SAMTGEMEINDE ELBMARSCH

1. Änderung Flächennutzungsplan 2002 - Gemeinde

Zusammenfassende Erklärung gemäß § 6 Abs. 5 BauGB

Plangebiet

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1. Verfahrensablauf

Der Rat der Samtgemeinde Elbmarsch hat in seiner Sitzung am 14. Dezember 2006 beschlossen, für drei Flächen für die Landwirtschaft an der K 76 bzw. süd- lich des Ilau-Schneegrabens und einer Grünfläche mit der Zweckbestimmung "Sportplatz" im Ortsteil Tespe eine Änderung des Flächennutzungsplanes vor- zunehmen. Mit der Bearbeitung der F-Planänderung wurde das Büro für Städte- bauliche Planungen Ralf Petersen, 21218 Seevetal, beauftragt, und für die Er- stellung des Umweltberichtes war das Büro Schaper+Steffen+Runtsch, 22761 , verantwortlich. In seiner Sitzung vom 06. September 2007 hat der Samtgemeindeausschuss die öffentliche Auslegung der 1. Änderung des Flächennutzungsplanes 2002 Gemeinde Tespe beschlossen. Gemäß § 6 (5) BauGB ist dem Flächennutzungsplan eine zusammenfassende Erklärung beizufügen über die Art und Weise, wie die Umweltbelange und die Ergebnisse der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung in dem Flächennut- zungsplan berücksichtigt wurden, und aus welchen Gründen der Plan nach Ab- wägung mit den geprüften, in Betracht kommenden anderweitigen Planungs- möglichkeiten gewählt wurde. Am 06. Dezember 2007 hat der Rat der Samtgemeinde Elbmarsch die 1. Ände- rung des Flächennutzungsplanes 2002 Gemeinde Tespe festgestellt.

2. Ziele der Flächennutzungsplanänderung

Die Änderungsflächen umfassen die Darstellung eines Sonstigen Sondergebie- tes "Agrar- und Forst-Service" südlich sowie westlich der K 76 (Teiländerung A) und eines Sonstigen Sondergebietes "Regenerative Energie" abgerückt östlich der K 76 (Teiländerung B), die Darstellung einer Fläche für den Gemeinbedarf mit der Zweckbestimmung "Sportlichen Zwecken dienende Gebäude und Ein- richtungen" südöstlich der Wiesenstraße, westlich des Freibades an der Schul- straße in der Ortschaft Tespe (Teiländerung C) sowie die Darstellung von Maß- nahmenflächen südlich des Ilau-Schneegrabens (Teiländerung D) auf bisheri- gen Flächen für die Landwirtschaft bzw. einer Grünfläche mit der Zweckbestim- mung "Sportplatz". Mit der Darstellung des Sonstigen Sondergebietes "Agrar- und Forst-Service" soll die von einem ortsansässigen landwirtschaftlichen Dienstleistungsbetrieb geplante Ver- und Auslagerung seines Hauptbetriebsstandortes vom Ortszent- rum der Gemeinde Tespe auf das bereits zum Teil betrieblich genutzte Gelände südlich des Siedlungskerns an der Lüneburger Straße (K 76) vorbereitet wer- den. Im Sonstigen Sondergebiet "Regenerative Energie" ist die Ansiedlung von Anlagen, die der Nutzung erneuerbarer Energien aus Biomasse dienen, geplant. Im Bereich der Sondergebiete sind zusätzlich Schutzabpflanzungen dargestellt. Die Fläche für den Gemeinbedarf mit der Zweckbestimmung "Sportlichen Zwe- cken dienende Gebäude und Einrichtungen" steht im räumlichem Zusammen- hang mit angrenzenden Sportplatzflächen, örtlicher Schule, Freibad und Mehr- feldsporthalle auf bestehenden Gemeinbedarfsflächen. Zur Schaffung von Ent- wicklungsspielräumen der sportlichen Nutzungen soll die Änderungsfläche zu- künftig auch für Gebäude und sonstige Einrichtungen zur Verfügung stehen. Die Maßnahmenflächen südlich des Ilau-Schneegrabens umfassen externe Kom- pensationsmaßnahmen für die Ausweisung eines Sondergebietes "Regenerati- SAMTGEMEINDE ELBMARSCH Seite 3 1. Änderung des Flächennutzungsplanes 2002 - Gemeinde Tespe Zusammenfassende Erklärung gemäß § 6 Abs. 5 BauGB

ve Energie" im parallel vorbereiteten Bebauungsplan Nr. 22 "Haufhagen – Son- dergebiet Regenerative Energie" der Gemeinde Tespe.

3. Art und Weise der Berücksichtigung der Umweltbelange in der Flächennutzungsplanänderung

Zur Berücksichtigung der Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a BauGB wurde gemäß § 2 Abs. 4 BauGB eine Umweltprüfung durchge- führt, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt und in einem Umweltbericht beschrieben und bewertet wurden. Dieser ist als geson- derter Teil in die Begründung der Flächennutzungsplanänderung eingeflossen. Die Beurteilung, inwieweit die vorgesehene Flächennutzungsplanänderung zu Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft führt, geht davon aus, dass durch die beiden Sondergebiete naturschutzrechtlich ein Eingriff in Natur und Land- schaft vorbereitet wird. Die Eingriffsregelung nach dem Naturschutzrecht wurde entsprechend für die Flächen im Rahmen dieses Verfahrens angewendet. Für die Fläche für den Gemeinbedarf mit der Zweckbestimmung "Sportlichen Zwe- cken dienende Gebäude und Einrichtungen" findet die Eingriffsregelung keine Anwendung, da die Fläche im Sinne von § 34 BauGB innerhalb der im Zusam- menhang bebauten Ortsteile liegt. Die Samtgemeinde Elbmarsch überwacht die Umsetzung des Flächennut- zungsplanes. Weiterhin überwacht sie, ob im Zusammenhang mit der Umset- zung des Flächennutzungsplanes Informationen von Behörden eingehen, nach denen Auswirkungen nicht prognosekonform eingetreten sind.

4. Art und Weise der Berücksichtigung der Ergebnisse der Öffent- lichkeits- und Behördenbeteiligung in der Flächennutzungs- planänderung

Die im Zuge der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung gemäß § 4 Abs. 1 BauGB eingegangenen Hinweise und Anregungen wurden zur Kenntnis ge- nommen und soweit erforderlich bei der weiteren Planung berücksichtigt. Die Untere Naturschutzbehörde und der Niedersächsische Landesbetrieb für Was- serwirtschaft, Küsten- und Naturschutz wiesen auf einen erweiterten Untersu- chungsbedarf hinsichtlich des Schutzgutes Arten und Lebensgemeinschaften (Amphibien, Brut- und Rastvögel) hin. Im Rahmen eines faunistischen Gutach- tens sind Geländebegehungen und Potenzialabschätzungen durchgeführt wor- den und gemeinsam mit vorhandenen Daten in den Umweltbericht eingearbeitet worden. Hinweise des Landkreises zu Umweltauswirkungen aus Verkehrsim- missionen, Geruchsimmissionen und Betriebslärm sowie Sportlärm sind in den Umweltbericht eingeflossen. Bezüglich der Verkehrsabwicklung auf der Kreis- straße K 76 kann im Rahmen der vorbereitenden Planung festgestellt werden, dass ein eventuell anstehender Ausbau der vorhandenen Wirtschaftswege bzw. deren Einmündungen in die Kreisstraße aufgrund der großen Trassenbreite grundsätzlich möglich ist. Weitergehende Untersuchungen und auch alle nach- folgenden technischen und wirtschaftlichen Regelungen müssen im Zuge der verbindlichen Planungen erarbeitet werden. SAMTGEMEINDE ELBMARSCH Seite 4 1. Änderung des Flächennutzungsplanes 2002 - Gemeinde Tespe Zusammenfassende Erklärung gemäß § 6 Abs. 5 BauGB

Aufgrund der Stellungnahme des Gewerbeaufsichtsamtes Lüneburg wurde ein Gutachten zur Untersuchung der Geruchs- und Lärmimmissionen eingeholt und in die Umweltprüfung einbezogen. Danach kann im Zuge der vorbereitenden Bauleitplanung aufgrund der erheblichen Abstände zu Wohnbebauungen davon ausgegangen werden, dass von den im Sondergebiet "Regenerative Energie" vorgesehenen Anlagen keine Lärm- und Geruchsbelastungen ausgehen, die eine hinnehmbare Größenordnung überschreiten. Die vom Landesamtfür Bergbau, Energie und Geologie angegebenen Kartenun- terlagen sind, soweit für das Verfahren relevant, in den Umweltbericht einge- flossen. Die Hinweise des BUND zum Untersuchungsbedarf für die in der Umweltprü- fung zu betrachtenden Schutzgüter sind zur Kenntnis genommen worden. Alle für die gesetzlich vorgeschriebene Umweltprüfung erforderlichen Daten wurden erhoben. Die Ergebnisse sind in den Umweltbericht eingeflossen, soweit dies im Rahmen der vorbereitenden Bauleitplanung möglich und erforderlich ist. Weiter- gehende Untersuchungen müssen der verbindlichen Bauleitplanung bzw. Vor- habensplanung vorbehalten bleiben. Die Hinweise des Wasserbeschaffungsverbandes Elbmarsch zu mit einer inten- siveren landwirtschaftlichen Nutzung für den Energiefrüchteanbau einherge- henden Auswirkungen auf das Grundwasser und die Wassereinzugsgebiete von Wasserwerken müssen im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung und des Monitorings berücksichtigt werden. Die Stellungnahmen der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs. 2 BauGB wurden überwiegend ohne Bedenken abgegeben, z.T. gaben sie Hinweise auf Maßnahmen in der verbindlichen Bauleitplanung bzw. Baugenehmigungsphase. Der Landkreis Harburg wies darauf hin, dass durch die vorgesehenen Schutz- abpflanzungen für das Sondergebiet "Agrar- und Forst-Service" keine Sichtbe- hinderungen entstehen dürfen, die zu einer Beeinträchtigung der Sicherheit auf der K 76 führen können. Eine entsprechende Berücksichtigung muss bei der weiteren Konkretisierung und Umsetzung der in der Flächennutzungsplanung konzeptionell vorgesehenen Schutzabpflanzungen veranlasst werden. Ein ar- tenschutzgerechter Baubeginn außerhalb der Brutzeit kann des weiteren nur im Zuge der vertraglichen Vereinbarungen zwischen der Gemeinde Tespe als Trä- ger der verbindlichen Bauleitplanung und den Vorhabensträgern sichergestellt werden. Der erneute Hinweis des Landkreises auf das Erfordernis einer Fach- planung für den Einmündungsbereich zur K 76 wurde für die verbindlichen Pla- nungen zur Kenntnis genommen. Dabei muss es jedoch der Gemeinde Tespe als Träger der Bebauungsplanung überlassen bleiben, die notwendigen Fach- planungen für eine gesicherte Erschließung zu veranlassen. Der Hinweis des Wasserverbandes der Ilmenau-Niederung auf die Freihaltung eines beidseitigen Randstreifens zu Verbandsgewässern wird im Zuge der ver- bindlichen Planungen Bedeutung erlangen, kann jedoch im Zuge der konzeptio- nellen Flächennutzungsplanung nicht im Detail dargestellt werden. Der NABU lehnt das Sonstige Sondergebiet "Regenerative Energie" ab, da eine Einfügung der Biomassenutzung in Konzepte zur ökologischen Landwirtschaft und ein hoher Auslastungsgrad der in der Biomasse enthaltene Wärme- und elektrischen Energie nicht erkennbar sind. SAMTGEMEINDE ELBMARSCH Seite 5 1. Änderung des Flächennutzungsplanes 2002 - Gemeinde Tespe Zusammenfassende Erklärung gemäß § 6 Abs. 5 BauGB

Die Samtgemeinde nimmt die Bedenken zur Kenntnis und verweist darauf, dass die Bewirtschaftungsweise auf den Landwirtschaftsflächen über die Bauleitpla- nung nicht beeinflusst werden kann, da diese Nutzung als Grundlage für die Beschickung der Biogasanlage im Rahmen der ordnungsgemäßen Landwirt- schaft, d.h. unter den Grundsätzen der guten fachlichen Praxis erfolgt. Maisan- bau ist auch jetzt jederzeit möglich, ebenso wie der Anbau von Winterroggen. Der Standort der Biogasanlage inkl. Blockheizkraftwerk liegt südöstlich der Ort- schaft Tespe in der Nähe von Flächen mit gewerblicher und geplanter agrarbe- trieblicher Nutzung. Im weiteren Verfahren wird eine Nutzung der Abwärme ge- prüft. Die Betreiber der Biogasanlage müssen aus Gründen einer günstigen Kosten-Nutzen-Bilanz bestrebt sein, einen hohen Nutzungsgrad ihrer Anlage zu erreichen. Es wird daher davon ausgegangen, dass die Betreiber im eigenen wirtschaftlichen Interesse eine optimale Nutzung der Abwärme vorsehen. Die Anregungen des NABU zu den Kompensationsmaßnahmen auf der Teilän- derungsfläche D entsprechen den vorgesehenen Maßnahmen. Für die Maß- nahmenfläche ist im parallel von der Gemeinde Tespe vorbereiteten Bebau- ungsplan Nr. 22 „Haufhagen – Sondergebiet Regenerative Energie“ die Entwick- lung einer extensiven Grünlandfläche mit Beetgräben festgesetzt. Die Anmerkungen des Landkreises während der Beteiligung nach § 4 Abs. 2 BauGB zum Monitoring wurden im Rahmen der Genehmigung der 1. Flä- chennutzungsplanänderung Gemeinde Tespe in Abstimmung mit dem Umwelt- bundesamt dahingehend verändert, dass die Samtgemeinde die Umsetzung des Flächennutzungsplanes zu überwachen hat. Weiterhin hat sie zu überwa- chen, ob im Zusammenhang mit der Umsetzung des Flächennutzungsplanes Informationen von Behörden eingehen, nach denen Auswirkungen nicht prog- nosekonform eingetreten sind. Die Samtgemeinde hat die Auflage akzeptiert, da sie konzeptionell und personell mit Beteiligung der Gemeinden umsetzbar ist.

5. Gründe, aus denen der Plan nach Äbwägung mit den geprüften, in Betracht kommenden anderweitigen Planungsmöglichkeiten gewählt wurde

Für das Sonstige Sondergebiet "Agrar- und Forst-Service" (Teiländerung A) bie- tet sich zur Umsetzung der mit der Planung verfolgten Ziele bezüglich Standort- wahl, Zuschnitt und Minimierung des Freiflächenverbrauchs keine gleichwertige Alternative, die gleichermaßen die örtliche Situation berücksichtigt, vergleichbar erschlossen ist und außerdem in Teilen bereits durch den umzusiedelnden Be- trieb genutzt wird. Zur Errichtung von Produktionsanlagen regenerativer Energie aus Biomasse (Teiländerung B) sind keine gleichwertigen Alternativen vorhanden, die eine ent- sprechende Lagegunst hinsichtlich Anordnung zur Ortschaft Tespe zum Schutz der Bewohner, verkehrstechnischer Anbindung, Einspeisemöglichkeit in das Stromnetz in unmittelbarer Nähe sowie Flächenverfügbarkeit in vergleichbar günstiger Lage aufweisen. Die Fläche für den Gemeinbedarf mit der Zweckbestimmung "Sportlichen Zwe- cken dienende Gebäude und Einrichtungen" (Teiländerung C) steht im Kontext zu den umliegenden Sportanlagen und -einrichtungen, daher bietet sich der Standort zur Schaffung von Entwicklungsspielräumen zugunsten der bestehen- den Sporteinrichtungen in besonderem Maße an. Vergleichbare Alternativen mit einer derartigen Lagegunst sind nicht vorhanden. SAMTGEMEINDE ELBMARSCH Seite 6 1. Änderung des Flächennutzungsplanes 2002 - Gemeinde Tespe Zusammenfassende Erklärung gemäß § 6 Abs. 5 BauGB

Ausgearbeitet: ëÅÜ~éÉêHëíÉëÅÜ~éÉêHëíÉÑÑÑÑÑÉåHêìåíëÅÜÑÉåHêìåíëÅÜ Garten- und Landschaftsarchitekten Celsiusweg 15, 22761 Hamburg Tel. 040 - 850 62 23 / Fax 040 - 850 81 25 Email: [email protected]

Hamburg, den 20. Juni 2008

...... (Dipl.-Ing. Lothar Steffen)

Bestätigt:

Marschacht, den

...... Der Samtgemeindebürgermeister