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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen

Jahr/Year: 1996

Band/Volume: 22

Autor(en)/Author(s): Wächter Hans Jürgen

Artikel/Article: Zur Moosvegetation von Findlingen zwischen Ems und Weser 89-110 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V.

Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen Band 22, S. 89-110, 1996

Zur Moosvegetation von Findlingen zwischen Ems und Weser

Hans Jürgen Wächter

Kurzfassung: Die Moosflora von 326 Findlingen sowie 176 Megalithgräbern im westlichen Nie­ dersachsen und Westfalen wurde kartiert. Es erfolgten pflanzensoziologische Aufnahmen. Bei den Moosen ist ein starker Artenrückgang zu verzeichnen. Ursächlich sind Aufforstungsmaßnahmen, Verringerung der Luftfeuchte, Eutrophierung, Siedlungsnähe und mechanischer Abrieb. Schutz­ maßnahmen sowie eine Aufnahme der Megalithgräber in die Liste der Biotope unter besonderem Schutz nach § 20c Bundesnaturschutzgesetz werden vorgeschlagen.

Abstract: The bryophytes and plant communities of 326 crystalline erratic boulders and 176 me- galithic monuments in and Westphalia are described. They are highly endangered by different factors. Guiding rules for preservation are suggested.

Keywords: bryophytes, plant communities, megalithic monuments, Northwest , crystal­ line boulders

Autor: Hans Jürgen Wächter, Graudenzer Straße 18, 33604 Bielefeld

1 Einleitung wurden in der bryologischen Literatur als Fundorte seltener und bemerkenswerter Ar­ Findlinge waren im sonst natürlicherseits ten angegeben. In den Niederlanden erhielt gesteinsarmen Norddeutschland schon im­ die Gattung Andreaea sogar die Bezeich­ mer beliebte Anlaufpunkte bei der Kartie­ nung Hunebedmos. Anders als dort, wo eine rung von Moosen. In zahlreichen Veröffentli­ vollständige Inventarisierung der Moose der chungen finden sich Hinweise auf einzelne Megalithgräber bereits dreimal erfolgte (Jan­ Vorkommen (Möllmann 1901, Müller 1901, sen & Wächter 1928, 1935, 1939a, 1939b, Koppe 1955, 1964, 1977, Neu 1971, Koper- Masselink & Zanten 1976, Boele & Zanten ski 1989a, 1989b, 1991, Wächter & Rüther 1984), beschränken sich die Angaben für 1994, Wächter 1996 u. a.); meist handelt es Norddeutschland auf einzelne Gräber. Eine sich dabei aber nur um die ansonsten für die Gesamterfassung erfolgte bisher nicht. Region seltenen oder bemerkenswerten Ar­ ten. Großflächige Untersuchungen und sta­ tistische Erhebungen des gesamten Artenin­ 2 Material und Methoden ventars fanden bisher allenfalls in Ansätzen statt. Insbesondere liegen nur wenige pflan­ Im Rahmen dieser Arbeit wurde deshalb die zensoziologische Aufnahmen vor (vgl. Moosflora von 326 frei in der Landschaft lie­ Drehwald & Preising 1991). Auch die Findlin­ genden Findlingen und Findlingsgruppen ge der Megalithgräber (sog. Hünengräber) kartiert und ausgewertet. Das Untersu­

89 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V. Hans Jürgen Wächter Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 22 1996 chungsgebiet erstreckt sich zwischen Ems somit über die Bundesländer Niedersach­ und Weser von den Ankumer Bergen im sen und Nordrhein-Westfalen sowie Teile der Nordwesten überdas Osnabrücker, Ravens­ Niederlande. Sofern Findlinge anderweitig berger und Upper Bergland bis in die Senne verbaut wurden (Kirchen, Friedhofsmauern im Südosten. Außerdem wurde eine Kartie­ etc.) wurde ihre Moosflora nicht unter­ rung der Moose aller noch vorhandenen Me­ sucht. galithanlagen Norddeutschlands westlich Die Nomenklatur der Laubmoose richtet der Weser vorgenommen. Diese erstrecken sich nach Corley et al. (1981) und Corley & sich vom Steingrab bei Tannenhausen in Crundwell (1991), die der Lebermoose nach Ostfriesland (817) über die Wildeshauser Grolle (1983). Die Bestimmung der Raco- Geest, das und das Osnabrücker mitrium heterostichum- Gruppe erfolgt nach Bergland bis in die Westfälische Bucht zu Frisvoll (1988), Blokeel (1991) und Ludwig den Düwelsteenen bei Borken-Heiden (985). (1992). Im Untersuchungsgebiet wurden sämtliche bei Sprockhoff (1975) aufgeführten Mega­ lithgräber untersucht, mit Ausnahme von 14 3 Geologie und Steingewinnung ausgegangenen und 4 unzugänglichen An­ lagen sowie den überdeckten Gräbern 975 Die Findlinge wurden während der Saale­ und Rheine-Altenrheine (981). Die in dieser kaltzeit abgelagert. Es handelt sich zumeist Arbeit angegebenen Nummern der Gräber um kristalline Gesteine aus den Gruppen der entsprechen denjenigen bei Sprockhoff Magmatite und Metamorphite (Speetzen (1975); wird im folgenden bei der Zitierung 1993), besonders granitische Gesteine einer Literaturstelle hinter mehreren Num­ fennoskandischer Herkunft. Einheimische mern ein „?“ gestellt, so läßt sich nicht mehr Großgeschiebe (aus dem Wiehengebirge, eindeutig feststellen, welches dieser Gräber Teutoburger Wald u. a.) sind selten und wur­ gemeint war. Zu den Gräbern von Sprock­ den in diese Untersuchung nicht einbezo­ hoff (1975) wurden die Grabanlagen am Cal­ gen. Durch Auffrieren sind die Findlinge in denhof (Z01) (TK 3615.41), Bad Oeynhau­ den letzten Jahrzehntausenden (besonders sen-Werste (Z02), Tecklenburg-Wechte wohl während der Weichselkaltzeit) aus den (984n) und Beckum-Dalmer (Z03) ergänzt; Moränenablagerungen an die Oberfläche für letztere liegt bereits eine Einzelveröffent­ gelangt. Außerdem wurden Findlinge durch lichung vor (Wächter 1996). Die Anlagen Erosion freigelegt. vom Typ des Westfälischen Galeriegrabes Die heute noch in der Landschaft vorhan­ südlich der Lippe sowie das Großsteingrab denen Findlinge spiegeln nur noch einen von Hilter wurden nicht einbezogen, da sie letzten Rest ihrer einstigen Zahl wider. Diese zumeist aus Kalksteinen errichtet wurden; Steine stellten lange Zeiten hindurch ein sie bedürfen einer gesonderten Untersu­ wichtiges Baumaterial dar. Bereits seit dem chung. Insgesamt wurden somit 176 Mega­ 3. Jahrtausend vor der Zeitenwende wurden lithanlagen untersucht. Einige zusätzlich in große Mengen in Megalithgräbern verbaut. der niederländischen Provinz Drenthe kar­ Ein Findlingsrahmen unter der Kirche von tierte Gräber wurden bei der Auswertung Wallenhorst wird auf die Zeit vor 800 datiert des Arteninventars mit herangezogen und möglicherweise als Hallenbau aus (Nummern D38 bis D48 nach Klok (1979)). sächsischer Zeit angesehen (Albers 1994, Das Gesamtarbeitsgebiet erstreckt sich Müller 1976). Später wurde insbesondere

90 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V. Moosvegetation, Findlinge beim Kirchenbau auf Findlinge zurückgegrif­ (1895) und in den Niederlanden durch Giften fen, wie dies beispielsweise noch an der (1927) statt. Ein Gesamtverzeichnis gab St.Georgs- Kirche in Bippen sichtbar ist. dann Sprockhoff (1975) mit seinem „Atlas Auch zur Fundamentierung von Fachwerk­ der Megalithgräber Deutschlands“ häusern (Wegewitz 1956), zum Bau von Hof- und Friedhofsmauern und als Hofpflaster wurden Findlinge genutzt. Ihre Hauptver­ 4 Die Megalithgräber und ihre wendung sollten sie aber mit dem Beginn Umgebung des Kunststraßenbaus im 18. und 19. Jahr­ hundert bekommen. Für die Landwirte war Die Megalithgräber Norddeutschlands wur­ der Verkauf oft ein lohnendes Geschäft, das den von den Menschen der Trichterbecher­ sogar soweit ging, daß noch nach unterir­ kultur ca. zwischen 2800 bis 2200 vor der disch gelegenen Steinen gesucht und ge­ Zeitenwende errichtet. Dabei gab es mehre­ graben wurde. Ostendorff (1973) berichtet re Bautypen. Gemeinsam ist ihnen, daß aus der Gegend von Bippen von den sog. mehrere kräftige Findlinge (lediglich die Karl­ „Steinrodern“ oder „Steinrükern“, die ge­ steine bei Osnabrück (909) wurden aus Pies- werblich nach Findlingen suchten. Wächter berger Sandstein errichtet) als Trägersteine (1841) teilt mit, daß es Steinhändler gab, die von mächtigeren Decksteinen überdeckt Findlinge bis nach Holland verbrachten. An wurden; die Zwischenräume wurden mit vielen verbliebenen Steinen sieht man als kleinen Steinen und Erde verschlossen. Gro­ Spuren der Steingewinnung noch heute Re­ ße Teile der Außenflächen zumindest der ste von Bohr- und Sprenglöchern. Mit Auf­ Trägersteine werden aber wohl seit der Er­ kommen der künstlichen Baustoffe und der richtung der Anlagen freigelegen haben, wie Verbesserung der Transportwege ging die dies u.a. am wiederhergestellten Grab „Gro­ Gewinnung von Findlingen zurück. Noch ße Steine I“ (957) bei Kleinenkneten zu se­ heute sind sie aber im Garten- und Land­ hen ist. Seitdem waren hier Besiedlungs­ schaftsbau sehr begehrt. Mit dem immen­ möglichkeiten für Moose vorhanden. Einige sen Verlust an Findlingen als fast einzigem Anlagen scheinen aber auch seit altersher natürlichen epilithischen Standort für Moose überhügelt gewesen sein, wie noch heute in der nordwestdeutschen Tiefebene ist das Grab bei Altenrheine (981), bei dem auch die Moosflora erheblich beeinträchtigt sämtliche Steine allseitig von Erdreich um­ worden. geben sind (vgl. Trier 1983). Durch Erosion Von den einstmals vorhandenen Mega­ und Abgrabungen sind die Findlinge der Me­ lithgräbern ist ein Großteil in den letzten 200 galithgräber aber in den letzten Jahrtausen­ Jahren ebenfalls zerstört worden. Einerseits den meist völlig freigelegt worden. durch Kultivierungsarbeiten, andererseits Die Vorkommen von Megalithgräbern durch Abtransport der Findlinge als Bauma­ konzentrieren sich in Gebieten mit mehr terial (vgl. Sello 1895). Verbote der Zerstö­ oder weniger leichten, trockenen, nicht rung von Hünengräbern erfolgten erst spät grundwasserbeeinflußten Böden, die natür- (Drenthe 1734 nach Leeuw 1984, Oldenburg licherseits Eichen- Birken-Mischwald tragen 1819 nach Steffens 1980, Amt würden. Bei Untersuchungen der Anlagen 1825) und wurden oft mißachtet. Kartierun­ stieß man verschiedentlich in den Boden­ gen der Megalithgräber fanden in Nord­ profilen auf Hinweise für die Anwesenheit ei­ deutschland durch Wächter (1841) und Sello ner Eichenmischwaldlandschaft in der Zeit

91 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V. Hans Jürgen Wächter Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 22 1996 des Grabbaus (Giften 1956). Nach der Er­ 5 Moosflora richtung werden die Gräber mehr oder weni­ ger frei gestanden haben. Auch liegen aus 5.1 Frei in der Landschaft liegende der bronzezeitlichen Periode Anzeichen für Findlinge Verheidungen in deren Umgebung vor. Nach dem Ende ihrer Nutzung als Bestattungs­ Insgesamt wurden 13 Leber- und 75 Laub­ plätze dürfte sich um die meisten Anlagen moosarten aufgefunden (Tabelle 1). Die herum aber wieder Wald ausgebreitet ha­ Moosflora der Findlinge ist von der Art und ben. Mit der stärker werdenden Nutzung der Weise des Umfeldes der Standorte abhän­ Landschaft seit dem Spätmittelalter setzte gig, insbesondere Beschattung, Luftfeuchte erneut eine zunehmende Verheidung ein. und Art der umgebenden Waldform. Sie soll Noch die Abbildungen aus den letzten zwei differenziert betrachtet werden. Jahrhunderten zeigen die Gräber in offenen, verheideten Landschaften (Sprockhoff 1975, Schirnig 1982, Klok 1979, Tewes 5.1.1 Findlinge in feuchten Bachschluchten 1898, Fansa 1992, Ginkel 1988). In Verbin­ dung mit ihrer oft exponierten Lage auf klei­ Besonders im Bergland sind durch die Erosi­ nen Hügeln oder Kuppen waren die Steine on des Wassers in den Oberläufen der Bä­ damit z. TI. über Jahrhunderte stark sonnen­ che oft Findlinge freigelegt worden. Zum Teil exponiert, was sich bedeutsam auf die Zu­ säumen sie perlschnurartig die Ufer oder lie­ sammensetzung der Moosvegetation aus­ gen im Wasser. Auch in einigen Quellen sind wirkte. Erst seit Einsetzen einer planmäßi­ Findlingsgruppen vorhanden, wie am Süd­ gen Forstwirtschaft Anfang des letzten hang des Kalkrieser Berges, in der Luhquelle Jahrhunderts, verstärkt aber wohl erst nach im Kalletal oder der Emsquelle (Wächter & Aufgabe der Heidenutzung und Kultivie­ Rüther 1994). Die Bachtäler und Quellmul­ rungsmaßnahmen in den letzten fünf Jahr­ den sind durch Geländemorphologie und zehnten breiteten sich wieder geschlossene umgebende Bäume i. d. R. stark beschattet Baumbestände um die meisten Gräber her­ und luftfeucht. Die Oberseiten der Findlinge um aus, die heute oft eine dauernde Be­ sind hier flächig mit Moosen bedeckt, wobei schattung bewirken. Isothecium myosuroides, Mnium hornum Restaurierungen und Rekonstruktionen und Hypnum cupressiforme dominieren. Da­ von Megalithgräbern wurden nur in Aus­ zu kommen Brachythecium populeum, Bra- nahmefällen vorgenommen, wie beim Grab chythecium rutabulum, Thamnobryum alo- bei Groß Berßen (861) und dem umgesetz­ pecurum, Eurhynchium praelongum und ten Steingrab von Ostenwalde (835) (Schir­ Lophocolea heterophylla. In vier Fällen nig 1987) sowie den „Großen Steinen I“ (957) konnte hier auch das seltene Paraleuco- bei Kleinenkneten. Anders als in den Nieder­ bryum longifolium nachgewiesen werden. landen (Klok 1979) wurden dabei keine kalk­ Tabelle 2 gibt acht Aufnahmen aus dem haltigen Bindemittel (Zement etc.) verwen­ Osnabrücker Bergland wieder. Die Deckung det (mit Ausnahme von 957). pro Aufnahmefläche schwankt zwischen 70 und 95%, die Artenzahl zwischen 2 und 6. Diese Vorkommen sind der Assoziation Iso- thecietum myosuroides Richards ex Bark- man 1949 der Ordnung Dicranetalia scoparii

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T a b . 1: Häufigkeit der Moosarten auf 326 Findlingen und 176 Megalithgräbern.

A r tn a m e Findlinge Megalithgräber

Amblystegium riparium 1 - Amblystegium serpens 15 1 Amblystegium varium 2 - Andreaea rupestris - 9 Atrichum undulatum 2 - Aulacomnium androgynum 12 14 Barbilophozia barbata - 1 Barbilophozia hatcheri - 1 Brachythecium mildeanum 1 - Brachythecium plumosum 1 - Brachythecium populeum 16 2 Brachythecium rivulare 5 - Brachythecium rutabulum 31 6 Brachythecium velutinum 1 -

Bryoerythrophyllum recurvirostre 1 - Bryum argenteum 6 5 Bryum bicolor 1 1 Bryum capillare 13 2 Bryum subelegans 1 1 Calypogeia muelleriana 3 - Campylopus flexuosus 6 31 Campylopus introflexus 1 5 Campylopus pyriformis 5 3 Cephalozia bicuspidata - 1 Cephaloziella divaricata 10 26 Ceratodon purpureus 18 25 Conocephalum conicum 1 - C rato neu ron filicinum 6 - Dicranella heteromalla 97 50 Dicranoweisia cirrata 90 140

Dicranum montanum 4 _ Dicranum polysetum 1 - Dicranum scoparium 42 39 Dicranum tauricum 1 - Didymodon ferrugineus 1 - Didymodon sinuosus 1 - Diplophyllum albicans 10 3 Eurhynchium hians 5 - Eurhynchium praelongum 34 5 Fissidens adianthoides 2 -

Fissidens bryoides 1 - Fissidens dubius 2 - Grimmia pulvinata 15 5 Grimmia trichophylla 1 1 Hedwigia ciliata 4 8 Homalothecium sericeum - 2 Hypnum cupressiforme 177 125 Isothecium alopecuroides 2 - Isothecium myosuroides 37 -

Lepidozia reptans 8 -

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Artname Findlinge Megalithgräber Leucobryum glaucum 1 - Lophocolea bidentata 3 1 Lophocolea heterophylla 74 28 Marchantía polymorpha 2 - Metzgeria furcata 1 - Mnium hornum 112 9 Neckera complanata 1 - Orthotrichum diaphanum 5 2 Palustriella commutata 2 - Paraleucobryum longifolium 4 -

Pellia epiphylla 5 - Plagiochila porelloides 9 - Plagiomnium affine - 2 Plagiomnium undulatum 1 - Plagiothecium denticulatum 13 - Plagiothecium laetum 23 - Plagiothecium nemorale 4 - Plagiothecium undulatum 1 - Pleurozium schreberi - 1 Pogonatum aloides - 1

Pohlia nutans 42 63 Polytrichum formosum 51 2 Polytrichum juniperinum - 5 Polytrichum piliferum 2 6 Pseudotaxiphyllum elegans 18 15 Ptilidium ciliare - 4 Ptilidium pulcherrinum - 1 Racomitrium aciculare 4 - Racomitrium fasciculare 1 - Racomitrium heterostichum 7 36

Racomitrium lanuginosum - 1 Racomitrium obtusum 1 14 Rhizomnium punctatum 14 1 Rhynchostegium riparioides 8 - Rhytidiadelphus squarrosus 1 3 Scapania nemorea 9 1 Scapania undulata 3 1 Schistidium apocarpum 12 14 Scleropodium purum 6 2 Sphagnum fimbriatum 1 -

Sphagnum palustre 2 - Sphagnum squarrosum 1 - Tetraphis pellucida 5 - Thamnobryum alopecurum 10 - Thuidium tamariscinum 6 - Tortella tortuosa 1 - Tortula muralis 5 4 Trichocolea tomentella 3 - Tritomaria exsectiformis - 1 Artenzahl 86 52

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Tab. 2: Isothecietum myosuroidis Richards ex Barkman 1958.

Nummer 1 2 3 4 5 6 7 8 Deckung in % 70 80 90 90 90 95 95 90 AC Isothecium myosuroides 4 4 5 5 4 4 4 5 VC Hypnum cupressiforme 2 1 1 1 2 1 Begleiter Mnium hornum 1 2 2 2 3 3 3 2 Lophocolea heterophylla + + + Lepidozia reptans + + + Dicranella heteromalla 1 1 Dicranoweisia cirrata 1 1 Pellia epiphylla + +

Barkman 1958 zuzuordnen. Diese Gesell­ weitere Arten auf, deren Zusammensetzung schaft besitzt eine subatlantische Verbrei­ stark vom Chemismus des Wassers ab­ tung. Sie kommt in Niedersachsen und hängt. In sauren Bächen wachsen h\er Rhiz­ Westfalen sowohl in der Ebene, als auch im om ni um punctatum, Pellia epiphylla, Scapa- Bergland vor. Nach Drehwald & Preising nia nemorea, S. undulata und Thuidium (1991) wird sie nach Osten seltener. Sie wur­ tamariscinum. Dieser Bereich ist auch de für schattige, luftfeuchte Lagen sowohl Standort des seltenen Racomitrium acicula- für die Basis alter Laubbäume (Buchen, Ei­ re. Ist das Wasser sehr kalkreich, treten ei­ chen), als auch für Silikatgesteine (meist gentlich für Findlinge völlig untypische Arten Sandstein) beschrieben. Drehwald & Prei­ auf, wie Brachythecium rivulare, Cratoneu- sing halten einen merklichen Rückgang des ron filicinum, Fissidens adianthoides, Rhyn- Gesellschaftsbestandes in Niedersachsen chostegium riparioides, Plagiochila porello- für nicht nachweisbar. Diesem kann zumin­ ides und sogar Palustriella commutata. Bei dest für Vorkommen auf Findlingen nicht zu­ organischer Belastung des Wassers siedeln gestimmt werden. Durch die Beseitigung sich Amblystegium riparium und A.serpens von Steinen sowie Kahlschlagverfahren und an. Fichtenaufforstungen in den Bachschluch­ Verschiedentlich finden sich Findlinge ten ist die Gesellschaft dort selten gewor­ auch weiter bachabwärts in feuchten Erlen- den. Auch die Absenkung von Grundwasser brüchen. Moosarten des Bodens bilden dort und ein damit verbundenes Versiegen von manchmal ausgedehnte Decken, die nach Quellbächen dürfte aufgrund der dann redu­ und nach Findlinge völlig überwachsen kön­ zierten Luftfeuchte zu ihrem Rückgang füh­ nen. Sie werden überwiegend aus Vorkom­ ren. Im Untersuchungsgebiet scheint die men von Trichocolea tomentella und Spha- Gesellschaft auf Findlingen stark im Rück­ gnen (Sphagnum fimbriatum, S. palustre, S. gang zu sein. Ihre Hauptverbreitung liegt squarrosum) gebildet; eingestreut sind wei­ dort im Upper Bergland und im Teutoburger tere Leber- (Lophocolea heterophylla, Lepi- Wald, wogegen sie ansonsten nur spora­ dozia reptans, Pellia epiphylla) und Laub­ disch vorkommt. moose (Rhizomnium punctatum, Polytri- Sofern die Steine direkt vom Wasser um­ chum formosum). spült werden treten in der benetzten Zone Die Artenzusammensetzung der Findlinge

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Tab. 3: M nium hornum-Gesellschaft (Nörr 1969) aus dem Teutoburger Wald.

Nummer 1 2 3 4 5 6 Deckung 90 90 100 100 90 90 AC Mnium hornum 5 4 5 5 5 5 VC Dicranella heteromalla 1 2 1 Pseudotaxiphyllum elegans + 2 Begleiter Lophocolea heterophylla 1 + 1 Hypnum cupressiforme 1 Plagiothecium laetum 2 1 Pohlia nutans 1 Bryum capillare + der Bachtäler ist deutlich von der Form des sondere aber auch auf Findlingen ist sie sehr sie umgebenden Waldes abhängig. Ist sie in häufig. naturnahen Buchen- und Eichenwäldern re­ Sofern der Boden in engster Umgebung lativ gut ausgebildet, wird sie durch das Um­ von Findlingen vegetationslos ist, kann sich wandeln in Fichtenforste stark gestört. Die an den bodennahen senkrechten Gestein­ Chararkterart Isothecium myosuroides fällt spartien durch Spritzwasser und Anwehung hier aus, ebenso wie Brachythecium popule- eine dünne und trockene Schicht aus Sand um. Außerdem verringern sich Vorkommen und Erdreich anlagern. Sie wird von flächi­ und Deckung von Hypnum cupressiforme, gen Beständen von Pseudotaxiphyllum e/e- Brachythecium rutabulum und Thamno- gans bedeckt, in die Dicranella heteromalla, bryum alopecurum. Insbesondere vereinzelt Pohlia nutans, Mnium hornum und manch­ innerhalb Laubwäldern vorkommende Rote- mal Diplophyllum albicans eingestreut sind. Liste-Arten wie Paraleucobryum longifolium Es handelt sich um die Isopterygium ele- und Racomitrium aciculare fehlen hier völlig. gans-Gesellschaft (Hübschmann 1975) des Häufiger treten Mnium hornum, Lophocolea Verbandes Dicranellion heteromallae Philip- heterophylla und Polytrichum formosum auf. pi 1963 (Tabelle 4), die für saure Böden und Dazu finden sich weitere Arten ein, wie Te­ Erdraine beschrieben worden ist. Bereits traphis pellucida und Bryum capillare. Dicra- Hübschmann (1986) beschreibt sie auch für nella heteromalla kommt in Laubwäldern nur Silikatgestein. auf 16%, in Fichtenforsten aber auf 50% der Findlinge vor. Sowohl in Buchen-, als auch in Fichten­ 5.1.2 Findlinge in Wäldern wäldern der Bachschluchten tritt die Mnium hornum-Gesellschaft (Nörr 1969) auf (Tabel­ Abseits der Bachschluchten innerhalb von le 3). In ihr dominiert Mnium hornum mit Wäldern ist die Artenzahl deutlich geringer. Deckungswerten bis 100%. Wenige andere Arten, die auf hohe Luftfeuchte (Isothecium Arten sind eingestreut. Diese Gesellschaft myosuroides, Brachythecium populeum, wurde bisher für morsches Holz, humosen Thamnobryum alopecurum) oder Wasser­ Boden und Sandsteinfelsen in luftfeuchten, benetzung angewiesen sind, fehlen hier. beschatteten Lagen beschrieben. Insbe­ Mnium hornum geht stark zurück.

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Tab. 4: Isopterygium elegans- Gesellschaft.

Nummer 1 2 3 4 Deckung 90 100 100 100 AC Pseudotaxiphyllum elegans 5 5 5 5 VC Dicranella heteromalla 1 2 Diplophyllum albicans 1 Begleiter Pohlia nutans 1 + Mnium hornum + 1

In Buchenwäldern dominieren Hypnum äußerst artenarme Gesellschaft, die auf Rin­ cupressiforme und Dicranoweisia cirrata. de, Silikatgestein und verschiedenen an­ Außerdem kommen Mnium hornum, Dicra- thropogenen Substraten (Reetdächer, nella heteromalla, Dicranum scoparium und Dachpfannen, Ziegel etc.) wächst und in Lophocolea heterophylla vor. Andere Arten Niedersachsen mit Ausnahme der Fichten­ sind selten (Diplophyllum albicans, Raco- waldstufe des Harzes (Drehwald & Preising mitrium heterostichum u. a.). Diese Vor­ 1991) und Westfalen stark verbreitet ist. Ko- kommen sind ebenfalls der Ordnung Dicra- perski (1984) beschreibt sie für Findlinge im netalia scoparii Barkman 1958 zuzurechnen. Sachsenhain bei Verden. Auffällig ist die Ver­ Eine feste Zuordnung zu einer Assoziation breitung der Gesellschaft in Bereichen hoher läßt sich bei den artenarmen und kleinflächi­ Luftverschmutzung, gegen die insbesonde­ gen Vorkommen nur selten durchführen. Ne­ re Dicranoweisia cirrata unempfindlich ist, ja ben schwachen Ausbildungen des Isothe- dort sogar mit höherer Deckung und auffällig cietum myosuroidis handelt es sich dabei reich fruchtend angetroffen wird. Im Rahmen um das Dicrano-Hypnetum filiformis Bark­ dieser Untersuchung konnte die Art insbe­ man 1958 und das Dicranoweisietum cirra- sondere angetroffen werden, wenn die Find­ tae Duvigneaud ex Hübschmann 1952 (Ta­ linge in der Nähe von Ackerflächen lagen. belle 5). Die Anwehung von Düngestoffen auf die Das Dicrano-Hypnetum filiformis wird von sonst nährstoffarmen Steine führt zu einer flächigen Decken von Hypnum cupressifor­ Eutrophierung, die die eigentlich standort­ me gebildet, in die Rasen von Dicranum sco­ gerechten Gesellschaften mit ihren Arten parium eingestreut sind. Die Gesellschaft verdrängt, worauf sich das Dicranoweisie­ besiedelt Stämme von Laubbäumen und Si­ tum cirratae als Folgegesellschaft ausbildet. likatgestein in schattigen Lagen und ist in Es kann insoweit als Störungszeiger dienen. Niedersachsen und Westfalen stark verbrei­ Auf Findlingen der Fichtenforste tritt ne­ tet. Für Findlinge wurde sie bisher kaum be­ ben Hypnum cupressiforme Dicranella hete­ schrieben. Die Luftfeuchte der Standorte ist romalla mit hoher Stetigkeit und Deckung geringer als beim Isothecietum myosuroidis; auf. Dazu gesellen sich Lophocolea hetero­ diese ist wohl entscheidend dafür, welche phylla, Plagiothecium denticulatum, Pohlia der beiden Gesellschaften an den sonst nutans und Dicranum scoparium. Dicrano­ ähnlichen Standorten ausgebildet wird. weisia cirrata und Mnium hornum finden sich Das Dicranoweisietum cirratae ist eine hier seltener als in Buchenwäldern. Die Vor-

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Tab. 5: Dicranoweisietum cirratae Duvigneaud ex Hübschmann 1952 (Nr.1 bis 8) und Dicrano-Hypnetum fili- formis Barkman 1958 (Nr.9 bis 14).

Nummer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Deckung in % 80 70 70 70 60 60 80 60 80 80 90 70 80 80 AC Dicranoweisia cirrata 4 4 4 4 3 4 5 4 1 + 1 + 1 A Dicranum scoparium 2 2 2 2 2 3 VC Hypnum cupressiforme 2 2 2 2 2 1 4 3 5 4 4 4 Begleiter Mnium hornum 1 2 2 2 1 Lophocolea heterophylla + + + Dicranella heteromalla + + + 1 Polytrichum formosum 1 1 + Plagiothecium laetum 1 1 1 Diplophyllum albicans 1 1 Pseudotaxipyllum elegans 1

kommen in Kiefernwäldern ähneln mit den gen Steine sind besonnt und lufttrocken und dominanten Arten (Hypnum cupressiforme, weisen nur wenige Moose mit oft geringer Dicranella heteromalla, Dicranoweisia cirra- Deckung auf. Die Artenzusammensetzun­ ta, Lophocolea heterophylla) sehr denen der gen von drei Steinen lassen sich aufgrund Fichtenwälder. Dazu tritt Pohlia nutans und ihrer Vorkommen von Racomitrium hetero- mit geringer Deckung Campylopus flexuo- stichum und Grimmia trichophylla wohl zur sus, Cephaloziella divahcata und Scleropo- Klasse Racomitrietea heterostichi Neumayr dium purum. Pohlia nutans ist in Lärchen­ 1971 stellen (Tabelle 6 ). Eine nähere Angabe wäldern die häufigste Art. Mit hoher zum Verband oder gar zur Assoziation ist Deckung treten dort auch Dicranella hete­ aber aufgrund ihrer Artenarmut und dem romalla, Dicranoweisia cirrata und Hypnum Fehlen entsprechender Kennarten nicht cupressiforme auf, mit mittlerer Deckung möglich. Diese Kennarten (Hedwigia ciliata, Aulacomnium androgynum, Dicranum sco- Andreae rupestris, A. rothii, Racomitrium fa- parium, Lophocolea heterophylla, Sclero- sciculare, R. lanuginosum, R. microcarpum) podium purum und Plagiothecium laetum. In wurden früher für Findlinge in Westfalen und allen Waldformen wächst Polytrichum for- Niedersachsen beschrieben (Müller 1901, mosum; es ist abhängig von einer Überer­ Möllmann 1901, Koppe 1964, 1977 u. a.) dung der Findlinge, ausgelöst durch verrot­ und sind in den letzten Jahrzehnten erheb­ tendes Laub oder Nadeln. lich zurückgegangen, so daß heute oft nur noch Fragmente der Gesellschaften zu fin­ 5.1.3 Findlinge offener Standorte den sind. Als Nachfolgegesellschaft breitet sich an diesen Standorten ebenfalls das Im Rahmen dieser Untersuchung wurden Dicranoweisietum cirratae aus. Die Ursache nur 13 Findlingsstandorte in offener und na­ dieser Veränderungen wird vor allem an der turnaher Umgebung aufgefunden. Die dorti­ Moosflora der Megalithgräber deutlich (s.u.).

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Tab. 6: Racomitrietea heterostichi Neumayr 1971 Erdreich gewonnene Findlinge werden in (1. TK 3615.43 besonnt auf Wiese; 2. TK 3715.22 Grünanlagen, Gärten etc. aufgestellt. Es besonnt an Feldweg; 3. TK 3820.43 offen am Wald­ dauert dann einige Jahre bis die Oberfläche rand).______soweit angewittert ist, daß sich Moose an­ Nummer 1 2 3 siedeln können. In Siedlungsbereichen wird Deckung in % 30 20 30 die Moosflora hauptsächlich aus den Arten KC Racomitrium hetrostichum 2 2 Hypnum cupressiforme, Ceratodon pur­ OC pureus, Bryum argenteum, Grimmia pulvina­ Grimmia trichophylla 1 ta, Dicranoweisia cirrata, Pohlia nutans, Or- Begleiter thotrichum diaphanum und Tortula muralis Dicranoweisia cirrata 2 2 gebildet. Die Vorkommen gehören zum Hypnum cupressiforme 1 2 Pohlia nutans + Schistidion apocarpi Jezek & Vondräcek Campylopus pyriformis 1 1962, eine in Niedersachsen und Westfalen häufige Gesellschaft, die eigentlich für son­ nige Kalkfelsen und Mörtelfugen an Mauern 5.1.4 Findlinge in anthropogenem Umfeld typisch ist (Tabelle 7). An Findlingen fehlt die Assoziationskennart Orthotrichum an- Findlinge in Siedlungsgebieten befinden omalum, wie dies auch Drehwald & Preising sich meist nicht an ihren originären Standor­ (1991) für sekundäre Substrate beschreiben. ten, sondern wurden vom Menschen hierhin Vorherrschend an Findlingen sind Grimmia verbracht, beispielsweise als Gedenksteine, pulvinata, Hypnum cupressiforme, Cerat­ Grabsteine oder Begrenzungssteine von odon purpureus und Bryum argenteum. Die­ Hofeinfährten. Die ihnen anhaftenden Moo­ se Vorkommen stellen eine fragmentarische se wurden dabei entfernt und auch später Gesellschaftsausbildung dar, wie sie für an­ finden oft Reinigungen der Steine statt, so derweitige sekundäre Standorte im Sied­ daß für Moose keine Chance eines dauer­ lungsbereich beschrieben wurde (Drehwald haften Bestehens gegeben ist. Direkt, z. B. & Preising 1991, Hübschmann 1950). Die bei Ausschachtungsmaßnahmen, aus dem mehrere Jahre erfordernde Ansiedlung auf

Tab. 7: Schistidion apocarpi Jezek & Vondräcek 1962.

Nummer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Deckung in % 40 40 40 40 40 30 40 40 30 30 30 30 OCA/C Grimmia pulvinata 2 2 2 3 2 2 2 2 3 Schistidium apocarpum + Tortula muralis 2 3 Begleiter Hypnum cupressiforme 2 1 1 + 2 Ceratodon purpureus 2 2 2 2 2 2 2 Bryum argenteum 2 2 1 1 Orthotrichum diaphanum 2 3 1 2 Dicranoweisia cirrata 2 + 2 2 Pohlia nutans + Brachythecium rutabulum 1 + Bryum bicolor 2 Amblystegium serpens +

99 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V. Hans Jürgen Wächter Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 22 1996 neu angelegten Standorten (Hübschmann oder besonnte Standorte angegeben 1950) konnte auch für Findlinge festgestellt (Frahm & Frey 1987, Koppe 1964). Masse­ werden. Am Großen Stein von Tonnenheide link & Zanten (1976) geben beschattete, (TK 3518.33) haben sich bis 1993 nur Bryum nicht voll besonnte Stellen an. Touw & Ru- argenteum, Ceratodon purpureus und bers (1989) bezeichnen ihre Standorte als in Dicranoweisia cirrata und an den beiden und außerhalb von Wald. Müller (1888,1901) großen 1979 aufgestellten Findlingen in führt die Art für den Visbeker Bräutigam Averfehrden (TK 3913.22) bis 1994 kein (936), wo sie Koppe (1964) und Koperski Moos angesiedelt. Hübschmann (1950) be­ (1989a) wiederfanden. Hier kommt es noch schreibt das Schistidion apocarpi als heute vor. Müller (1888,1901) gibt außerdem schwach nitrophil und wenig empfindlich Hünengräber bei Rekum (811,812?) und die gegen Rauch, stickstoffhaltige Düngemittel Glaner Braut (spärlich) (948-951 ?) (dort noch und schwächere Salzlösungen. Dieses kann bei Koppe 1964)) an. Focke (1879) und Möll­ auch für die Standorte auf Findlingen bestä­ mann (1901) (Hünensteine) nennen keine tigt werden. Insoweit ist die Gesellschaft als genauen Fundorte. Bei Koppe (1964) wer­ Störungszeiger aufzufassen. den außerdem die Megalithgräber Pestruper Steine (957/958?), Kellersteine (939- 942?) und Hohe Steine (956), ein Hünengrab zwi­ schen Gr. Berssen und Hüven (855-861?), 5.2 Moosvegetation der Megalith­ die Mehringer Steine (879-881?), das Hü­ gräber nengrab in der Kunkenvenne (874, 875?) und Granite südlich Brunefort (846, 848- Die Deckung der Moose auf Megalithgrä­ 851?) verzeichnet. Der erste Fund in der bern ist meist recht gering. Manchmal kom­ Westfälischen Bucht wurde von Koppe men nur an einem oder wenigen Steinen der (1965) an einem Findling der Senne Anlagen kleine Moospolster oder Einzel­ gemacht. Nach Koperski (1988) (dort Ver­ pflanzen vor. Pflanzensoziologische Auf­ breitungskarte) ist die Art in der Ebene wohl nahmen können an ihnen deshalb nur in vom Aussterben bedroht. Aktuelle Funde: Ausnahmefällen durchgeführt werden. 822 (MG in den Klöbertannen bei ), Gleichwohl lassen sich an den Megalithgrä­ 823 c. Spor., 833 (MG Pütkesberge), 841 bern gut die Veränderungen des Arteninven­ (MG Lahn), 874 (MG in der Kunkenvenne), tars seit Anfang des 19. Jahrhunderts nach­ 936 c. Spor. (Visbeker Bräutigam), 941 (östl- vollziehen, da die heutigen Fundorte in vie­ .Kellersteine), 963 (Hoher Stein), 984 c. Spor. len Fällen den in der Literatur genannten (Sloopsteine). zugeordnet werden können. Im folgenden Barbilophozia barbata wuchs nach Müller wird deshalb die Entwicklung ausgewählter (1901) am schattigen Grunde der errati­ bemerkenswerter Arten der Megalithgräber schen Blöcke bei den Steindenkmälern: Vis­ (MG) dargestellt und ausgewertet; das Ge­ beker Bräutigam (936), Glaner Braut (948- samtarteninventar ergibt sich aus Tabelle 1. 951?), Pestruper Steine (957, 958?). Koppe (1964) gibt außerdem Steingräber bei Dam­ 5.2.1 Bemerkenswerte Arten me (978-980?) und Reckum (811, 812?) an. Nach Koperski (1988) ist das Moos in der Andreaea rupestris wächst auf silikatreichen Niedersächsischen Ebene zerstreut. Das Gesteinen und wird meist für offene, lichte Moos wurde in dieser Untersuchung nur

100 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V. Moosvegetation, Findlinge noch am Grab bei den Düvelskuhlen (831) verträgt es Beschattung nicht. Es war eine gefunden. ehemals auf Megalithgräbern sehr verbreite­

Barbilophozia hatcheri wuchs nach Kop- te Art. Nach Koppe (1964) war sie auf errati­ pe ( 1 964) am Visbeker Bräutigam (936), den schen Blöcken eines der häufigsten Stein­ Pestruper Steinen (957, 958?), den Keller­ moose. Neu (1971) führt es als eine für Find­ steinen (941, 942?), den Steingräbern bei linge häufige Art. Fundortsangaben liegen u. Brunefort (845, 846?) und dem MG im Spra- a. von Müller (1901) für die Megalithgräber keler Holz (844). Nach Koperski (1988) bei Pestrup (957, 958?), Stenum (930), kommt die Art heute in der Niedersächsi­ Steinkimmen (927, 928?) und die Glaner schen Ebene zerstreut vor. Ein aktuelles Vor­ Braut (948-951?) sowie von Koppe (1964) kommen befindet sich am Grab in den Man- für die Steingräber bei (829, 830?), senbergen (853). Klein Stavern (847?), die Mehringer Steine Cephaloziella divaricata ist die häufigste (879-881?), Gretescher Steine (920, 921?), Art der Gattung. Da sie oft unscheinbar zwi­ bei Brunefort (845, 846?), bei Sprakel (844) schen anderen Moosen wächst (Smith und das Steingrab Reckum (811, 812?) 1990), wird sie leicht übersehen. Sie wird für sowie die Ahlhorner Kellersteine (941, basenarme, meist sonnige, luftfeuchte 942?) vor. Koperski (1989a) führt es für die Standorte auf Erde und Steinen angegeben Kleinenknetener Steine (957, 958?). Bei (Watson 1988, Hill et al. 1991). Müller (1901) dieser Untersuchung wurde es nur noch führt das Moos bereits als besonders häufig spärlich am Grab bei Sprakel (844) vorge­ für Megalithgräber und auch in den nieder­ funden. ländischen Kartierungen (Jansen & Wächter Hedwigia ciliata wächst auf besonnten Si­ 1939b, Masselink & Zanten 1976, Boele & likatgesteinen. Nach Masselink & Zanten Zanten 1984, 1986) tritt es regelmäßig auf. (1976) verträgt es keine Beschattung. Nach An den untersuchten Megalithgräbern ist die Milde (1870a) war es auf Geschieben eines Art rezent relativ häufig, wogegen sie an den der gemeinsten Moose, auch gewöhnlich Einzelfindlingen der naturnahen Standorte fructificirend. Klinggräff (1858) gibt es für er­ nur ausnahmsweise vorgefunden wurde. ratische Blöcke Norddeutschlands als wohl Aktuelle Funde: 812, 817 (Tannenhausen), überall mehr oder wenig häufig an. Fund­ 821 (Plingenberger Steine), 829 (MG Harren­ ortsangaben geben außerdem Möllmann stätte), 833 (MG Pütkesberge), 841 (MG (1901) für den Regierungsbezirk Osnabrück Lahn), 848 (MG bei Deymanns Mühle), 850 (an Hünensteinen), Brockhausen (1910) für (Kl.Stavern), 853 (MG in den Mansenber- Rheine und Müller (1888) für die Megalith­ gen), 855 (Brutsteene), 870, 874 (MG in der gräber Hohe Steine (956), die Glaner Braut Kunkenvenne), 875, 876 (MG Mundersum), (948-951?) und Steine bei Stenum (930). 8 8 8 (MG Kl. Bökern), 892, 917 (Sloopsteine), Nach Koppe (1949) war die Art für nordische 939 (Ahlhorner Kellersteine), 941 (Visbeker Blöcke nicht selten. Er führt sie u. a. für Neu­ Kellersteine), 948, 949, 952, 965, 966, 968, enknick im Kreis Minden (Koppe 1952). Kop­ 984 (Sloopsteine). pe (1964) gibt sie für Grab 817 und Steingrä­ Grimmia trichophylla ist ein Moos be­ ber bei Brunefort (spärlich) (845, 846?) an sonnter Silikatgesteine, u. a. in Heidegebie­ und schreibt: infolge Vernichtung vieler ten, daß nach Touw & Rubers (1989) nur sel­ Blöcke selten geworden. Aktuelle Fundorte ten auf Findlingen innerhalb der Wälder auf- liegen nur noch bei den Gräbern 817 (Tan­ tritt. Nach Masselink & Zanten (1976) nenhausen), 818, 828, 912 (Oestringer Stei­

101 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V. Hans Jürgen Wächter Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 22 1996 ne), 922 (Jeggen), 936 (Visbeker Bräutigam), 936 (Visbeker Bräutigam) (hier nach Koper­ 951 und Z03 (Beckum-Dalmer). ski (1989a) 1988 c.Spor.), 939 (Ahlhorner Ptilidium ciliare wächst an den Gräbern Kellersteine), 941 (Visbeker Kellersteine), 831 (MG bei den Düvelskuhlen), 876 (MG 948, 951, 952 (Visbeker Braut), 958, 964, Mundersum), 931 und 967. 966, 968, 971. Ptilidium pulcherrinum wurde nur an den Racomitrium lanuginosum ist ein acido- Sloopsteinen bei Wulften (917) gefunden. philes Moos, das besonders in Heidegebie­ Racomitrium heterostichum wächst nach ten auf besonnten Steinen vorkommt. Möll­ Koppe (1964) auf Granitblöcken in trockener mann (1901) führt es für erratische Blöcke. und mäßig beschatteter oder sonniger Lage, Koppe (1964) bezeichnet es als ziemlich sel­ gehört zu den häufigsten Steinmoosen und ten und gibt die Vorkommen ohne Ortsanga­ fruchtet in der Regel. Müller (1888, 1901), be mit auf erratischen Blöcken in Wäldern- Möllmann (1901) und Brockhausen (1910) an. Nach Hill et al. (1992) und Düll (1980) führen es für erratische Blöcke. Koppe ist das Moos besonders empfindlich ge­ (1964) nennt es für folgende Megalithgräber: gen Luftverschmutzungen. Nach Koperski Tannenhausen (817), Klein Stavern (8477), (1988) (dort Verbreitungskarte) nach 1945 Apeldorn (852), Brunefort (vielfach) (845, nur zweimal in der niedersächsischen Ebene 8467), Werlte (829), die Mehringer Steine beobachtet. Es wächst heute noch in einem (879-881?) und Reckum (811, 8127). Nach kleinen, schwächlichen Bestand am Grab Koperski (1988) (dort Verbreitungskarte) war 864, dessen Moosbewuchs ansonsten von esfrüher in der Ebene zerstreut bis verbrei­ großen Vorkommen von Dicranoweisia cirra- tet, jetzt stark im Rückgang und an folgen­ ta beherrscht wird. den Gräbern: Glaner Braut (948-9517), Vis­ Racomitrium obtusum wurde angegeben beker Bräutigam (936), Visbeker Braut (952), für den Visbeker Bräutigam (936), ein Grab Kleinenknetener Steine (957, 958?) (Koper­ bei Werlte (961, 9627), die Pestruper Steine ski 1989a) sowie am MG östl. Eisten (837, (957, 958?) und ein Grab bei Kleinenkneten 838?) und südlich der Straße Hüven-Groß ((947?) (Koppe 1964). Koperski (1989a) führt Berssen (856- 8597). Die Vorkommen an es für die Kleinenkneterner Steine c. Spor. den Hohen Steinen (956) und am Königs­ (957, 9587). Aktuelle Fundorte: 811 (Recku- grab bei Groß Berssen (862?) sind nach Ko­ mer Steine), 823, 830 (MG Werlte), 853 (MG perski (1989b) erloschen. in den Mansenbergen), 876 (MG Munder­ Der Rückgang spiegelt sich nach Masselink sum), 883 (GS Hekese), 936 (Visbeker & Zanten (1976) auch in der Abnahme frukti- Bräutigam) (dort nicht erloschen, vgl. fizierender Vorkommen wider. Aktuelle Koperski 1989b), 939 (Ahlhorner Kellerstei­ Fundorte: 811 (ReckumerSteine), 812, 818, ne), 941 (Visbeker Kellersteine), 952 (Visbe­ 821, 822 (MG in den Klöbertannen bei Wer­ ker Braut), 957, 958, 963 (Hoher Stein), 968, peloh), 823, 827, 831 (MG bei den Düvels­ 979. kuhlen), 833 (MG Pütkesberge), 837 (MG an Tritomaria exsectiformis gedeiht eigent­ der Kölkesdose), 841 (MG Lahn), 850, 851 lich auf sandigen, lehmigen Erdblößen, ist (MG bei Klein Stavern), 854 (MG am Loher aber manchmal auch an kalkarmen Gestei­ Feld), 856, 867, 873 c.Spor. (MG auf dem nen zu finden (Verbreitungskarte bei Koper­ Radberg bei Langen), 874 (MG in der Kun- ski 1988). Es wächst am Visbeker Bräutigam kenvenne), 875, 876 (MG Mundersum), 884 (936). (MG Hekese), 898, 923, 931 c.Spor., 934, Bei allen Arten ist ein deutlicher Rück­

102 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V. Moosvegetation, Findlinge gang der Vorkommen erkennbar. Einige Ar­ rostichum und R. obtusum sowie Störungs­ ten konnten an Megalithgräbern gar nicht zeiger wie Ceratodon purpureus und als sol­ mehr nachgewiesen werden. Andreaea rothii ches hier auch Dicranoweisia cirrata. wurde verschiedentlich für Megalithgräber angegeben. Müller (1869) erwähnt bereits 5.2.2 Ursachen des Artenrückganges auf das Erlöschen des Vorkommens auf der Vis- Megalithgräbern becker Braut (952) und führt nur die Hohen Steine bei Wildeshausen (956), wo es Koppe Einige der Moose der Megalithgräber wur­ (1964) noch 1953 beobachten konnte. Nach den lange Zeit als Glazialrelikte angesehen, Müller (1901) existierte ein kleines Räschen- wobei anfangs angenommen wurde, sie hät­ an der Glaner Braut (948-9517). Beckhaus ten den Steinen bereits angehaftet, als sie (1857) gibt Granitblöcke in der Gegend von durch eine große Flutwelle von Skandinavi­ Osnabrück an. Brockhausen (1910) führt es en nach Norddeutschland geschwemmt für die Mehringer Steine (879-8817), wo es worden seien (Itzigsohn 1856, Milde 1870, Koppe (1964) noch vorfand. Möllmann Klinggräff 1858). Später wurde vermutet, Ar­ (1901) bezeichnet es bereits als selten und ten wie Andreaea rothii, A. rupestris, Hed- gibt nur allgemein die Vorkommen mit Hüh- wigia ciliata, Grimmia trichophylla und Raco- nensteine an. Koppe (1964) machte 1948 ei­ motrium heterostichum hätten sich seit der ne Beobachtung an der Visbeker Kellerstei­ letzten Eiszeit auf Findlingen behaupten nen (941, 942?) und gibt einen Fund von können. Bereits Barkman & Westhoff (1969) Brockhausen für Thuine (874, 875?) (vgl. schließen Vorkommen von Glazialrelikten auch Koppe 1939) wider. Die Art könnte auf Megalithgräbern aus, da diese ursprüng­ nunmehr ausgestorben sein. Nach Koperski lich mit Erdhügeln überdeckt waren (vgl. (1989a) sind auch die Vorkommen von Grim- Masselink & Zanten 1976); eine geringe mia decipiens an den MG 817 und 936 (Kop­ Möglichkeit für das Überleben von Glazialre­ pe 1964) erloschen. Grimmia hartmani ver­ likten sehen sie lediglich in einzelnen, nicht zeichnet Koppe (1964) noch für die MG 817, in Gräbern verbauten Findlingen. Auch wenn 844 (MG in der Heide am Sprakeler Wald) eine Bedeckung aller Steine der Megalith­ und die Mehringer Steine (879-8817). Ra- gräber nicht gesichert ist, kann man davon comitrium fasciculare geben Koppe (1964) ausgehen, daß bei Transport und Bau an für 936 und Koperski (1989a) für 936 und die den Steinen keine Moose verblieben. Zu­ Kleinenknetener Steine (957,958?) an. dem kommen diese Arten auf Findlingen an Insgesamt ist die Moosflora der Megalith­ natürlichen Waldstandorten, aus denen ja gräber ärmer als diejenige von Findlingen auch die Findlinge der Megalithgräber ent­ natürlicher Standorte. Arten luftfeuchter nommen wurden, nicht vor. Eine Einstufung Wälder, wie Isothecium myosuroides, als Glazialrelikte kann deshalb letztendlich Thamnobryum alopecurum, Brachythecium ausgeschlossen werden. populeum, Plagiothecium denticulatum, P Die Vorkommen von Moosen offener, son­ laetum und Mnium hornum fehlen oder sind niger Standorte wie Andreaea rupestris, A. selten. Aufgrund der Lage der Gräber fehlen rothii, Grimmia trichophylla, Hedwig ia ciliata, auch die Arten mit hohen Feuchtigkeitsan­ Racomitrium heterostichum, R. fasciculare, sprüchen. Häufiger an den Gräbern finden R. lanuginosum und R. microcarpon stellen sich die lichtliebenden Arten (Andreaea ru- stattdessen Relikte einer vergangenen pestris, Hedwigia ciliata, Racomitrium hete- Landnutzungsform dar. Sie konnten sich

103 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V. Hans Jürgen Wächter Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 22 1996 erst ansiedeln, nachdem das Umfeld der von den Ackerflächen auf die Steine, was zu Gräber durch Devastierung des Waldes einer erheblichen Eutrophierung dieser nach und nach in offene Heidestandorte um­ sonst nährstoffarmen Biotope führt. Zahlrei­ gewandelt worden war. Ihre Hauptverbrei­ che Moosarten sterben hierdurch ab, so daß tung dürften sie sicherlich kurz vor dem Ein­ manche Megalithgräber schließlich gar kei­ setzen planmäßiger Aufforstungen Ende des ne Moosvegetation mehr aufweisen (970 u. 18. Jahrhunderts gehabt haben, also der a.). Nur zwei Arten des Dicranoweisietum Zeit, in der Bryologen erstmals Beobachtun­ cirratae finden sich in den meisten Fällen gen an Megalithgräbern machten. Dement­ überhaupt noch, nämlich Hypnum cupressi- sprechend häufig sind in der frühen Moosli­ forme und Dicranoweisia cirrata (882, 908, teratur photo- und heliophytische Arten. Ein­ 927, 928 u. a.). Letzteres ist an nährstoffrei­ her mit der fortschreitenden Aufforstung chere Standorte gut angepaßt und tritt an geht der Rückgang dieser Arten, die heute eutrophierten Megalithgräbern überaus ste­ nur noch als Relikte auftreten. Besonders tig mit hoher Deckung und meist reich fruch­ die an besonnten Standorten gedeihenden tend auf. Insoweit kann es auch hier als Stö­ Arten wie Hedwigia ciliata fallen nach Be­ rungszeiger angesehen werden. schattung schnell aus. So konnte es nur Die Anlage von Spiel-, Sport- und Cam­ noch an stark besonnten Megalithgräbern pingplätzen sowie Parkanlagen führt fast im­ gefunden werden (912, 922, 951 u. a.). Län­ mer dazu, daß auf den Steinen geklettert ger können sich u. a. Racomithum heterosti- wird und dabei die Moose abgetreten wer­ chum und Andreaea rupestris halten. Raco- den. Starke Trittschäden konnten insoweit mitrium heterostichum wächst heute sowohl an den Gräbern 820 (in Börger auf einem an besonnten Gräbern (948, 951,954 u. a.), Spielplatz), 825 und 826 (Campingplatz) als auch noch an beschatteten (822, 831, sowie 819 (neben Jugenherberge Börger) 934, 968 u. a.). Gleiches gilt für Andreaea ru­ beobachtet werden. Auch an touristisch pestris, das bei den Gräbern 822 und 984 stark erschlossenen Gräbern ist der mecha­ stark beschattet, am Grab 941 aber noch nische Abrieb oft erheblich; manche Steine besonnt wird. Leichten Schatten scheint Ra- sind an den Oberseiten förmlich abgeschlif­ comitrium obtusum vertragen zu können. fen. Neben den Veränderungen durch die Be­ Neben verstärkten Trittbelastungen und schattung ist der Artenrückgang wohl Abfallablagerungen fällt auch bei den Mega­ hauptsächlich auf die umfangreichen Beein­ lithgräbern in der Nähe von Siedlungsflä­ trächtigungen durch die Landwirtschaft zu­ chen die Verdrängung der natürlichen Arten rückzuführen. Wie auch die Beobachtungen durch diejenigen des Schistidion apocarpi an frei in der Landschaft liegenden Findlin­ auf. Diese Arten befinden sich u. a. bereits gen, zeigt sich an den Megalithgräbern ein auf Grab 819. Bei den mit Kalkmörtel und enger Zusammenhang zwischen der Zahl Zement restaurierten Gräbern treten für der Moosarten und der Nähe der Gräber zu Findlinge untypische basiphile Arten auf, wie Ackerflächen. Bei Gräbern mit weniger als Grimmia pulvinata. fünf Metern Abstand treten durchschnittlich Der Rückgang der Artenzahlen ist ver­ 3,4 Arten, bei bis zu 20 Metern 5,1 Arten auf. gleichbar mit denjenigen an den niederländi­ Erst bei über 200 Metern erhöht sich die Ar­ schen Megalithgräbern. Nach Untersu­ tenzahl auf durchschnittlich 6,9. Ursächlich chungen in den Niederlanden (Boele & Zan­ ist auch hier Anwehung von Düngestoffen ten 1984) sind dort zwischen 1938/39 und

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1984 40% der auf Megalithgräbern gefun­ setzung, wobei seltene und spezialisierte denen Arten verschwunden (ohne basiphile Moosarten durch Generalisten verdrängt Arten), wobei besonders oligotrophe Arten werden. Insbesondere die Rote-Liste-Ar- und Lebermoose (Boele & Zanten 1986) be­ ten sind dadurch gefährdet. Nadelwald­ troffen sind. forste in der Umgebung von Findlingen sollten deshalb in standortgerechte Laubwälder umgewandelt werden. • Durch Kahlschlagverfahren werden die 6 Schutzmaßnahmen Steine über Jahre freigestellt. Besonders die Luftfeuchte benötigenden Arten wer­ Findlinge werden nach Riecken et al. (1994) den dabei geschädigt. Kahlschläge in der als stark gefährdeter Biotoptyp mit schwerer Umgebung von Findlingen dürfen nicht Regenerierbarkeit eingestuft. Die Gefähr­ erfolgen. dung geht von den genannten quantitativen • Durch Grundwasserabsenkungen kann und qualitativen Veränderungen aus. Die es zum Versiegen von Quellen und Aus­ Beeinträchtigungen der Moosvegetation trocknen von Bachoberläufen kommen, führt auch zum Verlust von Lebensraum für wodurch ebenfalls die Luftfeuchte zu­ zahlreiche tierische Kleinstlebewesen. Um rückgeht. Die Luftfeuchte innerhalb von so wichtiger sind deshalb Schutzmaßnah­ Bachschluchten muß unbedingt erhalten men für die verbliebenen Steine. bleiben; Grundwasserabsenkungen (z. B. aufgrund Wasserförderung), die zum Versiegen der Quellbäche führen können, 6.1 Maßnahmen zum Schutz einzelner müssen deshalb verhindert werden. Findlinge • Durch Anwehung von Düngestoffen von Ackerflächen wird die Moosvegetation Als Maßnahmen zum Schutz frei in der der Findlinge erheblich geschädigt. Eine Landschaft liegender Findlinge werden vor­ Eutrophierung der Steine durch Anwe­ geschlagen: hung von Düngestoffen aus landwirt­ • Die Entnahme der Steine aus der Land­ schaftlichen Flächen muß (z. B. durch schaft hat in den vergangenen Jahrhun­ bodennahe Düngung, Hecken etc.) ver­ derten zu einem enormen Verlust geführt. hindert werden. Eine Entnahme von Findlingen darf zu­ • Durch Klettern und Sitzen auf Steinen künftig nicht mehr erfolgen. werden Moose abgetreten; dieses darf • Durch die Anlage von Siedlungen und nicht erfolgen. Verkehrsanlagen wird das Umfeld der • Das Bemalen und Reinigen der Steine Findlinge verändert, wodurch die natürli­ verhindert ein dauerhaftes Ansiedeln von chen Arten und Gesellschaften durch ni- Moosen. Zumindest die Rück- und Sei­ trophile Allerweltsmoose ersetzt werden. tenflächen von als Gedenkstein genutz­ In der Umgebung der Findlinge sollte ten Findlingen sollten nicht mehr vom deshalb ein möglichst natürliches Umfeld Bewuchs gesäubert werden. erhalten oder geschaffen werden. • Die Moosflora der Findlinge muß weiter • Die Umwandlung von naturnahen Laub­ erforscht werden. waldstandorten in Nadelforste führt zu • Auf Kreisebene sollten Kartierungen der einer Veränderung der Artenzusammen­ Findlinge (Kataster) erfolgen.

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• Heimatvereine, Gemeinden und Grund­ sind Denkmäler zu schützen, zu pflegen und eigentümer sind über die Schutznotwen­ wissenschaftlich zu erforschen. Sie sollen digkeiten stärker zu informieren. der Öffentlichkeit im Rahmen des Zumutba­ ren zugänglich gemacht werden. In der Kernzone ist ein strenger Schutz er­ 6.2 Besondere Maßnahmen an forderlich, auch deshalb, weil manche Arten Megalithgräbern nur auf wenigen Steinen Vorkommen (vgl. schon Milde 1870b) (z.B. Hedwigia ciliata Nach § 20c Abs. 1 Bundesnaturschutzge­ auf Grab 828 nur auf 2 von 15 Steinen). Eine setz (BNatSchG) unterliegen bestimmte Bio­ nur kleine Störung kann so leicht zum Aus­ tope besonderem Schutz. Maßnahmen, die sterben eines ganzen Vorkommens führen. zu ihrer Zerstörung oder sonstigen erhebli­ Folgende Schutzmaßnahmen werden hier chen oder nachhaltigen Beeinträchtigung vorgeschlagen: führen können, sind unzulässig. Megalith­ • Restaurierungen dürfen nur ohne kalkrei­ gräber sind bisher nicht in die Liste dieser che Baustoffe (Beton, Zement etc.) erfol­ Biotope aufgenommen. Nach § 20c Abs. 3 gen. BNatSchG können die Länder aber weitere • Touristischen Attraktionen (Bänke, Pa­ Biotope den in Abs. 1 genannten gleichstel­ pierkörbe, Grillplätze) dürfen unmittel­ len. Es wird deshalb der Vorschlag gemacht, bar an den Gräbern nicht angelegt wer­ diese Gleichstellung hinsichtlich Megalith­ den. gräbern (und evtl, auch den frei in der Land­ • Etwas abseits der Gräber sollten Infor­ schaft liegenden Findlingen) vorzunehmen. mationstafeln aufgestellt werden, die Der Biotop „Megalithgrab“ sollte aus zwei auch auf die Gefährdung der Moosflora Zonen bestehen. Die Kernzone mit dem hinweisen und ein Beklettern der Steine Grab und eventuellen Resten ehemaliger untersagen. Grabhügel und Umfassungssteinen sowie • Die Kernzone selbst muß von Viehweiden eine kreisförmig sich darüber hinaus erstrek- abgezäunt werden (Das Areal des Gra­ kende Umgebungszone. Klok (1979) schlägt bes 836 liegt beispielsweise innerhalb ei­ für letztere einen Außengrenze von 200 Me­ nes Rehgatters und ist völlig zertreten; tern Entfernung von der Grabanlage vor. Moose kommen dadurch nicht mehr an Dieser Größe kann zumindest als Schutz vor den Steinen vor). den Auswirkungen von landwirtschaftlichen • Die Gräber sollten ansonsten möglichst Flächen zugestimmt werden. In den Zonen aber nicht eingezäunt werden, da da­ sind verschiedene Entwicklungsziele und durch das Landschaftsbild beeinträchti­ Schutzmaßnahmen anzustreben. Dabei ist gen würde und ein Zaun meist nicht mit zu berücksichtigen, daß neben den Anforde­ dem Denkmalschutzgesetz vereinbar rungen des Naturschutzes die Anlagen ar­ wäre. chäologische Denkmäler sind und deshalb Auch der Umgebungszone kommt neben eine Abstimmung mit den Anforderungen dem landschaftlichen ein kulturhistorischer des Denkmalschutzes zu erfolgen hat. Nach Wert zu. Diese Zone soll als Pufferzone ge­ den fast identischen §§ 1 des Niedersächsi­ gen die Beeinträchtigungen des Umlandes schen Denkmalschutzgesetzes (DSchG dienen. Sie sollte je nach Einzelfall die natür­ Nieders) und des Denkmalschutzgesetz des liche Waldform aufweisen oder durch histo­ Landes Nordrhein-Westfalen (DSchG NW) rische Landnutzungsformen geprägt sein

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(u.a. Heide). Folgende Maßnahmen werden nuskripts sei Herrn Michael Grundmann vorgeschlagen: (Bielefeld), Herrn Jürgen Hasse (Vlotho) und • ln der Umgebungszone ist ein naturna­ Herrn Prof. Dr. Dr. Heinrich E. Weber (Vechta) hes Umfeld zu erhalten oder wiederher­ gedankt. zustellen. • Die Umgebung der Gräber darf nicht in Siedlungs- und Verkehrsflächen umge­ Literatur wandelt werden. • Spiel- und Sportplätze sind nur mit min­ Albers, A. (1994): Die Entstehungsgeschichte destens 20 Metern Abstand von den Grä­ der Alten Kirche in Wallenhorst. - Osnabrük- bern zulässig, wenn sie von diesen mit ei­ ker Land 1995: 57- 62, Osnabrück. nem Zaun oder einer Hecke u. a. abge­ Barkman, J. J. & Westhoff, V. (1969): Botanical Evaluation of the Drenthian District. - Vege- trennt werden. tatio, Acta Geobotanica 14(1-6): 344-349. • Ackerflächen in der Umgebungszone Beckhaus, K. (1857): Beiträge zur Kryptoga- sollten in extensiv genutzte Wiesen oder men-Flora Westfalens. - Verh. naturhist. Ver­ ungenutzte Flächen umgewandelt wer­ ein preuß. Rheinlande Westfalens 52-68. den. Ist eine Umwandlung nicht möglich, Blokeel, T. L. (1991): The Racomitrium hetero- ist ein zumindest 20 Meter breiter stichum-group in the British Isles. - Bull. brit. Schutzstreifen zu den Ackerflächen zu Bryol. Soc. 58: 29-35. Boele, C. & Zanten, B. O. v. (1984): De achter­ schaffen. Dieser ist mit dichtem Busch­ uitgang van de Nederlandse hunebedden- werk oder an der Nordseite der Gräber flora. - Lindbergia 10: 187-189. mit Bäumen zu bepflanzen, damit ange­ Boele, C. & Zanten, B. O. v. (1986): De achter­ wehte Düngestoffe abgefangen werden uitgang van de Nederlandse hunebedden- können. Die Düngung muß bodennah er­ flora. - Buxbaumiella 18: 41-43. folgen. Corley, M. F. V. & Crundwell, A. C. (1991): Addi­ Um die Artenbestände zukünftig besser ver­ tions and amendments to the mosses of Eu­ rope and the Azores. - J. Bryol. 16: 337-356. gleichen zu können, wird letztendlich der Corley, M. F. V; Crundwell, A. C.; Düll, R.; Hill, eindringliche Appell gemacht, in Veröffentli­ M. O. & Smith, A. J. E. (1981): Mosses of Eu­ chungen hinsichtlich der Moosflora der Me­ rope and the Azores, an annotated list of galithgräber jeweils die Nummer des unter­ species, with synonyms from the recent lite­ suchten Grabes anzugeben, wie dies in den rature. - J. Bryol. 11: 609- 689. Niederlanden schon lange üblich ist. Alleini­ Deutscher Bundestag (1993): Gesetz über Na­ ge Beschreibungen der Lage oder Namens­ turschutz und Land sc hafts pflege (Bundes­ naturschutzgesetz - BNatSchG) in der Fas­ angaben lassen oft keine sichere Zuordnung sung der Bekanntmachung vom 12.03.1987 zu. (BGBl.Ill 791-1), zuletzt geändert durch Ge­ setz vom 06.08.1993 (BGBl. I S.1458). Drehwald, U. & Preising, E. (1991): Pflanzenge­ Dank sellschaften Niedersachsens, Moosgesell­ schaften. - Naturschutz Landschaftspflege Niedersachsen 20(9): 1-202. Für die Überlassung von Daten zu dieser Ar­ Düll, R. (1980): Die Moose (Bryophyta) des beit danke ich Dr. André Aptroot (Soest, Nie­ Rheinlands. - Decheniana, Beiheft 24: 1- derlande), Dr. Monika Koperski (Bremen), Dr. 365. Annemarie Schacherer (Landesamt für Öko­ Düll, R. (1986): Rote Liste der in Nordrhein- logie Hannover). Für die Durchsicht des Ma­ Westfalen gefährdeten Moose. - Schriften­

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