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Bauhaus UNESCO- Pressemappe

E r w e i t e r u n g Welterbestätte U N E S C O - W e l t e r b e s t ä t t e B a u h a u s .

Erweiterung um die Laubenganghäuser (Dessau) und die Bundesschule des ADGB (). Erweiterung um

P r e s s e k o n t a k t die Architektur von

Pressesprecherin Dr. Helga Huskamp +49-340-6508-225 [email protected]

Stiftung Bauhaus Dessau Gropiusallee 38 06846 Dessau-Roßlau bauhaus-dessau.de facebook.com/bauhausdessau twitter.com/gropiusallee

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Hannes Meyer bei der Begehung des Baugeländes für die Bundesschule des ADGB in Bernau, 1928 / Stiftung Bauhaus Dessau (I 46037/1-2), Foto: Hermann Bunzel

Bauhaus Dessau Inhalt

Pressemappe 01 E r w e i t e r u n g Die UNESCO-Welterbestätte Bauhaus ist erweitert U N E S C O - W e l t e r b e s t ä t t e 02 B a u h a u s Die Laubenganghäuser in Dessau

Erweiterung um die 03 Laubenganghäuser (Dessau) Die Bundesschule des ADGB in Bernau bei Berlin und die Bundesschule des ADGB (Bernau bei Berlin). 04 Die Antragssteller und ihre Partner

05 Die Welterbestätte Bauhaus Weimar, Dessau und Bernau

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Bauhaus Dessau 01 Die UNESCO-Welterbestätte Bauhaus ist erweitert. Pressemappe Auf seiner 41. Sitzung hat das Welterbekomitee der UNESCO im E r w e i t e r u n g polnischen Kraukau entschieden, die Welterbestätte Bauhaus um die, U N E S C O - unter der Leitung des zweiten Bauhausdirektors Hannes Meyer gebauten W e l t e r b e s t ä t t e Laubenganghäuser in Dessau (Sachsen-Anhalt) sowie die Bundesschule B a u h a u s ADGB in Bernau bei Berlin (Brandenburg) zu erweitern

Erweiterung um die Das Bauhaus revolutionierte als Hochschule für Gestaltung zwischen Laubenganghäuser (Dessau) 1919 und 1933 die architektonischen und ästhetischen Auffassungen zu und die Bundesschule des Architektur und Gestaltung und prägte maßgeblich die Bewegung der ADGB (Bernau bei Berlin). Moderne. Den außergewöhnlichen universellen Wert der pädagogischen Ideen und der ausgeführten Architektur zeichnete die UNESCO erstmals im Jahr 1996 mit der Aufnahme der Bauhausstätten in Weimar und Dessau in die Liste des Welterbes aus.

Nun hat das Welterbekomitee der UNESCO auf seiner 41. Sitzung in Krakau (Polen) die Erweiterung der Welterbestätte Bauhaus um die Architektur, die unter der Leitung des zweiten Bauhausdirektors Hannes Meyer entstanden ist, beschlossen. Aufgenommen wurden die 1930 in Dessau errichteten Laubenganghäuser und die 1930 in Bernau bei Berlin eröffnete Bundesschule des Allgemeinen Deutschen 3 Gewerkschaftsbundes. Damit wird die Welterbestätte Bauhaus durch von Bauten in den drei Bundesländern Thüringen, Sachsen-Anhalt und 12 Brandenburg gebildet. Sie umfasst in Weimar die ehemalige Kunstschule, die ehemalige und das Haus Am Horn, in Dessau das Bauhausgebäude, die Meisterhäuser und die Laubenganghäuser sowie in Bernau bei Berlin die ehemalige Bundesschule des ADGB.

Hannes Meyer, der Walter Gropius als Bauhausdirektor nachfolgte (1928 – 1930) verwirklichte in der Bauabteilung des Bauhauses die Idee der kollektiven Arbeit an einem Bauprojekt im Rahmen der Ausbildung. In Meyers Konzept wurden die Bauten auf Grundlage einer wissenschaftsbasierten Entwurfsmethodik und funktional-ökonomische Gestaltung mit sozialem Anspruch geplant. Die Laubenganghäuser in Dessau sind ein Zeugnis für den wesentlichen Beitrag des Bauhauses zum sozialen Wohnungsbau der Zwischenkriegszeit und die Bundesschule des ADGB in Bernau, an der neben Hannes Meyer maßgeblich auch Hans Witwer mit gewirkt hat, dokumentiert die Entwurfsmethodik für ein komplexes Bauprogramm in Verbindung zur umgebenden Landschaft.

Der Antrag zur Erweiterung der UNESCO-Welterbestätte Bauhaus wurde unter Federführung des Landes Sachsen-Anhalt und der Stiftung Bauhaus Dessau gemeinsam von den Ländern Thüringen, Sachsen- Anhalt und Brandenburg eingereicht.

Monika Markgraf, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Denkmalpflegerin an der Stiftung Bauhaus Dessau, die über drei Jahre die gemeinsame Antragsstellung koordiniert und fachlich begleitet hat, freut sich: „Neben der Architektur von Walter Gropius wird damit auch der Beitrag, den Hannes Meyer am Bauhaus für die Architektur im 20. Jahrhundert geleistet hat, gewürdigt. Er reformierte das Bauhaus, prägte die Ausbildung der Architekten und unter seiner Leitung entstand Architektur von herausragender Qualität, die auch heute überzeugt. Wir freuen uns daher sehr, dass das Welterbekomitee unseren gemeinsamen Antrag stattgegeben hat.“

Bauhaus Dessau 02 Die Laubenganghäuser in Dessau Pressemappe Architekten: Hannes Meyer und die Bauabteilung des Bauhauses,1930 E r w e i t e r u n g U N E S C O - W e l t e r b e s t ä t t e Die Laubenganghäuser in der Siedlung Dessau-Törten entstanden 1930 B a u h a u s nach einem Entwurf der Bauabteilung des Bauhauses unter der Leitung von Hannes Meyer. Die Bauten liegen im Gebiet der Siedlungserweite- Erweiterung um die rung, die ebenfalls von Meyer und der Bauabteilung geplant war und die Laubenganghäuser (Dessau) mit der Kombination von mehrgeschossigen Laubenganghäusern und und die Bundesschule des eingeschossigen Einfamilienhäusern eine städtebauliche und soziale ADGB (Bernau bei Berlin). Durchmischung anstrebte. Hannes Meyer hat die Laubenganghäuser als erste wirkliche „ K o l l e k t i v a r b e i t “ bezeichnet, in der Studierende, die für ihre Arbeit bezahlt wurden, Entwurf, Bauleitung und Abrechnung bearbeiteten. Mit dem sozialen Anspruch, preiswerten Wohnraum zu schaffen, wurde aus der funktionalen Optimierung der Grundrisse und der Konstruktion eine sachliche Gestaltung mit äußerster Reduktion der Materialien und Bauteile entwickelt. Die unverputzte Konstruktion zeigt ihre Materialität und den industriellen Herstellungsprozess und überzeugt noch heute durch Klarheit und sorgfältige Detaillierung.

Die fünf identischen, kubischen Baukörper aus rotem Backstein unter 4 flachem Dach sind an der Nordseite über einen vorgelagerten, ursprüng- von lich nach Norden voll verglasten Treppenturm und die Laubengänge aus 12 Beton mit filigranen Geländer gegliedert. Die Südseite der Riegel weist horizontale Betonbänder und unterschiedliche Fenstergrößen auf, deren Lage und Gestaltung den Funktionen der Räume entspricht. Die Wohn- räume öffnen sich mit großen Fenstern nach Süden, die Schlafräume bieten mit hohen Brüstungen unter den Fenstern zusätzliche Stellfläche und die Nebenräume wie Bad und Küche sind nach Norden orientiert. Alle Fenster ermöglichen es durch unterschiedlich große Öffnungsflügel, die Räume entsprechend dem Bedarf zu lüften.

Es entstanden 90 Wohnungen mit je 48m2 Wohnfläche in den dreige- schossigen Zeilen. Die hohe Lebensqualität in den kleinen Wohnungen mit optimierten Grundrissen wurde durch eine gute technische Ausstat- tung mit Bad einschließlich emaillierter Wanne, Zentralheizung mit Koh- leboxen und Müllabwurfanlage möglich. Darüber hinaus standen Keller- räume, Fahrradboxen und Mietergärten sowie gemeinschaftlich genutzte Waschhäuser mit Trockenplatz und Kinderspielplatz zur Verfügung. Die Minimierung der Wohnungsgrundrisse bei gleichzeitigem Angebot von gemeinschaftlich nutzbaren Flächen zeigt das soziale Anliegen des Bau- hauses unter Hannes Meyer. Die Häuser befinden sich nach wie vor im Eigentum einer Genossenschaft werden nahezu unverändert als Wohn- raum genutzt.

Die Laubenganghäuser sind ein herausragendes Zeugnis für die Ausbil- dung sowie die Auffassung von Architektur und Gestaltung am Bauhaus unter Hannes Meyer. Die wissenschaftsbasierte, entschieden funktional- ökonomische Planung mit sozialem Anspruch führt dabei mit ihrer Knappheit und Sachlichkeit zu einem markanten, klaren Erscheinungs- bild von hoher architektonischer Qualität. Die Bauten sind deshalb zu- sammen mit der ehemaligen Bundesschule des ADGB in Bernau bei Berlin (Hannes Meyer und Hans Wittwer unter Mitwirkung der Bauabtei- lung des Bauhauses) für die Aufnahme in die Welterbestätte Bauhaus nominiert.

Bauhaus Dessau Fakten zu den Laubenganghäusern

Pressemappe Adresse: Peterholzstraße 40, 48, 56, E r w e i t e r u n g Mittelbreite 6, 14, U N E S C O - 06849 Dessau-Roßlau W e l t e r b e s t ä t t e B a u h a u s Architekt: Hannes Meyer mit der Bauabteilung des Bauhauses Erweiterung um die Laubenganghäuser (Dessau) Auftraggeber: Dessauer Spar- und Baugenossenschaft und die Bundesschule des ADGB (Bernau bei Berlin). Baujahr: 1930

Nutzung 1930: 90 Wohnungen

Eigentümer 2016: Dessauer Wohnungsgenossenschaft

Nutzung 2016: 89 Wohnungen und eine Museumswohnung

Zugänglichkeit 2016: Besichtigung einer Museumswohnung im Rahmen von Öffentlichen Führungen der Stiftung Bauhaus Dessau 5 von 12

Bauhaus Dessau 03 Die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes Pressemappe (ADGB) in Bernau bei Berlin

E r w e i t e r u n g Architekten: Hannes Meyer mit Hans Wittwer und der Bauabteilung des U N E S C O - Bauhauses, 1928 – 1939 W e l t e r b e s t ä t t e B a u h a u s Das Gelände der ehemaligen Bundesschule des ADGB befindet sich in Erweiterung um die einem Waldstück nordwestlich der Stadt. Das Areal, in dem das Ensem- Laubenganghäuser (Dessau) ble aus dem Schul- und Internatsbau mit Turnhalle und Unterrichtsräu- und die Bundesschule des men, der separaten Reihenhausgruppe der Lehrerwohnungen und einem ADGB (Bernau bei Berlin). Transformatorenhäuschen in die Landschaft eingebettet liegt, wird durch die Fritz-Heckert-Straße bzw. den Hannes-Meyer-Campus erschlossen. Heute sind die ehemals zugehörigen Sportanlagen jenseits des baum- umstandenen, angrenzenden kleinen Grundwassersees erneuert, das Gelände nördlich und westlich der ADGB-Bundesschule durch einen weiteren, z. T. denkmalgeschützten Schulkomplex erweitert.

Die Baugruppe der Schul- und Internatsräume in gelbem Verblendklinker ist über einem annähernd Z-förmigen Grundriss von Südwesten nach Nordosten in dem leicht abfallenden Gelände gestaffelt. Die Anordnung der Bauten folgt einerseits der Topografie, andererseits einem streng 6 funktionalen Prinzip. Die Nutzungsarten werden in unterschiedlichen von Baukörpern untergebracht, die in einer sinnvollen Abfolge miteinander 12 verbunden sind: Im Anschluss an den kubischen Kopf- und Eingangsbau mit dem Auditorium und dem großen Speisesaal erschließt ein den ge- samten Internatstrakt begleitender, verglaster Gang die aufeinander fol- genden fünf blockartigen Baukörper des Gemeinschafts- und Wohnbe- reichs. Den Endpunkt dieser Wegachse bildet der zweigeschossige Schulkomplex aus Turnhalle mit darüber angeordneten Seminarräumen und dem vorgelagerten eingeschossigen Flachbau der Bibliothek. Kon- struiert wurde die Bundesschule des ADGB als eine Kombination aus Stahlbeton und tragenden Mauerwerkselementen. Es entstand eine Fas- sadengliederung in ruhiger Struktur aus horizontalen, betonsichtigen Stürzen und Ringbalken und einer Kombination aus Mauerwerksstützen und Wandscheiben. Alle Mauerwerksflächen des Ursprungsbaus sind im Ockerton der Klinker gehalten. Der in der Mitte der 1950 Jahre umgestal- tete, jüngst sanierte Kopf- und Übergangsbau zur benachbarten Schulerweiterung setzt sich in rotbraunem Klinker ab. Raumnutzung und Fenstergestaltung stehen in einem besonderen Verhältnis zueinander: Fensterbänder markieren Bereiche wie Schulräume oder Flure, die im Inneren durch unterschiedliche Farben abgesetzten Wohnbereiche für die Schüler werden durch Lochfassaden mit mehrfach geteilten, nahezu quadratischen Fenstern charakterisiert. Lichtdurchlässige, aber blickdich- te Glasbausteinfelder kennzeichnen das Foyer und die Sanitärbereiche. Die Reihe der benachbarten Lehrerwohnhäuser und das Transformato- renhäuschen übernehmen diese Grundstruktur in Materialität und Anmu- tung.

Die ehemalige Schule für Fortbildungen des ADGB dokumentiert den wissenschaftlich begründeten Entwurfsprozess am Bauhaus unter Han- nes Meyer, der auch von sozialpolitischen Aspekten geprägt war, und ist ein einmaliges Beispiel für die am Bauhaus angestrebte Einheit von For- schung, Praxis und Lehre. Der stark durchrationalisierte Bau weist eine komplexe Verbindung von Architektur und Natur auf und überzeugt durch außergewöhnliche architektonische Qualität.

Bauhaus Dessau Fakten zur Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) in Bernau bei Berlin Pressemappe

E r w e i t e r u n g Adresse Schulgebäude: Hannes-Meyer-Campus 1 U N E S C O - Lehrerwohnhäuser: Hannes-Meyer-Campus 5 – 11 W e l t e r b e s t ä t t e Transformatorenhaus: Hannes-Meyer-Campus 11, B a u h a u s 16311 Bernau bei Berlin

Erweiterung um die Architekt: Hannes Meyer mit Hans Wittwer und der Laubenganghäuser (Dessau) Bauabteilung des Bauhauses und die Bundesschule des ADGB (Bernau bei Berlin). Auftraggeber: Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund

Baujahr: 1928 – 1930

Nutzung 1930: Gewerkschaftsschule mit Internat und Lehrerwohnungen

Eigentümer 2016: Stadt Bernau; Verfügungsberechtigte: Handwerkskammer Berlin (Erbbaupacht für die Schule) und Land Branden- burg (Erbbaupacht für die Wohnhäuser) 7 von Nutzung 2016: Internat zur Ausbildung im Handwerk 12 Zugänglichkeit 2016: Besichtigung mit Führungen (www.bauhaus-denkmal-bernau.de)

Bauhaus Dessau 04 Die Antragsteller und ihre Partner Pressemappe

E r w e i t e r u n g Land Sachsen-Anhalt Kultusministerium U N E S C O - W e l t e r b e s t ä t t e Stiftung Bauhaus Dessau B a u h a u s Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt Erweiterung um die Laubenganghäuser (Dessau) Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt und die Bundesschule des ADGB (Bernau bei Berlin). Wohnungsgenossenschaft Dessau e.G.

Land Brandenburg Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur

Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum

Handwerkskammer Berlin

8 baudenkmal bundesschule bernau e.V. von 12 Stadt Bernau bei Berlin

Thüringer Staatskanzlei

Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie

Der Antrag wurde erarbeitet unter der Federführung der Stiftung Bauhaus Dessau durch Brenne Architekten, Berlin.

Bauhaus Dessau 05 Die Welterbestätte Bauhaus Weimar, Dessau und Bernau Pressemappe

E r w e i t e r u n g Die Welterbestätte Bauhaus wurde 1996 in die Liste des Welterbes U N E S C O - eingetragen. Sie umfasste bisher in Weimar die ehemalige Kunstschule, W e l t e r b e s t ä t t e die ehemalige Kunstgewerbeschule und das Haus Am Horn, in Dessau B a u h a u s das Bauhausgebäude sowie die Meisterhäuser.

Erweiterung um die Die ehemalige Kunstschule und die ehemalige Kunstgewerbeschule in Laubenganghäuser (Dessau) Weimar entstanden 1902 – 1911 nach Plänen des Architekten Henry und die Bundesschule des Van De Velde, dem früheren Leiter der Kunstgewerbeschule. Die Bauten ADGB (Bernau bei Berlin). bilden die Keimzelle des Bauhauses. Durch Zusammenlegung dieser beiden Institutionen schuf Walter Gropius 1919 das Bauhaus und von hier erhielt die Erneuerung in Kunst und Architektur maßgebliche Impulse.

Das Haus Am Horn ist im Rahmen der großen Bauhausausstellung 1923 als Musterhaus entstanden. Der Experimentalbau entstand nach Plänen des Bauhäuslers Georg Muche und wurde mit Produkten aus den Bauhauswerkstätten ausgestattet. Es ist die einzige bauliche Hinter- lassenschaft des Bauhauses in Weimar.

9 Das Bauhausgebäude in Dessau ist ein gebautes Manifest der Bauhaus- von Ideen und ein zentrales Werk der europäischen Moderne. Es repräsen- 12 tiert die Abkehr von traditioneller Gestaltung und die Entwicklung der modernen Architektur aus den damals neuen Materialien wie Stahl und Glas, der Orientierung der Gestaltung an den Funktionen und an einfa- chen geometrischen Formen.

Die Meisterhäuser in Dessau sind eine besondere baukünstlerische Leis- tung des Bauhauses. Sie dokumentieren in der Auseinandersetzung mit serieller Bauweise das soziale Anliegen des Bauhauses und haben eine besondere Bedeutung als Lebens- und Arbeitsort von herausragenden Künstlern des 20. Jahrhunderts wie Feininger, Kandinsky und Klee.

Die Bauhausbauten repräsentieren die Klassische Moderne in einzigarti- ger Weise und prägen das Bild der Moderne im 20. Jahrhundert wesent- lich. Das Bauhaus als Schule hat das Denken und Handeln in Architektur und Kunst im 20. Jahrhundert revolutioniert.

Ohne den Beitrag des zweiten Bauhausdirektors Hannes Meyers ist das Bauhaus nicht in seiner ganzen Komplexität zu verstehen. Er reformierte die Ausbildung am Bauhaus und seiner Leitung entstanden die einzigen Zeugnisse der kollektiven Arbeit an einem Bauprojekt im Rahmen der Ausbildung. Die charakteristische architektonische Qualität der Lauben- ganghäuser in Dessau und der ehemaligen Bundesschule des ADGB in Bernau wird durch eine wissenschaftsbasierte Entwurfsmethodik und funktional-ökonomische Gestaltung mit sozialem Anspruch verwirklicht.

„Sie (die Bauhausbauten) sind deshalb bedeutende Denkmale nicht nur der Kunst-, sondern auch der Ideengeschichte unseres Jahrhunderts. Mögen sich die ins Politische und Soziale zielenden gesellschaftsrefor- merischen Ideen des Bauhauses auch als Wunschträume erwiesen ha- ben – seine Utopie wurde doch zumindest insoweit Wirklichkeit, als sie Architektur entstehen ließ, die durch ihre sachliche Freundlichkeit bis heute in ihren Bann schlägt und als kulturelles Erbe des zu Ende gehen- den 20. Jahrhunderts den Menschen aller Nationen gehört.“ (aus der Beschreibung des Herausragenden Universellen Wertes der Welterbe- stätte Bauhaus)

Bauhaus Dessau Die UNESCO ist die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Pressemappe Wissenschaft und Kultur mit Sitz in Paris und umfasst 195 Mitgliedstaa- ten. Sie wurde im November 1945 gegründet und hat die Aufgabe, E r w e i t e r u n g „durch Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Völkern in Bildung, U N E S C O - Wissenschaft und Kultur zur Wahrung des Friedens und der Sicherheit W e l t e r b e s t ä t t e beizutragen". Ein Instrument dazu ist das 1972 beschlossene "Überein- B a u h a u s kommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt". Auf dieser Grundlage führt das Welterbekomitee eine Welterbeliste, die Zeugnisse Erweiterung um die vergangener Kulturen, künstlerische Meisterwerke und einzigartige Na- Laubenganghäuser (Dessau) turlandschaften erfasst, deren Untergang ein unersetzlicher Verlust für und die Bundesschule des die gesamte Menschheit wäre. Sie zu schützen, liegt daher nicht allein in ADGB (Bernau bei Berlin). der Verantwortung eines einzelnen Staates, sondern ist Aufgabe der Völkergemeinschaft. Die Welterbeliste umfasst derzeit über 1052 Natur- und Kulturstätten in 165 Ländern der Welt, Deutschland ist auf der Liste mit 41 Welterbestätten vertreten.

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Bauhaus Dessau Vorbereitete Statements

Pressemappe Dr. Claudia Perren E r w e i t e r u n g Direktorin und Vorstand der Stiftung Bauhaus Dessau U N E S C O - W e l t e r b e s t ä t t e „Junge Menschen kommt ans Bauhaus“, Hannes Meyer richtete als B a u h a u s Direktor ab 1928 das Bauhaus neu aus. Unter dem gesellschaftlichen Leitgedanken „Vom Luxusbedarf zum Volksbedarf“ stärkte er das Erweiterung um die Arbeiten im Kollektiv und achtete genau auf die Zusammensetzung Laubenganghäuser (Dessau) der Kollektive: je unterschiedlicher die Fähigkeiten der Mitwirkenden, und die Bundesschule des desto leistungsfähiger das Team. Die Aufnahme seiner, im Kollektiv ADGB (Bernau bei Berlin). entstandenen Bauhaus-Architektur in das UNESCO-Welterbe beweist die große Bedeutung seiner Arbeitsweise“

Monika Markgraf, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Denkmalpflegerin an der Stiftung Bauhaus Dessau

„Neben der Architektur von Walter Gropius wird damit auch der Beitrag, den Hannes Meyer am Bauhaus für die Architektur im 20. Jahrhundert geleistet hat, gewürdigt. Er reformierte das Bauhaus, prägte die Ausbil- dung der Architekten und unter seiner Leitung entstand Architektur von 11 herausragender Qualität, die auch heute überzeugt. Wir freuen uns von daher sehr, dass das Welterbekomitee unseren gemeinsamen Antrag 12 stattgegeben hat.“

Stephan Schwarz, Präsident der Handwerkskammer Berlin „Wir freuen uns über die Aufnahme der Bundesschule des ADGB, Ber- nau, in die Liste der UNESCO-Welterbestätten. Die Handwerkskammer Berlin nutzt den historisch bedeutsamen Meyer-Wittwer-Bau als Internat, in dem jährlich mehr als 8.000 Gerüstbau-Auszubildende übernachten. Auch zukünftig wird der Meyer-Wittwer-Bau für Bildungszwecke ge- nutzt. Die Bildungsstätte bleibt damit dem Bauhaus-Grundgedanken verbunden, dass nur das Handwerk, nicht aber die Kunst lehrbar ist.“

Friedemann Seeger, Vorsitzender des vereins baudenkmal bundesschule bernau

„Mit der Eintragung des Bauhaus Denkmals Bundesschule Bernau in die Welterbeliste der UNESCO ist nicht nur ein großes traumhaftes Ziel für die Stadt und die Region erreicht, sondern auch das unermüdliche, über 27 Jahre engagierte Bemühen seines Vereins baudenkmal bundesschule bernau belohnt worden. Es erfüllt uns mit großer Freude, dass wir durch unsere ehrenamtliche Arbeit zu diesem Erfolg beitragen konnten und das in der Öffentlichkeit nahezu unbekannte Baudenkmal der Klassischen Moderne diese ihm nun gebührende weltweite Würdigung erfährt. Als Stadt mit einem Weltkulturerbe verbinden wir als Verein auch die Chance und Verpflichtung, zur Weltoffenheit und Völkerverständigung beitragen zu können.“

André Stahl, Bürgermeister der Stadt Bernau bei Berlin

„Wir freuen uns außerordentlich, dass die ehemalige Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) in Bernau in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde und nun Teil der bereits seit 1996 bestehenden Welterbestätte Bauhaus ist. Das ist der lang er- sehnte Lohn der Tüchtigen. Seit mehr als 25 Jahren engagieren sich

Bauhaus Dessau viele Menschen aus der Region für die Rekonstruktion und den Erhalt des Bauhaus-Denkmals Bundesschule Bernau. Die Stadt Bernau hat Pressemappe sich hier unabhängig von dem UNESCO-Antrag finanziell stark beteiligt, gerade auch im Zusammenhang mit der 2011 gegründeten Stiftung Bau- E r w e i t e r u n g denkmal Bundesschule Bernau, der derzeitigen Sanierung der Außenan- U N E S C O - lagen und der Planung für ein Besucherzentrum. Der Welterbestatus wird W e l t e r b e s t ä t t e ganz sicher dazu beitragen, diesen weitestgehend noch immer verbor- B a u h a u s genen ‚Schatz vor den Toren der Hauptstadt‘ einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.“ Erweiterung um die Laubenganghäuser (Dessau) und die Bundesschule des ADGB (Bernau bei Berlin).

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