CHAMBER ORCHESTRA FR 17.11.2017

KONZERTHAUS DORTMUND

Brückstraße 21 / 44135 Dortmund T 0231–22 696 200 / F 0231–22 696 222 [email protected] www .konzerthaus-dortmund.de SO KLINGT NUR DORTMUND SAISON 2 0 17 / 1 8

MAHLER CHAMBER ORCHESTRA MUSIKER DER MCO ACADEMY AM ORCHESTERZENTRUM|NRW

OMER MEIR WELLBER DIRIGENT

ISABELLE FAUST VIOLINE

Abo: Orchesterzyklus I – Meisterkonzerte

In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handy- klingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!

2,50 E 4 / 5

ALBAN BERG (1885 – 1935) Konzert für Violine und Orchester (1935) »Dem Andenken eines Engels« Andante – Allegretto Allegro – Adagio

– Pause ca. 20.30 Uhr –

GUSTAV MAHLER (1860 – 1911) Sinfonie Nr. 1 D-Dur (1888) Langsam. Schleppend – Im Anfang sehr gemächlich Kräftig bewegt, doch nicht zu schnell – Trio. Recht gemächlich Feierlich und gemessen, ohne zu schleppen Stürmisch bewegt

– Ende ca. 21.50 Uhr –

Einführung mit Prof. Dr. Michael Stegemann um 19.15 Uhr im Komponistenfoyer

6 / 7 PROGRAMM 8 / 9 IM ÜBERGANG VERBUNDEN 1925 uraufgeführten Oper hatte übrigens finanziert, die künstlerisch »thätige Werke von und Gustav Mahler Geister« niemals aus den Augen verlor. Zehn Jahre später, 1935, lebte Berg zurückgezogen in Wien und arbeitete an seiner Oper »Lulu«. Die Nazis hatten in Deutschland seine Musik Gustav Mahler und Alban Berg: Sie waren miteinander bekannt, möglicherweise auch mitei- als »entartet« bezeichnet, Tantiemen blieben aus. Der amerikanische Geiger Louis Krasner nander befreundet – soweit das geht, wenn der Jüngere ein großer Bewunderer des Älteren ist. wandte sich im Frühjahr an Berg mit dem Auftrag, für 1.500 Dollar Honorar ein Violinkonzert Beide liebten sie die Natur, waren im Sommer besonders produktiv und von nicht allzu robuster zu schreiben. Obwohl Berg sich nicht über die Gestalt schlüssig war, stand er in ständiger Konstitution. Und sie starben beide mit gerade einmal 50 Jahren. Mahler 1911, Berg 1935. Verbindung mit dem Geiger, der ihm spezielle Raffinessen der Geigentechnik vorführte. Der Dazwischen liegen fast 25 Jahre, eine ganze Epoche in der Musikgeschichte: der Übergang von eigentliche schöpferische Impuls kam durch ein Ereignis, das ihn tief erschütterte: der Tod der Spätromantik zur Moderne. der 18-jährigen Manon Gropius im April, der Tochter von Alma Mahler aus ihrer zweiten Ehe mit dem Architekten Walter Gropius. Nun arbeitete Berg ungewöhnlich schnell; bereits am 11. August lag das Violinkonzert vor, das er »Dem Andenken eines Engels« widmete. Und es IN KLANG GEGOSSENE ERINNERUNG wurde zum eigenen Requiem, denn fünf Monate später, am Heiligabend 1935, starb Berg Alban Berg Konzert für Violine und Orchester »Dem Andenken eines Engels« an einer Blutvergiftung. Krasner führte das Violinkonzert erst 1936 unter der Leitung von Hermann Scherchen in Barcelona auf. Von Jugend an war Alban Berg vom »heiligen« Gustav Mahler fasziniert, bezeichnete ihn als eines seiner »lebenden Ideale«. Keine Opernaufführung in Wien, keine Uraufführung ließ er aus. »Damals haben wir junge Menschen an ihm die Vollendung lieben gelernt, wir haben erkannt durch ihn, daß es dem gesteigerten Willen, dem dämonischen, doch immer möglich ist, mitten in unserer fragmentarischen Welt, aus dem brüchigen irdischen Material für eine Stunde, für Ihre Wirtschaftskanzlei. Dortmund ¼ Berlin ¼ Bernau ¼ Breslau ¼ Erfurt ¼ Südwestfalen zwei, das Einzige, das Makellose aufzubauen... Er ist uns damals ein Erzieher geworden, und ■ ein Helfer. Keiner, kein anderer in jener Zeit hat ähnliche Gewalt über uns gehabt.« Als Mahler Steuerberatung ■ Wirtschaftsprüfung die Direktion der Hofoper 1907 nach Intrigen niederlegte, erschien Berg mit seiner Verlobten Seit 90 Jahren haben wir ■ Rechtsberatung Helene am Westbahnhof zum Abschied. ein offenes Ohr für Sie! ■ Unternehmensberatung ■ IT-Beratung Ein weiterer »Heiliger« im Leben Bergs wurde Arnold Schönberg. Eine Annonce Schönbergs, der sich zum Unterricht in Musiktheorie und Komposition empfahl, hatte beide 1904 zusam- mengebracht. Schönberg war das geistige Oberhaupt der Wiener Schule, die sich schrittweise aber entschieden von der Tonalität lossagte und eine Art Demokratie der Töne zur Methode machte. Berg dürfte das schöpferisch stärkste Mitglied des Kreises gewesen sein.

Durch eine frühe Erbschaft war Berg, der eigentlich k.u.k. Beamter hätte werden sollen, dem Zwang eines ungeliebten Broterwerbs enthoben. Seine Ausbildung war vielfach autodidak- tisch. Er reifte in intensiven Studien, überhaupt gehörte er zum Typus des gelehrten, zur Spe- kulation neigenden Musikers – das zeigen seine Analysen fremder und eigener Werke. Die Zahl seiner Werke blieb zwar relativ gering, aber jedes war bis ins letzte Detail durchdacht, ausgearbeitet und lückenlos gestaltet. Dabei schämte er sich gegen Ende seines Lebens, »in so langer Zeit nur so wenig hervorgebracht zu haben«. Nach seinem Opus 7, der Oper R h e i n l a n d d a m m 19 9 · 4 4 13 9 D o r t m u n d · 0 2 31 . 2 2 5 5 5 0 0 · [email protected] »Wozzek«, hatte er deshalb keine Werkzählung mehr vorgenommen. Die Drucklegung dieser

10 / 11 WERKE Aus der Partitur werde »erklingen, was ich fühle«, hatte Berg in seinem Kondolenzbrief an Alma Mahler geschrieben. Das Violinkonzert besteht aus zwei Teilen. Im ersten Satz sucht der Komponist »Wesenszüge des jungen Mädchens in musikalische Charaktere umzusetzen«, webt die elegische Kärntner Volksweise »ein Vogerl auf’m Zwetschgenbaum« hinein, die auf die erste Begegnung der beiden in Kärnten hinweist. Der zweite Teil charakterisiert die einbrechende Katastrophe, den Kampf gegen den Tod, aber auch die Erlösung. Gegen Ende stimmt im Adagio leise die Solovioline die Choralmelodie ›Es ist genug‹ aus Johann Sebastian Bachs Kantate »Oh Ewigkeit, du Donnerwort« BWV 60 an. Choral, Zwölftonreihe und die Kärntner Melodie aus dem ersten Satz werden miteinander verknüpft, die Musik entrückt in die Ferne, klingt in mys- tischer Verklärung aus.

Bergs Violinkonzert ist aus einer Zwölftonreihe entwickelt, mit der es jedoch eine spezielle Bewandtnis hat. Sie baut sich aus Dreiklangschritten auf, die in ihrer Aufeinanderfolge tonal wirken und sich so dem Hörer einprägen. Bergs undogmatische Handhabung der Zwölftonrei- he ließ die orthodoxen Dodekaphoniker das Werk ablehnen. »Seine Musikalität war stärker als der Zwang, den die Zwölftonreihe auf ihn ausübt«, urteilte Ernest Ansermet. Umso mehr wiegt das Lob, das ihm sein Lehrer Schönberg, längst ins kalifornische Exil geflohen, zu sei- nem 50. Geburtstag schrieb: »Du, der als einziger unserer Sache allgemeine Anerkennung zu gewinnen imstande warst.«

MUSIKALISCHER TITAN Gustav Mahler Sinfonie Nr. 1 D-Dur

Sehr rasch legte Gustav Mahler eine glänzende Kapellmeisterkarriere hin, die über Kassel, Prag, Leipzig, Budapest, Hamburg bis hin zum begehrtesten Posten seiner Zeit führte: der Direktion der Wiener Hofoper. Um diese zu erlangen, konvertierte der Jude Mahler sogar zum Katholizismus. Von 1897 bis 1907 führte er das Haus mit despotischer Strenge, doch unter seiner Leitung erlebte es eine nie gekannte Blütezeit. Höchste Kunst fand statt mit einem weiten Repertoire. Bedeuten- de Maler wurden für die Bühnenbilder herangezogen, geistreiche Regisseure und hervorra- gende Sänger verpflichtet. Seine Art zu dirigieren war präzise, suggestiv und mitreißend. Doch man liebte ihn nicht wirklich, diesen kleinen, schlanken, energischen Mann mit dem Kopf, der Auguste Rodin vorkam wie eine »Mischung aus Franklin, Friedrich dem Großen und Mozart«, und den scharf geschnittenen intelligenten Gesichtszügen. »Dass ich im Rufe des Verrückten stehe, weiß ich sehr wohl«, sagte er einst. Künstlerische Konzessionen wollte er nicht machen. Sein be- rühmter Ausspruch – »Was ihr Theaterleute euere Tradition nennt, das ist nichts anderes als euere Bequemlichkeit und Schlamperei.« – schuf ihm viele Feinde. Trotzdem hatte Mahler auch glü- hende Bewunderer, war das Idol der musikalischen Jugend in Wien wie auch das von Alban Berg.

12 / 13 WERKE Neben der erschöpfenden Tätigkeit als Operndirektor fand Mahler Zeit und Ruhe zu eige- Als das Werk 1899 endlich in Druck geht, hat es nur vier Sätze. Zehn Jahre zuvor fand bereits nem Schaffen. Es war wie eine Zwangshandlung. Sein Arbeitsplatz war zumeist an einem der die Uraufführung in Budapest statt, Mahler dirigierte sie als neu berufener Direktor des Unga- oberösterreichischen Alpenseen, wo er seine Sommer verbrachte. 1884 begann er mit den rischen Königlichen Opernhauses. »Langsam, schleppend, wie ein Naturlaut« hebt der erste Skizzen zu seiner ersten Sinfonie, setzte später die Arbeit in Leipzig fort. Zu jener Zeit war er Satz an, dem als Thema das ›Ging heut’ morgen übers Feld‹ der »Lieder eines fahrenden Gesel- noch Kapellmeister in Kassel, hatte gerade seinen ersten Liederzyklus »Lieder eines fahrenden len« zugrunde liegt. Zukunftsweisend wirkte dies auf zeitgenössische Komponisten wie György Gesellen« vollendet, der in das neue Vorhaben mit hineinfließen sollte, wie auch Jean Pauls Ligeti: »Diese verschiedenen Perspektiven der Verräumlichung«, stellte er fest, »diese neue Art Roman »Titan«, nach dem er zunächst seine Sinfonie benannte. Aus dem Hang jener Zeit heraus, des Komponierens war nur möglich durch die Entdeckung der Klangfarbe als selbstständige jede Musik durch außermusikalische Impressionen zu »erklären«, bezeichnete Mahler wohl auf musikalische Dimension«. Derbe Ländler und lyrische Walzer bestimmen den zweiten Satz. Im Vorschlag eines Freundes den vierten Satz der bis dahin fünfsätzigen Sinfonie als »Ein Toten- dritten Satz in d-moll findet sich erstmals die Collagetechnik, die typisch für Mahler wurde. Der marsch in Callots Manier« – eine Anspielung auf E. T. A. Hoffmanns »Fantasiestücke in Callot’s Kinderlied-Kanon »Bruder Jakob« wird zum Trauermarsch und grotesken Leichenbegängnis Manier«. Den zweiten Satz nannte er »Blumine«. Für die Endfassung später allerdings wurde umgestaltet und verfremdet. dieser eliminiert, wie auch sämtliche Satzuntertitel und sogar ein vollständig ausgearbeitetes Programmheft, das er 1893 für eine Aufführung verfertigt hatte, »weil ich es erlebt habe, auf Dann bricht der letzte Satz los, das »Schreckensfinale« wie der Kritiker Eduard Hanslick es welch falsche Wege hierdurch das Publikum geriet«. bezeichnete. Fanfaren ertönen zum Ende im D-Dur-Choral der acht Hörner. Sieg oder Jüngstes Gericht? 1909, mehr als zwanzig Jahre nach der Uraufführung, schrieb Mahler an Bruno Walter: »Mit diesem Jugendwurf war ich recht zufrieden. Sonderbar ergeht es mir mit all diesen Werken, wenn ich sie dirigiere. Es kristallisiert sich eine brennend schmerzliche Empfindung: Was ist das für eine Welt, welche solche Klänge und Gestalten als Widerbild auswirft! So was wie der Nur wenige Schritte Trauermarsch und der darauf ausbrechende Sturm erscheint mir wie eine brennende Anklage gegen den Schöpfer... « Seine Musik, die stets den Anspruch hat, »die Welt zu umfassen«, und zu Ihrem Klavier. Bekenntnisse wie »Wenn ich Musik höre... höre ich ganz bestimmte Antworten auf meine Fra- gen« führten dazu, dass man Mahlers Werke oft in Bezug auf seine mitunter tragische Biografie Unsere Filiale im Foyer des Konzerthauses lädt Sie ein auslegte. Gleichgültigkeit kann es da seitens des Zuhörers nicht geben. Der eine leidet seine zu einem Probespiel! Kaufen, mieten, leihen, Leiden mit, kämpft seinen Kampf, versteht seine Einsamkeit, liebt seine Schwermut. Der an- Service, Werterhalt und Wertanlagen. dere empfindet ihn als überspannt, als hysterisch. »Mahlerfreunde und Mahlerhasser« machte Wir beraten Sie gerne umfassend. denn auch der Schriftsteller Karl Kraus bei der Budapester Uraufführung im Publikum aus, die »sich eine heftige Schlacht« lieferten: »Im Lärm des Parteikampfes war von den komischen Orchesterklängen nichts mehr zu hören.«

GEHÖRT IM KONZERTHAUS Alban Bergs »Dem Andenken eines Engels« gewidmete Violinkonzert steht seit 2004 regelmä- Klaviere & Flügel im Konzerthaus ßig auf dem Konzerthaus-Spielplan und wurde hier bereits u. a. von Renaud Capuçon, Frank Brückstraße 21 · Dortmund · Telefon 0231 2 26 96-145 · www.steinway-dortmund.de Peter Zimmermann und Vadim Repin interpretiert. Zuletzt spielte Arabella Steinbacher das Werk 2014 mit dem NDR Sinfonieorchester unter Thomas Hengelbrock. Auch Mahlers erste Sinfonie war im Konzerthaus schon oft zu hören. So widmeten sich etwa das Rotterdam Philharmonic Orchestra unter Valery Gergiev, die Wiener Philharmoniker unter Georges Prêtre und das Ge- wandhausorchester Leipzig unter Riccardo Chailly diesem Werk.

14 / 15 WERKE 16 / 17 MAHLER CHAMBER ORCHESTRA hinaus auch die US-Bühnenpremiere dieses Werks beim »Mostly Mozart Festival« in New York und tourte mit einer halbszenischen Konzertaufführung der Oper durch Europa. Im Zentrum der Selbstbestimmt, als freies und internationales Orchester tiefgreifende Musikerlebnisse zu schaf- 2016 aufgenommenen musikalischen Partnerschaft mit Mitsuko Uchida stehen über mehrere fen – diese Vision bildet das Fundament des 1997 gegründeten Mahler Chamber Orchestra Saisons hinweg Mozarts Klavierkonzerte. Mit schloss das Orchester einen kom- (MCO). Die Musiker arbeiten als »nomadisches Kollektiv«, das sich in Europa und weltweit zu pletten Beethoven-Sinfonien-Zyklus ab und fokussiert sich auch in den kommenden Saisons Tourneen und Projekten trifft. Der Kern des Orchesters besteht aus 45 Mitgliedern aus 20 ver- auf sinfonische Zyklen. schiedenen Ländern. Das Orchester wird gemeinsam von seinem Management-Team und dem Orchestervorstand geleitet. Entscheidungen werden demokratisch unter Beteiligung aller Mu- Das Mahler Chamber Orchestra wurde für seine Markenidentität mit dem »Special Mention siker getroffen. Das MCO ist in steter Bewegung: Bis heute konzertierte es in 35 Ländern auf Prize« des »German Design Award« 2017 ausgezeichnet. fünf Kontinenten.

Der charakteristische Klang des Mahler Chamber Orchestra entsteht durch einen intensiven BESETZUNG José Miguel Asensi Martí (E) Pauke künstlerischen Dialog, der durch eine kammermusikalische Musizierhaltung geprägt ist. Der Flöte Genevieve Clifford (AUS) Martin Piechotta (D) Exzellenz verpflichtet, scheuen die Musiker daher im gemeinsamen Musizieren das Risiko nicht. Sarah Louvion (F) Jen-Hsuan Lai (Academy) Guillem Ruiz Brichs (Academy) Das Repertoire spannt sich von der Wiener Klassik und frühen Romantik bis zu zeitgenössi- Thaddeus Watson (USA) Niccolo Pasarotto (Academy) schen Werken sowie Uraufführungen und spiegelt die Beweglichkeit des MCO und seine Fähig- Kelly Kicken (Academy) Rafel Planelles (Academy) Schlagwerk keit, musikalische Grenzen zu überwinden wider. Ivan Vaskabovich (Academy) Gerard Sanchez (Academy) Eloi Fidalgo Fraga (Academy) Ki Ryang Nam (Academy) Das Orchester erhielt seine künstlerische Prägung durch seinen Gründungsmentor Claudio Oboe Trompete Slavik Stakhov (D) Abbado und seinen Conductor Laureate . Die Pianistin Mitsuko Uchida, die Gei- Dina Heidinger (D) Christopher Dicken (GB) gerin Isabelle Faust und der Dirigent Teodor Currentzis sind aktuell Artistic Partners, die das Julian Scott (GB) Matthew Sadler (GB) Harfe Orchester in langfristiger Zusammenarbeit inspirieren und formen. 2016 wurde der Dirigent Montse Piqué (Academy) Juan Felipe Lince Ramirez Elsie Bedleem (F) Daniele Gatti zum Artistic Advisor des MCO ernannt. Miriam Torres (Academy) (Academy) Elena Banuls (Academy) Violine I Die MCO-Musiker wünschen sich einen Dialog mit ihrem Publikum. Dies ist die Inspiration Klarinette N. N. Laura Samuel** (GB) für die wachsende Zahl von Begegnungen und Projekten, durch die das MCO weltweit Musik, Vicente Alberola (E) Jaume Guri Batlle Bildung und Kreativität vermittelt. »Feel the Music«, das Flagship-Projekt der MCO-Education- Mariafrancesca Latella (E) Posaune (Academy) und Outreach-Arbeit, öffnet durch interaktive Workshops in Schulen und Konzertsälen seit 2012 Antonio Pérez (Academy) Simon Johnson (GB) Annette zu Castell (D) die Welt der Musik für gehörlose und hörgeschädigte Kinder. Ebenso stark engagieren sich Christian Molina (Academy) Martí Pàmies (Academy) Andria Chang (Academy) die MCO-Musiker mit der eigenen MCO Academy und in Partnerschaften mit internationalen Alberto Leon Prats (Academy) David Fonseca Gonzalez Jugendorchestern dafür, ihre Leidenschaft und Expertise an die nächste Musiker-Generation Fagott Mark Hampson (GB) (Academy) weiterzugeben. Julien Hardy (F) Elvira van Groningen (NL) Clara Canimas (Academy) Tuba Dongdan Ji (Academy) Zu den Höhepunkten der letzten Jahre gehören die preisgekrönte »Beethoven Journey« mit Enrico Toffano (Academy) Adrian Miotti (GB) May Kunstovny (AUT) dem Pianisten , der den kompletten Zyklus von Beethovens Klavierkonzerten Andres Alcaraz (Academy) Eunmi Lee (Academy) vom Klavier aus leitete und in internationalen Residenzen über vier Jahre zur Aufführung brachte, Horn Hasang Lee (Academy) sowie die Opernproduktion »Written on Skin«, die das MCO beim »Festival d’Aix-en-Provence« José Vicente Castelló Vicedo (E) Saxofon Hélène Maréchaux (F) 2012 unter der Leitung des Komponisten George Benjamin uraufführte. Das MCO spielte darüber Jonathan Wegloop (D/NL) Juana Palop Tecles (E) Sharon Roffmann (USA)

18 / 19 BIOGRAFIEN Yi Yang (CHN) Katarzyna Wozniakowska (PL) Daniel Hoffmann (D) Die Academy umfasst über das gesamte Jahr verteilte Aktivitäten wie Workshops, Probe- Kalliopi Zavridi (Academy) Yerin Lee (Academy) spiele, Individualunterricht und Spielpraxis und findet seinen Höhepunkt in der alljährlichen Viola Christophe Morin (F) MCO-Academy-Konzerttour, für die sich die Studierenden durch ein Probespiel qualifizieren Violine II Joel Hunter* (GB) Martin Pratissoli (Academy) können. Auf dieser Tour erleben die Akademisten in den Reihen des MCO und unter der Lei- Irina Simon-Renes* (D) Maria Luiza Antonescu tung bedeutender musikalischer Persönlichkeiten eine intensive Arbeitswoche am Orchester- Laia Azcona Morist (Academy) (Academy) Kontrabass zentrum|NRW mit drei abschließenden Konzerten in den Philharmonien von Essen und Köln Esther Carbonell Hurtado Florent Bremond (F) Peter Pühn* (D) sowie im KONZERTHAUS DORTMUND. Bisher leiteten Daniel Harding, Pierre Boulez, Esa-Pekka (Academy) Justin Caulley (USA) Johane Gonzalez Seijas Salonen, Ton Koopman, Pablo Heras-Casado, Peter Eötvös und Heinz Holliger Konzerte der MCO Michiel Commandeur (NL) Beth Condon (Academy) (E/VEN) Academy. Christian Heubes (D) Julia Neher (D) Maximiliano Saúl Igor Acuña Paulien Holthuis (NL) Marta Perez Lopez (Academy) (Academy) Das Orchesterzentrum|NRW ist eine gemeinsame Einrichtung der vier Musikhochschulen Marcel Ignacio Riera Eli Vincent (Academy) Jorge Martinez Campos des Landes Nordrhein-Westfalen (Detmold, Düsseldorf, Essen und Köln) und die europaweit (Academy) Yukari Yoshiuchi (Academy) (Academy) erste hochschulübergreifende Ausbildungsstätte für angehende Orchestermusiker. Im Master- Anna Maria Malm (AUT) Isabel Peiro Agramunt studiengang Orchesterspiel werden Studierende in vier Semestern praxisnah und zielgerichtet Andres Ramirez-Gaston Violoncello (Academy) auf eine Karriere in renommierten Orchestern vorbereitet. Für Absolventen einer Musikhoch- (Academy) Rudi De Groote* (B) Piotr Zimnik (PL) schule, die ihre Zukunft in einem Orchester sehen, bietet dieses Masterstudium eine umfassen- Montserrat Seras Zabala Carla Conangla (Academy) de Spezialisierung. (Academy) Stefan Faludi (D) ** Konzertmeister Akihiro Takeda (Academy) Weimo Gao (Academy) * Stimmführer Die MCO Academy ist international vernetzt mit Partnern in Spanien (Jove Orquestra Na- cional de Catalunya), England (Royal Northern College of Music), Australien (Australian Na- tional Academy of Music) und Kolumbien (Filarmónica Joven de Colombia). Für das heutige DAS MAHLER CHAMBER ORCHESTRA IM KONZERTHAUS DORTMUND Konzert haben sich insgesamt 45 Studierende aus NRW und aus den Partnerinstitutionen Das erste Mal war das MCO im März 2003 im Konzerthaus zu Gast und ist seitdem nicht mehr qualifiziert. aus Dortmund wegzudenken. Das Orchester begeisterte sowohl im Rahmen der MCO Residenz NRW als auch bei der Zeitinsel George Benjamin im März 2016. In der vergangenen Saison war Die MCO Academy wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein- das Orchester mit Mozarts letzten drei Sinfonien unter der Leitung von Daniel Harding sowie Westfalen gefördert. mit Klavierkonzerten von Mozart und Chopin zu Gast. Auch das Projekt »Feel the Music« wurde 2016 /17 zum ersten Mal in Dortmund durchgeführt. OMER MEIR WELLBER

MCO ACADEMY Omer Meir Wellber gehört zu den führenden Dirigenten für Opern- und Orchesterrepertoire. Er stand am Pult zahlreicher erstklassiger Ensembles weltweit, darunter das London Philharmonic Die MCO Academy ist ein modernes und praxisorientiertes Ausbildungsmodell für hochqualifi- Orchestra, Gewandhausorchester Leipzig, Pittsburgh Symphony Orchestra, Orchestre National zierten Orchesternachwuchs. Sie ist eine Kooperation zwischen dem Orchesterzentrum|NRW de Lyon, City of Birmingham Symphony Orchestra, die Staatskapelle Dresden, das Orchestra in Dortmund und dem Mahler Chamber Orchestra und entstand 2009 im Rahmen der NRW- Sinfonica Nazionale della RAI und Tonhalle-Orchester Zürich. Er ist regelmäßiger Gastdirigent Residenz des Orchesters. Das Programm verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und fördert ne- der Semperoper Dresden, Bayerischen Staatsoper, des Teatro La Fenice und der Israeli Opera. ben der Musizierpraxis auch den kreativen und unternehmerischen Umgang mit Musikerkar- Ein Gegenpol zu seinen internationalen Auftritten bildet sein Engagement in seiner Heimat rieren im 21. Jahrhundert. Israel für klassische Musik im Allgemeinen und seine integrativen Projekte im Besonderen.

20 / 21 BIOGRAFIEN In der Saison 2017/18 wird Omer Meir Wellber u. a. beim Houston Symphony, SWR Sympho- nieorchester und Mahler Chamber Orchestra debütieren. Wiedereinladungen führen ihn nach hoch gelobten Debüts zum Orchestre National de Lyon und zum Tonhalle-Orchester Zürich. Außerdem wird er beim Gewandhausorchester Leipzig, City of Birmingham Symphony Orches- tra, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Swedish Radio Symphony Orchestra, WDR Sinfonie- orchester und NFM Wrocław Philharmonic zu Gast sein.

An der Semperoper Dresden wird er für Strauss’ »Salome« und Tschaikowskys »Eugen One- gin« sowie bei Sinfoniekonzerten am Pult der Sächsischen Staatskapelle Dresden stehen. An der Bayerischen Staatsoper dirigiert er die Premiere von Verdis »Les vêpres siciliennes« sowie die Wiederaufnahmen von Bizets »Carmen« und Boitos »Mefistofele«.

Im Sommer 2018 wird er in Glyndebourne, wo er 2014 mit dem London Philharmonic Or- chestra debütierte, die Premiere von Puccinis »Madame Butterfly« leiten. Im März 2017 leitete er die Premiere von Giordanos »Andrea Chénier« an der Bayerischen Staatsoper, wo er schon 2015 die Neuproduktion von »Mefistofele« dirigierte.

Von 2010 bis 2014 war Omer Meir Wellber Music Director am Palau de les Arts Reina Sofía in Valencia. Zwischen 2008 und 2010 assistierte er Daniel Barenboim an der Berliner Staatsoper Unter den Linden sowie an der Mailänder Scala. Weitere frühere Engagements des Dirigenten umfassen das Teatro Massimo in Palermo, Orchestre de Paris, die NDR Radiophilharmonie in Hannover, das hr-Sinfonieorchester in Frankfurt, Beijing Philharmonic Orchestra, die Filarmo- nica della Scala, ein Konzert beim »Maggio Musicale Fiorentino« und sein hochgelobtes Dirigat von »Aida« in der Arena di Verona.

Trotz seiner weltweiten Engagements pflegt Omer Meir Wellber eine enge Verbindung zu En- sembles in seiner Heimat Israel. Seit mehr als zehn Jahren ist er regelmäßiger Gastdirigent an der Israeli Opera in Tel Aviv. 2007 debütierte er beim Israel Philharmonic Orchestra und leitete 2016 dessen Residenz bei den »Dresdner Musikfestspielen«.

Omer Meir Wellber veröffentlichte im Frühjahr 2017 sein Buch »Die Angst, das Risiko und die Liebe – Momente mit Mozart« gemeinsam mit der Journalistin Inge Kloepfer.

OMER MEIR WELLBER IM KONZERTHAUS DORTMUND Omer Meir Wellber gab Anfang 2016 mit dem Orchestra Filarmonica della Fenice sein Debüt am Konzerthaus. Auf dem Programm stand neben Brahms’ zweiter Sinfonie Tschaikowskys Violinkonzert op. 35, zu dem sich als Solistin Midori auf die Bühne gesellte.

26 / 27 BIOGRAFIEN ISABELLE FAUST

Ihr unmittelbarer Zugang zur Musik lässt Isabelle Faust zum Wesentlichen der Werke vordrin- gen. Das Publikum spürt ihre natürliche Musikalität ebenso wie den Drang, die Kenntnis des Repertoires durch ein genaues Studium der Partituren und musikhistorische Recherchen zu vertiefen. Als Preisträgerin des »Leopold-Mozart-Wettbewerbs« in Augsburg und des »Paganini- Wettbewerbs« in Genua musizierte sie bereits in jungen Jahren mit bedeutenden Orchestern in aller Welt wie den Berliner Philharmonikern, dem Boston Symphony Orchestra, dem NHK Symphony Orchestra, Freiburger Barockorchester und Chamber Orchestra of Europe. Seit 2016 ist sie »Artistic Partner« des Mahler Chamber Orchestra.

Isabelle Faust spielt ein Repertoire, das von Bach bis hin zu Werken zeitgenössischer Kom- ponisten wie Ligeti, Lachenmann oder Widmann reicht. So führt sie neben den großen sinfo- nischen Violinkonzerten Schuberts Oktett auf historischen Instrumenten ebenso wie Kurtágs »Kafka-Fragmente« mit Anna Prohaska auf.

Für die nächsten Spielzeiten sind Uraufführungen von Adámek, Stroppa, Strasnoy und Furrer in Vorbereitung. Regelmäßig arbeitet sie mit Dirigenten wie Sir John Eliot Gardiner, , Daniel Harding, Bernard Haitink und Andris Nelsons zusammen.

Eine besonders enge Beziehung verband sie in den letzten Jahren mit , mit dem sie in mehreren Ländern konzertierte und für Harmonia Mundi eine mehrfach preisge- krönte CD mit den Violinkonzerten Beethovens und Bergs einspielte. Die Aufnahme mit dem Orchestra Mozart wurde mit dem »Diapason d’Or«, einem »ECHO Klassik«, dem »Gramophone Award 2012« und japanischen »Record Academy Award« ausgezeichnet.

Mit ihrem Kammermusikpartner Alexander Melnikov hat sie für Harmonia Mundi zahlreiche Alben eingespielt, zuletzt Sonaten für Violine und Klavier von Brahms und Klaviertrios von Schu- mann. Demnächst erscheinen Mozarts Violinkonzerte mit Il Giardino Armonico unter Giovanni Antonini und Bachs Sonaten für Cembalo und Violine mit Kristian Bezuidenhout.

ISABELLE FAUST IM KONZERTHAUS DORTMUND Seit ihrem ersten Abend im Konzerthaus 2006 war Isabelle Faust einige Male in Dortmund zu erleben: mit Violinkonzerten von Brahms, Beethoven und Britten bei den Dortmunder Philhar- monikern, 2011 mit sämtlichen Partiten und Sonaten für Violine solo von Bach sowie zuletzt 2016 mit Beethovens Violinkonzert und dem Tokyo Symphony Orchestra unter der Leitung von Jonathan Nott.

BIOGRAFIEN 26 / 27 MUSIKALISCH VERBUNDEN So klingt nur Dortmund

JEDE MENGE HEIMAT IM GEPÄCK Zum ersten Mal führt Yannick Nézet-Séguin sein Orchestre Métropolitain de Montréal auf Europa- tournee – Auftaktstation ist das KONZERTHAUS DORTMUND. Heimweh kommt bei den Musikern aber sicherlich nicht auf: Mit Werken von Mercure, Berlioz und Saint Saëns sowie den Solisten Marie-Nicole Lemieux und Jean-Guihen Queyras ist für ausreichend kanadisches Flair gesorgt.

SO 26.11.2017 / 18.00 Uhr

IM FILMPORTRÄT Isabelle Faust etwa verband eine enge Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Claudio Abbado. In der Reihe Konzertkino kann man dieser Legende des Taktstocks im Cinemascope-Format bei der Arbeit zusehen: Live beim »Carinthischen Sommer« am 27. August 1979 aufgenommen, zeigt der Film die Interpretation Abbados von Pergolesis berühmtem Stabat Mater.

MO 27.11.2017 / 19.00 Uhr

WIEDERSEHEN MACHT FREUNDE Das Mahler Chamber Orchestra ist dem Konzerthaus seit vielen Jahren eng verbunden und fin- det regelmäßig seinen Weg nach Dortmund – so auch Anfang nächsten Jahres unter der Leitung seines Artistic Advisor Daniele Gatti. Auf dem Programm stehen u. a. Beethovens vierte Sinfonie und Schumanns »Rheinische«. Vorab gibt es eine interaktive Einführung (Ticket E 6, inkl. Getränk).

FR 26.01.2018 / 20.00 Uhr

WEITERHÖREN SO KLINGT NUR DORTMUND SAISONTEXTE Teresa 2 Pieschacón 0 17 / 1 Raphael 8 FOTONACHWEISE S. 04 © Felix Broede S. 08 © Felix Broede S. 16 © Molina Visuals S. 26 © Felix Broede

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GESCHÄFTSFÜHRER UND INTENDANT Benedikt Stampa

REDAKTION Dr. Jan Boecker · Nicole Brodhof

KONZEPTION Kristina Erdmann

ANZEIGEN Nicole Brodhof · T 0231 – 22 696 213

DRUCK Hitzegrad Print Medien & Service GmbH

Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung. Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden. Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten. FESTLICHE SAISONERÖFFNUNG DI 05.09.2017

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