Ortskern Schwedelbach Bebauungsplan der Innenentwicklung in der Verbandsgemeinde , Ortsgemeinde Schwedelbach

ENTWURF

03.12.2018 Ortskern Schwedelbach

Im Auftrag:

Ortsgemeinde Schwedelbach Rummelstraße 15 67685 Weilerbach

IMPRESSUM Stand: 03.12.2018

Verantwortlich:

Geschäftsführende Gesellschafter Dipl.-Ing. Hugo Kern, Raum- und Umweltplaner Dipl.-Ing. Saran End, Stadtplanerin AKS

Projektbearbeitung:

M.Sc. Lisa Müller, Umweltplanung und Recht

Hinweis:

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Kirchenstraße 12 · 66557 Illingen Tel. 0 68 25 - 4 04 10 70 Fax 0 68 25 - 4 04 10 79 www.kernplan.de · [email protected] Vorbemerkungen, Anlass und Ziele der Planung 4

Grundlagen und Rahmenbedingungen 7

Begründungen der Festsetzungen und weitere Planinhalte 17

Auswirkungen der Planung, Abwägung 23

INHALT

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 3 www.kernplan.de Vorbemerkungen, Anlass und Ziele der Planung

Die Ortsgemeinde Schwedelbach liegt am Südrand des Nordpfälzer Berglandes in der landschaftlich reizvollen Westpfalz. Die Um- gebung der Ortsgemeinde ist durch wald- reiche Hügel, Felder und attraktive Bach- und Wiesentäler geprägt. Schwedelbach ist eine Ortsgemeinde mit hoher Wohn- und Lebensqualität.

In den vergangenen Jahren hat sich die Ortsgemeinde Schwedelbach von einem ty- pischen Dorf mit Bauernhöfen und Bauern- gärten zu einem ländlich geprägten Wohnstandort entwickelt. Noch heute prä- gen ehem. Bauernhäuser, dichte Bauweisen und typische Raumkanten das Erschei- nungsbild des historischen Ortskerns. Im Zuge von Erweiterungs- und Gestaltungs- maßnahmen hat sich der Ortskern von Schwedelbach zu einem Treffpunkt entwi- ckelt. Durch den Bau einer Kneippanlage Ausschnitt der Drohnenaufnahme mit Blick auf die Bebauung der Kollweilerstraße und eines „Erlebnisparks“ für Kinder am zentralen Dorfplatz wurde die Attraktivität Reihe haben sich bereits ganze Bereiche Bebauungsplan der Innen- der Ortsmitte verbessert und deutlich ge- nachhaltig verändert. Durch rechtzeitiges entwicklung „Ortskern steigert. Insgesamt bietet die Ortsgemeinde Reagieren besteht jedoch noch die Chance, Schwedelbach“ Schwedelbach eine hohe Wohn- und Le- die (historisch) gewachsenen Strukturen bensqualität. planungsrechtlich sichern und steuern zu Für den Ortskern von Schwedelbach besteht können. bisher kein Bebauungsplan. Die planungs- Die Entwicklungen der letzten Jahre haben rechtliche Zulässigkeit beurteilt sich aktuell Eine nachhaltige Entwicklung der jedoch zum Teil zu ungeordneten städte- vollständig nach § 34 BauGB (Zulässigkeit Ortsgemeinde verlangt insbesondere auch baulichen Verhältnissen im Ortskern sowie von Vorhaben innerhalb der im Zusammen- den sparsamen und effizienten Umgang mit im Bereich der Ortsdurchfahrten geführt. hang bebauten Ortsteile). Die Ortsmitte zeichnet sich heutzutage vorhandenen Flächen und Baustrukturen. durch eine Gemengelage mit vielen unter- Ziel der Ortskernentwicklung von Aufgrund der vorhandenen Strukturen - his- schiedlichen Nutzungen (Wohnen, Schwedelbach ist daher die Stärkung des torische Bausubstanzen im Kontrast zu mo- Bildungs- und Versorgungsinfrastruktur, öf- dörflichen Ortskerns sowie die Nutzung und dernen Neubauten - sind der bauliche Rah- fentliche Einrichtungen, Landwirtschaft) Reaktivierung von Entwicklungspotenzialen men und das Einfügungsgebot nach § 34 aus. Zukünftig sollen diese zahlreichen Nut- in Innerortslage sowie die Reaktivierung BauGB deutlich aufgeweitet. Entwicklungs- zungen und ihre Erfordernisse in Einklang leer stehender Gebäude. Es gilt eine nach- tendenzen ergeben sich zunehmend in der gebracht und der dörfliche Charakter ge- haltige städtebauliche Entwicklung zur Er- zweiten und dritten Reihe, insbesondere wahrt werden. haltung des dörflichen Charakters der entlang der Ortsdurchfahrten Hauptstraße Ortsgemeinde Schwedelbach zu sichern. und Kollweilerstraße. Im Zusammenspiel Aufgrund der bisherigen Beurteilung der Um dieses Ziel zu erreichen ist die Aufstel- mit zunehmenden Leerständen als Folge planungsrechtlichen Zulässigkeit nach § 34 lung eines Bebauungsplanes für den Be- des demografischen Wandels besteht die BauGB ist die Frage, ob Bauvoranfragen reich des Ortskerns erforderlich. Gefahr der Zersiedlung des Ortskerns. bzw. Bauanträge positiv beschieden werden müssen, oft nicht eindeutig zu beantwor- Eine gesteuerte Innenentwicklung soll Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes ten. In verschiedenen Bereichen ist die nachhaltig und langfristig zur Sicherung der Innenentwicklung „Ortskern Baustruktur derart heterogen und der bauli- und Belebung des Ortskernes der Schwedelbach“ sollen daher die baupla- che Rahmen durch die landwirtschaftlichen Ortsgemeinde Schwedelbach beitragen. nungsrechtlichen Voraussetzungen geschaf- Gebäude aufgeweitet, dass hier eine Viel- fen werden, die innerörtlichen Flächen städ- zahl von baulichen Möglichkeiten nach § 34 tebaulich zu ordnen und zu entwickeln. BauGB bestehen, die die Gestalt und das Erscheinungsbild des Ortskerns völlig verän- Hierzu wurden aus den noch erhaltenen dern können. Auf Basis von größeren Neu- ortsbildprägenden und historisch wertvol- bauten und Bauten in zweiter und dritter len Strukturen des Plangebietes insbeson- dere Festsetzungen hinsichtlich der Art und

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 4 www.kernplan.de des Maßes der baulichen Nutzung, der Bau- Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes Zwar umfasst der Geltungsbereich des weise sowie der überbaubaren der Innenentwicklung „Ortskern Schwedel- Bebauungsplanes insgesamt ca. 20 ha, al- Grundstücksfläche und Vorgaben hinsicht- bach“ umfasst eine Fläche von ca. 20 ha. lerdings handelt es sich hierbei größtenteils lich der Gestaltung getroffen. Orientiert um eine Bestandsüberplanung. Die festge- wurde sich hierbei weitestgehend an der Mit der Erstellung des Bebauungsplanes setzte Grundflächenzahl (GRZ) entspricht Bestandsbebauung. Damit ist der Entwick- und der Durchführung des Verfahrens ist die der der Bestandsbebauung. Potenzielle Ent- lungsrahmen definiert, der mit dem Bebau- Kernplan Gesellschaft für Städtebau und wicklungsflächen finden sich lediglich ver- ungsplan umgesetzt wird. Kommunikation mbH, Kirchenstraße 12, einzelt entlang der Hauptstraße sowie im 66557 Illingen, beauftragt. Bereich der Mackenbacher Straße. Hierbei Mit dem Bebauungsplan wird auch dem im handelt es sich um kleinteilige innerörtliche Ortsentwicklungskonzept der Ortsgemeinde Verfahrensart Nachverdichtungsflächen. Eine Überschrei- Schwedelbach (2005) aufgestellten Ziel tung des Schwellenwertes würde durch „Sicherung des alten Dorfkernes mit Das Verfahren wird nach § 13a BauGB (Be- eine Nachverdichtung dieser Flächen nicht seiner Ortsbild prägenden Bausubs- bauungspläne der Innenentwicklung) erfolgen. Somit ist eine Vorprüfung des Ein- tanz“ Rechnung getragen. durchgeführt. Es handelt sich bei der Pla- zelfalls gem. § 13a Abs. 1 Nr. 2 BauGB nicht erforderlich. Aus diesen Gründen hat der Ortsgemeinde- nung um eine Maßnahme der Innenent- rat der Ortsgemeinde Schwedelbach nach wicklung. Mit dem Gesetz zur Erleichterung von Planungsvorhaben für die Innenent- Weitere Voraussetzung der Anwendung des § 1 Abs. 3 BauGB und § 2 Abs. 1 BauGB die § 13a BauGB ist, dass keine Anhaltspunkte Aufstellung des Bebauungsplanes der In- wicklung der Städte vom 21. Dezember 2006, das mit der Novellierung des Bauge- für eine Beeinträchtigung der in § 1 Abs. 6 nenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ Nr. 7b BauGB genannten Umweltbelange beschlossen. setzbuches am 01. Januar 2007 in Kraft trat, fällt die seit Juli 2004 vorgesehene vorliegen. Dies trifft für den vorliegenden Bebauungsplan zu. Auch unterliegt die Pla- Zur Sicherung der Planung wurde für das förmliche Umweltprüfung bei Bebauungs- nung nicht der Pflicht zur Durchführung Gebiet im Dezember 2017 eine Verände- plänen der Größenordnung bis zu 20.000 2 einer Umweltverträglichkeitsprüfung. rungssperre gem. § 14 BauGB erlassen. Der m weg. Dies trifft für den vorliegenden Be- Geltungsbereich wurde zwischenzeitlich ge- bauungsplan zu, da durch das Planvorhaben Auch die übrigen Anwendungsvorausset- 2 ringfügig erweitert. Somit wird das Plange- weniger als 20.000 m an Fläche potenziell zungen sind erfüllt. biet auch vor Vorhaben geschützt, die im neuversiegelt wird. Gem. § 13a Abs. 1 Widerspruch zu der zukünftig angestrebten BauGB ist demnach die Fläche maßgeblich, Gemäß § 13a Abs. 2 Nr. 4 BauGB gelten die städtebaulichen Entwicklung des Ortskernes die bei Durchführung des Bebauungsplanes Eingriffe als vor der planerischen Entschei- der Ortsgemeinde stehen. voraussichtlich versiegelt wird. dung erfolgt oder zulässig, ein Ausgleich

Kollweilerstraße

Hauptstraße

Schulstraße

Hauptstraße

Bahnhofstraße

Luftbild mit Geltungsbereich; Quelle: Verbandsgemeinde Weilerbach; Bearbeitung: Kernplan

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 5 www.kernplan.de der vorgenommenen Eingriffe ist damit nicht notwendig.

Die Vorschriften des vereinfachten Verfah- rens nach § 13 BauGB gelten entsprechend.

Es wird darauf hingewiesen, dass gem. § 13 Abs. 2 und 3 BauGB und § 13a Abs. 2 und 3 BauGB von einer Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB, von dem Umweltbericht nach § 2a BauGB, von der Angabe nach § 3 Abs. 2 Satz 2 BauGB, welche Arten umwelt- bezogener Informationen verfügbar sind, der zusammenfassenden Erklärung nach § 10a Abs. 1 BauGB und von der frühzeitigen Unterrichtung und Erörterung nach § 3 Abs. 1 und § 4 Abs. 1 BauGB abgesehen wird.

Flächennutzungsplan

Der Flächennutzungsplan der Verbandsge- meinde Weilerbach aus dem Jahr 2007 stellt das Plangebiet dar, als

• Wohnbaufläche: entlang des nördlichen Verlaufs der Kollweilerstraße, im Bereich der Pörrbacher Straße, entlang des nördlichen Verlaufs der Hohlstraße, ent- lang des östlichen Verlaufs der Haupt- straße sowie entlang des westlichen Verlaufs der Hauptstraße (Bebauung südlich der Straße, Hs.-Nr. 37 bis 55) • Gemischte Baufläche: im Bereich der Ortsmitte und entlang der beiden Hauptverkehrsstraßen Hauptstraße und Kollweilerstraße (hier: südlicher Verlauf) sowie entlang des südlichen Verlaufs der Hohlstraße und des nördlichen Ver- laufs der Mackenbacher Straße • Flächen für den Gemeinbedarf mit den Zweckbestimmungen Kirchen und kirchlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen: im Bereich der evan- gelischen Kirche sowie der gegenüber- liegenden Platzfläche (Am Hübel) • Flächen für die Landwirtschaft: im Be- reich des örtlichen Reiterhofes • Öffentliche Grünfläche: im Bereich der Straße „Am Mühlpfad“ sowie südlich der Wohnbebauung der Hauptstraße Hs.-Nr. 37 bis 43 und westlich der Wohnbebauung der Kollweilerstraße Hs.-Nr. 29 bis 47

Somit ist der Bebauungsplan gem. § 8 Abs. 2 BauGB überwiegend aus dem Flächen- nutzungsplan entwickelt. Lediglich Teilbe- reiche sind gem. § 13a Abs. 2 Nr. 2 BauGB im Wege der Berichtigung anzupassen.

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 6 www.kernplan.de Grundlagen und Rahmenbedingungen

Lage und Begrenzung des räumlichen Geltungsbereiches

Schwedelbach liegt am Südrand des Nord- pfälzer Berglandes in der Westpfalz. Die Ortsgemeinde ist Teil des Landkreises Kai- serslautern und gehört der Verbandsge- meinde Weilerbach an.

Das Plangebiet liegt in der Ortsmitte von Schwedelbach und erstreckt sich bis zum nördlichen und südwestlichen Siedlungs- rand. Hierbei umfasst das Gebiet eine Viel- zahl von ortsbildprägenden Bauernhäusern sowie ein denkmalgeschütztes Gebäude.

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes wird wie folgt begrenzt:

• Im Norden durch die angrenzenden Grün- und Gehölzstrukturen sowie die Ausschnitt der Drohnenaufnahme mit Blick auf die Bebauung der westlichen Hauptstraße Wohnbebauung der Kollweilerstraße Hs.-Nr. 36 und der Straße „Alte Fahrt“, • im Süden durch die angrenzende Wohnbebauung der Hohlstraße (unge- • im Nordosten durch die angrenzenden Wohnbebauung der Hauptstraße sowie rade Hausnummern) und Straßenverkehrsflächen der Pörrbacher der Straßen „Hinter den Gärten“ und • im Nordwesten durch angrenzende Straße sowie der Straße „Obere Stei- „Am Hübel“, Wiesen- und Ackerflächen. ge“, • im Südwesten durch angrenzende • im Osten durch die Wohnbebauung der Grün- und Gehölzstrukturen sowie die Die genauen Grenzen des Geltungs- Kanalstraße und der Straße „In den Sei- angrenzende Straßenverkehrsfläche der bereiches sind der Planzeichnung des en“ sowie der Wohnbebauung der Straße „Am Kiefernkopf“, Bebauungs­planes zu entnehmen. Hauptstraße Hs.-Nr. 2 bis 2c, • im Westen durch die angrenzenden • im Südosten durch die angrenzende Wiesen- und Uferflächen des örtlichen Nutzung des Plangebiets Wohnbebauung der Hauptstraße (un- Bachlaufs (Rischbach) sowie die und Umgebungsnutzung, gerade Hausnummern), Eigentumsverhältnisse

Bei dem Plangebiet handelt es sich um den Bereich des Ortskerns und der Ortsdurchfahrten Hauptstraße / - straße der Ortsgemeinde Schwedelbach samt angrenzender Bebauung. Aufgrund der historischen Ortsentwicklung ist der Be- stand im Plangebiet insbesondere durch eine Vielzahl stattlicher Bauernhäuser in Haus-Hofbauweise gekennzeichnet. Diese sind in den letzten Jahren zum Teil brach ge- fallen, stehen leer oder dienen aktuell noch dem landwirtschaftlichen Nebenerwerb. Darüber hinaus ist der Baubestand inner- halb des Plangebietes durch Wohn- sowie gemischt genutzte Gebäude für Einzelhan- del (Blumenladen, Bäckerei), kleinere Hand- werksbetriebe und Dienstleistungen in ver- dichteter, oftmals grenzständiger Bebauung geprägt.

Leer stehendes Bauernhaus an der zentralen Ortsdurchfahrt Kollweilerstraße

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 7 www.kernplan.de Entlang des örtlichen Bachlaufs (Rischbach) sowie im nordwestlichen Bereich des Plangebietes und nördlich der Wohnbebauung der Straße „Am Hübel“ be- finden sich größere private Grünflächen. Eine öffentliche Platzfläche findet sich süd- lich der evangelischen Kirche im Bereich der Straße „Am Hübel“.

Ursprünglich diente der Ortskern der Unter- bringung der Wirtschaftsstellen landwirt- schaftlicher Betriebe, dem Wohnen und der Unterbringung von nicht wesentlich stören- den Gewerbe- und Handwerksbetrieben (vgl. § 5 BauNVO).

Durch das Plangebiet führt die Landstraße L 367, eine regionale Verbindung zwischen Kaiserslautern und Kusel mit entsprechend hoher Verkehrsbelastung und hohem Durch- gangsverkehr. Ebenso führt die Landstraße Positiv ortsbildprägendes und denkmalgeschütztes Gebäude in der Hauptstraße L 369 (Verbindung Essweiler - Kaiserslau- tern) durch das Plangebiet. Topografie des Plangebiets Verkehrsanbindung

Die unmittelbare Umgebung des Das Plangebiet ist topografisch stark ge- Das Plangebiet ist bereits vollständig an das Plangebietes ist in erster Linie durch Wohn- prägt. Der Geltungsbereich fällt vom nördli- öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. nutzungen und sonstige die Wohnnutzun- chen Teil zur Ortsmitte sowie auch vom süd- gen nicht störende Einrichtungen und Be- lichen Teil zur Ortsmitte ab. Ebenso fällt das Die Verkehrserschließung erfolgt über die triebe geprägt. Im Südwesten sowie im Plangebiet von Osten nach Westen leicht vorhandenen Hauptverkehrsstraßen Haupt- Nordwesten geht der Geltungsbereich in ab. straße (L 367) und Kollweilerstraße (L 369) die freie Landschaft über. sowie die Erschließungsstraßen Am Hübel, Da es sich um eine Bestandsüberplanung Am Mühlpfad, Hohlstraße, Mackenbacher Die innerhalb des Geltungsbereiches liegen- handelt, ist jedoch nicht davon auszugehen, Straße, Pörrbacher sowie Schulstraße. den Flurstücke befinden sich teilweise im dass sich die Topografie in irgendeiner Wei- Eigentum der Ortsgemeinde bzw. sonstigen se auf die Festsetzungen dieses Die nächste Autobahn-Anschlussstelle be- öffentlichen Trägern. Zum überwiegenden Bebauungsplanes auswirken wird. findet sich ca. 9 km entfernt (A 6, An- Teil sind sie Eigentum von Privatpersonen. schlussstelle Kaiserslautern-Einsiedlerhof). Weiterer Erschließungsanlagen bedarf es zur Realisierung des Vorhabens nicht.

Ver- und Entsorgung

Das Plangebiet ist vollständig an das örtli- che System der Ver- und Entsorgung ange- schlossen. Bei künftigen im Plangebiet zu- lässigen baulichen Maßnahmen handelt es sich lediglich um Abrundungen innerhalb der ortsüblichen, derzeitigen Bebauungs- dichte.

Die Entwässerung innerhalb des Plange- biets erfolgt im Mischsystem.

Historische Entwicklung des Ortskerns Schwedelbach

Den ersten schriftlichen Hinweis auf die heutige Ortsgemeinde Schwedelbach gab es bereits Mitte des 14. Jahrhunderts. „Während des 30-jährigen Krieges wurde (Schwedelbach) vor allem durch den Kroa- Bebauung in der „zweiten Reihe“ im Bereich der Hauptstraße

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 8 www.kernplan.de tensturm, der auch die Stadt Kaiserslautern verwüstete, heimgesucht. Nur langsam konnte sich (die Ortsgemeinde) von der Zer- störung erholen. So betrug im 19. Jahrhun- dert die Einwohnerzahl erst wieder etwa 500 Personen.“

Seine Siedlungsstruktur hat Schwedelbach „erst seit Ende der 1950er Jahre verändert. Im Laufe der 1970er / 1980er Jahre, der Zeit der „Flucht“ aus den Städten in deren Um- land begann auch für die Ortsgemeinde Schwedelbach ein regelrechter „Bau- boom“, der vermindert bis in die heutige Zeit anhält.“ Bedingt durch diese Sied- lungstätigkeit änderte sich das Ortsbild von Schwedelbach gravierend.

(Quelle: Ortsentwicklungskonzept Ortsgemeinde Schwedelbach mit Ortsteil Pörrbach, 1. Fortschreibung 2005) Negativ ortsbildprägendes Gebäude in der Hauptstraße Insgesamt lässt sich die (historische) Ent- wicklung der Ortsgemeinde in drei grund- • 3. Stufe: Innerörtliche Nachverdichtung landwirtschaftliche Nutzungsbestimmung. sätzliche Stufen unterteilen: in zweiter und dritter Reihe; weitere Etwa seit Mitte der 1960er Jahre, mit dem potenziell mögliche Entwicklungsflä- Strukturwandel in der Landwirtschaft, ver- • 1. Stufe: Bebauung im Bereich des chen liegen vor änderte sich auch die Bebauung innerhalb Ortskerns und entlang der Ortsdurch- der Ortschaft. Die städtebauliche Entwick- fahrten L 367 (Hauptstraße) und L 369 Entsprechend der historischen Entwicklung lung des „alten“ Ortskernes wurde nicht (Kollweilerstraße) der Ortsgemeinde Schwedelbach findet sich aktiv gesteuert. Als Folge der „Stadtflucht“ • 2. Stufe: Ausdehnung der Bebauung die älteste Bausubstanz entlang der Orts- entstanden an den Dorfrändern großflächi- nach außen, Entstehung von Neubau- durchfahrten (L 367 / L 369). Geprägt war ge Neubaugebiete mit der ausschließlichen gebieten an den Dorfrändern diese Bebauung ursprünglich durch ihre Funktion des Wohnens. Zudem wurden

Legende

Geltungsbereich des Bebauungsplanes 1. Entwicklungsstufe: Bebauung im Ortskern / entlang der Ortsdurchfahrt Baugrenze der 1. Entwicklungsstufe 2. Entwicklungsstufe: Ausdehnung der Bebauung nach außen 3. Entwicklungsstufe: Nachverdichtung in zweiter / dritter Reihe Baugrenze der 3. Entwicklungsstufe potenzielle Entwicklungsflächen

Einzelne Stufen der Ortsentwicklung von Schwedelbach; Quelle: Verbandsgemeinde Weilerbach; Bearbeitung: Kernplan

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 9 www.kernplan.de innerörtliche Flächen nachverdichtet, Ent- wicklungen fanden insbesondere in zweiter und dritter Reihe statt.

Als Dorf mit Wirtschaftsstellen wurde das Erscheinungsbild der Ortsgemeinde insbe- sondere durch stattliche, landwirtschaftli- che Betriebe in Haus-Hofbauweise geprägt. „Noch heute spiegelt sich die ursprünglich vorherrschende landwirtschaftliche Nut- zung in der vorhandenen alten Bebauung wieder, die angepasst an die Topografie, die Erschließung sowie an klimatische und be- triebswirtschaftliche Bedingungen aus Bau- stoffen (Buntsandstein) der näheren Umge- bung in regional typischer Architektur ent- standen ist.“

Innerhalb der Ortsgemeinde finden sich demnach noch „Gebäude bzw. bauliche An- lagen, die als Träger bestimmter gestalteri- Ursprüngliche Baustruktur im Ortskern, landwirtschaftliches Gebäude in Haus-Hofbauweise scher, funktioneller, handwerklicher Merk- male Zeugnis über längst vergangenen Zei- ten ablegen und deswegen aus städtebauli- chen und wissenschaftlichen Gründen er- halten werden sollen, auch wenn sie nicht bzw. noch nicht förmlich unter Denkmal- schutz im Sinne des Denkmalschutz- und Pflegegesetzes (DSchPflG) stehen. (Diese Gebäude) dienen auch der Identifikation der Bürger mit „ihrer“ Gemeinde.“

(Quelle: Ortsentwicklungskonzept Ortsgemeinde Schwedelbach mit Ortsteil Pörrbach, 1. Fortschreibung 2005)

Zu den historischen, ortsbildprägenden Ge- bäude gehören u. a. folgende:

• Am Hübel Hs.-Nr. 11 (erhaltenswertes Gebäude) • Am Mühlpfad Hs.-Nr. 2

• Hauptstraße Hs.-Nr. 12 (erhaltenswer- Potenzielle mögliche Baustruktur im Ortskern bei Beurteilung nach § 34 BauGB tes Gebäude), Hs.-Nr. 26 (erhaltenswer- tes Gebäude), Hs.-Nr. 32 (erhaltenswer- gebot nach § 34 BauGB bereits heute deut- tes Gebäude), Hs.-Nr. 34, Hs.-Nr. 40 lich aufgeweitet. Insbesondere Eigentümer (erhaltenswertes Gebäude), Hs.-Nr. 70 und Investoren haben ein Interesse an einer • Kollweiler Straße Hs.-Nr. 2, Hs.-Nr. 4, zukunftsorientierten Bebauung (Nachver- Hs.-Nr. 10, Hs.-Nr. 17, Hs.-Nr. 41 dichtung, immer weitere Ausnutzung der • Mackenbacher Straße Hs.-Nr. 2 (erhal- baulichen Gegebenheiten). Auf der tenswertes Gebäude), Hs.-Nr. 14 (erhal- Grundstücksfläche eines alten Bauernhau- tenswertes Gebäude) ses könnten demnach bis zu vier Einfami- lienhäuser samt eigenem Erschließungsweg Das Gebäude der Hauptstraße Hs.-Nr. 26 entstehen. Dies würde zu weiteren unge- steht zudem unter Denkmalschutz. ordneten Verhältnissen im Bereich des Ortskerns führen. Zukünftig sollen diese ortsbildprägenden Bausubstanzen gesichert und dadurch der Zur nachhaltigen städtebauliche Entwick- dörfliche Charakter der Ortsgemeinde lung der Ortsgemeinde Schwedelbach und Schwedelbach erhalten werden. zur Verhinderung einer Zersiedlung des Ortskerns ist daher die Aufstellung des Aufgrund der vorhandenen Strukturen ist Bebauungsplanes erforderlich. der bauliche Rahmen und das Einfügungs-

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 10 www.kernplan.de Gebäudetypologien „Ortskern Schwedelbach“ Historischer Gebäudetyp • Ein- bis zweigeschossige Baukörper • Einhaus / Einfirsthaus, mit einer Woh- nung, oftmals durch rechtwinklig an- gebaute Erweiterungen, die als land- wirtschaftliche Betriebsgebäude dienten, ergänzt • Hochgieblige Satteldächer, Dachnei- gung von 35° bis 48°, ohne große Dachüberstände oder Dachaufbau- ten • Dacheindeckung ursprünglich mit rötlichen Ziegeln, oft Biberschwanz- deckung • Vorgelagerte Wirtschaftshöfe • Fassaden als Sandsteinfassaden oder verputzt, Sandsteinsockel

(Quelle: Ortsentwicklungskonzept Ortsgemeinde Schwedelbach mit Ortsteil Pörrbach, 1. Fortschrei- bung 2005)

Potenziell möglicher Gebäudetyp bei Beurteilung nach § 34 BauGB • Zweigeschossige Baukörper (teils mit Dachgeschoss, als Vollgeschoss mög- lich) • Zwei Doppelhäuser, insgesamt vier Wohneinheiten • Hochgieblige Satteldächer, Dachnei- gung von 35° bis 48°, teils mit Schleppgauben • Dacheindeckung mit Ziegeln unter- schiedlichen Farbtons • Vorgelagerte Stellplatzflächen • Fassaden verputzt

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 11 www.kernplan.de Übergeordnete Planungsvorgaben der Raumordnung und Landesplanung; geltendes Planungsrecht

Kriterium Beschreibung

Landesentwicklungsplan LEP IV, Regionaler Raumordnungsplan Westpfalz (1. Teilfortschreibung 29. Januar 2015) zentralörtliche Funktion Der regionale Raumordnungsplan IV (ROP) Westpfalz listet Schwedelbach als Ortsgemeinde ohne Gemeindefunktion auf. Vorranggebiete Nicht betroffen

zu beachtende Ziele und Grundsätze • Der regionale Raumordnungsplan Westpfalz IV stellt die Plangebietsfläche als Siedlungsfläche „Wohnen“ dar. • Das Plangebiet liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem regionalen Grünzug sowie zu einem Vorranggebiet Regionaler Biotopverbund. Überlagerungen mit den Gebieten existieren nicht. • Ein Konflikt aus landes- bzw. regionalplanerischer Sicht kann diesbezüglich aus- geschlossen werden. • Der vorliegende Bebauungsplan passt sich somit gem. § 1 Abs. 4 BauGB den Zielen der Raumordnung an. Landschaftsprogramm • Offenlandbetonte Mosaiklandschaft (Grundtyp) • Keine speziellen Entwicklungsziele oder Funktionszuweisungen Übergeordnete naturschutzrechtliche Belange Gebiete von gemeinschaftlicher Nicht betroffen Bedeutung Naturpark Nicht betroffen

Sonstige Schutzgebiete: Naturschutz-, Der östliche und nordöstliche Teilbereich des Plangebietes liegt innerhalb eines Land- Landschaftsschutz-, Wasserschutzgebiete, schaftsschutzgebiets. Der § 1 Abs. 2 der Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet Überschwemmungsgebiete, Geschützte „Eulenkopf und Umgebung“ vom 30. August 1977 regelt folgendes: Landschaftsbestandteile, Nationalparks, Naturparks, Biosphärenreservate „Die Flächen innerhalb des räumlichen Geltungsbereiches eines Bebauungsplanes im Sinne des § 30 des Bundesbaugesetzes und innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile im Sinne des § 34 des Bundesbaugesetzes sind nicht Bestandteil des Land- schaftsschutzgebietes.“

Auswirkungen sind daher nicht zu erwarten. Kulturdenkmäler nach § 8 DSchG Rhein- Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes befindet sich eine Einzelanlage, die dem Denk- land-Pfalz malschutz unterliegt. Bauliche Eingriffe, wie auch die Veränderung des Erscheinungsbil- des dieser Einzelanlage bedarf der Genehmigung. Folgendes Gebäude unterliegt dem Denkmalschutz, dieses ist nachrichtlich in den Bebauungsplan zu übernehmen: • Hauptstraße 26 Bei der Veränderung dieses Gebäudes ist der Denkmalschutz zu beachten (denkmalrecht- liche Genehmigung). Dies gilt auch für Anlagen in der Umgebung eines Baudenkmals (Rücksichtnahme, Umgebungsschutz).

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 12 www.kernplan.de Kriterium Beschreibung

Informelle Fachplanungen Gem. der Fachdaten des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung RLP (LANIS, Internet-Abruf, 14.09.2018) liegen innerhalb des Geltungsbereiches und in un- mittelbarer Umgebung keine erfassten Lebensraumtypen gemäß Anh. I FFH-RL und nach § 30 BNatSchG und § 15 LNatSchG gesetzlich geschützten Biotope vor.

Gem. der Fachdaten des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung RLP (LANIS, Internet-Abruf, 14.09.2018) wurden folgende Artnachweise in den betroffenen Rastern (Gitter-ID 3985482 / Gitter-ID 3965482) ermittelt: • Kranich (Grus grus) • Rauchschwalbe (Hirundo rustica) • Rotmilan (Milvus milvus) • Hohe Schlüsselblume (Primula elatior) • Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella) • Landkärtchenfalter (Araschnia levana)

Auf den nördlich an den Geltungsbereich angrenzenden Rasterfeldern (Gitter-ID 3985484 / Gitter-ID 3965484) sind darüber hinaus neben den siedlungsholden und noch häufigen mitteleuropäischen Vogelarten (u. a. Blau- und Kohlmeise, Buchfink, Bunt- und Grün- specht, Grünfink, Mönchsgrasmücke, Star, Zilpzalp, ...) folgende Arten des Anhangs 1 oder Zugvogelarten n. Art 4 (2) der Vogelschutzrichtlinie gemeldet: Merlin, Brachpieper, Braun- kehlchen, Graureiher, Kormoran, Rohrweihe, Schwarzmilan, Steinschmätzer, Wanderfalke, Wespenbussard, Wiesenweihe.

Arten der Anhänge II und IV der FFH-Richtlinie sind in keinem der genannten Raster nach- gewiesen. Allgemeiner Artenschutz

Allgemeiner Schutz wild lebender Tiere und Im Rahmen der Planung sind Gehölzstrukturen betroffen. Zum Schutz wild lebender Tiere Pflanzen (§ 39 Abs. 5 Punkt 2 BNatSchG) und Pflanzen ist die gesetzliche Rodungszeit vom 01. Oktober bis 28. Februar einzuhal- ten. Besonderer Artenschutz (§§ 19 und 44 des BNatSchG)

Störung oder Schädigung besonders ge- Biotop-/Habitatausstattung des Geltungsbereiches: schützter Arten bzw. natürlicher Lebens- • Dörflicher Siedlungsbereich (Ortskern und Ortsdurchfahrten Hauptstraße / Kollweiler- räume nach USchadG, Verbotstatbestand straße mit einmündenden Nebenstraßen) nach § 44 BNatSchG • historische Ortsentwicklung mit einzelnen stattlichen Bauernhäusern in Haus-Hof- Zu den artenschutzrechtlich relevanten Ar- bauweise; z. T. leerstehend oder noch im landwirtschaftlichen Nebenerwerb genutzt ten zählen alle gemeinschaftsrechtlich ge- • darüber hinaus Wohn- sowie gemischt genutzter Gebäudebestand für Einzelhandel schützten Tier- und Pflanzenarten d. h. alle (Blumenladen, Bäckerei), kleinere Handwerksbetriebe und Dienstleistungen in ver- streng geschützten Arten inklusive der dichteter, oftmals grenzständiger Bebauung FFH-Anhang-IV-Arten sowie alle europäi- • im Wesentlichen Siedlungsschluss in der zweiten Hälfte des 20. Jhds., neuere schen Vogelarten. „Allerweltsarten“ mit Siedlungsentwicklung lediglich an den Ortsrändern einem landesweit günstigen Erhaltungszu- • dorftypisch durchgrünt, hauptsächlich Ziergehölze auf Privatgrundstücken stand und einer großen Anpassungsfähig- keit (d. h. bei diesen Arten sind keine popu- • lokal größere Freiflächen zwischen den Straßenzeilen und Baulücken, i. d. R. ohne lationsrelevanten Störungen und keine Be- Altholz einträchtigungen der ökologischen Funk- • begradigter saumfreier Quellarmabschnitt des Rischbaches tion ihrer Lebensstätten, insbesondere der Fortpflanzungs- und Ruhestätten zu erwar- Bestehende Vorbelastungen: ten) werden nicht speziell geprüft. • entlang der Hauptstraße stärkere Belastung (Durchgangsverkehr) • ansonsten im Bereich der Nebenstraßen geringe Verkehrsbelastung • Geltungsbereich umfasst bereits bebauten Dorfbereich mit lediglich einzelnen unbe- bauten Baulücken

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 13 www.kernplan.de Kriterium Beschreibung

• im Übergangsbereich zur freien Landschaft einzelne weitgehend gebäudefreie Grün- flächen, die als solche bauplanungsrechtlich gesichert werden

Bedeutung als Lebensraum für abwägungs- oder artenschutzrechtlich relevante Tier- und Pflanzenarten: • dörflicher Siedlungsbereich, der insbesondere den siedlungsholden Vogelarten, unter ihnen vor allem den Gehölzbrütern und Halbhöhlen- und Nischenbrütern Lebensraum und Brutmöglichkeiten bietet • unter den im LANIS-Artenpool für die betreffenden Raster aufgeführten Arten ist mit einem innerörtlichen Vorkommen der vielerorts rückläufigen Rauchschwalbe zu rech- nen, die in den teiloffenen Scheunen der bäuerlichen Anwesen entsprechende Brut- möglichkeiten vorfindet • alle anderen innerhalb der betroffenen Raster des LANIS nachgewiesenen und für den besonderen Artenschutz relevanten Arten sind innerhalb des Siedlungsbereiches nicht zu erwarten, da sowohl die bevorzugten Brut- und Jagdhabitate (Rotmilan) als auch Rastmöglichkeiten (Kranich) fehlen • dies gilt gleichermaßen für die in den benachbarten Rastern gemeldeten Arten Mer- lin, Brachpieper, Braunkehlchen, Graureiher, Kormoran, Rohrweihe, Schwarzmilan, Steinschmätzer, Wanderfalke, Wespenbussard, Wiesenweihe • die Scheunenzugänge und die in einigen leerstehenden Gebäuden vorhandenen Maueröffnungen bzw. Fensteröffnungen eröffnen Fledermäusen Zugangsmöglichkei- ten zum Gebäudeinneren und damit Quartierpotenziale, möglicherweise auch für eine Winterquartiernutzung. Mit Sicherheit erlauben die strukturreichen Holzanbau- ten, Scheunen, Dachhohlräume und verblendeten Fassaden vor allem der älteren Bauernhäuser den Spalten-bewohnenden Arten (u. a. Breitflügelfledermaus, kleine Bartfledermaus) eine Sommerquartiernutzung. Auch wenn das LANIS keine diesbe- züglichen Artnachweise vorhält, so ist doch zumindest mit einem Vorkommen resp. einer Quartiernutzung der eher häufigeren synantropen Arten (z. B. Zwerg- und Breit- flügelfledermaus) innerhalb des Geltungsbereiches zu rechnen • der Quellarm des Rischbaches ist als saumfreier, strukturloser und begradigter Graben ausgebildet und durchfließt den Geltungsbereich im Anschluss an eine ca. 60 m lange Verrohrungsstrecke im Ortskernbereich; stehende Gewässer sind nicht vorhanden, so dass von fehlenden Laichmöglichkeiten für Amphibien auszugehen ist • weitere planungsrelevante Arten sind aufgrund fehlender essenzieller Habitatstruktu- ren (Besonnungs-/Überwinterungsplätze oder grabfähige Eiablagesubstrate für Rep- tilien) und spezifischer Nahrungspflanzen (Schmetterlinge) im innerörtlichen Bereich nicht zu erwarten

Artenschutzrechtliche Beurteilung: • aufgrund der innerörtliche Lage ist davon auszugehen, dass die Fläche hauptsächlich von Vogelarten genutzt wird, die geringe Fluchtdistanzen aufweisen. I. d. R. sind dies euryöke / ubiquitäre Arten, die landesweit mehr oder weniger häufig und verbreitet sind bzw. aufgrund ihres weiten Lebensraumspektrums in der Lage sind, vergleichs- weise einfach andere Standorte zu besiedeln oder auf diese auszuweichen; damit ist im Regelfall die ökologische Funktion im räumlichen Zusammenhang (das Schädi- gungsverbot nach Nr. 3 des § 44 Abs. 1 BNatSchG betreffend) weiterhin erfüllt bzw. der Erhaltungszustand der lokalen Population (das Störungsverbot unter Nr. 2 des § 44 Abs. 1 BNatSchG betreffend) weiterhin gewahrt; insofern kommen die Schädi- gungs-/Störungstatbestände nicht zum Tragen • in Bezug auf die im Geltungsbereich vorkommenden (häufigen und ungefährdeten) europäischen Vogelarten stellen die gesetzlichen Rodungsfristen n. § 39 Abs. 5 BNatSchG eine hinreichende Vermeidungsmaßnahme in Bezug auf das Tötungsverbot n. § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG dar (= aktuell besetzte Niststandorte)

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 14 www.kernplan.de Kriterium Beschreibung

• im Hinblick auf ein mögliches Brutvorkommen der in den Roten Listen des Landes und des Bundes in der Vorwarnstufe gelisteten Rauchschwalbe hängt die Lebensraument- wicklung entscheidend davon ab, ob sich die bäuerliche Nebenerwerbsnutzung wei- terhin innerhalb der Ortschaft halten kann. Der Bebauungsplan enthält diesbezüglich keine Lenkungsfunktion resp. schließt eine weitere innerörtliche bäuerliche Nutzung nicht aus • bei den bereits aufgegebenen Betrieben werden im Einzelfall bauliche Erweiterungen legitimiert und es ist davon auszugehen, dass die leerstehenden Hofgebäude und Scheunen durch Neubauten ersetzt werden. Dadurch sind möglicherweise die Ver- botstatbestände n. § 44 BNatSchG in Bezug auf die Gebäudebrüter unter den Vögeln oder auf die an bzw. in Gebäuden Quartier-nehmenden Fledermäuse betroffen. Im Einzelfall sind daher im Vorfeld der baulichen Umsetzung entsprechende Maßnahmen zu fordern und bauplanungsrechtlich festzusetzen (s. u.) • der Bebauungsplan legitimiert darüber hinaus lediglich die Schließung einzelner Baulücken, so dass bestehende Grünstrukturen und damit Lebensräume von Arten nur in sehr geringem Umfang beansprucht werden. Größere Grünzüge innerhalb des Geltungsbereiches werden als solche bauplanungsrechtlich gesichert

Auswirkungen im Sinne des Umweltschadensgesetzes: • Lebensraumtypen n. Anh. 1 der FFH-Richtlinie sind nicht betroffen • in Bezug auf die europäischen Vogelarten wurde die Frage der weiterhin bestehenden ökologischen Funktion der Fortpflanzungs- und Ruhestätten sowie der Beibehaltung des günstigen Erhaltungszustandes der Arten bereits positiv beantwortet. Da den Flächen innerhalb des Geltungsbereiches keine essenzielle Bedeutung als Lebens- raum i. S. d. § 19 Abs. 3 Nr. 1 BNatSchG zugewiesen werden kann, entsprechende Arten hier nicht vorkommen oder im Falle der hier potenziell vorkommenden Arten eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes nicht prognostiziert werden kann, sind Schäden n. § 19 BNatSchG i. V. mit dem Umweltschadensgesetz für die europäi- schen Vogelarten und deren Habitate nicht zu erwarten • die Gefahr eines Umweltschadens in Bezug auf die potenziell vorhandenen Ruhe- stätten der hier vorkommenden Fledermäuse kann nicht abschließend beurteilt wer- den und erfordert eine weitere Prüfung der Quartiernutzung am Standort, wenn in den bestehenden Gebäudebestand eingegriffen wird. Ein Umweltschaden wäre nur für den Fall eines tradierten Wochenstubenquartiers in einer der leerstehenden Ge- bäude und Scheunen anzunehmen; auch hierfür sind entsprechende Maßnahmen bauplanungsrechtlich festzusetzen (s. u.) • in Anh. II der FFH-RL gelistete Arten (z. B. Mops- oder Bechsteinfledermaus, Großes Mausohr) sind aufgrund ihrer Verbreitung und Lebensraumansprüche im Gebiet nicht zu erwarten, so dass der allgemeine Lebensraumschutz n. § 19 Abs. 2 Nr. 1 nicht greift • daher ist eine Freistellung von der Umwelthaftung im Zuge des Bauleitplanverfahrens möglich, sofern die u. g. Maßnahmen bauplanerisch festgesetzt werden

Artenschutzrechtlich begründete Maßnahmen: • vor dem Rückbau von Gebäuden sind diese auf konkreten Besatz von Gebäudebrü- tern unter den Vögeln zu prüfen und der Abrisszeitpunkt ggfs. zu verschieben • im Vorfeld der Entfernung leerstehender Gebäude, insbesondere der aufgelassenen Bauernhöfe und Scheunen ist der reale Fledermausbesatz, d. h. eine Quartiernutzung innerhalb oder an den Gebäuden durch einen Fledermauskundler zu ermitteln • Im Falle einer Sommerquartiernutzung durch spaltenbewohnende Arten wie der Zwerg- oder Breitflügelfledermaus sind die Abrissarbeiten auf die Wintermonate De- zember bis Februar zu beschränken, da sich die Tiere dann in ihren frostsicheren Winterquartieren befinden. Die ökologische Funktion der Ruhestätten im räumlichen Verbund kann in diesem Fall weiterhin als gegeben gelten und eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes ist nicht anzunehmen

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 15 www.kernplan.de Kriterium Beschreibung

• Für den Fall des Vorkommens einer tradierten Wochenstube ist das weitere Vorgehen mit der zuständigen Naturschutzbehörde abzustimmen. Hierbei ist zu befinden, ob und in welchem Umfang vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (CEF), etwa in Form des Anbringens künstlicher Quartiere, möglich und ausreichend sind, um die ökologi- sche Funktion der Fortpflanzungsstätten im räumlichen Verbund gleichwertig auf- recht zu erhalten

Geltendes Planungsrecht

Flächennutzungsplan Darstellung: Wohnbauflächen, Gemischte Bauflächen, Flächen für den Gemeinbedarf mit den Zweckbestimmungen Kirchen und kirchlichen Zwecken dienende Gebäude und Ein- richtungen, Flächen für die Landwirtschaft und Öffentliche Grünflächen Entwicklungsgebot gem. § 8 Abs. 2 BauGB überwiegend erfüllt, lediglich Teilbereiche gem. § 13a Abs. 2 Nr. 2 BauGB im Wege der Berichtigung anzupassen

Bebauungsplan Ein Bebauungsplan liegt nicht vor. Aktuell ist die Fläche nach § 34 BauGB (Zulässigkeit von Vorhaben innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile) zu beurteilen. Sonstige Satzungen / rechtliche Vorgaben Für das Plangebiet wurde eine Veränderungssperre gem. § 14 BauGB erlassen.

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 16 www.kernplan.de Begründung der Festsetzungen und weitere Planinhalte

Art der baulichen Nutzung benen Charakter der Gebiete stören könn- Während im MD 2 Einzelhandelsbetriebe, ten, zulässig sind. Zudem sind die Gebiete Anlagen für örtliche Verwaltungen sowie für Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i. V. m. § 4, 5 insbesondere auch erschließungstechnisch kirchliche kulturelle, soziale und gesund- und 11 BauNVO nicht für diese Nutzungen geeignet (Zu- heitliche Zwecke grundsätzlich zulässig fahrt, Unterbringung des ruhenden Ver- sind, sind diese Nutzungen im MD 1 sowie Allgemeines Wohngebiet (WA 1 - kehrs).Läden, Schank- und Speisewirtschaf- im MD 3 gem. § 5 Abs. 3 BauNVO i. V. m. § WA 2) ten sollen im Bereich des Dorfgebietes kon- 1 Abs. 5 BauNVO nur ausnahmsweise zu- zentriert werden. lässig. Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB; § 4 BauNVO Der Ausschluss von Anlagen für sportliche Im nördlichen Bereich des Plangebietes Dorfgebiet (MD 1 - MD 3) Zwecke, Gartenbaubetrieben und Tankstel- len im MD 1 - MD 3 erfolgt zum Einen auf- (Kollweilerstraße / Pörrbacher Straße) sowie Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB; § 5 BauNVO im südlichen Bereich des Plangebietes (Am grund des erforderlichen hohen Flächenbe- Hübel / Mackenbacher Straße) finden sich Im Bereich der Ortsmitte von Schwedelbach, darfs. Zum Anderen sollen sich diese Betrie- bereits heute Gebiete, die vorwiegend dem entlang der Ortsdurchfahrt (Hauptstraße) be wegen ihrer funktionalen und gestalteri- Wohnen dienen. Um diese bestehenden sowie im nördlichen Verlauf der Kollweiler- schen Strukturen nicht im Ortskern ansie- Nutzungen planungsrechtlich zu sichern straße und im südlichen Verlauf der Ma- deln. Anlagen für sportliche Zwecke existie- und die Strukturen weiter zu entwickeln ckenbacher Straße finden sich bereits heute ren an anderer Stelle. werden diese Teilbereiche als Allgemeine gemischt-genutzte Gebiete. Geprägt wer- Durch den Ausschluss von Vergnügungs- Wohngebiete (WA 1 und WA 2) festgesetzt. den diese Bereiche durch vielfach noch er- stätten im Sinne des § 4a Absatz 3 Nummer haltene alte Bauernhäuser. Ein aktiver land- 2 BauNVO wird die Gefahr des Entstehens Ein Allgemeines Wohngebiet ist ein Bauge- wirtschaftlicher Betrieb findet sich hier von Trading-Down-Effekten innerhalb des biet, dessen Zweckbestimmung vorwiegend ebenso, wie Flächen für Tierhaltung. Um Gebietes verhindert. Diese sind gem. dem Wohnen dient. Im Unterschied zum diese bestehenden Nutzungen BauNVO ohnehin nur ausnahmsweise zu- Reinen Wohngebiet können jedoch auch er- planungsrechtlich zu sichern, die Strukturen lässig. gänzende öffentliche und private Einrich- weiter zu entwickeln und den dörflichen tungen, die die Wohnruhe nicht wesentlich Charakter des Ortes zu erhalten, werden stören, zugelassen werden. diese Teilbereiche als Dorfgebiete (MD 1 - Sonstiges Sondergebiet (SO; Hier: Innerhalb der beiden Allgemeinen Wohnge- MD 3) wie folgt festgesetzt: Reiterhof) biete (WA 1 und WA 2) sind neben Wohn- • MD 1: nördlicher Verlauf der Kollweiler- Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB; § 11 BauNVO gebäuden demnach auch nicht störende straße, Hohlstraße, Schulstraße sowie Handwerksbetriebe sowie Anlagen für westlicher Verlauf Hauptstraße Das sonstige Sondergebiet mit der kirchliche, kulturelle, soziale und gesund- Zweckbestimmung „Reiterhof“ dient der • MD 2: Am Mühlpfad, östlicher Verlauf heitliche Zwecke zulässig. Darüber hinaus Pferdehaltung sowie der Unterbringung von Hauptstraße und südlicher Verlauf Koll- können Betriebe des Beherbergungsgewer- Anlagen und Einrichtungen zur Unterbrin- weilerstraße bes, sonstige nicht störende Gewerbebe- gung von Pferden und dem Pferdesport. triebe sowie Anlagen für Verwaltungen aus- • MD 3: südlicher Verlauf der Mackenba- nahmsweise zugelassen werden. cher Straße Die getroffenen Festsetzungen orientieren sich am Bestand und sind somit erforder- Bauplanungsrechtlich ist durch die Auswei- Gem. § 5 BauNVO dienen Dorfgebiete der lich, um die bestehende Reitanlage langfris- sung der Allgemeinen Wohngebiete nicht Unterbringung der Wirtschaftsstellen land- tig planungsrechtlich zu sichern. von Beeinträchtigungen auf die angrenzen- und forstwirtschaftlicher Betriebe, dem den Wohngebiete auszugehen. Somit sind Wohnen und der Unterbringung von nicht Zulässig sind alle Anlagen, die zur Haltung durch den Verordnungsgeber die Sicherung wesentlich störenden Gewerbebetrieben von Pferden und dem Betrieb der Reitanla- gesunder Wohnverhältnisse gewahrt. sowie der Versorgung der Bewohner des ge erforderlich sind. Gebietes dienenden Handwerksbetrieben. Durch die Festsetzung von Allgemeinen Auf die Belange der land- und forstwirt- Wohngebieten wird der Charakter des Be- schaftlichen Betriebe einschließlich ihrer stands festgeschrieben. Mit dem Ausschluss Entwicklungsmöglichkeiten ist vorrangig von Anlagen für sportliche Zwecke, Garten- Rücksicht zu nehmen. baubetrieben, Tankstellen und der Versor- gung des Gebiets dienenden Läden, Schank- Das Dorfgebiet MD 2 stellt den „eigentli- und Speisewirtschaften wird zudem sicher- chen Ortskern“ von Schwedelbach dar. Aus gestellt, dass keine Nutzungen, die die Be- diesem Grund wird für diesen Bereich ein wohner und den gewünschten bzw. gege- erweiterter Nutzungskatalog festgesetzt.

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Ausschnitt der Planzeichnung, ohne Maßstab; Quelle: Kernplan

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 18 www.kernplan.de Maß der baulichen Nutzung währleistet (sparsamer Umgang mit Grund Zahl der Vollgeschosse und Boden). Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. §§ 16 - Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 20 21a BauNVO Die Festsetzung einer GRZ von 0,4 im Be- BauNVO reich der beiden Allgemeinen Wohngebiete (WA 1 und WA 2) sowie einer GRZ von 0,6 Zur eindeutigen Bestimmung des Maßes Höhe baulicher Anlagen im Bereich der Dorfgebiete (MD 1 - 3) ent- der baulichen Nutzung ist eine dreidimen- sionale Maßfestsetzung notwendig. Gemäß Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 18 spricht gemäß § 17 BauNVO der jeweiligen § 20 Abs. 1 BauNVO gelten als Vollgeschos- BauNVO Bemessungsobergrenze für die bauliche Nutzung der Gebiete. Die Festsetzung wird se die Geschosse, die nach landesrechtli- Die Höhenentwicklung in dem Gebiet wird in Anlehnung an die (teils historische) Be- chen Vorschriften Vollgeschosse sind oder über die Höhe baulicher Anlagen durch standsbebauung festgesetzt. auf ihre Zahl angerechnet werden. Festsetzung der Traufhöhe exakt geregelt. Die Zahl der Vollgeschosse orientiert sich an Die Festsetzungen leiten sich dabei weitge- Die Grundflächenzahl darf gemäß BauNVO der ortsbildprägenden Bebauung des Ge- hend aus der ortsbildprägenden histori- durch die Grundflächen von Garagen und biets. Sie bezieht sich dabei auf den Bereich schen Bebauung des Plangebiets ab. Stellplätzen mit ihren Zufahrten, Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO der Fassade bis zur Traufhöhe (Fassadenge- Innerhalb des Plangebietes (WA 1 - 2 sowie und baulichen Anlagen unterhalb der Ge- schosse). MD 1 - MD 3) ist demnach eine maximale ländeoberfläche, durch die das Baugrund- Innerhalb der Allgemeinen Wohngebiete Traufhöhe von 6,00 m zulässig. stück lediglich unterbaut wird, bis zu einer (WA 1 und WA 2) sowie der Dorfgebiete GRZ von 0,6 im Bereich des WA 1 und WA (MD 1 - 3) sind demnach zwei Vollgeschos- Wie bei der Begrenzung der Zahl der Vollge- 2 sowie bis zu einer GRZ von 0,8 im Bereich se zulässig. Dadurch wird eine überdimen- schosse wird auch mit der Festsetzung der des MD 1 - MD 3 überschritten werden. Höhe baulicher Anlagen die Höhenent­ sionierte Höhenentwicklung in den Gebie- wicklung begrenzt und so ein relativ ein- Bei der Ermittlung der Grundflächenzahl ten grundsätzlich verhindert. heitliches Erscheinungsbild im Plangebiet sind die privaten Grünflächen als Teil des Die Festsetzung der Vollgeschosse ermög- sichergestellt sowie einer Beeinträchtigung Baugrundstücks / Grundstücksfläche zu be- licht insgesamt die Wahrung des ländlichen des Erscheinungsbilds des Umfelds ent- rücksichtigen. Charakters des Plangebietes. Zusammen gegengewirkt. Die Höhe baulicher Anlagen mit der Festsetzung der Höhe baulicher An- orientiert sich dabei weitgehend an der Mit der differenzierten Regelung der GRZ lagen kann vermieden werden, dass es ortsbildprägenden Bebauung des Plange- wird sichergestellt, dass lediglich unterge- durch eine Ausnutzung der Geschossigkeit biets. ordnete Nebenanlagen wie Stellplätze zu einem höheren Maß der baulichen Nutzung (Staffelgeschoss, Keller) zu einer un- Mit der Höhenfestsetzung wird somit dem führen werden. Unvertretbaren Versiegelun- erwünschten Höhenentwicklung kommt. Ziel, den dörflichen Gebietscharakter zu be- gen durch Hauptgebäude wird damit be- Nach diesen Festsetzungen sind die bereits wahren und weiterzuentwickeln, Rechnung gegnet, die anteilsmäßige Flächenbegren- bestehenden Gebäuden zum Teil unzuläs- getragen. Einer gegenüber der noch erhal- zung wird gewahrt. sig. Die Ortsgemeinde Schwedelbach entwi- tenen historischen und ortsbildprägenden ckelt das Gebiet dennoch im Sinne der hier Bestandsbebauung unverhältnismäßig Zulässige Grundfläche (GR) getroffenen Festsetzungen, sodass zukünf- überdimensionierten Höhenentwicklung tig weitere unmaßstäbliche Neubauvorha- wird vorgebeugt. Die zulässige Grundfläche nach § 19 Abs. 2 ben im Plangebiet verhindert werden. Die BauNVO ist der Anteil des Baugrundstücks, Für die Festsetzung der Höhe der baulichen bestehenden Gebäude genießen in Zukunft der von baulichen Anlagen überdeckt wer- Anlagen sind gem. § 18 BauNVO eindeuti- Bestandsschutz. den darf. ge Bezugshöhen erforderlich, um die Höhe Einer Beeinträchtigung des Ortsbilds und der baulichen Anlagen genau bestimmen zu Zur Sicherung der Bestandsbebauung einer Weg-Entwicklung von der ländlichen können. Die Bezugshöhen sind der Festset- außerhalb der vorgegebenen Baufenster Struktur der Ortsgemeinde wird mit der zung zu entnehmen. wird die jeweils maximal zulässige Grund- Festsetzung der Zahl der Vollgeschosse ent- fläche (GR) festgesetzt. gegengewirkt. Grundflächenzahl (GRZ) Die maximal zulässigen Grundflächen sind Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 19 der Nutzungsschablone zu entnehmen. Die Bauweise BauNVO betroffenen Gebäude genießen zukünftig Bestandsschutz. Zudem ist ein Erweite- Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB i.V.m. § 22 Die Grundflächenzahl nach § 19 Abs. 1 rungsspielraum von 10 % (z. B. für den An- BauNVO BauNVO ist eine Verhältniszahl, die angibt, bau eines Wintergartens) zulässig, um den Die Bauweise legt fest, in welcher Art und wie viel Quadratmeter Grundfläche je Qua- Bauherren Entwicklungs-Spielraum zuzuge- Weise die Gebäude auf den Grundstücken dratmeter Grundstücksfläche zulässig sind. stehen. in Bezug auf die seitlichen Nachbargrenzen Demnach erfasst die Grundflächenzahl den angeordnet werden. Anteil des Baugrundstücks, der von bauli- chen Anlagen überdeckt werden darf. Folg- Für das Dorfgebiet MD 1 und MD 2, für das lich wird hiermit zugleich ein Mindestmaß Allgemeine Wohngebiet WA 1 sowie für das an Freiflächen auf dem Baugrundstück ge- Sondergebiet SO wird eine abweichende

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 19 www.kernplan.de Bauweise gem. § 22 Abs. 4 BauNVO festge- geregelt. Gem. § 23 Abs. 3 BauNVO dürfen grundsätzlich die Möglichkeit, dort auch er- setzt. In der abweichenden Bauweise ist Gebäude und Gebäudeteile die Baugrenze neuernd tätig zu werden. eine Grenzbebauung zulässig. Die Festset- nicht überschreiten. Demnach sind die Ge- zung einer abweichenden Bauweise in die- bäude innerhalb des im Plan durch Untergeordnete Nebenanlagen und Einrich- sen Baugebieten entspricht der bestehen- Baugrenzen definierten Standortes zu er- tungen sind auch außerhalb der den Bebauung. Ebenso die Definition der richten. überbaubaren Grundstücksflächen zulässig, Hauptfirstrichtung im Bereich des MD 1 und sofern sie dem Nutzungszweck der in dem des MD 2 (jeweils teilweise). Die Festsetzungen der Baugrenzen orientie- Baugebiet gelegenen Grundstücke oder des ren sich weitgehend an der Bestandsbebau- Baugebiets selbst dienen und seiner Eigen- Für das Dorfgebiet MD 3 und das Allgemei- ung des Plangebiets. Entlang der Straßen art nicht widersprechen. Die Ausnahmen ne Wohngebiet WA 2 wird eine abweichen- besteht eine einheitliche Bauflucht. des § 14 Abs. 2 BauNVO gelten entspre- de Bauweise im Sinne einer offenen Bau- chend. weise festgesetzt. Gem. § 22 Abs. 2 BauNVO Die Baugrenzen wurden mit einer einheitli- sind in der offenen Bauweise Gebäude mit chen Tiefe von mind. 20 m gewählt bzw. an Das gleiche gilt für bauliche Anlagen, so- seitlichem Grenzabstand zu errichten. Da- der hinteren Gebäudekante der Bebauung weit sie nach Landesrecht in den Abstands- durch wird eine aufgelockerte Bebauung er- in erster Reihe orientiert. Damit wird für die flächen zulässig sind oder zugelassen wer- möglicht, was im Wesentlichen der Zukunft eine Ausdehnung in zweiter und den können. dritter Reihe weitgehend vermieden. Insbe- Baustruktur des südlichen Siedlungsgebie- Damit ist eine zweckmäßige Bebauung der tes entspricht. Einer unerwünschten Ver- sondere im nordwestlichen Siedlungsbereich von Schwedelbach, im Bereich zwischen Grundstücke mit den erforderlichen dichtung wird mit der Festsetzung ent- Nebenanlagen und Einrichtungen sicherge- gegengewirkt. Hohlstraße und Kollweilerstraße, ist eine weitere, rückwärtige Bebauung aufgrund stellt, ohne gesondert Baufenster auswei- Im Bereich der Allgemeinen Wohngebiete der dortigen Problematik des Regenwasser- sen zu müssen. (WA 1 - 2) und der Dorfgebiete (MD 1 - 3) abflusses auch nicht empfehlenswert. sind Wohngebäude mit einer Länge von Stellung der baulichen Anlagen max. 15 m zulässig. Im Bereich der Dorfge- Lediglich im südlichen Verlauf der Kollwei- biete (MD 1 - 3) kann beim Wiederaufbau lerstraße, im Bereich der Fläche des ehema- Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB eines landwirtschaftlichen Gebäudes (süd- ligen Bauernhauses Kollweilerstraße Hs.-Nr. westdeutsches Einhaus mit quer zur 9, wird ein erweitertes Baufenster festge- Die in der Planzeichnung festgesetzten Firstlinie geteiltem Wohn- und Wirtschafts- setzt. Hier wurde bereits vorab eine Geneh- Hauptfirstrichtungen in den Bereichen der teil) ausnahmsweise von der festgesetzten migung für ein konkretes Bauvorhaben er- Dorfgebiete MD 1 und MD 2 (jeweils teil- Gebäudelänge abgewichen werden. Dies teilt. weise) sind einzuhalten. eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, dort Im Bereich der westlichen Hauptstraße (Hs. Ausnahmen sind zulässig für Nebenfirste, auch erneuernd tätig zu werden. Nr. 34 - 70, gerade Zahlen) werden eben- soweit sie sich der Hauptdachfläche unter- Innerhalb der Allgemeinen Wohngebiete falls erweiterte Baufenster festgesetzt. Hier ordnen. Bei bestehenden Wirtschafts- und (WA 1 - 2) sowie der Dorfgebiete (MD 1 - 3) finden sich bereits heute mehrere Gebäude Scheunengebäuden mit abweichender Firs- sind ausschließlich Einzelhäuser zulässig. in der zweiten Reihe. Zudem ist ein Über- trichtung kann diese bei einer Umnutzung / gang in die freie Landschaft aufgrund der Nutzungsänderung beibehalten werden. Nach diesen Festsetzungen sind die bereits Innerortslage ebenfalls nicht gegeben, so- Dies entspricht der vorhandenen Gebäude- bestehenden Gebäuden zum Teil unzuläs- dass in diesem Bereich auch zukünftig eine stellung. sig. Die Ortsgemeinde Schwedelbach entwi- Bebauung in der zweiten Reihe möglich ckelt das Gebiet dennoch im Sinne der hier sein soll. getroffenen Festsetzungen, sodass zukünf- Fläche für den Gemeinbedarf; tig weitere unmaßstäbliche Neubauvorha- Größere innerörtliche Nachverdichtungsflä- Hier: ev. Kirche ben im Plangebiet verhindert werden. chen finden sich darüber hinaus im Bereich der Straße „Am Hübel“, sodass auch hier Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 5 BauGB Die bisher rechtmäßig entstandenen Bau- erweiterte Baufenster festgesetzt werden. Die im Bereich der Mackenbacher Straße ten, die nach diesen Festsetzungen des bestehende evangelische Kirche wird als Bebauungsplanes unzulässig sind, genie- Der Abstand zur Straße wurde innerhalb des Fläche für den Gemeinbedarf (hier: ev. Kir- ßen zukünftig Bestandsschutz. Plangebietes so gewählt, dass in Bereichen mit schmalem Gehweg (z. B. westlicher Ver- che) festgesetzt und damit im Bestand gesi- lauf der Hauptstraße) die chert. Überbaubare und nicht Fußgängersicherheit durch größere Gebäu- überbaubare Grundstücksflächen devorflächen und die Einsehbarkeit der Fläche für den Gemeinbedarf; Kreuzungsbereiche für den fließenden Ver- Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB i.V.m. § 23 kehr verbessert werden kann. Hier: Öffentliche Platzfläche Abs. 3 BauNVO Der Wiederaufbau eines ortsbildprägenden Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 5 BauGB Mit der Festsetzung der überbaubaren Gebäudes ist ausnahmsweise auch außer- Die öffentliche Platzfläche im Bereich der Grundstücksflächen durch Baugrenzen wer- halb des im Plan durch Baugrenzen defi- Mackenbacher Straße wird als Fläche für den die bebaubaren Bereiche der Grundstü- nierten Standortes zulässig. Dies eröffnet den Gemeinbedarf (hier: Öffentliche cke definiert und damit die Verteilung der baulichen Anlagen auf den Grundstücken

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 20 www.kernplan.de Platzfläche) festgesetzt und damit im Be- (hier: Öffentlicher Fußweg) festgesetzt und Festsetzungen aufgrund stand gesichert. damit im Bestand gesichert. landesrechtlicher Vorschriften (gem. § 9 Abs. 4 BauGB i.V.m. Höchstzulässige Zahl der Woh- Verkehrsfläche besonderer SWG) nungen je Wohngebäude Zweckbestimmung; Hier: Feld- wirtschaftsweg Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 6 BauGB Abwasserbeseitigung (§ 9 Abs. 4 Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB BauGB i.V.m. §§ 57-63 Landes- Eine Beschränkung der zulässigen Anzahl wassergesetz) der Wohnungen auf maximal 2 je Wohnge- Der Feldwirtschaftsweg im Bereich der Stra- bäude verhindert die Entstehung von Mehr- ße „Am Mühlpfad“ wird als Verkehrsflä- Die festgesetzten Maßnahmen der Abwas- familienhäusern. Dies entspricht auch der chen besonderer Zweckbestimmung (hier: serbeseitigung dienen der ordnungsgemä- kleinteiligen Bewohnerstruktur im Ortskern. Feldwirtschaftsweg) festgesetzt und damit ßen Entwässerung aller Flächen innerhalb im Bestand gesichert. des Plangebiets. Die Entsorgungsinfrastruk- tur ist aufgrund der bestehenden Bebauung Öffentliche Straßenverkehrs- bereits vollständig vorhanden. fläche Private Grünfläche

Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 15 BauGB Örtliche Bauvorschriften (§ 9 Abs. 4 BauGB i. V. m. § 88 LBauO) Die innerhalb des Plangebietes liegenden Die innerhalb des Plangebietes ausgewiese- Hauptverkehrsstraßen (Hauptstraße / Koll- nen privaten Grünflächen sind als solche zu Für Bebauungspläne können gemäß § 9 weilerstraße) werden als öffentliche Stra- erhalten und von Bebauung freizuhalten. Abs. 4 BauGB i. V. m. § 88 der ßenverkehrsflächen festgesetzt und damit Dies entspricht aktuell den gebäudebezoge- rheinland-pfälzischen Landesbauordnung im Bestand gesichert. nen Gärten und Freiflächen. (LBauO) gestalterische Festsetzungen ge- troffen werden.

Verkehrsfläche besonde- Maßnahmen zum Schutz, zur Die Zielsetzung des Bebauungsplanes ist rer Zweckbestimmung; Hier: Pflege und zur Entwicklung von die Sicherung einer nachhaltigen städte- Mischverkehrsfläche Boden, Natur und Landschaft baulichen Entwicklung zur Erhaltung des dörflichen Charakters des Plangebietes. Es Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB gilt den ländlichen Gebietscharakter zu be- wahren und weiterzuentwickeln. Aus die- Die innerhalb des Plangebietes liegenden Zum Schutz potenziell vorkommender pla- sem Grund ist es notwendig über die Fest- Neben-/Anliegerstraßen (Am Hübel, Am nungsrelevanter Arten (u. a. Fledermäuse) setzungen eines qualifizierten Bebauungs- Mühlpfad, Hohlstraße, Mackenbacher Stra- innerhalb des Plangebietes werden vorsorg- plans hinaus, gestalterische Vorgaben für ße und Schulstraße) werden als Verkehrsflä- lich entsprechende, artenschutzrechtlich be- das Plangebiet festzusetzen. chen besonderer Zweckbestimmung (hier: gründete Maßnahmen festgesetzt. Mischverkehrsflächen) festgesetzt und da- Der Eigentümer wird eingeschränkt, jedoch mit im Bestand gesichert. wird dem städtebaulichen Interesse der Schutzflächen, die von der Be- Ortsgemeinde Schwedelbach an einer at- bauung freizuhalten sind; Hier: traktiven, geordneten und nachhaltigen Verkehrsfläche besonderer Schutzfläche Bachlauf Struktur des Dorfes bzgl. der weiteren bau- Zweckbestimmung; Hier: Pri- lichen Entwicklung des Plangebietes vatweg Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 24 und Abs. 6 BauGB „Ortskern Schwedelbach“ Rechnung zu tra- gen. Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB Zum Schutz des örtlichen Bachlaufs (Risch- bach) wird innerhalb des Plangebietes eine Die gestalterischen Vorgaben sind weitge- Die innerhalb des Plangebietes liegenden entsprechend gekennzeichnete Fläche fest- hend aus der ortsbildprägenden Bestands- privaten Erschließungswege werden als Ver- gesetzt, die von jeglicher Bebauung freizu- bebauung abgeleitet sowie aus den an- kehrsflächen besonderer Zweckbestim- halten ist bzw. nur in Abstimmung mit der grenzenden Bebauungsplänen übernom- mung (hier: Privatweg) festgesetzt und da- zuständigen Fachbehörde bebaut werden men. Festsetzungen wurden insbesondere mit im Bestand gesichert. darf. zur Gestaltung der Dächer und Fassaden sowie zu den Nebengebäuden/-anlagen, Verkehrsfläche besonderer den Stellplätzen, Garagen und Carports, Zweckbestimmung; Hier: Öf- den Sichtdreiecken, den Einfriedungen und den Werbeanlagen getroffen. fentlicher Fußweg Insgesamt ist die Auswahl an verbleibenden Gem. § 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB Gestaltungsmöglichkeiten ausreichend, um den individuellen Ansprüchen zu genügen. Die innerhalb des Plangebietes liegenden Gleichzeitig wird durch die verschiedenen öffentlichen Fußwege werden als Verkehrs- Vorgaben ein harmonisches Erscheinungs- flächen besonderer Zweckbestimmung

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 21 www.kernplan.de bild zwischen der vorhandenen Bestands- ten zielen auf einen einheitlichen Gesamt- gen (Einzelhandel, Dienstleistung, Gewerbe, bebauung und der neuen Bebauung sicher- eindruck der Bebauung des Plangebiets ab etc.) aufmerksam zu machen. Ein Übermaß gestellt. und dienen dem Erhalt der bauhistorisch an Werbung in dem Gebiet kann jedoch da- wertvollen Gebäudestrukturen. zu führen, dass die gestalterischen Werte Dach der Fassaden sowie das Erscheinungsbild Nebengebäude/-anlage des historisch wertvollen Bereiches erheb- Das Dach eines Gebäudes hat durch seine lich gestört wird. Damit innerhalb des Plan- gestalterische Ausprägung einen wesentli- Die Festsetzungen bzgl. der Gestaltung von gebiets Werbeanlagen und -schilder nicht chen Einfluss auf das städtebauliche und Nebengebäuden/-anlagen dienen der Si- zu sehr dominieren und eine Überprägung baugestalterische Gesamterscheinungsbild cherung eines harmonischen Gesamtein- mit Werbung unterbunden sowie ein ein- eines Gebietes. Mit den getroffenen Vor- drucks in dem Gebiet und vermeiden eine heitliches Erscheinungsbild erlangt wird, schriften zur Dachform und Dachneigung dominierende Wirkung der Nebengebäude. werden die Werbeanlagen in ihrer Art, Grö- verbleiben ausreichende Gestaltungsspiel- Die Nebengebäuden/-anlagen sind dem- ße und Lage beschränkt. Für das Plangebiet räume bei der Planung der Dachkonstruk- untypische, das Erscheinungsbild störende tionen. Gleichzeitig werden Auswüchse in nach in Gestaltung, Material und Farbe dem Hauptgebäude anzupassen. Zudem müssen Werbeanlagen (z. B. Werbeanlagen mit jeglicher Richtung vermieden. Bereits heute Wechsellicht, Lauflicht, elektronische Lauf- sind innerhalb des Plangebietes in erster Li- sie sich hinsichtlich Baumasse und Bauge- staltung den Hauptgebäuden unterordnen. bänder, etc.) sind darüber hinaus grund- nie Sattel-, vereinzelt auch Walmdächer, sätzlich unzulässig. prägend. Daher ist es wichtig, in Zukunft die Gestaltungsmöglichkeiten von Dächern ein- Stellplätze, Garagen und Carports Sonstige Festsetzungen zuschränken und auch hier weiterhin auf Die Festsetzungen bzgl. der Errichtung von Zur Sicherung eines harmonischen Gesamt- ein einheitliches Erscheinungsbild zu ach- Stellplätzen, Garagen und Carports dienen ten. eindrucks in dem Gebiet sind die Abfall- der Unterbringung des ruhenden Verkehrs und Wertstoffbehälter im Gebäude oder in Für die Dächer werden in den bauordnungs- auf den Privatgrundstücken und somit der vom Straßenraum aus nicht einsehbaren rechtlichen Vorschriften zudem bestimmte Sicherung eines harmonischen Gesamtein- Konstruktionen unterzubringen. Materialien und Farbgebungen zugelassen drucks in dem Gebiet. (Farbgebung nur im MD 1 und MD 2). Diese Gleichzeitig werden Beeinträchtigungen im Vorschriften zielen auf einen einheitlichen Nachrichtliche Übernahme von öffentlichen Straßenverkehrsraum durch nach dem Denkmalschutzgesetz Gesamteindruck der Bebauung des Gebiets Parksuchverkehr o. ä. vermieden. ab und dienen dem Erhalt der bauhistorisch geschützten Denkmälern (§ 9 wertvollen Gebäudestrukturen. Die Festset- Sichtdreiecke Abs. 6 BauGB) zungen bezüglich der Dacheindeckung so- wie der Dachaufbauten und der Dachein- Als Sichtdreieck wird das Sichtfeld bezeich- Durch die nachrichtliche Übernahme von schnitte (auch Dachgauben) orientieren sich net, das ein Verkehrsteilnehmer zur Verfü- nach dem Denkmalschutzgesetz geschütz- dabei weitgehend an den noch erhaltenen gung haben muss, wenn er von einer unter- ten Denkmälern wird die im Geltungsbe- ortsbildprägenden Gebäuden des Plange- geordneten in eine übergeordnete Straße reich befindliche Einzelanlage in ihrer be- bietes. einbiegen will. stehenden Form geschützt und vor Ände- rungen, Nutzungsänderungen beziehungs- Fassade Die Festsetzung bzgl. der Bepflanzung des weise Veränderungen des Erscheinungsbil- Sichtdreiecks dient daher der Gewährleis- des gesichert. Gleichzeitig wird damit noch- Die Fassade ist das Gesicht eines Gebäudes tung einer freien Sicht in eine übergeordne- mals der besondere Stellenwert unterstri- und für dessen Erscheinungsbild von we- te Straße. chen. sentlicher Bedeutung. Bestimmt wird das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes da- Einfriedungen bei durch Material, Struktur und Farbe der Fassade. Um einen einheitlichen Gesamt- Als Einfriedung wird allgemein eine Anlage eindruck der Bebauung des Plangebiets zu an oder auf der Grundstücksgrenze be- erzielen und die bauhistorisch wertvollen zeichnet, die das Grundstück nach außen Gebäudestrukturen zu erhalten und vor hin abgrenzt und gegen Einwirkungen einer Überprägung zu schützen, ist es daher schützt (z. B. Zaun, Mauer). erforderlich, bauordnungsrechtliche Vor- Die Festsetzung bzgl. der Gestaltung der schriften bezüglich der Gestaltung von Fas- Einfriedungen dient der Sicherung eines saden zu treffen. harmonischen Gesamteindrucks in dem Ge- Für die Fassaden werden in den bauord- biet und verhindert eine überdimensionierte nungsrechtlichen Vorschriften nur bestimm- Höhenentwicklung und eine Abschirmung te Materialien und Farbgebungen zugelas- zum öffentlichen Raum. sen. Die Festsetzungen orientieren sich da- Werbeanlage bei weitgehend an der ortsbildprägenden Bebauung und dienen insgesamt der Wah- Werbeanlagen sind ein geeignetes Mittel, rung eines Mindestmaßes von Bürger und Besucher auf einzelne Nutzun- Gestaltqualität der Fassaden. Die Vorschrif-

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 22 www.kernplan.de Auswirkungen der Planung, Abwägung

Abwägung der öffentlichen und einträchtigungen vom Planungsgebiet auf Charakteristisch für den Bereich sind die privaten Belange die Umgebung und von der Umgebung auf vielfach noch erhaltenen alten Bauernhäu- das Planungsgebiet vermieden werden. ser, die dichte Bauweise sowie die typischen Für jede städtebauliche Planung ist das Dies kann erreicht werden, indem unverein- Raumkanten. Abwägungsgebot gem. § 1 Abs. 7 BauGB bare Nutzungen voneinander getrennt wer- von besonderer Bedeutung. Danach muss den. Dieses historisch wertvolle Erscheinungsbild die Kommune als Planungsträgerin bei der des Plangebiets tritt jedoch zunehmend in Aufstellung eines Bebauungsplanes die öf- Die Festsetzungen wurden so gewählt, dass den Hintergrund. Innerhalb der fentlichen und privaten Belange gegenein- künftige Vorhaben hinsichtlich Art und Maß Ortsgemeinde herrscht bereits seit einigen ander und untereinander gerecht abwägen. der baulichen Nutzung, der Bauweise sowie Jahren Ansiedlungsdruck. Entwicklungsten- Die Abwägung ist die eigentliche der überbaubaren Grundstücksfläche der denzen ergeben sich zunehmend in der Planungsentscheidung. Hier setzt die Kom- ortsbildprägenden Gebäudetypologie ent- zweiten und dritten Reihe, insbesondere mune ihr städtebauliches Konzept um und sprechen. Somit wird der historische Cha- entlang der Ortsdurchfahrten Hauptstraße entscheidet sich für die Berücksichtigung rakter innerhalb der Ortsgemeinde erhalten. und Kollweilerstraße. bestimmter Interessen und die Zurückstel- Zusätzlich werden durch die im Bebauungs- plan getroffenen Festsetzungen jegliche Der bauliche Rahmen und das Einfügungs- lung der dieser Lösung entgegenstehenden gebot nach § 34 BauGB sind aufgrund der Belange. Nutzungen ausgeschlossen, die innergebietlich oder im direkten Umfeld zu vorhandenen Strukturen - historische Bau- Die Durchführung der Abwägung impliziert Störungen und damit zu Beeinträchtigun- substanzen im Kontrast zu modernen Neu- eine mehrstufige Vorgehensweise, die im gen führen können. bauten - bereits deutlich aufgeweitet. vorliegenden Fall aus folgenden drei Hierdurch kommt es im Geltungsbereich zu Arbeitsschritten besteht: Die derzeit im Geltungsbereich vorhande- nen Nutzungen sind weitestgehend auch städtebaulichen Spannungen. Basierend • Sammlung des Abwägungsmaterials zukünftig zulässig, es kommt zu keiner gra- auf der Entwicklung der vergangenen Jahre und ohne bauleitplanerische Steuerung • Gewichtung der Belange vierenden Änderung der vorhandenen Situ- ation. Mit einem zusätzlichen Verkehrsauf- könnten weitere Bauten entstehen, die • Abwägungsergebnis kommen ist ebenfalls nicht zu rechnen. nicht dem ortsbildprägenden Erscheinungs- bild der Ortsgemeinde entsprechen. Daher Auswirkungen der Planung auf Es kommt somit zu keinen nachteiligen Aus- ist es notwendig, die relativ weiten Grenzen die städtebauliche Ordnung und wirkungen auf gesunde Wohn- und Arbeits- des „Einfügens“ nach § 34 BauGB inner- verhältnisse durch die vorgesehene Pla- halb des Geltungsbereiches durch einen Be- Entwicklung sowie die natürlichen nung. bauungsplan bedeutend feiner zu steuern, Lebensgrundlagen was mit dem vorliegenden Bebauungsplan Hinsichtlich der städtebaulichen Ordnung Auswirkungen auf die Erhaltung, erreicht wird. Damit wird das angestrebte und Entwicklung bzw. der natürlichen Le- Gestaltung und Erneuerung des Orts- Ortsbild gesichert und der Zielsetzung bzgl. bensgrundlagen (im Sinne des § 1 Abs. 6 und Landschaftsbildes der weiteren baulichen Entwicklung des BauGB) sind insbesondere folgende mögli- Plangebiets entsprochen. Die gestalteri- Das Orts- und Landschaftsbild wird durch schen Vorgaben unterstützen dies. che Auswirkungen beachtet und in die Auf- die Planung nicht negativ beeinflusst. stellung des Bebauungsplanes der Innen- Auswirkungen auf umweltschützende entwicklung „Ortskern Schwedelbach“ ein- Mit dem Bebauungsplan der Innenentwick- Belange gestellt: lung „Ortskern Schwedelbach“ und seinen Festsetzungen wird, im Sinne des Schwedel- Bei dem Plangebiet handelt es sich um ein Auswirkungen auf die allgemeinen bacher Ortsbildes, die ursprüngliche bereits überwiegend bebautes und er- Anforderungen an gesunde Wohn- Baustruktur im Geltungsbereich, unter Be- schlossenes Gebiet innerhalb der und Arbeitsverhältnisse tonung der noch vorhandenen historischen Ortsgemeinde Schwedelbach, im Landkreis Substanz gesichert. Hierzu sind insbeson- Kaiserslautern. Dieser Planungsgrundsatz präzisiert die we- dere Festsetzungen hinsichtlich der Art und sentlichen Grundbereiche menschlichen Da- des Maßes der baulichen Nutzung, der Bau- Durch die bestehenden Nutzungen auf der seins. Er enthält die aus den allgemeinen weise sowie der überbaubaren Grund- Fläche selbst sowie in der unmittelbaren Planungsgrundsätzen entwickelte Forde- stücksflächen und örtlichen Bauvorschriften Umgebung (innerörtliche Lage) mit den ent- rung für Bauleitpläne, dass die Bevölkerung getroffen worden. sprechenden Überbauungen und Versiege- bei der Wahrung der Grundbedürfnisse ge- lungen, Bewegungsunruhen sowie Lärm- sunde und sichere Wohn- und Arbeitsbedin- Es ist dabei die Zielsetzung, den ursprüngli- emissionen und den daraus resultierenden gungen vorfindet. chen dörflichen Charakter des Plangebiets Störungen weist der Geltungsbereich be- zu bewahren und weiterzuentwickeln. reits eine Vorbelastung auf. Das bedeutet, dass Wohn- und Arbeitsstät- ten so entwickelt werden sollen, dass Be-

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 23 www.kernplan.de Es sind keine Schäden nach § 19 BNatSchG Auswirkungen auf Belange des Zur städtebaulichen Entwicklung und Ord- i. V. mit dem Umweltschadensgesetz für die Klimas nung des Gebiets ist die Aufstellung des europäischen Vogelarten und deren Habita- Bebauungsplanes dringend erforderlich. te zu erwarten, da den Flächen innerhalb Wesentlich negative Auswirkungen auf die Aufgrund der städtebaulichen Strukturen des Geltungsbereiches keine essenzielle Be- Belange des Klimaschutzes können weitge- und insbesondere aufgrund der baulichen deutung als Lebensraum i. S. d. § 19 Abs. 3 hend ausgeschlossen werden. Das Gebiet Entwicklungen der vergangenen Jahre ist Nr. 1 BNatSchG zugewiesen werden kann, ist schon heute bereits überwiegend bebaut der Erhalt des ortsbildprägenden Gebiets- entsprechende Arten innerhalb des Plange- und vollständig erschlossen (entsprechend charakters ohne aktive Steuerung gefähr- bietes nicht vorkommen oder im Falle der hoher Versiegelungsgrad). det. potenziell vorkommenden Arten eine Ver- Zwar lassen die Baufenster innerhalb des Die Festsetzungen sind weitgehend aus der schlechterung des Erhaltungszustandes Plangebietes auch vereinzelt größere Neu- nicht prognostiziert werden kann. ortsbildprägenden Bebauung abgeleitet. versiegelungen zu, aufgrund der bereits be- Auswüchse in jeglicher Richtung werden Es ist jedoch davon auszugehen, dass die stehenden Bebauung ist jedoch in erster Li- dadurch vermieden. Dem städtebaulichen leerstehenden Hofgebäude und Scheunen nie mit geringfügigen Erweiterungen der Ziel der Ortsgemeinde Schwedelbach, den durch Neubauten ersetzt werden. Dadurch Bestandsgebäude zu rechnen. dörflichen Charakter des Gebiets zu schüt- sind möglicherweise die Verbotstatbe- Abgesehen von potenziell eintretenden ge- zen und zu erhalten, wird damit Rechnung stände gem. § 44 BNatSchG in Bezug auf ringfügigen mikroklimatischen Veränderun- getragen. Die bisher rechtmäßig entstande- die Gebäudebrüter unter den Vögeln oder gen, können erhebliche negative Auswir- nen Bauten, die nach den Festsetzungen auf die an bzw. in Gebäuden Quartier-neh- kungen daher insgesamt ausgeschlossen des Bebauungsplanes unzulässig sind, ge- menden Fledermäuse betroffen. Aus diesem werden. nießen Bestandsschutz. Sollten diese Ge- Grund werden artenschutzrechtlich begrün- bäude irgendwann erneuert oder erweitert dete Maßnahmen vorsorglich in den Bebau- Auswirkungen auf Belange der Land- werden, gilt aus stadtentwicklungsplaneri- ungsplan aufgenommen. Detaillierte Unter- und Forstwirtschaft scher Sicht ausdrücklich der neu definierte suchungen etc. folgen dann auf Ebene eines Rahmen. Nur so kann langfristig das wert- konkreten Bauvorhabens. Eine Freistellung Den Belangen der Landwirtschaft wird volle historische Erscheinungsbild der von der Umwelthaftung im Zuge des Bau- durch die Ausweisung des Dorfgebietes Ortsgemeinde gewahrt bleiben. leitplanverfahrens ist dadurch möglich. Rechnung getragen. Mit den getroffenen Vorschriften wird in die Vom Planvorhaben sind keine Schutzgebie- Diese dienen der Unterbringung land- und Baufreiheit des Privaten eingegriffen und te, insbesondere keine Schutzgebiete mit forstwirtschaftlicher Betriebe. der Eigentümer eingeschränkt. Gleichzeitig gemeinschaftlicher Bedeutung betroffen, wird jedoch dem städtebaulichen Interesse die dem Planvorhaben entgegenstehen Auswirkungen auf Belange des Denk- der Ortsgemeinde Schwedelbach an einer könnten. malschutzes attraktiven, geordneten und nachhaltigen Ortsentwicklung entsprochen. Die Errei- Insofern kann davon ausgegangen werden, Die Belange des Denkmalschutzes werden chung des öffentlichen Zwecks, eine nach- dass umweltschützende Belange bei Beach- nicht beeinträchtigt. haltige städtebauliche Entwicklung zur Er- tung der artenschutzrechtlich begründeten haltung des dörflichen Charakters der Durch die getroffene Festsetzung wird die Maßnahmen durch die Planung nicht nega- Ortsgemeinde zu sichern, erfolgt unter noch erhaltene denkmalgeschützte Bau- tiv beeinträchtigt werden. Eine signifikante größtmöglicher Schonung des Privateigen- substanz der Hauptstraße Hs.-Nr. 26 ge- Erhöhung des Tötungsrisikos ist nicht zu er- tums. Die bauliche Ausnutzbarkeit der schützt. Die gestalterischen Vorgaben sind warten. Baugrundstücke wird bis auf die Unzuläs- aus der ursprünglichen Bebauung abgelei- sigkeit einer Bebauung in zweiter und drit- tet und dienen dazu, den historischen Cha- Auswirkungen auf die Belange des ter Reihe nicht eingeschränkt. Dem Bau- rakter des Plangebiets im speziellen zu be- Verkehrs und auf die Belange der Ver- herrn werden zwar Vorgaben gemacht, die wahren und weiterzuentwickeln, aber auch und Entsorgung ihn auch in seinen Gestaltungswünschen positiv ortsbildprägenden Neubau zu er- einengen, die aber dennoch geringfügigen Negative Auswirkungen auf den Verkehr möglichen. sind durch die Planung nicht zu befürchten. Gestaltungsspielraum ermöglichen und kei- Durch das Planvorhaben entsteht kein zu- Auf die denkmalrechtliche Genehmigung ne übermäßige zusätzliche Kostenbelastung sätzliches Verkehrsaufkommen, auch der wird hingewiesen. verursachen. Die Festsetzungen sind dabei Anschluss an das örtliche und überörtliche weitgehend aus der bestehenden - teils Straßennetz besteht bereits. Auswirkungen auf private Belange ortsbildprägenden - Bebauung abgeleitet. Auswüchse in jeglicher Richtung werden Die Belange der Ver- und Entsorgung wer- Das Plangebiet „Ortskern Schwedelbach“ somit vermieden. Auch die innerhalb des den durch die Planung ebenfalls nicht be- ist aufgrund seiner historisch wertvollen Plangebietes bestehenden Nutzungen blei- einträchtigt. Der Ortskern ist bereits voll- und ortsbildprägenden Gebäude für die ben in Zukunft weitgehend zulässig. Zudem ständig an das örtliche System der Ver- und Ortsgemeinde Schwedelbach von besonde- werden den Eigentümern, wo möglich, teils Entsorgung angeschlossen. rer Bedeutung. Das zukünftige Ziel der Orts- großflächige Erweiterungs-/Nachverdich- entwicklung besteht daher darin, eine nach- tungsmöglichkeiten in der überbaubaren haltige städtebauliche Entwicklung zur Er- Fläche eingeräumt. haltung des dörflichen Charakters der Ortsgemeinde zu sichern.

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 24 www.kernplan.de Einbezogen werden müssen zudem nicht Gewichtung des Argumente für die Verabschie- nur die Interessen der Eigentümer, die Ein- Abwägungsmaterials dung des Bebauungsplanes der schränkungen durch die örtlichen Innenentwicklung „Ortskern Bauvorschriften erwarten. Das Gemäß dem im Baugesetzbuch verankerten Schwedelbach“ Abwägungsgebot vermittelt auch der Nach- Abwägungsgebot (§ 1 Abs. 7 BauGB) wur- barschaft als Eigentümer der den die bei der Abwägung zu berücksichti- • Vermeidung der Zersiedelung des ortsbildprägenden Gebäude und des Denk- genden öffentlichen und privaten Belange Ortskerns durch Neubauten in zweiter mals Schutz. Diese Eigentümer haben ein gegeneinander und untereinander gerecht und dritter Reihe besonderes Interesse an der baugestalteri- abgewogen und entsprechend ihrer Bedeu- • Sicherung und Belebung des Ortskernes schen Entwicklung im Gebiet. tung in den vorliegenden Bebauungsplan der Ortsgemeinde Schwedelbach durch eingestellt. Es sind somit Auswirkungen auf private gesteuerte Innenentwicklung mit Nach- verdichtungspotenzial Eigentümer zu erwarten, jedoch wird dem Der aufzustellende Bebauungsplan bringt städtebaulichen Interesse der Ortsgemeinde die Interessen der Eigentümer an einer zu- • Orientierung der Gebäude (Errichtung, Schwedelbach Rechnung getragen. Den kunftsorientierten Bebauung in Abwägung Änderung, Erneuerung, Erweiterung) Nutzungsarten des Plangebiets und der nä- mit dem städtebaulichen Interesse der bei ihrer äußeren Gestaltung (Form, heren Umgebung wird entsprochen. Zudem Ortsgemeinde Schwedelbach an einer ge- Material, Farbe, Werbeanlagen, etc.) an wurden entsprechende Festsetzungen ge- ordneten und nachhaltigen Entwicklung der Eigenart des Plangebietes sowie troffen, um die ortsbildprägenden Gebäu- des Ortskerns. Vorgabe des Rahmens des Einfügens destrukturen zu schützen. • Die aus historischen Grundstücksgrö- Gegenüber einer Genehmigung nach § 34 ßen entstandenen Formate und Fassa- Der Großteil der bereits bestehenden Ge- BauGB wird der Private zukünftig in seinem den- und Dachgestaltungen können bäude innerhalb des Plangebietes bleibt Handlungsspielraum eingeschränkt. Eine durch die Baukörper im äußeren Er- nach den Festsetzungen auch weiterhin zu- Beurteilung des Vorhabens nach § 34 scheinungsbild wieder gezeigt werden lässig. Die bisher rechtmäßig entstandenen BauGB hätte eine stärkere Ausnutzung der • Erhalt des dörflichen Charakters und Bauten, die nach den Festsetzungen des Grundstücke zugelassen. Die Zielsetzung des lebendigen Mittelpunktes des Ortes Bebauungsplanes unzulässig sind, genie- der Ortsgemeinde Schwedelbach ist es je- ßen in Zukunft Bestandsschutz. Sollten die- doch, im Sinne des Schwedelbacher • Erhalt der ortsbildtypischen Haus- und ses Gebäude irgendwann erneuert oder er- Ortsbildes, eine nachhaltige städtebauliche Hofstruktur entlang des Straßenraumes weitert werden, gilt aus stadtentwicklungs- Entwicklung zur Erhaltung des dörflichen (überwiegend keine zweite und dritte planerischer Sicht ausdrücklich der neu de- Charakters bei moderater Nachverdichtung Reihe, Verdichtung) finierte Rahmen. Nur so kann langfristig der Ortsgemeinde zu sichern. Eine gesteuer- • Bestandsgebäude außerhalb weiten eine Rückanpassung in die mit diesem Plan te Innenentwicklung soll nachhaltig und den Rahmen nicht auf, (historische) beabsichtigte städtebauliche Entwicklung langfristig zur Sicherung und Belebung des Ortsränder sollen erhalten bleiben herbeigeführt werden. Ortskernes der Ortsgemeinde Schwedelbach • Auch Neubauten und Nebengebäude beitragen. Aus diesem Grund wird bezüg- sollen an der Straßenflucht ausgerichtet Die spezielle städtebauliche und gestalteri- lich der weiteren baulichen Entwicklung in sche Prägung des Plangebiets rechtfertigt werden und sich in die Siedlungsstruk- Zukunft lenkend eingegriffen. Dies ist nur tur einfügen auch die gestalterischen Bindungen für neu möglich, wenn die mittlerweile relativ wei- • Verhinderung einer überdimensionier- einzuleitende Vorhaben. Hinsichtlich der ten Grenzen des „Einfügens“ nach § 34 ten Höhenentwicklung und Verdichtung baugestalerischen Vorhaben wird zwischen BauGB im Geltungsbereich durch einen Be- bei Neubauten denkmal- und ortsbildprägenden sowie bauungsplan bedeutend feiner gesteuert Neubauvorhaben eine einheitliche Rege- werden. Die Aufstellung des • Kleinteilige Bebauung möglicher größe- lungspraxis verfolgt. Bebauungsplanes der Innenentwicklung rer Entwicklungsflächen; bewusst keine „Ortskern Schwedelbach“ ist somit erfor- Baugebietsausweisung dort, wo keine Negative Auswirkungen auf die angrenzen- bauliche Entwicklung gewünscht ist de Nachbarschaft sind nicht zu erwarten. derlich. • Verbesserung Abstand Bebauung - Stra- Auswirkungen auf alle sonstigen Die Festsetzungen des Bebauungsplanes ße: Sichtbeziehung; Fußgängersicherheit sind weitgehend aus der ortsbildprägenden • Keine negativen Auswirkungen auf das Belange Bebauung abgeleitet, sodass der Einzelne Orts- und Landschaftsbild Alle sonstigen bei der Aufstellung von somit nicht unverhältnismäßig einge- • Keine negativen Auswirkungen auf ge- Bauleitplänen laut § 1 Abs. 6 BauGB zu be- schränkt wird. sunde Wohnverhältnisse rücksichtigenden Belange werden nach jet- Die nach dieser Planung unzulässigen Ge- zigem Kenntnisstand durch die Planung • Bei Beachtung der artenschutzrechtlich bäude genießen Bestandsschutz. nicht berührt. begründeten Maßnahmen keine negati- ven Auswirkungen auf umweltschüt- Insgesamt wird dem städtebaulichen Inter- zende Belange esse der Ortsgemeinde Schwedelbach eine höhere Gewichtung zugeteilt. • Keine negativen Auswirkungen auf die Belange des Verkehrs • Keine negativen Auswirkungen auf die Ver- und Entsorgung

Bebauungsplan der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ 25 www.kernplan.de • Bei Beachtung der Hinweise keine Be- zu beachtenden Belange in ihrer Gesamt- einträchtigung der Belange des Denk- heit untereinander und gegeneinander ab- malschutzes gewogen. Aufgrund der genannten Argu- • Beeinträchtigung privater Belange lie- mente, die für die Planung sprechen, kommt gen vor, jedoch stärkere Gewichtung die Ortsgemeinde Schwedelbach zu dem Er- des städtebaulichen Interesses der gebnis, dass der Umsetzung der Planung Ortsgemeinde Schwedelbach. Keine ne- nichts entgegensteht. gativen Auswirkungen auf die angren- zende Nachbarschaft • Vermeidung des Entstehens weiterer städtebaulicher Spannungen

Argumente gegen die Aufstel- lung des Bebauungsplanes der Innenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“

Ein mögliches Argument, welches gegen die Aufstellung des Bebauungsplanes der In- nenentwicklung „Ortskern Schwedelbach“ hervorgebracht werden könnte, ist die For- derung nach dem Gleichheitsgrundsatz, da bis zur Aufstellung des Bebauungsplanes eine Nachverdichtung nach § 34 BauGB möglich war.

Ziel des Bebauungsplanes ist es, im Sinne des Schwedelbacher Ortsbildes, eine nach- haltige städtebauliche Entwicklung zur Er- haltung des dörflichen Charakters der Ortsgemeinde zu sichern. Es gilt, den ur- sprünglichen Gebietscharakter zu bewah- ren und weiterzuentwickeln. Somit wird eine positive planerische Gestaltungsvor- stellung verfolgt. Eine gesteuerte Innenent- wicklung mit Nachverdichtungspotenzial soll nachhaltig und langfristig zur Sicherung und Belebung des Ortskernes der Ortsgemeinde Schwedelbach beitragen.

Bereits seit einigen Jahren herrscht inner- halb des Plangebietes Ansiedlungsdruck. Entwicklungstendenzen bestehen insbeson- dere in zweiter und dritter Reihe. Der städ- tebauliche Rahmen des Gebiets wurde durch die jüngsten Entwicklungen deutlich aufgeweitet.

Aufgrund der Entwicklungen der vergange- nen Jahre wird bezüglich der weiteren bau- lichen Entwicklung in Zukunft lenkend ein- gegriffen. Dadurch wird der ortsbildprägende Charakter im Plangebiet erhalten und wei- terentwickelt. Einer zunehmenden Hetero- genisierung wird entgegengewirkt.

Fazit

Im Rahmen des Verfahrens zur Aufstellung des Bebauungsplanes der Innenentwick- lung „Ortskern Schwedelbach“ wurden die

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