Das Thermenland Steiermark - Thermen als Motor der Regionalentwicklung in der Südoststeiermark

Diplomarbeit

Zur Erlangung des akademischen Grades eines Magister der Naturwissenschaften

an der Karl-Franzens-Universität Graz

vorgelegt von

Kevin GUMHOLD

Am Institut für: Geographie und Raumforschung Begutachter: Ass.-Prof.Dr.phil. Franz BRUNNER

Jennersdorf, August 2016

EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG

Hiermit erkläre ich, dass die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Verwendung der angegebenen Quellen verfasst habe. Die Arbeit liegt in keiner Form an einem Institut im In- oder Ausland vor.

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Vorwort

Das Thema „Thermen in Verbindung mit der Regionalentwicklung“ wurde aus mehreren Gründen gewählt. Zunächst wurde mir während meiner Studienzeit relativ schnell klar, dass ich mich für die Humangeographie und die Regionalentwicklung interessiere. Das Interesse zu den Thermen und der Thermenregion wuchs darüber hinaus durch diverse Seminare und Exkursionen, welche sich mit diesem Thema intensiv beschäftigten. Ein weiterer Aspekt war die Lage meiner Heimatregion (Südburgenland) in einem relativ peripher gelegenen Teil Österreichs und die einsetzende Aufwertung durch die Erschließung der Thermen. Auch durch das Lesen von diversen Büchern und Prospekten zu diesem Thema wuchs das Interesse enorm. Zusammenfassend kam es also durch das Interesse während des Studiums, das bereits vorhandene Vorwissen und durch die geographische Verbundenheit zum Thema meiner Diplomarbeit.

An dieser Stelle möchte ich mich besonders bei den Vertretern der untersuchten Thermen für die Informationen, Interviews und die Besuche in den Thermen recht herzlich bedanken. Ohne diese Personen wäre ein Verfassen dieser Arbeit wohl kaum möglich gewesen. Spezieller Danke geht an Frau Mag. (FH) SCHMID von der Therme Bad Radkersburg, Frau RESETARITS von der Therme , Frau FRANKE und Frau JANY von der Therme , Frau MATZHOLD von der Therme Bad Gleichenberg, Frau SCHAGERL vom „Thermenland Steiermark“, Frau BADER von der Therme Sebersdorf und Frau FRITZ von der Therme Loipersdorf.

Ein weiterer Dank geht an meinen Betreuer der Diplomarbeit, Herrn Ass.-Prof.Dr.phil. Franz BRUNNER, welcher mir beim Verfassen der Arbeit stets zur Seite stand und mich bei der Umsetzung der Arbeit und auch fachlich jederzeit unterstützte.

Der allergrößte Dank gilt allerdings jenen Personen, welche mich während meiner gesamten Studienzeit unterstützt haben und, mir zur Seite gestanden sind, also meinen Eltern, Eveline und Friedrich GUMHOLD. Durch sie bekam ich überhaupt erst die Möglichkeit mein Studium erfolgreich zu absolvieren.

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Zusammenfassung

Meine Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Thermen und mit deren besonderen Funktion als Motor für die Regionalentwicklung in peripheren Regionen. Als spezielle Region wurde die Südoststeiermark gewählt, da man hier den Effekt der positiven Regionalentwicklung durch die Thermen sehr gut erkennen kann. Man kann in dieser Region eine Entwicklung erkennen, welche von den Thermen ausgelöst wurde, nämlich wie einst periphere, ländliche Regionen zu bedeutsamen und wichtigen Regionen in Österreich wurden. Die Arbeit soll genau diese positive Entwicklung durch die Thermen untersuchen und zuletzt auch bestätigen.

Sie gliedert sich im Wesentlichen in zwei große Teilen: Im ersten Teil werden wichtige theoretische Begriffe definiert und voneinander abgegrenzt um den theoretischen Input für die Materie zu erlangen. Weiters werden hier der metatheoretische Zugang, die Handlungstheorie, zum Thema näher erläutert sowie die verwendeten Methoden näher vorgestellt. Außerdem findet man in diesem Teil die Forschungshypothese und die definierten Forschungsfragen, welche sich mit der Art und Weise, wie Thermen als Motor der Regionalentwicklung dienen, beschäftigt.

Im zweiten Teil werden die sechs Thermen des „Thermenland Steiermark“ näher beleuchtet und auf deren Wichtigkeit für die Regionalentwicklung hin untersucht. Hier werden neben den allgemeinen Daten und Fakten statistische Kennzahlen wie Nächtigungszahlen oder Bettenstatistik näher gebracht. Speziell diese Statistiken belegen den Aufschwung in der jeweiligen Region durch die Thermen. Weiters werden hier Kartenausschnitte und Bilder der einzelnen Thermen zur Visualisierung zu Papier gebracht, um einen noch besseren Einblick zu bekommen. Außerdem findet man in diesem Teil Interviews von Experten und leitenden Personen der einzelnen Thermen vor, welche detaillierte Auskünfte zu den einzelnen Thermen geben.

Zuletzt werden die Ergebnisse zusammengefasst und die gestellten Forschungsfragen beantwortet. Das Resümee am Ende der Arbeit fasst die Ergebnisse kurz und prägnant zusammen.

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Abstract

My diploma thesis deals with the topic of thermal spas and their particular function as an incentive for regional development in peripheral areas. The particular region chosen was the south east of , as the positive effect of regional development due to thermal spas can be seen very clearly in this area. The development caused by thermal spas in this region is quite obvious, showing how once peripheral rural regions have turned into a significant and important region in .

The aim of this diploma thesis is to do research on the positive development caused by thermal spas and finally to confirm the assumptions.

The diploma thesis is basically divided in two main parts: in part one important theoretical terms are defined and differentiated to achieve the theoretical input needed.Furthermore, the metatheoretical access to the topic, the theory of action, will be explained precisely and the methods used will be presented in detail. Moreover, this part also contains the research hypothesis and the defined research questions, which deal with the way in which thermal spas can boost regional development.

Part two examines the six thermal spas of „the thermal region Styria“ more closely and researches their importance for regional development. Besides general data and facts also statistical material like the numbers of overnight stays and bed occupancy rates are presented. These statistics in particular prove the boom caused by the thermal spas in these regions. Furthermore, map sections and images of the concerned thermal spas are used for visualization to provide an even better insight. In addition, this part also contains interviews with experts and chief executives of the thermal spas dealt with in my diploma thesis, who give detailed information about the thermal spas they are in charge of.

Finally the results are summarized and the defined research questions are answered.

The summary at the end of my diploma thesis sums up the results in a nutshell.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort ...... 3 Zusammenfassung ...... 4 Abstract ...... 5 Diagramm- und Tabellenverzeichnis ...... 11 1. Einleitung ...... 13 1.1 Problemstellung und Zielsetzung ...... 13 1.2. Arbeits- und Untersuchungsmethoden ...... 14 1.3.1. Handlungstheoretischer Zugang ...... 17 1.3.2. Handlungstheorie in der Praxis ...... 19 2. Das Thermenland Steiermark: Thermen als Motor der Regionalentwicklung in der Südoststeiermark ...... 23 2.1. Grundbegriffe der Raum- und Regionalentwicklung ...... 23 2.1.1. Raum ...... 23 2.1.2. Region ...... 24 2.1.3. Raumordnung ...... 25 2.1.4. Raumplanung ...... 26 2.1.5. Regionalpolitik ...... 28 2.1.6. Regionalplanung ...... 29 2.1.7. Regionalentwicklung ...... 29 2.2. Region Südoststeiermark ...... 31 2.2.1. Naturräumliches Potential ...... 32 2.2.2. Sozio-ökonomisches Potential ...... 35 2.3. Grundbegriffe um die Therme ...... 37 2.3.1. Historischer Überblick der Thermenentwicklung ...... 37 2.3.2. Therme ...... 39 2.3.3. Wellness ...... 42 2.3.4. Spa ...... 43 2.3.5. Bad ...... 43 2.3.6. Kur ...... 45 2.4. Das Thermenland Steiermark ...... 45 2.4.1. Ursprung und Allgemeines ...... 45 2.4.2. Schwerpunkte, Inhalte und Ziele des „Thermenland Steiermark“ ...... 47 2.4.3. Wichtigkeit des „Thermenland Steiermark“ für die Region...... 50 2.5. Parktherme Bad Radkersburg ...... 51

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2.5.1. Geschichte ...... 52 2.5.2. Allgemeines...... 54 2.5.3. Auswirkung der Therme auf die Regionalentwicklung ...... 55 2.5.4. Entwicklung der Nächtigungszahlen in Bad Radkersburg ...... 56 2.5.5. Entwicklung der Bettenstatistik in Bad Radkersburg ...... 57 2.5.6. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Bad Radkersburg ...... 58 2.5.7. Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Radkersburg ...... 59 2.5.8. Zusammenfassung der Entwicklung in Bad Radkersburg ...... 60 2.6. Das Kurbad Bad Gleichenberg ...... 61 2.6.1. Geschichte ...... 61 2.6.2. Allgemeines...... 63 2.6.3. Auswirkung der Therme auf die Regionalentwicklung ...... 64 2.6.4. Entwicklung der Nächtigungszahlen in Bad Gleichenberg ...... 65 2.6.5. Entwicklung der Bettenstatistik in Bad Gleichenberg ...... 66 2.6.6. Entwicklung der Beherbergungsbetriebe in Bad Gleichenberg ...... 67 2.6.7. Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Gleichenberg ...... 69 2.6.8. Zusammenfassung der Entwicklung in Bad Gleichenberg ...... 69 2.7. Rogner Therme Bad Blumau ...... 70 2.7.1. Geschichte ...... 70 2.7.2. Allgemeines...... 73 2.7.3. Auswirkung auf die Regionalentwicklung ...... 74 2.7.4. Entwicklung der Nächtigungszahlen in Bad Blumau ...... 75 2.7.5. Entwicklung der Bettenstatistik in Bad Blumau ...... 76 2.7.6. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Bad Blumau ...... 77 2.7.7. Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Blumau ...... 78 2.7.8. Zusammenfassung der Entwicklung in Bad Blumau ...... 79 2.8. Therme Loipersdorf ...... 80 2.8.1. Geschichte ...... 80 2.8.2. Allgemeines...... 82 2.8.3. Auswirkung der Therme auf die Regionalentwicklung ...... 84 2.8.4. Entwicklung der Nächtigungszahlen in Loipersdorf ...... 85 2.8.5. Entwicklung der Bettenstatistik in Loipersdorf ...... 86 2.8.6. Entwicklung der Beherbergungsbetriebe in Loipersdorf ...... 87 2.8.7. Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Loipersdorf ...... 88 2.8.8. Zusammenfassung der Entwicklung in Loipersdorf ...... 89 2.9. Heiltherme Bad Waltersdorf ...... 89

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2.9.1. Geschichte ...... 89 2.9.2. Allgemeines...... 91 2.9.3. Auswirkung der Therme auf die Regionalentwicklung ...... 92 2.9.4. Entwicklung der Nächtigungszahlen in Bad Waltersdorf ...... 94 2.9.5. Entwicklung der Bettenstatistik in Bad Waltersdorf ...... 95 2.9.6. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Bad Waltersdorf...... 96 2.9.7. Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Waltersdorf ...... 97 2.9.8. Zusammenfassung der Entwicklung in Bad Waltersdorf ...... 98

2.10. H2O-Therme Sebersdorf ...... 98 2.10.1. Geschichte ...... 99 2.10.2. Allgemeines...... 100 2.10.3. Auswirkung der Therme auf die Regionalentwicklung ...... 100 2.11. Auswirkung der Thermen des „Thermenland Steiermark“ auf die Region ...... 102 2.11. 1. Auswirkung auf die Region anhand von praktischen Beispielen ...... 102 2.11.2. Entwicklung der Nächtigungszahlen in der Region um die Thermen ...... 103 2.11.3. Entwicklung der Bettenstatistik in der Region um die Thermen ...... 105 2.11.4. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in der Region um die Thermen . 106 3. Schlussfolgerung ...... 109 3.1. Diskussion der Forschungshypothese und Beantwortung der Forschungsfrage ...... 109 3.2. Resümee und persönliches Fazit ...... 111 4. Verzeichnis der Arbeitsgrundlagen ...... 112 4.1. Literaturverzeichnis ...... 112 4.2. Arbeitsgrundlagen der Abbildungen ...... 114 4.3. Statistiken ...... 117 4.4. Gesprächspartner und Interviews ...... 119 4.5. Interviewleitfaden ...... 120 4.5.1. Struktur ...... 120 4.5.2. Fragestellungen ...... 121

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Modell des Handelns ...... 18 Abbildung 2: Modell des Handelns am Bsp. einer Therme ...... 21 Abbildung 3: Ebenen der Raumplanung in Österreich ...... 28 Abbildung 4: Lage der Südoststeiermark ...... 31 Abbildung 5: Flache Talböden in der Südoststeiermark ...... 33 Abbildung 6: Hügellandschaft und landwirtschaftliche Nutzung in der Südoststeiermark ...... 33 Abbildung 7: Tiefengrundwasser im Querschnitt ...... 34 Abbildung 8: Bevölkerungsveränderung 2011-2030 in der Steiermark ...... 36 Abbildung 9: Badestuben im Alten Rom ...... 38 Abbildung 10: Badestube im Mittelalter ...... 38 Abbildung 11: Tiefenbohrung ...... 40 Abbildung 12: Wellness und Getränk ...... 42 Abbildung 13: Wellness und Beauty ...... 42 Abbildung 14: Wellness und Ruhe ...... 43 Abbildung 15: Logo „Thermenland Steiermark“ ...... 45 Abbildung 16: Positionierungsdreieck der Thermen des „Thermenland Steiermark“ ...... 48 Abbildung 17: Genuss Card des „Thermenland Steiermark“ ...... 49 Abbildung 18: Logo Parktherme Bad Radkersburg ...... 51 Abbildung 19: Luftbild Parkherme Bad Radkersburg ...... 51 Abbildung 20: Long Life Mineralwasser ...... 52 Abbildung 21: Bohrung im Jahr 1978 ...... 52 Abbildung 22: Außenbecken der Parktherme Bad Radkersburg ...... 53 Abbildung 23: Ruheraum der Parktherme Bad Radkersburg ...... 53 Abbildung 24: Luftbild Das Kurbad Bad Gleichenberg ...... 61 Abbildung 25: Logo Das Kurbad Bad Gleichenberg ...... 61 Abbildung 26: Bild von 1837- Erste Kurgäste in Bad Gleichenberg ...... 62 Abbildung 27: Innenbecken in Bad Gleichenberg...... 63 Abbildung 28: Außenbecken in Bad Gleichenberg ...... 63 Abbildung 29: Logo Rogner Bad Blumau ...... 70 Abbildung 30: Luftbild Rogner Bad Blumau ...... 70 Abbildung 31: KR Robert Rogner (li.) und Friedensreich Hundertwasser (re.) ...... 71 Abbildung 32: Außenansicht Rogner Therme Bad Blumau ...... 72 Abbildung 33: Überblick und Innenbecken Rogner Therme Bad Blumau ...... 73 9

Abbildung 34: Luftbild Therme Loipersdorf ...... 80 Abbildung 35: Logo Therme Loipersdorf ...... 80 Abbildung 36: Bohrung in Loipersdorf (1972) ...... 80 Abbildung 37: Schaffelbad im Jahr 1978 ...... 81 Abbildung 38: Brand an der Therme Loipersdorf im Jahr 1983 ...... 81 Abbildung 39: Außenbereich und Rutschenpark der Therme Loipersdorf ...... 82 Abbildung 40: Moderne Saunalandschaft der Therme Loipersdorf ...... 82 Abbildung 41: Luftbild Heiltherme Bad Waltersdorf ...... 89 Abbildung 42: Logo Heiltherme Bad Waltersdorf ...... 89 Abbildung 43: Außenansicht der Heiltherme Bad Waltersdorf ...... 91 Abbildung 44: Innenbecken der Heiltherme Bad Waltersdorf...... 91

Abbildung 45: Luftbild H2O Therme Sebersdorf ...... 98

Abbildung 46: Logo H2O Therme Sebersdorf ...... 98

Abbildung 47: Innenbecken der H2O-Therme Sebersdorf ...... 99

Abbildung 48: Außenbecken und Rutschenanlage der H2O-Therme Sebersdorf ...... 99

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Diagramm- und Tabellenverzeichnis

 Diagramm 1: Arbeits- und Untersuchungsmethode  Diagramm 2: Bevölkerungsentwicklung in den Bezirken - Fürstenfeld und Südoststeiermark (1971-2015)  Diagramm 3: Schwerpunkte über ein Jahr des „Thermenland Steiermark“  Diagramm 4: Entwicklung der Nächtigungen in Bad Radkersburg (1980-2015)  Diagramm 5: Bettenstatistik in Bad Radkersburg (1980-2015)  Diagramm 6: Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Bad Radkersburg (1980-2015)  Diagramm 7: Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Radkersburg (1991-2012)  Diagramm 8: Entwicklung der Nächtigungszahlen in Bad Gleichenberg (1980-2015)  Diagramm 9: Bettenstatistik in Bad Gleichenberg (1980-2015)  Diagramm 10: Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Bad Gleichenberg (1980-2015)  Diagramm 11: Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Gleichenberg (1991- 2012)  Diagramm 12: Entwicklung der Nächtigungen in Bad Blumau (1980-2015)  Diagramm 13: Bettenstatistik in Bad Blumau (1980-2015)  Diagramm 14: Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Bad Blumau (1980- 2015)  Diagramm 15: Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Blumau (1991-2912)  Diagramm 16: Entwicklung der Nächtigungen in Loipersdorf (1980-2015)  Diagramm 17: Bettenstatistik in Loipersdorf (1980-2015)  Diagramm 18: Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Loipersdorf (1980- 2015)  Diagramm 19: Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Loipersdorf (1991-2012)  Diagramm 20: Entwicklung der Nächtigungszahlen in Bad Waltersdorf (1980-2015)  Diagramm 21: Bettenstatistik in Bad Waltersdorf (1980-2015)  Diagramm 22: Entwicklung der Anzahl Beherbergungsbetriebe in Bad Waltersdorf (1980- 2015)  Diagramm 23: Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Waltersdorf (1991- 2012)

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 Diagramm 24: Entwicklung der Nächtigungszahlen in der Region um die Thermen (1980- 2015)  Diagramm 25: Bettenstatistik für die Region um die Thermen (1980-2015)  Diagramm 26: Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in der Region um die Thermen (1980-2015)  Diagramm 27: Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (1991-2012)  Diagramm 28: Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren im Bezirk Südoststeiermark (1991-2012)  Tabelle 1: Übersicht der Thermenstandorte in Österreich

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1. Einleitung

1.1 Problemstellung und Zielsetzung

Ziel der Diplomarbeit soll es sein, die Wichtigkeit der untersuchten Thermen für die Region zu zeigen und den positiven Aspekt für die Regionalentwicklung zu „bestätigen“. Die Diplomarbeit von Frau WILD Julia Christine („Die Thermen im Dreiländereck Österreich- Ungarn-Slowenien- Die Bedeutung der Thermen für die Regionalentwicklung“) oder die Diplomarbeit von Frau SCHLÖGL Sabrina („Regionalentwicklung im „neuen“ Bezirk Südoststeiermark“) beschäftigen sich mit der Regionalentwicklung in dieser Region und dienten als gute Werke zum Einlesen in die Thematik. Folgende Arbeit soll die Regionalentwicklung in der Südoststeiermark durch den speziellen Aspekt der Thermen des „Thermenland Steiermark“ aufzeigen.

Um dem Leser und der Leserin einen möglichst guten theoretischen Hintergrund zu geben, werden im ersten Teil wichtige Begriffe näher erläutert, welche mit der Regionalentwicklung und den Thermen selbst zu tun haben. Bei der untersuchten Region handelt es sich bis zu den 1980er und 1990er Jahre um eine Räume, welche durch den jeweiligen Erbau der Thermen einen großen Aufschwung erfuhren und sich zu einer touristisch bedeutenden Region entwickelten. Auch soll gezeigt werden, wie die infrastrukturelle und sozioökonomische Situation ohne den heute vorhandenen Thermen gewesen wäre. Um ein möglichst breites Bild dieser Entwicklung zu bekommen, wurden die Region Südoststeiermark mit den Thermen des „Thermenland Steiermark“ ausgewählt. Es werden also folgende Thermen untersucht und vorgestellt: Therme Loipersdorf, Parktherme Bad

Radkersburg, Heiltherme Bad Waltersdorf, Rogner Therme Bad Blumau, H2O Therme Sebersdorf. Es wird sowohl die Auswirkung auf die jeweilige Gemeinde als auch auf die Bezirksebene, sowie die Tourismusregion „Thermenland Steiermark“ untersucht. Um das Ziel der Diplomarbeit, die Wichtigkeit und Bedeutung für die positive Regionalentwicklung in der jeweiligen Region zu erarbeiten, werden eine Forschungshypothese und mehrere Forschungsfragen formuliert.

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 Forschungshypothese: „Thermen beeinflussen die Regionalentwicklung in der Südoststeiermark positiv und machten die Region touristisch und ökonomisch erst bedeutsam.“

Anhand dieser Forschungshypothese werden nun die Forschungsfragen gestellt, welche mit meiner Diplomarbeit beantwortet werden sollen.

 Forschungsfrage 1: Können Thermen als Motor zur Regionalentwicklung in der Südoststeiermark dienen?  Forschungsfrage 2: Inwiefern und auf welche Art und Weise können Thermen als Motor der Regionalentwicklung dienen?  Forschungsfrage 3: Würden die jeweiligen Regionen auch ohne die vorhandenen Thermen einen ähnlich hohen Stellenwert genießen?

Das Belegen (oder auch Widerlegen) der Forschungshypothese, sowie das Beantworten der Forschungsfragen ist das Kernziel meiner Untersuchung und meiner schriftlichen Arbeit. Am Ende der werden die Forschungsfragen nochmals, durch die erarbeiteten Ergebnisse, beantwortet.

1.2. Arbeits- und Untersuchungsmethoden

Zu allererst wurde eine intensive Literaturrecherche betrieben. Hier wurden vor allem bereits vorhandenes Material und Werke von der Haupt- bzw. Institutsbibliothek zur Hand genommen und auf deren Relevanz hin untersucht. Hier wurde sehr viel gute und relevante Literatur zur Regionalentwicklung und zum Thema Thermen gefunden. Die beiden zuvor erwähnten Diplomarbeiten dienten außerdem als gute Ergänzung. Diese Werke dienten hauptsächlich für den ersten theoretischen Teil der Arbeit.

Für den zweiten Teil, für das „Thermenland Steiermark“ und die Thermen selbst, wurden die Informationen der jeweiligen Homepage sowie zahlreiche Prospekte und Broschüren verwendet. Auch dienten hier diverse Tageszeitungen mit Berichten über die Thermen und das Untersuchungsgebiet als ideale Ergänzung. Anhand dieser Recherche konnte man einen guten allgemeinen Eindruck über die Thermen bekommen.

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Um allerdings einen noch gezielteren und detaillierteren Einblick in die Thermen zu erlagen, wurde die Methode des qualitativen Interviews angewendet und Experten und leitende Personen der jeweiligen Thermen befragt. Ich bin den quantitativen Interviews (vorgegebene Antwortmöglichkeiten) deshalb aus den Weg gegangen, da ich mich tiefgehend erkundigen wollte. Deshalb führte ich wenige Interviews, diese aber umfangreich und in die Tiefe gehend. Qualitative Interviews eigneten sich deshalb so gut, weil man durch die offene Fragestellung einen breiten, aber auch gezielten Einblick gewinnen konnte. In den meisten Fällen bekam ich durch die qualitativen Interviews erst einen perfekten und detaillierten Einblick in die Therme und deren Bedeutung für die Regionalentwicklung.

„Oft sind Interviews mit Experten der effizienteste Weg, um zu Informationen zu kommen“. (Meier Kruker u. Rauh, 2005: 62)

Dieses Werk diente als Leitfaden für die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Interviews. Wichtig war es, abgesehen von der jeweiligen Terminplanung, sich bestmöglich vorzubereiten und die geplante Zeit optimal zu nutzen. In der Regel dauerten die Interviews ca. 30- 40 Minuten. Es handelte sich bei jedem Interview um ein Experteninterview mit einer leitenden Person der jeweiligen Therme bzw. von einer Person der Region, um einen noch besseren Einblick über den Effekt der positiven Regionalentwicklung zu bekommen. Es kam also zu einer direkten Begegnung mit der Person. Aufgrund der geringen Anzahl an Interviews (6) wurden keine standardisierten Fragen verwendet, sondern offene, was wiederum die Auswertung nicht ganz einfach machte, allerdings bekam man so einen breiten und genauen Einblick in die Materie. Der jeweilige Interviewpartner bzw. die jeweilige Interviewpartnerin wird in der Arbeit erwähnt. Weiters dienten Gespräche mit regionalen Akteuren/innen für einen besseren Einblick, vor allem was die Regionalentwicklung betrifft. Auch bei diesen Gesprächen handelt es sich um qualitative Interviews, welche über spezielle Einblicke der Materie Auskunft geben. Diese Interviews dauerten allerdings nicht ganz solange wie jene mit den Experten/innen. Die Fragestellung war auch hier offen und nicht standardisiert, um eben eine gewisse Tiefe zu erreichen.

Zuletzt war es natürlich auch wichtig aktuelle Statistiken und Zahlen zu untersuchen und diese darzustellen. Mit diesen Statistiken gelang es Trends und Entwicklungen zu bestätigen und auch zu visualisieren. Hier dienten natürlich die Statistik Austria und die Landesstatistik Steiermark als ideale Anknüpfpunkte und lieferten sehr gute Daten.

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Um meinen Arbeits- und Untersuchungsprozess besser zu veranschaulichen wurde folgendes Diagramm angefertigt.

Diagramm 1: Arbeits- und Untersuchungsmethode

Literaturrecherche Printmedienrecherche Statistikrecherche

Besuch der Thermen Interviews mit Experten Internetrecherche

Untersuchung nach Relevanz und Wichtigkeit

Analyse und Aufbereitung

Erstellen der Diplomarbeit

Man kann also erkennen, dass sich meine Arbeits- und Untersuchungsmethode in vier große Bereiche gliedert, wobei natürlich jeder Teil eine unterschiedliche Bearbeitungsdauer aufweist.

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1.3. Metatheoretischer Zugang

1.3.1. Handlungstheoretischer Zugang

Um einen metatheoretischen Zugang zu meiner Diplomarbeit zu erlangen, wurde ein handlungstheoretischer gewählt. Die Handlungstheorie eignet sich für mein Thema besonders gut, da das Handeln der Akteure/innen im Mittelpunkt steht und diese sich gut zur Erklärung der regionalen Entwicklung eignet. Nachfolgend wird der handlungstheoretische Zugang kurz erklärt, ehe ich anhand eines praktischen Beispiels die Bedeutung für meine Diplomarbeit erläutere. Als Literatur wird hier Benno Werlen (2000) verwendet.

„Im Sinne der handlungstheoretischen Sozialgeographie sollen die Handlungen der Menschen im Zentrum stehen, das Räumliche wird als Dimension des Handelns gesehen, nicht umgekehrt.“ (Werlen, 2000: 309) Aus diesem einführendem Zitat geht eigentlich der Kernpunkt oder die Kernaussage der Handlungstheorie hervor: Sozialgeographie basiert auf dem Handeln und Tun der Menschen. Dieses Handeln der Akteure/innen passiert allerdings nicht planlos oder konzeptlos, sondern hinter jeder dieser Handlungen steht eine Intention, sprich ein Ziel der Handlung. Somit kann keine Handlung ohne einen handelnden Akteur ohne Intention entstehen. Um den Prozess und die Theorie besser zu verstehen, wird eine Visualisierung zu Papier gebracht. Folgende Abbildung liefert uns einen genauen Überblick über das Modell des Handelns nach Benno Werlen, wobei die einzelnen Schritte und Teilbereiche genauer beschrieben werden. Wichtig ist es, dieses theoretische Modell zu verstehen, um es danach auf die praktische Anwendung zu übertragen.

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Abbildung 1: Modell des Handelns

Arbeitsgrundlage: Werlen, 2000: 316

An diesem Modell des Handelns können wir die Handlungstheorie sehr gut beschreiben. Zunächst steht am Ausgangspunkt (Situation 1) eine handelnde Person. Diese Person verfolgt, wie bereits oben erwähnt, eine Intention. In der ersten Phase begibt sich die Person in den Handlungsentwurf, wo der konkrete Plan der Umsetzung für das gewünschte Ziel erlangt werden soll. In dieser Phase beeinflussen Mittelfindung, Entschlüsse und etwaige Alternativen die handelnde Person. Gleich nach dieser Phase folgt die Phase der Situationsdefinition. Sie steht praktisch in Wechselwirkung mit dem Handlungsentwurf. Diese beiden Phasen sind der entscheidende Schritt vor der Handlungsverwirklichung. In der Handlungsverwirklichung kommt es zum bewussten Eingriff in die physische oder soziale Welt. Diese Handlungsverwirklichung kann nun zwei Arten von Folgen herbeiführen. Zum einen die beabsichtigte Folge, sprich der Handelnde erreicht sein gewünschtes Ziel mit den verwendeten Mitteln. Zum anderen kann es aber auch der Fall sein, dass die Folge unbeabsichtigt ist. Dies kann geschehen durch ungeplante Ereignisse oder durch Fehler in den Phasen davor. Ungeplante Folgen müssen aber nicht unbedingt negativ definiert sein. Sie können vielmehr eine Möglichkeit für neue Ziele sein oder ein Zurückfinden in die Ausgangssituation. Viele Handelnde finden sich also in einer neuen Situation (Situation 2), manche finden sich wieder in der Ausgangsituation (Situation 1). Man sieht also, dass die

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Handlungstheorie von einem komplexen Handeln von Akteuren/innen ausgeht. (Werlen, 2000, 305-321)

„In der Handlungstheorie geht man davon aus, dass man (nur) durch (sinn-) adäquates Verstehen und Erklären von Handlungen mit ihren beabsichtigten und unbeabsichtigten Folgen auch in der Lage ist, gesellschaftliche Gegebenheiten und Prozesse zu verstehen und zu erklären.“ (Werlen, 2000: 321)

Die Handlungstheorie macht also Handlungen von Individuen für gesellschaftliche Prozesse und Gegebenheiten verantwortlich. Um nun diesen theoretischen Block besser zu verstehen, soll ein praktisches Beispiel helfen zu zeigen, wie sich die Handlungstheorie bei der Entstehung einer Therme anwenden lässt.

1.3.2. Handlungstheorie in der Praxis

Wie am Anfang des Kapitels erwähnt, eignet sich die Handlungstheorie als perfekte Basis für die Fragestellung, Auswertung und Durchführung meiner Arbeit. Im Prinzip wird das Modell des Handelns bei der Entstehung einer Therme angewendet und ausgeführt. Weiters ist auch der Besuch der Thermengäste mit einem handlungstheoretischen Hintergrund versehen. Anhand des folgenden Beispiels soll dies gezeigt werden.

Bei fast allen untersuchten Thermen verfolgten die Menschen bei den Bohrungen nicht das Ziel auf heißes Wasser zu stoßen, sondern man war auf der Suche nach Erdöl in der Region. Als man auf das heiße Wasser stieß, machte sich anfangs Enttäuschung breit und die Bohrungen wurden als gescheitert eingestuft. Die handelnden Personen hatten also die Intention nach Erdöl zu bohren und hatten als beabsichtigte Folge das Finden dieses erwartet. Im Prinzip folgte auf die Intention (Finden von Erdöl) und die Handlungsverwirklichung (die Bohrung) eine unbeabsichtigte Folge, nämlich das Stoßen auf heißes Wasser. Es ergibt sich also aus einer vorhandenen Situation (Wie oben im Modell Situation 1) eine neue Situation (Situation 2). Erst durch teilweise neue Akteure/innen, welche unter anderem das enorme Potenzial von heißem Wasser erkannten, wurden neue Handlungsziele festgelegt und es folgten die entsprechenden Erwartungen. Mit diesem Schritt war der gesamte Prozess allerdings noch nicht abgeschlossen, sondern vielmehr erst angestoßen worden. Durch weitere Akteure/innen mit weiteren und neuen Intentionen kam 19 es zur Errichtung von Thermenanlagen und Thermenhotels. Genau dieser Prozess kann beliebig und in alle Richtungen weitergespielt werden. Mit der Errichtung von zum Beispiel Golfanlagen oder der Idee von Thermenurlaub und Sport folgte eine weitere Intention, welche verwirklicht wurde und eine beabsichtigte Folge hervorrief.

Eine Therme kann mit all diesen Bereichen allerdings nur dann funktionieren, wenn auch Gäste in diese kommen. Auch hier spielt die Handlungstheorie eine wesentliche Rolle: Die Gäste haben die Intention sich in der Therme zu erholen und darin zu baden, alle Möglichkeiten einfach zu nutzen. Die Ziele der Gäste werden dann erfüllt oder eben nicht.

Auch in Zukunft wird diese Entwicklung nicht zum Stillstand gelangen, sondern es werden laufend Akteure/innen mit neuen Ideen kommen und versuchen diese zu verwirklichen. Auch werden immer andere Gäste mit verschiedenen Intentionen in die Therme kommen.

Folgende Abbildung soll die praktische Umsetzung des Modells des Handelns für das Entstehen einer Therme zeigen.

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Abbildung 2: Modell des Handelns am Bsp. einer Therme

Situation 1 Handlungsziel Handlungsverwirklichung

Handelnde Personen Bohrungen und Finden von Erdöl Bohrungen in der Region

Handlungsziel Situation 2 Handlungsfolgen Nutzen des heißen Unbeabsichtigte Folge: Kein (Neue) handelnde Personen Wassers und Errichtung Erdöl sondern heißes Wasser einer Therme

Handlungsverwirklichung Handlungsfolgen

Nutzen des Wassers und Beabsichtigte Folgen: Errichtung der Errichtung einer Therme Therme führt zu Erfolg

Handlungsziel Situation 3

Therme und Regionalität, Bewegung und (Neue) handelnde Personen mit Kulinarik weiteren (neuen) Intentionen

Handlungsverwirklichung Handlungsfolgen

Vermarktung der Region, Errichtung Beabsichtigte Folgen: von Golfplätzen etc. Handlungsziel führte zum Erfolg

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Werlen (2000)

Anhand dieses Beispiels kann man den ungemein komplexen Prozess sehr deutlich erkennen: Von einst handelnden Akteuren/innen, welche ein komplett anderes Ziel verfolgten, welches wohlmöglich auch zu einer Strukturveränderung in der Region geführt hätte, entwickelten sich die Thermenanlagen zu genau dem, was sie jetzt sind. Somit können wir daraus schließen, dass aus einer einst unbeabsichtigten Folge das entstand, was wir heute vorfinden. Man kann also festhalten, dass man ohne handelnde Akteure/innen eine Therme nie errichten hätte können, dass der Prozess des Handelns wohl nie vollständig abgeschlossen ist und man durch ständig neue Handlungsziele und Akteure/innen neue

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Intentionen verwirklicht. In meiner Arbeit sind nun Fragestellungen, Auswertungen und daraus folgend Zeichen der strukturellen Veränderung in der Region diesem handlungstheoretischen Vorgehen „verpflichtet“.

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2. Das Thermenland Steiermark: Thermen als Motor der Regionalentwicklung in der Südoststeiermark

2.1. Grundbegriffe der Raum- und Regionalentwicklung

Bevor ich das Untersuchungsgebiet selbst vorstelle, möchte ich zunächst die wichtigsten Begriffe um die Raum- und Regionalentwicklung erläutern.

2.1.1. Raum

Um die Begriffe Raumplanung und Raumordnung zu definieren, ist es zunächst wichtig, den Raumbegriff selbst zu behandeln. Der Begriff „Raum“ ist in der Geographie sehr komplex und weitläufig gefasst. Man kann im Wesentlichen den Raum aus vier verschiedenen Perspektiven beleuchten und definieren. (Weichhart, 2008)

Zunächst können Räume als Container oder Behälter aufgefasst werden, in welchen verschiedene Sachverhalte aus der physisch- materiellen Welt enthalten sind. Solche Inhalte können Oberflächenformen, Gewässer, Klima oder auch von Menschen geschaffene Werke sein. Hier werden Räume also als Realien behandelt und als Ergebnis von Prozessen definiert. In diesem Sinn kann das Untersuchungsgebiet meiner Diplomarbeit als Raum definiert werden.

Zweitens werden Räume als Systeme von Lagebeziehungen materieller Objekte betrachtet. Die zentrale Fragestellung richtet sich hier nach Lage und Distanzen, sowie nach Standorten und deren Relationen und was dessen Bedeutung für die gesellschaftliche Wirklichkeit bedeutet.

In der dritten Perspektive werden Räume als Kategorie der Sinneswahrnehmung definiert. Hier geht es um die Wahrnehmung durch den Menschen und wie die Menschen sich dadurch räumlich orientieren und auch räumlich differenzieren.

Aus dieser dritten Perspektive ergibt sich folgend auch die vierte und letzte Definition. Räume können auch aus ihrer Perspektive wahrgenommen werden, wie zum Beispiel aus ihrer sozialen, technischen oder auch gesellschaftlichen Konstruiertheit. Hier geht es vor 23 allem darum wie und unter welchen Voraussetzungen in welchen Räumen kommuniziert und diese dadurch geschaffen werden.

Die Grenze zwischen diesen vier Bereichen ist natürlich keine scharfe, sondern viel mehr eine mit flüssigem Übergang. Während der Begriff des Raums als Container aus der klassischen Geographie stammt, entwickelten sich die weiteren Perspektiven und Zugänge im Laufe der Zeit.

In meiner Arbeit wird der Raum als Container oder Behälter verwendet, da sowohl die Inhalte Oberflächenform, Gewässer oder Klima, als auch die vom Menschen geschaffenen Werke die Hauptrolle einnehmen. Der Prozess, welcher in diesem Raum entsteht, lässt sich wiederum mit der Regionalentwicklung gut verknüpfen. Daher wird dieser Begriff von Raum verwendet.

Wichtig ist es, den Begriff Raum zu verstehen, um nun auf die Begriffe Raumordnung und Raumplanung näher eingehen zu können.

2.1.2. Region

Die Herkunft des Wortes Region ist auf das Lateinische zurückzuführen und kommt vom Wort „regio“, was so viel wie Gegend oder Gebiet bedeutet. Es wurde bereits im 15. Jahrhundert daraus entlehnt und seither im geographischen Sinn für ein Gebiet verwendet. Zu einem Fachbegriff in der Geographie, aber auch in der Ökonomie und in der Raumordnung, wurde der Begriff nach dem 2. Weltkrieg. Mehr und mehr entwickelte sich das Wort zu einem Modebegriff in allen Bereichen.

Nach Blotevogel (2005) lässt sich das Wort Region in drei unterschiedliche Fassungen gliedern:

 Region als formaler raumbezogener Klassifikationsbegriff  Region als ganzheitliche Raumeinheit  Region als Typus gesellschaftlicher Kulturbildung

Das Steirische Landesrecht bringt folgende Definition zu Papier:

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„Regionen sind räumliche Einheiten, die jede für sich erforderliche räumliche Voraussetzungen für möglichst alle Daseinsgrundfunktionen bieten sollen, so dass sie gut ausgestattete und funktionsfähige Lebensräume für ihre Bevölkerung darstellen.“ (Steirisches Landesrecht, LEP 2009)

Eine weitaus komplexere Definition liefert hingegen Schindegger:

„Im Allgemeinen wird unter Regionen ein zusammenhängender Teilraum verstanden, dessen Gemeinsamkeiten durch bestimmte Merkmale gekennzeichnet sind. Die Gemeinsamkeit kann zum einen nach dem Prinzip der Ähnlichkeit festgelegt werden. Dabei werden Räume einer gewissen Homogenität definiert. Zum anderen kann das Prinzip der räumlichen Interaktion herangezogen werden. Damit werden Regionen der funktionellen Verflechtung definiert, die durch einen Kern und deren Einzugsbereich charakterisiert sind. (Schindegger, 1999: 38)

Aus allen Definitionen geht hervor, dass es sich bei Regionen um einen Raum handelt, welcher Gemeinsamkeiten aufweist und durch verschiedene Parameter miteinander verknüpft ist. Die geographische Bedeutung des Wortes Region geht hier eindeutig hervor.

2.1.3. Raumordnung

Der Begriff der Raumordnung ist schon etwas älter als der der Regionalentwicklung und ist in Österreich in den einzelnen Bundesländern in den Raumordnungsgesetzen verankert. Man sieht also, dass die Raumordnung nicht Bundes-, sondern Ländersache ist. Wenige Ausnahmen bilden etwa das Forst- und Bergwesen, der Denkmalschutz, das Verkehrswesen bezüglich Eisenbahn und Bundesstraßen und die Angelegenheiten des Gewerbes und der Industrie. Diese Ausnahmen sind Bereiche des Bundes. (Amt der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 16, 2010: 8)

Im Steiermärkischen Raumordnungsgesetz 2010 ist der Begriff der Raumordnung wie folgt definiert: „Raumordnung ist die planmäßige, vorausschauende Gestaltung eines Gebietes, um die nachhaltige und bestmögliche Nutzung und Sicherung des Lebensraumes im

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Interesse des Gemeinwohles zu gewährleisten.“ (Amt der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 16, 2010: 8)

Die Raumordnung beinhaltet somit alle Maßnahmen, welche sowohl raumwirksam, als auch raumbezogen sind. Ein Auszug aus den Raumordnungsgrundsätzen des Steiermärkischen Raumordnungsgesetz 2010 zeigt einige Ziele, welche die Raumordnung verfolgt:

 Entwicklung der Wirtschafts- und Sozialstruktur des Landes  Entwicklung der Siedlungsstruktur  Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit öffentlichen und privaten Gütern sowie Dienstleistungen (Raumordnungsgesetz, 2010: 10)

Nach Schindegger seien die wesentlichen Ziele der Raumordnung die Reduzierung des Flächenverbrauches, die Vermeidung überflüssigenÖR Verkehrs und eine bedarfsgerechte Baulandentwicklung. Hauptaufgabe der Raumordnung ist es also, einen Ausgleich zwischen Raumanspruch der Bevölkerung und vorherrschendem Raumpotential zu erlangen. (Schindegger, 1999: 32- 35)

Die wichtigsten Parameter, nach denen die Rahmenbedingungen der Raumordnung definiert werden, sind die wirtschaftliche Entwicklung, die Bevölkerungsentwicklung, das Verkehrsaufkommen und der regionale Wohlstand. (ÖROK, 2008: 21)

2.1.4. Raumplanung

Eine Teilmenge der Raumordnung ist die Raumplanung. Die Raumplanung umfasst jenen Bereich der Raumordnung, welcher sich mit der planerischen Vorbereitung und mit den tatsächlichen Umsetzungsmaßnahmen beschäftigt. (Schindegger, 1999: 23) Eine Definition für die Raumplanung lautet nach Schindegger wie folgt:

„Raumplanung kann in der allgemeinsten Form als jene Tätigkeit beschrieben werden, die die Grundlage dafür schafft, dass seitens der öffentlichen Hand auf die Entwicklung der räumlichen Verhältnisse aufgrund von politischen Vorgaben (gesetzlich geregelten Zielen und Verfahrensvorschriften) Einfluss genommen werden kann. (Schindegger , 1999: 23)

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Ein Problem ergibt sich aus der exakten Trennung der beiden Begriffe. In Österreich gibt es zum Beispiel sieben Raumordnungsgesetze und zwei Raumplanungsgesetze (Burgenland und Vorarlberg) ohne echte erkennbare Unterschiede. (Schindegger, 1999: 23)

Wichtig ist es an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass die Raumplanung und auch die Raumordnung eine sehr komplexe Materie darstellen und gemeinsam in Österreich von Bund, Ländern und Städten bzw. Gemeinden gelebt wird. Des Weiteren ist die Ebene der Europäischen Union zu erwähnen (EUREK), welche unverbindliche Konzepte, Förderungen (zB EFRE) und Leitlinien der räumlichen Entwicklung erarbeitet. (Schindegger, 1992: 107)

Die jeweiligen Landesgesetze bilden die Grundlage für die örtliche und überörtliche Raumplanung und Raumordnung. In den eigenen Wirkungsbereich der Gemeinden fällt die Vollziehung der örtlichen Raumplanung. (ÖROK, 2016: 1) Es lässt sich also folgende Kompetenzverteilung (nach Bundesverfassungsgesetz) festhalten:

 Länder: Hauptkompetenz für Raumordnung und Raumplanung (Gesetzgebungskompetenz für Raumordnungsgesetz)  Bund: Kompetenz für jene Bereiche, welche dem Bund übertragen sind, wie zum Beispiel Bahn, Autobahnen oder öffentlicher Verkehr  Gemeinden bzw. Städte: Eigenständigkeit in der örtlichen Raumplanung und Raumordnung. Die jeweilige Aufsichtskontrolle erfolgt durch die Landesregierung. (ÖROK, 2001)

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Um eine entsprechende Visualisierung zu liefern wurde folgende Abbildung erstellt:

Abbildung 3: Ebenen der Raumplanung in Österreich

Raumplanung in Österreich

Ebene der Europäischen Union

Bundesebene

Länderebene

Gemeinde- und Stadtebene

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach ÖROK, 2001

Nachdem nun die Begriffe um dem Raum geklärt wurden, soll nun auf einen wichtigen Bereich der Regionalentwicklung eingegangen werden, nämlich die Region selbst.

2.1.5. Regionalpolitik

Zunächst soll kurz der Begriff Regionalpolitik erläutert werden, da auch dieser oft in Verbindung mit der Regionalentwicklung auftaucht. Laut Gabler Wirtschaftslexikon versteht man unter der Regionalpolitik die Pläne und Maßnahmen der regionalen Wirtschaftspolitik, um regionale Disparitäten abzubauen. (Gabler Wirtschaftslexikon, 2016)

Unter (räumlichen) Disparitäten versteht man die Unterschiede verschiedenster Art innerhalb der Ausstattung von Räumen sowie der Bevölkerung. Diese Unterschiede können die Bereiche Infrastruktur, Ressourcen, Wirtschaftsgüter oder Wirtschaftskraft betreffen. Ziel ist es also, genau diese Disparitäten abzubauen.

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2.1.6. Regionalplanung

Unter der Regionalplanung versteht man die Konkretisierung der Ziele der Raumordnung und der Landesplanung. Es handelt sich sozusagen um eine Zwischenstufe zwischen Landesplanung und gemeindlicher Planung. Diese konkretisierten Ziele dienen der Entwicklung von Teilräumen des jeweiligen Bundeslandes, welche auf entsprechenden landesrechtlichen Vorschriften basieren. (Gabler Wirtschaftslexikon, 2016)

Die Raumordnung beschäftigt sich also mit den Umsetzungsmaßnahmen und der planerischen Vorbereitung der Raumplanung, während sich die Regionalplanung mit der Konkretisierung der Ziele beschäftigt.

2.1.7. Regionalentwicklung

Der Begriff Regionalentwicklung, oder besser gesagt die Thematik Regionalentwicklung, ist in der Geschichte der Geographie noch sehr jung und wird als Wissenschaftsbegriff ausgelegt. Aus diesem Grund gibt es auch in Österreich (noch) kein einheitliches Gesetz. In Österreich beschäftigte sich erstmals die Österreichische Raumordnungskonferenz, welche 1971 gegründet wurde, mit der Thematik. Ziel war es damals die Ziele der Regionalförderung zu definieren und diese auch umzusetzen. (Glatz & Scheer, 1981)

Mehrere Definitionsversuche, vor allem von Schindegger (1999) in seinem Werk „Raum. Planung. Politik. Ein Handbuch zur Raumplanung in Österreich.“, aus der Literatur zeigen allerdings Gemeinsamkeiten. So zeigt sich, dass aus allen Versuchen hervorgeht, dass die Regionalentwicklung einen Abbau von regionalen Disparitäten und das Schaffen von gleichwertigen Lebensbedingungen mit sich bringen soll. Es soll auf die endogenen Potentiale in der Region aufgebaut werden und somit Fördermittel in diese bringen, um eine nachhaltige Weiterentwicklung zu gewährleisten. Weiters zeigt sich, dass Regionalentwicklung eine Sektor übergreifende Materie ist.

Dies belegt eine Definition von Schindegger, denn nach ihm ist die Regionalentwicklung eine stark Sektor übergreifende Querschnittsmaterie, die auf endogene Potentiale einer Region aufbaut und Fördermittel in die Region bringt, um eine nachhaltige Weiterentwicklung gewährleisten zu können. (Schindegger, 1999: 23) 29

Eine etwas neuere Definition zeigt sich hingegen wesentlich komplexer. So findet man auf der Homepage der Steirischen Raumplanung folgende:

„Die Einrichtungen der Regionalen Managements haben die Funktion von regionalen Entwicklungsagenturen mit den Arbeitsschwerpunkten der Projektentwicklung und der Vernetzung der regionalen Akteure. Es handelt sich um ein Instrument einer integrierten, prozessorientierten, aktivierenden und längerfristigen Regionalpolitik.“ (Regionalmanagement Steiermark, 2015)

Man sieht also, dass sich die Definitionsversuche sehr wohl unterscheiden, jedoch das gemeinsame Kernziel verfolgen, nämlich Ausgeglichenheit in peripheren Regionen zu schaffen, damit man Gleichwertigkeit erreichen kann.

Neben diesen Definitionen ist es außerdem wichtig, einen kurzen historischen Überblick über die Regionalentwicklung zu geben. Martin Heintel definierte hier 4 Phasen der Entwicklung. In seinem Werk „Einmal Peripherie- immer Peripherie?“ geht er auf diesen Verlauf näher ein. So war die Regionalentwicklung Anfang der 1980er Jahre stark an das endogene Potenzial ausgerichtet und eigenständig. Im Laufe Der Zeit, Anfang der 1990er Jahre, kam es zum Übergang zur integrativen Regionalentwicklung. Die letzten beiden Phasen entstanden in den 1990er und 2000er Jahren. Hier spricht man von der integrierten und nachhaltigen Regionalentwicklung, welche sich mehr und mehr zur Regional Governance entwickelt, sprich der weltweiten, globalen Ausweitung der Regionalentwicklung.

Aktuell wird in der Regionalentwicklung der Regional Governance- Gedanke groß geschrieben. Als Basis dieser ist die Denkweise vom Weltweiten zum Regionalen und Lokalen. Neue Steuerungsformen, Netzwerke und Kommunikation stehen außerdem im Mittelpunkt.

Während sich die Regionalentwicklung also mit dem Abbau von Disparitäten und das dem Schaffen von Gleichwertigkeit beschäftigt, geht es bei der zuvor definierten Regionalplanung um das Konkretisieren der Ziele. Diese beiden Begriffe sind also nicht ident.

Nach dieser theoretischen Einführung, soll nun das Untersuchungsgebiet näher vorgestellt werden.

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2.2. Region Südoststeiermark

Um einen besseren Einblick in das Untersuchungsgebiet zu bekommen, soll in diesem Kapitel die Region Südoststeiermark näher vorgestellt werden, und im Besonderen das naturräumliche und sozio- ökonomische Potential der Region. Dies ist deshalb von Bedeutung, weil das später vorgestellte „Thermenland Steiermark“ genau in diese Region eingebettet ist.

Zunächst dient folgende Karte zur Orientierung:

Abbildung 4: Lage der Südoststeiermark

Arbeitsgrundlage: www.goruma.de (Zugriff: April 2016)

Die Südoststeiermark liegt also an der Grenze zum Burgenland sowie an der Grenze zu Slowenien. Weiteres ist die Nähe an Ungarn an dieser Stelle zu erwähnen, sowie die Nähe zur Landeshauptstadt Graz.

Die später vorgestellten Thermen befinden sich in dieser Region und sind Teil des „Thermenland Steiermark“, welches später genau vorgestellt wird und definiert wird, um

31 das Untersuchungsgebiet zu definieren. Grob gesehen kann man allerdings bereits festhalten, dass das „Thermenland Steiermark“ in den beiden Bezirken Hartberg-Fürstenfeld und Südoststeiermark eingebettet ist.

2.2.1. Naturräumliches Potential

Die Südoststeiermark ist geographisch dem südöstlichen Alpenvorland zuzuordnen und Teil des oststeirischen Hügellandes. Die offene Bucht nach Südosten verleiht der Region einen ganz besonderen Charme. Dominant im Landschaftsbild sind die geringen absoluten Höhen - mit Ausnahme von den vereinzelten, steilen Erhebungen -, die hügeligen Landschaftszüge (Riedellandschaft) und die teilweise sehr breiten Talböden. Speziell die geringen Höhenunterschiede sind den jungtertiären Lockergesteinen zu verdanken. Diese Lockergesteine setzen sich aus Schotter, Sand, Ton und diversen anderen Gesteinsarten zusammen. (Eder, 2009: 242-243)

Klimatisch gesehen genießt die Südoststeiermark eine sehr hohe Klimagunst, sprich sehr warme und teilweise heiße Sommermonate und relativ milde und nur wenige kalte Wintermonate. Wichtig ist hier auch noch zu erwähnen, dass das Landschaftsbild durch eine hohe Waldbedeckung, sehr viele landwirtschaftliche Nutzflächen und Lehmbedeckungen gezeichnet ist. (Eder, 2009: 242-243)

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Abbildung 5: Flache Talböden in der Südoststeiermark

Arbeitsgrundlage: Eigene Aufnahme

Abbildung 6: Hügellandschaft und landwirtschaftliche Nutzung in der Südoststeiermark

Arbeitsgrundlage: Eigene Aufnahme

Die zuvor erwähnten steilen Einzelerhebungen, wie zum Beispiel die Gleichenberger Kogel oder etwa die Riegersburg, verdanken ihre Entstehung zwei vulkanischen Perioden vor 17 bis 15 bzw. 5 bis 2 Mio. Jahren. Heute findet man die Erhebungen, abgesehen von den über die Jahre entstandenen Verwitterungen, in dieser Form vor. (Eder, 2009: 243) 33

Das allerdings größte naturräumliche Potential - wirtschaftlich gesehen - stellt das Tiefengrundgewässer dar. Unter Tiefengrundgewässer versteht man Wasser, welches eine lange unterirdische Verweildauer aufweist. Die vorhandenen geothermischen Tiefenstufen in dieser Region erwärmen diese Gewässer und bilden somit das Grundgerüst der vorhandenen Thermen in dieser Region. Erschlossen werden diese Gewässer (In der Abbildung durch den roten Pfeil markiert) durch Bohrungen. (Eder, 2009: 244)

Abbildung 7: Tiefengrundwasser im Querschnitt

Arbeitsgrundlage: www.wasserwirtschaft.steiermark.at (Zugriff: Mai 2016)

Naturräumlich gesehen bietet die Region Südoststeiermark also eine Menge an Potential an. Um an die Handlungstheorie anzuknüpfen, war oder ist es allerdings wichtig, dass verschiedene Akteure/innen dieses Potential auch erkennen und es ideal nutzen. So ist zwar das vorhandene Tiefengrundwasser ein gutes Naturraumpotential, wären allerdings keine Akteure/innen gekommen und hätten die Wichtigkeit dieses Potentiales erkannt, so würde wohl keine einzige Therme heute an ihrem Standort stehen. Man sieht also, dass durch Handlungen der Akteure/innen (Bohrungen etc.) das vorhandene naturräumliche Potential erst genutzt wurde.

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2.2.2. Sozio-ökonomisches Potential

Sozio- ökonomisch gesehen ist die Region Südoststeiermark natürlich von der (einst) peripheren Lage geprägt. So stellt zum Beispiel die Erreichbarkeit dieser Region teilweise ein Handicap dar. Die Fahrt mit dem Auto von der Landeshauptstadt Graz bis nach Bad Radkersburg dauert etwa eine Stunde und fünfzehn Minuten. Hier sind eigentlich nur Sebersdorf, Bad Waltersdorf und Bad Blumau von der Verkehrslage durch die Autobahn begünstigt. Die Region war also peripher und strukturschwach. Der industrielle Sektor und das Gewerbe spielten nur eine kleine bzw. untergeordnete Rolle - es dominierte der agrarische Sektor mit klein- bzw. mittelbäuerlichen Betrieben. Diesen Faktor belegte auch die Statistik, dass sieben der zehn ärmsten Gemeinden Österreichs im Jahr 2005 in der Steirischen Thermenregion bzw. dem Südburgenland lagen. Die Finanzkraft pro Kopf lag im Durchschnitt unter 600 € in den Jahren 2005-2007. Heute gibt es Dank der positiven Entwicklung bereits deutliche Anstiege. So kann man in Bad Radkersburg zum Beispiel eine Finanzkraft von knapp 1200€ pro Kopf erreichen. (Eder, 2009: 244 und Landesstatistik Steiermark, 2016)

Neben der teilweise schwachen Finanzkraft und den bäuerlichen Betrieben spielte bzw. spielen auch die Bevölkerungsabwanderung und das Auspendeln in Zentren eine Hauptrolle in der Region und für die regionale Wirtschaft. Folgende Abbildungen, welche die Bevölkerungsentwicklung für den Bezirk Hartberg- Fürstenfeld und den Bezirk Südoststeiermark darstellen, belegen dies, wobei man im Bezirk Hartberg- Fürstenfeld seit 2011 wieder eine stabile Entwicklung mit leichten Anstieg verzeichnen kann. Hier sei angemerkt, dass die Bezirke erst seit 2013 bestehen und im Rahmen der Bezirks Zusammenlegung entstanden. Der Bezirk Hartberg- Fürstenfeld entstand aus den Bezirken Hartberg und Fürstenfeld, der Bezirk Südoststeiermark entstand durch den Bezirken Feldbach und Radkersburg.

In weiterer Folge dient eine Bevölkerungsprognose als kurze Übersicht. Hier kann man erkennen, dass das Untersuchungsgebiet zwar von einer Stagnation bzw. leichten Abnahme betroffen ist, allerdings nicht so stark wie andere Regionen der Steiermark.

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Diagramm 2: Bevölkerungsentwicklung in den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld und Südoststeiermark (1971-2015)

Bevölkerungsentwicklung in den Bezirken Hartberg- Fürstenfeld und Südoststeiermark (1971-2015) 93000 92000 91000 90000 89000 88000 87000

Einwohner 86000 85000 84000 83000 82000 1971 1981 1991 2001 2011 2015 Jahr Bezirk Südoststeiermark* Bezirk Hartberg- Fürstenfeld*

Arbeitsgrundlage: Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Mai 2016) *Eigenständiger Bezirk seit 2013 Abbildung 8: Bevölkerungsveränderung 2011-2030 in der Steiermark

Arbeitsgrundlage: www.regionalentwicklung.at (Zugriff: Mai 2016)

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Der landwirtschaftliche Sektor ist aufgrund des Niederschlages, der hohen Sommertemperaturen und der erhöhten Strahlungsgunst so gut ausgeprägt. Neben den Monokulturen Mais, Feldgemüse, Käferbohnen und Krenn ist auch der Obstbau mit Apfel oder Holunder sehr stark ausgeprägt. Zum besonderen Schutz dieser Plantagen (vor allem der häufigen Hagel im Sommer) werden spezielle Schutzmaßnahmen getroffen, um eine Ernte zu garantieren. (Eder, 2009: 245)

Ab den 1980er - Jahren beginnt sich die Region grundsätzlich zu verändern. Die später vorgestellten Thermen brachten einen enormen Boom in die Region und führten, gemeinsam mit der Verknüpfung der regionalen Landwirtschaft, zum Erfolg. Diverse Statistiken und weitere Faktoren werden diese Entwicklung belegen. Genussregionen, Outdoor- Sportmöglichkeiten, regionale Vermarktung und schließlich die Thermen selbst prägen heute das kulturräumliche Bild der Region Südoststeiermark. In folgenden Kapiteln der Arbeit wird dies ausführlich beschrieben und näher darauf eingegangen. (Eder, 2009: 246)

2.3. Grundbegriffe um die Therme

Um eine bessere Einführung um die Thematik der Therme zu erlangen, ist es wichtig einige Begriffe, welche oft mit einer Therme in Verbindung gebracht werden, zu klären und voneinander abzugrenzen. Außerdem soll in diesem Kapitel ein kurzer historischer Überblick über Thermen gegeben werden.

2.3.1. Historischer Überblick der Thermenentwicklung

Thermen bzw. Thermalwasser spielte schon in früherer Zeit eine wesentliche Rolle. Bereits im antiken Griechenland hatte das warme Thermalwasser einen hohen Stellenwert. Im alten Rom erkannte man die Fähigkeiten der Griechen und übernahm die Idee des Badens in warmem Wasser und man begann mit dem Bau von riesigen Thermenanlagen. Nahezu jede große Zivilstadt besaß mindestens eine große Thermenanlage. Wurzeln aus dieser Zeit finden sich auch noch heute in Österreich: Die Thermalquelle in Villach oder die Schwefelquellen von Baden bei Wien waren schon zur Römerzeit bekannt. Der Boom der 37

Thermen in der Römischen Zeit ging allerdings sehr schnell verloren und verblasste. Erst durch viele Umwege kam der Abbildung 9: Badestuben im Alten Rom sogenannte erste Thermenboom wieder nach Westeuropa zurück - nämlich in Form von Badstuben.

Die Tatsache, dass sich immer mehr Geschlechtskrankheiten in diesen öffentlichen Badstuben ausbreiteten, führte zu einem Verbot des öffentlichen Badens. Im 17. Arbeitsgrundlage: www.klassewasser.de (Zugriff: Mai 2016) Jahrhundert gab es keine öffentlichen Bäder mehr. Gleichzeitig kam es, speziell durch die Habsburger, zu einer Art Renaissance der antiken Heilquellen und erste wissenschaftliche Untersuchungen der Heilquellen förderten den Aufstieg der Thermen. Maria Theresia bezeichnete die Thermen gar als „natürliche Gesundheitsapotheke“. Mit dem Bau der Eisenbahn ab etwa 1825 kam es zu einer noch besseren Erreichbarkeit der Thermenregionen in dieser Zeit. Die Thermen wurden zum Haupturlaubsziel für den Adel und auch so genannte Bauernbäder dienten zum Aufenthalt für die schlechter gestellte Bevölkerung. (www.thermen.at, Zugriff: Mai 2016)

Abbildung 10: Badestube im Mittelalter

Arbeitsgrundlage: www.ganz-muenchen.de (Zugriff: Mai 2016)

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Ein jähes Ende nahm die große Zeit der Kur und Heilbäder mit dem Ersten Weltkrieg und dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise. Sämtliche Thermenanlagen wurden zerstört oder ganz einfach still gelegt. Diese sogenannte Krisenzeit erstreckte sich bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Danach begann man wieder die Thermenanlagen für das Auskurieren von Krankheiten oder für den Kurbetrieb zu nutzen. An einen richtigen Thermenurlaub oder an einer Erholung in den Thermenanlagen, wie wir es heute kennen, war in dieser Zeit grundsätzlich nicht zu denken. Sehr wohl sei aber erwähnt, dass die Thermalanlagen ihre Tore dennoch geöffnet hatten und in diesen gebadet wurde, wie etwa in Bad Gleichenberg. (www.thermen.at, Zugriff: Mai 2016)

Der endgültige Durchbruch, der richtige Thermenboom, begann in den 70er -Jahren, als man im Zuge der Erdölkrise begann nach Öl zu bohren. Anstatt auf das gesuchte Öl zu stoßen, stieß man in vielen Orten und Regionen auf heißes Thermalwasser. Die 70er und 80er Jahre waren also die Geburtsstunde des heutigen, modernen Thermentourismus in Österreich und auch in der Südoststeiermark. Nach und nach begann man moderne, individuelle und unterschiedliche Thermen und Kuranlagen zu errichten. (www.thermen.at, Zugriff: Mai 2016)

2.3.2. Therme

Der Begriff „Therme“ leitet sich aus dem griechischen Wort thermos ab, welches übersetzt als „Wärme“ verstanden werden kann und mit dem Wort Thermalbad gleichzusetzen ist. In einer „Therme“ findet man wiederum Thermalwasser vor, welches der Kern in jeder „Therme“ ist. Thermalwasser wird wie folgt definiert:

„Natürliches Grundwasser, dessen Temperatur am Austritt an die Erdoberfläche merklich höher ist als das langjährige Mittel der örtlichen Lufttemperatur. Damit zeigt es einen signifikanten Einfluss der Erdwärme. Die Wassertemperatur muss zudem während des ganzen Jahres mehr oder weniger konstant sein. Früher wurde in Mitteleuropa ein Grenzwert von 20°C am Austritt an der Erdoberfläche festgelegt, der von einem anerkannten Thermalwasser nicht unterschritten werden durfte.“ (www.spektrum.de, 2016)

Ist dieses Grundwasser nun zusätzlich mineralisch angereichert, so nennt man die „Therme“ Akratotherme. 39

Um dieses unterirdische Gewässer nun freizulegen, nützt man die Möglichkeit der Bohrung. Durch die sogenannte Tiefenbohrung soll nach warmem Wasser gesucht werden. Bei den meisten Thermalwassererschließungen war man eigentlich auf der Suche nach Erdöl anstatt des warmen Wassers. Erst durch Zufall und völlig unbeabsichtigt fand man den wertvollen Naturschatz. Folgende Abbildung soll ein Beispiel für eine Tiefenbohrung zeigen.

Abbildung 11: Tiefenbohrung

Arbeitsgrundlage: www.brunnenbohr.com (Zugriff: Mai 2016) Um einen Überblick zu bekommen, wie stark der Thermentourismus in Österreich vertreten ist, soll folgende Auflistung der Thermenstandorte in Österreich dienen. In Österreich findet man mit Ausnahme von Vorarlberg, in jedem Bundesland Thermen vor. Die meisten Thermen befinden sich in der Steiermark, die wenigsten im Bundesland Wien. Man kann sehr gut erkennen, dass sich die meisten Thermen generell im Osten Österreich ansiedeln. Touristisch gesehen ist der Gesundheits- bzw. Kurtourismus in Österreich von großer Bedeutung. So gesehen fallen ca. 16% der Gesamtnächtigungen österreichweit auf den Gesundheits- und Kurtourismus (2014), was umgerechnet ca. 19 Millionen Nächtigungen sind. In manchen Bundesländern, wie etwa das Burgenland, macht der Gesundheits- und Kurtourismus 40% der Nächtigungen aus. Anhand dieser Zahlen kann man doch ablesen, von welcher Bedeutung die Thermen und der damit verbundene Tourismus spielen. (Statistik Austria, 2016)

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Tabelle 1: Übersicht der Thermenstandorte in Österreich

Steier- Nieder- Salz-burg Burgen- Ober- Kärnten Tirol Wien mark österreich land österreich Bad Bad Erlach Alten- Bad Bad Hall Bad Reu- Wien Aussee markt in Tatz- kleinkirc tte Pongau mans- hheim dorf (2) Bad Baden Bad Lutzman Bad Ischl Villach Län- Bumau Hofgastei nsburg gen- n feld Bad Gmünd Golling an Frauenk Geinberg Gleichen- der irchen berg Salzach Bad Laa an der Thaya Bad Stegers Bad Mitterndorf Gastein bach Schaller- bach Bad Bad Vöslau Bad Radkers- Vigaun burg Bad Gars am Kamp Kaprun Waltersdorf Fohnsdorf Göstling an der Ybbs Köflach Raabs an der Thaya Leoben Loipersdorf Arbeitsgrundlage: www.thermencheck.at (Zugriff: Juni 2016)

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2.3.3. Wellness

Der Begriff „Wellness“ kommt aus der englischen Sprache und setzt sich aus den beiden Wörtern „well-being“ und „fitness“ zusammen und bedeutet so viel wie „Gute Gesundheit.“ Diese „Gute Gesundheit“ soll durch einen Prozess des ganzheitlichen körperlichen Wohlbefindens erreicht werden und wird durch gesundheitsfördernde Faktoren unterstützt. Der Wellnessbegriff umfasst heute eine sehr breit gefächerte Anwendungspalette und geht von der Erholung und Entspannung bis hin zu Beauty und Schönheit. Hauptsächlich und umgangssprachlich wird unter Wellness allerdings eine passive Verwöhnungsmethode verstanden. (www.thermen.at, Zugriff: Mai 2016)

Eine intensive Anwendung findet der Begriff „Wellness“ auch in der Werbung und im Marketing. Man sieht mit dem Modebegriff „Wellness“ die Chance zur Aufmerksamkeit in der Vermarktung. Dies liegt vor allem daran, dass der Begriff nicht rechtlich geschützt ist. (Kyrer und Populorum, 2008)

Einige Beispielbilder sollen die Anwendung in der Werbung verdeutlichen.

Abbildung 12: Wellness und Getränk Abbildung 13: Wellness und Beauty

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Abbildung 14: Wellness und Ruhe

Arbeitsgrundlage: www.plakatshop-24.de (Zugriff: Mai 2016)

2.3.4. Spa

Ein weiterer wichtiger Begriff, welcher sehr oft mit einer Therme in Verbindung gebracht wird, ist der Begriff „Spa“. Unter „Spa“, der Abkürzung für das lateinische Wort „Sanus per aquam“, versteht man die „Gesundheit durch das Wasser“. Hier geht es vor allem um die Vielfältigkeit des Wassers mit all seinen Wirkungsmöglichkeiten und Nutzungsmöglichkeiten. Diese Möglichkeiten sind zum Beispiel Kurbäder, Perlduschen, Heilbäder, Erlebnisbäder in Kliniken oder auch Wellnesszentren. Man schreibt hier dem Wasser also eine bestimmte Nutzung zu, welche in weiterer Form einen gesundheitsfördernden Wirkungsgrad hervorruft. (www.thermen.at, Zugriff: Mai 2016)

2.3.5. Bad

Ein weiterer wichtiger und immer wiederkehrender Begriff in dieser Diplomarbeit ist der Begriff „Bad“. Fast alle untersuchten Thermen tragen das Attribut „Bad“: Bad Radkersburg, Bad Gleichenberg, Bad Waltersdorf, Bad Blumau. Dieses Attribut weist den jeweiligen Ort als Kurort aus. Nicht jeder Ort kann automatisch oder auf Anfrage zum Kurort ernannt werden, sondern hat bestimmte und sehr strenge Auflagen zu erfüllen. Diese Auflagen sind im Heilvorkommen und Kurortegesetz des jeweiligen Bundeslandes verankert. Konkret für meine untersuchten Thermen zählt hier das Heilvorkommen und Kurortegesetz der

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Steiermark vom 25.05.2015. Demnach sind u.A. folgende Auflagen zu erfüllen, um als Kurort ausgewiesen zu werden:

 Ortsgebundene Heilvorkommen, welche wissenschaftlich anerkannt sind  Entsprechende Kureinrichtung  Natürlichkeit der Heilvorkommen  Stationäre oder ambulante Anwendung der Heilmittel  Kurpark  Arten: Heilquellen, Heilpeloide (Heilmoor oder Heilschlamm), Heilfaktoren

Ein Auszug aus dem Gesetz lautet:

„Unter Kurorten im Sinn dieses Gesetzes werden Gebiete verstanden, in denen anerkannte Heilvorkommen ortsgebunden genutzt werden und in denen die hierfür erforderlichen Kureinrichtungen vorhanden sind. Unter Kuranstalten und Kureinrichtungen im Sinne dieses Gesetzes werden Einrichtungen verstanden, die der stationären oder ambulanten Anwendung jener medizinischen Behandlungsarten dienen, die sich aus dem ortsgebundenen Heilvorkommen oder dessen Produkten ergeben.“ (Steiermärkisches Heilvorkommen- und Kurortegesetz, 2015)

Erfüllt nun ein Ort diese Bestimmungen, so wird ihm das Attribut „Bad“ durch die jeweilige Landesregierung verliehen.

In Österreich gibt es aktuell 96 Orte, an denen es natürliche, ortsgebundene Heilvorkommen gibt. (www.oehkv.at, Zugriff: Mai 2016)

Nicht alle diese Orte tragen das Attribut „Bad“, da sie zum Teil nicht alle Auflagen erfüllen. Man kann also sehr wohl ein Ort mit Heilvorkommen sein, allerdings nicht das Attribut „Bad“ tragen. So verfügt Loipersdorf zwar über ein ortsgebundenes, natürliches Heilvorkommen, trägt aber (noch) nicht das Attribut „Bad“. Deshalb „noch“, weil man aktuell anstrebt zum „Bad“ erhoben zu werden, allerdings noch nicht alle Auflagen erfüllt werden. (Mehr zu diesem Thema später im Kapitel „Therme Loipersdorf“)

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2.3.6. Kur

Der letzte wichtige Begriff in diesem Kapitel ist der Begriff „Kur“. Das Wort stammt aus dem lateinischen Wort „cura“ und bedeutet frei übersetzt Sorge, Fürsorge oder Pflege. Als Synonym für das Wort Kur kann das Wort Rehabilitationsmaßnahme verwendet werden. Die Kur verfolgt das Hauptziel die Gesundheit zu stärken und zu verstärken sowie eine Vorsorge für diese zu erzielen. Diese Ziele sollen mit den ortsgebundenen Heilmitteln, welche oben beschrieben wurden, erreicht werden. Demnach wird der „Kurpatient“ nicht zufällig an einen Kurort geschickt, sondern an jenen, welcher über die für ihm passenden Heilmittel verfügt. Das Krankheitsbild ist also auf das Heilmittel abgestimmt. In Österreich gibt es 75 Kurgemeinden, welch alle Auflagen erfüllen um das Attribut „Bad“ zu tragen. Der Aufenthalt selbst wird von der österreichischen Sozialversicherung bezahlt - die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt ca. 3 Wochen. (Steiermärkisches Heilvorkommen- und Kurortegesetz, 2015)

2.4. Das Thermenland Steiermark

2.4.1. Ursprung und Allgemeines

Die älteste und bekannteste Abbildung 15: Logo „Thermenland Steiermark“ Thermenregion Österreichs, das „Thermenland Steiermark“, findet seine Wurzeln bereits in den 1979er Jahren, also in der Zeit, als man in den besagten Thermenorten auf heißes Wasser stieß. Das „Thermenland Steiermark“ ist eine Arbeitsgrundlage: www.tourismuspresse.at (Zugriff: Juni 2016) regionale Tourismusorganisation, welche von Tourismusorganisationen, örtlichen Tourismusverbänden, Gemeinden und Tourismusbetrieben in den Bezirken Hartberg- Fürstenfeld, Südoststeiermark und auch Weiz getragen wird. Der Name selbst besteht in dieser Form erst seit dem Jahr 2012, nämlich seit der Gründung einer GmbH. Zuvor war die Tourismusorganisation unter dem Namen „Steirisches Thermenland“ bekannt. Der Hauptsitz

45 der Organisation befindet sich in Radersdorf, also nahezu im geographischen Mittelpunkt der Organisation. Aktuell fungiert Wolfgang Riener als Geschäftsführer und als Obmann Gernot Deutsch. („Thermenland Steiermark“, 2016)

Die Ursprungsidee zur Gründung der Tourismusorganisation lag darin, die Thermenstandorte in der Region zu vermarkten - die Thermen selbst waren auch der Namensgeber der Organisation. Heute umfasst das „Thermenland Steiermark“ also jene 6 Thermen, welche im Anschluss genauer vorgestellt werden: Parktherme Bad Radkersburg, Therme Loipersdorf,

Rogner Therme Bad Blumau, H2O Therme Sebersdorf, Heiltherme Bad Waltersdorf und die Therme Bad Gleichenberg. Geographisch gesehen lässt sich das Thermenland genau eingrenzen, nämlich durch die 72 Mitgliedsgemeinden. Eine Auflistung aller Mitgliedsgemeinden war in der Recherche allerdings nicht zu finden. Nachfolgende Auflistung zeigt die wichtigsten Mitgliedsgemeinden des „Thermenland Steiermark“:

 Altenmarkt bei Fürstenfeld  Breitenfeld an der Rittschein  Burgau  Eichkögl  Feldbach  Frutten-Gießelsdorf  Fürstenfeld  Gemeinde Hohenbrugg-Weinberg  Gnas  Johnsdorf-Brunn  Klöch  Bad Blumau  Bad Gleichenberg  Bad Radkersburg  Bad Waltersdorf  Riegersburg  St. Anna am Aigen  Straden  Unterlamm 46

 Weinburg am Sassbach

Diese Mitgliedsgemeinden werden natürlich vermarktet, profitieren von der Tourismusorganisation und spielen bei der Finanzierung der Tourismusorganisation eine wesentliche Rolle. Zusätzlich zu den Mitgliedsbeiträgen der Mitgliedsgemeinden finanziert sich das „Thermenland Steiermark“ durch Interessensbeiträge der Tourismusverbände, Förderungen des Land Steiermark und durch den Verkauf von eigenen Produkten. („Thermenland Steiermark“, 2016)

2.4.2. Schwerpunkte, Inhalte und Ziele des „Thermenland Steiermark“

Die ursprüngliche Gründungsidee, nämlich die Vermarktung der Thermen, ging über die Jahre natürlich nicht verloren, sondern wurde weiter gut entwickelt und erweitert. Aus dem Interview mit der Büroleiterin des „Thermenland Steiermark“, Frau Mag. Belinda Schagerl, ging dies verstärkt hervor.

„Die Schwerpunkte des Thermenland Steiermark liegen in der regionalen Vernetzung und Entwicklung von touristischen Angeboten und deren Vermarktung in den Bereichen Gesundheit, Kulinarik und Bewegung.“ (Mag. Belinda Schagerl, MBA)

Man kann an dieser Aussage sehr gut erkennen, dass das „Thermenland Steiermark“ versucht, nicht nur die Thermen selbst, sondern auch die Kulinarik und den Sport mit den Thermen zu verbinden und dementsprechend zu vermarkten und regional zu vernetzen, etwa in Form der später vorgestellten Genuss Card oder der „Rezeptouren“. Diese Vermarktung basiert auf unterschiedlichen Ebenen, so spielt neben dem Webauftritt auch der Auftritt bei nationalen und internationalen Messen eine große Rolle. Da man mit den 6 Thermen nahezu jedes Bedürfnis abdeckt, entwarf man ein Positionierungsdreieck, welches jede der 6 Thermen klar definiert und positionieren soll.

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Abbildung 16: Positionierungsdreieck der Thermen des „Thermenland Steiermark“

Arbeitsgrundlage: „Thermenland Steiermark“, 2016 Wie man erkennen kann, positionieren sich die 6 Thermen unterschiedlich zu den 3 Eckpfeilern „Fun, Bewegung/ Sport und Ruhe“, wobei in jeder Therme Genuss und Gesundheit weiterhin im Mittelpunkt steht. Zusätzlich zu der Positionierung der einzelnen Thermen gibt man jedes Jahr den Thermen verschiedene Schwerpunkte, wobei nur jene Thermen, welche auch dementsprechend positioniert sind, diese Schwerpunkte auch erfüllen. Im Jahr 2016 sehen diese Schwerpunkte wie folgt aus:

Diagramm 3: Schwerpunkte über das Jahr des „Thermenland Steiermark“

Schwerpunkte über das Jahr

Genusswochen Thermal- wasserwochen

Wein und Familiensommer Brauchtumswochen

Jänner bis Ostern Ostern bis Sommer Sommer Herbst bis Jänner

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach „Thermenland Steiermark“ 2016 48

Dieses Dreieck und die Schwerpunkte für das Jahr sind für das „Thermenland Steiermark“ auch deshalb so wichtig, weil man auch in Zukunft nur durch diese Faktoren erfolgreich sein kann. „Laut Frau Mag. Schagerl kann man nur durch echtes Thermalwasser, Kulinarik und sanfte Bewegung das hohe Niveau am Markt - welcher von einer Sättigung betroffen ist - halten.“ („Thermenland Steiermark“, 2016)

Um genau diese Punkte weiter forcieren zu können, ist es wichtig, neben den Angeboten an den Thermen, weitere Ideen anzubieten. Hier kommt genau diese Vernetzung mit der Kulinarik, dem Sport und anderen Bereichen zu tragen.

Zwei Beispiele sollen nun näher Abbildung 17: Genuss Card des „Thermenland Steiermark“ vorgestellt werden, weil sie die Vernetzung der Region zeigen: Die Genuss Card und die „Rezeptouren“.

Die Genuss Card ist eines der vielen Produkte des „Thermenland Steiermark“, welches die Verbindung zwischen Therme, Genuss und Kulinarik zum Ausdruck bringt. Weiters wird mit der Genuss Card versucht, die gesamte Arbeitsgrundlage: www.thermenland.at (Zugriff: Juni 2016) Region zu vermarkten und vorzustellen. Erwirbt man die Genuss Card, so hat man die Möglichkeit über 120 Ausflugsziele zu besuchen und Ermäßigungen zu erhalten. Man versucht dem Gast die Möglichkeit zu geben, seinen Thermenurlaub attraktiver zu gestalten und weitere Möglichkeiten zu bieten. Natürlich hat dies auch den Effekt, dass umliegende Betriebe davon profitieren und Vorteile daraus ziehen. Anhand dieses Beispiels wird die Verbindung von Therme und anderen Bereichen sehr gut gezeigt. Hier findet regionale Vernetzung durch das „Thermenland Steiermark“ statt. Dieses Beispiel zeigt, wie Regionalentwicklung, angetrieben auf Basis der Thermen passiert. („Thermenland Steiermark“, 2016)

Ein weiteres Beispiel für die regionale Vernetzung sind die sogenannten „Rezeptouren-Auf kulinarischen Spuren“. Die Idee hinter dieser Verbindung von Therme, Kulinarik und Bewegung erstreckt sich von Bad Waltersdorf bis nach Bad Radkersburg und umfasst somit das gesamte „Thermenland Steiermark“. Mittels einer fest geplanten Route soll es möglich 49 sein, die gesamte Region samt ihren regionalen Betrieben zu erkunden. Beispiele für solche Betriebe wären zum Beispiel die Zotter Schokoladen Manufaktur in Riegersburg, die Gesamtsteirische Vinothek in St. Anna am Aigen oder das Weinschloss Thaller in Großwillfersdorf. Mittels Fahrrad, zu Fuß oder auch mit dem Auto kann man die Umgebung erkunden, regionale Spezialitäten genießen und auch an den Thermen, welche allesamt Inhalt der Route sind, baden. Die Idee der „Rezeptouren“ zeigt ein Paradebeispiel der regionalen Vernetzung, welche wie schon bei der Genuss Card auf Basis der Thermen passiert. Das Konzept und die Intention des „Thermenland Steiermark“, die regionale Vernetzung und Vermarktung, kommt in diesen beiden Beispielen ganz klar zum Vorschein. („Thermenland Steiermark“, 2016)

2.4.3. Wichtigkeit des „Thermenland Steiermark“ für die Region

Bevor ich in meiner Arbeit nun auf die einzelnen Thermen des „Thermenland Steiermark“ eingehen möchte, sollen einige Daten und Fakten die Dimension und die Bedeutung des „Thermenland Steiermark“ für die Region widerspiegeln.

Mit einer Quote von durchschnittlich 43 Prozent Auslastung hat das „Thermenland Steiermark“ die höchste im steirischen Tourismus. 252 Vollbelegungstage im 4- und 5- Sterne-Bereich im Jahr 2014 - verglichen mit 174 Vollbelegungstage in der gesamten Steiermark und 182 Vollbelegungstage in Österreich - sind eine beeindruckende Bilanz. Ein noch beeindruckenderer Wert ist der Anstieg der Nächtigungen seit 2009 um knapp 9 Prozent, während man steiermarkweit einen Rückgang von 1,7 Prozent verzeichnet. („Thermenland Steiermark“, 2016)

Für die Regionalentwicklung spielen diese Zahlen natürlich eine enorme Rolle. Auch ein Blick auf die Jobangebote und auf die Beschäftigten fällt positiv aus: Im Jahr 2014 waren im gesamten „Thermenland Steiermark“ 4.500 Personen thermenspezifisch beschäftigt, 1.400 Personen davon direkt bei den 6 Thermen. Fasst man die Arbeitslosenquote der Tourismusorganisation Südoststeiermark zusammen, so kommt man im Jahr 2014 auf eine Quote von 6,9 Prozent und liegt daher unter dem Wert der Steiermark. („Thermenland Steiermark“, 2016)

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Auch ein Blick auf die Nächtigungen im „Thermenland Steiermark“ belegt den Effekt als Impulsgeber für die Region. Im Jahr 2014 kamen die Tourismusbetriebe des „Thermenland Steiermark“ auf 2,1 Millionen Nächtigungen. Bei knapp 3,6 Millionen Nächtigungen in der gesamten Steiermark ist dieser Wert doch beachtlich und belegt die Erfolgsgeschichte des „Thermenland Steiermark“. Auch Frau Mag Belinda Schagerl erzählt von einer unfassbaren Erfolgsstory. („Thermenland Steiermark“, 2016)

„Die Thermen und die Gründung der Tourismusorganisation „Thermenland Steiermark“ brachten einen ungemeinen Aufschwung in die Region.“ (Frau Mag. Belinda Schagerl, MBA)

Das „Thermenland Steiermark“ wäre in dieser Form allerdings nichts ohne die vorhandenen Thermen in der Region. Den Effekt für die Regionalentwicklung liefern hauptsächlich die Thermen - und genau diese 6 Thermen sollen nun der Reihe nach vorgestellt werden.

2.5. Parktherme Bad Radkersburg

Abbildung 18: Logo Parktherme Bad Radkersburg Abbildung 19: Luftbild Parkherme Bad Radkersburg

Arbeitsgrundlage: www.parktherme.at (Zugriff: Arbeitsgrundlage: www.maps.google.at Juni 2016) (Zugriff: Juni 2016)

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2.5.1. Geschichte

Den Ursprung der Parktherme Bad Radkersburg findet man im Jahr 1927, als man an der Westseite der mittelalterlichen Stadtbefestigung begann nach Erdöl zu bohren. Anstatt auf Erdöl, wie bei so vielen Bohrungen in dieser Zeit, stieß man auf einen Magnesium-Kalzium- Hydrogencarbonat-Säuerling, dessen Brunnen noch Abbildung 20: Long Life Mineralwasser heute im Kurzentrum erhalten ist. Bereits im Jahr 1962 erklärte man diese Quelle zur Heilquelle und nur wenige Jahre später begann man im 1966 eröffneten Kurzentrum mit den ersten Trinkkuren. Gemeinsam mit dem Bau des Parkhotels kann das Jahr 1966 als Ursprung für den kurtouristischen Nutzen gesehen werden. Das heute bekannte Long Life Mineralwasser ist seit 1970 auf dem Markt und wird aus genau dieser Arbeitsgrundlage: Parktherme Bad Radkersburg, 2016 Quelle abgefüllt. (Parktherme Bad Radkersburg, 2016)

Im Jahr 1975 wurde die Heilquelle offiziell Abbildung 21: Bohrung im Jahr 1978 anerkannt und man wurde zum Kurort erhoben. Am 1.1.1976 bekam man die Auszeichnung „Bad“ und man hieß von nun an Bad Radkersburg. Nur zwei Jahre später stieß man bei einer gezielten Bohrung nach heißem Wasser, in einer Tiefe von rund 2 Kilometern auf dieses und man erschloss diese Thermalquelle mit dem Thermenbau. Das Wasser gilt als eines der heißesten und mineralstoffreichsten des Thermenlandes und verfügt über eine Austrittstemperatur von 80 Grad Celsius. Die Wasserfontäne stieß 170 m in die Höhe und verfügt über einen Druck von 17 bar. (Siehe Bild rechts) Die Kurärzte garantieren dadurch eine sehr gute Verträglichkeit sowie eine gezielte

Behandlung der Muskulatur und Gelenke. Arbeitsgrundlage: Parktherme Bad (Parktherme Bad Radkersburg, 2016) Radkersburg, 2016

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„Viele Betriebe und Infrastrukturen siedelten sich nach der erfolgreichen Bohrung in Bad Radkersburg an und es begann ein Aufschwung“, verwies Frau Mag. (FH) Stefanie Schmid (Marketingleiterin der Parktherme) auf die Wichtigkeit der erfolgreichen Bohrung.

Im Jahr 1992 wurde das Magnesiumforum Bad Radkersburg gegründet und widmete sich der Erforschung von Mineralstoffen. Dieses Magnesiumforum ist auch noch heute vorhanden als mittlerweile größte diesbezügliche Forschungsstätte Österreichs und arbeitet im LKH Bad Radkersburg. Nur drei Jahre später wurde ein weiterer wichtiger Entwicklungsschritt vollzogen, nämlich die Eröffnung der Klinik Maria-Theresia mit 240 Betten. Diese Klinik ist eine führende Institution im Neuro- und Ortho-Rehabilitationsbereich. 1996 wurde zudem noch eine orthopädische Abteilung im LKH Bad Radkersburg eröffnet und man verfügte von nun an über ein hohes Maß an Gesundheitseinrichtungen. (Parktherme Bad Radkersburg, 2016)

Heute bietet die Partherme Bad Radkersburg eine Badefläche von rund 2.700m² und ein abwechslungsreiches Angebot sowie eine sehr moderne Architektur. Das zusätzlich errichtete Saunadorf, die Relaxzone und das Aktivforum bieten weitere Möglichkeiten und fördern das Wohlbefinden. (Parktherme Bad Radkersburg, 2016) Abbildung 22: Außenbecken der Parktherme Bad Radkersburg Abbildung 23: Ruheraum der Parktherme Bad Radkersburg

Arbeitsgrundlage: www.parktherme.at (Zugriff: Juni 2016)

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2.5.2. Allgemeines

Neben der attraktiven Thermenanlage spielen natürlich die Gäste eine wesentliche Rolle. Die Parktherme Bad Radkersburg weist durchschnittlich 1.000 Tagesgäste auf, wobei man ca. 350.000 Gäste pro Jahr verzeichnen kann. Das Verhältnis zwischen Tages- und Nächtigungsgast ist nahezu 50:50. Die Gäste setzen sich aus Urlaubsgast, Kurgast und Rehabilitationsgast zusammen. Aus einem Interview mit Frau Mag.(FH) Stefanie Schmid ging folgende Analyse hervor:

„Der typische Thermengast in unserer Parktherme ist zwischen 30 und 45 Jahren und weiblich, was auch unsere Kernzielgruppe ist. Die Gäste aus dem Ausland spielen eine nicht ganz so große Rolle- trotz der Grenznahe. Aus einem neueren Trend ist abzulesen, dass auch mehr und mehr Gäste aus der Schweiz zu uns nach Bad Radkersburg kommen, wohl auch bedingt durch unseren großen Campingplatz.“

Rund 150 Mitarbeiter/innen werden an der Therme beschäftigt, wobei man versucht die Menschen aus der Region zu bevorzugen. (Parktherme Bad Radkersburg, 2016)

Weiters wurde die Parktherme, welche ihren Namen übrigens der Lage verdankt, da sie eingebettet in einen Park ist, mit mehreren Auszeichnungen versehen. So wurde man im Jahr 2014, 2015 und 1016 zur beliebtesten Therme Österreichs gewählt. Diese Tatsache lockt natürlich mehr und mehr Gäste in die Therme. (Parktherme Bad Radkersburg, 2016)

Hauptsächlich ist die Therme auf Erholung bzw. Entspannung und Bewegung ausgerichtet, was sich auch im Positionierungsdreieck des „Thermenland Steiermark“ widerspiegelt. Kinder sind in der Therme zwar willkommen, jedoch verfügt man über keinen speziellen Actionpark, wie man es zum Beispiel aus Loipersdorf kennt. Durch spezielle Ruhe- und Relaxräume, die idealen Rad- und Wanderwegen sowie den nahegelegenen Golfplatz in Klöch ist die Ausrichtung der Therme klar erkennbar. (Parktherme Bad Radkersburg, 2016)

Zuletzt sei in diesem allgemeinen Teil noch erwähnt, dass die Parktherme in Bad Radkersburg sicher nicht die günstigste Erreichbarkeit besitzt. Man liegt nicht direkt neben einer Autobahn bzw. neben einem größeren Ballungsraum. Die Nähe zu Slowenien ist zwar von Vorteil, jedoch ist der Besuch der Gäste aus Slowenien beschränkt. Die geringe Kaufkraft in Slowenien führt dazu, dass sich nur die Oberschicht einen Thermenaufenthalt leisten kann, so Frau Mag.(FH) Stefanie Schmied.

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2.5.3. Auswirkung der Therme auf die Regionalentwicklung

Bevor ich auf wichtige statistische Kennzahlen näher eingehen möchte, welche den positiven Aspekt der Therme belegen sollen, soll noch ein wenig auf die direkte praktische Auswirkung der Therme auf die Region eingegangen werden. Ein praktisches Beispiel aus dem Interview mit Frau Mag.(FH) Stefanie Schmied zeigt dies:

„ Eine lokale Autowerkstatt entwickelte sich mit der Therme und es spielte sich vermehrt folgendes Szenario ab: Immer mehr Gäste verbinden ihren Thermenaufenthalt mit dem Service oder der Reparatur ihres Autos. Sie geben ihr Auto zur Werkstatt und fahren mit dem von der Werkstatt angebotenen Shuttledienst zum Hotel bei der Therme. Die Gäste übernachten im Hotel, baden in unserer Therme und fahren am nächsten Tag mit dem Shuttledienst zurück zur Werkstatt und holen ihr Auto. Dieses Beispiel soll den positiven Aspekt der Therme, auch branchenübergreifend, eindrucksvoll zeigen.“

Weiters zeigte ein Kontakt mit einem örtlichen Bauern den positiven Aspekt der Therme. Ohne die Therme und die gebauten Thermenhotels wären sehr viele Bauernläden und Heurigen in dieser Form heute nicht vorhanden. Die Belieferung der Hotels und der verstärkte Gedanke der Regionalität halten sehr viele Betriebe am Leben. (Parktherme Bad Radkersburg, 2016)

„Ohne den Besuch der Gäste der Parktherme wären sehr viele Betriebe nicht mehr vorhanden. Anstatt zu schließen, mussten wir durch den positiven Effekt der Therme zusätzliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aufnehmen“, so ein lokaler Wirt.

Auch Frau Mag.(FH) Stefanie Schmied fasste abschließend nochmals zusammen und drückte sich klar aus: „Das Thermalwasser hat der gesamten Region zu diesem wirtschaftlichen Aufschwung verholfen, und zwar in allen Branchen.“

Diese Aussage fasst die beiden praktischen Beispiele für eine positive Regionalentwicklung passend zusammen: Regionalität konnte dank der erbauten Therme verstärkt eingesetzt und gefördert werden und wäre ohne die Therme in dieser Form wohl kaum vorhanden.

Eine umfassende Statistikrecherche konnte diesen Effekt auch in Zahlen belegen, wie folgende Kapitel zeigen.

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2.5.4. Entwicklung der Nächtigungszahlen in Bad Radkersburg

Zunächst soll ein genauer Blick auf die Nächtigungszahlen in Bad Radkersburg Auskunft über den Aufschwung für die Gemeinde geben, wobei die Entwicklung von 1980 bis heute für das jeweilige Kalenderjahr dargestellt wird.

Diagramm 4: Entwicklung der Nächtigungszahlen in Bad Radkersburg (1980-2015)

Entwicklung der Nächtigungszahlen in Bad Radkersburg (1980-2015) 600000 550000 500000 450000 400000 350000 300000 250000

Nächtigungen 200000 150000 100000 50000 0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 Jahr

Kalenderjahr

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juni 2016)

Da die statistischen Aufzeichnungen leider erst im Jahr 1980 beginnen, war es nicht möglich, die Nächtigungszahlen für das Eröffnungsjahr 1978 darzustellen. Nichtsdestotrotz zeigt sich eine positive Entwicklung der Nächtigungszahlen für Bad Radkersburg. Speziell im Jahr 1992 beginnen die Nächtigungen stark zu wachsen und spielen sich heute auf einem enorm hohen Niveau ein. Kleinere Einbrüche gab es nur im Jahr 2002 und im Jahr 2015, wobei diese die Entwicklung nicht beeinflussten. Mit etwa 550.000 Nächtigungen im Jahr 2014 erreichte man bislang den absoluten Spitzenwert. Der Anstieg ab dem Jahr 1992 verdankt man unter anderem der Gründung des Magnesiumforums und der Eröffnung der Maria-Theresia Klinik mit 240 zusätzlichen Betten. Weiters entwickelten sich in dieser Zeit viele weitere Betriebe in Bad Radkersburg auf Seiten der Gastronomie und auf Seiten vieler anderer Branchen. Die 56

Therme als Auslöser für eine positive Entwicklung spiegelt sich also auch in den Nächtigungszahlen wider. (Parktherme Bad Radkersburg, 2016)

2.5.5. Entwicklung der Bettenstatistik in Bad Radkersburg

Eine weitere wichtige statistische Kennzahl ist die der Betten. Neben den Nächtigungen kann man auch aus dieser Statistik einen Trend ablesen, wie sich eine Gemeinde entwickelt, denn je mehr Betten eine Gemeinde aufweist, desto höher die Nachfrage, also desto mehr Gäste kommen in die Gemeinde. Ein Blick auf die Bettenstatistik für Bad Radkersburg zeigt, ähnlich wie bei den Nächtigungen, einen positiven Trend. Die Bettenstatistik wird ebenfalls von 1980 bis heute dargestellt, jedoch nach Sommer- und Winterhalbjahr.

Diagramm 5: Bettenstatistik in Bad Radkersburg (1980-2015)

Bettenstatistik in Bad Radkersburg (1980-2015) 3000

2500

2000

1500 Betten

1000

500

0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 Jahr

Sommerhalbjahr Winterhalbjahr

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juni 2016)

Ähnlich wie bei den Nächtigungen zeigt sich der Verlauf bei der Bettenstatistik. Kann man bei den Nächtigungen in der letzten Zeit eine gewisse Stabilität in den letzten Jahren beobachten, so ist bei der Bettenstatistik doch ein Wachstum, auch in den letzten Jahren, zu

57 beobachten. Diese Tendenz zeigt uns, dass das Wachstum, speziell bei den Betten, weiter anhält.

„Trotz einer definitiv eingesetzten Marktsättigung ist es uns in Bad Radkersburg gelungen, das Wachstum weiter voranzutreiben. Durch die Nachhaltigkeit, unser authentisches Auftreten und unser echtes Thermalwasser werden wir uns auch weiterhin auf dem Markt durchsetzen.“ (Frau Mag.(FH) Stefanie Schmied)

Um eine weitere Bestätigung für die positive Regionalentwicklung durch die Therme zu erhalten, ist es wichtig, sich auf eine dritte statistische Komponente zu stützen, nämlich die der Betriebe. Man hört zwar, dass sich mehr und mehr Betriebe in der Gemeinde ansiedeln, doch ob das wissenschaftlich zu belegen ist, zeigt sich im nächsten Kapitel.

2.5.6. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Bad Radkersburg

Wie man aus den ersten Kapiteln der Arbeit bereits entnehmen konnte, waren die Gemeinde und die gesamte Region Bad Radkersburg peripher geprägt, wobei der primäre Sektor stark ausgeprägt war und es nur wenige Betriebe gab. Diese wenigen Beherbergungsbetriebe waren aber nach der Eröffnung der Therme Geschichte, denn ein Blick auf die Statistik zeigt uns, dass ein Aufwärtstrend, speziell ab dem Jahr 1992, zu erkennen ist. Ab dem Jahr 2004 ist jedoch wieder ein Rückgang zu erkennen, was vor allem daran liegt, dass eine definitive Marktsättigung eingetroffen ist. Weiters ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass der Kur- und Tagesgast eine wesentliche Rolle spielt und sehr viele Urlaubsgäste auch den großen Campingplatz benützen, um zu nächtigen. (Parktherme Bad Radkersburg, 2016)

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Diagramm 6: Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Bad Radkersburg (1980-2015)

Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Bad Radkersburg (1980-2015) 100 90 80 70 60 50

Betriebe 40 30 20 10 0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 Jahr

Sommerhalbjahr Winterhalbjahr

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juni 2016)

2.5.7. Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Radkersburg

Als letzter statistischer Indikator soll nun die Entwicklung der Beschäftigten zeigen, ob eine Veränderung hin zum tertiären Sektor, von 1991 bis heute, stattgefunden hat. Hier sei angemerkt, dass die Zahlen erst seit dem Jahr 1991 vorhanden sind. Es werden also der primäre Sektor (Land- und Forstwirtschaft), der sekundäre Sektor (Industrie, Gewerbe und Bauwesen) und der tertiäre Sektor (Dienstleistungen) dargestellt.

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Diagramm 7: Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Radkersburg (1991-2012)

Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Radkersburg (1991-2012) 100,00%

90,00%

80,00%

70,00%

60,00%

50,00%

Prozent 40,00%

30,00%

20,00%

10,00%

0,00% 1991 2001 2011 2012 Jahr

Primärer Sektor Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juni 2016)

Wie man an der Entwicklung erkennen kann, ist der einstige primäre Sektor nur mehr ganz schwach vorhanden. Auch der sekundäre Sektor zeigt über die Jahre hin einen Rückgang, während der Dienstleistungssektor am stärksten ausgeprägt ist, was wiederum mit der Therme und den dadurch entstandenen Branchen zu tun hat. So zeigt uns auch diese Statistik, dass sich die Beschäftigtenstruktur durch die Therme stark verändert hat. Die stärkste Veränderung zeit sich von 1991 bis 2001, sowohl im sekundären als auch im tertiären Sektor.

2.5.8. Zusammenfassung der Entwicklung in Bad Radkersburg

Die Entwicklung in Bad Radkersburg ist doch eine sehr positive. Mit Beginn der Bohrung und der Jahre später eröffneten Therme kam ein neuer Motor in die Region, welcher zu einer positiven Entwicklung führte. Hätte man in Bad Radkersburg nie eine Bohrung vollzogen, so wären die Gemeinde und die gesamte Region wohl unbedeutend. Belege für den Motor zur Regionalentwicklung sind sowohl die Beispiele, wie eine Therme zum Profit für alle Branchen

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dient und auch die Belege, welche sich in der Statistik widerspiegeln. Kommt man heute nach Bad Radkersburg, so würde man nie denken, dass diese Region einmal unbedeutend und peripher ausgerichtet war. Aus einem Abschlusssatz aus dem Interview mit Frau Mag.(FH) Stefanie Schmied geht das nochmals ausdrucksvoll hervor:

„Ohne das Thermalwasser und die Therme wäre Bad Radkersburg bedeutungslos und ohne Wichtigkeit.“

Dem kann man durch die wissenschaftliche Untersuchung nur zustimmen.

2.6. Das Kurbad Bad Gleichenberg

Abbildung 25: Logo Das Kurbad Bad Gleichenberg Abbildung 24: Luftbild Das Kurbad Bad Gleichenberg

Arbeitsgrundlage: www.unterlamm.at (Zugriff: Juni 2016) Arbeitsgrundlage: www.maps.google.at (Zugriff: Juni 2016)

2.6.1. Geschichte

In der umfassenden Geschichte von der Therme Bad Gleichenberg findet man die ersten Wurzeln im Jahr 1605! In diesem Jahr wurde die erste Quelle, „Sulzleitenquelle“- später „Constantinquelle“, namentlich erwähnt. Diese Quelle, welche gegen Sodbrennen und Katarrhe angewendet wurde, wurde in der Zeit von Maria Theresia vornehmlich zum Trinken und später auch für Bäder und Inhalationen verwendet. (Therme Bad Gleichenberg, 2016)

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Was folgte war ein wahrlicher „Boom“ von Quellerschließungen: Die „Klausenquelle“ gegen Wechselfieber, die „Nataliequelle“ für Trinkkuren oder die „Römerquelle“ für Badekuren sind nur wenige Beispiele für die vielen Quellen in Bad Gleichenberg. Mit Ausnahme von nur einer Quelle wurden alle übrigen verschlossen oder sind versiegt. Nur zwei Quellen, welche wesentlich später erschlossen wurden, sind heute noch zur Verwendung aktiv: Die „Mariannenquelle“, welche im Jahr 1982 in einer Bohrtiefe von 1.042m erschlossen wurde und eine Austrittstemperatur von 24 Grad Celsius hat, und die „Maxquelle“, welche in den Jahren 2000 und 2001 in einer Tiefe von 1.500m Tiefe und einer Austrittstemperatur von 40 Grad Celsius erbohrt wurde. Bei diesen beiden Quellen wurde bewusst nach warmem Wasser gebohrt und nicht etwa nach Erdöl wie in vielen anderen Thermen. Beide Quellen kommen in den Badebecken der Therme zum Einsatz und verfügen über einen hohen Anteil an Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium. (Therme Bad Gleichenberg, 2016)

Die erste offizielle Kursaison gab es Abbildung 26: Bild von 1837- Erste Kurgäste in Bad Gleichenberg bereits im Jahr 1837 mit doch beachtlichen 118 Kurgästen. Viele Erweiterungen, Umbauarbeiten und Einführungen von neuen Kurmöglichkeiten prägten über die Jahre das Bild. Als „Entdecker“ von Bad Gleichenberg wird Mathias Constantin Capello Reichsgraf von Wickenburg genannt, welcher bereits im Jahr 1833 als Verwalter in die Gegend geschickt wurde und die

Quellen erfasste. (Therme Bad Arbeitsgrundlage: Kleine Zeitung Printausgabe, 16.03.2016 Gleichenberg, 2016)

Jahre nach dieser Zeit, nämlich 1926, wurde dem Ort das Beiwort „Bad“ verliehen und man war somit seit dieser Zeit als offizieller Kurort ausgewiesen. Man kann somit festhalten, dass bereits seit 180 Jahren in Bad Gleichenberg gekurt wird. (Therme Bad Gleichenberg, 2016)

In den folgenden Jahren beruhigte sich die Lage in Bad Gleichenberg ein wenig. Die Therapien standen unter dem Motto: „Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit

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ist alles nichts.“ (Zitat von Schopenhauer) Ein Meilenstein in der Geschichte von Bad Gleichenberg folgte dann im Jahr 2008, als man das komplett neue Kurhaus mit Therapiezentrum, Hotels und Restaurants eröffnete. Dieses neue Kurhaus soll die heilende Wirkung des Thermalwassers, die eindrucksvolle Architektur des Kurhauses und die Natur verbinden. Aktuell verfügt man über eine Wasserfläche von 2.500m², einen wunderbaren Innen- und Außenbereich sowie einen top ausgestatteten Ruhebereich. (Therme Bad Gleichenberg, 2016)

Abbildung 27: Innenbecken in Bad Gleichenberg Abbildung 28: Außenbecken in Bad Gleichenberg

Arbeitsgrundlage: www.daskurhaus.at (Zugriff: Juni 2016) Arbeitsgrundlage: www.thermenhotels.at (Zugriff: Juni 2016)

2.6.2. Allgemeines

Wie aus der Geschichte bereits abzulesen ist, ist die Therme Kurbad Bad Gleichenberg eine Therme der Ruhe und Erholung. So wird die Therme auch als „Therme der Ruhe“ präsentiert und vermarktet. Die Verbundenheit und der Einklang mit der Natur spielen die Hauptrolle in Bad Gleichenberg. So wurden zum Beispiel die Dächer mit Pflanzen versehen, um einen noch besseren Einklang zu vermitteln. (Therme Bad Gleichenberg, 2016)

„Naturstein, Glas und Lärchenholz prägen das Erscheinungsbild unserer Therme.“ (Frau Mag.(FH) Verena Böheim: In Kleine Zeitung Printausgabe, 16.03.2016 )

Die Therme ist aus diesem Grund im Positionierungsdreieck des „Thermenland Steiermark“ im Bereich Ruhe und Natur angesiedelt und auch dementsprechend ausgerichtet. Rutschen,

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Actionparks und weitere Wasserspiele findet man in Bad Gleichenberg daher nicht. Auch die Ausrichtung der Gäste ist in Bad Gleichenberg speziell: Der Kurgast spielt die Hauptrolle. Neben dem Kurgast kommen natürlich auch Tagesgäste und Therapiegäste in die Therme um Erholung und Ruhe zu finden. (Therme Bad Gleichenberg, 2016)

Täglich kann man etwa 200 Gäste zählen, während man jährlich auf rund 80.000 Thermeneintritte kommt. Die Nächtigungen (später im Detail) erreichen einen Wert von bis zu 90.000 pro Jahr. Die Werte sind natürlich, aufgrund der speziellen Ausrichtung zum Kurgast, deutlich geringer im Vergleich zu der Parktherme in Bad Radkersburg oder auch den weiteren vorgestellten Thermen. Weiters ist die Herkunft der Gäste etwas Besonderes: Während man in fast allen Thermen Gäste aus dem Ausland begrüßt, spielt in Bad Gleichenberg fast ausschließlich der Gast aus Österreich eine wesentliche Rolle. Dies liegt vorallem daran, dass die Therme in Bad Gleichenberg klar auf Kur ausgelegt ist und auch die Therapie eine wesentliche Rolle spielt. Aus diesem Grund ist der Gast aus Österreich dominant. (Therme Bad Gleichenberg, 2016)

Von der Lage her ist die Therme in Bad Gleichenberg, ähnlich wie die zuvor vorgestellte Therme in Bad Radkersburg, sicher nicht vom Vorteil geprägt. So beträgt die Fahrtzeit von der Landeshauptstadt Graz nach Bad Gleichenberg über eine ganze Stunde. Der daraus resultierende Vorteil ergibt sich natürlich daraus, dass die Therme mit dem Kurpark in ruhiger und abgelegener Natur liegt und dies auch optimal genutzt wird. (Therme Bad Gleichenberg, 2016)

2.6.3. Auswirkung der Therme auf die Regionalentwicklung

Wie in allen vorgestellten Thermengemeinden handelte es sich auch in Bad Gleichenberg um eine einst periphere Region. Obwohl sich die Erschließung der Quellen schon früh positiv - in Form von Kurtourismus und Kurgästen - auswirkte, kam es erst in weiterer Folge zum endgültigen Durchbruch des Ortes. Mit der Entwicklung zum Bildungs- und Hochschulort konnte Bad Gleichenberg einen Meilenstein setzen. Mit der FH Joanneum, der Tourismusschule in Bad Gleichenberg und der Landesberufsschule kam ein weiterer Aufschwung in die Region. (Therme Bad Gleichenberg, 2016)

64

Ein weiteres Indiz für den Aufschwung war die Eröffnung des Dinosaurierparks in Bad Gleichenberg im Jahr 1999. Nicht weniger als 75.000 Besucher kamen im Jahr 2006 in den Park. Dieser Park wäre wohl kaum ohne das vorhandene Potential dort erbaut worden. (Therme Bad Gleichenberg, 2016)

Da es an der Therme in Bad Gleichenberg zu keinem Interview kam, mussten die statistischen Daten nähere Auskunft liefern, ob die Therme tatsächlich einen frühen nachgewiesenen Aufschwung für Bad Gleichenberg bieten konnte.

2.6.4. Entwicklung der Nächtigungszahlen in Bad Gleichenberg

Wie schon bei den Nächtigungszahlen für Bad Radkersburg soll ein Blick von 1980 bis heute die Entwicklung dieser widerspiegeln. Da der Kurtourismus in Bad Gleichenberg schon sehr früh präsent war, sollten die Nächtigungen eigentlich deutlich höher sein, als etwa in Bad Radkersburg. Die Darstellung erfolgt wieder nach Kalenderjahr.

Diagramm 8: Entwicklung der Nächtigungszahlen in Bad Gleichenberg (1980-2015)

Entwicklung der Nächtigungszahlen in Bad Gleichenberg (1980-2015) 350000 325000 300000 275000 250000 225000 200000 175000 150000

Nächtigungen 125000 100000 75000 50000 25000 0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 Jahr

Kalenderjahr

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juni 2016)

65

Wie schon erwartet bestätigt sich dieser Trend, da der Kurtourismus bereits seit 180 Jahren besteht, sind die Nächtigungszahlen seit Aufzeichnung der Daten extrem hoch und auch so hoch wie bei keiner anderen vorgestellter Thermengemeinde zu dieser Zeit. Ab dem Jahr 2000 (235.000 Nächtigungen) ist ein Nächtigungsrückgang zu beobachten, welcher natürlich durch den „Thermenboom“ in dieser Zeit bedingt ist und durch den Umbau des Kurhauses. Mit Eröffnung des neuen Kurhauses (2008) stiegen auch wieder die Nächtigungen und pendeln sich wieder auf einem hohen Niveau ein. (Therme Bad Gleichenberg, 2016)

2.6.5. Entwicklung der Bettenstatistik in Bad Gleichenberg

Ähnlich wie bei der Nächtigungsstatistik ist auch bei der Bettenstatistik ein hohes Ausgangsniveau zu erwarten. Dargestellt wird die Entwicklung der Betten wieder mit Sommer- und Winterhalbjahr von 1980 bis heute.

Diagramm 9: Bettenstatistik in Bad Gleichenberg (1980-2015)

Bettenstatistik in Bad Gleichenberg (1980-2015) 2750 2500 2250 2000 1750 1500

1250 Betten 1000 750 500 250 0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 Jahr

Sommerhalbjahr Winterhalbjahr

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juni 2016)

66

Der Verlauf der Bettenstatistik ist, speziell im Sommerhalbjahr, ähnlich dem der Nächtigungen. Auffallend an diesem Diagramm ist der Unterschied von 1980 bis 1994 zwischen Sommer- und Winterhalbjahr. Es standen in dieser Periode wesentlich mehr Betten im Sommerhalbjahr zu Verfügung als im Winterhalbjahr. Hauptgrund dafür waren die besseren infrastrukturellen Voraussetzungen für den Sommer als für den Winter. Auch ist das Ausgangsniveau für das Sommerhalbjahr mit knapp 1750 Betten wesentlich höher. Das absolute Hoch verzeichnete man im Jahr 2000 mit knapp 2500 Betten. Nach der Eröffnung des neuen Kurhauses pendelte man sich bei ca. 2250 Betten für das jeweilige Halbjahr ein. Das Niveau ist ähnlich jenem in Bad Radkersburg. (Therme Bad Gleichenberg, 2016)

2.6.6. Entwicklung der Beherbergungsbetriebe in Bad Gleichenberg

Der wohl interessanteste statistische Wert bei einer historischen Kurgemeinde wie Bad Gleichenberg ist jener der angesiedelten Beherbergungsbetriebe. Die Frage, die sich hier stellt, ist, ob die vor 180 Jahren eröffnete Therme, neben den Nächtigungsgästen, auch Beherbergungsbetriebe in die Region locken konnte und somit schon vor langer Zeit Motor der Regionalentwicklung wurde.

67

Diagramm 10: Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Bad Gleichenberg (1980-2015) Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Bad Gleichenberg (1980-2015) 130 120 110 100 90 80 70 60 Betriebe 50 40 30 20 10 0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 Jahr

Sommerhalbjahr Winterhalbjahr

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juni 2016)

Wie diese Statistik eindrucksvoll belegen kann, konnte Bad Gleichenberg schon sehr früh eine hohe Anzahl an Beherbergungsbetrieben verzeichnen - natürlich bedingt durch das frühe Vorhandensein der Therme. Man kann aus diesem Diagramm einen ähnlichen Verlauf wie bei der Bettenstatistik beobachten. Ab dem Jahr 2000 ist jedoch eine Rezession zu sehen, wobei die letzten Jahre wieder stagnieren. Zu Spitzenzeiten konnte man in Bad Gleichenberg stolze 124 Beherbergungsbetriebe zählen, was für eine ehemals sehr periphere Region doch sehr beachtlich ist. Aktuell zählt man in der Gemeinde Bad Gleichenberg etwa 70 Beherbergungsbetriebe. (Therme Bad Gleichenberg, 2016)

68

2.6.7. Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Gleichenberg

Ähnlich wie in Bad Radkersburg entwickelte sich die Beschäftigtenstruktur nach Sektoren in Bad Gleichenberg. Der Trend der Entwicklung hin zum tertiären Sektor wird auch hier bestätigt.

Diagramm 11: Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Gleichenberg (1991-2012)

Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Gleichenberg (1991-2012) 80,00%

70,00%

60,00%

50,00%

40,00% Prozent 30,00%

20,00%

10,00%

0,00% 1991 2001 2011 2012 Jahr

Primärer Sektor Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juni 2016)

Der schwach ausgeprägte, einst starke primäre Sektor, der Rückgang des sekundären Sektors und der stark ausgeprägte tertiäre Sektor prägen auch in Bad Gleichenberg das Bild.

2.6.8. Zusammenfassung der Entwicklung in Bad Gleichenberg

Das frühe Vorhandensein der Therme und des Kurtourismus brachten natürlich schon sehr früh einen Aufschwung in die Gemeinde bzw. Region. Dieser Aufschwung wird durch das hohe Ausgangsniveau und die Entwicklungen der Statistiken klar belegt. Die Ansiedlung der diversen Bildungseinrichtungen, des Dinosaurierparks und der Ausbau der Bahnstrecke nach Bad Gleichenberg sind zudem weitere Aspekte der positiven Regionalentwicklung. Durch die 69

Besinnung auf die Grundwerte (Natur und Kur) sowie die Natürlichkeit der gesamten Anlage, wird sich Bad Gleichenberg auch in Zukunft kaum Sorgen am gesättigten Markt machen müssen - wobei man doch festhalten muss, dass die Höchstwerte - wie allerdings in allen Thermengemeinden, bedingt durch die zunehmende Konkurrenz – nicht mehr so leicht erreicht werden können. Die langjährige Tradition in Bad Gleichenberg brachte jedoch schon sehr früh den Aufschwung in die Region und die Therme konnte schon sehr früh zum Motor der Regionalentwicklung werden.

2.7. Rogner Therme Bad Blumau

Abbildung 29: Logo Rogner Bad Blumau Abbildung 30: Luftbild Rogner Bad Blumau

Arbeitsgrundlage: www.maps.google.at (Zugriff: Arbeitsgrundlage: www.oeamtc.at (Zugriff: Juni 2016) Juni 2016)

2.7.1. Geschichte

Ende der 1970er Jahre setzte sich die Rohöl-Aufsuchungs-AG der OMV das Ziel, in Bad Blumau (damals noch Blumau) nach Erdöl zu bohren. In einer Tiefe von 2.843 Meter stieß man allerdings nicht auf das ersehnte Erdöl, sondern auf heißes Wasser. Aus der Enttäuschung heraus erkannte man den Wert des Fundes nicht und man verschloss die Quelle wieder. Aus der touristischen Entwicklung heraus wandte sich die Gemeinde an KR Robert Rogner um den Standort zu prüfen. Fasziniert von der hügeligen Landschaft und der wunderbaren Natur ließ er die verschlossene Quelle, mit Zustimmung der Steirischen Landesregierung, wieder fließen. Durch die genaue Prüfung des Wassers fand man dessen

70 einzigartige Qualität heraus und Herr Rogner begann mit den ersten Plänen einer Badeanlage. (Rogner Therme Bad Abbildung 31: KR Robert Rogner (li.) und Friedensreich Blumau, 2016) Hundertwasser (re.)

Die Badeanlage - bzw. das Feriendorf, wie es zu seiner Zeit hieß - war eigentlich schon bis ins Detail geplant, als KR Robert Rogner zufällig am 15. Jänner 1992 Friedensreich Hundertwasser im Schloss Schönbrunn in Wien traf. Die Geburtsstunde eines einzigartigen Projektes begann: „Hundert Grad heißes Wasser und Arbeitsgrundlage: www.genusstipps.com (Zugriff: Juni 2016) die Architektur von Friedensreich Hundertwasser.“ Die Quelle hatte nämlich eine Austrittstemperatur von 110 Grad Celsius und war viel zu heiß. Außerdem wies das Wasser eine hohe Mineralisierung auf, was das Wasser nicht förderbar machte. Durch zwei geplante weitere Bohrungen stieß man dann endlich auf ideales, 47 Grad Celsius heißes Wasser, welches aus einer Natriumhydrogencarbonat-Quelle emporstieß. Bad Blumau verfügte zu dieser Zeit also über drei Quellen, welche die Namen Kaspar, Melchior und Balthasar bekamen - natürlich in Anlehnung an die Heiligen Drei Königen. Die Kaspar-Quelle erhielt im Jahr 2003 den Namen Vulkania-Heilquelle. (Rogner Therme Bad Blumau, 2016)

Nur ein Jahr nach diesem besagten Treffen (1993) begannen die Bauarbeiten nach der Architektur von Friedensreich Hundertwasser. Mehr als 40 Hektar Grund kaufte KR Robert Rogner den lokalen Landwirten für den Erbau der Badeanlage ab. Nach nur vier Jahren Bauzeit kam es dann zur großen Eröffnung: Am 10.05.1997 eröffnete die außergewöhnliche Badeanlage in Bad Blumau. Bei der Eröffnung der Therme war natürlich auch Hauptarchitekt Hundertwasser vor Ort und prägte sich mit folgenden Worten in die Geschichte ein:

„Ich bin von mir selbst überwältigt.“

71

Mit dem Jahreswechsel 2000/2001 wurde die zweite Ausbaustufe vollzogen und weitere Häuser für die Gäste erbaut. Im selben Jahr (2001) wurde der Ort Blumau offiziell zum Kurort erhoben und hieß von nun an Bad Blumau. (Rogner Therme Bad Blumau, 2016)

Die besondere, einzigartige und unglaubliche Architektur von Friedensreich Hundertwasser machen die Therme in Bad Blumau sehenswert. Hundertwasser wollte der Natur das zurückgeben, was er ihr durch den Bau genommen hatte und bedeckte deswegen alle Dächer wieder mit Erde und Gras. Geschwungene Häuser, hunderte Fenster und bunte Wände machen die Thermenanlage zu einem „Schauspiel“. Durch die nachfolgenden Bilder soll dieses Schauspiel gezeigt und vermittelt werden. Friedensreich Hundertwasser, der seine Architektur nicht nur an der Therme in Bad Blumau zu Vorschein kommen ließ, beschrieb sein Werk treffend (Rogner Therme Bad Blumau, 2016):

„Die Therme Blumau, dieses Hügelwiesenland wird weltweit beispielgebend sein.“

Abbildung 32: Außenansicht Rogner Therme Bad Blumau

Arbeitsgrundlage: www.burgau.tv (Zugriff: Juni 2016)

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Abbildung 33: Überblick und Innenbecken Rogner Therme Bad Blumau

Arbeitsgrundlage: www.thermenland.at (Zugriff: Juni 2016) Arbeitsgrundlage: Eigene Aufnahme

2.7.2. Allgemeines

„Wir bieten unseren Gästen Zeit für einander, Ruhe und eine Auszeit vom Alltag!“, so startete ein sehr langes und intensives Gespräch mit Frau Direktorin Melanie Franke, welche die Direktorin an der Therme in Bad Blumau ist. Anhand dieser einleitenden Worte konnte man sofort die Ausrichtung der Therme ableiten: Ruhe und Kunst. Man setzte in Bad Blumau nach der Eröffnung auf ein buntes Publikum, erkannte allerdings sehr schnell, dass man Qualität nur durch Spezialisierung erreichen kann. Aus diesem Grund veranlasste man eine Forschung, um die Kernzielgruppe herauszufiltern. Das Ergebnis: Die Ausrichtung der Therme geht zum Partnerurlaub ohne Kinder und zur Zeit für die Partnerschaft. Ein Ort der Ruhe und Erholung soll in Bad Blumau geliefert werden. Kinder oder etwa Senioren sind in der Rogner Therme Bad Blumau nicht unbedingt erwünscht. (Rogner Therme Bad Blumau, 2016)

Eine eindeutige Tendenz, ob Tages- oder Nächtigungsgast eine größere Rolle spielt, ist nicht unbedingt abzulesen. Viel wichtiger sind die Zufriedenheit und das Wohlbefinden der Gäste.

73

„Das ständige Hinterfragen, das Befragen der Kunden und das stetige Begeistern der Kunden ist das A und O für unseren Erfolg“, so Frau Dir. Melanie Franke.

Um die Kunden begeistern zu können, bietet die Rogner Therme Bad Blumau auch einiges: Mehrere Naturhäuser bieten ein Wohnen inmitten der Natur, der Sauna- und Massagebereich einen idealen Ort für die Entspannung und die kulinarische Vielfalt an der Therme die optimale Ergänzung. Ein ununterbrochenes Erweitern und Ergänzen der Angebote steht im Mittelpunkt der Philosophie. (Rogner Therme Bad Blumau, 2016)

Die Therme bietet in Hinsicht von Arbeitsplätzen knapp 330 Arbeitsplätze direkt an der Therme und weitere 56 indirekt, also welche mit der Therme in Verbindung stehen. (Rogner Therme Bad Blumau, 2016)

Die Rogner Therme in Bad Blumau liegt sehr günstig, da man sich nur 10 Minuten neben den Autobahn-Abfahrten Ilz bzw. Bad Waltersdorf befindet und daher sehr gut über die Autobahn erreichbar ist. „Dies ist sicher nicht von Nachteil“, bestätigt auch die Direktorin. (Rogner Therme Bad Blumau, 2016)

2.7.3. Auswirkung auf die Regionalentwicklung

Da in Bad Blumau ein ausführliches Interview stattfand, kann von mehreren erfolgreichen Beispielen berichtet werden, wie die Therme zum Motor für die Region wurde.

„Unser Postamt in Bad Blumau stand vor der Auflösung und Schließung, bevor wir die Therme hier eröffneten. Als der Boom der Therme in der Region einschlug, wandte sich das Blatt rapide. Unser Postamt konnte sogar weitere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einstellen und lebt speziell zu den beliebten Ferienzeiten von unserer Therme. Alleine die vielen Briefe und Pakete, welche mit der Therme in Verbindung stehen, sichern die Existenz der lokalen Post.“ (Frau Dir. Melanie Franke)

Ein weiteres, sehr konkretes Beispiel lieferte ein nahe gelegener Bäckermeister:

„Die Bäckerei ist eigentlich ein Paradebeispiel wie, uns die Therme hier weiter hilft. Zunächst verfügte die Bäckerei über 3 Mitarbeiter und der Umsatz war überschaubar. Als die Therme eröffnete und diese die Regionalität in den Mittelpunkt stellte, wuchsen plötzlich die

74

Umsätze. Durch die Belieferung der Therme und der Thermenhotels sind wir nahezu eingedeckt. Auch viele Thermengäste kommen direkt in die Bäckerei. Heute haben wir nicht mehr 3, sondern alles zusammen 30 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Ohne Therme wäre dies nie im Leben möglich gewesen.“ (Biobäckerei Mild nahe Bad Blumau)

„Wir wurden praktisch in der Nacht vom Kuhdorf zum Kurort und die gesamte Region konnte diesen Aufschwung mitnehmen und nutzen“, sprach Frau Dir. Melanie Franke weiter. „Egal ob Heurige, Buschenschenken oder andere Betriebe, alle Unternehmen und Branchen profitieren von der Therme. Wollen die Gäste etwa billiger übernachten, so nehmen sie sich ein Zimmer bei einem lokalen Wirt. Der Effekt der Therme breitet sich also aus.“

Eindrucksvoll wurde hier erfahren, wie die Therme zum Motor der regionalen Entwicklung wurde. Die konkreten Beispiele machen das Nachvollziehen dieser Entwicklung sehr greifbar.

Um weitere Belege zu erlangen, wurde auch für Bad Blumau eine Statistikrecherche durchgeführt.

2.7.4. Entwicklung der Nächtigungszahlen in Bad Blumau

Da die Therme erst sehr „spät“ eröffnet wurde, müsste man den Trend an den statistischen Werten sehr gut ablesen können. Zunächst wird ein Blick auf die Nächtigungen in Bad Blumau geworfen. Wieder wird der Zeitraum von 1980 bis heute gewählt und nach Kalenderjahr dargestellt.

75

Diagramm 12: Entwicklung der Nächtigungen in Bad Blumau (1980-2015)

Entwicklung der Nächtigungen in Bad Blumau (1980-2015) 250000

225000

200000

175000

150000

125000

100000 Nächtigungen 75000

50000

25000

0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 Jahr

Kalenderjahr

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juni 2016)

Eindrucksvoll zeigt sich, dass die Nächtigungszahlen mit Eröffnung der Therme 1997 unfassbar anstiegen. Von nur wenigen tausend Nächtigungen konnte man binnen eines Jahres, auf über 175.000 zulegen. Der Wert verbesserte sich in den folgenden Jahren noch mehr und pendelte sich auf einem stabilen, hohen Niveau ein. Bei fasst keiner anderen Therme kann der Effekt so stark gezeigt werden wie in Bad Blumau.

Ob sich dieser Trend auch bei der Betten- und Betriebsstatistik widerspiegelt, zeigt sich in den nächsten Kapiteln.

2.7.5. Entwicklung der Bettenstatistik in Bad Blumau

Geht man nun von vorangegangener Nächtigungsstatistik aus, so muss man fast erwarten, dass sich die Therme auch positiv auf die Bettenstatistik auswirkt. Dargestellt wird die Statistik wieder mit Sommer- und Winterhalbjahr von 1980 bis heute.

76

Diagramm 13: Bettenstatistik in Bad Blumau (1980-2015)

Bettenstatistik in Bad Blumau (1980-2015) 1100

1000

900

800

700

600

Betten 500

400

300

200

100

0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 Jahr

Sommerhalbjahr Winterhalbjahr

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juni 2016)

Wie schon bei der Nächtigungsstatistik kann bei der Bettenstatistik eindrucksvoll gezeigt werden, dass sich der Boom der Therme bestätigt. Die Anzahl der Betten konnte mit Eröffnung der Therme enorm zulegen und sich auf hohem Niveau einpendeln. Auch in den letzten Jahren, also den Jahren der Marktsättigung, ist keine Rezession zu beobachten. Dies bestätigte auch Frau Dir. Melanie Franke. „Nicht nur in den Thermenhotels findet man Schlafmöglichkeiten, auch viele Heurige und Wirte in der Gemeinde bieten Betten an.“

Dies spiegelt sich in der Statistik gut wieder. Ein Blick auf den dritten statistischen Wert soll nun belegen, dass sich die Therme auch auf die Beherbergungsbetriebe auswirkt.

2.7.6. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Bad Blumau

Die Statistik der Beherbergungsbetriebe wird in gewohnter Form präsentiert: Gegliedert in Sommer- und Winterhalbjahr werden die Zahlen von 1980 bis heute dargestellt.

77

Diagramm 14: Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Bad Blumau (1980-2015)

Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsetriebe in Bad Blumau (1980-2015) 40

35

30

25

20 Betriebe 15

10

5

0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 Jahr

Sommerhalbjahr Winterhalbjahr

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juni 2016)

Zwar zeigt sich der Aufwärtstrend etwas verzögert und nicht mit einem ganz so starken Anstieg verbunden, trotzdem ist festzuhalten, dass sich auch die Anzahl der Beherbergungsbetriebe mit der Eröffnung der Therme in Bad Blumau vergrößerte. Seit 2006 gibt es zwar einen leichten Rückgang und die Entwicklung ist eher rezessiv - allerdings würde sich die Anzahl der Beherbergungsbetriebe ohne die Therme im einstelligen Bereich bewegen. Der Rückgang ist auch dadurch bedingt, dass die nahe gelegenen Gemeinden enorm von den Thermen profitieren.

Alles in allem ist auch aus der Statistik für Bad Blumau der positive Trend der Therme abzulesen.

2.7.7. Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Blumau

Auch für Bad Blumau wird als letzte statistische Kennzahl die der Beschäftigtenstruktur nach Sektoren von 1991 bis heute untersucht. Da die Therme noch recht „jung“ ist, erkennt man hier die Entwicklung der Veränderung besonders gut. Bei der einst peripheren Gemeinde 78

war der primäre Sektor stark ausgeprägt und ging mit der Thermeneröffnung immer weiter zurück. Umgekehrt zeigt sich der Effekt beim Tertiärsektor: Eine einst nicht ganz so starke Ausprägung wurde bis heute zum dominanten Sektor. Dies ist eine typische Entwicklung, welche mit der Thermeneröffnung zusammenhängt.

Diagramm 15: Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Blumau (1991-2912)

Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Blumau (1991- 2012) 80%

70%

60%

50%

40% Prozent 30%

20%

10%

0% 1991 2001 2011 2012 Jahr

Primärere Sektor Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juni 2016)

2.7.8. Zusammenfassung der Entwicklung in Bad Blumau

Als bislang jüngste der vorgestellten Thermen, ließ sich in Bad Blumau der positive Effekt der Therme für die Gemeinde am eindeutigsten und besten nachweisen. Die Fallbeispiele und die statistischen Kennzahlen sprechen eine eindeutige Sprache der Entwicklung. Man kann wirklich sagen, dass die Gemeinde Bad Blumau ohne die vorhandene Therme eine tote Region wäre. KR Robert Rogner und Friedensreich Hundertwasser machten Bad Blumau zu dem, was es heute ist, nämlich eine Thermengemeinde, welche absolut von Bedeutung ist. Durch das regionale Denken, das ständige Hinterfragen und das ständige Neuausrichten, den Gästen und lokalen Akteuren/innen wird es für Bad Blumau auch in Zukunft in eine positive

79

Richtung gehen. Aus dem Interview mit Frau Direktorin Melanie Franke gingen dieser Wille und dieser Pioniergeist jedenfalls eindeutig hervor.

2.8. Therme Loipersdorf

Abbildung 35: Logo Therme Loipersdorf Abbildung 34: Luftbild Therme Loipersdorf

Arbeitsgrundlage: www.thermenhotels- jennersdorf.at (Zugriff: Juli 2016)

Arbeitsgrundlage: www.maps.google.at (Zugriff: Juni 2016) 2.8.1. Geschichte

Die Wurzeln findet die oft genannte „Mutter aller Thermen“ im Jahr 1971, als die Rohöl- Gewinnungs AG ein Schreiben an die Gemeinde Loipersdorf richtet, indem zu lesen war, dass man in Loipersdorf die Absicht hat, nach Erdöl und/oder Erdgas zu bohren. Die Gemeinde genehmigte dieses Vorhaben und so kam es im Juni 1972 zur Bohrung in Loipersdorf. Wie bei so vielen Bohrungen in dieser Zeit, Abbildung 36: Bohrung in Loipersdorf (1972) wurde weder Erdöl noch Erdgas gefunden - sondern 62 Grad Celsius heißes Wasser. Loipersdorf verfügte von da an also über „weißes Gold“ und die Steiermärkische Landesregierung entschloss sich, aus mehreren Gründen des Profits, gemeinsam mit 11 Gemeinden zum Bau des Heilbades. Arbeitsgrundlage: Therme Loipersdorf 80

Mehrere Projekte, Treffen und Sitzungen, sowie eine zweite Bohrung im Jahr 1977 prägten die Geschehnisse der Zeit. Bei der besagten zweiten Bohrung fand man wiederum, in einer Tiefe von 1.100-1.200 Metern, 60 Grad Celsius heißes Wasser. Diese Bohrung diente zur Absicherung des Wassers. Im selben Jahr erfolgte auch der Spartenstich für die Errichtung des Heilbades. (Therme Loipersdorf, 2016) Abbildung 37: Schaffelbad im Jahr 1978 Der erste Teilbetrieb der Therme Loipersdorf erfolgte am 14. Juli 1978 - das bis heute erhaltene und bekannte Schaffelbad war die erste Bademöglichkeit in Loipersdorf. Weitere zwei Badebecken folgten. Aus dem Archiv der Therme ist zu entnehmen, dass die Ausrichtung in dieser Zeit in Richtung „Fitness und Rehabilitation“ ging. (Therme Arbeitsgrundlage: Therme Loipersdorf, 2016 Loipersdorf, 2016)

Mit einem Grundkapital von rund 80 Millionen Schilling entschloss man sich im Jahr 1979 zum Bau der Thermenanlage. Auch erfolgte im selben Jahr der Bau der ersten Hotels in Loipersdorf. Die Eröffnung der Thermenanlage erfolgte am 24.09.1981. Erweiterungen, wie der Saunabereich, mehr und mehr Hotels und andere Attraktivität siedelten sich an und die Erfolgsstory Therme Loipersdorf nahm ihren Lauf. (Therme Loipersdorf, 2016)

Diese Erfolgsstory wurde aber Abbildung 38: Brand an der Therme Loipersdorf im Jahr 1983 plötzlich durch ein Drama gestoppt: Am 24.09.1983 kam es zum „Jahrhundertbrand“ in der Therme. Ein Defekt an einer Sauna zerstörte das gesamten Unter- und Erdgeschoss der Therme. Die Medien in dieser Zeit berichteten von einer illegal errichteten Sauna und von riesigen Schlampereien. Arbeitsgrundlage: Therme Loipersdorf 81

Von großen Verlusten für die Region und einer der größten Katastrophen der Steiermark war die Rede. Ergänzt wurden diese Schlagzeilen vom „Mut für den Wiederaufbau“. Genau dieser Wiederaufbau wurde auch vollzogen und als Stütze oder als Basis diente wieder das Schaffelbad, welches als Kernpunkt der Therme angesehen wurde. Nach nur zwei ganzen Jahren, etlichen Helfern und Freiwilligen und sehr vielen Geldern, wurde die Therme am 29.09.1985 wieder eröffnet und die Erfolgsstory sollte in einem zweiten Anlauf weitergehen. (Therme Loipersdorf, 2016)

Viele weitere Bauarbeiten und Erweiterungen wurden über die Jahre vollzogen. So prägen heute eine riesige Saunalandschaft im Innen- und Außenbereich, ein Rutschenpark mit mehreren Rutschen, ein Außen- und Innenwasserbereich, ein Kinderbereich und natürlich das bis heute erhaltene Schaffelbad das Bild. Die Therme entwickelte sich - speziell nach dem „Jahrhundertbrand“- zu einer etablierten Marke und zu einem nationalen und internationalen Symbol. (Therme Loipersdorf, 2016)

Abbildung 39: Außenbereich und Rutschenpark der Therme Loipersdorf

Abbildung 40: Moderne Saunalandschaft der Therme Loipersdorf

Arbeitsgrundlage: www.theresienhof.net (Zugriff: Juli 2016) Arbeitsgrundlage: www.genusszeit.at (Zugriff: Juli 2016)

2.8.2. Allgemeines

Wie schon aus der Geschichte und den Bildern hervorgeht ist die Dimension der Therme erkennbar. Das Gesamtareal beträgt 20.000m², wobei man über eine Wasserfläche von 3.000m² verfügt. Von Montag bis Freitag kommt die Therme auf ca. 1.000 Gäste pro Tag, Samstag und Sonntag bzw. an Feiertagen auf bis zu 3000. Würde man das nun auf das Jahr

82 aufrechnen, so kommen jährlich an die 600.000 Gäste nach Loipersdorf. Das Verhältnis der Tages- und Nächtigungsgäste ist mit 43% zu 57% anzusetzen, wobei ein Prozentsatz von 0,5% auf Kurgäste entfällt. Daraus kann man ablesen, dass die Therme in Loipersdorf nicht auf Kurgäste ausgerichtet ist, sondern viel mehr auf Familien und Kinder. Die Ausrichtung ging auch aus einem Interview mit Mag. Doris Fritz von der Therme Loipersdorf hervor (Therme Loipersdorf, 2016):

„Die Therme Loipersdorf ist die Mutter aller Thermen und profitiert von ihrer Größe und der 3-Thermen-Strategie (Schaffelbad, Lebenstherme inkl. Sauna und Funpark).“

Gleicht man diese Aussage mit dem Positionierungsdreieck des „Thermenland Steiermark“ ab, so findet man die Lebenstherme Loipersdorf zwischen den Bereichen Ruhe und Fun, wobei die Ausrichtung mehr zum Bereich Fun tendiert. Die Verbindung mit den Bereichen Sport und Kulinarik ist für die Therme sehr wichtig. So verfügt man über eine Kooperation mit über 150 Partnern, was auch das regionale Denken der Therme zeigt. Unzählige Wander- und Radwege, der große Golfplatz und die aktiven Bewegungsprogramme spiegeln dies wider. Die Regionalität kommt auch in der Thermengastronomie hervor: „Bewusst regional genießen“ ist das Motto des Thermenrestaurants. (Therme Loipersdorf, 2016)

Wie wichtig die Therme für die Region ist, zeigt die Statistik der Arbeitsplätze: Mit rund 2.000 Arbeitsplätzen, in und um der Therme, ist die Therme der größte Arbeitgeber der Region und somit nicht mehr wegzudenken. (Therme Loipersdorf, 2016)

Von der Lage her liegt die Therme zum einen nahe des Dreiländereckes Österreich- Slowenien und Ungarn und verfügt daher auch über eine hohe Anzahl an ausländischen Gästen. Zum anderen liegt die Therme, verkehrstechnisch gesehen, nahe der Autobahnabfahrt Ilz, also nahe Fürstenfeld, und ist sehr gut mit dem Auto erreichbar. (Therme Loipersdorf, 2016)

Als kleiner Zusatz sei hier noch ein Punkt zu erwähnen: Obwohl die Therme in Loipersdorf als „Mutter aller Thermen“ bezeichnet wird, man eine sehr lange Tradition und Geschichte hat und über eine unglaubliche Dimension verfügt, hat Loipersdorf bis heute noch nicht das Beiwort „Bad“ erhalten. Dieses „Bad“ strebt die Gemeinde allerdings seit einigen Jahren an: „ ist ein Projekt der Gemeinde Loipersdorf. Für uns als Therme verändert sich dadurch nicht sehr viel“, verweist Frau Mag. Fritz auf das Projekt der Gemeinde. Aktuell gibt

83 es allerdings noch einige Auflagen, welche man (noch) nicht erfüllen kann, so ist zum Beispiel die Distanz der Straße von der Gemeinde zur Therme zu weit. Ob und wann man alle Auflagen erfüllen kann, steht aktuell noch nicht fest. Jedenfalls bleibt diese Entwicklung noch weiter abzuwarten. (Therme Loipersdorf, 2016)

2.8.3. Auswirkung der Therme auf die Regionalentwicklung

Welchen Effekt die Therme auf die Region hat, wurde zum einen bereits durch die Arbeitsplätze gezeigt. Weiters fördert das regionale Denken die Regionalentwicklung. „Da wir versuchen unsere Rohstoffe und Materialen direkt aus der Region zu beziehen, profitieren Betriebe und Firmen von unserer Therme“, erklärt Frau Mag. Fritz im Gespräch.

Eine kurze Befragung eines Heurigenbetreibers aus Loipersdorf zeigt einen weiteren Effekt der Therme: „Wir als Heurigenbetrieb verfügen ausschließlich über regionale Produkte aus der Natur und bieten unseren Gästen diese auch an. Die Gäste der Therme genießen dies und nutzen unser Angebot. Ohne die vorhandenen Gäste können wir unseren Heurigen allerdings kaum in Stand halten, da wir nur mit den regionalen Bewohnern nicht überleben können. Die Therme bringt uns also Gäste in den Betrieb, wir können Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einstellen und regionalen Bauern Aufträge geben, um uns mit regionalen Produkten zu versorgen. Der Effekt der Therme ist also ein großer und lebensnotwendiger.“

Was alles an der Therme hängt, oder besser gesagt, welchen Ketteneffekt die Therme und die Gäste auslösen, ist also enorm.

„Als Zentrum unserer Entwicklung und Weiterentwicklung gelten unsere regionalen Wurzeln. Alle Angebote und Attraktivitäten bauen auf diesen auf, “ macht Frau Mag. Fritz nochmals auf die regionale Bedeutung aufmerksam.

„Die Therme brachte einen überraschenden Aufschwung in eine ehemals ärmste Region Österreichs. Beachtet man, dass man heute europaweit bekannt ist, so kann man vor dem Pioniergeist der damaligen Akteure nur den Hut ziehen.“ (Frau Mag. Doris Fritz)

Aus dem Interview und den Gesprächen geht der positive Aspekt für die Regionalentwicklung hervor. Ob dies auch mit den statistischen Kennzahlen zu zeigen ist, soll nun in den folgenden Kapiteln gezeigt werden.

84

2.8.4. Entwicklung der Nächtigungszahlen in Loipersdorf

Wie schon bei den Thermen zuvor, soll nun eine Untersuchung der Nächtigungszahlen für die Gemeinde Loipersdorf den positiven Aspekt durch die Therme bestätigen. Dargestellt werden die wieder von 1980 bis heute, nach dem jeweiligen Kalenderjahr.

Diagramm 16: Entwicklung der Nächtigungen in Loipersdorf (1980-2015)

Entwicklung der Nächtigungen in Loipersdorf (1980-2015) 375000 350000 325000 300000 275000 250000 225000 200000 175000

150000 Nächtigungen 125000 100000 75000 50000 25000 0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 1015 Jahr

Kalenderjahr

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juli 2016)

Wie bereits erwartet zeigt sich, dass mit der Eröffnung der Therme die Nächtigungszahlen stark zulegten und bis 2002 kontinuierlich stiegen. 2002 konnte man auch den bis heute erreichten Spitzenwert von etwa 350.000 Nächtigungen erreichen. Seit 2002 ist ein starker Rückgang zu verzeichnen. Dies hat vor allem auch den Grund, dass viele Hotels an der burgenländischen Grenze errichtet wurden und diese somit zu Jennersdorf gehören und nicht zu Loipersdorf. (Therme Loipersdorf, 2016)

So konnte der Bezirk Jennersdorf seine 36.000 Nächtigungen im Jahr 1980 bis zum Jahr 2000 auf 162.047 enorm anheben. Von 2002 bis 2009 konnte dieser Wert sogar auf 192.112 Nächtigungen gesteigert werden. Im Jahr 2014 konnte der Bezirk Jennersdorf noch immer beachtliche 147.000 Nächtigungen aufweisen. (Landesstatistik Burgenland, 2016) 85

Auch ist die errichtete Jugendherberge im nahegelegenen Fürstenfeld ein Grund für den leichten Rückgang. Trotz dieses Rückganges ist der positive Effekt durch die Therme, vor allem von1984 bis 2000, klar zu erkennen. (Therme Loipersdorf, 2016)

2.8.5. Entwicklung der Bettenstatistik in Loipersdorf

Als zweite statistische Kennzahl wird die Bettenstatistik für Loipersdorf untersucht. Hier wird wieder nach Winter- und Sommerhalbjahr dargestellt. Der Zeitraum ist von 1980 bis heute.

Diagramm 17: Bettenstatistik in Loipersdorf (1980-2015)

Bettenstatistik in Loipersdorf (1980-2015) 2250

2000

1750

1500

1250

Betten 1000

750

500

250

0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 Jahr

Sommerhalbjahr Winterhalbjahr

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juli 2016)

Ähnlich wie bei der Nächtigungsstatistik zeigt sich der Verlauf der Bettenstatistik. Interessant ist hier der starke Anstieg von 2000 bis 2002, was darin bedingt ist, dass in dieser Zeit sehr viele Hotelanlagen in Loipersdorf umgebaut bzw. neu gebaut wurden und dementsprechend danach mehr Betten zur Verfügung standen. Aktuell zählt man ca. 1.600 Betten in der Gemeinde Loipersdorf - vor Eröffnung der Therme waren es gerade einmal 176. So gesehen ist es eine gewaltige Expansion, welche durch die Therme veranlasst wurde und auch in Zukunft nicht zum Stillstand kommen wird. (Therme Loipersdorf, 2016) 86

2.8.6. Entwicklung der Beherbergungsbetriebe in Loipersdorf

Wie schon bei den beiden statistischen Werten zuvor soll nun die Statistik der Anzahl der Beherbergungsbetriebe einen weiteren Beleg für die positive Entwicklung liefern. Hier sei nochmals erwähnt, dass aufgrund der Nähe zum Burgenland sehr viele Beherbergungsbetriebe zwar neben der Therme stehen, allerdings bereits zur burgenländische Gemeinde Jennersdorf gehören.

Diagramm 18: Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Loipersdorf (1980-2015)

Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Loipersdorf (1980-2015) 90

80

70

60

50

40 Betriebe 30

20

10

0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 Jahr

Sommerhalbjahr Winterhalbjahr

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juli 2016)

Der Verlauf der beiden Kurven ist bis zum Jahr 2002 mit einem Wachstum berufen. Der leichte Rückgang ab 2002, welcher sich bereits bei den Nächtigungen und Betten zeigt, ist auch hier abzulesen. Speziell der Trend der ersten Jahre, nach Eröffnung der Therme zeigt die Therme als Initialzünder für den Verlauf. Aktuell verfügt die Gemeinde Loipersdorf über knapp 60 Beherbergungsbetriebe, was doch, für eine einst periphere Gemeinde, ein beachtlicher Wert ist. (Therme Loipersdorf, 2016)

87

2.8.7. Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Loipersdorf

Der letzte statistische Wert ist jener der Beschäftigten nach den einzelnen Sektoren. Da es lange Zeit eine periphere Gemeinde war, war der primäre Sektor im Jahr 1991 noch bedeutend vorhanden. Erst mit den Jahren wurde dieser fast komplett unbedeutend. Nachfolgendes Diagramm soll die Zahlen visuell darstellen.

Diagramm 19: Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Loipersdorf (1991-2012)

Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Loipersdorf (1991- 2012) 70,00%

60,00%

50,00%

40,00%

Prozent 30,00%

20,00%

10,00%

0,00% 1991 2001 2011 2012 Jahr

Primärer Sektor Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juli 2016)

Aus diesem Diagramm kann man ablesen, dass der tertiäre Sektor in Loipersdorf eigentlich schon recht früh ausgeprägt war. Wie bereits erwähnt ist der primäre Sektor nahezu unbedeutend. Das Diagramm belegt eigentlich die Entwicklung von Loipersdorf: Von einer einst peripheren Gemeinde zu einer bedeutenden Gemeinde, sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus touristischer Hinsicht. (Therme Loipersdorf, 2016)

88

2.8.8. Zusammenfassung der Entwicklung in Loipersdorf

Ohne Wenn und Aber löste „die Mutter aller Thermen“ in Loipersdorf einen wahren Boom in der Gemeinde und der Region aus. Trotz des großen Rückschlages durch den Thermenbrand gelang es den Ort bedeutsam zu machen und zu einer Marke, welche auch international bekannt ist, zu etablieren. Sowohl durch Gespräche, als auch durch statistische Kennzahlen, konnte gut gezeigt werden, wie wichtig die Therme für Loipersdorf ist. Auf die Frage, ob die Gemeinde und die gesamte Region ohne die Therme in Loipersdorf tot und unbedeutend wäre, antwortete Frau Mag. Doris Fritz: „Ja, definitiv!“ Dieser Aussage kann man sich, nach der detaillierten Untersuchung nur anschließen, denn ansonsten hätte es so ein Ort wie Loipersdorf wohl nie in den internationalen Markt geschafft. Einzig und allein bleibt noch abzuwarten, ob man das begehrte Attribut „Bad“ in den nächsten Jahren ergattern kann - denn für die Gemeinde selbst scheint das wohl doch von Bedeutung zu sein.

2.9. Heiltherme Bad Waltersdorf

Abbildung 42: Logo Heiltherme Bad Waltersdorf Abbildung 41: Luftbild Heiltherme Bad Waltersdorf

Arbeitsgrundlage: www.frost.nod.at (Zugriff: Juli 2016) Arbeitsgrundlage: www.maps.google.at (Zugriff: Juni 2016)

2.9.1. Geschichte

Wie schon in Loipersdorf folgte auch in Bad Waltersdorf der Startschuss durch eine Bohrung nach Erdöl im Jahr 1975. Als man allerdings nicht auf das erhoffte Erdöl stieß, sondern in einer Tiefe von 1.150 Metern auf 62 Grad Celsius heißes Wasser, machte sich zunächst 89

Enttäuschung breit. An das Nützen für Bademöglichkeiten wurde nicht gedacht, sondern viel mehr eine Nutzung als Heizanlage für die Gemeinde. Aus diesem Grund wurde im Jahr 1981 eine Geothermie-Heizung errichtet und mit dem heißen Wasser die Gemeinde Bad Waltersdorf beheizt. Zu dieser Zeit war dies die erste Heizanlage Österreichs dieser Art (Heiltherme Bad Waltersdorf, 2016)

Als man erst im Laufe der Zeit die Wichtigkeit und die Wertigkeit von heißem Wasser erkannte und der zunehmende Trend des Badetourismus bewusst wurde, entschloss man sich auch in Bad Waltersdorf (damals noch Waltersdorf, da man noch nicht als Kurgemeinde ausgewiesen war) eine Therme zu erbauen. Bereits im Jahr 1984 ging die Heiltherme in Betrieb, damals noch sehr klein gehalten. Auch wurde im selben Jahr mit der Errichtung des Kurparks ein erster Schritt in Richtung Kurgemeinde gesetzt. Im Jahr 1988 wurde Bad Waltersdorf dann das begehrte Attribut „Bad“ verliehen. (Heiltherme Bad Waltersdorf, 2016)

In den folgenden Jahren erfolgten Erweiterungen im Bade- und Saunabereich. Ein entscheidender Schritt wurde im Jahr 1996 gesetzt, nämlich der Bau des Quellenhotels mit zunächst 250 Betten, welches direkt an die Therme angeschlossen ist. Auch in weiterer Folge kam es in der und um die Therme nicht zur Ruhe, sondern weitere Ergänzungen an der Therme und am Hotel wurden veranlasst. Ein Highlight war sicher das Jahr 2006, als die TSM (Traditionell Steirische Massage) ins Leben gerufen wurde. (Details im Kapitel 2.9.2. Allgemeines). (Heiltherme Bad Waltersdorf, 2016)

Der letzte große Umbauschritt passierte erst im letzten Jahr, also im Jahr 2015, als man die komplette Heiltherme rundum erneuerte. Sowohl im Innen- als auch im Außenbereich erfolgten diverse Modernisierungen. Die Heiltherme selbst und das angrenzende Quellenhotel erstrahlen nun in einem modernen und top gestalteten Bild.

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Abbildung 43: Außenansicht der Heiltherme Bad Waltersdorf Abbildung 44: Innenbecken der Heiltherme Bad Waltersdorf

Arbeitsgrundlage: www.heiltherme.at (Zugriff: Juli 2016) Arbeitsgrundlage: www.araballa.at (Zugriff: Juli 2016)

2.9.2. Allgemeines

Die Heiltherme in Bad Waltersdorf ist ähnlich ausgerichtet wie die Parktherme Bad Radkersburg. Kur, Erholung und Entspannung stehen im Mittelpunkt der Therme, was auch wiederum zum Positionierungsdreieck des „Thermenland Steiermark“ passt: Die Heiltherme Bad Waltersdorf findet man im Bereich Ruhe. Die Therme ist aus diesem Grund auf Erwachsene und auch ältere Personen ausgerichtet, da man über eine komplette Barrierefreiheit verfügt. Neben der Erholung soll mit sanfter Bewegung auch sportliche Aktivität gefördert werden. So verfügt Bad Waltersdorf über einen eigenen Golfplatz und unzählige Rad- und Wanderwege, welche die Gäste in Anspruch nehmen können. Kinder sind, ähnlich wie in Bad Radkersburg, zwar willkommen, allerdings gibt es für diese keine spezielle Ausrichtung. Aus der Chronik der Heiltherme ist zu entnehmen, dass man eine „Quelle der Ruhe“ sein möchte und die größte Wellnessfläche pro Gast in Österreich bietet. In der Tat deckt sich dieser Auszug mit einer Aussage von Frau MSc Gertraud Krobath. „Wir wollen einen Wohlfühlpunkt auf allen Ebenen erlangen und eine Entspannung aller Sinne liefern.“ (Heiltherme Bad Waltersdorf, 2016)

Gästetechnisch spielt vor allem der Nächtigungs- und Kurgast die Hauptrolle. Wie viele Gäste sich pro Tag in der Therme einfinden, konnte leider nicht nachgewiesen werden. (Heiltherme Bad Waltersdorf, 2016)

91

Speziell bekannt ist an der Heiltherme Bad Waltersdorf die TSM (Traditionell Steirische Massage), welche für ein einzigartiges Wohlbefinden bei den Gästen sorgt. Bei der TSM kommt es zu einer Massage mit speziellen Mitteln und Produkten aus der Region. Mit Äpfel, Kürbisöl oder etwa Hochmoor-Erde sollen die heilenden Kräfte aus der Region eine natürliche Kraftquelle für den Körper liefern. Diese Form der Massage ist bislang einzigartig und wird von den Gästen seit Jahren sehr gut angenommen. (Heiltherme Bad Waltersdorf, 2016)

Von der Lage her ist die Heiltherme durch einen enormen Vorteil geprägt, da Bad Waltersdorf über eine eigene Autobahnabfahrt verfügt und man innerhalb weniger Minuten von der Autobahn bei der Therme ist. Dies ist heutzutage für sehr viele Gäste ein wichtiger Faktor im Bereich der Erreichbarkeit. (Heiltherme Bad Waltersdorf, 2016)

2.9.3. Auswirkung der Therme auf die Regionalentwicklung

Die Heiltherme in Bad Waltersdorf brachte definitiv einen neuen Impuls in die Region. Ähnlich wie in den anderen vorgestellten Thermengemeinden war auch Bad Waltersdorf eine der ärmsten Gemeinden von Österreich und vom stark ausgeprägten Landwirtschaftssektor geprägt. Abgesehen von den durch die Therme angelockten Betriebe und Hotels spielt in Bad Waltersdorf ein spezieller Bereich eine wesentliche Rolle: Fußball. (Heiltherme Bad Waltersdorf, 2016)

Im nahe der Therme gelegenen Thermenstadion schlagen jährlich 3 bis 4 internationale Topklubs ihre Zelte auf, um ihr Trainingslager abzuhalten. Arsenal London, VFL Wolfsburg oder heuer 1860 München sind nur wenige namhafte Beispiele. Was dies für Bad Waltersdorf und für die gesamte Region bedeutet, ist natürlich unbezahlbar. Die Fußballklubs mieten ganze Hotelanlagen und Bereiche der Therme und finden in Bad Waltersdorf durch die Kombination Therme - Erholung und Sport ideale Bedingungen vor. Ohne die vorhandene Therme wäre dies in Bad Waltersdorf wohl nie möglich gewesen. (Heiltherme Bad Waltersdorf, 2016)

Ein weiteres positives Beispiel ist der Golfplatz in Bad Waltersdorf. Durch die Therme siedelte sich 2003 ein 72-Loch großer Golfplatz in Bad Waltersdorf an. Viele Turniere und

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Bewerbe beleben den Ort und die Region. Ein aktiver Golfspieler, welcher zufällig in Bad Waltersdorf angetroffen wurde, erzählte in einem kurzen Gespräch:

„Die Kombination in Bad Waltersdorf ist einfach toll. Wenn ich oft ein Golfwochenende in Bad Waltersdorf abhalte, verbinde ich dies natürlich mit einem Thermenaufenthalt und einem Ausflug zu lokalen Heurigen oder Weinbauern. Es wird neben dem Golfsport einfach so viel mehr geboten.“ (Heiltherme Bad Waltersdorf)

Hier kann sehr gut gezeigt werden, welcher komplexe Effekt durch die Therme hervorgerufen wird: Eine Verbindung von Therme und Sport, eine Verbindung von Therme und regionalen Angeboten und eine Verbindung von Therme und Ruhe. Durch die Therme konnte sich also eine einst arme Gemeinde durch einen neuen Impuls positiv entwickeln und die gesamte Region beleben. (Heiltherme Bad Waltersdorf, 2016)

Ein Blick auf die Statistik soll dies nun belegen. An dieser Stelle muss allerdings erwähnt werden, dass die Gemeinde Sebersdorf, also jene Gemeinde in welcher die nächste vorgestellte Therme angesiedelt ist (H2O-Therme Sebersdorf), im Jahr 2015, im Rahmen der Gemeindestrukturreform mit Bad Waltersdorf fusioniert wurde und dies bei den Statistiken ab 2015 zu berücksichtigen ist.

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2.9.4. Entwicklung der Nächtigungszahlen in Bad Waltersdorf

Zunächst soll die Entwicklung der Nächtigungszahlen wieder Auskunft über die positive Entwicklung geben. Die Darstellung erfolgt wieder von 1980 bis heute und für das jeweilige Kalenderjahr.

Diagramm 20: Entwicklung der Nächtigungszahlen in Bad Waltersdorf (1980-2015)

Entwicklung der Nächtigungszahlen in Bad Waltersdorf (1980-2015) 600000 550000 500000 450000 400000 350000 300000

250000 Nächtigungen 200000 150000 100000 50000 0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 Jahr

Kalenderjahr

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juli 2016)

Eine doch sehr interessante Entwicklung zeigt sich bei der Statistik der Nächtigungen in Bad Waltersdorf. Die Thermeneröffnung selbst (1984) wirkt sich noch nicht sofort auf die Nächtigungszahlen aus. Erst mit der Errichtung und Eröffnung des Quellenhotels (1996) kam es zu einem enormen Anstieg derer. Der kleine Einbruch im Jahr 2002 hängt sicher mit dem Umbau des Quellenhotels zusammen und dessen Erweiterung wirkt sich in weiterer Folge sofort aus. Auch ist es sehr beachtlich, dass die Nächtigungszahlen in Bad Waltersdorf nicht so stark abfallen wie in den anderen Thermengemeinden. Dies ist wiederum auf die Gemeindestrukturreform zurückzuführen, da auch die Thermengemeinde Sebersdorf in

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diese Statistik einwirkt, welche vor der Gemeindestrukturreform als eigene Gemeinde geführt wurde. Der fixe Besuch der internationalen Fußballmannschaften ist natürlich eine starke Basis, welche sich auch auf die Nächtigungen auswirkt. (Heiltherme Bad Waltersdorf, 2016)

2.9.5. Entwicklung der Bettenstatistik in Bad Waltersdorf

Als zweite statistische Kennzahl soll die Bettenstatistik Auskunft über die Entwicklung liefern, dargestellt nach Sommer- und Winterhalbjahr von 1980 bis heute.

Diagramm 21: Bettenstatistik in Bad Waltersdorf (1980-2015)

Bettenstatistik in Bad Waltersdorf (1980-2015 3000 2750 2500 2250 2000 1750 1500

Betten 1250 1000 750 500 250 0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 Jahr

Sommerhalbjahr Winterhalbjahr

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juli 2016)

Ein nahezu gleicher Verlauf wie bei den Nächtigungen zeigt sich bei der Entwicklung der Bettenstatistik. Erst mit Eröffnung des Quellenhotels stieg die Anzahl der Betten. Der Spitzenwert aus dem Jahr 2012 kann bis heute nahezu gehalten werden - es ist also nur ein ganz leichter Abfall zu verbuchen. Dies ist zudem sehr interessant, da in den bislang vorgestellten Thermengemeinden ein sehr viel größerer Abfall zu beobachten ist. Erwähnt 95

sei an dieser Stelle allerdings noch einmal die Gemeindefusionierung mit Sebersdorf. (Heiltherme Bad Waltersdorf, 2016)

Ob sich dieser Trend auch bei der Statistik der Beherbergungsbetriebe fortsetzt, soll nun folgendes Kapitel zeigen.

2.9.6. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Bad Waltersdorf

Der Trend der leicht verzögerten Zunahme und des nur geringen Abfalls in den letzten Jahren ist doch ein wenig überraschend. Eigentlich müsste sich diese Tendenz auch bei der Betriebsstatistik widerspiegeln.

Diagramm 22: Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Bad Waltersdorf (1980-2015)

Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in Bad Waltersdorf (1980-2015) 80

70

60

50

40 Betriebe 30

20

10

0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 Jahr

Sommerhalbjahr Winterhalbjahr

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juli 2016)

Die Entwicklung ähnelt zwar den beiden vorangegangenen Statistiken, jedoch ist eigentlich mit Eröffnung der Therme eine sofortige Zunahme der Beherbergungsbetriebe zu verzeichnen. Auch ist vom Jahr 2014 bis 2015 sogar eine erneute Zunahme, sowohl im Winter-, als auch im Sommerhalbjahr zu erkennen. Dieser Trend wird sich im Jahr 2016 wohl, 96

aufgrund der Fusionierung mit Sebersdorf, fortsetzen. Sehr gut ist der Trend erkennbar, dass sich nach der Thermeneröffnung immer mehr Beherbergungsbetriebe in Bad Waltersdorf ansiedelten. (Heiltherme Bad Waltersdorf, 2016)

2.9.7. Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Waltersdorf

Die letzte untersuchte statistische Kennzahl ist jene der Beschäftigten nach Sektoren. Die Tendenz der Entwicklung weg vom land- und forstwirtschaftlichen Sektor hin zum Dienstleistungssektor müsste in Bad Waltersdorf, als einst arme und ländliche Gemeinde, erkennbar sein.

Diagramm 23: Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Waltersdorf (1991-2012)

Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Waltersdorf (1991-2012) 70,00%

60,00%

50,00%

40,00%

Prozent 30,00%

20,00%

10,00%

0,00% 1991 2001 2011 2012 Jahr

Primärer Sektor Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juli 2016)

Der Trend, dass über die Jahre hin die Beschäftigung im tertiären Sektor zunimmt und im primären, aber auch im sekundären Sektor abnimmt, kann für die Gemeinde Bad Waltersdorf bestätigt werden. Dies spricht für die Entwicklung weg von einer ländlichen Gemeinde. Also lässt sich auch in der letzten statistischen Kennzahl der positive Effekt der Therme belegen.

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2.9.8. Zusammenfassung der Entwicklung in Bad Waltersdorf

Die Entwicklung in Bad Waltersdorf ist von den bislang vorgestellten Thermen des „Thermenland Steiermark“ die vielleicht am stärksten anhaltende, betrachtet man den geringen Abfall bei den Statistiken bzw. sogar die Zunahme bei den Beherbergungsbetrieben. Natürlich spielte die Fusionierung mit der Gemeinde Sebersdorf der Statistik in die Karten. Durch die Verbindung mit dem Sport hat Bad Waltersdorf natürlich ein großes Plus auf der Habenseite. Ein weiterer großer Vorteil ist die Lage und die Erreichbarkeit. Der erst kürzlich vollzogene Umbau bzw. die Erneuerung bringen einen zusätzlichen neuen Input. Gespannt bleibt die Entwicklung hier zu verfolgen, ob man auch in Zukunft das durchaus hohe Niveau halten kann und die Entwicklung weiter in diese positive Richtung gehen wird. Die Therme war auch hier, wie schon bei den bereits vorgestellten Thermen, Auslöser für eine neue, positive Entwicklung. Bad Waltersdorf wurde von einer der ärmsten Gemeinden Österreichs zu einer bedeutsamen Destination.

2.10. H2O-Therme Sebersdorf

Abbildung 45: Luftbild H2O Therme Sebersdorf Abbildung 46: Logo H2O Therme Sebersdorf

Arbeitsgrundlage: www.badwaltersdorf.com (Zugriff: Juli 2016) Arbeitsgrundlage: www.maps.google.at (Zugriff: Juli 2016)

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2.10.1. Geschichte

Die noch sehr junge Therme hat eine kurze Geschichte mit eigentlich wenigen Ereignissen. Da die (ehemals) eigene Gemeinde Sebersdorf bis 2015 dem politischen Bezirk Hartberg- Fürstenfeld angehörte und im Zuge der Gemeindestrukturreform seit 2015 mit der Gemeinde Bad Waltersdorf zusammengeschlossen wurde, gehört Sebersdorf seit diesem

Jahr zu Bad Waltersdorf. (H2O-Therme Sebersdorf, 2016)

Durch eine gezielte, nach heißem Wasser angelegte Bohrung in Sebersdorf stieß man hier also bewusst auf dieses. Nur zwei Jahre nach der Bohrung, im Jahr 2005, wurde die Therme erst eröffnet und besteht aktuell seit knapp 11 Jahren. Mit der Eröffnung wurden auch das Hotel direkt an der Therme eröffnet und das gesamte Thermenareal bekam folgenden

Namen: H2O-Hotel-Thermen-Ressort. (H2O-Therme Sebersdorf, 2016)

Bislang wurden, aufgrund der recht jungen Vergangenheit, noch keine Umbauarbeiten oder

Erweiterungen vollzogen. Zu erwähnen sei hier noch, dass die H2O-Therme sofort mit der

Eröffnung der Tourismusorganisation „Thermenland Steiermark“ angehörte. (H2O-Therme Sebersdorf, 2016)

Abbildung 47: Innenbecken der H2O-Therme Sebersdorf Abbildung 48: Außenbecken und Rutschenanlage der H2O-Therme Sebersdorf

Arbeitsgrundlage: media-cdn.tripadvisor.com Arbeitsgrundlage: www.thermenland.at (Zugriff: Juli (Zugriff: Juli 2016) 2016)

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2.10.2. Allgemeines

Die Ausrichtung der H2O-Therme in Sebersdorf geht ganz klar in die Richtung Kinder, Familien und des Faktors Fun. Vergleicht man dies nun wieder mit dem

Positionierungsdreieck des „Thermenland Steiermark“, so passt dies auch, da man die H2O-

Therme im Bereich Fun wiederfindet. Frau Doris Bader von der H2O-Therme Sebersdorf meint dazu: „Wir sind ganz klar auf Kinder und Familien ausgerichtet und müssen diese Ausrichtung auch in Zukunft verfolgen, gerade jetzt, wo sehr viele Mitbewerber auf Ruhe und Erholung setzen.“ Der Ruhe- und Erholungsfaktor ist nicht an der Therme selbst zu finden, sondern in der nahen Region, etwa an der Heiltherme in Bad Waltersdorf. (H2O-Therme Sebersdorf, 2016)

Mit einer 250m² großen Spiele-Indoorwelt versucht man, abgesehen von der großen Wasserwelt, den Faktor Fun weiter zu fördern. Auch stehen an der Therme 7 Tage in der Woche Animateure/innen und Betreuer/innen Kindern und auch Babys zu Verfügung.

Täglich kommen etwa 600-800 Gäste in die H2O-Therme nach Sebersdorf. Das Thermenhotel selbst verfügt über 192 Zimmer und bietet daher genügend Platz für Familien und Kinder.

(H2O-Therme Sebersdorf, 2016)

Geographisch gesehen liegt die H2O-Therme Sebersdorf definitiv am günstigsten von allen Thermen des „Thermenland Steiermark“. Direkt an der Autobahnabfahrt der A2 liegt die Therme. Mit nur 1,5 Stunden von der Bundeshauptstadt Wien und ca. 0,5h von der Landeshauptstadt Graz ist die Therme wunderbar und leicht erreichbar. Aus diesem Grund werden die beiden Thermen (Sebersdorf und Bad Waltersdorf) auch bevorzugt von der städtischen Bevölkerung wahrgenommen und Aufenthalte, aufgrund der Nähe (Verbindung zwischen den beiden Thermen etwa 5 Autominuten), verbunden. Hier herrscht also ein guter

Synergieeffekt. (H2O-Therme Sebersdorf, 2016)

2.10.3. Auswirkung der Therme auf die Regionalentwicklung

Auf meine Eingangsfrage, ob Sebersdorf ohne die Therme eine unbedeutende Region wäre, antwortete Frau Doris Bader wie folgt: „Obwohl es in Bad Waltersdorf auch andere Unternehmen gibt, die wirtschaftlich erfolgreich sind, ist die Therme von Sebersdorf nicht

100 mehr wegzudenken. Sie war seit der Eröffnung ein Motor für die wirtschaftliche Entwicklung. Wir sind mittlerweile ein sehr großes Unternehmen und bieten eine Vielzahl an Arbeitsplätzen, welche ohne die Therme definitiv nicht vorhanden wären.“ Dieses erste

Statement machte die Bedeutung für die Region sofort erkennbar. (H2O-Therme Sebersdorf, 2016)

In weiterer Folge brachte das Interview einen weiteren wichtigen Aspekt hervor: Die Versorgung der Therme durch regionale Landwirte. „Landwirte und Lieferanten unserer Therme kommen ausschließlich aus unserer Region, was wiederum einen enormen Profit für diese mit sich bringt. Wir kaufen meist in großen Mengen ein. Weiters nutzen unsere Gäste die nahe der Therme gelegenen Buschenschenken und Gasthäuser, was sich wiederum für diese positiv auswirkt, “ erzählte Frau Bader. Dieser Effekt wurde an allen Thermen des „Thermenland Steiermark“ hervorgehoben und scheint einer der Hauptaspekte der Thermen und deren Förderung für die Region zu sein. (H2O-Therme Sebersdorf, 2016)

Sehr spannend und wahrscheinlich am interessantesten wäre nun ein Blick auf die Statistik. Da die Gemeinde Sebersdorf allerdings keine eigenständige Gemeinde ist, sind auch keine eigenen statistischen Daten vorhanden. Die statistischen Werte zählen seit 2015 zur Gemeinde Bad Waltersdorf und sind nicht mehr extra abrufbar. Daher ist bereits an dieser Stelle das Kapitel 2.10. zu Ende und es folgt an dieser Stelle ein Verweis an die statistischen Kennzahlen im Kapitel 2.9. Heiltherme Bad Waltersdorf.

Nun wurden alle 6 Thermen des „Thermenland Steiermark“ vorgestellt, deren Auswirkungen für die jeweilige Gemeinde gezeigt und die wichtigsten statistischen Kennzahlen der jeweiligen Gemeinde geliefert. In einem weiteren Schritt soll eine Zusammenfassung der Auswirkungen auf die Regionen und eine weitere Statistikrecherche für die Regionen den positiven Aspekt der Thermen nochmals belegen.

101

2.11. Auswirkung der Thermen des „Thermenland Steiermark“ auf die Region

Um die Auswirkung auf die Region zu zeigen, wird zunächst eine Zusammenfassung der Erfahrungen durch Befragungen und die abgehaltenen Interviews erstellt. Anschließend werden dieselben statistischen Daten präsentiert, diesmal aber nicht auf Gemeindeebene, sondern auf Regions- bzw. Bezirksebene, um die Auswirkung noch deutlicher zu zeigen.

2.11. 1. Auswirkung auf die Region anhand von praktischen Beispielen

Es lassen sich anhand der geführten Gespräche klare, einheitliche Tendenzen feststellen, welche nun zusammengefasst und aufgelistet werden sollen:

 Durch das starke regionale Denken der Thermen des „Thermenland Steiermark“, wird bei der Belieferung von Waren und anderen Materialien der lokal angesiedelte Betrieb bevorzugt. Bäcker, Bauern und Wirte werden dadurch am Leben gehalten und profitieren von der jeweiligen Therme im Ort. Ohne die vorhandene Therme wären diese Betriebe wohl nicht mehr vorhanden oder könnten in dieser Größe nicht bestehen.  4.500 thermenspezifische Arbeitsplätze im gesamten „Thermenland Steiermark“ und 2,1 Millionen Nächtigungen leisten einen großen wirtschaftlichen und touristischen Beitrag für die Steiermark und das Land Österreich.  Das regionale Denken findet man auch bei der Besetzung der Arbeitskräfte wieder: Aus jedem Interview ging hervor, dass man auf regionale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen setzt und Arbeitsplätze für die regionale Bevölkerung schafft.  Die Verbindung der Branchen wird im gesamten „Thermenland Steiermark“ groß geschrieben: Therme in Verbindung mit zum Beispiel regionaler Kulinarik, mit regionalen Sportmöglichkeiten oder regionalen Bewegungsmöglichkeiten oder auch mit regionalen Ausflugszielen kommt an allen Thermen an erster Stelle. Dies führt zu einem branchenübergreifenden Effekt und zu einem Profit aller Branchen durch die Therme. Zwei Beispiele für die Ankurbelung dieses Prozesses wären die in der Arbeit vorgestellte Genusscard und die „Rezeptouren“ des „Thermenland Steiermark“. Beide Programme haben das Ziel, die gesamte Region „Thermenland Steiermark“

102

regional zu vernetzen, wobei eine Verbindung von regionaler Kulinarik, Therme und Bewegung im Mittelpunkt stehen.  Die exzellente Nutzung des endogenen Potentials in der jeweiligen Region wird an allen Thermen perfekt gelebt. Die jeweilige Ausrichtung der Therme ist der Lage der Therme und den vorhandenen Mitteln angepasst und ist sicher ein Hauptfaktor des Erfolges.  Statistisch konnte in allen Thermengemeinden und in der jeweiligen Region ein enormer Aufschwung nach der jeweiligen Eröffnung der Therme gezeigt werden, was für den Tourismus und die Wirtschaft, sowohl regional als auch überregional, von Bedeutung ist. Es sei an dieser Stelle allerdings auch darauf hingewiesen, dass auch ein leichter Abfall in den letzten Jahren zu beobachten ist.  Gemeinsamkeit ist der Grundgedanke der Thermen im „Thermenland Steiermark“. An keiner einzigen Therme wurden Stimmen des Konkurrenzdenkens laut bzw. des gegenseitigen Abwerbens von Gästen. Viel mehr zählt der Gedanke. „Nur gemeinsam können wir uns weiterentwickeln.“  Dass die Therme zum Motor der Regionalentwicklung dient, wurde an allen Thermen ganz klar bestätigt. Jeder Vertreter bzw. jede Vertreterin der Therme gab auf die Frage, ob die Region ohne die vorhandene Therme tot wäre, dieselbe Antwort, nämlich „JA“. Anhand dieser Tatsache sieht man noch einmal die unglaubliche Bedeutung der Therme für die Region.

Nach diesen praktischen Ergebnissen, soll nun eine Auswertung der Statistik für die Tourismusregion „Thermenland Steiermark-Oststeiermark“, den Bezirk Hartberg-Fürstenfeld und den Bezirk Südoststeiermark, wo sich ja die 6 Thermen befinden, Auskunft über die positive Entwicklung geben.

2.11.2. Entwicklung der Nächtigungszahlen in der Region um die Thermen

Die Entwicklung der Nächtigungszahlen wird von 1980 bis heute dargestellt und in einem Diagramm zusammengefasst. Erwähnt sei an dieser Stelle, dass die Daten für die Tourismusregion „Thermenland Steiermark-Oststeiermark“ erst seit 2003 bestehen, jene für die beiden Bezirke seit 1980. Dargestellt werden die Nächtigungen wieder für das jeweilige

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Kalenderjahr. Hier sei erwähnt, dass die Tourismusorganisation „Thermenland Steiermark“ und die Tourismusregion „Thermenland Steiermark-Oststeiermark“ nicht ident sind. Währen das „Thermenland Steiermark“ nicht nur die Bezirke Hartberg-Fürstenfeld und Südoststeiermark umfasst, sondern darüber hinaus geht, umfasst die Tourismusregion „Thermenland Steiermark-Oststeiermark“ die beiden Bezirke.

Diagramm 24: Entwicklung der Nächtigungszahlen in der Region um die Thermen (1980-2015)

Entwicklung der Nächtigungszahlen in der Region um die Thermen (1980-2015) 3250000 3000000 2750000 2500000 2250000 2000000 1750000 1500000

1250000 Nächtigungen 1000000 750000 500000 250000 0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 Jahr

Region Thermenland Steiermark-Oststeiermark Bezirk Hartberg-Fürstenfeld* Bezirk Südoststeiermark*

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juli 2016)

*seit 2013 eigenständiger Bezirk Betrachtet man nun die Entwicklungen der Nächtigungszahlen, so lässt sich ab 1986 doch ein Aufwärtstrend erkennen, was wiederum für die positive Entwicklung durch die Thermen spricht. Das bereits hohe Niveau ist auf die bereits vorhandenen Thermen zu dieser Zeit zurückzuführen. Betrachtet man die Entwicklung über die Jahre, so ist diese doch mit einem kontinuierlichen Aufwärtstrend verbunden. Auch die Entwicklung der Nächtigungszahlen der Tourismusregion „Thermenland Steiermark- Oststeiermark“ zeigen ein unglaublich hohes Niveau. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich die Entwicklung der Nächtigungszahlen der einzelnen Thermengemeinden mit diesen der gesamten Region 104

großteils decken und die positive Entwicklung auch auf Regionsebene gezeigt werden kann. Ob sich das auch bei der Entwicklung der Bettenstatistik widerspiegelt, soll nun folgendes Kapitel zeigen.

2.11.3. Entwicklung der Bettenstatistik in der Region um die Thermen

Nach demselben Schema wie bei den Nächtigungszahlen soll nun die Entwicklung der Bettenstatistik von 1980 bis heute dargestellt werden. Die Darstellung erfolgt hier nach Sommer- und Winterhalbjahr.

Diagramm 25: Bettenstatistik für die Region um die Thermen (1980-2015)

Bettenstatistik für die Region (1980-2015) 32500 30000 27500 25000 22500 20000 17500

15000 Betten 12500 10000 7500 5000 2500 0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 Jahr

SHJ Region Thermenland Steiermark-Oststeiermark WHJ Region Thermenland Steiermark-Oststeiermark SHJ Bezirk Hartberg-Fürstenfeld* WHJ Bezirk Hartberg-Fürstenfeld* SHJ Bezirk Südoststeiermark* WHJ Bezirk Südoststeiermark*

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juli 2016) *seit 2013 eigenständiger Bezirk

Wie schon bei der Nächtigungsstatistik zeigt sich bei der Bettenstatistik ein Anstieg ab der Eröffnung der Thermen um die mittleren bis späten 1980er Jahre. Auffallend ist bei der Bettenstatistik nur, dass der kontinuierliche Anstieg bis heute im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld nicht anhält, sondern seit 2010 abfällt. Bemerkenswert ist hier, dass die Tourismusregion 105

„Thermenland Steiermark-Oststeiermark“ ein konstant hohes Niveau halten kann. Nichts desto trotz zeigt sich auch hier, dass die Anzahl der Betten mit den Eröffnungen der Thermen zunahm, wenn auch für den Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in den letzten Jahren eine Rezession eingetreten ist.

2.11.4. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in der Region um die Thermen

Als dritte statistische Kennzahl soll nun eine Entwicklung der Beherbergungsbetriebe Auskunft darüber geben, inwiefern die gesamte Region um die Thermengemeinden durch die Ansiedlung von Beherbergungsbetrieben, profitiert. Dargestellt wird die Entwicklung nach Sommer- und Winterhalbjahr, im Zeitraum von 1980 bis heute.

Diagramm 26: Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in der Region um die Thermen (1980-2015) Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe in der Region um die Thermen (1980-2015) 2500 2250 2000 1750 1500 1250

Betriebe 1000 750 500 250 0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 Jahr

SHJ Region Thermenland Steiermark-Oststeiermark WHJ Region Thermenland Steiermark-Oststeiermark SHJ Bezirk Hartberg-Fürstenfeld* WHJ Bezirk Hartberg-Fürstenfeld* SHJ Bezirk Südoststeiermark* WHJ Bezirk Südoststeiermark*

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juli 2016) *seit 2013 eigenständiger Bezirk

Ein doch sehr interessantes Ergebnis brachte die Statistikrecherche der Beherbergungsbetriebsentwicklung mit sich. Das Niveau konnte nur im Bezirk Südoststeiermark einigermaßen gehalten werden, wohingegen im Bezirk Hartberg-

106

Fürstenfeld und auch in der Region „Thermenland Steiermark-Oststeiermark“ ein deutlicher Abschwung zu beobachten ist. Diese Tendenz, welche auch in manchen Thermengemeinden festzustellen ist, geht auch auf diesen Trend zurück, dass sich nicht die Quantität, sondern die Qualität durchsetzt und in Zukunft sich am Markt behaupten wird. Dies deckt sich auch wiederum mit den Statements der Vertreter der Thermen, in denen oft gemeint wird, dass man in Zukunft die Qualität in allen Bereichen in den Vordergrund stellen muss. Daher geht die Anzahl der Beherbergungsbetriebe zwar zurück, deren Qualität wird allerdings verbessert.

2.11.5. Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in der Region um die Thermen

Als wie gewohnt letzte statistische Kennzahl soll nun die Entwicklung der Beschäftigtenstruktur nach Sektoren Auskunft über die Veränderung in den beiden Bezirken der Thermen geben. Für die Region „Thermenland Steiermark- Oststeiermark“ wurde diese Statistik leider nicht erhoben. Daher werden nun die Statistiken für die Bezirke Hartberg- Fürstenfeld und Südoststeiermark dargestellt.

Diagramm 27: Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (1991-2012) Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld* (1991-2012) 70,00%

60,00%

50,00%

40,00%

30,00% Prozent

20,00%

10,00%

0,00% 1991 2001 2011 2012 Jahr

Primärer Sektor Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juli 2016) *seit 2013 eigener Bezirk 107

Diagramm 28: Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren im Bezirk Südoststeiermark (1991-2012)

Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren im Bezirk Südoststeiermark* (1991-2012) 70,00%

60,00%

50,00%

40,00%

Prozent 30,00%

20,00%

10,00%

0,00% 1991 2001 2011 2012 Jahr

Primärer Sektor Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor

Arbeitsgrundlage: Eigener Entwurf nach Landesstatistik Steiermark (Zugriff: Juli 2016)

*seit 2013 eigener Bezirk

In beiden Bezirken kann der Trend der Entwicklung, hin zum tertiären Sektor, der einzelnen Thermengemeinden belegt werden. Der primäre Sektor war 1991 noch bedeutend vorhanden, entwickelte sich aber mit der Zeit immer weiter zurück. Der tertiäre Sektor wurde immer stärker ausgeprägt. Diese Tendenz belegt eindeutig, dass sich eine ehemals ländliche Region positiv, mitunter bedingt durch die Entwicklung um die Thermen, entwickelte, wo der Dienstleistungssektor dominant ist. Würde man noch weiter in die Vergangenheit blicken, so würde der primäre Sektor noch mehr ausgeprägt sein. Dies ist allerdings den Statistiken nicht zu entnehmen.

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3. Schlussfolgerung

Um die gesammelten Ergebnisse dieser Diplomarbeit besser darstellen zu können, sollen zunächst die am Beginn formulierte Forschungshypothese und die Forschungsfragen nochmals gestellt, diskutiert und beantwortet werden.

3.1. Diskussion der Forschungshypothese und Beantwortung der Forschungsfrage

Forschungshypothese: „Thermen beeinflussen die Regionalentwicklung in der Südoststeiermark positiv und machten die Region touristisch und ökonomisch erst bedeutsam.“

Aus den Ergebnissen der Diplomarbeit ist klar zu schließen, dass die errichteten Thermen des „Thermenland Steiermark“ die Regionalentwicklung der Südoststeiermark positiv beeinflussten und diese Region zu einer enormen Bedeutsamkeit führten. Diese Bedeutsamkeit lässt sich sowohl touristisch (anhand der vorgelegten Statistikrecherche für die jeweilige Gemeinde und auch für die Region) als auch ökonomisch (anhand der Erfahrungen und Belege durch die geführten Interviews) handfest machen. Durch die Besuche der einzelnen Gemeinden und der damit verbundenen Region wird die Wichtigkeit der Thermen klar erkennbar. Ohne die Thermen und die damit verbundenen Entwicklungen wäre die Region Südoststeiermark sicher weiterhin peripher, unbedeutend und mehr oder weniger tod.

Forschungsfrage 1: Können Thermen als Motor zur Regionalentwicklung in der Südoststeiermark dienen?

ANTWORT: Ja, Thermen können als Motor zur Regionalentwicklung in der Südoststeiermark dienen. Wie bereits aus der Diskussion der Forschungshypothese hervorging, verdankt die Südoststeiermark ihre positive Entwicklung nahezu allein den Thermen. Ohne die vorhandenen Thermen wäre nie ein Motor für die Regionalentwicklung entstanden und die in der Arbeit gezeigte positive Entwicklung nicht vollzogen worden. Sowohl in touristischen Zahlen, wirtschaftlichen Entwicklungen als auch in den diversen Vermarktungen dieser Region zeigt sich ein Effekt.

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Forschungsfrage 2: Inwiefern und auf welche Art und Weise können Thermen als Motor der Regionalentwicklung dienen?

ANTWORT: Die Art und Weise, wie Thermen als Motor der Regionalentwicklung dienen können, ist sehr vielseitig. In den Ergebnissen der Arbeit zeigt sich vor allem ein stark branchenübergreifender Effekt. Die Thermen selbst dienen als Anziehungspunkt oder Kernziel der jeweiligen Region, während sich der positive Effekt durch alle Sektoren zieht. Sei es die Vernetzung zum Tourismus, die Verbindung zur Regionalität oder auch die überregionale Verbindung - die Art und Weise ist sehr vielseitig. Durch die Interviews im Zuge der Arbeit zeigten sich Verbindungen, welche man in dieser Form nicht erwartet hätte, wie zum Beispiel die Verbindung zur Automobilbranche.

Forschungsfrage 3: Würden die jeweiligen Regionen auch ohne die vorhandenen Thermen einen ähnlich hohen Stellenwert genießen?

ANTWORT: Diese Forschungsfrage ist mit einem klaren „Nein“ zu beantworten, und dies aus zweierlei Gründen: Zum einen wurde in der Region kein annähernd ähnliches naturräumliches Potenzial gefunden wie das unterirdische Thermalwasser. Die handelnden Akteure/innen, welche die Wichtigkeit dieses Potenzials erkannten, legten mehr oder weniger den Grundstein für den hohen Stellenwert der Südoststeiermark. Zum anderen spielt die Entwicklung um die einzelnen Thermen eine große Rolle für den Stellenwert der Region: Die Erfolgsgeschichte des „Thermenland Steiermark“ beschränkt sich nicht nur auf die Thermen selbst, sondern auf die Vernetzung und Verbindung der Thermen mit Regionalität, Sport und Kulinarik. Die Thermen und dieser Aspekt bescheren der Region diesen hohen Stellenwert, was sich auch in den Interviews zeigt: Jeder Vertreter bzw. jede Vertreterin der Therme stößt ins gleiche Horn: Die Region wäre ohne die vorhandenen Thermen tod.

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3.2. Resümee und persönliches Fazit

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass mir das Forschen für diese Arbeit sehr viel Spaß bereitete. Durch das bereits vorhandene Vorwissen und die Verbundenheit zu dieser Region bin ich mit den gesammelten Arbeitsergebnissen sehr zufrieden. Es konnte eindrucksvoll gezeigt werden, was die Region Südoststeiermark den vorhandenen Thermen verdankt. Ich persönlich bin sehr froh darüber, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, mich mit dieser Materie näher auseinandersetzen zu dürfen und, speziell durch die Interviews und Gespräche vor Ort einen spannenden, detaillierten und umfassenden Einblick in diese erlangt habe.

Zukünftig bleibt zu verfolgen, ob diese positive Geschichte weitergehen wird, oder ob die einsetzende Marktsättigung sich durchsetzen und die Entwicklung rezessiv verlaufen wird. Auch wird es spannend zu verflogen, ob sich tatsächlich jene Thermen am Markt behaupten werden, welche sich auf die Kernwerte des Thermentourismus konzentrieren, nämlich echtes Thermalwasser, Regionalität und Natur. Der Markt ist in Österreich definitiv gesättigt, was sich im „Thermenland Steiermark“ allerdings nur schwach bemerkbar macht. Es bleibt zu hoffen, dass sich der positive Trend fortsetzt und die Erfolgsgeschichte des „Thermenland Steiermark“ und damit der Südoststeiermark auch in den nächsten Jahren fortsetzt - zu wünschen ist dies auf jeden Fall.

111

4. Verzeichnis der Arbeitsgrundlagen

4.1. Literaturverzeichnis

 AMT DER STEIRISCHEN LANDESREGIERUNG ABTEILUNG 16 (2010): http://www.raumplanung.steiermark.at/cms/dokumente/10742133_1115050/79b21 388/Integrierte%2520_Raumentwicklung_RiLi_20101216.pdf  BLOTEVOGEL, H.H. (2005): Region. Berlin: De Gruyter S.360-370.  EDER, P. (2007): Thermalbäder als regionaler Wirtschaftsfaktor. In: Geographie der Freizeit und des Tourismus. Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH. S.827- 840.  EDER, P. (2009): Thermenregion Oststeiermark/ Südburgenland. In: Das östliche Österreich und benachbarte Regionen. Wien: Böhlau Verlag. S.241- 159.  GLATZ, H. & SCHEER, G. (1981): Eigenständige Regionalentwicklung, ein Weg für strukturell benachteiligte Gebiete in Österreich. In: Raumplanung für Österreich- Schriftenreihe des Bundeskanzleramts. Wien: Nr. 8.  HEILVORKOMMEN UND KURORTEGESETZ DER STEIERMARK (2015): Auflagen für die Erlangung „Bad“. https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrStmk&Gesetzesnummer =20000421  HEINTEL M. (1999): Einmal Peripherie - immer Peripherie? Szenarien regionaler Entwicklung anhand ausgewählter Fallbeispiele. Wien: Universität Wien, Institut für Geographie und Raumforschung.  KERN, A. (1995): Bildung und Regionalentwicklung. Bericht für die Abteilung „Raum und Ökonomie“ des Interuniversitären Instituts für interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF). Wien, zit. nach Heintel 1998.  KLEINE ZEITUNG PRINTAUSGABE (2016): Bild von 1837 - Erste Kurgäste in Bad Gleichenberg. Graz: Kleine Zeitung. 16.03.2016.  KYRER, A & POPULORUM, M. (2008): Wellness - Megatrend oder Modethema? In: Trends und Beschäftigungsfelder im Gesundheits- und Wellness-Tourismus. Wien: Lit- Verlag, S. 513.  LEXIKON DER GEOWISSENSCHAFTEN (2016): Definition Therme. http://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/geotherme/5750

112

 MEIER K., Verena und RAUH, J. (2005): Arbeitsmethoden der Humangeographie. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.  ÖROK (2001): http://www.oerok.gv.at/fileadmin/Bilder/2.Reiter- Raum_u._Region/1.OEREK/OEREK_2001/OEREK_Langfassung_163.pdf  ÖROK (2008): http://www.oerok.gv.at/fileadmin/Bilder/2.Reiter- Raum_u._Region/3.Themen_und_Forschungsbereiche/2.Energie_u._Raumentwicklu ng/OEROK_Projekt_Energie___Raumentwicklung.pdf  ÖROK (2016): http://www.oerok.gv.at/fileadmin/Bilder/5.Reiter- Publikationen/OEROK-Newsletter/eLetter2-2016.pdf  ÖSTERREICHISCHER HEILBÄDER UND KURORTEVERBAND (2016): Kurorte in Österreich. http://www.oehkv.at/bundeslaender/  RAUMORDNUNGSGESETZ STEIERMARK (2010): http://www.raumplanung.steiermark.at/cms/dokumente/10231089_241551/d591cf 4c/StROG_gesamt_201503.pdf  SCHINDEGGER, F. (1999): Raum. Planung. Politik. Ein Handbuch zur Raumplanung in Österreich. Wien: Böhlau Verlag.  SCHLÖGL, S. (2015): Regionalentwicklung im „neuen“ Bezirk Südoststeiermark. Graz: Diplomarbeit.  SPEKTRUM (2016): Definition Thermalwasser. http://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/thermalwasser/16540  STEIRISCHES LANDESRECHT (2009): LEP. http://www.raumplanung.steiermark.at/cms/dokumente/11164779_280339/3c105f 9e/Landesentwicklungsprogramm_LGBl_Nr_75-2009.pdf  THERMENCHECK (2016): Übersicht der Thermenstandorte in Österreich. http://www.thermencheck.com/aut_de_xhtml-3- thermen.html?view=map®ion=oesterreich-1  THERMENLEXIKON (2016): Definition Spa. http://www.thermen.at/thermenlexikon- 154/spa.htm  THERMENLEXIKON (2016): Definition Wellness. http://www.thermen.at/thermenlexikon-170/wellness.htm  THERMENLEXIKON (2016): Historischer Überblick der Thermenentwicklung. http://www.thermen.at/thermenlexikon-195/therme-thermalbad.htm 113

 WEICHHART, P. (2008): Entwicklungslinien der Sozialgeographie. Von Bobek bis Benno Werlen. Stuttgart: Franz Steiner Verlag.  WELEN, B. (2000): Sozialgeographie: Eine Einführung. 1. Auflage: Stuttgart: UTB.  WILD, J. (2010): Die Thermen im Dreiländereck Österreich-Ungarn-Slowenien- Die Bedeutung der Thermen für die Regionalentwicklung. Graz: Diplomarbeit.

4.2. Arbeitsgrundlagen der Abbildungen

 BAD WALTERSDORF (2016): Logo H²O-Therme Sebersdorf. http://www.badwaltersdorf.com/fileadmin/user_upload/H2O_Therme_edit.jpg  BRUNNENBOHR GMBH (2016): Tiefenbohrung. http://www.brunnenbohr.at/bilder.html  BURGAU TV (2016): Außenansicht Rogner Therme Bad Blumau. http://www.burgau.tv/photos_therme_bad_blumau/therme_blumau_1_mr.jpg  DAS KURHAUS BAD GLEICHENBERG (2016): Innenbecken in Bad Gleichenberg. http://www.daskurhaus.at/therme-der-ruhe/badelandschaft/  GANZ-MÜNCHEN (2016): Badestuben im Mittelalter. http://www.ganz- muenchen.de/Media/bilder%20artculture/2007/06/bernauer/auffuehrung/070621b ernauer_straubing34_.jpg  GENUSSTIPPS (2016): KR Robert Rogner und Friedensreich Hundertwasser. http://www.genusstipps.com/image/files- CompaniesRognerbadblumauRognerhundertwasserLarge.jpg  GENUSSZEIT ÖSTERREICH (2016): Moderne Saunalandschaft der Therme Loipersdorf. http://www.genusszeit.at/sites/default/files/bilder/s_1_0.jpg  GOOGLE MAPS (2016): Luftbild Das Kurbad Therme Bad Gleichenberg https://www.google.at/maps/search/therme+bad+gleichenberg/@46.8735624,15.91 01639,17z/data=!3m1!4b1

 GOOGLE MAPS (2016): Luftbild H2O-Therme Sebersdorf. https://www.google.at/maps/place/H2O+Hotel-Therme-

114

Resort/@47.1776183,15.9989328,541m/data=!3m2!1e3!4b1!4m5!3m4!1s0x476ef66 22d87fbd5:0x113d903bc6a2e319!8m2!3d47.1776147!4d16.0011215  GOOGLE MAPS (2016): Luftbild Heiltherme Bad Radkersburg. https://www.google.at/maps/place/Parktherme+Bad+Radkersburg/@46.6867597,15 .9765183,17z/data=!3m1!4b1!4m5!3m4!1s0x476f139a165d0a9b:0xd1f5a154f23790 dc!8m2!3d46.686756!4d15.978707  GOOGLE MAPS (2016): Luftbild Heiltherme Bad Waltersdorf. https://www.google.at/maps/place/Quellenhotel+Heiltherme+Bad+Waltersdorf/@4 7.1684876,16.0243213,541m/data=!3m2!1e3!4b1!4m5!3m4!1s0x476ef6c00f78b75f: 0xb3c22dc25d90cb51!8m2!3d47.168484!4d16.02651  GOOGLE MAPS (2016): Luftbild Rogner Therme Bad Blumau. https://www.google.at/maps/place/Rogner+Bad+Blumau/@47.1248439,16.04546,5 41m/data=!3m2!1e3!4b1!4m5!3m4!1s0x476ef0b856154ef5:0xc0955f69a4fae013!8 m2!3d47.1248403!4d16.0476487  GOOGLE MAPS (2016): Luftbild Therme Loipersdorf. https://www.google.at/maps/place/Therme+Loipersdorf/@46.9847866,16.1085423, 543m/data=!3m2!1e3!4b1!4m5!3m4!1s0x476ee30644ce1d7b:0xcb453e28d5e25d6f! 8m2!3d46.984783!4d16.110731  GORUMA (2016): Lage der Südoststeiermark. http://www.goruma.de/export/sites/www.goruma.de/Globale_Inhalte/Bilder/Conte nt/L/landkarte_europa_Oesterreich_gross_Steiermark.jpg  HEILTHERME BAD WALTERSDORF (2016): Außenansicht Heiltherme Bad Waltersdorf. http://www.heiltherme.at/fileadmin/_processed_/csm_Luftaufnahme_Heiltherme_ Waltersdorf700x416_811c95bec9.jpg  KLASSEWASSER (2016): Thermenanlage im alten Rom. http://www.klassewasser.de/content/language1/img_636/rom-springbrunnen- thermen-baeder.jpg  KLEINE ZEITUNG PRINTAUSGABE (2016): Bild von 1837 - Erste Kurgäste in Bad Gleichenberg. Graz: Kleine Zeitung. 16.03.2016.  ÖAMTC ÖSTERREICH (2016): Logo Rogner Bad Blumau. http://www.oeamtc.at/mediaserver/dynamic.php?p=LzIwMDkuMDIuMTYvMTI4NjU3 OC5qcGc=&w=NjA2&h=NDU1&f=0&1290597332 115

 PARKTHERME BAD RADKERSBURG (2016): Außenbecken Heiltherme Bad Radkersburg. Relaxzone Heiltherme Bad Radkersburg. http://www.parktherme.at/service/fotogalerie/#  PARKTHERME BAD RADKERSBURG (2016): Logo Parktherme Bad Radkersburg. http://www.parktherme.at/fileadmin/parktherme/images/logo_vitalhotel.png  PLAKATSHOP 24 (2016): Wellness und Getränk. Wellness und Beauty. Wellness und Ruhe. https://www.plakatshop24.de/medien-nach-branchen/massage/wellness- massagen/2573/poster-massage-als-werbung-fuer-wellness-massagen  RADIO ARABELLA (2016): Innenbereich Heiltherme Bad Waltersdorf. http://www.arabella.at/wp-content/uploads/2015/08/bad-waltersdorf-neu-8.jpg  REGIONALENTWICKLUNG ÖSTERREICH (2016): Bevölkerungsveränderung 2011-2030 in der Steiermark. http://www.regionalentwicklung.at/files/stmk_bevprognose_2030.jpg  THERESIENHOF LOIPERSDORF (2016): Außenbereich und Rutschenpark der Therme Loipersdorf. http://www.theresienhof.net/cms/upload/bildergalerie/therme_loipersdorf/uebersi cht_therme-loipersdorf.jpg  THERMENHOTELS JENNERSDORF (2016): Logo Therme Loipersdorf. http://www.thermenhotels-jennersdorf.at/wp-content/gallery/therme- loipersdorf/logo-ohne-slogan_0.jpg  THERMENHOTELS ÖSTERREICH (2016): Außenbecken in Bad Gleichenberg. https://cdn.webhotels.at/upload/images/673/375x250_das-kurhaus.jpg  THERMENLAND STEIERMARK (2016): Genuss Card des „Thermenland Steiermark“. http://www.thermenland.at/website/var/tmp/thumb_5253__contentTeaser.jpeg

 THERMENLAND STEIERMARK (2016): Innenbecken der H2O-Therme Sebersdorf. http://www.thermenland.at/website/var/tmp/thumb_436__contentGallery.jpeg  THERMENLAND STEIERMARK (2016): Innenbecken der Rogner Therme Bad Blumau. http://www.thermenland.at/website/var/tmp/thumb_386__contentGalleryBig.jpeg  THERMENLEXIKON (2016): Historischer Überblick der Thermenentwicklung. http://www.thermen.at/thermenlexikon-195/therme-thermalbad.htm  TIROLER HERZVERBAND (2016): Logo Heiltherme Bad Waltersdorf. http://frost.nod.at/herzverband/uploads/images/heilthermelogo.jpg 116

 TOURISMUSPRESSE ÖSTERREICH (2016): Logo „Thermenland Steiermark“. http://www.tourismuspresse.at/anhang/2012/05/30/TPB/TPB_20120530_TPB0006.l ayout.jpg

 TRIPADVISOR (2016): Außenbecken und Rutschenanlage der H2O-Therme Sebersdorf. https://media-cdn.tripadvisor.com/media/photo-s/03/15/b3/f0/h2o-hotel-therme- resort.jpg  UNTERLAMM - URLAUB,THERME,WAHLFAHRTEN (2016): Logo Das Kurbad Bad Gleichenberg. http://www.unterlamm.at/wp-content/uploads/therme-kurbad-bad- gleichenberg-1024x261.jpg  WASSERWIRTSCHAFT STEIERMARK (2016) Tiefengrundwasser im Querschnitt. http://www.wasserwirtschaft.steiermark.at/cms/dokumente/10177435_4747937/11 fd460d/Arteser-Aktionsprogramm%202011.pdf

4.3. Statistiken

 LANDESSTATISTIK BURGENLAND (2016): Nächtigungen im Bezirk Jennersdorf http://www.burgenland.at/fileadmin/user_upload/Downloads/Land_und_Politik/Lan d/Statistik/Wirtschaft/Tourismus/T5_Uebernachtungen_nach_Regionen.pdf  LANDESSTATISTIK STEIERMARK (2016): Bettenstatistik in Bad Radkersburg, Bad Gleichenberg, Loipersdorf, Bad Blumau und Bad Waltersdorf (1980-2015). Entwicklung der Beherbergungsbetriebe in Bad Radkersburg (1980-2015). https://sterz.stmk.gv.at/at.gv.stmk.capp/cms/cfvs/process.do?app=BET_Gem&embe d=new- link&output=1&width=700&height=500&ip01=JJ&ip02=JJ&ip03=JJ&ip04=JJ&ip04def =02&cmsauth=1468744579%3B9e4165a05e6d02f3a9ba5fdb2317296d  LANDESSTATISTIK STEIERMARK (2016): Bevölkerungsentwicklung in den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld und Südoststeiermark (1971-2015). http://www.statistik.steiermark.at/cms/dokumente/11680145_103034614/6f436b8 0/Publikation%207-2015-Internet.pdf

117

 LANDESSTATISTIK STEIERMARK (2016): Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Radkersburg (1991-2012). http://www.statistik.steiermark.at/cms/dokumente/11680527_103034029/c293fbd b/62304.pdf  LANDESSTATISTIK STEIERMARK (2016): Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Gleichenberg (1991-2012). http://www.statistik.steiermark.at/cms/dokumente/11680527_103034029/8e60981 b/62303.pdf  LANDESSTATISTIK STEIERMARK (2016): Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Bad Blumau (1991-2012). http://www.statistik.steiermark.at/cms/dokumente/11680530_103034011/c130361 b/62202.pdf  LANDESSTATISTIK STEIERMARK (2016): Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren in Loipersdorf (1992-2012). http://www.statistik.steiermark.at/cms/dokumente/11680530_103034011/17e7762 9/62228.pdf  LANDESSTATISTIK STEIERMARK (2016): Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren (1991-2012). http://www.statistik.steiermark.at/cms/dokumente/11680530_103034011/c042380 8/62203.pdf  LANDESSTATISTIK STEIERMARK (2016): Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (1991-2012). http://www.statistik.steiermark.at/cms/dokumente/11680530_103034011/4970606 b/622.pdf  LANDESSTATISTIK STEIERMARK (2016): Entwicklung der Beschäftigten nach Sektoren im Bezirk Südoststeiermark (1991-2012). http://www.statistik.steiermark.at/cms/dokumente/11680527_103034029/5621102 b/623.pdf  LANDESSTATISTIK STEIERMARK (2016): Entwicklung der Nächtigungszahlen in Bad Radkersburg, Bad Gleichenberg, Loipersdorf, Bad Blumau und Bad Waltersdorf (1980- 2015). https://sterz.stmk.gv.at/at.gv.stmk.capp/cms/cfvs/process.do?app=ANK_Gem&emb 118

ed=new- link&output=1&width=700&height=500&ip01=JJ&ip02=JJ&ip03=JJ&ip04=JJ&ip04def =WHJ&ip05=JJ&ip06=JJ&ip06def=J&cmsauth=1468744579%3B76e8e61c97e9de6fd2 7158416c3cf4dd  LANDESSTATISTIK STEIERMARK (2016): Entwicklung der Nächtigungszahlen, Bettenstatistik und Anzahl der Beherbergungsbetriebe in der Region um die Thermen. https://sterz.stmk.gv.at/at.gv.stmk.capp/cms/cfvs/process.do?app=BET_Stmk&embe d=new- link&output=1&width=700&height=500&ip01=JJ&ip02=JJ&ip03=JJ&ip04=JJ&ip04def =02&cmsauth=1468747745%3B3a3c7f2ae7d1460ce4865693ef84ca6e  STATISTIK AUSTRIA (2016): Nächtigungen in- und ausländischer Touristen. http://www.statistik.at/web_de/statistiken/wirtschaft/tourismus/index.html

4.4. Gesprächspartner und Interviews

Frau Mag. Doris FRITZ: Marketingleiterin der Therme Loipersdorf

Frau Direktorin Melanie FRANKE: Rogner Therme Bad Blumau

Frau Mag. (FH) Stefanie SCHMID: Therme Bad Radkersburg

Frau RESETARITS: Therme Bad Waltersdorf

Frau MATZHOLD: Therme Bad Gleichenberg,

Frau Mag. SCHAGERL: „Thermenland Steiermark“

Frau BADER: Therme Sebersdorf

119

4.5. Interviewleitfaden

4.5.1. Struktur

1. Vorbereitung a. Genaue Auswahl des jeweiligen Interviewpartners/der jeweiligen Interviewpartnerin b. Fixierung des Interviewtermins samt Ort und Uhrzeit c. Überlegung und Festlegung der Interviewart, der Fragestellung und des Ziels des Interviews d. Transkribieren des Interviewleitfadens

2. Ablauf des Interviews a. Vorstellung b. Kurzer Einblick in die Diplomarbeit, um den jeweiligen Interviewpartner/ der jeweiligen Interviewpartnerin einen bestmöglichen Einblick zu geben c. Einstieg in das Gespräch und Klärung des Ablaufs d. Erlangen von allgemeinen Informationen der jeweiligen Therme, Projekte oder Thematiken e. Stellen der strukturierten, offenen Fragen f. Abschluss des Interviews mit gegenseitiger Vereinbarung für Rückfragen und Übergabe von Prospekten, Unterlagen und weiteren Materialien

3. Nachbearbeitung a. Sofortige Digitalisierung des Interviews b. Filtern der Prospekte nach Relevanz und Wichtigkeit c. Kontrolle, ob etwaige Unterlagen fehlen bzw. noch Fragen offen sind

4. Übertragung in die Diplomarbeit. a. Das angefertigte Transkript wurde mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet und an den jeweils passenden Stellen in die Diplomarbeit übertragen.

120

4.5.2. Fragestellungen

Den jeweiligen Interviewpartnern/Interviewpartnerinnen wurden nahezu dieselben Fragen gestellt. Nachfolgend werden die formulierten Fragen zu Papier gebracht.

1. Könnten Sie mir bitte allgemeine Informationen, Daten und Zahlen bzw. einen kurzen historischen Überblick über Ihre Therme geben? 2. Welchen Einfluss hat das „Thermenland Steiermark“ auf Ihre Therme? 3. Wie versucht Ihre Therme das Thermenangebot mit der Regionalität zu verknüpfen? 4. Welche Strategie verfolgt Ihre Therme? 5. Wie versucht man die Therme mit Sport, Kulinarik und Regionalität zu verbinden? 6. Welche Vermarktungsstrategien verfolgen Sie bzw. welche Kernzielgruppe wollen Sie ansprechen? 7. Sehen Sie die weiteren Thermen des „Thermenland Steiermark“ als Konkurrenz oder als Mitbewerber? 8. Wie will sich Ihre Therme auch in Zukunft am Markt, welcher von einer Sättigung betroffen ist, behaupten? 9. Wie beurteilen Sie die geographische Lage Ihrer Therme? Eher ein Vorteil oder ein Nachteil? 10. Versuchen Sie bei der Vergabe von Arbeitsplätzen Menschen aus der Region zu bevorzugen? 11. Wie ist die Meinung der Bewohner des Ortes gegenüber der Therme? Kritisch oder doch positiv? 12. Wären die Gemeinde und die Region ohne die vorhandene Therme unbedeutend? 13. Was hat die Therme im Ort und in der Region ausgelöst? 14. Können Sie mir konkrete Beispiele für eine positive Regionalentwicklung nennen? 15. Wie stehen Sie zu anderen Thermen? Speziell meine ich hier die „künstlich“ angelegten Thermen der heutigen Zeit? 16. Zum Abschluss: Wo sehen Sie Ihre Therme in den nächsten Jahren? Sind aktuelle Projekte, Schwerpunkte oder Erneuerungen geplant?

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