Ausg. Nr. 27 • 5. November 2004 Unparteiisches, unabhängiges und – derzeit noch – kostenloses Magazin speziell für Österreicherinnen und Österreicher in aller Welt in vier pdf- Formaten • http://www.oe-journal.at

Neue Außenministerin: Dr. Ursula Plassnik

ie bisherige Botschafterin der Republik DÖsterreich in der Schweiz, Dr. Ursula Plassnik, wurde als Nachfolgerin von Dr. Be- nita Ferrero-Waldner als Außenministerin angelobt. Ferrero-Waldner wird („Österreich Journal“, Ausgabe 26) als EU-Kommissarin für Außenbeziehungen und europäische Nach- barschaftspolitik verantwortlich sein. Der Berufung Plassniks gingen einige Debatten voran, forderten doch SPÖ und Grüne Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüs- sel auf, unmittelbar nach der Nominierung Ferrero-Waldners nach Brüssel deren Nach- folgerin bzw. Nachfolger bekanntzugeben. Schüssel hatte zugesagt, seine diesbezügliche Entscheidung bis Mitte Oktober zu treffen – resp. mitzuteilen. Dies tat er dann am 18. Ok- tober. Er habe, so erklärte Schüssel, nach- dem das Hearing im EU-Parlament abge- schlossen war, Ursula Plassnik gefragt, ob sie bereit wäre, diese Position anzunehmen. Nach einiger Bedenkzeit habe sie zugesagt. Ursula Plassnik wird von Bundespräsi- Plassnik sei bereits seit über 20 Jahren im dent Heinz Fischer in dessen Amtsräu- Nationalfeiertag 2004 5 diplomatischen Dienst. Schüssel zeigte sich men in der Wiener Hofburg angelobt. Entwurf zum Pensions- sehr froh, daß der Vorschlag breitest unter- Foto: Hopi-Media gesetz vorgelegt 8 stützt und angenommen wurde. Endspurt für Verfassung 11 Der geschäftsführende SPÖ-Klubobmann Botschafterin habe der Bundeskanzler eine Israels Staatspräsident war Dr. Josef Cap stellte fest, die designierte erfahrene und hochqualifizierte Diplomatin auf Staatsbesuch 14 neue Außenministerin stehe vor einer Reihe an die Spitze des Außenamtes berufen, so Industriekonjunktur: großer Herausforderungen. Er verwies auf die Haubner. Die Bestellung Plassniks sei ein er- Höhepunkt überschritten 22 Notwendigkeit der besseren und effiziente- freuliches und sichtbares Zeichen. Mit Bil- Österr. Verkehrsbüro ren Vertretung österreichischer Interessen in dung, Justiz, Gesundheit und Außenpolitik übernimmt RUEFA 24 der EU, einer stärkeren internationalen seien vier Schlüsselressorts dieser Bundesre- U2-Ausbau auf EM-Kurs 28 Orientierung der österreichischen Außenpoli- gierung von Frauen besetzt, bekräftigte Chronik 30 tik und einer Reform des diplomatischen Haubner. Die Freiheitlichen würden sich von TechWoman-of-the-Year 35 Dienstes. Die SPÖ sei zu einer Zusammenar- der neuen Außenministerin eine engagierte Wissenschaft & Technik 37 Moderne Kunst auf beit im Interesse Österreichs bereit, so Cap, und konsequente Vertretung Österreichs und dem Mönchsberg 40 der an die neue Außenministerin den Wunsch seiner Interessen im Ausland wünschen. Alt Wien. Die Stadt, richtete, daß sie in Fragen der Außen- und Die außenpolitische Sprecherin der Grü- die niemals war 44 Sicherheitspolitik wieder zur Politik des nen, Ulrike Lunacek, wünscht der künftigen Musical Romeo und Julia 50 breiten Konsenses zurückkehre. Außenministerin Ursula Plassnik „mehr Mut 65er von Horst Chmela 51 FPÖ-Bundesparteiobfrau Ursula Haubner und Lust“ zu inhaltlichen Diskussionen und ÖJ-Reisetips 54 begrüßte in einer ersten Reaktion die Bestel- Auseinandersetzungen im Parlament als es Impressum 60 lung Plassniks. Mit der Nominierung der ihre Vorgängerin Benita Ferrero-Waldner ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 2 Innenpolitik zeigte. Lunacek hofft, daß Plassnik ihre inhalt- lichen Vorstellungen schon bald dem außen- politischen Ausschuß präsentiert. Sie sei Lebenslauf von Dr. Ursula Plassnik schon gespannt auf die Pläne der neuen Außenministerin und wolle ihr die üblichen Geboren am 23. Mai 1956 in Klagenfurt 100 Tage Frist zur Einarbeitung geben, sagte Ausbildung: Volksschule und Gymna- Lunacek. „Ein gewisses Problem“ könnte sium in Klagenfurt, ein Jahr Highschool nach Ansicht Lunaceks für Plassnik deren in Foxcroft, Virginia, USA (1971/1972) Nähe zu BK Wolfgang Schüssel sein. Für die Jusstudium an der Universität Wien (Pro- frühere Kabinettschefin des Kanzlers werde motion zum Dr. iur. am 3. Juli 1978), Post es wohl eine Herausforderung werden, auch Graduate Diplom des Collègge d'Europe, eine eigenständige Linie zu vertreten. Die Brügge, Belgien. Frage sei, ob Plassnik es wagen werde, ihre Berufliche Tätigkeiten: Wissenschaftli- Eigenständigkeit über ihre Loyalität zu che Hilfskraft (Institut für Römisches Schüssel zu stellen. Recht und antike Rechtsgeschichte, Uni- versität Wien); Gerichtsjahr; Bankprakti- Angelobung und kum (Creditanstalt-Bankverein, Rechts- Vorstellung im Parlament abteilung) Seit 1. Februar 1981: Bundesministerium Zwei Tage nachdem Plassnik als Außen- für Auswärtige Angelegenheiten, Ver- ministerin nominiert wurde, erfolgte am 20. wendungen in der Zentrale im Völker- Oktober auch schon die Angelobung durch rechtsbüro und in der Abteilung für Außenministerin Dr. Ursula Plassnik Bundespräsident Dr. Heinz Fischer in dessen Sicherheitspolitik und KSZE. Foto: Hopi-Media Amtsräumen in der Wiener Hofburg. Verwendungen im Ausland: In diesem Tempo ging es weiter, denn be- 1984-1986: Österreichische Botschaft November 1994: Bundesministerium für reits weitere zwei Tage später stellte Plassnik Bern Auswärtige Angelegenheiten, Wirtschafts- sich selbst und ihre außenpolitischen Vor- Österreichische KSZE-Delegationen zum politische Sektion und EU-Koordination, stellungen dem Parlament vor und erfuhr Madrider Folgetreffen (1981-83), dem zuletzt Leiterin der Abteilung Rat Allge- dort von vielen Rednern Vertrauensvorschuß Wiener Folgetreffen (1986-87) und diver- meine Angelegenheiten und Europäischer und Applaus aller Fraktionen. sen Expertentreffen Rat. Bundeskanzler Schüssel leitete die Ple- 1987-1990: Österreichische Vertretung im 1. Juli 1997: Kabinettschefin von Vize- narsitzung mit einem „großen Dankeschön“ Europarat kanzler Wolfgang Schüssel an den scheidenden EU-Kommissar Franz 1990-1993: EFTA-Sekretariat, Genf (Büro 4. Februar 2000: Kabinettschefin von Fischler für dessen großartige Arbeit für des Generalsekretärs, Zusammenarbeit Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel Europa und Österreich ein. Dieser habe die der EFTA-Parlamentarierdelegation mit Jänner 2004: Österreichische Botschafte- europäische Landwirtschaft weiterentwik- dem Europäischen Parlament) rin in Bern/Schweiz kelt und lebensfähig gemacht, er habe die 1994: Geschäftsführung der St. Gallener ab November 2004: Bundesministerin für schwierigste Krise, nämlich die BSE-Krise, Stiftung für Internationale Studien Auswärtige Angelegenheiten bewältigt und die Folgen von Europa fern gehalten. Fischler habe auf WTO-Ebene das europäische Agrarmodell durchgesetzt und Fülle von Erfahrungen und Kompetenzen Gusenbauer thematisierte insbesonders stehe für eine nachhaltige Landwirtschaft. mit. Er bitte daher um einen Vertrauens- und die Distanz der Bürgerinnen und Bürger zur Einen großen Dank richtete Schüssel auch Kooperationsvorschuß der Abgeordneten, EU, da sich diese offensichtlich in dem Pro- an die designierte Kommissarin Dr. Benita zumal man gerade in der Außenpolitik ein jekt nicht wiederfänden. Den Grund dafür Ferrero-Waldner, die beim Hearing im Eu- gemeinsames Vorgehen brauche. sieht Gusenbauer darin, daß das Versprechen ropäischen Parlament brilliert und die Ab- einer gemeinsamen europäischen Wirtschafts- geordneten aus allen Fraktionen überzeugt Gusenbauer erwartet politik nicht eingelöst worden sei. Diese sei habe. Die neue Außenministerin, Dr. Ursula kontinuierliche, klare Linie aber Voraussetzung für ein soziales Europa, Plassnik, bezeichnete Schüssel als „hervor- das Gusenbauer als den Schlüssel für die ragend qualifiziert“, und er nannte in diesem SPÖ-Bundesparteivorsitzender Dr. Alfred Akzeptanz betrachtet. Er sprach sich auch Zusammenhang wesentliche berufliche Po- Gusenbauer griff dies auf und nahm die De- für eine rasche Ratifizierung der EU-Ver- sitionen, die sie beispielsweise innerhalb der batte wahr, um über die Außenpolitik und fassung aus, um damit ein Zeichen für das KSZE, der österreichischen Vertretung im die gemeinsamen Zielsetzungen zu diskutie- Vertrauen in die Funktionsfähigkeit Europas Europarat, im EFTA-Sekretariat und in der ren. Gerade für ein kleines Land, so Gusen- zu setzen. Gleichzeitig räumte er ein, daß internationalen Stiftung St. Gallen innehatte. bauer, sei eine kontinuierliche und klare aus heutiger Sicht die Ratifizierung nicht in Im Außenamt habe sie die Abteilung für den außenpolitische Linie notwendig. Die Außen- allen Ländern sicher sei. Er erwarte sich da- Allgemeinen Rat geleitet und sei Kabinett- politik müsse Gegenstand eines parteiüber- her von der Außenministerin einen Beitrag chefin des Außenministers und dann des Bun- greifenden Konsenses sein. Er hoffe, daß dazu, daß die Verfassung so rasch wie mög- deskanzlers gewesen. Sie bringe daher eine Plassnik dazu einen Beitrag leisten werde. lich in Kraft treten könne. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 3 Innenpolitik

akute Krise gebe, so konstatierte er jedoch eine akute Krise in der Innenpolitik und nannte dabei das Budget, die Situation an den Universitäten und die ÖBB. Van der Bellen kritisierte, daß sich der Bundeskanzler fast drei Monate Zeit gelas- sen habe, um die Ernennung einer neuen Außenministerin bekannt zu geben, wodurch ein gewisses Vakuum entstanden sei. Ursula Plassnik traue er jedoch eine gute Amts- führung zu. Er kenne sie aus einem anderen Kontext, nämlich aus Regierungsverhandlun- gen, und daraus habe er die besten Erinne- rungen an sie mitgenommen. Er sei daher sehr gespannt auf ihre erste Rede und sprach ebenso die Hoffnung aus, daß man mit Plass- nik eine gemeinsame Linie in der Außen- politik aufbauen könne. Die Gemeinsamkeit in der Außenpolitik wollte Van der Bellen aber breiter sehen, nämlich daß Plassnik die Menschen in ihre Politik miteinbeziehe und diese für ihre Positionen gewinnen möge. In der bisherigen Kommunikation ortete Van Am 20. Oktober 2004 fand die Amtsübergabe durch Dr. Benita Ferrero-Waldner der Bellen eklatante Defizite, wobei er sich (links) an die neue österreichische Außenministerin Dr. Ursula Plassnik statt. eine Vermittlung wünschte, die das Pro und Foto: Hopi-Media Kontra der anstehenden Fragen nebeneinan- der stelle. Molterer: Schlüsselressort nannte Molterer den Kampf gegen den Terror, in guten Händen die Entschärfung von Konfliktherden und Scheibner freut sich über den Beitrag zu friedenserhaltenden Maßnah- bevorstehenden Konsens ÖVP-Klubchef Mag. men sowie ein offensives Engagement in der streute der neuen Außenministerin Rosen, Entwicklungshilfe, bei den Menschenrech- FPÖ-Klubobmann Herbert Scheibner be- indem er sie als „kompetente Frau“ und „ge- ten und in Bezug auf Nachhaltigkeit und scheinigte der neuen Außenministerin Fach- lernte Diplomatin“, als „dynamische Frau Umwelt. wissen, politische Erfahrung und Durch- mit Mut zur Entscheidung“, als „sensible Eine große Herausforderung sei es, das setzungskraft und sprach die Erwartung aus, Persönlichkeit, die das Gespür für die Sorgen Projekt Europa mehr in den Herzen der daß Plassnik die österreichischen Interessen der Menschen“ habe, und als „unkonventio- Menschen zu verankern, sagte Molterer. Die in der Welt tatkräftig vertreten werde. Scheib- nelle Frau, die Neues in die Politik“ bringe, kürzlich erfolgte Erweiterung müsse ver- ner begrüßte Aussagen der Opposition über bezeichnete. Das Außenministerium als ein kraftet werden, um die nächste Erweiterung einen künftigen Konsens in der Außen- Schlüsselressort werde bei ihr in guten von Bulgarien, Rumänien und eventuell politik, er habe diesen Konsens in den letz- Händen sein, zeigte er sich überzeugt. Kroatien zu bewältigen, und dabei sei es not- ten Jahren oft vermißt. Positiv stand Scheib- Molterer wies darauf hin, daß sich in den wendig, „die Menschen mitzunehmen“. Dies ner auch der Ansicht gegenüber, die Verein- letzten zwei Jahrzehnten durch den Fall der sei aber nur dann möglich, wenn die Union ten Nationen sollten die oberste Instanz bei Berliner Mauer und des Eisernen Vorhangs im Inneren eine Stärkung erfahre, indem die Entscheidungen darüber sein, wann, wie und sowie durch den EU-Beitritt die Rahmenbe- Sicherheit, der Wirtschaftsstandort und die wo die Staatengemeinschaft in der Welt mi- dingungen für Österreich grundlegend geän- Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik litärisch interveniere. dert haben. Österreich habe auch die Krisen gestärkt würden. Vor allem müßten Wirt- Österreich brauche laut Scheibner eine 1956 und 1968 bravourös gemeistert und in schaftsentwicklung und die soziale Dimen- starke Vertretung in der Europäischen Union, der Zeit des Kalten Krieges eine Brücken- sion als gleichwertige Ziele begriffen wer- die Freiheitlichen erwarteten sich daher, daß funktion innegehabt. Es habe sowohl gute den. die neue Außenministerin österreichische In- offizielle Kontakte gepflegt als auch inoffi- teressen in Brüssel vertritt und ihre Aufgabe zielle Kontakte zu den Dissidenten geknüpft, Van der Bellen traut nicht darin sieht, alle Vorstellungen Brüssels was sich gelohnt habe. Das Land habe die ihr gute Amtsführung zu möglichst rasch – gleichsam als europäischer Chancen der Vergangenheit genützt und in Musterschüler – in Österreich umzusetzen. diesem Zusammenhang dankte er Ferrero- Der Bundessprecher der Grünen, Univ.- Die Außenministerin sollte Koalitionen mit Waldner und Kommissar Franz Fischler für Prof. Dr. Van der Bellen wies darauf hin, daß den neuen Mitgliedsländern bilden und ge- deren Leistungen. dies die erste Regierungsumbildung seit 2000 meinsam mit diesen verhindern, daß große Als neue Herausforderungen, die auf die sei, der keine akute Krise vorausgegangen EU-Staaten allein bestimmten, was kleine nunmehrige Außenministerin zukommen, sei. Wenn es auch in der Außenpolitik keine Länder nur noch nachzuvollziehen haben. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 4 Innenpolitik

sagte Ministerin Plassnik. Sie trete für eine sachliche Diskussion ein, in der auch die berechtigten Sorgen der Bevölkerung ernst genommen werden. Der Beginn von Ver- handlungen bedeute nicht, daß die Türkei sofort beitreten könne, er bedeute auch nicht, daß die Verhandlungen nur ein Ergebnis haben können. Außerdem fügte die neue Außenministerin hinzu, daß das Parlament das letzte Wort bei der Entscheidung über einen EU-Beitritt der Türkei haben werde. Außenministerin Plassnik begrüßte es, daß das Parlament EU-Fragen in Zukunft häufi- ger und intensiver diskutieren möchte und unterstrich, für diese Diskussion gerne zur Verfügung zu stehen. Da die großen globalen Herausforde- rungen – Klimawandel, Kampf gegen den Terrorismus, Armut in vielen Teilen der Welt, Gefahr großer Epidemien – von der EU nicht Am 29. Oktober 2004 fand in Rom die feierliche Unterzeichnung der neuen EU- allein gelöst werden können, will Plassnik Verfassung durch die EU-Staats- und Regierungschefs und Außenminister statt. Im Bild Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel und Außenministerin Dr. Ursula auch ihre Aufgaben außerhalb der EU sehr Plassnik bei der Unterzeichnung der EU-Verfassung. Foto: Hopi-Media engagiert wahrnehmen und zudem Wien als Amtssitz internationaler Organisationen ab- Plassnik zu Motivation schen gleichberechtigten Partnern betrieben und Amtsverständnis werden können, entfalten sich nun voll – das Verhältnis zu den Nachbarn sei heute besser Außenministerin Dr. Ursula Plassnik be- denn je, was sehr wichtig sei, denn der Frie- schrieb dann ihre persönliche Motivation, de beginne mit den Nachbarn. Die neue das Amt der Außenministerin zu überneh- Außenministerin kündigte an, das österrei- men, indem sie an ihre Erfahrungen als Stu- chische Engagement in Süd-Ost-Europa fort- dentin in Belgien erinnerte, wo sie die EG- zusetzen und Bulgarien, Rumänien sowie Süd-Erweiterung zu einer Zeit miterlebte, Kroatien in seinen EU-Beitrittsbestrebungen als Österreich noch außerhalb der Gemein- zu unterstützen. schaft der Zwölf stand. Heute ist Österreich Beim Thema „Neue Verfassung der ein anerkannter Partner in der Europäischen Europäischen Union“ betonte Außenministe- Union und durch die jüngste Erweiterungs- rin Plassnik die Bedeutung einer einheit- runde wieder in das Zentrum Europas lichen Außen- und Sicherheitspolitik und gerückt. wollte – auch im Rahmen des österreichi- Die österreichische Außenpolitik habe dem schen Ratsvorsitzes (2006) – die Chance nut- Land auf der Grundlage des Völkerrechts zen, das Gemeinschaftsbewußtsein in der und der Neutralität in den letzten Jahr- Europäischen Union zu stärken. Zu intensi- zehnten Wohlstand gebracht, sagte Ursula vieren seien auch die transatlantischen Plassnik und bekannte sich ausdrücklich zur Beziehungen, da EU und USA viele gemein- Foto: Hopi-Media Außenministerin Dr. Ursula Plassnik Kontinuität, zugleich aber auch zum muti- same Werte vertreten, es gelte an der Über- stellte sich dem Nationalrat vor; im gen Umgang mit neuen Aufgaben. In diesem windung von Barrieren zu arbeiten. Bild mit BK Dr. Wolfgang Schüssel Zusammenhang rief sie die wichtigste Als eine zentrale Aufgabe der Außen- außenpolitische Weichenstellung seit dem politik verstehe sie die Vertretung der öster- sichern und ausbauen. Plassnik begrüßte die Staatsvertrag in Erinnerung, den EU-Beitritt reichischen Position in Europa und in der beabsichtigte Ausweitung des Einsatzes von 1995 und die Teilnahme Österreichs an Welt, sagte Plassnik und wies darauf hin, daß österreichischer UN-Friedenseinheiten und der gemeinsamen Währung und am gemein- Österreich nur eine Stimme habe, die aber bekannte sich dazu, auch den wirtschaft- samen Sicherheitsraum. Die Verdoppelung umso stärker gehört werde, umso einiger lichen Aufbau in Krisenregionen zu unter- der Exporte, die Verdreifachung der Auslands- Österreich auftrete. Sie lade daher alle, auch stützen. investitionen, tausende neue Arbeitsplätze Sozialpartner und NGOs dazu ein, an der Sie freue sich auf die Zusammenarbeit in und 50.000 junge Menschen, die seither im österreichischen Außenpolitik mitzuwirken, der Bundesregierung und mit den Parlamen- Ausland studierten, zeigten wie sehr das denn: „Wir können es uns einfach nicht tariern, sagte Außenministerin Plassnik und Land von dieser Weichenstellung profitiere. leisten, auf Sachbeiträge zu verzichten“. nannte als ihr Motto ein Zitat Egon Matz- Nachbarschaftspolitik und Regionale Wie die Partnerschaft der EU mit der ners: „Für ein weltoffenes Österreich – für Partnerschaft, die seit dem 1. Mai 2004 zwi- Türkei aussehen könne, sei zu überlegen, eine österreichoffene Welt“. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 5 Nationalfeiertag 2004 Rede von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

Meine sehr geehrten Damen und Herren! die einen Beitritt zur NATO befürworten, ge- Liebe Österreicherinnen und Österreicher! ringer geworden ist und daß das Bekenntnis Heute, am 26. Oktober, ist unser österrei- zu einer gemeinsamen, friedlichen europäi- chischer Nationalfeiertag. Und es ist das erste schen Zukunft stärker geworden ist. Wodurch Mal, daß ich als österreichischer Bundesprä- auch die Chancen für eine Außenpolitik auf sident aus diesem Anlaß einige Worte an Sie möglichst breiter Grundlage größer gewor- richten darf. Zunächst darf ich mich noch ein- den sind. Das ist positiv und wichtig. mal für das Vertrauen bedanken, das Sie mir In 14 Monaten wird Österreich für ein hal- geschenkt haben und ich bemühe mich, die- bes Jahr den Vorsitz in der Europäischen ses Vertrauen, so gut ich kann, zu rechtferti- Union übernehmen. Gerade da sollten wir bei gen. Gar nicht so selten bin ich in letzter Zeit wichtigen Fragen möglichst mit einer Stim- gefragt worden, warum wir eigentlich einen me sprechen. Und das sollte auf der Basis Nationalfeiertag brauchen. einer gemeinsam erarbeiteten Linie gesche- Ich denke, daß ein Nationalfeiertag im hen. Ich werde mich jedenfalls in diesem Sin- Leben eines Staates irgendwie vergleichbar ne bemühen, meinen Beitrag dazu zu leisten. ist mit einem Feiertag im Leben eines Men- schen. Es ist ein Tag, wo man sich an ein Foto: BMLv / Heeresbildstelle Meine sehr geehrten Damen und Herren denkwürdiges Ereignis erinnert, wo man ein jenigen, die am Rande unserer Gesellschaft zum Abschluß! bißchen innehält und versucht, sich auf leben. Ein Nationalfeiertag ist natürlich auch ein Wesentliches zu besinnen. Ich weiß schon, daß Österreich nicht die patriotisches Datum. Ein Datum der Verbun- Fast alle Völker dieser Welt haben Natio- sozialen Probleme ganz Europas oder gar der denheit mit Österreich. Damit stellt sich auch nalfeiertage und meistens erinnern sie an ein ganzen Welt lösen kann. Das ist völlig klar. die Frage nach dem Stellenwert des Patriotis- Ereignis, das zur Staatsgründung beigetra- Aber wir können versuchen, gegenüber mus in Gegenwart und Zukunft. Schließlich gen hat, an eine Revolution, an einen großen denjenigen fair und gewissenhaft zu handeln, ist dieses Wort in der Vergangenheit oft in militärischen Sieg, an eine historische Per- die hier und jetzt vor unseren Augen in Not schamloser Weise mißbraucht worden. Meine sönlichkeit oder Ähnliches. sind. Das gilt auch für Flüchtlinge. Auf die- Meinung dazu ist klar und eindeutig: Wir Der österreichische Nationalfeiertag ist sem Gebiet müssen wir auch um ein entspre- haben allen Grund, auf Österreich stolz zu kein pompöses Datum, er erinnert an keine chendes Klima im Land bemüht sein. Weg- sein, das Aufbauwerk der II. Republik zu be- Schlacht, er erinnert an keine Revolution, an schauen gilt nicht. Das ist einer der Gründe, wundern und uns hier verwurzelt zu fühlen. keinen Sieg über andere Völker. warum ich die Arbeit von Caritas oder Volks- Ein Patriotismus, der das eigene Land schätzt, Der österreichische Nationalfeiertag erin- hilfe, Evangelische Diakonie, Rotes Kreuz und sich zu seiner Geschichte mit allen Höhen nert uns daran, daß am 26. Oktober 1955 das auch andere Organisationen ausdrücklich un- und Tiefen bekennt, seine Kultur pflegt und Verfassungsgesetz über die österreichische terstütze, weil sie durch ihr Beispiel bemüht fördert ist etwas sehr Positives, wenn man in Neutralität beschlossen wurde und daß bis zu sind, ein brüderliches, ein faires Klima zu gleicher Weise auch andere Länder, andere diesem Datum (aufgrund des Staatsvertrages) schaffen. Es ist eine alte, aber wichtige Be- Kulturen, andere Menschen gelten läßt und die Besatzungssoldaten der alliierten Mächte obachtung: die Qualität einer Gesellschaft anerkennt. Ein Patriotismus, der den Stolz Österreich verlassen mußten. Damit erinnert erkennt man daran, wie sie mit den Schwäch- auf das eigene Land mit Vorurteilen gegen unser Nationalfeiertag indirekt auch an den sten in ihrer Mitte umgeht. andere Menschen, Abwertung anderer Kul- österreichischen Staatsvertrag. turen, Feindseligkeit gegen andere Religio- Unser Nationalfeiertag ist daher ein Tag Meine Damen und Herren! nen verbindet, ist kein Patriotismus, sondern des Friedens, der Freiheit und der Demokratie. Ich habe gemeint, daß ein Nationalfeier- Chauvinismus. Unser Menschenbild, das von Und da dies Werte sind, die uns verbin- tag das Gemeinsame in den Vordergrund der Gleichwertigkeit aller Menschen aus- den, ist unser Nationalfeiertag ein Tag, der rücken soll. Deshalb füge ich hier auch den geht, ist mit Chauvinismus nicht vereinbar. das Gemeinsame und unsere gemeinsame Wunsch an, daß wir uns in Österreich ver- Daher ist unser österreichischer National- Verantwortung in den Vordergrund stellt. stärkt um eine gemeinsame Außenpolitik, um feiertag ein Nationalfeiertag der Weltoffen- Dieser Grundsatz verbindet uns und dar- Gemeinsamkeit in der Außenpolitik bemü- heit, ein Nationalfeiertag des Friedens, mit über hinaus gibt es weitere Gemeinsamkei- hen sollten. einem Wort ein rot-weiß-roter Nationalfeier- ten, die wir uns am Nationalfeiertag ganz Auseinandersetzungen um einen NATO- tag, den wir in einem Europa feiern, in dem besonders ins Gedächtnis rufen sollten. Beitritt Österreichs haben uns von Gemein- unsere Nachbarn auch unsere Freunde sind. Zum Beispiel unsere gemeinsame Verant- samkeiten in der Außenpolitik weggeführt. wortung für die sozial Schwächeren; für die- Ich habe den Eindruck, daß die Zahl derer, Ich danke Ihnen. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 6 Nationalfeiertag 2004 Rede von Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Geschichtsbüchern verzeichnet sind. Diese tionen im gleichen Jahr 1955 haben wir Auch heuer trifft sich die Österreichische Generation hat, ungebrochen von den Ereig- unseren Platz als gleichberechtigtes Mitglied Bundesregierung hier im Großen Minister- nissen des Krieges, den Aufbau unseres Lan- der internationalen Völkerfamilie endgültig ratssaal des Kanzleramtes zu einer Fest- des in Angriff genommen und hat ihre eingenommen. sitzung. Arbeit, ihre Ideen und Kreativität, ihre ganze In den folgenden Jahrzehnten hat Öster- Dieser Raum ist – bei allem Prunk und Kraft eingesetzt, um unser Land wieder zum reich einen – auch in Europa – einzigartigen Glanz aus der Monarchie noch – in erster Blühen zu bringen! Erfolgsweg beschritten: einen Weg des Auf- Linie in der heutigen Demokratie ein Arbeits- baus und der wirtschaftlichen Prosperität, raum der Bundesregierung, in dem Woche Meine Damen und Herren! einen Weg der Modernisierung und einer für Woche wichtige Sachentscheidungen vor- Freiheit und Gleichberechtigung der Men- gesellschaftlichen Entwicklung, die wirklich bereitet und getroffen werden. schen sind die beiden unverzichtbaren Grund- jedem Menschen faire Chancen bietet! Zweimal im Jahr aber stellen wir in Fest- pfeiler der Demokratie. Ein Staat, der die Dieser Weg hat uns vor jetzt zehn Jahren sitzungen unsere politische Alltagsarbeit Freiheit und Gleichberechtigung seiner Bür- in die Europäische Union geführt. Wir haben Foto: Hopi-Media Finanzminister Karl-Heinz Grasser, Verteidigungsminister Günther Platter, Land- und Umweltminister Josef Pröll, Außenministe- rin Ursula Plassnik, Vizekanzler Hubert Gorbach, BK Wolfgang Schüssel und Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (v.l.n.r.)

ganz bewußt in den Hintergrund und in ger einschränkt, ist als Demokratie am Ende! uns damals in einer Volksabstimmung für die einen historischen Kontext: am 27. April – Das haben schon die Staatslehrer im anti- volle Teilnahme an der Europäischen Integra- dem „Tag der Wiedererrichtung der Repu- ken Griechenland gewußt, als sie die theore- tion entschieden, und das war absolut richtig! blik“ – und am 26. Oktober – unserem tischen Grundlagen für unsere modernen Das Erfolgsmodell Europa basiert auf Nationalfeiertag! Staaten geschaffen haben. den gleichen Grundlagen, die für das Er- Mit diesen Sondersitzungen rufen wir in Die Freiheit und die Gleichberechtigung folgsmodell Österreich gelten: Erinnerung, daß die Fundamente für unser der Völker sind aber die unverzichtbaren Freiheit und Gleichberechtigung der Zusammenleben, für Wohlstand, für soziale Grundpfeiler für einen dauerhaften Welt- Bürger und der Völker! Die Staaten Europas Sicherheit und Lebensqualität in Österreich frieden. verzichten endgültig darauf, einander zu sowie für die Rolle, die wir in Europa und in Beides – Freiheit und Gleichberechti- beherrschen oder unterdrücken zu wollen. der Welt einnehmen, in den vergangenen Jah- gung – hat das Jahr 1955 für Österreich ge- Denn dieser falsche Weg hat unseren Kon- ren und Jahrzehnten gelegt wurden! bracht: tinent Jahrhunderte lang in Auseinanderset- Wir halten damit das ehrende Gedenken Nach der Befreiung von der Nazidiktatur, zungen und Kriege geführt. an jene Frauen und Männer wach, die da- haben wir Österreicher im Jahr 1955 mit Europa garantiert damit den Mitgliedern mals mit Mut und Optimismus die politische dem Staatsvertrag von Wien und dem fried- der Union Freiheit und Gleichheit, die Eu- Verantwortung in Österreich in schwieriger lichen Abzug der Besatzungsmächte von un- ropäische Verfassung hält dies verbindlich Zeit übernommen haben und denen wir so serem Territorium wieder unsere volle Selbst- fest, Gleichheit und Selbstbestimmung. Mit viel verdanken. bestimmung und alleinige Verantwortung für ihrer feierlichen Unterzeichnung in drei Ta- Wir denken aber auch an jene zahllosen unser Land zurück gewonnen – wir wurden gen in Rom, ist ein Höhepunkt einer erfog- Österreicherinnen und Österreicher, deren wirklich frei im vollen Wortsinn! reichen Entwicklung des Friedensprojektes Namen wir nicht kennen, die nicht in den Mit der Aufnahme in die Vereinten Na- Europa erreicht. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 7 Nationalfeiertag 2004 620.000 bei Bundesheer-Schauen

ekordandrang bei den Veranstaltungen Rdes Bundesheeres: Bis zum Nachmittag des Nationalfeiertages am 26. Oktober wur- den am Wiener Heldenplatz rund 620.000 Be- sucher gezählt. Die Schau hatte bereits am Sonntag davor begonnen – alleine am Nationalfeiertag kamen 400.000, um sich über die Arbeit ihres Militärs zu informie- ren. In Ried im Innkreis konnte das Heer 20.000 Interessierte begrüßen. Die offiziellen Feierlichkeiten am Helden- platz begannen mit einer Messe und der tra- ditionellen Kranzniederlegung in der Krypta. Höhepunkt des Tages war die Angelobung von 1344 Rekruten, die von tausenden Be- suchern mitverfolgt wurde. Zu sehen gab es auch heuer wieder ein Modell des Eurofighters in Originalgröße, verschiedene Hubschrauber (darunter der S-70 „Black Hawk“) und die meisten Pan- zer-Typen des Heeres. Ein abwechslungsrei- Tausende Eltern und Besucher wohnten der feierlichen Angelobung der Rekruten bei ches Kinderprogramm und die unersetzliche Gulaschkanone sorgten ebenso für gute Laune Innkreis und Mautern a. d. Donau zu sehen. desheer ist untrennbar mit Österreich verbun- Den Besucherzahlen entsprechend zufrie- den. Die heutigen Besucherzahlen beweisen den und gut gelaunt zeigte sich auch Vertei- eindrucksvoll die Wertschätzung, die unser digungsminister Günther Platter: „Das Bun- Heer in der Bevölkerung genießt.“ „

Auch Bundespräsident Dr. Heinz Fischer nützte die Gelegenheit – hier begutach- tet er ein Sturmgewehr wie Star-Auftritte von Heeressportlern und mehrere Show-Acts. Die Luftstreitkräfte des Bundesheeres führten auch einen Formationsflug durch. Der gemischte Verband bestand aus Saab S35OE „Draken“, F-5E „Tiger“ und einem Eurofighter „Typhoon“. Die Formation war

auch an den Veranstaltungsorten Ried im Alle Fotos: Bundesheer ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 8 Innenpolitik Entwurf zum Allgemeinen Pensionsgesetz vorgelegt Schüssel: »Mit dem Entwurf zum Allgemeinen Pensionsgesetz haben wir die jahr- zehntelange Diskussion um die Reform des Pensionssystems erfolgreich abge- schlossen.« Am 18. November 2004 soll sie im Nationalrat beschlossen werden.

it diesem Gesetz werden die Pensio- „Scheinharmonisierung“ und der „Scheinbe- Lopatka in den Ausführungen der SPÖ-Bun- Mnen dauerhaft gesichert“, erklärte gutachtung“, nachdem die Regierung im Mi- desgeschäftsführer: „Weder bestätigen Exper- Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel beim nisterrat ihren Entwurf praktisch ohne Ände- ten die von schon wiederholt Pressefoyer im Anschluß an den Ministerrat rungen beschlossen habe. Im Begutach- vorgetragene Leier, daß Frauen Verlierer der vom 12. Oktober. „Dieses neue Gesetz“, so tungsverfahren sei die Kritik der SPÖ am Harmonisierung sind, noch stimmen die Be- Schüssel weiter, „sieht individuelle Pensions- Regierungsentwurf von vielen Seiten bestä- hauptungen von in Bezug konten vor, die staatlich garantiert sind und tigt worden, betonte Darabos. Daß die Re- auf das Budgetdefizit“, so Lopatka. verzinst werden.“ Die jährliche Erhöhung der gierung die zahlreichen Einwände in den Frauen seien die Gewinner der Pensions- Pensionen erfolge zukünftig indexgebunden. Stellungnahmen einfach übergangen und mit harmonisierung, sagte Lopatka und nannte dem Hinweis abgetan habe, es handle sich die Aufwertung der Kindererziehungszeiten Schüssel: um „bekannte Positionen“, zeige für Darabos, als Beispiel. So werden in Zukunft statt zwei »Dauerhafte Sicherung« „daß diese Regierung nicht lernfähig ist“. bis zu vier Jahre pro Kind pensionsbegrün- dend wirken. Die Beitragsgrundlage bilde Als Vorteile des neuen Systems nannte das Medianeinkommen von 1350 Euro mo- der Bundeskanzler unter anderem die besse- natlich. „Dies entspricht einer Verdoppelung re Bewertung der Kindererziehungszeiten der bisherigen Beitragsgrundlage“, betonte und den Ausbau der eigenständigen Alters- Lopatka. Selbst der Pensionsexperte Bernd sicherung für Frauen. Die Kinderbetreuungs- Marin spreche angesichts dessen von „groß- zeiten werden zukünftig in gleicher Höhe zügig geregelten Kindererziehungszeiten“ wie die Militär- und Zivildienstzeiten ange- und „schlau gemachten Ersatzzeiten“, so rechnet werden. Schüssel: „Damit haben wir Lopatka. „Die Ausführungen der SPÖ-Bun- eine wesentliche Aufwertung der Familie desgeschäftsführerin sind daher nichts ande- geschaffen.“ res als ein weiterer Fall von Realitätsverwei- Als weitere Verbesserungen gegenüber gerung.“ dem derzeitigen System führte der Bundes- Bezüglich der Höhe des Budgetdefizits kanzler die volle Anrechenbarkeit von Not- bemerkte Lopatka, daß diese weder unge- standszeiten für die Pension an. Auf Wunsch plant noch überraschend eingetreten sei. der Sozialpartner wurden Zusatzregelungen „Daß das Defizit 1,4 Prozent des BIP für Schwerstarbeiter sowie eine Korridorlö- beträgt, ist schlicht darauf zurückzuführen, sung für den Pensionseintritt eingeführt. Lang- daß die Bundesregierung Teile der Steuer- zeitversicherte können bis 2010 mit 55/60 reform von 2005 vorgezogen hat. Experten Jahren ohne Abschläge in Pension gehen. Die und Fakten belegen, welch positive Aus-

Abschläge sind mit 5 Prozent gedeckelt. Aus- Foto: http://www.bilderbox.com wirkung diese Steuerreform auf den Standort drücklich wies der Bundeskanzler darauf hin, Darabos‘ Fazit: „Ein total mißlungener bereits hat und noch haben wird.“ daß Frauen innerhalb der Übergangslösung Entwurf, der eben keine Harmonisierung die Möglichkeit eines um fünf Jahre früheren bringt und die Ungerechtigkeiten im Pensions- Gorbach: Haben ein Jahr Pensionsantritts hätten. Schüssel: „Damit ist system sogar noch verschärfen wird, wird getüftelt und verhandelt dieser Korridor genau spiegelgleich gegeben“. von einer Regierung, die auf stur geschalten Gegenüber dem Begutachtungsentwurf wur- hat, einfach durchgepeitscht.“ Offen sei da- Eine scharfe Attacke gegen die Opposi- de eine Erleichterung des Nachkaufes von bei nur die Frage, „ob auf Seiten der Regie- tion kam von Vizekanzler Hubert Gorbach: Schul- und Studienzeiten eingeführt. Hin- rung Unfähigkeit oder die böse Absicht „Jahrzehntelang hat die SPÖ keine Pensions- künftig entfällt der Alterszuschlag. überwiegt“, sagte Darabos. harmonisierung zustande gebracht und das einzige, was ihr jetzt einfällt ist, diesen Darabos: Lopatka: Frauen sind Meilenstein der Sozialpolitik zu kritisieren. »Scheinharmonisierung« Gewinner der Reform Wir haben ein Jahr lang getüftelt und ver- handelt. Jetzt den Vorwurf ,speed kills‘ zu SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Da- „Keinen einzigen konstruktiven Beitrag“ hören, mutet seltsam an. Nur jemand, der rabos bekräftigte die Kritik der SPÖ an der erkannte ÖVP-Generalsekretär Dr. Reinhold sich im Stillstand befindet, kann diesen aus- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 9 Innenpolitik dauernden und gewissenhaft detaillierten Diskussionsprozeß als zu schnell empfin- Zusammenfassung der den.“ In Sachen Pensionen stand die Finanzie- Pensionsreform rung und der weitere Bestand des gesamten Systems auf dem Spiel. „Wenn es um derart Wegfall der vorzeitigen - um die Zahl der Beitragsmonate auf- gravierende Eckpunkte für die soziale Si- Alterspensionen grund einer Familienhospizkarenz. cherheit dieses Landes und seiner Bevöl- Die vorzeitige Alterspension bei langer kerung geht, sollte man nicht in Parteifarben, Versicherungsdauer lief am 01. 07. 2004 Steigerungsbetrag sondern in rot-weiß-rot denken“, wetterte aus. Übergangsbestimmungen sehen die Der Steigerungsbetrag wird schrittweise Gorbach in Richtung Rot und Grün. schrittweise Anhebung des Anfallsalters ab 01.01.2004 bis zum Jahre 2009 von 2 an das Regelpensionsalter (Frauen: 60. Le- % auf 1,78 % für je 12 Versicherungsmo- Öllinger: Unsere Stellung- bensjahr, Männer: 65. Lebensjahr) vor. nate abgesenkt. nahmen wurden ignoriert Die Bestimmungen für die vorzeitige Die Begrenzung mit 80 % maximalem Stei- Alterspension bei Arbeitslosigkeit und die gerungsbetrag wird aufgehoben, sodaß Der stv. Klubobmann und Sozialsprecher Gleitpension wurden mit 01. 01. 2004 auf- auch für die Versicherungsjahre über die der Grünen, Mag. Karl Öllinger, kritisierte, gehoben. 45 hinaus ein Steigerungsbetrag von daß „mehr als hundert Seiten an kritischen Die Bezüge-Verminderung im Zuge der 1,78 % erworben werden kann. Stellungnahmen zur sogenannten Pensions- Pensionreform darf maximal 10 % betra- harmonisierung in den Reißwolf wandern. Sie gen! Zu- und Abschläge werden von der Bundesregierung schlicht- Zuschlag (Bonifikation): Bei Inanspruch- weg ignoriert“. Der Großteil der Stellung- »Hacklerregelung« nahme der Pension nach dem 60. bzw. 65. nahmen von Bundesländern, Interessensver- Die so genannte Hacklerregelung ermög- Lebensjahr (Regelpensionsalter) gebühren einigungen und ExpertInnen sei erst mit En- licht Versicherten, bei Vorliegen von 480 ab 01.01.2004 4,2 % Bonifikation der zum de der Begutachtungsfrist eingelangt und ha- (Frauen) bzw. 540 (Männer) Beitragsmo- Pensionsstichtag gebührenden Pension. be zum damaligen Zeitpunkt noch nicht ein- naten*), abhängig vom Geburtsdatum, die Abschlag: Bei Inanspruchnahme der Pen- mal den Weg auf die Parlamentshomepage vorzeitige Alterspension bei langer Versi- sion vor Erreichung des 60. bzw. 65. Le- gefunden. „In dieser kurzen Zeit ist es un- cherungsdauer vor dem erhöhten Anfalls- bensjahres beträgt der Abschlag ab 01. 01. möglich, die detaillierte und fundierte Kritik alter in Anspruch zu nehmen. 2004 pro Jahr der früheren Inanspruch- der ExpertInnen in den Entwurf einzuarbei- nahme 4,2 % der Leistung. Maximaler *) Dabei sind auch bis zu 60 Ersatzmonate für ten.“ Die Regierung mißachte damit nicht Kindererziehung, Ersatzmonate wegen Anspruch Abschlag sind bei 15 % der Leistung. nur, sie verhöhne geradezu alle, die sich am auf Wochengeld und bis zu 30 Ersatzmonate für Begutachtungsverfahren beteiligt hätten, so Präsenzdienst zu berücksichtigen. Pensionsbegründende Öllinger. Die einzig seriöse Vorgangsweise Kindererziehungszeiten bei der Harmonisierung der Pensionssyste- Pensionsbemessungszeitraum Die ersten 24 Monate ab der Geburt des me sei eine intensive, öffentliche Debatte Der Durchrechnungszeitraum für die Kindes gelten ab 01. 01. 2004 als pen- darüber, was ein Pensionssystem leisten müs- Pensionsberechnung wird in Jahresschrit- sionsbegründende Beitragszeiten, sofern in se, welchen Anforderungen es genügen und ten bis zum Jahre 2028 auf 40 Jahre ange- dieser Zeit Anspruch auf Kinderbetreu- wie es gestaltet sein solle. hoben. ungsgeld besteht. Bisher umfaßte dies die ersten 18 Monate. Verzetnitsch: Künftig mas- Kindererziehungszeiten Ab 01. 01. 2004 erfolgt eine schrittweise sive finanzielle Einbußen und Familienhospizkarenz Anhebung der Bemessungsgrundlage für Die Anzahl der Beitragsmonate für die Kindererziehungszeiten bis zum Jahre ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch stellte Bildung des Bemessungszeitraumes ver- 2028 auf das 1 ½-fache des Ausgleichs- in einer ersten Reaktion fest, die Regierung mindert sich, soweit dadurch die Anzahl zulagenrichtsatzes für Alleinstehende. habe „wieder einmal ein Pensionsgesetz von 180 Monaten nicht unterschritten Höchstbeitragsgrundlage beschlossen, ohne auf die Vorschläge, die im wird, Ab 01. 01. 2004 wird die monatliche Zuge der Begutachtung eingebracht wurden, - pro Kind um höchstens 36 Monate der Höchstbeitragsgrundlage um EUR 30,00 Rücksicht zu nehmen. Damit wird drama- Erziehung des Kindes (durch die „vol- erhöht – EUR 3.450,00 (Wert 2004). tisch in die Lebensplanung aller Österreiche- le“ Anrechnung pro Kind kommen auch rinnen und Österreicher eingegriffen.“ Alle Mehrlingsgeburten zum Tragen) Quelle: http://www.sparkasse.at Menschen in diesem Land würden damit zu Verlierern und müßten künftig massive finanzielle Einbußen in Kauf nehmen. Der schen in Österreich haben werde. „Mit unse- schaubaren und verkraftbaren Rahmen ge- ÖGB-Präsident setzt auf einen funktionie- rem Modell einer Österreich-Pension wäre halten“, sagte Verzetnitsch. Das Gesetz, das renden Parlamentarismus, der ÖGB werde ein breiter gesellschaftlicher Konsens mög- im Ministerrat beschlossen wurde, enthalte allen Abgeordneten bis zur Abstimmung im lich gewesen und auch die Eingriffe in die dagegen unnötige Härten und stelle alles Hohen Haus deutlich vor Augen führen, wel- Pensionen der Menschen zur Sicherung des andere als eine Angleichung der verschiede- che Folgen ihre Entscheidung für die Men- Pensionssystems hätten sich in einem über- nen Pensionssysteme dar. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 10 Innenpolitik Wirtschaftskammer: Finanzminister Grasser sieht 2005 Verwunderung über Kritik »Aufschwung durch Entlastung« Die Wirtschaftskammer Österreich hin- gegen wundert sich über die Kritik des ÖGB. Aus Sicht der Wirtschaft könne von einer inanzminister Karl-Heinz Grasser stellte SPÖ-Budgetsprecher Dr. Christoph Matz- überstürzten Beschlußfassung keine Rede Fam 13. Oktober dem Nationalrat den netter meint, daß das Budgetdefizit 2005 mit sein. Die WKÖ wies darauf hin, daß – auch Bundeshaushalt 2005 vor und erläuterte das 5,135 Milliarden Euro das höchste seit 1996 unter Einbeziehung der Sozialpartner – be- Budget in seiner über einstündigen Budget- sei. „Alle Budgetdefizite seines Vorgängers reits über ein Jahr über die Harmonisierung rede, die er mit der Feststellung einleitete, es Edlinger waren niedriger“, so Matznetter. der Pensionssysteme verhandelt worden wä- sei dieses zu einem Zeitpunkt erstellt, wo Grasser habe angekündigt, daß angeblich die re und hier auch über weite Strecken Über- sich alle nationalen und internationalen Ex- „Zeit der Ernte“ gekommen sei. „Er verab- einstimmung erzielt worden sei. Im Rahmen perten über eine Konjunkturerholung einig säumt dabei darauf hinzuweisen, daß es die der Begutachtung seien von Arbeitnehmer- wären. Nach drei Jahren der wirtschaftlichen Bevölkerung Österreichs ist, die abgeerntet Seite die bisher bekannten Einwände Schwäche sei das laufende Jahr – trotz star- wird. 31 Belastungen seien in den Jahren wiederholt worden, ohne substantiell Neues kem Anstieg des Erdölpreises und anderer zwischen 2000 und 2002 von der schwarz- einzubringen. Unter diesem Gesichtspunkt Risken – von einem kräftigen, weltweiten blauen Regierung in Kraft gesetzt worden. sei daher der Ministerratsbeschluß nicht Aufschwung auf breiter Basis gekennzeich- ÖVP-Finanzsprecher Dr. Günter Stumm- überstürzt. net. In den USA werde für heuer ein reales voll meinte hingegen, mit dem Doppelbudget Die Wirtschaftskammer begrüßt prinzi- Wirtschaftswachstum von über 4 Prozent des für die Jahre 2005 und 2006 sei der Bundes- piell die Pensionsreform als richtigen Bruttoinlandsproduktes (BIP) erwartet. In regierung ein großer Wurf gelungen. „Mit Schritt: Die Harmonisierung sei weitgehend Asien boome die Wirtschaft wie nie zuvor, der deutlichen Senkung der Steuer- und Ab- gelungen und schaffe ein faires Pensions- selbst Japan blicke heuer mit einem realen gabenquote konnte eine wirkliche Entlastung recht für alle Erwerbstätigen. Das transpa- Wirtschaftswachstum von 4 Prozent wieder für die Bürgerinnen und Bürger erreicht wer- rente Pensionskonto verwirklicht Beitrags- spürbar besseren Zeiten entgegen. Die kon- den. Die Menschen in Österreich profitieren gerechtigkeit. Nun gelte es, auch die Landes- junkturelle Durststrecke der letzten Jahre sei von der zukunftsorientierten Investitions- und Gemeindebeamten in die Harmonisie- jedenfalls auch in Europa vorbei und es gebe politik der Bundesregierung, die auch ein rung einzubeziehen. Die derzeitige Diskus- allen Grund, mit Optimismus in die Zukunft Höchstmaß an Sparsamkeit aufweist“, so sion über eine maximale Ausweitung der zu blicken. Das gelte für Europa insgesamt. Stummvoll. Das vorliegende Budget trage Schwerarbeiterregelung auf möglichst viele „Österreich wird aber besser sein und stärker wesentlich zur Balance zwischen Stabilität Berufsgruppen laufe dem Gedanken der wachsen als die meisten Länder in Europa: und Dynamik bei. Immerhin sei damit auch Harmonisierung zuwider und bewirke die  weil wir in den letzten Jahren eine aktive die größte Steuersenkung finanziert worden, Wiedereinführung der Frühpension durch Wirtschaftspolitik gemacht haben, die die Voraussetzung für den verstärkten die Hintertüre. Hier gebe es allerdings kon-  weil wir mutige strukturpolitische Refor- Wirtschaftsaufschwung sei. struktive Sozialpartnergespräche auf Exper- men umgesetzt haben und Österreich könne sehr stolz auf die Bilanz tenebene mit der Bundesregierung.  weil wir mit der großen Steuersenkung der Bundesregierung sein, sagte FPÖ-Klub- die verfügbaren Einkommen der Bürger obmann Herbert Scheibner. Die SPÖ hinge- Tumpel: Das ist keine stärken und die Standortqualität Öster- gen verfüge über keine Konzepte zur Wirt- faire Harmonisierung reichs deutlich verbessern, schaftspolitik und wolle Steuererhöhungen.  deshalb steht Österreich besser da als die „Gott sei Dank wird das Programm der SPÖ AK Präsident Herbert Tumpel sieht dies meisten Mitgliedstaaten der EU, nie Realität werden.“ Die SPÖ müsse sich anders: „Das ist keine faire Pensionsharmo-  deshalb ist die Zeit der Ernte gekommen. bei ihrer Kritik auch endlich einmal auf eine nisierung, was sich die Regierung jetzt vom Freuen wir uns darauf!“ Linie einigen. So habe sie zuerst vom Parlament absegnen lassen will.“ Sie wolle „Fetisch Nulldefizit“ gesprochen, jetzt kriti- die Verluste aus der sogenannten Pensions- Die Regierung sei im Jahr 2000 mit dem siere sie plötzlich, daß man vom Nulldefizit reform 2003 auf bis zu 22 Prozent aufdop- Ziel angetreten, das Land einem umfassenden abgehe, um die Steuer- und Abgabenquote peln. Sie benachteilige Frauen gleich mehr- Erneuerungsprozeß zu unterziehen, der den zu senken. „Das ist keine seriöse Politik für fach, Pensionen von Langzeitversicherten Wohlstand aller fördere, der die Zukunfts- Österreich.“ würden gekürzt werden. „Gerade die über chancen heutiger und künftiger Generatio- Dr. Alexander Van der Bellen, Bundes- 50-Jährigen sind von Pensionskürzungen mas- nen sichere, der Arbeitsplätze schaffe und sprecher der Grünen, wollte klar gestellt ha- siv betroffen. Und von einer wirklichen Bei- der den sozialen Zusammenhalt weiter stär- ben, daß das Bundesdefizit nicht 1,9 Prozent tragsgerechtigkeit kann keine Rede sein“, so ke. „Wir sind mit dem Ziel angetreten, das sondern 2,4 Prozent des BIP betrage. Die 1,9 Tumpel, der verlangt, daß „jetzt im Parla- geographische Zentrum Europas auch zum Prozent (beinhalten auch Länder und Ge- ment nachgebessert wird: Ich will eine Harmo- wirtschaftlichen Zentrum Europas zu meinden, Anm.) seien eine „reine Hoffnungs- nisierung, die die Pensionen der Jungen si- machen.“ zahl“. Das Haushalts-Loch betrage knapp chert, eine Harmonisierung, die fair und ge- Im Jahr 2000 war Österreich die Nummer unter sechs Milliarden Euro, das sei ein Wert, recht ist und keine Berufsgruppe bevorzugt.“ 8 in der EU. Ziel der Regierung sei gewesen, den Grassers Vorgänger Rudolf Edlinger von Am 18. November soll die Pensionsre- Österreich unter die top 3 zu bringen – die- der SPÖ seines Wissens nach nie erreicht form im Nationalrat beschlossen werden. „ ses Ziel sei, so Grasser, bereits erreicht. habe. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 11 Innenpolitik Österreich-Konvent: Endspurt für neue Verfassung

in 70köpfiger Österreich-Konvent ist gelang es, einen einheitlichen, umfassenden derungsbeitrag im Marktordnungsgesetz in Emit der schwierigen Aufgabe beschäf- Textvorschlag zu erarbeiten. Verfassungsrang. tigt, bis Ende dieses Jahres einen neuen Ver- Bei den sozialen Grundrechten wurde das Ein weiterer Grund für die Unüber- fassungstext zu schaffen, der in knapper aber Recht auf Bildung, Ausbildung und Weiter- sichtlichkeit der derzeitigen österreichischen umfassender Form sämtliche Verfassungsbe- bildung neu erarbeitet. Darin enthalten sind Verfassung ist, daß bei jeder Ausgliederung stimmungen enthält. Tatsächlich besteht das das Recht auf unentgeltlichen Schulbesuch eine eigene Verfassungsbestimmung geschaf- geltende österreichische Bundesverfassungs- und Textvorschläge für Personen mit beson- fen werden muß. Ziel ist es nun, eine ge- recht aus einem im Großen und Ganzen derem Förderungsbedarf. meinsame verfassungsrechtliche Grundlage funktionierenden Verfassungskern und zu- Auch Fundamentalgarantien wie das Recht zu schaffen. In der Verfassung soll nur noch sätzlich aus einem selbst für Experten kaum auf Menschenwürde, das Recht auf Leben eine Grundbestimmung verankert werden, die durchschaubaren Wildwuchs von rund 1000 (inklusive dem Verbot der aktiven Sterbe- den Rahmen für alle künftigen Ausgliederun- besonderen Verfassungsbestimmungen. hilfe), das Recht auf körperliche und geistige gen vorgibt. „Auch damit wird die Ver- Die derzeitige österreichische Verfassung Unversehrtheit, das Folterverbot und das Asyl- fassung schlanker, systematischer und über- wurde in ihrer ursprünglichen Form 1920 recht wurden neu und umfassend bearbeitet. sichtlicher", erklärt Franz Fiedler. vor allem vom Rechtswissenschafter Hans Bei den Freiheitsrechten wurde aktuellen Auch das fünfte Hauptstück der Kelsen erarbeitet und gilt in der Fassung von gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung Verfassung, das den Rechnungshof regelt, 1929 bis heute. Allerdings wurde die österr- getragen. So enthält der Katalog zum Bei- soll systematisiert und somit gestrafft wer- reichische Verfassung bisher über 80 Mal spiel die Koalitionsfreiheit. Hier geht es um den. Außerdem wird ernsthaft diskutiert, die geändert. Sie besteht heute aus über 1000 das Recht von Arbeitnehmern und Arbeitge- Prüfungskompetenz des Rechnungshofes Verfassungsbestimmungen und ist dement- bern, sich freiwillig zusammenzuschließen auf Gemeinden unter 20.000 Einwohner aus- sprechend unübersichtlich. und zu ihrer Interessenvertretung Vereinigun- zuweiten. Das ist derzeit nur auf Ersuchen Um diese Unübersichtlichkeit zu bereini- gen zu bilden. Auch über das Streikrecht der zuständigen Landesregierung möglich. gen, wurden am 30. Juni 2003 der Österreich- wurde diskutiert. Bei einem weiteren Frei- Konvent und in der Folge zehn Ausschüsse heitsrecht, nämlich dem Recht auf Ehe und Mehr Rechte für den Bürger eingesetzt. Bis Ende 2004 sollen die Kon- Familie wurden Vorschläge für gleichge- vents-Mitglieder in den Ausschüssen nun die schlechtliche Partnerschaften vorgebracht Konsens besteht über die Schaffung un- Verfassung durcharbeiten und das Verhältnis und diskutiert. abhängiger Verwaltungsgerichte, die grund- zwischen Bund, Ländern und der Europäi- sätzlich für alle Rechtsmittel gegen Ent- schen Union regeln und die Zuständigkeiten Straffe Verfassung scheidungen der weisungsgebundenen Ver- definieren. waltungsorgane zuständig sein werden, also „Die Ausschüsse haben alle intensiv ge- Eine Vorgabe des Gründungskomitees an etwa für Verkehrsstrafsachen oder Angele- arbeitet und auch schon beachtliche Ergeb- den Konvent war, einen straffen Verfas- genheiten des Baurechts. Damit kommt der nisse gebracht“, bekräftigt der Präsident des sungstext zu schaffen. Diese Vorgabe wurde Bürger leichter zu seinem Recht – und durch Österreich-Konvents, Dr. Franz Fiedler. bereits mit der Flurbereinigung der Verfas- die Entlastung des Verwaltungsgerichtshofs sung erfüllt. Um die 1200 Verfassungsbestim- auch rascher. Ein neuer mungen wurden durchgearbeitet. Mit dem Ein weiterer Diskussionspunkt im Kon- Grundrechtskatalog Ergebnis, daß vier Fünftel aufgehoben oder vent ist die Einführung eines Unabhängigen in einfache Gesetze umgewandelt werden Justiz-senats. Mit diesem Gremium aus dem So gehen die Arbeiten an einem Grund- können. Die Notwendigkeit für eine derarti- Präsidenten des Obersten Gerichtshofs, wei- rechtskatalog zügig voran. Der zuständige ge Kürzung erklärt sich unter anderem aus teren Präsidenten von Gerichten sowie Ausschuß hat bereits die Gleichheitsrechte der politischen Praxis der letzten Jahrzehnte. Richtern soll ein Gegengewicht zum Justiz- abgeschlossen, zu denen die Rechte von Verfassungsgesetze können nur mit Zwei- minister geschaffen werden, das die Unab- Kindern oder die Rechte von älteren Men- drittelmehrheit aufgehoben werden und ha- hängigkeit der Gerichte stärken soll. schen zählen. Diese Themen wurden völlig ben deshalb auch bei wechselnden parla- In den nächsten Wochen werden die Aus- neu erarbeitet. Die Rechte der Volksgruppen mentarischen Mehrheiten größeren Bestand. schüsse ihre Arbeit beenden. Parallel dazu waren dagegen bisher sehr zersplittert. So Aus diesem Grund gelangten in Zeiten, in werden die noch offenen Punkte im Prä- fanden sich Teile im Staatsgrundgesetz, im denen Koalitionsregierungen über eine Zwei- sidium beraten. „Wir stehen vor der End- Staatsvertrag von St. Germain, im Staats- Drittel-Mehrheit im Parlament verfügten, phase des Konvents“, bekräftigt Vorsitzen- vertrag von Wien, im Minderheitenschul- auch Regelungen in den Verfassungsrang, der Dr. Franz Fiedler. Schließlich soll bis gesetz von Kärnten und dem Burgenland so- von denen man solchen nicht vermutet hätte. Jahresende der Entwurf einer neuen österrei- wie im Volksgruppengesetz. Dem Ausschuß So erhob man etwa den Düngemittel-För- chischen Verfassung vorliegen. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 12 Innenpolitik Vormerksystem für Risikolenker und Mehrfachtäter

s ist mir ernst mit der Verkehrssicherheit. Nichtbeachtung des Rotlichts bei Gefähr- EDas Vormerksystem ziehlt ab auf Risi- dung anderer im Jahr 2003: 565 Unfälle – kolenker und Mehrfachtäter. Es geht um jene 856 Verletzte – 5 Tote Gruppe, die mit Geldstrafen allein nicht in Warum: Einsparungspotential von ca. 1-2 den Griff zu bekommen ist. Da setzen wir Toten pro Jahr auf die Vormerkung und die damit verbun- dene Bewußtseinsbildung“, erklärte Vize- Befahren des Pannenstreifens und da- kanzler und Verkehrsminister Hubert Gor- durch Behinderung von Einsatzfahrzeugen bach (FP) am 19. Oktober nach dem im Jahr 2003: keine Schätzung möglich Ministerrat, in dem er den Vorschlag zum doch hohe Gefährdung Vormerksystem vorgestellt hatte. Warum: Einsparungspotential nicht abschätz- „Durchschnittliche, disziplinierte und um- bar, jedoch hohe Folgewirkung, da rechtzei- sichtige Verkehrsteilnehmer werden von die- tiges Eintreffen des Einsatzfahrzeuges am sem System nicht betroffen sein. Wir gehen Unfallort und somit rechtzeitige Hilfe- davon aus, daß etwa 10 Prozent der Lenker leistung nicht ermöglicht wird; erfaßt werden“, so Gorbach. Er erwarte sich durch das Vormerksystem eine deutliche Er- Mißachtung des Fahrverbots für KFZ mit höhung der Verkehssicherheit und nach einer gefährlichen Gütern in Tunnelanlagen im Schätzung des Kuratoriums etwa 75 Ver- Jahr 2003: keine Schätzung möglich doch kehrstote weniger pro Jahr. hohe Gefährdung Das System ist einheitlich, kompakt und umfaßt 13 risikobehaftete und unfallträchtge Übertretungen der VO bzgl. Beförderungs- Delikte (siehe unten). Bei Begehung der einheiten mit gefährlichen Gütern beim Be- Vormerk-Delikte innerhalb von zwei Jahren fahren von Autobahntunneln im Jahr 2003: ist folgendes vorgesehen: Beim ersten Mal keine Schätzung möglich doch hohe Ge- Saß bisher noch recht locker: der erfolgt die Vormerkung, beim zweiten Mal österreichische Führerschein fährdung eine Maßnahme wie zum Beispiel eine Nach- Foto: http://www.bilderbox.com schulung, Perfektionsfahrt oder Fahrsicher- Nichtbeachtung des Rotlichts bei Bahnüber- heitstraining und beim dritten Mal der Ent- Jahr 2003: 17 Unfälle - 30 Verletzte - 1 To- gängen und Umfahren der bereits ge- zug für drei Monate. Die Begehung eines ter schlossenen Schranken im Jahr 2003: Delikts wird im örtlichen Führerscheinre- Warum: Einsparungspotential bei C- und D- 82 Unfälle – 74 Verletzte – 30 Tote gister für zwei Jahre vorgemerkt und nach Lenkern von jeweils 1-2 Toten, tragische Bus Warum: Einsparungspotential von ca. 3-5 Ablauf von zwei Jahren – unabhängig von und LKW-Unfälle in den letzten Jahren Toten pro Jahr einer weiteren Vormerkung – gelöscht. „Da- neben bleiben die sogenannten Entzugsde- Behinderung von Fußgängern am Schutz- Lenken eines Kfz, dessen technischer Zu- likte wie Alkohol am Steuer ab 0,8 Promille weg im Jahr 2003: 1034 Unfälle – 1048 stand oder nicht entsprechend gesicherte und die Geldstrafen bestehen“, erläuterte Verletzte – 22 Tote Beladung eine Gefährdung der Verkehrs- Gorbach. Wenn ein „Vorgemerkter“ ein Ent- Warum: Einsparungspotential von ca. 2-3 sicherheit darstellt im Jahr 2003: 172 Un- zugsdelikt begeht, dann wird ihm der Füh- Toten pro Jahr, nur bei tatsächlicher Gefäh- fälle – 276 Verletzte – 5 Tote rerschein zusätzlich zur gesetzlich vorgese- rdung von Fußgängern, muß als „Bagatell- Warum: Durchschnittswert der letzten 5 Jah- henen Entziehungsdauer für ein weiteres delikt“ aus Köpfen der Kfz-Lenker, verbannt re ergibt ein Einsparungspotential von 10-16 Monat (pro Vormerkung) weggenommen. werden, besonderer Schutz der schwächeren Toten (26 Tote/Jahr 1999, steigendes LKW- „Für die Umsetzung erwarten wir einen Verkehrsteilnehmer Verkehrsaufkommen) geringen Mehraufwand und einen jährlichen Kostenaufwand von 332.000 Euro. Sicher- Nichtbeachtung des Zeichens „Halt“ im Nichtbeachtung der Vorschriften über die heit ist etwas wert“, bekräftigte Gorbach. Jahr 2003: 9034 Unfälle – 12.236 Verletzte Kindersicherung im Jahr 2003: 1781 Un- Der Entwurf wird jetzt für vier Wochen in – 104 Tote fälle – 283 Verletzte – 9 Tote Begutachtung geschickt. Warum: Einsparungspotential von ca. 5-7 To- Warum: Einsparungspotential von ca. 4-5 To- ten pro Jahr, nur wenn Vorrangberechtigte ten pro Jahr, wird immer vernachlässigt und Die Delikte im Einzelnen zum unmittelbaren Abbremsen oder Ablen- nicht ernst genommen, soll Bewußtsein für Übertretung der 0,1 Promille-Grenze bei C- ken genötigt werden und dadurch gefährdet die hohe Gefährlichkeit von Unfällen durch Lenkern (LKW) oder D-Lenkern (Bus) im werden mangelhafte Kindersicherung schärfen ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 13 Innenpolitik

Übertretung der 0,5 Promille-Grenze (bis 0,8 Promille) sämtliche Alko-Unfälle 2003: Neue Fahrzeuge für die neue Polizei 2841 Unfälle – 4020 Verletzte – 84 Tote nnenminister Dr. Ernst Strasser präsentier- zeuge werden geleast und höchstens drei Warum: höchstes Einsparungspotential von Ite am 29. Oktober 2004 die ersten Fahr- Jahre verwendet werden. Dadurch wird es ca. 25-40 Toten pro Jahr, 0,5 Promille - 0,8 zeuge der neuen Polizei der Öffentlichkeit. mehr Qualität und mehr Effizienz bei weni- Promille wird immer noch als Bagatelldelikt Künftig werden alle Einsatzfahrzeuge der ger Kosten geben. betrachtet, durch Vomerksystem mit Junkti- Polizei silbern lackiert sein und auf den Sei- Nicht nur die Farben, auch die Anzahl der mierungsmöglichkeit verschärft, durch Maß- ten einen dunkelblauen und einen roten Fahrzeuge soll sich bald ändern. Minister nahme beim 2. Mal unangenehmere Sanktion Balken tragen. Der Schriftzug „Polizei“, der Strasser: „Die neue Polizei soll 250 Fahrzeu- als derzeit 2 Wochen-Entzug (Urlaub muß für Aufdruck des Bundesadlers und die Notruf- ge mehr für die verstärkte Kriminalitätsbe- Nachschulungen investiert werden), beim nummer 133 werden Kennzeichen des neuen kämpfung und die Verkehrsüberwachung er- 3. Mal mit Entzug von 3 Monaten schärfer Designs sein. halten. Diese Fahrzeuge sollen vor allem in als derzeit nur 1 M Entzug, Entzug ab 0,8 Promille bleibt davon unabhängig bestehen

Nichteinhaltung des Sicherheitsabstandes von 0,2 bis 0,4 Sekunden im Jahr 2003: 10372 Unfälle – 14523 Verletzte – 64 Tote Warum: Einsparungspotential von 3-5 Toten pro Jahr, Maßnahme gegen Drängler und rücksichtslose Fahrer, Nichteinhaltung von 0,0 - 0,2 Sekunden ist bereits Entzugsdelikt (Lenken eines Kfz unter besonders gefähr- lichen Verhältnissen) „

Österreich tritt ECR bei Foto: BM.I/ S. Pospischil KW-Kontrollen sind seit Beginn des LJahres ein Schwerpunkt in der Verkehrs- Das neue Fahrzeug-Design wurde von den ,Polizeiinspektionen‘ verwendet werden sicherheitsarbeit des Bundesministeriums Bediensteten des BM.I selbst entworfen. Die und den Polizisten an der Basis mehr Flexi- für Verkehr, Innovation und Technologie. neuen Farben und das neue Design werden bilität und schnellere Einsätze ermöglichen.“ „Wir haben heuer bereits rund 35.000 LKW die Unverwechselbarkeit der Polizei garan- Alle „alten“ Fahrzeuge der Exekutive wer- kontrolliert. Eine grenzüberschreitende Zu- tieren, das reflektierende Material wird die den kontinuierlich ausgetauscht. Im Frühjahr sammenarbeit unserer Kontrollorgane mit je- Erkennbarkeit erhöhen und die Notrufnum- 2006 sollen alle Fahrzeuge ausgetauscht und nen der Vertragsparteistaaten soll die Effi- mer 133 auf die 24-stündige Erreichbarkeit nur noch Polizeifahrzeuge im neuen Design zienz der Kontrollen in Zukunft erhöhen“, für den Bürger hinweisen. Die neuen Fahr- auf Österreichs Straßen zu sehen sein. „ erklärte Vizekanzler und Infrastrukturminister Hubert Gorbach Anfang Oktober angesichts Vier-Parteien-Lob Ökologischer Fußabdruck des Beitritts Österreichs zur europäischen Kontrollplattform Euro-Control-Route (ECR). m 20. Oktober wurden im Budgetaus- er „Living Planet Report“ ist ein ernster Diese hat das Ziel, die Kontrollen von LKW Aschuß des Nationalrats auch Beratungen DFingerzeig für unsere Welt und zeigt innerhalb der Vertragsstaaten wesentlich zu mit dem Themenbereich Sport geführt, der – deutlich, daß wir uns vom Ziel einer nach- verbessern. wie die Kunst – dem Kapitel Bundeskanzler- haltigen Entwicklung und einem für die Um- „Wir erreichen das durch koordinierte amt zugerechnet wird. Das Bundesfinanzge- welt verträglichen Zustand weiterhin wegbe- gemeinsame grenzüberschreitende Aktionen, setz 2005 sieht für das Kapitel 10 „Bundes- wegen. Auch für Österreich gilt, daß wir mehr bessere Ausrüstung, bessere Schulung und kanzleramt“ Ausgaben in der Höhe von rund Ressourcen verbrauchen als gut ist und unser Ausbildung sowie durch intensiven Informa- 402,7 Mio. Euro vor; an Gesamteinnahmen ökologischer Fußabdruck weiter gewachsen tionsaustausch“, so Gorbach. Bisher sind sind 23,6 Mio. Euro veranschlagt. Durch eine ist.“ Dies erklärte Umweltminister Josef Pröll Belgien, Niederlande, Luxemburg, Frank- Änderung des Glücksspielgesetzes wurde si- am 21. Oktober in einer Pressekonferenz mit reich, Deutschland, Großbritannien, Spanien chergestellt, daß die besondere Sportförderung dem WWF Österreich anläßlich der Präsen- und Irland Mitglieder der ECR. „Mit der ab 2005 ungedeckelt 3 Prozent der Umsätze tation des „Living Planet Report 2004“ des Unterzeichnung des Protokolls ist Österreich der Österreichischen Lotterien GmbH, zumin- WWF. Der Bericht zeigt aber auch, daß sich vollständiges Mitglied. Ich sehe darin einen dest aber 40 Mill. Euro pro Jahr beträgt. Anstrengungen bezahlt machen: Österreichs weiteren wichtigen Beitrag zur Verbesserung Die Abgeordneten aller vier Fraktionen weltweiter Ressourcenverbrauch liegt mit der Verkehrssicherheit auf unseren Straßen“, zeigten sich erfreut über die Erhöhung der 4,6 Hektar pro Person unter dem westeuro- schloß Gorbach. „ Mittel für den Sport. „ päischen Durchschnitt von 5,1 Hektar. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 14 Österreich, Europa und die Welt Israels Staatspräsident war auf Staatsbesuch Der israelische Staatspräsident Moshe Katzav traf am 19. Oktober in Begleitung seiner Ehefrau Gila zu einem viertägigen Staatsbesuch in Wien ein. Es war dies der erste offizielle Besuch eines israelischen Präsidenten in Österreich.

uf dem politischen Programm standen Au.a. Gespräche mit Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, Bundeskanzler Dr. Wolf- gang Schüssel, mit der designierten EU- Kommissarin Dr. Benita Ferrero-Waldner so- wie mit Österreichs neuer Außenministerin Dr. Ursula Plassnik, Nationalratspräsident Dr. Andreas Khol und dem Wiener Bürger- meister Dr. Michael Häupl; Innenminster Dr. Ernst Strasser traf Katsav in Mauthausen. Bundespräsident Fischer betonte, daß das offizielle Österreich „Antisemitismus in jeder Form mit Entschlossenheit“ ablehne und sich klar zur Mitverantwortung für die Verbrechen in der NS-Zeit bekenne. Er ver- wies auf den Prozeß der schrittweisen Annä- herung, die 1993 mit einem Israel-Besuch des damaligen Bundeskanzlers Dr. Franz Vra- nitzky eingeleitet worden war. Heute gebe es „freundschaftliche bilaterale Beziehungen“, so Fischer. Der Bundespräsident verurteilte jedoch Israels Staatspräsident Moshe Katsav (li) wird von Bundeskanzler Dr. Wolfgang den Terror und rief Israelis wie Palästinenser Schüssel im Bundeskanzleramt begrüßt Foto: Hopi-Media zur Rückkehr zu Verhandlungen auf. Öster- reich und die EU seien überzeugt, daß eine Die Bedeutung seines Österreich-Besuches … beim NR-Präsidenten dauerhafte Lösung nur auf dem Verhand- hob Katzav auch bei seinem Treffen mit lungsweg zu erzielen sei. Bundeskanzler Schüssel hervor. Er habe in Nationalratspräsident Dr. Andreas Khol Katzav erklärte, Europa müsse verstehen, den Gesprächen mit den österreichischen sieht in einem verstärkten österreichisch-israe- „daß Israel das Recht hat, die Sicherheit sei- Führungsspitzen den Eindruck „tiefer Freund- lischen Austausch eine Möglichkeit, Öster- ner Bürger zu verteidigen“. Man kämpfe schaft“ zwischen beiden Ländern gewonnen. reichs Solidarität mit Israel zu zeigen. Auch nicht gegen das palästinensische Volk, das wenn man in einzelnen politischen Fragen ebenfalls unter dem Terror leide. „Wir be- … beim Bundeskanzler nicht immer übereinstimme, gebe es eine kämpfen den Terror“, betonte Katzav und Übereinstimmung im Gefühl, zumal viele stellte klar, daß sich Israel nach wie vor zur Schüssel sprach von einer historischen Österreicher in Israel lebten und Österreich Friedens-Roadmap von UNO, EU, USA und Visite. Der Staat Israel sei kein Staat wie für Israel Frieden und Sicherheit wünsche. Rußland bekenne. andere. Die Verwirklichung der Vision Theo- Aus einer Zusammenarbeit in der Region Der israelische Präsident bedankte sich dor Herzls sei vielmehr die Voraussetzung wären positive Entwicklungen auch für ausdrücklich für Österreichs Verurteilung je- dafür, daß „die Monstrositäten des Holo- Israels Umgebung zu erwarten, sagte Khol der Form von Antisemitismus, forderte aber caust nicht wieder passieren können“. Der und ging auf seinen Besuch in Israel und in gleichzeitig, auch gegen den „neuen Anti- Bundeskanzler betonte, daß Israel und Eu- Syrien gegen Ende des Vorjahres ein. Der semitismus“ vorzugehen. Die politischen und ropa die selben Grundwerte, Regeln und die Nationalratspräsident betonte, daß die Ent- diplomatischen Beziehungen zwischen Öster- selbe Philosophie teilen würden. schädigungsleistungen aus dem National- reich und Israel hätten sich „gut entwickelt“, Der israelische Präsident besuchte im fonds geleistet würden, sobald in den USA sagte Katzav. Rahmen seiner Österreich-Visite auch die der Rechtsfrieden hergestellt sei; zur raschen Beide Seiten erklärten, daß Probleme in Israelitische Kultusgemeinde in Wien sowie Abwicklung seitens Österreich sei die Zahl den gegenseitigen Beziehungen der Vergan- das ehemalige Konzentrationslager Mauthau- der damit befaßten Bediensteten verdoppelt genheit angehörten und sprachen vom „ho- sen und das Holocaust-Mahnmal auf dem worden. Khol wies in diesem Zusammen- hen Symbolgehalt“ des Besuches. Wiener Judenplatz. hang auch auf die Unterstützung bei der ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 15 Österreich, Europa und die Welt

Restaurierung der Synagoge in Baden bei Wien hin.

… in Mauthausen Am 20. Oktober besuchte Präsident Moshe Katzav das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen in Oberösterreich. In Begleitung von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, Innenminister Dr. Ernst Strasser und weite- rer hochrangiger österreichischer Politiker ge- dachte er der Opfer des Holocausts. Strasser bezeichnete Mauthausen als „eines der berüchtigsten Vernichtungslager“, das ehemalige KZ und die heutige Gedenk- stätte würden auf schreckliche und traurige Weise ein Bindeglied zwischen der Geschich- te Israels und Österreichs bilden. Man wolle den Opfern des Holocausts ein würdiges An- denken bewahren, betonte Strasser. Aus Besuch in Mauthausen: Innenminister Dr. Ernst Strasser, Gila und Moshe Katsav einem „Ort der Verfolgung und Vernichtung“ und Dr. Heinz und Margit Fischer (v.l.n.r.) Foto: HBF/Dragan Tatic solle ein „Symbol der Freundschaft, des Friedens und der internationalen Solidarität“ werden. Der Innenminister sprach den Wunsch aus, daß sich die Beziehungen zwi- schen den beiden Ländern weiter positiv gestalten sollten. „Der Name des Lagers Mauthausen weckt immer noch tiefe Erschütterung und Schrek- ken in uns“, sagte der israelische Präsident. Das menschliche Gehirn könne – auch 60 Jah- re danach – nur schwer begreifen, wie dies alles geschehen konnte. „Es ist unsere Pflicht, zu erinnern und die richtigen Konsequenzen aus dem Geschehenen zu ziehen“, betonte Katzav. In Mauthausen hätten verschieden- ste Gruppen gelitten, aber am allermeisten die Juden. „Das Urteil für die Juden war eines: ein Todesurteil“, so der Präsident. Es sei die Verpflichtung und Verantwortung un- serer Generation, daß sich ein derart furcht- bares Ereignis nie wiederhole. Es sei eine zukunftsweisende Entschei- Präsident Moshe Katsav trifft mit Außenministerin Dr. Ursula Plassnik zusammen dung gewesen, daß ein israelischer Präsident Foto: Hopi-Media nun erstmals Österreich und somit das ehe- malige Konzentrationslager in Mauthausen zwei Stunden nach ihrer Angelobung hatte des nahöstlichen Raums und Österreich brin- besuche, betonte Bundespräsident Fischer. der Termin im Parlament stattgefunden. „Es ge sehr gute Beziehungen zu den Ländern Die Gedenkstätte sei ein Ort der Trauer und war mir ein Anliegen, mit Präsident Katzav der Region sowie seine vielfältigen Er- der Verzweiflung, der Hoffnung, aber vor einen ersten Meinungsaustausch zu haben, fahrungen und sein Verständnis für die dorti- allem der Erinnerung. Die beiden Präsiden- zumal die Beziehungen zu den Ländern des gen Probleme ein. ten enthüllten schließlich beim Monument Nahen Ostens einen Schwerpunkt meiner Außenministerin Plassnik brachte ihre des Staates Israel eine Gedenktafel. außenpolitischen Tätigkeit darstellen wer- Freude über die vollständige Normalisierung den“, sagte Ursula Plassnik. Dies entspreche der Beziehungen zwischen Österreich und … bei der Außenministerin nicht nur einer bewährten österreichischen Israel zum Ausdruck und bekannte sich zum Tradition, sondern auch unserer Interessen- verantwortungsvollen Umgang mit der Als ein „besonderes Treffen an einem be- lage, insbesondere als Mitglied der Euro- Vergangenheit und den Maßnahmen, die sonderen Tag“ bezeichnete die neue Außen- päischen Union, so die neue Außenministe- Österreich gesetzt hat und setzt, um seiner ministerin Dr. Ursula Plassnik ihr Gespräch rin weiter. Europa habe ein nachhaltiges In- historischen Verantwortung gerecht zu wer- mit dem israelischen Staatspräsidenten. Nur teresse an einer Befriedung und Stabilisierung den. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 16 Österreich, Europa und die Welt … beim Wr. Bürgermeister

Moshe Katzav trug sich auch in das Gol- dene Buch der Stadt Wien ein. Bürger- meister Dr. Michael Häupl hieß den hohen Gast herzlich im Wiener Rathaus willkom- men und betonte, daß Wien seit vielen Jahrhunderten eine Stadt sei, die Menschen verschiedener Nationen, Kulturen und Re- ligionen beherberge. Die Beziehungen zu Israel seien auf Grund der jüngeren Ge- schichte näher als zu anderen Ländern außer- halb Europas. Viele prominente jüdische Namen wie Viktor Adler, Otto Bauer und ganz besonders Theodor Herzl hatten ihre Heimat in Wien und waren für das kulturelle und politische Leben dieser Stadt sehr be- deutend. Das traurige Kapitel des Holocaust dürfe keineswegs ausgeblendet werden. „Als moderne Stadt im Herzen Europas sollten Staatspräsident Moshe Katzav trug sich bei Bürgermeister Dr. Michael Häupl in das wir uns unserer Rolle als Vermittler zwi- Goldene Buch der Stadt Wien ein Foto: media wien schen Menschen verschiedener Religionen und Meinungen bewußt sein“, sagte Häupl. Präsident Katzav erinnerte ebenfalls so- wohl an namhafte Juden in Wien, wie Theo- dor Herzl, als auch an das dunkle Kapitel des Holocaust. Er betonte, daß junge Menschen aus der Geschichte lernen sollten und es nicht mehr zu einer derartigen menschlichen Katastrophe kommen dürfe. Die bedeuten- den Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam sollten im Einsatz gegen Terror und Rassismus kooperieren. Moshe Katzav dankte Bürgermeister Häupl für den herz- lichen Empfang anläßlich seines ersten Aufenthaltes in Wien.

… im Jüdischen Museum Die beiden First Ladies von Israel und Österreich, Gila Katzav und Margit Fischer, besuchten im Rahmen des Staatsbesuchs auch das Jüdische Museum Wien. Die bei- DI Georg Haber, kaufmännischer Leiter des Museums, Margit Fischer, Gila Katzav den hohen Gäste zeigten sich beeindruckt und Chefkuratorin Felicitas Heimann-Jelinek begutachten einen Tora-Vorhang aus von den Sammlungen des Museums. Jassi, Rumänien aus dem Jahr 1907/08 aus der Sammlung der Israelitischen Kultusgemeinde im Jüdischen Museum Wien Foto: Pressefoto Votava Das Jüdische Museum der Stadt Wien ist seit November 1993 im Palais Eskeles unter- gebracht, einem Altstadtpalais in der Doro- verabschiedet. Vor der Verabschiedung fand sondern auch in Vier-Augen-Gesprächen theergasse 11. Die Gründung des Museums noch ein einstündiges Vier-Augen-Gespräch mehrmals auf diesen Sachverhalt hingewie- geht auf eine Initiative des damaligen Wie- zwischen dem israelischen Staatspräsidenten sen und angekündigt, diese Botschaft auch ner Bürgermeisters Dr. Helmut Zilk zurück. und dem österreichischen Bundespräsiden- nach Israel mitzunehmen, sagte Dr. Fischer. Das Palais Eskeles hat eine wechselvolle ten statt. Ein wichtiges Ergebnis der Ge- Präsident Katsav und seine Gattin haben Geschichte, die durch zahlreiche Besitzer- spräche ist auch, daß sich Katsav von den sich bei der Verabschiedung auch sehr wechsel und Umbauten geprägt ist. „guten Absichten“ Österreichs in Bezug auf lobend über die Organisation des vier Tage die Aufarbeitung seiner Geschichte und sei- andauernden Besuches und über die österrei- … beim Bundespräsidenten ner festen, klaren und eindeutigen Absichten chischen Sicherheitskräfte ausgesprochen. in Bezug auf den Kampf gegen Antisemi- Dr. Heinz Fischer und seine Ehefrau Margit Bundespräsident Dr. Heinz Fischer hat tismus und Rassismus überzeugen konnte. wurden zu einem Gegenbesuch nach Israel Katsav schließlich mit militärischen Ehren Präsident Katsav hat nicht nur öffentlich, eingeladen. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 17 Österreich, Europa und die Welt »Die Türkei-Frage nach dem Kommissionsbericht« Die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik lud zu einem Experten-Abend mit anschließender Diskussion im Europa Club Wien.

er große Festsaal der Bank – Zweiter Hauptreferent war KR Prof.  Die Beitrittsverhandlungen würden vor- DCreditanstalt in der Wiener Renngasse Dr. Franz Eckert, Integrationsbeauftragter im aussichtlich im Laufe des ersten Halbjah- war bis auf den letzten Platz – einschließlich Generalsekretariat der Österreichischen Bi- res 2005, nach gründlichster Vorbereitung der Stehplatzzone – besetzt, als Dr. Wolf- schofskonferenz. Ausgehend von einer viel- der einzelnen Sachgebiete, beginnen. gang Schmidinger zu einem außerordentli- beachteten Arbeit zu dem Thema erläuterte  Für die Dauer der Verhandlungen werden chen Abend des „Europa Club Wien“ zum Dr. Eckert die Bedingungen, unter denen Zeiträume zwischen 7 und 10 Jahren ge- Thema „Die Türkei-Frage nach dem Kommis- eine EU-Mitgliedschaft der Türkei verwirk- nannt, sodaß für den Beitritt selbst etwa sionsbericht“ begrüßte. Botschaf- die Zeitspanne 2015 – 2020 in ter Dr. Wolfgang Wolte sprach Betracht käme. seitens der Veranstalter, der Öster-  In einigen Staaten könnten reichischen Gesellschaft für Euro- Volksabstimmungen über einen papolitik, einen herzlichen Will- eventuellen Beitrittsvertrag durch- kommensgruß aus und führte zu- geführt werden. nächst den Bericht der EU-Kom- Im Laufe der kommenden Jah- mission zur Frage eines mög- re wird sich sowohl die Euro- lichen Beitritts der Türkei bzw. päische Union wie auch die Tür- die Empfehlung der Kommission kei auf allen Gebieten weiter ent- zu den Fortschritten der Türkei wickeln, sodaß sich präzise Vor- auf dem Weg zum Beitritt ein. aussagen für die Bedingungen, Insbesondere verwies Wolte – der unter denen ein eventueller Bei- auch in der Folge die Moderation Botschafter i.R. Dr. Wolfgang Wolte, KR Prof. Dr. Franz Eckert tritt des Landes möglich wird, und Dr. Harald Fiegl (v.l.n.r) Foto: Alexander Ch. Wulz übernahm – auf eine entscheiden- derzeit nicht machen lassen. de Schlußfolgerung der Kommission, die an licht werden könnte. Die wichtigsten Aus- Gleichzeitig steht außer Zweifel, daß dieser Stelle im Wortlaut wiedergegeben sei: sagen bzw. Argumente, die sich aus den zwei auch die Rahmenbedingungen für diese „Die Kommission ist davon überzeugt, Referaten bzw. den einleitenden Bemerkun- Möglichkeit vor allem von der Kom- daß der Verhandlungsprozeß einen unver- gen zum Kommissionsbericht, unter Einbe- mission genauestens geprüft und mit den zichtbaren Beitrag zu weiteren Reformen in ziehung der eingehenden Diskussion zwi- Mitgliedstaaten erörtert und schließlich der Türkei leisten wird. Dabei liegt es in der schen Publikum und Podiumsteilnehmern entschieden werden müssen. Natur der Sache, daß dies ein Prozeß mit abzeichneten, lassen sich wie folgt zusamm-  Einen breiten Raum nahm verständlicher offenem Ende ist, dessen Ausgang sich nicht menfassen: Weise die Frage der freien Religionsaus- im vorhinein garantieren läßt. Ungeachtet  Die Türkei ist geografisch zum kleinsten übung, der Rolle des Islam sowie die Po- des Ausgangs der Verhandlungen oder des Teil ein europäisches Land. sition der Aleviten – die etwa 20 Prozent anschließenden Ratifizierungsprozesses müs-  Während in den großen Städten, insbeson- der türkischen Bevölkerung ausmachen – sen die Beziehungen zwischen der EU und dere Ankara und Istanbul „westlich-euro- ein. Hier kam sehr klar zum Ausdruck, der Türkei sicherstellen, daß die Türkei voll- päisches“ Niveau auf praktisch allen daß man sich seitens der christlichen Kir- ständig in europäischen Strukturen verankert Gebieten des täglichen Lebens erreicht chen die Möglichkeit freier Religionsaus- bleibt. Der Beitritt der Türkei müßte gründ- wird, treffe dies auf das Land, insbeson- übung einschließlich der Erteilung von lich vorbereitet werden, um eine reibungslo- dere Anatolien und den Osten insgesamt Religionsunterricht, der Ausbildung von se Integration zu ermöglichen, welche die keineswegs zu. Geistlichen sowie die Errichtung von Errungenschaften von fünfzig Jahren euro-  Die Türkei habe in den letzen Jahren eine Kirchen erwarte. päischen Einigungsprozesses verstärkt.“ ganze Reihe tiefgreifender Reformen Als erster Hauptreferent ergriff Dr. Ha- durchgeführt, doch könne dies für eine Die Veranstaltung zeigte das große Inter- rald Fiegl, ehemaliger Handelsdelegierter in eventuelle Mitgliedschaft nicht genügen. esse, das dieser Frage in der breiten Öffent- der Türkei, das Wort, wobei er eine Reihe  Nachdem die Kommission die Aufnahme lichkeit entgegengebracht wird und daß es von Argumenten anführte, die seiner Auffas- von Beitrittsverhandlungen empfohlen durchaus möglich ist, die Argumente, die in sung nach – die übrigens ganz offensichtlich hat, dürfte ein diesbezüglicher einstim- jeder Richtung vorgebracht werden, in sach- von einem Großteil des Publikums geteilt miger Beschluß des Europäischen Rates, licher Form, aber auch unter Einsatz kon- wurden – gegen die Aufnahme der Türkei in also der 25 Staats- und Regierungschefs, trollierter Emotionen zu diskutieren. „ die Europäische Union sprechen. am 17. Dezember 2004 gefaßt werden. http://www.euro-info.net ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 18 Österreich, Europa und die Welt Einsatz in »Tritolien« »Eudrex 2004«, die größte Katastrophenschutzübung Europas, diente der Erprobung der europäischen Koordination.

iederösterreich war von 18. bis 22. Ok- Ntober 2004 Schauplatz der größten in- ternationalen Katastrophenschutzübung der Europäischen Union in diesem Jahr. Am 20. Oktober 2004, um Mitternacht, ist „Eudrex 2004“ (European Disaster Relief Exercise) unter der Annahme eines schwe- ren Erdbebens mit katastrophalen Folgen – Austritt von radioaktiven, biologischen und chemischen Substanzen – im fiktiven Land „Tritolien“ zunächst mit örtlichen Einsatz- kräften angelaufen. Da Katastrophen naturgemäß nicht auf lokale Grenzen beschränkt sind, war die Zu- sammenarbeit und Kommunikation ein zen- trales Anliegen. „Eudrex“ bedeutet die prak- tische Erprobung der Koordination und der Einsatzstrukturen von der Bezirksebene auf- wärts bis zur internationalen. Für das Innen- ministerium, dem die inhaltliche Leitung die- ser Übung oblag, verwies Mag. Siegfried Jachs von der Abteilung II/4 auf die sehr aktive Rolle Österreichs im internationalen Katastrophenschutz. Die Übung leistete einen Beitrag zu dessen Weiterentwicklung auf europäischer Ebene. An der Übung waren neben Rettungs- und Hilfsmannschaften aus Deutschland, Bulgarien, Lettland, Polen, Tschechien und der Slowakei rund 70 Beobachter aus 30 Na- tionen beteiligt. Dem Einsatz schloß sich eine Leistungsschau der nationalen und inter- nationalen Teams an. Am Abschlußtag, dem 22. Oktober, wurde mit den ausländischen Kommandanten ein Briefing abgehalten. Zum ABC-Übungs-Szenario: Das Beben der Stärke 6,5 nach Richter hatte massive Schäden zur Folge, die Krisenstäbe der Be- hörden und Einsatzorganisationen wurden aktiviert. Feuerwehr, Rotes Kreuz und Ar- beiter Samariter Bund entsandten sofort Kräfte in die drei am schwersten betroffenen Gebiete: In einem Tritolwerk, einer Nickel- Eisen-Produktionsanlage, stürzten Produk- tionsgebäude ein, Mitarbeiter wurden ver- schüttet und radioaktive Quellen freigesetzt, weshalb Strahlen-Spürtrupps entsandt wur- den. Weiters war ein Schnellzug entgleist, der mit einem Güterzug aus einem Chemie- betrieb kollidierte. Der Einsturz eines La- bors zur Herstellung von Impfstoffen ließ

befürchten, daß biologisch bedenkliche Stoffe Fotos: BM.I/E. Weissheimer ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 19 Österreich, Europa und die Welt Bahn: »Österreich darf nicht umfahren werden«

n einem ersten Arbeitstreffen mit ÖBB- IGüterverkehrs-Vorstand Gustav Poschalko sowie Vorstandsvorsitzendem András Szabó, Generaldirektor Csaba Siklós und Vorstands- direktor Csaba Székely, den Vertretern der Raab-Oedenburg-Ebenfurt Bahn AG, einer im Nordburgenland und Westungarn tätigen Privatbahn (Beteiligungsverhältnisse: Repu- blik Ungarn 52,2%, Republik Österreich 41,3%, Septitionsholding 5,3%, ROeEE Eigenaktien 1,2%) diskutierte Staatssekretär Helmut Kukacka Ausbaupläne dieser Bahn Foto: BM.I/E. Weissheimer im grenzüberschreitenden Verkehr zwischen austraten. Während über die Bundeswarn- Zivilschutz, sieht in der Einbindung der neu- Burgenland und Westungarn. Konkret prä- zentrale die Alarmierung anlief, hatten die en EU-Länder Tschechien, Lettland, Slowe- sentierten die Vertreter der Raaber Privat- regionalen Kräfte in den Morgenstunden ihre nien und der Slowakei sowie den Beitritts- bahn Vorschläge für eine Übernahme und Aufgaben bewältigt. Am Vormittag traten kandidaten Bulgarien einen wichtigen Beitrag Sanierung der heute noch im Besitz der „frische“ Teams an den drei Schauplätzen für künftige Zusammenarbeit: „Das passiert ungarischen Staatsbahn MAV stehenden den Dienst an. hier das erste Mal.“ Bahnstrecke von Szombathely nach Szent- Spektakulär und beeindruckend verlief Das Team des Innenministeriums bestand gotthard in Westungarn. Nach diesem Vor- der Tag zwei der Übung, die vier Tage lang aus Strahlenspürern vom Landesgendarmerie- schlag könnte dann die Raaberbahn von im Großraum Wiener Neustadt abgehalten kommando Niederösterreich und der Bun- Eisenstadt ins ungarische Sopron, weiter nach wurde. An drei Orten erprobten die Ein- despolizeidirektion Wiener Neustadt sowie Szentgotthard und dann nach Graz verlaufen. satzkräfte des Bundesheeres, des Innenmini- Angehörigen des Entschärfungsdienstes. Staatssekretär Kukacka beurteilte die steriums, der Feuerwehr und der Rettung ge- Dem 121-köpfigen „Team Austria“ gehörten Pläne als „interessant und überprüfenswert“, meinsam mit Helfern aus dem Ausland den weiters Einsatzkräfte der Feuerwehren, der stellte aber unmißverständlich fest, daß der Ernstfall. Dem Bundesheer obliegt auch die Johanniter Unfallhilfe und des Österreichi- österreichische Südbahnausbau über den Sem- operative Leitung der Übung. ABC-Spezia- schen Roten Kreuzes an. mering und die Koralmbahn erste Priorität listen des Bundesheeres rückten mit Dekon- Aufgabe des BM.I-Teams war die Identi- habe, also über österreichisches Gebiet ver- taminationsausrüstung an. Sofort analysier- fikation von Strahlenquellen mit Hubschrau- laufen solle. Kukacka: „Vorrang hat für uns ten sie an Ort und Stelle den Tankinhalt und ber, Fahrzeugen, Fernlenkroboter und auch der Semmeringausbau. Hier werden wir si- stellten fest, daß es sich um ein sehr ätzendes zu Fuß unter Einsatz von satellitengestützten cherlich im kommenden Jahr nach Vorliegen Gas handelte. Daher stand für die Einsatz- Luftspürsystemen mit vier hochempfindlichen der Entscheidung des Verwaltungsgerichts- kräfte fest, daß die Operation und die Ber- Szintillatorsonden, Teleskopsonden und Na- hofes bzw. des OGH über den Bau des Sem- gung der Opfer nur mit schweren Schutzan- triumiodiddetektoren zur nuklidspezifischen mering Basistunnels eine genauere Festlegung zügen vonstatten gehen kann. Eine eigene Detektion. machen können. Für einen etwaigen Verlauf Dekontaminationswanne für die Säuberung Weiters kam die digitale Videoübertragung der Eisenbahnverbindung Wien-Eisenstadt- der Ausrüstung mußte errichtet werden. Die von Hubschrauber, Fahrzeugen, Fernlenk- Sopron-Graz über ungarisches Gebiet und Entsorgung der Chemikalien aus den Tanks manipulator in die Internationalen Führungs- der Einbindung in das österreichische Strek- besorgte die Feuerwehr. Auch im „Tritol- und Einsatzstäbe (LEMA und OSOCC) mit kennetz müssen jedenfalls konkrete Konzep- Werk“ hatte das Erdbeben schwere Beschä- großem Erfolg zum Einsatz. te und Auswirkungen auf unseren Wirtschafts- digungen verursacht: Chemikalien traten aus Hauptaufgabe der Übung war, die Zusam- standort vorliegen, die sicherstellen, daß da- und dazu wurden Arbeiter im Keller des Ge- menarbeit von Einsatzkräften aus sieben durch der Wirtschaftsstandort Österreich nicht bäudes verschüttet. Am Einsatzort arbeiteten europäischen Staaten praktisch durchzuspie- geschwächt, Österreich im Güterverkehr bulgarische Kräfte mit Schlagbohrern und len. Hierbei kam es naturgemäß in der An- nicht umfahren und unserer Schieneninfra- anderen Gerätschaften an der Befreiung der fangsphase zu Schwierigkeiten in der Einsatz- struktur damit auch nicht das Infrastruktur- Statisten. Das Rote Kreuz stand zum Abtrans- führung, die im weiteren Übungsverlauf deut- benutzungsentgelt entgeht.“ port der Verletzten bereit. lich verbessert werden konnte. Die interna- Auch schlug Kukacka vor, gleichzeitig Betont wurde vor allem die internationale tionalen Einsatzteams waren wie bei ähn- alle Möglichkeiten für eine entsprechende Dimension dieser Übung. So konnten z. B. lichen Übungen gut für ihre Aufgaben vor- TEN-Förderung durch die EU zu überprü- auch die zu Hilfe gerufenen Bulgaren im Ka- bereitet und ausgerüstet und meisterten ihre fen, da ein solches Projekt jedenfalls grenz- tastrophengebiet „Tritolien“ den Einsatz nicht Einsätze hervorragend. überschreitenden Charakter habe. Generell allein bewältigen. Der EU-Mechanismus für Strahlenspürer und Entschärfungsdienst ist Kukacka an der Entwicklung von gut grenzüberschreitende Katastropheneinsätze waren bereits mehrmals an ähnlichen Übun- funktionierenden Kooperationsmodellen im mußte eingeschaltet werden. D. Grant Law- gen beteiligt, zuletzt bei der „DACIA 2003“ grenzüberschreitenden Schienenverkehr in- rence, in der EU-Kommission zuständig für in Rumänien. „ teressiert „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 20 Österreich, Europa und die Welt Internationale Werbekampagne Wien-Tourismus »Wien & Wein«

eim Wiener Weingarten-Picknick mit BBürgermeister Dr. Michael Häupl beim Weingut-Heurigen Schilling präsentierte Tourismusdirektor Mag. Karl Seitlinger eine internationale Werbekampagne, die erstmals Wien als Weinstadt in den Mittelpunkt stellt. Die in Zusammenarbeit mit der Wiener Landwirtschaftskammer durchgeführte Son- deraktion „Wien & Wein – Wine in the City“, für die Bgm. Häupl die Schirmherrschaft über- nommen hat, weist in mehr als 12 Millionen Zeitungsexemplaren von acht Ländern dar- auf hin, daß in Wien Weine von höchstem Qualitätsniveau gekeltert werden, deren Ver- kostung vor Ort von Mitte Oktober bis Ende November 2004 besonders genußreich, even- tuell sogar gewinnbringend ist. Der Heurige hat in der Werbung des Wien- Tourismus seit jeher einen Fixplatz, doch diese Kampagne greift weiter aus: Sie weist darauf hin, daß die Weine von Wiener Win- zern in den letzten Jahren international höch- ste Anerkennung und Prämierungen erhalten haben, und promotet die städtische Gastrono- »Wiener Weingarten Picknick«: der Wiener Tourismusdirektor Mag. Seitlinger, DI Herbert Schilling, Bgm. Dr. Michael Häupl und Ing. Robert Fitzthum (v.l.n.r.) mie ebenso wie die Buschenschanken, denn Foto: Pressefoto Votava es sind 44 Wiener Wirten und 40 Heurigen- betriebe eingebunden. Neben der Wiener Kroatien der Aktion „Wien & Wein“ gewid- ben bis zu den Unterhaltungsprogrammen Landwirtschaftskammer sind auch Riedel met, und so insgesamt weitere 11,4 Millio- der Heurigen, seien es Wienerlieder-Aben- Glas Austria, Austrian Airlines, der Veran- nen Zeitungsexemplare belegt. de, Weingarten-Führungen, Verkostungen stalterverband Österreichs, die Vereinigten oder Jazz-Brunches. Bühnen Wien und Manner Partner der Ak- Vom Nobelheurigen bis Der Wien-Tourismus setzt all seine Mar- tion; auch die Stadt Wien und die Stadt Wien zum Wirten ums Eck ketinginstrumente ein, um die Aktion ans in- Marketing Service GmbH unterstützen sie. ternationale Publikum heranzutragen, doch Zentrales Werbemedium ist eine 16-seiti- In Wien legt der Wien-Tourismus im Ak- das Thema „Wien & Wein“ mundet auch an- ge Zeitungsbeilage, mit der ab Mitte Septem- tionszeitraum eine Aktionsbroschüre in na- deren: Der ORF widmete ihm die Sendung ber 1,2 Millionen Exemplare von renom- hezu allen Wiener Hotels und seiner Tourist- „Aufgegabelt in Österreich" am 1. Novem- mierten Printmedien in Deutschland, der Info auf dem Albertinaplatz auf. In ihr wird ber und griff dabei auch die Aktion auf. Schweiz, Österreich und Italien bestückt wur- nicht nur „Wiener Weinkunde“ – vom Heu- Radio Wien bringt 40 Aktionshinweise, den. Sie läßt die Leser wissen, daß Wien in- rigen bis zum „Jungen Wiener“ – vermittelt, „Wien heute“ strahlt acht Trailer dazu aus, nerhalb seiner Stadtgrenzen rund 700 Hektar sie enthält auch Informationen zu allen 84 Wir- und TW 1 einen 10-minütigen Beitrag. Eine Weingärten hat, aus denen zahlreiche Spit- ten und Heurigenbetrieben, die an der Aktion Doppelseite zur Weinstadt Wien, wird in der zenweine hervorgehen, und Wien-Besucher teilnehmen. Voraussetzung für deren Teil- dieser Tage in alle Wiener Haushalte komm- bis 30. November an einem Gewinnspiel teil- nahme war, daß sie Weine von mindestens menden Postwurf-Zeitung „wien.at“ zu nehmen können, dessen Hauptpreis 365 Fla- drei Wiener Winzern im Angebot haben, und lesen sein. Interspar Österreich wies auf die schen mit den feinsten Tropfen aus Wiener ein Achterl davon gratis an Gäste ausschen- Kampagne schon im September im Journal Anbau sind. Zusätzlich wird mit Wiens ken, die einen der vier in der Aktionsbro- „weinwelt.at“ (Auflage 120.000 Stück) hin. Sehenswürdigkeiten und attraktiven Veran- schüre verbreiteten Bons vorweisen und eine Die beiden Wiener Reisebüros Eurotours staltungen während des Aktionszeitraums Mindestkonsumation von 10 Euro tätigen. In und Pegasus haben sogar Packages zu „Wien gelockt. Außerdem waren alle vom Wien- der Broschüre findet man auch den Teilnah- & Wein“ aufgelegt, die dem Publikum einen Tourismus im September geschalteten Inse- meschein für das Gewinnspiel und Aktivi- Wien-Besuch mit Wein-zentrierten Stadterleb- rate in den vier genannten Ländern sowie in täten rund um den Wiener Wein: von der nissen und der Teilnahme am Gewinnspiel Großbritannien, Frankreich, Ungarn und Präsentation des „Jungen Wieners“ am Gra- schmackhaft machen. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 21 Österreich, Europa und die Welt Auslandsösterreich(er) »Auslandsösterreicher« ist ein Sammelbegriff wie Blumen oder Vögel.

Von Reinhard Lackinger.

an kann sich gut vorstellen, daß der Mtypische Auslandsösterreicher heute an die 60 Jahre alt ist, in Südafrika lebt und Verwandte in mindestens vier Erdteilen hat. Eine Schwester wohnt in Nordamerika und ein Sohn ist nach Australien ausgewandert. Auslandsösterreicher sind, wie alle ande- ren Auslandsausländer, von Haus aus grund- verschieden. Oft haben sie außer der Mut- tersprache nichts gemein. Sie sind einander so ähnlich, wie ein Glockenblümchen einer Aster ähnelt, oder ein Zaunkönig einem Pfefferfresser. Ausschlaggebend für diese krassen Un- terschiede ist die Vielfalt ihrer Geschicke, die die Auslandsösterreicher zu einer äußerst heterogenen „Masse“ machen. Es kommt oft auch darauf an, in welchem Alter der Aus- landsösterreicher Inlandsösterreich verlas- Reinhard Lackingers »Bistrô Portosol« in Porto da Barra, Brasilien Fotos: privat sen hat; ob er allein oder mit Familie eine neue Heimat gesucht hat; ob er vor der Ar- mißverstanden und ausgeklammert. Es fällt beitslosigkeit nach dem Krieg, oder vor dem ihm schwer einzusehen, daß Inlandsösterrei- Gespenst der Belanglosigkeit geflüchtet ist; cher seine Erzählungen, die das Östereicher- ob er bewußt ausgewandert, oder nur zufäl- sein im Ausland beschreiben, feierlich igno- lig im Ausland hängengeblieben ist; ob er rieren. In seinem Verdruß greift er mitunter noch ein österreichisches Dienstverhältnis sogar zu brutalen Verallgemeinerungen und hat, oder ohne Nabelschnur zum Geburts- schimpft alle Inlandsösterreicher verhätschel- land seine Existenz meistert; ob er Sehnsucht te Stubenhocker und wehleidige „Bochwotla“, nach einem Röhrlsalat und einem Krügerl die außer ihrem Nabel und den banalen Weh- Märzenbier, oder gar kein Heimweh hat. wehchen, die ihnen das Sparprogramm be- Unterschiedlich sind die Geschicke auch aus schert hat, nichts sehen. ÖSTERREICH sei geographischen Gründen, denn ein Salzbur- viel größer als die paar inlandsösterreichi- ger, der in München wohnt, wird von den schen Quadratkilometer, beteuert er aufsäs- inlandsöstereichischen Behörden genauso sig. als Auslandsösterreicher verbucht wie einer, Österreich lebt im Herzen jedes Aus- der am Ende der Welt die rot-weiß-rote Fahne landsösterreichers weiter, ob Inlandsöster- Auslandsösterreicher und beliebter Wirt hißt. in Bahia: Reinhard Lackinger reicher davon Notiz nehmen oder nicht. Es kann also durchaus geschehen, daß ein Nicht nur im südbrasilianischen Dreizehn Auslandsösterreicher, der in Nordostbrasi- Linden oder in anderen Kolonien, sondern lien lebt, mit einem Auslandsspanier oft mehr Erdball verstreut sind. Sie berichten sowohl auch dort, wo der Auslandsösterreicher prak- gemeinsam hat, als mit einem anderen Aus- über heitere wie beklemmende Vorkomm- tisch nur unter „Eingeborenen“ seine private landsösterreicher. Es sind nicht mehr die nisse und Handikaps in ihrer Wahlheimat. Robinsonade erlebt. Wie der Autor dieser Zei- Staatsgrenzen maßgeblich, sondern das Tun. Von den verschiedensten Entbehrungen, von len, der in Salvador, Bahia, Nordostbrasilien, Nicht Emaus ist wichtig, sondern was dort Schwierigkeiten sich der fremden Lebensart im „mezzogiorno“ Südamerkas lebt. „ geschah, wie Er das Brot gebrochen hat. Ein und Mentalität in der Wahlheimat anzupas- weiterer Gesichtspunkt, der nicht ignoriert sen, sowie von Begegnungen mit Küchen- BISTRÔ PORTOSOL werden darf. schaben, Analphabeten und österreichischen Salvador – Bahia – Brasil Es gibt also mindestens genau so viele Touristen, deren käseweiße Haut den Aus- Rua César Zama, 04 Porto da Barra - Barra interessante Geschichten über Auslandsöster- landsösterreicher blendet. Telefone: (055) 71 264 - 7339 reicher, wie Auslandsösterreicher über den Oft fühlt sich der Auslandsösterreicher http://www.reg.combr.net/bistro.htm ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 22 Wirtschaft Industriekonjunktur: Höhepunkt überschritten IV-Konjunkturumfrage: Perspektiven für die nächsten Monate trüben sich ein

ie jüngste Konjunkturumfrage der In-  Die Energiekosten müssen unter Kon- schätzt wird (der Saldo aus den Prozentan- Ddustriellenvereinigung (IV), an der sich trolle gehalten werden. Das heißt für das teilen positiver und negativer Beurteilungen 368 Unternehmen mit 236.000 Mitarbeitern Thema Ökostromförderung beispiels- stieg von 41 auf 48 Punkte), ist der Zukunfts- beteiligt haben, deutet nach Einschätzung weise, daß die Netzebenendifferenzie- optimismus per Saldo weiter auf 7 Punkte von Dr. Erhard Fürst, Bereichsleiter für rung im Rahmen des parlamentarischen (13 im Sommer) gesunken. Ein ähnliches Mu- Industriepolitik und Ökonomie der IV, auf Prozesses nicht verändert werden darf. ster ergibt sich für die Beurteilung der Ertrags- ein Überschreiten des Konjunkturhöhepunk- lage. Einer Saldenverbesserung von 10 auf tes in der Industrie hin: „Das IV-Kon- 20 Punkte bei der gegenwärtigen Ertragslage junkturbarometer tritt auf der Stelle, und alle steht eine Drehung des Saldos von +4 auf -2 zukunftsorientierten Indikatoren haben sich bei der Ertragslage in 6 Monaten gegenüber. gegenüber dem Vorquartal verschlechtert. Be- Während die Auslandsaufträge nahezu denklich ist die Tatsache, daß mehr Unter- gleich gut wie bei der letzten Umfrage ein- nehmen – beschäftigungsgewichtet – eine geschätzt werden, gibt es einen Rückgang fallende Beschäftigung und schlechtere Er- der positiven Antworten beim Gesamtauf- tragslage erwarten als eine entsprechend tragsbestand, der auch die inländischen positive Entwicklung.“ Dr. Erhard Fürst ist Bereichsleiter für Aufträge inkludiert, wodurch sich der Saldo Diese Ergebnisse decken sich mit ande- Industriepolitik & Ökonomie Foto: IV von 48 auf 42 Punkte ermäßigt hat. Abschwä- ren Umfrageergebnissen bzw. Wirtschafts- chungen zeigen auch die Antworten auf die daten Europas. Der Handelsblatt-Eurokon-  Infrastrukturprojekte müssen beschleu- Frage nach der Produktionstätigkeit und Ka- junkturindikator ist im Oktober gesunken, nigt, nicht verlangsamt werden: Bei der pazitätsauslastung in den nächsten 3 Mona- der jüngste OECD-Frühindikator für die Novelle zum Umweltverträglichkeitsprü- ten. 14% der antwortenden Unternehmen Eurozone hat nachgegeben, der ZEW-Index fungsgesetz (UVP) muß für Verkehrspro- rechnen (beschäftigungsgewichtet) noch mit der Finanzanalysten ist für Deutschland im jekte eine Verfahrensbeschleunigung und steigenden Verkaufspreisen (18% im Som- Oktober neuerlich gesunken und der IFO- keine -verzögerung geschafft werden. Es mer). Konjunkturindex stagniert grosso modo seit gehe darum, daß der neue UVP-Geneh- Die ungünstigeren Konjunkturperspek- drei Monaten. migungsbescheid die diversen zersplitter- tiven schlagen sich in der Befragung auch ten Einzelgenehmigungsverfahren ersetzt. auf die weitere Beschäftigungsentwicklung Beyrer: Brauchen weiter Beyrer: „Wir können uns keine weiteren nieder: einem leichten Rückgang der (be- kluge Wirtschaftspolitik Verzögerungen bei der Anbindung an un- schäftigungsgewichteten) Zahl der Unterneh- sere EU-Partner in Mitteleuropa leisten!“ men, die einen steigenden Beschäftigungs- „Offenbar wird die fortgesetzte Ölpreis- stand angeben, steht ein ausgeprägter An- hausse zu einer Hypothek für die Konjunk- Ausdrückliches Lob erhielt die Steuer- stieg der Unternehmen von 9 auf 20% ge- tur, wenngleich die negativen Auswirkungen reform durch Beyrer: „Gerade die aktuelle genüber, die Reduktionen vorhersehen. Der deutlich geringer bleiben, als bei früheren konjunkturelle Lage beweist: Die Steuerre- entsprechende Saldo hat sich daher in ein Ölpreisanstiegen“, betonte Fürst. Die deut- form kommt zum richtigen Zeitpunkt. Wir deutliches Minus verändert (von +6 auf -8). sche Wirtschaft verzeichnet zwar eindrucks- verdanken diesen Maßnahmen, daß der volle Exporterfolge, die Inlandsnachfrage mühsame und schwache Aufschwung pro- Die Branchenergebnisse kommt aber weiterhin nicht in Schwung. longiert bzw. gestützt wird!“ Grundsätzlich Mag. Markus Beyrer, Generalsekretär der Sorge vor einer Rezession habe die Industrie Die IV wertet im Rahmen ihrer Konjunk- Industriellenvereinigung, betont in Richtung nicht, findet die Konjunkturverlangsamung turumfrage die Antworten über die Beur- Bundespolitik: „Die ohnehin nicht eupho- doch auf höherem Niveau statt. teilung des Auftragsbestands auch nach Fach- rischen Wachstumsprognosen 2005 für verbandszugehörigkeit aus. Für die augen- Deutschland werden nach und nach zu- Die Ergebnisse im Detail blicklich noch gute Konjunkturlage spricht rückgenommen. In dieser Situation ist kluge die Tatsache, daß keine Branche einen Minus- Wirtschaftspolitik notwendig, um weiter Das IV-Konjunkturbarometer als Mittel- saldo von positiven und negativen Einschät- positive Signale für die nächste Zukunft zu wert der Antworten zur gegenwärtigen Ge- zungen aufweist. setzen.“ schäftslage und zur Geschäftslage in 6 Mo- Die höchsten positiven Überhänge ver- Konkret sprach der IV-Generalsekretär naten ist gegenüber dem Sommer unverän- zeichnen Bergwerke und Eisenerzeugung, folgende zwei aktuelle wirtschaftspolitische dert geblieben. Während die gegenwärtige Lederverarbeitung, Metall, Eisen- und Me- Themen an: Geschäftslage noch einmal günstiger einge- tallwaren und Bau. Vier weitere Branchen ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 23 Wirtschaft weisen zufriedenstellende Saldowerte von den Kategorien „unverändert, besser/schlech- etwas über 40 % auf: Chemie, Holzverarbei- ter bzw. deutlich besser/deutlich schlechter“ Brot und Gebäck tung, Fahrzeuge und Papier- und Pappever- bewerten. Der Kurs stieg im 3. Quartal 2004 werden teurer arbeitung. Am unteren Ende rangieren Steine von 74 Euro um rund 7% auf 79 Euro. und Keramik, Papier und Textil. Merklich Während die Konjunkturperspektiven im rot und Gebäck werden auch heuer wie- schlechtere Werte im Vergleich zum Sommer Vergleich zur letzten Befragung vor drei Mo- Bder teurer. Die knapp 2.000 heimischen geben fünf Branchen, nämlich Gießerei, naten nochmals günstiger eingeschätzt wer- Bäcker erhöhen die Preise für Backwaren, Maschinen- u. Stahlbau, Nahrungs- und Ge- den und die Bewertung der politischen wie der Bundesinnungsmeister der Bäcker, nußmittel, Steine und Keramik sowie Situation deutlich weniger negativ ist, ver- Heinz Hofmann, Ende Oktober gegenüber Elektro. schlechterte sich die Beurteilung der Stand- der APA angab. Hofmann geht von einer ortfaktoren unter dem Strich. Positiv werden maximal 5%igen Preisanhebung aus. Im Österreich-Aktie steigt von den Panelisten vor allem die Bereiche Durchschnitt würde damit das Kilo Brot um wieder auf 79 Euro Unternehmensbesteuerung und mit Abstand 10 Cent teurer werden. Laut der letzten Er- F&E-Politik sowie Sicherung des Sozialsy- hebung der Bundesinnung im September Die Kursentwicklung der Österreich-Aktie stems gesehen, negativ insbesondere die 2003 betrug der Preis für ein Kilo Mischbrot basiert auf einer Befragung von 13 Experten Budgetpolitik, aber auch die Marktlibera- im Schnitt 2,62 Euro. Als Grund für die aus Wirtschaft und Wissenschaft, die die lisierung, die Staats- und Bürokratiereform Preisanhebungen führte der Bundesinnungs- konjunkturelle Entwicklung, wichtige Stand- sowie sonstige Kostenbelastungen für Unter- meister die steigenden Lohn- und Energie- ortfaktoren und die politische Situation in nehmen. „ kosten an; von den Rohstoffpreisen komme kein Druck, betonte er. Nicht alle Bäcker werden schon mit Anfang November ihre Preise anheben, eini- ge werden dies erst im Dezember tun, meint Konjunktur 2005 unter Druck Hofmann, denn seit dem Ende der amtlichen Preisregelung könne jeder Bäcker autonom Wirtschaft dürfte im zweiten Halbjahr 2004 2,5 % über seine Preise entscheiden. wachsen – 2005 kühlt Konjunktur auf rund 2 % Zwei Faktoren macht die Bäckerinnung ab – Risiko durch Ölpreis steigt zusehends für die bevorstehenden Preiserhöhungen bei Brot und Gepäck hauptverantwortlich: einer- seits die seit Anfang Oktober geltenden durch- er monatliche Konjunkturindikator der „Die doch eher pessimistische Prognose schnittlichen Lohnerhöhungen von 1,8% und DBank Austria Creditanstalt (BA-CA) der deutschen Wirtschaftsforscher bestätigt andererseits die gestiegenen Energiekosten, zeigt für den September mit 2,3 den gleichen unsere Erwartung einer konjunkturellen Ab- die sich sowohl beim Backen als auch bei Wert wie für den August. „Unser Kon- schwächung 2005“, meint Marianne Kager. der Auslieferung bemerkbar machten. Keinen junkturindikator läßt ein Wachstum von rund Die Ökonomen der BA-CA erwarten zwar Druck gebe es diesmal von der Rohstoffseite, 2,5 Prozent im zweiten Halbjahr erwarten“, für das erste Halbjahr 2005 noch ein Wachs- so Hofmann. Die Mehlpreise hätten sich – ab- meint Marianne Kager, Chefvolkswirtin der tum von über 2 Prozent, im zweiten Halbjahr gesehen von saisonalen Schwankungen – BA-CA. Dabei steht eine leichte Verbesse- dürfte jedoch das Wachstum wieder unter kaum verändert. rung der Stimmung der europäischen In- diesen Wert fallen. Aufgrund des derzeit ex- Die Ankündigungen von herbstlichen dustrie einer erneuten Verschlechterung der trem hohen Ölpreises und den Erwartungen, Preiserhöhungen bei Brot und Gebäck haben Konsumentenstimmung in Österreich gegen- dass der Ölpreis im Durchschnitt 2005 bei in Österreich beinahe schon Tradition. Seit über. „Nach dem Anstieg der Verbraucher- rund 45 USD liegen wird – auch gemäß den dem Ende der amtlichen Preisregulierung im stimmung im Sommer dürfte der hohe Öl- aktuellen Futureskursen an den Ölmärkten – Jahr 1988 ist es – mit wenigen Ausnahmen – preis die Stimmung der österreichischen Kon- sehen die Ökonomen der BA-CA die Risken fast jährlich zu Preiserhöhungen gekommen. sumenten wieder leicht verschlechtert haben“, für ihre Prognose von 2 Prozent im Jahres- Verglichen mit dem Verbraucherpreisindex sagt Stefan Bruckbauer von der BA-CA. durchschnitt 2005 eher nach unten als nach (VPI) fielen die Steigerungen seither auch Der hohe Ölpreis und die Erwartung, daß oben. „Trotz positiver Effekte aus Steuer- deutlich kräftiger aus: Während sich der VPI dieser auch 2005 noch sehr hoch bleiben wird, reform und anhaltend gutem Wachstum in von 1987 bis 2003 um 44% erhöht hat, zo- belastet erwartungsgemäß zunehmend die Osteuropa ist unsere Prognose von 2 Prozent gen die Semmelpreise um 90% von umge- Stimmung sowohl der Konsumenten als auch für 2005 aus heutiger Sicht durchaus als sehr rechnet 14 auf 26 Cent an. Betrachtet man in der Industrie. Vorläufig profitiert die Indu- optimistisch zu betrachten“, meint Bruck- den Zeitraum von 1958 bis 2003, so veracht- strie zwar noch von der sehr robusten Erho- bauer abschließend. Allerdings gehen die fachten sich die Semmelpreise von damals lung des ersten Halbjahres. Die Wachstums- Ökonomen der BA-CA nicht davon aus, daß 0,45 auf 3,61 Schilling (0,26 Euro), während raten von Export und Industrie erreichten in Österreichs Wirtschaft in absehbarer Zeit sich der VPI nur verfünffachte. „ den letzten drei Monaten 7,5 bzw. 15 %, die eine Rezession droht, 2006 sollte, nach Über- Quelle: http://www.aiz.info, Presse- und weiteren Aussichten sind jedoch deutlich weni- windung der Effekte des starken Ölpreisan- Informationsdienst der österreichischen Land- ger positiv. Die Industrie konnte zwar im Juli stieges und einer optimistischeren Prognose wirtschaft mit tagesaktuellen News für und gegenüber dem Juni noch zulegen, die Expor- für Deutschland, auch für Österreich wieder über die Landwirtschaft – national und inter- te stagnieren jedoch bereits seit dem April. ein besseres Wachstum bringen. „ national. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 24 Wirtschaft »Österreichische Lösung« im Tourismus: Österreichisches Verkehrsbüro übernimmt RUEFA Reisen

it 1. November 2004 übernahm das te die 1000-Mark-Sperre – eine fatale Situa- MÖsterreichische Verkehrsbüro die tion. Mit dem Anschluß Österreichs an das RUEFA Reisen AG zu 100 Prozent. „Für das Deutsche Reich 1938 wurde das Österreichi- Verkehrsbüro ein wichtiger Schritt zur Ab- sche Verkehrsbüro liquidiert und dem Mittel- sicherung der Kernkompetenz in der Tou- europäischen Reisebüro angegliedert. ristik, für beide Unternehmen eine wichtige Wenige Monate nach Beendigung der strategische Entscheidung für eine erfolgrei- Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges che Entwicklung am heimischen Reisemarkt“, folgte die Neugründung des Österreichischen erklärte Verkehrsbüro-Generaldirektor Dieter Verkehrsbüros. Es beteiligte sich wesentlich Toth in einer Pressekonferenz. „Mit dieser an der Gründung der Österreichischen Luft- Entscheidung unterstreichen wir unseren verkehrs-AG, der ersten heimischen Linien- Glauben an eine weitere Renaissance der fluggesellschaft (allerdings ohne direkte Ge- Reisebüros.“ sellschaftsbeteiligung). Das Österreichische Mit der Übernahme der im Besitz der Verkehrsbüro bot außerdem als erstes Reise- Bayerischen Landesbank stehenden RUEFA büro Gruppenreisen nach China, Japan und baut das Österreichische Verkehrsbüro seine Indien an. Serviceleistungen und Angebote am heimi- Anfang der 80er Jahre kam es noch ein- schen Reisemarkt aus. RUEFA Reisen („Rei- mal zu einer schweren Krise mit hohen Ver- sen Urlaub Erholung Für Alle“) betreibt der- lusten. Dank eines straff durchgeführten Sa- zeit mehr als 90 Filialen in allen neun DI Hans Dieter Toth, Generaldirektor nierungsplanes und die Privatisierung des Bundesländern sowie vier Business Travel des Österreichischen Verkehrsbüros Unternehmens gelang es aber, das Öster- Center. Am Veranstaltersektor ist RUEFA mit reichische Verkehrsbüro wieder auf die Er- 18 Katalogen präsent. „Mit der Bündelung Verkehrsbüro expandiert folgsbahn zu lenken. Eine expansive und der Kräfte entstehen mehr Möglichkeiten für Schon bald hatte das Verkehrsbüro Ver- innovative Unternehmenspolitik brachten es zukunftsweisende Entwicklungen“, so Toth. tretungsverträge mit allen großen Schiff- an seine heutige Position: als Marktleader RUEFA Reisen erzielte zuletzt mit fahrtsgesellschaften Europas und das erste und internationalen Partner des Tourismus. 413 Mitarbeitern einen Umsatz von 221 Mio. Flugticket wurde verkauft. In der Folge war Euro. Zur RUEFA gehören auch der Reise- das Österreichische Verkehrsbüro die erste Das Unternehmen heute laden, das Kärntner Reisebüro und Fox-Tours. Gesellschaft, die Zwischenlandungen in Wien Im Ausland ist RUEFA in der Slowakei, durchführte und eine „Österreichische Reise- In der zweiten Hälfte der 90er Jahre Tschechien, Ungarn und Polen vertreten. zeitung“ produzierte. wurde schließlich eine Entwicklung des Un- Der Vertragsabschluß erfolgte vorbehaltlich In Zusammenarbeit mit der Post folgte ternehmens eingeleitet, die das Österreichi- der Zustimmung durch den Aufsichtsrat. die Installierung regulärer Autobuslinien im sche Verkehrsbüro zum touristischen Vollan- Das Österreichische Verkehrsbüro ist Salzkammergut und im Gasteinertal und bieter Nr. 1 avancieren ließ. Mit der Einglie- nicht nur das größte, sondern auch das äl- erstmals wurden Gesellschaftsreisen organi- derung von maßgeblichen Tourismusbetrie- teste touristische Unternehmen des Landes. siert. Obwohl das Jahr 1923 der österreichi- ben in Österreich in das Verkehrsbüro wie Es wurde bereits 1917, während des Ersten schen Wirtschaft ziemlich zusetzte, schaffte dem Kitzbüheler Incoming-Unternehmen Weltkrieges, gegründet. das Verkehrsbüro die Fertigstellung des Zen- Eurotours, der Wigast-Gruppe sowie der ex- Das Österreichische Verkehrsbüro hatte tralgebäudes gegenüber der Sezession (1923), pansiven Politik im Hotelsektor ist ein zunächst die Aufgabe, ein umfassendes Fahr- kaufte Hotels sowie die Linienschiffahrt am Konzern geschaffen worden, der in jedem scheinsystem für die Staatsbahnen zu ent- Wolfgangsee. Auch das Kongreßgeschäft, wichtigen Geschäftsfeld der Tourismus- und wickeln. 1921 wurden bereits 3,7 Mio. Fahr- Sonderfahrten mit gecharterten Fahrzeugen Freizeitwirtschaft vertreten ist: vom Cam- karten abgerechnet. Im Zuge dessen wurden und spezielle Arrangements gehörten zur pingplatz bis zum 5*-Hotel, vom Reisebüro auch die ersten Reisegepäcks-Versicherun- ideenreichen Vermarktung. bis zum Incoming-Marktführer, vom Kaffee- gen verkauft. Als Nebenleistung bot das Ver- haus bis zum Haubenlokal. Mittlerweile kehrsbüro zusätzlich Geldwechsel, Reise- Finanzkrise und Weltkrieg wird das Unternehmen von fünf strategi- schecks und den Verkauf von Reiseliteratur schen Säulen getragen, welche die fünf Haupt- an. Der beachtliche Reingewinn kam der Mit der Finanzkrise im Jahr 1930 endeten geschäftsfelder der Gruppe repräsentieren: Österreichischen Fremdenverkehrsförderung jedoch vorerst auch die guten Jahre für das Touristik, Incoming, Beherbergung, Gastro- zugute. Verkehrsbüro. Das Deutsche Reich verhäng- nomie und Special Business-Group. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 25 Wirtschaft Palfinger übernimmt deutschen Marktführer BISON stematec 100-prozentige Akquisition von BISON stematec – Stärkung des Produktbereiches Access – Beachtliche Synergien in Einkauf und Vertrieb – Marke BISON bleibt erhalten

ie in Wien börsenotierte Palfinger AG Kernkompetenz von BISON als high-end- Dübernimmt – vorbehaltlich der forma- assembly-Standort wird langfristig in Löbau len Zustimmung der österreichischen Wett- erhalten. Durch die kapazitiven Möglichkei- bewerbsbehörde – mit der BISON stematec ten BISONs in der Grenzregion zu Polen den deutschen Marktführer für LKW-mon- und Tschechien wird die Produktionsflexibi- tierte Hubarbeitsbühnen. BISON stematec lität des Gesamtkonzerns gestützt. Zudem mit Sitz in Löbau/Sachsen ist der führende belegt Sachsen im deutschen Bundesländer- Entwickler und Produzent von LKW-mon- ranking auch außerordentlich gute Plätze. tierten Hubarbeitsbühnen unterschiedlicher Sachsen ist klarer Sieger des Dynamik- Baugrößen. Die Anwender dieser Arbeitsge- Rankings und durchwegs in allen Teilberei- räte sind in erster Linie Energieversorger, chen (Wohlstand, Arbeitsmarkt, Standort, Telekom-Unternehmen sowie Infrastruktur- Struktur, Unternehmensperformance) eines Erhalter wie beispielsweise Kommunen oder der fünf Bundesländer, das sich am besten Straßenverwaltungen. BISON stematec er- entwickelt hat. wirtschaftet mit rund 130 Mitarbeitern einen Der Markt für LKW-montierte Hubarbeits- jährlichen Umsatz von rund 13 Mio Euro. bühnen in Europa wird auf ein Volumen von Das Ziel der Übernahme ist, wie Palfinger rund 300 Mio Euro geschätzt. Sämtliche CEO Wolfgang Anzengruber erläutert, „rasch Prognosen gehen von einem jährlichen die Marktführerschaft in Europa im Bereich Marktwachstum von rund 3 Prozent in den der LKW-montierten Hubarbeitsbühnen zu nächsten Jahren aus. Die größten Märkte für erlangen.“ Hubarbeitsbühnen sind Italien, Deutschland, Die Übernahme von BISON stematec Großbritannien, Spanien sowie Frankreich. entspricht der Strategie von Palfinger, über Der Trend geht zu einer Abnehmerstruktur die Diversifikation und Internationalisierung zu zunehmend von Geräte-Verleihfirmen domi- wachsen. Vor rund 12 Monaten hatte Palfinger niert wird, sodaß der Anwender zukünftig die selbst entwickelten LKW-montierten Hub- immer seltener auch der Eigentümer des Ge- arbeitsbühnen unter dem Namen ACCESS in rätes sein wird. den Markt eingeführt. Der Markt für LKW- Palfinger verfügt in ganz Europa über ein montierte Hubarbeitsbühnen wird als attrak- perfektes Händler– und Servicenetzwerk. tiv mit hohem Potenzial eingeschätzt. Derzeit „Die wesentlichen Synergien werden wir produzieren jedoch viele kleine Hersteller über die Bündelung des Einkaufs, die Nut- geringe Stückzahlen in großer Typenvielfalt. zung von gemeinsamen Produktionskapazi- Dem Markt steht ein Konsolidierungsprozeß täten, die gemeinsame Nutzung und Ent- bevor, in dem die Palfinger-Gruppe ein be- wicklung von Vertriebsstrukturen sowie der stimmender Teilnehmer sein wird. Nutzung eines europaweiten Servicegeschäf- Das Management von Palfinger rechnet tes kommen,“ erläutert Palfinger-Vorstand mit einer raschen Integration des Unterneh- Herbert Ortner die Vorteile der Integration. mens in die Palfinger-Gruppe: „Der Standort BISON bleibt als Produktmarke erhalten. Löbau wird das Kompetenzzentrum für Foto: Palfinger Die Geschäftsführung erfolgt durch Harald LKW-montierte Hubarbeitsbühnen im Pal- Sachsen nachhaltige Arbeitsplätze sichern Hauser, bisher Einkaufsleiter bei Palfinger, finger Konzern. Wir werden die Synergien und weiter ausbauen.“ das weltweite Produktmanagement über- im Materialeinkauf und im Vertrieb lukrie- BISON stematec wird zukünftig als eigen- nimmt Heinrich Gollegger. Das strategische ren“, erläutert der bei Palfinger für die Trans- ständige Einheit BISON Palfinger GmbH Ziel der Akquisition benennt Wolfgang An- aktion verantwortliche Vorstand Herbert der Palfinger-Gruppe als Tochtergesellschaft zengruber, CEO der Palfinger-Gruppe, wört- Ortner. Und weiter: „Unsere Unternehmens- der Palfinger Europe GmbH im Sekundär- lich so: „Wir wollen mittelfristig in der Markt- gruppe ist als Netzwerk organisiert. Wir ver- segment „Hydraulische Systeme und Ser- nische der LKW-montierten Hubarbeitsbüh- fügen damit in Europa über 7 Montagestand- vices“ agieren. Dabei werden jedoch die nen der europäische Marktführer sein. Mit orte in fünf Ländern. Deutschland ist einer Potenziale des internationalen Palfinger BISON wurden die Voraussetzungen dafür unserer wichtigsten Märkte. Wir werden in Vertriebs- und Servicenetzes genutzt. Die geschaffen.“ „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 26 Wirtschaft Ausgezeichnete Weine Inmitten des geschichtsträchtigen Kulturlandes rund um den Neusiedler See betreibt die Winzerfamilie Umathum ihren Weinbaubetrieb

as nördliche Burgenland ist landschaft- Der Wein wird im nördlichen Burgenland Dlich geprägt von der beeindruckenden schon seit über 3000 Jahren angebaut – die Wasserfläche des Neusiedler Sees. Dieser Kelten zeichneten dafür verantwortlich, daß größte Steppensee Mitteleuropas begeistert die Region um den Neusiedler See eines der den Besucher durch seine vielfältige Flora ältesten Weinregionen Europas ist. Der und Fauna. Der „Nationalpark Neusiedler Weinbau in Österreich entwickelte sich vom See“ beheimatet seltenste Vogelarten. Aus Gebiet des heutigen Burgenlandes aus. In kel- aller Welt reisen jährlich Naturfreunde und tischen Hügelgräbern, die um etwa 700 v.Chr. Wissenschafter an, um das beeindruckende in der Gemeinde Zagersdorf bei Eisenstadt Spektrum dieser, in seiner Ursprünglichkeit angelegt wurden, fanden sich Traubenkerne, belassenen Region, zu erkunden. Die weit- die eine enge Verwandtschaft mit Chardon- läufige landschaftliche Ebene des nördlichen nay und Sylvaner belegen. Funde in der Ge- Seewinkels läuft in die südlich gelegene meinde Jois weisen ebenso eindeutig auf die Hügellandschaft aus. Frauenkirchen – bereits Kultivierung von Reben in früher Vorzeit. Bereits um 1240 kultivierten Zisterzien- ser Mönche edle Reben wie Pinot Noir und Pinot gris am Neusiedler See. Frühzeitig er- kannten sie die optimalen Voraussetzungen für diese Rebsorten im Burgenland und er- wiesen sich durch Sortenbereinigung und verbesserte Erzeugung als Förderer des Weinbaus. Sie sorgten ebenso wie später jü- dische Weinhändler für die weltweite Ver- Josef Umathum erlangt internationale breitung und Anerkennung dieser exzellen- Anerkennung für seine Weine ten Weine. Alle Fotos: Österreich Journal Inmitten dieses geschichtsträchtigen, wun- derschönen Kulturlandes führt die Winzer- terrane Klima dieser Region ist das durch die familie Umathum ihren Weinbaubetrieb. Der enorme Wasserfläche (250 km2) bedingte Name Umathum stammt aus dem Frän- Verdunstungspotential des Steppensees. Ideal kischen und geht auf die Nachsilbe Thum für die optimale Reife der hier entstehenden, zurück. Zu Zeiten Maria Theresias siedelten weltbekannten Weine. sich die Vorfahren der Umathums am Neu-

1324 urkundlich erwähnt – liegt im nörd- lichen Teil des Landes, nahe des östlichen Seeufers und ist mit 65 km Entfernung eine knappe Autostunde von der Bundeshaupt- stadt Wien entfernt. Das inspirierende pannonische Klima mit bis zu 2000 Jahressonnenstunden prägt auch die Pflanzenwelt des Burgenlandes. Nicht zu strenge Winter, heiße, sehr trockene Sommer und ein stabiler Herbst prägen den Wetter- charakter. Ausschlaggebend für das medi- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 27 Wirtschaft siedler See an. Bereits seit damals spielte der Weinbau eine große Rolle im Leben der Fa- milie. Bis in die 80er Jahre wurde der Be- trieb als gemischte Landwirtschaft geführt. Heute ist der Weinbau der absolute Mittel- punkt im Leben der Familie – seit 1985 schon zeichnet Josef Umathum, Jahrgang 1960, für die weltweit renommierten Weine des Hauses verantwortlich. Mit exzellenten Weinen aus zum Teil schwierigen Jahrgängen hat sich das Wein- gut international einen ausgezeichneten Ruf erworben. Seit 1990 zählt es zu den besten Weingütern Österreichs. „Wein zu schaffen ist eine wunderbare Aufgabe, welche von Schöpfungskraft, Na- turverbundenheit, geistiger und körperlicher Arbeit gekennzeichnet ist“, erklärt Josef Uma- thum. „Die klimatischen Bedingungen des Jahrganges stellen uns die Grundwahrheiten zu Beginn und während der Entstehung un- serer Weine. Die geistige, kreative und auch handwerkliche Arbeit besteht darin, diese unabänderlichen Tatsachen in ein harmoni- sches Ganzes zu betten.“ Oftmaliges Ab- wägen der einzelnen Charaktere, vielfältiges Experimentieren und Abgleichen innerhalb der sortenspezifischen Ausdrucksarten brin- gen den Winzer praktisch stündlich dem er- strebten Ziel näher: Wein als eigenständiges Wesen zu erschaffen; ein Wesen voll Aus- druck und Individualität – ein Wesen, das sensibler über den Winzer und seine Heimat erzählen kann, als manches Wort zu vermitt- teln vermag. „Ein Teil unserer Seele ruht in den Trauben unserer Gärten, die schließlich zu dem reifen, was wir jährlich mit viel Mühe aber auch unendlich viel Sorgfalt zu erzielen versuchen: Sortentypische, harmo- nische Weine. Keine simplen Getränke, son- das Gedeihen alter Reben beobachtetet, se- Viele Auszeichnungen und Branchenlob dern liquide Erzählungen“, so Umathum. lektionierte und eigene Basisweingärten an- bestätigen die hohe Qualität der Weine von Wenn der Boden die Erzählung beginnt, legt, sichert er für die Zukunft die Vermeh- Umathum. Erst kürzlich wurden in London die so führt sie der Wein zu Ende: Die Kapitel rung unserer Reben. Dies in Zeiten, da die diesjährigen „Decanter World Wine Awards“ dieser schöpferischen Geschichte berichten genetische Vielfalt durch den Menschen vergeben – eine in der Weinwelt begehrte von behutsamer Bodenpflege, Schonung der massiv bedroht wird, und es dadurch umso Auszeichnung von internationalem Format. Nützlinge und Erhaltung der Artenvielfalt. wichtiger wurde, auf gutes Pflanzenmaterial Aus über 4.500 Weinen wurden insgesamt Die beeindruckende Vielfalt der Böden gilt zurückgreifen zu können. Eine private Gen- nur 24 „International Wine Trophies“ in den es zu bewahren – daß dieses Gebot kein lee- bank von Pflanzen, die alle Sommer und jeweiligen Kategorien vergeben und Josef res Wort ist, finden Sie in der vielfältigen Winter der letzten Jahrzehnte in sich gespei- Umathum konnte dabei mit seiner Scheurebe Ausdrucksweise dieser Weine bestätigt. Sen- chert haben, bewahrt unser Gedächtnis der 2002 die „International Sweet White Trophy“ sibilität entsteht aus Feinfühligkeit. „Wir füh- Natur. Diese intelligenten Reben passen sich für sich entscheiden. len, wir pflegen unsere Trauben, unsere Bö- an die Klima- und Bodenverhältnisse lang- den mit größter Sorgfalt. Grund und Boden: sam an und es entsteht der typische Terroir- Nicht Besitz, sondern Partnerschaft.“ Ton, der unverwechselbare Geschmack Weingut Umathum St. Andräer Straße Um in Vergessenheit geratene Qualitäten eines Weines, eine Symbiose aus Boden, 7132 Frauenkirchen wieder ans Licht zu bringen, beschäftigt sich Mikroklima und Rebsorte. Aus diesem Telefon: ++43 / (0)2172 / 244 00 Umathum intensiv mit der Selektion der au- Grunde schenken gerade die „alten“ Sorten Telefax: ++43 / (0)2172 / 217 34 tochthonen österreichischen Rebsorten Zwei- und Reben Jahr für Jahr die wert- und ge- E-Mail: [email protected] gelt und St. Laurent. Indem er aufmerksam haltvollsten Weine. http://www.umathum.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 28 Chronik Wien: U2-Ausbau auf EM-Kurs Tunnelanstich für neuen Bauabschnitt – Nach Fertigstellung der U2 bis Aspern profitieren 200.000 WienerInnen

ie Rohbauphase der U2-Verlängerung Dgeht nun in die 2. Halbzeit. Im Bauab- schnitt Praterstern ist der Bau des Stations- schachtes nun soweit fortgeschritten, daß mit dem unterirdischen Tunnelvortrieb begonn- nen werden kann. Der neue, rund 600 Meter lange Streckenabschnitt erstreckt sich vom Praterstern bis in die Ausstellungsstraße und ist Teil des vier Kilometer langen U2-Teil- stücks zwischen Schottenring und Ernst- Happel- Stadion. Einer alten Bergbautradi- tion folgend nahmen den Tunnelanstich Vize- bürgermeister Dr. Sepp Rieder und als Tun- nelpatin Vizebürgermeisterin Grete Laska vor. Die Anfang 2003 begonnenen Arbeiten an der U2-Verlängerung liegen voll im Plan, und die neue U2 wird schon ab 10. Mai 2008 – das ist rund ein Monat vor dem Anpfiff zur Fußball- Europameisterschaft in Wien – bis zum Stadion fahren. Nur ein Jahr später folgt dann die Eröffnung der Statio- nen bis in den 22. Bezirk nach Aspern. Von der U2-Verlängerung profitieren zwei der wachstumsstärksten Bezirke Wiens – die Leopoldstadt und die Donaustadt. „Wir ver- bessern damit das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln für insgesamt 200.000 Men- schen – viele davon sind Jungfamilien mit Kindern, die im 22. Bezirk, dem größten Be- zirk Wiens leben“, so Vizebürgermeister Rieder. „Zusätzlich bringt der U-Bahnbau für die beiden Bezirke einen enormen Ent- wicklungsschub, wie das Beispiel des Ge- bietes um den Prater zeigt. Mittlerweile zählt dieser Stadtteil zu den dynamischten Wiens. Durch den Ausbau der MesseWienNeu, der Verlängerung der Linie U2, dem Prater- Konzept und den Investitionen privater Un- ternehmen, entsteht gleichsam ein neues Stadtviertel mit neuen U-Bahn Stationen, Hotels, Büros, Restaurants und Einkaufsmög- lichkeiten. Experten schätzen, daß die priva- Die Tunnelröhren werden nach der Neuen Österreichischen Tunnelbaumethode her- ten und öffentlichen Investitionen bis 2010 gestellt. Foto: Wiener Linien in diesem Gebiet rund 800 Millionen Euro betragen werden“, so Rieder weiter. bauen große Tunnelbagger den Boden Eine der größten technischen Herausforde- Schritt für Schritt ab. Der Tunnel wird sofort rungen ist das Absenken des hohen Grund- Technische Meisterleistung mit Spritzbeton, Gitterträgern und Baustahl- wasserspiegels, damit die Tunnelröhren im gittern gesichert. Die Betonschale ist zwi- Trockenen errichtet werden können. Dazu Die Tunnelröhren des aktuellen Bauab- schen 20 und 30 Zentimeter dick. Danach werden an beiden Seiten der Röhren soge- schnitts werden nach der Neuen Österreichi- wird eine 40 Zentimeter starke Innenschale nannte Rohrbrunnen geschlagen, die den schen Tunnelbaumethode hergestellt. Dabei aus wasserdichtem Beton eingesetzt. Wasserspiegel unter der Tunnelsohle halten. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 29 Chronik

Das abgepumpte Wasser wird in den Do- naukanal geleitet. Weiteres Novum: In der Station Prater- stern und bei drei weiteren Stationen in Tief- lage (Schottenring, Taborstraße und Messe) wird erstmals Erdwärme zur Stationsheizung und Stationskühlung genutzt. Die Tunnel- wände und die Bodenplatte der Station die- nen als Kollektoren. Mit Wärmepumpen bzw. Kältemaschinen wird das Temperatur- niveau in den Stationen je nach Bedarf geho- ben oder gesenkt. Diese revolutionäre Tech- nologie ist eine österreichische Neuentwick- lung. Die U2 ist die erste U-Bahn der Welt, bei der diese Technologie angewandt wird.

Streckenverlauf U2/3 Praterstern Der Bauabschnitt U2/3 beginnt im stadt- einwärtigen Bereich des Pratersterns auf Tunnelanstich durch Vbgm. Dr. Sepp Rieder und Tunnelpatin Vbgm. Grete Laska Höhe der Ausfahrt Nordbahnstraße unter der Foto: Pressefoto Votava zu unterquerenden U1-Trasse. Die beiden tionsgebäude integriert ist eine etwa 60 Qua- brücke, Seestern, Stadlau, Hardeggasse, ca. 95 Meter langen eingleisigen Strecken- dratmeter große Öffnung in der Tunnel- Donauspital, Aspernstraße) der Betrieb auf- tunnelröhren vor der Station Praterstern decke, die Tageslicht direkt auf den Bahn- genommen. Die Kosten für dieses Teilstück unterqueren nicht nur die bestehende U1- steig und in das Stiegenhaus bringt. betragen 500.000 Millionen Euro. In Summe Trasse sondern auch den bestehenden ÖBB- Von diesem Bahnsteigende aus werden werden in den Ausbau der U2 1,2 Milliarden Bahnhof Wien Nord. Die Station Praterstern die Streckentunnelröhren mit einer Länge Euro investiert. mit einer Länge von etwa 159 Meter liegt von ca. 348 Meter, die in einem weitgezoge- östlich des ÖBB-Bahnhofes Wien Nord in 3- nen Linksbogen die Venediger Au und die Aktueller Ausbau sichert facher Tieflage und erstreckt sich vom ehe- Ausstellungsstraße unterqueren, in berg- 34.000 Arbeitsplätze maligen Parkplatz bis in die Grünfläche der männischer Bauweise angefahren. Dieser Venediger Au. Streckenabschnitt erreicht kurz nach der Laut einer Untersuchung des Österreichi- Das Stationsgebäude wird zur Gänze in Einmündung der Wolfgang- Schmälzl-Gasse schen Wirtschaftsforschungsinstituts sichert offener Bauweise errichtet. Vom stadtein- die Parallellage zur Ausstellungsstraße und eine Investitionssumme von 72,6 Millionen wärtigen Bahnsteigende führen drei Aufzüge die Bauabschnittsgrenze zur Station Messe. Euro in den U-Bahnbau die Arbeitsplätze zu einem neuen, unter dem Niveau liegen- von 1.500 Beschäftigten. Rechnet man das den Passagengeschoß und auch an die Ober- Eckdaten zur gesamte Investment von 1,2 Milliarden Euro fläche. Zusätzlich gelangt man vom Mittel- Verlängerung in den Ausbau der Linie U2 sowie die 530 bahnsteig über feste Stiegenanlagen und drei Millionen Euro, die für den Ausbau der Fahrtreppen ebenfalls in das Passagen- Die U2 ist derzeit 3,5 Kilometer lang und Linie U1 zur Verfügung stehen, zusammen, geschoß. führt von Karlsplatz bis Schottentor. Mit der so werden damit rund 34.000 Arbeitsplätze Die östlich des ÖBB-Bahnhofes Wien Verlängerung bis nach Aspern kommen wei- gesichert. Nord an der Oberfläche zu errichtende Halle tere 9 Kilometer dazu. Die neue U2 wird Beim U1- und U2-Ausbau sind im Jahr bildet den neuen Hauptzugang zu den U- dann nach ihrer Fertigstellung eine Länge 2004 rund 5.700 Arbeitnehmer (U1: 2.700 und Bahnlinien U1 und U2 sowie zu der S-Bahn. von 12,547 Kilometer aufweisen und über U2: 3.000) und 350 verschiedene Unterneh- Der Aufgang am Praterstern bildet in Zu- insgesamt 17 Stationen verfügen. Sie verbin- men beschäftigt. Auf dem aktuellen Baulos kunft eine Einheit mit dem von der ÖBB neu det acht Bezirke (1., 2., 4., 6., 7., 8., 9. und 22.) arbeiten derzeit 100 Bauarbeiter, weitere 300 gestalteten Bahnhof Wien Nord und ist und bietet Umsteigemöglichkeiten zu drei Personen sind für Zulieferfirmen, wie Con- gleichzeitig Schnittpunkt und Umsteigekno- anderen U-Bahn-Linien (U1, U3 und U4) sulter, Transportunternehmen, Architekten ten zur bestehenden Linie U1 bzw. zu den S- sowie zwei Schnellbahnanschlüsse (Prater- etc. tätig. Im Durchschnitt werden pro Bau- Bahnlinien der ÖBB. Der transparente Stahl- stern und Stadlau). los – vom Rohbau bis zum Innenausbau – bau beherbergt neben den Aufstiegshilfen Die geplanten Eröffnungstermine: Das Aufträge an 60 bis 70 verschiedene Unter- einige Betriebsräume sowie infrastrukturelle U2-Teilstück (Kosten: 700.00 Millionen Euro) nehmen vergeben. Einrichtungen. vom Schottenring über Taborstraße, Prater- Vom Wiener U-Bahn-Bau haben in den Am stadtauswärtigen Stationsende führen stern, Messe, Trabrennstraße bis zum Sta- letzten Jahrzehnten mehr als 600 verschie- ein Aufzug und eine feste Stiege in einem dion wird im Mai 2008 eröffnet. Im Jahr denste Firmen von Klein- und Mittelbetrie- Sicherheitsstiegenhaus zum zweiten Aufgang 2009 wird dann auch auf dem zweiten ben bis hin zu großen Baufirmen und zur Grünfläche der Venediger Au. In das Sta- Teilstück bis Aspern (Stationen: Donaustadt- Industriekonzernen profitiert. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 30 Chronik Innsbruck: Hermann Gantner feierte 101. Geburtstag

m Montag, den 24. September 2001, ist lernte Buchbinder begann in der Tyrolia Aer ins Heim am Hofgarten übersiedelt. (noch in der Andreas-Hofer-Straße), arbeite- Das ist nur eine der präzisen Datumsangaben, te bis zur Pensionierung im Jahr 1967. mit der Hermann Gantner Vizebgm. Eugen Auf adrette Kleidung legt das Geburts- Sprenger bei seinem Geburtstagsbesuch tagskind (im dezenten Anzug mit passender überraschte. Innsbrucks Vizebürgermeister Krawatte) wert: „Das ist mir anerzogen“. und Sozialreferent Sprenger überbrachte Kritischer Seitenblick auf die „Schicki- zum 101. Geburtstag die offiziellen Glück- Mickis“: „Daß sie angezogen sind oft wie wünsche der Stadt Innsbruck und eine Ge- die Sandler, übertauchen sie mit einer golde- schenkspackung Rotwein – zur Stärkung. nen Uhr und mit einem Auto, vom BMW Hermann Gantner wurde am 30. Oktober aufwärts!“ 1903 in Feldkirch geboren. Die Eltern hat er Mit der „Geburtstagspackung Wein“ hat früh verloren – kriegsbedingt, es gab keine Vizebgm. Sprenger den Geschmack getrof- Medikamente. Nach dem Waisenhaus in Feld- fen. „Früher hat es hier abends immer ein kirch („Ein sehr schönes Haus mitten in Glas Wein gegeben“, erinnert sich Gantner. Feldern“) war München die Wunsch- und Innsbrucks Vize hat den geheimen Wink ver- Traumstadt des jungen Vorarlbergers. Die standen: „Wenn Sie ein Glas‘l am Abend Vorschriften der Fremdenpolizei waren aber haben wollen, werden sie es natürlich 101. Jaher jung: Hermann Gantner mit zu streng – ab dem Frühjahr 1925 wurde Vizebgm DI Eugen Sprenger bekommen. Ich möchte ja auch das nächste Innsbruck letztlich die Heimatstadt. Der ge- Foto: Rathaus/Medienservice/ Gerd Andreaus Jahr auf ihren Geburtstag anstoßen!“ „

20 Jahre Steyrtal-Museumsbahn

nfang Oktober feierte die Steyrtalbahn bäude und Einrichtungen an der Strecke in Aihr 20-jähriges Wiedererstehen. Zuvor Stand gehalten und saniert. war sie fast ein Jahrhundert lang eine Ver- Pro Jahr werden rund 5500 km mit 320 Zü- kehrshauptschlagader für das Steyrtal. 1982 gen zurückgelegt. Allein im Landesausstel- wurde sie von den ÖBB eingestellt. Engagier- lungsjahr haben in einer Umfrage 6.000 Men- te Bürger, die sich in der österreichischen schen angegeben, daß sie nur wegen der Mu- Gesellschaft für Eisenbahngeschichte zusam- seumsbahn in der Region übernachtet haben. mengefunden haben, haben daraufhin die Das zeigt den Wert, den dieses Projekt hat.“ Initiative ergriffen und daran gearbeitet, Die Steyrtalbahn ist von Juni bis Septem- Bahnhöfe sowie Züge zu erwerben und als ber jeweils am Samstag und Sonntag unter- Museumsbahn zu führen. wegs. Die vier Adventwochenenden und Sil- 1984 schließlich führten diese Bemühun- vester sind ebenfalls regulär im Fahrplan. „ gen zum Erfolg. Mit den ÖBB wurde ein Abschluß erzielt und am 31. Dezember 1984 war der erste Dampfzug als Museumsbahn von Steyr nach Grünburg unterwegs. Zu diesem Anlaß würdigen Oberöster- reichs Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Viktor Sigl die Bemühungen des ehrenamt- lich tätigen Steyrtalbahn-Teams: „Zwischen 30 und 40 Personen sind bis zum heutigen Tag unentgeltlich tätig und erhalten so eine Museumsbahn, die nicht nur Menschen aus der Region, sondern als aller Welt anlockt. Etwa 10.000 bis 12.000 Arbeitsstunden pro Jahr werden von diesen engagierten Bürgern pro Jahr geleistet. Dabei werden die Dampfmaschinen gewartet und repariert, sogar Waggons mit alten Teilen zusammen-

gebaut oder repariert. Weiters werden Ge- Fotos: Steyrtalbahn / TV Steyr ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 31 Chronik

Insgesamt ist das als EURO FIT Projekt Langenloiser Weinerlebniswelt ausgewiesene Vorhaben mit Kosten von »Loisium« wird erweitert 774.577 Euro verbunden, die Fertigstellung ist für April 2005 vorgesehen. Die Förderun- it der Weinerlebniswelt Loisium in um 1920, einem Heurigenlokal im Hofbereich, gen belaufen sich auf 144.504,45 Euro MLangenlois haben wir in Niederöster- Gastronomieeinrichtungen, einem Shop so- Regional- und 116.186,55 Euro EU-För- reich ein einzigartiges Ausflugsziel ge- wie Seminarräumen bestehen. Zudem wer- derung aus dem EFRE-Fonds/Ziel 2-Pro- schaffen, wo das Thema Wein und alle damit den als Optimierungsmaßnahmen Audio- gramm. Die Gesamtförderungen betragen in Verbindung stehenden Aspekte auf außer- Guides angeschafft, die Akustik im Besucher- somit 260.691 Euro. Förderungsempfänger gewöhnliche Art mit allen Sinnen erlebt zentrum verbessert und der Müllplatz the- ist die Loisium Kellerwelt Betriebs GmbH in werden können“, hält Wirtschafts-Landesrat mengerecht verkleidet. Langenlois. „ Ernest Gabmann zu dem kürzlich gefaßten Beschluß fest, Erweiterungsmaßnahmen für das Loisium zu fördern. „Das Loisium hat zwischen seiner Er- öffnung im September und dem Jahresende 2003 bereits 27.000 Besucher verzeichnen können, plant für 2004 mit rund 70.000 Gä- sten und rechnet auf Grund der positiven bis- herigen Besucherrückmeldungen, der Errich- tung einer Hotelanlage und der geplanten Erweiterungsmaßnahmen in den kommen- den Jahren mit bis zu 140.000 Gästen“, so Gabmann. Erweitert wird das Loisium um das so genannte „10er-Haus“: Diese neue Attraktion

wird aus einem historischen Weinbauernhof Foto: Loisium / Robert Herbst

den in der Region Neusiedler See Veranstal- Auf Rauxibauxi folgt Prost ter des traditionellen Martinilobens. Die ersten beiden Wochenenden im No- ie ersten zwei Novemberwochenenden Vor 17 Jahren wollte man das Wein- und vember sind auch heuer wieder Höhepunkt Dstehen rund um den Neusiedler See ganz Ganslgeschäft für die Weihnachtszeit ankur- des Pannonischen Herbstes. Am 5. Novem- im Zeichen des Weines. Beim „Martiniloben“ beln und zusätzlich einen touristischen ber ist Startschuß für das erste Verkostungs- und den „Tagen der offenen Kellertür“ trifft Schwerpunkt im Monat November setzen. Zu wochenende. Aber auch zwischen 12. und ein internationales Publikum auf edlen Re- Martini, dem Namenstag des burgenländi- 14. November, werden nochmals weinlusti- bensaft und feinste heimische Küche. In schen Schutzpatrons, wurde am 11.11.1987 ge Besucher am burgenländischen Steppen- exklusivem ebenso wie urigem Ambiente kurzerhand die Fußgängerzone in Frauen- see erwartet. präsentieren Topwinzer der Region ihren kirchen zur Martinizone. In der örtlichen Ein kleiner Unkostenbeitrag öffnet den jungen staubigen Wein. Erst nach der tradi- Basilika wurde der junge Wein gesegnet und Besuchern Tür und Tor der sonst verschlos- tionellen Segnung darf mit „Prost“ verkostet anschließend verkostet. Im Jahr 1988 folgte senen Weinkeller. Mit dem erworbenen werden; bis dahin heißt es am Neusiedler die Ortschaft Gols der Idee und öffnete 48 Kel- Anstecker darf verkostet werden, was das See Krixikraxi, Rauxibauxi oder Mahlzeit. ler rund um Martini. Heute sind 19 Gemein- Herz begehrt. Zusätzlich bekommen Zahlen- de einen Warengutschein, der in den gekenn- zeichneten Betrieben gerne in Weinflaschen umgetauscht werden kann. Busse bringen die Gäste außerdem von Ort zu Ort und sor- gen für einen streßfreien Aufenthalt am Neusiedler See. Akrobatische Küchenleistungen und Spit- zenqualität treffen auf die besten Tropfen der Region. Fisch aus dem Neusiedler See, Speck vom Mangalizaschwein und Steaks vom Graurind werden genauso kredenzt wie das unverzichtbare „Martinigansl“ mit Rotkraut, Maroni und Knödel. „ Informationen: Neusiedler See Tourismus

Foto: NTG/Mike Ranz http://www.neusiedlersee.com ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 32 Chronik Halbzeit im Umbau des Bahnhofs Klagenfurt

it einem „Tag der offenen Baustelle“ mal mehr auch die Verbundenheit zwischen staltung der drei Bahnsteige, der Bahnhofs- Mwurde am 16. Oktober auf die Bedeu- der Bahn und der Stadt“, so der Bürgermei- halle und die Errichtung einen neuen zehn tung dieser Großbaustelle hingewiesen. Für ster. Landesrat Gerhard Dörfler sieht in der Meter breiten Personensteges über die die ÖBB zählt der Umbau des Klagenfurter Schiene die Zukunft und betonte, daß mit Geleise. Vier Rolltreppen und vier Lifte ver- Hauptbahnhofes derzeit zu den wichtigsten dem Anschluß der Landeshauptstadt an die binden behindertengerecht das Bahnhofsge- Infrastrukturobjekten. Rund 14.000 Reisen- Hochleistungsstrecke diese für Klagenfurt bäude mit den Bahnsteigen. Seit Mai des de frequentieren täglich den Bahnhof. „Mehr auch gesichert ist. letzten Jahres wird schon gebaut, die kom- Komfort und mehr Service waren daher schon Die Modernisierung des Haupbahnhofes plette Fertigstellung erfolgt Ende 2005. dringend notwendig“, so Projektleiter Ing. umfaßt die Modernisierung aller Gleis- und Insgesamt werden rund 54 Millionen Euro Siegfried Moser, der zum „Tag der offenen Fahrleitungsanlagen, die komplette Neuge- investiert. „ Baustelle“ auch Kärntens Landesrat Gerhard Dörfler und Klagenfurts Bürgermeister Harald Scheucher begrüßen konnte. „Der Bahnhof ist die Visitenkarte einer Stadt und ich bin froh, daß dieser Schlüsselbereich für Klagen- furt nun entsprechend aufgewertet wird“, so Bürgermeister Scheucher, der auch anführte, das erst unlängst der Stadtsenat grünes Licht für die Gestaltung des Bahnhofvorplatzes ge- geben hat. „Mit dem umgebauten Bahnhof und er Hochleistungsstrecke wird Klagenfurt eine wichtige Drehscheibe in internationalen Bahnverkehr“, meinte Scheucher, der einmal mehr unterstrich, das für Klagenfurt punkto Hochleistungsstrecke nur die Bestandstraße vom Osten in die Stadt in Frage kommt. Das hat auch der Stadtsenat so definiert. Scheucher war am „Tag der offenen Bau- stelle“ aber auch Taufpate: Eine nagelneue Taurus-Lok der ÖBB wurde nämlich auf den

Namen „Klagenfurt“ getauft. „Das zeigt ein- Foto: magpress / Klagenfurt

rungen von Kindergärtlern und Erstklässlern Gute Verkehrstips vom Kasperl gemeinsam besucht werden. Stemer: „Damit ie Sicherheit der schwächsten Verkehrs- men. Die Gendarmen agieren nicht nur hin- wird die Zusammenarbeit von Kindergarten Dteilnehmer – der Kinder – wird in Vor- ter der Kulisse, sondern stehen auch vor der und Schule intensiviert und ein weiterer arlberg mit einem umfangreichen Verkehrs- Bühne als Ansprech- und Auskunftspartner Schritt eines möglichst reibungslosen Über- erziehungsprogramm gefördert. An der zur Verfügung. Ein wesentliches Merkmal ganges vom Kindergarten in die Schule ge- Volksschule Dornbirn-Leopoldstraße wurde des Konzeptes besteht darin, daß die Vorfüh- setzt. „ Mitte Oktober die jüngste Bereicherung die- ses Angebotes präsentiert: Auf einer Pup- penbühne bringt der Kasperl den Kinder- gärtlern und Erstklässlern auf spielerische Weise richtiges Verkehrsverhalten bei. Mit dieser in Österreich noch neuen Form der Verkehrserziehung wurden in Deutsch- land und der Schweiz bereits gute Erfolge erzielt, so Landesrat Siegi Stemer: „Die Erfah- rung zeigt, daß Kinder speziell dem Puppen- theater gegenüber sehr aufgeschlossen sind und mit Begeisterung Lerninhalte aufnehmen.“ Die neue Puppenbühne wurde in enger Kooperation mit dem Kindergarteninspek- torat und dem Landesschulrat konzipiert und setzt sich aus ausgebildeten Puppenspie- lerInnen und Gendarmeriebeamten zusam- Landesrat Siegi Stemer mit Polizei und Tips für Kinder Foto: VLK/dig/Gerhard Wirth ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 33 Chronik

touristische oder auch gastronomische In- Fremdenführer für die Westentasche formation zu ihrem jeweiligen Standort ab- in in dieser Form einzigartiges touristi- Rückgrat des Pilotprojekts ist ein Wire- rufen. „Mit der Lösung ist es zum Beispiel Esches Service haben fünf Salzburger IT- less LAN, ein lokales Internet-Funknetz- möglich, Touristen auf den Spuren von Mo- Unternehmen aus der Landesinitiative werk. Eine Funkstation im Internet-Cafe zart durch die Stadt zu führen“, so Christoph „Cluster Digitale Medien“ entwickelt. Per Cybar am Salzburger Mozartplatz stellt den Graul, Geschäftsstellenleiter des Projekt- kabellosem Internet können Anwender über kabellosen Zugang ins Internet in einem partners WIGeoGIS Salzburg. mobile Endgeräte punktgenau touristische Umkreis von etwa 100 Metern bereit. Mit Das Projekt ist durch die Kooperation der Informationen abfragen. Der Fremdenführer einem mobilen Endgerät, wie z. B. einem Landesinitiative Cluster Digitale Medien für die Westentasche wird damit Realität. Ein handlichen Personal Digital Assistant (PDA) von LH-Stv. Wolfgang Eisl entstanden. „ Testversuch läuft bereits erfolgreich auf dem oder einem Notebook, können Anwender http://www.wland.at Mozartplatz in der Salzburger Altstadt. Das Funktionsprinzip von WLANd Salz- burg, so der Titel des Projekts, illustriert fol- gendes Szenario: Ehepaar Seyo aus Tokio spaziert über den Mozartplatz. Die beiden be- trachten das Mozart-Denkmal und wollen mehr Informationen darüber erhalten. Im Ho- tel haben sie sich einen mobilen Computer ausgeborgt, der ihren Standort genau lokali- siert. Die Tourismus-Applikation weiß also, welches Kulturobjekt für sie interessant ist und bietet Wissenswertes über das Mozart- Denkmal an. Auf diese Weise erhält das Ehe- paar Seyo Informationen über verschieden- ste wichtige Kulturgüter in der Salzburger

Altstadt. Foto: www.wland.at

Lokomotiven mit beindruckenden Anhän- Modellbahn-Anlage um 50.000 Euro gern: Das weltberühmte Krokodil etwa zieht einen Wagen, der mit außergewöhnlichen ie kommende Blechspielzeug- und sehen ist sie von 17. November 2004 bis 20. Fässern beladen ist. Ein Kran ist ebenfalls DModellbahn-Show im Vienna Art Cen- Februar 2005 im Rahmen der Ausstellung Teil der wertvollen Rarität. ter punktet mit zahlreichen seltenen und „Mythos Märklin – Dem Spiel auf der Spur“. Gemäß der in der ersten Hälfte des vori- daher äußerst wertvollen Stücken. Zu den Die Anlage besticht vor allem durch den gen Jahrhunderts üblichen Gestaltung von absoluten Highlights zählt eine historische Einsatz von Schienen aus mehreren Epochen, Modellbahn-Anlagen sieht der Besucher der Spur 0-Anlage mit 10 Metern Länge, deren wie z. B. Modellschienen oder Progreßschie- Ausstellung hier keine Landschaften und Wert auf 50.000 Euro geschätzt wird. Zu nen. Auf diesen fahren zudem äußerst seltene kaum Gebäude: Besonders viel Aufwand wurde dafür in liebevoll gestaltete Lokomo- tiven und Wagen gesteckt – wie man auf der historischen Spur 0 Anlage der Ausstellung sehen kann. Aufgrund von Alter und Wert der Anlage läuft diese automatisch, d. h. gegen Münzein- wurf. Um einen Euro kommt der Besucher der Ausstellung in den Genuß einer mehr- minütigen Fahrt der seltenen Modellbahn. Die 1895 von Eugen Märklin eingeführte und bis 1954 verwendete Spur 0 zählte ne- ben der ebenfalls gängigen Spur 1 zu den populären Spurweiten der damaligen Zeit. Alle Details über die ganze Geschichte der Modelleisenbahn und einen Überblick über die Entwicklung von Spielzeug generell zeigt die kommende Ausstellung „Mythos Mär- klin – Dem Spiel auf der Spur“ auf 2000 m² Fläche. „

Foto: Märklin Vienna Art Center, Freyung 6, 1010 Wien ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 34 Chronik

Rektor der jüdischen Schule Noam in Zürich, Franziskusweg in der Wildschönau die Gemeinsamkeiten, Probleme und Lö- sungsvorschläge im Umgang mit den ver- om heiligen Franziskus gibt es einen Besuchern von Weihbischof Dr. Andreas schiedenen Religionen näher gebracht. VLobgesang an den Schöpfer, der unter Laun, Prof. Anas Schakfeh – Präsident der Fazit des Dialoges – man ist gar nicht so dem Namen „Sonnengesang des heiligen islamischen Glaubensgemeinschaft in Öster- verschieden und Toleranz ist von allen not- Franziskus“ weltweite Verbreitung gefunden reich und Rabbiner Michael Goldberger – wendig. Vonseiten der Politik muß es einen hat. Diesem Vorbild folgend sollte ein Besin- Schutz für Minderheiten geben. Geistige nungsweg gestaltet werden, der Natur und Führer sollten immer auf die Gegebenheiten Kunst in einmaliger Weise verbindet. eines Landes Rücksicht nehmen. Viel Angst Dem akademischen Bildhauer Hubert oder Mißtrauen entsteht durch Unwissenheit Flörl ist es gelungen, die Friedensidee des über die anderen Kulturen. Heiligen Franziskus in eindrucksvollen, kla- Als musikalische Darbietung begeistere ren Formen darzustellen. Neun Stationen, Timna Brauer mit dem Elias Meiri Ensemble. eingebunden in die herrliche Landschaft der Zur Eröffnung des Franziskusweges fan- Wildschönau, sollen zu einer neuen Bezie- den sich viele Besucher ein. Bei einem ge- hung zur Schöpfung anregen. meinsamen Begehung erklärte Flörl seine Ge- Der Weg, der zwischen den Kirchdörfern danken bei der Entstehung der Skulpturen. Niederau und Oberau in der Wildschönau vor- Weihbischof Laun segnete und eröffnete den bei am Bergbauernmuseum verläuft, zeigt die Weg. Unter den zahlreichen Besuchern wa- Strophen an die Sonne, an das Universum, ren Bgm. Peter Riedmann, Bgm. Paul Sie- an den Wind und das Wetter, an das Wasser, berer, Fam. Eisenbach, Pater Egwin Raffl, an das Feuer, an die Welt mit ihren Samen Dir. Franz Mair, Tirolwerbungchef Josef und Früchten, an die Liebe und an den Tod. Margreiter, Franz Xaver Brandmayr, Pfarrer Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Josef Aichriedler, Pfarrer Alois Mayr, Anton „Dialog der Religionen“ unter der Leitung Pletzer, Gerhard Stocker, Diakon Klaus

von Dr. Sixtus Lanner wurde den zahlreichen Foto: TVB Wildschönau Niedermühlbichler. „

Aflenzer Römerhöhle. Stolze 208.000 Besu- »Die Römer« gehen, Narren kommen cher kann das Römerdorf in Wagna ver- it 151.371 Besuchern ist die steirische 37.240 Besucher in das Tempelmuseum zeichnen: Die Ausstellungskarte berechtigte MLandesausstellung 2004 „Die Römer“ Frauenberg und 24.344 Besucher in die Münz- zum mehrmaligen Tagesbesuch des Römer- die dritterfolgreichste seit 1996. Nicht inklu- ausstellung im Musikheim Seggauberg. dorfes. Die Partnerausstellungen in Slowe- diert in dieser Zahl sind die rund 1000 Be- 48.500 Besucher nutzten die Gelegenheit nien besuchten rund 10.400 Interessierte. sucher der Schlußveranstaltung im Schloß auch die Ausgrabungsstätten von Flavia Sol- Landeshauptmann Waltraud Klasnic ver- Retzhof Ende Oktober. Zusätzlich zog es va zu sehen und 38.000 besichtigten die abschiedete am 31. Oktober im Schloß Retz- hof „Die Römer“ und begrüßte die närrischen Botschafter für die Landesausstellung 2005 „Narren & Visionäre – Mit einer Prise Salz“. Die Top drei der Besucher-Bestenliste seit der ersten Landesausstellung im Jahr 1959 sind „Hexen und Zauberer“ auf der Riegersburg 1987 (351.840 Besucher), „Brücke und Bollwerk“ auf Schloß Herber- stein 1986 (310.711) und „Glas und Kohle“ 1988 in Bärnbach (308.402 Besucher). Ab 30. April 2005 entführt die steirische Landesausstellung 2005 im Ausseerland und Salzkammergut den Besucher in das Reich der Narren und Visionäre sowie in die Salz- welten. In Bad Aussee widmet man sich dem Faschingstreiben, den Hofnarren, aber auch den Visionären und natürlich der Sommer- frische. Altaussee steht ganz im Zeichen der Literatur, der Salzwelten und der Technik, während Grundlsee auf die Ressourcen Landeshauptmann Waltraud Klasnic verabschiedete am 31. Oktober im Schloß Retzhof »Die Römer« und begrüßte die närrischen Botschafter für die Natur, Wasser und einzigartige Landschaft Landesausstellung 2005 »Narren & Visionäre - Mit einer Prise Salz« . Foto: Dusek setzt. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 35 Personalia TechWoman-of-the-Year 2004 Für ihre hervorragenden Leistungen in der Entwicklung von Minilautsprechern bei Philips Sound Solutions-Telecom wurde die 30-jährige Physikerin Dr. Susanne Windischberger zur „TechWoman-of-the-Year" gekürt.

usanne Windischberger hat sich in einem Windischberger begeistert. „Trotzdem steckt das Prinzip „piezoelektrisch getriebene Svon Männern dominierten Bereich inner- hinter der Forschung harte Arbeit. Die Aner- Schallwandler“. Zudem wird versucht, auch halb weniger Jahre mit komplexen, interdiszi- kennung und Auszeichnung freuen mich zwei völlig neue Wege in der Schallerzeu- plinären Leistungen einen Namen gemacht. deshalb sehr.“ gung zu beschreiten: modulare Membranen Durch ihre Beiträge können Philips-Lautspre- und die Verwendung von definiert produ- cher, die in jedem zweiten Handy der Welt zierter Luftwirbel. zu finden sind, entscheidend besser optimiert werden, d. h. deren Größe wird reduziert und/ 1 Mio. Lautsprecher täglich oder die akustische Performance erhöht. Während früher die Entwicklung kritischer Neben Windischberger ist in der 25 Per- Komponenten über zeitaufwendige praktische sonen starken Entwicklungsabteilung von Experimente lief, optimiert Windischberger Philipps Sound Solutions-Telecom noch eine diese unter Berücksichtigung der Fertigungs- weitere Frau tätig. Philips Sound Solutions- prozesse und Materialparameter erstmals mit Telecom ist Technologie- und Weltmarktfüh- einer computerunterstützten Simulation. rer bei Mini-Lautsprechern für Handys und „Durch die neuen Methoden von Dr. Su- hält in diesem Segment einen Weltmarktan- sanne Windischberger und der Extraktion von teil von 50 Prozent. Forschung und Entwick- Designtools hat sich der Produktentwicklungs- lung sowie die hochautomatisierte Produk- prozeß um etwa 20 Prozent beschleunigt. Bei tion sind im Headquarter in Wien angesiedelt. der Entwicklung von Membranen sind wir, In der Gutheil Schoder Gasse im 10. Wiener abhängig vom Neuheitsgrad, jetzt sogar um Gemeindebezirk werden täglich eine Million bis zu 60 Prozent schneller. Das sind wichti- Lautsprecher hergestellt. ge Voraussetzungen, wenn man die Markt- führerschaft halten will. Daher möchten wir Foto: Royal Philips Electronics »Leonardo 2004« ihr ganz herzlich für ihren Einsatz danken. Dr. Susanne Windischberger, Forsche- rin bei Philips Sound Solutions, ist die Wir sind sehr stolz, eine derart kompetente TechWoman of the Year 2004 „Leonardo“ ist der erste Automations- Mitarbeiterin in unserem Team zu haben", preis, der 2004 für die beste Automatisie- lobt Josef Lutz, Leiter von Product Techno- Die Verbesserung bestehender Lautspre- rungslösung Österreichs ausgeschrieben logy and Research für Philips Sound So- cherkonzepte und die Entwicklung neuer wurde. Das Konsortium hinter dieser Idee – lutions-Telecom, der die Physikerin auch Wandlertechnologien für Lautsprecher und die Firmen Festo und Siemens, die Reed Mes- nominiert hat. „Unsere TechWoman verfügt Mikrofone sind kontinuierliche Arbeits- se und der Business-to-Business Wirtschafts- nicht nur über fundiertes theoretisches schwerpunkte von Windischberger. Ein aus- verlag – hat mit „Leonardo“ das österreichi- Wissen, sondern auch über enormes prakti- sichtsreicher Ansatz, der untersucht wird, ist sche Kreativpotenzial und Ingenieurswissen sches Verständnis für technische Vorgänge." in der Automatisierung hervorgehoben und ausgezeichnet. 61 Einreichungen beweisen, Leistung überzeugt daß mit dieser Initiative der Automatisie- rungstechnik der entsprechende Stellenwert „Die Lösung kniffliger technischer Pro- gegeben wurde. Im Zusammenhang mit dem bleme hat mich von Kind auf fasziniert. Daß „Leonardo“ wurde auch erstmals die Tech- Technik und Frauen nicht zusammen gehö- Woman-of-the-Year gesucht und unter 14 No- ren könnten, kam mir nie in den Sinn – minierungen ausgewählt. schließlich ist meine Mutter selbst Mathe- matik- und Physikprofessorin und meine El- Über Royal Philips Electronics tern haben meinen Hang zur Technik immer Royal Philips Electronics ist einer der unterstützt. Im Berufsleben muß man sich größten Elektronikkonzerne weltweit und unter all den Männern klarerweise erst bewei- der größte in Europa. 166.800 Mitarbeiter in sen. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber: über 60 Ländern sind in den drei Bereichen

Leistung überzeugt – und ich möchte daher Foto: Royal Philips Electronics Healthcare, Lifestyle und Technology tätig. alle technikbegeisterten Frauen ermutigen, Einer von 1 Mio täglich in Wien produ- In Österreich beschäftigt Philips 2200 Mit- ihren Traum auszuleben“, zeigt sich Susanne zierten Philips Handy-Lautsprecher arbeiter. http://www.philips.at „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 36 Personalia Willi Gruber erhielt Vorarlbergs LH Sausgruber von Heidenheimer Ehrenring Bundespräsident Fischer angelobt m vollbesetzten Rathaussitzungssaal über- Ireichte Heidenheims (D) Oberbürgermeister Bernhard Ilg dem im Juni 2004 zurückgetre- tenen St. Pöltner Bürgermeister Willi Gruber den Ehrenring der Stadt, die zweithöchste Auszeichnung, die Heidenheim zu vergeben hat. Neben zahlreichen Vertretern aus der Heidenheimer Politik, Wirtschaft und des öffentlichen Lebens war natürlich auch eine große St. Pöltner Delegation mit Bürgermei- ster Mag. Matthias Stadler, Vizebürgermeister Hans Kocevar und Magistratsdirektor Dr. Jo- hannes Pfleger nach Baden-Würtenberg ge- reist. Die Städtepartnerschaft St. Pöltens mit Heidenheim existiert seit dem Jahr 1967. „

Kulturehrenzeichen an Jazz-Legende Oscar Klein BP Fischer, LH Sausgruber, Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Bildungsministerin m 12. Oktober führte es Bürgermeiste- Elisabeth Gehrer (v.l.n.r.) Foto: Bernhard J. Holzner © HOPI-MEDIA Arin Hilde Zach in ihrer Funktion als Kulturreferentin der Stadt Innsbruck zur Am 13. Oktober wurde Vorarlbergs Lan- beth Haselbach, Bundesratsvizepräsident „Oscariade“, einem Jazz-Event im Hotel deshauptmann Dr. Herbert Sausgruber in Jürgen Weiß sowie die Gattin des Bundes- Grünwalderhof: Dort wurde Prof. Oscar Klein Wien von Bundespräsident Dr. Heinz Fi- präsidenten, Margit, und Sausgrubers Gattin das Ehrenzeichen für Kunst und Kultur der scher in dessen Amtsräumen in der Hofburg Ilga teil. Stadt Innsbruck verliehen. Gestaltet ist es offiziell auf die österreichische Bundesver- Im Anschluß an die Zeremonie wünschte nach einem Entwurf von Prof. Kölblinger. fassung angelobt. An der feierlichen Zeremo- Bundespräsident Fischer dem Vorarlberger Üblicherweise findet die Auszeichnung mit nie nahmen auch Bundeskanzler Dr. Wolf- Regierungschef Sausgruber „alles Gute für einem Ehrenzeichen immer in einem histori- gang Schüssel, Bundesministerin Elisabeth die weitere Arbeit in dieser verantwortungs- schen Rahmen statt. Da jedoch das Hotel Gehrer, Bundesratspräsidentin Anna-Elisa- vollen Position“. „ Grünwalderhof unter der Leitung von Gerda Seiler so etwas wie ein „zweites zu Hause“ für Oscar Klein darstellt und der Berufsjazz- »Preis der Menschlichkeit« für Landau musiker in den vergangenen 16 Jahren ins- gesamt 40 Mal dort auftrat, fand die Verlei- ie Zweite Präsidentin des Wiener Land- etwa durch Lobbying, ehrenamtliche Tätig- hung in Patsch statt. „ Dtags, Prof. Erika Stubenvoll, überreich- keiten, persönliche Hilfe um Menschen in te am 18. Oktober in Vertretung von Bürger- problematischen sozialen Situationen ver- GenMjr Keller Adjutant meister Dr. Michael Häupl dem Caritasdirek- dient machen. Stubenvoll betonte bei der Ver- des Bundespräsidenten tor der Erzdiözese Wien, Dr. Michael Landau, leihung das große Engagement von Landau den „Preis der Menschlichkeit“ der Stadt in diesem Bereich, der Ausgezeichnete dank- eneralmajor Mag. Gregor Keller über- Wien. Der 2001 erstmals vergebene Preis wird te im Namen aller Caritasmitarbeiter und be- Gnahm am 1. November die Funktion des an Menschen verliehen, die soziale Einstel- tonte, daß Wien eine soziale Stadt sei. Adjutanten von Bundespräsident Dr. Heinz lung leben und sich in verschiedener Weise, Im Detail würdigte die Präsidentin die Fischer. Verteidigungsminister Günther Plat- gute Zusammenarbeit mit der Caritas in Be- ter gratulierte Generalmajor Keller: „Sie reichen wie der Hilfe für Obdachlose und übernehmen eine wichtige Aufgabe in der dem Lobbying für die Schwachen. Die Aus- Präsidentschaftskanzlei. Ich wünsche Ihnen zeichnung an Dr. Michael Landau, die ein dafür alles Gute.“ Keller löst als Adjutant Goldenes Herz darstellt, sei hier wirklich am Brigadier Michael Derman ab, der diese richtigen Platz. Landau betonte, das soziale Funktion seit 3. Dezember 2003 bekleidet Gesicht der Stadt müsse gewahrt werden, es hatte. „Ich bedanke mich für Ihren Einsatz. gelte, sich in diesem Sinn immer neuen Her- Sie haben als Adjutant nicht nur für Bundes- ausforderungen zu stellen. Nur so sei ein präsident Dr. Heinz Fischer und seinen Amts- „hoher Grundwasserspiegel“ der Menschlich- vorgänger unverzichtbare Dienste geleistet, keit zu wahren. Einigkeit herrschte darüber, sondern für die Republik Österreich“, den Weg des Miteinander in allen sozialen

bedankte sich Platter bei Derman. „ Foto: Pressefoto Votava Fragen fortzusetzen. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 37 Wissenschaft und Technik Krebsforschungszentrum Wiener Neustadt »MedAustron« ist ein neuartiges Krebsforschungs- und Behandlungsprojekt, das die erfolgreichste Therapie von derzeit behandelbaren Krebsarten ermöglicht.

undeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel und BLandeshauptmann Dr. Erwin Pröll gaben am 25. Oktober die Realisierung des österrei- chischen Krebsforschungszentrums für Ionen- therapie „MedAustron“ in Wiener Neustadt bekannt. „Dieser Schritt hat eine große Be- deutung für Niederösterreich und beweist, daß sich das Land innerhalb des größeren Europa nun in der Umsetzungsphase befin- det“, meinte Pröll. Zum einen verbessere sich durch dieses Projekt das Image des Lan- des und speziell das Image der Stadt Wiener Neustadt, wo nun „der Schritt von der Schwerindustrie hin zu Hochtechnologie“ getan werde. Zum anderen würden mit die- ser Einrichtung hochkarätige Wissenschafter nach Niederösterreich zurückgebracht und rund um dieses Projekt auch andere Projekte etwa in den Bereichen Gesundheitstouris- Die Therapie mit Kohlenstoffionen ist weltweit im Aufbau begriffen. Die Behand- mus oder Gastronomie „ins Rollen gebracht lung erfolgt für 90 Prozent der Patienten ambulant. Die restlichen 10 Prozent werden“. Mit der Realisierung des Projekts benötigen eine stationäre Behandlung am örtlichen Krankenhaus. Foto: MedAustron würden auch 400 zusätzliche Arbeitsplätze in der Region geschaffen, sagte Pröll. ren, bei sauerstoffarmen Tumoren und nach gelfall zwei bis sechs Wochen, wobei für Die vorbereitenden Arbeiten für „Med- vorhergegangener herkömmlicher Strahlen- jede Fraktion (Bestrahlung pro Tag) eine Austron“ wurden im Rahmen einer Design- therapie. Behandlungsdauer von einer halben Stunde studie mit Juni 2004 abgeschlossen. Diese „MedAustron“ ist ein neuartiges Krebs- angesetzt werden kann. Die tatsächliche Forschungsarbeiten wurden vom Land Nie- forschungs- und Behandlungsprojekt, wel- Strahlverfügbarkeit pro Behandlungsraum derösterreich und der Stadt Wiener Neustadt ches die erfolgreichste Therapie von derzeit wird mit 7,5 Minuten angenommen. unterstützt. Mit der Umsetzung des Vorha- behandelbaren Krebsarten ermöglicht. Kon- Die Protonentherapie ist mittlerweile eine bens soll bereits in den kommenden Wochen kret werden dabei von einem sogenannten etablierte Bestrahlungsform. Bis Juli 2004 begonnen werden. Bereits 2008/2009 sollen Teilchenbeschleuniger Protonen oder Ionen wurden weltweit 40.000 Patienten behan- die ersten Patienten in Wiener Neustadt be- beschleunigt und dann gezielt auf den jewei- delt, Tendenz steigend. Die wichtigsten mo- strahlt werden können. Die Investitionskosten ligen Tumor gerichtet. Diese Therapie er- dernen Protonenzentren liegen bei Los belaufen sich auf insgesamt rund 117 Mio. möglicht eine punktgenaue und gewebe- Angeles und Boston (USA), Tsukuba, Euro, wobei 70 Mio. in den medizinischen schonende Bestrahlung von Tumoren. Hyogo, Tsuruga, Shizuoka und Kashiwa Bereich, rund 47 Mio. in die Forschungs- Das Zentrum ist im Vollausbau für 1200 (Japan), in Kapstadt (Südafrika) und bei infrastruktur fließen. 41 Mio. werden vom Patienten pro Jahr konzipiert, die bisher im Zürich (Schweiz). Bund getragen. Ausland entsprechende medizinische Hilfe Die Therapie mit Kohlenstoffionen ist Von der bei diesem Verfahren wesentlich in Anspruch nehmen mußten. Die Behand- weltweit im Aufbau begriffen. Tumorbehand- geringeren Strahlenbelastung des gesunden lung erfolgt für 90 Prozent der Patienten am- lungen werden in drei Zentren durchgeführt, Gewebes profitieren besonders Patienten, bulant. Die restlichen 10 Prozent benötigen in Chiba und Hyogo (Japan), sowie in Darm- deren Tumore in unmittelbarer Nähe strahlen- eine stationäre Behandlung am örtlichen stadt (Deutschland). In Japan wurden bisher sensibler Organe liegen, wie z. B. Tumore im Krankenhaus. „MedAustron“ ist daher als insgesamt über 1800, in Deutschland ca. Bereich des Gehirns, des Rückenmarks, der ambulantes Therapiezentrum ausgelegt. 200 Patienten behandelt. Augen, der Leber, der Lunge oder des Magen- Außerhalb der medizinischen Betriebszei- In Heidelberg (Deutschland) ist derzeit Darmtrakts. Eine große Erleichterung soll ten, entweder in der Nacht oder an Wo- eine Anlage in Bau. Weitere Zentren für die diese Behandlung auch für krebskranke Kin- chenenden, steht der Strahl für die nichtkli- Ionentherapie sind in Italien, Frankreich und der darstellen. Behandlungsvorteile ergeben nische Forschung zur Verfügung. Schweden geplant. „ sich auch bei langsam wachsenden Tumo- Die Dauer einer Therapie beträgt im Re- http://www.medaustron.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 38 Wissenschaft und Technik Österreich ist Doppel- weltmeister im Roboterfußball Die Roboter der Technischen Universität (TU) Wien eroberten bei der Roboter- fußball-Weltmeisterschaft 2004 in Pusan (Korea) zwei erste Plätze in den Kategorien Mirosot »Small League« und »Narosot«. Insgesamt wurden acht WM-Titel vergeben.

ie heurigen Weltmeistertitel im Roboter- Dfußball sind vergeben – und gleich zwei Mal konnte das Team der TU Wien den Sieg für sich verbuchen. Im Finale setzten sich die Roboter aus Österreich jeweils gegen Singa- pur mit einem Kantersieg durch. Der Erfolg ist in zweifacher Hinsicht beachtlich: erst- mals in der Roboterfußball-Geschichte ist es einer nichtasiatischen Mannschaft gelungen, Weltmeister zu werden – und das gleich in den beiden Klassen „Narosot“ und „Small League“. In beiden Kategorien sind die Ro- boter verhältnismäßig klein, was höchste An- sprüche an die Mechatronik stellt. Die Wissen- schafter der TU Wien haben diese Aufgabe im wahrsten Sinne des Wortes weltmeister- lich bewältigt.

Einer der »Fußballer« (li); im Bild oben: die Teams der Weltmeisterschaft im Finale

Fußballroboter sind ein Anwendungsbei- einem Gesamtscore von 11:0. Das Spielfeld spiel für ein mechatronisches System, d. h. in der Kategorie „Narosot“ ist 1,50 x1,80m eine Kombination von Feinwerktechnik, groß, gespielt wird mit 5 Robotern. Elektronik und Informatik. In diesem kleinen Hart umkämpft war der WM-Titel in der Volumen sind unterzubringen: Zwei Räder „Small League“. Eine Mannschaft besteht mit den zugehörigen Antriebsmotoren und hier aus fünf Robotern, die eine maximale Untersetzungsgetrieben, die Akkus, die Me- Größe von 7,5 x 7,5 x 7,5 cm haben. Gespielt chanik, die „Bordelektronik“ (Motoransteue- wird auf einem Feld von 1,80 x 2,20 m mit „Daß es gleich zwei Titel geworden sind, rung, Regelung, Funkmodul) sowie zukünf- einem Golfball. Die gesamte Spieldauer ist für mich das schönste Geschenk meiner tig Sensoren (Augen und Ohren) einschließ- beträgt ebenfalls 10 Minuten. „Austro“ als Mannschaft zum 65. Geburtstag“, strahlte der lich der erforderlichen Signalverarbeitung. gesetztes Team erreichte durch Siege über österreichische Robi-Teamchef, TU Wien-Pro- In der Kategorie der „Winzlinge“ – „Naro- China, Korea und Slowenien das Finale. In fessor Dr. Peter Kopacek. Die im letzten Jahr sot“ – bei der die Roboter nicht größer als 4 x einem hochklassigen Endspiel wurde Singa- an seinem Institut entwickelten „Wunderwür- 4 x 5cm sein dürfen, fiel der Sieg besonders pur mit 8:0 deutlich geschlagen. fel“ Made in Austria waren die schnellsten hoch aus. Kopaceks Roboterfußball-Mann- Mehr Informationen über den Roboterfuß- und meistfotografierten Objekte dieser Welt- schaft deklassierte in den beiden Spielhälften ball in Österreich können Sie im Web nachle- meisterschaft. zu je 5 Minuten im Finale Singapur mit sen. http://www.roboterfussball.at „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 39 Wissenschaft und Technik Suche nach neuen Strategien des Sonnenschutzes für Menschen Prof. Ruben Sommaruga vom Institut für Zoologie und Limnologie der LFU Innsbruck untersuchte Hochgebirgsseen im Gebiet des Himalaja.

om 23. September bis zum 18. Oktober Vuntersuchte Prof. Dr. Ruben Sommaruga vom Institut für Zoologie und Limnologie der LFU Innsbruck Hochgebirgsseen im Ge- biet des Himalaja. Diese Seen befinden sich in einer Höhe von bis zu 5400 Metern und unterliegen extremen Umweltbedingungen. Die Forschungsergebnisse zur UV-Strahlung, denen die Himalajaseen ausgesetzt sind, werden nun mit den Werten alpiner Hoch- gebirgsseen verglichen. Gebirgsseen sind eine Welt für sich: Nährstoffarm und mit extremen Lebensbe- dingungen bieten sie nur wenigen Arten – hauptsächlich Mikroorganismen – eine Hei- mat. Mit selbst produzierten Sonnenschutz- mitteln schützen sie sich vor der verstärkten UV-Strahlung in dieser Höhenlage und rege- nerieren entstandene DNA-Schäden am eige- nen Organismus. Diese Erkenntnisse konnte der gebürtige Südamerikaner Prof. Dr. Ruben

Die Pyramide: die höchstgelegene Forschungsstation der Welt - auf 5050 Metern Meereshöhe, wo Prof. Dr. Sommeruga sofort die ersten Analysen machte

Sommaruga aus Uruguay an mehreren Hoch- station der Welt auf 5050 Metern – der so gebirgsseen im alpinen Raum, den Anden genannten Pyramide. Diese errichtete der und den Pyrenäen gewinnen: „Wenn wir ver- Italienische Forschungsrat in Zusammenar- stehen, wie sich diese Mikroorganismen beit mit der Königlich-Nepalesischen Aka- selbst gegen ultraviolette Strahlung schüt- demie der Wissenschaften im Jahre 1990. zen, können wir auch Strategien eines UV- „Erste Ergebnisse zeigen, daß die Seen zu Schutzes für Menschen entwickeln.“ den transparentesten Gewässern der Welt ge- Die Untersuchungen an den Hochge- hören“, erklärt Sommaruga. Die Konzentra- birgsseen im Himalaja sind ein weiterer tion an gelösten Huminsubstanzen (Produkte Schritt hin zum Verstehen. „Diese Seen sind der Vermoderung) ist noch geringer als in als Extremstandorte für die alpine Forschung den Hochgebirgsseen der Alpen. Diese Hu- besonders wertvoll“, erklärt Sommaruga. minsubstanzen schwächen die UV-Strah- Die Seen liegen mitten im Khumbu Himal – lung ab. Sie sind der wichtigste Schutz der neben dem Mount Everest – das höchste Ge- Gewässer vor ultravioletter Strahlung. „Die biet des Himalaja. Sommaruga untersuchte Inhaltsstoffe einiger dieser Seen im Khumbu während seines Forschungsaufenthaltes sie- Himal liegen nur unwesentlich höher als im ben Seen dieses Nationalparkgebietes. „Die destillierten Wasser mancher Labors“, meint Feldarbeit wäre ohne die Hilfe von einhei- Sommaruga: „Trotzdem kommen einige Ge- mischen Sherpas, die das Boot und schwere wässerorganismen mit diesen extremen Be- Messgeräte zur Bestimmung der Unter- dingungen zurecht.“ Eine genauere Analyse wasser-UV-Strahlung trugen, nicht möglich der Ergebnisse und deren Auswirkungen auf gewesen. Die Seen erreichten wir teilweise die Sonnenschutzforschungen erfolgt in den erst nach stundenlangen Märschen“, erzählt nächsten Wochen im Labor für Aquatische Prof. Ruben Sommaruga analysiert seine Proben im Inneren der Pyramide Sommaruga. Analysiert wurden die Ergebnis- Photobiologie und Planktonökologie der Fotos: Universität Innsbruck se dann in der höchstgelegenen Forschungs- Universität Innsbruck. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 40 Kultur Moderne Kunst findet ihren Platz auf dem Mönchsberg Das neue Salzburger Museum der Moderne auf dem Mönchsberg wird seinen Platz unter den international renommierten Häusern finden und mit Würde einnehmen Foto: museum der moderne salzburg mönchsberg © Werner Reichel, 2004 Das neue Museum für moderne Kunst thront als architektonischer Kontrapunkt, hoch über der Salzach, auf dem Mönchsberg

as neue Salzburger Museum der Moder- Burgstaller: Wirkung nach Innovation und Moderne verpflichtet sieht. Dne auf dem Mönchsberg werde seinen außen und nach innen „Derartige Investitionen bedeuten heutzuta- Platz unter den international renommierten ge die Erfüllung eines umfassenden Bil- Häusern ohne Zweifel finden und mit Würde „Das neue Museum für moderne Kunst dungsauftrages, das Hinführen zu den groß- einnehmen. Man wolle der modernen bil- wirkt nach außen und nach innen“, führte artigen Leistungen der bildenden Kunst des denden Kunst in Salzburg wesentlich mehr Burgstaller weiter aus. Nach außen sei der 20. und 21. Jahrhunderts und die Menschen Raum geben als bisher. „Und wir haben dazu Bau des Architektenteams Friedrich-Hoff- für die Kunst zu gewinnen“, so Burgstaller, den schönsten Raum gewählt, den wir zur Ver- Zwink ein mutiger und zukunftsweisender die erklärte, daß man sich der wachsenden fügung hatten.“ Das stellte Landeshauptfrau Kontrapunkt der Stadtarchitektur zum histo- Bedeutung des Kulturtourismus durchaus Mag. Gabi Burgstaller am 23. Oktober bei rischen Ensemble der Festungsanlage. Nach bewußt sei. Gerade in Salzburg kenne man der Eröffnung des neuen Museums fest. Da- innen sei das Haus ein Bekenntnis von Stadt den Zusammenhang zwischen einem Kultur- mit erhalte Salzburg ein neues Zentrum für und Land Salzburg zur Kunst des 20. und angebot auf höchstem Niveau und der At- Kunst und Kultur, schloß sich Landeshaupt- 21. Jahrhunderts und zum Schließen einer traktivität als touristische Destination. Kunst mann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer Lücke im Salzburger Kulturangebot, das sich müsse sich nicht „rechnen“, aber sie habe an. sowohl der Tradition verbunden, wie auch sich der kritischen öffentlichen Diskussion ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 41 Kultur

über die Rechtfertigung für die Aufwendung öffentlicher Gelder zu stellen, so Burgstaller. Die Landesregierung habe in ihrem Arbeits- programm ein klares Bekenntnis zum Kul- turstandort Salzburg abgegeben. Das neue Haus entfaltet sich mit 2.300 Quadratmetern Ausstellungsfläche auf vier Ebenen mit ganz unterschiedlichen, span- nenden Raumerlebnissen: Als Heimstätte der Landessammlung, als Bühne für große Aus- stellungen internationaler zeitgenössischer Kunst und als Ort der lebendigen Kommuni- kation über, mit und umgeben von Kunst.

Haslauer: Jugend den Zu- gang zur Kunst vermitteln Mit diesem neuen Haus der Kunst und Kultur setze Salzburg einen kräftigen Kon- LHF Gabi Burgstaller, Staatssekretär Franz Morak und Thomas Krens, Direktor des Guggenheim Museum New York) Foto:LPB/ Neumayr/MMV trapunkt zu seiner „Außenfassade“, in der Barock und Klassik tonangebend seien, be- tonte dazu Museumsreferent LH-Stv. Dr. Wil- fried Haslauer. Das neue Museum der Mo- derne auf dem Mönchsberg solle zusätzliche Akzente für Salzburgs Bild als Kulturmetro- pole bringen, zu einem Zentrum und Ort der Begegnung vieler Formen von Kunst und Kultur werden und vor allem von den Salz- burgerinnen und Salzburgern angenommen werden und unserer Jugend einen Zugang zur Kunst vermitteln.

vision einer sammlung Die Eröffnungsausstellung „vision einer sammlung“ gibt den Besuchern erstmals die Möglichkeit, die seit der Gründung des Ru- pertinums (1983) stetig gewachsene Samm- LH-Stv. Wilfried Haslauer mit Ehefrau Susan, LR Doraja Eberle, Agnes Husslein lung zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel (v.l.n.r.) Foto:LPB/ Neumayr/MMV im Dialog mit zahlreichen hochkarätigen Dauerleihgaben zu sehen, die dem Museum der Moderne von Privatsammlungen und Stiftungen langfristig zur Verfügung gestellt wurden. Ausgehend von den Kunstwerken aus der eigenen Sammlung wurde eine Kon- zeption entwickelt, die die charakteristische Struktur des Bestandes einerseits deutlich herausarbeitet und andererseits die grundle- genden Themenbereiche:  Das Bild vom Menschen  Das Medium der Kunst  Die Welt als Bild ins Internationale und ins Zeitgenössische erweitert. Der Titel „vision einer sammlung“ steht programmatisch für die dynamische Struktur des Sammlungskonzepts, dessen Ziel es ist, eine international ausgerichtete und zugleich eigenständige Kollektion im neuen Museum

der Moderne aufzubauen. Foto: museum der moderne salzburg mönchsberg © Werner Reichel, 2004 ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 42 Kultur

Die Ausstellung, die alle drei Ebenen des rung von hochkarätigen Dauerleihgaben aus Museums einnimmt, empfängt den Besucher ihrer Sammlung eine perfekte Fortsetzung mit einem Blick auf den Übergang vom 19. findet. zum 20. Jahrhundert. Ausgehend von Wer- ken von Gustav Klimt, Richard Gerstl oder Die zweite Ebene Lovis Corinth wird das Projekt der Moderne anhand von Werkgruppen rund um die Dar- … führt die Zielsetzung der Ausstellung stellung von Landschaft und Figur vorge- „vision einer sammlung“ weiter, nicht nur his- stellt. Der Bereitschaft der R. & H. Batliner torische Kunst anhand herausragender Ex- Art Foundation sowie der Sammlung Thys- ponate zu zeigen, sondern diese mit der zeit- sen-Bornemisza, die dem Museum zahlrei- genössischen Kunst in ein dialogisches Ver- che Werke als Leihgaben zur Verfügung ge- hältnis zu setzen, um Kontinuitäten, Brüche stellt haben, ist es zu verdanken, daß hier und Perspektivwechsel sichtbar zu machen. hochrangige Meisterwerke den Museums- Die historische Entwicklung von Medialität besitz ergänzen. So sind aus der Sammlung und Materialität wird hier durch die Kon- Batliner unter anderem frühe Werke von Paul frontation von Zeitgenössischem, Neuen Cézanne und Claude Monet, Landschafts- Medien und zentralen Werken der Abstrak- bilder von Maurice de Vlaminck, Georges tion anschaulich vor Augen geführt. Braque und Edvard Munch zu sehen. Höhe- Neue Medien wie Fotografie, Video und punkte sinnlicher Frauendarstellungen bil- computergenerierte Bilder thematisieren das den „Mädchen mit Blumenhut“ von Alexej Sichtbare und das Nicht-mehr-Wahrnehm- von Jawlensky, Pablo Picassos „Femme nue bare. Zeitgenössische Werke wie jene von à l'oiseau et joueur de flûte“ und Amedeo Jakob Gasteiger, Peter Halley, Imi Knoebel, Modiglianis sanfte „Sitzende junge Frau“. Barnett Newman, Gerwald Rockenschaub Einen ersten Blick auf die Kunst nach oder Rudi Stanzel werden konfrontiert mit 1945 und die neuen Möglichkeiten künstleri- Schlüsselwerken der beginnenden gegen- scher Gestaltung zwischen Abstraktion und standslosen Kunst aus der europäischen, ins- Psychisch-Visionärem gewähren neben den besondere der russischen Malerei des frühen großformatigen Arbeiten von Alfred Hrdlic- 20. Jahrhunderts aus der Sammlung Thyssen- ka und Hermann Nitsch aus der Sammlung Bornemisza. Die individuellen Spielarten und des Museums und den spontan primitivisti- visualisierten Konzepte auf dem Weg zur schen Zugängen der Cobra-Künstler die Abstraktion, des Kubo-Futurismus, Supre- metaphysischen Bilderwelten von Ad Rein- matismus und Konstruktivismus zeigen sich hart und Morris Louis, die Teil der Samm- hier u. a. an Werken von Ksenia Ender, lung Ernst Ploil sind, und neben zahlreichen Aleksandra Exter, Gustav Klucis, Frantisek weiteren Dauerleihgaben dieser Sammlung Kupka, Paul Mansouroff, Varvara Stepa- die Ausstellung in ihren zeitgenössischen nova, Marie Vassilieff, sowie André Masson, Aspekten international positionieren. So Man Ray, Arthur Segal und Gino Severini. ergänzen Werke u.a. von Rosemarie Trockel, Eines der Hauptwerke von Kazimir Male- Thomas Locher, Franz West oder Sue Wil- witsch, „Schwarzer Kreis“, konnte durch liams die unterschiedlichen thematischen eine Kooperation mit der Österrreichischen Schwerpunkte der Ausstellung. Galerie Belvedere in Wien für die Aus- War es das Versprechen Herbert Batliners stellung gesichert werden und ergänzt die dem Museum Dauerleihgaben zu geben, das Werke des russischen Konstruktivismus um die konzeptuellen Überlegungen zum Bau ein Beispiel von Malewitschs Sonderweg, eines neuen Museums für moderne und zeit- den Suprematismus. genössische Kunst in Salzburg von Beginn an maßgeblich befördert haben, so hat auch Die dritte Ebene Francesca Habsburg mit der Sammlung Thyssen-Bornemisza die Arbeit des Museum … widmet sich dem Menschenbild zwischen der Moderne von Anfang an großzügig un- Technik und Pop. terstützt: Es besteht bereits seit dem Pre- Die Dauerleihgabe „Big Joy“ von Jean- Opening „ein-leuchten“, einer Ausstellung, Michel Basquiat steht zentral in einer Reihe die gemeinsam mit Francesca von Habsburg von Werken, die ein neues Welt-Bild ver- kuratiert wurde und in der zahlreiche Werke mitteln: Der Mensch wird als Funktionswe- zeitgenössischer Kunst von T-B A21 (der sen in einer mechanisierten Umwelt gese- Privatstiftung Thyssen-Bornemisza Art Con- hen, das von Raum und Zeit kontrolliert und temporary) gezeigt werden konnten, eine dominiert wird. Der Künstler aber ist als Ak-

enge Zusammenarbeit, die mit der Gewäh- Fotos: museum der moderne salzburg mönchsberg © Werner Reichel, 2004 teur am Konstruieren dieses neuen Welt- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 43 Kultur bildes beteiligt. Künstliche Menschenfigu- ren wie Kristof Kinteras sprechender Junge (durch im Silikonkörper versteckte Tech- nik), oder das absurde Selbstbild als kno- chenlose Puppe von Werner Reiterer ver- mitteln das in den Technologien sich auflö- sende alte Bild des Menschen, der sich in dieser Welt neu zu orientieren hat. Die Pisces Collection steuerte nicht nur ein zentrales Werk des amerikanischen Ma- lers David Salle bei, das im letzten Ausstel- lungsbereich beispielhaft für die internatio- nale figurative Malerei der 1980er und 1990er Jahre steht. Von ihr stammen auch drei chromierte Bronzen, Skulpturen von Sylvie Fleury, die in der Ausstellung im spannungsreichen Dialog mit Werken von Bruno Gironcoli zu sehen sind. Die Ver- schmelzung von Körper, Natur und Techno- logischem wird gerade durch Fleurys Mo- torenskulpturen von Luxusautos in die Kunst Fotos: museum der moderne salzburg mönchsberg © Werner Reichel, 2004 der Ikonen, der Kommerzialisierung und des jene von Siegfried Anzinger, Gunther Da- tionalen Positionen, menschliche Figur und Hedonismus nicht ohne Ironie eingebaut. misch, Gottfried Leitner, Thomas Reinhold Natur in unterschiedlichen abstrahierenden Auch ein Objekt von Manfred Erjautz, eine oder Hubert Schmalix, wird auch hier durch Formulierungen werden in Bezug zueinan- mit Logos über und über beklebte Schau- Dauerleihgaben ergänzt, die helfen, das der gesetzt. fensterpuppe, nimmt den Ansatz der Pop-Art Vorhandene im internationalen Kontext zu auf, und führt die Bilder und Objekte der zeigen. So verdankt das Museum Thaddaeus kunst & architektur österreichischen Spielarten der internationa- Ropac, der mit seiner großzügigen Schen- len Pop-Art der 1950er und 1960er Jahre mit kung eines Werkes von Imi Knoebel einen 1998 wurde das Projekt des Münchner Werken von Christian Ludwig Attersee, für die Zukunft der Sammlung wichtigen Architektenteams Friedrich Hoff Zwink von Padhi Frieberger, Marcel Houf, Konrad Startschuss gab, Werke von Gilbert & Geor- einer elfköpfigen Jury unter dem Vorsitz des Oberhuber u. a. in die Aktualität weiter. ge, Antony Gormley, Anselm Kiefer, Philip Schweizers Luigi Snozzi ausgewählt. In nur Die figurative Malerei der 1980er Jahre Taaffe u.a. Zu seinen Dauerleihgaben gehört dreieinhalb Jahren Bauzeit entstand ein in all ihren aus historischer Distanz noch auch das Leitbild der Eröffnungsausstellung, Museum, das auf vier Ebenen eine mög- deutlicher hervortretenden Diversifizierun- Tim Noble & Sue Websters „Fucking lichst große Variabilität für unterschiedlich- gen ist das Zentrum, von dem aus sich im Beautiful“. ste Ausstellungsformate und andere Aktivi- letzten Abschnitt der Vision einer Sammlung Auf einer „Skulpturenterrasse“ in Höhe täten bietet. Die Fassade des Außenbaus die Perspektive auf die zeitgenössischen der zweiten Ausstellungsebene und im un- wurde mit Untersberger Marmor verkleidet unterschiedlichsten Bildfindungen eröffnet. mittelbaren Umraum des Museums wird das und durch vertikale Fugen gegliedert. Neben Immer wieder stellt sich die Frage nach der Konzept mit Skulpturen von Henry Moore, ihrer Funktion im Rahmen der Klimatechnik Neuformulierung des Bildes zwischen Intui- Fritz Wotruba, Karl Prantl und (eine Dauer- des Hauses können sie auch als Referenz an tion, Bildtradition und strenger Kontrolle der leihgabe der Henry Moore Foundation) noch den Ort, die Stadt Salzburg, in Verbindung eingesetzten Mittel. Das breite Spektrum an einmal exemplarisch in Szene gesetzt: Samm- mit zukunftsorientierten Technologien ver- Arbeiten österreichischer Künstler, die in lungsobjekte und Dauerleihgaben ergänzen standen werden: Die Hauptarien aus Mozarts den vergangenen Jahren vom Museum der sich, österreichische Kunst der Moderne tritt Oper‚ „Don Giovanni“ sind durch ein erst- Moderne angekauft werden konnten, wie in einen Dialog mit herausragenden interna- malig eingesetztes Computerprogramm der Fassade in Form von Schlitzen eingeschrie- ben, deren Rhythmus die Struktur der Par- titur widerspiegeln. Innen bietet ein großzü- gig gegliedertes, optisch einheitliches Raum- gefüge auf 2300 m2 beste Bedingungen für Ausstellungen der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts mit unterschiedlichsten Ansprü- chen. „

museum der moderne salzburg mönchsberg Mönchsberg 32 A-5020 Salzburg http://www.museumdermoderne.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 44 Kultur Alt Wien. Die Stadt, die niemals war

er Mythos „Alt-Wien“ besagt, daß Wien für das neu profilierte Wien Museum sein“, Dsein besonderes Flair aus der Vergangen- sagt Direktor Wolfgang Kos, der die Idee zur heit bezieht und daß jede Erneuerung die Ausstellung hatte und gemeinsam mit Gefahr der Zerstörung der vertrauten alten Christian Rapp, Renata Kassal-Mikula und Stadt in sich birgt. Wien hat sich als eine Art dem kuratorischen Team des Wien Museums Weltmetropole des Rückblicks etabliert – und das Konzept entwickelte: „Es geht uns dar- fährt nicht schlecht mit seinem musealen Ima- um, den Blick auf die Geschichte Wiens mit ge. Allzu oft wird allerdings die Gegenwart pointierten und aktuellen Fragestellungen zu ausgeblendet zugunsten eines idyllischen verknüpfen. ,Alt-Wien‘ ist ja keineswegs ein Bildes einer harmonischen Vergangenheit. Thema der Vergangenheit. Wie man etwa bei Die Ausstellung zeichnet, entlang der den Auseinandersetzungen um Haas-Haus, Frontstellung „Alt gegen Neu“ 200 Jahre Museumsquartier oder Wien-Mitte gesehen Stadtgeschichte nach. Sie geht der Ambi- hat, wiederholt sich immer wieder eine Front- valenz zwischen Erhaltung und Neubau und stellung, die seit fast 200 Jahren die Gemüter den Konflikten zwischen „Demolierern“ und erhitzt: Soll Wien seine Zukunft nach der „Bewahrern“ nach, sie erzählt von drasti- Vergangenheit ausrichten und damit riskie- schen Stadtbildveränderungen und unter- ren, eine schöne alte Stadt unter der Käse- sucht die Stereotypen sentimentaler Wien- glocke zu werden? Oder soll man, um nicht Nostalgie. Sie setzt sich einerseits mit der den Anschluß an die Zukunft zu verlieren, Bau- und Planungsgeschichte Wiens und markante neue Akzente setzen?“ Die Aus- andererseits mit der Mentalitätengeschichte stellung biete zwar einen opulenten Gang der Stadt auseinander. durch das vergangene Wien, sei aber auch, Mit „Alt-Wien. Die Stadt, die niemals Ludwig Gutmann: Josef König als Franz so Wolfgang Kos, „eine Einladung an uns war“ präsentiert das Wien Museum nach vie- Stelzer und Mizzi Zwerenz als Lini alle, über Identität und Zukunft Wiens nach- len Jahren wieder eine Großausstellung im Stöckl in »Alt Wien«, Operette von zudenken“. Emil Stern nach Motiven von Josef vis-à-vis gelegenen Künstlerhaus. „Die Schau Lanner; Carltheater, Wien 1911 soll auch ein programmatisches Statement Fotopostkarte © Wien Museum Auch Alt-Wien war einmal neu Der Untertitel der Ausstellung verweist auf ein Paradox, das nicht aus der Welt zu schaffen ist, egal wie stark die Sehnsucht nach der gemütlichen und guten alten Zeit auch sein mag. Jede imaginierte Vergangen- heit, also auch das „verklungene Wien“, kann nur eine nachträgliche Projektion sein, die sich aus den jeweils gegenwärtigen Ge- fühlslagen speist. Oder, wie Karl Kraus es pointiert ausdrückte: „Alt-Wien war einmal neu“. Damit reagierte er auf eine Flut von öffentlichen Äußerungen, in denen um 1900 der Verlust vertrauter Stadtbilder und die drohende Amerikanisierung Wiens beklagt wurde. Das elegische Sehnen nach der Stadt der Vergangenheit war vor allem in Phasen heftiger Modernisierungsschübe besonders ausgeprägt. Tatsächlich war Wien, wie alle Städte, in permanenter Veränderung. Das Biedermeier, wichtigste Bezugs-Epoche der Alt-Wien- Nostalgie, war nicht halb so idyllisch wie Abbruch des Kaiserspitals, 1903; Foto: August Stauda © Wien Museum sein Nachbild es glauben macht: Heftig und ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 45 Kultur rücksichtslos wurden alte Häuser weggeris- weitergetragen – von raunzenden Feuilleto- sen, um Platz für größere zu machen. Schon nisten und von Vedutenmalern, die sogar Pro und Contra damals wurde der Begriff „Alt-Wien“ weh- Slums wie den „Ratzenstadl“ malerisch fan- mütig gegen die Gegenwart in Stellung den, sobald der Abriß drohte, von Schubert- »Alt Wien« gebracht. Kitsch à la „Dreimäderlhaus“ und Operette, „Wie schön war doch Wien in ver- In der Gründerzeit kamen ganze Bereiche vom Wiener Film der 1930er-Jahre und von gangener Zeit wie gemütlich und mun- der Innenstadt unter die Spitzhacke, Straßen der Tourismuswerbung. Auch die Wiener ter die Altweana Leut‘ ...“ wurden aus verkehrstechnischen Gründen Moderne stand in enger Korrespondenz mit Wienerlied von Carl Lorens verbreitert. Am Graben und in der Kärnt- Rokoko und Biedermeier, nicht nur beim spätes 19. Jahrhundert nerstraße wurden fast alle Gebäude durch „Rosenkavalier“. Neubauten ersetzt, das Aussehen der Stadt Zwei Mal gab es sogar Themenparks mit „Die gute alte Zeit und das gute alte änderte sich also dramatisch. Mehr als 50 Pro- dem Titel „Alt-Wien“. 1892 wurde im Prater Wien gehören zu einander wie Eheleute.“ zent der alten Häuser wurden zwischen 1850 der Hohe Markt als begehbare Kopie im Heinrich Laube, 1877 und 1900 demoliert. Was Planer und Investo- Maßstab 1:1 nachgebaut, allerdings im fikti- ren „Regulierung“ und „Verschönerung“ ven Bild des Bauzustands im 17. Jahrhundert. „Was ist mit den alten Stadtmauern nannten, war für andere Anlaß für Trauer- Eine Kopie dieser Kopie von „Alt-Wien“ nicht alles in Schutt und Moder versun- reden auf das unwiederbringlich zerstörte bildet das räumliche Zentrum der Ausstel- ken, wie viel ursprüngliche Behaglich- Wien und für Polemik gegen „Demolierer- lung, deren architektonische Gestaltung bei keit und viel erbgessene Eigenart!“ wut“ und „barbarische Zerschönerung“. Christian Prasser liegt. Vincenz Chiavacci, 1898 Die Ausstellung präsentiert Kunstwerke, »Alt-Wien« – ein gefühls- Architekturdokumente, Raritäten, Medien- „Ich muß den Ästheten eine nieder- beladener Kampfbegriff Images und „Reliquien“, in denen sich ver- schmetternde Mitteilung machen: Alt- schwundene Zustände und Sichtweisen der Wien war einmal neu.“ „Alt-Wien“ war stets ein gefühlsbelade- Stadt spiegeln. Damit ist die Ausstellung Karl Kraus, 1912 ner und ideologisierter Kampfbegriff. Er auch eine Geschichte der Musealisierung. So stand gegen Beschleunigung und moderne sind etwa Wappen und Hauszeichen von Ge- „Wien ist Damm und Bollwerk gegen Kälte. Wien sollte nicht so seelenlos wie bäuden, die im 19. Jahrhundert demoliert den eindringenden Amerikanismus." Berlin werden, das man das „europäische wurden, ins Historische Museum gekom- Fritz Servaes, 1908 Chicago“ nannte. Der Begriff „Alt-Wien“ men. „ wurde spätestens im späten 19. Jahrhundert, „Soll Wien aufhören, ein Museum als Wien zur modernen Metropole umge- Wien Museum im Künstlerhaus zu sein?" formt wurde, populär. Er tauchte in unzähli- Karlsplatz 5, 1010 Wien Heinrich Sitte, 1908 gen Buchtiteln auf und war auch Titel einer Ausstellungsdauer: erfolgreichen Operette. Seither wurde das 25. November 2004 - 28. März 2005 „Wir leben für die Lebendigen und Thema „Alt-Wien“ in immer neuen Varianten http://www.wienmuseum.at/ nicht für die Toten. Wenn die Menschen Tote sehen wollen, so gehen sie in ein Museum. Wir wollen in einer modernen Stadt wohnen, die allen ästhetischen und hygienischen Anforderungen ent- spricht." Otto Wagner, 1909

„Neu-Wien, ach geht mir doch! Es ist die Schäkerei einiger Ziegelbrenner von Inzersdorf, nichts weiter.“ Franz Kürnberger, 1875

„Ein Hilferuf: Rettet unser Wien! Alt- Wien! Ein großes Sterben geht an, ein Sterben jener alten Häuser und Gassen, ohne die Wien nicht mehr Wien ist.“ Josef August Lux, 1938

„Wenn in Wien das letzte alte Haus abgebrochen wird, so wandern 100.000 echte alte Wiener fort, aus diesem ent- wienerten Wien.“ Franz Gräffer, 1849 Wien IX, Fechtergasse 16 im Innenhof, 1903; Foto: August Stauda ©Wien Museum ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 46 Kultur Transferprojekt Sahara 21 Tage reisten acht Künstler gemeinsam durch die große Wüste und entwickelten dabei jeweils eigene Projekte, denen die Konfrontation mitgebrachter Bilder und Vorstellungen mit den Eindrücken der Wirklichkeit gemeinsam sind.

in Werbeplakat mit Wüstenbild in die EWüste gestellt (Ulrich Dertschei); foto- grafische Vergleiche zwischen architektoni- schen und natürlichen Wüsten/StadtStruktu- ren (Ivo Kocherscheidt); Kamerafahrten aus dem Inneren des Reisefahrzeugs (Eva The- bert); abendlich memorierte Tageseindrücke als ZeichnungsTagebuch in Form einer Landkarte (Grischinka Teufl), Wüstenpano- ramen als Reflektoren des fotografischen Blicks (Elfie Semotan) oder ein Datentrans- fer immaterieller Informationen zwischen Libyen und Wien (Tina van Duyne / Grischin- ka Teufel) sind nur einige der Resultate die- ser durch das Institut für Medienkunst/Kunst und Wissenstransfer (Univ.Prof. Dr. Chri- stian Reder) der Univ. f. angewandte Kunst Wien initiierten KunstExpedition. In diesen Beiträgen sowie in einer Vortragsreihe wer- den im project space fragende, offene Zu- gangsweisen zu Raum und Zeitdimensionen der Sahara skizziert. Die Sahara war nie Grenze irgendeiner Schlange © Elfi Semotan, Libyen 2003 Kunsthalle Wien „zivilisierten“ Welt, sondern Jahrtausende lang eine Drehscheibe. Wüsten und Step- Teilnehmende KünstlerInnen: Ulrich stian Reder) mit der Kunsthalle Wien. pen – die 1/3 der Erdoberfläche ausmachen – Dertschei, Tina van Duyne, Michael Hoepf- als Teil der „globalisierten“ Welt zu begrei- ner, Verena Holzgethan, Ivo Kocherscheidt, Kuratorin: Elfie Semotan fen, als Transferzonen wie jedes Meer, ist Elfie Semotan, Grischinka Teufl, Eva Publikation zur Ausstellung einer der Gedanken, denen gefolgt wird. Es Thebert und Magda Tothova. Zum Projekt erscheint das Buch Sahara. Text geht auch darum, eine biblische Wüsten- Das Transferprojekt Sahara ist eine Ko- und Bildessays. Hg.: Christian Reder und metaphorik mit Wüsten als Außenzone von operation der Universität für angewandte Elfie Semotan. 412 Seiten, 300 Abbildungen. „Barbaren“ in Bezug auf gegenwärtige Kunst Wien/Institut für Medienkunst/Kunst Springer: Wien-New York 2004 „ Vorgänge zu kommentieren. und Wissenstransfer (Univ.Prof. Dr. Chri- http://www.kunsthallewien.at/ Foto: Kunsthalle Wien ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 47 Kultur 50 Jahre Wiener Volksbildungswerk

m 26. Oktober feierte das Wiener Volks- Abildungswerk mit all seinen Mitgliedern und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen sein 50-Jahr-Jubiläum, das heißt 50 Jahre erfolg- reiche Basiskulturarbeit in Wien. Von 10.00- 18.00 Uhr hat es in der Volkshalle des Rat- hauses und am Rathausplatz ein spannendes Programm gegeben: viele der Kulturinitia- tiven und Vereine zeigten Beispiele ihrer Arbeit, von Konzerten, Lesungen über Klein- kunstvorführungen und Theater bis zu Tanz und Filmpräsentationen und Fischen in Aquarien reichte die bunte Palette des An- gebots. Es bestand auch die Möglichkeit, sich über die verschiedensten Vereine und deren Tätigkeiten zu erkundigen. Auch die Kleinsten fanden Spaß und Unterhaltung beim Kinderschminken und mit der Spiele- box. Auf dem Rathausplatz wurden zudem 50 Jahre alte Oldtimer aus dem Öffentlichen Dienst gezeigt (alte Feuerwehrautos, Post- fahrzeuge etc.). Und das alles bei freiem StR. Dr. Andreas Mailath-Pokorny beim 50-Jahr-Jubiläum des Wiener Volksbildungs- werkes Foto: Pressefoto Votava Eintritt. In diesen 50 Jahren erfolgreichen Wirkens zu initiieren. Die Fachgruppen Schöpferi- Anliegen der Fachgruppe Bezirksarbeit eröffnete das Wiener Volksbildungswerk vie- sche Freizeit und Bezirksarbeit wurden ge- ist es, eine Plattform für KünstlerInnen und len Menschen Möglichkeiten, ihre Kreativi- gründet. Die Mitwirkung an der Gestaltung kulturinteressierte Menschen im Bezirk ein- tät zu entfalten und ihre Interessen und Lei- des Gemeinwesens, die Entwicklung der Per- zurichten, Kunst und Kultur verstärkt in die denschaften zu verwirklichen. Vielen (jun- sönlichkeit und der Erwerb von Kompe- nahe Wohnumgebung zu bringen, Möglich- gen) Talenten wurden Chancen geboten, tenzen – das alles sind Ziele und zugleich keiten der Begegnung zu schaffen – auch für ihren künstlerischen Ambitionen nachzuge- Möglichkeiten, die durch das Engagement Menschen unterschiedlicher Herkunft – ob hen. Seit seiner Gründung trägt das Wiener der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in den das nun die soziale, bildungsbezogene oder Volksbildungswerk auch seinen Teil dazu Vereinen und durch die Unterstützung des die kulturelle Herkunft betrifft, Minderheiten, bei, in Wien Raum für zivilgesellschaftliches Wiener Volksbildungswerks verwirklicht MigrantInnen oder Einheimische. Engagement zu schaffen, in dem Menschen werden können. Die Vereine des Wiener „Jeder Mensch ist ein Künstler/eine sich engagieren und auch für andere Men- Volksbildungswerks sind heute in acht Künstlerin“ – dieser Gedanke von Joseph schen einsetzen können. Rund 300 Vereine Fachgruppen vereinigt: Bezirksarbeit, Schöp- Beuys findet seine Entsprechung in den Ak- und Verbände sind im Dachverband Wiener ferische Freizeit, Medien, Literatur, Theater, tivitäten der Fachgruppe Schöpferische Volksbildungswerk vereinigt. Auch in Zu- Wissenschaften, Musik, Volkskunde. Freizeit: kreative Betätigungen, gemeinnüt- kunft werden die Mitglieder Beratung und Schließlich beginnt jetzt wieder der zige Arbeit in Vereinen, Einsatz für eine Unterstützung bei ihren Aktivitäten finden „Herbst in Wien“, wo sich die Vereine mit Sache und andere Menschen: vom Schach- und auch in Zukunft wird das Wiener ca. 600 Veranstaltungen in den Bezirken prä- spiel bis zum Kulturpfad, vom Bewoh- Volkbildungswerk mit zentralen Projekten sentieren: Musik, Theater, Literatur, Klein- nerlnnenfernsehen bis zum Grätzlfest, von wie den Wiener Bezirksfestwochen die kul- kunst, Kinderanimationen, Wiener Program- der Wandbemalung bis zum Umzug. Der turellen Möglichkeiten dieser Stadt erwei- me, so vielfältig wie die Vorlieben Kul- Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und tern. turinteressierter ist dieses Programm. Die viele wichtige Impulse und Initiativen gehen Was 1955 mit dem Arbeitersängerbund, Termine sind unter http//www.wvw.at/ zu von den Vereinen der Fachgruppe aus. Arbeitermusik-, Heimat- und Trachtenverei- finden. Eine Gratis-Programmbroschüre Heute schon geschrieben? Gedanken nen begann, hat sich immer mehr ausgewei- kann beim Wiener Volksbildungswerk abge- nicht nur nachhängen, sondern auch schrift- tet. 1975 wurde das Wiener Volksbildungs- holt werden: von Montag bis Freitag zw. 8 lich festhalten und anderen mitteilen, das ist werk beauftragt, kulturelle Aktivierungs- und 16 Uhr, Vogelweidplatz 9, 1150 Wien. möglich in den Vereinen der Fachgruppe programme vor allem in den Außenbezirken Telefon 982 24 61, E-Mail: [email protected] . Literatur – Vereinsabende, Lesungen, Buch- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 48 Kultur und Textbesprechungen geben die Möglich- keit, Literatur zu schaffen und zu erleben. Die Fachgruppe Medien wiederum beschäftigt sich mit Stimmungen, Licht und Farben: die Welt immer wieder neu sehen und einfangen mit Hilfe von Film, Foto, Video, Audio. Um Bewegung geht es in der Fachgruppe Volkskunde: traditionelle Tänze, bunte Trach- ten, altes Liedgut – neu interpretiert. Diese Vereine pflegen Traditionen, aber nicht die Verehrung von Asche ist das Ziel, sondern es geht um den zündenden Funken der Wei- tergabe von gesellschaftlichen Umgangsfor- men, Gemeinschaftserleben, Sitten und Brauchtum. Theater ist eine Spielform menschlicher Verhaltensweisen und „Die ganze Welt ist eine Bühne“ (Shakespeare). Wissen Sie, was alles in Ihnen steckt? Wollten Sie nicht Was 1955 mit dem Arbeitersängerbund, Arbeitermusik-, Heimat- und Trachtenver- schon immer erleben, wie das ist, plötzlich einen begann, hat sich immer mehr ausgeweitet Foto: Wiener Volksbildungswerk ein anderer Mensch zu sein und in völlig neuen Situationen zu agieren? Probieren Sie sich ansonsten in sehr geringem Maße oder zentren, Ämter), die Exponate finden dort es aus. Erfahren Sie Ihre Intelligenz, Ihre gar nicht am Kulturleben beteiligen. ein breit gefächertes Publikum. „ Gefühle, Ihren Körper aus einer anderen Ein weiteres Projekt des Volksbildungs- Sicht in Vereinen der Fachgruppe Theater. werks, die Ring-Galerie, bietet vorrangig Wiener Volksbildungswerk Geheimnisvolle Höhlen, kleinste Insek- Verband für Freizeit und Kultur AmateurkünstlerInnen die Möglichkeit, ihre ten, Fische, Sterne, wesentliche mensch- 1150 Wien, Vogelweidplatz 9 Werke öffentlich zu zeigen und von diesen heitsgeschichtliche und ökologische Zusam- Telefon: ++43 / (0)1 / 982 24 61 Erfahrungen zu profitieren. Die Ausstellungs- menhänge – das alles erforschen interessierte Telefax: ++43 / (0)1 / 982 48 63 orte sind ins Alltagsleben eingebunden E-mail: [email protected] Laien in Kooperation mit Fachwissenschaft- (Kaffeehäuser, Hotels, Spitäler, Einkaufs- http://www.wvw.at lerInnen in der Fachgruppe Wissenschaften. Ein Schwerpunkt ist das jährlich stattfinden- de Symposion „Tier-Mensch-Umwelt“. Die Fachgruppe Musik wiederum verei- nigt viele Wiener Chöre, Streichorchester, Akkordeon-, Mandolinen-, Zither- und Blasorchester Wiens, die im Amateurbereich wirken. Ein wichtiger Schwerpunkt ist die Förderung des musikalischen Nachwuchses. Das zentrale Projekt des Wiener Volks- bildungswerks sind natürlich die Wiener Bezirksfestwochen. Sie machen jedes Jahr die ganze Stadt zur Bühne für alle Wie- nerInnen! Innerhalb von fünf Wochen bietet dieses Bezirkskulturfestival bei mehr als 2000 Veranstaltungen rund 400.000 Men- schen in den Bezirken die Chance, Kunst und Kultur vor der Haustür zu erleben und mitzugestalten. Die in Zusammenarbeit mit VertreterInnen der Stadtteile organisierten Veranstaltungen an oft außergewöhnlichen Spielorten sind ein Querschnitt vielfältiger Kunst- und Ausdrucksformen verschiedener Gruppierungen und Interessensgemeinschaf- ten. Ideen, Kulturinitiativen, namhafte KünstlerInnen und Nachwuchskünstler wer- den so einer breiten Öffentlichkeit präsen- War zum Jubiläum des Wiener Volksbildungswerkes am Rathausplatz zu bewundern: tiert, insbesondere auch jenen Menschen, die ein alter Saurer-Linienbus der Österreichischen Post Foto: Wiener Volksbildungswerk ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 49 Kultur

Sein unbestechlicher Blick für große Comic- Hans Traxler: Starke Gefühle Charaktere wie Hemingway, Freud oder Gorbatschow, ließ ihn zum Zeichner arrivier- ans Traxler, geboren am 21. Mai 1929, sind. In dem Band „Das Teufelsbuch“ wid- ter Magazine wie der „Zeit“, der „Süddeut- Hist ein vielseitiger Künstler. Seit 45 Jah- met er sich dem Thema Hölle und Fegefeuer. schen Zeitung“ und der „FAZ“ werden. ren arbeitet er im Bereich des Kinderbuches, Hans Traxler gehört neben F. W. Bern- 1988 entstand Traxlers letztes Titelbild der historischen Bildererzählung ebenso wie stein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth und für „Titanic“. Seither widmet er sich der rei- im Bereich des politischen Cartoons. An- F. K. Waechter zu den Begründern der soge- nen Komik, der Illustration und der Hochge- läßlich seines 75. Geburtstags in diesem Jahr nannten Neuen Frankfurter Schule. Er war birgsmalerei. Neben seinen in viele Sprachen zeigt das Karikaturmuseum Krems eine Aus- auch Cartoonist der ersten Stunde der Sa- übersetzten Kinderbüchern sind von Hans stellung des großen deutschen Zeichners und tirezeitschriften „Pardon“ und „Titanic“ und Traxler unter anderem satirische Bücher, Aquarellisten mit rund 80 Werken. Der in- hat dadurch das Satireverständnis im deutsch- Buchillustrationen und zwei große Werk- haltliche Schwerpunkt liegt auf Traxlers Bil- sprachigen Raum entscheidend mitgeprägt. überblicke erschienen. „ dergedichten. Ergänzt wird die Schau durch Brandauer kehrt »heim« nach Galtür

r zählt zu den wenigen deutschsprachi- Zuletzt begeisterte Brandauer auf der Bühne Egen Schauspielern, die es zu internatio- des Wiener Burgtheaters in der Rolle des nalem Ruhm gebracht haben: Klaus Maria weisen Juden Nathan in Lessings dramati- Brandauer. Drei Jahre nach seinem bewegen- schem Gedicht. den Gastspiel im Tiroler Winteridyll Galtür Galtür bleibt mit dem heurigen Auftritt kehrt Brandauer heuer wieder. Am Samstag, von Klaus Maria Brandauer seiner Linie den 18. Dezember, zelebriert der 60jährige treu, die Winter-Auftakte seit dem Lawinen- in der Pfarrkirche Galtür einen „Abend im unglück 1999 nicht als große Rummel zu Advent“ – mit Gedichten, Briefen und Ge- inszenieren, sondern bewußte Kontraste mit schichten aus der Weihnachtszeit und aus ruhigen, stimmungsvollen Kleinveranstaltun- dem ganzen Jahr. gen zu setzen. 2001 las Tobias Moretti ge-

Hans Traxler, »Dietmar! Kinder! Ich hab mich verliebt!« Copyright: Hans Traxler 2004

Originalzeichnungen aus zwei vor kurzem erschienenen Büchern „Komm, Emil wir gehen heim!“ und „Das Teufelsbuch“ sowie Cartoons und Skizzenbüchern. Mit den Bildergedichten eröffnet Traxler einen neuen spannenden Zugang zur Ge- schichte. Er enthüllt die überraschend menschlichen Seiten großer Maler, Musiker und Literaten und offenbart, welche Zufälle den Gang der Geschichte beeinflußt haben könnten. Denn wer weiß schon, weshalb Erik der Rote Amerika nur beinahe entdeckte und so Kolumbus zum Zuge kam. Auch in der Kunst und Musik ist Überraschendes zu ent- decken, etwa Dalis bislang vernachlässigte Foto: Novapool Inspirationsquelle, Van Goghs Liebesleben „Auf zwei Dinge kann ich um nichts in meinsam mit Bühnenkollegin Julia Stember- oder Richard Wagners Ärger mit dem König. der Welt verzichten: auf meinen Heimatort ger Geschichten von List und Lust aus Gio- So ist man durch das Lesen der Bilderge- Altaussee und auf die Bühne des Wiener vanni Boccaccios berühmtem Werk „Il Deca- dichte von Traxler über das Wichtigste aus Burgtheaters“, sagte Klaus Maria Brandauer merone“. Im Vorjahr drehte sich bei „Eiskalt 5000 Jahren abendländischer Geschichte un- einst im Interview. Auch Galtür scheint auf in Galtür“ am ersten Dezemberwochenende terrichtet. In den gezeigten Originalzeichnun- den Gefeierten große Anziehungskraft zu alles um das fesselnde Genre „Krimi“. gen aus „Komm, Emil wir gehen heim!“ er- haben – anders ist nicht zu erklären, daß sich Der Reinerlös des Brandauer-Gastspieles zählt Traxler mit einem Augenzwinkern, aber Brandauer trotz einer Vielzahl internationa- in Galtür geht erneut an die Aktion „Licht auch mit Wehmut von einer Welt, in der der ler Gastspielanfragen ausgerechnet für das ins Dunkel“. Mensch und das Tier einander noch ganz nahe Dacapo im hinteren Paznauntal entschied. http://www.galtuer.com ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 50 Musik Romeo und Julia Das Musical von Gérard Presgurvic über die größte Liebesgeschichte aller Zeiten wird am 24. Februar 2005 im Wiener Raimund Theater seine Deutschsprachige Erstaufführung erleben

omeo und Julia – Das Musical“ ist die Rerste Musicalproduktion von Gérard „Romeo und Julia“ ist zweifels- Presgurvic basierend auf der Originalge- ohne eine der größten und gleichzeitig schichte von William Shakespeare. Die tragischsten Liebesgeschichten aller Zei- spektakuläre Produktion wurde nach ihrer ten. Es freut mich ganz besonders, daß Uraufführung am 19. Jänner 2001 im Palais wir sie nun als zauberhaft berührendes, de Congrès in Paris DAS Musical-Ereignis europäisches Musical unserer Zeit dem in Frankreich und eroberte die Welt mit bis- Wiener Publikum präsentieren können! her über sechs Millionen Besuchern. Von der Die mitreißende Musik von Autor und europäischen Metropole Paris ging die Komponist Gérard Presgurvic, die in Produktion auf Frankreich-Tournee und von Frankreich binnen kürzester Zeit mit da aus weiter nach Kanada, Großbritannien, unvergleichlichen Verkaufszahlen die Skandinavien, Spanien, die Niederlande, Charts gestürmt hat, wird – arrangiert Belgien, Ungarn und Russland bis auf die von Christian Kolonovits – auch die Foto: Matthias Fenz/BMG Philippinen. Bisher gibt es 17 Produktionen Herzen unseres Publikums erobern. »Romeo« Lukas Perman in neun Sprachen. Redha, der diese spektakuläre Pro- Die Vereinigten Bühnen Wien erwarben duktion seit ihrer Welturaufführung 2001 vom Lizenzgeber City Light Entertainment zu internationalem Erfolg geführt und die Rechte für die deutschsprachige Erstauf- dennoch immer wieder einen neuen Zu- führung, die jetzt für Wien produziert wird: gang gefunden hat, wird speziell für Wien Das prächtige Musical über den 400 Jahre eine ganz besondere Atmosphäre und alten – und doch ewig jungen Stoff – wird Sichtweise für den weltberühmten Stoff am 24. Februar 2005 im Wiener Raimund entwickeln. Theater seine Premiere erleben. Aufgrund ihrer beider Lebensge- Von mehr als 650 Bewerbern und Be- schichten – Gérard Presgurvic ist sla- werberinnen kamen insgesamt 460 zu den wischen Ursprungs, Redha verlebte Auditions in Wien, Köln, Amsterdam, Ham- seine Kindheit in Nordafrika – scheinen burg und Brünn. 40 Darsteller – für 12 Haupt- beide Künstler für mich prädestiniert und 28 Ensemblerollen – werden auf der Büh- für eine Auseinandersetzung mit einem ne des Raimund Theaters allabendlich diese Stoff, der ja auch einen starken gesell- unsterbliche Geschichte erzählen. Foto: Isabella Schat schaftskritischen Hintergrund hat. Regie und Choreographie übernimmt »Julia« Marjan Shaki Dominique Borg ist eine Künstlerin, Redha Benteifour, der auch für die Insze- die in ihren Kreationen mit außerge- nierung der Originalfassung verantwortlich wöhnlicher Sensibilität Brücken zwi- zeichnete. Die Wiener Version wird aber nicht schen den Epochen zu schlagen ver- nur die erste deutsche Fassung – von der Wie- steht. In meinen Augen gibt der emotio- ner Autorin Michaela Ronzoni – sein, son- nale Vintage-Look für unsere Wiener dern auch eine reizvolle, neue Produktion Produktion schon jetzt einen Vorge- mit europäischem Team: Die Arrangements schmack auf die neue Romantik des für das 24-köpfige Orchester von Christian kommenden Frühjahrs! Kolonovits, das Set vom international be- Duncan Hayler hat mich gleich gehrten englischen Bühnenbildner Duncan durch die Vielfältigkeit seiner Arbeits- Hayler, die Kostüme in einer völlig neuen bereiche fasziniert. Er ist als Bühnen- Kreation für Wien von der Schauspielerin bildner in allen Bereichen des Musik- und Kostümbildnerin Dominique Borg, die theaters nicht nur zuhause, sondern in bereits die Ausstattung in Paris kreierte. An- höchstem Maße anerkannt. Sein Set für drew Voller, dem Wiener Publikum bereits Romeo und Julia wird dem Stoff eine aus „Hair“ und „Elisabeth“ bekannt, wird neue spezifische Dimension verleihen. „Romeo und Julia“ ins rechte Licht setzen, Intendantin Mag. Kathrin Zechner Richard Ryan sorgt für den guten Ton. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 51 Musik »Einer hat immer das Bummerl« Nach Jahren ohne wirklich freien Tag und Dauerstreß schrieb er sich 1970 den Frust von der Seele – und begründete damit die »Trademark« seiner Musik: Horst Chmela, der eben seinen 65. Geburtstag feierte.

orst Chmela wurde im ersten Jahr des zwar verboten, aber sich erwischen zu las- HZweiten Weltkrieges in Wien geboren. sen, war nicht seine Sache. „Also stand meine Geburt unter dem Zei- Nach seiner Schulzeit erlernte er, wie chen zweier Kreuze: Dem einen, unter dem Vater und Bruder, das Schuhmacher-Hand- alle Menschen stehen und dem anderen – das werk und wurde mit 23 Jahren zu einem der mit den geknickten Spitzen – unter dem ich jüngsten Meister Wiens. in diesen Scheißkrieg hineingeboren wur- Neben dem Beruf hat er als Sänger und de“, wie er selbst in einer Zusammenfassung Musiker mit seiner Band „The Sunset-Four“ seiner frühesten Jugend beschreibt. gejobt. Als jedoch ein Profi-Angebot mit Sein ältester Bruder Willi lag an der Front, dem doppelten Salär, das damals ein Schuh- die Schwester Herta war beim Arbeitsdienst, machermeister erreichen konnte, auf ihn zu- und der für den Krieg noch zu junge Bruder kam, war es mit dem Handwerk und seinem Kurt mußte beim Bahnbau „buckeln. Und „goldenen Boden“ vorbei und er entschloß ich lag … in den Windeln“. sich, Profi-Musiker zu werden. Als die Bomben 1943-44 auf Wien fielen, „Den Schritt vom Hobby- zum Profi-Mu- flüchtete Mutter Chmela mit Kurt, der war siker habe ich nie bereut. Jedoch der körper- gerade 14, und Horst, damals 4 Jahre alt, ins lichen, geistigen und seelischen Schwerst- Waldviertel. Schwester Herta blieb in Wien arbeit dieses Berufes sind sich nur die we- und pflegte den todkranken Vater, der aber nigsten Mitmenschen bewußt. Sommersai- kurz darauf verstarb. Er litt über Jahre an den son – Wintersaison, dazwischen Monatsenga- Der »Gassenjunge« Horst Chmela 1950 Auswirkungen einer schweren Kopfverlet- und 10 Jahre später als Musiker auf der gements – anfangs zum Billigtarif, später zung, die er sich im ersten Weltkrieg als einer Bühne Fotos: privat durch aufopfernde Arbeit und viel Fleiß mit der ersten Kampfflieger zugezogen hatte. guten Gagen. Man stelle sich vor: Sommer- Diese Zeit auf dem Lande hat den kleinen saison durchwegs drei Monate ohne freien Horst geprägt. Der Feldarbeit, dem Kühe hü- Tag. Vom 5-Uhr-Tee zum Abendauftritt; das ten, dem Umgang mit der Natur, hat er, wie waren täglich 7 bis 8 Stunden singen und er erzählt, viel zu verdanken. musizieren. Dazwischen zwei Monate mit Im Alter von sieben Jahren mußte er – täglich sechs Stunden Auftritt. Nur im De- „unter Protest“ – in seiner zerbombten Hei- zember wurde eine 14tägige Pause einge- matstadt Wien zur Schule. Die Wohnung in legt. Zur Wintersaison traten wir zwei Mo- Wien-Ottakring bot mit ganzen 28 Quadrat- nate lang täglich 7 bis 8 Stunden auf, und metern dürftig Raum für die jetzt fünf manches Jahr sogar 6 bis 7 Monate ohne Personen, da seine Schwester mittlerweile einen freien Tag. Heute weiß ich: Wer das verheiratet war. aushält ist nicht bloß stark, sondern bringt „Meine Mutter, die mit 89 Jahren ver- auch eine Riesenportion Liebe und Enthu- starb, ist für mich heute, wo ich es verstehe, siasmus mit ein. Doch wie heißt es so schön: eine Heilige. Sie hieß auch Maria. Tage- und ,Beruf kommt von Berufung!‘“ nächtelang nähte, putzte, kochte und wusch Nach einigen großen Erfolgen mit seiner sie für andere Leute. Für ein paar Groschen, Gruppe „SunsetFour“ mit Schallplattenauf- gebrauchte Kleider und Essen für uns Kin- nahmen und TV-Auftritten traten die vier Mu- der. Und doch habe ich, trotz unserer Armut, siker nach acht Jahren musikalisch wie auch nie unter Hunger, Durst oder Kälte gelitten.“ menschlich auf der Stelle – und trennten sich. So wuchs er ziemlich frei auf der Straße Horst Chmela eröffnete einen Gasthaus- auf, wurde also zu einem echten Wiener heurigen und schrieb sich mit seinen Songs „Gassen-Bub“. Um seiner Mutter zu helfen den Frust von der Seele. „So entstand u. a. und ein wenig Taschengeld zu haben, wurde ,Einer hat immer das Bummerl‘. Innerhalb er zu einem gewievten Altwaren- und Bunt- eines Jahres sang man das Lied in jedem metallsammler. Daß diese Schätze aus Häu- Gasthof und Heurigen.“ Selbst nach bald serruinen zu holen waren, störte ihr damals, 35 Jahren, wird es noch immer von Hundert- also zwischen 1947 und 1954, wenig. Es war schaften an Musikern, Sängerinnen und Sän- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 52 Musik

rolen oder Absagen – oder auch gar nicht Jahren nur 28 TV-Auftritte hatte und im Ra- beantwortet. „Das tut weh. Auch heute dio im Schnitt ca. 3 Mal im Monat gespielt noch.“ werde, gehe ich direkt zu den Menschen.“ Als ihm ein großer Manager eine Karriere Dieser Weg sei hart, wie er weiter erzählt, in Deutschland in Aussicht stellte und ihm habe ihn aber zu dem gemacht, was er heute auftrug, seine Verträge in Osterreich zu kün- ist: ein Volkssänger. „Im Gegensatz zu mir digen, um für Deutschland „frei“ zu sein, gibt es heute dutzende Gruppen sowie Sän- „sprang mir vor lauter Freude fast das Herz gerinnen und Sänger, die bis zu 50 TV-Auf- aus der Brust!“ Leider, so Chmela, kam es tritte pro Jahr und Rundfunk-Powerplay aber nie dazu. „In den letzten 20 Jahren habe haben. Es sei ihnen gegönnt. Ob man sie alle ich noch einige solcher Briefe und Angebote in 40 Jahren auch noch kennt?“ von ihm bekommen. Einige meiner Lieder Bei jedem Auftritt singt er die Wunsch- hat er in seinem Verlag vermarktet und mich lieder seines Publikums. Es sind alles Lieder in letzter Zeit zu einigen TV-Auftritten nach aus seiner Feder. Dann stellt jedes Jahr eine München geholt. Auf diese Auftritte habe neue CD vor, die von seinen Freunden und ich 20 Jahre gehofft und gewartet. Es ist zwar Fans fürs Archiv gekauft und bei vielen An- nicht die versprochene Karriere, aber doch lässen und Mußestunden der Familie und ein Stückerl ,Horst Chmela‘ in Deutschland Freunden vorgespielt werden. „So kommen daraus geworden. Dafür danke ich ihm.“ immer wieder neue Leute auf den Chmela Heute weiß Horst Chmela eines: Seinen Horstl. Das geht so weit, daß meine Lieder Erfolg hat er sich selbst beschert, den hat die Menschen in den Urlaub begleiten, dort kein Medienmogul „aufgepäppelt“. Seine an die Musiker gelangen und diese spielen Hingabe, die Ehrlichkeit seiner Lieder, hat meine Lieder nach; denn bei guten Musikern die Menschen, die ihn sehen und hören, zu ist der Gast König. Daß es dafür auch seinen Freunden gemacht. Und über 40 Jah- meistens noch Trinkgelder oder einige re lang (das sind ca. 12.000 Auftritte) in Drinks gibt, ist ein Grund mehr.“ Kneipen, Bars, Hallen, Zelten, Straßen und Der Erfolg beim Publikum gibt dann dem Gärten vor kleinem und großem Publikum Musiker recht, den Titel in sein Repertoire aufgetreten zu sein, haben ihm naturgemäß aufgenommen zu haben. Von Kollegen wird Horst Chmela heute Foto: daswienerlied.at sehr viele Freunde gebracht. Chmela: „Sie der Titel übernommen und wieder mit Erfolg haben mich in Familien an die nächste Gene- an die Zuhörer weitergegeben. Horst Chmela gern zur Freude des Publikums – „und natür- ration weitergereicht. Es macht mich stark nennt dies sein „Schneeballsystem“ und er lich auch zu der meinen“ – aufgeführt. Und, und glücklich, daß mir das keiner nehmen wird, wie er versichert, diesen Weg – „solan- wie man hört, nicht nur im so typischen kann!“ ge ich kann“ – weitergehen. „ Wienerisch, sondern in Dutzenden anderen Das Geheimnis seines Erfolges? „Es ist Sprachen dieser Erde. Es ist zu einem echten eigentlich gar keines. Da ich in den ersten 35 http://www.chmela.at/ Volkslied geworden, zu einer „Trademark“ des Horst Chmela und seiner Person; Genauso wie seine Kappe. „Einer hat immer das Bummerl“ wurde zu einem Evergreen der Unterhaltungsmusik, zu einem Mega-Hit mit 240 Cover-Versionen und 2,5 Millionen Verkaufseinheiten. Chmela: „Ohne dieses Lied hätte ich den Einstieg ins große Show- geschäft nicht geschafft. Ich bin den Freun- den meiner Musik und auch dem lieben Gott dafür sehr dankbar.“ Wenn man allgemein glaubt, daß man mit einem Hit gleich auch viel Geld verdient, dann irrt man sich gewaltig! „Wie ich heute weiß, werden Künstler und ihre Songs von ,cleve- ren‘ Managern und Produzenten durch deren Connection zu den Machern von Printmedien, TV und Rundfunk richtiggehend gemacht.“ So habe er lange vergebens auf diverse Auf- tritte in den Medien warten müssen. Seine Briefe an die Programm-Macher, die Inten- danten, die Moderatoren und die Program- mierer wurden fast immer mit Hinhalte-Pa- Horst Chmela mit seiner geliebten Mama Foto: privat ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 53 Medien Internationale Koproduktion »Todestunnel« abgedreht Drehschlüsse auch für Krimiserie »Vier Frauen und ein Todesfall« und Komödie »Mein süßes Geheimnis« – 2005 im ORF

ach 29 intensiven Drehtagen fiel am NMittwoch, dem 3. November 2004, in der Grazer Karl-Franzens-Universität die letzte Filmklappe zum internationalen TV- Event „Todestunnel“, der ein fiktives Brand- unglück in einer Straßenröhre zwischen Öster- reich und Italien schildert. Authentische Grundlage für das vom ORF koproduzierte Drama waren große Tunnelkatastrophen wie jene im Montblanctunnel oder im Tauerntun- nel, beide im Jahr 1999. Als Hauptschau- platz für die Dreharbeiten diente rund drei Wochen lang die noch nicht in Betrieb ge- nommene Südröhre des steirischen Herzog- bergtunnels auf der Pack, in der der schwie- rigste und aufwendigste Teil des Films gedreht wurde. Die restliche Zeit wurde in Graz und in der Südsteiermark gefilmt. So international wie die Koproduktion (Öster- reich, Deutschland, Italien, Slowakei, Un- »Todestunnel«: Dramatische ORF-Dreharbeiten auf der Pack: Götz Otto Gedeon garn und Rumänien) ist auch die Topbeset- Burkhard Roswitha Szyszkowitz Alexander Lutz (v.l.n.r.) Foto: ORF / Hans Leitner zung des „Todestunnel“: In der Hauptrolle der ambitionierten Staatsanwältin, die die ORF-Krimiserie „Vier Frauen und ein Todes- sundes Vollkornbackwerk – liefern die bei- Ermittlungen in der Brandkatastrophe über- fall“ 27. Oktober ihren Drehschluß. Voraus- den einander einen wahren Tortenkrieg. Im nimmt und dabei auf Sicherheitsmängel und sichtlich ab kommendem Frühjahr gibt das Kampf um die Goldmedaille der Bäckerin- politische Vertuschung stößt, stand die ge- bunt gemischte Damenquartett Gaby Dohm, nung entdecken sie – nach heftigen Turbu- bürtige Grazerin Aglaia Szyszkowitz – erst- Adele Neuhauser, Brigitte Kren und Martina lenzen – schlußendlich die große Liebe. mals mit ihrer Schwester Roswitha Szyszko- Poel in zehn 45-minütigen Episoden seinen Xaver Schwarzenberger führte Regie und witz als Unfallopfer – vor der Kamera. Einstand im Mondseer Land und auch im Kamera, das Drehbuch zu dieser romanti- In weiteren wichtigen Rollen spielen u. a. ORF. Die vier hoch motivierten Frauen, de- schen TV-Komödie verfaßte Sophia Krapoth. „Tatort“-Kommissar Dominic Raacke, Ex- ren Hobby es ist, Begräbnisse zu besuchen, In weiteren Rollen standen außerdem u. a. „Rex“-Herrl Gedeon Burkhard, Götz Otto, wittern bei jedem Todesfall Mord – und lie- Sanne Schnapp, Felix Eitner und die österr- Gunther Gillian, Alexander Lutz (dreht der- gen damit meistens auch richtig! Harald reichische Schauspielerin Franziska Stavja- zeit für den ORF die Komödienserie „11er- Sicheritz, Wolfgang Murnberger und An- nik vor der Kamera. Haus“), August Zirner, Karlheinz Hackl in dreas Prochaska setzten die skurrilen Krimi- Nicht bis 2005, sondern nur bis Mitt- seiner ersten Rolle nach längerer Pause und abenteuer von Uli Brée und Rupert Henning woch, den 24. November, muß das ORF- Adriano Celentanos Tochter Rosalinda, die eindrucksvoll in Szene. Die Idee zur Serie Publikum auf den nächsten bereits fertig ge- bisher u. a. in Mel Gibsons „Passion Christi“ stammt von Erfolgsautor Wolf Haas und An- stellten Schwarzenberger-Film warten: „Meine zu sehen war. Regie führte der Schweizer nemarie Mitterhofer. schöne Tochter“ ist der Titel des bewegen- Filmemacher Dominique Othenin-Girard Ein Abenteuer ganz anderer Natur haben den Familiendramas, das um 20.15 Uhr in („Adrenalin“, „Der Venusmörder“, „Die Friedrich von Thun und Gila von Weiters- ORF 2 auf dem Programm steht und das Kreuzritter“) nach einem Drehbuch von Hol- hausen im jüngsten Schwarzenberger-Film Schicksal einer jungen Frau schildert, die an ger Karsten Schmidt („BBA – Der Brief- „Mein süßes Geheimnis“ zu bestreiten, der der Krankheit Frozen Development leidet – bomber“). Der ORF wird das berührende am Donnerstag, dem 28. Oktober, im süd- einer Entwicklungsstörung, bei der sich der TV-Drama 2005 ausstrahlen. deutschen Herrenberg abgedreht wurde. Als Körper weiterentwickelt, der Geist jedoch ste- Ebenfalls 2005 kommen zwei weitere leidenschaftliche Bäcker mit völlig konträ- hen bleibt. In den Hauptrollen spielen Erwin ORF-(Ko-)Produktionen, die kürzlich erst ren Auffassungen ihres Berufs – er mit aus- Steinhauer, Phillippa Galli, Marianne Mendt, abgedreht wurden, auf den Bildschirm: Nach geprägtem Tick für sündige Tortenkreatio- Julia Stemberger und Lotte Tobisch. „ insgesamt 89 Drehtagen feierte die neue nen, sie mit unerbittlichem Credo an kernge- http://orf.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 54 ÖJ-Reisetip Keine Chance für Depressionen Fit und glücklich durch das Jahr mit Oberösterreichs Gesundheitspartnern. Von Silvia Bubendorfer.

lle Jahre wieder stellt die „schönste“ Zeit der Sinne abtauchen oder dem Bewegungs- Aim Jahr das Immunsystem, unser Ner- drang in der Fitnessanlage freien Lauf lassen, venkostüm, den Kreislauf und unsere mor- schon hat der Winterblues keine Chance mehr. schen Knochen auf eine harte Probe. „Ja, so Sportlich fit kommt man in der Therme ist das nun mal“, resigniert der eine. „Viel- Geinberg durch das Jahr. Das ÖSV-Team leicht bleibe ich verschont“, hofft der andere. (Österreichischer Skiverband) hat sich hier „Mich wird’s nicht eiskalt erwischen, ich bin bereits auf die kommende Schisaison vorbe- bestens gewappnet“, weiß der Oberösterreich- reitet, jetzt ist es Zeit, sich selbst flott für den Urlauber. Der Reichtum an Heilschätzen, Winter zu machen. Und es geht ganz leicht: modernste Therapiemethoden und exquisite Die „Sportwelt“ erstellt für jeden Übungs- Thermenwelten erheben Oberösterreich zum willigen einen persönlichen Trainingsplan. Gesundheits- und Wohlfühlland Nr. 1. Maß- geschneiderte Gesundheitspackages, ent- spannende Wellness- und Beautyoasen so- wie sportliche Streifzüge durch idyllische Landschaftsstriche bringen Körper, Geist und Seele wieder in Einklang und machen stark für alle neuen Herausforderungen, die einem das Leben, besonders im Winter, stellt. Um in der kalten Jahreszeit einmal kräf- tig auf und durch zu atmen, empfiehlt sich der Luftkurort Bad Ischl mit dem ältesten Aromatische Öle beleben in der Kaiser- Sole-Heilbad Österreichs. Wo schon Franz therme Bad Ischl die Sinne. Foto: OÖ Tourismus/Kaisertherme Bad Ischl Josef I. Kraft tankte, findet sich jetzt ein ide- ales Refugium, um dem Alltag zu trotzen. keitsstörungen bestens bewährt. Die „Kai- Sole, Schwefel und Schlamm haben sich bei sertherme“ hält aber noch mehr exquisite Erkrankungen der Atemwege und des Be- Genüsse bereit: Einfach im wohlig warmen wegungsapparates, Kreislauf-Funktionsstö- Wasser des Solebads treiben, in der orientali- rungen und psychisch bedingten Befindlich- schen Wellness-Oase „Alhambra“ ins Reich

»Alhambra« – mit allen Sinnen genießen in der Kaisertherme Bad Ischl. Foto: OÖ Tourismus/Kaisertherme Bad Ischl

Bei Pilates, Hot Iron, Spinning oder anderen Trendsportarten kommt man nicht nur ins Schwitzen, sondern auch die Glückshormo- ne geraten heftig in Aufruhr. So viel Aktivität verlangt nach Erholung. Ob beim Eintauchen in die wunderbare Wasserwelt, bei der La- Stone-Therapie, beim Dampf ablassen in den Mökkis (Finn-Saunen) oder beim Auftauchen aus der Nebel-Eisgrotte, die Entspannung Das neue Therapiezentrum der Eurotherme Bad Schallerbach in der Vitalwelt Haus- kommt in Geinberg nicht zu kurz. Harmo- ruck. Foto: OÖ Tourismus/Eurotherme Bad Schallerbach nisch geht es im „Vitalzentrum“ weiter. Hier ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 55 ÖJ-Reisetip

Stütz- und Bewegungsapparates. Damit die Bikinifigur den Winter über- lebt, hat man sich in Bad Leonfelden einiges einfallen lassen. Das Vierstern-Vital & Kur- hotel Bad Leonfelden hat sich in den letzten Jahren zu einem Kompetenzzentrum in punkto Ernährung und Gewichtsreduktion entwickelt. Hier erfährt man, welche Kost förderlich für Gesundheit und Figur ist, und wie man durch Bewegung gezielt abnimmt. Zudem machen Wickel, Massagen und anre- gende Bäder den Körper und das Leben leichter. Die kleinen Problemzonen wieder- um sind ein klassischer Fall für die Injektions- lipolyse: „Schwimmreifen“, Doppelkinn oder „Reiterhosen“ rückt der ärztliche Leiter des Hauses, MR Dr. Franz Hasengschwandtner, mit der „Fett-weg-Spritze“ gekonnt zu Leibe. Als Moor- und Kneippkurort hat Bad Leon- felden auch in punkto Natur und Sport eini- ges zu bieten. Die waldreiche Umgebung und Bad Hall ist eines der führenden Augen- eine Luft, die „städtische Lungen“ nur noch heilbäder Europas. von Erzählungen kennen, sind der Garant für Foto: OÖ Tourismus/Tassilo Therme Bad Hall einen gesunden Weg zum Wohlfühlgewicht. Den nötigen Durchblick verschafft man Der richtige Zeitpunkt für einen Gesund- sich in Bad Hall, einem der renommiertesten heitsurlaub im Land der Leidenschaften? Augenheilbäder weltweit. Die stärkste Jod- Den gibt‘s nicht. Oberösterreich und die Ge- solequelle Mitteleuropas läßt kein Auge trok- sundheit haben immer Saison. Draußen ver- ken. Da können ihm intensive Bildschirm- lockt die Farbenpracht des ausklingenden Die heilenden Wasser der Hedwigsquelle arbeit und überheiztes Raumklima noch so Herbstes ebenso wie der mystische Zauber in Bad Zell, Mühlviertel. zusetzen, die Bäder (Iontophorese) und Be- der Advent- und Weihnachtstage, die Fest- Foto: OÖ Tourismus/Lebensquell Bad Zell sprühungen machen müde und gereizte stimmung zum Jahreswechsel oder das aus- setzt man auf ganzheitliche Behandlungsme- Augen wieder munter. Daneben gilt Jodsole gelassene Treiben im Fasching. Und in den thoden, wobei der heilenden Kraft des mild- als probates Mittel bei Herz-Kreislauf-Er- Gesundheitstempeln selbst wird die Auszeit schwefeligen Thermalwassers ein zentraler krankungen, Gelenkbeschwerden oder bei ohnehin immer zelebriert. „ Stellenwert zukommt. angegriffenen Atemwegen. http://www.oberoesterreich.at Abwechslungsreichtum ist in der Vitalwelt Hausruck angesagt: Während im „Nordic Fit- ness Park“ in Geboltskirchen der volle Kör- pereinsatz beim Nordic Walking den Kreis- lauf ankurbelt, gelingt ganz in der Nähe der Eurotherme Bad Schallerbach der perfekte Spagat zwischen Action und Entspannung. Bewegungsfanatiker kommen im brandneu- en Sportpark „Vitadrom“ auf ihre Kosten und die Attraktionen im Wassererlebnispark „Aquapulco“ entringen sogar hartgesottenen Kids der Fun-Generation noch vergnügte Quietscher. Die Seele hingegen erfreut sich an der Farblichttherme „Colorama“ und im „Relaxium“ läßt sich der Akku an zig Bade-, Schwitz- und Relaxattraktionen neu aufgela- den – und das täglich bis Mitternacht. Wenn’s im Rücken zwickt ist man in Schallerbach übrigens ebenfalls bestens auf- gehoben. Das „Therapiezentrum“ gilt dank des heilenden Schwefelthermalwassers sowie exzellenter physiotherapeutischer Maßnah- Zweisamkeit in den wohltuenden Wassern der Therme Geinberg. men als Spezialist für Behandlungen des Foto: OÖ Tourismus/Therme Geinberg ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 56 ÖJ-Reisetip Carver oder Board gibts zum Skiurlaub inklusive Gasteiner Tal: mehrtägige Komfortpakete mit Skipass und nagelneuer Ausrüstung

ieses Winteropening weckt Weih- Dnachtsgefühle: Denn Skiurlaubern win- ken im Gasteinertal neben dem Pistenspaß auf frischer Schneedecke bereits vor dem Fest nagelneue Carver oder ein Freeride-Snow- board. Die traditionsreiche Urlaubsregion im Salzburger Land hat ihren Gästen zum Win- terstart ein Sonder-Package geschnürt inklu- sive Marken-Brettl für den ungetrübten Win- terspaß. Zwischen (Ski-)Piste und (Night- life- )Piste laden die neuen Gasteiner Ther- men zum Relaxen und Wohlfühlen ein. Das Komfortpaket umfaßt zwei Über- nachtungen mit Frühstück, 3-Tage-Skipaß, Marken-Ski oder -Board mit Bindung und Montage zum Preis ab 299 Euro pro Person. Großzügig zeigt sich das Gasteinertal auch über sein Saisonstart-Wochenende hinaus. So- gar der Nikolaus hat noch ein Extra-Zuckerl im Sack: Ab 6. bis einschließlich 23. Dezem- ber nämlich kann das dreitägige Carver- oder Board-Inklusive-Package zum Preis ab 349 Euro pro Person gebucht werden. Auch hier gertal, ein markantes Gebäude des Wiener stehen zur Verfügung. Am höchsten und können die nagelneuen Carvingski (Fischer Architekten Martin Kohlbauer, das unter schönsten Punkt der Felsen Therme liegt der SRC, Blizzard VX5 oder Head Cyber 100) einem Dach zum Flanieren, Shoppen und Panorama-Wellnessbereich auf 1100 Meter oder das Oxygen World Freeride Board mit Schlemmen einlädt und am 11. Dezember Seehöhe mit Saunen, Dampfbädern, Lako- der passenden Bindung nach dem Urlaub mit 2004 seine Tore öffnen wird. In diesem wet- nium, Sonnenwelt, Fitneßzone, Saftbar und heimgenommen werden. Das Package gilt tergeschützten und modernen Zentrum sind einer FKK-Terrasse mit Blick auf die Hohen auch an weiteren Terminen 2005: zwischen alle für den Wintersporter wichtigen Be- Tauern. Damit jeder Gast auf seine Kosten 8. und 28. Jänner sowie zwischen 26. März reiche zentral erreichbar: Kassa, Information, kommt, haben die Gasteiner Specials für alle und 1. Mai. Schneegarantie gibts im bis zu Sportshop, Service und Verleih, Skischule Gelegenheiten zusammengestellt – zum Bei- 2700 Meter hohen Sportgastein bis in den und Kinderzentrum. Zum Après-Ski der be- spiel die Ladies Week Anfang April 2005 sonnigen Frühling. sonders angenehmen Art lockt die neue mit Gratis 6-Tage- Skipass für alle Damen Komfort, besonderer Service und Gast- Felsen Therme Gastein, in die rund neun oder das Thermen-Weekend. „Amade Sixty freundlichkeit werden im Gasteinertal, des- Millionen Euro investiert wurden. Eine Plus“ heißt die Vorweihnachtspauschale mit sen Skipaß insgesamt 860 Pistenkilometer 600 m2 große Erlebnishalle, Strömungskanal Gratis-Skipaß, Skitest, Skiguiding und Ski- erschließt, seit jeher groß geschrieben. Neu und Geysire, 1000 Quadratmeter Wasserflä- safari für Junggebliebene ab Jahrgang 1945 in diesem Winter ist das Skizentrum im An- che und angenehme -temperaturen bis 34° C und älter in der Woche zwischen 17. und 24. Dezember. Auch fürs neue Jahr haben die Gasteiner bereits Top-Events vorbereitet: So erklingen zum Internationalen Jazzfestival im Schnee vom 11. bis 20. März 2005 unter dem Motto „Keys“ swingende Töne im gesamten Ge- biet. Ab 19. März kommt der Osterhase zu Besuch. Er schenkt Kids bis 15 Jahre einen Gratis-Skipaß zum Skipaß der Eltern dazu. Zu allen Events sind attraktive Packages ge- schnürt worden. „

Fotos: Gasteinertal Tourismus GmbH http://www.pauschalen.gastein.com ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 57 ÖJ-Reisetip Ski Alpin in Kärnten Abfahren auf die Sonnenseite der Alpen

sterreichs südlichstes Bundesland an punktet mit Rekorden: Längste Seilbahn schen Kärnten und Salzburg, breite Pisten Öder Grenze zu Italien und Slowenien („Millennium-Express“) und längste Flut- und urige Hütten. steht auch im Winter ganz im Zeichen der lichtpiste der Alpen (der untere Teil der An perfekt präparierten Abfahrten, sport- Sonne: Überdurchschnittlich viele Sonnen- „Carnia“-Abfahrt“), Europas erster Twinpipe lichen Herausforderungen und Angeboten stunden machen in Kärntens Bergwelt das Ski-Vergnügen zum Sonnenbad. Eine große Vielfalt an Skigebieten und Programmen erfüllt alle Winterträume: vom klassischem Skiurlaub bis zu Kombina- tionen aus Skifahren mit Thermen-Spaß, Eislaufen mit Event-Tour, Wellness-Wochen mit Familienurlaub sowie entspannende Atmosphäre abseits des Trubels der Ski- Zentren. Attraktive Pauschalen, ein Top-Skipass als Universalschlüssel zu allen Skigebieten in Kärnten sorgen für ein überzeugendes Preis-Leistungsverhältnis. Und die Gast- freundlichkeit der Kärntner sorgt dafür, daß sich Urlauber wie gute Freunde fühlen. Ab Anfang Dezember wird ganz Kärnten zu einer einzigen Ski-Piste. Zwischen Hei- ligenblut und Nassfeld, Turracher Höhe und Koralpe finden Carver und Boarder, Genuß- Skifahrer und Wiedereinsteiger überall Foto: Kärnten Information schneesichere, bestens präparierte Pisten. und der außergewöhnlichen Lage – grenz- stehen die kleineren Skigebiete den großen Einerseits liefern günstige klimatische Be- überschreitend nach Italien. um nichts nach: Als wahre Geheimtipps un- dingungen wie Adriatief im Süden und Bad Kleinkirchheim, das sportliche Zen- ter Kärnten-Kennern gelten etwa die mächtige Wolken nördlich des Alpen- trum in den Nockbergen, ist eine internatio- Villacher Ski-Berge: Gerlitzen, Dreiländer- hauptkammes regelmäßigen Schnee-Nach- nal bekannte Größe dank seiner weltcup-ge- eck und Verditz profitieren von der zentra- schub. Andererseits können in ganz Kärnten eichten Pisten („Franz Klammer Abfahrt“), len, sonnigen Lage in Kärnten. Innerkrems Beschneiungsanlagen nachhelfen, wenn die seiner beiden Thermen und immer neuen und der Skipark Nockberge im „Familiental“ Sonne zu intensiv sein sollte. Von der Sonne Ideen wie etwa rote Kuschelsofas auf der Lieser-/Maltatal machen sich bei der Nach- bekommt Österreichs südlichstes Bundes- Piste. Die nahe Turracher Höhe bietet einen wuchsförderung (alpines Leistungszentrum, land auch im Winter ganz besonders viel zu weiteren attraktiven Zugang zu den runden, Knirpsen-Shuttle und Winderwedel-Camps) sehen – überdurchschnittlich viele Sonnen- sanften Nockbergen. verdient. Star der Millstätter Skisafari ist stunden machen in Kärntens Bergwelt das Hochalpines Skivergnügen verspricht das einer der interessantesten Skiberge, das Skivergnügen zum Sonnenbad. Skigebiet Heiligenblut – im Angesicht von Goldeck mit der längsten schwarzen Talfahrt Vielfalt ist der gemeinsame Nenner aller Österreichs höchstem Berg, dem Groß- der Alpen. Mitten in den Nockbergen locken Kärntner Skigebiete: Schwarze Pisten zum glockner und der Hohen Tauern sind hier Hochrindl, Falkert und Flattnitz sowie die Gasgeben, Gleitstücke zum Regenerieren, speziell die Individualisten und Tourengeher Simonhöhe mit idealen Voraussetzungen für breite Familienabfahrten zum Lernen, Buckel- unterwegs. alle, die ganz gemütlich Skifahren (lernen) pisten zum Experimentieren und tiefver- Am anderen Ende des Nationalpark Hohe wollen. Die Petzen in Südkärnten und Kor- schneite Hänge zum Wedeln. Die größte Tauern liegen der traumhafte Ankogel sowie alpe, Hebalm, Weinebene und Klippitzthörl Verführung wartet aber am Pistenrand: Urige der Mölltaler Gletscher, Österreich südlich- im Lavanttal im Osten Kärntens ziehen spe- Skihütten und tolle Sonnendecks, Glühmost stes Gletscher-Skigebiet, erreichbar in weni- ziell Naturliebhaber an, die ein echtes, uriges und typische Schmankerln, Kärntner Gast- gen Minuten über die weltweit längste unter- Stück Kärnten kennen lernen möchten. lichkeit und gute Stimmung lenken die irdische Standseilbahn. Die Saison dauert hier Im Winter wächst Kärnten über seine Gren- Bretter leicht vom (Ski-)Kurs ab. besonders lang, was speziell die Snow- zen hinaus: Das benachbarte Osttirol wird in Fünf große und zahlreiche kleinere, fami- boarder freut. den landesweiten Skizirkus miteinbezogen. liäre Skigebiete locken Skifahrer vom Kön- Ein paar Gipfel weiter am Alpenhaupt- Zwischen Matrei und Sillian locken weitere ner bis zum Anfänger nach Kärnten. Das kamm liegt der Katschberg. Er verspricht ein sieben zum Teil hochalpine Skigebiete. „ größte Skigebiet, die Skiarena Nassfeld, grenzüberschreitendes Skivergnügen zwi- http://www.kaernten.at/ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 58 ÖJ-Reisetip Kufstein baut im Advent auf Tiroler Brauchtum

er Advent versteht sich als eine Zeit der DErschütterung, in der der Mensch wach werden und zu sich selbst finden soll. Die Festungsstadt Kufstein hat daraus den Schluß gezogen, alle Adventveranstaltungen so authentisch und brauchtümlich wie mög- lich zu gestalten. Ein Weg, der belohnt wird … Adventveranstaltungen gibt es Tausende. Nur selten aber zielen sie in der Summe ihrer Programmpunkte so konsequent auf Authen- tizität ab wie in Kufstein. Seit Jahren neh- men Gäste weite Anreisen in Kauf, um zum Jahresfinale den „wahren Geist der Weih- nachtszeit“ zu inhalieren. Bereits am 26. November wird zum tradi- tionellen Auftakt des Adventreigens in Kuf- stein ein mobiler Eislaufplatz im Herzen der Stadt eröffnet. Tags darauf öffnen sich auf der Festung Kufstein, dem imposanten Am »Tag der 1.000 Lichter« hüllt sich Kufsteins Unterer Stadtplatz in ein Meer Wahrzeichen der „Perle Tirols“, erstmals die von Fackeln und Kerzen. Foto: pro.media Pforten der weihnachtlich gestalteten Kase- matten. An allen vier Adventwochenenden des Heiligen Nikolaus am 5. Dezember vor. 26.11.04: Großes Eröffnungsevent des lockt der mittlerweile weit über die Landes- Entspannt geht es bei den vielbesuchten Mobilen Eislaufplatzes, mit Shows on ice, grenzen hinaus berühmte „Weihnachtszau- Weihnachtsmärkten der Kaufmannschaft im Live-Musik und bunten Rahmenprogramm ber“ Gäste an und gilt dank seiner atembe- Stadtpark (4.-8. Dezember) sowie am Höd- 04./05./11./12./18./19.12.04: Weihnachts- raubenden Kulisse zurecht als eine der nerhof (28.11., 5.12., 12.12. und 19.12.) am zauber auf der Festung Kufstein: die Weih- stimmungsreichsten Adventveranstaltungen Rande von Kufstein zu. Hier gilt es weihn- nachtsgrotte in den Kasematten der Josefs- entlang des Alpenbogens. achtliches Gebäck zu verkosten, den einen burg ist geöffnet. Kinderprogramm, stim- Den vorweihnachtlichen Besuch der oder anderen Glühwein zu schlürfen oder bei mungsvolle Adventdarbietungen uvm. von Festung Kufstein sollte man übrigens gleich einem der vielen Handwerksständen noch 11 – 18 Uhr, Eintritt: 4 Euro. für weitere „Eroberungen“ nutzen. Die größ- ein schönes Weihnachtspräsent zu ergattern. 04.-08.12.04: Weihnachtsmarkt im Stadt- te Freiorgel der Welt, der imposante Kaiser- Logisches Resümee der Geschichte: In park, 15 – 20 Uhr, allerlei Köstlichkeiten, turm mit dem bizarren Staatsgefängnis der Adventszeit geht einem in Kufstein ein Glühwein … sorgen für wunderschöne längst vergangener Tage, der Tiefe Brunnen Licht nach dem anderen auf … Adventstimmung. und vieles mehr – die ehrwürdige, 900 Jahre 05.12.04: Wildes Krampustreiben und Ni- alte Burg erweist sich bei näherer Erkun- Preisbeispiel kolausumzug im Stadtzentrum ab 17 Uhr dung als erlebnisreiche „Stadt in der Stadt“. »Advent in Kufstein« 07.12.04: Schneevolleyball Turnier beim Zuschauen, staunen, lachen, genüsslich Mobilen Eislaufplatz sowie „Teufelparade“ zuhören, Adventluft schnuppern, singen, 2 Nächtigungen mit Halbpension inkl. der Perchtengruppe „De Zottla“ spielen Weihnachten schmecken … darum Rahmenprogramm (Winterstadtführung, Wan- 30.12.04: Große Vorsilvesterparty im Stadt- geht es bei den täglichen Adventlesungen der derung durch den Winterwald, Besuch des zentrum und auf der Festung Kufstein. Live- bekannten Tiroler Kinderbuchautorin Bri- Weihnachtszaubers und Fackelwanderung) Musik, Showeinlagen mit „Shakira“ und gitte Weninger – vom 1. bis zum 24. De- im ****Hotel ab 123 € und im ***Hotel mit Riesenfeuerwerk um Mitternacht; Eintritt: zember im Arkadenplatz. Halbpension ab 87 Euro. 2 Nächte ÜF inkl. 9 Euro. Keinesfalls verpassen sollte man auch die Rahmenprogramm in der Privatpension ab 08.01.05: Tag der 1.000 Lichter: ab ca. 17 Uhr in Tirol von großer Tradition geprägten 57 Euro und im Privatzimmer ab 37 Euro. wird der Untere Stadtplatz mit Fackeln und Perchtenläufe am 27. November sowie 5. Kerzen erleuchtet. Für Stimmung wird mich und 7. Dezember im Zentrum von Kufstein. Veranstaltungsübersicht Musik, Glühwein und Tiroler Schmankerln Mit tosendem Getrommel und wilden Mas- 26.11.04 - 06.01.05: Mobiler Eislaufplatz im gesorgt. „ ken und Fellanzügen bereiten sie den Einzug Stadtpark, Öffnungszeiten: 15 – 20 Uhr http://www.kufstein.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 59 ÖJ-Reisetip Niederösterreich – ein riesiger Adventmarkt

s weihnachtet wieder in Niederösterreich. EZahlreiche Adventmärkte verbreiten von Anfang November bis Ende Dezember weih- nachtliche Stimmung: Jeder Adventmarkt hat so seine Besonderheiten – ob liebevoll geschnitzte Handwerkskunst oder kulinari- sche Spezialitäten, ob Maroni und Kekse oder Punsch und Glühwein – hier bekommen kleine und große Gäste glänzende Augen. Der Duft von kandierten Früchten, Zuk- kerwatte und anderen Leckereien, der die Adventmärkte umgibt, hat magische An- ziehungskraft auf Jung und Alt. Die Weitraer Adventtage am 27. und 28. November einer der beliebtesten Märkte im Waldviertel. In der Altstadt findet der Standl- markt mit der traditionellen Weihnachtsaus- stellung statt; kulinarische Spezialitäten aus dem Waldviertel, Adventkränze, Weihnachts- schmuck, Kunsthandwerk und Christbäume finden die Besucher am Rathaus- und Kirchen- platz. Im Renaissanceschloß Weitra der Fami- lie Fürstenberg bieten Handwerker und Künst- ler liebevoll gefertigte Waren aus Keramik und Silber sowie Bilder und Krippen.

Adventzeit im Mostviertel Auch im Mostviertel wird die Adventzeit gebührend gewürdigt: Neben den traditio- nellen Adventmärkten wie jenem in der Kar- tause Gaming (27. November bis 8. Dezem- ber) finden auch wieder die Märkte auf der Schallaburg (11./12. Dezember) und im Stift Lilienfeld (3.-5. Dezember und 10.-12. De- zember) statt. Die große Krippenschau in Lilienfeld mit verschiedenen Arten von Krippen der Niederösterreichischen Krippen- bauer, stellt einen Höhepunkt dieses Ad- Advent im Schloß Grafenegg © Niederösterreich-Werbung/Manfred Horvath ventmarktes dar. Weiters zu sehen: die große „Lilienfelder Bauernkrippe“, hergestellt von Carnuntinum ein Weihnachtsmarkt der et- römischem Vorbild gekleidete Handwerker den Lilienfelder Bäuerinnen, die Lebkuchen- was anderen Art statt: Von 11. bis 12. De- und Händler verbreiten vorweihnachtliche hausausstellung, ein Kunsthandwerks- und zember jeweils von 13.00 bis 18.00 Uhr öff- Atmosphäre. Ein besonderes Erlebnis ist die- Weihnachtsmarkt mit lebender Werkstätte net der Garten des Archäologischen Mu- ser Weihnachtsmarkt vor allem für Kinder: und ein Adventbauernmarkt. seums seine Pforten. Die Saturnalien waren Sie können ihre eigenen römischen Münzen http://www.adventinlilienfeld.com in der Antike vor allem durch gegenseitiges prägen, Kerzen ziehen, basteln und vieles Beschenken geprägt – und dieser Brauch mehr. Römischer wurde in unsere Weihnachtszeit übernomm- Weihnachtsmarkt men. Möglichkeiten, außergewöhnliche Ge- Advent im Weinviertel schenke zu kaufen, gibt es in Carnuntum Inspiriert vom römischen Fest der Satur- genügend: römische Töpferwaren, Edelstei- Beliebter Treffpunkt in der Adventzeit nalien findet im Archäologischen Museum ne oder Spiele stehen zur Auswahl. Nach sind auch die Poysdorfer Kellergasse Gstet- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 27 / 05. 11. 2004 60 ÖJ-Reisetip

ten und die Kellergasse Hadres. Am 4. und 5. Dezember 2004 kann man so die stim- mungsvolle Atmosphäre einer typischen Weinviertler Kellergasse erleben. Nach dem Motto „Drüber und Drunter“ findet ein Adventmarkt in Retz statt: Am 4. und 5. und am 8. Dezember kann man Retz über und unter der Erde erleben. „Drüber“ auf dem Hauptplatz, reicht das Angebot der bäuerlichen Spezialitäten und Basteleien vom Adventgesteck bis zum Wildbret- verkauf. „Drunter“ findet man auf dem Weg vom Rathaus bis in den Zeremonienkeller des Retzer Erlebniskellers zahlreiche Advent- stände und Labstellen: Ob Kunsthandwerk, Krippenausstellung und Weihnachtsschmuck oder eine zünftige Schnaps- und Weinver kostung bei Kerzenlicht – für ein einmaliges vorweihnachtliches Erlebnis ist gesorgt. Advent im Hof des Stiftes Zwettl © Niederösterreich-Werbung/Manfred Horvath Adventzauber genießen Wer den Advent in einer Naturkulisse ge- nießen möchte, kann dies in der Johannes- bachklamm bei Würflach tun: Von 4. bis 8. De- zember findet hier der größte Adventmarkt im südlichen Niederösterreich statt. Zahlreiche Verkaufsstände bieten regionstypische Köst- lichkeiten und Bastelarbeiten jeder Art an. Auch das Schloß Thürnthal im Tullner Donauraum präsentiert sich vorweihnacht- lich und beschaulich: Am 20. und 21. No- vember bietet das Schloß nicht nur ein ro- mantisches Ambiente sondern auch einen einzigartigen Kunsthandwerksmarkt. Die Badener Adventmeile von 26. Novem- ber bis 24. Dezember bietet ebenfalls Advent- hütten, einen Kunstmarkt, einen Kinder- märchenwald im Kurpark und bunte Advent- Advent in der Kellergasse in Hadres © Niederösterreich-Werbung/Manfred Horvath märkte am Josefsplatz und im Kurpark. Ein abwechslungsreiches Musikprogramm sorgt für zusätzliche Stimmung. Einer der schönsten Adventmärkte des Waldviertels ist in der historischen Kuenrin- gerstadt Weitra. Neben dem klassischen Adventkonzert gibt es am Sonntag in der alten Textilfabrik eine Advent-Sonderaus- stellung. Das Angebot beinhaltet 2 Nächti- gungen mit Frühstück in einer Pension oder am Biobauernhof, 2 Abendessen und 2 Mit- tagessen im Waldviertler Stüberl, 1 Eintritt zum Adventkonzert, 1 Eintritt zur Advent- sonderausstellung und den Besuch des Ad- ventmarktes in Weitra. Das Programm kostet 99 Euro im Doppelzimmer.

© Niederösterreich-Werbung/Manfred Horvath http://www.weitra.biz/veranstaltungen.htm

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