW-Gesetzes in Artikel 8 insgesamt zustimmungspflich- und Ländern näher bestimmt werden. tig (Artikel 91a Abs. 2 GG). Drucksache 16/4391 – 20 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

V. Gesetzesfolgen ● Vollzugsaufwand V.1 Finanzielle Auswirkungen Eine dauerhafte Entlastung von Unternehmen und Verwal- ● Haushaltsausgaben ohne Vollzugsaufwand tung wird durch die Verwendung von Verwaltungsdaten für die Dienstleistungskonjunkturstatistik (Artikel 1 und 4) er- Grundsätzlich dürfte das Gesetz insgesamt zu einer Entlas- reicht. Durch die Umstellung auf das kombinierte Erhebungs- tung der öffentlichen Haushalte führen, wobei mangels sta- verfahren fallen im Haushalt des Statistischen Bundesamtes tistischer Daten eindeutige Aussagen zu den Auswirkungen allerdings einmalige Kosten in Höhe von 157 000 Euro an, auf den Haushalt bis auf die nachfolgenden Ausführungen die plafondneutral gedeckt werden. Die Umstellungskosten nicht bezifferbar sind. Kontroll- und Verwaltungsaufwen- auf Seiten der statistischen Landesämter betragen insgesamt dungen der staatlichen Organe entfallen ganz oder teilweise 123 000 Euro. oder werden durch veränderte Periodizitäten insgesamt re- duziert. Die steuerrechtlichen Änderungen haben keine messbarenfinanziellen Auswirkungen auf die öffentlichen V.2 Kosten- und Preiswirkungen Haushalte. Durch den Wegfall gewerberechtlicher Prüf- pflichten entfallen auch Gebühren bei den Behörden. Dem Die Maßnahmen bewirken Erleichterungen für die Wirt- stehen jedoch entsprechende Entlastungen bei den Verwal- schaft, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen tungen gegenüber. sowie für Existenzgründer, die sich tendenziell Kosten min- dernd auswirken. Im Einzelnen Ob bei den Normadressaten infolge der Neuregelungen, Die Reduzierung der Statistikpflichten für die Unternehmen die den zeitlichen und finanziellen Verwaltungsaufwand in (Artikel 1, 3 und 12 bis 21) wirkt sich in den Verwaltungen den Unternehmen vermindern, einzelpreisrelevante Kos- vermutlich ebenfalls kostenreduzierend aus. tenschwellen unterschritten werden, die sich reduzierend Konkrete Angaben darüber sind jedoch nicht möglich. auf deren Angebotspreise auswirken, und ob die Norm- adressaten ihre Kostenüberwälzungsmöglichkeiten, abhän- Mitder Änderung der Abgabenordnung ergeben sich Kosten- gig von der konkreten Wettbewerbssituation auf ihren Teil- entlastungen für Unternehmen, die wegen der Überschrei- märkten, Einzelpreis senkend ausschöpfen werden, lässt tung der Gewinngrenze von 30 000 Euro bisher bilanzie- sich weder abschätzen noch ausschließen. rungspflichtig waren. Sie können ihren Gewinn zukünftig durch eine Einnahmenüberschussrechnung ermitteln. Für die Die möglichengeringfügigen Einzelpreisänderungen rei- Verwaltung ändert sich nichts. chen nicht aus, um messbare Effekte auf das allgemeine Preis- bzw. Verbraucherpreisniveau zu induzieren. Mittel- Durch die Änderung des Gesetzes zur vorläufigen Regelung bare Preiseffekte, die über die öffentlichen Haushalte trans- des Rechts derIndustrie- und Handelskammern ergeben mittiert werden, sind nicht zu erwarten. sich für Haushalte der Länder keine Änderungen. Bei den Kammern selbst ist mit einer Kostensteigerung nicht zu rechnen. Eine durch die Rechtsänderung ermög- V.3 Informationspflichten und Bürokratiekosten lichte Effizienzsteigerung kann zu kostensparenden Effek- Nach der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundes- ten führen. ministerien sind die Ministerien ab dem 1. Dezember 2006 Bei der Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsauf- verpflichtet, eine ex ante Schätzung der Bürokratiekosten gabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ für Wirtschaft, Bürger und Verwaltung vorzunehmen und wird die koordinierende Zusammenarbeit zwischen Bund diese im Gesetzentwurf quantifiziert und in nachvollzieh- und Ländern effizienter gestaltet, was zu einer Verringerung barer Weise einschließlich etwaiger Regelungsalternativen der Verwaltungskosten bei Bund und Ländern führen wird. darzustellen. Dabei sollen neue oder geänderte Informati- onspflichten vollständig aufgezählt und die zentralen Kos- Durch die Änderung des Preisangaben- und Preisklauselge- tenparametereinschließlich deren wesentlicher Änderungen setzes entfallen zukünftig Genehmigungsverfahren. Im Jahr skizziert werden, um auf dieser Grundlage schließlich die 2005 warenes 17 000 Verfahren. Der Wegfall des Genehmi- Netto-Bürokratiekosten einer Informationspflicht darzu- gungsverfahrens führt zur Kostensenkung bei Wirtschaft stellen. und Bürgern als Antragsteller einerseits und bei der Verwal- tung anderseits. Bei dem vorliegenden Zweiten Mittelstands-Entlastungs- gesetz handelt es sich um das erste Gesetz überhaupt, das Mit der Änderung des Verkehrsstatistikgesetzes werden in dem Normenkontrollrat im Rahmen seines gesetzlichen der Unternehmensstatistik des Güterkraftverkehrs die Zahl Prüfauftrags vorgelegt wird. Gleichwohl entspricht es nicht der betroffenen Unternehmen um ein Drittel reduziert, drei der klassischen Gesetzesvariante, die einer idealtypischen Merkmale gestrichen und die Erhebung statt bislang jährlich Bürokratiekostenmessung unterworfen werden kann, weil ab 2010 nur noch alle fünf Jahre durchgeführt. Kosten für Unternehmen und Verwaltung sinken um mehr als die – das ZweiteMittelstands-Entlastungsgesetz eine Vielzahl Hälfte. von Informationspflichten tangiert, aus denen keine neuen Belastungen, sondern per Saldo eine deutliche Eine Schätzung der finanziellen Auswirkungen der Ände- Entlastung der Wirtschaft resultiert, rungen inden Artikeln 9, 10 und 28 sowie in den Artikeln 22 bis 27 ist nicht möglich. Allerdings führen alle dort vor- – mit der Null-Messung nach dem Standard-Kostenmodell genommenen Änderungen zu Verfahrenserleichterungen. erst Ende 2007 erstmals ein zuverlässiges Instrument zur Damit istzu erwarten, dass sich die Erleichterungen im Ver- spezifischen Kostenermittlung zur Verfügung stehen fahren auch auf der Kostenseite mindernd niederschlagen. wird, Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 21 – Drucksache 16/4391

– es sich nicht um ein ressortspezifisches Einzelgesetz, lich in der Vermeidung einer übermäßigen Häufung von Be- sondern um ein Mantelgesetz mit vielfältigen ressort- richtspflichten. übergreifenden Regelungsmaterien und entsprechend zahlreichen fachspezifischen Zuarbeiten und Besonder- Auf Seiten der statistischen Ämter entstehen Bürokratie- heiten kosten durch den Stichprobentausch sowie dadurch, dass der erforderliche Nachweis der Freistellungsvoraussetzungen handelt. überprüft und die Auskunftspflicht ggf. durchgesetzt werden Die häufig nur unzureichend gesicherte Datenbasis hat sich müsse. Diese Kosten können nicht quantifiziert werden. als ein wesentliches Problem bei der Quantifizierung der Bürokratiekosten herausgestellt. Obwohl – so weit immer ● werden in der Dienstleistungskonjunkturstatistik ver- möglich– auf statistisch gesichertes Datenmaterial, hilfs- stärkt bereits vorhandene Verwaltungsdaten genutzt. weise auch aufAbleitungen aus gutachterlich dokumen- tierten Untersuchungen vergleichbarer Verfahrensabläufe Bisher waren etwa 37 000 Unternehmen verpflichtet, vier- zurückgegriffen wurde, ist es nicht möglich gewesen, in teljährlich Angaben zu Umsatz und Beschäftigten an das jedem Falldie Bürokratiekostenbe- und/oder -entlastungen zuständige statistische Amt zu melden. Mit der geplanten rechnerisch zu belegen. Maßnahme bleibt diese Pflicht nach Angaben des Statisti- schen Bundesamtes für lediglich etwa 4 000 größere Dienst- Dessenungeachtet kann im Ergebnis dennoch festgestellt leistungsunternehmen bestehen, die im rechnerischen Mittel werden, dassInformationspflichten vor allem für Unterneh- weiterhin insgesamt mit jährlich 280 000 Euro belastet wer- men und Verwaltung vereinfacht bzw. ganz oder teilweise den müssen. Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, dass abgeschafft werden und dadurch Bürokratiekosten in erheb- für die übrigen 33 000 kleineren Dienstleistungsunterneh- lichem Umfang entfallen. men, bei denen die Befragung entfällt, Bürokratiekosten in Höhe von insgesamt jährlich 3,5 Mio. Euro entfallen. Der vorliegende Gesetzentwurf leistet insoweit einen wich- tigen Beitragzu dem in der Koalitionsvereinbarung ver- ● entfällt die Genehmigungspflicht im Preisangaben- und ankerten Ziel, die aus gesetzlichen Informationspflichten Preisklauselgesetz. resultierenden Bürokratiekosten für die Wirtschaft spürbar zu senken. Durch Änderung der gesetzlichen Regelungen zu Preisklau- Insbesondere seln entfällt eine Informationspflicht für Wirtschaft und Bürger (Wegfall der Pflicht zur behördlichen Genehmigung ● werden Existenzgründer von statistischen Meldepflich- von Preisklauseln). 2005 sind beim Bundesamt für Wirt- ten in den ersten drei Jahren befreit. schaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) insgesamt 17 064 An- träge aufGenehmigung von Preisklauseln eingegangen. Die Derzeit werden etwa 7 100 Existenzgründer innerhalb der Antragstellung umfasst die Übersendung einer Kopie des ersten drei Jahre nach der Gründung von statistischen Erhe- relevanten Vertrages und eines formlosen, aber konkreten bungen erfasst. Werden die Existenzgründer von Berichts- und vom Antragsteller zu unterzeichneten Genehmigungs- pflichtenbefreit, entsteht nach Angaben des Statistischen antrages. Der hierfür erforderliche Zeitaufwand ist von der Bundesamtes bundesweit eine Entlastung in Höhe von etwa Sachkunde und Routine des Antragstellers abhängig. Der 23 100 Stunden pro Jahr oder 3,2 Stunden je betroffenen konkrete Zeitaufwand für rechtsberatende Berufe, die die Unternehmen und Jahr. Das Statistische Bundesamt geht da- Anträge im Namen der Vertragsparteien stellen, dürfte ge- von aus, dass durch die Maßnahme Bürokratiekosten in ringer sein als für Unternehmen und Bürger, die erstmalig Höhe von 169Euro je betroffenen Unternehmen und Jahr, damit in Berührung kommen. Da zum Zeitaufwand und mithin brutto insgesamt 1,2 Mio. Euro, eingespart werden. Stundensatz für diese konkrete Antragsverfahren keine spe- ● werden statistische Erhebungen bei Kleinunternehmen zifischen Statistiken und Gutachten vorliegen, kann zur mit weniger als 50 Beschäftigten auf drei Stichproben näherungsweisen Ermittlung der Bürokratiekosten lediglich pro Jahr beschränkt. auf Untersuchungen vergleichbarer Geschäftsvorfälle zu- rückgegriffen werden. Unter Zugrundelegung einschlägiger In Deutschland wurden laut Statistischem Bundesamt im Messungen von NordWestConsult (zum Umfang der admi- Jahre 2004 insgesamt 625 Unternehmen mit weniger als nistrativen Belastungen bei öffentlichen Ausschreibungen) 50 Beschäftigten zu mehr als drei Stichprobenerhebungen und der REFACONSULT GmbH (zur Berechnung von Pro- herangezogen. Durch die geplante Begrenzung auf maximal zesszeiten und -kosten für ein- bis zweiseitige formlose An- drei Stichprobenerhebungen verringert sich der Zeitauf- träge) ist für das hier relevante Antragsverfahren von einer wand für Statistikmeldungen für diese Unternehmen nach durchschnittlichen Bearbeitungszeit von 50 Minuten und Angaben des Statistischen Bundesamtes um insgesamt Prozesskosten von 0,51 Euro/Minute für die Reno-Gehilfin 4 000 Stunden pro Jahr oder 6,4 Stunden je betroffenen Un- in der rechtsberatenden Praxis bis 1 Euro/Minute für den In- ternehmen und Jahr. Das Statistische Bundesamt geht davon haber des Kleinunternehmens auszugehen. Daraus ergeben aus, dass durch die Maßnahme Bürokratiekosten in Höhe sich auf Seiten der Antragsteller bei zuletzt ca. 17 000 An- von 220 Euroje betroffenen Unternehmen und Jahr mithin trägen einzusparende Bürokratiekosten in Höhe von bei den identifizierten 625 Kleinunternehmen insgesamt 433 500 bis850 000 Euro. In welchem Verhältnis sich die 137 500 Euroeingespart werden. Da die Entlastung nur Anträge auf Wirtschaft und Bürger verteilen, ist nicht be- über einenStichprobentausch verwirklicht werden kann, kannt. Im rechnerischen Mittel bewirkt die Maßnahme ins- werden andere Unternehmen im gleichen Umfang zusätz- gesamt eine Bürokratiekostenentlastung von rd. 640 000 lich belastet. Der Nutzen der Maßnahme besteht hauptsäch- Euro. Drucksache 16/4391 – 22 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

● wird die Zusammenarbeit von Bund und Ländern bei von Satzungsrecht, auch auf elektronischem Weg erfolgen der Förderung der regionalen Wirtschaftsstruktur verein- können. Wegen der vergleichsweise niedrigen Transaktions- facht und der Verwaltungsaufwand reduziert. kosten elektronischer Medien dürften sich gegenüber den bisherigen papiergebundenen Abläufen mit sehr hoher Davon sindrd. 2 000 Förderfälle jährlich betroffen. Im Jahr Wahrscheinlichkeit Bürokratiekostenentlastungen ergeben, 2005 wurden GA-Mittel in Höhe von insgesamt rd. 587,5 die wegen der Vielfalt in Umfang und Veröffentlichungs- Mio. Euro ankleine und mittlere Unternehmen gewährt. Da- grad der Bekanntmachungen aber nicht quantifizierbar sind. durch wurde ein Investitionsvolumen von rd. 2,7 Mrd. Euro ausgelöst, mit dem rd. 12 800 zusätzliche Dauerarbeitsplätze ● wird die Reisegewerbekartenpflicht eingeschränkt, geschaffen sowie rd. 28 750 Beschäftigungsverhältnisse in KMU-Betrieben gesichert wurden. Auch wenn von der Maß- wodurch bestehende gewerberechtliche Erlaubnisvorbehalte nahme definitionsgemäß keine Informationspflichten tan- zukünftig entfallen. Die Entlastung der Gewerbetreibenden giert undinsofern keine Bürokratiekostenentlastungen zu be- durch die Einschränkung der Reisegewerbekartenpflicht als rechnen sind, dient die Maßnahme gleichwohl dem Interesse Erlaubnispflicht geht über die Aufhebung einer „einfachen“ aller Beteiligten an einer effizienteren Wirtschaftsförderung Informationspflicht weit hinaus. Es wird eine weitergehende und wird sichder Verwaltungsaufwand für alle Beteiligten in Entlastung für Reisegewerbetreibende bewirkt, da zum einen der Praxis spürbar reduzieren. künftig eine einzige Erlaubnis, entweder für das stehende Gewerbe oder eine Reisegewerbekarte, ausreicht und zum ● wird dasGesetz zur vorläufigen Regelung des Rechts anderen die Erlaubnispflicht sich künftig auf den Prinzipal der Industrie- und Handelskammern geändert. beschränkenwird. Weder den Verbänden noch dem Statisti- schen Bundesamt liegen belastbare Daten zur Zahl der Inha- Bislang übermitteln die Gewerbebehörden gemäß § 14 ber von Reisegewerbekarten und deren Angestellten vor. Es Abs. 5 GewO die Daten der Gewerbeanzeigen an die Indus- ist jedoch davon auszugehen, dass jährlich in einigen tausend trie- und Handelskammern. Diese Übermittlung ist für die Fällen die Notwendigkeit einer Reisegewerbekarte, die regel- Industrie-und Handelskammern aber häufig nicht hilfreich, mäßig etwa 350 Euro an Gebühren kostet, entfallen wird. Die da die Zugehörigkeit zur IHK nicht von der Gewerbe- Anzahl der Erlaubnisse im stehenden Gewerbe, die künftig anzeige, sondern davon abhängt, ob das Unternehmen einen die Reisegewerbekartenpflicht entfallen lässt, dürfte eben- steuerpflichtigen Ertrag aus Gewerbe erzielt. Deshalb soll falls im vier- bis fünfstelligen Bereich liegen, allerdings wird eine entsprechende Mitteilung zukünftig durch die Finanz- nur ein Teil dieser Erlaubnispflichtigen auch im Reisege- behörden erfolgen. Aufgrund der Änderung des § 9 Abs. 2 werbe tätig sein. Mangels vorhandener oder ableitbarer Daten IHKG ergibt sich insoweit eine neue Informationspflicht für über die im Einzelfall zugrunde zu legenden Prozesskosten die Steuerbehörden; gleichzeitig entfällt diese Informa- kann die von der Maßnahme zu erwartende Bürokratiekos- tionspflicht aber auf Seiten der Gewerbebehörden. Da zum tenentlastung nicht quantifiziert werden. Zeitaufwand und Stundensatz für diese konkreten Verwal- tungshandlung keine spezifischen Statistiken und Gutachten Wegen des Wegfalls der Reisegewerbekartenpflicht für An- vorliegen, kannzur näherungsweisen Ermittlung der Büro- gestellte muss im Gegenzug die Mitführung der Zweit- kratiekosten lediglich auf Untersuchungen vergleichbarer schrift oderder beglaubigten Kopie der Reisegewerbekarte Geschäftsvorfälle zurückgegriffen werden. Unter Zugrunde- bzw. der Erlaubnis des Prinzipals für diesen Personenkreis legung einschlägiger Messungen von NordWestConsult eingeführt werden. Die zu erwartende Bürokratiekostenbe- (zum Umfang der administrativen Belastungen bei öffent- lastung kann nicht quantifiziert werden. Die Einführung der lichen Ausschreibungen) ist für den Posteingang und die Mitführungspflicht ist aber im Zusammenhang mit der Re- Weiterverarbeitung der übersandten Gewerbeanzeige von duzierung der Erlaubnispflicht zu betrachten und muss ins- einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit von 5 Minuten gesamt als Entlastung der Unternehmen bewertet werden. und Prozesskosten von 0,50 Euro/Minute für den Verwal- tungsmitarbeiter auszugehen. Dem Statistischen Bundesamt ● wird das Blindenwarenvertriebsgesetz sowie die Blin- wurdenfür das Jahr 2005 bundesweit insgesamt rd. 895 000 denwaren-Vertriebsverordnung abgeschafft. Gewerbeanzeigen gemeldet, so dass sich auf Seiten der Aufgrund der Aufhebung des BliwaG sowie der Durchfüh- Gewerbebehörden einzusparende Bürokratiekosten in Höhe rungsverordnung zum BliwaG (DVO) werden insgesamt von 2,2 Mio. Euro ergeben. Auf Seiten der Finanzbehörden sieben Informationspflichten mit erheblicher entlastender entsteht zeitgleich zwar eine neue Informationspflicht, die Wirkungfür die im Sinne des BliwaG anerkannten Blinden- jedoch im automatisierten Verfahren und insoweit praktisch werkstätten aufgehoben: ohne Mehraufwand erledigt wird; zumal es sich dabei um keine neue Nachforschung handelt, sondern lediglich um – Pflicht zur Beantragung der Erteilung eines Blindenwa- die automatische Mitteilung einer bereits getroffenen steu- renvertriebsausweises gemäß § 6 Abs. 1 und 2 BliwaG; erlichenEntscheidung. Insoweitkann hier verwaltungs- – Kennzeichnungspflicht gemäß § 3 Abs. 1 und 2 BliwaG; seitig per Saldo von einer erheblichen Bürokratiekosten- entlastung ausgegangen werden. – Pflicht zur Erteilung von Auskünften gegenüber den zuständigenBehörden zur Durchführung des BliwaG Die Änderungen in § 9 Abs. 1 IHKG stellen lediglich eine und der DVO; Konkretisierung der bisherigen Regelung dar und begrün- den keine neuen Informationspflichten. – Entzug des Blindenwarenvertriebsausweises auf Antrag der Blindenwerkstatt gemäß § 6 Abs. 4 BliwaG; Die Änderung des § 4 Satz 2 Nr. 7 (Art und Weise der öffentlichen Bekanntmachung) ermöglicht, dass öffentliche – Pflicht zum Vorzeigen des Blindenwarenvertriebsaus- Bekanntmachungen, mit Ausnahme der Bekanntmachung weises durch den Inhaber gemäß § 6 Abs. 5 BliwaG; Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 23 – Drucksache 16/4391

– Pflicht zur Aufzeichnung über den Erlös aus dem Ver- Bürokratiekosten. Für die Wirtschaft kann durch Vereinfa- kauf von Blindenwaren gemäß § 3 Abs. 1 DVO; chung der Registerabfrage eine erhebliche Kostenreduzie- – Pflicht zur Aufbewahrung von Unterlagen und Belegen rung erreicht werden. Hinsichtlich der Grunddaten entfällt zur Dokumentation über den Erlös aus dem Verkauf von das Erfordernis eines Auskunftsantrages vollständig. Be- Blindenwaren gemäß § 3 Abs. 2 DVO. züglich der weiteren Daten aus der Gewerbeanzeige wird das Verfahren des automatisierten Abrufs erheblich verein- Betroffen sind derzeit 37 Blindenwerkstätten mit ca. 500 facht. Bezogen auf die sog. Vielfachnutzer (Anwaltskanz- Mitarbeitern. Da belastbare Fallzahlen zu den einzelnen leien, Versorgungsunternehmen etc.) muss die zuständige Informationspflichten verbands- und amtsseitig nicht ver- Behörde die Voraussetzungen für einen Zugang zum auto- fügbar noch näherungsweise seriös abschätzbar sind, kön- matisierten Abrufverfahren prüfen. Dies kann etwa durch nen die konkreten Bürokratiekostenersparnisse nicht ermit- eine periodische Registrierung (Verfahren liegt in der Kom- telt werden. petenz der Länder) erfolgen. Dies würde für diese Wirt- ● wird das Gaststättenrecht geändert. schaftsteilnehmer zu erheblichen Zeit- und Personalerspar- nissen führen, da sie nicht mehr für jede einzelne Auskunft Reisegewerbliche Gaststätten sind zum in der Praxis weit- einen entsprechenden Nachweis (häufig in schriftlicher aus größten Teil gemäß § 1 Abs. 2 GastG dem GastG unter- Form) erbringen müssten. stellt undwerden demnach gaststättenrechtlich als stehende Gewerbebetriebe behandelt. DieErlaubnispflicht richtet Nach Berechnungen auf Grundlage einer Studie der Senats- sich ausschließlich nach dem GastG (in der Regel eine Ge- verwaltung Berlin werden die Kosten, die Wirtschaftsteil- stattung nach § 12 GastG). Um eine Konkurrenz zwischen nehmern bisher pro Nachweis entstehen, auf 14,61 Euro ge- der Erlaubnispflicht nach § 55 Abs. 2 GewO und der Er- schätzt. Diese setzen sich zusammen aus einem Zeitaufwand laubnispflicht nach dem GastG zu verhindern, sind reise- von 45 Minuten, einem Stundenlohn von 18,80 Euro/Stunde gewerbliche Gaststätten gemäß § 13 Abs. 1 GastG bislang (vgl. Tariftabelle des Statistischen Bundesamtes) sowie Por- vom Anwendungsbereich des Titels III GewO ausgenom- tokosten. Weiterhin wird die Anzahl der Nachweise pro Jahr men. Mit der Aufhebung des § 13 Abs. 1 GastG wird die auf mindestens 8,1 Mio. Euro geschätzt. Der Schätzung der Anwendungdes Titels III GewO für reisegewerbliche Gast- Fallzahl liegt eine statistische Untersuchung in Berlin zu- stätten ermöglicht. Für die Gewerbetreibenden stellt die Än- grunde, die auf Gesamtdeutschland hochgerechnet wurde. derung keine zusätzliche Belastung dar, da die Ausübung Vor diesem Hintergrund ergeben sich Gesamtkosten aus der eines Reisegaststättengewerbes auch bislang erlaubnis- bisherigen Regelung von 118,4 Mio. Euro. Davon entfallen pflichtig war. Vielmehr werden für die Reisegastwirte, die ca. 60 Prozent der Nachweise auf öffentliche Stellen und künftig nur einmalig eine Reisegewerbekarte beantragen 40 Prozent der Nachweise auf private Wirtschaftsteilnehmer müssen, statt wie bislang für jede einzelne Veranstaltung wie Anwaltskanzleien und Versorgungsunternehmen. Somit eine Gestattung gemäß § 12 GastG, die Verfahrensanforde- hat die vorliegende Regelung eine Entlastung der Wirtschaft rungen erheblich vereinfacht, was gleichzeitig zu einer von mindestens 47,4 Mio. Euro zur Folge. erheblichenund spürbaren Kostenreduzierung zugunsten Die Belastung, die der Wirtschaft durch das periodisch der „reisenden“ Gastwirte führen kann. Insgesamt könnten durchzuführende Registrierungsverfahren entsteht, wird auf Gestattungen in sechsstelliger Zahl entfallen. rd. 146 000 Euro geschätzt. Der Berechnung wurden pro Als Folgeänderung wird die Pflicht zur Namensanbringung Registrierung 75,71 Euro zugrunde gelegt. Diese setzen sich bei mobilen Gaststätten nach § 13 Abs. 2 GastG durch die zusammen aus einem Zeitaufwand von vier Stunden, einem Pflicht zur Namensanbringung bei mobilen Verkaufsstellen Stundenlohn von 18,80 Euro/Stunde (vgl. Tariftabelle des oder Einrichtungen ersetzt. Zusätzliche Belastungen sind Statistischen Bundesamtes) sowie Portokosten. Weiterhin dadurch nicht zu erwarten. wurde angenommen, dass rd. 1 900 Wirtschaftsteilnehmer einmal pro Jahr eine Registrierung vornehmen. Zusätzlich ● wird das Auskunftsverfahren für Daten aus dem Gewer- fällt ein geschätzter Zeitaufwand von 5 Minuten pro Ab- beregister vereinfacht. frage beim automatisierten Verfahren an. Unter Zugrunde- Die Gewerbebehörden werden bundesweit durch Auskünfte legung der o. g. Kostenparameter entsteht eine weitere Kos- aus dem Gewerberegister stark belastet. Allein in Berlin tenbelastung in Höhe von ca. 5,1 Mio. Euro. summiert sichdie Anzahl auf jährlich 336 000 erteilte Aus- künfte. Zirka 60 Prozent dieser Auskünfte werden von Stellt man den oben genannten Entlastungseffekten der öffentlichen Stellen (Gerichte, Finanzbehörden, Kammern, Wirtschaft von 47,4 Mio. Euro die Belastungseffekte aus Sozialversicherungsträger) gestellt. Die übrigen 40 Prozent dem Registrierungsverfahren von 146 000 Euro und den der Auskünfte sind öffentlich-rechtlichen Unternehmen und Kosten des automatisierten Abrufs von 5,1 Mio. Euro ge- nichtöffentlichen Stellen zuzurechnen. Die Möglichkeit der genüber, so resultiert ein Gesamtentlastungseffekt für die Gewerbebehörden, die sog. Grunddaten (Name, betriebliche Wirtschaft von rd. 42,1 Mio. Euro. Anschrift und Tätigkeit des Gewerbetreibenden) allgemein ● wird die Unternehmensstatistik im Güterverkehr deregu- zugänglich zu machen, sowie eine praxisgerechtere Ausge- liert. staltungdes automatisierten Abrufverfahrens für weitere Daten aus dem Gewerberegister führen zu einer erheblichen Die Unternehmensstatistik des Güterkraftverkehrs erfasst Entlastungder Behörden. Mit Vereinfachung des automa- ca. 100 000 Unternehmen und ist bei einem Stichprobenum- tisierten Verfahrens kann der überwiegende Anteil der fang von bislang 15 Prozent hinsichtlich des Befragtenkrei- bislang manuell erteilten Auskünfte in das automatisierte ses in der Verkehrsstatistik eine der aufwendigsten Erhebun- Verfahren überführt werden. Durch die Vereinfachung des gen ohne dass hierzu eine EU-rechtliche Verpflichtung be- automatisierten Auskunftsverfahrens entfallen erhebliche steht. Schließlich lassen sich Teile der Informationen alter- Drucksache 16/4391 – 24 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode nativ durch Analyse vorhandener Daten gewinnen. Durch Die vorgesehenen Änderungen führen dazu, dass der An- eine Straffung der Unternehmensstatistik des Güterkraft- wendungskreis einer bestehenden Informationspflicht (Bü- verkehrs sollen deshalb vorhandene Entlastungspotentiale cher zu führen und aufgrund jährlicher Bestandsaufnahmen ausgeschöpftwerden, indem die Informationspflichten von Abschlüsse zu machen) verringert wird. Künftig müssen bisher 15000 um 13 000 auf 2 000 Befragungen jährlich wenigerSteuerpflichtige als nach geltendem Recht Bücher reduziert werden. führen und eine Steuerbilanz erstellen und können stattdes- sen eine Einnahme-Überschuss-Rechnung erstellen. Letzt- Der Stichprobenumfang für die Unternehmensstatistik des lich liegt die Änderung darin, dass der Unternehmer bzw. Güterkraftverkehrs wird von maximal 15 auf höchstens der Land- und Forstwirt prüfen muss, ob er weiterhin zur 10 Prozent gesenkt. Damit beträgt der Stichprobenumfang Führung von Büchern verpflichtet ist. Dies ist keine bei der Erhebung nur mehr ca. 10 000 statt bislang bis zu Informationspflicht, sondern eine inhaltliche Vorgabe. 15 000 Unternehmen. Dieser Stichprobenumfang ist unter Berücksichtigung der gegebenen Streuung der Merkmals- Es handelt sich dabei um eine materiell-rechtliche Ände- ausprägungen für den validen Nachweis der Ergebnisse in rung, die keine Auswirkungen auf die Informationspflicht der erforderlichen Differenzierung notwendig. Die durch als solche hat. Bei der bestehenden Informationspflicht, Stichprobenreduzierung bedingten Einschränkungen für den Bücher zu führen, handelt es sich um „Sowieso-Kosten“, Nachweis regional gegliederter Ergebnisse erscheinen hin- die im Rahmen der Nullmessung quantifiziert werden müs- nehmbar. sen. Nach den Ergebnissen der amtlichen Gewerbesteuer- statistik 2001 haben rd. 257 000 Einzelunternehmen einen Hinzu kommt für die verbleibenden Informationspflichten Gewinn zwischen 30 000 und 50 000 Euro. Daneben gibt es der Unternehmen eine weitere Reduzierung durch Strei- in dieser Gewinngrößenklasse rd. 72 000 Einzelunterneh- chung von Erfassungsmerkmalen, deren Aussagekraft be- mer (Sonderauswertung Einkommensteuer-Geschäftsstatis- grenzt und demzufolge das Interesse daran bei der überwie- tik 2002) bzw. rd. 4 500 Personengesellschaften (Statistik gendenAnzahl der Statistiknutzer gering ist. Damit fallen über die Personengesellschaften/Gemeinschaften) mit Ein- zukünftig drei von fünf Erhebungsmerkmalen weg. künften aus Land- und Forstwirtschaft. Diese rd. 335 000 Die Periodizität in der Unternehmensstatistik des Güter- Steuerpflichtigen haben potentiell zukünftig die Möglich- kraftverkehrs wird von bisher einem Jahr auf fünf Jahre keit, von der Ausweitung des § 141 Abs. 1 Nr. 5 AO Ge- erhöht. Damit werden eine weitere Entlastung der Befragten brauch zu machen. sowie dieSynchronisierung der Erhebung mit der Eisen- Wie viele von den oben Erwähnten bereits nach außer- bahnstatistik erreicht. steuerlichen Buchführungs- und Aufzeichnungsvorschriften verpflichtet sind, „Bücher“ zu führen, oder freiwillig ent- Regelungsalternativen, die möglicherweise eine geringere sprechende Aufzeichnungen vornehmen, ist nicht bekannt. Belastungfür die Wirtschaft zur Folge hätten, wurden in Eine Quantifizierung der Veränderung der Bürokratiekosten den Blick genommen. Unter Abwägung der damit verbun- für die Wirtschaft ist daher nicht möglich. denen Schwächung der Aussagekraft und der erforderlichen Genauigkeit der Statistik, die gemeinsam mit Vertretern der ● wird die Datenübertragung für Arbeitgeberbescheini- Nutzer und der Befragten vorgenommen wurde, sind diese gungen für Entgeltersatzleistungen eingeführt. aber nicht weiter verfolgt worden. Die Nutzung der bereits mit den Sozialversicherungsträgern Gegenüber der gegenwärtigen Regelung ergibt sich insge- abgestimmten Datensätze vermeidet bei den etwa 2,8 Milli- samt eine deutliche Entlastung. Nach einer ersten überschlä- onen Abrechnungsstellen unnötige Kosten für mehrere hun- gigen Schätzung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau derttausend Kranken-, Verletzten-, Mutterschafts- und Kin- und Stadtentwicklung kann für die Unternehmen von einer derkrankengeldbescheinigungen. Es kann mit einer Zeit- Kostenreduktion in Höhe von ca. 565 000 Euro ausgegan- ersparnis in der Gesamtbearbeitung eines Falles bei den gen werden(der Aufwand für bisher jährlich 15 000 Frage- abrechnenden Stellen von ca. 30 Minuten gerechnet werden. bogen betrug bei 15 000 × 2,4 Stunden × 17,84 Euro/Stunde Ähnlich hoch dürfte die Zeitersparnis bei den Leistungs- = rd. 640 000 Euro; der Aufwand für künftig alle fünf Jahre erbringern sein. Da die Anzahl der Arbeitgeberbescheini- 10 000 Fragebogen wird 10 000 × 2,1 Stunden × 17,84 gungen fürEntgeltersatzleistungen weder auf Amts- noch Euro/Stunde = rd. 375 000 Euro oder jährlich rd. 75 000 auf Verbandsseite statistisch erhoben wird, bleibt zur Be- Euro betragen). stimmung des Mengengerüstes nur eine grobe Schätzung auf der Basis abgeleiteter Sekundärdaten. Ebenfalls überschlägig geschätzt werden beim Bundesamt für Güterverkehr die durchschnittlichen jährlichen Kosten Bei rd. 26 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäf- für die Erhebung sowie für die Erstellung bzw. Fortschrei- tigten (Quelle: Destatis) und einem Krankenstand von zu- bung der Statistik künftig etwa 71 000 Euro statt bisher letzt 3,3 Prozent (Quelle: BDA) ergibt sich unter der vom etwa 158 000 Euro betragen, so dass auf Seiten der Ver- AOK-Bundesverband bestätigten Annahme, dass etwa jeder waltung eine Ausgabenminderung in Höhe von jährlich Zehnte davonKrankengeldbezieher ist, rechnerisch eine 87 000 Euro veranschlagt werden kann. Anzahl von rd. 86 000 Bescheinigungen allein für das Kran- kengeld ohne Kinderkrankengeld. ● wird die steuerliche Buchführungspflicht vereinfacht. Bei zuletzt rd. 680 000 Lebendgeburten und einer sozial- Im Nachgang zur Erhöhung der Umsatzschwelle für die steu- versicherungsrechtlich relevanten Frauenerwerbstätigkeits- erliche Bilanzierungspflicht von 350 000 auf 500 000 Euro quote von rd. 28,5 Prozent (Quelle: Destatis) ergibt sich im Ersten Mittelstands-Entlastungsgesetz erfolgt nun auch rechnerisch eine Anzahl von rd. 194 000 Mutterschaftsgeld- die Anhebung der Gewinngrenze von 30 000 auf 50 000 Euro. bescheinigungen. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 25 – Drucksache 16/4391

Erfasst werden von dieser Regelung auch noch die Beschei- zialversicherungsträger reduziert sich der Gesamtaufwand nigungen für Verletzten- und Übergangsgeld, Versorgungs- für die Prüfungsvorbereitung entsprechend. krankengeld und Krankentagegeld, so dass die im Weiteren Für die anderen im Gesetzentwurf enthaltenen Entlastungs- vorgenommene Schätzung mangels genauerer statistischer maßnahmen wurde im Zusammenhang mit der Bürokratie- Daten nur eine untere Abgrenzung der wirklichen Kosten- kostenmessung auf eine detaillierte Darstellung verzichtet, belastung der Arbeitgeber darstellt. weil durch das beabsichtigte Vorhaben im Einzelfall defini- Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM Bonn) hat tionsgemäß keine Informationspflichten verändert oder neu im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und geschaffen werden oder weil es sich in ihrer Bürokratiekos- Technologie bürokratische Kostenbelastungen in ausge- tenwirkung um vernachlässigbare Folgeänderungen zu be- wählten Bereichen ermittelt und insbesondere für diverse reits dargestellten Maßnahmen handelt. Sozialversicherungsbescheinigungen durchschnittliche Pro- zesskosten von 10 Euro je Bescheinigung ermittelt. Bei ei- VI. Gleichstellungsspezifische Auswirkungen ner angenommenen Anzahl von mindestens 280 000 Arbeit- geberbescheinigungen (allein für den Bezug von Kranken- Der Gesetzentwurf hat keine gleichstellungsspezifischen geld und Mutterschaftsgeld) ergibt dies für Unternehmen Auswirkungen, da Unternehmerinnen und Unternehmer und Verwaltung eine Bürokratiekostenentlastung in Höhe ebenso wie Existenzgründerinnen und Existenzgründer in von jeweils mindestens 2,8 Mio. Euro. jeweils gleicher Weise von den angestrebten Entlastungen profitieren werden. ● wird die Vorausbescheinigung nach § 194 SGB VI durch eine Sondermeldung im Meldeverfahren der Sozialver- sicherung ersetzt. B. Besonderer Teil Von den Arbeitgebern auszustellende Verdienstnachweise Zu Artikel 1 (Dienstleistungskonjunkturstatistik- für die letzten drei Monate vor Rentenbeginn werden durch gesetz – DLKonjStatG) Übermittlung im Rahmen des bestehenden Meldeverfahrens Artikel 1 steht in engem Zusammenhang zu Artikel 4 (Än- vereinfacht. Der Verdienstnachweis wird in das Meldever- derung des Verwaltungsdatenverwendungsgesetzes). In der fahren zur Sozialversicherung als Meldung integriert und Begründung zu Artikel 4 wird der rechtssystematische Zu- kann dann vom Entgeltabrechnungssystem automatisch er- sammenhang des Artikels 1 erläutert. zeugt werden. Betroffen sind alle 2,8 Millionen abrechnen- den Stellen. Die Zeitersparnis bei den abrechnenden Stellen Die Bestimmungen des DLKonjStatG gehen nicht über das durch Verzichtauf die Vorausberechnung und die Be- durch EG-Recht Vorgegebene hinaus. Der Datenbedarf der scheinigung liegt bei rd. 45 Minuten pro Bescheinigung. Bei Länder wird besonders berücksichtigt. durchschnittlich rd. 800 000 Vorausbescheinigungen pro Jahr und unter Zugrundelegung der vom IfM Bonn ermittel- Zu § 1 (Zwecke der Statistik, Anordnung als Bundesstatistik) ten Prozesskosten von 10 Euro je Bescheinigung ergibt sich § 1 bezeichnet die Zwecke der Dienstleistungskonjunktur- aus der Maßnahme auf Seiten der Unternehmen eine Büro- statistik. kratiekostenentlastung von rd. 8 Mio. Euro. Zusätzlich erge- ben sich durch die Verfahrenserleichterungen auch Einspa- Zu § 2 (Erhebungsbereiche) rungen auf Seiten der Träger, die ohne Erfahrungswerte ge- genwärtig aber noch nicht abzuschätzen sind. § 2 bezeichnet die Erhebungsbereiche nach der „Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft“ ● wird die Betriebsprüfung der Unfallversicherungsträger (NACE Rev.1.1). Seit 1. Januar 2003 gilt die NACE Rev.1.1 auf die Betriebsprüfung der Rentenversicherung übertra- in der Fassung des Anhangs der Verordnung (EG) Nr. 29/ gen. 2002 der Kommission vom 19. Dezember 2001 (ABl. EG Die Prüfung der Umlagen nach Unfallversicherungsrecht Nr. L 6 S. 3), geändert durch Anhang II Nr. 5 der Verordnung wird mit der Betriebsprüfung der Arbeitgeber durch die (EG) Nr. 1882/2003 des Europäischen Parlaments und des Rentenversicherungsträger zusammengefasst und auf letz- Rates vom 29. September 2003 (ABl. EU Nr. L 284 S. 1). tere übertragen. Die bisherige Doppelprüfung entfällt. Die Der Begriff der Erhebung und die davon abgeleiteten Be- Zusammenlegung der Betriebsprüfung im gewerblichen griffe werden in diesem Gesetz auch dann verwendet, wenn Bereich betrifft 3,1 Millionen Unternehmen (Unternehmen die statistischen Informationen aus Verwaltungsdaten ge- im Sinne der Unfallversicherung). Derzeit werden ca. wonnen werden. 130 000Prüfungen im Jahr durch die UV-Prüfer durchge- führt. Durch die Zusammenlegung der Prüfung entfällt die Zu § 3 (Erhebungseinheiten und Erhebungsarten) Bereitstellung von Personal des Unternehmens sowie von Räumen und Sachmitteln während der Prüfung für einen § 3 bestimmt die Erhebungseinheiten und regelt, nach wel- Tag oder mehrere Tage je nach Größe des Unternehmens. chen Kriterien Verwaltungsdaten oder Befragungen zur Da- Der Zusatzaufwand für den RV-Prüfer im Zusammenhang tengewinnung genutzt werden. mit der Arbeitgeberprüfung für die sonstigen Sozialversi- Absatz 1 bestimmt Unternehmen und Einrichtungen zur cherungsträger ist zeitlich weitaus geringer als eine geson- Ausübung einer freiberuflichen Tätigkeit als Erhebungs- derte Prüfungdurch einen UV-Prüfer, so dass sich in jedem einheiten. Unternehmen sind natürliche oder juristische Fall netto eine Bürokratiekostenersparnis ergibt, die jedoch Personen oder rechtsfähige Personengesellschaften, die bei mangels belastbarer Datenbasis auch nicht durch fundierte Abschluss eines Rechtsgeschäfts in Ausübung ihrer gewerb- Schätzung quantifiziert werden kann. Auf der Seite der So- lichen oder selbständigen beruflichen Tätigkeit handeln Drucksache 16/4391 – 26 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

(vgl. § 14 des Bürgerlichen Gesetzbuchs – BGB). Sie müs- Rückfragen zur Verfügung stehenden Personen, die neben sen entweder aus handels- und steuerrechtlichen Gründen Telefonnummern weitere Kontaktangaben enthalten kön- Bücher führen und einen Jahresabschluss erstellen oder ähn- nen, sind bei Befragungen freiwillig und für die Auswer- liche Aufzeichnungen mit dem Ziel einer jährlichen Fest- tung von Verwaltungsdaten nicht vorgesehen. Die Aufzäh- stellung des Vermögensstands und des Erfolgs ihrer wirt- lung der Hilfsmerkmale entspricht dem in § 10 Abs. 1 schaftlichen Tätigkeit vornehmen. Einrichtungen zur Aus- BStatG vorgeschriebenen Regelungsumfang. Für sie gelten übung einer freiberuflichen Tätigkeit sind Sozietäten und die Trennungs- und Löschungsvorschriften des Bundes- andere Gesellschaften bürgerlichen Rechts sowie Partner- statistikgesetzes. schaftsgesellschaften, in denen sich Angehörige freier Be- rufe zur Ausübung ihrer Berufe zusammenschließen. Ihre Zu § 6 (Auskunftspflicht) Mitglieder werden auch dann gemeinsam als statistische Er- hebungseinheit angesehen, wenn sie selbständige Unterneh- In § 6 wird festgelegt, dass die zu befragenden Erhebungs- mer im Sinnedes § 14 BGB und des Umsatzsteuergesetzes einheiten auskunftspflichtig sind. Die Notwendigkeit einer sind. Bürogemeinschaften, die zwar ebenfalls Gesellschaf- aktuellen, zuverlässigen und genauen Berichterstattung ten bürgerlichen Rechts sein können, deren Zweck sich aber setzt Erhebungen mit Auskunftspflicht nach dem Bundes- auf die gemeinsame Nutzung eines Büros und seiner Infra- statistikgesetz voraus, wie sie auch in anderen amtlichen strukturbeschränkt, bilden keine gemeinsame statistische Wirtschaftsstatistiken üblich sind. Die Erfahrungen aus Erhebungseinheit. Ihre Mitglieder werden einzeln erfasst. Piloterhebungen im Dienstleistungsbereich zeigen, dass bei freiwilliger Auskunft eine ausreichende Teilnahme der an- Nach Absatz 2werden die Befragungen auf Unternehmen geschriebenen Unternehmen nicht erreicht wird. Auskunfts- und Einrichtungen zur Ausübung einer freiberuflichen Tä- pflichtig sind der Inhaber sowie der Leiter des Unterneh- tigkeit beschränkt, die entweder einen Jahresumsatz oder mens oder der Einrichtung zur Ausübung einer freiberuf- Jahreseinnahmen aus selbstständiger Arbeit von mindestens lichen Tätigkeit. Bei einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts 15 Mio. Euro erzielen oder in denen wenigstens 250 Be- sind die Gesellschafter auskunftspflichtig. schäftigtetätig sind. Das betrifft etwa 4 000 Unternehmen und damit0,6 Prozent der Grundgesamtheit, auf die jedoch Zu § 7 (Übermittlung von Einzelangaben) deutlichmehr als die Hälfte des Umsatzes und etwa ein Drittel der Beschäftigten in den relevanten Wirtschaftszwei- Nach § 16 Abs. 4 BStatG dürfen den obersten Bundes- und gen entfallen. Die Verwaltungsdaten dieser Unternehmen zu Landesbehörden für festgelegte Verwendungszwecke Tabel- nutzen wäre nur mit erheblichen Qualitätseinbußen mög- len mit Ergebnissen auch dann übermittelt werden, wenn lich, weshalb auf die Befragung nicht verzichtet werden einzelne Tabellenfelder nur einen einzigen Fall ausweisen kann. Für Holdinggesellschaften gilt nur das Beschäftigten- und damit eine Identifizierung des Auskunftgebenden mög- kriterium, da deren Verwaltungsdaten auch bei hohen Um- lich erscheint. Eine Übermittlung dieser Daten ist nach § 16 sätzen für die Statistik verwendbar sind. Der Umsatz ent- Abs. 4 BStatG jedoch nur dann zulässig, wenn eine Rechts- spricht hier dem Entgelt für den Verkauf von Waren und vorschrift dies ausdrücklich vorsieht. § 6 enthält eine solche Dienstleistungen abzüglich der Umsatzsteuer. Übermittlungsregelung.

Zu § 4 (Periodizität, Erhebungsmerkmale, Berichtszeitraum, Zu § 8 (Verordnungsermächtigung) Berichtszeitpunkt) Die Vorschrift beinhaltet eine Ermächtigung, die Erhebung § 4 enthält genau die Erhebungsmerkmale, die sich aus der zusätzlicher Merkmale und die Veränderungen der Periodi- EG-Konjunkturstatistikverordnung ergeben. Die Entwick- zität anzuordnen, soweit es nach EG-Recht erforderlich ist. lung der Umsätze und Einnahmen sowie der Zahl der Be- Die Ermächtigung ist nötig, um bei der Ausführung des Ge- schäftigten ist für die Konjunkturbeobachtung und -analyse setzes kurzfristig Änderungen der EG-rechtlichen Anforde- von grundlegender Bedeutung. Die Zahl der Beschäftigten rungen berücksichtigen zu können. Außerdem ermöglicht es wird sowohl summarisch als auch untergliedert nach Län- die Ermächtigung, den Anteil der befragten Unternehmen dern erhoben, um das Informationsbedürfnis der Länder zu verkleinern, wenn mehr Unternehmen durch Verwal- nach Maßgabedes § 5 Abs. 1 des Bundesstatistikgesetzes tungsdaten repräsentiert werden können. Die Zustimmung (BStatG)zu berücksichtigen. Die Erhebung des Merkmals des Bundesrates ist nach Artikel 80 Abs. 2 GG stets erfor- „hauptsächlich ausgeübte wirtschaftliche Tätigkeit“ ist er- derlich. forderlich, um die eindeutige Zuordnung der Erhebungsein- heiten zuden Dienstleistungsbereichen, in denen die Kon- junkturstatistik durchgeführt wird, zu ermöglichen. Zu Artikel 2 (Preisklauselgesetz) Es wird bestimmt, welche Angaben für den letzten Tag und Artikel 2 dient der Schaffung des neuen Gesetzes über das welche fürdie Dauer des Kalendervierteljahres erhoben Verbot der Verwendung von Preisklauseln bei der Bestim- werden. Diese Klarstellungen sind nötig, damit die Be- mung von Geldschulden (Preisklauselgesetz). richtskreise vergleichbare Angaben liefern, die der Kon- junkturanalyse zugrunde gelegt werden können. Die betroffenen Bürger sollen vom bürokratischen Aufwand für Genehmigungsanträge entlastet werden. Dazu werden das behördliche Genehmigungssystem abgeschafft und das Zu § 5 (Hilfsmerkmale) Indexierungsverbot einschließlich bestehender Ausnahme- Die Hilfsmerkmale sind unverzichtbare Angaben für die regelungen in ein System der Legalausnahme überführt. Die technische undorganisatorische Durchführung der Erhe- Betroffenen haben danach selbst zu prüfen, ob die verein- bungen, insbesondere der Befragungen. Angaben zu den für barten Preisklauseln rechtmäßig sind. Für diese Selbstein- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 27 – Drucksache 16/4391 schätzung bedarf es einer ausreichenden Rechtssicherheit Vorschrift nicht anwendbar. Diese Rechtsauffassung wird mit klar verständlichen Vorschriften. Die bisher in der Preis- beibehalten und in § 1 Abs. 2 Nr. 4 des Preisklauselgesetzes klauselverordnung enthaltenen Ausnahmeregelungen wer- klargestellt. den mitAusnahme von § 3 Abs. 5 und § 5 der Preisklausel- verordnung materiell beibehalten. Wo es in der Praxis zu Klauseln, die lediglich eine mittelbare Änderung des Preises Missverständnissen und Fehlinterpretationen einzelner Re- zur Folge haben und bei denen die Höhe der Geldschuld gelungen gekommen ist, werden diese Unklarheiten ausge- nicht ausschließlich einem Preis- oder Wertanstieg, sondern räumt. Darüber hinaus werden Wertsicherungsklauseln bei auch einem Mengenmaßstab unterliegt (Beteiligung an Um- Zahlungen auf Lebenszeit eines dritten Vertragsbeteiligten satz, Gewinn oder Erträgen des Schuldners), werden wei- als zulässig erklärt und damit einem vielfach geäußerten Be- terhin nicht vom Regelungsgehalt des Indexierungsverbots dürfnis der betroffenen Bürger und Unternehmen Rechnung erfasst. Dies gilt ebenso für indexierte Ratenzahlungen, die getragen. keine Auswirkungen auf die Höhe des geschuldeten Ge- samtbetrages haben und als bloße Zahlungsmodalitäten an- zusehen sind. Zu § 1 § 1 Abs. 3 entspricht zum einen dem bisherigen § 4 Abs. 2 Preisklauseln, auch Wertsicherungs- oder Indexklauseln ge- der Preisklauselverordnung. Die besonderen Vorschriften nannt, koppeln die Höhe einer Geldschuld an die Preis- oder über die Indexmiete sollen den Regeln dieses Gesetzes vor- Wertentwicklung anderer Güter oder Leistungen (Indexie- gehen. rung). Bei einer unbeschränkten Verwendung können sie inflationäre Tendenzen fördern. Der Gesetzgeber hat daher Zum anderen soll § 1 Abs. 3 sicherstellen, dass das Verbot die Vereinbarung von unmittelbar und selbsttätig, d. h. auto- nach Absatz 1 keine Anwendung auf Preisänderungsklauseln matisch wirkenden Preisklauseln unter bestimmten Ausnah- in Wärmelieferungsverträgen findet, die nach § 24 Abs. 3 men untersagt und damit die Vertragsfreiheit eingeschränkt. der Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Ver- Entsprechende Regelungen befanden sich seit 1948 und sorgung mit Fernwärme (AVBFernwärmeV) vom 20. Juni bis zum 31. Dezember 1998 in § 3 des Währungsgesetzes 1980 (BGBl. I S. 742), zuletzt geändert durch Artikel 20 des und den dazugehörigen Genehmigungsgrundsätzen der Gesetzes vom 9. Dezember 2004 (BGBl. I S. 3214), zulässig DeutschenBundesbank. Mit Einführung des Euro und der sind. Die Regelung soll nach Wegfall des bisherigen § 5 der Aufhebung des § 3 des Währungsgesetzes entschied sich Preisklauselverordnung unter Berücksichtigung des Zieles der Gesetzgeber für eine Anschlussregelung in § 2 des des Bürokratieabbaus sicherstellen, dass die Rechtmäßigkeit Preisangaben- und Preisklauselgesetzes (Bundesratsdruck- solcher Klauseln allein nach den Vorgaben des Rechts der sache 725/97 (Beschluss), S. 11, Bundestagsdrucksache 13/ allgemeinen Geschäftsbedingungen in Wärmelieferungsver- 10334, S. 30 f. und 40 f.). trägen beurteilt wird, das eine spezielle Regelung in § 24 Abs. 3 AVBFernwärmeV enthält. Verträge über Wärmeliefe- Aus stabilitäts-, preis- und verbraucherpolitischen Gründen rung wurdenbisher als ein wichtiger Anwendungsfall des besteht ein Interesse daran, auch künftig auf Grenzen für Ausnahmetatbestands nach § 5 der Preisklauselverordnung eine Indexierung nicht zu verzichten. angesehen. Nach § 24 Abs. 3 AVBFernwärmeV dürfen Nach Ansicht der Europäischen Zentralbank (EZB) ist Preisänderungsklauseln in solchen Verträgen nur so ausge- einerseits der Wunsch nach Vertragsfreiheit und Absiche- staltet sein, dass sie sowohl die Kostenentwicklung bei Er- rung der Wirtschaftsakteure gegen Inflationsrisiken zu se- zeugung und Bereitstellung der Fernwärme durch das Unter- hen. Andererseits gibt die EZB „zu bedenken, dass eine nehmen als auch die jeweiligen Verhältnisse auf dem natio- starke Nutzung der Indexklausel sehr kritisch zu sehen nalen Wärmemarkt angemessen berücksichtigen. Diese wäre, da eine umfassende Lohn- und Preisindexierung über- Klauselnbeziehen somit Kostenveränderungen auch von mäßige Rigiditäten im relativen Preissystem hervorrufen Konkurrenzenergieträgern ein, d. h. solche Energieträger, und eine Inflationsspirale in Gang setzen könnte“ (EZB- die das Fernwärmeversorgungsunternehmen bei der Erzeu- Jahresbericht 2004, S. 113; CON/2004/20). gung der Fernwärme selbst nicht einsetzt, auf die aber Wett- Das bisher geltende Indexierungsverbot wird daher beibe- bewerber des Fernwärmeversorgungsunternehmens auf dem halten. §1 Abs. 1 des Preisklauselgesetzes entspricht dem Wärmemarkt zurückgreifen. bisher in § 2 Abs. 1 Satz 1 des Preisangaben- und Preisklau- selgesetzes geregelten Verbot. Zu den §§ 2 bis 7 § 1 Abs. 2 dient der Erläuterung des Regelungsgehalts des Die §§ 2 bis 7 regeln die Ausnahmen vom Indexierungs- Indexierungsverbots in Absatz 1. verbot. Sie lockern das Indexierungsverbot nur dort, wo es preispolitisch unbedenklich erscheint. Durch diese Ausnah- Die Nummern 1 bis 3 entsprechen dem bisherigen § 1 Nr. 1 meregelungen soll ein sachgerechter Ausgleich zwischen bis 3 der Preisklauselverordnung. Nummer 4 entspricht der dem öffentlichen Interesse an einem Verbot von Preis- bisherigenRechtsauffassung. Danach waren Indexierungen klauseln zum Schutz vor inflationären Tendenzen und dem genehmigungsfrei möglich, die lediglich zu einer Ermäßi- berechtigten Interesse der Vertragsparteien an einer Kom- gung der Geldschuld führen konnten, während eine Er- pensation von Geldentwertungen insbesondere bei lang- höhung der Geldschuld infolge einer Erhöhung des Preis- fristigen Verträgen erreicht werden. indexes ausgeschlossen war. Durch eine derartige Verein- barung wird das Ziel der Bekämpfung der Inflation nicht Die §§ 2 bis 6 entsprechen materiell den bisher geltenden gefährdet. Das Indexierungsverbot des § 2 Abs. 1 des Regelungen zu genehmigungsfreien und genehmigungsfähi- Preisangaben-und Preisklauselgesetzes war bisher auf der- gen bzw. vom Indexierungsverbot freigestellten Preisklau- artige Vereinbarungen daher nach Sinn und Zweck dieser seln in § 2 Abs. 1 Satz 3 und 4 des Preisangaben- und Preis- Drucksache 16/4391 – 28 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode klauselgesetzes sowie § 1 Nr. 4, 2, 3 Abs. 1 bis 4, § 4 Abs. 1 Unklarheiten auszuräumen und die Verständlichkeit sowie und 6 der Preisklauselverordnung. Die bisherigen Ausnah- Anwendbarkeit der Regelungen in der Praxis zu erhöhen, meregelungenin § 3 Abs. 5 (schutzwürdige Interessen eines werden einzelne aus der Preisklauselverordnung übernom- Beteiligten) und § 5 (besondere Gründe des Wettbewerbs) mene Regelungen wie folgt geändert: konnten aus Gründen des verfassungsrechtlichen Bestimmt- ● In § 3 des Preisklauselgesetzes wird auf das bisher in § 3 heitsgebots nicht in das neue Preisklauselgesetz übernom- Abs. 1 Satz 2 erster Teilsatz der Preisklauselverordnung men werden. enthaltene Wort „insbesondere“ verzichtet. Die bisher in Darüber hinaus wird die bisherige Rechtsauffassung bei- § 3 Abs. 1 bis 4 der Preisklauselverordnung genannten behalten, dass Preisklauseln über eine Geldschuld, deren Tatbestände für genehmigungsfähige Preisklauseln wa- Sachwertabhängigkeit nicht von den Vertragsparteien ver- ren abschließender Natur. Eine Öffnung sah lediglich einbart wird, sondern bereits aus der Natur der Sache heraus Absatz 5 in Bezug auf andere Wertmesser vor. Das bisher besteht, vom Indexierungsverbot nicht erfasst werden in § 3 Abs. 1 Satz 2 erster Teilsatz der Preisklauselver- (Schadensersatzforderungen wegen eines Personen- oder ordnung enthaltene Tatbestandsmerkmal „insbesondere“ Sachschadens, Aufwendungs- oder Wertersatzansprüche, wurde durch den Verordnungsgeber als Hinweis einge- Forderungen wegen ungerechtfertigter Bereicherung, be- fügt, dass die in Absatz 1 aufgeführten Preisindizes we- stimmte Unterhaltsansprüche). gen ihrer generellen Eignung in Wertsicherungsklauseln vor allen anderen Wertmessern verwendet werden sollen. § 2 In der Praxis hat jedoch dieses Tatbestandsmerkmal bei Antragstellern fälschlicherweise den Eindruck erweckt, Die Regelungen entsprechen materiell den bisherigen §§ 2 die Langfristigkeit von Zahlungen könne auch dann be- und 6 der Preisklauselverordnung. jaht werden, wenn keiner der in § 3 Abs. 1 Satz 2 der § 6 Satz 1 der Preisklauselverordnung hat bisher auf § 1 des Preisklauselverordnung genannten Tatbestände erfüllt Verbraucherkreditgesetzes verwiesen. Danach sollte die ist. Aus Gründen der Rechtssicherheit wird daher das Freistellung vom Indexierungsverbot nicht für folgende ent- Wort „insbesondere“ bei der Übernahme der Regelung in geltlicheKreditarten von Verbrauchern gelten: Darlehen, den neuen § 3 des Preisklauselgesetzes gestrichen, um Zahlungsaufschub und sonstige Finanzierungshilfen. Das weiteren Falschinterpretationen vorzubeugen. Verbraucherkreditgesetz wurde durch Artikel 6 Nr. 3 des ● In § 3 Abs. 1 Nr. 2 Buchstabe a des Preisklauselgesetzes Gesetzes zur Modernisierung des Schuldrechts vom 26. No- wird das bisher in § 3 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 Buchstabe a der vember2001 (BGBl. I S. 3138) aufgehoben. Die Regelun- Preisklauselverordnung genannte Tatbestandsmerkmal gen des Verbraucherkreditgesetzes wurden in das Bürgerli- „letztwillige Verfügung“ durch den Oberbegriff „Verfü- che Gesetzbuch integriert: gung von Todes wegen“ ersetzt, der sowohl letztwillige § 491 BGB regelt nun den Verbraucherdarlehensvertrag, als auch vertragliche Verfügungen umfasst. Das Interesse § 499 BGB den Zahlungsaufschub und sonstige Finanzie- an einer Wertsicherung ist nicht nur bei Zahlungen auf- rungshilfenfür Verbraucher. Bei der Übernahme der bis- grund eines Testaments, sondern auch aufgrund eines herigen Regelungen aus § 6 der Preisklauselverordnung in Erbvertrags gleichermaßen gegeben. Sachliche Gründe § 2 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 des Preisklauselgesetzes wird daher für eine preisrechtliche Ungleichbehandlung der beiden der Verweisaus Gründen der Rechtsklarheit aktualisiert. Gestaltungsformen des letzten Willens sind nicht GemäßArtikel 229 § 5 des Einführungsgesetzes zum Bür- erkennbar. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhr- gerlichen Gesetzbuch bleibt das Verbraucherkreditgesetz kontrolle wendet bisher, ebenso wie es die Deutsche Bun- auf solche Verträge anwendbar, die vor dem 1. Januar 2002 desbank getan hatte, die Vorschrift in der Praxis daher geschlossen wurden und unverändert fortgesetzt werden. auch auf Erbverträge an. In § 2 Abs. 3 Nr. 2 des Preisklauselgesetzes wird ein Außerdem bedarf es bei der Übernahme der bisher in der weiterer Tatbestand einer unangemessenen Benachteili- Preisklauselverordnung enthaltenen Regelungen einer mate- gung hinzugefügt. Die bisherige Genehmigungsbehörde be- riellen Ergänzung. Nach dem bisherigen § 3 Abs. 1 Satz 2 trachtet in der täglichen Praxis das Recht zur Anpassung der Nr. 1 Buchstabe a Preisklauselverordnung konnten Preis- Höhe der Geldschuld nur durch eine Vertragspartei als klauseln bei Zahlungen genehmigt werden, wenn diese auf unangemessene Benachteiligung. Sie setzt damit die Ver- Lebenszeit des Gläubigers oder des Schuldners zu erbringen waltungspraxis der Deutschen Bundesbank fort, in deren sind. Die Praxis hat gezeigt, dass bei den Betroffenen ein „Grundsätzen bei der Entscheidung über Genehmigungsan- Bedürfnis besteht, die Zahlungsverpflichtung ggf. an die träge nach § 3des Währungsgesetzes“ vom 9. Juni 1978 Lebenszeit eines Dritten zu binden, der also weder Gläubi- dieser Fall in Nummer 2 Buchstabe a explizit geregelt war. ger noch Schuldner der Zahlungsverpflichtung ist (Beispiel: Die Preisklauselverordnung erfasste bisher solche Einseitig- Sohn übernimmt Hof des Vaters, Tochter erhält vom Bruder keitsklauseln lediglich durch das Tatbestandsmerkmal „ins- für Pflege des Vaters wertgesicherte Entschädigung bis zum besondere“ in § 2 Abs. 2 Satz 2. Um hier zukünftig Miss- Tod des Vaters). Bislang musste die Genehmigungsbehörde verständnissen vorzubeugen und die Rechtsklarheit zu ver- solche Preisklauseln wegen fehlender gesetzlicher Regelung bessern, wird in § 2 Abs. 3 Nr. 2 des Preisklauselgesetzes ablehnen. Da keine Gründe erkennbar sind, die gegen eine eine entsprechend ausdrückliche Regelung aufgenommen. Freigabe solcher Preisklauseln sprechen, wird der Personen- kreis im neuen § 3 Abs. 1 Nr. 1 Buchstabe a des Preisklau- § 3 selgesetzes insoweit ergänzt. Die Regelungen entsprechen materiell dem bisherigen § 3 Die bisher gemäß § 4 Abs. 1 der Preisklauselverordnung Abs. 1 bis 4 der Preisklauselverordnung. Um bestimmte einer Genehmigungsfiktion unterfallenden Preisklauseln in Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 29 – Drucksache 16/4391

Miet- und Pachtverträgen über nicht zu Wohnzwecken ge- Maßstab für die Preisentwicklung auf den relevanten Märk- nutzte Gebäude oder Räume bedürfen nach Wegfall des be- ten dar und berücksichtigen den gesamtwirtschaftlichen hördlichen Genehmigungssystems keiner Sondervorschrift. Produktivitätsfortschritt. Die bisherigen Ausnahmeregelungen in § 4 Abs. 1 der Die Bekämpfung etwaiger inflationsfördernder Tendenzen Preisklauselverordnung werden daher als „Verträge über kann wegen der staatlichen Beteiligung als gesichert gelten. wiederkehrende Zahlungen“ in § 3 Abs. 1 Nr. 1 Buchstabe e und Abs. 3 des Preisklauselgesetzes integriert. Zu § 8 § 4 § 8 regelt die Unwirksamkeit einer Preisklausel für den Fall Die Regelung entspricht materiell dem bisherigen § 1 Nr. 4 einer nach dem Preisklauselgesetz unzulässigen Preisklau- der Preisklauselverordnung. Dasbisher in § 1 Nr. 4 der sel. Die Unwirksamkeit der Preisklausel soll danach vom Preisklauselverordnung aufgeführte Vollzitat des Sachen- Zeitpunkt des durch ein Gericht rechtskräftig festgestellten rechtsbereinigungsgesetzes und des Erholungsnutzungs- Verstoßes gegen die Regelungen des Preisklauselgesetzes rechtsgesetzes wurde in Form eines gleitenden Verweises mit Wirkung für die Zukunft gelten. Vereinbarungen zwi- für beide Rechtsvorschriften übernommen, damit bei Ände- schen den Vertragsparteien, die eine frühere Unwirksamkeit rungen dieser Vorschriften keine Anpassungen in dem der Preisklausel vorsehen, gehen dieser Regelung vor. Zah- neuen Preisklauselgesetz notwendig sind. Bezüglich des Sa- lungen, Forderungen oder andere Rechtswirkungen, die aus chenrechtsbereinigungsgesetzes ist das bisherige Vollzitat der vereinbarten Preisklausel resultieren und bis zum Zeit- ohnehin nicht mehr aktuell, da dieses Gesetz wiederholt ge- punkt der Feststellung der Unwirksamkeit der relevanten ändert worden ist. Preisklausel geleistet wurden bzw. bestanden haben, bleiben unangetastet. § 5 Zu § 9 Die Regelung entspricht materiell dem bisherigen § 2 Abs. 1 Satz 3 des Preisangaben- und Preisklauselgesetzes. Die Regelungen zum System der Legalausnahme im neuen Preisklauselgesetz sollen nahtlos an das bisherige Genehmi- § 6 gungsverfahren nach § 2 des Preisangaben- und Preis- klauselgesetzes und der Preisklauselverordnung anknüpfen. Die Regelung entspricht dem bisherigen § 2 Abs. 1 Satz 4 Stichtag für die Bearbeitung durch das Bundesamt für Wirt- des Preisangaben- und Preisklauselgesetzes. schaft und Ausfuhrkontrolle ist der Eingang des Genehmi- Die Definitionen der Begriffe „Gebietsansässiger“ und gungsantrags beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhr- „Gebietsfremder“ ergeben sich aus § 4 Abs. 1 Nr. 5 und 7 kontrolle, Eschborn. Wird für eine Preisklausel bis zum Tag des Außenwirtschaftsgesetzes. der Verkündung des neuen Preisklauselgesetzes kein Ge- nehmigungsantrag beim Bundesamt für Wirtschaft und Nach § 6 des Preisklauselgesetzes sind nur solche Verträge Ausfuhrkontrolle gestellt, gilt das neue Preisklauselgesetz, vom Indexierungsverbot ausgenommen, die nach der Art auch wenn die Preisklausel während der Geltung des § 2 des des Rechtsverhältnisses dem gewerblichen oder selbststän- Preisangaben- und Preisklauselgesetzes oder des § 3 des digen beruflichen Betätigungsfeld des gebietsansässigen Währungsgesetzes vereinbart worden ist. Dagegen sind die Schuldners zuzuordnen sind. Bezieht sich das Rechtsver- bisherigen Vorschriften des § 2 des Preisangaben- und hältnis desgebietsansässigen Schuldners ausschließlich auf Preisklauselgesetzes sowie der Preisklauselverordnung in dessen Privatbereich, kommt § 6 des Preisklauselgesetzes den Fällen weiterhin anzuwenden, in denen bis zum Tag der wie bisher nicht zur Anwendung. Verkündung des neuen Preisklauselgesetzes eine Preisklau- sel vereinbart und ein Genehmigungsantrag beim Bundes- § 7 amt fürWirtschaft und Ausfuhrkontrolle gestellt wurden. Im Verteidigungsbereich werden vielfach langfristige Ver- Damit wird klargestellt, dass für diese Fälle das Bundesamt träge zu Selbstkostenpreisen über die Beschaffung komple- für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle auf der Grundlage der xer wehrtechnischer Leistungen geschlossen. Die Bedin- bisherigen preisrechtlichen Bestimmungen weiterhin zu ent- gungen für die Herstellung dieser Leistungen unterliegen in scheiden hat. speziellem Maße technischen, wirtschaftlichen und orga- nisatorischen Veränderungen. Bei der Vereinbarung von Preisklauselnsoll die daraus resultierende Produktivitäts- Zu Artikel 3 (Änderung des Bundesstatistikgesetzes) entwicklung neben der Preisentwicklung der Kostenfak- Die Regelung soll der Entlastung kleiner Unternehmen von toren berücksichtigt werden. Der Produktivitätsfortschritt Berichtspflichten zu Bundesstatistiken dienen, indem eine wirkt sich in der Regel inflationshemmend aus. Der Haus- Häufung von Stichprobenbefragungen vermieden wird. haltsausschuss des Deutschen Bundestages hat deshalb ge- fordert, in langfristigen Verträgen für Verteidigungszwecke Die Soll-Vorschrift bewirkt eine strikte Bindung der statisti- mit Preisklauseln die Produktivitätsentwicklung zu berück- schen Ämter an den Regelfall und gestattet Ausnahmen nur sichtigen. Dies kann in preisrechtlich unbedenklicher Weise in besonderen Fällen. Solche liegen insbesondere dann vor, vor allem durch die Vereinbarung von Indexklauseln unter wenn für ein freizustellendes Unternehmen kein anderes Zugrundelegung amtlicher Preisindizes erfolgen. Diese stel- vergleichbares Unternehmen als Ersatz zur Verfügung steht len sicher, dass keine der Vertragsparteien Einfluss auf die oder wenn Wirtschaftszweige wie etwa die Landwirtschaft Preisentwicklung nehmen kann und dass die Interessen bei- und der Verkehrsbereich vorwiegend aus Kleinbetrieben be- der Seiten gewahrt bleiben. Sie stellen einen objektiven stehen und eine Statistik durch die Freistellungsregelung Drucksache 16/4391 – 30 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode ihre Aussagekraft verlieren würde. Ein besonderer Fall liegt führungspflicht fallen und ihren Gewinn durch Einnahmen- auch dann vor, wenn das EG-Recht etwa aufgrund von Qua- überschussrechnung (§ 4 Abs. 3 des Einkommensteuer- litätsvorgaben die Einbeziehung eines bestimmten Unter- gesetzes) ermitteln können. Freiberufler sind generell nicht nehmens erforderlich macht. buchführungspflichtig. Kaufleute im Sinne des § 1 ff. des Stichprobenerhebungen zu einer Bundesstatistik mit unter- Handelsgesetzbuchs (HGB) sind bereits nach § 238 HGB jähriger Periodizität sind als eine Erhebung zu zählen. buchführungspflichtig. Sie haben die Buchführungspflicht gemäß § 140 der Abgabenordnung auch für das Steuerrecht zu erfüllen. Land- und Forstwirte sind nur buchführungs- Zu Artikel 4 (Änderung des Verwaltungsdatenverwen- pflichtig, wenn sie eine der Grenzen des § 141 Abs. 1 Nr. 1, dungsgesetzes – VwDVG) 3 oder 5 der Abgabenordnung überschreiten. Im Ergebnis soll die Maßnahme dem Bürokratieabbau und insbesondere Artikel 4 steht in engem Zusammenhang zu Artikel 1 dazu dienen, Existenzgründer von Bilanzierungspflichten (DLKonjStatG) dieses Gesetzes.Die Bundesrepublik zu entlasten. Deutschland istnach der EG-Konjunkturstatistikverordnung verpflichtet, vierteljährlich Angaben zu Umsätzen und Be- schäftigten in bestimmten Dienstleistungsbereichen an das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften zu lie- Zu Artikel 6 (Änderung desEinführungsgesetzes zur fern. Bis zum30. Juni 2007 ist die dafür notwendige Da- Abgabenordnung) tengewinnung durch Befragungen mit Auskunftspflicht im Zu den Nummern 1 und 2 Dienstleistungskonjunkturstatistikgesetz (DlKonjStatG) ge- regelt. Das Gesetz wurde befristet in der Absicht, danach Es handelt sich um die Regelung zur zeitlichen Anwendung den Datenbedarf durch das Auswerten von Verwaltungs- des § 141 Abs. 1 Nr. 4 und 5 der Abgabenordnung in der daten zu decken, die von der Steuer- und der Arbeitsver- Fassung des Artikels 5 dieses Gesetzes. waltung laufend erhoben werden. Verwaltungsdaten werden auf Grundlagedes Verwaltungsdatenverwendungsgesetzes Zu Nummer 3 (VwDVG) bereits seit 2003 an die statistischen Ämter des Bundes und der Länder übermittelt, um zu prüfen, inwie- Die Übergangsregelung stellt sicher, dass die Steuerpflichti- weit sie fürstatistische Zwecke geeignet sind. Wie die Prü- gen keine Mitteilung über den Beginn der Buchführungs- fung ergeben hat, sind Verwaltungsdaten zur Abbildung pflicht erhalten, für die ab dem Zeitpunkt der Verkündung einer aktuellen Umsatz- und Beschäftigtenentwicklung im dieses Gesetzes nach bisherigem Recht eine Buchführungs- Dienstleistungsbereich teilweise geeignet, und zwar für Un- pflicht besteht, jedoch nicht mehr nach der Neuregelung des ternehmenunterhalb einer nach Umsatz und Beschäftigten § 141 Abs. 1Satz 1 Nr. 4 und 5 der Abgabenordnung in der bestimmten Größe. Fassung dieses Gesetzes. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, Unternehmen von Be- richtspflichten zu entlasten, indem für die Dienstleistungs- konjunkturstatistik grundsätzlich Verwaltungsdaten verwen- Zu Artikel 7 (Zweites Gesetz zur Änderung des Geset- det und soweit wie nötig durch Befragungen lediglich er- zes zur vorläufigen Regelung des Rechts gänzt werden. der Industrie- und Handelskammern) Artikel 1dieses Gesetzes (DLKonjStatG) schafft für ein Um die Effizienz und Transparenz im Kammerwesen weiter solches kombiniertes Erhebungsverfahren die rechtliche zu erhöhen, die Modernisierung der Selbstverwaltung vor- Grundlage. Zeitgleich mit dem DlKonjStatG wird die Gel- anzubringen, die Belastungen der Mitglieder auf einem not- tungsdauer des VwDVG bis 2011 verlängert, um die Eig- wendigen Maß zu halten und den Kammern die Möglichkeit nungsprüfungen ausdehnen und eine umfassende gesetzli- einzuräumen, in bestimmten Bereichen noch zielorientierter che Regelung schaffen zu können, die über den Dienstleis- zu arbeiten, sind für die Industrie- und Handelskammern tungsbereich hinausgeht und möglichst viele Unternehmen Änderungen im Kammerrecht vorzunehmen. durch die Verwendung von Verwaltungsdaten entlastet. Die Verlängerung der Geltungsdauer ist außerdem nötig, weil Zu Nummer 1 (Änderung des § 2) das VwDVG die Grundlage für die Übermittlung der nach dem DlKonjStatG zu verarbeitenden Verwaltungsdaten bil- Die Streichung der Wörter „nicht rechtsfähige“ entspricht det. Das neue DLKonjStatG und das verlängerte VwDVG der systematischen Einordnung der Gesellschaft bürger- sollen dann 2011 durch eine auf Dauer angelegte Regelung lichen Rechts durch die neuere Rechtsprechung des Bundes- ersetzt werden. Dieses steht im Einklang mit der Absicht gerichtshofs. Dieser hat mit Urteil vom 29. Januar 2001 des Gesetzgebers, in möglichst vielen Wirtschaftsbereichen (AZ: II ZR 331/00) entschieden, dass die Gesellschaft bür- die Befragungen durch die Auswertung von Verwaltungs- gerlichen Rechts rechtsfähig und parteifähig ist, soweit sie daten zu ersetzen. als Teilnehmer am Rechtsverkehr eigene (vertragliche) Rechte und Pflichten begründet. Zu Artikel 5 (Änderung der Abgabenordnung – § 141 Die bisherige „entweder-oder“-Konstruktion hinsichtlich Abs. 1 Satz 1 Nr. 4 und 5 der Abgaben- der örtlichen Anknüpfung ist im Hinblick darauf, dass das ordnung) Wort „Betriebsstätte“ ein Oberbegriff ist, der auch die Be- griffe „gewerbliche Niederlassung“ und „Verkaufsstelle“ Die Änderungen sollen bewirken, dass gewerbliche Be- umfasst, zu streichen. Die „Betriebsstätte“ als Anknüp- triebe sowie Land- und Forstwirte nicht unter die Buch- fungspunkt ist ausreichend und die Reduzierung der Rege- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 31 – Drucksache 16/4391 lung auf diesen Begriff vollzieht lediglich die ständige gen von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, den Grund- Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte nach, die auf die beitrag zureduzieren. Dies führt dazu, dass bislang in der Definition des § 12 der Abgabenordnung abstellt. Kammerlandschaft für diese Gewerbetreibenden höchst un- terschiedliche Regelungen gelten. Zudem ist die bisherige Zu Nummer 2 (Änderung des § 3) Formulierung, wenn sie wörtlich genommen wird, auch ju- ristisch problematisch, da es den Fall einer echten Mehr- Zu den Buchstaben a und b fachmitgliedschaft desselben Kammermitgliedes nicht gibt. Zu den Doppelbuchstaben bb, cc und Buchstabe e (Ände- In rechtlicher Sicht handelt es sich dabei immer um mehrere rungen inden Absätzen 2 und 3 sowie Einfügen von Gewerbetreibende. Absatz 7a) Praktische Relevanz hat die Neuregelung vor allem im Fall Die Rechnungslegung der Industrie- und Handelskammern der GmbH & Co. KG und ähnlichen KG-Konstruktionen soll zukünftig verbindlich für alle Industrie- und Handels- mit einer Kapitalgesellschaft als Komplemetärin. Regelmä- kammern nach den Grundsätzen der kaufmännischen Buch- ßig sind hier zwei Gewerbetreibende, eine Kapitalgesell- führung (Doppik) erfolgen. Schon bislang hatten die In- schaft und eine Personenhandelsgesellschaft im selben dustrie- und Handelskammern verstärkt Gebrauch von der Kammerbezirk Mitglied der Industrie- und Handelskammer. Möglichkeit gemacht, ihre Rechnungslegung nach den Tatsächlich erschöpft sich die gewerbliche Tätigkeit der Grundsätzen kaufmännischer Buchführung vorzunehmen. Kapitalgesellschaft jedoch in der Regel in der Komplemen- tärfunktion der Personenhandelsgesellschaft, so dass die Eine Umstellung der Industrie- und Handelskammern auf beiden Gesellschaften wirtschaftlich letztlich eine Einheit die Doppikwird vor allem die Transparenz der Kammern bilden. Daher erscheint es sachgerecht, die Kapitalgesell- für ihre Mitglieder erhöhen und das Etatrecht der Vollver- schaft auf Antrag nur mit dem halben Grundbeitrag zu ver- sammlungen stärken. Die Unternehmen verwenden selbst anlagen. die Doppik, weshalb Unternehmern und Unternehmensver- tretern diesesSystem vertraut ist. Mit einer Umstellung auf die Doppik wird es dem für die Entscheidung über den Zu den Buchstaben c, d und f Haushaltzuständigen Ehrenamt der Industrie- und Handels- (Änderungen § 3 Abs. 6, 7 und 8 Satz 1) kammer erleichtert, die Planung nachzuvollziehen und zu Es handelt sich um eine Klarstellung. verabschieden. Die Unterschiede zwischen dem eigenen Unternehmen und der eigenen Industrie- und Handelskam- Zu Nummer 3 (Änderung des § 4) mer werden in der Abbildung der finanziellen Abläufe ge- ringer, da sie in der für die Unternehmer gewohnten Form Zu Buchstabe a (Änderung des Satzes 2) dargestellt werden. Letztlich wird damit auch die Akzeptanz Zu Doppelbuchstabe aa (Änderung der Nummer 3) der Industrie- und Handelskammern bei ihren Mitglieds- unternehmen gesteigert. Es handelt sich um redaktionelle Folgeanpassungen auf- grund der Umstellung von der Kameralistik auf die Doppik. Die Umstellung von der Kameralistik auf die Doppik macht eine redaktionelle Anpassung des IHK-Gesetzes an die Be- Zu den Doppelbuchstaben bb und cc grifflichkeit der kaufmännischen Buchführung erforderlich. (Änderung der Nummern 5 und 6) Da die im Handelsgesetzbuch (HGB) geregelten Grundsätze der Doppik nicht auf alle Geschäftsvorgänge einer In- Es handelt sich um redaktionelle Änderungen. dustrie- und Handelskammer exakt passen, wird nur eine entsprechende Anwendung vorgeschrieben, die durch Sat- Zu Doppelbuchstabe dd (Anfügen der Nummer 7) zungsrecht zu konkretisieren ist. Den Industrie- und Handelskammern soll durch die Rege- lung die Möglichkeit eröffnet werden, öffentliche Bekannt- Zu Buchstabe b machungen bei Bedarf ausschließlich im Internet zu ver- Zu Doppelbuchstabe aa (Änderung § 3 Abs. 3 Satz 3) öffentlichen. Die Möglichkeit, Printmedien als Bekanntma- chungsorgan zu bestimmen und zu nutzen, soll weiterhin Mit der bisherigen Regelung sollten Nichtkaufleute mit ge- gegeben bleiben. ringen Gewinnen vom Beitrag befreit werden. Alle Kauf- leute sollten danach grundsätzlich beitragspflichtig bleiben, Zu Doppelbuchstabe ee (Anfügen der Nummer 8) wobei das Kriterium der Registereintragung einen einfachen Vollzug sicherstellen sollte. DieRegelung war jedoch hin- Das Anfügen der Nummer 8 ergibt sich als redaktionelle sichtlich ausländischer Kapitalgesellschaften unklar gefasst. Folgeanpassung aufgrund der Umstellung von der Kamera- Daher ist eine gesetzliche Klarstellung erforderlich. Somit listik auf die Doppik. wird eineGleichstellung inländischer und ausländischer Kapitalgesellschaften erreicht. Zu Buchstabe b (Anfügen des Satzes 4) § 4 Satz 2 Nr. 7 eröffnet der Vollversammlung die Möglich- Zu Doppelbuchstabe dd (Änderung § 3 Abs. 3 Satz 9) keit, einen Beschluss über die Art und Weise der öffent- Nach der bisherigen Regelung kann Gewerbetreibenden, die lichen Bekanntmachung zu fassen. Satz 4 schränkt diese einer Industrie- und Handelskammer mehrfach angehören, Möglichkeit insoweit ein, dass die elektronische Verkün- ein ermäßigter Grundbeitrag eingeräumt werden. Die Indus- dung von Satzungsrecht, falls diese vorgesehen ist, aus- trie- und Handelskammern sind hierzu jedoch nicht ver- schließlich im elektronischen Bundesanzeiger zu erfolgen pflichtet und hatten nur teilweise in ihren Beitragsordnun- hat. Die Verkündung von Rechtsvorschriften unterliegt im Drucksache 16/4391 – 32 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

Hinblick auf Fälschungssicherheit und Archivsicherheit Zu Buchstabe b (Änderung des Absatzes 2) Anforderungen, denen derzeit nur der elektronische Bun- desanzeiger genügt. Nach der bisherigen Regelung waren die Industrie- und Han- delskammern und ihre Gemeinschaftseinrichtungen lediglich berechtigt, zur Festsetzung der Beiträge der Kammerzugehö- Zu Nummer 4 (Änderung des § 5) rigen die in § 3 Abs. 3 dieses Gesetzes genannten Bemes- sungsgrundlagen bei den Finanzbehörden zu erheben. Die Zu Buchstabe a (Änderung des Absatzes 2 Satz 1) Industrie- und Handelskammern und ihre Gemeinschafts- Die Streichung des Wortes „nichtrechtsfähigen“ entspricht einrichtungen waren nach der bisherigen Regelung jedoch der systematischen Einordnung der Gesellschaft bürger- nicht berechtigt, bei den Finanzbehörden zu erheben, ob lichen Rechts durch die neuere Rechtsprechung des Bundes- überhaupt eine Veranlagung zur Gewerbesteuer erfolgt. Sie gerichtshofs. erhielten lediglich nach § 14 Abs. 5 der Gewerbeordnung regelmäßig die Daten der Gewerbeanzeigen übermittelt. Zu Buchstabe b (Änderung des Absatzes 3) In der Praxis hat sich gezeigt, dass die Daten der Gewerbe- anzeigen nicht alle Unternehmen abdecken, von denen die Zu Doppelbuchstabe aa (Änderung des Satzes 1) Industrie-und Handelskammern die in § 3 Abs. 3 genannten Bemessungsgrundlagen bei den Finanzbehörden erheben. In In § 5 war bislang nur eine nähere Ausgestaltung des pas- den Fällen, in denen jemand den selbständigen Betrieb eines siven Wahlrechts zu finden (§ 5 Abs. 2). § 5 Abs. 3 Satz 1 stehenden Gewerbes oder den Betrieb einer Zweignieder- verwiesdarauf, dass Näheres zur Ausübung des Wahlrechts, lassung oder einer unselbständigen Zweigstelle anfängt, je- über die Durchführung der Wahl sowie über die Dauer und doch kein Gewerbe bei den zuständigen Behörden angezeigt vorzeitige Beendigung der Mitgliedschaft zur Vollversamm- hat, erhält die Industrie- und Handelskammer keine Mittei- lung die Wahlordnung regelt. Aufgrund der näheren Aus- lung über die Tätigkeit des betreffenden Unternehmens und gestaltung des passiven Wahlrechts in Absatz 2 war der kann somit nicht die entsprechenden Daten bei den Finanz- Rückschluss denkbar, dass nur die Regelung des aktiven behörden erheben. Umgekehrt zeigen Unternehmer die Auf- Wahlrechts der Wahlordnung überlassen bleibt. nahme einer gewerblichen Tätigkeit an, ohne im Folgenden Der Gesetzgeber wollte das passive Wahlrecht in § 5 Abs. 2 zur Gewerbesteuer veranlagt zu werden. Um diese Unein- jedoch nicht abschließend regeln. Auch für das passive heitlichkeit zu beseitigen, ist den Industrie- und Handels- Wahlrecht sollte Näheres über die Wahlordnung geregelt kammern zusätzlich die Möglichkeit einzuräumen, bei den werden. zuständigenFinanzbehörden Angaben zur Gewerbesteuer- veranlagung, wie sie auch zur Feststellung der Kammer- Es bedarf daher einer Klarstellung, aus der sich ergibt, dass zugehörigkeit im Sinn von § 2 Abs. 1 dieses Gesetzes erfor- § 5 Abs. 2 keine abschließende Regelung darstellt und dass derlich sind, zu erheben. nicht nurdas aktive, sondern auch das passive Wahlrecht in dem vorgegebenen gesetzlichen Rahmen durch Wahlord- Zu Buchstabe c (Änderung des Absatzes 3) nung geregelt werden kann. Die Änderungen in Satz 1 sind lediglich redaktionelle Än- Zu Doppelbuchstabe bb (Änderung des Satzes 2) derungen. Zudem wurde klargestellt, dass neben den Indus- trie- und Handelskammern auch deren Gemeinschaftsein- In § 5 Abs. 3Satz 2 war bislang nur geregelt, dass die Wahl- richtungen, die öffentliche Stellen im Sinn von § 2 Abs. 2 ordnung Bestimmungen über die Aufteilung der Kammer- des Bundesdatenschutzgesetzes sind, die in den Absätzen 1 zugehörigen in besondere Wahlgruppen enthalten und dabei und 2 genannten Daten verwenden dürfen. die wirtschaftlichen Besonderheiten des Kammerbezirks so- wie die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Gewerbetrei- Zu Buchstabe d (Einfügen des Absatzes 3a) bendenberücksichtigen muss. Nicht geregelt ist die Zuord- nung von Sitzen in der Vollversammlung zu den jeweiligen Zur Erledigungihrer gesetzlichen Aufgaben sind die Indus- Wahlgruppen, wie es dem Zweck der Vorschrift, eine Ver- trie- und Handelskammern auf einen Datenaustausch unter- tretung der unterschiedlichen Gewerbegruppen nach ihrer einander angewiesen. Das automatisierte Abrufverfahren Bedeutungfür die Wirtschaft des Industrie- und Handels- sichert eine effiziente Aufgabenerfüllung. Mit der vorgese- kammerbezirks in der Vollversammlung sicherzustellen, henen Regelung wird für den Datenaustausch bundesein- entspricht. Die Rechtsprechung hat zwar bislang die Auffas- heitlich die Rechtsgrundlage klargestellt. Hiermit ist keine sung vertreten, dass die Regelung der Wahlgruppeneintei- Erweiterung von Datenerhebung, -verarbeitung und -nut- lung auchdie Zuordnung der Sitze umfasst (vgl. VG Mün- zung verbunden. Die Zweckbindungen bleiben bestehen. chen vom 15. Dezember 1998 – M 16 K 97.282). Mit der Neuregelung soll dieser Punkt jedoch nochmals klargestellt Zu Buchstabe e (Änderung des Absatzes 4) werden. Die Wahl zur Vollversammlung ist Teil der demokratischen Legitimation in der Selbstverwaltung. Sie stellt die Mit- Zu Nummer 5 (Änderung des § 9) wirkungsmöglichkeiten der Kammerzugehörigen sicher. Zu Buchstabe a (Änderung des Absatzes 1) Zur Ausübung des passiven Wahlrechts ist es geboten, dass der Kandidat auf Anforderung die Adressen der Wahlbe- Bei den Änderungen handelt es sich um eine Konkretisie- rechtigten in seiner Wahlgruppe übermittelt erhält, um für rung der bisherigen Regelungen zur Auskunftspflichtigkeit. Unterstützung seiner Bewerbung werben zu können. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33 – Drucksache 16/4391

Der neu angefügte Satz 6 stellt klar, dass Dritte, an die Da- Zu Doppelbuchstabe bb ten übermittelt wurden, diese immer nur zu dem Zweck ver- wendendürfen, zu dem sie die Daten übermittelt bekommen Nummer 2 regelt die Voraussetzungen für die Förderung haben (z. B. zu Zwecken der Wahlwerbung, zur Förderung von investiven Infrastrukturmaßnahmen. Förderfähig sind von Geschäftsabschlüssen etc.). der Ausbau oder die Umstellung von wirtschaftsnahen Vor- haben, soweit sie unmittelbar für die Entwicklung der re- gionalen Wirtschaft erforderlich sind. Auf die Nennung von Zu Buchstabe f (Aufheben des Absatzes 5) konkreten förderfähigen Vorhaben im Gesetz wird künftig Absatz 5 wurdedurch den neu angefügten § 9 Absatz 4 verzichtet. Der Katalog mit den förderfähigen Infrastruktur- Satz 6 ersetzt. maßnahmen wird im gemeinsamen Koordinierungsrahmen konkretisiert und mit den jeweiligen Fördervoraussetzungen verbindlich festgelegt. Die Planung von neuen Vorhaben ist Zu Buchstabe g (Änderung des Absatzes 6) entsprechend dem regionalen Bedarf auszugestalten. Die Aufgrund der gesonderten Regelung des automatisierten dauerhafte Nutzung oder Auslastung der Vorhaben, in der bundesweiten Abrufverfahrens in Absatz 3a bedarf es eines Regel mindestens 15 Jahre, ist insbesondere auch unter Verweises auf das Bundesdatenschutzgesetz, da ein Verweis Berücksichtigung der zu erwartenden demographischen auf die verschiedenen Landesdatenschutzgesetze hier zu Entwicklung in der Region sicherzustellen. Rechtsunsicherheiten führen könnte. Zu Doppelbuchstabe cc Zu Nummer 6 (Änderung § 11 Abs. 2) In der neuen Nummer 3 wird das Förderangebot um nichtin- Es handelt sich um redaktionelle Änderungen. vestive Maßnahmen und sonstige Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, zur regional- politischen Flankierung von Strukturproblemen und zur Zu Artikel 8 (Änderung des Gesetzes über die Ge- Unterstützung von regionalen Aktivitäten erweitert. Förder- meinschaftsaufgabe „Verbesserung der voraussetzung ist insbesondere, dass die Vorhaben unmittel- regionalen Wirtschaftsstruktur“) bar für die wirtschaftliche Entwicklung der regionalen Wirt- schaft erforderlich sind. In Modellprojekten, die zum Teil Durch das vorliegende Gesetz werden insbesondere die im wissenschaftlich evaluiert worden sind, haben sich nicht- Rahmen derGemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der re- investive Maßnahmen wie Regionalmanagement-Vorhaben, gionalen Wirtschaftsstruktur“ förderfähigen Maßnahmen Kooperationsnetzwerke und Clustermanagement-Vorhaben konkretisiert und erweitert, um die Förderung effizienter sowie spezifische Förderangebote für kleine und mittlere ausgestalten und die wirtschaftliche Entwicklung in den Unternehmen bewährt. strukturschwachen Regionen zielgerichteter unterstützen zu können. Durch die neue Nummer 4 wird die Evaluierung der Maß- nahmen und begleitende regionalpolitische Forschung, z. B. Anmerkung: Die eckige Klammer im ersten Absatz ist er- Modelle zur Neuabgrenzung der Fördergebiete, in den Kata- forderlich, da nach jetzigem Stand von einer Verabschie- log der förderfähigen Maßnahmen einbezogen, die bisher dung des Zweiten Rechtsbereinigungsgesetzes noch vor bereits durch entsprechenden Haushaltsvermerk im Bundes- dem ZweitenMittelstandsentlastungsgesetz auszugehen ist. haushalt gefördert werden konnten. Die eckige Klammer wäre dann durch das Zweite Rechts- bereinigungsgesetz zu ersetzen. Mit der Erweiterung des Katalogs der förderfähigen Maß- nahmen ist keine zusätzliche Bereitstellung von Fördermit- teln in den Haushalten des Bundes und der Länder verbun- Zu Nummer 1 den. Das Gesetz erhält die Kurzbezeichnung „GRW-Gesetz“ und die Abkürzung „GRWG“. Zu Buchstabe b Nach Absatz 2können die Maßnahmen nur in Gebieten mit Zu Nummer 2 (§ 1) erheblichen wirtschaftlichen Strukturproblemen durchge- Zu Buchstabe a führt werden oder in Gebieten, die vom Strukturwandel be- droht sind. Bund und Länder überprüfen hierzu in regelmä- Der Katalog der förderfähigen Maßnahmen in § 1 Abs. 1 ßigen Abständen unter Berücksichtigung der beihilferecht- wird konkretisiert und erweitert. Die darüber hinausgehende lichen Bestimmungen des EG-Vertrages und der von der Konkretisierung der förderfähigen Maßnahmen und die EU-Kommission verabschiedeten Leitlinien für staatliche Festlegung der Fördervoraussetzungen werden künftig im Beihilfen mit regionaler Zielsetzung die strukturellen Ver- gemeinsamen Koordinierungsrahmen (§ 4 Abs. 3) vorge- änderungen in den Regionen. nommen. Zu Buchstabe c Zu Doppelbuchstabe aa Folgeänderung aufgrund der Erweiterung des Maßnahmen- In Nummer 1 wird klargestellt, dass nur die investive Förde- katalogs in § 1 Abs. 1 Nr. 3. Insbesondere Kooperations- rung der gewerblichen Wirtschaft, z. B. Errichtung, Erwei- netzwerke und Clustermanagement-Vorhaben können über terung oder Umstellung einer Betriebsstätte, nach dieser das festgelegte Fördergebiet hinaus regionale Wirkungen Vorschrift unterstützt werden kann. entfalten. Drucksache 16/4391 – 34 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

Zu Nummer 3 (§ 2) Absatz 1 regelt die Aufstellung eines gemeinsamen Koordi- nierungsrahmens, der künftig den bisherigen Rahmenplan Zu Buchstabe a (35. Rahmenplan, siehe Bundestagsdrucksache 16/1790) er- Der Satz „Sie hat auf gesamtdeutsche Belange und auf die setzt. Der gemeinsame Koordinierungsrahmen hat bindende Erfordernisse der Europäischen Gemeinschaften Rücksicht Wirkung für das gemeinsame Handeln von Bund und Län- zu nehmen.“ wird aufgehoben. Durch die deutsche Wieder- dern, insbesondere für die Durchführung der Maßnahmen vereinigung ist der erste Halbsatz bedeutungslos geworden. nach § 1. Die Beachtung der beihilferechtlichen Vorgaben der Euro- Absatz 2 weist auf die Beachtung der beihilferechtlichen päischen Kommission, die weitgehende Regelungen für Vorgaben der EU hin. Der gemeinsame Koordinierungsrah- regionale Investitionsbeihilfen erlassen hat, wird in den men erfüllt insoweit eine wichtige Funktion zur Umsetzung Neufassungen von § 1 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 konkretisiert. der beihilferechtlichen Bestimmungen der EU-Kommis- sion, insbesondere zur Festlegung der deutschen Regional- Zu Buchstabe b fördergebietskarte. Die Wörter „Start- und Anpassungshilfen“ in Absatz 2 Absatz 3 beschreibt den verbindlichen Mindestinhalt des Satz 1 sindmit den geltenden beihilferechtlichen Vorschrif- gemeinsamen Koordinierungsrahmens (Fördergebiete, för- ten der Europäischen Union nicht mehr vereinbar. Daneben derfähige Maßnahmen, Fördervoraussetzungen, Mittelver- sind diebeiden Wörter auch als Folgeänderung zur Konkre- teilung, Berichtswesen). Die Länder können innerhalb der tisierung der Förderung für gewerbliche Unternehmen auf verbindlich festgelegten Bedingungen regionale und bran- investive Maßnahmen in § 1 Abs. 1 Nr. 1 entbehrlich und chenspezifische Schwerpunkte setzen, den Mitteleinsatz werden gestrichen. konzentrieren und landesinterne Regelungen erlassen. Die Neufassung zielt ferner auf eine redaktionelle Klarstel- lung durch eine weitere Untergliederung des letzten Halb- Zu Nummer 5 satzes von Absatz 2 in eine Nummer 1 und eine Nummer 2, Aufgrund der Neufassung von § 4 entfällt der bisherige § 5. um die Ausnahmeregelung durch Verweis in Absatz 3 auf die Nummer 1 zu begrenzen (siehe Buchstabe c). Zu Nummer 6 (§ 5 – neu) Natürlicheund juristische Personen, die auf Gewinnerzie- Als Folgeänderung durch die Änderung von Artikel 91a lung ausgerichtet sind, kommen als Träger von Infrastruk- Abs. 2 GG und die Neufassung von § 4 erhält der bisherige turmaßnahmen nicht in Betracht. Planungsausschuss künftig die Bezeichnung „Koordinie- rungsausschuss“. Aufgabe des Koordinierungsausschusses Zu Buchstabe c sind die Beschlussfassung über den gemeinsamen Koordi- Es handelt sich um eine Folgeänderung aufgrund der nierungsrahmen sowie die regelmäßig vorzunehmenden Neufassung von Absatz 2. Ziel der Ausnahmeregelung, die Anpassungen. inhaltlichunberührt bleibt, ist es, für die Länder Berlin und Die Beschlüsse des Planungsausschusses gelten bis zur Än- Hamburg aufgrund der besonderen Struktur der Stadtstaaten derung bzw. Anpassung durch den Koordinierungsaus- die Förderung von mit anderen Ländern vergleichbaren Ge- schuss weiter. meindeaufgaben zu ermöglichen. Zu Nummer 7 Zu Nummer 4 (§§ 3 und 4) Folgeänderung aufgrund der Änderung von Artikel 91a des Zu § 3 GG, der künftig keine zwingende Rahmenplanung vor- Die Neufassung von § 3 mit dem Katalog der Förderungs- schreibt. Durch die Streichung der §§ 7 und 8 wird insbe- arten entspricht den bisher möglichen Finanzierungshilfen. sondere den Zielen der Föderalismusreform Rechnung ge- Als Folgeänderung zum erweiterten Maßnahmenkatalog tragen, die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern nach § 1 Abs. 1 Nr. 3 und 4 wird künftig das Wort „Investi- bei den Gemeinschaftsaufgaben zu erleichtern und den Ver- tionszuschüsse“ durch „Zuschüsse“ ersetzt, um insbeson- waltungsaufwand zu reduzieren. dere nichtinvestive Maßnahmen durch Zuschüsse unterstüt- zen zu können. Nach der bisherigen Formulierung war die Zu Nummer 8 (§ 6 – neu) Gewährung von Zuschüssen auf Investitionen begrenzt. Da- Zu Buchstabe a durch wird auch die ausdrückliche Nennung der Förde- rungsart „Zinszuschüsse“ entbehrlich. Die Überschrift wird aufgrund der in Absatz 3 vorgesehe- nen Unterrichtung entsprechend ergänzt. Zu § 4 Zu den Buchstaben b und c § 4 wird aufgrund der Neufassung von Artikel 91a Abs. 2 GG, der keine zwingende Rahmenplanung mehr vorsieht Die redaktionellen Anpassungen in § 6 Abs. 1 und 2 sind und den Regelungsspielraum für die Koordinierung zwi- Folgeänderungen von § 4. schen Bund und Ländern im Ausführungsgesetz erweitert, neu gefasst. Zu Buchstabe d Die Überschrift von § 4 lautet „Gemeinsamer Koordinie- In Absatz 3 wird die Unterrichtung des Deutschen Bun- rungsrahmen für die regionale Wirtschaftsförderung“. destages durch den Vorsitzenden des Koordinierungsaus- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 35 – Drucksache 16/4391 schusses (Bundesminister für Wirtschaft und Technologie) Zu Artikel 9 (Änderung der Gewerbeordnung) festgelegt. Mit Artikel 9 werden der Zugang zu Daten aus dem Gewer- beregister praxisgerechter gestaltet und die Reisegewerbe- Zu Nummer 9 (§ 7 – neu) kartenpflicht eingeschränkt. Der neu gefasste § 7 regelt die gemeinsame Finanzierung Mit der Neufassung des § 14 soll zunächst dessen durch von Bund und Ländern und das haushaltstechnische Verfah- zahlreicheÄnderungen unklar gewordene Struktur über- ren zwischen dem Bund und den Ländern. Vorrangig sind sichtlicher gestaltet werden. Nach der systematischen Neu- die Vorschriften der Bundeshaushaltsordnung anzuwenden, ordnung regeln die Absätze 1 bis 5 die Datenerhebung, Ab- so dass Regelungen zur Erstattung zwischen Bund und Län- satz 6 die Zweckbindung für die Datenverwendung durch dern, wie sie imbisherigen § 10 vorgesehen waren, entbehr- die zuständige Behörde, die Absätze 7 bis 10 die Datenüber- lich sind. mittlung, die Absätze 11 bis 12 das automatisierte Abrufver- fahren, Absatz 13 die Zweckbindung für den Empfänger Absatz 1 wiederholt die in Artikel 91a Abs. 3 Satz 1 GG und Absatz 14 die Anordnung einer bundeseinheitlichen vorgegebene jeweils hälftige Finanzierung der Maßnahmen Gewerbeanzeigestatistik. Absatz 11 a. F. hatte lediglich von Bund und Land. deklaratorische Wirkung. Inhaltlich könnte er in den allge- meinen Verwaltungsvorschriften der Länder angesprochen In Absatz2 wird hinsichtlich der Zahlungsabwicklung zwi- werden, um den Vollzugsbehörden das Verhältnis zwischen schen Bundund Ländern auf die Anwendung der haushalts- den bereichsspezifischen Datenschutzvorschriften in § 14 und zuwendungsrechtlichen Bestimmungen des Bundes, GewO und den Datenschutzgesetzen der Länder zu verdeut- insbesondere der Bundeshaushaltsordnung, hingewiesen. lichen. Darüber hinaus können verbindliche Regelungen im ge- meinsamen Koordinierungsplan festgelegt werden. Neu eingeführt wird die Möglichkeit eines allgemeinen Zu- gangs zu den Grunddaten (Name, betriebliche Anschrift und Absatz 3 stellt klar, dass bei Maßnahmen, die anteilig mit angezeigte Tätigkeit des Gewerbetreibenden). Es besteht Mittelnder Europäischen Strukturfonds finanziert werden, kein schutzwürdiges Interesse des Gewerbetreibenden an Bund und Länder jeweils die Hälfte der Kofinanzierung der Beschränkung der Weitergabe der Grunddaten. Der Ge- nach diesem Gesetz tragen. werbetreibende legt die Grunddaten im Geschäftsverkehr ohnehin offen und ist gemäß §§ 15a und 15b GewO zur Absatz 4 ermöglicht den Ländern, zusätzliche eigene Mittel Offenlegung des Namens grundsätzlich auch verpflichtet. ohne Kofinanzierung des Bundes nach Maßgabe des ge- Gewerbetreibende sind häufig auch in dem für jedermann meinsamen Koordinierungsrahmens einsetzen zu können. einsichtbaren Handelsregister mit ihren Grunddaten einge- Daneben bleiben weitere regionalpolitische Maßnahmen tragen. eines Landes außerhalb des gemeinsamen Koordinierungs- rahmens unberührt. Darüber hinaus wird das automatisierte Abrufverfahren ver- einfacht. Zu Nummer 10 (§ 8 – neu) Tätigkeiten im Reisegewerbe unterliegen seit jeher einer Erlaubnispflicht in Form der Reisegewerbekarte, die bei Zu Buchstabe a gegebener Zuverlässigkeit erteilt wird. Diese Berufszu- gangsbeschränkung wird damit begründet, dass vom Reise- In § 8 Abs. 2wird klargestellt, dass sich diese Rückforde- gewerbe für die Allgemeinheit, insbesondere für die vom rung des Bundes auf Fälle bezieht, sofern die festgelegten Reisegewerbetreibenden ohne vorhergehende Bestellung Bedingungen, u. a. die verbindlichen Regelungen im ge- aufgesuchten Kunden besondere Gefahren ausgehen. Da die meinsamen Koordinierungsrahmen, von einem Land ganz Initiative zum geschäftlichen Verkehr nicht vom Kunden oder teilweise nicht erfüllt wurden. Der Bund macht sein ausgeht, sondern anders als im stehenden Gewerbe regel- Rückforderungsbegehren in der Regel durch eine schlichte mäßig vom Gewerbetreibenden und zudem dessen Identität Zahlungsaufforderung an das Land und im Streitfall durch infolge seines Auftretens außerhalb einer Niederlassung und Erhebung einer allgemeinen Leistungsklage beim Bundes- überhaupt wegen der vielfach nur flüchtigen Kontakte verwaltungsgericht geltend. schwieriger festzustellen ist, soll die Erlaubnispflicht nicht nur unter wirtschaftsordnungsrechtlichen Aspekten, son- Zu Buchstabe b dern auch solchen des Verbraucherschutzes grundsätzlich beibehalten werden. Es erscheint jedoch vertretbar, in die- In § 8 Abs. 3wird ergänzend auf die Rückerstattung der an- sem Bereich Deregulierungen in zweierlei Sicht vorzuneh- teiligen Zinsen hingewiesen. Die vom Zuwendungsempfän- men: ger zurückerhaltenen Beträge sind einschließlich der Zinsen a) Zumeinen soll umfassend das Gebot einer Reisegewer- anteilig vom Land an den Bund zu erstatten. bekarte entfallen, wenn bereits eine – meist für das ste- hende Gewerbe – erteilte Erlaubnis für den entsprechen- Zu Buchstabe c den Tätigkeitsbereich vorliegt. Diese Regelung gibt es bereits seit längerer Zeit innerhalb der Gewerbeordnung In § 8 Abs. 4 wird die Frist zur Verzinsung der Bundes- und findet sich dort im § 55a Abs. 1 Nr. 7; ähnliche Re- anteile von Rückerstattungen geregelt. Ab dem 31. Tag nach gelungen enthalten auch die Nummern 5 und 8, die auf Eingang der Rückerstattungen beim Land sind die Bundes- eine Erlaubnis nach § 4 des Milch- und Margarinegeset- anteile bis zur Rückzahlung an den Bund zu verzinsen. zes bzw. auch auf Erlaubnisse für Kreditinstitute nach Drucksache 16/4391 – 36 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

dem KWG(Gesetz über das Kreditwesen) abstellen. Das In Absatz 6 Satz 2 wird die Möglichkeit des allgemeinen Abstellen auf eine Erlaubnis aus anderen Rechtsberei- Zugangs zu den Grunddaten eingeführt. Dabei sind die chen hat in derVollzugspraxis nicht zu Defiziten ge- Grunddaten von der in Absatz 6 Satz 1 geregelten Zweck- führt. bindung für die weiteren Daten der Gewerbeanzeige ausge- nommen. Die Reisegewerbekarte setzt als Erlaubnis nur die Über- prüfung der gewerberechtlichen Zuverlässigkeit voraus. Absatz 7 (vgl. Abs. 6 a. F.) regelt die Datenübermittlung an Dies ist durchweg auch bei allen anderen fachspezi- öffentliche Stellen. Der Begriff der Übermittlung ist tech- fischen Erlaubnissen, die für Tätigkeiten in anderen nikneutral undbeinhaltet grundsätzlich auch eine Weiter- Rechtsbereichen – dort regelmäßig für die Ausübung im gabe derDaten in elektronischer Form, sei es auf elektroni- stehenden Gewerbe – erteilt werden, eine Vorausset- schen Datenträgern, sei es im Wege der Datenfernübertra- zung; teilweise werden dort noch zusätzliche Kriterien gung. Im neuen Absatz 7 konnte die in Absatz 6 Satz 1 a. F. wie ein Sachkundenachweis, Haftpflichtversicherung enthaltene Regelung hinsichtlich der Grunddaten entfallen, u. Ä. verlangt. Damit dürfte in vielen Bereichen eine da die Grunddaten bereits nach dem neuen Absatz 6 Satz 2 Duplizität der Prüfungen bzw. Voraussetzungen bezüg- allgemein zugänglich sind. Absatz 7 Satz 1 Nr. 1 stellt klar, lich derZuverlässigkeit vorliegen, wenn eine befugte er- dass in demselben Umfang, in dem nach Absatz 9 (Abs. 5 laubnisbedürftige Tätigkeit auf das reisende Gewerbe a. F.) regelmäßige Datenübermittlungen zulässig sind, auch ausgeweitet wird. Es erscheint daher vertretbar, in diesen Datenübermittlungen im Einzelfall zulässig sind; ein Nach- Fällen auf die zusätzliche erforderliche Reisegewerbe- weis der in Absatz 7 Satz 1 Nr. 2 und 3 geregelten Voraus- karte zu verzichten. Soweit in bestimmten Tätigkeitsbe- setzungen ist insoweit nicht erforderlich. Absatz 7 Satz 1 reichen eine reisegewerbliche Tätigkeit ausgeschlossen Nr. 2 und 3 entspricht Absatz 6 Satz 3 a. F.; allerdings wird oder eingeschränkt werden soll, so ist dies bereits jetzt in in Angleichung an § 14 Abs. 2 Nr. 6 des Bundesdaten- den einschlägigen Fachgesetzen vorgegeben (z. B. § 22 schutzgesetzes (BDSG) klargestellt, dass im Fall des Absat- Abs. 4 SprengstoffG). zes 7 Satz 1 Nr. 2 keine Einzelfallabwägung mit den schutz- würdigen Interessen des Gewerbetreibenden erforderlich b) Abweichend von den sonstigen Erlaubnispflichten im ist. Der bisherige Absatz 7 Satz 1 wird aus systematischen Gewerberecht, die nur den Prinzipal verpflichten, trifft Gründen in den neuen Absatz 7 Satz 2 überführt, da für die die Reisegewerbekartenpflicht nach § 55 GewO auch Weitergabe von Daten innerhalb der Verwaltungseinheit zu Angestellte, die reisend für einen Gewerbetreibenden tä- anderen als gewerberechtlichen Zwecken die gleichen Vor- tig sind. Für den Bereich der Schausteller wurde bereits aussetzungen gelten wie für die Übermittlung von Daten an im Jahre 1984 die Erlaubnispflicht auf den Prinzipal be- öffentliche Stellen. Die Übermittlung von Daten zwischen schränkt (siehe § 55 Abs. 2 Nr. 2). Diese Regelung hat unterschiedlichen Behörden zum Zweck der Gewerbeüber- sich in der Praxis bewährt. Sie soll daher auf alle reise- wachung, z. B. von der für die Entgegennahme der Anzeige gewerblichen Tätigkeiten ausgeweitet werden. Sollten zuständigen Behörde an für die Überwachung zuständige dennoch Missstände durch unzuverlässige Angestellte Behörden, erfolgt innerhalb der Zweckbindung des Absat- im Reisegewerbe auftreten, so kann diesen durch den zes 6 Satz 1 und bedarf daher keiner eigenständigen Rege- neu angefügten § 60 entgegengetreten werden, womit lung (vgl. Marcks in Landmann/Rohmer, GewO, 45. EL die zuständige Behörde die Beschäftigung einer Person Feb. 2004, § 14 Rn. 74a). im Reisegewerbe unmittelbar gegenüber dem Gewerbe- treibenden untersagen kann. Eine ähnliche Regelung Für die im Wettbewerb stehenden öffentlich-rechtlichen enthält bereits § 21 Abs. 1 des Gaststättengesetzes Unternehmen und nichtöffentlichen Stellen ist die Über- (GastG), die sich auch in der Praxis bewährt hat. Im Üb- mittlung der über die Grunddaten hinausgehenden Daten rigen wird darauf hingewiesen, dass der Prinzipal für unter unveränderten Voraussetzungen weiterhin in Absatz 8 Fehlverhalten seiner Angestellten gegenüber Kunden geregelt. auch zivilrechtlich einzustehen hat. Absatz 9 entspricht inhaltlich Absatz 5 a. F.; mit der Ände- rung in Nummer 5 erfolgt eine Berichtigung des Verweises. Zu den Vorschriften im Einzelnen Der neue Absatz 10 entspricht dem alten Absatz 9. In Absatz 11 werden die bereits in Absatz 6 Satz 2 und Zu Nummer 1 (Inhaltsverzeichnis) Abs. 8 Satz 2 a. F. enthaltenen Regelungen über die tech- Es handelt sichum eine redaktionelle Anpassung des In- nischen Mindestanforderungen an ein automatisiertes Ab- haltsverzeichnisses im Hinblick auf den neu eingefügten rufverfahren in einem Absatz zusammengefasst. Wie oben § 60. dargelegt, besteht kein schutzwürdiges Interesse des Gewer- betreibenden an der Beschränkung der Weitergabe seiner Grunddaten. Dies gilt auch für das automatisierte Abrufver- Zu Nummer 2 (§ 14 GewO) fahren. Als vorrangig anzusehen ist das Interesse des Wie oben beschrieben wird der § 14 systematisch neu ge- Rechtsverkehrs, schnell und ohne hohe bürokratische Hin- ordnet. dernisse verlässliche Informationen über Gewerbetreibende zu erlangen. Für die in der Praxis zuweilen auftretenden Die bislangin Absatz 1 Satz 3 und 4 geregelte Zweckbin- Fälle, dass Name oder Anschrift des Gewerbetreibenden dung für die Verwendung der Daten durch die zuständige nicht vollständig bekannt sind oder deren exakte Schreib- Behörde ist nunin Absatz 6 Satz 1 geregelt. Im Übrigen weise nicht bekannt ist, können Abrufe unter Verwendung bleiben die Absätze 1 und 2 bis 4 unverändert. Die Ände- unvollständiger Abfragedaten und die Suche mittels einer rungen in Absatz 5 (Abs. 1a a. F.) sind redaktioneller Natur. Ähnlichenfunktion zugelassen werden. Um dem Regelungs- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 37 – Drucksache 16/4391 zweck, zu verhindern, dass die nichtöffentlichen Stellen in Zu Nummer 6 (§ 55c GewO) den Grunddaten aus den Gewerbeanzeigen wie in einem Es handelt sich um eine Folgeänderung zu Nummer 3. elektronischen Branchenverzeichnis nach beliebigen Such- kriterien recherchieren können, Rechnung zu tragen, wer- den die einzelnen Voraussetzungen, wie etwa die Min- Zu Nummer 7 (§ 55e GewO) destanforderungen an den Umfang der einzugebenden § 55e regelt fürdas Reisegewerbe die Sonn- und Feiertags- Daten zur möglichst genauen Bestimmung des gesuchten ruhe. Zur Erreichung dieses religiösen und kulturellen Gewerbetreibenden und der zulässige Umfang der an die Zieles dienen primär die Sonn- und Feiertagsgesetze der ersuchende Stelle zu übermittelnden Treffer in den allge- Länder mit ihren allgemeinen Handlungs- und Betätigungs- meinen Verwaltungsvorschriften der Länder, zu regeln sein. verboten, die sich nicht nur auf gewerbsmäßige Tätigkeiten In Absatz 12 werden die Anforderungen an den automa- beziehen. § 55e ergänzt diese Bestimmungen durch ein ge- tisierten Abruf von anderen als den Grunddaten einheitlich werberechtliches Verbot. Damit soll der Unternehmer vor geregelt. Die in Satz 1 Nr. 1 und 2 genannten Voraussetzun- der Konkurrenz anderer, sich nicht rechtmäßig verhaltender gen sollen sicherstellen, dass nur solche Empfänger am Wettbewerber geschützt und ihm somit die Beachtung der automatisierten Abrufverfahren teilnehmen können, deren Sonn- und Feiertagsgesetze faktisch erleichtert werden. Die Aufgaben oder Geschäftszwecke grundsätzlich die Kenntnis nunmehr verfügte Änderung in Absatz 1 erhält den vorheri- der Daten aus den Gewerbeanzeigen erfordern und für die gen Rechtszustand; sie ist erforderlich wegen der Reduzie- unter Abwägung mit den schutzwürdigen Interessen der Ge- rung der Reisegewerbekartenpflicht auf den Prinzipal (siehe werbetreibenden ein Bedarf für den Zugriff im automatisier- Nummer 3) und stellt sich somit als Folgeänderung dar. ten Verfahren besteht. Satz 1 Nr. 3 soll sicherstellen, dass Mit der Streichung des Satzes 2 in Absatz 2 wird die Er- die Zulässigkeit der einzelnen Abrufe überprüft werden mächtigung für das Bundesministerium für Wirtschaft und kann. Dies ist nur möglich, wenn anhand des konkreten Ver- Technologie aufgehoben, in einer Rechtsverordnung Vo- wendungszwecks das Vorliegen der Voraussetzungen für die raussetzungen für weitergehende Ausnahmen zuzulassen. Übermittlung nachvollzogen werden kann. Da für die Über- Von dieser Ermächtigung ist niemals Gebrauch gemacht mittlung an die in Absatz 9 genannten Stellen hinsichtlich worden, sie erscheint nicht erforderlich. der dort aufgeführten Daten eine Darlegung von Gründen nicht erforderlich ist, entfällt für diese Stellen auch im auto- Zu Nummer 8 (§ 56 GewO) matisierten Abrufverfahren die Pflicht zur Angabe der in Satz 1 Nr. 3 genannten Daten. Die in den Sätzen 3 bis 6 des Mit dem neuen Absatz 4 wird die zuvor im nunmehr aufge- Absatzes 12 geregelten Verfahrensanforderungen entspre- hobenen § 55a Abs. 1 Nr. 8 enthaltene Befreiung von zwei chen den im alten Absatz 7 geregelten Anforderungen. Verboten des Absatzes 1 übernommen, die Kreditinstitute mit „rollenden“ Zweigstellen begünstigen. Absatz 13, der vom Regelungszweck dem Absatz 10 a. F. entspricht, wurde an die Ausnahme der Grunddaten von der Zu Nummer 9 (§ 57 GewO) Zweckbindung des Absatzes 6 Satz 1 angepasst. Es handelt sich um Folgeänderungen zu Nummer 3. Absatz 14 entspricht Absatz 8a a. F. Zu Nummer 10 (§ 59 GewO) Zu Nummer 3 (§ 55 GewO) Die Neueinfügung eines Beschäftigungsverbots für Ange- Mit der Änderung in Absatz 1 Nr. 1 wird die o. g. dar- stellte im Reisegewerbe ist dem § 21 Abs. 1 GastG nachge- gestellte Reisegewerbekartenpflicht auf selbständig Tätige bildet. Sie versteht sich als komplementäre Maßnahme zur beschränkt. Die Streichung des Wortes „selbständig“ in Rückführung der Reisegewerbekartenpflicht auf Prinzipale Nummer 2 folgt aus redaktionellen Gründen, da nunmehr (siehe die Begründung zu Allgemeines, Buchstabe b). insgesamt nur noch selbständig tätige Reisegewerbetrei- bende erlaubnispflichtig sind. Zu Nummer 11 (§ 60c Abs. 2 und 3 GewO)

Zu Nummer 4 (§ 55a Abs. 1 GewO) Auch wenn abhängig Beschäftigte im Reisegewerbe nun- mehr nicht mehr reisegewerbekartenpflichtig sind, soll zu Mit der Änderung in Nummer 7 wird der Wegfall der Reise- besseren Überprüfungsmöglichkeiten, aber auch um sich gewerbekartenpflicht für bestimmte in der Gewerbeordnung ggf. gegenüber dem Kunden auszuweisen, die frühere Rege- geregelte Gewerbe auf sämtliche erlaubnispflichtige Ge- lung des § 60c Abs. 2 nunmehr auf alle reisegewerblichen werbe ausgedehnt; zur Begründung wird auf die Ausführun- Tätigkeitsbereiche erweitert werden. Anstelle der früher gen oben unter Buchstabe a verwiesen. ausschließlich zulässigen Zweitschrift soll als Entlastungs- möglichkeit für die Beschäftigten der betroffenen Reise- Die Änderungen in den Nummern 2, 5 und 8 sind eine Folge gewerbetreibenden künftig auch eine beglaubigte Kopie der Beschränkung der Reisegewerbekartenpflicht auf den ausreichen. Es handelt sich insoweit um eine Folgeänderung Prinzipal. Die in der früheren Nummer 8 enthaltene Privile- zu Nummer 3. gierung von Verboten des § 56 findet sich nun im neuen § 56 Abs. 4. Mit Einfügung des Absatzes 3 werden auch für die Gewer- betreibenden, die bereits über eine anderweitige Erlaubnis Zu Nummer 5 (§ 55b Abs. 1 GewO) verfügen und daher gemäß § 55a Abs. 1 Nr. 7 von der Rei- segewerbekartenpflicht befreit sind, aus Gründen der besse- Es handelt sich um eine Folgeänderung zu Nummer 3. ren Überprüfung die den Absätzen 1 und 2 entsprechenden Drucksache 16/4391 – 38 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

Pflichten bezüglich des Mitführens und Vorzeigens der Er- bei der Überwachung von Reisegewerben, ordnungspoli- laubnis bzw. äquivalenter Nachweise angeordnet. tisch nicht gewollt.

Zu Nummer 12 (§ 61 GewO) In den Ländern, in denen das Bundesgaststättengesetz fort- gilt, ist eine Doppelbelastung zwischen der gaststättenrecht- Es handelt sich um eine redaktionelle Folgeänderung zu lichen Erlaubnispflicht nach GastG und der Erlaubnispflicht Nummer 8. nach § 55 Abs. 2 GewO auch künftig ausgeschlossen. So- weit dem Reisegastwirt eine Gestattung nach § 1 Abs. 2 Zu Nummer 13 (§ 145 GewO) i. V. m. § 12 Abs. 1 GastG bzw. eine Erlaubnis nach § 2 Es handelt sich bei Buchstabe a um eine redaktionell erforder- Abs. 1 GastG erteilt worden ist, ist er aufgrund des neu liche Änderung und bezüglich Buchstabe b um eine Folge- gefassten § 55a Abs. 1 Nr. 7 GewO von der Reisegewerbe- änderung zur Änderung des § 60c Abs. 2 (siehe Nummer 11). kartenpflicht befreit. Denn die Gestattung nach § 12 Abs. 1 GastG bzw. die Gaststättenerlaubnis nach § 2 Abs. 1 GastG Zu Nummer 14 (§ 146 GewO) stellen eine Erlaubnis im Sinn des § 55a Abs. 1 Nr. 7 GewO dar. Es handelt sich bei Buchstabe a um eine Folgeänderung zu Nummer 2. Durch die Aufhebung des § 13 GastG sind die Länder nicht gehindert, für das Reisegaststättengewerbe Regelungen vor- zusehen, wenn deren Auswirkungen örtlich radiziert sind Zu Artikel 10 (Änderung des Gaststättengesetzes) (z. B. Beibehaltung der Gestattungspflicht oder einer Anzei- Mit dem am 1. September 2006 in Kraft getretenen Gesetz gepflicht). zur Änderung des Grundgesetzes (BGBl. I S. 2034) wurde im Zuge derNeuordnung der konkurrierenden Gesetz- Zu den Vorschriften im Einzelnen gebung (Artikel74 Abs. 1 GG) das Gaststättenrecht als bis- heriger Teilbereich des in Artikel 74 Abs. 1 Nr. 11 GG gere- Zu Nummer 1 gelten Rechts der Wirtschaft in die Kompetenz der Länder verlagert. Das Bundesgaststättengesetz in der Fassung vom Mit der Aufhebung des § 13 GastG werden reisegewerb- 20. November 1998 gilt als Bundesrecht fort; das Gesetz liche Gaststättenbetriebe als Reisegewerbe im Sinn des § 55 kann jedoch durch Landesrecht ersetzt werden (Artikel 125a Abs. 1 GewO künftig dem Anwendungsbereich des Ti- Abs. 1 GG in der Fassung vom 1. September 2006). Die tels III GewO unterstellt. Die bislang in § 13 Abs. 2 GastG Neuordnung der Gesetzgebungskompetenz für das Gaststät- geregelte Pflicht des Gewerbetreibenden zur Angabe sei- tenrecht bedingt Anpassungen der Regelungen zum Reise- nes Namens ist für das Reisegewerbe bereits in § 56a gaststättengewerbe im Bundesgaststättengesetz. Abs. 1 Satz 2 GewO geregelt. Ziel der Aufhebung des § 13 GastG ist es, die Anwendung des Titels III GewO (§ 55 ff.) für reisegewerbliche Gaststät- Zu Nummer 2 ten im Sinn des § 1 Abs. 2 GastG zu eröffnen. Danach be- Es handelt sich hier um eine Folgeänderung zu Nummer 1. dürfen Reisegastwirte nach § 55 Abs. 2 GewO künftig grundsätzlich eine Reisegewerbekarte, sofern sie nicht ge- mäß § 55a Abs. 1 Nr. 7 GewO von der Reisegewerbekarten- Zu Nummer 3 pflicht befreit sind. § 29 GastG enthält eine dem Artikel 84 Abs. 2 GG entspre- Reisegewerbliche Gaststätten im Sinn des § 1 Abs. 2 GastG chende Ermächtigung des Bundesministeriums für Wirt- sind aufgrund des § 13 Abs. 1 GastG bislang vom Anwen- schaft und Technologie, mit Zustimmung des Bundesrates dungsbereich des Titels III GewO ausgenommen. Sinn und die zur Durchführung des GastG erforderlichen allgemeinen Zweck des § 13 Abs. 1 GewO besteht darin, eine Konkur- Verwaltungsvorschriften zu erlassen. Von dieser Ermächti- renz zwischen der Erlaubnispflicht nach § 55 Abs. 2 GewO gung wurde bislang nur hinsichtlich des Verfahrens für die und der Erlaubnispflicht nach dem GastG zu verhindern. Erteilung des Unterrichtungsnachweises gemäß § 4 Abs. 1 Gemäߧ 1 Abs. 2 GastG sind reisegewerbliche Gaststätten Nr. 4 GastG (Allgemeine Verwaltungsvorschrift über den zum in der Praxis weitaus größten Teil dem GastG unter- Unterrichtungsnachweis im Gaststättengewerbe, Bundes- stellt undwerden demnach gaststättenrechtlich wie stehende anzeiger Nr. 78 vom 22. April 1971) Gebrauch gemacht. Im Gewerbebetriebe behandelt; die Erlaubnispflicht richtet sich Übrigen wurdeder Erlass von Verwaltungsvorschriften den ausschließlich nach GastG (in der Regel nach § 12 Abs. 1 Ländern überlassen. Vor dem Hintergrund, dass nach der GastG). Föderalismusreform das Gaststättenrecht ohnehin in die Mit der Neuordnung der Gesetzgebungszuständigkeit für Gesetzgebungskompetenz der Länder übergegangen ist, ist das Gaststättenrecht steht es den Ländern frei, durch Lan- das Regelungsbedürfnis für diese Ermächtigung zugunsten desgesetz die Erlaubnispflicht für das Gaststättengewerbe des Bundes entfallen. aufzuheben. In diesem Fall wäre eine präventive Kontrolle der Zuverlässigkeit von Reisegastwirten über das Gaststät- Zu Nummer 4 tenrecht nicht mehr gewährleistet. Eine Befreiung des reise- gewerblichausgeübten Gaststättenbetriebs von der Erlaub- § 35 GastG, wonach Vorschriften des Gaststättengesetzes nispflicht ist jedoch angesichts der besonderen Gefahren, vom 28. April 1930 fortgelten, soweit auf diese in Bundes- die von einem Reisegewerbe ausgehen (u. a. wegen des nur gesetzen Bezug genommen wird, hat heute keinerlei recht- flüchtigen Kundenkontakts) und wegen der Erschwernisse liche Bedeutung mehr und soll daher aufgehoben werden. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 39 – Drucksache 16/4391

Zu Artikel 11 (Änderung des Preisangaben- und 15 000 Unternehmen. Die dadurch bedingten Einschrän- Preisklauselgesetzes) kungen für den Nachweis regional gegliederter Ergebnisse erscheinen hinnehmbar. Artikel 11 dient der Änderung des Preisangaben- und Preis- klauselgesetzes. Zu Nummer 2 Das Indexierungsverbot und die einschlägigen Ausnahme- regelungen sollen nicht mehr einer behördlichen Genehmi- Zu Buchstabe a gung unterliegen, sondern in ein System der Legalausnahme Fürdie Unternehmen werden die Merkmale Rechtsform, überführt werden. § 2 des Preisangaben- und Preisklausel- Beteiligungam Kombinierten Verkehr und Durchführung gesetzes wird daher aufgehoben und das Gesetz in Preisan- von Gefahrguttransporten gestrichen. Es hat sich gezeigt, gabengesetz umbenannt. dass deren Aussagekraft begrenzt und demzufolge das Inte- resse daran bei der überwiegenden Anzahl der Statistiknut- zer gering ist. Zu den Artikeln 12 bis18 und 20 bis 21 (Änderung Bundesstatistiken anordnender Zu Buchstabe b Rechtsvorschriften) Die Periodizität in der Unternehmensstatistik des Güter- Die Regelungen sehen die Freistellung der Existenzgründer kraftverkehrs wird von bisher einem Jahr auf fünf Jahre von der Auskunftspflicht in den ersten Jahren nach der Be- erhöht. Damit werden eine weitere Entlastung der Befragten triebseröffnung vor. Bei der Definition des Existenzgrün- sowie die Synchronisierung der Erhebung mit der Eisen- ders wird an § 7g Abs. 7 Satz 2 und 3 des Einkommensteu- bahnstatistik erreicht. Die Merkmale Fahrzeugbestand und ergesetzes angeknüpft. Beschäftigte nach Einsatzart werden dort seit der Novellie- rung des Verkehrsstatistikgesetzes im Jahre 2003 nur mehr Durch diese Artikel werden Gesetze über Bundesstatistiken in fünfjährigem Abstand – das nächste Mal für das Jahr gleichlautend so geändert, dass ein Unternehmen von der 2010 – erhoben. Auskunftspflicht freigestellt wird, wenn sein Inhaber ein Existenzgründer ist. Die Regelungen erlauben es dem in eine Erhebung einbezogenen Existenzgründer, selbst darü- Zu Artikel 22 (Änderung des Vierten Buches Sozial- ber zu entscheiden, ob er an der Erhebung teilnehmen will. Denn es ist nicht auszuschließen, dass ein Existenzgründer gesetzbuch) freiwillig an der Befragung teilnehmen will, weil er sein Im Rahmen der Umsetzung des Kabinettsbeschlusses vom Unternehmen in der Statistik berücksichtigt wissen möchte 25. April 2006 zur Vereinfachung von Verdienstbescheini- oder weil ihm der Nachweis der Existenzgründung aufwän- gungen wurde festgestellt, dass es für die genannten Be- diger erscheint als den Fragebogen zu einer Erhebung aus- scheinigungen mit den Sozialversicherungsträgern abge- zufüllen. stimmte Datensätze für eine Übertragung dieser Daten gibt, Wie langedie Freistellung gilt, ist an eine Jahresumsatz- die aber in der Praxis wegen der fehlenden Rechtssicherheit schwelle geknüpft. Für die Berichtskreise der Dienstleis- keine Anwendung finden. Die Datensätze können im beste- tungsstatistikund der Handwerksstatistik wurde das Frei- henden Meldeverfahren der Sozialversicherung übermittelt stellungskriterium so gefasst, dass auch Einnahmen aus werden. Darüber hinaus wird die Dialogfähigkeit des Mel- selbständiger Arbeit berücksichtigt werden. deverfahrens für die notwendigen Angaben zum Kran- kengeld zur Vereinfachung der Abrechnungen beim Arbeit- geber für die Fälle zwingend vorgeschrieben, in denen der Zu Artikel 19 (Änderung des Verkehrsstatistik- Arbeitgeber das Verfahren nutzt. Diese Regelung dient zum gesetzes) einen der Anreizfunktion gegenüber den Arbeitgebern, zum anderen der Verpflichtung der Sozialversicherungsträger, Die Unternehmensstatistik des Güterkraftverkehrs erfasst die automatischen Rückmeldungen an die Arbeitgeber zeit- ca. 100000 Unternehmen. Bei einem Stichprobenumfang nah zu programmieren. Die Verpflichtung, die Datensätze in von bislang 15 Prozent ist sie damit hinsichtlich des Be- gemeinsamen Grundsätzen mit Zustimmung des Ministe- fragtenkreises in der Verkehrsstatistik eine der aufwendigs- riums zu regeln, dient der Vereinheitlichung des Datensat- ten Erhebungen. Gleichzeitig liegt der Erhebung keine zes und der Vermeidung von unnötigen Angaben. Der Vor- EU-Rechtsgrundlage zugrunde, so dass für die erhobenen schlag wird von den Arbeitgeberverbänden unterstützt. Merkmale keine Lieferverpflichtung in dieser Hinsicht be- steht. Schließlich lassen sich Teile der Informationen alter- Zu Nummer 1 (§ 23c) nativ durch Analyse vorhandener Daten gewinnen. Durch eine Straffung der Unternehmensstatistik des Güterkraft- Es wird die Möglichkeit geschaffen, das der Arbeitgeber verkehrs sollen deshalb vorhandene Entlastungspotentiale statt papiergebundener Bescheinigungen gegenüber den ausgeschöpft werden. Leistungsträgern für die genannten Ersatzleistungen auch Bescheinigungen in Form eines einheitlichen Datensatzes für alle diese Entgeltarten abgeben kann. Das Verfahren Zu Nummer 1 wird an die bestehenden Meldevorschriften nach § 28a ff. Der Stichprobenumfang für die Unternehmensstatistik des SGB IV angebunden. Im Gegenzug werden die Leistungs- Güterkraftverkehrs wird von maximal 15 auf höchstens träger verpflichtet, in diesen Fällen Rückmeldungen wie 10 Prozent gesenkt. Damit beträgt der Stichprobenumfang z. B. den Betrag der Krankengeldzahlung dem Arbeitgeber bei der Erhebung nur mehr ca. 10 000 statt bislang bis zu ebenfalls als Datensatz anzuliefern. Durch diese Regelung Drucksache 16/4391 – 40 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode können Arbeitgeber die Belastungen durch Bescheinigungs- entsprechend für die Leistungsträger bei Zahlung von So- pflichten erheblich reduzieren. Die Ausgestaltung des Ver- zialleistungen. fahrens soll durch Gemeinsame Grundsätze geregelt wer- den, die in Abstimmung mit den Arbeitgeberverbänden von den zuständigen Ministerien zu genehmigen sind. Zu Artikel 25 (Änderung des Siebten Buches Sozial- gesetzbuch) Zu Nummer 2 (§ 28p) Zur Entlastung der Unternehmen von Doppelprüfungen Klarstellung, dass die Daten des zuständigen Unfallversi- durch die Sozialversicherungsträger soll die Prüfung der Um- cherungsträgers im Rahmen der Betriebsprüfung genutzt lagen nach dem Unfallversicherungsrecht mit der Betriebs- werden dürfen (entspricht dem bisherigen § 166 Abs. 2 prüfung der Arbeitgeber durch die Rentenversicherungsträ- SGB VII). ger zusammengefasst und auf die Rentenversicherungsträger übertragen werden. Dies ist freiwillig im Rahmen der Beauf- tragung auch schon nach geltendem Recht möglich und wird Zu Artikel 23 (Änderung der Datenerfassungs- und erfolgreich für den Bereich der öffentlichen Unfallversiche- -übermittlungsverordnung) rung praktiziert. In der gewerblichen Unfallversicherung erfolgt die Betriebs- Es handelt sichum eine Folgeänderung zur Änderung des prüfung gegenwärtig nicht flächendeckend in der für die all- § 194 SGB VI. gemeine Sozialversicherung vorgeschriebenen Vier-Jahres- Frist. Die Frist wird in der Regel nur bei Großunternehmen eingehalten, Betriebe mittlerer Größe werden zum Teil selte- Zu Artikel 24 (Änderung des Sechsten Buches Sozial- ner geprüft, bei Kleinbetrieben findet in vielen Branchen gesetzbuch) keine Prüfung statt. Des Weiteren lässt die personelle Aus- Die Vorschrift dient der Umsetzung des Kabinettsbeschlus- stattung der Prüfdienste beim überwiegenden Teil der Be- ses vom 25. April 2006 zur Vereinfachung von Verdienstbe- rufsgenossenschaften flächendeckende Betriebsprüfungen scheinigungen für die letzten drei Monate vor Rentenbeginn nicht zu. nach § 194 SGB VI. Die vorgeschlagene Lösung, die not- Zur Abschaffung der Doppelprüfung und zur Sicherstellung wendigen Daten im Rahmen des bestehenden Meldeverfah- der Beitragsgerechtigkeit ist es daher notwendig, die Prü- rens zu übermitteln und die notwendigen Berechnungen fung der Unterlagen für die Umlage der gesetzlichen Unfall- durch die Rentenversicherung durchführen zu lassen, ist mit versicherung auch für die gewerblichen Berufsgenossen- den Arbeitgebern und der Deutschen Rentenversicherung schaften auf die Rentenversicherung zu übertragen. Um für abgestimmt. Die Regelung soll auch entsprechend für Aus- die Durchführung der Prüfungen die notwendigen Vorkeh- künfte im Versorgungsausgleichsverfahren für zurücklie- rungen für den Datenaustausch und gegebenenfalls eines gende Zeiten bis zum Ehezeit-Ende gelten. Personalübergangs in einem angemessenen Zeitraum sicher- zustellen, soll die Regelung zum 1. Januar 2010 in Kraft Zu Nummer 1 (Inhaltsverzeichnis) treten. Der Titel zu § 194 wird an die Neuregelung angepasst. Zu Nummer 1 (§ 2) Zu Nummer 2 Die Änderung ist notwendige Folge der Aufhebung des BliwaG und der DVO BliwaG nach Artikel 30 Abs. 2 Nr. 1 Die Änderung ist notwendige Folge der Aufhebung des und 2 sowie der Neufassung des § 143 SGB IX nach Arti- BliwaG undder DVO BliwaG nach Artikel 30 Abs. 2 Nr. 1 kel 28 Abs. 1. und 2 sowie der Neufassung des § 143 SGB IX nach Artikel 28 Abs. 1. Zu Nummer 2 (§ 166) Die Neuregelung überträgt die Überprüfung der ordnungs- Zu Nummer 3 (§ 70) gemäßen Zahlung der Umlagen zur Unfallversicherung auf Zukünftig wird die Vorausberechnung der beitragspflich- den Prüfdienst der Rentenversicherung; dieser führt sie im tigen Einnahme zwischen Rentenantragstellung für eine Al- Auftragder Unfallversicherung durch. Durch die einheit- tersrenteund Beschäftigungsende auf der Grundlage der in liche Prüfung werden Unfallversicherungsträger und Ar- den letzten zwölf Kalendermonaten erzielten beitragspflich- beitgeber vom Verwaltungsaufwand entlastet. tigen Einnahmen durch den Rentenversicherungsträger und nicht mehr durch den Arbeitgeber geschätzt. Dadurch wer- Zu Nummer 3 (§ 183) den die Arbeitgeber von dieser Verpflichtung entlastet. Die Neuregelung in § 183 nimmt die Landwirtschaftliche Unfallversicherung wegen der dort bestehenden Besonder- Zu Nummer 4 (§ 194) heiten bei der Beitragsberechnung von der Übertragung der Die Vorschrift regelt, dass zukünftig in den Fällen einer Ren- Betriebsprüfung auf die Rentenversicherungsträger aus. tenantragsstellung der Arbeitgeber keine Verdienstbescheini- gungen mehr gegenüber den Trägern der Rentenversicherung ausstellen muss. Auf Verlangen des Antragstellers wird mit Zu Artikel 26 (Änderung des Straßenverkehrsgesetzes) der folgenden Lohnabrechnung eine Entgeltmeldung im Das Konzept des § 39 Abs. 1 und 2 des Straßenverkehrsge- normalenMeldeverfahren ausgelöst. Diese Vorschrift gilt setzes (StVG) beruht darauf, dass die Daten, die im Rahmen Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 41 – Drucksache 16/4391 der Zulassung von Fahrzeugen zum öffentlichen Straßen- Anwendungfinden, die aufgrund des Blindenwarenver- verkehr für die Fahrzeugregister erhoben und dort abgespei- triebsgesetzes über eine Anerkennung als Blindenwerkstatt chert werden, später auch für Rechtsansprüche im Zusam- verfügen. menhang mit der Teilnahme am Straßenverkehr wieder auf Antrag an Dritte übermittelt werden dürfen. Zu den Absätzen 2 bis 6 Gegenstand der Auskunftserteilung nach § 39 Abs. 1 StVG Die Änderungen sind notwendige Folgen der Aufhebung ist die Übermittlung der in dieser Vorschrift genannten des BliwaG und der DVO BliwaG nach Artikel 30 Abs. 2 Fahrzeug- undHalterdaten zur Verfolgung von Rechts- Nr. 1 und 2 sowie der Neufassung des § 143 SGB IX nach ansprüchen Dritter. Absatz 1. Die erweiterte Registerauskunft nach § 39 Abs. 2 StVG kommt in Betracht, wenn weitere Daten, als die im Katalog Zu Absatz 7 des Absatzes 1 enthaltenen, benötigt werden und nicht auf Die Vorschrift dient der Änderung des Gesetzes über die andere Weiseerlangt werden können. Allerdings beinhaltet Landbeschaffung für Aufgaben der Verteidigung. Aufgrund § 39 Abs. 2 Nr. 2 StVG eine in der Praxis nicht erforder- der Aufhebung des § 2 des Preisangaben- und Preisklausel- liche Voraussetzung, die im Zuge des Bürokratieabbaus er- gesetzes und des Wegfalls der behördlichen Genehmigung satzlos gestrichen werden kann. Die nach § 39 Abs. 2 Nr. 1 von Preisklauseln sind die §§ 25 und 51 des Landbeschaf- und 3 StVG erforderliche Glaubhaftmachung eines berech- fungsgesetzes zu ändern. tigten Interesses an der Datenübermittlung setzt voraus, dass der Antragsteller keine Kenntnis von diesen Daten hat. Zu Absatz 8 Es handelt sich um eine Folgeänderung zu Artikel 9 Nr. 2. Zu Artikel 27 (Änderung des Personenbeförderungs- gesetzes) Der Verkehr mit Straßenbahnen, Obussen oder einem Zu Artikel 29 (Neubekanntmachung) Linienverkehr mit Kraftfahrzeugen ist nach dem Perso- Mit Artikel 29 wird die jeweils zuständige Bundesbehörde nenbeförderungsgesetz genehmigungspflichtig. Neben der ermächtigt, jeweils den Wortlaut der durch die Artikel 3 Genehmigung für den Bau bzw. die Einrichtung, den Be- bis 29 geänderten Gesetze oder Rechtsverordnungen in der trieb und die Linienführung ist für Fahrpläne und deren vom Inkrafttreten dieses Gesetzes an geltenden Fassung im Änderung eine Zustimmung durch die Genehmigungs- Bundesgesetzblatt bekannt zu machen. behördeerforderlich. Vielfach werden Fahrplanänderungen nur kurzzeitig vorgenommen, um besonderen Situationen Rechnung zu tragen, z. B. Umleitungsfahrpläne aufgrund Zu Artikel 30 (Inkrafttreten/Außerkrafttreten) von Baumaßnahmen oder Schadensereignissen, Demonstra- tionen oder Festspielen. In diesen Fällen führt das Zustim- Das Gesetz tritt vorbehaltlich Artikel 30 Satz 2 bis 4 am Tag mungsverfahren praktisch immer in eine positive Entschei- nach der Verkündung in Kraft. Nach Artikel 30 Satz 2 treten dung der Genehmigungsbehörde. die statistischen Erleichterungen für Existenzgründer und kleine Unternehmen sowie die Umstellung auf die kaufmän- Durch die Neuregelung wird bei Fahrplanänderungen, die nische Rechnungslegung und Buchführung bei den Indus- für einen Zeitraum von nicht länger als einen Monat gelten, trie- und Handelskammern am 1. Januar 2008 in Kraft. auf das Zustimmungserfordernis verzichtet. Hierdurch wer- den sowohl die Unternehmen entlastet (Wegfall von Infor- Die Regelungen zur Entlastung der Arbeitgeber im Beschei- mationspflichten) als auch der Verwaltungsaufwand ver- nigungswesen (Artikel 22 Nr. 1) sollen mit der jährlichen mindert. Anpassung der Entgeltabrechnungssysteme ebenfalls zum 1. Januar 2008 in Kraft treten. Der bisherige Verweis in § 40 Abs. 2 Satz 1 auf die Vor- schrift des §9 Abs. 2 Satz 1 ist seit dem 1. Juli 1990 gegen- Die Übertragung des Prüfdienstes der Unfallversicherungs- standslos und wird daher gestrichen. träger auf die Rentenversicherung (Artikel 22 Nr. 2) bedarf einer gründliche Vorbereitung und soll zum 1. Januar 2010 vollzogen werden. Soweit in einzelnen Bereichen schon Zu Artikel 28 (Änderung sonstiger Rechtsvorschriften) vorher eine Übertragung möglich ist, kann dies auf der Durch die Regelung von Blindenwerkstätten in § 143 Grundlage der bestehenden gesetzlichen Regelung freiwil- SGB IX wird sichergestellt, dass anerkannte Blindenwerk- lig stattfinden. Ebenfalls sollen die Änderungen im Siebten stätten auch nach Aufhebung des Blindenwarenvertriebs- Buch Sozialgesetzbuch (Artikel 25 Nr. 2 und 3) am 1. Ja- gesetzes durch Artikel 30 Abs. 2 des vorliegenden Gesetzes nuar 2010 in Kraft treten. weiterhin förderungsfähige Einrichtungen sind. Das geltende Dienstleistungskonjunkturstatistikgesetz, das am 30. Juni 2007 außer Kraft tritt, wird durch ein Gesetz Zu Absatz 1 gleichen Namens abgelöst (Artikel 1), dessen Geltung bis zum 31. März 2011 befristet ist. Die Geltung des Ver- Die Neufassung des § 143 SGB IX stellt sicher, dass auch waltungsdatenverwendungsgesetzes wird bis zum 31. März nach Aufhebung des Blindenwarenvertriebsgesetzes die 2011 verlängert. Regelungen zurAnrechnung von Aufträgen auf die Aus- gleichsabgabe und zur Vergabe von Aufträgen durch die öf- Die Änderung der Abgabenordnung (Artikel 5) soll erstmals fentliche Hand weiterhin zugunsten der Blindenwerkstätten ab dem Veranlagungszeitraum 2008 Anwendung finden Drucksache 16/4391 – 42 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

(siehe Artikel 6 – Änderung des Einführungsgesetzes zur triebs unter der Kennzeichnung als Blindenware verhalten. Abgabenordnung). Aufgrund der Regelung in § 143 SGB IX ist aber auch künftig dasherausgehobene Interesse an einer sozialen För- Am Tage nach der Verkündung treten das Blindenwarenver- derung von Blinden gesetzlich verankert. triebsgesetz (BliwaG) vom 9. April 1965 (BGBl. I S. 311), zuletzt geändert durch Artikel 148 der Verordnung vom Auch der ehemals im Vordergrund stehende Schutz der 31. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2407), und die Durchführungs- privaten Letztverbraucher vor missbräuchlicher Ausnutzung verordnung zum BliwaG vom 11. August 1965 (BGBl. I ihrer Hilfsbereitschaft ist nicht mehr erforderlich. Blinden- S. 807), geändert durch die Verordnung vom 10. Juli 1991 waren werden heutzutage fast ausschließlich an Gewerbe- (BGBl. I S. 1491) außer Kraft. Durch die Regelung von treibende verkauft. Hintergrund dafür ist, dass für Gewer- Blindenwerkstätten in § 143 SGB IX wird sichergestellt, dass betreibende die Möglichkeit besteht, sich den Kauf von anerkannte Blindenwerkstätten weiterhin förderungsfähige Blindenwarengemäß § 143 i. V. m. § 140 SGB IX auf ihre Einrichtungen sind. Ausgleichsabgabe anrechnen zu lassen. Die Kaufentschei- dung wird daher hauptsächlich von rationellen Über- Sinn undZweck des BliwaG ist es, den Absatz der von legungen dominiert. Ein missbräuchliches Ausnutzen der Blindenhergestellten Waren und damit deren Tätigkeit zu Gewerbetreibenden ist daher nicht zu befürchten. Der vom fördern, gleichzeitig aber auch die Verbraucher vor miss- Organisatorischen wesentlich aufwendigere und, gemessen bräuchlicherAusnutzung ihrer Hilfsbereitschaft und vor am Umsatz, marginale Verkauf an private Käufer an der Übervorteilungzu schützen. Zum Erreichen dieser Zielset- Haustür oder im Laden findet hingegen fast nicht mehr statt. zungen ist das BliwaG jedoch nicht mehr erforderlich. Die soziale Absicherung und Förderung der Blinden sind zwi- Mit Streichung des BliwaG entfällt der dort enthaltene Ord- schenzeitlich auch auf andere Weise möglich und abgesi- nungswidrigkeitstatbestand. Jedoch kann der wahrheits- chert. widrig betriebene Verkauf als Blindenware weiterhin straf- und wettbewerbsrechtlich sanktioniert werden (§ 263 StGB Das BliwaG ermöglicht den Vertrieb von Blinden- und sog. bzw. § 16 UWG), wobei in Zweifelsfällen auf die Defini- Zusatzwaren unter dem Hinweis auf die Beschäftigung von tionen nach dem aufzuhebenden Blindenwarenvertriebsge- Blindenoder die Fürsorge für Blinde. Das Gesetz beschränkt setz zurückgegriffen werden kann. Insgesamt ist damit eine dieses Privileg auf bestimmte Waren (beispielsweise Bürsten, Schwächung der Position der Blindenwarenwerkstätten und Besen, Federwäscheklammern, §§ 1 und 2 der Durchfüh- auch der Kunden nicht zu befürchten. rungsverordnung). Angesichts der industriellen Massenpro- duktion und veränderter wirtschaftlicher Rahmenbedingun- Im Hinblick auf den hohen und in der Praxis nicht mehr gen ist der Vertrieb von Blindenwaren auch bei den Blinden- erforderlichen regulatorischen Aufwand ist eine Beibehal- werkstätten in dieser Form heute jedoch fast ohne Bedeutung. tung des BliwaG und der Durchführungsverordnung nicht Bei den Blindenwerkstätten handelt es sich zunehmend um mehr gerechtfertigt. Mit Aufhebung des BliwaG und der kommerzielle Betriebe. Durchführungsverordnung ist das gesetzliche Anerken- nungsverfahren für Blindenwerkstätten nach § 5 Abs. 1 Aufgrundfrüherer Urteile des Bundesgerichtshofs (Ent- BliwaG entfallen. Allerdings wird aus Gründen des Besitz- scheidungen vom 14. November 1958, MDR 1959, 68 und standschutzes den Werkstätten, die über eine Anerkennung vom 14. Juli 1961, GewA 1962, 16) musste davon ausge- nach dem Blindenwarenvertriebsgesetz verfügen, ihr Status gangen werden, dass der Vertrieb von Blindenwaren unter erhalten. Bezugnahmeauf die Beschäftigung von Blinden oder die Fürsorge fürBlinde unter dem Gesichtspunkt der sog. ge- fühlsbetonten Werbung wegen Verstoßes gegen § 1 des Ge- Zu Absatz 2 Nr. 3 (Außerkrafttreten der Preisklausel- setzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) unzulässig verordnung) war. Durch eine spezialgesetzliche Regelung im BliwaG Aufgrund des Wechsels vom System der behördlichen sollte u. a. ein Verstoß gegen das UWG ausgeschlossen wer- Genehmigung zum System der Legalausnahme, der Auf- den. Heute hat die Rechtsprechung ihre sehr strenge Posi- hebung des § 2 des Preisangaben- und Preisklauselgesetzes, tion aufgegeben. Sie geht davon aus, dass die Vorschriften die Ermächtigungsgrundlage für die Preisklauselverordnung des BliwaGweder im positiven noch im negativen Sinne die ist, und der Übernahme der Ausnahmeregelungen über wettbewerbsrechtliche Zulässigkeit bestimmter Werbeme- preispolitisch unbedenkliche Preisklauseln in das neue thoden fürBlindenwaren regele. Ein Wegfall des BliwaG Preisklauselgesetz tritt die Preisklauselverordnung außer würde sich imErgebnis neutral zur Zulässigkeit des Ver- Kraft.

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