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Henryk M. Broder 7. JUNI 2015 Ronja von Rönne Autoren streiten über Autos. DAS AUTOMAGAZIN DER WELT AM SONNTAG, Tucholskys „Rheinberg“ Nachahmenswert erfahren. In zwei SUVs Seiten 6 bis 9 Seite 22

Okay, es ist mit uns durchgegangen. Henryk M. Broder im Rolls-Royce, ich im 550 RS Spyder, Stefan Anker im neuen Ferrari. Als die vierte Ausgabe der PS WELT so dalag, hatten wir nur eines vergessen: das total vernünftige Auto. Und was ist das vernünftigste? Der Skoda Suberb, sagt Anker. 1. Es gibt praktisch kein Auto, das innen größer ist. 2. Der neue Superb fährt so komfortabel, wie er aussieht. 3. Das Basismodell kostet unter 25.000 Euro. 4. Das Design folgt der Konzernlinie und wahrt trotzdem die Eigenständigkeit. Kurz: Der Superb ist bedeutend (und so anders als alles in der PS WELT), weil er Mainstream ist – und hervorragend. Die nächste Ausgabe erscheint zur IAA. Ihr ULF POSCHARDT

PS: Kritik und Lob bitte wieder an [email protected]

Die Geschichte der lässigen Fortbewegung Seite 12/13

NEULICH, im PARADIES Mille Miglia mit dem Porsche-Chef Matthias Müller

Foto MARKUS LESER

Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: PSWELT_Dir/PSWELT/PSWHH-HP Chef vom Dienst Artdirector Textchef Chefredaktion 07.06.15/1/001 KFISCHE2 5% 25% 50% 75% 95% #.8JNJU1MVHJO)ZCSJEBOUSJFC#.8F%SJWF4USPNWFSCSBVDI LPNCJOJFSU  L8ILN,SBGUTUPGG  WFSCSBVDI LPNCJOJFSU  MLN$0 &NJTTJPO LPNCJOJFSU HLN%JF7FSCSBVDITXFSUFXVSEFOBVG #BTJTEFT&$&5FTU[ZLMVTFSNJUUFMU"CCJMEVOH[FJHU4POEFSBVTTUBUUVOHFO/FVF#.8J'BIS[FVHFTJOECFJ KFEFNBVUPSJTJFSUFO#.8J"HFOUFOFSI¤MUMJDI

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SEITE 4 DAS AUTOMAGAZIN DER WELT AM SONNTAG, 7. JUNI 2015

TABUBRUCH Ferrari hat jetzt auch in seinem wichtigsten Modell den Turbolader eingeführt. Das verstößt einerseits gegen die reine Lehre vom Sportwagenbau. Andererseits schiebt der Turbo das Auto in neue Sphären

an bekommt nicht einfach ein den alten Saugmotor durch einen neuen V8 mit Turbolader. InterviewM bei Ferrari, man wird gebeten. Kurz vorm Ende Vor fünf Jahren hat Ferrari diese Strategie beschlossen, der des 488-Tests auf der Hausstrecke in Fiorano: Es heißt, California T war das erste Produkt dieser neuen Linie, der Amedeo Felisa, der Chef des Hauses (der schon Chef war, 488 GTB als Nachfolger des 458 Italia ist das zweite und als Luca di Montezemolo noch über allem schwebte), habe wichtigste. Deswegen will Amedeo Felisa auch keine Fragen nun Zeit. Der Rückflug des Journalisten? Sorry, aber wenn beantworten. Er will sie stellen. Er will in seinem Büro an man Felisa absage, merke der sich das. Lange. Den Flug dem großen runden Konferenztisch sitzen, das Fenster im werde man notfalls auf den nächsten Morgen umbuchen. Rücken, an den Wänden Fotos, Automodelle auf Side- Diese Episode zeigt, wie man in Maranello tickt. Erst boards, und er will wissen, wie man den neuen Sound fin- kommen wir, dann kommt sehr lange nichts, und wehe, det. Vor allem: Wie spricht der Motor an? jemand lässt den Namen Lamborghini fallen. „Ein Ferrari Wenn ein Sportwagen etwas sein muss, dann schnell. Es ist unvergleichlich“ – dieser Satz, noch in den 90er-Jahren zählt vor allem das Gefühl unterm rechten Fuß: Bewege ich gern genutzt, um Vergleichstests der Fachpresse abzuleh- ihn einen Millimeter nach unten, dann hat das Auto gefäl- nen, stellt immer noch das Selbstverständnis der Marke ligst zu reagieren. Machen Turbos aber nicht, sondern dar: Ferrari ist mehr Glamour als Porsche, aber weniger bauen erst mal gemütlich Druck auf, um dann zu explodie- Trara als Lamborghini; Ferrari ist Serienproduktion, ja, aber ren. Doch irgendetwas ist in den Eingeweiden des 3,9 Liter individuell, frei und keiner Konzernlinie verpflichtet. Oder Fahrerwechsel in der Box in Fiorano, großen V8 hinter den Sitzen des Ferrari 488 passiert. kann sich jemand vorstellen, Ferrari würde sich nach Fiat, wo sonst Fotografieren verboten ist. Vor der Audienz bei Felisa stand das Rendezvous mit Alfa, Lancia, Maserati richten, nach Chrysler gar? „Felisa“, Der 488 GTB in Ruheposition steht dem 488 GTB auf Ferraris Teststrecke in Fiorano. Heiliger auf der Piazza Michael Schumacher, sagt der neue, von Porsche gekommene Entwicklungschef Asphalt. Raffaele de Simone, der Cheftestfahrer, dreht eine er ist der Jüngste in Ferraris Zwei- Michael Leiters, „macht keine Kompromisse.“ sitzer-V8-Mittelmotor-Galerie Runde und doziert während des Driftens über Dynamik- Umso bemerkenswerter ist das neue Auto, denn das ist einstellungen, Kurvenlinien. Doch man hört fast nicht hin, eigentlich ein 204.211 Euro teurer Kompromiss. Weil auch man ist fasziniert von dem leicht gedämpften, aber doch

Ferrari an den CO2-Werten drehen muss (nach unten), aber Anker(3) Stefan klar erkennbaren Ferrari-Klang, und vor allem: Man will die Leistung sich ebenfalls entwickeln soll (nach oben), selbst fahren. Manettino auf CT Off, das ist das Deakti- weicht man von der reinen Sportwagenlehre ab und ersetzt vieren der Traktionskontrolle unter Beibehaltung des ESP.

308 GTB 348 tb 355 430 1975–85, 227 PS, Urahn des 488, 1989–95, 320 PS. Testarossa-Türen, 1994–99. Willkommen in der Neuzeit, 2004–09, 490 PS, als GTS. TV-Ruhm bei „Magnum“ trotzdem kein gutes Auto 381 PS, F1-Getriebe Manettino (Dynamik-Wahlschalter) am Lenkrad

Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: PSWELT_Dir/PSWELT/PSWHH-HP Chef vom Dienst Artdirector Textchef Chefredaktion 07.06.15/1/004 KFISCHE2 5% 25% 50% 75% 95% 07.06.15 PSWHH-HP BELICHTERFREIGABE: -- ZEIT::: N-5 BELICHTER: FARBE:

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Von GUIDO BELLBERG „Mir reicht´s mit Retro!"

Fox Photos/Getty Images Ende der Märchenstunde!

Ja, auch ich liebe viele Old- und Youngtimer. Coupés, Sportwagen und große Limousinen. Deutsche, Italiener, Engländer und sogar Japaner. Und, Doppel-Ja, das Automobildesign hat wirklich schlimme Jahre hinter sich. Aber das, was sich bereits bei kleinen Wagen wie dem Citroën DS3 und dem AYGO ab- Von zeichnete, geschieht jetzt auf breiter Front: Es gibt wieder schöne neue Autos. STEFAN ANKER Beispiele – zugegebenermaßen subjektive – gefällig? Der aktuelle 911 TARGA, ist der erste Targa, der mir persönlich überhaupt gefällt. So sehr, dass es schon fast wehtut. Und auch das neue S-KLASSE COUPÉ ist wirk- lich gelungen. Selbst aus Fernost gibt es gute Nachrichten: Mazda hat mo- mentan ein fantastisches Rot im Angebot, und wenn man den SUBARU BRZ nicht mag, ist man ohnehin kaum zu überzeugen. Man kann heute gut gelaunt tief ins Portemonnaie greifen, ohne sich für sein Auto schämen zu müssen, Stichwort FERRARI F12. ASTON MARTINS sahen sowieso noch nie so gut In Schritten zum aus wie heute, und mit dem I8 hat BMW gezeigt, dass auch Elektroautos sexy 5 sein können. Aber auch am anderen Ende der Preisskala lassen sich interes- sante Ansätze beobachten: Marken wie Kia oder Škoda haben eine massive Hübschheitsaufwertung erfahren, und immer wieder findet man interessante Motoraver ... Von Einzelfälle wie etwa den HYUNDAI VELOSTER. Habe ich bereits das S- HELGE THOMSEN Klasse Coupé erwähnt? Wenn das so weitergeht, werden wir in 30 Jahren mit Tränen in den Augen auf unsere Zeit zurückblicken. Ich freue mich schon darauf.

Helge Thomsen, Gründer und Immer schön mit dem Heck wedeln: Herausgeber des PS WELT-Autor Stefan Anker testet Auto-Punk-Maga- den Ferrari 488 zins „Motoraver“ und seit 2007 Moderator bei „GRIP“-Das Mo- tormagazin

Harte Zeiten für Oldtimer. Ihre wahren Fähigkeiten im Asphaltdschungel Beach Bum sind nicht mehr gefragt. Die Ära der tollkühnen Fahrer, die ihren automobi- Bitte keine Tasche mit- len Traum hart am Gas durch den rauen Alltag prügeln, scheint vorbei. Ihre von nehmen. Das Handtuch neuen Besitzer können nicht und wollen nicht. Historie und Wertsteigerung wird einfach über die Schul- CORDULA SCHMITZ sind die neuen Lifestyle-Parameter. ter geworfen. saturdaysnyc.com; Von Freiland- zur Käfighaltung. Die Dokumentation endet hier, im klima- Roberto Carrer/Ferrari S.p.A. Carrer/Ferrari Roberto Lederbänder die mit Salz- tisierten Garagenloft. Die Rendite siegt über das Abenteuer. So geht’s doch wasser in Berührung kom- nicht! Motoraver weckt den Punk in dir, und mit fünf Gängen geht’s zurück men, sind nicht schön. Lie- ber die Tag Heuer Formula 1 auf die Straße: Limited Edition zum 30- jährigen Jubiläum mit McLaren tragen. TAG Heuer Bedenken über Bord! Die Empfehlungen des Steuerberaters, die neusten Zahlen zur Marktentwicklung, die Sorgen der Ehefrau, die Neumodische Hipster-Son- Perfekt, wenn Leute zugucken, die Genuss-ohne-Reue- Investment-Beratung der Hausbank: Scheiß drauf, das Leben ist nenbrille? Brauchen Sie 1 Einstellung. Drei mal drei Kilometer Gas geben, bremsen, nicht. Hakusan Hook kom- kurz. Der Klassiker muss raus auf die Straße, die Historie weiterge- lenken, leicht driften und spüren, was der Motor macht. men aus Japan und wurden schrieben werden. Die 670 Pferdchen sind wie Elektronen in einer Strom- schon 1970 von John Len- leitung: immer da. Und in engen Kurven muss man nicht non entdeckt. farfetch.com Blickwinkel verändern! Ingenieure haben Autos zum Fahren mehr den zweiten Gang nehmen, auch der dritte nötigt gebaut. Jeder Außerirdische würde sich an seinen übergroßen Kopf Kein Flammen, keine Tri- fassen, erzählte man ihm, dass Erdenbürger ihre selbst erfundenen dem Fahrer keine Wartezeit ab. Dank 760 Newtonmetern, bals, keine Aufdrucke auf 2 Fortbewegungsmittel nicht zum Fortbewegen nutzen. Nur zum die über 1370 Kilo Trockengewicht herfallen (mit Sprit und Badehosen! mrporter.com allen Flüssigkeiten 1475 kg) kann man beim Herausbe- Angeben am Stammtisch und um die Rente zu sichern. schleunigen aus der Kurve gar nicht so schnell hinterher- schalten, wie der Begrenzer erreicht ist (bei 8000 Touren) Dem Ingenieur vertrauen, nicht dem Controller! Alte Autos Um das zu erklären, hatte Vittorio Dini, Chef der An- punkten mit Bedienungsfreundlichkeit, schöner Haptik, übersicht- triebsentwicklung, am Vorabend 20 Minuten doziert. Hatte 3 licher Mechanik und Reparaturfreundlichkeit. Das ist Verkehrs- Tabellen gezeigt, Grafiken. Hatte gesagt, dass der 488 ir- WAS IST EIN sicherheit. Neue Autos piepen. gendwo doch eine Zehntel verliere gegenüber dem Vor- Nichts unterstützt ein persönliches Gefühl gänger 458. Dass er dafür aber aus dem Stand bis zum Be- Musik aufdrehen! besser als der passende Soundtrack. Ein Brei aus Verkehrsnach- grenzer im vierten Gang nur 6,4 statt 8,4 Sekunden brauche [Pe trol head] richten und Anweisungen zum Auffinden der schnellsten Route (0–100: 3,0 Sekunden). Es war wichtig, aber ermüdend. ? töten jedes Gefühl von Freiheit und Abenteuer. Empfehlungen für Auch weil danach der Fahrwerksingenieur kam, ein Aerody- 4 Die deutsche Sprache ist wunderbar; reich und vielseitig, flexibel und ein Mixtape im Becker-Kassettenradio: Fehlfarben, „Es geht vo- namiker, ein Designer. Aber das gehört eben zu Ferraris punktgenau. Die ganze deutsche Sprache? Nein, es gibt eine einzige Aus- ran“; Motörhead, „Ace of Spades“; und Beastie Boys, „Sabotage“. Selbstverständnis: Wir sind nicht Lifestyle, heißt das, wir nahme, die Autoliebe. Denn wie nennt man bloß jemanden, der Autos wirk- sind Technik. Seriöse, echte, graziöse Technik. Botschaft an lich fühlt? Der Autos atmet und träumt? Wetterbericht checken! Wenn sich die Regenwahrscheinlichkeit Maranello: Alle glauben das. Es glaubten aber auch alle, Automensch? Vierradverrückter? Blechjunkie? Eben. Daher haben wir der 100-Prozent-Marke nähert und ein ehrlicher Seitenwind aus wenn sie es kurzweiliger vermittelt bekämen. Oder kürzer. uns schon vor einiger Zeit entschlossen, das englische „petrolhead“ ein- Südwest bläst, bist du garantiert allein auf der Straße. Es dämmert Dann wäre Zeit für noch drei Runden in Fiorano. fach zu übernehmen, sozusagen als Ausgleich für „Angst“, „Rucksack“ und bereits? Gut. Raus jetzt. Der heckgetriebene Wagen kann jetzt zei- PS: Der Rückflug am Abend hat übrigens noch geklappt. 5 „Kindergarten“. Willkommen in der Heimat des Petrolheadismus. gen, was in ihm steckt. Und du kannst es auch. Das Spiel mit Natur Übrigens: Den „Petrolhead der Woche“ finden Sie auf welt.de. und Drehzahl vereinigt Mensch und Maschine im roten Bereich. Autofreunde bitte melden: [email protected] Gutes Gefühl?

IMPRESSUM Chefredakteur Jan-Eric-Peters Artdirektion André M. Wyst Redaktionsleitung Dr. Ulf Poschardt (V.i.S.d.P.) Bildredaktion Stefan Runne Redaktion 458 Italia Guido Bellberg, Stefan Anker, Tobias Wiemeijer Layout Katja Fischer 2009–15. Porsche-Turbo-Killer, unfassbar stark (570 PS) Die Reisen nach Italien wurden von Porsche und Ferrari und die nach England von Jaguar unterstützt.

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SEITE 6 DAS AUTOMAGAZIN DER WELT AM SONNTAG, 7. JUNI 2015 SONDERURLAUB MIT SANDKASTEN Mecklenburg-Vorpommern ist ein schönes Land, das man eigentlich auch nur mit ebensolchen Autos bereisen dürfen sollte. Die Frage ist nur: Was können Männer fahren, wenn es kein Sportwagen und auch kein SUV sein darf?

FULLAND im Maserati

BELLBERG im Bentley

Fotos JOHANNES ARLT

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Womit macht man auf dem Campingplatz genauso eine gute Figur wie auf der Auffahrt zum Luxushotel? Und zu guter Letzt: BRODER im Rolls-Royce Wo bekommt man Kind und Hund ebenso ansprechend untergebracht wie die neue Flamme – und zwar ohne dass der Fahrspaß leidet? Eine wirklich schwierige Aufgabe, die wir deshalb gleich drei Autoren gestellt haben, die nur zwei Regeln beherzigen mussten: Der Blick in die Bedienungsanleitung ist verboten, und die Autos müssen es von 0 auf 100 km/h in 5 Sekunden schaffen.

Dolce Velocità

Von ANSGAR FULLAND

eine Kompromisse! Für Spaß habe ich einenK luftgekühlten Oldtimer aus Zuffenhausen, dessen Motorsound ein mittelgroßes Orchester auf Absinth ersetzt. Wenn ich befördert werden will, nehme ich den skischanzentauglichen Familien-Quattro und höre Radio. Jetzt stehe ich vor einem Auto, das angeb- lich beides und mehr kann: dahingleiten und herum- rasen, Familien transportieren und erste Reihe Golf- platz. Der Maserati Quattroporte S Q4 ist ein Alleskön- ner. Wenn nur Herr Bellberg nicht die Bedienungs- anleitung eingesackt hätte ... Kurz vor Mecklenburg-Vorpommern: 14.46 Uhr „Sind das eure Autos?“ Willi (52, Wohnwagenge- spann) hebt fragend die Augenbrauen, während er Bent- ley, Rolls und Maserati beäugt. Ein Bewunderer! Wel- come and Bienvenue! Wir stehen nämlich an der Auto- tanke und warten auf Claqueure. Jetzt Bauch einziehen, „Der Pate“-Blick aufsetzen und noch mal kurz die tech- nischen Daten memorieren. 410 PS, Vierradantrieb, Luxusleder von Poltrona Frau. Maserati macht dir ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst. Willi wirkt jetzt ungeduldig. „Das ist korrekt“, entgegne ich huldvoll in Erwartung bewundernder Worte und neugieriger Fach- fragen. „Könnt ihr die mal wegfahren, ich brauch’ Luft!“ Willi deutet auf die Reifendruckstation, die wir kom- plett zugeparkt haben. Ups. Ein unmittelbarer Publikumserfolg ist unsere Luxus- ausfahrt an die Ostsee jetzt nicht wirklich. Aber wir fangen ja gerade erst an. Zehn Minuten später sind wir wieder auf der Bahn. Meck-Pomm, wir kommen. Bellberg hat zu viele Woolf- Barnato-Biografien gelesen und zieht röhrend links an mir vorbei. Shocking. Ich klemme mich in den haus- breiten Windschatten des Engländers. Die Maserati- Automatik quittiert den Kick-down mit einem wohlig- dezenten Fchchchch und 550 Newtonmeter Schub. Das ist in etwa so viel, wie die Russen damals brauchten, um Laika, die Hündin an Bord der Sputnik, in die Um- laufbahn zu befördern. Es reicht, um Bentley-Boy Bell- berg nicht entkommen zu lassen. Dicht hintereinander schießen wir mit knapp 200 an Willis wankendem Wohnwagen vorbei. Jetzt Bellberg ärgern und links blinken? Besser nicht. Ich bin erst seit fünfzig Minuten Maserati-Fahrer. Der S Q4 und ich sind noch nicht ganz per Du. Dabei unterscheidet er sich kaum vom hei- mischen Quattro. Na gut – der Italiener hat unbestreit- bar den besseren Sound, wenn man zutritt. Er hat 260 PS mehr als meiner. Und er schaltet automatisch. So wie jetzt gerade wieder. Auf „N“. Habe ich irgendwas angefasst? Der S Q4 verliert an Geschwindigkeit. Vor mir im Mäusekino (ital.: „cinema topolino“) erscheint

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SEITE 8 DAS AUTOMAGAZIN DER WELT AM SONNTAG, 7. JUNI 2015

Schön britisch: Kein Autotest ohne Der Regenschirm ist Fassungsvermögen. in die Türe integriert Nur: Wer legt sich freiwillig in den Kof- ferraum?

Alles über 400 PS macht Männer einfach schneller glücklich

So lässt es sich leben: Inneneinrichtung auf Bentley-Art

ein Hinweis. „Bitte Knopf drücken zur Gangwahl“. Wie nötigste Luxus. Wo ist mein Louis V.-Golfbag? Das Autos verloren und als Rudelführer total versagt. Also wird es noch schwergängiger. Schritttempo wäre jetzt jetzt Knopf? Welchen? Und wo ist die verd... Bedie- Handy klingelt. „Denk dran, dass du am Wochenende warte ich, bis irgendwann irgendjemand wieder auftaucht. schön. Im Rückspiegel grinst Broder, der sich eben noch nungsanleitung? den Keller aufräumen musst!“ Ja Schatz. Bellberg grinst Und tatsächlich, Broder kommt mir aus einer Seitenstraße darüber beschwert hat, dass er seine Lieblingsradiostation Die liegt in Bellbergs Handschuhfach. Und Bellberg hämisch und winkt mit den Bentley-Schlüsseln. Danke entgegen, die anderen vier folgen ihm – oder dem Ewok – nicht finden kann. Das Problem scheint jetzt behoben. Der verschwindet gerade in einer Staubfahne hinter einem für den Hinweis! Realtà 1 – Dolce Vita 0. brav. Niemand hat ein Navi programmiert, alle vertrauen Maserati ist schon wieder verschwunden, zum zweiten Mal Spargelfeld am Horizont. Die Luft über Meck-Pomm auf die Intelligenz des Schwarms. Broder stoppt seinen auf 500 Metern, das ist neuer Rekord. Nach dem ersten flirrt. Ich koche. Der Q4 rollt grollend auf dem Stand- MASERATI QUATTROPORTE S Q4 Rolls-Royce neben meinem Bentley, fährt die Seitenscheibe Kilometer habe ich nur noch zwei Autos, aber immerhin streifen aus. Im selben Moment werde ich von der Bug- Leistung: 410 PS herunter und fragt nach dem Weg. Der Verkehr bricht die teuersten, im Rudel, und es hagelt Anrufe. Fulland will welle des Rolls erfasst. Herr Broder fliegt mit 190 km/h Hubraum: 3 l endgültig zusammen. wissen, wo er hinmuss. Na, immer geradeaus, wo er denn an mir vorbei. Den Indiana Jones Fedora entspannt in Motor: V6 Biturbo Unser Tross hat endlich meine Führungsqualitäten er- sei? „Ich sehe einen Fernsehturm, links ist der Alexander- den Nacken geschoben, telefoniert er mit seinem Ver- Beschl.: 0–100 km/h in 4,9 Sek. kannt und fährt noch einmal um den Block, um richtig platz.“ – „Super“, sage ich, „du musst auf eine der linken VMax: 284 km/h Höchstgeschwindigkeit (abgeriegelt) leger oder Daniela Katzenberger. Wer weiß. Mit der herum hinter mir zu stehen, während ich beschließe, dass Spuren in den Tunnel runter, Richtung Hamburg.“ Fulland Grundpreis: 109.480,- € rechten Hand tätschelt er entspannt seinen Hund Chi- Special Feature: Leder von Poltrona Frau® eine Viertelstunde Taxis ärgern genug ist, die Straße über- bestätigt Tunnel und Schildbeschriftung und fährt dann im co. Ganz England fährt. Italien steht. „Bitte Knopf drü- Maserati Quattroporte S Q4 quere, nach links abbiege und dort auf der rechten Seite Tunnel an Broder und mir vorbei. Verdammt, wie kann cken zur Gangwahl“ (ital.: „che cazzo fai?“) leuchtet es wieder in „P“ gehe. Die ersten 200 Meter sind geschafft. Es man uns übersehen? Aber man kann, denn der Kamerawa- mir entgegen. Ich bereue, sonst niemals Automatik zu dauert ewig – nicht zuletzt dank dreier Radfahrerinnen, die gen, der offensichtlich nach dem Maserati Ausschau hält, fahren. WROOAH. Noch eine Bugwelle. Willis Wohn- die Kreuzung ebenfalls queren möchten, aber lieber neben- würdigt uns ebenfalls keines Blickes. wagen zieht mit 90 an mir vorbei. „RÜGEN!“ pappt einander stehen bleiben, weil sie sich nicht so recht trauen. Endlich, die Verkehrslage wird besser, wir fressen nun hinten drauf. Genau. Was soll’s, ohne die anderen kann ich sowieso nicht los. Ostberlin in großen Bissen. Fulland ruft wieder an und will Dann entdecke ich die Paddelschaltung am Lenkrad. Ich ernte, obwohl ich weder dicht auffahre noch hupe, wissen, ob er Richtung Wedding muss. Hamburg, Herrgott Ein Paddel zum Hochschalten. Eines zum Runterschal- Von böse Blicke der Radfahrerinnen. Wahrscheinlich stresse ich noch mal! Wir kriechen die ersten Meter Autobahn mit 90 ten. So geht das also mit der luxuriös sportiven Fort- GUIDO BELLBERG sie durch meine bloße Anwesenheit, aber was soll ich ma- km/h entlang, einfach um zu testen, wie das ist, wenn ei- bewegung. Der Q4 schießt nach vorn. Im Auspuff macht es „POCK!“ beim Gangwechsel. Großartig. Bis 260 s ist absurd genug, mit einem Rolls- bekomme ich das debile Grinsen nicht mehr aus dem Royce,E einem Bentley und einem Maserati auf einer der Gesicht. Und dabei könnte ich mit zwei Fingern lenken. engsten Straßen Berlins zu rangieren, aber vollkommen Lässig überhole ich einen Rolls. Möglicherweise den seltsam wird es, wenn man dabei von einem Ewok be- von Herrn Broder. Das ist bei der Geschwindigkeit nur obachtet wird. Ich schwöre, dass ich das nicht erfunden Typisch Engländer, noch schwer auszumachen. Bis später! (engl.: „eat habe, aber Henryk M. Broder hat einen kleinen „Hund“ this“). dabei, den ich schon einmal in „Star Wars“ gesehen Am Horizont taucht der Bentley auf und wird schnell habe. Egal, keine Zeit für Vierbeiner, ich muss meine fahren einfach auf größer. Wahrscheinlich blinkt im Bentley-Display gera- tapferen Mitstreiter aus dem Moloch der Großstadt in de die „Tanken“-Anzeige (engl.: „please refuel, my die Freiheit der ostdeutschen Ostseeküste führen. Ohne dear“). Nach der Beschleunigungsorgie von eben nicht Navigation oder etwas zu trinken (im Büro vergessen). den Strand unwahrscheinlich. Doch Bellbergs Bentley blinkt. Wir Momentan bewege ich mich allerdings überhaupt Eine gründliche Einweisung ist unbe- müssen runter von der Bahn und Richtung Ostsee. Ich nicht, da ich den Taxistand direkt vor dem Haus blo- dingte Voraussetzung für sicheres Fahren paddle ein wenig enttäuscht in den Zweiten und röhre ckiere. Zählt das schon als Fahrstrecke? Technisch gese- in die Ausfahrt. Kurven kann der Q4 auch gut. hen ja, aber faktisch betrachtet, ist die bislang zurück- chen, ich bin nicht zu übersehen, das Auto ist groß. Und nen polnische Lkw-Fahrer wütend anstarren, und um den Am Hotel angekommen, parken wir dort, wo zufällig gelegte Strecke kürzer als der Bentley selbst. Das muss auffällig. Vielleicht ist das aber auch einfach nur der be- anderen Gelegenheit zu geben, zu uns aufzuschließen. Viel, Platz ist: direkt vor dem Eingang. Das ist nicht sozial- besser werden. Sowohl Henryk M. Broder als auch Ans- rühmte Berliner Sozialneid. sehr viel später ist Berlin geschafft und das Team wieder verträglich. Doch niemand traut sich, was zu sagen. gar Fulland haben es geschafft, mich beim Abbiegen aus Endlich! Im Rückspiegel taucht wieder H. M. („His Ma- vereint. Wir geben Gas, aber nur fünf Minuten, dann muss Vielleicht sind wir ja Scheichs. Die Motoren knacken der Tiefgarage zu übersehen, obwohl ich in einem Auto jesty“) Broder auf, dahinter erkenne ich schemenhaft den der Ewok unbedingt anhalten. leise beim Abkühlen. Zwischen seinen englischen Kolle- sitze, das auf dieser Straße so unauffällig ist wie eine schwarzen Maserati von Ansgar Fulland. Das Team for- Endlich bietet sich eine gute Gelegenheit, die Autos der gen kauert der Maserati flach und unauffällig. Ich Yacht im Supermarkt. Ich bin als Einziger nach rechts miert sich zum nächsten Angriff auf den Berliner Verkehr. Kollegen herunterzumachen und höflich, aber mit Nach- tätschle die warme Motorhaube. Maserati Quattroporte abgebogen, alle anderen nach links (Herdentrieb). In- Als Broder die Kreuzung ebenfalls passiert hat, starte ich druck auf die eindeutige Überlegenheit meines Bentleys S Q4. Passt zu mir. Ein wenig bescheiden. Ein wenig klusive Kameramann und Fotografenwagen habe ich, den Motor und gleite in die zäh fließende Masse. An der hinzuweisen. Die anderen Rastplatzbesucher starren uns geräumig. Gerade ausreichend motorisiert. Nur der streng genommen, also schon nach zwei Metern vier Ausfallstraße circa 500 Meter nach der Tiefgaragenausfahrt an. Broder ist bester Laune und hört Musik. Außerdem hat

Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: PSWELT_Dir/PSWELT/PSWHH-HP Chef vom Dienst Artdirector Textchef Chefredaktion 07.06.15/1/008 KFISCHE2 5% 25% 50% 75% 95% 07.06.15 PSWHH-HP BELICHTERFREIGABE: -- ZEIT::: N-9 BELICHTER: FARBE:

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H. M. Broder erklärt geduldig, warum er der beste Fahrer im besten Auto ist

er das Schiebedach offen, sehe ich. So wird das nichts mit meine Richtung: „Typisch Engländer, fahren einfach auf Aufforderung den Halteplatz gleich vor dem Hoteleingang. Ziemlich sicher ist auch, dass er sich darüber beschwert einem anständigen Reisetempo. Endlich geht es weiter, unseren Strand.“ Nun ja, soll ich die guten Leute darauf Das passiert zweimal. Daran kann man sich schnell gewöh- hätte, dass die Herren Fulland und Bellberg einfach nicht aber der Kamerawagen hat kein Benzin mehr, und auf un- hinweisen, dass das „GB“ auf meinem Kennzeichen natür- nen. Ich bedanke mich natürlich höflich, denn ich finde, Auto fahren können. Der eine verfährt sich immer, der serem Rastplatz gibt es auch keines. Also halten wir am lich für meine Initialen steht und ich gar kein echter Eng- Luxuslimousinen und Unfreundlichkeit passen nicht zu- andere auch, und am Ende will es keiner gewesen sein. nächsten erneut und betanken das Auto. Als wir nun end- länder bin? Oder darauf, dass ich mit einem Auto, das über sammen, sondern sind ein Zeugnis engherziger Klein- Und obwohl sie doch jünger sind als Broder selbst, konnte lich und wahrhaftig Richtung Küste rollen, klingelt das 2,5 Tonnen wiegt und Hinterradantrieb hat, bestimmt geister. Aber es ist schon erstaunlich, wie viel respektvoller augenscheinlich keiner der beiden ein Navigationsgerät Telefon schon wieder. Fulland hat heute noch nicht gefrüh- nicht in den Sand fahre? Ich nehme stattdessen die Son- Abstand einem gewährt wird, wenn man mit solchen Autos bedienen. Der Alte musste es wieder richten. stückt. „Herr Broder auch nicht“, antworte ich. Ja, und der nenbrille ab und grüße freundlich. Ausdauernd und so nett, auftaucht. Das ist auch den anderen aufgefallen. Aber darü- Vielleicht hätte er auch über die Fallen geschrieben, die Fotograf habe eben auch angemerkt, dass er ebenfalls ei- wie ich nur kann. Es nutzt nichts, bei den meisten Passan- ber möchten sie lieber beim Essen reden. Komm, kleiner diese Testfahrt für ihn bereithielt. Zum Beispiel die Wen- nen Happen vertragen könne, bemerkt Ansgar. Jesus. ten herrscht eisiger Sauertopf im Gesicht. Schon erstaun- Ewok, das Buffet ist eröffnet. deaktion in Brandenburg, die selbst mit einem ge- Viele Pommes und Softdrinks später kommen wir end- lich: Drei wunderschöne Autos in einer wunderschönen schrumpften Clio nur schwer zu bewältigen gewesen wäre lich richtig ins Rollen. Kein Tempolimit mehr, und ich Landschaft bei wunderschönem Wetter – wie kann man da BENTLEY MULSANNE SPEED und die er, ohne ein Wort darüber zu verlieren, mit seinem beschließe, die erste Team-Building-Maßnahme durch- nicht gut gelaunt sein oder wenigstens neutral? Ist das das Leistung: 537 PS englischen Schlachtross wie ein wahrer Gentleman bewäl- zuführen und zu testen, wie meine Männer reagieren, preußische Deutschland? Oder eine Spätfolge von zu viel Hubraum: 6,8 l. tigte. „Stiff upper lip.“ wenn ich sie ohne klare Zielangabe allein im brandenburgi- Sozialismus? In Italien oder Australien wäre jetzt Familien- Motor: V8 Biturbo Oder dass die vermeintliche Nettigkeit der beiden ande- Beschl.: schen Asphaltdschungel zurücklasse. Ich gebe Gas, Kick- Party am Strand. Menschenauflauf, Fragen, Begeisterung, 0–100 km/h in 4,9 Sek. ren, ihm den einzigen Parkplatz vor der Herberge zu über- VMax: 305 km/h down. Oh ja. Sehr gut, beeindruckend. Von 100 auf 200 in Diskussionen, Zustimmung. Hier dagegen wird man maxi- Grundpreis: 323.918,- € lassen, damit er nicht so weit laufen und Gepäck schleppen wenigen Sekunden, so soll es sein. Und der Motor klingt mal geduldet. So gerade eben noch. Special Feature: Beleuchteter Kühlschrank hinter der Armleh- musste, in Wahrheit bedeutete, einen ausgewachsenen gut, wenn man ihm einmal etwas zu tun gibt. Und arbeiten Endlich, zwei Mädchen haben gute Laune. Ich frage sie, ne der Rücksitzbank (Sonderausstattung) Rolls-Royce zwischen gigantischen Findlingen, Baumwur- kann er durchaus auf Sportwagenniveau. Mit einem kernig welches Auto ihnen am besten gefällt. „Der schwarze, der zeln und Gartenzäunen einzuparken. Im Dunkeln. Nach röhrenden Sound, der beim Erreichen der Zielgeschwindig- in der Mitte“, sagen sie. „Falsche Antwort“, entgegne ich einem langen Arbeitstag. In einem Gewitter wenig hilf- keit wieder in ein sanftes Säuseln fällt. Eine fantastische und zeige auf den Bentley. „Oh ja, der ist auch super, aber reicher Kommentare. Und unter jeder Menge Im-Weg- Herumgestehe und wildem Gestikulieren. Hat er sich be- schwert? Kein bisschen. Besser kann Hund nicht reisen Nur mit der Schaltung im Rolls-Royce hatte Herr Broder Bis zum es nicht so, ständig schaltete er die Scheibenwischer ein, wenn er eigentlich den Rückwärtsgang einlegen wollte. Behaupten jedenfalls die anderen. Aber genau das ist Bell- nächsten Mal! berg auch passiert, und hat Broder vielleicht geflucht wie ein cholerischer Rohrspatz? Oder lachend danebengestan- den wie Fulland? Nein, hat er alles nicht. Von Wie gesagt, wir können nur abwarten, was Herr Broder PS WELT uns am Ende berichten wird. Was wir aber ganz genau wissen, ist, dass wir seine Geschichte mit Sicherheit nach- Sowohl Vierbeiner als auch Fahrzeuge n dieser Stelle stünde eigentlich ein reichen und was wir jetzt sagen: Danke Henryk, gute Bes- brauchen Nährstoffe und Streicheleinheiten toller AText von Henryk M. Broder, lustig wäre er und viel- serung und bis zum nächsten Mal! leicht ein wenig provokant, auf jeden Fall lesenswert wie PS: Den Strandurlaub von Henryk M. Broder und den Maschine und definitiv ein Männerauto. Außerdem: End- umweltfreundlich ist der auch nicht gerade, oder?“ Ich immer. Leider hat es Herrn Broder aber gesundheitlich anderen beiden Autoren können Sie auch als lich ein Viertürer, der auch mir gefällt. Ich bremse auf schlage ein Gedankenexperiment vor: Wenn der Mulsanne unschön erwischt. Schade, denn wie gern würden wir le- kleinen Kurzfilm erleben – auf welt.de Lieferwagentempo herunter, beschleunige dann wieder auf 365 Tage im Jahr acht Stunden am Tag mit Vollgas fährt, sen, welches Fazit Henryk M. Broder nach der Testfahrt Sportwagenniveau. Hoch, runter, hoch, runter, Gott, ist das um wie viel Prozent erhöht sich dann der deutsche CO2- mit den anderen Autoren gezogen hat. ROLLS-ROYCE GHOST Ding gut. Ausstoß? Die Mädchen lachen und ziehen weiter. Sie inte- So können wir leider nur vermuten, was Herr Broder Leistung: 571 PS Endlich Mecklenburg-Vorpommern. Wenig bis keine ressieren sich nicht für Mathematik. sagen würde, aber ziemlich sicher, dass der Rolls-Royce Hubraum: 6,6 l Autos, schöne Landschaften. Am Abend ist Fotosession auf Auch angenehm: Neue und hochglanzpolierte Kombis einfach das beste Auto war. Und wahrscheinlich stimmt das Motor: V12 Biturbo Beschl.: 0–100 km/h: 4,9 Sek. einer Strandzufahrt, der Kurdirektor hat es erlaubt. Schon deutscher Herkunft, deren Fahrer an der westdeutschen auch, zumindest auf ihn bezogen. Broder im Rolls – das ist VMax: 250 km/h (abgeriegelt) auf der Zufahrt, circa 200 Meter vom eigentlichen Strand Küste ja nicht selten mit hanseatischer Arroganz und un- in der Tat schwer zu toppen. Intellektuelle Überlegenheit, Grundpreis: 272.837,- € entfernt, hagelt es Kommentare der Einheimischen in höflichem Benehmen nerven, überlassen uns ohne jede die ihre automobile Entsprechung gefunden hat. Sehr cool. Special Feature: teflonbeschichteter Regenschirm in Fahrertür

Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: PSWELT_Dir/PSWELT/PSWHH-HP Chef vom Dienst Artdirector Textchef Chefredaktion 07.06.15/1/009 KFISCHE2 5% 25% 50% 75% 95% 07.06.15 PSWHH-HP BELICHTERFREIGABE: -- ZEIT::: N-10 BELICHTER: FARBE:

SEITE 10 DAS AUTOMAGAZIN DER WELT AM SONNTAG, 7. JUNI 2015

vermittelte, man dürfe die Pedale nur in Auto mit schwierigsten sozialen zierlichen Loafers bedienen, wie gewis- Konnotationen. Ich fragte mich, se italienische Marken. Ich liebe bis was ein Rammstein-Fan damit will. heute die Idee des fahrerorientierten Was wollten Sie damit? Cockpits, das Beifahrer psychologisch In erster Linie wollte ich, glaube ich, sogar vom Hineinfummeln ins Radio- das Auto fahren, das ich gut fand. Wenn programm abschreckt, wie ich mir ein- ich Sie damit irritiert habe, tut mir das Die bilde. Später hat mich auch der ganze natürlich leid, aber da sind Sie – bitte fliegende Geburtsmythos fasziniert. Dass man nicht böse sein – wirklich das Opfer sich vor der Pleite wegen Fettleibigkeit Ihrer ganz eigenen Projektionen. Wel- dadurch rettet, dass man radikal ab- che schwierigen sozialen Konnotatio- speckt, aus barocken Blechtorten diese nen denn eigentlich konkret? Mir haben kargen Dinger macht, den 1600, den meine Leute aus München immer er- 2002 und wie die Vorläufer der Dreier- zählt, sie könnten keinen Dreier fahren, Reihe alle so heißen, die „neue Klasse“; weil dort so aufstiegsorientierte Jüngel- Faust von N.Y. und dass diese Askese-Leistung aber chen aus dem damals noch existieren- eben nicht Entsagung bedeutet, son- den Kirch-Imperium damit durch die dern im Gegenteil ein Mehr an Lust, Stadt heizten. Mich wundert, dass aus- Spaß, „driving pleasure“, also Moderni- gerechnet Ihnen das solche Probleme Peter Richter sierung im Dienste des Hedonismus. gemacht haben soll. ist gebürtiger Dresdner, Rammstein-Fan, eine Diese Geschichte könnte man in Poe- siealben schreiben, finde ich. Keine Probleme, lieber Herr Richter. der kraftvollsten Stimmen der deutschen Literatur. Für ihn gibt Es hat irritiert. Mehr nicht. Wann haben Sie sich Ihren ersten Diese vielen Münchner, die Anfang es nichts Schöneres als am Steuer eines BMW zu BMW gekauft? der Nullerjahre wie Sie nach Berlin Von Als ich Anfang der Nullerjahre mal kamen, waren aber auch generell ein- ULF POSCHARDT ein bisschen Geld zusammenhatte, fach zu irritieren. Die haben ja dann sitzen. Auch und erst recht, seit er in New York lebt habe ich mir nicht ein teures, sondern auch mein berufliches Umfeld gebildet. drei relativ günstige Autos gekauft, Bei einigen stand man damals schon nämlich kurz nacheinander zwei E30 wegen eines Poloshirts von Fred Perry und einen 911 3,2 Carrera. Die unter Faschismusverdacht. Dabei konn- PS WELT: Wie ging das alles los mit meldet, wegen der Wartezeiten. Die bei Austausch der Nummernschilder in einem Vorort von Dresden. Da kam waren eine Limousine von 1990 und ein te man ihnen das wiederum fast schon Ihrer Begeisterung für BMWs? Fahrschule in Dresden wurde von absolut auch Brandenburg sein. natürlich auch wieder was dahin zu- Cabrio von 1989, beides nur 320i. Bei als Homophobie ankreiden. Die Rech- Heinz Melkus betrieben, dem Renn- Es wurden damals im Osten ja auch rück, wo es hingehörte: Das, was man allem, was im Hubraum darüberlag, ten liefen zu dem Zeitpunkt längst rum PETER RICHTER fahrer und Konstrukteur. Und als ich die „Car-Freitag“-Gebräuche fast so Mitteldeutschland nennt, ist eine tradi- hatte man damals schon das Problem, wie Linksautonome, wenn man in Ber- Schon mit dem Namen. BMW, Be- dann dran gewesen wäre, gab es sie schnell und gern angenommen wie die tionelle Wiege der Mechanik und der dass die meistens zu runtergerockt lin mal einen Skinhead in Fred-Perry- Em-We, Bayerische Motoren Werke: Ich nicht mehr, denn Melkus hatte, weil er D-Mark. Die berüchtigten illegalen Fummelei. waren; der BMW-Fahrer hat seinen Shirt sah, dann konnte man fast sicher bin vor lauter Entzücken oft versucht, ja nun wirklich Ahnung hatte und Ge- Rennen auf dem ehemaligen Groß- zweifelhaften Ruf ja nicht immer ganz sein, der war auf dem Weg in die Dar- selbst das kleine e hinter dem y mit- schmack besaß, noch vor der Wieder- deutschlandring in der Sächsischen Welcher BMW hat Sie als Erster zu Unrecht, und je stärker der Motor, krooms vom „Ostgut“, dem Vorgänger- zusprechen. Christian Kracht und Rafa- vereinigung das erste ostdeutsche Auto- Schweiz waren, wenn man so will, ein begeistert und warum? gerade beim Dreier, desto größer das Club des „Berghain“. Warum ich nun el Horzon wollten, glaube ich, im Deut- haus welcher westdeutschen Marke frühes Nebenprodukt der deutschen Als Kind natürlich der M1, typisches Problem. Deswegen habe ich auch nie wirklich keine Sympathien für Rechts- schen Theater sogar mal ein Stück aufgemacht? Einheit: ein vergessener, ins schlaglöch- Autoquartett-Auto, der böse Gegen- einen brauchbaren Fünfer aus der Zeit radikale hege, erzähle ich auf rund 400 unter diesem Namen aufführen. Ich rige Straßennetz aufgelöster Grand- spieler des Superstechers. Im wirk- gefunden, und ich hätte gern einen Seiten in meinem Buch. Schwul bin ich konnte den Wunsch nachvollziehen. Ich Na? Prix-Kurs traf auf Kohle für Teerfahr- lichen Leben aber der E30. Der 80er- gehabt. Zum Ausgleich hatte ich dann auch nicht, aber was manche Homo- finde, der Name ist so kraftvoll, weil er war es jedenfalls nicht. bahn nach westlichen Standards. An- Jahre-Dreier. Das war also die Schuld noch den Porsche angeschafft, und sexuelle am Skinhead-Look interessiert so lapidar und sachlich ist, anders als sonsten: Auf der Ebene der Produktion des Designs von Claus Luthe und seines zwar statt eines etwa gleich teuren hat, das finde ich schon interessant. VW zum Beispiel, was ja ein Marketing- In Ihrem gerade erschienenen Wen- ist es so, dass West-Autos heute zum Vorgängers Paul Bracq. Danach fand ich 1986er BMW 635CSI M, um den ich Was ich mit dieser kleinen Abschwei- begriff ist, eine Behauptung. Ich war als de-Roman schreiben Sie rührend großen Teil im Osten hergestellt wer- damals aber auch den Rest der Familie damals im Meilenwerk auch sehr rum- fung sagen will: Konnotationen, selbst Kind mal mit meinem Vater im Auto- über das Autoknacken: „Ein schö- den. BMW baut seine Wagen wesentlich sehr attraktiv. Den Fünfer vor allem. geschlichen bin. War ein Fehler, ich schwierige, sind nichts, wovon man sich mobilmuseum in Eisenach und habe ner BMW zum Beispiel wurde nicht in Leipzig, aus meiner Sicht praktisch Heute noch überlege ich manchmal, ob hätte den nehmen sollen. Der 911er war nicht auch frei machen, nichts, was mir BMWs angeschaut. Die Leute, die ich mir mal den Siebener kaufen soll, zwar auch herrlich. Aber der hat letzt- man nicht ändern und umkodieren dort später die Wartburgs bauen muss- wie er auf dem Cover von „Head On“ lich mehr bei dieser Porsche-Werkstatt könnte. Dass dabei gleichsam an der ten, hatten vor dem Krieg ja BMWs der Band Die Haut zu sehen ist. Ich rumgestanden – da, im Süden von Zeh- Unterseite eine gewisse Idee von Ag- gebaut und damit hinterher einfach glaube, in so einem habe ich vor Jahren lendorf, wo es nur noch Kopfstein- gressivität immer weitergetragen wird weitergemacht, bis über die Gründung ›› Wer behauptet, mal Rainald Goetz im Rückspiegel auf- plasterstraßen gibt, die einem Auto wie bei einer warburgschen Pathosfor- der DDR hinaus, dann schrieben sie tauchen sehen, der Wagen war weiß, ein endgültig den Rest geben. Der war auch mel, das ist dafür vielleicht sogar eine noch eine Weile lang Eisenacher Moto- in New York brauche dramatisch schönes Bild. Baujahr 1986. Wahrscheinlich war ich Vorraussetzung. Und so extrem dürften ren Werke drauf, mit rotem Propeller. damals schon fixiert auf die automobile die Konnotationen des Dreier BMW ja Später wurden sie zum Bau von Zwei- Und was war am Dreier so speziell? Kulisse von 89/90. Das Cabrio aus dem noch nicht mal für Sie gewesen sein. taktern verdonnert, was denen ganz man kein Auto, Dem Dreier fühlte ich mich rein Wendejahr hab ich bis heute. Ich habe mich mit meinem Dreier in schön an die Ehre gegangen sein muss. generationsmäßig damals am nächsten. Berlin eigentlich immer ziemlich pas- hat keine Ahnung ‹‹ Ich mochte enge Jeans und kraftvolle Ich war irritiert, als Sie mit einem send angezogen gefühlt, und zwar vor Stiefel wegen Punk. Der E30 war eng 3er BMW auftauchten, für mich, dem Stadion vom BFC im Osten genau- Es begann also schon tief in der geschnitten, ohne dass er das Gefühl gerade aus München entflohen, ein so wie bei den Türken in Kreuzberg, vor DDR? Dass in der DDR kaum BMWs herum- geknackt, um ihn zu zersemmeln, fuhren, hat nicht verhindert, dass man ein BMW wurde geknackt, um ihn die Mythen kannte. Eines Tages parkte zu fahren. Nie geknackt wurde nur mal ein 328i genau vor unserem Haus der Jaguar XJ6, obwohl es damals auf der Straße. Westautos sah man bei das schönste Auto in der ganzen uns in der Gegend eigentlich relativ oft. Stadt war, mit dem R. aus der Elften Da am Elbhang in Dresden hatten die in jenem Frühjahr eines Tages vor Leute in der Regel ganz gute West- der Schule vorfuhr.“ Wie autobio- Kontakte, viele bekamen regelmäßig grafisch ist das – keine Sorge, es Besuch von drüben, oder sie hatten wäre ja verjährt? irgendwo ein Westgeldkonto und ließen Es ist, wie gesagt, ein Roman. Aber sich über die Außenhandelsgesellschaft gab es auch in der Wirklichkeit die Genex einen sogenannten Genex-Golf Jungs, die nach der Wende die neuen kommen. Der Sänger Peter Schreier, der West-Autos aufbrachen, die ja in der um die Ecke wohnte, hatte einen wei- Regel eher recht alte West-Autos wa- ßen Mercedes vor der Tür stehen. Nur ren? Ja. Wurden die mitunter aus pu- BMWs sah man selten. Denen ging rem Mutwillen gegen die Mauer ge- dafür kopfschüttelnde Bedenkenträgerei setzt? Ja. Waren das in jugendlicher voraus: Zu teuer, zu unvernünftig, zu Anmaßung auch Strafaktionen dafür, eng, zu sportlich, ein Auto für Raser und wie würdelos unserer Meinung nach die aggressive Karrieristen ... Revolution von den dauergewellten Zonen-Gabis beider Geschlechter aus Wer erzählte denn so was? der Hand gegeben wurde, um sich statt- Westdeutsche, die selbst im Opel dessen schrottreife West-Autos an- saßen oder im 80. Mich hat das drehen zu lassen? Ja. Und dann auch schon deswegen sofort affiziert. Ich war noch die falschen, Opel Kadett und aber auch gerade dabei, Punk für mich Ford Escort. Ich habe das damals so entdecken. Und dass die BMWs auch mitbekommen. Aber der Autor haftet filmikonografisch so etwas wie die hier nicht für seine Erzählerfigur. Der Cowboys mit den schwarzen Hüten Autor hat in solchen Nächten, offen waren, konnte man sich in jedem fran- gesagt, manchmal lieber in dem herr- zösischen Film auf DDR 2 ansehen: lichen Jaguar seines Schulfreundes aus Sobald da einer ins Bild gerollt kam, der Elften die Beine ausgestreckt – wusste man, gleich gibt es Ärger. Den etwas, das man in einem BMW ja nun, KFC hören ... zugegeben, oft nicht so gut kann.

... den KFC hören? Waren Autos und Techno die beiden ... diese frühe Punkband aus Düssel- Jugendkulturen, die Ost und West dorf, große, minimalistische Meister der zusammengebracht haben? Provokation – die also hören und einen Es gibt von dem Künstler Tobias BMW fahren, das kam mir synästhe- Zielony diese wunderbare Fotoserie TER tisch stimmig vor. Ich war da erst 14 über Jugendliche, die, Musik hörend, in

oder so, aber immerhin schon seit ein ihren getunten Karren an einer Tank- RICH PETER paar Jahren bei der Fahrschule ange- stelle im Rheinland rumhängen. Könnte Dr. Peter Richter: BMW-Fan, Familienvater und Korrespondent der „Süddeutschen Zeitung“ in New York

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einem Club in Mitte, vor der Philhar- die zur Verfügung stehenden Spuren Projektleiter Martyn monie oder da, wo im Grunewald die der Autobahn. Eine Werbefrau hat mir Hollingsworth putzt Männer auf die Hunderunde gehen, die in Bezug auf BMW-Fahrer mal den „Car Zero" fürs Foto sich über das Berliner Privileg eines „B schönen Begriff „Social Overtaker“ MW“-Kennzeichens noch freuen kön- genannt. Das war schön, weil es das oft nen. Ich habe den Dreier also eher als als Von-oben-herab-Behandlung benör- sozial integrativ erlebt. Die Rolle von gelte Drängen und Wegblinken als BMW-Fahrzeugen als bundesdeutschem Durchsetzung sozialer Offenheit von Wert für die Integration von Immigran- unten nach oben uminterpretiert. ten wäre mal gutes Thema für eine soziologische Dissertation. Die katego- Also war das BMW-Drängeln eine risierenden Zuschreibungen von ande- emanzipatorische Praxis? ren beißen sich bei dieser Bandbreite. Gibt es eine emanzipatorische Ich würde bereits zurückweisen, hier Praxis, die vom jeweiligen Estab- als Rammstein-Fan hingestellt zu wer- lishment nicht als unangeneh- den. Zum Fansein fehlt mir die Be- mes, präpotentes Gedrängel schränkung des Fanatismus. Kein Platz empfunden würde? in meinem Herzen hat bei BMW zum Solange die RAF-Leute in einem Beispiel alles, was ein Z oder eine 1 im BMW saßen und sich schätzungsweise Namen führt. vorkamen wie Outlaws auf einem be- sonders rasanten Pferd, waren sie ver- Okay, und was ist mit Rammstein? mutlich am meisten „in tune“ mit dieser Mit Rammstein verbindet mich vor sozialliberalen Gesellschaft, gegen die allem die Vorgeschichte, die Erfahrung oder für deren Befreiung sie kämpften. von Punk in der DDR. Ich muss die Ich vermute, sie hatten in den Momen- jetzt nicht täglich hören, um mich ten auch den meisten Spaß. Für den „Car Zero“ ist mit mechanischer Lucas- trotzdem daran zu freuen, dass die in Mythos in der Szene ihrer linksradikalen Einspritzung aus- der Rezeption offensichtlich genauso Anhänger hatte das aber meiner Be- gestattet, man kann funktionieren wie Dreier-BMWs: Man obachtung nach weniger Bedeutung, auch Weber-Doppel- selbst durchschaut selbstverständlich ihre Begeisterung für BMWs hat einige vergaser haben das Ganze, findet es vielleicht sogar vielleicht sogar eher irritiert, im klassi-

Während „Car Zero“ bei ›› Das Cabrio aus Jaguar bleibt, sind „Car Four“ (rechts unten) und die anderen Light- dem Wendejahr hab weight-Modelle schon vor ich bis heut ‹‹ Fertigstellung verkauft

Text und Fotos auch ganz unterhaltsam, hat aber schen Hausbesetzermilieu schien mir Von schwerste Bedenken gegenüber Ge- eher ausgerechnet der Mercedes-Benz in STEFAN ANKER sinnung und Gesittung aller anderen. hohen Ehren zu stehen, das natürliche Was für ein Paternalismus. Automobil der RAF-Opfer.

Wer ist jetzt paternalistisch: Ramm- Sie leben jetzt in New York. Wie stein, BMW-Fahrer oder die Irrita- sieht Ihr Fuhrpark dort aus? tionen? Subway, Fahrrad und ein 2007er Die Irritation natürlich, der man BMW X5 4.8i. Die kosten ja hier ver- anmerkt, dass sie in Wirklichkeit eine gleichsweise wenig. Alle, die behaupten, gerümpfte Nase, also Dünkel ist. Abge- in New York brauche man kein Auto, sehen davon ist Rammstein, so weit ich haben keine Ahnung, wovon sie reden. weiß, eine ziemliche Fahrradfahrerband. Allein die Fahrt über die Brücken und Nur Flake, der Keyboarder, ist sehr den FDR-Drive nordwärts, wo es einen Der heilige Gral automobilaffin. Dessen Autobiografie Moment gibt, in dem es aussieht, als „Der Tastenficker – An was ich mich so würde man dem UN-Gebäude genau in erinnern kann“ handelt zu 80 Prozent die Schmalseite fahren, gehören zu den von einer tiefen und rührenden Liebe aufregendsten Erfahrungen, die diese zu Old- und Youngtimern, zu 20 Pro- Stadt heute zu bieten hat. Außerdem zent von lustigen, aber konstruktiven kommt man ohne Auto schlecht an die des Motorsports Missgeschicken und praktisch zu null guten Strände, und New York ist ja Prozent von Rammstein. Ein sehr gutes nicht zuletzt ein wunderbarer Badeort. Buch. Noch viel besser als meines. Allerdings nimmt man bei dem mond- dunkelgrau lackiert, aber sein Besitzer möchte nicht, dass es fotografiert mäßigen Zustand der Fahrbahnen tat- Jaguar hat der PS WELT wird. Also schieben Hollingsworth und seine Kollegen „Car One“ weg und Ist der BMW das definitive Anti- sächlich am besten etwas Hochbeiniges. rangieren „Car Zero“ neben „Car Two“. Da sieht man wenig mehr als Chas- Intellektuellen-Auto? In Berlin war der X5 für mich ein Auto, exklusiven Zutritt in sis und Karosserie. „Zwei Tage“, sagt Hollingsworth, „dann kann es lackiert Das hieße, dass zum Beispiel Rem mit dem Rechtsanwaltsgattinnen ihre werden.“ Es sei ja schon fast alles dran an dem Wagen, viel mehr Innen- Koolhaas, der große M1-Fahrer, der Kinder zum Hockeytraining fahren. sein Allerheiligstes verschafft. ausstattung als Sitze und Lenkrad gebe es nicht. definitive Anti-Intellektuelle unter den Aber irgendwann im Leben muss man Der E-Type Lightweight war ein reinrassiger Rennwagen, auf Basis des Architekten wäre. Das Gegenteil ist der sich mit der Unterbringung von Kinder- Cabrios mit Hardtop, bei dem sein Hersteller damals den Stahl durch Alu- Fall. Es gibt sicherlich Fahrzeuge, die wagen und dergleichen befassen, und In Browns Lane entsteht in minium ersetzt hat. Das war eine ziemlich große Sache in den Sechzigern, sich eher als Intellektualitätsattrappe Kombis erinnern mich zu sehr an Lei- und heute positioniert sich JLR ja ebenfalls als Alu-Spezialist: Kein neues eignen, so wie sich ein bestimmter chenwagen. Verglichen mit den Trucks Handarbeit der E-Type neu Auto, das nicht in Aluminiumbauweise die Fabriken verlässt. Proseminaristensound besser zur Vor- hier wirkt der X5 tatsächlich eher wie So hätte Martyn Hollingsworth vielleicht schon ahnen können, dass es spiegelung von Intellektualität eignet im deutschen Verkehr, sagen wir, ein mit dem Ruhestand nichts werden würde, als erstmals die Idee aufkam, den als die schnörkellose Sprache von Eme- Golf GTI. Außerdem sticht einem in- Es ist ja immer so: Man kann noch so willkommen sein und von höchster E-Type Lightweight neu aufzulegen. Nicht einfach so, sondern gewisserma- ritierten. Aber wenn es wirklich so ist, mitten der recht groben amerikani- Stelle eingeladen, zunächst muss man am Pförtner vorbei. Der Mann in ßen aus historischer Notwendigkeit: 1963 waren 18 Stück geplant, aber man dass man so denkt, wie man fährt, dann schen Designs noch deutlicher ins Au- Browns Lane, dem früheren Stammwerk von Jaguar, erweist sich als Meister kam nur bis Nummer zwölf. „Unser Designer David Fairbairn fand heraus, folge ich lieber den schnellen, sport- ge, dass der X5 von vorn eine fliegende seines Fachs in der Disziplin, dem Gast ein mulmiges Gefühl zu geben. Die dass Jaguar 18 Seriennummern reserviert hatte, und die restlichen sechs lichen Spurwechseln eines BMW-Fah- Faust ist, jedenfalls der E70. Gegen die „Welt“? „A dodgy paper“, sagt er, ein zwielichtiges Blatt. Er habe 16 Jahre in waren noch da.“ So wurde der Ehrgeiz angefacht. „Ich wollte eigentlich rers als dem geruhsamen Geradeauslauf Panzer-Ästhetik eines Ford F150 wirkt Deutschland gelebt, sei verheiratet gewesen dort. Aber die Ehe kann nicht gerade in Rente gehen“, erzählt Hollingsworth, der bis Ende 2013 den Jagu- eines Intellektuellen-Darstellers im das erstaunlicherweise wie eine demi- gut ausgegangen sein. Was er dem Besucher noch auf Deutsch mit auf den ar-Prototypenbau geleitet hatte. „Aber dann kam ein Anruf von John Ed- Saab oder Volvo. Man könnte sich na- litarisierte Form der Aggressivität, wie Weg gibt, klingt unverständlich und nicht nett. wards, dem Chef der Special Operations. Und eine Woche später hatten wir türlich immer darauf einigen, dass das Sport im Gegensatz zum Krieg. Der Vielleicht hat es den Mann an der Pforte gestört, dass ausgerechnet ein ein Dinner mit Mr Speth.“ Hollingsworth nahm zunächst offiziell seinen die apollinischeren Vehikel sein mögen Kontext verändert die Dinge: Der VW Vertreter der PS WELT Zutritt erhält, wo englische Medien nie waren: in der Abschied, blieb ein Wochenende und einen Montag zu Hause und kam dann und der BMW dionysischere Sphären Jetta gilt hier zum Beispiel auch nicht Endmontage des Jaguar E-Type Lightweight. Moment: Sind die nicht alle wieder. Weil der JLR-Chef seinen Leuten diese Aufgabe stellte: Baut das anspricht. Das Rasen hat man den Mä- als Onkelauto mit Wackeldackel, son- längst zu Ende montiert? Zwölf Rennwagen von 1963 – elf existieren noch, Auto. Und baut es so, dass wir dabei kein Geld verlieren. naden schon genauso übel genommen dern als flotter Wagen für junge Leute. und wenn sie gehandelt werden, dann um fünf Millionen Pfund. Ob ein Umsatz von sechs Millionen Pfund ausreicht für den Aufwand? wie heute dem unruhigen Geist in sei- In Browns Lane jedoch wird man Zeuge einer Wiederauferstehung. Der Lightweight ist nicht nur eine schöne Hülle. Auch der 3,8-Liter-Reihen- nem Dreier. Kinderfrage: Ein Lottogewinn er- Längst werden hier keine neuen Jaguar mehr produziert, aber Jaguar Heri- sechszylinder wird original nachgebaut (mit 330, 340 PS statt damals 292, wischt Sie. Welches Auto würden tage, eine Abteilung der Jaguar Land Rover (JLR) Special Operations, hat wie Hollingsworth lächelnd zugibt), vor allem ist der Unterbau so, wie er Wie wichtig ist der Mythos des Sie kaufen, sofort? hier Quartier genommen. Betritt man die Halle, sieht man feinste Oldtimer, war. Jaguar hat darauf verzichtet, dem Auto eine modernere Struktur zu BMW als Baader-Meinhof-Wagen? Sicher keine Ming-Vase auf Rädern. die auf Restaurierung oder Inspektion warten, ein XJ 220 steht auf der He- geben, alle Chassis- und Karosserieteile des zwölften und am weitesten Die RAF wäre wohl bei mehr Mar- Lieber so viele gut erhaltene BMWs, bebühne, zwei private Oldtimer von JLR-Chef Ralf Speth sind auch da. Doch entwickelten Ur-Lightweight wurden per Laserscan vermessen und nach- kentreue nicht so schnell verhaftet , Maserati Quattroportes und jetzt geht es um die kleine Ecke hinten rechts, hinter der weißen Stellwand. gefertigt. Auch die Verbindungstechnik: Im Werk Whitley wurden vier Mit- worden – da waren ein 911 S Targa von mir aus auch Mercedes aus den Hier sind drei Autos zu sehen, in verschiedenen Stadien der Montage. arbeiter rekrutiert, die Beschäftigungen in der Flugzeugindustrie nachwei- und ein Iso Rivolta schuld. Achtzigern und frühen Neunzigern, wie „Car Zero“, die Nullnummer, ist fertig, kann auch schon fahren, wird auch sen konnten, und sie setzen nun Nieten ins Blech – historisch korrekt. Wenn Herr Baader und Frau Meinhof noch zu haben sind, und eine schöne schon gefahren. Wenn Projektleiter Martyn Hollingsworth von seinen Test- „Anders hätten wir keine FIA-Homologation für das Auto bekommen“, ihre Tage theoretisierend miteinander Halle dazu. Wenn sich in ein paar Jah- runden am Bilster Berg Drive in Deutschland erzählt, dann strahlt er nicht sagt Hollingsworth. Mit dem neuen E-Type Lightweight wird man an Ren- verbringen mussten, werden sie ver- ren die Segnungen von vernetzten und einfach, dann leuchtet sein ganzes Gesicht. „165“, raunt ein anderer In- nen der historischen Motorsportszene teilnehmen können, zwei Besitzer mutlich beide froh gewesen sein, wenn selbstfahrenden Vehikeln flächende- genieur dem Besucher zu. 165 Meilen schnell sei das nur 1000 Kilogramm haben schon angekündigt, genau das zu tun. Während solcher Veranstaltun- sie in einem schönen BMW mal ein ckend durchgesetzt haben, würde ich schwere „Car Zero“ neulich gewesen. Goodness gracious, das sind 273 km/h! gen habe dann und wann auch JLR Zugriff auf die Autos, nicht zum Fahren, bisschen zur Praxis des linksradikalen dann da sein für alle, die sich nach Überprüfen wird das nur können, wer eines der Autos zwischen „Car aber zu Werbezwecken. Und so, nur so, rechnet sich dann auch die Investi- Fahrens schreiten konnten. Dabei be- Autos zum unüberwachten Selberfah- One“ und „Car Six“ kauft, besser: gekauft hat. Hollingsworth sagt, dass es tion: Jaguar will in Sachen Traditionspflege aufschließen zu den Konkur- zieht sich der spezielle Linksradikalis- ren und Selberschrauben seh- wohl fünf, sechs Interessenten pro Auto gegeben habe. Eine Million Pfund renten aus Deutschland, der E-Type Lightweight ist eine Art Beweis für die mus des BMW-Fahrens ja vor allem auf nen. Ich rieche da ein Business. musste jeder bezahlen, circa 1,4 Millionen Euro. „Car One“ steht fertig da, Ernsthaftigkeit dieses Plans. Und nicht etwa nur ein „dodgy classic car“.

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Die Geschichte der lässigen Fortbewegung Gestaltung: Auswahl: ANDRÉ M. WYST PS-WELT AUTOREN Ein subjektives Strukturdiagramm

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ZUM GLÜCK! Für Autoverliebte gibt es nichts Aufregenderes als die Mille Miglia. Einmal im Jahr werden in Italien alle Regeln der Straßenverkehrsordnung ausgesetzt und durch Regeln des Respekts, der Schönheit und der Euphorie ersetzt. Unser Autor setzt sich an der Seite von Porsche-Chef Matthias Müller, nun ja, eine Überdosis Benzin. Ein wunderbarer Rausch!

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Von ULF POSCHARDT Fotos MARKUS LESER FERDINAND PORSCHE RÈMI DARGEGEN FEDERICO BAJETTI Markus Leser Markus

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Schön und schnell: Alfa Romeo 1900 C Sprint vom Team der Briten David Wells und Marian Walecki

Logischerweise geht es um die Fahrer, die Remi Dargegen Remi Autoren der schnellsten Linie. Zu denen kommen wir gleich. Dass es im Herrschaftsbereich der EU, der Brüsseler Ultrabürokraten, der verbots- und verordnungsverliebtenL Feinde der Freiheit, so etwas wie die Mille Miglia gibt, kann nicht anders als ein Wunder bezeichnet werden. Es ist den Italienern zu danken, ihrer grenzenlosen Liebe zu Anarchie und Schönheit, ihrer Hinga- be an alles, was mit Leidenschaft und Euphorie geschaffen und gelebt wird. Hunderttausende haben auch dieses Jahr die Mille Miglia bejubelt, saßen bis tief in die Nacht vor ihren Häusern und winkten den vorbeirasenden Fahrern zu. In den Parks applaudierten Jogger und Fahrradfahrer, auch Ökobauern in der Toskana nickten grinsend, als die PS-Monster ohne Kat vorbeischep- perten. Warum? Weil selbst die Grünen in Italien wissen, wie einzigartig die

Ökobilanz dieser automobilen Kulturgüter ist. Man möchte sich nicht vor- Leser Markus stellen, welche Art von Ökoterror und Sozialneidexzess eine Prozession von zumeist braun gebrannten Multimillionären in Deutschland auslösen würde. Gedankenexperiment beendet: Es wäre unmöglich. Dann die Carabinieri, die bestaussehenden, stolzesten, lässigsten Cops der Welt. In ihren strahlenden Uniformen, die Pistolen in den Lederstie- feln. Am allercoolsten sind die Jungs auf den Motorrädern, zum Teil darauf stehend, mit einer Hand lenkend, mit der anderen Hand die entgegen- kommenden Fahrzeuge für die heranrasenden Temposünder an den Stra- ßenrand drängend. Die Polizei ist während der Mille Miglia das bewaffnete Unterstützerkommando der Drängler, Raser, Rotsünder, Standstreifenüber- holer, Fußgängerzonenbesetzer. Eine ideale Welt. Die herrische Art, mit der sie in den vier Tagen die Schleicher, Bremser anraunt und mit abwertenden Leser Markus Gesten bedeckt: ein Vergnügen. Souveräner Sieger: Kommen wir zu den Mechanikern. Morgens gegen halb sechs wachen die Bugatti T 40 von 1927 (oben), Petrolheads von den Fehlzündungen der ersten warmlaufenden, einzustel- Begeisterung mit Kamera und Pinsel (mitte), roter Maserati A6 GCS/53 Fantuzzi lenden Vorkriegsmodelle auf. Es ist ein Operngeräusch. Tritt der Gearhead

von 1954 (rechts) Bajetti Federico auf den Balkon, sieht er zumeist die Hinterteile hoch konzentriert schrau- bender Mechaniker, die zum Teil tief in den Schlund des Motorraums ge- beugt sind. In der Regel erzeugt die Vorfreude auf den anbrechenden Tag und das einsetzende Rennen einen derartigen Adrenalinkick, dass der stets bombenstark dosierte Espresso gar nicht nötig wäre. Im Laufe der vier Liter-Vierzylinder. Der Ingenieur Ernst Fauhrmann sollte als Heiliger ver- machen, manche winken sogar die Horde Wildgewordener vorbei. Natür- Tage kann er aber als Droge der Wahl selten schaden. ehrt werden, so unglaublich drehfreudig ist dieser Antrieb, begleitet von lich gibt es auch Protest, darüber wurde im Vorfeld geschrieben, aber er ist Am Donnerstagmittag wird das Rennen gestartet, die ältesten Autos einem beeindruckenden Geheule beim Hochdrehen und einem Jubeln beim für die meisten Teilnehmer kaum sichtbar. Da in unserem Spyder, einem zuerst (der Fiat 501 S ist 93 Jahre alt), die jüngsten zum Schluss. Unser Gaswegnehmen. Unter 3500 Umdrehungen hustet und spuckt der Renn- Stahlrohrskelett mit ein bisschen Alu herum, weder Sicherheitsgurte noch Auto, ab sofort das beste Auto aller motor seine Verachtung für den lahm- sonst was für auch nur einen Hauch Sicherheit sorgen, ist die Umsicht der Zeiten genannt, ist ein 54er-Porsche arschigen Piloten heraus. anderen Straßenverkehrsteilnehmer überlebenswichtig. Noch essenzieller 550 Spyder RS. Ein legendäres Renn- Der Motor hat einen klaren katego- und existenzieller ist das filigrane, intuitive Regelwerk der Gentlemen auto, dessen Einzigartigkeit nur ›› Die Regel der Gentlemen rischen Imperativ: Sei schnell, stets so Drivers, das nur so heißt, weil es früher nicht so fantastische Fahrerinnen schwer durch seinen aktuellen schnell es geht! Das ist mitunter nicht wie Jodie Kidd (Ex-Supermodel, Polospielerin und heimliche Kandidatin Marktwert von circa drei Millionen einfach, führt die Mille Miglia doch für die Clarkson-Nachfolge bei „Top Gear“) gab. Jeder passt auf den ande- Euro erklärt werden kann. Der 550, Drivers: Jeder passt 1600 Kilometer lang über öffentliche ren auf. Jeder achtet nicht nur auf sein Leben, sondern auch auf das des in dem James Dean tödlich verunglü- Straßen – mal abgesehen von ein paar anderen. Wenn es eng wird, lässt jeder Teilnehmer eine Lücke für den Hoo- cken sollte, war das erste Rennauto auf den anderen auf ‹‹ Sonderprüfungen auf abgesperrten ligan, der im letzten Wimpernschlag reinziehen muss. In den vier Tagen von Porsche. Obwohl winzig klein Straßen. Und diese situationistische Mille Miglia sieht man viele Lederhandschuhe, die mit der Linken sanft den und mit einem zierlichen Motor ausgestattet, machte es der größeren und Umwidmung des öffentlichen Raums zu einem abwechslungsreichen Race- Schnelleren vorbeiwinken oder mit der Rechten in den Roadstern die Hand mächtigeren Konkurrenz stets zu schaffen. Auf der Mille Miglia 1954 wurde track klappt nur, weil die Italiener Autos lieben. Und zwar so sehr, dass sie nach vorn werfen. Was heißt: Überholspur frei! der 550 Kult, weil er so flach war, dass der Rennfahrer Hans Herrmann in ertragen, wenn Klapperkisten ohne Schallschutz mit über 130 Kilometer pro Jeder, aber wirklich jeder, der hier mitfährt, ist ein exzellenter Fahrer. Pro ihm unter einer sich schließenden Bahnschranke hindurchrasen konnte. In Stunde durch eine geschlossene Ortschaft krachen. Es ist nicht zu glauben. Tag erleben die Piloten und Co-Piloten ein bis zwei Dutzend Szenen ( je diesem Geist haben wir das Auto auch bewegt. Es ist ein extrem leichtes Überall lachende Gesichter, Klatschen, Daumen nach oben, Fahnen, Fan- nach Fahrstil), die einen normalen Autofahrer überfordern würden, noch Renngerät mit für heutige Verhältnisse läppischen 110 PS aus einem 1,5- clubs und 98,7 Prozent aller „normalen“ Autofahrer, die bereitwillig Platz dazu mit Autos, deren Getriebe nicht synchronisiert sind, mit direkten

Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: PSWELT_Dir/PSWELT/PSWHH-HP Chef vom Dienst Artdirector Textchef Chefredaktion 07.06.15/1/016 KFISCHE2 5% 25% 50% 75% 95% 07.06.15 PSWHH-HP BELICHTERFREIGABE: -- ZEIT::: N-17 BELICHTER: FARBE:

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Egal wie eilig es ist, die italienischen Expertinnen laden zum Plausch. Lenkungen, die Oberarme und Bauchmuskeln trainieren. Der Spyder lässt Porsche-Chef Müller studiert derweil das sich auf faszinierende Art auch im Grenzbereich noch korrigieren. Auch bei Roadbook im Porsche 550 Spyder 1500 RS engen Kurvendurchfahrten kann bei leichtem Lupfen des Gasfußes die Linienführung korrigiert werden. In den Bergen findet der Fahrer seinen Rhythmus und lässt den Spyder, dessen Heck in der Tendenz stets ein we- nig nach außen zieht, durch die Pässe tanzen. Der Fahrer gerät in einen Rausch, und vielleicht liegt es auch an dem intensiven Benzingeruch aus den Rennantrieben vor ihm, dass am dritten und längsten Tag in einem langen Tunnel mit minimalistischer Beleuchtung der Fahrer eine Trans- zendenzerfahrung macht. Er fühlt sich von allem entrückt. Glücklich, selig, berauscht. Gleichzeitig wächst die Hochachtung vor den Rennfahrern, die mit diesen Schüsseln in den 50er-Jahren die Carrera Panamericana gefahren sind, eine gnadenlose Rallye über 3456 Kilometer, die nach nur vier Jahren wegen zu vieler Todesfälle eingestellt wurde. Die Kondition der Teams muss stimmen, die Tage zwei und drei sind 15-Stunden-Monster – nicht für alle, die Speedheads kommen gern ein bis zwei Stunden früher als vorgesehen. „No penalty for early arrival“, erklären die Stewards und Streckenmar- shalls am Freitagabend bei der Einfahrt ins Olympiastadion in Rom, bis dorthin wurden die einzelnen Renntrosse von Carabinieri durch die Ewige Stadt begleitet, in zum Teil abenteuerlichen Geschwindigkeiten. Wer wissen will, warum erfolgreiche Menschen erfolgreich sind, findet beim Teilnehmerfeld der Mille Miglia Anschauungsmaterial. Da die Teil- nahme an der „Mille“ ein kostspieliges Unterfangen ist (8450 Euro An- meldegebühr pro Auto), besteht das Starterfeld in der Regel aus wohl-

Markus Leser Markus habenden und sehr wohlhabenden Menschen. Kaum Neureiche, eher Leute, die nichts mehr zeigen wollen, weil sie in sich selbst ruhen und ihre Lei- denschaften ausleben können. Sie sind beeindruckend angstfrei und be- geisterungsfähig, regressionsfähig und hochvernünftig, wenn es sein muss. Der Machismo der Fahrer wird abgemischt mit Selbstironie. Am Ende der 1600 Kilometer, mitten in der Innenstadt von Brescia, sind die Ohne-Pause-Heizer an einem kleinen, heruntergekommen Grünfleck vereint, der ältere Herr mit den langen, grauen Locken hat den roten Renn- anzug aufgeknöpft, uriniert und raucht eine dicke Havanna. „Good race!“ – „Yeah.“ Mehr gibt’s nicht zu sagen. Ohne die Hände zu waschen, gratuliert man sich mit Handschlag zur bestandenen Tortur und geht seines Weges. Überhaupt: Für die vier Tage sind die Fahrer mit den umliegenden Start- nummern Freunde und Verwandte. Jeden Morgen, vor jeder Zeitprüfung, am Abend, stets wird sich erkundigt, wie’s läuft, ob noch alle Zylinder Leistung bringen, ob es auf der Stadtmauer von Luca schöner war oder auf der Piazza del Campo in Siena. Vor uns, in einem dunkelgrünen Rover, zwei Holländer, so lustig, freundlich, filmen uns, machen Fotos, mailen sie dann. Totale Auto- verrückte. „Hm, den Porsche hatte ich auch.“ – „Ja, beim Maranello [Ferrari] bevorzuge ich den Handschalter.“ – „Ja, furchtbar, dass es so grandiose Lan- cia und Alfa nicht mehr gibt.“ Hinter uns zwei italienische Nobelmänner, stets in frisch gebügelten Hemden und Hosen, Loafern, die so aussehen, als hätten sie schon in Fellini-Filmen mitgespielt. Ihr Alfa schafft es am Ende nur knapp ins Ziel. Dahinter Jodie Kidd, stets umringt von Fans, und das wohl berühmteste Männermodel David Gandy, der erstaunlich kompetent fährt. Es gibt Autos zu entdecken wie den Healy des (unglaublich elegant pilotierenden) Schweizers Daniel Schlatter („Ich lebe jetzt vor allem in Mar- rakesch, bin eigentlich fertig mit Europa“) oder einen Zagato von Dr. Arno Schenk aus Küsnacht. Wie Mitglieder einer Boygroup wirken die beiden Ita- liener in dem eierschalenfarbenen 356er. Brutal schnell die Armada von Jagu- ar und Aston Martin, mit den vielen Zylindern und dem massiven Hubraum! Das Team des Autors, ein Traum. Ultrafamiliär. Im wahrsten Sinne des Wortes. Wolfgang und Ferdinand Porsche bilden ein Vater-und-Sohn-Team der Extraklasse. Der Vater ein Kompendium der guten Laune; egal wie beschwerlich der Tag, stets ist er mit Anekdoten, Witzen und abgefahrenen Handyvideos in der Lage, das Team zu unterhalten. Selbstverständlich auch ernstere Themen (und da gibt es im Augenblick im VW-Porsche-Reich jede Menge) nüchtern und abgeklärt zu verhandeln. Der Sohn ist ein sympathi- scher, bescheiden und unbeschwert auftretender 22-Jähriger, gern bei den Mechanikern, seinen Vater liebevoll aufziehend (und der ihn), und ein verdammt schneller Fahrer. Die Hardcore-Porsche-Fans haben keine Scheu, „Herrn Doktor Porsche“ anzusprechen, sie Matthias Müller bringen Modellautos ihrer Lieb- lingsporsche mit, die „WoPo“ Matthias Müller ist neben Martin Winter- signieren soll, fragen freundlich, korn und Audi-Entwicklungsvorstand ob sie sich mit ihm fotografieren Ulrich Hackenberg der am besten ver- lassen dürfen, sie bringen Bü- netzte Manager im VW-Konzern. Ge- cher zum Unterschreiben, Fotos, boren am 9. Juni 1953 in Limbach-Ober- T-Shirts, Caps. Für jeden hat der frohna zogen seine Eltern früh von Sach- Sohn von Firmen-Gründer Ferry sen nach Bayern. In Ingolstadt lernte Porsche ein paar nette Worte. Müller Werkzeugmacher bei Audi, machte Nur wenn er von einigen danach Abitur und studierte Informatik. Schnauzbärten allzu vertraulich 1978 ging Müller zurück zu Audi und geduzt wird, scheinen Grenzen verließ seither die -Welt nur der Geduld auf. Erkennbar aber noch für ein Volontariat am japanischen sind sie nur für jene, die in dem Ministerium für Internationalen Handel stets freundlichen Gesicht des und Transport. Müller ist seit 2010 Por- Aufsichtsratsvorsitzenden auch sche-Vorstandsvorsitzender, zuvor leitete kleinere Veränderungen wahr- er das Produktmanagement des VW- nehmen. Wolfgang Porsche muss Konzerns, und gilt als intimer Kenner sich gar nicht verstellen, die aller strategischen Entscheidungen. Seit Fan-Pflege ist ihm ein Anliegen. Anfang 2015 ist der kantige Perfektionist Ferdinand steht schmunzelnd auch Mitglied des Konzernvorstandes. daneben, die jungen Mädchen schmachten ihn an. Auch er steht selbstverständlich für Fo- tos zur Verfügung. Auch nach 15 Stunden hinter dem Steuer eines Porsche-Racers werden beim ziemlich gemütlichen Nachtessen mit Handyfotos Lieblingsautos, Felgen, Carrera- Schriftzugfarben erörtert – und bei welcher Oldtimer-Rallye man dem- nächst mitfährt. Die Familie Porsche ist Markenbotschafter aus Obsession. Das harmoniert auch ganz gut mit dem Porsche-CEO Matthias Müller, der wirklich jedem Freund der Mille Miglia zuwinkt, wenn er den Spyder nicht gerade um ein Eck drechseln muss. Müller ist seit knapp fünf Jahren Por- sche-Chef, und der Erfolg hat auch gusseiserne Skeptiker schnell über- zeugt. Da hat einer seine Berufung gefunden. Die aber könnte noch einmal eine neue Wendung bekommen. Insidern gilt er als sicherster Tipp für eine Winterkorn-Nachfolge, falls dieser eher als gedacht an die Spitze des Auf- sichtsrates rutscht. Die Diskussion um sein Alter belustigt den bei der Mille 62-Jährigen. Wer ihn aus dem ziemlich engen Spyder hüpfen sieht, würde dementieren, dass dieser Mann auch nur in Sichtweite einer Verrentung ist.

Markus Leser Markus Fortsetzung auf Seite 20 N-20

Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: PSWELT_Dir/PSWELT/PSWHH-HP Chef vom Dienst Artdirector Textchef Chefredaktion 07.06.15/1/017 KFISCHE2 5% 25% 50% 75% 95% 07.06.15 PSWHH-HP BELICHTERFREIGABE: -- ZEIT::: N-18 BELICHTER: FARBE:

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Jodie Kidd und Männermodel David Gandy im Jaguar XK 120 OTS Roadstar von 1953 arturo rivas gonzalez rivas arturo

Fuhr alleine: Sylvia Oberti im S.I.A.T.A. 300 BC von 1951

Eine Frau

brennt ihren Namen Images Tacca/Getty Pier Marco in den Asphalt

Jodie Kidd ist nicht nur ehemaliges Super- model und moderiert eine eigene Fernsehshow (über Autos), sie fuhr dieses Jahr auch wieder bei der Mille Miglia mit. Schneller und härter als die meisten Männer. Gott, wie wir diese Frau lieben! Grund genug, einmal ein ernstes Wörtchen mit ihr zu reden …

PS WELT gonzalez rivas arturo Jodie, wir alle bei der PS WELT kennen Sie, obwohl Sie nicht mehr Es werden langsam mehr: Frauen, die ans modeln und Ihre TV-Sendung, die „Classic Car Show“ ja noch nicht Limit gehen – in Autos, die die meisten einmal in Deutschland läuft – was übrigens eine Schande ist. Männer überfordern. Hier Annemarie und Loes van de Velde im JODIE KIDD blauen Talbot-Lago T-26 (oben). Ich glaube, die Produzenten haben die Serie gerade nach Deutschland Das polnische Model Kasia Smutniak verkauft! Das sind im Prinzip 13 einstündige Episoden, die sich alle mit fuhr einen Lancia Ardea von 1939 (rechts) klassischen Autos beschäftigen. Ich darf dabei all die spaßigen Sachen ma- chen, zum Beispiel einen Ferrari California oder einen Bugatti 35Cs fahren bis hin zu völlig abgefahrenen Autos. Außerdem haben wir eine Sektion, die sich „Future Classics“ nennt und sich mit den Autos der 70er- und 80er- Jahre beschäftigt, die gerade preislich am Tiefpunkt angelangt sind und das Zeug haben in zehn Jahren recht wertvoll zu sein. Im Prinzip geht es da- press LaPresse/Spada/action rum, dass alle Zuschauer sich wieder in klassische Autos verlieben.

Sind Sie eine reine Oldtimer-Frau oder mögen Sie auch moderne Autos? Ausgerechnet … am liebsten bei Straßenrennen. Da geht es viel mehr um Durchhaltever- Natürlich liebe ich moderne Autos! Ich fahre momentan einen Jaguar Genau! Ich hatte natürlich von „Top Gear“ gehört, aber selbst noch mögen, es gibt viel mehr Variablen, die man beachten muss. Du musst und habe schon viele Supersportwagen besessen. Diese ganze Oldtimer- keine Sendung gesehen, also sagte ich: „Du bist doch dieser Auto-Typ“, auch bei hohen Geschwindigkeiten die ganze Zeit alles im Auge behalten, Szene ist für mich relativ neu, ich bin ja erst seit ein paar Jahren dabei, und erzählte ihm von meiner Gumball-Erfahrung und den tollen Autos, die musst versuchen, kleinste Lücken zu finden. Das ist etwas, was mir wirk- aber es ist etwas, in das ich mich komplett verliebt habe. Eine Reise im ich da erlebt hatte. Und Clarkson sagte: „Oh, du klingst wie jemand, der lich liegt. Auto, bei der man von A nach B fährt, ist für mich etwas, bei dem man am Autos wirklich liebt.“ Und er schlug vor, dass ich in seine Show kommen Punkt B glücklicher aussteigen sollte. Leider sind viele moderne Autos ein sollte, um eine Runde auf der Strecke zu drehen. Ich sagte zu, und zwei Klingt, als hätte es Sie wirklich gepackt … wenig seelenlos und bringen einen einfach von A nach B. Ich möchte aber Monate später setzten sie mich für drei Runden zu Stig (Der anonyme Ich liebe es, ich liebe es total! Ich bin fest entschlossen, die „beste“ Frau jede Fahrt genießen und mit einem breiten Grinsen aussteigen. Rennfahrer von „Top Gear“, Anm. d. Red.) und der sagte (Also kann er zu werden, die jemals bei der Mille Miglia gefahren ist, die Frau mit den doch reden, Anm. d. Red.) „Prima, das reicht, du wirst gut klarkommen. meisten Zielankünften. Ich werde das wirklich versuchen und wäre sehr Ein Mann, der Sie bei der Mille Miglia hat fahren sehen, hat mir er- Du hast es drauf.“ gern die „Mille Lady“. zählt, dass sie schneller waren als die meisten Männer, er Sie auch nicht abhängen konnte und Sie abends auch noch fitter aussahen Und dann haben Sie ja auch alle anderen Promis von der Besten- Ja, wo sind eigentlich die Frauen? Sie fahren als eine der wenigen als alle anderen. Wie machen Sie das? liste gefegt … bei der Mille selbst und sind nicht nur hübsche Deko. Oder? Ich weiß nicht, ich bekomme ja so langsam schon einen Ruf. Am Anfang Ja, irgendwie liegt mir das Rennfahren im Blut. Es ist etwas, das sich für Es gibt nur sehr wenige. Ich glaube, ich sah zwei Frauen in einem Por- war das anders: Nun ja, Blondine, Model, bla, bla, bla. mich einfach natürlich anfühlt. Ich hatte vor der Show mit sche 1500. Aber die starteten immer vor mir, und jeden Tag habe ich sie Und nach zwei Jahren, in denen ich die Mille gefahren Jamie Oliver gesprochen, der bereits dort gewesen war, und überholt. Was ich meine, ist, sie fuhren zwar sehr gut und schnell, aber bin, kamen auf einmal die älteren Gentlemen auf mich er hatte mir erklärt, dass man ungefähr zehn Runden Zeit waren keine echten Racer. zu und sagten: „Ich möchte einfach einmal Ihre Hand habe, um die Strecke kennenzulernen und seine persönli- schütteln. Ich habe 300 Kilometer lang versucht, Sie zu che Bestzeit aufzustellen. Aber nach drei Runden sagten die Was ist mit Ihren Freundinnen? Auch autoverrückt? überholen, aber es war unmöglich.“ Ich weiß auch „Top Gear“-Leute zu mir: „So, du musst jetzt aufhören.“ Nein, und ganz ehrlich, ich hätte auch große Sorgen, die in einem Umfeld nicht, ich liebe Straßenrennen einfach. Ich habe ja auch Ich antwortete: „Nein, nein, ich hatte in der einen Kurve wie der Mille zu sehen. Weil man vom Einsteigen bis zu dem Moment, in mit der Gumball-Rallye von New York nach Los Ange- nicht genug Schwung und könnte noch ein wenig schneller dem man abends wieder aussteigt, nonstop denken und sich fokussieren les angefangen. Einige Freunde fragten mich, ob ich sein!“ Und sie antworteten: „Nein, nein, nein, das reicht.“ muss. Bei hohen Geschwindigkeiten durch enge Ortschaften, da muss man nicht Lust hätte, dabei zu sein, und wir fuhren so einen Und dann fand ich heraus, dass ich schon mit meiner ers- sehr gut schauen und aufmerksam sein. Ich glaube nicht, dass das eine mei- großen Mercedes. Ich hatte gerade erst meinen Führer- ten Runde alle geschlagen hatte. Bei der zweiten und drit- ner Bekannten durchhalten würde. Schnell fahren können die, aber Straßen- schein gemacht, und am Ende fuhr ich die meiste Zeit ten Runde wurde ich immer besser. Also sagten sie: „Los, rennen? Aber mal von Rennen abgesehen: Klassische Autos sind definitiv im und begann mich ernsthafter für Autos zu interes- raus jetzt!“ Das gefiel mir natürlich alles sehr, und so fing Kommen. Zumindest in England sehe ich jeden Tag mehr Oldtimer auf den sieren, auch weil da einige Hammerautos am Start ich an, bei kleineren Rennen in England zu fahren, und Straßen. Triumph TR7, Mercedes SLS, alles Mögliche. Es scheint, als sei die waren, F50, alte Porsches und so weiter. Dann flog ich wurde dann von Maserati angesprochen, für die ich dann Zeit gekommen, neben den modernen Fahrzeugen auch noch etwas zu be- Jaguar zurück nach London zu den GQ Awards, und sie setzen Fokussierter Blick ins Roadbook: vier oder fünf Jahre lang Rennen fuhr. Aber auf der Straße sitzen, in dem man unkompliziert viel Spaß haben kann. Jetzt ist wirklich mich an einen Tisch direkt neben Jeremy Clarkson … Jodie Kidd zu fahren ist einfach anders, ich mag das Rennfahren, aber eine super Zeit, um in der klassischen Szene unterwegs zu sein. Aufregend!

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Unvergessene Ikone vor fantastischer Kulisse: Jaguar D-Type Jaguar

Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: PSWELT_Dir/PSWELT/PSWHH-HP Chef vom Dienst Artdirector Textchef Chefredaktion 07.06.15/1/019 KFISCHE2 5% 25% 50% 75% 95% 07.06.15 PSWHH-HP BELICHTERFREIGABE: -- ZEIT::: N-20 BELICHTER: FARBE:

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Da der Autor schon vor vier Jahren mit Müller die Mille Miglia in An- griff genommen hat, lässt sich gut konstatieren, wie sehr sich Müller mit fast oberbayerischer Sturheit selbst treu geblieben ist. Show, Tamtam, der gesamte Medienzirkus bleiben ihm fremd. Seine kerzengerade Art, Dinge anzusprechen, erscheint wenig kompatibel mit dem Winkelzüglerischen vieler Gerüchteküchen und Halbinformationszentralen. Er bleibt dem fern, um den Autos näher zu sein. Seinen eigenen Fahrstil nennt er „zü- gig“, den des Autors „aggressiv“ (dabei lachend). Das Wechseln der Gänge finde bei ihm – so Müller über Müller – „im Sportmodus manuell“ statt und beim Autor im „Sport-plus-Modus“. Wieder lautes Lachen. Auch der Mechaniker rundherum. Das Porsche-Team ist – wenn nicht gelacht wird – ein stilles Team. Wäh- rend Luxusmarken aus Süddeutschland und England mit beeindrucken- dem Tross und entsprechendem Hospitality-Aufwand arbeiten, gibt es am Ende des ersten Abends in Rimini, direkt vor dem Hotel, aus dem Koffer- raum eines Panamera Pizzen aus dem Karton und eisgekühltes Bier aus der Flasche. Einigen Fans, die um die Autos herumschleichen, sieht man die Irritation an. Ist das wirklich Wolfgang Porsche, der Enkel von Ferdi- nand, Sohn von Ferry, Cousin von Ferdinand Piëch? Und stößt der da mit der Bierflasche mit Matthias Müller an? Beide feixend, immer wieder den schmachtenden Blick über die drei Oldtimer werfend. Auch an den nächs- ten Abenden oder bei den kurzen Mittagspausen setzt das Team des rol- lenden Museums auf schwäbische Beschei- denheit und Minimalismus. In Parma gab es den bekannten Schinken und den nicht minder bekannten Käse, dazu ein paar Scheiben Salami und Brotstangen. Auch die ›› Die Mille Miglia ist für drei weißen Service-Cayenne waren Meister der Tarnung. Sie blieben stets in der Nähe und dennoch weitgehend unsichtbar. Bei Autoliebhaber ein Kirchentag ‹‹ anderen großen Marken waren die Oldtimer eingerahmt von schwer bepackten SUVs, die mit eingeschalteter Warnblinkanlage und zum Teil barocken Lenkbe- wegungen nicht alle Rallye-Teilnehmer begeisterten. Für Matthias Müller, den Kantigen, auch ein Grund, ab und an für ein paar Zehntelsekunden die oberbayerische Fundamentalruhe zu verlieren. Kurz vor der Einfahrt in Siena war er derart genervt von den Lokalrivalen und ihrem hollywoo- desken Filmteam, dass er in einer Kurve ein Überholmanöver vollendete, das die Untertürkheimer beim Dreh schachmatt setzte. Eine Revanche für das Werbefoul an dem Porsche 911 in einem AMG-GT-Spot? Kopfschütteln. Kein Wort darüber. Weiterfahren! Müller ist seit der letzten Mille-Miglia- Tour mit diesem Co-Driver berühmter, mächtiger und einflussreicher geworden, aber keinen Hauch eitler. Während um jedes drittklassige Fern- sehsternchen bei den Stadtdurchfahrten vor den Tribünen ein riesiges Bohei veranstaltet wird, bevorzugt Müller den Low-key-Auftritt. Er macht von sich kein Aufhebens. Müller redet von Tag zu Tag weniger, und dennoch wird die Kommuni- kation zwischen Pilot und Co-Pilot besser. Aus dem Roadbook wird ein Lyrikband, und am Schluss sind es nur noch zwei oder drei Finger, die dem Fahrer ins Sichtfeld gereckt werden. „Unser Head-up-Display“, flachst Müller. Was die Finger bedeuten? Sie stehen dafür, welche Abfahrt bei den Hunderten von Rondellen genommen werden muss. Wenn der übermüdete Co-Pilot, mit dem Tripmaster überfordert, zu komischen Redewendungen findet („Ich bin heute morgen noch nicht richtig kali- briert“), darf er sich der spöttischen Anerkennung des Piloten sicher sein. Und wenn der euphorisierte Petrolhead in einen manischen Race-Modus zu rutschen droht, genügt ein kleiner Hinweis auf die Drehzahlgrenze zur Mäßigung. Das geschieht wechselseitig und auf Augenhöhe, die bei einem 550 Spyder RS denkbar tief liegt. Was hätte Beckett aus diesem Stoff machen können! Zwei ausgewachse- ne Männer, aneinandergeschweißt in einem Auto so groß wie ein Kinder- planschbecken. Wir sprechen über alles, über die schönen Kleider, die ita- lienische Frauen am Sonntag tragen, egal wie alt oder wie groß oder wie reich sie sind. Über die Anmut der italienischen Dörfer und Hügel, wir lernen Regenwolken als solche zu erkennen und während der Fahrt uns umzuziehen, wir sprechen ein wenig über Politik und am Ende doch vor allem über Autos. Alle Autos, jedes Auto, die vor uns, die hinter uns und natürlich am liebsten über Porsche. Und dann bricht es aus Müller oft genug heraus, wie glücklich er in Zuffenhausen ist und wie schön die Stre- cken mit seinem Dienstelfer sind, wenn er nach Weissach fährt, wo die Ingenieure die Zukunft seiner Marke und immer ein wenig die Zukunft des Genres Sportwagen weiterdrehen. Unter Müller ist die Tradition zurück- gekehrt. Man sieht das beim Targa, aber auch beim kernigeren Charakter der 991-Modelle, vom Carrera S bis zum GT3 RS. Und man hat den Ein- druck, als lade sich Müller bei Veranstaltungen wie der Mille Miglia mit der historischen DNA seiner Marke auf. Und auch mit der Begeisterung, die diese Marke auslöst. Wenn er von Fans erkannt wird, freut er sich beim Selfie-Duett über die Verehrung, wenn er spürt, dass eigentlich nicht er, sondern die Autos gemeint sind. Hinter die soll stets alles zurücktreten. Gelöst ist Müller, wenn sein Sohn mit seiner Clique am Ortsausgang von Pescara wartet oder die Schwester via SMS erklärt, dass sie seinen Ritt dank Periscope-Übertragungen und Tweets seines Beifahrers gut verfolgen könne. Kommen die Mechaniker am Abend in seine Richtung, steht er auf und bedankt sich für das super Auto. Am Ende der Rallye ist er nicht nur stolz auf das Ankommen, sondern auch auf die Perfektion der Oldtimer. Der 550 RS hat nicht die kleinste Macke. „Bitte schaut doch mal, ob was am ersten Gang ist“, sagt er freundlich. „Der ist mir ein-, zweimal rausge- rutscht. Wahrscheinlich habe ich ihn nicht richtig dringehabt. Einfach nur nachsehen.“ Die Mechaniker haben einen selbstverständlichen Umgang mit ihrem Chef und auch mit Wolfgang Porsche. Und wer einmal Ferdinand Piëch erlebt hat, weiß, wie himmelweit der Unterschied ist. Die Mille Miglia ist für Autoliebhaber das, was die Art Basel für Kunst- sinnige ist: eine Art Kirchentag der Anbetung ihrer Götzen. Kaum eine automobile Kostbarkeit aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die bei dieser wohl berühmtesten Oldtimer-Rallye nicht an den Start geht. Vor- kriegs-Alfa, die Ur-Testarossa von Ferrari, Bentley-Panzer aus den 20er- LeserMarkus Dargegen Remi Jahren, Cisitalia, Aston und – so snobistisch ist man bei der Mille Miglia – der „Golf der MM“: die Flügeltürer von Mercedes, Marktwert ab 800.000 Voller Einsatz für Porsche: Die Mechaniker umsorgen den Spyder und Ferdinand und Euro aufwärts. Zudem jede Menge ehemalige Rennfahrer wie Jochen Mass, Wolfgang Porsche geben Autogramme – zur Karl Wendlinger, Bernd Mayländer, Derek Bell, Stirling Moss, Ralf Schuma- Not auch auf dem blanken Bauch. Porsche cher und viele andere. ist eben ein Stück Popkultur. Die Rückkehr ins normale Leben fällt schwer. Es war ein wenig wie im Oben: ein Rudel blitzschneller Jaguars Paradies, wenn man denn einen Autoknall hat. Und nur wer einen Autoknall hat, wird sich die Strapazen antun. Geschafft, aber glücklich muss sich der MM-Racer dann wieder in die StVO resozialisieren. Die vier Tage im Spyder, mit den Porsches und den Porsche bleiben in ihrem Glanz unwirk- lich. Aber alles war wahr. Unglaublicherweise. porsche ferdinand

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Der Kenner erkennt es am Vorderrad, das fast abhebt: hier wird ernst gemacht Markus Leser Markus

Atemraubend schön: der Ferrari 500 Mondial Spider Pininfarina Remi Dargegen Dargegen Remi

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Aufa Heimfahrt

Was danach mit Wölfchen und der Claire ge- schah (weil die meisten Gedichte Tucholskys desillusionierter sind als seine wunderschöne Sommerliebesgeschichte „Rheinsberg“) … Du Wölfchen, sachte, dit Lenkrad, Tucholsky im So wird dit aber nüscht Sie nahm’s ihm wech und sachte: Kofferraum So fahr’n wa aba schlecht. An der Tankstelle wechseln sie, im Auto Landpartie nach Rheinsberg im Porsche Macan! waren sie zu zweit. Den ganzen Sommer im Gepäck. Claire und Du Wölfchen, sacht se, dit Fenstah, Wölfchen machen sich auf den Weg. kannste dit och drinne sehn? Seinen eigentlichen Anfang nahm das Aben- Ach Clairchen, sacht er, dit leuchtet, teuer erst, als sie in den Porsche Macan ein- dit hat nüscht zu sagen, bleib stehn. stiegen. „Wölfchen“, sie rieb sich verwundert die Da siehste die Kilometer, dit kann nur der Augen, „bissu sicher, das ist unsere Zeit? Sach Fahrer sehn, ma', das Auto, es funkelt so.“ Sie fuhren ins Wolltest ja extra ans Steuer, Brandenburgische … Nach Rheinsberg. bleib stehn, bleib stehn. Wie alle Großstädter bewunderten sie alles Clairchen die hat schon gesoffen auf dem Weg. Ein Feld, in dem Arbeiter Spargel Sie fahren hinab in dem Raps, stachen. Sie überschätzten die Schönheit von Die Fenster ließen se offen einfachen Flüsschen, von Windrädern, die nur Und später tranken se Schnapps. wiederwillig ihre sisyphoschen Runden drehten, Warum sie beide auf einmal in einem selt- das Auto kaum zu hören. Draußen versprach die samen Idiom sprachen, das sie nicht eindeutig Sonne ihnen Ewigkeit … als Berlinerisch ausweisen konnten, verstanden „So ein schöner Mercedes!“ beide nicht. Clairchens Deutsch war bekanntlich Die Claire drückte die Knöpfe, während er ein wenig aus der Art geschlagen. Sie hatte sich fuhr. Sie stellte die Sitze nach vorn und hinten, da eine Sprache zurechtgemacht, die im Prinzip die Lautstärke hoch und runter. an das Idiom erinnerte, in dem kleine Kinder „Ist gar kein Mercedes. Ist ein Porsche. Der ihre ersten lautlichen Verbindungen mit der Porsche Macan.“ Außenwelt herzustellen suchen; sie wirbelte die Wolfgang ließ die Fenster ganz hinunter. Die Worte so lange herum, bis sie halb unkenntlich Haare von der Claire lösten sich. Ihr Lachen geworden waren, ließ hier ein „T“ aus, fügte da kugelte bis an die Küste. „Hach! Is doch ein ein „S“ ein, vertauschte alle Artikel, und man Mercedes! Wer weiß das besser als ich.“ Der wusste nie, ob es ihr beliebte, sich über die Un- Sommer war noch so lang ... Ein Bilderbuch zulänglichkeit einer Phrase oder über die andern „Herrgott, Claire! Siehst du denn nicht, links lustig zu machen. steckt der Schlüssel, hier das Wappen mit dem Es war das erste Mal, dass Wölfchen sich Pferd, steht sogar hinten drauf!“ nicht mehr amüsierte über seine Claire. Es war „Is aber ’n Mercedes.“ das erste Mal, dass er gern allein schlief in die- „Automatik. Halb SUV, halb Sportwagen. 258 ser Nacht. PS. In 6,3 Sekunden auf hundert. Kann nur ein für Verliebte Danach Porsche Macan sein.“ Es wird nach einem Happy End Sie fuhren weiter. Die Autobahn lag nutzlos Im Film jewöhnlich abjeblendt vor ihnen und tat ganz wichtig. Sie brauchten sie „Rheinsberg“ ist eine wunderbare Liebesnovelle Mit Wolfgang und Claire aber ging es weiter, nicht. Sie brauchten gar nichts. Die Claire ver- zurück in der großen Stadt, wo Clairchen, die band ihr Telefon mit dem Auto. Sie hörten jetzt, Medizinerin war, und Wölfchen, welcher der was ihr gefiel, und kaum ein Lied zu Ende, von Tucholsky. Wie einst Clärchen und Wolf reisen Juristerei nachging, sich beide wieder ihrer Tä- schnell schaltete sie weiter, sie wollte alle Lieder tigkeit widmeten. Manchmal fragten sie sich, hören, solange sie verliebt war ... unsere Autorinnen nach Brandenburg. woran es gelegen hatte, dass sie hatten so glück- Es musste etwas gegessen werden! Vor dem lich sein dürfen. War es die Unbeschwertheit des Schloss Rheinsberg parkten sie das Auto. Es gab Romantische Prosa und desillusionierte Dichtung – Alltags, das kleine billige Glück und die Möglich- Bockwurst und Bier und eine Menge Leute, die keit, überall mit wenig Geld durchzukommen? gute Miene spazieren trugen, an der Uferpro- eine Liebeserklärung an den deutschen Publizisten Sie hatten die Erdbeeren für zwei Euro fuff- menade. zig beim Aldi gekauft, und die Blumen, die Wolf- „Prost, Wolf!“ gang der Claire in den Schoß gelegt hatte, waren Dann aßen sie, und hernach rauchte die Clai- Fotos auch spottbillig gewesen, aber damals hatte re. Sie guckte ganz konzentriert in die Luft. ihnen das noch nichts ausgemacht. Die Autos, „Clairchen, was konzentrierst du dich so?“ JAKOB HOFF das war schön gewesen, das glänzende Grün der „Ich muss mich alles einprägens. Isso schön.“ Gräser, die weißen Wolkenbänke, der Raps. Er hielt sie. Wölfchen ging dazu über, Lyrik zu verfassen. Später wollte die Claire fahren. Sie setzte Clairchen hat Wölfchen betrogen sich hinter das Steuer und tat sehr ernsthaft. Sie Dit fand er nich weiter schlimm ließ den Fahrersitz nach vorn und hinten glei- Drum issa denn och losjezogen ten. Sie wollte einen Markt suchen, sie wollte – da war der Herbst schon dahin. picknicken. Die Claire fuhr einen Waldweg ent- Sein Glück fand Wolf dann im Kornfeld lang. Empörung! Dem nassen Waldboden hatte Mit eena anderen man noch nicht Bescheid gesagt, dass der Win- Und Clairchen ging lieber wandern ter vorbei war. Ohne dit Navi, mit Zelt. „Wölfchen?“ Dit Rapsfeld war schön und dit flutschte „Claire?“ Aber irgendwann is auch mal jut, „Ich möchte nur einmal ...“ Sie versuchte – sagte sich Claire. einen träumerischen Blick. Da fand se denn bald auch nen andern „Was nur, Claire?“ Und dachte nicht mehr an Wolf „Darfs ich nur einmal?“ Der andere nannte sich Panter „Was denn, was nur, Kind?“ Jut, dachte se, mir is det gleich „Durch den Matsch fahren! Ganz schnell! Und als dann dit olle Wölfchen aus Jewohn- Oder müssen wir dann stecken bleibens?“ heit ein bisschen noch schrie Sie legte den Kopf ganz schief. Er erlaubte es Dachte unser Clärchen ihr. Sie zog an, der Porsche gehorchte aufs Wort, Zurück an den SUV. und der Wald sauste an ihnen vorbei, und die Der hat zwar ne jute Verkleidung Blätter flogen dahin, das ganze Glück in diesem ’n bisschen wie Mad Max two Wagen, und schon kam die große Pfütze … Die Aber die Entscheidung Claire stieg aus dem Auto und besah es streng. Mit ’m Wolf Überall war es gesprenkelt von Dreck und ihrem Dit bleibt jetzt so. Übermut. Sagte sich die Claire. Er behielt den Porsche, „Wir müssens dich waschen“, sagte sie. sie den SUV. Aber zuerst picknickten sie im Raps. Der Die Claire ging ebenfalls dazu über, Lyrik zu Macan wartete geduldig im Feld und besah sich verfassen, Wolf fuhr eine Zeit lang des Nachts in die beiden. Es gab Käse und Brot und Erdbee- seinem Porsche spazieren, wenn die Straßen ren, und Wolfgang ließ sich rückwärts in die nass glänzten. Allein, traurig waren sie doch. Blumen fallen. Eine leichte Verletzlichkeit blieb. Und dann kam „Ob sich die Rapsflecken wohl wieder aus der nächste Sommer, und die ersten dicken dem Mantel waschen lassen?“ Hummeln summten träge im Gras vor Claires Es war egal. Mietwohnung. Claire schrieb ein letztes Gedicht Dann kam die Zeit zu gehen und klopfte auf (sie war gut im Adaptieren und hatte in letzter die Taschenuhr. Die Claire fuhr jetzt ganz ruhig, Zeit, traurig wie sie war, viel Tucholsky gelesen): die Rückkamera führte sie ganz sicher aus dem „In stiller Nacht und monogamen Betten Feld. Draußen das Dämmern. Zurück in die denkst du dir aus, was dir am Leben fehlt. PORSCHE MACAN S DIESEL LAND ROVER DISCOVERY SPORT große Stadt, wo sie den Wagen wieder abgeben Die Nerven knistern. Wenn wir das doch Leistung: 258 PS, Hubraum: 3l, Motor: V6 Turbo, Beschl.: 0–100 Leistung: 190 PS, Hubraum: 2,2 l, Motor: Reihenvierzylinder mit Turbo, mussten, schreiben mussten, die Erinnerungen km/h in 6,3 Sek., VMax: 230 km/h, Grundpreis: 53.442,-€ Beschl.: 0–100 km/h in 10,4 Sek., VMax: 230 km/h 188 km/h, hätten, an die Landpartie verteidigen gegen die Mühen Grundpreis: Ab 41.000,- € was uns, weil es nicht da ist, leise quält“ des Alltags. Rückweg. Die Sommer würden en- Und dann legte sie den Laptop beiseite und den. Aber diesen hatten wir gelebt. wählte die Nummer von Wolf.

Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: Abgezeichnet von: PSWELT_Dir/PSWELT/PSWHH-HP Chef vom Dienst Artdirector Textchef Chefredaktion 07.06.15/1/022 KFISCHE2 5% 25% 50% 75% 95% 07.06.15 PSWHH-HP BELICHTERFREIGABE: -- ZEIT::: N-23 BELICHTER: FARBE:

SEITE 23 1733PS für unter 250 000€! Von Illustration PROF. LUTZ FÜGENER TRICIA LE HANNE

„...auch zum Einkaufen in Schrittgeschwindigkeit ruckfrei zu fahren“. Mit diesem PS starken Clio offensichtlich auch Fahrer mit der rückwärts gedrehten Basecap ins dells, die sich hinter dem Namen Abarth verbirgt. Die Rechnung scheint aufzuge- Satz fühlte sich die VW-Werbeabteilung Ende der Siebziger genötigt, der eher ver- bunte Cockpit locken. Vieles, was Zubehörkataloge mit sehr sommerlich bekleide- hen. Wer sich mit all diesen Marketingkonstruktionen abfinden kann und ein glück- nunftgeleiteten Kundin die Angst vor dem politisch unkorrekt motorisierten ersten ten Damen auf Kühlerhauben anbieten, hat der Clio serienmäßig an Bord. Dabei liches Auge bei der Auswahl der Farben hat, bekommt für 23.250 Euro tatsächlich Golf GTI als Familienauto zu nehmen. Das vermeintliche Monster hatte 110 PS und schafft er es jedoch immer, ein sehr ansehnliches Auto zu bleiben. Für 22.990 Euro. eine hübsche kleine und als solche durchaus ernst zu nehmende Rennsemmel. war unbestritten der Urvater dessen, was die Briten als „Hot Hatch“ bezeichnen. Er Der Peugeot 208 GTI ist zweifellos die Überraschung in diesem Vergleich. Spit- Die Traditionsmarke Alfa Romeo stellt derzeit lediglich drei verschiedene Mo- war das emanzipatorische Werkzeug, die bis dahin zementierte Vorherrschaft der zenplätze in Leistungsgewicht und PS-Preis (200 PS für 23.300 Euro) lassen sein delle her. Eigentlich nur zwei, denn der hochgelobte Sportwagen 4C ist auch men- großen Wagen auf der linken Spur zu brechen. Die Idee des üppig motorisierten Potenzial als Garant für fröhliche Stunden im Straßenverkehr erahnen. Das Cock- genmäßig eher ein Nischenprodukt. Was Alfa baut, ist aber immer typisch Alfa. Golf und seiner Klassenkameraden hat sich gehalten und mittlerweile auch die pit-Layout mit kleinem Lenkrad und darüberliegenden Instrumenten passt zur Obwohl die Leistung von 170 PS den MiTo Quadrifoglio Verde im unteren Teil der kleineren Brüder infiziert. sportlichen Auslegung besonders gut. Dass wegen der störenden Sonnenreflexe Tabelle ansiedelt, gehört er unzweifelhaft in diese Liste. Bei keinem anderen Modell Der Kraftzwerg an sich ist jedoch kein Auto der Superlative, kein Universaljoker eher kein Chrom in einen Sportwagen gehört, ist bei Peugeot ebenfalls bekannt. passen Kleinwagenimage und Sportambition besser zusammen, denn es ist das im Autoquartett. Und das ist nicht der einzige Widerspruch, mit dem er zu kämp- Beim Bau des Seat Ibiza Cupra wird in dasselbe Regal gegriffen wie für den VW grundsätzliche Selbstverständnis der Marke, ja sein Kern. Mit dem Top-MiTo für fen hat. Gelten die moderat motorisierten Basismodelle eher als Objekte feminin- Polo GTI und den Škoda Fabia RS. Bei der Justierung seiner Eigenschaften zwi- 23.700 Euro ist man vorn dabei und auch noch gut angezogen – italienisch eben.

rationalen Vernunftkaufes, folgt das Prinzip der Übermotorisierung einem alten schen Sport und Alltag ähnelt er seinen Verwandten ebenfalls. Leider entwickelt Der MINI Cooper S (der JWC würde unser preisliches Limit von 25.000 Euro maskulinen Beuteschema. Einen Superlativ kann man an den Kraftzwergen aber das eigentlich elegante Exterieurdesign von Seat auf einem derart kurzen und ho- überschreiten) bezieht sich auf seinen erfolgreichen historischen Vorgänger und ausmachen: den rechnerischen Wert Euro pro PS. Hier zehn Autos für Genießer der hen Auto nicht seine volle Kraft. Das Interieur strahlt den Charme eines Agrarflug- zeigt mit 192 PS deutlich sportliche Ambitionen. Während diese beim Ur-Mini mit wuseligen Stadt- und dynamischen Landstraßenfahrt, die das Potenzial haben, man- zeugs aus, was hier aber wenig stört – die Beschränkung auf das Wesentliche in keiner anderen Markenstrategie kollidierten, verhalten sie sich bei der 24.000 Euro chem Premium-Piloten die Schweißperlen auf die Stirn zu treiben. Form und Material tut dem Auto in dieser Version wegen seiner sportlichen Attitü- teuren Wiederauflage mit dem betont lustig-peppigen Lifestyle-Image (vor allem Der Caterham Seven 160 ist die große Ausnahme in der Reihe, sollte als Refe- de sogar recht gut. 180 PS, 23.760 Euro. im Innenraum) zum Anspruch eines echten Sportlers wie Öl zu Wasser. Böser renz jedoch nicht fehlen. Folgen alle anderen Probanden dem technischen Konzept Im Autoquartett der kleinen Schnellen setzt sich der Opel Corsa OPC auf den Clown oder spaßiger Rennfahrer – positiv gedacht hat man zwei Autos in einem. des Ur-Mini mit quer liegendem Frontantrieb und Platz für vier Personen, wurzelt ersten Platz in Sachen Leistung (207 PS), kann wegen seines etwas höheren Ge- Der Ford Fiesta ST ist ein Auto für alle, die es wirklich ernst meinen. Schon die der Caterham in der einst in Großbritannien steuerlich begünstigten Kategorie der wichts diese Position jedoch nicht in jeder Hinsicht verteidigen. Die Ernsthaftigkeit Zahlenwerte setzen ihn an die Spitze der Liste. Jedes seiner 182 PS kostet gerade Kitcars. Er macht alles anders: null Alltagstauglichkeit, Platz für nur zwei Personen der Entwickler, ihn ganz vorne mitspielen zu lassen, ist jedoch deutlich abzulesen. mal 112 Euro (zusammen 20.390 Euro) und muss dann auch nur sechs Kilo bewe- und der Wert von 276 €/PS scheinen ihn chancenlos abzuschlagen, doch Hinterrad- Im Rückspiegel erkennt man den beschleunigten Corsa (24.395 Euro) am Luft- gen. Dazu ist bekannt, dass Ford sich in Sachen Fahrwerk bei seinen Kompakten antrieb, extrem niedriger Schwerpunkt und die Tatsache, dass jedes der 80 PS nur schlitz über dem lächelnden Kühlergrill. Innen fallen die herrlichen Sportsitze auf. selten Schwächen erlaubt. Äußerlich wirkt hier sogar der sonst etwas prahlerische gute sechs Kilogramm bewegen muss, sprechen die Wahrheit über dieses Spaß- Den im Vorgängermodell noch üppig verwendeten Chromzierrat hat man zu sei- Grill im Aston-Martin-Stil angemessen – den elektronischen Soundgenerator hin- mobil. Dazu erntet man mit seinem Auftritt ausnahmslos Lächeln. nem Vorteil weitestgehend entfernt. Das ESP ist hier – wie sonst nur bei wenigen gegen hätte es hier nicht gebraucht. Im Innenraum ist auch alles hinter dem Sport- Die Krone der Volkswagen-Derivate gebührt immer dem VW-Modell. So darf der Modellen in dieser Liste – abschaltbar. lenkrad in Ordnung, solange man den Blick nicht über das Ford-typische, aber in VW Polo GTI 192 PS haben und nicht nur 180 wie die Verwandten aus Tschechien Der Abarth 500 aus dem Hause Fiat ist in dieser Liste das Auto der Gegensätze. diesem Umfeld sehr befremdliche Triptychon aus Schaltern und Luftdüsen in der und Spanien. Ansonsten gab man sich Mühe, eher ein Alltagsgefährt als eine Renn- Schon das Basismodell Fiat 500 ist die Anwendung eines Heckmotordesigns auf ein Mitte des Armaturenbretts schweifen lässt. Also: Augen auf die Straße! semmel zu schaffen. Im Innenraum des 22.275 Euro teuren GTI ist der überwiegen- technisches Layout mit Frontmotor. Dazu muss bei diesem Modell noch die Meta- Nur der Vollständigkeit halber: Alle Autos in unserer Liste sind auch zum Ein- de Teil des im Polo-Prospekt erhältlichen Zierrats ausgestellt. So wirkt das Auto morphose von der rollenden Einkaufstasche zum ernsthaften Sportler gemeistert kaufen in Schrittgeschwindigkeit ruckfrei zu fahren. wegen der vielen Chromapplikationen eher als Luxus- denn als Sportmobil. werden. Mit 160 PS geht man in Italien zu Werke, und gäbe es einen Preis für das Der Renault Clio R.S. folgt einer langen Reihe von sportlichen Ahnen. Während beste Design eines Retroautos, wäre der 500 ganz sicher ein Anwärter. Die über Der Autor leitet den Studiengang Transportation Design an der Hochschule VW seine Rennzwerge eher auf Zurückhaltung ausrichtet, will das Design des 200 diese Antagonismen gesetzte Klammer ist die rennsportliche Historie des Urmo- Pforzheim – eine bekannte Kaderschmiede für Autodesigner

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