BAD RIPPOLDSAU- SCHAPBACH LANDKREIS

BEBAUUNGSPLAN "VOR DOLLENBACH"

in Bad Rippoldsau-Schapbach

UMWELTBERICHT als Bestandteil der Begründung Fassung vom 20.11.2015

geändert: 26.04.2016 ergänzt: 26.07.2016

Büro Gfrörer Ingenieure, Sachverständige, Landschaftsarchitekten Dettenseer Straße 23 72186 Empfingen UMWELTBERICHT MIT EINGRIFFS- UND AUSGLEICHSBILANZIERUNG zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach Landkreis Freudenstadt

Inhaltsverzeichnis 1 ANLASS UND RECHTSGRUNDLAGEN...... 1 1.1 Rechtsgrundlagen...... 1 1.2 Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Umwelt- schutzes, die für den Bauleitplan von Bedeutung sind, und der Art, wie diese Ziele und die Umweltbelange bei der Aufstellung berücksichtigt wurden...... 2 2 KURZDARSTELLUNG DER WICHTIGSTEN ZIELE UND INHALTE DES BEBAUUNGSPLANES.....2 3 VORGABEN, SCHUTZGEBIETE SOWIE WESENTLICHE ZIELE SONSTIGER ÜBERGEORDNETER FACHPLANUNGEN...... 3 4 PLANUNGSVORGABEN, SCHUTZGEBIETE SOWIE WESENTLICHE ZIELE SONSTIGER ÜBERGEORDNETER FACHPLANUNGEN...... 4 5 GEBIETSBESCHREIBUNG ...... 6 6 UMWELTBERICHT ZUM BEBAUUNGSPLAN "VOR DOLLENBACH" IN BAD RIPPOLDSAU-SCHAPBACH - ...... 7 6.1 Ermittlung und Bewertung der voraussichtlichen Umweltauswirkungen...... 7 Biotope ...... 7 Arten...... 7 Boden ...... 8 Wasser...... 9 Klima und Luft...... 9 Orts- und Landschaftsbild...... 10 Freizeit und Erholung...... 10 Kultur- und Sachgüter...... 10 Mensch ...... 11 Wechselwirkung...... 11 Gesamteinschätzung der Erheblichkeit der zu erwartenden Beeinträchtigungen / Allgemein verständliche Zusammenfassung...... 11 6.2 Prognose und Planungsalternativen ...... 12 Standort- / Planungsalternativen...... 12 Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung...... 12 Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung...... 12 Monitoring...... 12 6.3 Bilanzierung von Eingriff und Ausgleich ...... 13 Schutzgut Biotope:...... 13 Schutzgut Biotope - Planexterner Ausgleich...... 14 Schutzgut Boden...... 16 Sonstige Schutzgüter...... 18 Umweltbericht zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach - Seite 1

1 ANLASS UND RECHTSGRUNDLAGEN Anlass für den vorliegenden Umweltbericht ist die Aufstellung des Bebauungsplans „Vor Dollenbach“ in Bad Rippold- sau-Schapbach im Landkreis Freudenstadt. Geplant ist die Bebauung einer Grünlandfläche zur Umsiedlung eines örtlichen Zimmereibetriebes. Nach § 2 (3) BauGB sind bei der Aufstellung und Änderung von Bebauungsplänen die Belange, die für die Abwä- gung von Bedeutung sind (Abwägungsmaterial), zu ermitteln und zu bewerten. Insbesondere ist für die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a BauGB eine Umweltprüfung durchzuführen, in der die voraussichtli- chen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt, beschrieben und bewertet werden. Die Ergebnisse sind in der Ab- wägung zu berücksichtigen und werden im vorliegenden Umweltbericht, als gesonderter Teil der Begründung zum Bebauungsplan, dargestellt. Eine Bilanzierung der zu erwartenden Eingriffe und ggf. erforderlicher Ausgleichsmaßnahmen gemäß § 1a BauGB bzw. § 18 BNatSchG wird erforderlich, da die vorliegende Planung zu einer Veränderung der Gestalt und Nutzung von Grundflächen führt und mit einer Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts und des Land- schaftsbildes zu rechnen ist. Gemäß § 15 Abs.2 BNatSchG ist eine Beeinträchtigung ausgeglichen, wenn und sobald die beeinträchtigten Funktio- nen des Naturhaushalts in gleichartiger Weise hergestellt sind und das Landschaftsbild neu gestaltet ist. Zum Aus- gleich des Eingriffs auf sonstige Weise können auch ausgleichende Ersatzmaßnahmen an anderer Stelle durchge- führt werden.

1.1 Rechtsgrundlagen

Im Einzelnen sind nachfolgende Rechtsvorschriften in der jeweils neuesten Fassung zu berücksichtigen (die Aufzäh- lung hat keine abschließende Wirkung):

- Das Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.09.2004 (BGBl. I S. 2414), das durch Artikel 118 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474) geändert worden ist.

- Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (Bundes-Boden- schutzgesetz – BBodSchG). zuletzt geändert durch Verordnung vom 31.08.2015 (BGBl. I S. 1474) m.W.v. 08.09.2015.

- Gesetz zur Ausführung des Bundes-Bodenschutzgesetzes (Landes-Bodenschutz- und Altlastengesetz – Lbo- dSchAG). Zuletzt geändert durch Gesetz vom 17.12.2009 (GBl. S. 809) m.W.v. 24.12.2009

- Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG). , das durch Artikel 421 der Verordnung vom 31.August 2015 (BGBl. I S. 1474) geändert worden ist.

- Gesetz zum Schutz der Natur, zur Pflege der Landschaft und über die Erholungsvorsorge in der freien Land- schaft (Naturschutzgesetz – NatSchG). Zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 23.06.2015 (GBl. S. 585), in Kraft getreten am 14.07.2015

- Waldgesetz für Baden-Württemberg (Landeswaldgesetz – LWaldG). Vom 31.08.1995. Zuletzt § 25 geändert durch Artikel 10 des Gesetzes vom 29. Juli 2014 (Gbl. S. 378, 380).

- Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG), zuletzt geändert durch Verordnung vom 31.08.2015 (BGBl. I S. 1474) m.W.v. 08.09.2015

- Wassergesetz für Baden-Württemberg (WG), zuletzt geändert durch Gesetz vom 16.12.2014 (GBl. S. 777) m.W.v. 01.01.2015

- Verordnung über Anforderungen an das Einleiten von Abwasser in Gewässer (Abwasserverordnung - AbwV ) vom 21.03.1997. Zuletzt geändert durch Art. 1 V v. 02.09.2014.

- Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterun- gen und ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissionsschutzgesetz – BimSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Mai 2013 (BGBl. I S. 1274), zuletzt geändert durch Verordnung vom 31.08.2015 (BGBl. I S. 1474) m.W.v. 08.09.2015

- 22. BimSchV – Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Luftreinhaltungsverord- nung). Vom 11.09.2002 (BGBl. I S. 3626). Umweltbericht zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach - Seite 2

1.2 Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Um- weltschutzes, die für den Bauleitplan von Bedeutung sind, und der Art, wie diese Ziele und die Umweltbelange bei der Aufstellung berücksichtigt wurden

Gemäß § 1 Abs.6 Nr. 7 BauGB sind bei der Aufstellung von Bauleitplänen u.a. zu berücksichtigen: - die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen so- wie die Landschaft und die biologische Vielfalt, - umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt, - umweltbezogene Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter, - die Vermeidung von Emissionen sowie der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Abwässern, - die Darstellungen von Landschaftsplänen sowie von sonstigen Plänen, insbesondere des Abfall- und Immissions- schutzrechts. Die Berücksichtigung der genannten Belange des Umweltschutzes erfolgt durch den vorliegenden Umweltbericht. Die Darstellung der Ziele von übergeordneten Fachplänen, die für den vorliegenden Bebauungsplan von Bedeutung sind, erfolgt im Zuge der nachfolgenden Ausführungen.

2 KURZDARSTELLUNG DER WICHTIGSTEN ZIELE UND INHALTE DES BEBAUUNGSPLANES

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes umfasst eine Fläche von ca. 3.627 m². Davon sind 1.554 m² überbaubar und die übrigen ca. 2.073 m² als nicht überbaubare Betriebsflächen dargestellt.

➔ Erschließung / Verkehrsflächen: Die verkehrliche Erschließung erfolgt über die bestehende Wolftalstraße im Nordwesten des Geltungsbereiches.

Im Einzelnen werden innerhalb des 3.627 m² umfassenden Geltungsbereiches folgende Flächen ausgewiesen:

Überbaubare Grundstücksfläche 1.554 m² 42,80% Betriebs- und Erschließungsflächen ohne überbaubare Grundstücksflächen 2.073 m² 57,20% Summe: 3.627 m² 100,00% Umweltbericht zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach - Seite 3

3 VORGABEN, SCHUTZGEBIETE SOWIE WESENTLICHE ZIELE SONSTIGER ÜBERGEORDNE- TER FACHPLANUNGEN

Regionalplan Im Regionalplan Nordschwarzwald ist das Plangebiet als geplan- te Siedlungsfläche dargestellt.

Flächennutzungsplan Im derzeit rechtsverbindlichen Flächennutzungsplan der 'Verein- barten Verwaltungsgemeinschaft Freudenstadt' (VVF) mit den zu- gehörigen Gemeinden Bad Rippoldsau-Schapbach und (4. Änderung in Kraft seit dem 04.06.2010) ist der Bereich als ge- plante Wohnbaufläche dargestellt worden. Für eine Nutzung als Gewerbefläche wird der Flächennutzungsplan in einem Parallel- verfahren nach § 8 Abs. 2 BauGB geändert.

FFH- und Vogelschutzgebiete (Natura 2000) Der Geltungsbereich liegt vollständig innerhalb des FFH-Gebietes „Oberes Wolfachtal“ (7515-341) und grenzt an das Vogelschutz- gebiet „Nordschwarzwald“ (7415-441) an. Eine FFH-VP liegt vor.

Natur- u. Landschaftsschutzgebiete nicht betroffen

Das Einzelgebilde „1 Stieleiche“ (Biotopnummer 82370750003) liegt ca. 30 m nordwestlich des Geltungsbereiches jenseits der Naturdenkmale Wolftalstraße. Eingriffe oder erhebliche Beeinträchtigungen des Naturdenkmales erfolgen durch die vorliegende Maßnahme nicht.

Innerhalb des Geltungsbereichs befindet sich kein geschützter Biotop.an Nordwestlich der Plangebietsgrenze, jenseits der Wolftalstraße liegt der nach § 30 BNatSchG geschützte Biotop Geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG „Wolfach zwischen Burgbach und Vor Seebach“ (Biotopnummer 1-7515-237-3115). Der geschützte Biotop bleibt vollständig erhal- ten. Eingriffe oder erhebliche Beeinträchtigungen erfolgen durch die vorliegende Planung nicht.

Naturpark Das Plangebiet liegt vollständig im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord.

Überschwemmungsgebiet nicht betroffen

Wasserschutzgebiete nicht betroffen Umweltbericht zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach - Seite 4

4 PLANUNGSVORGABEN, SCHUTZGEBIETE SOWIE WESENTLICHE ZIELE SONSTIGER ÜBER- GEORDNETER FACHPLANUNGEN

Regionalplan Flächennutzungsplan

Im Regionalplan Nordschwarzwald ist das Plangebiet Der rechtskräftige Flächennutzungsplan weist den Gel- als Vorbehaltsgebiet für die Mindestflur ausgewiesen. tungsbereich größtenteils als Wohngebiet aus. Naturschutzgebiet / Naturdenkmale Geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG

1 2 3

4

1. Dollenbach SW Klästerle (2-7515-237-5010) 2. Waldrand am Dollenbach SO Glaswald (2-7515-237-1092) 3. Wolfach zw. Burgbach und Vor Seebach (1-7515-237-3115) Standort des Einzelgebildes „1 Stieleiche“ (82370750003). 4. Nasswiese und Magerrasen Vor Seebach (1-7515-237-3118) FFH- und Vogelschutzgebiete (Natura 2000) Überschwemmungsgebiet

FFH-Gebiet „Oberes Wolfachtal“ (7515-341). Das Überschwemmungsgebiet ÜSG Wolfach II. Ordnung (560.237.000.045) liegt außerhalb des Plangebietes. Umweltbericht zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach - Seite 5

Fachplan Landesweiter Biotopverbund Naturpark

Der Geltungsbereich liegt außerhalb der Kernflächen Das Plangebiet liegt vollständig im Naturpark Schwarz- und Kernräume und im Suchraum für Biotopverbundflä- wald Mitte/Nord. chen feuchter Standorte. Fachplan Landesweiter Biotopverbund Fachplan Landesweiter Biotopverbund

Der Geltungsbereich liegt in der Kernfläche mittlerer Standorte. Mit der Bebauung entfällt der talseitige und der Wolftalstraße zugewandte Abschnitt. Es bleibt ein durch- gängiger Korridor des Offenlandes jeweils südöstlich der Derr Geltungsbereich liegt außerhalb der Räume für den bebauten Grundstücke im Bereich für den Biotopverbund Biotopverbund trockener Standorte erhalten. „Nach § 20 Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetz haben die Bundesländer den Auftrag, einen Biotopverbund zu schaf- fen, der mindestens 10 % ihrer Landesfläche umfasst. Mit dem Fachplan Landesweiter Biotopverbund schafft das Land die Voraussetzung für die Umsetzung dieser bundesrechtlichen Vorgabe. Er soll als Planungsgrundlage zur räumlichen Steuerung von Maßnahmen zur Realisierung des landesweiten Biotopverbunds und von Lebensraum- korridoren im Offenland dienen. Biotopverbundstrukturen sollen bei allen flächenbeanspruchenden Planungen be- rücksichtigt werden. Der Fachplan Landesweiter Biotopverbund ist rechtlich nicht verbindlich, die Behörden des Landes Baden-Württemberg wurden vom Ministerrat jedoch beauftragt, die Biotopverbundplanung in geeigneter Weise zu berücksichtigen.“ (Quelle: Daten- und Kartendienst der LUBW) Landschaftsschutzgebiete Wasserschutzgebiete nicht betroffen. nicht betroffen. Umweltbericht zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach - Seite 6

5 GEBIETSBESCHREIBUNG

Das rund 0,36 ha große Plangebiet liegt ca. 4 km nordöstlich von Schapbach und ca. 2 km südlich von Bad Rip- polds-au im Tal der Wolfach.

Die überplante Fläche wird ausschließlich als Grünland bewirtschaftet und liegt als 'Magere Flachland-Mähwiese' (LRT 6510) vor.

Das Gelände ist im Unterhang und entlang der Wolftalstraße zunächst schwach, hangaufwärts stärker geneigt und nach Nordwesten exponiert.

Ansicht von Nordwesten auf das Plangebiet Umweltbericht zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach - Seite 7

6 UMWELTBERICHT ZUM BEBAUUNGSPLAN "VOR DOLLENBACH" IN BAD RIPPOLDSAU-SCHAPBACH -

6.1 Ermittlung und Bewertung der voraussichtlichen Umweltauswirkungen

Schutz- Bestandsaufnahme und -bewertung der Aspekte des Umweltschutzes zu erwartende Erheblichkeit Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung u. güter Umweltauswirkungen der Eingriffe zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen Biotope  hoch Von dem Vorhaben ist durch Vermeidung und Minimierung Die Wertigkeit (naturschutzfachliche Bedeutung) des im Plangebiet vorkommen- Überbauung ein hochwertiger • Beschränkung der Verkehrs- und Bauflächen den Biotoptyps: Biotoptyp betroffen. auf das unbedingt erforderliche Maß;

Wertstufe Biotoptyp Fläche Der Eingriff kann durch die dargestellten Maß- 33.43 Magerwiese mitllerer Standorte hoch 3.627 m² (100 %) nahmen innerhalb des Plangebiet nicht vollstän- LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiese (B) dig ausgeglichen werden (siehe Bilanzierung Seite 13). Das verbleibende Defizit wird deshalb mittel - -  bis zusätzlich durch eine Maßnahme außerhalb des gering - -  Plangebiets (siehe Seite 14) kompensiert. s. gering /o. - - Bedeutung Die Bewertung erfolgte gemäß der “Bewertung der Biotoptypen Baden-Württembergs zur Bestimmung des Kompensationsbedarfs in der Eingriffsregelung“ (LfU 2005).

Arten Das Schutzgut wurde im Rahmen eines artenschutzrechtlichen Fachbeitrags bearbeitet, auf den verwiesen wird. Die artenschutzrechtliche Prüfung kommt zu dem Ergebnis, dass durch das geplante Vorhaben kein Verstoß gegen 44 Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG vorbereitet oder vollzogen wird. Die Durchführung von CEF-Maßnahmen ist nach derzeitigem Kenntnis- stand nicht erforderlich. Es sind ggf. die Maßnahmenempfehlungen des artenschutzrechtlichen Fachbeitrags zu beachten.

 sehr erheblich /  erheblich /  wenig erheblich / X nicht erheblich Umweltbericht zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach - Seite 8

Schutz- Bestandsaufnahme und -bewertung der Aspekte des Umweltschutzes zu erwartende Erheblichkeit Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung u. güter Umweltauswirkungen der Eingriffe zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen Boden  mittel bis gering Vermeidung und Minimierung Die Böden des Plangebietes werden von naturnahen Böden des granitischen Grund- Die Planung führt durch Be- • Beschränkung der überbaubaren Flächen auf gebirges eingenommen, mit den Bodeneinheiten (siehe Kartenausschnitt und Bewer- bauung und Versiegelung zu das unbedingt erforderliche Maß. einem Verlust von Böden in tung unten) a6 (Brauner Auenboden-Auengley und Auengley-Brauner Auenboden • Durchführung von Erdarbeiten im Massenaus- einem Umfang von etwa 0,36 aus Auensand und -lehm) und A209 (Podsolige Braunerde aus Granit-Hangschutt). gleich und möglichst bei trockener Witterung; ha. Die naturnahen Böden im Gebiet werden bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit gemäß • Durchführung von Maßnahmen zur Wasser- Davon sind naturnahe Böden der ’Integrierten Geowissenschaftlichen Landesaufnahme’ (LGRB, 2015) wie folgt rückhaltung (Retentionsmulde, Zisternen) eingestuft: betroffen, die in der Gesamt- bewertung von einer mittle- Leistungsfähigkeit der Bodeneinheiten Ausgleich Bodenfunktionen ren bzw. von einer geringen a6 A209 bis mittleren Bedeutung für • Der Oberboden ist vor Baubeginn im Bereich Ausgleichskörper im Wasserkreislauf Hoch (3.0) gering (1) den Bodenschutz sind. Diese der Bau- und Erschließungsflächen abzuschie- umfassen einem Umfang von ben, zu sichern und sachgerecht zu lagern. Filter und Puffer für Schadstoffe gering bis mittel (1.5) gering bis mittel (1.5) rund 0,36 ha.  bis  Nach Abschluss der Bauarbeiten wird der Bo- Natürliche Bodenfruchtbarkeit mittel bis hoch (2.5) mittel (2.0) Überbauung den auf geeigneten Freiflächen in der Raum- Der Funktionsverlust für die schaft zur Bodenverbesserung wieder aufge- Gesamtbewertung: Mittel (2.33) gering bis mittel (1.50) Bodenfunktion 'Ausgleichs- bracht. körper im Wasserkreislauf' kann dabei durch die geplan- Anmerkung: Gemäß der Arbeitshilfe X bis  'Das Schutzgut Boden in der natur- ten Maßnahmen zur Retenti- Freiflächen Durch die nachfolgend dargestellten Maßnahmen schutzrechtlichen Eingriffsregelung' a6 on und Versickerung von Re- kann der Eingriff in den Boden Schutzgut über- (LUBW 2012) wird in der Gesamt- genwasser bzw. den Bau von bewertung die Bodenfunktion Zisternen auf ein geringes greifend zum größten Teil ausgeglichen werden 'Standort für naturnahe Vegetation' Maß reduziert werden. (siehe Bilanz S. 17ff). nur berücksichtigt wenn die Wert- Böden ohne eine besondere stufe 4 (= sehr hoch ) erreicht wird, (versiegelte / überbaute Bö- was für die Böden im Gebiet nicht den) oder mit einer geringen der Fall ist. Die Bodeneinheit b1 ist Bedeutung für den Boden- für diese Funktion jedoch nur von schutz (anthropogen über- einer hohen bis sehr hohen Bedeu- A209 prägte Böden) werden in ei- tung (3,5). nem geringen Umfang im Be- reich der Auffahrt von der Ausschnitt Bodenkarte (Quelle / Grundlage: GeoLa - Integrierte Geo- Wolftalstraße tangiert. Auf wissenschaftliche Landesaufnahme, eine Bilanzierung wird ver- X (LGRB, 2015) zichtet.

 sehr erheblich /  erheblich /  wenig erheblich / X nicht erheblich Umweltbericht zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach - Seite 9

Schutzgüter Bestandsaufnahme und -bewertung der Aspekte des Um- zu erwartende Umweltauswirkungen Erheblichkeit Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung u. weltschutzes der Eingriffe zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen Wasser Grundwasser:  mittel bis gering V ermeidung und Minimierung Gemäß den Empfehlungen für die Bewertung von Eingriffen in Verringerung der Grundwasserneubildung / Was- • Beschränkung der überbaubaren / versiegel- Natur und Landschaft (LfU 2005) bilden die im Plangebiet an- serrückhaltung durch Überbauung und Versiege- ten Flächen auf das unabdingbare erforder- stehenden hydrogeologischen Schichten des granitischen lung in einem Umfang von 0,36 ha. liche Maß; Grundgebirges in Bezug auf das Grundwasser ein Schutzgut Der Eingriff kann durch die geplanten Maßnahmen  von geringer Bedeutung. zur Wasserrückhaltung und Versickerung von un- Überbauung • Zur Rückhaltung und Abpufferung des auf den Dachflächen anfallenden Nieder- Die Wasserdurchlässigkeit der anstehenden Böden ist dabei belastetem Regenwasser auf ein unerhebliches schlagswassers ist auf jedem Baugrund- gemäß GeoLa - Integrierte Geowissenschaftliche Landesauf- Maß reduziert werden. X stück eine Zisterne herzustellen und dauer- nahme, LGRB, mittel bis sehr hoch (Bodeneinheit A209) bzw. Freiflächen Erhebliche Verschmutzungsgefährdungen für das haft zu erhalten; hoch (Bodeneinheit a6). Grundwassers sind durch die Ausweisung der Be- Wasserschutzgebiete sind nicht betroffen. Quellen oder nutz- bauung auch nutzungsbedingt nicht zu erwarten. bar Grundwasservorkommen nach derzeitigem Kenntnisstand Ausgleich: ebenfalls nicht. nicht erforderlich

Oberflächenwasser: mittel bis gering Im Norden des Plangebiets verläuft parallel zur Wolftalstraße Der Entwässerungsgräben im Gebiet bleibt, wie ein Wegseitengraben zur Fahrbahnentwässerung. vorhanden, erhalten. Vorhabensdingt erfolgen kei- X In Bezug auf die Wasserrückhaltung besitzen die naturnahen ne Eingriffe oder Beeinträchtigungen. Böden im Plangebiet ein mittleres bis geringes Wasserrückhal- tevermögen (siehe Schutzgut Boden).

Klima und  Gering bis mittel Vermeidung und Minimierung Luft Besonders klimawirksame Flächen, wie z.B größere Gehölzbe- Erhebliche Beeinträchtigungen des Lokal- und • Beschränkung der überbaubaren Flächen stände oder ausgeprägte Kalt- / Frischluftabflussbahnen bzw. Siedlungsklimas oder eine erhebliche Zunahme auf das unbedingt erforderliche Maß. großflächige Kaltluftentstehungsflächen sind von der Neupla- von Luftbelastungen sind durch die geplante Be- • nung nicht betroffen. bauung nicht zu erwarten. Förderung einer optimalen Nutzung der Son- nenenergie durch nicht festgeschriebene Das Plangebiet kann in Bezug auf klimatische Regenerations-  bis X Gebäudestellung; potenzial und die Luftreinhaltung als mäßig vorbelastet einge- stuft werden. Ausgleich: nicht erforderlich

 sehr erheblich /  erheblich /  wenig erheblich / X nicht erheblich Umweltbericht zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach - Seite 10

Ansicht aus Nordwesten auf das Plangebiet

Schutz- Bestandsaufnahme und -bewertung der Aspekte des Um- zu erwartende Umweltauswirkungen Erheblichkeit Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung u. güter weltschutzes der Eingriffe zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen Orts- und  gering bis mittel Vermeidung und Minimierung Land- Das Plangebiet liegt im engen Tal der Wolfach mit den typi- Erhebliche Beeinträchtigungen des Landschafts- • Beschränkung der überbaubaren Flächen auf schaftsbild schen Wiesenflächen im Unterhang und den bewaldeten bildes sind aufgrund der bestehenden Strukturen das unbedingt erforderliche Maß. Oberhängen. Die Wolftalstraße begleitet den namengebenden (Straßen-, Lager- und Gebäudeflächen) nicht zu • Begrenzung der zulässigen Gebäudehöhen Bach in der Talsohle. Es besteht eine lückige und meist ein- erwarten. auf ein landschaftsverträgliches Maß; zeilige Bebauung mit zumeist einzelnen Gebäuden. Die für X bis  das Schwarzwaldtal typische Holzwirtschaft ist bis heute an Eine geeignete Architektur auch unter Berück- den eingestreuten Zimmereibetrieben, Sägewerken und Holz- sichtigung baulicher Maßnahmen zum Lärm- Ausgleich: lagerplätzen zu erkennen. Der geplante Zimmereibetrieb schutz soll eine Einbindung in die Umgebung för- nicht erforderlich schließt an dieses Landschaftsbild an. dern.

Freizeit  gering und Erho- Öffentliche Freizeit- und Erholungseinrichtungen werden im Erhebliche Beeinträchtigungen für die Freizeit– lung Bereich der überplanten Flächen nicht beansprucht. und Erholungsnutzung entstehen durch die ge- plante Bauflächen nicht. X

Kultur-  gering Hinweis auf die Beachtung das Denkmalschutz- und Sach- gesetz in den planungsrechtlichen Festsetzun- güter Kultur- und Sachgüter, die als Schutzgut im Rahmen des Um- gen, falls Bodenfunde bei Erdarbeiten im Gebiet weltschutzes, für Einzelne, besondere Gruppen oder die Ge- zutage treten. sellschaft insgesamt von besonderer Bedeutung sind, sind keine X nach derzeitigem Kenntnisstand nicht betroffen. Ausgleich: nicht erforderlich

 sehr erheblich /  erheblich /  wenig erheblich / X nicht erheblich Umweltbericht zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach - Seite 11

Schutzgüter Bestandsaufnahme und -bewertung der Aspekte des Um- zu erwartende Umweltauswirkungen Erheblichkeit der Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung u. weltschutzes Eingriffe zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen Mensch  mittel bis gering Während der Bauvorbereitungen und inner- Im Südwesten grenzt an das Plangebiet ein Grundstück mit halb der Bauphasen können Beeinträchti- Ausgleich: gungen durch Lärm, ggf. auch durch Gerü- zwei Wohngebäuden und privaten Grünflächen an und im  bis X nicht erforderlich Nordosten ein Wohngebäude. che und Stäube der Baustoffe und Betriebs- mittel auftreten.

Wechsel- Erhebliche Wechselwirkungen über die schutzgutbezogene Beurteilung hinaus sind nach derzeitigem Kennt- Ausgleich: wirkung nisstand nicht zu erwarten. X nicht erforderlich

Gesamteinschätzung der Erheblichkeit der zu erwartenden Beeinträchtigungen / Allgemein verständliche Zusam- Gesamterheblich- Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung u. menfassung keit des Eingriffs zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

Durch den vorliegenden Bebauungsplan wird eine bisher landwirtschaftlich genutzte Flächen als Gewerbefläche ausgewie- Der Eingriff in das Schutzgut Biotope kann inner- sen. Dadurch kommt es zum dauerhaften Flächenverlust durch (Teil-)Versiegelung und Überbauung in einem Umfang von halb des Geltungsbereiches nicht vollständig aus- etwa 0,36 ha. geglichen werden (siehe Bilanzierung Seite 13).  bis Das verbleibende rechnerische Defizit wird über Die Verluste / Beeinträchtigungen für das Schutzgut 'Arten und Biotope' sind dabei als erheblich bis sehr erheblich einzu-  stufen. Es ergibt sich ein rechnerischer Ausgleichsbedarf, der sich innerhalb des Plangebietes nicht ausgleichen lässt. eine planexterne Maßnahme ausgeglichen (siehe Biotope/ Arten Seite 14) Wenig erhebliche bis erhebliche Beeinträchtigungen sind vorhabensbedingt durch den üblichen mit Bauvorhaben verbun- Für die anderen Schutzgüter kann bei einer kon- den Flächenverbrauch für das Schutzgut Boden zu erwarten. Aufgrund der Betroffenheit von mittel- bis geringwertigen Bö- sequenten Umsetzung der genannten Maßnah- den, kann der Eingriff jedoch durch die dargestellten Maßnahmen ausgeglichen bzw. auf ein unerhebliches Maß reduziert  bis  men zur Vermeidung, Minimierung und zum Aus- werden. Boden gleich von Beeinträchtigungen davon ausgegan- gen werden, dass die Eingriffe planintern ausge- glichen bzw. auf ein unerhebliches Maß reduziert Als wenig erheblich bis unerheblich sind die Auswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter Wasser, Klima / Luft, Orts-  bis X werden können, so dass keine erheblich negati- und Landschaftsbild, Freizeit und Erholung, Kultur- und Sachgüter sowie für den Menschen einzustufen. Soweit erforderlich Wasser, Klima / Luft, ven Beeinträchtigungen verbleiben. können durch die vorgesehenen Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen negative Auswirkungen auf diese Schutzgü- Orts- und Landschafts- bild, Erholung, Zusätzliche Ausgleichsmaßnahmen sind nicht er- ter innerhalb des Plangebiets auf ein unerhebliches Maß reduziert werden. Kultur- /Sachgüter, Menschen forderlich.

 sehr erheblich /  erheblich /  wenig erheblich / X nicht erheblich Umweltbericht zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach - Seite 12

6.2 Prognose und Planungsalternativen Standort- / Planungsalter- Es wurden die auf dem Gemeindegebiet für die vorgesehene Nutzung verfügbaren Flächen im Rahmen einer Vorauswahl (Standortalternativenprüfung – Stufe 1) nativen ermittelt und auf ihre Eignung für einen solchen Betriebsstandort im überprüft. Die fünf ermittelten Flächen sind: 1. Grundstück im Gewerbegebiet „Künstlehof“ 2. Grundstück in der Ortsmitte Schapbach 3. Flächen geplantes Gewerbegebiet „Winkel“ nördlich Ortsmitte Schapbach; 4. FNP-Fläche „Vor Seebach“ im FFH-Gebiet und als geschützter Biotop ausgewiesen und 5. FNP-Fläche „Vor Dollenbach“ im FFH-Gebiet. Als Ergebnis der „Stufe 2 – Alternativenprüfung verfügbarer Flächen“ wurde der Standort „Vor Dollenbach“ gewählt. Er ist Gegenstand dieser Studie. (vgl. Natura 2000-Verträglichkeitsstudie bzw. Begründung zum Bebauungsplan „Vor Dollenbach“.

Bei Realisierung der vorliegenden Planung werden bisher vorherrschend als Grünland genutzte Flächen in eine Gewerbefläche umgewandelt. Von der Neubebau- Entwicklung des Umwelt- ung sind dabei vorwiegend Schutzgüter mit einer allgemeinen bis geringen Bedeutung und Wertigkeit betroffen. zustandes bei Durchfüh- Hierdurch sind, bei Berücksichtigung der beschriebenen Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich von Beeinträchtigungen, mit Ausnahme der rung der Planung Schutzgüter Biotope (Verlust FFH-Lebensraumtyp) und Boden (dauerhafter Flächenverbrauch), keine erheblichen oder dauerhaft schädlichen Beeinträchtigungen durch die geplanten Nutzungen auf die Schutzgüter und damit auf den Naturhaushalt insgesamt zu erwarten.

Entwicklung des Umwelt- zustandes bei Nichtdurch- Bei Nichtdurchführung der Planung sind kurz- bis mittelfristig im Gebiet keine Änderungen des derzeitigen Umweltzustandes zu erwarten. führung der Planung

Monitoring Ein Monitoring innerhalb des Geltungsbereiches ist nicht erforderlich. Umweltbericht zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach - Seite 13

6.3 Bilanzierung von Eingriff und Ausgleich

Bestand (vor dem Eingriff) Planung (nach dem Eingriff) 2 3 1 2 3 Biotoptyp / Nutzungen 1 Fläche Bilanzwert Biotop- Fläche Bilanzwert Biotopw ert in m² Spalte 1 x 2 w ert in m² Spalte 1 x 2 Bestand / Erhalt 33.43 Magerw iese mittlerer Standorte, mäßig beeinträchtigt (Wegseitengraben) 19 210 3.990 19 0 0 33.43 Magerw iese mittlerer Standorte 24 3.417 82.008 24 0 0 Planung 60.10 GE (0,3) 1 0 0 1 1.554 1.554 60.24 Unbefestigter Weg oder Platz 3 0 0 3 2.073 6.219 Ausgleich (planextern): Revitalisierung verbrachte Magerwiesen 0 33.20 Nassw iese NO Reichenbach, mäßig beeinträchtigt (Nr. 175162373166) 19 850 16.150 24 850 20.400 33.43 Magerw iese Flst.-Nr. 66 (Oberhang nach Entbuschung) 19 1.050 19.950 30 1.050 31.500 33.43 Magerw iese Flst.-Nr. 66 (FFH-Kohärenz von 'B' nach 'A') 24 2.100 50.400 30 2.100 63.000 33.43 Magerw iese Flst.-Nr. 65 (aus Verbrachung von 'C' nach 'A') 15 3.000 45.000 30 3.000 90.000 Sum me: 10.627 m² 217.498 (A) 10.627 m² 212.673 (B) Bilanzw ert vor dem Eingriff (A) 217.498 100% Bilanzw ert nach dem Eingriff (B) 212.673 98% Bilanzsumme: -4.825

Schutzgut Biotope: Die Bilanzierung von Eingriff und Ausgleich erfolgt nachfolgend rechnerisch anhand der bestehenden bzw. geplan- ten Flächennutzung bzw. anhand der erfassten Biotoptypen gemäß der “Bewertung der Biotoptypen Baden-Würt- tembergs zur Bestimmung des Kompensationsbedarfs in der Eingriffsregelung“ (Institut für Botanik und Landeskun- de im Auftrag der LfU, 2005).

Anmerkung zur Bewertung der beiden Magerwiesen-Teilflächen auf Flst.-Nr. 66: es handelt sich um einen Zustand nach Erstpflege aus Verbrachung. Bereits im Sommer 2015 und vor Abschluss der Pflegevereinbarung zur Revita- lisierung der Fläche und damit zur Verbesserung des Erhaltungszustandes wurde eine Erstpflege durchgeführt. Diese umfasste das Entbuschen des Oberhanges ca. (1/3 der Fläche). Die Kriterien zur Einordnung in den Erhal- tungszustand 'B' sind gemäß „Ergänzung zu den Kartieranleitungen für die beiden Lebensraumtypen 6510 Magere Flachland-Mähwiesen und 6520 Berg-Mähwiesen“1 auf diesen Standorten noch nicht erfüllt. Es sind weniger als 20 Zählarten nachgewiesen, der Deckungsgrad liegt bei ca. 75 % (verarmte Struktur) und es treten noch vermehrt Brachezeiger (u.a. Agrimonia eupatoria, Geum urbanum, Potentilla reptans) auf. Diese Teilflächen (ca. 1.050 m² = 1/3) wurden mit dem Eingangswert für die Erhaltung 'B' (19 Punkte) bewertet. Für die übrigen Teilflächen des Flst.- Nr. 66 (Unterhang) wurden 24 Punkte zugrunde gelegt.

Gemäß der durchgeführten Bilanzierung für das Schutzgut Biotope verbleibt rechnerisch ein Defizit von 4.825 Werteinheiten, d.h. der Ausgleich des Schutzgutes erfolgt zu 98 %.

1 LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (Hrsg.) (2014): Handbuch zur Erstallung von Management-Plänen für die Natura 2000-Gebiete in Baden-Württemberg. Version 1.3. Anhang XIV. Umweltbericht zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach - Seite 14

Schutzgut Biotope - Planexterner Ausgleich

Zum Ausgleich des Schutzgutes Biotope wird eine Maßnahme im Bad Rippoldsauer Zinken Reichenbach, einer Ansiedlung im gleichnamigen Nebentälchen der Wolf, umgesetzt.

Lage der Ausgleichsflächen

Auf Vorschlag des RP vom 27.07.2015 (AZ 55-2511.3-B / Zimmerei Armbruster) sind zwei gemeindeei- gene Grünlandparzellen geeignet, bei der Durchführung geeigneter Maßnahmen zu 'Mageren Flachland-Mähwie- sen' als Lebensraumtyp 6510 mit einen mittleren Erhaltungszustand zu entwickeln. Die Gemeinde Bad Rippoldsau- Schapbach stellt die beiden Flurstücke bzw. die dargestellten Teilflächen zur Umsetzung von Entwicklungsmaß- nahmen auch im Rahmen eines Ausgleiches für den Eingriff in das Schutzgut Biotope zur Verfügung.

66/0

66/0

65/0

Teile der Flst.-Nr. 65 und Flst.-Nr. 66 als zu entwickelnde Magerwiesen Umweltbericht zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach - Seite 15

Die geeigneten Pflege- und Entwicklungmaßnahmen: gelten für die Nasswiese und für die Magere Flachland -Mähwiese. Sie gliedern sich zunächst bezüglich ihres zeitlichen Ablaufes in die „Erstpflege“, in eine „Revitalisie- rungsphase“ und in eine „Erhaltungsphase“. Des Weiteren werden sie nach ihrer Art in eine reine 'Mähwiese' bzw. in eine 'extensive Beweidung (ggf. mit Nachmahd)' differenziert.

A. Erstpflege A.1 Randliches Zurückdrängen der Verbuschung zu Gehölzbeständen mit Abräumen des Schnittgutes (Wieder holung alle 2–3 Jahre). A.2 Beseitung von Gehölzaufwuchs in der Fläche mit Abräumen des Schnittgutes (Wiederholung alle 2-3 Jahre).

B. Revitalisierungsphase (für ca. 2-5 Jahre bis zum Zielbestand 'Magere Flachland-Mähwiese' im guten Er- hal- tungszustand) B.1 2-schürige Wiesenmahd mit Abräumen des Schnittgutes und Düngeverzicht. • 1. Schnitt frühestens zu Beginn der Blüte der bestandsbildenden Gräser. • 2. Schnitt nach Samenreife der Blütepflanzen des Sommeraspektes. B.2 extensive Beweidung (Hüteweide oder Umtriebsweide) ohne Pferde, möglichst Klauengänger. Bei Bedarf Nachmahd mit Abräumen des Schnittgutes.

C. Erhaltungsphase (ab Erreichen des Zielbestandes) C.1 1-2-schürige Mahd mit Abräumen des Schnittgutes und angepasste Düngung. • als Mähder (1schürig): nach Samenreife der Blütepflanzen des Sommeraspektes. • 2-schürig: 1. Schnitt frühestens zu Beginn der Blüte der bestandsbildenden Gräser und 2. Schnitt nach Sa- menreife der Blütepflanzen des Sommeraspektes. C.2 extensive Beweidung (Hüteweide oder Umtriebsweide) ohne Pferde, möglichst Klauengänger. Bei Bedarf Nachmahd mit Abräumen des Schnittgutes. C/Bedarf: Selektives Zurückdrängen von Konkurrenzpflanzen – Neophytenbekämpfung (hier: v.a. Drüsiges Spring kraut und Asiatischer Staudenknöterich). Bei Auftreten des Neophyten in der frühen Phase manuelles Ent- fernen der gesamten Pflanze.

Fläche zum Kohärenzausgleich:

Die Teilflächen des Flst.-Nr. 66 (ca. 0,4 ha) und die Teilfläche des Flst.-Nr. 65 (ca. 0,3 ha) sollen als Kohärenzaus- gleich zum FFH-Gebiet nachgemeldet werden.

Sowohl für den LRT 6510 und die Nasswiese auf Flst.-Nr. 66 als auch für den LRT 6510 als Teilfläche des Flst.-Nr. 65 soll über einen öffentlich-rechtlichen Vertrag die Verbesserung des Erhaltungszustandes (von 'C' bzw. 'B' insge- samt zum Erhaltungszustand 'A') ermöglicht und gesichert werden. Umweltbericht zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach - Seite 16

Schutzgut Boden

Die Bewertung der Leistungsfähigkeit der Böden innerhalb der neu beanspruchten und überplanten Flächen des Bebauungsplanes, erfolgt auf der Grundlage der für das Gebiet vorliegenden digitalen Daten der Bodenkarte 1:50.000 von Baden-Württemberg einschließlich Bewertung (LGRB, 2015) wie nachfolgend dargestellt. Ergänzt wurden die Angaben durch die im Gebiet vorhandenen anthropogen überprägten Böden, wie sie sich aus der Bestandskartierung ergaben.

Bewertung der Bodenfunktionen Bodenfunktionen (Bestand) Bodenkundliche Flächenanteil am Gesamtbewertung Einheiten / Nutzung Gebiet Natürliche Ausgleichskörper Filter und Puffer Standort für Bodenfruchtbarkeit im Wasserhaushalt für Schadstoffe naturnahe Vegetation

a6: Brauner Auenboden- die Bew ertungsklasse Auengley und Auengley- 2.5 3.0 1.5 2.33 210,0 6,3% hoch bis sehr hoch w ird Brauner Auenboden aus (mittel bis hoch) (hoch) (gering bis ,mittel) (mittel bis hoch) nicht erreicht Auensand und -lehm.

die Bew ertungsklasse A209: Podsolige Braunerde 2.0 1.0 1.5 1.5 3.117,0 93,7% hoch bis sehr hoch w ird aus Granit-Hangschutt (mittel) (gering) (gering bis mittel) (gering bis mittel) nicht erreicht Gesamtfläche: 3.327 m ² 100% Umweltbericht zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach - Seite 17

Schutzgut Boden: Ermittlung des Kompensationsbedarfs Die nachfolgende Ermittlung des Ausgleichsbedarfs für das Schutzgut Boden erfolgt auf der Grundlage der Daten- blätter zu den oben dargestellten bodenkundlichen Einheiten (Quelle: GeoLa - Integrierte Geowissenschaftliche Landesaufnahme, LGRB). Als Bewertungsmethode wird das in der Anlage zur Ökokontoverordnung dargestellte Verfahren gewählt, das mit den zur Verfügung stehenden Angaben / Daten zum Boden in der Integrierten Geowissenschaftliche Landesauf- nahme korrespondiert. Danach werden die Bodenfunktionen entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit in die Bewer- tungsklassen 0 (versiegelte Flächen, keine Funktionserfüllung) bis 4 (sehr hohe Funktionserfüllung) eingeteilt. Für die Bodenfunktion "Standort für naturnahe Vegetation" werden nur Standorte der Bewertungsklassen 4 (sehr hoch) betrachtet. Diese treten im vorliegenden Fall gemäß den Datensätzen der GeoLa im Gebiet nicht auf.

Für die Bodenfunktionen 'Ausgleichskörper im Wasserkreislauf', 'Puffer und Filter für Schadstoffe' sowie 'Natürliche Bodenfruchtbarkeit' wird die Wertstufe des Bodens über das arithmetische Mittel der Bewertungsklassen ermittelt. Die Ermittlung der Wertpunkte erfolgt unter Zugrundlegung von 4 Wertpunkten pro Wertstufe und Quadratmeter.

Der Kompensationsbedarf für die vorhabensbedingten Eingriffe in den Boden ermittelt sich aus der Differenz zwi- schen den Wertpunkten vor (Spalte 1) und nach dem Eingriff (Spalte 2) multiplizierte mit der Eingriffsfläche für die Umsetzung im Plangebiet wie folgt:

Baulich beanspruchte Eingriffs- Bestand Planung Kompensationsbedarf Bodenkundliche fläche in m² geplante Nutzung Wertpunkte Wertpunkte in We Wertstufe Wertstufe Einheiten / Nutzungen F Spalte 1 Spalte 2 F x (Spalte 1- Spalte2) Bodeneinheit Nr. a6 210 m² Betriebsflächen 2,3 9,3 1,0 4,0 1.117 We Bodeneinheit Nr. A209 1.554 m² Bebauung 1,5 6,0 0,0 0,0 9.324 We Bodeneinheit Nr. A209 1.863 m² Betriebsflächen 1,5 6,0 1,0 4,0 3.726 We Eingriffsfläche: 3.627 m ² Summe Eingriffsdefizit: 14.167 We

Schutzgut Boden: Ausgleich

Der im Rahmen der Nutzung des Geltungsbereiches als Gebäude und Betriebsfläche ist der anfallende Oberboden vor Baubeginn in einer Stärke von 30 cm abzuschieben und fachgerecht zwischenzulagern. Anschließend wird der Oberboden auf geeigneten Freiflächen (ohne Grünlandflächen und Flächen zur Entwicklung von Magerwiesen) in der Raumschaft zur Verbesserung der Bodenfunktionen wieder aufgebracht. Durch den fachgerechten Auftrag von ca. 20 cm Oberbodenmaterial kann ein Gewinn um eine Wertstufe, das entspricht 4 Ökopunkten pro m², in der Ge- samtbewertung der Böden erzielt werden. Daraus ergibt sich ein erzielter Ausgleich von:

Fläche Bodenabtrag Abtragstärke Volumen Auftragstärke Fläche Auftrag 3.627 m² 0,3 m 1.088,1 m³ 0,2 m 5.440,5 m² Fläche Auftrag Zugewinn Werteinheiten (x 4 Werteinheiten /m²) 5.440,5 m² 21.762

Daraus ergibt sich rechnerisch eine die beiden Schutzgüter übergreifende Gesamtbilanz mit einem Über- schuss von 2.770 Werteinheiten:

Zugewinn Wertpunkte aus Bodenverbesserung: 21.762 Werteinheiten

./. Unterdeckung aus Schutzgut Biotope: 4.633 Werteinheiten ./. Unterdeckung aus Schutzgut Boden: 14.167 Werteinheiten Gesamtbilanz aus Biotope und Boden: 2.770 Werteinheiten Umweltbericht zum Bebauungsplan "Vor Dollenbach" in Bad Rippoldsau-Schapbach - Seite 18

Sonstige Schutzgüter

Für die anderen untersuchten Schutzgüter wurde in den vorstehenden Kapiteln soweit sinnvoll und möglich eine Gegenüberstellung von Bestand und Planung anhand von Zahlen (Flächenangaben) oder eine Bewertung in ver- bal-argumentativer Form durchgeführt. Bei einer konsequenten Umsetzung der zu den Schutzgütern genannten Maßnahmen zur Vermeidung, Minimie- rung und zum Ausgleich kann davon ausgegangen werden, dass für diese von der Planung betroffenen Schutzgü- ter keine erheblichen Beeinträchtigungen verbleiben. Zusätzliche Ausgleichsmaßnahmen, inner- oder außerhalb des Plangebiets, sind nicht erforderlich.

Aufgestellt: Empfingen, den 20.11.2015

Geändert: Empfingen, den 26.04.2016

Ergänzt: Empfingen, den 26.07.2016

Büro Gfrörer Ingenieure, Sachverständige, Landschaftsarchitekten Dettenseerstraße 23 72186 Empfingen