Freistaat Thüringen Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz

LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ Pflege- und Entwicklungsplan für Projektgebiet 2 „Bottendorfer Hügel“

(FFH-Gebiet 027, DE 4634-303)

Halle (Saale), im März 2012

RANA – Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer Mühlweg 39 06114 Halle (Saale) Internet: www.rana-halle.de

Pflege- und Entwicklungsplan für Projektgebiet 2 „Bottendorfer Hügel“ (FFH-Gebiet 027, DE 4634-303)

Auftraggeber: Freistaat Thüringen vertreten durch den Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz Beethovenstraße 3 99096 Erfurt

Projektbegleitung: LIFE-Projektbüro des TMLFUN Uhlandstraße 3 99610 Sömmerda

Auftragnehmer: RANA – Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer Mühlweg 39 06114 Halle (Saale) Tel. 0345-1317580 eMail: [email protected] Internet : www.rana-halle.de

Projektleitung und Redaktion: Dipl.-Biol. Frank MEYER

Hauptbearbeitung: Dipl.-Ing. (FH) Stefan KLEIN

Teilbeiträge: Dipl.-Biol. Frank BURGER Wildbienen Dipl.-Biol. Katrin HARTENAUER Landschnecken Dipl.-Ing. (FH) Stefan KLEIN LRT, Gefäßpflanzen Dipl.-Biol. Berit OTTO Moose Dr. habil. Martin SCHÄDLER Heuschrecken Dipl.-Biol. Mark SCHÖNBRODT Flechten Dipl.-Biol. Thomas SÜßMUTH Tagfalter

Kartographie/GIS: Dipl.-Ing. (FH) Stefan KLEIN, Dipl.-Geogr. Maik HILDEBRAND

LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 2 „Bottendorfer Hügel“ -

Inhaltsverzeichnis

1 Aufgabenstellung...... 9 2 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen für NATURA 2000-Gebiete...... 10 2.1 Gesetzliche Grundlagen ...... 10 2.2 Organisation...... 11 3 Gebietsbeschreibung...... 12 3.1 Grundlagen und Ausstattung ...... 12 3.1.1 Allgemeine Beschreibung ...... 12 3.1.2 Natürliche Grundlagen ...... 13 3.2 Schutzstatus...... 18 3.2.1 Schutz nach Naturschutzrecht...... 18 3.2.2 Schutz nach anderen gesetzlichen Grundlagen ...... 19 3.3 Planungen im Gebiet ...... 20 4 Nutzungs- und Eigentumssituation...... 21 4.1 Aktuelle Eigentums- und Nutzungsverhältnisse ...... 21 4.2 Nutzungsgeschichte...... 21 5 Erfassung und Bewertung des Erhaltungszustandes der FFH- Lebensraumtypen ...... 25 5.1 Ausgangskenntnisstand...... 25 5.2 Methodik der Erfassung und der Bewertung ...... 25 5.3 Ergebnisse der Erfassung und Bewertung ...... 26 5.3.1 Übersicht ...... 26 5.3.2 LRT 6110* Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen sowie LRT 8230 Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation ...... 27 5.3.3 LRT 6130 Schwermetallrasen...... 31 5.3.4 LRT 6210 Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen...... 34 5.3.5 LRT 6210* Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen, besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen...... 36 5.3.6 LRT 6240* Subkontinentale Steppenrasen ...... 39 5.3.7 LRT 6510 Extensive Mähwiesen der Flach- und Hügellands...... 42 6 Verbund- und Pufferflächen ...... 43 6.1 Verbundflächen...... 43 6.2 Pufferflächen...... 44 7 Botanisch-zoologische Erhebungen ...... 46 7.1 Methodik...... 46 7.1.1 Vegetation und Flora...... 46 7.1.2 Fauna ...... 49 7.1.3 Ausgangskenntnisstand...... 51 7.2 Kurzcharakteristik und Lagebeschreibung der Probeflächen ...... 55 7.3 Ergebnisse und Bewertung der Erhebungen...... 59 7.3.1. Vegetation und Flora...... 59 7.3.2 Heuschrecken ...... 72 7.3.3 Tagfalter ...... 74 7.3.4 Wildbienen ...... 79 7.3.5 Landschnecken...... 82 7.4 Erfassung wertgebender Arten der Gefäßpflanzen ...... 86

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7.4.1 Methodik...... 86 7.4.2 Ergebnisse und Bewertung...... 87 8 Gefährdungen und Beeinträchtigungen ...... 94 8.1 Empfindlichkeit der wertgebenden Schutzgüter ...... 94 8.2 Wirkfaktoren und Gefährdungsursachen ...... 95 9 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung von FFH- Lebensraumtypen ...... 98 9.1 Notwendige Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen ...... 98 9.1.1 LRT 6110* Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen...... 99 9.1.2 LRT 6130 Schwermetallrasen...... 99 9.1.3 LRT 6210(*) Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen (besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen)...... 99 9.1.4 LRT 6240* Subkontinentale Steppenrasen ...... 104 9.1.5 LRT 6510 Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes ...... 104 9.2 Mögliche Maßnahmen zur Entwicklung von Lebensraumtypen ...... 105 9.2.1 Maßnahmen LRT 6510-Entwicklungsflächen ...... 105 10 Umsetzung ...... 106 10.1 Abstimmung mit den Nutzungsberechtigten ...... 106 10.1.1 Allgemeine Rahmenbedingungen...... 106 10.1.2 Beweidungssstrukturen und Pflegekapazitäten der Betriebe ...... 108 10.1.3 Umsetzbarkeit der Maßnahmenplanung...... 110 10.1.4 Beweidungskonzept...... 110 10.2 Abstimmung mit anderen Fachplanungen ...... 111 10.3 Vorschläge zur Umsetzung von Maßnahmen...... 112 10.4 Fördermöglichkeiten ...... 112 10.5 Maßnahmen zur Flächensicherung ...... 113 10.5.1 Konkretisierung der Gebietsgrenze ...... 113 10.5.2 Maßnahmen zum hoheitlichen Gebietsschutz...... 113 10.6 Öffentlichkeitsarbeit ...... 113 11 Verbleibendes Konfliktpotenzial ...... 114 11.1 Entwicklung der Schafbestände...... 114 11.2 Maßnahmen ohne Zustimmung anderer Fachplanungen ...... 115 12 Zusammenfassung ...... 116 13 Ausgewertete und verwendete Datengrundlagen ...... 117 14 Verwendete Literatur...... 117 15 Kartenteil...... 124 16 Dokumentation ...... 125 16.1 Fotodokumentation ...... 125 16.2 Tabellen ...... 132 16.2.1 Bewertung der Haupt- und Unterkriterien der einzelnen LRT-ID...... 132 16.2.2 Zusammenfassende Maßnahmetabellen ...... 144 16.2.3 Ergebnisse der floritischen und faunistischen Erfassungen ...... 151

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Abbildungsverzeichnis Abb. 1 Lage und Gliederung des Projektgebietes 2...... 12 Abb. 2 Lage und Gliederung des Untersuchungsgebietes...... 13 Abb. 3 Geologische Verhältnisse Nordostthüringens...... 14 Abb. 4 Geologische Karte (GK 25) der Bottendorfer Hügel ...... 14 Abb. 5 Klimadaten und -szenarien für das PG 2...... 16 Abb. 6 Biotoptypenverteilung im PG 2 ...... 17 Abb. 7 Anteil historisch genutzter Ackerstandorte an ausgewählten LRT ...... 23 Abb. 8 PG 2 im historischen Luftbild (1953) mit aktueller PG- Grenze...... 24 Abb. 9 Lage der Probeflächen für das floristisch-faunistische Monitoring im PG 2 ...... 55 Abb. 10 Weideflächen der Schäferei Degenhardt...... 109 Abb. 11 Entwicklung der Schafbestände in Deutschland (nach Strittmatter 2005) ...... 114

Tabellenverzeichnis Tab. 1 Zusammensetzung der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG)...... 11 Tab. 2 Biotoptypenverteilung im PG 2 ...... 17 Tab. 3 Schutzgebiete im PG 2 ...... 18 Tab. 4 Nutzungsartenanteil im Untersuchungsgebiet gemäß Feldkarte...... 21 Tab. 5 Übersicht laut Standard-Datenbogen (SDB) vorkommenden sowie der aktuell nachgewiesenen LRT und LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF) ...... 26 Tab. 6 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6110* ...... 27 Tab. 7 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6110* ...... 29 Tab. 8 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 8230...... 29 Tab. 9 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6110* auf Gebietsebene...... 30 Tab. 10 Gutachterliche Beurteilung des LRT 8230 auf Gebietsebene ...... 30 Tab. 11 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6130 ...... 31 Tab. 12 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6130...... 32 Tab. 13 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6130 auf Gebietsebene ...... 33 Tab. 14 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6210 ...... 34 Tab. 15 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210...... 35 Tab. 16 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210 auf Gebietsebene ...... 36 Tab. 17 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6210* ...... 36 Tab. 18 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210* ...... 37 Tab. 19 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210* auf Gebietsebene...... 38 Tab. 20 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6240* ...... 39 Tab. 21 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6240* ...... 40 Tab. 22 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6240* auf Gebietsebene...... 41 Tab. 23 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6510 ...... 42 Tab. 24 Übersicht der Verbundflächen ...... 43 Tab. 25 Übersicht der Pufferflächen und -strukturen ...... 45 Tab. 26 Definition der Häufigkeitsklassen...... 47 Tab. 27 Angewendete Untersuchungsmethoden für das faunistische Monitoring...... 49 Tab. 28 Bisher bekannte und nachgewiesene Flechtenarten des PG 2...... 52 Tab. 29 Flechtentaxa der Unterusuchungsfläche 1 ...... 60 Tab. 30 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 2 ...... 62 Tab. 31 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 3 ...... 63

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Tab. 32 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 4 ...... 65 Tab. 33 Flechtentaxa der Unterusuchungsfläche 5 ...... 67 Tab. 34 Flechtentaxa der Unterusuchungsfläche 6 ...... 69 Tab. 35 Flechtentaxa der Unterusuchungsfläche 7 ...... 71 Tab. 36 Ergebnisse der Erfassung von Heuschrecken auf UF 3...... 72 Tab. 37 Ergebnisse der Erfassung von Heuschrecken auf UF 6...... 73 Tab. 38 Ergebnisse der Erfassung von Heuschrecken auf UF 7...... 74 Tab. 39 Tagfalterarten des Plangebietes 2 ohne aktuellen Nachweis...... 75 Tab. 40 Tagfalterarten der Monitoringfläche UF 3 des PG 2 im Erfassungsjahr 2011...... 76 Tab. 41 Tagfalterarten der Monitoringfläche UF 6 im Erfassungsjahr 2011 ...... 77 Tab. 42 Tagfalterarten der Monitoringfläche UF 7 im Erfassungsjahr 2011 ...... 78 Tab. 43 Gesamtartenliste der Landschnecken der UF 3, 6 und 7 im PG 2 (2011) ...... 84 Tab. 44 Erfasste Zielarten der floristischen Kartierung 2010...... 86 Tab. 45 Ergebnisse der floristischen Kartierung ...... 87 Tab. 46 Gefährdungen und Beeinträchtigungen im Projektgebiet...... 97 Tab. 47 Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6510...... 105 Tab. 48 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6110* (Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen) ...... 133 Tab. 49 Bewertung der Einzelflächen LRT 8230 (Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation) ...... 134 Tab. 50 Bewertung der Einzelflächen LRT 6130 (Schwermetallrasen) ...... 136 Tab. 51 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk- Trockenrasen)...... 137 Tab. 52 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210* (Trespen-Schwingel-Kalk- Trockenrasen, bemerkenswerte Bestände mit Orchideen) ...... 141 Tab. 53 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6240* (Subkontinentale Steppenrasen) ...... 142 Tab. 54 Maßnahmentabelle für FFH-LRT im PG 2 (FFH-Gebiet 027 „Bottendorfer Hügel“)...... 145 Tab. 55 Maßnahmentabelle für sonstige Flächen im PG 2 (FFH-Gebiet 027 „Bottendorfer Hügel“) ...... 148 Tab. 56 Vegetationsaufnahmen im PG 2 ...... 151 Tab. 57 Häufigkeit der Moosarten in den Untersuchungsflächen des Projektgebietes 2 ...... 153 Tab. 58 Gesamtartenliste der Flechtenvorkommen in PG 2...... 155 Tab. 59 Gesamtartenliste der Heuschrecken...... 157 Tab. 60 Gesamtartenliste der Tagfalter ...... 158 Tab. 61 Gesamtartenliste der Erfassung von Stechimmen im PG 2 ...... 159 Tab. 62 Ergebnisse der Begehungstermine auf UF 3 (Landschnecken)...... 163 Tab. 63 Ergebnisse der Begehungstermine auf UF 6 (Landschnecken)...... 164 Tab. 64 Ergebnisse der Begehungstermine auf UF 7 (Landschnecken)...... 164

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Abkürzungsverzeichnis

AHO………………….. Arbeitskreis Heimische Orchideen BArtSchV ...... Verordnung zum Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutz- verordnung) § - besonders geschützte Art; §§ - streng geschützte Art BfN…………………… Bundesamt für Naturschutz BGBl…………………. Bundesgesetzblatt BMU………………….. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit BNatSchG ...... Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz) EG……………………. Europäische Gemeinschaft EHZ…………………... Erhaltungszustand (von NATURA 2000-Schutzgütern) FFH-RL ...... Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.5.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) Flst...... Flurstück GBl d. DDR………….. Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik GVBl…………………. Gesetz- und Verordnungsblatt ID……………………... Identifikationsnummer KBS…………………... Kartier- und Bewertungsschlüssel für FFH-Lebensraumtypen KULAP……………….. Kulturlandschaftsprogramm des Freistaates Thüringen Programm zur Förderung von umweltgerechter Landwirtschaft, Erhaltung der Kulturlandschaft, Naturschutz und Landschaftspflege LEP ...... Landesentwicklungsplan LK ...... Landkreis LPG…………………... Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft LRP…………………... Landschaftsrahmenplan LRT ...... Lebensraumtyp (nach Anhang I der FFH-Richtlinie); * = prioritärer Lebensraumtyp LRT-EF ...... Lebensraumtyp-Entwicklungsfläche LSG ...... Landschaftsschutzgebiet MTBQ ...... Messtischblattquadrant n.b……………………. Nicht bewertet NALAP……………….. Naturlandschaftsprogramm des Landes Thüringen zur Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Thüringen NATURA 2000……… kohärentes Netz von besonderen Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union ND……………………. Naturdenkmal NP……………………. Naturpark NSG ...... Naturschutzgebiet OBK………………….. Offenland-Biotopkartierung des Freistaates Thüringen PAG………………….. Projektbegleitende Arbeitsgruppe PG……………………. Plangebiet, entspricht FFH-Gebiet „Westliche Schmücke - Spatenberge“ pnV…………………… potenzielle natürliche Vegetation RdK………………… Rat des Kreises RL-D / Th ...... Rote Liste der Bundesrepublik Deutschland / Thüringens

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RROP………………... Regionaler Raumordnungsplan SAC………………….. Special Area of Conservation, Besonderes Schutzgebiet im Natura 2000-Netzwerk SCI ...... Site of Community Importance: FFH-Gebiet SDB ...... Standard-Datenbogen SPA ………………….. Special Protected Area (EG-Vogelschutzgebiet) SW-Luftbild………….. Schwarzweiß-Luftbild TG……………………. Teilgebiet TLVwA……………… Thüringer Landesverwaltungsamt ThürNatG……………. Thüringer Gesetz für Natur und Landschaft ThürNEzVO…………. Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung zur Festsetzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemeinschaftlichem Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26 Abs. 3a und § 26a Abs. 2 des Thüringer Gesetzes für Natur und Landschaft ThürStAnz…………… Thüringer Staatsanzeiger ThürWG……………… Thüringer Wassergesetz TLUG………………… Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie TLWJF……………….. Thüringer Landesanstalt für Forsten, Jagd und Fischerei (ab 2012: AöR ThüringenForst) TMLFUN……………... Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz ü. NN…………………. über Normal Null = über dem Meeresspiegel UG……………………. Untersuchungsgebiet UNB ...... Untere Naturschutzbehörde VO……………………. Verordnung WHG…………………. Wasserhaushaltsgesetz

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1 Aufgabenstellung

Das Thüringer Becken weist ein trocken-warmes subkontinentales Klima auf, das im Nordosten, wo sich das niederschlagsärmste Gebiet Deutschlands befindet, besonders ausgeprägt ist. In dieser Region Thüringens konnten sich die Hauptvorkommen der Steppenrasen Deutschlands entwickeln, die mit anderen Trockenrasen-Lebensräumen eng verzahnt sind. Aufgrund ihrer hohen Gefährdung hat das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt als oberste Naturschutzbehörde ein LIFE+-Natur- Projekt beantragt. Das Projekt „Erhalt und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens” zielt auf die langfristige Erhaltung, Entwicklung und Vergrößerung der Subpannonischen Steppen-Trockenrasen (LRT 6240*), einschließlich der orchideenreichen Bestände der Trocken- und Halbtrockenrasen (LRT 6210*) und der Kalk- oder basenhaltigen Felsen mit Kalkpionierfluren (LRT 6110*) Thüringens ab, die von bundesweiter Bedeutung sind. Hinzu kommen 10 ha Schwermetallrasen (6130), die von bundesweiter Bedeutung und mit angrenzenden Steppenrasen eng verzahnt sind. Das Projektgebiet umfasst 13 Einzelgebiete, die als FFH- Gebiete ausgewiesen sind. Weitere Ziele sind die Verbesserung der schäfereilichen Infrastruktur, die Entwicklung und Wiederherstellung des Biotopverbundes, Hilfsmaßnahmen für bedrohte Arten sowie die Verbesserung der Akzeptanz von NATURA 2000. Die biotische Vielfalt der kurzrasigen gehölzarmen Hutungen soll sich, in Anlehnung an den historischen Zustand, wieder auf großen und zusammenhängenden Flächen entwickeln. Artenreiche Ackerränder sind als Pufferzonen und Übergänge in die Agrarlandschaft und zur floristischen und faunistischen Bereicherung der Steppenrasenlebensräume zu fördern. Die beauftragten Fachbüros sollen in der Vegetationsperiode 2010 eine Ersterfassung in den Projektgebieten durchführen, wobei die oben genannten prioritären LRT besondere Berücksichtigung erfahren sollen. Auf dieser Grundlage soll eine Maßnahmenplanung unter Berücksichtigung der bereits geplanten projektimmanenten Maßnahmen erfolgen. In der Vegetationsperiode 2011 werden in den Projektgebieten Monitoringflächen eingerichtet und ausgewählte floristische und faunistische Artengruppen untersucht. Viele Lebensraumtypen lassen sich mit Blick auf die traditionelle Bewirtschaftung heute im Wesentlichen nur durch ein optimales Weidemanagement unter Einbeziehung finanzieller Förderungen erhalten und verbessern. Als Voraussetzung für eine wirtschaftlich tragbare und zielkonforme Ausübung der tiergebundenen Pflege ist die Verbesserung der schäfereilichen Infrastruktur zwingend erforderlich. Hierzu sind gebietsbezogene Beweidungskonzepte zu erarbeiten, die auch Festlegungen der Besatzdichte, die Beweidungshäufigkeit, die Beweidungstermine und die Verweildauer regeln sollen.

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2 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen für NATURA 2000-Gebiete

2.1 Gesetzliche Grundlagen

Die gesetzlichen Grundlagen des vorliegenden Planes sind:

o die Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.05.1992 (ABl. EG Nr. L 206 vom 22. Juli 1992), zuletzt geändert durch die Richtlinie 2006/105/EG des Rates vom 20. November 2006 (ABl. EG Nr. L 363 S. 368 vom 20. Dezember 2006) (kurz: FFH-Richtlinie),

o die Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 02.04.1979 (ABl. EG Nr. L 103 S. 7), in der kodifizierten Fassung der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (ABl. EG Nr. L 20/9 vom 26. Januar 2010) (kurz: EG-Vogelschutzrichtlinie),

o die Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutz- verordnung – BArtSchV), vom 16. Februar 2005 (BGBl. I S. 258), zuletzt geändert durch Artikel 22 des Gesetzes vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542),

o das Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG), vom 25. März 2002 (BGBl. I S. 1193), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), aufgehoben durch Artikel 27 Satz 2 des Gesetzes vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542) mit Wirkung vom 01.03.2010,

o ab dem 01.03.2010 BNatSchG in der Fassung vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542),

o das Thüringer Gesetz für Natur und Landschaft (ThürNatG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 30. August 2006 (GVBl. S. 421),

o das Thüringer Wassergesetz (ThürWG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 18. August 2009 (GVBl. S. 648),

o das Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 19. August 2002 (BGBl. I S. 3245), zuletzt geändert durch Artikel 8 des Gesetzes vom 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), aufgehoben durch Artikel 24 Abs. 2 Satz 2 des Gesetzes vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585) mit Wirkung vom 01.03.2010,

o ab dem 01.03.2010 WHG in der Fassung vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585),

o die Verordnung zur Festsetzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemein- schaftlichem Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26 Abs. 3a und § 26a Abs. 2 des Thüringer Gesetzes für Natur und Landschaft (Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele- Verordnung -ThürNEzVO-) vom 29. Mai 2008 ( GVBl. S. 181),

o die Hinweise zur Umsetzung des Europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ in Thüringen in der Fassung vom 22. Juli 2009 (ThürStAnz. S. 1383).

Das Hauptziel der FFH-Richtlinie ist die Errichtung und der Erhalt eines kohärentes Netz von besonderen Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union (NATURA 2000). Für die aus europäischer Sicht bedrohten Lebensräume und Arten (s. Anhänge I und II der FFH- Richtlinie sowie Arten nach Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie) werden in einem dreistufigen Verfahren besondere Schutzgebiete ausgewiesen:

o Vorgeschlagene FFH-Gebiete, die über das BMU an die EU gemeldet wurden (pSCI),

o Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (SCI), die von der EU bestätigt wurden (Beginn der Sicherungspflicht nach Art. 6 FFH-Richtlinie) und

o besondere Schutzgebiete (SAC), die nach Erstellung der Liste von „Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung“ auf der Grundlage des in Nationales Recht (BNatSchG und ThürNatG) umgesetzten EU-Rechtes (FFH-Richtlinie) ausgewiesen sind. Dazu zählen auch die durch die ThürNEzVO festgesetzten SAC.

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2.2 Organisation

Im Freistaat Thüringen wird die Natura-2000-Managementplanung im Offenland durch die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) und die Waldflächen durch die Thüringer Landesanstalt für Forsten, Jagd und Fischerei (TLWJF), seit 2012 „Service und Kompetenzzentrum Thüringenforst AöR“, federführend betreut. Der vorliegende PEPL stellt keinen Managementplan für das gesamte FFH-Gebiet bzw. für alle Erhaltungsziele dar. Es wurden ausschließlich die Ziel-Offenlandlebensraumtypen des LIFE+-Projektes nach Vorgaben der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) untersucht (siehe auch Kap 5.2). Im Rahmen des PEPL erfolgte eine Ersterfassung und Bewertung ausgewählter Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-RL und ausgewählter wertgebender Pflanzen- und Tierarten sowie eine Ableitung von Maßnahmen in zwei Prioritätsstufen (getrennt nach Erhaltungs-, Entwicklungs- und Wiederherstellungs- maßnahmen). Die Erstellung des PEPL wurde durch das LIFE-Projektbüro, das eine Dienststelle der Abteilung 5 des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN) ist, beauftragt und betreut. Das LIFE-Projektbüro ist auch für dessen Umsetzung im Projektzeitraum 2009-2014 verantwortlich. Die Erstellung und Umsetzung des PEPL wird von der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) unterstützt, die sich aus den in Tab. 1 dargestellten Behörden und Institutionen zusammensetzt.

Tab. 1 Zusammensetzung der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) Behörde / Institution Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN), Abteilung 5 Thüringer Landesverwaltungsamt (TLVWA), Obere Naturschutzbehörde Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), Abteilung Naturschutz Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) ThüringenForst – Anstalt öffentlichen Rechts Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung (ALF) Untere Naturschutzbehörden: Landeshauptstadt Erfurt, Landkreis Sömmerda, Kyffhäuserkreis, Ilm- Kreis, Unstrut-Hainich-Kreis, Landkreis Gotha Landwirtschaftsämter: Sömmerda, Bad Frankenhausen, Bad Salzungen, Leinefelde-Worbis, Rudolstadt/ Schwarza Thüringer Forstämter: Erfurt-Willrode, Hainich-Werratal, Oldisleben, Sondershausen, Finsterbergen Stiftung Naturschutz Thüringen Naturparkverwaltung Kyffhäuser Thüringer Landgesellschaft mbH Thüringer Bauernverband e. V. Landesverband Thüringer Schafzüchter e. V. Landesjagdverband Thüringen e. V. BUND Landesverband Thüringen e. V. NABU Thüringen e. V. Naturstiftung David Deutscher Verband für Landschaftspflege e. V. Büro RANA Büro PGNU Büro AVENA

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3 Gebietsbeschreibung

3.1 Grundlagen und Ausstattung

3.1.1 Allgemeine Beschreibung Das FFH-Gebiet „Bottendorfer Hügel“ (027, DE 4634-303) befindet sich im nordwestlichen Teil des Freistaates Thüringen unmittelbar an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. Die räumliche Lage sowie der Grenzverlauf des ca. 133 ha großen FFH-Gebietes, welches nachfolgend als Projektgebiet (PG) bezeichnet wird, ist in Abb. 1 dargestellt. Das PG umfasst mehrere Erhebungen nördlich von Bottendorf bzw. nordwestlich von Roßleben welche sich in der Unstrutaue befinden. Die Unstrut verläuft hier zwischen der südwestlichen Abflachung der Querfurter Platte im Norden sowie dem nordöstlichen Rand der Hohen Schrecke im Süden.

Abb. 1 Lage und Gliederung des Projektgebietes 2

Im Rahmen des EU-LIFE+-Projektes zur „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ werden innerhalb des PG ausgewählte Gebietsteile bearbeitet, welche nachfolgend als Untersuchungsgebiet (UG) bezeichnet werden. Es liegt hinsichtlich seiner administrativen Zuordnung vollständig im Landkreis Kyffhäuserkreis und hier ausschließlich auf dem Gebiet der Gemeinde Roßleben. Das PG befindet sich nach der biogeographischen Einteilung der FFH-Richtlinie innerhalb der kontinentalen Region (SSYMANK 1998). Nach der naturräumlichen Gliederung von HIEKEL et al. (2004) befindet sich das UG in der Landschaftseinheit der „Auen und Niederungen“ Thüringens und lässt sich in die Kleinlandschaft der „Helme-Unstrut-Niederung“ (6.2). differenzieren. Die Bottendorfer Höhe ist dabei als Element der Landschaftseinheit der „Buntsandstein-Hügelländer“ anzusehen, welche ein Teil der Kleinlandschaft „Hohe Schrecke-Finne“ (2.2) innerhalb der „Helme-Unstrut-Niederung“ ist.

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Abb. 2 Lage und Gliederung des Untersuchungsgebietes

3.1.2 Natürliche Grundlagen

3.1.2.1 Geologie, Geomorphologie und Böden Vom Jungpaläozoikum bis weit ins Mesozoikum hinein bildete das thüringische Gebiet für viele Millionen Jahre einen weiträumig absinkenden Sedimentationsraum, in dem mächtige horizontale Gesteinsschichten marinen und teilweise kontinentalen Ursprungs zur Ablagerung kamen. Die an tiefster Stelle liegenden Sedimentgesteine gehören zur altpaläozoischen Zechsteinzeit, es folgen die drei mesozoischen Gesteinsschichten des Trias mit mächtigen Ablagerungen des Buntsandstein und Muschelkalk, die schließlich von Keuper überlagert und nach oben hin abgeschlossen werden (HOPPE & SEIDEL 1974; WEBER 1955). Geformt wurde das Thüringer Becken von der alpidischen Gebirgsbildung während der Kreidezeit und des Tertiärs. Die Auffaltung der Alpen im Süden und das Abdriften von Erdkrustenteilen Westeuropas erzeugten in ganz Mitteleuropa ein Spannungsfeld, in deren Folge das Thüringer Becken schüsselförmig einsank. Dabei zerbrach das Thüringer Becken in eine Reihe leistenartiger, von Verwerfungen begrenzter, in herzynischer Richtung (Nordwest-Südost) verlaufender Schollen. Nach dem Absinken des Beckens einsetzende Abtragungsvorgänge räumten die auf den Keuper folgenden jüngeren Sedimente weitestgehend aus und präparierten die Schichten in Abhängigkeit vom unterschiedlichen gesteinsbedingten Abtragungswiderstand heraus Die Keuperschicht im Zentrum des Thüringer Beckens umzieht heute ein ringförmiger Streifen aus Muschelkalk, der wiederum von einem äußeren Ring aus Buntsandstein umgeben wird (WAGENBRETH & STEINER 1990). Der Höhenzug der Bottendorfer Hügel verläuft in hercynischer Streichrichtung zwischen der Buntsandsteinformation „Hohe-Schrecke“ im Südwesten und den Buntsandstein-Flanken des Ziegelrodaer Plateaus im Nordosten. Er stellt den markanten Kern des Roßlebener Sattels dar, der ein Teil der Hermundurischen Scholle ist, welche aus der Helme-Unstrut-Niederung herausgehobenen worden ist. Das PG markiert einen aufgewölbten Horst im Bereich der Nordrandstörung der Hermundurischen Scholle (Abb. 3).

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Abb. 3 Geologische Verhältnisse Nordostthüringens (aus: WAGENBRETH & STEINER 1990) Legende: 1 - Sangerhäuser Mulde; 2 - Bottendorfer Höhenzug; 3 - Hohe Schrecke; 4 - Finne; 5 - Steinklöbe; 6 - Schmücke

Abb. 4 Geologische Karte (GK 25) der Bottendorfer Hügel (Erläuterung der Zahlen im Text)

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Der Aufbau des geologischen Stockwerkes wurde durch das Herausbrechen der Krustenscholle erheblich gestört. Dadurch treten die älteren Abteilungen des Zechsteins und des Rotliegenden hier derart differenziert zutage, dass LEIPOLD (2007) von der „Einmaligkeit beim Bottendorfer Verwerfungsprofil“ spricht. Systematisch werden beide Abteilungen (Zechstein, Rotliegendes) der Formation des Perm im Zeitalter des Paläozoikums zugeordnet (vgl. Abb. 4). Das Oberrotliegend-Konglomerat (45) mit Überlagerungen durch Grauliegendes nimmt den zentralen Teil der Bottendorfer Hügel ein und erstreckt sich, in zwei Teile gegliedert, der hercynisch streichenden Hauptachse folgend. Es wird von verschiedenen Gesteinen des Zechsteins zerteilt und nahezu ringförmig umfasst. Dabei sind im Süden und Nordwesten der als „Kupferschiefer“ bekannte Untere Werra-Tonschiefer (43) und im Nordosten bis Osten Werra-Anhydrit (42) sowie Staßfurt- (39) und Leine-Anhydrit bzw. Hauptanhydrit (34) beteiligt. Hier stehen auch geringmächtige Schichten der Staßfurt- Karbonate bzw. Hauptdolomite (40), Leine-Karbonat bzw. Plattendolomit (35) sowie kleinflächig Oberer Leine-Tonstein bzw. Obere Zechsteinletten und Bröckelschiefer (33) an. Insbesondere der nordöstliche Teil des PG ist durch das zutage getretene Verwerfungsprofil sehr heterogen, wird aber zusätzlich durch zahlreiche anthropogene Aufschüttungen (7) strukturiert. Der Komplex ist von weichselzeitlicher Fließerde (9) umgeben. Die im PG auftretenden Bodenbildungstypen wurden in ihrer Entstehung in erster Linie vom Muttergestein beeinflusst. Hierbei sind teilweise äolische Sedimente (Löß) sowie die anstehenden Gesteine Ausgang für die Bodenbildung. In den Bereichen mit stärkeren Auflagen aus Lößsedimenten (Mittel- und Unterhangbereiche) haben sich Lößpararendzinen entwickelt. In den höheren Hanglagen, besonders auf den ost- und südexponierten Hängen, nimmt der Lößeinfluss ab und es sind Vorstufen einer Rendzina ausgebildet. Im zentralen Teil (Rotliegend), mit saurem Porphyrkonglomerat als Muttergestein treten stellenweise typische Rohböden (Syroseme) auf. Die flachgründigen Verwitterungsböden weisen teilweise phytotoxische Eigenschaften auf und bilden ein schwachsaures, grobkiesiges Substrat. Der natürlich anstehende und auf den Halden liegende Kupferschiefer verwittert durch seinen hohen Anteil an Kalk neutral bis basisch und bildet Syroseme mit feinkörnigem Substrat. Besonders hangabwärts gehen diese in eine Rendzina über. Durch die leichte Verwitterbarkeit des Kupferschiefers reichern sich Schluff-Ton-Anteile an. Am Hangfuß nimmt der Lößeinfluss zu und es entstehen Übergangstypen einer Pararendzina.

3.1.2.2 Hydrologie Das PG befindet sich insgesamt als Hügelkomplex inmitten der ursprünglichen Aue der Unstrut, welche diesen zeitweise nördlich und südlich umfloß. Heute grenzt es nördlich an die jetzige Unstrutaue an. Im PG befinden sich keine Fließ- oder Stillgewässer sowie Gräben, Teiche oder Feuchtgebiete. Aus den 1990er Jahren wird über periodische Austritte von Schichtwasser „am Südhang […] im Bereich oberhalb der Hohle“ berichtet (WEIDAUER & HILLER 1993). Ebenda werden auch zwei Regenwasserbecken oberhalb der Bergstraße beschrieben, welche als Vorfluter für die in Richtung Ortslage ablaufende Oberflächenwasser dienen. Für die Armut des PG an Oberflächengewässern bzw. Feuchtgebieten geben UTHLEB et al. (1996) zwei Erklärungen:

• die klimatische Situation (siehe Kap. 3.1.2.3) bedingt geringe Niederschlags- mengen bei hoher Verdunstungsrate (Interzeption),

• die Böden sowie das anstehende Gestein haben geringe Speichervermögen und führen das in den Boden eindringende Wasser rasch über wasserleitende Schichten (z. B. Zechsteinkalke, Gipse) ab. Während der Kartierung der Frühblüher waren im Zeitraum März/April am Südhang des Kupferberges diffuse Wasseraustritte mit abschnittsweiser Rinnsalbildung sichtbar. Dagegen wies der oben beschriebene Bereich der Hohle (auch Gerichthain) zwar frische Verhältnisse auf, lies aber keinen linearen Wasserabfluss erkennen.

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3.1.2.3 Klima Für das PG ist durch das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK-online 2010) die aktuelle und prognostizierte klimatische Situation dargestellt (siehe Abb. 5) Demnach beträgt im Zeitraum 1961 bis 1990 die mittlere Jahrestemperatur 8,6°C bei einem mittleren Jahresniederschlag von 496 mm. Die kontinentale Prägung des Gebietes wird durch die große Temperaturamplitude im Jahresverlauf deutlich. Das mittlere tägliche Temperaturmaximum des wärmsten Monats beträgt 23,2°C, das des kältesten -3,2°C, was einer mittleren täglichen Temperaturschwankung von 8,3°C entspricht. Entsprechend den bei PIK-online (2010) abgebildeten Szenarien für die klimatische Entwicklung werden sich die mittlere Jahrestemperatur auf ca. 10,9°C und der mittlere Jahresniederschlag auf 513 bis 547 mm erhöhen. Wie in Abb. 5 ersichtlich, wird die prognostizierte Klimaerwärmung zu einer Abnahme der Frosttage und einer Zunahme der Sommertage führen.

Abb. 5 Klimadaten und -szenarien für das PG 2

3.1.2.4 Potenzielle natürliche Vegetation Die potenzielle natürliche Vegetation (pnV) ist ein von TÜXEN (1956) geprägter Begriff, der die Vegetation beschreibt, wie sie sich nach Beendigung menschlicher Eingriffe in die Landschaft unter den aktuellen Standortverhältnissen (Wasserhaushalt, Nährstoff- verhältnisse, Boden, Grundgestein usw.) einschließlich des Grades der anthropogenen Überformung entwickeln würde. Dem gegenüber steht die aktuelle bzw. reale Vegetation im Ergebnis der anthropogenen Landnutzung. Aktuelle und potenzielle Vegetation sind sich dementsprechend umso ähnlicher, je geringer der Einfluss des Menschen auf den Naturhaushalt ist bzw. je länger der Einfluss zurückliegt. Große Teile Mitteleuropas - und somit auch Thüringens - wären natürlicherweise von Wäldern bedeckt. Nur wenige nicht von Wäldern besiedelbare Standorte, wie beispielsweise Gewässer und deren Ufer, aber auch Trockenhänge, sind von Natur aus waldfrei. So fänden sich nach BUSHART & SUCK (2008) in Thüringen ca. 1700 ha primär waldfreie Trockenrasen- Standorte (Datengrundlage im Maßstab 1:50.000). Diese befänden sich jedoch in der

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südlichen Hälfte Thüringens. Das UG hingegen wäre vollständig von Wäldern bedeckt. Dabei würde es sich um die Waldgesellschaft Flattergras-Buchenwald handeln (102 ha, 100 %).

3.1.2.5 Biotoptypen Die nachfolgende Beschreibung gibt eine Übersicht über das gesamte PG. Eine differenzierte Beschreibung der Biotoptypenausstattung der bearbeiteten Gebietsteile (UG) erfolgt in Kap. 5. Bei dem PG handelt es sich um einen kleinen, fast waldfreien Höhenzug aus Zechsteinkonglomerat, Kupfer- und Stinkschiefer sowie Gips mit ausgedehnten Trocken- und Halbtrockenrasen in enger Verzahnung mit Schwermetallfluren sowie Felskuppen mit Pioniervegetation. Die Tab. 2 und Abb. 6 geben die Biotoptypenverteilung im FFH-Gebiet „Bottendorfer Hügel“ nach Datenlage im Standarddatenbogen wieder (TLUG; Offenlandbiotopkartierung Stand 2005, Waldbiotopkartierung Stand 2003).

Tab. 2 Biotoptypenverteilung im PG 2

Biotoptyp Anteil am PG in % Trocken-, Steppenrasen 57 Ackerland 37 Nadelwald 3 Sonstiges 2 offener Fels, Schutthalden 1 Summe 100

Trocken- und Steppenrasen Ackerland 57% 37%

offener Fels, Schutthalden Sonstiges Nadelw ald 1% 2% 3%

Abb. 6 Biotoptypenverteilung im PG 2

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3.2 Schutzstatus

3.2.1 Schutz nach Naturschutzrecht Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die nationalen Schutzgebietskategorien im Plangebiet sowie deren absolute Flächenanteile am 102,2 ha großen Untersuchungsgebiet. Im Weiteren werden die genannten Schutzgebiete überblicksartig beschrieben. Soweit notwendig bzw. verfügbar werden für die vorliegende Planung relevante Aspekte der Schutzgebietsverordnungen auszugsweise dargestellt.

Tab. 3 Schutzgebiete im PG 2

Status ID Name Gesamtfläche Fläche im PG Fläche im UG [in ha] [in ha] [in ha] FFH 27 Bottendorfer Hügel 133,2 133,2 100,5

NSG 088 Bottendorfer Hügel 133,9 132,3 100,7

FFH-Gebiet 27 „Bottendorfer Hügel“ Das FFH-Gebiet (027, DE 4634-303) wurde im Dezember 2004 bestätigt. Es hat eine Größe von 133,2 Hektar und liegt in einer Höhe von 139 bis 204 m ü. NN. Das Gebiet wird charakterisiert durch einen kleinen, fast waldfreien Höhenzug aus Zechstein-Konglomerat, Kupferschiefer und Gips mit ausgedehnten Trocken- und Halbtrockenrasen in enger Verzahnung mit Schwermetallfluren und Felskuppen mit Pioniervegetation. Die Gebietsfläche wird zu mehr als der Hälfte durch Trocken- und Steppenrasen und zu über einem Drittel durch Ackerfläche eingenommen. Nadelwälder haben einen geringen Flächenanteil. Die Bedeutung des Gebietes wird durch die einzigen Schwermetallrasen Thüringens in enger Verzahnung mit großflächigen Kalktrockenrasen mit herausragendem Arteninventar und ein ehemaliges Kupferschieferbergbaugebiet mit Kleinhalden repräsentiert. NSG 088 „Bottendorfer Hügel“ Das NSG wurde erstmals mit einer Größe von 79,10 ha durch Beschluss des Bezirkstags Halle vom 17.03.1983 unter Schutz gestellt. Das heutige NSG ist durch die Verordnung des ThLVwA vom 01.06.2001 und die Veröffentlichung im ThürStAnz Nr. 27/2001 vom 02.07.2001 rechtskräftig ausgewiesen worden. Es hat eine Größe von 131,6 Hektar und liegt in einer Höhe von 138 bis 204 m ü. NN. Die Bottendorfer Hügel erheben sich nördlich der Ortschaft Bottendorf aus der Unstrut- niederung zwischen den Buntsandsteinlandschaften des Ziegelrodaer Forstes im Nordosten und der Hohen Schrecke im Südwesten. Die Vegetation wird von einem einzigartigen Mosaik aus Schwermetallrasen, Halbtrocken- und Trockenrasen geprägt. Auf den Kuppen der Kupferschieferhalden sind Schwermetallrasen zu finden, die mit zunehmender Gründigkeit der Böden in metall-beeinflusste, artenreiche Adonisröschen-Fiederzwenken-Halbtrocken- rasen übergehen. Schutzzweck /-ziel: • den strukturreichen Biotopkomplex, der aus frei liegenden Felsen, Xerothermrasen und Halbtrockenrasen aufgebaut wird und mit Gehölzen, wie Obstbaumgruppen und wärmeliebenden Gebüschen, durchsetzt ist, in einer für seine Stabilisierung und Funktionsfähigkeit ausreichenden Ausdehnung zu erhalten, • die landes- und bundesweit bedeutsamen Schwermetallrasen in ihrer einzigartigen Zusammensetzung zu schützen,

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• die Felsen mit Kalk-Pionierrasen, die großflächigen orchideenreichen Trespen-Schwingel-Kalk- Trockenrasen und die Kalk-Halbtrockenrasen zu schützen, • auf geeigneten Flächen historische Feldkultur zu dokumentieren und Ackerwildkrautfluren zu entwickeln und zu schützen, • Gehölzinseln einschließlich Streuobstbestände regionstypischer Arten oder Sorten zu entwickeln und dem Gebietscharakter angepasste Gehölzbestände zu erhalten, • die Avifauna des Gebietes zu schützen, insbesondere durch die Berücksichtigung der Ansprüche von besonders gefährdeten Vogelarten, die auf strukturreiche Offenlandkomplexe spezialisiert sind, bei der Entwicklung, Nutzung oder Pflege des Gebietes, • die Elemente der kontinentalen Steppenflora zu fördern. Verbote: • Bodenbestandteile abzubauen, Gesteine umzulagern oder zu entnehmen, Aufschüttungen, Ablagerungen, Grabungen, Sprengungen oder Bohrungen vorzunehmen oder die Bodengestalt in sonstiger Weise zu verändern, • Wiesen, Weiden, Brachflächen und Magerrasen umzubrechen oder deren Nutzung zu ändern, • zu düngen und Biozide anzuwenden, • Klärschlämme auszubringen oder Freigärhaufen anzulegen (§ 3 Abs. 1 Satz 2 Nr. 14), • Weidetiere zu pferchen oder in Koppeln zu halten, • Erstaufforstungen vorzunehmen sowie Schmuckreisig- und Christbaumkulturen anzulegen, • Rodungen vorzunehmen, • jegliche wirtschaftliche Nutzung auszuüben. Ausnahmen: • die ordnungsgemäße landwirtschaftliche Bodennutzung auf bisher ackerbaulich genutzten Flächen im bisherigen flächenmäßigen Umfang; es gilt jedoch § 3 Abs. 1 Satz 2 Nr. 14, • die Hüteschafhaltung im Rahmen der ordnungsgemäßen landwirtschaftlichen Bodennutzung; die Beweidung in mobilen Koppeln am Nordabfall des Bottendorfer Hügels aus naturschutzfachlichen Gründen sowie die Einrichtung von Nachtpferchen außerhalb von Trocken- und Halbtrockenrasen jeweils im Einvernehmen mit oder mit Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde, • die ordnungsgemäße forstwirtschaftliche Bodennutzung des zum Zeitpunkt des In-Kraft-Tretens dieser Verordnung vorhandenen Waldes; es gilt jedoch § 3 Abs. 1 Satz 2 Nr. 13 und 18, • Erkundungs-, Forschungs-, Schutz-, Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen, Vermarkungen, besucherlenkende Maßnahmen, Informations- und Bildungsveranstaltungen oder Nutzungsänderungen im Einvernehmen mit oder mit Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde.

3.2.2 Schutz nach anderen gesetzlichen Grundlagen Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebiete Nach Angaben des Thüringer Landesverwaltungsamtes (TLVwA) befinden sich keine Trinkwasser- oder Heilquellenschutzgebiete innerhalb des Plangebietes. Festgesetzte Überschwemmungsgebiete Das Plangebiet ist nicht als Überschwemmungsgebiet nach § 80 des Thüringer Wassergesetzes (ThürWG) festgelegt. Aufgrund seiner naturräumlichen Lage innerhalb der Helme-Unstrut-Niederung befindet sich südlich des PG, unterhalb von Bottendorf das Überschwemmungsgebiet der Unstrut.

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3.3 Planungen im Gebiet

Das Plangebiet befindet sich auf der Ebene der Raumordnung in der Planungsregion Nordthüringen. Der Regionale Raumordnungsplan (RROP) besitzt seit dem 20. April 1999 Gültigkeit (THÜRINGER INNENMINISTERIUM 1999). Die Planungsregion Nordthüringen umfasst die Landkreise Eichsfeld, Kyffhäuserkreis, Nordhausen und Unstrut-Hainich-Kreis. Aus dem allgemeinen Leitziel für Natur und Landschaft im RROP Nordthüringen werden für die vorliegende Planung relevante Aspekte auszugsweise dargestellt: • Die historisch gewachsene Kulturlandschaft der Region Nordthüringen soll in ihrem unverwechselbaren Gepräge erhalten, gepflegt, weiterentwickelt, ggf. saniert und wiederhergestellt werden. • Die in der Region Nordthüringen vorhandenen großen, unzerschnittenen bzw. gering zerschnittenen und störungsarmen Räume sollen auf Grund ihrer Bedeutung für den Naturschutz und die Landschaftspflege sowie die naturbezogene Erholung erhalten und vor weiterer Zerschneidung durch raumbedeutsame Straßen und raumbedeutsame oberirdische Leitungen bewahrt werden. Zur Entwicklung und Gestaltung des Naturraums Zechsteingürtel Südharz und Kyffhäuser sind folgende Ziele festgelegt: • Die Steilhangbereiche des Kyffhäusers, das Gipskarstgebiet südwestlich von Stempeda und im Umkreis der Rüdigsdorfer Schweiz (ausgenommen in Teilbereichen des Winkelberges) sowie die Hörninger Sattelköpfe, der Mühlberg, der Himmelberg und die Kelle sollen durch den Erhalt der seltenen Gipsschluffrendzinen, die als Grundlage der wertvollen Artenausstattung dienen, vor landschaftsverändernden Vorhaben geschützt werden. Diese Schutzfunktion soll auch für den Bottendorfer Hügel gelten.

Im RROP Nordthüringen für den Kyffhäuserkreis ist das Plangebiet ganzflächig als Vorranggebiet für Natur und Landschaft festgelegt. Daraus ergeben sich folgende regionalplanerische Ziele für das Plangebiet: • In Vorranggebieten für Natur und Landschaft sollen die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie die ökologischen Erfordernisse Vorrang vor anderen raumbedeutsamen Nutzungen haben. Es sind nur solche Nutzungen möglich, die der Vorrangfunktion für Natur und Landschaft nicht entgegenstehen oder sie nicht wesentlich beeinträchtigen. Für das Gebiet „Bottendorfer Hügel“ sollen folgende Ziele beachtet werden: ° Regional seltene und bedeutsame Böden sollen nachhaltig gesichert und vor Beeinträchtigung bewahrt werden. ° Die Lebensräume gefährdeter oder vom Aussterben bedrohter Arten sowie deren Lebensgemeinschaften sollen geschützt werden. Biotopverbundstrukturen sollen erhalten bzw. entwickelt werden. Naturnahe Waldbewirtschaftung soll gewährleistet werden. ° Kleinstrukturierte Kulturlandschaften und landschaftsprägendes Offenland sollen erhalten und gepflegt werden. ° Landschaftsteile, die das Landschaftsbild in besonderer Weise prägen, sollen erhalten werden.

Auf der Ebene der Landschaftsplanung gibt es für den Kyffhäuserkreis den Landschaftsrahmenplan (LRP) Nordthüringen, der in seinem Geltungsbereich das Plangebiet betrifft. Der LRP aus dem Jahre 1994 liegt vor, wurde inzwischen aber durch einen aktuellen RROP mit demselben Geltungsbereich ersetzt und erfährt deshalb keine weitere Berücksichtigung.

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4 Nutzungs- und Eigentumssituation

4.1 Aktuelle Eigentums- und Nutzungsverhältnisse

Innerhalb Thüringens besteht in der Zuständigkeit eine Trennung zwischen Wald- und Offenland. Zur Landnutzung liegen nur Daten für die Offenlandbereiche vor, die von der Thüringer Landgesellschaft mbH bereitgestellt und nachrichtlich übernommen wurden (Feldkarte). Diese Daten werden im Folgenden ausgewertet. Bei dem UG handelt es sich überwiegend um durch Ackerland und Grünland geprägte Offenlandbereiche auf einem kleinen, von Ackerflächen eingeschlossenen Höhenzug. Sowohl in der Mitte als auch am Rand des UG befinden sich kleinere verbuschte Bereiche, die nicht mit in der Feldkarte erfasst sind. Die Anteile der Grünland- und Ackernutzung sind in Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. dargestellt.

Tab. 4 Nutzungsartenanteil im Untersuchungsgebiet gemäß Feldkarte

Größe UG 102 ha

davon abgedeckt durch Feldkarte 97 ha

Nutzungsartenanteil nach Feldkarte [ha] Grünland 75,0 Ackerland 21,6

4.2 Nutzungsgeschichte

Für den Hügelkomplex des PG kann überwiegend recht sicher von einem historisch überwiegend waldfreien Zustand ausgegangen werden. Die geschlossene Bewaldung aller grundsätzlich waldfähigen Standorte in Mitteleuropa wird durch das Wirken heute ausgestorbener großer Pflanzenfresser und natürliche Dynamik in Frage gestellt (SCHWAAR 1996). Seit dem Neolithikum dürfte der Höhenzug von menschlichem Einfluss gekenn- zeichnet sein. Neben der Nutzung der grasreichen Standorte als Weiden bot sich von hier ein guter Überblick über die Niederung. Es ist bekannt, dass die frühen Jägergesellschaften Feuer einsetzten, um das Gelände kleinflächig zu öffnen und durch den frischen Aufwuchs Weidetiere als Jagdbeute anzulocken (SCHWERZINGER 1996). Ab der Bronzezeit ist eine Besiedlung einhergehend mit Beweidung und Abbau von Rohstoffen sehr wahrscheinlich. Dafür sprechen neben den oberflächlich anstehenden Gips-Kupferschiefer-Vorkommen die strategisch günstige Lage in der Unstrut-Aue. Die heutige Siedlung Bottendorf wurde als „Budilendorpf“ bereits im 8. Jahrhundert urkundlich erwähnt und die Verwendung von gebranntem Gips als Mörtel nachgewiesen. Seit dem 12. Jahrhundert kamen durch die Klöster landwirtschaftliche Neuerungen wie Obst- und Weinbau auf. Südlich des Kammes des Höhenzuges befindet sich der zur Ortslage Bottendorf abfallende Weinberg. Hier ist bis spätestens 1806 der Anbau von Wein belegt und an der teilweisen Terrassierung des Südhanges heute noch sichtbar. Teilweise ist der ehemalige Weinberg heute mit Kiefer, Laubgehölzen und Gebüschen bestockt. Die Ausweitung der ackerbaulich genutzten Flächen auf das heutige PG wird seit dem 13. Jahrhundert angenommen, als durch den Bevölkerungszuwachs zunehmend auch Grenzertragsstandorte bewirtschaftet wurden. Infolge des im 16. Jahrhundert einsetzenden Bevölkerungszuwachses nahm der Nutzungsdruck auf den Höhenzug wieder zu. Für dessen südlichen Unterhang ist eine durchgehende Nutzung als Hutefläche belegt. In den 1950er Jahren erfolgte die Kollektivierung der Landwirtschaft. Damit wurde die Nutzung vieler

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Kleinflächen unrentabel und aufgegeben. Dagegen wurden die Bewirtschaftung der Bereiche mit stärkeren Lößauflagen durch maschinelles Pflügen, mineralische Dünger und Biozideinsatz intensiviert und bis zur politischen Wende im Jahr 1989 so beibehalten. Eine Besonderheit des PG ist die historische bergbauliche Beanspruchung der Kupfer- schieferflöze, welche spätestens seit dem 15. Jahrhundert auch unterirdisch erfolgte (LEIPOLD 1992, 2007; SCHUMANN & WUNDERLICH 2005). Die Ergebnisse des früheren menschlichen Einflusses prägen die heute vorzufindenden Standorteigenschaften. Es handelt sich bei den Bottendorfer Hügeln abschnittsweise um eine vorindustrielle Bergbau- folgelandschaft mit kleinteiliger Reliefstruktur und hoher Substratheterogenität. Typisch sind die Pingen (Trichterförmige Senken um die Schachteingänge) und die kleinräumigen Abraumhalden, von denen heute noch etwa 20 bis 30 recht deutlich erkennbar sind. Andere anthropogene Erscheinungen sind ein vermutlich künstlich aufgeschütteter Hügel nordwestlich des Kamms mit dem Galgenhügel. Im nordöstlichen Teil der Weinberg- Erhebung befindet sich ein weiterer künstlich aufgeschütteter Hügel. Dieser diente im 2. Weltkrieg der Wehrmacht und den Alliierten als Feuerleitstelle und später der paramilitärischen Ausbildung bei der Gesellschaft für Sport und Technik (GST). Heute ist dort eine Station des Geologischen Wanderpfades und es bietet sich ein weitreichender Panoramablick.

Historische Landnutzung Für das PG wurde vom Landesamt für Vermessung und Geoinformation des Freistaates Thüringen das SW-Luftbild Bottendorfer Hügel Bild Nr. 0632 (Aufnahmedatum 08.06.1953, Aufnahmemaßstab 1:22.000) zur Verfügung gestellt. Für die Analyse der historischen Landnutzung wurde das Luftbild mit dem Programm WGEO 3.0 georeferenziert und den Geoinformationssytemen (GIS) ArcView GIS 3.2 und ArcGIS 9.3.1 bearbeitet. Um eine einheitliche Interpretation der historischen Landnutzung per Fernerkundung zu erreichen, wurden die Texturen im Luftbild miteinander verglichen und kleinteilige, streifenförmige Strukturen (siehe kleines Bild) jeweils als ackerbaulich genutzte Flächen ange- sprochen. Auffällig war, dass sich ehemalig genutzte Ackerflächen streifenförmig am Kleinrelief der Hügel sowie entlang von Wegen (als weiße Streifen erkennbar) orientieren. Entsprechend der historisch kleinteiligen Nutzungseinheiten, unterschiedlicher Nutzungszeitpunkte und Feldfruchtdiversität, ergab sich eine Vielfalt an Graustufen im SW-Luftbild. Daraus folgen jedoch Probleme für die Abgrenzung von Acker- flächen zu anderen Nutzflächen, welche vermutlich innerhalb des Komplexes der Agrarflächen vorhanden waren. So kann nicht ausgeschlossen werden, dass bspw. kleinere Mähwiesen oder Weiden in den ermittelten Flächenpool historischer Ackerstandorte mit einbezogen wurden. Diese Luftbilder spiegeln die Landnutzung des Gebietes vor bzw. zu Beginn der Kollektivierung der Einzelbauern zu „Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften“ (LPG) von etwa 1952 bis 1960 wieder. Durch einen Vergleich der so ermittelten Ackerflächen mit den im UG aktuell erfassten Lebensraumtypen (siehe Kap. 5) lässt sich der Anteil historischer Ackerstandorte an der heutigen Kulisse wertgebender Biotope bzw. LRT ermitteln. Von besonderem Interesse war dabei der Anteil früherer Äcker am trocken-warmen Offenland. Dafür erfolgte ein Abgleich mit den Beständen der Pioniervegetation (LRT 6110*, LRT 8230), der Trocken- und Halbtrockenrasen (LRT 6210/ 6210*, LRT 6240*) sowie der mesophilen Grünländer (LRT 6510) und Schwermetallrasen (LRT 6130). Im Ergebnis konnten die Flächenanteile an diesen LRT ermittelt werden, welche zum Zeitpunkt der Aufnahmen vermutlich einer ackerbaulichen Nutzung unterlagen.

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Von der Gesamtfläche des PG (ca. 133 ha) wurden ca. 69 ha (etwa 52 %) historisch ackerbaulich genutzt. Von dieser Fläche nehmen die ausgewählten LRT ca. 19,6 ha ein. In Bezug auf die Gesamtfläche der einzelnen LRT wurde der jeweilige Anteil der historischen Ackerflächen an diesen berechnet (Abb. 7).

historische Ackerstandorte Flächen ohne Nutzungsnachweis 0,14ha, 14%

LRT 8230 0,86ha, 86% 1ha

2,69ha, 49%

LRT 6240* 2,80ha, 51% 5,5ha

0,80ha, 25%

LRT 6210* 2,45ha, 75% 3,2ha

34,6ha

LRT 6210 15,75ha, 46% 18,85ha, 54%

0,12ha, 33%

LRT 6130 0,24ha, 67% 0,4ha

0,07ha, 20%

LRT 6110* 0,28ha, 80% 0,4ha

Abb. 7 Anteil historisch genutzter Ackerstandorte an ausgewählten LRT

Der zentrale Bereich des PG „Bottendorfer Hügel“ wird durch den „Galgenberg“ bestimmt (vgl. Abb. 8 auf der folgenden Seite), der im Luftbild durch Pingen (Trichterförmige Senken um die Schachteingänge) zu erkennen ist. Hier wurden vor allem die angrenzenden flachen Bereiche als Ackerstandorte genutzt, die sich nördlich, hauptsächlich aber westlich und südlich anschließen. Teile dieser Flächen werden noch heute als Ackerstandorte bewirtschaftet. Südöstlich an den Galgenberg schließt sich der „Leimberg“ an. Ehemalige ackerbaulich genutzte Flächen finden sich vor allem nordöstlich und südlich in Senken bzw. flacheren Hanglagen. Große Teile des Leimberges wurden als nicht genutzte Flächen interpretiert und können somit als historische Weideflächen innerhalb des PG angesehen werden. Der östliche Teil wird durch den „Neun Hügel“ bestimmt. Eine ackerbauliche Nutzung lässt sich für den zentralen Bereich sowie für die östlichen und nordöstlichen flachen Hangbereiche erkennen.

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N

Abb. 8 PG 2 im historischen Luftbild (1953) mit aktueller PG- Grenze

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5 Erfassung und Bewertung des Erhaltungszustandes der FFH-Lebensraumtypen

5.1 Ausgangskenntnisstand

Der bisherige Kenntnisstand und damit auch die Datenlage für die Meldung der FFH-Gebiete sowie der Angaben in den Standarddatenbögen (SDB) beruhen auf der Offenland- Biotopkartierung (OBK) des Freistaates Thüringen. Die OBK erfolgte in Thüringen nahezu flächendeckend außerhalb von Waldbiotopen. Dafür liegt eine zwischen Forst- und Naturschutzverwaltung abgestimmte Wald-Offenlandgrenze (Stand 2009) als Planungs- grenze vor. Die OBK stellt eine sehr detaillierte Erfassung, insbesondere von gesetzlich geschützten Biotoptypen nach §18 ThNatSchG, dar. Für diese wurde, neben Angaben zu Strukturen und Ausprägungen, auch eine halbquantitative floristische Artenliste erstellt. Somit liegt ein sehr umfangreicher und aussagekräftiger Ausgangskenntnisstand zu Flora und Vegetation des PG bzw. UG vor. Für die Meldung von FFH-Gebieten sowie die Angaben im Standarddatenbogen (siehe Kap. 5.3.1) wurden die vorliegenden Daten aus der OBK verwendet. Die Ersterfassung der FFH-LRT wurde im Zuge der OBK auf der Grundlage der „Modifizierung der Methodik der Offenland-Biotopkartierung mit dem Ziel der Berücksichtigung der FFH-Lebensraumtypen und der FFH-Berichtspflicht“ (IVL 2002) durchgeführt. Im Rahmen des LIFE+-Projektes erfolgte die FFH-LRT-Kartierung auf der Grundlage des überarbeiteten „Kartier- und Bewertungsschlüssels für FFH-LRT des Freistaates Thüringen“ (TLUG 2010). Aufgrund von relevanten Änderungen bei der Ansprache und Bewertung der FFH-LRT sind von den Daten im SDB abweichende Angaben zum Vorkommen von FFH-LRT sowie deren Flächengrößen und Gesamtbewertung möglich bzw. zu erwarten.

5.2 Methodik der Erfassung und der Bewertung

Die Geländearbeiten zur Überprüfung von Vorkommen, Ausprägung und Repräsentanz der LRT nach Anhang I der FFH-Richtlinie sowie zur Bewertung ihres Erhaltungszustandes begannen im April 2010. Die verbindliche Grundlage für die Geländearbeiten ist der Kartier- und Bewertungsschlüssel für FFH-LRT des Freistaates Thüringen (TLUG 2010). Zunächst wurden die aus der Offenland-Biotopkartierung (OBK) sowie den Ergebnissen der Landnutzungskartierung abgeleiteten potenziellen LRT-Flächen aufgesucht. Für die fest- gestellten Vorkommen von LRT wurde eine eigenständige Neuabgrenzung ihrer Geometrien (Flächen, Linien, Punkte oder Komplexbildungen) vorgenommen. Anschließend wurde auch die restliche Fläche des FFH-Gebietes bzw. die vorgegebene Kartierfläche des jeweiligen UG nach Vorkommen von FFH-LRT abgesucht. Die flächenkonkrete Abgrenzung der Einzelflächen (Polygone) im Maßstab 1:5.000 erfolgte auf dem Luftbild (Stand 2008). Der Gesamterhaltungszustand eines LRT im FFH-Gebiet ergibt sich aus der Aggregation der Erhaltungszustände aller Einzelflächen. Dabei werden „hervorragende“ (A) und „gute“ (B) Bewertungen als günstiger Erhaltungszustand bezeichnet. Dagegen werden alle „schlechten“ (C) Bewertungen mit einem ungünstigen Erhaltungszustand gleichgesetzt. Für die gutachterliche Beurteilung der LRT auf Gebietsebene werden neben qualitativen Kriterien (Subsummierung der Erhaltungszustände der Einzelflächen) auch weitere Parameter der LRT-Kulisse des PG berücksichtigt. Dafür werden die Gesamtfläche des LRT und die Lage und Verteilung der Einzelflächen im Gesamtgebiet sowie die Repräsentanz des LRT-Vorkommens (Vorhandensein verschiedener Ausprägungen des LRT) bewertet. Auf dieser Grundlage ist gutachterlich eine Gesamtbeurteilung des LRT erfolgt, welche verbal- argumentativ erläutert wird.

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5.3 Ergebnisse der Erfassung und Bewertung

5.3.1 Übersicht Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht zu den Ergebnissen der aktuellen Kartierung von FFH-Lebensraumtypen. Gleichzeitig ist einen Vergleich mit dem Ausgangskenntnisstand entsprechend Standarddatenbogen möglich. Für das Gebiet konnte das Vorkommen von zwei gemeldeten LRT nicht bestätigt werden (LRT 6510 und LRT 8210), wobei der LRT 6510 im Gebiet Entwicklungspotential aufweist. Es wurden keine Vorkommen von bisher nicht gemeldeten LRT festgestellt. Einen Überblick zur Flächengröße und Bewertung des Erhaltungszustandes dieser LRT gibt folgende Tabelle.

Tab. 5 Übersicht laut Standard-Datenbogen (SDB) vorkommenden sowie der aktuell nachgewiesenen LRT und LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF)

Angabe im SDB LRT-Erfassung 2010 EU-Code Bezeichnung des LRT Fläche1 [ha] EHZ / Fläche [ha] EHZ / LRT-EF Gesamtwert Gesamtwert [ha] Kalk- oder 6110* basenhaltige Felsen 0,73 A / B 0,72 A / B - mit Kalk-Pionierrasen

6130 Schwermetallrasen 10,46 B / A 3,68 B / B -

Trespen-Schwingel- 6210 Kalk-Trockenrasen 3,90 B / B 33,20 B / A - *(besondere Bestände mit 6210* bemerkenswerten 0,40 B /B 12,21 A / A - Orchideen) Subkontinentale 6240 42,78 A / A 12,58 B / B - Steppenrasen Extensive Mähwiesen 6510 des Flach- und 6,73 B / C - - 3,62 Hügellandes Kalkfelsen und ihre 8210 Felsspaltenvegetatio 0,004 B / C - - - n Silikatfelskuppen mit 8230 ihrer 4,73 A / A 5,06 A / A - Pioniervegetation Summe 69,73 - 67,35 - 3,62

1) Flächenangaben wurden dem Thüringer Staatsanzeiger (2006) entnommen

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5.3.2 LRT 6110* Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen sowie LRT 8230 Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation Vorbemerkung Für das Vorkommen der Pioniervegetation des LRT 6110* und des LRT 8230 erfolgt eine gemeinsame Beschreibung. Beide LRT unterscheiden sich hinsichtlich ihrer floristischen Abgrenzung gegeneinander nur durch das Vorkommen weniger Arten. Deren wesentliche Trennung beruht auf standörtlichen Eigenschaften (basisch oder sauer verwitterndes Substrat) (TLUG 2010). Es ist ein gebietstypisches Merkmal der Bottendorfer Hügel, dass abschnittsweise eine sehr hohe Substratheterogenität vorliegt (siehe Kap. 3.1.2). Teilweise steht Muschelkalk, teilweise Buntsandstein des Rotliegenden an, beide Substrate kommen aber auch als Komplexe vor. Hinsichtlich des pH-Wertes als Standorteigenschaft herrscht daher nicht immer Klarheit. Zudem ist regelmäßig Zechsteingips als Ausgangsgestein vorhanden, welcher je nach enthaltenen Salzen oder Auflagehorizonten (z. B. Löß) einen pH-Wert im schwach basischen bis saueren Bereich aufweisen kann. Daher waren die geologischen Merkmale der Standorte nicht immer sicher ansprechbar. Im Rahmen der Kartierung wurden die vorgefundenen Bestände der Pioniervegetation mit Hilfe der geologischen Karte und nach vegetationskundlichen Merkmalen jeweils einem der beiden LRT zugeordnet. Da beide LRT sich teilweise auch floristisch voneinander kaum unter- scheiden, erscheint eine gemeinsame Beschreibung des Pioniervegetationskomplexes sinnvoll. Flächengröße Laut Standard-Datenbogen ist der LRT 6110* auf einer Fläche von über 1,3 ha (> 1%) und der LRT 8230 auf einer Fläche von 5,3 ha (4%) in einem „hervorragenden“ Erhaltungs- zustand (A) vorhanden. Aktuell wurden der LRT 6110* mit einer Gesamtfläche von 0,72 ha und der LRT 8230 mit einer Gesamtfläche von 5,06 ha nachgewiesen. Insgesamt nimmt die Pioniervegetation somit eine Fläche von 5,77 ha ein. Dabei handelt es sich um drei lineare Objekte des LRT 8230 sowie sieben Flächen des LRT 6110* und 16 Flächen des LRT 8230. Weiterhin tritt Pioniervegetation in 16 Flächen als Nebencode auf.

Tab. 6 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6110*

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) LRT 6110* 0,35 7 Flächen (als Nebencode) LRT 6110* 0,37 10 Gesamt LRT 6110* 0,72 17 Flächen (als Hauptcode) LRT 8230 1,84 16 Flächen (als Nebencode) LRT 8230 3,20 6 Linien LRT 8230 0,02 3 Gesamt LRT 8230 5,05 25 Gesamt Pioniervegetation 5,77 42

Allgemeine Charakteristik Im Plangebiet konnten beide LRT vor allem im südlichen Gebietsteil in überwiegend gutem Erhaltungszustand nachgewiesen werden. Die Pionierrasen kommen häufig an Felskanten und -durchragungen oder flächig in lückigen Rasen vor. Vor allem in südlich exponierten Trocken- und Halbtrockenrasen (LRT 6210(*) und 6240*) treten diese regelmäßig auf und wurden hier im Nebencode erfasst. Diese Nebencode-Vorkommen machen einen großen Anteil an der Gesamtfläche der Pionierrasen, vor allem des LRT 8230 aus. Außerdem sind die typischen Arten beider LRT häufig in den Schwermetallrasen (LRT 6130) anzutreffen. Diese Vergesellschaftung mit den drei anderen genannten LRT ist sowohl ein wesentliches

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Merkmal der Pioniervegetation im PG sowie ein wertgebendes strukturelles und floristisches Element für diese LRT-Flächen. Pioniervegetation kommt regelmäßig im West-, Süd- und Ostteil des PG vor. Auf der nördlichen Abflachung des Hügelkomplexes tritt sie nur kleinflächig entlang von anstehendem Fels oder in Gesellschaft mit Schwermetallvegetation (z. B. ID 10095), an den dortigen Schachtlöchern auf. Im Westteil ist vor allem der LRT 8230 entlang von Felskanten und -durchragungen (z. B. ID 10160) sowie in den lückigen Rasen einer Hutungsfläche (ID 10162) ausgebildet. Am Süd- und Südwesthang der zentralen Erhebung (Galgenberg) tritt der LRT 6110* auf feinerdearmen Felsdurchragungen und im Komplex mit LRT 6240* auf. Überwiegend flächige Vorkommen von Pioniervegetation innerhalb von Rasen- gesellschaften sind im zentralen Teil des PG vorzufinden. Hier sind beide LRT innnerhalb von Steppenrasen auf zahlreichen größeren und kleineren Felskuppen und -kanten ausgebildet und zudem flächig mit diesen verzahnt. Die abgrenzbaren Vorkommen wurden als eigene LRT-Flächen abgegrenzt (ID 10079, ID 10028), während die flächigen oder vielen punktuellen Vorkommen als Nebencode in LRT-Komplexen (z. B. ID 10121, ID 10172) erfasst worden. Auf den Badlands am Süd- und Westrand des Kupferberges stellt Pioniervegetation das bestimmende Element dar (ID 10173, ID 10177). Im Ostteil sind am Leimberg wiederum Vergesellschaftungen mit den dortigen Schwermetall- und Halbtrocken- rasen ausgebildet (ID 10026). Im Bereich der Neun Hügel ist die Pioniervegetation als LRT 6110* angesprochen worden. Dieser tritt hier vor allem als Komplex mit LRT 6240* auf. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Die Pioniervegetation (LRT 6110* und LRT 8230) im PG zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Therophyten aus. So kommen Frühlings-Hungerblümchen (Erophila verna), Frühblühender Ehrenpreis (Veronica praecox) und Zwerg-Hornkraut (Cerastium pumilum) in fast allen Teilflächen des LRT vor. Als typische Arten der Felsfluren sind auch Berg- Steinkraut (Alyssum montanum), Blau-Schwingel (Festuca pallens), Badener Rispengras (Poa badensis), Sand-Fingerkraut (Potentilla arenaria) und Mauerpfeffer-Arten (Sedum acre, S. sexangulare, S. rupestre) in vielen Teilflächen vorhanden. Eine Besonderheit stellen die teilweise sehr individuenreichen Vorkommen des Felsen-Goldstern (Gagea bohemica) in den Beständen des LRT 8230 dar. Außerdem sind auch charakteristische Arten der Trocken- und Halbtrockenrasen vorhanden, wie z. B. Hügel-Meier (Asperula cynanchica), Quendel-Sand- kraut (Arenaria serpyllifolia) und Zwerg-Schneckenklee (Medicago minima). Nur selten treten Ebensträußiges Gipskraut (Gipsophila fastigiata) und Berg-Lauch (Allium senescens) auf. Die Pioniervegetation im PG lässt sich den Steinkraut-Mauerpfeffer-Gesellschaften (Alysso- Sedion) oder der Bleichschwingel-Felsband-Gesellschaft (Seslerio-Festucion pallentis) zuordnen. Teilweise können die Bestände auch in die Mauerpfeffer-Badener Rispengras- Felsfluren (Sedo acre-Poetum badensis) oder die Zwerghornkraut-Gesellschaft (Cerastietum pumili) im Alysso-Sedion oder die Mauerpfeffer-Bleichschwingel-Felsrasen (Sedo acre- Festucetum pallentis) im Seslerio-Festucion pallentis eingeordnet werden. Ein genauer Beleg der Zuordnungen durch Vegetationsaufnahmen ist im Rahmen dieser Arbeit allerdings nur beispielhaft vorgesehen. Erhaltungszustand Insgesamt wurde der LRT 6110* auf 17 Teilflächen (0,72 ha) erfasst, wobei er in 10 Teilflächen im Nebencode auftritt. Der LRT 8230 ist auf 25 Teilflächen (5,03 ha) erfasst und tritt in sieben dieser Teilflächen im Nebencode auf. Die nachfolgende Darstellung der Erhaltungszustände (Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden., Tab. 8) bezieht sich auf die Teilflächen, in den der LRT als Hauptcode erfasst wurde. Beim LRT 6110* sind drei Teilflächen „hervorragend“ (A), drei Teilflächen „gut“ (B) und eine Teilfläche „schlecht“ (C) ausgeprägt. Der LRT 8230 weist auf sieben Teilflächen einen „hervorragenden“ (A), auf sieben Teilflächen einen „guten“ (B) und auf zwei Teilflächen einen „schlechten“ (C) Erhaltungszustand auf. Beide LRT befinden sich nahezu vollständig (91% bzw. 98%) in einem günstigen Erhaltungszustand.

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Tab. 7 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6110*

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend 0,25 69 3 B – Gut 0,07 22 3 C - Mittel bis Schlecht 0,03 9 1 Gesamt 0,35 100 7

Lebensraumtypische Habitatstrukturen des LRT 6110* sind ausschließlich „hervorragend“ (A) oder „gut“ (B) ausgeprägt. Alle LRT-Flächen weisen zumindest „gut ausprägte“ (b) lebensraumtypische Strukturelemente wie offene Bodenstellen, Felsbänder, Vorkommen von Moosen, Flechten, Therophyten oder niederwüchsigen Stauden (u. a. Sukkulenten) auf. Allerdings gibt es „schlecht ausgeprägte“ (c) Bestände hinsichtlich der der Deckung durch Bodenflechten (ID 10046, ID 10190). Da allerdings keine Bestimmung der Flechten erfolgte, ging nur die Deckung der Flechten insgesamt in die Bewertung ein. Das typische Arteninventar ist in allen LRT-Flächen vollständig (A) oder weitgehend (B) vorhanden. Fast alle Flächen haben eine zumindest weitgehend vollständige Ausstattung (b) mit charakteristischen und lebensraumtypischen Arten, wobei in der Regel mehr als sieben (a) charakteristische Arten vorhanden sind. Nur auf einer LRT-Fläche ist das charak- teristische Arteninventar „nur in Teilen vorhanden“ (c) (ID 10010). Starke Beeinträchtigungen (C) wurden in drei Teilflächen des LRT (ID 10010, ID 10046, ID 10058) festgestellt. Diese bestehen jeweils durch Verbuschung der Teilflächen. Die übrigen vier Teilflächen weisen mäßige Beeinträchtigungen (B) auf, welche bei ID 10190 durch Verbuschung und den übrigen Teilflächen (ID 10087, ID 10088, ID 10089) aufgrund der Ausbreitung hochwüchsiger Gräser besteht.

Tab. 8 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 8230

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend 1,62 88 7 B – Gut 0,19 10 10 C - Mittel bis Schlecht 0,03 2 2 Gesamt 1,86 100 19

Lebensraumtypische Habitatstrukturen des LRT 8230 sind überwiegend „hervorragend“ (A) oder „gut“ (B) ausgeprägt. Die LRT-Flächen weisen „gut ausprägte“ (b) lebensraumtypische Vegetationsstrukturen und Verteilung derselben sowie überwiegend „natürlicherweise hohe Strukturvielfalt“ (a) und Sonderstandorte auf. Drei Teilflächen haben „schlecht ausgeprägte“ (C) Habitatstrukturen (ID 10095, ID 10103, ID 10135). Hier ist der LRT in „strukturarmen Ausprägungen“ (c) hinsichtlich der Gelände- und Vegetationsvielfalt ausgebildet. Das typische Arteninventar ist in allen LRT-Flächen vollständig (A) oder weitgehend (B) vorhanden. Alle Flächen weisen eine vollständige Ausstattung (a) mit lebensraumtypischen Arten auf. Dagegen sind die charakteristischen Arten überwiegend nur „weitgehend vorhanden“ (b). Im Rahmen der Arbeit erfolgte keine lichenologische und bryologische Bearbeitung der LRT-Flächen, daher wurde dieses Teilkriterium nicht bewertet. Starke Beeinträchtigungen (C) wurden in drei Teilflächen des LRT (ID 10103, ID 10135, ID 10183) festgestellt. Diese bestehen jeweils durch eine erhöhten Deckungsanteil von Stör- und Nährstoffzeigern innerhalb der Pionierfluren. Das sind zumeist konkurrenzstarke und hochwüchsige Gräser und Stauden, welche aus den angrenzenden Rasengesellschaften in die LRT-Flächen vordringen. Das Auftreten von LRT-fremden Arten wurde aber im Falle der

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Ausbildung von LRT-Komplexen mit lückigen Trocken- und Halbtrockenrasen nicht als abwertendes Kriterium erfasst. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2.1. Gesamtbeurteilung Für die gutachterliche Beurteilung der LRT 6110* und LRT 8230 auf Gebietsebene werden neben qualitativen Kriterien (Gesamterhaltungszustand) auch weitere Parameter (Gesamtflächen, Repräsentanz) des LRT-Vorkommens im PG berücksichtigt.

Tab. 9 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6110* auf Gebietsebene

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche C Gesamterhaltungszustand 91% Günstig 9% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6110* ergibt einen mittleren Wert (B). Der prioritäre LRT befindet sich im Plangebiet weitgehend in einem günstigen Gesamterhaltungs- zustand. Die LRT-Gesamtfläche ist jedoch mit weniger als 1 ha sehr gering (C). Die Einzelflächen liegen gruppiert in mehreren Abschnitten des Gebietes. Der LRT tritt in mehreren Ausprägungen und im Komplex mit anderen LRT auf. Das Vorkommen ist daher von guter Repräsentativität (B).

Tab. 10 Gutachterliche Beurteilung des LRT 8230 auf Gebietsebene

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche A Gesamterhaltungszustand 98% Günstig 2% Ungünstig Gesamtbeurteilung A

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 8230 ergibt einen hohen Wert (A). Der LRT befindet sich im Plangebiet nahezu vollständig in einem günstigen Gesamterhaltungs- zustand. Die LRT-Gesamtfläche ist mit ca. 5 ha verhältnismäßig groß (A). Die Einzelflächen liegen im gesamten Gebiet verteilt. Der LRT tritt in mehreren Ausprägungen und großflächig im Komplex mit anderen LRT auf. Das Vorkommen ist daher von guter Repräsentativität (B). Die zusammenfassende Bewertung der Pioniervegetation (LRT 6110* und LRT 8230) entspricht der Beurteilung des LRT 8230.

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5.3.3 LRT 6130 Schwermetallrasen Flächengröße Laut Standard-Datenbogen ist der LRT 6130 auf einer Fläche von 10,6 ha in einem „guten“ Erhaltungszustand (B) vorhanden. Aktuell wurde der LRT in 23 Einzelobjekten mit einer Gesamtfläche von 3,68 ha nachgewiesen. Dabei handelt es sich um ein lineares LRT-Objekt sowie 13 LRT-Flächen. Weiterhin tritt der LRT in neun Flächen als Nebencode im Komplex mit anderen LRT auf.

Tab. 11 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6130

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 0,72 13 Flächen (als Nebencode) 2,95 9 Linien 0,01 1 Punkte - 0 Gesamt 3,68 23 Gesamt ohne Nebencode-Anteile 0,73 14

Allgemeine Charakteristik Im Plangebiet kommt der LRT mit der überwiegenden Anzahl seiner Teilflächen auf kleinflächigen, meist sekundären Schwermetallstandorten vor. Diese sind aus der bergbaulichen Beanspruchung des Gebietes hervorgegangen und stellen meist kleinere Abraumhalden oder die Trichter der früheren Schachtlöcher (Pingen) dar. Diese anthropogenen Kleinstandorte sind vor allem im zentralen nördlichen und östlichen Teil des PG lokalisiert. Daneben gibt es aber auch größere flächige Bestände der Schwermetall- vegetation, wobei hier eine Komplexbildung mit lückigen Halbtrockenrasen mit teilweise reichen Orchideenvorkommen zu beobachten ist. Diese Bestände wurden zumeist als Nebencode erfasst, machen aber dennoch den wesentlichen Anteil der Gesamtfläche des LRT 6130 aus (Tab. 11). Großflächige Vorkommen des LRT 6130 finden sich im Ostteil des PG am Leimberg, wo der LRT auf dem natürlicherweise schwermetallreichen Substrat (Basalkonglomerat) einen Komplex mit dem LRT 6210* bildet (ID 10026, ID 10027). Weitere größerflächige Vorkommen sind entlang der perlschnurartig aufgereihten Schachtlöcher an der Nordabflachung des Hügelkomplexes ausgebildet (u. a. ID 10104, ID 10105). Hier wurden die anstehenden Metalle (u. a. Kupfer, Zinn, Silber) vermutlich zunächst im Tagebau- verfahren und später unter Tage abgebaut. Das dabei abgelagerte Substrat ist noch heute Lebensraum für die gebietstypische Schwermetallvegetation. Zahlreiche Kleinstandorte sind entlang einer tektonischen Störung in herzynischer Streichrichtung angeordnet (u. a. ID 10106, ID 10132). Daneben sind weitere kleinflächige LRT-Vorkommen auf kleineren und größeren Abraumhalden (u. a. ID 10065, ID 10066) sowie anstehendem schwermetall- reichen Substrat (u. a. ID 10070, ID 10096) ausgebildet. Weiterhin sind kleinste Bestände (< 1 m²) von Schwermetallvegetation im Bereich der Badlands im westlichen und zentralen südlichen Teil des PG ausgebildet (u. a. ID 10121, ID 10130). Diese wurden hier auch zumeist als Nebencode erfasst. Der natürliche Metallgehalt bestimmter Substrate ist eine gebietstypische Besonderheit, wie auch die natürliche und anthropogen bedingte Substratheterogenität. Nahezu im gesamten Gebiet treten charakteristische Arten des LRT 6130 als Begleitarten anderer pflanzensoziologischer Einheiten auftreten. Diese Vergesellschaftungen sind teilweise so kleinflächig und so zahlreich, dass sie auch im Rahmen dieser Arbeit (Kartiermaßstab 1:2000) nicht vollständig erfasst werden konnten. Das Vorkommen von Arten des LRT 6130 ist daher nicht nur auf die anthropogenen Sonderstandorte und die natürlichen Schwermetallrasen beschränkt, sondern in weiten Teilen des PG festzustellen.

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Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Die Bottendorfer Hügel als Thüringens einziges Vorkommen von Schwermetallvegetation und der endemischen Sippe der Bottendorfer Grasnelke (Armeria maritima ssp. bottendorfensis) sind bereits mehrfach Gegenstand vegetationskundlicher und floristischer Untersuchungen und Bearbeitungen gewesen (SCHULZ 1912, SCHUBERT 1954, BECKER et al. 2007). Auf eine ausführliche Diskussion der pflanzensoziologischen Einheiten des LRT 6130, besonders zum Wert der Schwermetall-Pflanzengesellschaft (Violetea calaminariae) wird an dieser Stelle mit Verweis auf die Arbeit von BECKER et al. (2007) verzichtet. Der taxonomische Rang der metalltoleranten Sippen des Verwandschaftskreises von Armeria maritima s. l. und anderer Charakterarten der Violetalia calaminariae ist umstritten, verwiesen sei hierzu auf BAUMBACH & SCHUBERT (2008) und BAUMBACH (2005). Wie bereits in der Charakterisierung des LRT beschrieben, sind im Gebiet 2 Ausprägungen des LRT festzustellen. Einerseits treten die Leitarten des LRT (Armeria maritima ssp. bottendorfensis, Minuartia verna ssp. hercynica) sowie typische Begleitarten wie Ohrlöffel- Leimkraut (Silene otites), Badener Rispengras (Poa badensis) und Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella) in grasarmen sowie therophyten- und kryptogamenreichen Gesellschaften auf Halden und feinerdearmen Felsbänken mit großer Stetigkeit auf. Die dritte Leitart des LRT, ein Ökotyp von Silene vulgaris (var. bzw. ssp. humilis), konnte dagegen nicht nachgewiesen werden. Weiterhin kommen auch Berg-Steinkraut (Alyssum montanum), Nelkenschmiele (Aira caryophyllea) und Bleich-Schwingel (Festuca pallens) recht häufig vor. Diese Bestände, welche zumeist auf kleinräumig ausgebildet sind, können als die von SCHUBERT (1954) beschriebene Bottendorfer Grasnelkenflur (Amerietum botten- dorfensis) angesprochen werden. Jedoch sind die genannten Arten häufig auch untergeordnet in Trocken- und Halbtrocken- rasen vergesellschaftet und bilden mit dem LRT 8230 und 6210(*) Komplexe. Hier wurde der LRT 6130 als Nebencode erfasst. Damit wird der Ansicht von BECKER et al. (2007) gefolgt, welche diese Bestände zwar als Schwermetallrasen bezeichnen, diese aber als spezielle Subassoziationen (Armerietosum halleri) verschiedenen Trocken- und Halbtrockenrasen- Assoziationen der Festuco-Brometea zuordnen (BECKER et al. 2007). Erhaltungszustand Insgesamt wurden 23 Einzelobjekte (ca. 3,7 ha) als LRT 6130 erfasst. Die nachfolgende Darstellung der Erhaltungszustände sich auf die Teilflächen, in den der LRT als Hauptcode erfasst wurde. Von diesen weisen fünf Teilflächen einen „hervorragenden“ (A) und sieben Teilflächen einen „guten“ (B) Erhaltungszustand auf. Dagegen wurde auf zwei Teilflächen ein „ungünstiger“ (C) Erhaltungszustand festgestellt. Somit befindet sich der LRT 6130 auf 92% der LRT-Gesamtfläche in einem günstigen Gesamterhaltungszustand.

Tab. 12 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6130

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - Hervorragend 0,18 25 5 B - Gut 0,50 67 7 C - Mittel bis Schlecht 0,05 8 2 Gesamt 0,73 100 14

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind auf neun Teilflächen „gut“ (B) und in fünf Teilflächen „hervorragend“ (A) ausgeprägt. Die Flächen weisen zumeist „gut ausgeprägte“ Schichtung (b) der Bestände und hohe Anteile (a) an Offenboden auf. Lediglich bei ID 10070 wurde eine „schlechte Ausprägung“ (c) durch Vorherrschen untypischer Vegetations- schichten festgestellt. Das typische Arteninventar ist bis auf eine Ausnahme auf allen Teilflächen „vollständig vorhanden“ (A). Hierbei ist jedoch einschränkend zu bemerken, dass dafür bereits zwei

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kennzeichnende Arten sowie zwei weitere charakteristische Arten ausreichend sind. Da die Bottendorfer Grasnelke (Armeria maritima ssp. bottendorfensis) und Frühlings-Miere (Minuartia verna ssp. hercynica) sowie mindestens drei typische Begleitarten hochstet auf den LRT-Flächen auftreten, wird dieses Kriterium fast immer erfüllt. Nur bei ID 10066 sind neben den beiden genannten Kennarten nur wenige Begleitarten vorhanden. Daher wurde hier das Arteninventar als „weitgehend vorhanden“ (B) bewertet. Starke Beeinträchtigungen (C) wurden in sechs der 14 Teilflächen festgestellt. Bei zwei Teilflächen (ID 10070, ID 10074) ist hierfür der Anteil untypischer Arten ausschlaggebend. Bei den übrigen vier Teilflächen tritt zudem noch Verbuschung als beeinträchtigender Faktor auf (ID 10065, ID 10066, ID 10104, ID 10106). Bei weiteren fünf Teilflächen wurden „mäßige“ (B) Beeinträchtigungen durch dieselben Faktoren festgestellt. Drei Teilflächen weisen keine Beeinträchtigungen auf (ID 10069, ID 10096, ID 10181). Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2.1. Gesamtbeurteilung

Tab. 13 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6130 auf Gebietsebene

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung A Gesamtfläche des LRT B Summe der Einzel-Erhaltungszustände 92% Günstig 8% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6130 ergibt einen mittleren Wert (B). Qualitativ befindet sich der LRT weitgehend in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand. Auch die im Nebencode erfassten Flächenanteile des LRT befinden sich überwiegend in einem guten qualitativen Zustand. Die Größe der Gesamtfläche ist mit ca. 3,7 ha ausreichend gut (B). Die Einzelflächen liegen gruppiert in zwei Teilbereichen des Gebietes. Der LRT tritt in mehreren Ausprägungen und im Komplex mit anderen LRT auf. Das Vorkommen des LRT ist landesweit einmalig und daher hoch repräsentativ (A). Hinsichtlich der langfristigen Sicherung des LRT muss jeder Flächenverlust unbedingt vermieden werden. Auf Teilflächen mit qualitativen Mängeln muss der günstige Erhaltungs- zustand wiederhergestellt werden. Das Vorkommen von Schwermetallrasen im Komplex mit Trocken- und Halbtrockenrasen ist gebietstypisch und nimmt den größten Anteil an der Gesamtfläche des LRT 6130 ein. Für diese LRT-Komplexe ist der qualitative und quantitative Erhalt der Elemente des LRT 6130 sicherzustellen.

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5.3.4 LRT 6210 Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen Flächengröße Laut Standard-Datenbogen ist der LRT 6210 zusammen mit LRT 6210* auf einer Fläche von 4 ha in einem guten Erhaltungszustand (B) vorhanden. Aktuell wurde der LRT 6210 in 52 Einzelobjekten mit einer Gesamtfläche von 33,20 ha nachgewiesen. Dabei handelt es sich um 49 LRT-Flächen. Zudem wurde der LRT 6210 auf drei Teilflächen in LRT-Komplexen (mit LRT 6130, LRT 6240*, LRT 8230) als Nebencode erfasst.

Tab. 14 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6210

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 32,81 49 Flächen (als Nebencode) 0,39 3 Linien - 0 Punkte - 0 Gesamt 33,20 52

Allgemeine Charakteristik Im Plangebiet kommt der LRT 6210 weit verbreitet vor und nimmt zusammen mit den orchideenreichen Ausprägungen (LRT 6210*) den überwiegenden Anteil in der LRT-Kulisse ein. Im Gebiet kommt der LRT als basiphile und azidophile Ausprägung vor. Im Nord- und Westteil des PG ist der LRT auf den flach- bis mittelgründigen und meist bodensauren Standorten ausgebildet. Vor allem im Westteil sind häufig auch Felskanten und -bänke in den LRT-Flächen vorhanden, hier sind regelmäßig Elemente der Pionierfluren beigemischt. Ein ähnliches Bild zeigen die LRT-Flächen im Bereich der Neun Hügel, wobei hier aber eher basenhaltiges Substrat ansteht und Übergänge zum LRT 6240* auftreten. Im Nordteil weisen die LRT-Flächen überwiegend dichter geschlossene Bestände mit hohen Anteilen an Obergräsern auf. Hier treten auch gestreute bis dichte Verbuschungen auf. Abschnittsweise sind hier die LRT-Flächen zudem durch das Aufkommen von Arten der mesophilen Grünländer und untypischen Stauden gekennzeichnet. Dagegen zeigen die hier vorhandenen Vergesellschaftungen des LRT mit den Arten der Schwermetallvegetation (LRT 6130) eine sehr lückige und niederwüchsige Struktur. Der östliche Teil des PG ist durch das Vorkommen von LRT-Komplexen gekennzeichnet, an denen auch der LRT 6210 beteiligt ist. Viele dieser Flächen sind aufgrund des Vorkommens von Orchideen dem LRT 6210* zugeordnet. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Die Halbtrockenrasen des PG werden überwiegend von Gräsern wie Furchen-Schwingel (Festuca rupicola), Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Kleines Schillergras (Koeleria macrantha), Wiesenhafer (Helictotrichon pratensis), Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) und/oder Zwerg-Segge (Carex humilis) dominiert. Zudem kommen in den Beständen auch häufig Straußgras-Arten (Agrostis capillaris, A. vinealis) und regelmäßig Walliser Schwingel (Festuca valesciaca), Hainsimse (Luzula campestris) und Zittergras (Briza media) vor. In den Beständen sind an krautigen Arten Dänischer Tragant (Astragalus danicus), Hügel-Meier (Asperula cynanchica), Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe), Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Stengellose Kratzdistel (Cirsium acaule), Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum), Echtes Labkraut (Galium verum), Fingerkraut-Arten (Poentilla heptaphylla, P. neumanniana), Sichel-Luzerne (Medicago falcata), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor) und Gemeiner Thymian (Thymus pulegioides) häufig. Diese Bestände wurden daher überwiegend den Submediterranen Halbtrockenrasen (Mesobromion erecti) und Kontinentalen Halbtrockenrasen (Cirsio-Brachypodion) zuge- ordnet. Vom letztgenannten Verband ist hauptsächlich der Furchenschwingel-Fieder- zwenken-Halbtrockenrasen (Festuco rupicolae-Brachypodietum pinnati) ausgebildet. Aus dem Verband der Submediterranen Halbtrockenrasen tritt vor allem die Mädesüß-Wiesen-

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hafer-Gesellschaft (Filipendulo vulgaris-Helictotrichetum pratensis) auf. Ein genauer Beleg der Zuordnungen durch Vegetationsaufnahmen ist im Rahmen dieser Arbeit allerdings nur beispielhaft vorgesehen. Den Beständen sind teilweise mesophilere Arten wie Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Goldhafer (Trisetum flavescens), Flaum-Hafer (Helictotrichum pubescens), Schmalblättriges Rispengras (Poa angustifolia) Wiesen-Labkraut (Galium album), Gemeiner Hornklee (Lotus corniculatus) und/oder Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria) beigestellt. Erhaltungszustand Insgesamt wurden 52 Einzelobjekte (ca. 33 ha) als LRT 6210 erfasst. Die nachfolgende Darstellung der Erhaltungszustände bezieht sich auf die Teilflächen, in denen der LRT als Hauptcode erfasst wurde. Von diesen weisen sechs Teilflächen einen „hervorragenden“ (A) und 26 Teilflächen einen „guten“ (B) Erhaltungszustand auf. Dagegen wurde auf 17 Teilflächen (bzw. ein Viertel der Gesamtfläche) ein „ungünstiger“ (C) Erhaltungszustand festgestellt. Somit befindet sich der LRT 6210 auf 74% der Gesamtfläche in einem günstigen Gesamterhaltungszustand, weist aber auf etwa einem Viertel Flächenanteil starke qualitative Mängel auf.

Tab. 15 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - Hervorragend 10,02 30 6 B - Gut 14,24 44 26 C - Mittel bis Schlecht 8,55 26 17 Gesamt 32,81 100 49

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind auf sechs Teilflächen „hervorragend“ (A) ausgeprägt (ID 10007, ID 10053, ID 10063, ID 10100, ID 10111, ID 10162). Weitere 22 Teilflächen weisen „gut“ (B) ausgeprägte Habitatstrukturen auf. Allerdings zeigen 21 Teilflächen eine „schlechte“ (C) Ausprägung der Strukturparameter, was vorwiegend auf die jeweils geringen Deckungsanteile typischer Kräuter und Flächenanteile lückiger Rasen zurückzuführen ist. Dagegen sind die typischen Struktur- und Vegetationstypen auf fast allen Flächen in mittlerer (b) bis hoher (a) Anzahl vorhanden. Das typische Arteninventar ist mit Ausnahme einer Teilfläche (ID 10185) zumindest „gut“ (B) ausgebildet. Dabei ist auf 19 Teilflächen ein „vollständig vorhandenes“ (A) Arteninventar vorgefunden worden und 29 Teilflächen zeigen „weitgehend vollständige“ (B) Inventare der lebensraumtypischen Gefäßpflanzen. Während bei 33 der 49 Teilflächen mehr als 20 charakteristische Arten (a) auftraten, sind bei 21 Teilflächen mehr als 10 (a) und bei 26 Teilflächen zwischen 5 und 10 (b) kennzeichnende Arten vorhanden. Nur auf drei Teilflächen waren weniger als 5 (c) charakteristische Arten nachweisbar (ID 10030, ID 10072, ID 10185), diese wiesen auch insgesamt einen ungünstigen Erhaltungszustand auf. Starke Beeinträchtigungen (C) wurden auf 20 der 49 Teilflächen festgestellt. Diese werden vor allem durch „Brache-, Stör- und Nährstoffzeiger“ mit Deckungswerten über 25% (c) in 16 LRT-Flächen verursacht. Weiterhin weisen 10 Teilflächen einen von „Verfilzung und dickeren Streuauflagen“ (c) gekennzeichneten Zustand auf (z. B. ID 10051, ID 10059, ID 10072). Diese Flächen befinden sich vor allem im Nordteil des Gebietes, wobei zumeist aus früheren Äckern hervorgegangene Halbtrockenrasen diese Beeinträchtigungen aufweisen (siehe auch Kap. 4.2). Starke Beeinträchtigungen (C) durch Verbuschung (Deckungsanteil über 40%) sind auf 3 Teilflächen erfasst worden (ID 10051, ID 10110, ID 10185), ansonsten spielt dieses Kriterium eine eher untergeordnete Rolle. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2.1.

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Gesamtbeurteilung

Tab. 16 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210 auf Gebietsebene

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung A Gesamtfläche des LRT A Summe der Einzel-Erhaltungszustände 74% Günstig 26% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6210 ergibt einen mittleren Wert (B). Qualitativ befindet sich der LRT in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand. Allerdings weist etwa ein Viertel der LRT-Gesamtfläche einen „ungünstigen“ Erhaltungszustand auf. Die LRT- Gesamtfläche ist mit ca. 33 ha verhältnismäßig groß (A). Die Einzelflächen liegen über das gesamte Gebiet verteilt und im Verbund miteinander (A). Im Gebiet tritt der LRT in zahlreichen Ausprägungen und im Kontakt zu verschiedene anderen LRT und Biotoptypen auf. Das Vorkommen des LRT ist daher hoch repräsentativ (A). Hinsichtlich der langfristigen Sicherung des LRT muss jede Verschlechterung des günstigen Erhaltungszustandes weiterer Teilflächen ausgeschlossen werden. Auf Teilflächen mit qualitativen Mängeln muss dieser wiederhergestellt werden.

5.3.5 LRT 6210* Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen, besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen Flächengröße Laut Standard-Datenbogen ist der LRT 6210 zusammen mit LRT 6210* auf einer Fläche von 4 ha in einem guten Erhaltungszustand (B) vorhanden. Aktuell wurde der prioritäre LRT 6210* in zehn Einzelobjekten mit einer Gesamtfläche von 12,21 ha nachgewiesen. Dabei handelt es sich um zehn LRT-Flächen. Der LRT wurde nicht als Nebencode in anderen LRT- Flächen erfasst. Jedoch sind Komplexe mit anderen LRT (LRT 6130, LRT 8230) ausgebildet.

Tab. 17 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6210*

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 12,21 11 Flächen (als Nebencode) - 0 Linien - 0 Punkte - 0 Gesamt 12,21 11

Allgemeine Charakteristik Im Plangebiet kommt der prioritäre LRT 6210* vorwiegend im östlichen Teil (Leimberg, 6 Teilflächen) und im nördlichen Teil (4 Teilflächen) vor. Eine weitere Teilfläche befindet sich im westlichen Bereich des PG. Die Flächen sind überwiegend durch einen hohen Anteil lückiger, therophytenreicher Rasen und niederwüchsiger, mehrschichtiger Bestände gekenn- zeichnet. In neun der zehn Teilflächen ist das Vorkommen des Kleinen Knabenkrauts (Orchis morio) ausschlaggebend für die Zuordnung zum prioritären LRT 6210*. Für drei Teilflächen

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(ID 10127, ID 10165, ID 10172) sind Vorkommen von Herbst-Wendelorchis (Spiranthes spiralis) belegt. Das Vorkommen von zwei Individuen des Purpur-Knabenkrauts (Orchis purpurea) führt nicht zur Einordnung des Fundortes zum LRT 6210*. Am östlichen Leimberg tritt der LRT besonders großflächig im Komplex mit LRT 6130 und im Bereich eines sehr individuenstarken Vorkommen von Orchis morio (> 10.000 blühende Individuen) auf (ID 10026, ID 10027, ID 10029). Hier sind auch individuenschwache Vorkommen von Spiranthes spiralis aus dem Jahr 2004 belegt (Floradaten TLUG). Weiterhin ist der LRT am westlichen Leimberg mit einem gemeinsamen Vorkommen von Orchis morio und Spiranthes spiralis (ID 10172) ausgebildet. Hier treten beide Orchideen mit jeweils über 100 blühenden Individuen auf. Nördlich angrenzend ist in einen versaumten Hangbereich (ID 10165) ein kleiner Bestand (8 blühende Individuen) von Spiranthes spiralis aus dem Jahr 2004 bekannt (DUCHECK mdl.). Im Bereich der nördlichen Abflachung des Hügelkomplexes tritt Orchis morio in drei Teilflächen gruppiert mit mehreren 100 bis über 1.000 blühenden Individuen auf (ID 10097, ID 10098, ID 10068). Im Bereich von ID 10099 kommt Orchis morio dagegen zerstreut mit etwa 200 blühenden Pflanzen vor. Die Teilfläche im Westteil (ID 10163) weist ein Bestand von über 1.000 blühenden Individuen von Orchis morio auf. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Im Gebiet kommt der LRT 6210* überwiegend als azidophile Ausprägung vor. Die Bestände werden überwiegend von Gräsern wie Furchen-Schwingel (Festuca rupicola), Kleines Schillergras (Koeleria macrantha) und Wiesenhafer (Helictotrichum pratensis) dominiert. Zudem kommen in den Beständen auch häufig Straußgras-Arten (Agrostis capillaris, A. vinealis) und regelmäßig Hainsimse (Luzula campestris) und Zittergras (Briza media) vor. An krautigen Arten sind Dänischer Tragant (Astragalus danicus), Hügel-Meier (Asperula cynanchica), Körnchen-Steinbrech (Saxifraga granulata), Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum), Echtes Labkraut (Galium verum), Fingerkraut-Arten (Poentilla heptaphylla, P. neumanniana), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor) und Gemeiner Thymian (Thymus pulegioides) häufig. Diese Bestände wurden den Furchenschwingel-Fiederzwenken-Halbtrockenrasen (Festuco rupicolae-Brachypodietum pinnati) oder der Mädesüß-Wiesenhafer-Gesellschaft (Filipendulo vulgaris-Helictotrichetum pratensis) zugeordnet. Insbesondere in der Vergesellschaftung mit Schwermetallvegetation (LRT 6130) treten Arten wie Bottendorfer Grasnelke (Armeria maritima ssp. bottendorfensis ), Frühlings-Miere (Minuartia verna ssp. hercynica), Ohrlöffel-Leinkraut (Silene otites) und Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella) auf. Weiterhin sind hier auch Elemente der bodensauren Pionierfluren (LRT 8230) wie Berg-Steinkraut (Alyssum montanum), Blau-Schwingel (Festuca pallens), Badener Rispengras (Poa badensis), Nelkenschmiele (Aira caryophyllea) und Zwerg- Hornkraut (Cerastium pumilum) beigemischt. Aufgrund des Auftretens typischer Arten der Schwermetallvegetation auf diesen Flächen wurde hier der LRT 6130 als Nebencode erfasst. Damit wird der Ansicht von BECKER et al. (2007) gefolgt, welche diese Bestände zwar als Schwermetallrasen bezeichnen, diese aber als spezielle Subassoziationen (Armerietosum halleri) verschiedenen Trocken- und Halbtrockenrasen-Assoziationen der Festuco-Brometea zuordnen. Es handelt sich dabei um das Teucrio montani-Festucetum pallentis, das Thymo- Festucetum pallentis, das Filipendulo-Helictotrichetum pratensis und das Adonido- Brachypodietum (BECKER et al. 2007).

Tab. 18 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210*

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - Hervorragend 6,78 55 6 B - Gut 5,43 45 5 C - Mittel bis Schlecht - - 0 Gesamt 12,21 100 11

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Erhaltungszustand Insgesamt wurden 10 Einzelobjekte (ca. 12 ha) als LRT 6210* erfasst. Von diesen wurden sechs Teilflächen mit „hervorragend“ (A) und vier Teilflächen mit „gut“ (B) bewertet. Somit befindet sich der LRT 6210* vollständig in einem günstigen Gesamterhaltungszustand und weist dabei überwiegend (55%) einen hervorragenden qualitativen Zustand. Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen der Teilflächen des prioritären LRT 6210* sind auf sieben Teilflächen „hervorragend“ (A) und auf vier Teilflächen „gut“ (B) ausgeprägt. Lediglich bei einer Teilfläche (ID 10097) wurde aufgrund einer Gräserdominanz der „Deckungsanteil typischer Kräuter“ als „schlecht ausgeprägt“ (c) erfasst. Sonst weisen alle Teilflächen zumindest „gute“ (b) Anteile lückiger Rasen und typischer Kräuter sowie eine hohe Anzahl an Struktur- und Vegetationstypen auf. Das typische Arteninventar ist auf sieben Teilflächen „hervorragend“ (A) und auf vier Teilflächen „gut“ (B) ausgebildet. Die Orchideenvorkommen wurden auf sieben Teilflächen als „hervorragend“ (a) bewertet, da hier Bestände des Kleinen Knabenkrauts (Orchis morio) von über 200 blühenden Individuen vorhanden sind. Auf einer Teilfläche (ID 10072) kommt zudem auch die Herbst-Wendelorchis (Spiranthes spiralis) vor. Lediglich je ein Vorkommen von Orchis morio (ID 10097) und von Spiranthes spiralis (ID 10165) wurden aufgrund geringer Individuenanzahlen (<50) als „schlecht ausgeprägt“ (c) bewertet. Starke Beeinträchtigungen (C) wurden auf keiner Teilfläche festgestellt und vier Teilflächen weisen allenfalls „geringe“ (A) Abwertungskriterien auf. Allerdings sind bei sieben Teilflächen mittlere (B) Beeinträchtigungen vorhanden. Wie schon bei LRT 6210 beschrieben, sind hier vor allem suboptimale Pflegezustände und das Aufkommen von Arten ausschlaggebend, die als „Brache-, Stör- und Nährstoffzeiger“ innerhalb der Trocken- und Halbtrockenrasen des LRT 6210 bzw. LRT 6210* anzusehen sind. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2.1. Die Besiedlung solcher lückiger und unverfilzter und damit bodennah lichtreicher Bestände ist für das Winterblätter bildende Kleine Knabenkraut (Orchis morio) typisch, da hier konkurrenzarme Bedingungen vorgefunden werden. Ebenso ist die Herbst-Wendelorchis (Spiranthes spiralis) auf kurzrasige Bestände zur Blütezeit angewiesen. Der festgestellte qualitativ hochwertige Zustand der LRT-Flächen sowie die Beweidung durch Schafe hat vermutlich die Ausbreitung der Orchideen ermöglicht und ist für den Erhalt der Populationen von entscheidender Bedeutung. Gesamtbeurteilung

Tab. 19 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210* auf Gebietsebene

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche des LRT A Summe der Einzel-Erhaltungszustände 100% Günstig 0% Ungünstig Gesamtbeurteilung A

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6210* ergibt einen hohen Wert (A). Qualitativ befindet sich der LRT vollständig in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand. Die LRT- Gesamtfläche ist mit ca. 12 ha verhältnismäßig hoch (A). Die Einzelflächen liegen über das gesamte Gebiet verteilt und stehen insgesamt in einem flächigen Verbund miteinander (A). Im Gebiet tritt der LRT in überwiegend ähnlichen Ausprägungen auf. Die Einordnung als prioritärer LRT beruht zumeist auf dem individuenstarken Vorkommen einer Orchideen-Art (Orchis morio). Das Vorkommen des LRT ist daher von guter Repräsentativität (B).

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5.3.6 LRT 6240* Subkontinentale Steppenrasen Flächengröße Laut Standard-Datenbogen ist der prioritäre LRT 6240* auf einer Fläche von 42,6 ha in einem „hervorragenden“ Erhaltungszustand (A) vorhanden. Aktuell wurde der LRT mit 26 Einzelobjekten auf einer Gesamtfläche von 12,58 ha nachgewiesen. Dabei handelt es sich um 23 LRT-Flächen, es sind keine linearen oder punktförmigen LRT-Objekte erfasst worden. Der LRT tritt zudem auf drei weiteren Flächen im Komplex mit anderen LRT als Nebencode auf.

Tab. 20 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6240*

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 12,28 23 Flächen (als Nebencode) 0,31 3 Gesamt 12,58 26

Allgemeine Charakteristik Im Plangebiet kommt der LRT 6240* weit verbreitet und abschnittsweise großflächig vor. Besiedelt werden zumeist südexponierte Hanglagen und flachgründige Plateauflächen. Eine Komplexbildung mit anderen LRT ist für das PG typisch und macht den überwiegenden Anteil an der Gesamtfläche des LRT aus. Häufig sind die LRT-Flächen von Felsbändern oder Badlands durchzogen. Aufgrund der überwiegend lückigen Bestände mit hohem Anteil an skelettreichen Rohböden sind regelmäßig Vergesellschaftungen mit Kalk-Pionier- vegetation (LRT 6110*) ausgebildet. Solche Bestände sind vor allem im Bereich der Neun Hügel und am Südhang der zentralen Erhebung (Galgenberg) zu finden. Eine Besonderheit der Vorkommen des LRT im PG stellen die Komplexbildungen mit azidiphilen Pionier- vegetation (LRT 8230) dar. Die eigentlich untypische Beimischung von azidiphilen Pionier- Arten im LRT 6240* bzw. das gemeinsame Auftreten von LRT 6110* und LRT 8230 ist vermutlich auf die Substratheterogenität sowie auf anstehende Substratkonglomerate im PG zurückzuführen und kann als gebietstypische Eigenart angesehen werden (vgl. Kap.3.1.2 und 5.3.2). Derartige Vergesellschaftungen prägen die Vegetation im zentralen östlichen und südlichen Teil und sind an der südlichen Geländekante des West-Plateaus bandartig ausgebildet. Außerdem tritt der LRT auch auf weniger extremen Standorten mit dichteren Rasen auf. Hier treten die Therophyten in den Beständen deutlich zurück. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik In den Beständen des LRT 6240* kommen neben Pfriemengras (Stipa capillata) häufig auch kontinentale und submediterrane Arten wie Walliser Schwingel (Festuca valesiaca), Furchen- Schwingel (Festuca rupicola), Zierliches Schillergras (Koeleria macrantha), Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum), Graue und Gelbe Scabiose (Scabiosa canescens, S. ocholeuca) sowie Aufrechte Trespe (Bromus erectus) vor. Regelmäßig sind Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis), Dänischer Tragant (Astragalus danicus), Sand-Fingerkraut (Potentilla arenaria), Stängellose Kratzdistel (Cirsium acaule), Zwerg-Segge (Carex humilis), Wundklee (Anthyllis vulneraria), Hügel-Meier (Asperula cynanchica), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) und Aufrechter Ziest (Stachys recta) vorhanden. Dagegen sind Vorkommen von Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria), Steppen-Segge (Carex supina), Purpur-Schwarzwurzel (Scorzonera purpurea) nur selten aufgefunden worden. Als Besonderheiten können die individuenreichen Bestände von Zierlichem Hartheu (Hypericum elegans) und Schönstem Federgras (Stipa pulcherrima) an den Neun Hügeln im Ostteil des PG genannt werden. In vielen Teilflächen des LRT sind typische Arten der Pionier- und Felsvegetation wie Hungerblümchen (Erophila verna), Zwerg-Hornkraut (Cerastium pumilum), Finger-Steinbrech (Saxifraga tridactylitis), Doldige Spurre (Holosteum umbellatum) und Mauerpfeffer-Arten (Sedum sp.) beigestellt.

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Die kontinentale Bedingungen (hohe Temperatur- und Feuchtigkeitsamplitude) anzeigenden Arten der Steppenrasen sind häufig mit Arten der submediterranen Trocken- und Halbtrockenrasen (wärmegetönte Standorte mit geringer Winterkälte) vergesellschaftet. Hin- sichtlich der pflanzensoziologischen Gliederung weisen die als LRT 6240* angesprochenen Bestände teilweise Übergänge zum LRT 6210 auf, welche die Vorpostenstellung der Steppenvegetation im PG bzw. im Thüringer Becken kennzeichnet. Das Auftreten einer Kombination von kontinentalen Arten bzw. deren deckungsstarkes Vorkommen rechtfertigt die entsprechende Zuordnung dieser Bestände zu den Kontinentalen Schwingel-Trocken- und Halbtrockenrasen (Festucetalia valesciacae). Im PG sind vor Gesellschaften der Steppenschwingel-Pfriemengras-Trockenrasen (Festuco valesciacae-Stipetum capillatae) und der Furchenschwingel-Fiederzwenken-Halbtrockenrasen (Festuco rupicolae-Brachy- podietum pinnati) ausgebildet. Ein genauer Beleg der Zuordnungen durch Vegetations- aufnahmen ist im Rahmen dieser Arbeit allerdings nur beispielhaft vorgesehen. Erhaltungszustand Insgesamt wurden 26 Einzelobjekte (ca. 12,5 ha) als LRT 6240* erfasst, wobei dieser in drei Teilflächen im Nebencode auftritt. Die nachfolgende Darstellung der Erhaltungszustände bezieht sich auf die 23 Teilflächen, in denen der LRT als Hauptcode erfasst wurde. Von diesen weisen sieben Teilflächen einen „hervorragenden“ (A) und 13 Teilflächen einen „guten“ (B) Erhaltungszustand auf. Bei drei Teilflächen wurde einen „ungünstiger“ (C) Erhaltungszustand festgestellt. Somit befindet sich der LRT 6210 auf 81% der Gesamtfläche in einem günstigen Gesamterhaltungszustand, weist aber auf etwa einem Fünftel (19%) Flächenanteil starke qualitative Mängel auf.

Tab. 21 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6240*

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend 0,82 6 6 B – Gut 9,18 75 14 C - Mittel bis Schlecht 2,28 19 3 Gesamt 12,28 100 23

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen des prioritären LRT 6240* sind überwiegend „gut“ (B) ausgeprägt (16 von 23 Teilflächen). Sechs Teilflächen weisen zudem „hervor- ragend“ (A) ausgeprägte Strukturparameter auf. Diese befinden sich zumeist auf skelett- reichen, südexponierten Standorten wie sie im Bereich der Neun Hügel, am westlichen Leimberg und auf der Südseite des Galgenbergs vorkommen. Nur bei einer Teilfläche (ID 10129) wurden „schlecht ausgeprägte“ Habitatstrukturen festgestellt. Diese Fläche im Westteil des PG weist nur reliktisch die typischen Vegetationselemente des LRT und einen sehr geringen Deckungsanteil der typischen Kräuter auf. Das Arteninventar ist bei 18 der 23 Teilflächen „vollständig“ (A) und bei den übrigen fünf Teilflächen „weitgehend“ (B) vorhanden. Auf zwei Teilflächen (ID 10038, ID 10057) sind die charakteristischen Arten und bei ID 10060 die kennzeichnenden Arten „nur in Teilen vorhanden“ (c). Insgesamt weisen aber alle Teilflächen zumindest „weitgehend vollständige“ (B), überwiegend sogar hervorragende (A) Arteninventare auf. Beeinträchtigungen stärkeren Umfanges (C) wurden bei vier Teilflächen (ID 10057, ID 10091, ID 10127, ID 10129) festgestellt. Diese werden jeweils durch lebensraum- untypische Dominanzen der Aufrechten Trespe (Bromus erectus) verursacht. Die Art kann in geringen Deckungsanteilen als Begleitart der Steppenvegetation toleriert werden. Da aber aus dem dominanten Auftreten des deckungsstarken Obergrases eine Degeneration des LRT 6240* resultiert, wurde in diesen Fällen die Art als Störzeiger bewertet. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2.1.

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Gesamtbeurteilung

Tab. 22 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6240* auf Gebietsebene

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung A Gesamtfläche des LRT B Summe der Einzel-Erhaltungszustände 81% Günstig 19% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6240* ergibt einen mittleren Wert (B). Qualitativ befindet sich der LRT überwiegend in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand. Allerdings weist etwa ein Fünftel der LRT-Fläche einen ungünstigen Erhaltungszustand auf. Die Mehrzahl der Teilflächen zeigen zudem Beeinträchtigungen durch die Ausbildung untypischer Dominanzen von Aufrechter Trespe (Bromus erectus). Die Größe der LRT- Gesamtfläche ist mit ca. 12 ha verhältnismäßig gut (B). Die größeren Einzelflächen liegen vor allem im Südteil des Gebietes. Weitere Teilflächen sind meist sehr klein und weit voneinander entfernt (B). Im Gebiet tritt der LRT in verschiedenen Ausprägungen und regelmäßig in Komplexbildung mit anderen LRT auf. Das Vorkommen des LRT ist daher von hoher Repräsentativität (A). Hinsichtlich der langfristigen Sicherung des LRT muss jede Verschlechterung des günstigen Erhaltungszustandes weiterer Teilflächen ausgeschlossen werden. Auf Teilflächen mit qualitativen Mängeln muss dieser wiederhergestellt werden.

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5.3.7 LRT 6510 Extensive Mähwiesen der Flach- und Hügellands Flächengröße Laut Standard-Datenbogen ist der LRT 6510 auf einer Fläche von über 6,7 ha in einem „guten“ Erhaltungszustand (B) vorhanden. Aktuell konnte der LRT nicht nachgewiesen werden. Es wurden jedoch 3 Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 3,62 ha als Entwicklungsflächen für den LRT ausgewiesen.

Tab. 23 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6510

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) - 0 Flächen (als Nebencode) - 0 Gesamt - 0 Entwicklungsflächen LRT 6510 3,62 3

Allgemeine Charakteristik der Entwicklungsflächen Im Plangebiet kommen mesophile Grünländer vor allem im Nordteil des PG vor. Durch die nördliche bis nordöstliche Exposition und tiefgründigere Substrate handelt es sich um frische bis mäßig trockene Standorte. Alle drei Entwicklungsflächen für den LRT 6510 befinden sich in einer direkten Lagebeziehung zu Ackerflächen und sind aus früheren Äckern oder Halbtrockenrasenbrachen hervorgegangen. Aufgrund des dominanten Auftretens von (Ober- )Gräsern bei gleichzeitigem Zurücktreten der typischen krautigen Arten sowie des hohen Anteils an untypischen Stauden und Brachezeigern, konnte die Bestände nicht dem LRT 6510 zugeordnet werden. Bei den drei Entwicklungsflächen handelt es sich um eine aufgegebene Obstplantage (ID 20196) und zwei relativ offene Grünländer (ID 20075, ID 20114). Die ID 20196 ist durch einen Bestand hochstämmiger Süßkirschen und durch eine nordöstliche Hanglage gekennzeichnet. Die ID 20075 und ID 20114 sind vermutlich ehemalige Ackerstandorte und befinden sich beide in ebenen Terrassenlagen. Die Bestände sind durch dominant auftretenden Glatthafer (Arrhenatherum elatius) und einen hohen Anteil an Wicken (u. a. Vicia hirsuta, Vicia tetrasperma, Vicia tenuifolia) sowie weiterer Leguminosen geprägt. Weiterhin treten regelmäßig Brennnessel (Urtica dioica), Kleb-Labkraut (Galium aparine), Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris) und Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria) als Versaumungs- und Nährstoffzeiger auf. Bewertung des Entwicklungspotentials Die Ansprache als Entwicklungsfläche für den LRT beruht auf den aktuell dominierenden Arten wie Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Wiesen-Labkraut (Galium album) und Wilde Möhre (Daucus carota). Jedoch treten mit geringer Deckung auch Arten der Halbtrocken- rasen wie Furchen-Schwingel (Festuca rupicola), Wiesenhafer (Helictotrichum pratensis), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) und Feld-Manstreu (Eryngium campestre) auf. Durch eine entsprechende Nutzung (zweischürige Mahd) der Flächen ist eine Entwicklung trockener Glatthafer-Wiesen (LRT 6510) zumindest mittelfristig möglich. Langfristig kann bei regelmäßigem Nährstoffentzug und Herstellung kurzrasiger Biotop- zustände die Entwicklung von Halbtrockenrasen (LRT 6210) nicht ausgeschlossen werden. Aufgrund des bereits hohen Anteils des LRT 6210 an der LRT-Kulisse des PG ist die Entwicklung weiterer Flächen dieses LRT aber nicht unbedingt erforderlich.

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6 Verbund- und Pufferflächen

6.1 Verbundflächen

Innerhalb des Projektgebietes wurden auch Biotoptypen erfasst, die nicht den Anforderungen an einen Lebensraumtypen des Anhangs 1 der FFH-Richtline (FFH-LRT) genügen. Diese Flächen werden teilweise bereits im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung der LRT- Flächen beweidet oder sollen entsprechend der Maßnahmeplanung zukünftig beweidet werden. Durch sie ist ein funktionaler und ökologischer Verbund der einzelnen LRT-Flächen gewährleistet, weshalb sie als Verbundflächen bezeichnet werden. Als solche werden auch Triftwege und deren Raine gezählt, also alle Strukturen, die für die Erreichbarkeit der FFH- Schutzgüter (bzw. der wertgebenden Weideflächen) notwendig sind. Die Isolation und Verinselung von Trocken- und Halbtrockenrasen stellt eine wesentliche Gefährdung für deren Artengemeinschaften dar. Mangelnder Austausch von genetischem Material durch Diasporen (und Pollen) kann schrittweise zu einer genetischen Verarmung der Bestände und Abnahme der Vitalität (Fitness) der Teilpopulationen führen. Alle Strukturen, die einzelne LRT-Flächen miteinander verbinden, haben daher eine wichtige Funktion zum Erhalt dieser inne. Der Austausch von Diasporen zwischen den einzelnen Flächen erfolgt durch den Vektor „Schaf“ wesentlich effektiver als die Ausbreitung per Thermik und Wind. Durch die Beweidung im Hütebetrieb oder als mobile Koppelhaltung wird die erforderliche ökologische Kohärenz der LRT-Flächen innerhalb eines Gebietes und zwischen den Gebieten gewährleistet. Der Erhalt und die Neuanlage solcher Verbundflächen tragen so zum Erhalt der wertgebenden Artengemeinschaften der LRT und zum Austausch zwischen diesen bei. Der Verbund von LRT kann aber auch funktional durch den Erhalt bzw. der Einrichtung von Triftwegen für die Weidetiere erfolgen (KIEHL 2009). Im PG sollen außerhalb der Kulisse der FFH-LRT ca. 10,06 ha Grünländer, Brachen, Staudenfluren und Verbuschungsstadien (nach Ersteinrichtung) im Sinne des Flächen- verbundes in die Beweidung einbezogen werden. Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Verbundflächen im UG des Projektgebietes. Eine Darstellung der flächenspezifischen Maßnahmen für die Verbundflächen erfolgt in Karte 5 (Maßnahmenplanung). Alle Maßnahmen für Nicht-LRT-Flächen sind hier mit einer fünfstelligen Maßnahmen-ID, welche mit 8 beginnt, gekennzeichnet. Außerdem enthält Karte 6 (Beweidungskonzept) eine Darstellung der vorhandenen und erforderlichen Triftwege.

Tab. 24 Übersicht der Verbundflächen

Maßnahmen-Nr. OBK-Code Fläche in ha Begründung und geplante bzw. bereits durchgeführte Maßnahme Ersteinrichtung: Entnahme von Einzelgehölzen, 81006 Trockengebüsch auflichten und partielle 6223100 0,08 89006 Beweidbarkeit herstellen Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81015 4222.2 0,27 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81001 4222.1 0,25 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81005 4733.2 0,06 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81013 4222.1 0,16 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81078 4110 0,37 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 81192 Ersteinrichtung: Entbuschen 4733.5 0,03 89192 Dauerpflege: Beweidung nach BGS Ersteinrichtung: Heusaat mit Mahdgut 81146 gebietseigener Spenderflächen, Ackerstilllegung 4110 4,91 89146 und Umwandlung in Grünland Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81009 4260.4 0,26 Dauerpflege: Beweidung nach BGS

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Maßnahmen-Nr. OBK-Code Fläche in ha Begründung und geplante bzw. bereits durchgeführte Maßnahme 81014 4222.2 0,463 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81117 4733.1 0,12 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81191 4733.4 0,05 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81041 4222.2 0,43 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81169 4733.4 0,52 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81156 Ersteinrichtung: Entbuschen und Entfilzen 4733.2 0,20 89156 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81134 4212 0,19 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81193 4733.2 0,07 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81195 Ersteinrichtung: Entbuschen 6213 0,09 90195 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81082 Ersteinrichtung: Entbuschen und Entfilzen 6214100 0,04 89082 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81050 6223100 0,10 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81043 6214100 0,13 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81194 Ersteinrichtung: Entbuschen 6224100 0,03 89194 Dauerpflege: Beweidung nach BGS Ersteinrichtung: Entbuschen und Entfilzen 81079 4222.1 0,68 (durch Mahd oder kontrolliertes Brennen) 89079 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81149 4733.4 0,23 Dauerpflege: Beweidung nach BGS Summe 9,73 ha

6.2 Pufferflächen

Eine wesentliche Gefährdungsquelle für die Steppen- und Halbtrockenrasen sowie die Pionier- und Felsfluren ist der laterale Nährstoffeintrag von angrenzenden Ackerflächen und die damit verbundene Eutrophierung. Das Projektgebiet befindet sich innerhalb einer überwiegend intensiv agrarisch genutzten Landschaft, weshalb abschnittsweise Gefährdungen durch den Eintrag von Dünger und Feinerde sowie Pflanzenschutzmitteln bestehen. Hierbei sind besonders die LRT-Flächen in Hanglagen unterhalb intensiv genutzter Ackerflächen gefährdet. Um diese Störungen und Beeinträchtigungen von den wertvollen Flächen fernzuhalten, ist es sinnvoll Pufferstrukturen zu schaffen, bzw. diese zu erhalten. Bestehende Hecken zwischen LRT und Acker sind daher als Puffer zu erhalten. Unmittelbar an Ackerflächen angrenzende LRT sollten durch Pflanzung von Hecken oder durch Anlage eines extensiv genutzten Ackerrandstreifens geschützt werden. Letzteres ist sinnvollerweise mit Schutz- und Fördermaßnahmen seltener Arten der Segetalflora zu verknüpfen, deren Verbreitung zum Teil im Rahmen des PEPL erhoben wurde. Weiterhin sollen zur Schaffung von Pufferstrukturen entsprechende Ackerteile aufgekauft und in Grünland umgewandelt werden. Dadurch können mögliche Stoffabflüsse und Abwehungen in die LRT-Flächen effektiv verringert werden. Der Erhalt von Gehölzgruppen und Hecken, innerhalb der beweideten Grünländer und Felsfluren, aber auch artenreicher Ackerflächen, hat über die Pufferwirkung hinaus noch eine wichtige Funktion für die schutzgutübergreifende Gebietsqualität. Die komplexe Ausstattung mit unterschiedlichen Strukturen, das Angebot an Brut- und Schutzrequisiten sowie der Reichtum an Grenzlinien zwischen diesen (Ökotone) erhöhen den naturschutzfachlichen

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Wert des Plangebietes. Neben der stark floristisch geprägten Sicht auf die Lebensraumtypen besteht letztlich auch die Herausforderung, die faunistische Ausstattung zur erhalten. Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die geplanten Pufferflächen und -strukturen im UG des Projektgebietes.

Tab. 25 Übersicht der Pufferflächen und -strukturen

Maßnahmen-Nr. OBK-Code Fläche in ha Begründung und geplante bzw. bereits durchgeführte Maßnahme 81004 6224.100 0,03 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81017 4110 0,21 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 81036 6120.100 0,08 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81153 4110 0,35 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 81125 4222.3 0,14 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81077 6110.120 0,15 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81080 6224.100 0,11 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81197 4222 0,32 Dauerpflege: Mahd nach BGS 81024 6110.100 0,07 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81034 6224.100 0,02 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81084 6224.100 0,05 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81081 6110.130 0,05 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81126 4733.2 0,51 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81136 4222.2 0,31 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81159 4733 0,37 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81088 6214.100 0,24 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81051 6223.100 0,17 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81016 4110 0,56 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 81200 6214.100 0,13 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81158 Ersteinrichtung: Entbuschen 4222.6 0,72 89158 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81160 4222.6 0,11 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81045 4110 1,37 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 81087 4222.1 0,14 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81147 4110 1,52 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 81140 4110 2,17 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora Summe 10,02 ha

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7 Botanisch-zoologische Erhebungen

7.1 Methodik

7.1.1 Vegetation und Flora Für das vegetationskundliche Monitoring wurden aus der 2010 erfassten LRT-Kulisse repräsentative Einzelflächen als Probeflächen ausgewählt. Dabei wurden im PG folgende LRT berücksichtigt: LRT 6110* bzw. 8230, LRT 6130, LRT 6210*, LRT 6240*. Die Auswahl der Probeflächen erfolgte in einem gutachterlichen Verfahren, um möglichst repräsentative Flächen für das PG in das Monitoring einbeziehen zu können. Dabei wurde für jeden LRT je eine Fläche in einem günstigen Erhaltungszustand (A oder B) und eine in einem ungünstigen Erhaltungszustand (C) ausgewählt. Für jede Probefläche wurde eine halbquantitative floristische Gesamtartenliste nach folgender fünfstufigen Skala erstellt:

1 sehr vereinzelt, sehr spärlich, nur ein bis sehr wenige Individuen 2 vereinzelt, in kleinen Gruppen und zerstreut einzeln in Gruppen oder zerstreut als Begleitart die Vegetation prägend; weder selten 3 noch häufig, höchstens lokal herrschend oft herrschend, in größeren Gruppen; als dominante Art das Vegetationsbild 4 flächenweise oder stets prägend 5 überall herrschend; massenhaft; in großen Herden

Auf jeder Probefläche erfolgte zudem eine Vegetationsaufnahme (VA). Die Größe der VA- Flächen ist grundsätzlich beim LRT 6110* 1 m², bei allen anderen mit 16 m² festgelegt. Als Form wird grundsätzlich ein Quadrat verwendet, dessen Seitenkanten an den Himmelsrichtungen ausgerichtet sind. Für die dauerhafte Markierung der VA-Flächen wurde deren Mittelpunkt-Koordinate mittels GPS im Gauss-Krüger-Gitter (Potsdam-Ellipsoid) bestimmt und an den Ecken Metallhülsen ebenerdig eingeschlagen. Auf Fels wurden mit Farbspray Markierungen angebracht. Innerhalb der VA-Flächen wurden alle sichtbaren Gefäßpflanzen erfasst und deren Deckungsanteile nach der Skala von BARKMANN et al. (1964) geschätzt:

Symbol Deckung in % Individuenzahl/ Triebe r < 1 1 + ≤ 5 2 – 5 1 ≤ 5 6 – 50 2m ≤ 5 > 50 2a > 5 und ≤ 12,5 beliebig 2b > 12,5 und ≤ 25 beliebig 3 > 25 und ≤ 50 beliebig 4 > 50 und ≤ 75 beliebig 5 >75 beliebig

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Moose Im Projektgebiet 2 wurden im April und Oktober 2011 sowie nochmals Ende Januar 2012 die Flächen 10105 (LRT 6130/6210), 10091 (LRT 6240*), 10051, 10053 (je LRT 6210), 10028 (LRT 8230), 10026 (LRT 6210/6130) und 10021 (LRT 6240*/6110*) untersucht. Alle beobachteten Taxa wurden in ihrer Abundanz nach folgenden Häufigkeitsklassen eingeschätzt. Tab. 26 Definition der Häufigkeitsklassen Häufigkeitsklasse Beschreibung Kurzzeichen zugrundeliegende Abundanz alternativ ss sehr selten 1 1-3 Individuen/Fundpunkte s selten 2 4-20 Individuen/Fundpunkte gr gut repräsentiert 3 21-50 Individuen/Fundpunkte h häufig 4 51-100 Individuen/Fundpunkte g gewöhnlich 5 >100 Individuen/Fundpunkte

Die Einschätzung der Abundanzklassen erfolgte dabei weniger nach Anzahl der konkreten Individuen, sondern nach der Anzahl der Fundpunkte. Dabei wurden großflächige Vorkommen an einer Stelle derart bewertet, dass 1 dm² Deckung jeweils einem Fundpunkt entspricht. Die Nomenklatur der Arten folgt MEINUNGER & SCHRÖDER (2007). Um eine bessere Einschätzung der Moosflora zu ermöglichen, werden die Arten in die Kategorien „Kennarten", „Sonstige Arten" und - soweit relevant - „Epiphyten“ eingeteilt und dargestellt (Tab. 57). Dabei umfasst die Kategorie "Kennarten" solche Taxa, die entsprechend der jeweiligen LRT-Beschreibung des Bundes bzw. des Landes als charakter- istisch für die untersuchten LRT 6110*, 6210*, 6240* und 8160 aufgeführt sind sowie Arten, die vorzugsweise in (Halb-)Trocken- und Steppenrasen bzw. auf weitgehend ungestörten Pionierstandorten siedeln. Unter „Sonstige Arten" werden alle weiteren terrestrisch oder auf Gestein siedelnde Taxa zusammengefasst, die ihren Vorkommensschwerpunkt nicht in den (Halb-)Trocken- bzw. Steppenrasen oder aber auf Pionier- und Felsstandorten haben. Dabei kann es sich durchaus um lichtliebende, offene Substrate bevorzugende Moose handeln, die allerdings zumeist an etwas gestörten oder sekundären Standorten auftreten. Ein Teil der in diese Kategorie eingestuften Arten des Projektgebietes besitzt eine Präferenz für weniger lichtreiche und offene bzw. hygrisch begünstigte Habitate. Sie treten in den Untersuchungs- flächen meist in stärker vergrasten oder verbuschten Bereichen auf. Schließlich werden unter „Epiphyten" Arten aufgelistet, die am Stammfuß der Gehölze oder auf Rinde siedeln. Diese haben für die Bewertung der LRT keine Bedeutung. Arten, die von SSYMANK et al. (1998) oder in der Thüringer Kartieranleitung (KBS) als Charakterarten der jeweiligen LRT genannt werden, sind in der Ergebnistabelle mit fett gedruckter Häufigkeitszahl hervorgehoben. Entsprechende Angaben sind im Thüringer KBS für die LRT 6210 und 6240* nicht zu finden. Daher wird in der vorliegenden Bestandsbewertung auf die jeweilige Auflistungen in JÄGER & FRANK (2002) bzw. JÄGER et al. (2002) zurückgegriffen. Der dort vorgenommenen Zuordnung von Calliergonella cuspidata wird allerdings aufgrund deren vergleichsweise breiten Standortspektrums nicht gefolgt. Die Angaben zum Rote-Liste-Status beziehen sich auf LUDWIG et al. (1996) für Deutschland und auf MEINUNGER (2011) für Thüringen. Im Frühjahr 2011 herrschte eine extrem trockene Witterungsperiode. Dadurch waren viele kurzlebige Arten, die normalerweise am Beginn des Frühjahres am besten zu beobachten sind, schlecht bis gar nicht entwickelt. Viele dieser Arten sind charakteristischer Bestandteil der Trockenrasen und Kalk-Pionierfluren. Deshalb muss davon ausgegangen werden, dass in den Untersuchungsflächen besonders Arten der Gattungen Ephemerum, Phascum, Pottia und Weissia teilweise unterrepräsentiert sind. Außerdem war es in einigen Fällen nicht möglich, ohne Sporogone vorgefundene Individuen der letztgenannten Gattungen bis auf Artniveau zu bestimmen.

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Flechten Die Erfassung der Flechten erfolgte mittels einer semiquantitativen Methode, welche eine Zwischenstufe zwischen klassischen Vegetationsaufnahmen und reinen Übersichtskartierungen darstellt. Die Untersuchungsflächen wurden vollständig begangen und auf Flechtenvorkommen untersucht. Soweit als möglich wurde die Artdetermination im Gelände vorgenommen, bei bestimmungskritischen Arten erfolgte die Nachbestimmung mit den üblichen Methoden (Sporenmikroskopie, „Tüpfeltests“, UV-„Reaktion“ etc.) im Labor. Die Abundanz der Flechten wurde nach einer fünfstufigen Skala abgeschätzt (vgl. Tab. 26). Die Nomenklatur und Artauffassung folgt SCHOLZ (2000). Dort noch nicht aufgeführte Arten wurden neueren Arbeiten, z. B. SMITH et al. (2009) entnommen. Von den zahlreichen Taxa im Umfeld von Cladonia pyxidata wurde nur Cladonia pyxidata ssp. pocillum gesondert erfasst. Das Taxon ist aufgrund seiner rosettigen anliegenden Grundschuppen deutlich abgrenzbar. Unter den als Cladonia pyxidata kartierten Exemplaren können sich mehrere Kleinarten verbergen, höchstwahrscheinlich handelt es sich aber um Cladonia pyxidata ssp. pyxidata, da dieses Taxon neben ssp. pocillum als kalkhold gilt und die anderen Vertreter der Artgruppe eher saure Substrate präferieren. Cladonia furcata ssp. furcata und Cladonia f. ssp. subrangiformis wurden getrennt erfasst. Häufige Tüpfeltests ergaben, dass die Exemplare, welche gebräunt waren und wie „verholzt“ aussahen sowie unregelmäßige Wuchsformen mit Verdickungen vor allem im Basalbereich aufwiesen, C. f. ssp. subrangiformis zuzuordnen waren. Demgegenüber waren typische Vertreter der ssp. furcata meist frischgrün mit gescheckter Rinde und wiesen regelmäßige Wuchsformen und recht regelmäßige Verzweigungsmodi auf. Da die Taxa somit im Gelände gut trennbar waren, wurde auf eine chemische Beprobung aller Funde verzichtet. Im Einzelfall kann daher bei den sehr variablen Unterarten die Subspezieszuordnung fehlerhaft sein. Die Befunde wurden tabellarisch unter Angabe der Häufigkeitsstufe, der Gefährdungs- einstufungen nach den Roten Listen Deutschlands (WIRTH et al. 1996) und Thüringens (MEINUNGER 2011) aufbereitet. Zusätzlich wurden gemäß Kartier- und Bewertungsschlüssel für die Lebensraumtypen Thüringens (KBS) und in den Ausarbeitungen bei SSYMANK et al. (1998) als lebensraumtypisch eingestufte Arten gekennzeichnet. Ebenfalls kenntlich gemacht wurden Charakterarten der „Bunten Erdflechtengesellschaften“. Da außer der typischen „Bunten Erdflechtengesellschaft“, dem Toninio-Psoretum decipientis zwei weitere ähnliche Gesellschaften mit sich überschneidendem Artinventar vorkommen (Cladonietum symphicarpae und Endocarpetum pusilli), wurden diese zu den „Bunten Erdflechtengesellschaften“ zusammengefasst. Die vorgefundene Flechtenflora wurde verbal bewertet, sofern erkennbar das Potential als Flechtenhabitat herausgestellt und soweit möglich, wurden vorkommende Flechten- gesellschaften determiniert. Die Nomenklatur und Einordnung der Flechtengesellschaften folgt SCHUBERT & STORDEUR (2011). Ergänzend wurden die Angaben bei DREHWALD (1993) hinzugezogen.

Eine tabellarische Gesamtliste der Flechtenarten des Projektgebietes „Bottendorfer Hügel“, welche zusätzlich den Schutzstatus nach Bundesartenschutzverordnung enthält, findet sich in Tab. 58 im Anhang.

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7.1.2 Fauna Für das faunistische Monitoring wurden im PG zwei Untersuchungsflächen eingerichtet (siehe Kap. 7.2) und auf diesen vier repräsentative Artengruppen (Heuschrecken, Tagfalter, Landschnecken und Wildbienen) untersucht. Grundlage für die Auswahl der Flächen war die LRT-Kulisse der Kartierung von 2010. Allerdings wurden für das faunistische Monitoring in der Regel mehrere LRT-Teilflächen zusammengefasst oder großflächige Teilflächen ausgewählt. Dies war notwendig, um der Mobilität bzw. dem Raumanspruch der Artengruppen gerecht zu werden und um die häufig im Komplex mit Pionierfluren (LRT 6110*) ausgebildeten LRT 6210(*) bzw. LRT 6240* im jeweiligen räumlichen Zusammenhang als Grundlage für die Fauna in geeigneter Weise in das Monitoring einzubeziehen. Jede Artengruppe wurde durch mehrere Begehungen im Untersuchungsjahr 2011 erfasst und dabei wahlweise folgende Erfassungsmethoden angewendet (Tab. 27).

Heuschrecken 4 Begehungen über die Vegetationsperiode Tagfalter 6 Begehungen über die Vegetationsperiode Landschnecken 2 Begehungen (1 Frühjahrs- und 1 Herbsterfassung) Wildbienen 4 Begehungen über die Vegetationsperiode

Tab. 27 Angewendete Untersuchungsmethoden für das faunistische Monitoring

Artengruppe Volltext Code

• Sichtbeobachtung • Si • Verhören bzw. Ruf • Ru Heuschrecken • (Bat-)Detektor-Nachweis • Bd • Kescherfang • Kf • ggf. Abklopfen an Säumen und Gehölzrändern • Kl • Steine wenden • Sw Tagfalter • Sichtbeobachtung • Si • Kescherfang • Kf • Handfang • Hf Landschnecken • Gesiebeproben • Gs • Sichtbeobachtung • Si • Kescherfang • Kf Wildbienen • ggf. Nestersuche, Nistplatz, Wirtsnest • Ns • Bodenfalle • Bf • Gelbschale • Gs

Die Anzahl der Individuen der vorgefundenen Arten wurde gezählt oder geschätzt und in fünf Häufigkeitsklassen angegeben. Zudem wurden für bestimmte Artengruppen die jeweiligen Entwicklungsstadien erfasst.

Anzahl Häufigkeitsklasse Entwicklungsstadium / Status Code 1–3 ss = sehr selten unbekannt ? 4–10 s = selten adult Ad 11–25 r = regelmäßig juvenil Ju 26–100 h = häufig Kopulation k >100 sh = sehr häufig Larve, (Raupen, Puppen) La Leerschale Ls Imago, männlich / Imago, weiblich MI / WI Puppe Pu

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Die Bodenständigkeit einer Art am Fundort spiegelt die Bedeutung des Fundortes für die Reproduktion der Art wieder. Für alle Arten wurde eine Einstufung zur Bodenständigkeit der Vorkommen entsprechend nachfolgender Kriterien vorgenommen.

Code Beschreibung möglicherweise bodenständig: Reproduktion möglich (Art zur Reproduktionszeit im mb Gebiet bzw. in arttypischem Lebensraum, rufende Männchen)

wahrscheinlich bodenständig: Reproduktion wahrscheinlich (Männchen und Weibchen wb zur Reproduktionszeit in arttypischem Lebensraum, Revier bei mindestens 2 Begehungen besetzt, Paarungsverhalten, Kopulation)

sicher bodenständig: Reproduktion sicher (Eier, Larven, Raupen, Puppen, sonstige sb Reste von Präimaginalstadien, Jungtiere)

nb nicht bodenständig

? unbekannt/ nicht spezifizierbar (keine Angabe möglich)

Heuschrecken Es wurden keine weiteren als die oben dargestellten Erfassungsmethoden angewendet.

Tagfalter Die Einstufung in die Roten Listen erfolgt nach KUNA (2011) für Thüringen und PRETSCHER (1998) für die Bundesrepublik Deutschland. Die Zuordnung der Arten zu den ökologischen Gruppen folgt THUST et al. (2006). Wildbienen Die Rote Liste Einstufung folgt für die Grabwespen von Thüringen BURGER (2011a i. Dr.), aller Wespen Deutschlands SCHMID-EGGER (2010), der Bienen Thüringens BURGER (2001b i. Dr.) und Deutschlands WESTRICH et al. (2008), der Ameisen Thüringens SEIFERT (2011 i. Dr.) und Deutschlands SEIFERT (2007). Die Namensgebung folgt grundsätzlich DATHE et al. (2001), im Einzelfall aufgrund taxonomischer Änderungen bzw. Artaufspaltungen nach SEIFERT (2007), JABOBS (2007) oder BURGER (2005a). Ökologische Aussagen zu Bienen stammen aus WESTRICH (1990), zu Wespen aus BLÖSCH (2000), KUNZ (1994), OEHLKE (1970), JABOBS & OEHLKE (1990), OEHLKE & WOLF (1987), SMISSEN (2001) und WOLF (1972), zu Ameisen aus SEIFERT (1997, 2007) und eigenen Erfahrungen. Methodische Standards sind aus SCHMID-EGGER (1993, 1994b) und SCHWENNINGER (1992) eingeflossen. Die Bestimmung erfolgte nach folgenden Werken: Goldwespen (Chrysididae): ARENS (2004), LINSENMAIER (1959), KUNZ (1994), NIEHUIS (2000), SMISSEN (2010), Dolchwespenartige „Scolioidea” (Rollwespen - Tiphiidae, Keulenwespen – Sapygidae, Trugameisen - Mutillidae): OEHLKE (1974), Ameisen (Formicidae): SEIFERT (1996, 2007), Faltenwespen (Vespidae): MAUSS & TREIBER (1994), SCHMID-EGGER (1994a), GUSENLEITNER (1995, 1999), Wegwespen (Pompilidae): WOLF (1972), OEHLKE & WOLF (1987), SMISSEN (1996), SCHMID-EGGER & SMISSEN (1995), SMISSEN (2003), Grabwespen (Ampulicidae, Crabronidae, ): OEHLKE (1970), JACOBS & OEHLKE (1990), JACOBS (2007), Wildbienen (Apidae): AMIET (1996), AMIET et al. (2001), EBMER (1969, 1970, 1971, 1988), DATHE (1980), DATHE et al. (1996), MAUSS (1992), NOSKIEWICZ (1936), SCHEUCHEL (1995, 1996, 2006), SCHMID-EGGER & SCHEUCHEL (1997), SCHMIEDEKNECHT (1930), SMISSEN (2003), SMISSEN & RASMONT (2000), WARNCKE (1992).

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Landschnecken Die Grundlage für die faunistischen Aufnahmen bildeten die Vegetationseinheiten. Auf allen Standorten fanden Übersichtserfassungen in Form von Handaufsammlungen statt. Es wurde darauf geachtet, dass möglichst viele Teilbereiche und unterschiedlich strukturierte Abschnitte berücksichtigt wurden (Totholz, Felsdurchragungen etc.). Innerhalb jedes untersuchten Biotoptyps sind je nach dessen Größe und Ausdehnung Bodenproben entnommen und zu Sammelproben zusammengefasst worden. Die Sammelproben wurden mit einem Etagensieb durchsiebt und nach kleineren Arten unter dem Binokular durchsucht. Als rezent vorhanden werden nur Funde lebender Tiere oder frischer Leerschalen (Gehäuse noch mit Geweberesten) interpretiert. Eine Ausnahme bildet die unterirdisch lebende Blindschnecke ( acicula), von der nur äußerst selten Lebendfunde gelingen. Da die Art verbreitet ist, wird sie beim Nachweis frischerer Leerschalen als rezent angegeben. Als Bestimmungsliteratur dienten im Wesentlichen KERNEY et al. (1983). Für die Unter- scheidung von striata und wurde zusätzlich GITTENBERGER (1993) verwendet. Die Nomenklatur richtet sich nach JUNGBLUTH & KNORRE (2009).

7.1.3 Ausgangskenntnisstand In Vorbereitung der floristischen und faunistischen Untersuchungen wurde der bisherige Kenntnisstand zum Vorkommen der Zielarten zusammengetragen. Neben den vom Auftraggeber zur Verfügung gestellten Daten aus OBK und WBK des Freistaates Thüringen (TLUG 2005 & TLUG 2003) sowie der Flora von Thüringen (ZÜNDORF et al. 2006) wurden auch die gebietsspezifischen naturschutzfachlichen Unterlagen, z.B. Pflege- und Entwicklungspläne oder Schutzwürdigkeitsgutachten recherchiert. Für das PG 2 sind folgende Gutachten bzw. Publikationen geprüft und eingearbeitet worden:

• Schutzwürdigkeitsgutachten für die „Bottendorfer Höhe“ (WEIDAUER & HILLER 1993) • zoologisches Ergänzungsgutachten für das Naturschutzgebiet „Bottendorfer Hügel“ (NICKEL 1993) • Gutachten zur Großschmetterlingsfauna des Gebietes (BUTTSTEDT & BALLHAUS 1995) • Pflege- und Entwicklungsplan für das NSG “Bottendorfer Hügel” (UTHLEB 1996) • Gutachten zur Schnecken- und Muschelfauna der FFH-Gebiete „Bottendorfer Hügel“, „Westliche Schmücke - Spatenberge“ und „Hohe Schrecke - Finne“ (BÖßNECK 2003) Die Angaben zur Ökologie, Soziologie und Verbreitung der floristischen Zielarten sind, wenn nicht gesondert angegeben, entnommen aus „Rothmaler – Exkursionsflora von Deutsch- land“, Bd. 4 (JÄGER & WERNER 2002), „Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Thüringens“ (KORSCH et al. 2002) und „Flora von Thüringen“ (ZÜNDORF et al. 2006). Moose Für den Bereich des NSG „Bottendorfer Hügel“ liegen bereits seit längerer Zeit einzelne Artnachweise, insbesondere des seltenen Lebermooses Riccia ciliifera, vor, wobei eine erste zusammenfassende Darstellung der Moose auf REIMERS (1940a, b) zurückzuführen ist. Zudem existieren Fundbeobachtungen für insgesamt 37 Moosarten von SCHUBERT (1953/54, 1954), GEIER (1961) und MARSTALLER (1971, 1980, 1989). Von einem Südhang östlich des Hauptrückens des Galgenberges liegen durch REIMERS (1940a) Fundangaben z.B. von Encalypta vulgaris, Pseudocrossidium hornschuchianum, Bryum caespiticium und Tortella inclinata vor. SCHUBERT (1954) führt für das Armerietum bottendorfensis u.a. Fissidens taxifolius, Tortella inclinata, Bryum caespitosum und B. argenteum, Riccia ciliifera, Racomitrium canescens, Polytrichum piliferum, Hypnum cupressiforme, Schistidium apocarpum, Pleuridium subulatum, Cephaloziella divaricata und Thuidium abietinum an. Im näheren Umfeld der Untersuchungsfläche 2 auf den „Neun

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Hügel“ zu lokalisieren ist eine Vegetationsaufnahme von GEIER (1961), in der Tortella inclinata, Tortula ruralis, Encalypta vulgaris, Bryum caespiticium und B. argenteum, Ceratodon purpureus, Thuidium abietinum, Hypnum cupressiforme sowie Leiocolea badensis aufgeführt sind. Eine systematische Erfassung der Moosflora und -vegetation erfolgte erst durch MARSTALLER (2004). Dieser konnte das Vorkommen von 107 Moosarten und 17 Moosgesellschaften belegen, die aufgrund der geologischen Gegebenheiten sowohl azido- als auch basiphytische Ausbildungen umfassen. Zudem liegen von BECKER et al. (2007) Unter- suchungen zu Artenzusammensetzung und -reichtum der Trocken- und Schwermetallrasen im Bereich der Bottendorfer Hügel vor, bei denen auch Kryptogamen Berücksichtigung fanden. In den auf den Kuppen ehemaliger Halden entwickelten Trockenrasen mit Anklängen an Schwermetallrasen (Teucrio montani-Festucetum pallentis in der Subassoziation Armerietosum halleri) wurden folgende Moosarten registriert: Tortula ruralis agg., Polytrichum piliferum, Cephaloziella divaricata, Plagiomnium affine, Fissidens taxifolius, Tortella tortuosa, Campylium crysophyllum, Homalothecium lutescens, Ctenidium molluscum, Weissia corntroversa sowie Hypnum cupressiforme, Bryum caespiticium, Thuidium abietina, Ceratodon purpureus, Barbula convoluta, Racomitrium canescens, Bryum capillare agg., Ditrichum flexicaule, Tortella inclinata. Flechten Eine grundlegende lichenologische Durchforschung des PG 2 erfolgte bisher nicht. Es existieren jedoch einige bryofloristische und geobotanische Arbeiten über das Gebiet, denen einige Angaben über Flechten entnommen werden können. Auch sind einige Angaben zur Flechtenflora aus überregionalen Arbeiten verfügbar. Die bisher aus dem Gebiet bekannten Arten sind in folgender Tabelle mit Quellenangabe gelistet. Die neun in den Untersuchungen im Jahre 2011 nicht wieder aufgefundenen Arten/Taxa wurden fett dargestellt. Einige weitere Angaben zu Flechtenarten der „Bunten Erdflechtengesellschaften“, die nicht genauer zuzuordnen sind, finden sich auch bei GEIER (1961). In der 2011 durchgeführten Untersuchung der Flechtenflora auf sieben Untersuchungs- flächen der LRT 6130, 6210*, 6240* und 6110*/8230 konnten 60 Flechtentaxa aufgefunden werden. Dem stehen 30 bisher bekannte Taxa, von denen neun nicht wieder auffindbar waren, gegenüber. Bei einer kompletten lichenologischen Erfassung des gesamten PG, welche die vorliegende Untersuchung aufgrund der Beschränkung auf ausgewählte relativ kleine Untersuchungsflächen nicht leisten konnte, sind Nachweise der nicht wieder nachgewiesenen Arten sowie weiterer Taxa wahrscheinlich.

Tab. 28 Bisher bekannte und nachgewiesene Flechtenarten des PG 2

Art/Taxon REIMERS SCHUBERT POELT et MARSTALLER BECKERet BECKER & (1940) (1954) al. (1995) (2004) al. (2007) BRÄNDEL (2007) Cetraria aculeata x x x Cladonia foliacea x x x Cladonia furcata x x x Cladonia pyxidata x x Cladonia pyxidata ssp. chlorophaea x Cladonia pyxidata ssp.pocillum x Cladonia rangiformis x x x Cladonia symphicarpa x Collema spec. x Collema tenax x Diploschistes muscorum x x x Diploschistes scruposus x x x Endocarpon pusillum x

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Art/Taxon REIMERS SCHUBERT POELT et MARSTALLER BECKERet BECKER & (1940) (1954) al. (1995) (2004) al. (2007) BRÄNDEL (2007) Fulgensia bracteata x x x x Fulgensia fulgens x x x x Lecanora spec. x Lecanora muralis x Neofuscelia verruculifera x Peltigera rufescens x x x Physcia adscendens x Physcia caesia x Placidium squamulosum x Psora decipiens x x x x Psora saviczii x Solorina saccata x Squamarina lentigera x x Toninia sedifolia x x x Toninia physaroides und/oder T. sedifolia (als T. coeruleo-nigricans) x Xanthoparmelia conspersa x x Xanthoparmelia somloensis x Taxa gesamt (30) 4 12 1 24 12 5

Heuschrecken Eine umfassende Zusammenstellung heuschreckenkundlicher Daten für das PG oder dessen Umgebung gibt es bisher nicht. In KÖHLER (2001) ist der faunistische Kenntnisstand bis zum Jahr 2000 auf MTB-Q-Basis zusammengefasst. Weitere Daten lassen sich der Zusammenstellung für die NSG Thüringens entnehmen (KÖHLER 2006). Die Untersuchungen von MEINEKE (1998) und SPARMBERG (1998) für den Kreis Sömmerda berühren das PG nicht. In der Zusammenstellung von KÖHLER (2006) finden sich für das NSG „Bottendorfer Hügel“ Angaben zum aktuellen Vorkommen von 16 Heuschreckenarten. Als gefährdete Arten werden dabei Oedipoda caerulescens und Stenobothrus nigromaculatus erwähnt (letztere Art jedoch wohl fälschlicherweise, siehe 3. Ergebnisse). Tagfalter In dem 1950-1955 von A. BERGMANN verfassten Standardwerk über die Thüringer Schmetterlingsfauna findet sich das PG 2 in der Region IIIb (Harzvorland zwischen Walkenried und Sangerhausen) wieder. Genau dem PG zuordenbare Angaben ließen sich allerdings keine entnehmen. Ähnliches gilt für die von THUST et al. (2006) publizierte Tagfalterfauna von Thüringen, welche den Wissensstand der Jahre 1991 bis 2002 auf Meßtischblattbasis zusammenfasst. Genaue Fundangaben sind auch hier nur in Einzelfällen vorhanden. In den 90er Jahren befassten sich eine Reihe Gutachten mit der Erfassung der Fauna des NSG „Bottendorfer Höhe“, deren Ergebnisse in das Thüringer Arten- erfassungsprogramm, welches zur Auswertung in Auszügen vorlag, einflossen (BUTTSTEDT & BALLHAUS 1995, NICKEL 1993, UTHLEB et al. 1996, WEIDAUER & HILLER 1993). Gleiches gilt für die jahrelangen Erfassungen von A. FIEBIG aus Rossleben, welche ebenfalls in die vorliegende Studie eingingen. Allen gemein ist die Nichtzuordenbarkeit zu den im Rahmen dieser Untersuchungen betrachteten Monitoringflächen, welche nur einen ausgesprochen geringen Anteil am Gesamtgebiet ausmachen. Für die vorliegenden Untersuchungen speziell der Steppen-

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rasenkomplexe sind vor allem die von FIEBIG in den Jahren 2008-2011 getätigten Funde der Berghexe (Chazara briseis), des Quendel-Ameisenbläulings (Maculinea arion) und des Malven-Dickkopfes (Carcharodus alceae) interessant, welche im Rahmen der aktuellen Erfassungen nicht gefunden werden konnten. Weitere, in der Vergangenheit nachgewiesene, im Rahmen der aktuellen Erfassungen aber nicht gefundene Arten listet Tab. 40 auf. Wildbienen Für Thüringen sind für folgende Familien der Stechimmen mit folgenden Artenzahlen und Referenzpublikationen bekannt: Stechimmen (Aculeata) gesamt 940 Arten, davon 1 Speerkopfplattwespe, 22 Zikadenwespen, 12 Plattwespen (BURGER & DE ROND 2008), 78 Ameisen (SEIFERT 1997), 16 Dolchwespenartige (BURGER 2006), 189 Grabwespen (BURGER 2005a), 65 Goldwespen (BURGER 2003, 2004, 2005b, STUMPF mündl. Mitt.), 61 Faltenwespen (CREUTZBURG 1996, BURGER 2002, 2005c), 76 Wegwespen (BURGER & CREUTZBURG 2004, BURGER 2005d), 420 Bienen (WINTER 1994a, KÖRNER 1998, BURGER & WINTER 2001, 2002, BURGER & POLLER 2003, BURGER & REUM 2004, BURGER & CONRAD 2005). Diese bilden den Hintergrund aller gemachten Aussagen zu den Arten in Thüringen. Landschnecken Von Bottendorf gibt es nur eine historische Angabe von WÜST publiziert in GOLDFUß (1904): Helicopsis striata. Bei den historischen Angaben von Helicopsis striata kann es sich aber auch um Xerocrassa geyeri handeln, welche erst im Jahr 1926 als eigenständige Art beschrieben und taxonomisch von H. striata getrennt wurde. Einige historische Angaben im GOLDFUß (1900, ebenfalls von WÜST) beziehen sich auf das Umfeld des PG 2, wie für tridens „Hoppberg bei Rossleben“ sowie für Helicella itala und Xerolenta obvia „Donndorf bei Rossleben“. Eine umfangreiche malakologische Bearbeitung erfolgte erst im Jahr 2003 publiziert in BÖßNECK 2010a (S=frische Schalen): Cochlicopa lubricella, Granaria frumentum (S), Pupilla muscorum, Vallonia costata, V. excentrica, V. pulchella, Truncatellina cylindrica, Vertigo pygmaea, Cecilioides acicula (S), Punctum pygmaeum, Vitrina pellucida, Oxychillus cellarius, O. draparnaudi, Limax maximus, Deroceras agreste, D. reticulatum, Arion fasciatus, A. distinctus, Xerocrassa geyeri (S), Xerolenta obvia, Cernuella neglecta, Cepaea nemoralis, Helix pomatia. Faunistisch und naturschutzfachlich bemerkenswert sind die Nachweise von Granaria frumentum und Xerocrassa geyeri. Die Populationen beider Arten werden als „vermutlich erloschen“ eingeschätzt.

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7.2 Kurzcharakteristik und Lagebeschreibung der Probeflächen

Nachfolgende Abbildung gibt eine Übersicht zur Lage der Probeflächen für das floristisch- faunistische Monitoring im Projektgebiet. Es wurden hierfür sieben repräsentative Flächen aus der neu erfassten LRT-Kulisse ausgewählt. Die Flächenbezeichnung enthält die Thüringennummer des FFH-Gebietes (027), den LRT-Code (z. B. 6210) sowie eine fortlaufende Nummer, welche als Kurzbezeichnung verwendet wird. Jede Probefläche wird anschließend einzeln dargestellt und kurz beschrieben.

Abb. 9 Lage der Probeflächen für das floristisch-faunistische Monitoring im PG 2

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Fläche 1 und 2 Die Untersuchungsfläche 1 ist ein Schwermetallrasen (LRT 6130) im Komplex mit einem Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen (LRT 6210). Sie ist 0,32 ha groß und befindet sich nördlich des Galgenbergs im Zentrum des Bottendorfer Hügels in leicht südwestlicher Exposition. Die Schwermetallvegetation ist hier in ihrer rasigen Ausprägung mit Arten der bodensauren Halbtrockenrasen vergesellschaftet. Die Untersuchungsfläche 2 ist ein Subkontinentaler Steppenrasen (LRT 6240*) mit einer Fläche von 0,68 ha. Sie erstreckt sich längs der Südflanke des Galgenberges in einer südlich exponierten Lage.

Fläche 3 und 4 Die floristische Untersuchungsfläche 3 und 4 liegen im Nordosten der Bottendorfer Hügel, am Südosthang einer kuppenartigen Erhebung.

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Untersuchungsfläche 3 wird durch einen Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen (LRT 6210) eingenommen. Sie hat eine Fläche von 0,2 ha und weist eine starke Hangneigung mit südöstlicher Exposition auf. Auf dieser Fläche wird anteilig auch das faunistische Monitoring durchgeführt. In der faunistisch untersuchten Fläche sind auch kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen (6110*) mit Elementen der Steppenrasen (LRT 6240*) zu finden. Die Fläche erstreckt sich über 0,18 ha und ist ebenfalls südöstlich geneigt. Sie schließt die floristische Fläche teilweise mit ein. Am Hangfuß östlich von Fläche 3 liegt Untersuchungsfläche 4. Der Trespen-Schwingel-Kalk- Trockenrasen (LRT 6210) ist 0,63 ha groß, relativ eben und leicht östlich exponiert. Der Bestand ist dichter geschlossen und weist nahezu keine offenen Mineralbodenanteile auf. Die Fläche zeigt eine gestreute Verbuschung und mäßige Verfilzung.

Fläche 5 und 6 Bei der Untersuchungsfläche 5 handelt es sich um Silikatfelskuppen mit entsprechender Pioniervegetation (LRT 8230), Kryptogamenbeständen und Rohboden- sowie Felsanteilen. Die Fläche ist etwa 0,1 ha groß und befindet sich im Osten des Bottendorfer Hügels auf dem Leimberg und weist eine leichte südliche Exposition auf. Auf der Untersuchungsfläche 6 wird neben dem floristischen Monitoring auch das faunistische Monitoring durchgeführt. Hierbei handelt es sich um einen prioritären Trespen- Schwingel-Kalk-Trockenrasen (LRT 6210*) mit einer thüringenweit stark gefährdeten (RL 2) Orchidee, dem Kleinen Knabenkraut (Orchis morio). Im Komplex mit dem Halbtrockenrasen tritt Schwermetallvegetation (LRT 6130) auf. Innerhalb der faunistisch untersuchten Fläche treten außerdem kleinflächig kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen (LRT 6110*) auf. Die faunistische und floristische Untersuchungsfläche, welche beide nahezu dasselbe Areal abdecken, befinden sich ebenfalls im Ostteil der Bottendorfer Hügel und erstrecken sich auf der Südseite des Leimbergs vom Hangfuß bis zum Mittelhang hinauf. Die floristische Monitoringfläche ist 1,21 ha groß und südöstlich exponiert.

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Fläche 7 Die 0,19 ha große floristische Untersuchungsfläche 7 im Westen des Kuppenkomplexes „Neun Hügel“ ist ein Subkontinentaler Steppenrasen (LRT 6240*) im Komplex mit kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen (LRT 6110*). Die Fläche befindet sich in steiler Hanglage und weist eine südwestliche Exposition auf. Weiterhin wird hier das faunistische Monitoring durchgeführt. Die dafür gewählte Unter- suchungsfläche ist 0,72 ha groß und erstreckt sich über die floristische Fläche in nördlicher und östlicher Richtung hinaus. Den gesamten westlichen Raum der zentralen Erhebung des Kuppenkomplexes umfassend weist sie ebenfalls eine südwestliche Exposition auf.

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7.3 Ergebnisse und Bewertung der Erhebungen

7.3.1. Vegetation und Flora

7.3.1.1 Untersuchungsfläche 1 Moose Die nördlich des Galgenberges gelegene Untersuchungsfläche weist eine nur geringe Neigung auf und wird durch einen relativ dichtwüchsigen Bestand aus rasig entwickelter Schwermetallvegetation im Komplex mit Arten der bodensauren Halbtrockenrasen geprägt. Vegetationsarme Bereiche sind zerstreut und oft nur kleinflächig vorhanden. Die Moosflora dieser UF ist mit 16 nachgewiesenen terrestrisch bzw. saxicol siedelnden Arten vergleichsweise artenarm. Zudem wird sie von nur relativ wenigen, zumeist konkurrenzkräftigen pleurokarpen Sippen dominiert, v.a. von H. cupressiforme ssp. lacunosum, aber auch Hypnum cupressiforme und Brachythecium rutabulum sowie bereichsweise Thuidium abietinum. Diese können auch noch in den dichtwüchsigeren Gefäßpflanzenbeständen siedeln bzw. sind in den Randbereichen der UF zu finden. Daneben erreichen v.a. Ceratodon purpureus und Tortula ruralis höhere Abundanzen. Weitere Arten offener Standorte kommen aufgrund der nur eingeschränkt geeigneter Siedlungsbereiche lediglich zerstreut bis selten vor. Es handelt sich zumeist um im Projektgebiet häufige und hinsichtlich der Standorte oft auch etwas indifferente Vertreter v.a. der Gattungen Bryum und Barbula. Auf mehr oder weniger übererdetem Gestein sind zudem z.B. Brachythecium albicans und vereinzelt auch Racomitrium canescens und Polytrichum piliferum zu finden. MARSTALLER (2004) weist darauf hin, dass das im Wesentlichen durch B. albicans, Ceratodon purpureus und Bryum argenteum geprägte, für sandige Böden sehr bezeichnende Brachythecietum albicantis im NSG „Bottendorfer Hügel“ zu den seltenen Vergesellschaftungen zählt, aber stellenweise im Armerietum bottendorfensis ausgebildet ist. Sowohl in SSYMANK et al. (1998) als auch im KBS sind für den LRT 6130 charakteristische Moose nicht genannt. Lediglich für den auf der UF entwickelten Begleit-LRT 6210 sind mit Thuidium abietinum und Homalothecium lutescens zwei der bei SSYMANK et al. (1998) gelisteten Moose vertreten. Mit Ausnahme von Th. abietinum, das in der bundesdeutschen Vorwarnliste geführt ist, wurden keine gefährdeten oder seltenen Arten nachgewiesen. Die Fläche besitzt aus mooskundlicher Sicht somit nur eine untergeordnete Bedeutung. Für die wenigen derzeit hier vorkommenden Besiedler offener lichtreicher Standorte sind in anderen Bereichen des Projektgebietes in ausreichendem Maße besser geeignete Habitate vorhanden. Unter Umständen kann durch eine Aufwertung der Vegetationsstruktur (Entwicklung eines lückigen Bestandes, gezielte Förderung von Offenstellen) sowie einen Biomasseentzug die Ausbreitung relevanter Arten innerhalb der UF unterstützt werden. Flechten Die UF 1 ist mit 25 nachgewiesenen Flechtentaxa eine der artenreicheren Flächen im PG. Die Fläche ist als Schwermetallrasen (LRT 6130) ausgewiesen, jedoch konnten keine Charakterarten schwermetallreicher Substrate beobachtet werden. Die Flechtenflora weist 17 erd- und gesteinsbewohnende Taxa auf, 8 Arten sind Epiphyten. Nur eine epigäische Art gilt in Thüringen als stark gefährdet. Dem stehen drei gefährdete, eine stark gefährdete und eine Art mit ungenügendem Kenntnisstand (Kategorie D) der RL Deutschlands gegenüber. Keine der Arten gilt als lebensraumtypisch. Cladonia symphicarpa, eine Assoziationscharakterart einer der „Bunten Erdflechtengesellschaften“, wurde nachgewiesen. Die Gesteine im Gebiet tragen eine mitteldiverse Flechtenflora ohne Vorkommen seltener Arten. Eine stark reduzierte Variante des Aspicilietum contortae (inkl. Aspicilietum calcareae) im Sinne von SCHUBERT & STORDEUR (2011) ist an einigen Stellen erkennbar. Es wurden nur vier epigäische Flechtenarten nachgewiesen, von denen nur die in Thüringen stark gefährdete Cladonia symphicarpa bemerkenswert ist. Deren Abundanz und Verteilung lassen keine Abgrenzung der nach ihr benannten Flechtengesellschaft zu. Unter den Epiphyten finden sich meistens häufige, nitrophytische Arten, die an manchen Stellen zu

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einem artenarmen Physcietum adscendentis zusammentreten. Die nach RL Deutschlands als gefährdet bzw. stark gefährdet eingestuften Lecania cyrtella und Physcia stellaris sind in der neueren RL Thüringens bereits nicht mehr aufgeführt und gehören anderenorts bereits zu den häufigeren Epiphytenarten (z. B. THIEMANN 2011). Die UF besitzt im derzeitigen Zustand nur eine geringe Bedeutung aus lichenologischer Sicht. Die in Thüringen stark gefährdete Cladonia symphicarpa kommt nur in geringer Abundanz vor, die anderen Arten sind in der Umgebung und überregional häufige und verbreitete Arten. Die strukturellen Eigenschaften der UF lassen jedoch bei Beibehaltung des derzeitigen Pflegeregimes eine Ansiedlung wertgebender epigäischer und epilithischer Flechtenarten erwarten.

Tab. 29 Flechtentaxa der Unterusuchungsfläche 1

Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 1 KBS SSYMANK “Bunte et al. Erdflechten” epigäische und epilithische Arten (17 Taxa) Caloplaca crenulatella D 3 Caloplaca decipiens 1 Caloplaca holocarpa 4 Caloplaca lactea 4 Caloplaca variabilis 2 Candelariella aurella 1 Cladonia furcata 4 Cladonia pyxidata ssp. pocillum 3 Cladonia symphycarpa 2 3 2 AC Collema tenax 2 Diploschistes scruposus 2 Lecanora dispersa 4 Lecanora muralis 3 Lecidella stigmatea 1 Lobothallia radiosa 2 Verrucaria muralis 4 Verrucaria nigrescens 4 epiphytische Arten (8 Taxa) Lecania cyrtella 3 2 Lecanora conizaeoides 2 Phaeophyscia orbicularis 3 Physcia adscendens 4 Physcia stellaris 2 1 Physcia tenella 4 Xanthoria parietina 4 Xanthoria polycarpa 4 Taxa gesamt 1 4 25 0 0 1

7.3.1.2 Untersuchungsfläche 2 Moose Die sich längs der Südflanke des Galgenberges erstreckende Untersuchungsfläche 2 umfasst einen bereits dichtwüchsigen und stark vergrasten kontinentalen Steppenrasen. Vegetationsarme Offenstandorte sind nur vereinzelt in Form kleiner Erdanrisse bzw. im Bereich des Pfades am Nordostrand der UF vorhanden.

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Zwar konnten auf dieser UF insgesamt sehr viele Arten registriert werden. Allerdings konzentrieren sich zahlreiche der konkurrenzschwachen, lichtliebenden Moose auf kleine Bereiche am Nordrand der UF und fehlen im überwiegenden Teil der Fläche. Zudem handelt es sich bei etlichen der nachgewiesenen Arten um relativ konkurrenzkräftige Moose, die zumeist auch ein breiteres Standortspektrum besitzen, wie z.B. Hypnum cupressiforme, Brachythecium rutabulum, B. velutinum und Amblystegium serpens. Diese Arten erreichen auf der UF zumeist auch hohe Abundanzen. Ihren Vorkommensschwerpunkt auf basenreicheren Standorten haben Homalothecium lutescens, Hypnum cupressiforme ssp. lacunosum, Thuidium abietinum, Ctenidium molluscum und Campylium chrysophyllum. Dazu treten besonders im südlichen, verbuschten Teil der UF auch hygrisch etwas anspruchsvollere Moose, wie Plagiomnium affine und Lophocolea heterophylla, hinzu. Zudem siedelt in diesem Teil der UF lokal z.B. auch Brachythecium albicans. Die offenen Standorte am Nordrand werden teilweise relativ divers besiedelt, wobei z.B. mit Phascum curvicolle, Pottia lanceolata und Encalypta vulgaris typische Besiedler lichter, flachgründiger kalkhaltiger Standorte vorkommen. Entsprechend SSYMANK et al. (1998) handelt es sich bei den beiden Tortella-Arten um charakteristische Moose des LRT 6240*, eine entsprechende landesweite Auflistung im KBS liegt nicht vor. Unter Berücksichtigung von JÄGER & FRANK (2002) können Phascum curvicolle, Pottia lanceolata, Pseudocrossidium hornschuchianum sowie Weissia longifolia und W. controversa als lebensraumtypisch angesehen werden. Allerdings ist hierbei zu berücksichtigen, dass diese Moose nur auf einem kleinen Teilbereich der UF nachgewiesen wurden und somit nicht repräsentativ für deren Artenspektrum sind. Der Fläche kommt aus mooskundlicher Sicht insgesamt nur eine untergeordnete Bedeutung zu. Bei keinem der nachgewiesenen Moose handelt es sich entsprechend der Roten Liste Thüringens um eine gefährdete Art. Für die sieben in die bundesdeutsche Vorwarnliste aufgenommenen Taxa ist anzunehmen, dass in den an die UF angrenzenden Bereichen (z.B. das Plateau bzw. den Nordhang des Galgenberges) ausreichend geeignete Siedlungsstandorte vorhanden sind. Allerdings könnten durch die Aufnahme einer regelmäßigen extensiven Pflege die Bestandesstruktur verbessert und somit der Erhalt bzw. die Ausbreitung der aktuell nachgewiesenen Moose unterstützt werden. Flechten Die UF 2 beherbergt 22 Flechtentaxa. Diese verteilen sich auf 12 Erd- und Gesteinsbewohner und 10 Epiphyten. Nur eine Art ist nach der Thüringer RL als stark gefährdet eingestuft, während in der RL Deutschlands drei Arten als gefährdet gelistet und bei einer Art die geografische Verbreitung ungenügend bekannt ist. Keine der Arten gilt als lebensraumtypisch. Die vorkommenden gesteinsbewohnenden Flechtentaxa kommen aufgrund geringer Häufigkeit ihrer Substrate durchweg in geringen Abundanzen vor. Es sind keine bemerkens- werten Arten beigesellt und der geringe Bewuchs lässt keine Abgrenzung von Flechten- gesellschaften zu. Nur zwei erdbewohnende Strauchflechten, die Cladonia-Arten C. foliacea und C. furcata konnten nachgewiesen werden. Die dichtfilzig bewachsene Fläche lässt deren Vorkommen nur an einigen wenigen Stellen zu. Die vorhandene Epiphytenflora ist einem artenarmen Physcietum adscendentis zuzuordnen. Zu vermutende starke Stickstoffeinträge aus den nahegelegenen landwirtschaftlichen Nutzflächen lassen die Arten Physcia adscendens, P. tenella, Xanthoria parietina und X. polycarpa zu Dominanzbeständen in niedrigen Gebüschformationen zusammentreten. Die Flechtenflora der UF ist von geringer lichenologischer Bedeutung. Es sind kaum besiedelbare Gesteine vorhanden, die dichtfilzigen Grasbestände lassen im derzeitigen Pflegezustand kaum Raum für bodenbewohnende Arten. Die Epiphytenflora ist durch häufige Stickstoffzeiger geprägt.

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Tab. 30 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 2

Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 2 KBS SSYMANK “Bunte et al. Erdflechten” epigäische und epilithische Arten (12 Taxa) Aspicilia calcarea 2 Aspicilia contorta 2 Caloplaca crenulatella D 1 Caloplaca holocarpa 1 Candelariella aurella 1 Cladonia foliacea 2 3 2 Cladonia furcata 2 Lecanora muralis 1 Lobothallia radiosa 1 Sarcogyne regularis 1 Verrucaria muralis 2 Verrucaria nigrescens 2 epiphytische Arten (10 Taxa) Amandinea punctata 4 Lecanora carpinea 3 2 Lecanora chlarotera 1 Lecanora conizaeoides 4 Parmelia sulcata 1 Phaeophyscia orbicularis 3 Physcia adscendens 5 Physcia tenella 5 Xanthoria parietina 5 Xanthoria polycarpa 5 Taxa gesamt 1 3 22 0 0 0

7.3.1.3 Untersuchungsfläche 3 Moose Die Untersuchungsfläche befindet sich im östlichen Teil des Galgenberges und umfasst einen stark südostexponierten Hang, der von einem Trespen-Schwingel-Trockenrasen eingenommen wird. Aufgrund der überwiegend lückigen Bestandsstruktur existiert eine Vielzahl an Offenstandorten, so dass insgesamt günstige Siedlungsbedingungen für konkurrenzschwache Moose der (Halb-)Trocken- und Pionierrasen gegeben sind. Dies spiegelt sich in der vorgefundenen Moosflora der UF wider, die einerseits mit 26 erfassten Taxa relativ artenreich ist, andererseits eine vergleichsweise hohe Zahl an Arten mit Vorkommensschwerpunkt an offenen lichtreichen Standorten umfasst. Regelmäßig siedelt hier Tortella inclinata, die Kennart des nach MARSTALLER (2004) in etlichen Bereichen des Galgenberges optimal entwickelten Tortelletum inclinatae, einer für flachgründige, trockene kalkhaltige Böden typischen Gesellschaft. Zerstreut bis vereinzelt wurden zudem an akrokarpen Arten beispielsweise Tortula ruralis, Phascum cuspidatum und Ph. curvicolle, Didymodon fallax, Vertreter der Gattungen Weissia und Pottia (teilweise aufgrund fehlender Sporogone nicht bis auf Artrang bestimmbar) sowie Tortella tortuosa festgestellt. Letztgenannte Art ist im Projektgebiet entsprechend MARSTALLER (2004) in Bereichen mit Stinkschiefer zu finden. Selten konnte auch Pleurochaete squarrosa registriert werden. Dieses eine meridionale Verbreitung aufweisende Laubmoos ist in der Roten Liste Thüringens in die Kategorie „R“ und in der Bundesliste als gefährdet aufgenommen. Schon MARSTALLER (2004) benennt es als eine der bemerkenswerten Arten des NSG „Bottendorfer

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Hügel“. An etwas verdichteten, aber weitgehend vegetationsarmen Stellen sind zudem verschiedene weitere lichtliebende, konkurrenzschwache Moose zu finden, die allerdings zumeist ein etwas breiteres Standortspektrum haben, so z.B. Arten der Gattungen Barbula, Didymodon und Bryum sowie Pseudocrossidium hornschuchianum. Von den in der UF nachgewiesenen Moosen können Tortella inclinata und T. tortuosa, Thuidium abietinum sowie Homalothecium lutescens gemäß SSYMANK et al. (1998) als charakteristische Arten des LRT 6210 angesehen werden. Im KBS sind diesbezüglich keine Aussagen getroffen. Legt man die Auflistung in JÄGER & FRANK (2002) zugrunde, können acht Taxa (Campylium chrysophyllum, Ctenidium molluscum, Didymodon fallax, Homalothecium lutescens, Pottia lanceolata, Thuidium abietinum und Weissia longifolia) als lebensraumtypisch eingestuft werden. Die UF 3 repräsentiert eine der aus bryologischer Sicht bedeutsamen Monitoringflächen im Projektgebiet. Aufgrund ihrer Standort- und Vegetationsverhältnisse bietet sie geeignete Siedlungsbedingungen für zahlreiche Arten mit Vorkommensschwerpunkt in offenen lichtreichen Trockenhabitaten. Unter diesen befinden sich eine in Thüringen eine geografische Restriktion aufweisende und bundesweit gefährdete Art und 11 in die Vorwarnliste Deutschlands aufgenommene Moose. Diese kommen zum Teil regelmäßig bzw. mit vergleichsweise hoher Individuenzahl vor. Eine Gefährdung der wertgebenden Arten ist aktuell nicht zu erkennen. Ziel sollte es daher sein, den derzeitigen Pflegezustand langfristig beizubehalten. Flechten Die UF 3 weist mit 25 Taxa erd- und gesteinsbewohnender Flechten eine recht hohe Diversität für das PG auf. Fünf Arten weisen nach der RL Deutschlands eine Einstufung als gefährdet und zwei als stark gefährdet auf. Für eine weitere Art ist der Kenntnisstand ungenügend (Kategorie D). Dem stehen vier in Thüringen gefährdete und zwei stark gefährdete Arten gegenüber. Keine der Arten gilt als lebensraumtypisch, aber es konnten fünf Kennarten der „Bunten Erdflechtengesellschaften“ in teils hoher Abundanz nachgewiesen werden (Tab. 31). Da die Fläche umfassend entbuscht wurde und daher vollständig gehölzfrei ist, wurden keine epiphytischen Arten nachgewiesen. Keine der gesteinsbewohnenden Flechtenarten gilt als gefährdet, nur für Caloplaca crenuletella ist die Verbreitung in Deutschland ungenügend bekannt. Es ist an vielen Stellen eine artenarme Variante des Aspicilietum contortae (inkl. Aspicilietum calcareae) im Sinne von SCHUBERT & STORDEUR (2011) ausgebildet. Mit Caloplaca decipiens und C. teicholyta treten zwei Arten hinzu, die zum Verband Calplacion decipientis überleiten, jedoch lässt deren geringe Abundanz und Verteilung noch keine Abgrenzung anderer Assoziationen zu. Von besonderer Bedeutung ist das Auftreten erdbewohnender Flechten und hier insbesondere von Vertretern der „Bunten Erdflechtengesellschaften“. Sowohl die echte „Bunte Erdflechtengesellschaft“, das Toninio- Psoretum decipientis, als auch das Cladonietum symphicarpae treten in mittelreichen Formen auf. Bemerkenswert ist hier das individuenreiche Vorkommen der in Thüringen stark gefährdeten Assoziationscharakterarten Fulgensia fulgens und Cladonia symphicarpa.

Tab. 31 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 3

Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 3 KBS SSYMANK “Bunte et al. Erdflechten” epigäische und epilithische Arten (25 Taxa) Aspicilia calcarea 5 Aspicilia contorta 5 Bacidia bagliettoana 3 3 1 Caloplaca citrina 1 Caloplaca crenulatella D 3 Caloplaca decipiens 2

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Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 3 KBS SSYMANK “Bunte et al. Erdflechten” Caloplaca holocarpa 5 Caloplaca lactea 3 Caloplaca teicholyta 1 Candelariella aurella 2 Cladonia furcata ssp. subrangiformis 3 2 Cladonia pyxidata 2 Cladonia symphycarpa 2 3 4 AC Collema tenax 2 Fulgensia fulgens 2 2 4 AC Lecanora dispersa 4 Lobothallia radiosa 2 Mycobilimbia sabuletorum 1 Protoblastenia rupestris 3 Rinodina bischoffii 4 Squamarina cartilaginea 3 2 2 VC Toninia physaroides 3 3 4 VC Toninia sedifolia 3 3 3 VC Verrucaria muralis 2 Verrucaria nigrescens 5 Taxa gesamt 6 8 25 0 0 5

Die UF ist aufgrund des arten- und individuenreichen Vorkommens von Arten der „Bunten Erdflechtengesellschaften“ von hoher lichenologischer Bedeutung. Bei Beibehaltung des derzeitigen Pflegezustandes hat die Fläche eine hohe Bedeutung für potentielle Ansiedlungen weiterer erdbewohnender Flechtenarten, aber auch als Reservoir für die (Wieder)-besiedlung weiterer geeigneter Flächen im PG.

7.3.1.4 Untersuchungsfläche 4 Moose Diese UF befindet sich in sehr schwach ostexponierter Lage am Galgenberg. Der hier entwickelte Trespen-Schwingelbestand ist bereits relativ dichtwüchsig bzw. deutlich verfilzt. Offene Pionierstandorte sind lediglich zerstreut am äußersten Westrand der UF im Übergang zu dem sich hier anschließenden Hangbereich in Form kleiner Erdanrisse vorhanden. Im Untersuchungszeitraum wurden in größerem Umfang Gehölze entfernt. Es handelt sich um eine der UF mit vergleichsweise artenreicher Bryoflora. Allerdings ist hierbei zu berücksichtigen, dass nur relativ wenige Arten in größeren Beständen bzw. regelmäßig auf der Fläche vorkommen. In der Regel handelt es sich in dem weitgehend ebenen Bereich um relativ konkurrenzkräftige pleurokarpe Moose, die teilweise ein breites Standortspektrum besitzen, so v.a. Hypnum cupressiforme und Brachythecium rutabulum. Teilweise besitzen sie auch eine Präferenz für hygrisch etwas begünstigte, beschattete Habitate, wie Scleropodium purum oder Plagiomnium undulatum bzw. P. affine. Als charakteristische Arten der Halbtrockenrasen konnten in diesen Bereichen lediglich H. cupressiforme ssp. lacunosum, Homalothecium lutescens und vereinzelt Thuidium abietinum registriert werden. Aus bryologischer Sicht von größerem Interesse ist der stärker geneigte Westrand der UF mit den hier vorkommenden kleinflächigen Rohbodenstandorten. Neben den bereits oben genannten Halbtrockenrasenarten, die hier in ihrer Häufigkeit etwas zunehmen, kommen auch verschiedene für Trocken- bzw. Pionierrasen charakteristische akrokarpe Moose vor. Zu diesen zählen z.B. Tortella inclinata und T. tortuosa, Didymodon fallax, Pottia lanceolata

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sowie Phascum cuspidatum und Ph. curvicolle. Alle Arten konnten lediglich kleinflächig und in teils nur sehr geringer Individuenzahl festgestellt werden. Dieser Bereich der UF vermittelt hinsichtlich der Standortverhältnisse und des Artenspektrums zu der sich südwestlich anschließenden UF 3. Entsprechend SSYMANK et al. (1998) handelt es sich bei Tortella inclinata, Thuidium abietinum und Homalothecium lutescens um lebensraumtypische Arten. Im KBS sind diesbezüglich keine Aussagen getroffen. Unter Berücksichtigung der Auflistung in JÄGER & FRANK (2002) wären zusätzlich zu den genannten Taxa noch Campylium chrysophyllum, Didymodon fallax, Pottia lanceolata und Weissia longifolia charakteristische Moose. Insgesamt kommt dieser UF im Projektgebiet nur eine untergeordnete bryologische Bedeutung zu, in den dichten Gefäßpflanzenbeständen haben konkurrenzschwache typische Arten des LRT 6210 kaum (noch) Siedlungsmöglichkeiten. Eine Gefährdung der meisten in der UF siedelnden Moose ist nicht zu erkennen, da es sich ohnehin um Arten mit einem breiten Standortspektrum bzw. an die aktuell vorherrschenden Siedlungsbedingungen gut angepasste Taxa handelt. Eine Ausbreitung der aktuell v.a. am Westrand siedelnden lebensraumtypischen akrokarpen Taxa auf den weniger stark geneigten Bereich der UF erscheint nur bei gezielter Förderung oder Schaffung von Pionierstandorten (z.B. durch Trittstellen) bzw. einer Verbesserung der Bestandesstruktur (v.a Entfernung der verfilzten Grasnarbe) möglich. Damit könnten zugleich die wenigen derzeit vorkommenden für Trockenrasen typischen pleurokarpen Moose gefördert werden. Flechten Die UF weist eine sehr arme Flechtenflora mit lediglich zehn Arten auf. Den zwei gesteinsbesiedelnden Flechtenarten stehen acht epiphytische Taxa gegenüber. Nur eine Art ist in der Roten Liste Deutschlands mit der Kategorie 3 gelistet. Keine der Arten gilt in Thüringen als gefährdet oder wird als lebensraumtypisch eingestuft. Die wenigen in der UF vorhandenen Steinchen sind in sehr geringer Abundanz mit zwei sehr häufigen Arten bewachsen. Durch das Fehlen von Offenbodenstandorten und die stark verfilzte Grasnarbe können keinerlei epigäische Flechten gedeihen. Die auf den wenigen Gebüschen der UF vorkommenden Epiphytenarten rekrutieren sich aus allgemein häufigen, vorwiegend nitrophytischen Arten, welche arme Gesellschaften des Physcietum adscendentis ausbilden. Die UF ist im derzeitigen Zustand aus lichenologischer Sicht bedeutungslos. Wie die Befunde der ähnlich strukturierten benachbarten UF 3 mit Vorkommen von bspw. Arten der „Bunten Erdflechtengesellschaften“ zeigen, besteht jedoch bei Pflegeoptimierung Potential zur Einwanderung wertgebender Flechtenarten.

Tab. 32 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 4

Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 4 KBS SSYMANK “Bunte et al. Erdflechten” epilithische Arten (2 Taxa) Candelariella aurella 1 Lecanora dispersa 1 epiphytische Arten (8 Taxa) Amandinea punctata 2 Lecanora carpinea 3 1 Lecanora conizaeoides 3 Phaeophyscia orbicularis 4 Physcia adscendens 5 Physcia tenella 5 Xanthoria parietina 5 Xanthoria polycarpa 5 Taxa gesamt 0 1 10 0 0 0

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7.3.1.5 Untersuchungsfläche 5 Moose Es handelt sich um eine in schwach südexponierter Lage befindliche Untersuchungsfläche auf dem Leimberg. Sie ist geprägt durch freiliegende silikatische Felsplatten mit einer entsprechenden kryptogamenreichen Vegetation bzw. einen hohen Anteil an Rohbodenstandorten bzw. sandig-kiesigen Offenstellen. Letztere werden hauptsächlich durch teils dichte Bestände von Polytrichum piliferum geprägt, zwischen denen das unauffällige, aber dichte Rasen bildende winzige Lebermoos Cephaloziella divaricata siedelt. Mit diesen individuenreich vergesellschaftet tritt besonders Ceratodon purpureus auf. Diese Vergesellschaftung lässt sich dem für skelettreiche, sandige, rasch austrocknende Böden typischen Racomitrio-Polytrichetum piliferi zuordnen. Bemerkenswert ist das zumindest im Untersuchungszeitraum nur auf einzelnen Silikatdurchragungen festgestellte Lebermoos Riccia ciliifera, welches in Thüringen eine geographische Restriktion aufweist. Dieses auf mäßig sauren bis neutralen Trockenstandorten siedelnde Moos besitzt nach MEINUNGER & SCHRÖDER (2007) eines seiner zwei bundesweiten Verbreitungszentren im mitteldeutschen Trockengebiet. Riccia ciliifera kommt in der UF vergesellschaftet mit den o.g. Moosen vor und tritt damit in der nach MARSTALLER (1989, 2004) für Mitteldeutschland typischen, auf etwas feinerdereicheren sandigen Böden mit einer Lösskomponente siedelnden Artengemeinschaft des Racomitrium- Polytrichetum riccietosum ciliiferae auf. Es kann als eine der besonders wertgebenden Moose im gesamten Projektgebiet angesehen werden (vgl. auch MARSTALLER 2004). Bei den weiteren Arten der UF handelt es sich mehrheitlich um weitverbreitete, teils indifferente Arten, die häufig auch an etwas gestörten bzw. ruderalen Standorten siedeln. Erwähnt sei das im Untersuchungszeitraum bisher nur selten festgestellte Laubmoos Campylopus introflexus, eine neophytische Art, die besonders auf offenen Sandstandorten Ausbreitungstendenzen zeigt. Somit ist zwar insgesamt für diese UF ein mittlerer Artenreichtum zu konstatieren, allerdings ist die Zahl typischer Silikatbewohner nur vergleichsweise gering. Entsprechend SSYMANK et al. (1998) können Bryum argenteum, Polytrichum piliferum und Riccia ciliifera als typisch für den LRT 8230 eingestuft werden, von den im KBS gelisteten Charakterarten wurde lediglich P. piliferum registriert. Die UF besitzt besonders aufgrund des Vorkommens der sowohl im Projektgebiet als auch landesweit seltenen Riccia ciliifera eine besondere Bedeutung. Aufgrund der Standortverhältnisse und bei Beibehaltung des derzeitigen Pflegeregimes scheint deren Fortbestand weitgehend ungefährdet. Beobachtet werden sollte jedoch die Bestandsentwicklung von Campylopus introflexus. Flechten Die UF 5 beherbergt 17 Flechtentaxa, die sich ausschließlich aus erd- und gesteins- bewohnenden Flechten zusammensetzt, da die Fläche gehölzfrei ist. Vier der Arten sind in der RL Deutschlands als gefährdet eingestuft. Für Thüringen gelten drei Taxa als stark gefährdet und eine weist eine Einstufung aufgrund geografischer Restriktion (Kategorie R) auf. Vier Arten gelten als sowohl nach KBS als auch nach SSYMANK et al. (1998) als lebensraumtypisch. Die individuenreiche, aber nicht sehr diverse epilithische Flechtenflora bewächst unter Ausprägung einer armen Variante des Parmelietum conspersae die Silikatplatten der UF. Keine der Arten ist nach der RL Thüringens gefährdet, nur Neofuscelia loxodes wird als Art mit geografischer Restriktion eingestuft und ist auch in der RL Deutschlands als gefährdet gelistet. Bedeutsam ist die epigäische Flechtenflora der UF durch die Arten Cetraria aculeata, Cladonia foliacea und Diploschistes muscorum, welche in Thüringen stark gefährdet und nach der RL Deutschlands als gefährdet anzusehen sind. Das Gebiet besitzt aufgrund der Vorkommen v.a. wertgebender epigäischer Strauchflechten eine mittlere lichenologische Bedeutung. Die strukturellen Gegebenheiten lassen bei Beibehaltung des derzeitigen Pflegeregimes die Ansiedlung weiterer wertgebender Arten erwarten.

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Tab. 33 Flechtentaxa der Unterusuchungsfläche 5

Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 5 KBS SSYMANK “Bunte et al. Erdflechten” epigäische und epilithische Arten (17 Taxa) Acarospora fuscata 5 Aspicilia contorta 1 Buellia aethalea 2 Candelariella coralliza 1 Candelariella vitellina 4 Cetraria aculeata 2 3 3 x x Cladonia foliacea 2 3 5 x x Cladonia furcata 5 x x Cladonia glauca 1 Cladonia pyxidata ssp. pocillum 3 x x Diploschistes muscorum 2 3 1 Diploschistes scruposus 2 Lecanora muralis 3 Lecanora polytropa 2 Lecidea fuscoatra 5 Lecidella stigmatea 2 Neofuscelia loxodes R 3 3 Taxa gesamt 4 4 17 4 4 0

7.3.1.6 Untersuchungsfläche 6 Moose Diese Untersuchungsfläche befindet sich in südostexponierter Lage ebenfalls auf dem Leimberg und erstreckt sich hier vom Hangfuß bis zum Mittelhang. Sie repräsentiert einen orchideenreichen Halbtrockenrasen im Komplex mit Schwermetallvegetation. Der Bestand ist besonders im nördlichen Teil relativ dichtwüchsig, im Süden jedoch vergleichsweise lückig und weist hier zahlreiche Rohbodenstellen bzw. auch silikatische und kalkhaltige Felsdurchragungen auf. Hauptsächlich im Nordteil der UF dominieren daher konkurrenzkräftige pleurokarpe Moose, v.a. Hypnum cupressiforme und auf etwas basenreicheren Standorten als typische Art der (Halb-)Trockenrasen auch H. cupressiforme ssp. lacunosum. Neben diesen ist zumeist nur noch das akrokarpe Ceratodon purpureus anzutreffen. Die Vorkommen konkurrenzschwächerer Moose konzentrieren sich auf den südwärts anschließenden Bereich. Hier werden saure Standorte vorzugsweise von Polytrichum piliferum besiedelt, zudem tritt hier das unauffällige, aber dichte Rasen bildende winzige Lebermoos Cephaloziella divaricata auf. Zu den bemerkenswerten Arten der UF zählt in diesen Bereichen der UF Riccia ciliifera, ein auf mäßig sauren bis neutralen Trockenstandorten siedelndes Lebermoos, welches nach MEINUNGER & SCHRÖDER (2007) bundesweit eines seiner zwei Verbreitungszentren im mitteldeutschen Trockengebiet hat. Die Art kommt in der UF mit den beiden vorgenannten Moosen sowie Ceratodon purpureus vor und tritt damit in der nach MARSTALLER (1989, 2004) für Mitteldeutschland typischen Artengemeinschaft des Racomitrium-Polytrichetum riccietosum ciliiferae auf. Diese Vergesellschaftung ist vorzugsweise auf etwas feinerdereicheren sandigen Böden mit einer Lösskomponente zu finden. Als basiphile, vorzugsweise in Halbtrocken- und Trockenrasen siedelnde Arten konnten z.B. Tortula ruralis, Weissia longifolia sowie ein weiterer, aufgrund unzureichender Sporogonentwicklung nicht bis auf Artrang determinierbarer Vertreter dieser Gattung registriert werden. Zudem treten an den Offenstandorten auch verschiedene weitverbreitete, neutrophytische Arten auf, die auch auf etwas gestörten oder beeinflussten

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(verdichteten) Standorten zu finden sind, wie beispielsweise mehrere Vertreter der Gattung Bryum sowie Fissidens taxifolius und Barbula convoluta. Keines der nachgewiesenen Moose ist nach SSYMANK et al. (1998) als typisch für den LRT 6210 einzuschätzen. Im KBS sind diesbezüglich keine Aussagen getroffen. Berücksichtigt man die Auflistung in JÄGER & FRANK (2002), repräsentiert Weissia longifolia eine typische Art des LRT. Sowohl in SSYMANK et al. (1998) als auch im KBS sind für den auf der UF vorkommenden Begleit-LRT 6130 charakteristische Moose nicht aufgeführt. Aktuell besitzt der Nordteil der UF aus bryologischer Sicht weitgehend keine Bedeutung, da in den dichten Gefäßpflanzenbeständen konkurrenzschwache typische Arten der LRT 6210 bzw. 6130 kaum (noch) Siedlungsmöglichkeiten haben. Der stärker strukturierte, zahlreiche Pionierstandorte aufweisende Süden der UF bietet dagegen terrestrischen bzw. saxicolen Arten weitaus geeigneter Siedlungsbedingungen und repräsentiert derzeit den Vorkommensbereich besonders lebensraumtypischer bzw. seltener und gefährdeter Moose. Aufgrund der Standortverhältnisse und bei Beibehaltung des derzeitigen Pflegeregimes scheint deren Fortbestand ungefährdet. Durch Schaffung entsprechender Pionierstandorte (z.B. durch gezielte kleinflächige Oberbodenentfernung stark vergraster Bereiche, durch Entstehung von Trittstellen im Zuge der Beweidung) besonders im nördlichen Teil der UF ist u. U. sogar eine Ausbreitung innerhalb der Gesamtfläche möglich. Flechten Die UF 6 ist mit 32 nachgewiesenen Flechtentaxa die artenreichste des PG. Dies resultiert im Wesentlichen aus einer großen Zahl gesteinsbewohnender Flechten, welche sich aus dem Vorhandensein sowohl kalkhaltiger als auch silikatischer Gesteine ergibt. Die nachgewiesenen Taxa verteilen sich mit 26 Arten auf Erd- und Gesteinsbewohner, es konnten lediglich sechs Epiphyten angetroffen werden. Sechs Taxa sind nach der RL Deutschlands als gefährdet eingestuft. Unter den epigäischen Flechten finden sich nach der RL Thüringens drei als stark gefährdet und ein als gefährdet eingestuftes Taxon, lediglich eine gesteinsbewohnende Art ist mit geographischer Restriktion (Kategorie R) gelistet. Eine Art gilt nach SSYMANK et al. (1998) als lebensraumtypisch. Viele der epilithischen Taxa sind in hohen Abundanzen vertreten. Durch die Kleinflächigkeit der vorhandenen Gesteine und dem gemischten Vorkommen kalkhaltiger und silikatischer Gesteine ist eine Zuordnung zu Gesellschaften schwierig. Auf kalkhaltigen Gesteinen ist an mehreren Stellen eine Initialvariante des Aspicilietum contortae (inkl. Aspicilietum calcareae) im Sinne von SCHUBERT & STORDEUR (2011) mit Dominanz von Verrucaria nigrescens jedoch ohne Vorkommen der namengebenden Aspicilia-Arten vertreten. Die mehrfach im Gebiet anzutreffenden silikatischen Felsbereiche sind mit dort auftretenden Häufungen von Neofuscelia loxodes, einer Assoziationscharakterart der Gesellschaft, am ehesten Minimalvarianten des Parmelietum conspersae zuzuordnen. Mit Acarospora fuscata, Candelariella vitellina und Lecidea fuscoatra wurden weitere stetige Begleitarten der Gesellschaft nachgewiesen. Bemerkenswert ist das sehr häufige Vorkommen von Diploschistes scruposus. Von besonderer Bedeutung sind die reichen Vorkommen erdbewohnender Flechten auf der UF. Besonders bemerkenswert sind die hohen Abundanzen der nach RL Thüringens stark gefährdeten Arten Cetraria aculeata und Cladonia foliacea, aber auch Cladonia symphicarpa. Weitere Cladonia-Arten und das Vorkommen von Diploschistes diacapsis, einer erst 2002 erstmalig für Deutschland publizierten Art (STORDEUR & ERNST 2002), die seither jedoch an mehreren Standorten in Thüringen und Mitteldeutschland nachgewiesen werden konnte, unterstreichen die Reichhaltigkeit der epigäischen Flechtenflora. Das Fehlen von Arten der „Bunten Erdflechtengesellschaften“ verwundert, resultiert aber möglicherweise aus einer erst vor kurzem wieder begonnenen Beweidung der Fläche. Die vorstehend genannten Arten, alle Begleiter der Gesellschaften der Psoretalia decipientis, deuten ein Potential für Besiedlungen an. Cladonia symphicarpa kommt zwar an einigen Stellen vor, ihre Verteilung reicht jedoch noch nicht zur Abgrenzung der nach ihr bennannten Gesellschaft aus.

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Auf den wenigen auf der UF stockenden Gehölzen siedeln nur sechs Epiphytenarten unter Ausbildung einer sehr artenarmen Variante des Physcietum adscendentis. Die UF hat eine hohe lichenologische Bedeutung aufgrund des Vorkommens mehrerer in Thüringen stark gefährdeter erdbewohnender, für Trockenrasen charakteristischer Strauchflechtenarten. Die strukturellen Gegebenheiten machen ein Einwandern weiterer wertgebender epigäischer Arten bei Beibehaltung des derzeitigen Pflegeregimes wahrscheinlich. Die Bedeutung der gesteinsbewohnenden Flechtenflora tritt zurück, jedoch ist diese ebenfalls artenreich und in hohen Individuenzahlen vertreten. Die wenigen Epiphyten setzen sich aus weitverbreiteten, sehr häufigen, meist nitrophytischen Arten zusammen. Die Bestände sind daher bedeutungslos.

Tab. 34 Flechtentaxa der Unterusuchungsfläche 6

Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 6 KBS SSYMANK “Bunte et al. Erdflechten” epigäische und epilithische Arten (26 Taxa) Acarospora fuscata 2 Buellia aethalea 2 Caloplaca holocarpa 5 Caloplaca lactea 5 Candelariella aurella 2 Candelariella coralliza 1 Candelariella vitellina 2 Cetraria aculeata 2 3 4 Cladonia foliacea 2 3 5 Cladonia furcata 5 Cladonia pyxidata 3 Cladonia pyxidata ssp. pocillum 5 Cladonia rangiformis 3 1 Cladonia symphycarpa 2 3 3 Diploschistes diacapsis 3 1 Diploschistes scruposus 5 Lecanora muralis 5 Lecanora polytropa 1 Lecidea fuscoatra 5 Lecidella stigmatea 2 Lobothallia radiosa 2 Neofuscelia loxodes R 3 2 Peltigera rufescens 3 2 x Physcia caesia 3 Verrucaria muralis 3 Verrucaria nigrescens 5 epiphytische Arten (6 Taxa) Lecanora conizaeoides 2 Phaeophyscia orbicularis 3 Physcia adscendens 4 Physcia tenella 4 Xanthoria parietina 4 Xanthoria polycarpa 4 Taxa gesamt 5 6 32 0 1 0

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7.3.1.7 Untersuchungsfläche 7 Moose Diese Untersuchungsfläche befindet sich im Bereich des Kuppenkomplexes „Neun Hügel“ an einem überwiegend steilen, südwestlich exponierten Hang. Der hier entwickelte subkontinentale Steppenrasen ist komplexartig verzahnt mit Pionierrasen auf kalk- bzw. basenhaltigem Gestein. Dadurch sind v.a. im Ober- und Mittelhangbereich geeignete Offenstandorte besonders für Pionierarten bzw. auch saxicol siedelnde Moose vorhanden. Insgesamt ist die Moosflora dieser UF mit 22 nachgewiesenen Taxa als vergleichsweise artenreich einzuschätzen, wobei diesbezüglich aufwertend hinzukommt, dass über die Hälfte der Arten typischerweise in (Halb-)Trockenrasen bzw. an Pionierstandorten siedeln. Zu den häufigeren bzw. in größeren Beständen vorkommenden Moosen der UF zählen v.a. Homalothecium lutescens, Hypnum cupressiforme ssp. lacunosum und Thuidium abietinum, teilweise auch Campylium chrysophyllum. Diese kommen auch noch in den etwas höherwüchsigen Pflanzenbeständen vor. Hauptsächlich im Unterhangbereich tritt hier dann auch Hypnum cupressiforme hinzu. Die weitgehend vegetationsarmen Standorte weisen eine teils reiche Besiedlung besonders mit kleineren akrokarpen Moosen auf. Dabei sind mitunter individuenarme aber artenreiche Mischbestände entwickelt. Regelmäßig auf entsprechenden Offenstandorten zu finden sind Vertreter der Gattungen Didymodon und Bryum sowie beispielsweise auch Tortella inclinata, Tortula ruralis, Pottia lanceolata und Phascum cuspidatum. Zerstreut ist auch Pleurochaete squarrosa zu finden. Dieses eine meridionale Verbreitung aufweisende Laubmoos ist in der Roten Liste Thüringens in die Kategorie „R“ und in der Bundesliste als gefährdet aufgenommen. Schon MARSTALLER (2004) benennt es als eine der bemerkenswerten Arten des NSG „Bottendorfer Hügel“, welche ihren Schwerpunkt in dem für tiefgründigere Lössböden typischen Festuco valesiacae-Stipetum capillatae hat. Auf die kleinen offenen Lössstandorte um die Wildkaninchenbauten im Oberhangbereich konzentrieren sich die Vorkommen von Aloina ambigua. Entsprechend SSYMANK et al. (1998) können als typisch für den LRT 6240* Ditrichum flexicaule und Tortella inclinata angesehen werden. Letztere sowie Pleurochaete squarrosa sind zudem sowohl in SSYMANK et al. (1998) als auch im KBS für den auf der UF entwickelten Begleit-LRT 6110* als charakteristisch benannt. Aufgrund des Fehlens einer entsprechenden landesweiten Auflistung für den LRT 6240* wird hier auf JÄGER et al. (2002) zurückgegriffen. Dementsprechend können Aloina ambigua und Pottia lanceolata als lebensraumtypisch angesehen werden. Der UF kommt unter bryologischen Gesichtspunkten aufgrund der Vielzahl an Pionierstandorten sowie der aktuell entwickelten Vegetationsstruktur eine hohe Bedeutung zu. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich bei Beibehaltung des derzeitigen Pflegeregimes keine Beeinträchtigungen für die aktuell vorkommenden wertgebenden Moosarten ergeben. Flechten Auf der UF 7 wurden 19 erd- und gesteinsbewohnende Flechtenarten angetroffen. Da die Fläche vollständig gehölzfrei ist, wurden keine epiphytischen Arten erfasst. Drei der erfassten Taxa sind in der RL Deutschlands in den Kategorien 2 und 3 gelistet, bei einer Art ist die Kenntnis über die Gesamtverbreitung ungenügend (Kategorie D). Zwei Arten weisen eine Gefährdungseinstufung gemäß RL Thüringens auf, Cladonia foliacea ist als stark gefährdet und Fulgensia bracteata als gefährdet eingeordnet. Keine der Arten gilt als lebensraumtypisch, jedoch wurde mit Fulgensia bracteata die Assoziationscharakterart des Toninio-Psoretum decipientis in seiner auf gipshaltigen Substraten vorherrschenden Variante gefunden. Die im Gebiet anzutreffenden Gesteine sind meist dicht mit Flechten bewachsen. Vorherrschend und in hoher Abundanz vertreten sind Aspicilia-, Verrucaria- aber auch Caloplaca-Arten. Die Bestände sind nahezu vollständig dem Aspicilietum contortae (inkl.

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Aspicilietum calcareae) im Sinne von SCHUBERT & STORDEUR (2011) zuzurechnen und beherbergen keine wertgebenden Arten. Obwohl reichlich Rohbodenstandorte vorhanden sind, wurde mit Fulgensia bracteata nur ein Vertreter der „Bunten Erdflechtengesellschaften“ nachgewiesen. Da sich die Fundpunkte an einer Stelle der UF häuften, kann trotz des Fehlens von weiteren Charakterarten die Gesellschaft Toninio-Psoretum decipientis (echte „Bunte Erdflechtengesellschaft“) abgegrenzt werden. Die typischen Begleitarten Cladonia foliacea, C. furcata ssp. subrangiformis und C. pyxidata ssp. pocillum stützen die Diagnose. Bemerkenswert ist der Nachweis der in der RL Thüringens als stark gefährdet eingeordneten Cladonia foliacea, wenn auch in sehr geringer Abundanz. Die Fläche hat eine mittlere lichenologische Bedeutung, welche sich weniger aus den sehr reichhaltig bewachsenen Gesteinsbereichen, sondern aus den vorhandenen epigäischen Flechtenarten mit Gefährdungseinstufungen und dem Besiedlungspotential herleitet. Die Fläche befindet sich in einem besonders für Erdflechten optimalen Pflegezustand, welcher sich aus reichlich vorhandenen Rohbodenstandorten unterschiedlicher Ausformung und verschiedenem Alter sowie recht lückigen Gefäßpflanzenbeständen herleitet. Auch sind keinerlei Verbuschungstendenzen auszumachen. Daher ist perspektivisch bei Beibehaltung der derzeitigen Pflegequalität mit der Neuansiedlung von weiteren, auch in der näheren Umgebung nachgewiesenen Flechtenarten zu rechnen. Die UF ist als Habitat für die vollständige Artengarnitur der „Bunten Erdflechtengesellschaften“ geeignet.

Tab. 35 Flechtentaxa der Unterusuchungsfläche 7

Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 7 KBS SSYMANK “Bunte et al. Erdflechten” epigäische und epilithische Arten (19 Taxa) Aspicilia calcarea 5 Aspicilia contorta 5 Caloplaca crenulatella D 4 Caloplaca holocarpa 5 Caloplaca lactea 5 Candelariella aurella 2 Cladonia foliacea 2 3 1 Cladonia furcata ssp. subrangiformis 3 5 Cladonia pyxidata 2 Cladonia pyxidata ssp. pocillum 2 Fulgensia bracteata 3 2 3 AC Lecanora dispersa 2 Lecanora muralis 2 Lecidella stigmatea 1 Protoblastenia rupestris 1 Rinodina bischoffii 2 Sarcogyne regularis 1 Verrucaria muralis 4 Verrucaria nigrescens 5 Taxa gesamt 2 4 19 0 0 1

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7.3.2 Heuschrecken Von den sieben Untersuchungsflächen wurden UF 3, UF 6 und UF 7 faunistisch untersucht.

7.3.2.1 Untersuchungsfläche 3 Auf UF 3 konnten insgesamt 12 Heuschreckenarten nachgewiesen werden, womit diese Fläche als mäßig artenreich eingestuft werden kann. Das Artenspektrum bewegt sich vorrangig im mäßig xerothermen Valenzbereich und umfasst im Wesentlichen weitverbreitete Arten. Die regionaltypische Heuschreckenzönose der Steppenrasen ist damit eher fragmentarisch ausgeprägt. Auf den eher kurzgrasigen, schottrigen Flächen des Südhanges findet sich fast ausschließlich M. maculatus und Ch. brunneus. Bei dichter werdender Vegetation treten häufig Ch. mollis und St. lineatus auf. Für die auf UF 6 und UF 7 vorkommende Oedipoda caerulescens sind die Rohbodenstellen nicht großflächig genug. Die wenigen mesophilen Wiesenarten (Ch. parallelus, M. roeselii) sind eher selten und auf die dichterwüchsigen Bereiche des Südosthanges beschränkt.

Tab. 36 Ergebnisse der Erfassung von Heuschrecken auf UF 3 Bodenständig- Erfassungs- Art RL Th. RL BRD Maximale Häufigkeit keit methoden

Ensifera Metrioptera roeselii ss (MI) mb Ru, Si Phaneroptera falcata s (La, MI/WI) sb Si Pholidoptera griseoaptera ss (La) sb Si Platycleis albopunctata V s (La, MI/WI) sb Ru, Si Tettigonia viridissima s (MI/WI) sb Ru, Si Caelifera Chorthippus apricarius V r (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus biguttulus h (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus brunneus r (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus mollis V h (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus parallelus ss (MI/WI) mb Si Myrmeleotettix maculatus r (MI/WI) sb Ru, Si Stenobothrus lineatus V h (La, MI/WI) sb Ru, Si Tetrix tenuicornis s (Ad) sb Si, KF

7.3.2.2 Untersuchungsfläche 6 Mit 14 nachgewiesenen Arten ist die eigentlich recht strukturarme UF 6 überraschend artenreich. Diese Strukturarmut spiegelt sich auch in den wenigen gefundenen Langfühlerschrecken (Ensifera) wider. Die Heuschreckenzönose auf UF 6 setzt sich durchweg aus typischen und zum Teil auch anspruchsvollen Arten der regionalen Steppenrasen zusammen, deren Habitatansprüche durch die volle Besonnung und die sehr kurzrasige Vegetationsstruktur voll erfüllt werden. In den Untersuchungen in den Jahren 2010 und 2011 wurde der von KÖHLER (2001, 2006) erwähnte St. nigromaculatus trotz gezielter Nachsuche nicht nachgewiesen, dafür allerdings der bei KÖHLER unerwähnt gebliebene St. stigmaticus. Daher wurden auf Nachfrage des Erfassers die entsprechenden Belege in der Privatsammlung von KÖHLER durch den selben im Jahr 2010 nochmals überprüft und tatsächlich als zwar richtig bestimmte, aber falsch einsortierte St. stigmaticus identifiziert. Es ist daher anzunehmen, dass der alte Nachweis von St. nigromaculatus (der auch in Zusammenstellungen zum PG einging) tatsächlich auf St. stigmaticus zurückzuführen ist. Das Vorkommen von St. stigmaticus ist jedoch nicht weniger interessant, da es sich isoliert und weitab der aus Thüringen bekannten Populationen der Art befindet. St. stigmaticus hat recht enge Ansprüche an eine sehr

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kurzrasige, mäßig lückige Vegetation und kommt daher häufig auf von Schafen beweideten Trockenrasen vor. Fast im gesamten PG findet die Art aufgrund der in weiten Teilen (wohl durch eine erst spät im Jahr stattfindende Schafbeweidung verursachten) eher langgrasigen Vegetation keine zusagenden Bedingungen. Auf UF 6 sind die geeigneten Bedingungen wohl aber durch die starke Flachgründigkeit und Trockenheit gegeben. Regelmäßig wurde auf UF 6 auch die nach BArtSchV geschützte, in Thüringen eigentlich recht seltene, aufgrund der Besiedlung anthropogener Ersatzhabitate aber neuerdings von der Roten Liste Thüringens entfernte Oedipoda caerulescens nachgewiesen. Die Art benötigt über größere Bereiche vegetationsarme, wärmeexponierte Flächen, welche auf der UF durch hoch anstehendes Gestein gegeben sind. Die Population der Art im PG ist Teil eines sich im Norden Thüringens befindlichen Verbreitungsschwerpunktes der Art im Land und daher von landesweiter Bedeutung.

Tab. 37 Ergebnisse der Erfassung von Heuschrecken auf UF 6 Bodenständig- Erfassungs- Art RL Th. RL BRD Maximale Häufigkeit keit methoden

Ensifera Gryllus campestris 3 h (La, MI) sb Ru, Si r (La, MI/WI) sb Ru, Si Phaneroptera falcata r (La, MI/WI) sb Si Platycleis albopunctata V h (La, MI/WI) sb Ru, Si Caelifera Chorthippus apricarius V r (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus biguttulus sh (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus brunneus ss (MI) wb Ru, Si Chorthippus mollis V h (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus parallelus ss (MI/WI) mb Ru, Si Myrmeleotettix maculatus r (MI/WI) sb Ru, Si Oedipoda caerulescens 3 r (La, MI/WI) sb Si Stenobothrus lineatus V sh (La, MI/WI) sb Ru, Si Stenobothrus stigmaticus 3 2 r (La, MI/WI) sb Ru, Si Tetrix tenuicornis s (Ad) sb Kf

7.3.2.3 Untersuchungsfläche 7 Im Jahr 2011 konnten auf UF 7 insgesamt 13 Heuschreckenarten nachgewiesen werden, die sich größtenteils dem regionaltypischen Artenspektrum der Xerothermhabitate zuordnen lassen. Das besonders gut grabbare Material kommt vor allem den Ansprüchen der Feldgrille (G. campestris) entgegen, die hier recht hohe Individuendichten aufweist. Das Vorhandensein vegetationsfreier Bereiche bedingt zudem das Auftreten von Oedipoda caerulescens (zu dieser Art siehe die bei UF 6 gemachten Bemerkungen). Neben den auf den UF nachgewiesenen Arten wurden im PG noch die weitverbreiteten mesophilen bis leicht hygrophilen Wiesenarten Chorthippus albomarginatus und Ch. dorsatus nachgewiesen. Genau diese beiden Arten finden sich in der Aufstellung von KÖHLER (2006) nicht und finden sich auch nur sehr vereinzelt in frischeren Randbereichen des PG, die bei vorhergehenden Erfassungen wohl nicht im Fokus der Aufmerksamkeit standen. Ansonsten wurde das gesamte bei KÖHLER (2006) erwähnte Artenspektrum, unter Berücksichtigung der Verwechslung St. nigromaculatus/St. stigmaticus, während der aktuellen Untersuchungen nachgewiesen. Die Abundanzverhältnisse haben sich dabei seit Beginn der 90er Jahre nur unwesentlich verändert. Allerdings scheinen heute einige Arten (M. bicolor, P. falcata, St. lineatus) häufiger zu sein.

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KÖHLER (2006) schlägt das NSG „Bottendorfer Hügel“ als heuschreckenkundliches Monitoring-Gebiet für den Biotoptyp „Magerrasen in Ackerhügellandschaft“ mit besonderer Fokussierung auf St. nigromaculatus vor. Anbetracht der neuen Befunde muss diese Art nun in St. stigmaticus geändert werden. Ein besonderes Qualitätsmerkmal ist zudem der recht geringe Verbuschungsgrad des Gebietes.

Tab. 38 Ergebnisse der Erfassung von Heuschrecken auf UF 7 Bodenständig- Erfassungs- Art RL Th. RL BRD Maximale Häufigkeit keit methoden

Ensifera Gryllus campestris 3 r (La, MI) sb Ru, Si Metrioptera bicolor s (La, MI/WI) sb Ru, Si Metrioptera roeselii ss (MI) nb Ru, Si Phaneroptera falcata s (La, MI/WI) sb Si Platycleis albopunctata V r (La, MI/WI) sb Ru, Si Caelifera Chorthippus apricarius V r (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus biguttulus h (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus brunneus ss (MI/WI) wb Ru, Si Chorthippus mollis V h (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus parallelus ss (MI/WI) mb Ru, Si Myrmeleotettix maculatus r (MI/WI) sb Ru, Si Oedipoda caerulescens 3 s (La, MI/WI) sb Si Stenobothrus lineatus V h (MI/WI) sb Ru, Si

7.3.3 Tagfalter Von den sieben Untersuchungsflächen wurden UF 3, UF 6 und UF 7 faunistisch untersucht. Die drei Untersuchungsflächen unterscheiden sich deutlich in ihrer Morphologie und hinsichtlich des Habitatangebotes. UF 3 umfasst einen kleinen, schütter bewachsenen Hangabschnitt am Galgenberg mit Süd- bis Südostexposition und auf Grund der Offenheit hoher Windexposition. Die Monitoringfläche UF 6 beschreibt den östlichen Teil der offenen, ebenen und leicht südexponierten Plateaufläche des Leimberges. Die Monitoringfläche UF 7 umfasst einen Teil der südexponierten Hänge der „Neun Hügel“ und ist zumindest floristisch die artenreichste Monitoringfläche. Die Untersuchungen erfolgten an vier Terminen (06.05., 03.06., 04.08., 24.08.2011). Die Falter des Artenpaares Colias hyale/alfacariensis sind lediglich anhand ihrer Präimaginalstadien (Larven) sicher zu trennen. Aufgrund der Habitataustattung der untersuchten Flächen entschied sich der Autor, die nachgewiesenen Falter der Art Colias alfacariensis zuzuordnen. Einschließlich der im Jahre 2011 vom Autor nicht erfassten sind bis dato 51 Arten der traditionell zu den Tagfaltern zu zählenden Arten nachgewiesen. Dies entspricht 45 % der in Thüringen bekannten 114 Arten (THUST et al 2006). Im Rahmen der aktuellen Erfassungen konnten lediglich 20 Arten gefunden werden. Verglichen mit der Gesamtgröße des Plangebietes beleuchten die drei Monitoringflächen nur einen geringen Teil des möglichen Habitat- und damit Artenspektrums. So konnten für das Gesamtgebiet 31 Arten (davon 18 in den Jahren 2008-2011) zusätzlich gefunden werden, von denen ein Teil auch für die Monitoringflächen denkbar wäre. Alle zusätzlichen Arten flossen in die folgende Tabelle ein.

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Tab. 39 Tagfalterarten des Plangebietes 2 ohne aktuellen Nachweis

Letzter Wissenschaftlicher Name – Deutscher Name RL-TH RL-BRD Nachweis xerothermophile Offenlandarten (X1) Chazara briseis – Berghexe 1 2 2008-2011 Lasiommata megera – Mauerfuchs 2008-2011 Maculinea arion – Quendel-Ameisenbläuling 2 2 2008-2011 Melithaea aurelia – Grasheiden-Scheckenfalter 3 1995 Polyommataus bellargus – Himmelblauer Bläuling 3 2008-2011 Pyrgus armoricanus – Zweibrütiger Würfelfalter 1 2008-2011 Pyrgus serratulae – Schwarzbrauner Würfelfalter 1 2 2002 xerothermophile Arten gehölzreicher Übergänge (X2) Carcharodus alceae – Malven-Dickkopffalter 1 3 2008-2011 Spialia sertorius – Wiesenknopf-Würfelfalter 3 V 2008-2011 mesophile Offenlandarten (M1) Aphantopus hyperanthus – Schornsteinfeger 2008-2011 Erynnis tages – Leguminosen-Dickkopffalter V 2001 Issoria lathonia – Kleiner Perlmutterfalter 2008-2011 Melanargia galathea – Schachbrett 2008-2011 Thymelicus lineola – Schwarzkolbiger Braundickkopffalter 1995 Thymelicus sylvestris – Braunkolbiger Braundickkopffalter 2008-2011 xerothermophile Arten gehölzreicher Übergänge (M2) Anthocharis cardamines – Aurorafalter 2008-2011 Callophrys rubi – Brombeerzipfelfalter V 2001 Carterocephalus palaemon – Gewürfelter Dickkopffalter V 2008-2011 Coenonympha arcania – Weißbindiges Wiesenvögelchen V 2001 Erebia medusa – Rundaugen-Mohrenfalter V 2008-2011 Gonepteryx rhamni – Zitronenfalter 2004 Hamearis lucina – Perlbinde 3 2008-2011 Leptidea sinapis/reali – Senfweißling V 2008-2011 Polyommatus semiargus – Violetter Waldbläuling V 1995 mesophile Waldarten (M3) Araschnia levana – Landkärtchen 1998 Celastrina argiolus – Faulbaumbläuling 2008-2011 Lasiommata maera – Braunauge 3 V 2005 Ubiquisten (U) Nymphalis io - Tagpfauenauge 2007 Pieris brassicae – Großer Kohlweißling 2008-2011 Plebeius argus – Argus-Silberfleckbläuling 3 1997 Vanessa atalanta – Admiral 2001

7.3.3.1 Untersuchungsfläche 3 Bei dieser Monitoringfläche handelt es sich um einen sehr kleinen ost-/südostexponierten Kalkschutthang, welcher nur sehr lückig mit niederer Vegetation bewachsen ist. Aufgrund seiner Lage am Nordrand der Bottendorfer Höhe ist diese Fläche ausgesprochen windexponiert, was eine Erfassung von Tagfaltern erschwert. Infolge dessen konnten hier im Jahre 2011 auch lediglich 12 Arten der Tagfalter in sehr geringen Individuenzahlen nachgewiesen werden. Die Bodenständigkeit dieser Arten auf der betrachteten Fläche bleibt unklar. Als große Besonderheit für die Thüringer Fauna ist der Nachweis eines Exemplares des Wegerich-Scheckenfalters (M. cinxia) zu werten, in Thüringen als „vom Aussterben

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bedroht“ eingestuft, deutschlandweit stark gefährdet (Belegexemplar beim Autor). Diese Art war früher in Thüringen deutlich weiter verbreitet und musste empfindliche Bestandeseinbußen hinnehmen. In der Tagfalterfauna von Thüringen THUST et al. (2006) werden nur noch Funde aus dem Bereich der Rhön, des südlichen Werratals und des Grabfeldes genannt. Obwohl die Habitatausstattung der Probefläche nach Ansicht des Autors durchaus für das Vorkommen von Berghexe (Ch. briseis) und Quendel-Ameisen- bläuling (M. arion) geeignet erscheint, dürfte doch die geringe Flächenausdehnung für das Nichtvorkommen dieser beiden xerothermophilen Trockenrasenarten verantwortlich sein. Das vorgefundene Artenspektrum besteht zu gleichen Teilen aus Ubiquisten sowie Arten trockener Lebensräume, ergänzt durch zwei Arten mit Verbreitungsschwerpunkt in eher mesophilen Lebensräumen.

Tab. 40 Tagfalterarten der Monitoringfläche UF 3 des PG 2 im Erfassungsjahr 2011

RL- RL- Maximale Boden- Nachweis- Wissenschaftlicher/Deutscher Name Th BRD Häufigkeit ständigkeit methode xerothermophile Offenlandarten (X1) Colias alfacariensis RIBBE, 1905 – 3 V s mb Si Hufeisenklee-Gelbling Polyommatus agestis/artaxerxes-Artkomplex – -/2 V ss mb Si, Kf Artenkomplex Sonnenröschen-Bläulinge Polyommatus coridon (PODA, 1761) – r mb Si Silbergrüner Bläuling Pontia edusa (FABRICIUS, 1779) – 3 ss mb Si Resedaweißling xerothermophile Arten gehölzreicher Übergänge (X2) Boloria dia (LINNAEUS, 1767) – 3 3 ss mb Si Magerrasen-Perlmutterfalter mesophile Offenlandarten (M1) Hesperia comma (LINNAEUS, 1758) – 3 ss mb Si Komma-Dickkopffalter Melitaea cinxia (LINNAEUS, 1758) – 1 2 ss mb SI, Kf Wegerich-Scheckenfalter Ubiquisten (U) Coenonympha pamphilus (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Kleines Wiesenvögelchen Nymphalis urticae (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Kleiner Fuchs Pieris napi (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Rapsweißling Pieris rapae (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Kleiner Kohlweißling Polyommatus icarus (ROTTEMBURG, 1775) – ss mb Si Hauhechel-Bläuling

7.3.3.2 Untersuchungsfläche 6 Die zweite, im PG 2 angesiedelte Monitoringfläche stellt einen Ausschnitt aus der vergleichsweise niedrigwüchsigen Plateaufläche des Leimberges dar. Auf der ebenen, leicht südexponierten Fläche sind einige wenige Einzelsträucher als Strukturelemente beigemischt. Diese können als Sitzwarten bzw. als leichter Windschutz der ebenfalls windexponierten Fläche dienen. Die ausgewählte Monitoringfläche grenzt im Süden und im Osten an landwirtschaftliche Nutzfläche, was ein vermehrtes Auftreten von Ubiquisten zur Folge hat. Auch hier bietet sich ein ähnliches Bild der Artenausstattung. Aufgrund der deutlich größeren Flächenausdehnung dieser Fläche verschieben sich die Individuenzahlen leicht. So ist der

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Silbergrüne Bläuling (P. coridon) die mit Abstand häufigste Art auf der Fläche und konnte mit einer maximalen Individuenzahl von ca. 50 nachgewiesen werden. Die „Zielart“ Berghexe (Ch. briseis) konnte trotz der scheinbar günstigen Habitatkonstellation vom Autor nicht bestätigt werden. FIEBIG gelang es, in den Jahren 2008-2011 diese Art nachzuweisen. Offen bleibt hierbei allerdings, ob die Funde der speziellen Fläche zuzuordnen sind.

Tab. 41 Tagfalterarten der Monitoringfläche UF 6 im Erfassungsjahr 2011

RL- RL- Maximale Boden- Nachweis- Wissenschaftlicher/Deutscher Name Th BRD Häufigkeit ständigkeit methode xerothermophile Offenlandarten (X1) Colias alfacariensis RIBBE, 1905 – 3 V s mb Si Hufeisenklee-Gelbling Polyommatus agestis/artaxerxes-Artkomplex – -/2 V s mb Si, Kf Artenkomplex Sonnenröschen-Bläulinge Polyommatus coridon (PODA, 1761) – h mb Si Silbergrüner Bläuling Pontia edusa (FABRICIUS, 1779) – 3 ss mb Si Resedaweißling mesophile Offenlandarten (M1) Hesperia comma (LINNAEUS, 1758) – 3 ss mb Si Komma-Dickkopffalter Lycaena phlaeas (LINNAEUS, 1761) – ss mb Si Kleiner Feuerfalter Papilio machaon LINNAEUS, 1758 – ss mb Si Schwalbenschanz xerothermophile Arten gehölzreicher Übergänge (M2) Pyrgus malvae (Linnaeus, 1758) – V ss mb Si, Kf Kleiner Würfeldickkopffalter Ubiquisten (U) Coenonympha pamphilus (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Kleines Wiesenvögelchen Maniola jurtina (LINNAEUS, 1758) – s mb Si Großes Ochsenauge Nymphalis urticae (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Kleiner Fuchs Pieris rapae (LINNAEUS, 1758) – s mb Si Kleiner Kohlweißling Polyommatus icarus (ROTTEMBURG, 1775) – s mb Si, Kf Hauhechel-Bläuling Vanessa cardui (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Distelfalter

7.3.3.3 Untersuchungsfläche 7 Als dritte Monitoringfläche im PG wurde ein Teil der südexponierten Hänge der „Neun Hügel“ ausgewählt. Hierbei handelt es sich um teilweise (v.A. im Umfeld von Kaninchenbauen) ruderal beeinflusste Steppenrasen. Das Blütenangebot kann als (der Flächengröße entsprechend) reichhaltig angesehen werden. Allerdings konnte auch hier aufgrund der sehr geringen Flächengröße und der hohen Mobilität der untersuchten Artengruppe nur ein sehr eingeschränktes Arteninventar nachgewiesen werden. Lediglich 16 Tagfalterarten konnten während der Begehungstermine nachgewiesen werden, erwartet wurden deutlich mehr. Herausragende Faunenelemente konnte keine festgestellt werden. Das vorgefundene Arteninventar ähnelt dem der beiden anderen Monitoringflächen. Häufigste Art ist auch hier der Silbergrüne Bläuling (P. coridon).

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Tab. 42 Tagfalterarten der Monitoringfläche UF 7 im Erfassungsjahr 2011

RL- RL- Maximale Boden- Nachweis- Wissenschaftlicher/Deutscher Name Th BRD Häufigkeit ständigkeit methode xerothermophile Offenlandarten (X1) Colias alfacariensis RIBBE, 1905 – 3 V ss mb Si Hufeisenklee-Gelbling Cupido minimus (FUESSLY, 1775) – V ss mb Si Zwerg-Bläuling Polyommatus agestis/artaxerxes-Artkomplex – -/2 V ss mb Si, Kf Artenkomplex Sonnenröschen-Bläulinge Polyommatus coridon (PODA, 1761) – r mb Si Silbergrüner Bläuling Pontia edusa (FABRICIUS, 1779) – 3 ss mb Si Resedaweißling xerothermophile Arten gehölzreicher Übergänge (X2) Boloria dia (LINNAEUS, 1767) – 3 3 ss mb Si Magerrasen-Perlmutterfalter mesophile Offenlandarten (M1) Hesperia comma (LINNAEUS, 1758) – 3 ss mb Si Komma-Dickkopffalter Papilio machaon LINNAEUS, 1758 – ss mb Si Schwalbenschanz xerothermophile Arten gehölzreicher Übergänge (M2) Pyrgus malvae (Linnaeus, 1758) – V ss mb Si, Kf Kleiner Würfeldickkopffalter Ubiquisten (U) Coenonympha pamphilus (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Kleines Wiesenvögelchen Maniola jurtina (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Großes Ochsenauge Nymphalis urticae (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Kleiner Fuchs Ochlodes sylvanus (ESPER, 1777) – ss mb Si Rostfarbiger Dickkopffalter Pieris napi (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Rapsweißling Pieris rapae (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Kleiner Kohlweißling Polyommatus icarus (ROTTEMBURG, 1775) – ss mb Si, Kf Hauhechel-Bläuling

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7.3.4 Wildbienen Von den sieben Untersuchungsflächen wurden UF 3, UF 6 und UF 7 faunistisch untersucht. Die Ergebnisse der Erfassung im PG 2 von 2011 und evtl. Altdaten sind nachfolgend für die einzelnen Monitoringflächen und im Anhang als Gesamtartenliste dargestellt. Bereits erfasste Proben von R. Franke & H.-J. Schulz (leg. 1988) sind hier eingeflossen, weitere Altdaten sind nicht verfügbar. Die Erfassung der Wildbienen auf den beiden faunistischen Untersuchungsflächen erfolgte am 19.04., 19.05., 22.06., 26.07. und 23.08.2011. Nachfolgend wird eine tabellarische Übersicht zu den dabei nachgewiesenen Arten sowie eine Beschreibung und Bewertung der Artengemeinschaft und Habitatqualität gegeben.

7.3.4.1 Untersuchungsfläche 3 Artengemeinschaft Insgesamt wurden folgende Familien nachgewiesen (nachfolgend Artenzahl): Chrysididae (2), Mutillidae (1), Formicidae (3), Vespidae (7), Pompilidae (4), Crabronidae (8), Sphecidae (1), Apidae (82). Die gesamten Stechimmen sind mit 108 Arten nachgewiesen. Insgesamt kann die Artengemeinschaft der Bienen als annähernd im natürlichen Gleichgewicht gelten (natürlich: ca. 25 % Parasiten, 25 % oligolektische, 50 % polylektische Bienenarten), da ein hoher Prozentsatz oligolektische (16 Arten = 19 %) und etwas überdurchschnittlich viele parasitische Arten (22 Arten = 27 %) ausmacht, die es nur in intakten Artengemeinschaften nennenswert gibt. Tendenziell sind prozentual mehr oligolektische Arten zu erwarten, womit der jetzige Anteil an polylektischen Bienen (44 Arten = 54 %) sinkt. Habitatqualität Als Habitate des Standortes wurden der Magerrasen am Hang, die am Hangfuß befindliche Wiese, Anrissstellen und jede Kleinstruktur (Totholzäste von Gebüschen, Kalkschotter, Felskuppe) abgesucht. Umgeben ist die Fläche von weiteren ähnlichen Strukturen und großflächig in Felder eingebettet. Partiell am Unterhang liegt Kalkschotter auf oder es liegt verwitterter Gipsgrus auf, der sandähnliche Strukturen aufweist. Einzelne Bäume oder Büsche stehen auf oder am Rande der Fläche und spielen als Pollenquelle oder Nistplatzressource eine Rolle. Zuerst fällt die geringe Populationsgröße fast aller vorkommenden Arten auf. Nur wenige Arten waren überhaupt regelmäßig anzutreffen, alle weiteren oft nur Einzeltiernachweise. Trotzdem zeigt die Artenvielfalt einen offenbar historisch wertvollen Standort an, der sogar mit Osmia andrenoides einen höchst seltene Lamiaceaespezialistin, mit Osmia rufohirta eine typische Art für intakte Kalkmagerrasen mit Fabaceen und mit Sphecodes zangherii einer der seltensten Blutbienen Thüringens aufweist. Alle besiedeln nur extrem warme kurzrasige Kalkmagerrasen. Trotzdem sind andere seltene Spezialisten trotz ausreichend vorhandener Blütenpflanzen (z.b. an Scabiosa ochroleuca, Campanula sp., Centaurea sp., Echium vulgare) nicht auffindbar. Als Restpopulation sind auch die zwei Sandarten Anthophora bimaculata und Dasypoda hirtipes zu werten, die je nur mit einem Tier beobachtet wurden. Vermutlich sind die grusigen Verwitterungen zu kleinflächig, um eine größere Population aufzubauen, denn diese Arten benötigen gänzlich vegetationsarme bzw. - freie Flächen als Nistplatz. Denkbar ist, dass durch eine längere Verbuschungsperiode weitere Bestandeseinbußen in der Magerrasengilde stattfanden, wobei die aktuellen Entbuschungen noch kaum merkbare Resultate im Bestand zeigen. Die Artengemeinschaft selbst lässt aber vermuten, dass sich weitere Arten einstellen werden. Besondere Arten Hervorgehoben sollen nochmals folgende Arten werden: Mutilla marginata (bisher nur um Eisenach 1983, 2. Fundort für ganz Thüringen!), Allodynerus delphinalis (bisher nur bei Herbsleben für Thüringen), Arachnospila rufa (aktuell nur Kyffhäuser), Cryptocheilus fabricii (aktuell bisher nur Kyffhäuser), Eoferreola rhombica (bisher nur Kyffhäuser), Lestica subterranea (aktuell nur Kyffhäuser und 1 Fund Südthüringen), Lasioglossum convexiusculum (sehr seltene Magerrasenart), Melecta luctuosa (sehr seltener Schmarotzer

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bei Anthophora aestivalis und A. retusa), Osmia andrenoides (bisher nur Saaletal, Nebentäler, Kyffhäuser), Sphecodes zangherii (bisher nur Saaletal, Nebentäler, Kyffhäuser). Bemerkenswert ist außerdem der Nachweis von zwei boreo-montan verbreitete Arten: Mutilla marginata und Cerceris quadrifaciata.

7.3.4.2 Untersuchungsfläche 6 Artengemeinschaft Insgesamt wurden folgende Familien nachgewiesen (nachfolgend Artenzahl): Chrysididae (2), Mutillidae (1), Vespidae (2), Pompilidae (3), Crabronidae (6), Sphecidae (3), Apidae (79). Die gesamten Stechimmen sind mit 96 Arten nachgewiesen. Insgesamt kann die Artengemeinschaft der Bienen nicht als im natürlichen Gleichgewicht gelten (natürlich: ca. 25 % Parasiten, 25 % oligolektische, 50 % polylektische Bienenarten), da zwar ein hoher Prozentsatz oligolektische (15 Arten = 19 %) aber viel zu wenige parasitische Arten (13 Arten = 16 %) ausmacht. Tendenziell sind prozentual viel mehr parasitische Arten zu erwarten, womit der jetzige sehr hohe Anteil an polylektischen Bienen (51 Arten = 65 %) sinken würde. Ein Grund für dieses Missverhältnis kann das Fehlen geeigneter Anrissstellen als Nistplatz- ressource außerhalb des Ackerrandes sein. Da jährlich dieser Rand immer wieder durch Pflügen usw. hergestellt wird, sind große Nestverluste unausweichlich, auf der Fläche aber keine geeignete Ausweichmöglichkeit vorhanden. Habitatqualität Als Habitate des Standortes wurden der große Magerrasen am Hang, der am Hangfuß befindliche Ackerrand, die Hecke südlich und nördlich die Wiese bis zum angrenzenden westlichen Rand und jede Kleinstruktur (Gebüsch, Hecke, Felskuppe, verwitterte Gipsblösen) abgesucht. Gelegentlich liegt verwitterter Gipsgrus auf, der sandähnliche Strukturen aufweist. Eine artenarme Hecke und einzelne Büsche stehen auf oder am Rande der Fläche und spielen als Pollenquelle eine Rolle. Der Ackerrand selbst ist hier eine bedeutende Nistplatzressource, da Anrissstellen ansonsten praktisch nicht vorhanden sind und nur durch die Ackerspur direkt am Flächenrand vorkommen. Auch hier fallen die geringen Populationsgrößen fast aller Arten auf. Nur sehr wenige Arten konnten regelmäßig angetroffen werden, was anhand der Flächengröße gänzlich unverständlich ist und klar auf eine Störung hinweist. Die Gesamtartenzahl ist gering und wird nicht den Möglichkeiten der Habitatausstattung gerecht. Allerdings sind auch einige extrem seltene Arten und sogar drei Wiederfunde für Thüringen darunter, die den Wert der Fläche unterstreichen. Dufourea inermis ist die seltenste noch vorkommende Art der Glockenblumengilde in Thüringen und nur auf dieser Flächen nachzuweisen. Sie meidet jedwede Beschattung. Als Wiederfunde sind funerarius und Tachysphex fulvitarsis zu sehen, wobei erstere evtl. nur Nahrungsgast war und eigentlich zur Population vom UF 7 (Neun Hügel) gehört, doch letztere einwandfrei als Heide- und Sandart hierher gehört. Neu für Thüringen ist nun endlich Halictus smaragdulus von hier nachgewiesen, die ebenfalls am Nordrand ihrer Verbreitung nur in Heidegebieten vorkommt, die Nordgrenze ihrer Verbreitung allerdings bei Berlin liegt. Als weitere Sandarten sind Lestica alata, Arachnospila trivialis und Dasypoda hirtipes zu sehen, beide in Thüringen recht selten und vorwiegend am Kyffhäuser auf Gipskarst vorkommend. Unter den spezialisierten Arten weiterhin herausragend ist das Vorkommen von Andrena chrysopus (auf Asparagus officinalis, bisher nur Kyffhäuser) und Andrena potentillae (auf Potentilla sp., bisher nur Kyffhäuser und Saaletal) nebst dem Schmarotzer Nomada guttulata. Alle drei sind sehr selten und Zeiger für intakte Kalkmagerrasen mit Beständen der Pollenquellen. Einzelne Büsche oder Sträucher sollten am Rande belassen oder ggf. in Zukunft nicht mehr gänzlich entfernt, evtl. die Hecke am Südostrand um die Fläche verlängert werden. Besondere Arten Hervorgehoben sollen nochmals folgende Arten werden: Mutilla marginata (bisher nur um Eisenach 1983, 3. Fundort für ganz Thüringen!), Cryptocheilus fabricii (aktuell bisher nur Kyffhäuser), Eoferreola rhombica (bisher nur Kyffhäuser), Lestica alata (aktuell nur

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Kyffhäuser und 1 Fund bei Gotha), Sphex funerarius (Wiederfund einer verschollenen Art), Tachysphex fulvitarsis (Wiederfund einer verschollenen Sandart seit über 100 Jahren), Andrena chrysopus (bisher nur Kyffhäuser), Andrena potentillae nebst Schmarotzer Nomada guttulata (bisher nur Saaletal, Nebentäler, Kyffhäuser), Andrena pilipes (aktuell nur Kyffhäuser und Altenburger Raum), Dufurea inermis (sehr seltene Magerrasenart mit Heidecharakter), Halictus smaragdulus (neu für Thüringen, Heideart), Halictus leucaheneus (aktuell nur Kyffhäuser), Megachile maritima (seltene Sandart in Thüringen), Nomada femoralis (sehr seltene Heideart, 4. aktueller Fund). Bemerkenswert ist außerdem der Nachweis von drei boreo-montan verbreitete Arten: Mutilla marginata, Cerceris quadri- fasciata, Bombus sylvestris und Dufourea inermis.

7.3.4.3 Untersuchungsfläche 7 Artengemeinschaft Insgesamt wurden folgende Familien nachgewiesen (nachfolgend Artenzahl): Chrysididae (3), Mutillidae (1), Tiphiidae (1), Formicidae (2), Vespidae (4), Pompilidae (5), Crabronidae (10), Sphecidae (4), Apidae (96). Die gesamten Stechimmen sind mit 126 Arten nach- gewiesen. Insgesamt kann die Artengemeinschaft der Bienen als fast im natürlichen Gleichgewicht gelten (natürlich: ca. 25 % Parasiten, 25 % oligolektische, 50 % polylektische Bienenarten), da ein hoher Prozentsatz oligolektische (22 Arten = 23 %) und parasitische Arten (21 Arten = 22 %) ausmacht. Tendenziell sind prozentual nur geringfügig mehr parasitische und oligolektische Arten zu erwarten, womit der Anteil an polylektischen Bienen (53 Arten = 55 %) noch etwas sinken würde. Habitatqualität Als Habitate des Standortes wurden der Magerrasen am südwestlichen Hang mit seinen gewaltigen Kaninchenbauen auf der Kuppe, die winzige Kalkschotterhalde am Nordrand, verwitterten Gipsblösen und die angrenzenden Wiesen bis zum Ackerrand sowie jede Kleinstruktur (Gebüsch, Hochstauden, Kaninchenbaue, verwitterte Gipsblösen) abgesucht. Gelegentlich liegt verwitterter Gipsgrus auf, der sandähnliche Strukturen aufweist und eine winzige Kalkschotterfläche existiert ebenfalls. Artenarme Hecken und einzelne Büsche stehen auf oder am Rande der Fläche und spielen als Pollenquelle eine Rolle. Anrissstellen und vegetationslose Bereiche sind hier durch die Kaninchenbauten großflächig vorhanden. Auf der UF sind oft nur geringe Populationsgrößen der meisten Arten anzutreffen. Von allen drei UF ist hier jedoch eine gewisse Stabilität der meisten Populationen an ehesten gegeben und die geringste Störung festzustellen. Die Gesamtartenzahl bei dieser Habitatausstattung ist bei weitem nicht ausgeschöpft. Auch hier sind einige extrem seltene Arten und ebenfalls zwei Wiederfunde für Thüringen zu verzeichnen, die den Wert der Fläche klar unterstreichen. Dasypoda argentata ist die wohl seltenste vorkommende Art der Scabiosengilde in Thüringen und der letzte Standort bei Gotha seit 1999 nicht wieder bestätigt. Eine kleine Population flog hier zum Julitermin sowohl auf Scabiosa columbaria wie S. ochroleuca. Andrena hattorfiana war die häufigste Art der Gilde zum Kartierzeitpunkt. Verwunderlich ist, das Andrena marginata mit nur einem Weibchen und nur einmal gesehen wurde, da sie noch von weiteren Standorten aus Thüringen aktuell bekannt ist. Weiterhin bedeutsam ist das Vorkommen von Rophites trispinosus, die ausschließlich an Stachys recta sammelt. Die Population muss allerdings sehr klein sein, da nur zwei Weibchen beobachtet werden konnten, was für eine starke Störung des Standortes und der Blühbestände spricht. Ebenso erfreulich ist eine große Kolonie von Andrena vaga auf der Kuppe, eine an Salix sp. sammelnde Art, die in Thüringen auch nur stellenweise häufiger, insgesamt aber nur punktuell verbreitet ist. Aus Sicht großflächiger Habitatnutzer sind drei Hummelarten bemerkenswert: Bombus ruderarius, die immer nur selten und punktuell auf großen Magerrasen oder reichen Ruderalfluren vorkommt, B. semenoviellus, eine erst jüngst eingewanderte sibirische Art, die große parkartige Landschaften bevorzugt und B. subterraneus, eine noch vorkommende seltene Magerrasenart großer ausgedehnter Offenlandschaften, die selten ganzflächig Störungen unterliegen und hier recht häufig vorkommt. Unter den Sandarten sind Smicromyrme rufipes, Lestica alata, Sphex funerarius

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(intakte Population), Colletes fodiens, Dasypoda hirtipes, Lasioglossum aeratum, L. sexnotatum zu nennen. Ganz überraschend war die Entdeckung beim Julitermin einer Population von S. funerarius, des Heuschreckenjägers, der nun auch wieder in Thüringen nachgewiesen wurde und hier offenbar aus Sachsen-Anhalt von Norden bzw. Nordosten her eingewandert ist. Beim Augusttermin konnten immer noch 2 Weibchen der Art an einer Anrissstelle und auch über längere Zeit im Gras nach Heuschrecken suchend beobachtet werden. Die hier festgestellte Artengemeinschaft unterstreicht den einmaligen Wert der Fläche für eine große Zahl ganz unterschiedlicher Habitat- bzw. Substratnutzer, die hier auf engsten Raum vorkommen. Besondere Arten Hervorgehoben sollen nochmals folgende Arten werden: Arachnospila rufa (aktuell nur Kyffhäuser), Cryptocheilius fabricii (aktuell bisher nur Kyffhäuser), Eoferreola rhombica (bisher nur Kyffhäuser), Cerceris ruficornis (aktuell nur Kyffhäuser und Traßdorf), Harpactus laevis (aktuell nur Kyffhäuser und Raum Gotha/Erfurt weitere 2 Fundorte), Lestica alata (aktuell nur Kyffhäuser und 1 Fund bei Gotha), Sphex funerarius (Wiederfund einer verschollenen Art), Andrena marginata (aktuell nur Kyffhäuser und Raum Gotha/Erfurt weitere 3 Fundorte), Colletes fodiens (aktuell nur Kyffhäuser, Saaletal und Altenburger Raum), Dasypoda argentata (einziger aktueller Fund), Lasioglossum aeratum (aktuell nur Kyffhäuser und Erfurt), Lasioglossum clypeare (4. aktueller Fund), Lasioglossum convexiusculum (sehr seltene Magerrasenart), Lasioglossum sexnotatum (7. aktueller Fund), Megachile lagopoda (sehr seltene Magerrasenart), Nomada integra (sehr seltene Heideart, 3. aktueller Fund), Nomada pleurosticta (aktuell nur Kyffhäuser).

7.3.5 Landschnecken Von den sieben Untersuchungsflächen wurden UF 3, UF 6 und UF 7 faunistisch untersucht. Die drei UF unterscheiden sich deutlich hinsichtlich ihres Habitatangebotes. UF 3 umfasst einen kleineren Hangabschnitt mit Süd- bis Südostexposition, UF 6 ist eine ebene, leicht südexponierte Plateaufläche und UF 7 eine relativ hohe, kegelförmige Kuppe mit Lößauflage. Die artenreichste und hinsichtlich ihres Arteninventares bemerkenswerteste Monitoringfläche ist UF 7. Aufgrund der extrem trockenen Frühjahres- und Herbstmonate konnten keine Nacktschnecken nachgewiesen werden, welche zumindest an den vegetationsreicheren Unterhanglagen zu erwarten sind.

7.3.5.1 Untersuchungsfläche 3 Diese vergleichsweise kleine UF befindet sich in relativ stark geneigter Hanglage in Süd- und Südostexposition. Der Südhang ist niedrigwüchsig, lückig und reich an Kalkscherben. Der Südhang zeichnet sich vor allem durch das individuenreiche Vorkommen der Heideschnecke Xerolenta obvia aus. Weiterhin kommen in geringen Individuendichten Truncatellina cylindrica und Vallonia excentrica vor. Die Vegetation des Südosthanges hingegen ist deutlich hochwüchsiger und dichter und nur leicht mit Kalkscherben überdeckt. Die Streuschicht ist vielfach hoch und dicht; offene Bodenstellen sind jedoch regelmäßig vorhanden. Der Südosthang sowie die Unterhanglagen sind arten- und individuenreicher als der Südhang. Alle für die UF 3 in Tab. 43 aufgeführten Arten wurden am Südosthang nachgewiesen. Die Vorkommen einiger Arten beschränken sich sogar auf diesen Hangbereich. Hier sind vor allem Granaria frumentum, Pupilla muscorum und Cochlicopa lubricella als naturschutzfachlich bedeutsame Arten zu nennen. Von G. frumentum konnten nur wenige Leerschalen nachgewiesen werden. Möglicherweise ist die Art hier sogar erloschen (siehe Kenntnisstand). Obwohl es historische Angaben zum PG gibt, wird diese Art nicht aufgeführt. Noch vor einigen Jahrzehnten war G. frumentum auf

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fast allen kalkhaltigen Halbtrockenrasen West-, Nord- und Südthürings zu finden (BÖßNECK in SPARMBERG 1997). Heute finden sich an vielen stellen nur noch verwitterte Leerschalen. Die Art ist gegen Verschattung (z.B. durch Gehölzaufwuchs infolge Nutzungsaufgabe) äußerst empfindlich. Auf unregelmäßig oder nicht mehr beweideten oder aber gemähten Flächen nehmen die Bestandsdichten ebenfalls stark ab. Im Thüringer Becken und dem Kyffhäuser ist die Art noch regelmäßig zu finden (BÖßNECK 2010b). Die nächstgelegenen Vorkommen befinden sich z.B. im Kyffhäuser (BÖßNECK 2010b), der westlichen Schmücke und der Finne. G. frumentum ist sehr wärme- und lichtliebend und besiedelt vorzugsweise schuttreiche Kalktrocken- und Halbtrockenrasen. In ihrer Verbreitung ist sie auf kontinental geprägte Standorte (nicht nur Großklima, auch örtlich z.B. in Tallagen) beschränkt. Die UF verfügt trotz ihrer geringen Flächengröße über ein typisches und weitgehend vollständiges Artenspektrum kalkreicher Halbtrockenrasen, wenngleich Granaria frumentum wahrscheinlich erloschen ist.

7.3.5.2 Untersuchungsfläche 6 Bei der UF handelt es sich um einen großflächigen, homogen Halbtrockenrasen auf einem oberflächig entbasten Standort. Die Vegetation ist sehr lückig, niedrig bis mittelwüchsig. Die Moosschicht ist kräftig entwickelt und mit Flechten durchsetzt. Die Streuauflage ist sehr grobfaserig. Auf der Plateaufläche konnten kaum Landschnecken nachgewiesen werden. Hier kommt nur sehr vereinzelt die Heideschnecke Xerolenta obvia vor, wobei sich deren Vorkommen auf den Unterhang konzentriert. Weder die Handaufsammlungen noch die Gesiebeproben ergaben weitere Arten auf der Plateaufläche. Den Übergang zu den unmittelbar angrenzenden Äckern im Süden und Osten der UF bilden Böschungen mit ruderalen Grünländern und Einzelbüschen. Lediglich entlang dieser Böschungen konnten regelmäßig Landschnecken nachgewiesen werden. Neben der bereits erwähnten Heideschneckenart sind dies v.a. Hainschnirkelschnecke und Weinbergschnecke, welche auch auf die unmittelbar angrenzenden Äcker vordringen. Innerhalb der Grasfluren kommen weiterhin Vertigo pygmaea, Vitrina pellucida, Cochlicopa lubricella, Cecilioides acicula, Vallonia excentrica et pulchella vor. Die Fauna der Böschungen weist mit Cochlicopa lubricella, Cecilioides acicula und Vallonia excentrica einige Vertreter xerothermer Magerrasen auf, wenngleich diese nur lokal und mit geringen Individuenzahlen auftreten. Der Standort und damit auch die Fauna sind durch die Ackernutzung stark beeinträchtigt. An einem Begehungstermin im Mai (27.05.2011) wurde eine Anzahl frisch toter Tiere der Hainschnirkelschnecke und der Weinbergschnecke entlang des Ackerrandes gefunden. Vermutlich wurde der Acker kürzlich mit Pestiziden und/oder Herbiziden behandelt. Die UF ist sehr arten- und individuenarm. Die Mehrzahl der Artnachweise beschränkt sich auf die böschungsartigen Randstrukturen im Südteil. Der Standort trocknet im Sommer stark aus und verfügt kaum über Kleinstrukturen und damit Versteckmöglichkeiten, wie Erdanrisse, Gesteinsschutt o.ä. Zudem ist der Standort oberflächig basenarm.

7.3.5.3 Untersuchungsfläche 7 Die UF umfasst eine kegelförmige Kuppe unterschiedlich exponierter Lagen. Der tiefgründige, gut grabbare Lößboden in relativ steiler und exponierter Hanglage bietet einer Anzahl xerothermophiler Weichtierarten, insbesondere für sehr anspruchsvolle Vertreter, optimale Habitatvorraussetzungen. Die Standorte sind zudem mit Kalkschottern überlagert. Die UF weist eine charakteristische Weichtierfauna basischer Xerothermrasen auf und ist vergleichsweise artenreich (siehe Tab. 43). Aufgrund der verschiedenen Expositionen zeigen die einzelnen Arten innerhalb der Teilbereiche sehr unterschiedliche Häufigkeiten oder kommen nur lokal vor. Am arten- und individuenreichsten ist der Bereich der Hügelkuppe (inkl. Plateau). Diese ist dicht-, langgrasig, leicht ruderalisiert und liegt etwas geschützt, so dass sich selbst im Hochsommer der Morgentau bis in die Mittagsstunden hält. Die gesamte Hügelkuppe ist mit Tierbauten (v.a. Kaninchen) durchzogen und weist zahlreiche Höhlen, Erdanrisse und Erdhaufen auf. Besonders hervorzuheben sind die Vorkommen von Xerocrassa geyeri und Granaria frumentum, welche sich auf die Hügelkuppe bzw. das

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Plateau konzentrieren. Von Xerocrassa geyeri fanden sich wiederholt Leerschalen im Bereich der Tierbaue am südexponierten Oberhang. Auf einer kleinen Böschung am Hangfuß unmittelbar nordwestlich der Kuppe befand sich die Einzelschale eines Jungtieres. Die Art konnte trotz gezielter Nachsuche auf der UF 7 nicht lebend nachgewiesen werden. Von X. geyeri Lebendnachweise zu erbringen ist schwierig, da immer nur ein geringer Teil der Population aktiv ist, während der Hauptteil im Boden bleibt (PFENNINGER 1997, in HÄNSEL et al. 1999). Ihr aktueller Status ist damit unklar. Granaria frumentum ist auf dem Plateau und den südabgewandteren Lagen regelmäßig vertreten. Auf den Hanglagen fehlt sie hingegen und erscheint erst wieder entlang des flach auslaufenden, dichtrasigeren Unterhang. Auch von dieser Art gelangen keine Lebend- nachweise oder die Funde frischer Schalen. Allerdings waren die Schalen noch regelmäßig zu finden. Der aktuelle Status der Art auf der UF ist damit nicht klar (Standortansprüche und Verbreitung siehe UF 3). G. frumentum und X. geyeri bevorzugen wärmebegünstigte Gebiete mit kontinentalem Gepräge. Hier besiedeln sie lückige Kalktrocken- und Halbtrockenrasen, welche ausreichend Unterschlupfmöglichkeiten in Form von Gesteinsschutt, Erdritzen oder einer lockeren Bodenstruktur bieten. G. frumentum ist auf den Randplatten des Thüringer Beckens noch regelmäßig zu finden und hat hier einen ihrer aktuellen Verbreitungsschwerpunkte in Thüringen (vgl. BÖßNECK in SPARMBERG 1997). Die nächstgelegenen Nachweise befinden sich in der westlichen Schmücke und an der Finne. Noch vor einigen Jahrzehnten war G. frumentum auf fast allen Kalkhalbtrockenrasen West-, Nord- und Südthürings zu finden, heute sind meist nur noch Leerschalen nachweisbar (BÖßNECK in SPARMBERG 1997). Beide Arten sind gegen Verschattung (z.B. durch Gehölzaufwuchs infolge Nutzungsaufgabe) äußerst empfindlich. Auf unregelmäßig oder nicht mehr beweideten oder aber gemähten Flächen nehmen die Bestandsdichten ebenfalls stark ab. Auf dem Süd- bis Südwesthang ist ein vergleichsweise großflächiges Stipetum ausgebildet. Die Vegetation ist hier sehr lückig und weist einen hohen Anteil offener Bodenstellen auf. Eine Streuschicht ist kaum ausgebildet. Der Standort ist zudem stark sonnen- und windexponiert. Innerhalb des Stipetums, insbesondere in Südwestexposition, fällt vor allem das geradezu massenhafte Vorkommen der Helicellen auf. Ansonsten ist der Standort arten- und individuenarm, was mit der geringen Vegetationsdeckung und Streuauflage in Zusammenhang zu bringen ist. Die UF weist eine charakteristische und weitgehend vollständige Weichtierfauna xero- thermer Standorte auf. Die Vorkommen der faunistisch und naturschutzfachlich wert- gebenden Xerocrassa geyeri und Granaria frumentum sind möglicherweise erloschen, ihre historisches Vorkommen lassen jedoch auf ein hohes Potential der UF für anspruchsvolle Arten schließen.

Tab. 43 Gesamtartenliste der Landschnecken der UF 3, 6 und 7 im PG 2 (2011)

N – Neozoen; RL Th nach BÖSSNECK & v. KNORRE (2011); RL D nach JUNGBLUTH & KNORRE (2009). Wissenschaftlicher Artname RL Th RL D max. Häuf./Status UF 3 UF 6 UF 7 Arten xerothermer Offenlandstandorte (inkl. Felsbildungen) Cecilioides acicula (O. F. MÜLLER 1774) s / Ls s / Ls s / Ls Blindschnecke Cernuella neglecta (DRAPARNAUD 1805) sh / Ad, Ju Rotmündige Heideschnecke Cochlicopa lubricella (ROSSMÄSSLER 1834) s / Ls s / Ls Kleine Glattschnecke Granaria frumentum (DRAPARNAUD 1801) 3 2 s / Ls r / Ls Wulstige Kornschnecke Pupilla muscorum (LINNAEUS 1758) V r / Ls h / Ad Moos-Puppenschnecke

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Wissenschaftlicher Artname RL Th RL D max. Häuf./Status UF 3 UF 6 UF 7 Truncatellina cylindrica (A. FÉRUSSAC 1807) 3 3 r / Ad h / Ad, Ju Zylinder-Windelschnecke Vallonia excentrica STERKI 1893 s / Ls s / Ls sh / Ls Schiefe Grasschnecke Xerograssa geyeri (SOÓS 1926) 1 1 ss / Ls Zwergheideschnecke Xerolenta obvia (MENKE 1828) 3 h / Ad, Ju r / Ad, Ju Weiße Heideschnecke Arten offener und halboffener Landschaften Vallonia costata (O.F. MÜLLER 1774) r / Ad sh / Ls Gerippte Grasschnecke Vallonia pulchella (O.F. MÜLLER 1774) h / Ls s / Ad h / Ls Glatte Grasschnecke Vertigo pygmaea (DRAPARNAUD 1801) r / Ad s / Ad s / Ad Gemeine Windelschnecke Cepaea nemoralis (LINNAEUS 1758) s / To ss / Ls Hain-Schnirkelschnecke Helix pomatia LINNAEUS 1758 s / To s / Ad Weinbergschnecke Arten mit weitem Standortspektrum Cochlicopa lubrica (O. F. MÜLLER 1774) s / Ls s / Ad Gemeine Glattschnecke Vitrina pellucida (O.F. MÜLLER 1774) r / Ls s / Ls s / Ls Kugelige Glasschnecke Gesamtartenzahl 11 9 15 (9 rezent) (13 rezent)

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7.4 Erfassung wertgebender Arten der Gefäßpflanzen

7.4.1 Methodik Im PG wurden die wertgebenden (Ziel-)Arten der Steppenrasen (siehe nachfolgende Tabelle) erfasst und deren Vorkommen flächengenau dargestellt. Dabei wurde entsprechend der Vorgaben der „Anleitung zur Erfassung der FFH- und Rote-Liste-Pflanzenarten Thüringens“ (KORSCH & WESTHUS 2001) vorgegangen.

Tab. 44 Erfasste Zielarten der floristischen Kartierung 2010 Wissenschaftlicher Name Deutscher Name RL-Th RL-D Adonis flammea Flammen-Adonisröschen 1 1 Adonis vernalis Frühlings-Adonisröschen 3 3 Althaea hirsuta Rauhaar-Eibisch 3 3 Asperugo procumbens Schlangenäuglein 3 3 Aster linosyris Goldhaar-Aster 3 * Astragalus danicus Dänischer Tragant 3 3 Astragalus exscapus Stängelloser Tragant 2 3 Bupleurum rotundifolium Rundblättriges Hasenohr 2 1 Campanula bononiensis Bologneser Glockenblume 2 2 Carex supina Steppen-Segge 3 3 Conringia orientalis Ackerkohl 2 2 Erysimum repandum Spreiz-Schöterich 3 3 Euphorbia falcata Sichel-Wolfsmilch 1 1 Euphorbia seguieriana Steppen-Wolfsmilch 2 3 Gagea bohemica ssp. saxatilis Felsen-Goldstern 2 3 Glaucium corniculatum Roter Hornmohn 2 * Glaucium flavum Gelber Hornmohn 2 * Nigella arvensis Acker-Schwarzkümmel 1 2 Onobrychis arenaria Sand-Esparsette 2 3 Ophrys apifera Bienen-Ragwurz - 2 Orchis morio Kleines Knabenkraut 1 2 Orchis tridentata Dreizähniges Knabenkraut 2 3 Orchis ustulata Brand-Knabenkraut 2 2 Orobanche alba Quendel-Sommerwurz 2 3 Orobanche artemisiae-campestris Panzer-Sommerwurz 3 2 Orobanche lutea Gelbe Sommerwurz 3 3 Orobanche pupurea Violette Sommerwurz 3 3 Orobanche reticulata Distel-Sommerwurz 2 3 Oxytropis pilosa Steppen-Spitzkiel 3 2 Papaver hybridum Bastard-Mohn 1 2 Poa badensis Badener Rispengras 2 3 Pulsatilla pratensis ssp. nigricans Wiesen-Küchenschelle 2 2 Pulsatilla vulgaris Gewöhnliche Küchenschelle 3 3 Scabiosa canescens Graue Skabiose 3 3 Scandix pecten-veneris Venus-Kamm 2 2 Scorzonera purpurea Violette Schwarzwurzel 2 2 Stipa capillata Haar-Pfriemengras 3 3 Stipa pennata Echtes Federgras 3 3 Stipa pulcherrima Großes Federgras 3 2 Thesium linophyllon Mittleres Vermeinkraut 2 3

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Für die Einschätzung der Individuenstärke der einzelnen Vorkommen wurden jeweils die blühenden Triebe bzw. die Horste der Pflanzen gezählt oder geschätzt. Die Angabe der Quantität der Vorkommen entspricht folgenden Größenklassen: Symbol Individuenanzahl oder Anzahl Horste oder besiedelte Fläche in m² 1 1 2 2-5 3 6-25 4 26-50 5 51-100 6 > 100 7 > 1.000 8 > 10.000

7.4.2 Ergebnisse und Bewertung Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick zu den Ergebnissen der floristischen Erfassung der in Kap. 7.4.2 genannten Zielarten im Jahr 2010. Darüber hinaus sind weitere bemerkens- werte Arten der Flora in der Tabelle aufgeführt. Im Anschluss an die Tabelle werden die nachgewiesenen Arten kurz charakterisiert und deren Vorkommen im PG beschrieben. Die kartografischen Darstellungen der Vorkommen von Zielarten finden sich in Karte 4 (Mittelpunkte der Vorkommen) sowie auf dem beiliegenden Datenträger und in LINFOS als digitale Zusatzkarten, welche die flächige Ausdehnung dieser zeigen (vgl. Kap. 15).

Tab. 45 Ergebnisse der floristischen Kartierung

wissenschaftlicher Name Vorkommen im PG

Zielarten des Steppenrasenprojektes

Adonis vernalis Acht Vorkommen im PG 2 mit insgesamt ca. 1.850 Individuen sowie ein nicht bestätigter Altfund auf dem Leimberg (2002). Armeria maritima ssp. Siebzehn Vorkommen im PG 2 mit insgesamt ca. 11.500 Individuen bottendorfensis sowie zwei nichtbestätigte Altfunde (2006), die beide außerhalb des Untersuchungsgebietes liegen. Astragalus danicus Vierzehn Vorkommen im PG 2 mit insgesamt ca.2.300 Individuen. Besiedlung nahezu aller Trockenrasenstandorte im PG. Carex supina Zwei Vorkommen im PG 2 mit insgesamt 15 Individuen sowie ein nicht bestätigter Altfund (2002) im westlichen Teil des PG. Gagea bohemica ssp. saxatilis Elf Vorkommen im PG 2 mit insgesamt ca. 8.600 Individuen Minuartia verna ssp. hercynica Achtzehn Vorkommen im PG 2 mit insgesamt ca. 33000 Individuen sowie zwei nichtbestätigte Altfunde (2006), die beide außerhalb des Untersuchungsgebietes liegen. Onobrychis arenaria Drei Vorkommen im PG 2 mit insgesamt ca. 75 Individuen. Orchis morio Elf Vorkommen im PG 2 mit insgesamt ca. 16.300 (blühenden) Individuen. Orobanche artemisiae-campestris 2010 im PG 2 nicht nachgewiesen, Nachweis (PUSCH mdl. 2010) im Bereich eines westlich des PG gelegenen Kuppenkomplexes „Lausekuppen“ Orobanche lutea 2010 im PG 2 nicht nachgewiesen, Altfund aus dem Jahr (2002) außerhalb des PG

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wissenschaftlicher Name Vorkommen im PG Orobanche pupurea 2010 im PG 2 nicht nachgewiesen, keine Altfunde in den letzten zehn Jahren im PG Oxytropis pilosa Ein Vorkommen im PG 2 mit ca. 20 Individuen Poa badensis Fünfzehn Vorkommen im PG 2 mit insgesamt ca. 2.000 Individuen, Vorkommen sind über den mittleren und östlichen Teil des Gebietes teilweise großflächig verteilt. Pulsatilla vulgaris Sieben Vorkommen im PG 2 mit insgesamt ca. 2.500 Individuen. Scabiosa canescens Neun Vorkommen im PG 2 mit insgesamt ca. 1.300 Individuen. Scorzonera purpurea Ein natürliches Vorkommen im PG 2 mit ca. 5 Individuen, zwei Ansalbungen von je 100 Pflanzen am Galgenberg im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen der Uni Göttigen (BECKER mdl. 2010) Stipa capillata Zehn Vorkommen im PG 2 mit insgesamt ca. 1.530 Individuen. Stipa pulcherrima Drei Vorkommen im PG 2 mit insgesamt ca. 125 Individuen: Alle drei Vorkommen befinden sich auf den Neun Hügeln Thesium linophyllon Fünf Vorkommen im PG 2 mit insgesamt ca. 1.800 Individuen.

Das Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) wächst in Trocken- und Steppenrasen sowie lichten Eichen- und Kiefernwäldern und ist eine Charakterart kontinental geprägter Halbtrockenrasen (Verband Cirsio-Brachypodion). Adonis vernalis bevorzugt sommerwarme, trockene bis mäßig trockene, basenreiche, humose Lehm-, Löss- und Gipsböden (OBERDORFER 2001, ZÜNDORF et al. 2006) und kann sich auch in Brachestadien von Trockenrasen noch relativ lange halten. Wegen seiner Giftigkeit wird Adonis vernalis von Weidetieren gemieden und durch eine regelmäßige extensive Beweidung entsprechend gefördert. Das Arealzentrum der Art liegt im pontisch-südsibirischen Raum, die Vorkommen in Deutschland haben den Charakter von Vorposten (WELK 2002). Innerhalb Deutschlands liegt der Verbreitungsschwerpunkt in Thüringen und in Sachsen-Anhalt, innerhalb Thüringens im Thüringer Becken und im Kyffhäuser, wo es jeweils noch eine größere Zahl an Vorkommen gibt (KORSCH et al. 2002). Im PG 2 kommt Adonis vernalis vorwiegend im nördlichen und östlichen Teil vor und besiedelt hier südexponierte Standorte. Die Art kommt mit etwa 1.800 Individuen verteilt in mehreren disjunkt zerstreuten Teilpopulationen vor. Die Schwerpunkte hinsichtlich Individuenzahlen und flächiger Ausdehnung der Vorkommen befinden sich am zentral gelegenen Galgenberg und dessen östlicher Fortsetzung, den südlich bis südöstlich exponierten Hängen einer Erhebung im Nordosten des PG sowie im Kuppenkomplex der Neun Hügel im Südosten des PG. Die Bottendorfer Grasnelke (Armeria maritima ssp. bottendorfensis) ist eine auf schwermetallreichen Standorten siedelnde, endemische Sippe der Gewöhnlichen Grasnelke (Armeria maritima). Die taxonomische Gliederung des Verwandschaftskreises von Armeria maritima s. l. ist bisher noch nicht eindeutig geklärt. Eine eindeutige morphologische Charakterisierung der Bottendorfer Grasnelke ist nicht sicher möglich (ZÜNDORF et al. 2006). Die hier aufgesammelten Exemplare wiesen nahezu vollständig die morphologischen Merkmale der bei JÄGER & WERNER (2005) beschriebenen Unterart halleri auf (äußere Hüllblätter kürzer 10 mm, Blatt am Grunde dreinervig). Genetische Untersuchungen (BAUMBACH 2005) zeigten, dass die Population von A. maritima ssp. bottendorfensis genetisch stark differenziert ist. Ob dies allerdings – auch unter Berücksichtigung anderer metalltoleranter Sippen, wie z. B. der subsp. hornburgensis und der ssp. halleri - einen eigenen taxonomischen Rang rechtfertigt, ist fraglich. Armeria maritima ssp. halleri ist die namensgebende Leitart des Verbandes der Schwermetall-Grasnelken-Gesellschaften (Armerion halleri). Sie ist ein europäisches Florenelement und kommt in der der südtemperaten Zone mit einem ozenanischen Verbreitungsschwerpunkt vor.

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Im Untersuchungsgebiet ist Armeria maritima s. l. weit verbreitet und tritt mit mehreren individuenstarken und großflächigen Vorkommen zumeist verstreut oder in kleinen Herden auf. Eine besondere Konzentration weist die Art jedoch auf den schwermetallreichen Standorten des Leimbergs im Südosten des PG sowie entlang der alten Schachtlöcher und Kleinhalden an der nördlichen Abflachung des Hügel-Komplexes auf. Besiedelt werden einerseits die abgelagerten Substrate der Halden des historischen Bergbaus, wobei es sich hierbei in der Regel um kleinflächige Vorkommen handelt. Andererseits finden sich großflächigere Bestände der Sippe auf den Substraten des anstehenden oder freigelegten Basalkonglomerates, welches natürlicherweise metallhaltig ist bzw. Kontakt zum Kupferschiefer hatte. Solche Vorkommen sind am Leimberg, auf dem Plateau nördlich des Galgenberges sowie auf dem Plateau im westlichen Teil des PG ausgebildet. Der in Thüringen nicht als gefährdet eingestufte Dänische Tragant (Astragalus danicus) gehört zum typischen Artenspektrum kontinental geprägter Xerothermrasen. Wie das Frühlings-Adonisröschen ist er eine Charakterart kontinental getönter Halbtrockenrasen (Verband Cirsio-Brachypodion). Er besiedelt mäßig trockene bis trockene, basenreiche, nährstoffarme Lehm-, Ton-, Gips- und Lössböden (ZÜNDORF et al. 2006). Trotz dieser weiten Amplitude und der Besiedlung gestörter und ruderal beeinflusster Trockenrasen hat Astragalus danicus in Thüringen mit dem Thüringer Becken sowie dem Kyffhäuser ein eng umgrenztes Verbreitungsgebiet. Dieses setzt sich im angrenzenden Sachsen-Anhalt bis zur Elbe fort, darüber hinaus kommt die Art in Deutschland vereinzelt im östlichen Brandenburg sowie am nördlichen Oberrhein vor (www.floraweb.de). Das deutsche Teilareal stellt einen Vorposten dar, wegen des weiträumigen, cirkumpolaren Gesamtverbreitungsgebietes hat Deutschland nur eine mäßige internationale Verantwortung für den Erhalt der Art (WELK 2002). Im PG 2 tritt Astragalus danicus weit verbreitet und sehr zahlreich auf. Besiedelt werden nahezu alle Standorte mit Steppen-, Halbtrocken-, und Schwermetallrasen. Auffällig ist die hohe Individuendichte in der rasigen Ausprägung von Schwermetallvegetation (LRT 6130) und den Komplexen aus Halbtrockenrasen und Schwermetallvegetation. Jedoch auch in den „typischen“ Lebensräumen (LRT 6240*, LRT 6210) erreicht die Art abschnittsweise hohe Individuenzahlen. Die Unterscheidung in verschiedene Teilvorkommmen im PG erfolgte, um eine Differenzierung der Individuenstärke entsprechend der Habitatausprägung zu gewährleisten. Streng nach Kartieranleitung (KORSCH & WESTHUS 2001) handelt es sich hierbei um ein einziges zusammenhängendes Vorkommen der Art. Die Steppen-Segge (Carex supina) kommt in kontinentalen Xerothermrasen und Trockenwaldsäumen auf trockenen, basenreichen, nährstoffarmen Gips- und Steinböden vor. Sie gilt als Verbandscharakterart des Festucion valesiacae und ist europäisch bis westasiatisch meridional bis südtemperat verbreitet. In Thüringen ist sie selten, alle bekannten Vorkommen innerhalb Thüringens liegen im Kyffhäuserkreis mit deutlichem Schwerpunkt am Kyffhäuser. Im PG wurde Carex supina im Jahr 2010 mit zwei punktuellen Vorkommen nachgewiesen. Diese befinden sich auf südwestlich exponierten Standorten innerhalb des LRT 6240* an der Westflanke des Leimbergs und Hang einer Kuppe der Neun Hügel. Eine Fundortangabe aus dem Jahr 2002 aus dem Westteil des PG konnte hingegen aktuell nicht bestätigt werden. Der Felsen-Goldstern (Gagea bohemica ssp. saxatilis) siedelt in lückigen, kurzrasigen Xerothermrasen sowie basenreichen, kalk- und nährstoffarmen Felsfluren trocken-warmer Lagen. Die herbst- und frühjahrsgrüne geophytische Art kommt in Mauerpfefferreichen Pioniergesellschaften (Sedo-Scleranthetalia) vor und tritt vorwiegend in von annuellen Arten aufgebauten frühjahrsfrischen Pioniergesellschaften auf. Sie ist ein europäisches Florenelement und in der südtemperaten bis submeridionalen Zone verbreitet. In Thüringen tritt nur die Unterart saxatilis mit Vorkommen in den Bottendorfer Hügeln, dem Kyffhäuser- gebiet und südlich von Eisenach auf. Im PG 2 tritt Gagea bohemica ssp. saxatilis ausschließlich auf der südlichen Abflachung der Erhebung auf. Dabei erreicht die Art im westlichen Gebietsteil die höchsten Individuenzahlen und nimmt die größten Flächen des gesamten Vorkommens ein. Entlang der Vielzahl von

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Felsdurchragungen und innerhalb der flachgründigsten Feinerdeauflagen tritt die Art hier abschnittsweise in dichten Teppichen auf. Innerhalb niederwüchsiger Magerrasen sind die Bestände truppweise und verstreut mit deutlich weniger Individuen ausgebildet. Ein weiterer Dichtepunkt der Besiedlung findet sich im südwestlichen Teil des Leimbergs. Die Frühlings-Miere (Minuartia verna ssp. hercynica) kommt in lückigen Magerrasen auf mäßig trockenen, nährstoffarmen Schwermetallböden sowie in Fels- und Ephemehrenfluren vor. Die Art tritt in der Schwermetall-Grasnelken-Gesellschaft (Armerion halleri) auf und ist ein europäisches Florenelement und in der meridonal-alpinen bis arktischen Zone verbreitet. In Thüringen ist das Vorkommen der Art auf die Bottendorfer Hügel begrenzt. Im Untersuchungsgebiet ist Minuartia verna ssp. hercynica weit verbreitet und tritt mit mehreren individuenstarken und großflächigen Vorkommen zumeist verstreut oder in kleinen Herden auf. Die Verbreitung der Art im PG entspricht der von Armeria maritima ssp. bottendorfensis. Die Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria) ist kalkstet und kommt in kontinentalen Halbtrocken- und Trockenrasen und trockenen Kiefernwäldern vor. Sie ist in Gesellschaften der Ordnung Festucetalia valesiacae sowie der Ordnung Brometalia erecti zu finden (JÄGER & WERNER 2005). Die Art ist ein eurasiatisches Florenelement und ist submeridional bis temperat verbreitet. Sie wächst zerstreut in Nord- bis Mittel-Thüringen, sowie im Grabfeld im Süden von Thüringen (vgl. Verbreitungskarte in: ZÜNDORF et al. 2006) und in einigen an- grenzenden Bundesländern. Die Abgrenzung dieser Art gegen die Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia) ist nicht immer eindeutig. Oft treffen Merkmale beider Arten innerhalb eines Bestandes und auch an einem einzigen Individuum zu. Auch ZÜNDORF et al. (2006) räumen ein, dass wahrscheinlich hybridogene Übergangsformen zu Onobrychis viciifolia die Artansprache beträchtlich erschweren und einige Verbreitungsangaben als unsicher einzustufen sind. Im PG 2 wurde Onobrychis arenaria mit drei Vorkommen erfasst. Diese befinden sich in lückigen Steppen- und Trockenrasen im Kuppenkomplex der Neun Hügel, in einem lückigen Komplex aus Pioniervegetation und kontinentalen Trockenrasen am Oberhang einer Erhebung im Nordosten des PG sowie auf einem kurzrasigen Plateau nordöstlich des Galgenbergs. Die Ansprache der Art beruht auf den habituellen Merkmalen, welche bei JÄGER & WERNER (2005) genannt werden („Stengel liegend bis [bogig] aufsteigend, Trauben vor dem Aufblühen spindelförmig schmal, Tragblatt viel kürzer als der Kelch“). Zumindest beim Vorkommen an den Neun Hügeln waren jedoch auch Exemplare vorhanden, welche Merkmale von O. viciifolia aufwiesen. Das Kleine Knabenkraut (Orchis morio) ist eine Art kurzrasiger basenarmer Mager- und Halbtrockenrasen sowie subkontinentaler Heidekrautheiden. Früher kam die Art auch in Moorwiesen und lichten Wäldern sowie in mäßig frischen bis wechselfeuchten Wiesen vor, allerdings sind vor allem diese Lebensräume und damit diese Orchidee inzwischen selten geworden. Besiedelt werden Mauerpfefferreiche Pioniergesellschaften (Sedo-Scleranth- etalia) und Schwingel-Trespen-Trocken- und Halbtrockenrasen (Festuco-Brometea). Die Art ist ein europäisches Florenelement und meridional-montan bis in die temperate Zone verbreitet. In Thüringen ist die Art selten (RL 1), weist aber auf den Bottendorfer Hügeln ein sehr individuenstarkes Vorkommen auf. Das individuenstarke Vorkommen von Orchis morio im PG 2 ist eine floristische Besonderheit für den Freistaat Thüringen. Während die Art hier in den letzten Jahrzehnten hinsichtlich der Fundorte und der Individuenzahlen rückläufige Tendenzen zeigt und insgesamt sehr selten geworden ist (Rote Liste 1), hat sich auf den Bottendorfer Hügeln eine individuenstarke Population mit mehreren großen Teilvorkommen etabliert. Der heutige Schwerpunkt des Vorkommens befindet sich im südöstlichen Teil des Leimbergs mit geschätzten 10.000 blühenden Individuen im Jahr 2010. Andere individuenreiche Teilpopulationen mit jeweils mehreren tausend blühenden Pflanzen, sind auf dem Plateau nördlich des Galgenbergs sowie auf dem Plateau im Nordwesten des PG zu finden. Dazu tritt die Art wiederholt mit kleineren Trupps oder Einzelpflanzen verstreut im Gebiet auf, so beispielsweise auf den Neun Hügeln. Innerhalb des PG scheint sich die Art weiterhin in

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Ausbreitung zu befinden, dafür sprechen die Funde von Einzelpflanzen in bisher nicht besetzten Gebietsteilen. Die Ursachen für diese Entwicklung ist vermutlich die konsequente Nutzung der Flächen durch Hütehaltung von Schafen, welche über Nacht außerhalb der Fundorte gepfercht werden. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Ausbreitung von Orchis morio im Gebiet im Wesentlichen mit der Nutzungsart sowie der landschafts- pflegerischen Leistung der Schafe und des landwirtschaftlichen Betriebes zusammenhängt. Die Gelbe-Sommerwurz (Orobanche lutea) ist in mäßig frischen Wiesen (in Gesellschaften des Verbandes Arrhenatherion), Halbtrockenrasen (in Gesellschaften des Verbandes Mesobromion), Trockengebüschsäumen (in Gesellschaften der Ordnung Origanetalia vulgaris) verbreitet, kommt aber auch auf Luzernefeldern vor. Sie wächst auf Medicago- Arten, meistens auf Medicago falcata, und wohl auch auf anderen Fabaceae (JÄGER & WERNER 2005). Die Art kommt in Europa und Westasien vor, mit meridional/montaner bis südtemperater Verbreitung. In Deutschland ist die Art noch recht verbreitet, fehlt im Nordwesten, ist aber vielerorts deutlich im Rückgang begriffen. In Thüringen wächst sie zerstreut vorwiegend im Kyffhäusergebiet, im Thüringer Becken um Erfurt und Sömmerda und um Jena (PUSCH 1996); die Verbreitungskarte (ZÜNDORF et al. 2006) zeigt aber noch zahlreiche weitere Vorkommen, die über das gesamte Bundesland (mit Ausnahme der Mittelgebirge) verteilt sind. Im Jahr 2010 wurde Orobanche lutea im PG 2 nicht nachgewiesen. Der Nachweis der Art aus dem Jahr 2002 bezieht sich auf einen Fundort westlich außerhalb des PG. Die Violette Sommerwurz (Orobanche purpurea) kommt in Halbtrockenrasen, in ruderal beeinflussten Trockenrasen und Frischwiesen und auf Weinbergsbrachen vor. Sie wächst meist auf Achillea-Arten und sehr selten auch auf Artemisia (JÄGER & WERNER 2005). Es handelt sich um ein europäisches Florenelement mit meridional/montaner bis südtemperater Verbreitung. In Deutschlandweit kommt die Art wohl noch in allen Bundesländern vor (außer Berlin, Hamburg und Bremen), meistens jedoch sehr selten und unbeständig (PUSCH 1996). Auch in Thüringen ist diese Art selten, mit rückgängiger Tendenz. Die Verbreitungskarte (ZÜNDORF et al. 2006) zeigt aktuelle Vorkommen v. a. im Kyffhäuserkreis, im Eichsfeld und östlich von Bad Salzungen. Im Jahr 2010 wurde Orobanche purpurea im PG 2 nicht nachgewiesen. Ein Nachweis der Art innerhalb der letzten zehn Jahre ist nicht bekannt. Der Steppen-Spitzkiel (Oxytropis pilosa) ist eine kalkholde Art der kontinentalen Felsfluren und Trockenrasen und kommt in Gesellschaften des Verbandes der Blauschwingel- Felsfluren (Seslerio-Festucion), des Verbandes der kontinentalen Trockenrasen (Festucion valesiacae) sowie des Verbandes submediterraner Kalk-Trockenrasen (Xerobromion) vor (JÄGER & WERNER 2005). Die Art ist in Europa und Westasien submeridional bis temperat verbreitet. Sie ist für Thüringen als seltene Art angegeben (JÄGER & WERNER 2005), kommt aber an mehreren Stellen im Freistaat vor. Die Verbreitungskarte (ZÜNDORF et al. 2006) zeigt überwiegend Vorkommen im Kyffhäusergebiet, im Thüringer Becken und im Grabfeld. Das Vorkommen von Oxytropis pilosa ist im PG 2 auf den Kuppenkomplex der Neun Hügel beschränkt. Hier tritt die Art in einem südexponierten, lückigen Steppenrasen (LRT 6240*) gemeinsam mit Echtem Federgras (Stipa pulcherrima) und weiteren kontinental verbreiteten Arten auf. Das Badener Rispengras (Poa badensis) wächst in lückigen Pionierrasen auf flachgründigen Kalk- und Gipsverwitterungsböden und ist eine Charakterart der Mauerpfeffer-Triften, Sandrasen und Felsband-Gesellschaften (Klasse Sedo-Scleranthetea). In Deutschland kommt Poa badensis nur sehr zerstreut in kontinentalen Trocken- und Halbtrockenrasen, Felsfluren und Sandfeldern vor, besiedelt werden trockene, sommerwarme, flachgründige, oft kalkhaltige Stein- und Lössböden (CONERT 2000, ZÜNDORF et al. 2006). Poa badensis hat ein zersplittertes, auf Europa beschränktes Areal mit Vorkommen im südlichen Mitteleuropa, in Frankreich, auf dem Balkan und im Kaukasus. In Deutschland kommt P. badensis im südlichen Sachsen-Anhalt noch häufiger vor, darüber hinaus gibt es vereinzelte Vorkommen in Thüringen, Süd- und Südwestdeutschland. Da die deutschen Vorkommen zum Hauptareal gehören, einen Flächenanteil von über 10 % am

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Gesamtareal haben und der Bestandstrend im Gesamtareal negativ ist, hat Deutschland für den Erhalt der Art eine große internationale Verantwortung (WELK 2002). Im PG 2 tritt Poa badensis hauptsächlich im mittleren und südöstlichen Teil auf. Besiedelt werden vor allem Standorte entlang von Felsdurchragungen, anstehendem kristallinem Gips und flachgründige, niederwüchsige Trockenrasen mit hohem Anteil von offenem Mineralboden. Die großflächigsten und individuenstärksten Vorkommen finden sich auf den Neun Hügeln, dem östlichen Leimberg und dessen Westflanke sowie südlich und südwestlich des Weinbergs bzw. der zentralen Gehölz- und Waldinsel. Weitere Vorkommen finden sich am Galgenberg und umliegenden Kuppen. Im Nordteil des PG tritt die Art ausschließlich im Bereich der früheren Schachtlöcher und –halden, also in Schwermetall- oder Pioniervegetation auf. Auffälligerweise fehlt die Art im Westteil des PG völlig. Die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) wächst in Xerothermrasen, lichten Kalk-Kiefernforsten, selten auch in Silikatmagerrasen und Zwergstrauchheiden auf trockenen, oft kalkhaltigen, nährstoffarmen Stein-, Lehm- und Lößböden. Die europäisch temperat verbreitete Art gilt als Festuco-Brometea-Klassencharakterart, kommt aber auch in anderen trockenen Vegetationseinheiten vor. In Thüringen hat sie zerstreute Vorkommen mit Schwerpunkt in den Muschelkalk-Hügelländern. Im PG 2 kommt Pulsatilla vulgaris mit zwei klar getrennten Teilpopulationen vor. Eine befindet sich im westlichen Teil des PG und tritt hier in einem Steppenrasen (LRT 6240*) und in einem Halbtrockenrasen mit einem größeren Vorkommen des Kleinen Knabenkrautes (Orchis morio) (LRT 6210*) auf. Weiterhin gibt es hier noch zwei kleinere Gruppen am südlichen Rand des Plateaus am Rande einer Felsdurchragung. Die Teilpopulation im Südosten des PG hat Vorkommen auf den Neun Hügeln sowie dem Leimberg, wobei der individuenreichste Bestand an der Westflanke der östlichen Platte des letztgenannten zu finden ist. Auf der westlichen Platte des Leimbergs tritt die Art mit zwei kleinen Gruppen auf. Die Graue Skabiose (Scabiosa canescens) besiedelt trockene, basenreiche, nährstoffarme Lehm- und Lössböden. Sie gehört zu den typischen Arten kontinental geprägter Xerothermrasen, kommt darüber hinaus aber auch in lichten Trockenwäldern, in Trockengebüschen sowie deren Säumen vor (ZÜNDORF et al. 2006). In Thüringen gilt Scabiosa canescens als ungefährdet, ist hier allerdings auf einen relativ kleinen Bereich beschränkt, der Vorkommen im Kyffhäuser, dem Thüringer Becken, dem Nördlichen Buntsandsteinland sowie im Bereich der Weißenfelser Lössplatten umfasst (KORSCH et al. 2002). Diese Vorkommen setzen sich im angrenzenden Sachsen-Anhalt fort und reichen über Brandenburg bis an die Oder. In Süd- und Südwestdeutschland liegen weitere Vorkommen, vor allem am Oberrhein. Die Häufigkeit der Art überdeckt, dass Scabiosa canescens zu den Arten gehört, für deren Erhalt Deutschland eine sehr große Verantwortung innehat. Diese kommt dadurch zustande, dass die deutschen Vorkommen im Arealzentrum der auf Mitteleuropa beschränkten Art liegen. Die vergleichsweise geringe Größe des Areals bewirkt, dass die deutschen Vorkommen einen Flächenanteil von über 33 % am Gesamtareal haben. Der Bestandstrend in Europa und im Gesamtareal wird als „sehr negativ“ eingeschätzt (WELK 2002). Damit wird deutlich, dass die Graue Skabiose eine der wichtigsten Zielarten innerhalb der Steppenrasen Thüringens ist. Scabiosa canescens tritt im PG 2 zerstreut bis gehäuft und nahezu regelmäßig innerhalb von Steppen-, Halbtrocken-, und Schwermetallrasen auf. Die Art fehlt in einigen Halbtrocken- rasen auf der Nordseite, welche durch Streuverfilzung und dichter geschlossene Rasen mit höherer Aufwuchsleistung gekennzeichnet sind. Die Abgrenzung einzelner Vorkommen erfolgte, um eine Differenzierung der Individuenstärke entsprechend der Habitatausprägung zu gewährleisten. Streng nach Kartieranleitung (KORSCH & WESTHUS 2001) handelt es sich hierbei - mit Ausnahme der Neun Hügel - um ein zusammenhängendes Vorkommen der Art. Das Pfriemengras (Stipa capillata) wächst in kontinentalen Xerothermrasen und Felsfluren auf trockenen, meist kalkhaltigen, nährstoffarmen Löß- und Steinböden sommerwarmer Lagen. Die Art ist meridional bis temperat in Europa, Westasien und Sibirien verbreitet und gilt als Festucion valesiacae-Verbandscharakterart, kann aber auch im Xerobromion

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auftreten. In Thüringen bleiben Vorkommen der Art im Wesentlichen auf den Kyffhäuser und das Thüringer Becken beschränkt. Im PG 2 kommt Stipa capillata hauptsächlich im Südteil der Erhebung und hier stets auf flachgründigen und südlich exponierten Standorten vor. Die Art tritt zumeist großflächig und individuenreich, abschnittsweise aber auch zerstreut bis vereinzelt auf. Teilweise sind die Bestände bandförmig entlang von Felsdurchragungen oder über flachgründig anstehendem Gestein ausgebildet, teilweise sind flächige oder truppweise Vorkommen wie auf der westlichen Platte des Leimbergs anzutreffen. Nördlich des Galgenbergs bzw. auf der Nordseite fehlt die Art großflächig und tritt nur auf der Südflanke des Schiedsberg nordwestlich des Galgenbergs und auf der südöstlich bis südlich exponierten Hangschulter der Erhebung im Nordosten des PG auf. Das Schönste Federgras (Stipa pulcherrima) ist ein typisches „Steppengras“ und eine Charakterart der kontinentalen Trockenrasen (Festucion valesiacae), tritt aber auch in Gesellschaften der submediterranen Trespen-Trockenrasen (Xerobromion) auf. Es wächst in lückigen Trockenrasen und Felsfluren an wärmegetönten, felsigen Hängen, auf sommer- trockenen, basenreichen und meist kalkhaltigen, flachgründigen Gips- und Steinböden (OBERDORFER 2001, ZÜNDORF et al. 2006). Stipa pulcherrima besiedelt ein relativ großes Areal, das vom warmgemäßigten Mittel- und Osteuropa bis Westasien reicht. Das Arealzentrum liegt in den pontischen Steppengebieten, die deutschen Vorkommen sind wenig isolierte Vorposten mit einer mittleren Schutzverantwortung (WELK 2002). In Thüringen kommt Stipa pulcherrima vor allem im Kyffhäuser vor, darüber hinaus existieren einige wenige Vorkommen im Bereich der Ilm-Saale-Platte sowie der Weißenfelser Lössplatten. Das Vorkommen von Stipa pulcherrima ist im PG 2 auf den Kuppenkomplex der Neun Hügel beschränkt. Hier tritt die Art mit vielen Individuen in einem südexponierten, lückigen Steppen- rasen (LRT 6240*) sowie mit jeweils wenigen Individuen am Rande der zentralen Felsbildung und ganz im Südosten des Hügelkomplexes auf einer Bruchsteinhalde auf. Das Mittlere Vermeinkraut (Thesium linophyllon) kommt in lückigen Xerothermrasen über trockenen, basenreichen, oft kalk- und meist nährstoffarmen Sand-, Gips- und Steinböden vor. Sie ist europäisch submeridional bis südtemperat verbreitet. Nach JÄGER & WERNER (2005) wächst die Art in Gesellschaften der Ordnungen Festucetalia valesiacae und Brometalia erecti, OBERDORFER (1994) sieht sie als Assoziationscharakterart des Adonido- Brachypodietum pinnati, die auch in Brometalia-Gesellschaften übergreift. Im Thüringen kommt sie zerstreut vor mit Schwerpunkt im Kyffhäuser. Thesium linophyllon tritt mit fünf Vorkommen über das Gebiet verteilt auf. Diese befinden sich auf dem westlichen Plateau, am und um den Galgenberg, an den südlich bis südöstlich exponierten Hängen einer Erhebung im Nordosten des PG, an der Westflanke der westlichen Platte des Leimbergs und auf den Neun Hügeln. Das individuenstärkste Vorkommen ist im Bereich des Galgenbergs ausgebildet. Hier ist die Art mit Steppenrasen- und Pioniervegetation sowie mit bodensaueren Halbtrockenrasen inklusive Schwermetall- vegetation entlang der historischen Schachtlöcher und -halden vergesellschaftet. Die Vorkommen am Leimberg und auf den Neun Hügeln sind innerhalb von Steppenrasen und kontinentalen Halbtrockenrasen ausgebildet. Dagegen zeigt die Pflanzengemeinschaft des Bestandes auf dem Plateau im Westen des PG mediterrane Züge. Hier ist die Art beispielsweise mit Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) und Kleinem Knabenkraut (Orchis morio) vergesellschaftet.

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8 Gefährdungen und Beeinträchtigungen

8.1 Empfindlichkeit der wertgebenden Schutzgüter

Beweidetes, trocken-warmes Dauergrünland und eingebettete Pionierfluren Die Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Pionierfluren sind sekundär durch anthropogene Nutzung aus offenen Wäldern und Trockengebüschen meist flachgründiger und hängiger Standorte, die für den Ackerbau ungünstig waren, entstanden und damit auch weiterhin auf eine Nutzung und Pflege durch den Menschen zwingend angewiesen. Die überwiegend waldfähigen Standorte bieten in dem kurzrasigen und offenen Zustand durch längere Trockenphasen und sowohl sommerlichen als auch winterlichen Temperaturextremen schlechte Wuchsbedingungen für anspruchsvollere Arten. Dennoch ist eine natürliche Sukzession auf diesen Flächen möglich, in der sich zunächst flächige Säume und langfristig Trockengebüsche und thermophile Eichenwälder entwickeln können. Trocken- und Halbtrockenrasen können nur erhalten werden, wenn die Sukzession durch beispielsweise Schaf- oder Ziegenbeweidung verhindert wird. Jedoch können auch aus einer ungünstigen Beweidungsstrategie wesentliche Beeinträchtigungen der Artengemeinschaften und ein Umbau der Bestände resultieren. Hierbei sind vor allem Unternutzung oder Beweidung zum falschen Zeitpunkt wesentliche Wirkfaktoren. Durch die Unternutzung, z. B. einmaliger Beweidung im weiten Gehüt, erfolgt eine starke Fraßselektion durch die Tiere, so dass bestimmte Arten stark dezimiert und andere gefördert werden. Weiterhin verbleibt ein großer Teil der Biomasse auf den Flächen und trägt somit zur Eutrophierung und zur Ausbildung von Streuschichten bei. Bei einer Beweidung in der zweiten Jahreshälfte werden häufig die dann schon abgetrockneten (ligninreichen) Gräser nur zögerlich und hoch verbissen. Bodennahe, kleinwüchsigere und konkurrenzschwache Arten erleiden hier einen Nachteil und können zu Gunsten von Obergräsern wie z. B. Wiesenhafer (Helictotrichon pratensis) oder Aufrechter Trespe (Bromus erectus) stark zurückgedrängt werden. Die Beweidung sollte prinzipiell ganzjährig mit einem Schwerpunkt in den Monaten April bis Juni im engen Gehüt erfolgen. Durch den Tritt der Tiere wird die entstandene Streuauflage abgestorbener Pflanzenmaterialien verdichtet und teilweise zerkleinert und fördert somit den Abbau der Streu. Dies ist notwendig, damit der Boden nicht verdämmt und sich v. a. auch kleinwüchsige, einjährige Pflanzenarten im Frühjahr ungehindert entwickeln können. Bezüglich des Nährstoffhaushaltes muss insbesondere darauf geachtet werden, dass eine sekundäre Düngung vermieden wird. Vor allem in den Gebieten, die an intensiv agrarisch genutzte Flächen grenzen, besteht die Gefahr der Abdrift von Düngemitteln. Steppenrasenflächen in Hanglagen sind so zu unterhalten, dass keine Nährstoffe vom Oberhang in das Gebiet gelangen können. Werden die Flächen am Oberhang oder auf dem Hangplateau ackerbaulich genutzt, so ist ein ungedüngter Pufferstreifen von mindestens zehn Meter Breite erforderlich. Mähwiesen und Mähweiden Als traditionelle Kulturbiotope sind magere Mähwiesen und -weiden natürlicherweise nicht vorzufinden und in ihrer Existenz stark von der Pflege und Nutzung durch den Menschen abhängig. Infolge dessen kann sich die Artenzusammensetzung der Bestände als Reaktion auf veränderte Nutzungsbedingungen relativ schnell wandeln. Die Standorte dieses Wiesentyps bieten bei einem mesophilen Wasserhaushalt und mittleren bis teilweise hohen Nährstoffgehalten in der Regel auch für Gehölze optimale Entwicklungsbedingungen. Beim Ausbleiben der regelmäßigen anthropogenen Eingriffe setzt schnell die natürliche Sukzession ein, die effektiv zum Verschwinden der charakteristischen Wiesenvegetation beiträgt. Dabei dominieren zunächst Obergräser in ihrer Entwicklung, gefolgt von lebensraumtypfremden Hochstauden und Gehölzen, die in die Mähwiesen eindringen.

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Um dem vorzubeugen, muss zur Zeit der optimalen Entwicklung der Obergräser (Beginn der Blüte) ein Schnitt erfolgen und das Mahdgut abgeräumt werden. Dadurch wird die Konkurrenz um Licht, welches für Photosynthese erforderlich ist, unterbunden und auch kleinwüchsigen Pflanzen wieder ermöglicht, synthese- und damit existenzfähig zu sein. Ein zweiter Schnitt verhindert die Streubildung von Rückständen und abgestorbenem Pflanzenmaterial und bedingt damit gute Keimungsbedingungen für kurzlebige Pflanzen. Eine häufigere Mahd als zwei- bis dreimalig im Jahr sollte möglichst vermieden werden, da sonst hochwachsende Kräuter und Leguminosen, die für ihre Entwicklung längere nutzungsfreie Perioden benötigen, in ihrem Bestand zurückgedrängt werden. Üblicherweise wird die zweite bzw. dritte Nutzung als Beweidung durchgeführt. Hierbei wird eine andere Wirkung als bei der Mahd erzielt, da nur ein selektiver Verbiss von bevorzugten Pflanzenarten erfolgt. Die generative Vermehrung dieser Pflanzen wird stark eingeschränkt und ihre Bestände damit zurückgedrängt. Flache bodennahe oder giftig wirkende Pflanzen bleiben dagegen beim Verbiss unberührt. Trittempfindliche Arten können durch eine hohe Besatzdichte während der Beweidung ebenfalls irreversibel geschädigt werden. Die Beweidung durch Rinder oder Pferde ist deshalb nach Möglichkeit zu vermeiden. Felsschutthalden und Felsformationen Kalkhaltige Schutthalden (LRT 8160), Kalkfelsen und Silikatfelsen (LRT 8210/LRT 8220) mit Felsspaltenvegetation und Silikatfelsen mit Pioniervegetation (LRT 8230) stellen überwiegend natürliche Lebensräume dar, die aufgrund der Flachgründigkeit und extrem ausgetrockneten Böden, sehr steilen und erosionsbeeinflussten Standorten mit stark schwankenden Feuchte- und Temperaturverhältnissen sowie teilweise bewegtem Material auch ohne den menschlichen Einfluss langfristig existieren können. Werden die Flächen durch das Eindringen von Mittel- und Obergräsern oder Gehölzen stark beschattet, können lebensraumtypische Arten verdrängt werden und den Lebensraumtyp verändern. Nennenswerte Beeinträchtigungen der Artengemeinschaften können durch den Tritt beim Bergsteigen oder Wandern abseits der Wege verursacht werden. Weiterhin wird der Lebensraumtyp durch die Beschattung bereits größerer Gehölze nachteilig beeinflusst. Durch Nährstoffeinträge und Ablagerungen von organischem oder anorganischem Material können die flachgründigen Standorte bzw. das Mikrorelief der Schutthalden und Felskörper arrondiert und die lebensraumtypischen Arten verdrängt werden.

8.2 Wirkfaktoren und Gefährdungsursachen

Unternutzung und Nutzungsaufgabe Die wesentlichste Beeinträchtigung der Lebensraumtypen 6110*, 6210(*) und 6240* resultiert aus der unzureichenden Nutzung bzw. der gänzlichen Nutzungsaufgabe. Durch die fehlende Nutzung beginnt die Sukzession der Fläche: von dem Zuwachsen offener Bodenstellen, Verdrängung von Lückenpionieren und Kryptogamen, der Vergrasung und der Verfilzung, einer Verschattung durch Gehölzeinwanderung mit Einwanderung von Stör- und Saumarten bis hin zu einer gänzlichen Verbuschung und der Einschränkung der Lebensraumqualität bzw. des Verlustes des Lebensraums. Verfilzung und Vergrasung Nach Aufgabe der Nutzung nehmen konkurrenzstarke Gräser zu und verdrängen kleinwüchsige, konkurrenzschwache Kräuter und Gräser, Lückenpioniere verschwinden. Wertgebende, konkurrenzschwache Arten nehmen ab und verschwinden mit fortschreitender Sukzession allmählich. In der Folge kommt es zu einer Dominanz konkurrenzstarker (Ober-) Gräser wie Aufrechte Trespe (Bromus erectus) oder Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) sowie mesophiler Gräser wie Glatthafer (Arrhenatherum elatius). Bei längerer Unternutzung bildet sich, aus dem auf den Flächen verbleibenden Aufwuchs, ein dichter Grasfilz von mehreren Zentimetern Mächtigkeit, der die Standortbedingungen vereinheitlicht. In geringer Intensität kommt es zu diesen Erscheinungen auch bei unzureichender Nutzung.

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Verbuschung Durch zu geringen Verbiss bzw. unzureichende Gehölzentfernung im Rahmen der Beweidung und Nachpflege oder durch gänzliche Nutzungsaufgabe vermehren sich bereits in der Umgebung vorhandene Gehölze. Bei Ausbleiben des Verbisses können sie sich durch Gehölzanflug oder vegetative Vermehrung auf den Magerrasen ausbreiten. Häufig kommen widerstandsfähige Gebüscharten wie die Schlehe (Prunus spinosa), die einen großen Konkurrenzvorteil durch die Polykormonbildung aufweist, zur Dominanz. Regelmäßig anzutreffen sind auch verschiedene Weißdornarten (Crataegus div. spec.) sowie auch diverse Rosenarten (Rosa div. spec.). Gartenflüchtlinge und Neophyten können sich auf den Halbtrocken- und Steppenrasen oft gut etablieren. Leguminosen wie Robinie (Robinia pseudoacacia) oder Blasenstrauch (Colutea arborescens) eutrophieren die Standorte mittelfristig, da die Wurzel-Symbionten den Luftstickstoff binden und pflanzenverfügbar machen können. Isolation Auf Grund des Rückgangs der traditionellen Bewirtschaftung und der Sukzession der Flächen haben oftmals nur kleine Teilflächen mit Magerrasen-Lebensraumtypen überdauert. Häufig liegen diese Restflächen weit entfernt von anderen Weideflächen, so dass eine Einbindung in einen Beweidungsgang schwer möglich ist. Durch die Isolation der Magerrasen fehlt auch ein ökologischer Austausch zwischen den Beständen. Es wird die Möglichkeit stark eingeschränkt, dass sich typische und seltene Pflanzenarten über die Schafe von einer Fläche auf die andere verbreiten, der Artenpool und der Genaustausch zwischen verschiedenen Populationen wird erschwert. Defizite in der schäfereilichen Infrastruktur Die überwiegenden Teile der Magerrasen werden durch Schafbeweidung in Form von Hütehaltung bewirtschaftet. Häufig wird dabei für die Nacht mit Netzen ein Pferch bzw. eine kleine Koppel gestellt, welche dann in den Abend und Morgenstunden abgeweidet wird. Die schäfereilichen Infrastrukturen sind vielerorts nicht optimal. Die Beweidung der Flächen wird durch zugewachsene oder durch untergepflügte Triftwege erschwert. Zudem sind vielfach die Raine entlang der Wege verwachsen oder untergepflügt und somit der Triftweg stark verschmälert, was das Umsetzten der Herden zwischen den Weiden erschwert. Aufgrund der Isolation und Zersplitterung der Weideflächen werden einige Magerrasen überhaupt nicht mehr beweidet. An vielen Stellen fehlt jegliche Trinkwasserversorgung. Die Schäfer müssen Wasserwagen anfahren und Tränken stellen. Beeinträchtigungen durch Freizeitnutzung Neben dem Biotop- und Artenschutz haben die Schutzgebiete auch Funktionen für die Umweltbildung und Erholungsvorsorge. Von der behutsamen und regelgerechten Freizeit- nutzung der Gebiete gehen keine Beeinträchtigungen aus. Jedoch resultieren aus dem Verlassen der Wege, ungeordneter Naturfotografie, führungslosen Hunden, illegalen Parkplätze, Ablagerung von Mäh- und Schnittgut und Müll sowie durch Befahren mit Motocrossrädern und intensiver Wintersportnutzung Beeinträchtigungen des Projektgebietes.

Die zu Beginn des Kapitels 8 verbal geschilderten Beeinträchtigungen stellen die Hauptgefährdungsursachen für die durch Beweidung bewirtschafteten Lebensraumtypen dar. Auf lebensraumtypische Gefährdungen und Beeinträchtigungen wird zudem in Kap. 5, getrennt nach Lebensraumtypen, eingegangen. Nachfolgend werden die Gefährdungen gemäß BfN-Klassifikation in einer Tabelle über- sichtsartig dargestellt.

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Tab. 46 Gefährdungen und Beeinträchtigungen im Projektgebiet (Codierung und Bezeichnung der Gefährdungen gemäß Referenzliste Gefährdungsursachen BfN Stand vom 03.03.2006)

Code lt. Referenzliste Bezeichnung der Gefährdung Ausmaß / Ort der Gefährdung im Betroffene LRT / Gefährdungsursachen FFH-Gebiet Arten

1. Landwirtschaft 1.1.7.2 Unterbeweidung zahlreiche Flächen im FFH- LRT 6110, 6130, Gebiet 6210, 6210*, 6240* 1.1.7.3 ungünstiger zahlreiche Flächen im FFH- LRT 6110, 6130, Beweidungszeitpunkt Gebiet 6210, 6210*, 6240* 1.3.1 Brachfallen von zahlreiche Flächen im FFH- LRT 6110, 6130, Magerrasen Gebiet 6210, 6210*, 6240* 1.3.2 Brachfallen extensiv einige Flächen im FFH- LRT 6510 genutzter Frischwiesen Gebiet 1.3.3 Brachfallen extensiv wenige, kleine Ackerflächen Segetalflora genutzter Äcker 7. Sport- und Freizeitaktivitäten, Tourismus 7.9 Motocross Steilhänge und Kuppen, LRT 6110, 6210, besonders „Neun Hügel“ 6210*, 6240* 7.18.3 Verlassen der Wege Vorkommen seltener LRT 6210*, 7.18.4 Naturfotografie Orchideen, besonders am Kleines Leimberg (Straßennähe) Knabenkraut (Orchis morio) 11. Schadstoff-, Nährstoff-, Licht- und Lärmeinflüsse, Entsorgung 11.7. iffuser Nährstoff- gesamtes FFH-Gebiet LRT 6110, 6130, eintrag/Eutrophierung 6210, 6210*, 6240*, 8160*, 8210, 8230 14. Naturschutz 14.6 Totalentbuschung gesamtes FFH-Gebiet Avifauna, Insekten 14.9 fehlende Pflege, Besonders im nordöstlichen LRT 6110, 6130, Pflegerückstände Teil des Gebietes (Nordost- 6210, 6210*, abflachung der Erhebung) 6240* 17. Natürliche Prozesse und Ereignisse 17.1.3 Verbuschung/ Aufkommen zahlreiche Flächen im LRT 6110, 6130, von Gehölzen Gebiet, besonders im 6210, 6210*, nordöstlichen Teil des 6240* Gebietes (Nordost- abflachung der Erhebung)

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9 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung von FFH-Lebensraumtypen

9.1 Notwendige Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen

Die vorgeschlagenen Maßnahmen haben den Erhalt (und gegebenenfalls die Wieder- herstellung) der nutzungsbedürftigen (halbnatürlichen) trockenwarmen Dauergrünländer zum Ziel. Viele der heutigen Trocken- und Halbtrockenrasen (mit Orchideenvorkommen) sind durch die Hütehaltung von Schafen und Ziegen entstanden, wurden teilweise aber auch als Heuwiesen genutzt. Einige Standorte sind bis in die 1970-Jahre auch als Äcker genutzt und dann aufgegeben worden. Es sollen vor allem der floristische Artenreichtum als Grundlage für eine vielfältige Fauna, eine heterogene Bestandsstruktur sowie der Strukturreichtum des Mikroreliefs erhalten und gefördert werden. Das Vorkommen von Gehölzen in den Beständen ist auf einzelne Individuen oder kleine Gruppen zu beschränken und darf (außer bei hochstämmigen Obstgehölzen) nie flächigen Charakter annehmen. Die Übergänge in lineare Säume bei Kontakt zu Gehölzgruppen oder Wäldern sind für die Halbtrockenrasen charakteristisch und sollen nach Möglichkeit erhalten werden. Durch die mehrfache Abweidung der Biomasse bis zu einem kurzrasigen Zustand durch die mobilen Herden (örtlich getrennter Nachtpferch) oder die bodennahe Entnahme als Frischfutter oder Heu hatten die Standorte eine negative Nährstoffbilanz. Gleichzeitig wurden durch den Tritt der Weidetiere kleinstflächige Rohbodenaufschlüsse geschaffen, ohne die Vegetationsschicht flächig zu zerstören. Diese regelmäßige „Lichtstellung“ der Bestände (vgl. DIERSCHKE & BRIEMLE 2002) ermöglicht vielen niederwüchsigen oder konkurrenzschwachen Pflanzen sowie licht- und wärmeliebenden Tieren und Pflanzen (u. a. Heuschrecken, Wildbienen, Orchideen) ihr Vorkommen. Alle Maßnahmen zur (Wieder-)Herstellung solcher Biotopzustände zu den tradierten Terminen der Grünlandnutzung sind wesentliche Voraussetzungen für den Erhalt der historisch gewachsenen Artenvielfalt der Lebens- gemeinschaften und stellen somit die Ziele der Nutzung oder Pflege dar: - hohes Maß an Beleuchtung in Bodennähe in der Vegetationsperiode (Kurzrasigkeit, lückiger Bestand von Mittel- und Obergräsern) - zahlreiche Lücken in der Vegetations- und Streudecke sowie offene Mineralboden- anteile ohne Streuauflagen (Mikrorelief, Keimbetten) - Aufrechterhaltung der Oligotrophie der Standorte - Vermeidung des Verfilzens von abgestorbenen Gräsern und Kräutern durch regelmäßigen Biomasseentzug - Vermeidung und Zurückdrängen des Aufkommens von Gehölzen Die tradierten Bewirtschaftungsformen (Hutung, ein- und zweischürige Mahd) werden heute als extensive Nutzungen bezeichnet, da auf den trocken-warmen Grünländern zumeist kein Einsatz von Dünger erfolgte und in der Regel nur zwei bis drei Nutzungen pro Jahr durchgeführt wurden bzw. möglich waren. Dabei war aber nur die Frequenz der Nutzung extensiv, die Abschöpfung der Biomasse erfolgte in der Regel mit hoher Intensität. Die Nutzung selbst fand meist zum Beginn der Gräserblüte statt und war dann recht intensiv, wobei Großteile der oberirdischen Biomasse entnommen und so kurzrasige Bestände und Bodenverwundungen erzeugt wurden. Die Nutzungstermine waren dabei an der optimalen Futterqualität (maximaler Eiweißgehalt) und der Flächenverfügbarkeit und nicht an floristischen Gesichtspunkten (z. B. Orchideen) ausgerichtet.

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9.1.1 LRT 6110* Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen Der prioritäre LRT 6110* tritt im PG in kleinflächigen Rohbodenstellen, sehr flachgründigen Standorten oder entlang von Felsdurchragungen auf. Dabei sind teilweise räumliche gut abgrenzbare Bestände, aber auch flächige Vorkommen im Komplex mit lückigen Trocken- und Halbtrockenrasen der LRT 6210(*) und LRT 6240* ausgebildet. Zum Erhalt der Pionierrasen und Ephemerenfluren ist ein regelmäßiges Abschöpfen der Biomasse zur Vermeidung von Streuauflagen, die Aufrechterhaltung der Gehölzfreiheit sowie Herstellung von kurzrasigen Biotopzustände und Bodenverwundungen sicherzustellen. Für die Vorkommen des LRT 6110* gelten daher die Behandlungsgrundsätze wie für Trocken- und Halbtrockenrasen der LRT 6210(*) und LRT 6240* (siehe Kap. 9.1.3). Die einzelflächen- spezifischen Maßnahmen stellt Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. sowie Karte 5 dar.

9.1.2 LRT 6130 Schwermetallrasen Der LRT 6130 tritt im PG als lückiger bis geschlossener Rasen auf schwermetallhaltigem Substrat älterer Abraumhalden des Bergbaus und auf natürlich anstehendem schwermetall- haltigem Gestein auf. Auf den anthropogenen Standorten sind die Bestände als sehr lückige Pionierstadien, aber auch lückige Rasen ausgebildet. Teilweise werden diese durch Gehölze im Umfeld der Halden beschattet oder durch Feinerdeakkumulation und eindringende standortuntypische Gräser und Stauden abgebaut. Für diese Vorkommen des LRT 6130 wird in der Regel bedarfsweise eine Freistellung der Haldenkörper und Entnahme beschattender Gehölze im direkten Umfeld geplant. Bei geeigneter Lage sind diese Vorkommen in die Beweidung integriert. Die natürlichen Vorkommen sind als relativ lückige bis geschlossene Rasen im Komplex mit den Pflanzengesellschaften des LRT 6210(*) ausgeprägt, wobei hier teilweise die schwermetalltypischen Arten als Begleitarten auftreten. Diese Flächen bedürfen eines regelmäßigen Abschöpfens der Biomasse und kleinflächiger Bodenverwundungen, wie sie durch die bisherige Schafbeweidung gewährleistet wurde. Für diese Vorkommen gelten daher die gleichen Behandlungsgrundsätze wie für Trocken- und Halbtrockenrasen der LRT 6210(*) und LRT 6240* (siehe Kap. 9.1.3). Die einzelflächenspezifischen Maßnahmen stellt Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. sowie Karte 5 dar.

9.1.3 LRT 6210(*) Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen (besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen) Vorbemerkung Im Plangebiet treten die beiden LRT 6210(*) und 6240* kleinräumig nebeneinander oder miteinander vergesellschaftet auf. Teilweise treten die Kennarten der Steppenrasen (LRT 6240*) innerhalb größerer Bestände von Halbtrockenrasen (LRT 6210(*)) vereinzelt oder weit verstreut auf und bilden hier mehr oder weniger gut abgrenzbare Komplexe. Typisch für beide LRT bzw. den LRT-Komplex ist das Vorkommen von Pioniervegetation des LRT 6110* in kleinflächigen Rohbodenstellen oder entlang von Felsdurchragungen. Für die Maß- nahmenplanung werden die Behandlungsgrundsätze für diesen LRT-Komplex zusammen- gefasst, wobei diese auch für einzelne Vorkommen der genannten LRT gelten. Der LRT 6210(*) tritt im PG großflächig und weit verbreitet auf. Er ist durch die teilweise individuenstarken Populationen des Kleinen Knabenkrautes (Orchis morio) sowohl als prioritäre Ausprägung, als auch ohne das Vorkommen dieser wertgebenden Orchidee ausgebildet. Es bestehen teilweise zudem Komplexe mit dem LRT 6130, welcher mit seinen Kennarten Grasnelke (Armeria maritima s. l.) und Frühlings-Miere (Minuartia verna ssp. hercynica) mit hoher Stetigkeit aber geringem Deckungsanteil innerhalb der Pflanzengesellschaft des LRT 6210(*) begleitend auftreten.

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Für die langfristige Bewahrung des günstigen Erhaltungszustandes der Trocken- und Halbtrockenrasen der LRT 6210 und 6240*, sowie deren typischen Artengemeinschaften, ist die Fortführung bzw. die Wiedereinführung der Beweidung mit Schafen und Ziegen oder der Mahd zwingend erforderlich. Hierfür gelten folgende Behandlungsgrundsätze:

Dauerpflege • Die Beweidung soll mindestens zweimal jährlich erfolgen, möglichst mit Mischherden aus Schafen und Ziegen, wobei eine Erstnutzung Anfang bis Mitte Mai optimal ist. Der zweite Nutzungstermin richtet sich entsprechend der Wüchsigkeit der Standorte nach der Höhe des Aufwuchses, soll aber frühestens acht Wochen nach der Erstnutzung erfolgen. Im Gegensatz zur derzeitigen Pflegepraxis bedeutet dies für einen Großteil der Flächen im Gebiet eine deutliche Vorverlagerung des Erstauftriebes. Die Beweidung im Hütebetrieb ist die optimale Nutzungsform, zielführend ist auch mobile Koppelhaltung (siehe unten). • Alternativ zur Beweidung kann auch eine Mahd erfolgen. Die Mahd bietet sich insbesondere für ehemalige Ackerstandorte an, die aufgrund der zumeist tiefergründigen Standorte einen wüchsigeren Aufwuchs haben und ein weniger extremes Relief aufweisen. Das Mahdgut muss vollständig von den Flächen entfernt werden, wobei es bis zum Abtrocknen auf der Fläche verbleiben kann. Optimal bzw. der historischen Heugewinnung am nächsten kommend ist (motormanuelle) Handmahd in Verbindung mit Abharken des Mahdgutes auf Schwade zum Trocknen. Dadurch erfährt der überwiegende Flächenanteil sofort nach der Mahd wieder volle Beleuchtung und den abgeschnittenen Pflanzen wird eine Freisetzung der Diasporen ermöglicht. Möglich ist auch eine maschinelle Mahd, ggf. durch Spezialfahrzeuge auf hängigen Lagen. Das Mulchen des Mahdgutes als Nutzungsersatz ist in jedem Fall ausgeschlossen. • Eine Alternative zur Hütehaltung – vor allem auf bereits stärker vergrasten Flächen - stellt die kurzzeitige Umtriebsweide mit hoher Besatzdichte in mobiler Koppelhaltung (Weidenetze) dar. Dabei sollten 300 bis 400 Schafe (und einige Ziegen) auf einer Fläche von 1 bis 1,5 ha für 1-2 Tage gekoppelt werden. Die Tiere verbringen Tag und Nacht auf der Fläche. Dies ist relevant, da die Schafe in den heißen Sommermonaten vor allem spät abends und früh morgens fressen (WEDL & MEYER 2003). Durch die Koppelung kommt es im Vergleich zur Huteweide zu einer wesentlich höheren Abweidung und der selektive Verbiss wird weitgehend unterbunden. Kleinwüchsige Pflanzenarten der Pionierstandorte, Tierarten wie z. B. Insekten profitieren von der so entstehenden kurzrasigen Vegetationsstruktur. Entscheidend ist auch hierbei ein früher Weidebeginn, möglichst schon in der ersten Aprilhälfte, spätestens jedoch bis Mitte Mai. Die Beweidungspausen zwischen den einzelnen Weidegängen (2-3 pro Jahr) sollten auch bei der Koppelhaltung acht Wochen nicht unterschreiten. Diese Beweidungsweise unterscheidet sich deutlich von der konventionellen Pferchung. Ein Nährstoffeintrag ist ohne Zufütterung nicht zu befürchten. • Soweit betrieblich möglich, sollte jährlich ein Wechsel der Nutzungsreihenfolge der Einzelflächen stattfinden (z. B. 1. Jahr: von Ost nach West, 2. Jahr: von West nach Ost). • Pferchflächen sind außerhalb der LRT-Flächen anzulegen, da 70 % des aufgenommenen Stickstoffs nachts ausgeschieden werden. Bei Hanglagen ist möglichst unterhalb der LRT- Flächen zu pferchen. Muss aufgrund der örtlichen Gegebenheiten oberhalb des Hanges gepfercht werden, ist ein Mindestabstand von 20 m zur Hangkante einzuhalten und eine Nutzung der Pferchflächen als Wiese bzw. Weide ist im Folgejahr sicherzustellen. • Eine Düngung der Standorte ist in jedem Fall ausgeschlossen.

Ergänzend zur Beweidung müssen je nach Zustand der Fläche und Intensität der Beweidung Maßnahmen zu Weidepflege erfolgen. Diese sind auch bei optimaler Weideführung integraler Bestandteil der Nutzung entsprechend den naturschutzfachlicher Vorgaben und der wirtschaftlichen Notwendigkeit.

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• Da der Gehölzaufwuchs nicht vollständig von den Weidetieren gefressen wird, muss im Rahmen der turnusmäßigen Nutzung je nach Bedarf, spätestens aber alle 5 Jahre, eine manuelle Entbuschung durchgeführt werden. • Je nach Beweidungsintensität bzw. der Wüchsigkeit der Standorte kann zur Weidepflege eine Nachmahd der Flächen im Herbst sinnvoll oder erforderlich sein. In diesem Fall kann das Mahdgut gemulcht auf der Fläche abgelegt werden. • Nicht verbissene (überständige) Biomasse kann durch den kontrollierten Einsatz von Feuer während der Vegetationspause von Oktober bis Mitte März auf ausgewählten Flächen entfernt werden. Dadurch werden ein gleichmäßiger Austrieb und nachfolgend ein tiefer Verbiss der Bestände sichergestellt.

Ergänzend zur Beweidung müssen je nach Zustand der Fläche und Intensität der Beweidung Maßnahmen zu Weidepflege erfolgen. Diese sind auch bei optimaler Weideführung integraler Bestandteil der Nutzung entsprechend den naturschutzfachlicher Vorgaben und der wirtschaftlichen Notwendigkeit. • Da der Gehölzaufwuchs nicht vollständig von den Weidetieren gefressen wird, muss im Rahmen der turnusmäßigen Nutzung je nach Bedarf, spätestens aber alle 5 Jahre, eine manuelle Entbuschung durchgeführt werden. • Je nach Beweidungsintensität bzw. der Wüchsigkeit der Standorte kann zur Weidepflege eine Nachmahd der Flächen im Herbst sinnvoll oder erforderlich sein. In diesem Fall kann das Mahdgut gemulcht auf der Fläche abgelegt werden. • Nicht verbissene (überständige) Biomasse kann durch den kontrollierten Einsatz von Feuer während der Vegetationspause von Oktober bis Mitte März auf ausgewählten Flächen entfernt werden. Dadurch werden ein gleichmäßiger Austrieb und nachfolgend ein tiefer Verbiss der Bestände sichergestellt.

Ersteinrichtung Um eine Wiederaufnahme der Beweidung brach gefallener Flächen zu ermöglichen und auch ihre Förderfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen, sind häufig ersteinrichtende Maßnahmen erforderlich. • Flächen mit mächtigen Streuauflagen bedürfen einer Entfilzung, d. h. vollständigen Entfernung der abgestorbenen und verfilzten Biomasse. Dies kann durch Mahd mit Beräumung (optimal ist Ausharken oder alternativ mit Sammelmulcher) oder dem kontrollierten Einsatz von Feuer während der Vegetationspause von Oktober bis Mitte März erfolgen. Für strukturreiche, wellige oder sehr steile Standorte empfiehlt sich der Feuereinsatz, während für Mahd und Beräumung eine ebene Fläche nebst geeigneter Zuwegung erforderlich ist. • Bei der Wiederaufnahme der Beweidung von ungenutzten Halbtrockenrasen muss der Biomasseentzug anfangs intensiv (erhöhte Besatzdichte oder mehrfache, sehr scharfe Beweidung, ggf. mehrere Durchgänge) sein, hier ist eine temporäre bzw. partielle Überbeweidung erwünscht. In den Folgejahren ist zu einer extensiven Beweidung überzugehen (NITSCHE & NITSCHE 1994). • Einzelne Gebüsch- und Gehölzgruppierungen sollten innerhalb der Flächen belassen werden (Vogelschutz- und andere faunistische Aspekte), flächige Verbuschung ist hingegen zurückzudrängen. Vor Gehölzentnahmen sind u. a. seltene Gehölzarten, z. B. des Weinrosen-Aggregats (Rosa rubiginosa agg.) zu kennzeichnen und als Einzelgehölze auf den Flächen zu belassen. • Das Zurückdrängen von Gehölzen kann durch eine Standweide mit Ziegen oder durch motormanuelle Entnahme erfolgen. Durch die Verbissleistung der Ziege, besonders im Herbst und Winter, kann der Bestand und die Regenerationskraft der Gehölze stark reduziert werden. Da die Ziegen auch den neuen Austrieb verbeißen und die älteren

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Pflanzenteile schälen, werden die Gebüsche insgesamt geschädigt und sterben kurz darauf ab (LUTZ 1992 in NEOFITIDIS 2004). • Bei Polykormon-(wurzelbrut)-bildenden Gehölzen, vor allem Schlehe (Prunus spinosa), Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea) und Liguster (Ligustrum vulgare) muss der vegetative Stockausschlag nach der Entbuschung in kurzen Abständen entfernt werden, um die Nährstoffreserven im Wurzelsystem zu erschöpfen. Am effektivsten wirkt eine Nachpflege, wenn der Austrieb „im Saft steht“ und sich ein hoher Anteil der Nährstoffreserven in der Biomasse befindet (möglichst dritte Juni-Dekade, zweite August- Dekade). Ebenso kann durch eine gezielte Beweidung des vegetativen Jungwuchses (Schafe oder Ziegen) eine nachhaltige Schädigung erreicht werden. In jedem Fall muss der Jungwuchs für mindestens zwei Jahre nach der Entbuschung bodennah entfernt werden, um den Erfolg der Maßnahme zu gewährleisten. • Gehölze ohne vegetative Vermehrung, wie z. B. Weißdorn (Crataegus sp.), Hundsrosen (Rosa canina), Birken und Kiefern, können durch möglichst oberflächennahes Abschlagen gut kontrolliert werden. Es ist auf ein sorgfältiges Entfernen des Schnittguts einschließlich der Dornen und Stümpfe zu achten, um anschließend eine gefahrlose Beweidung zu ermöglichen. • Gehölze an Grenzen, insbesondere zu Ackerflächen, sind mit Ausnahme größerer Bäume, welche die Flächen beschatten, zu belassen. Der Erhalt bzw. die Förderung von regelmäßig unterbrochenen Feldhecken hat neben der Pufferwirkung zum Schutz der Trocken- und Halbtrockenrasen eine hohe faunistische Bedeutung.

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Hinweise zur Nutzung und Pflege von orchideenreichen Trocken- und Halbtrocken- rasen (LRT 6210*, LRT 6240* mit Orchideen) Bestände des LRT 6210, die besondere Vorkommen von Orchideen beherbergen, werden als prioritärer Lebensraumtyp eingeordnet (LRT 6210*). Somit stellen die Populationen der Orchideen im Sinne der FFH-Richtlinie eine besonders schützenswerte Artenausstattung dar, für die auch entsprechende Erhaltungsmaßnahmen zu ergreifen sind. Für die Pflege von Orchideenpopulationen liegt durch den AHO Thüringen eine auf jede Art spezifisch ausgerichtete Anleitung vor (TÖPFER 2005). Die hier dargestellten Pflege- zeitpunkte beruhen auf den Erfahrungen in der Pflege von Orchideenfundorten, sind aber ausschließlich auf die Anforderungen der jeweiligen Art ausgerichtet. Da es sich bei dem LRT *6210 jedoch um eine Pflanzengesellschaft handelt, in der neben den Orchideen noch weitere seltene oder gefährdete Arten vorkommen, muss die Planung der Pflege dieser Flächen die Notwendigkeiten zum Erhalt der gesamten Artenausstattung beachten. Häufig sieht die Nutzung bzw. Pflege von Orchideenfundorten pro Jahr einen Nutzungs- termin in der zweiten Sommerhälfte vor. Dadurch soll den Orchideen eine optimale Entwicklung der Blüten und die Samenreife ermöglicht werden. Langfristig führt diese Nutzungsstrategie aber zu einer nachhaltigen Veränderung der Struktur und floristischen Zusammensetzung des Lebensraums. In Folge der späten Erstnutzung können sich konkurrenzstarke und hochwüchsige Gräser wie Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) oder Wiesenhafer (Helictotrichon pratensis) optimal entwickeln und ihren Deckungsanteil erhöhen. Dagegen werden die lichtbedürftigen und zumeist niedrigwüchsigen Arten durch die ausbleibende Lichtstellung verdrängt (vgl. DIERSCHKE & BRIEMLE 2002). Nach der Samenreife der Orchideen haben auch die meisten Gräser den Großteil der Nähr- und Futterwertstoffe in die unterirdischen Organe verlagert. Die Weidetiere nehmen den nun abgetrockneten und ligninreichen Aufwuchs nur zögerlich auf und verbeißen nicht bis in Bodennähe. Der resultierende Umbau der Bestandesstruktur und die Verschiebung der Deckungsanteile führen zum Abbau der oben genannten Bedingungen, die für das Vorkommen und die Vermehrung von Orchideen günstig und notwendig sind. Zwar vermögen etablierte Altpflanzen vieler Arten solche Biotopzustände über längere Zeiträume zu ertragen (z. T. auch nur in steriler Form), jedoch sind für den Erhalt vitaler Populationen auch regelmäßig generative Verjüngungen erforderlich. Daher muss bei der Nutzung oder Pflege von Flächen des LRT *6210 sowohl der Erhalt der Orchideenpopulation als auch die Herstellung geeigneter Biotopstrukturen beachtet werden: • Bei hohen Deckungsanteilen von Mittel- und Obergräsern sind ein früher erster Nutzungstermin (bis Ende Mai) und ein zusätzlicher zweiter Nutzungstermin erforderlich. Dadurch kann eine Senkung des Deckungsanteils der konkurrenzstarken Gräser erreicht werden. Sofern durch die Erstnutzung die Blütenstände der Orchideen beeinträchtigt werden, sollte dies nur jedes zweite Jahr erfolgen. Der Verlust der Blüten- bzw. Fruchtstände führt nicht zwangsläufig zum Verlust der Pflanze, da sich Orchideen jedes Jahr vegetativ verjüngen. Die Anlage der Tochterknolle erfolgt bereits vor der Blütenbildung und wird dadurch nicht beeinträchtigt. • Kann oder soll nur eine Nutzung pro Jahr stattfinden, müssen die LRT *6210-Flächen am Ende der Vegetationsperiode einen kurzrasigen und zumindest streuarmen Zustand aufweisen. Dafür empfiehlt sich in der Regel eine intensive Beweidung, optimalerweise eine Beweidung mit nachfolgender Mahd und Beräumung. Für Orchideenarten, die Winterblätter ausbilden, ist ein optimaler Lichteinfall während der Wintermonate von großer Bedeutung. Integraler Bestandteil des Weidemanagements muss in jedem Fall eine regelmäßige Überprüfung der sachgerechten Umsetzung der Behandlungsgrundsätze sein. Entscheidend dabei ist vor allem die Kontrolle der Wirksamkeit im Hinblick auf die Zielstellung, d.h. das Abschöpfen der Biomasse und Herstellung kurzrasiger Biotopzustände sowie kleinflächiger Bodenverwundungen für die Erhaltung und Entwicklung der Steppen- und Halbtrockenrasen sowie der Pioniergesellschaften.

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9.1.4 LRT 6240* Subkontinentale Steppenrasen Vorbemerkung Im Plangebiet treten die beiden LRT 6210(*) und 6240* kleinräumig nebeneinander oder miteinander vergesellschaftet auf. Teilweise treten die Kennarten der Steppenrasen (LRT 6240*) innerhalb größerer Bestände von Halbtrockenrasen (LRT 6210(*)) vereinzelt oder weit verstreut auf und bilden hier mehr oder weniger gut abgrenzbare Komplexe. Typisch für beide LRT bzw. den LRT-Komplex ist das Vorkommen von Pioniervegetation des LRT 6110* in kleinflächigen Rohbodenstellen oder entlang von Felsdurchragungen. Für die Maß- nahmenplanung werden die Behandlungsgrundsätze für diesen LRT-Komplex zusammen- gefasst, wobei diese auch für einzelne Vorkommen der genannten LRT gelten.

Der LRT 6240* tritt im PG vor allem auf südexponierten, flachgründigen und teilweise stärker hängigen Standorten auf. Der LRT tritt dabei überwiegend im Kontakt und Übergängen zu bzw. Komplexen mit dem LRT 6210(*) auf. Zum Erhalt des LRT sind in erster Linie eine Nutzung durch Beweidung oder Mahd sicherzustellen. Als ergänzende Maßnahme der Bewirtschaftung oder Pflege kann der kontrollierte Einsatz von Feuer erfolgen, wovon die lebensraumtypischen Gräser (bes. Federgräser) und Kräuter profitieren. Für die Vorkommen des LRT 6240* gelten die gleichen Behandlungsgrundsätze wie für den Komplex der Trocken- und Halbtrockenrasen der LRT 6210(*) und LRT 6240* (siehe Kap. 9.1.3). Die einzelflächenspezifischen Maßnahmen stellt Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. sowie Karte 5 dar.

9.1.5 LRT 6510 Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes Der LRT 6510 ist im PG nicht ausgebildet. Für drei Teilflächen wurde ein Potential der Bestände für die Entwicklung zum LRT (LRT-Entwicklungsflächen) erkannt. Die Darstellung der Maßnahmen zur Aktivierung des Entwicklungspotenzials erfolgt im Kapitel 9.2.

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9.2 Mögliche Maßnahmen zur Entwicklung von Lebensraumtypen

9.2.1 Maßnahmen LRT 6510-Entwicklungsflächen Im PG wurden drei Teilflächen als Entwicklungsflächen für den LRT 6510 erfasst. Nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht zur Nutzungssituation und den Entwicklungs- maßnahmen für diese. Die einzelflächenspezifischen Maßnahmen stellt Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. sowie Karte 5 dar.

Tab. 47 Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6510

Flächen-ID Größe Aktuelle Nutzung Entwicklungsmaßnahmen Maßn.-ID in ha

20075 Schafweide auf alter Dauerpflege: Mahd nach BGS, Nutzung als 0,76 70075 Ackerterrasse Mähweide oder Hutung ist zulässig 20114 Mähwiese auf alter Dauerpflege: Mahd nach BGS, Nutzung als 0,77 70114 Ackerterrasse Mähweide oder Hutung ist zulässig 20196 beweidete Streuobstwiese 2,10 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 70196 am Nordosthang

Es handelt sich dabei um von Glatthafer (Arrhenatherum elatius) dominierte Grünländer mit vereinzelt bis zerstreut auftretenden Arten der Halbtrockenrasen. Allen Flächen gemein sind der hohe Deckungsanteil von Gräsern wechseltrockener bis frischer Standorte und ein geringer Anteil krautiger Arten. In der Nutzungskulisse des Erfassungsjahres (2010) wurden die Entwicklungsflächen ID 20075 und ID 20196 durch Schafe beweidet, wobei der Beweidungstermin im Spätsommer (August) lag. Die Entwicklungsfläche ID 20114 wurde Anfang Juni erstmals als Mähwiese genutzt. Für die Entwicklung dieser Flächen zum LRT 6510 ist eine grundsätzlich die Umstellung der Bewirtschaftung entsprechend der Behandlungsgrundsätze für den Erhalt des LRT 6510 erforderlich. Dabei wäre die zweischürige Mahd optimal, wobei in den ersten Bewirtschaftungsjahren drei Nutzungsdurchgänge notwendig wären, um eine Aushagerung und das Zurückdrängen mahdempfindlicher Stauden sicherzustellen. Für die stark hängige ID20196 mit dem Bestand hochstämmiger Obstgehölze ist eine Umstellung der Bewirtschaftung auf Mahd nicht praktikabel bzw. nur mit Spezialtechnik möglich. Die ID 20075 liegt in einem Verbund beweideter Flächen und wird bisher beweidet. Hier wäre strukturell eine Mahd möglich (Ackerterrasse), jedoch ist diese aufgrund der Flächengröße nur unter Einbeziehung weiterer Flächen in die Mahd wirtschaftlich. Daher wird auch für beide Entwicklungsflächen (ID 20075 und ID 20196) die Fortführung der Beweidung vorgeschlagen. Bei der bisher schon gemähten Fläche ID 20114 wären möglicherweise nur geringe Anpassungen des Nutzungsregimes erforderlich, um mittelfristig die Ausbildung zu Pflanzengesellschaften des LRT 6510 zu ermöglichen.

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10 Umsetzung

10.1 Abstimmung mit den Nutzungsberechtigten

10.1.1 Allgemeine Rahmenbedingungen Die projektrelevanten Lebensraumtypen der Steppen-, Halbtrocken- und Trockenrasen sowie der Pioniergesellschaften verdanken ihre Entstehung im Wesentlichen der Huteschäferei. Der Schafhaltung kommt damit neben ihrer eigentlichen Funktion, der Bereitstellung von tierischen Produkten (Fleisch und Wolle/Felle), eine zentrale Bedeutung für Pflege und Erhalt der Kulturlandschaft zu. Der Absatz und Ertrag von tierischen Produkten der Schafhaltung nimmt in Deutschland einen Nischenplatz ein. Allein durch die Erträge aus dem Hauptprodukt Lammfleisch und den Nebenprodukten Milch und Wolle/Fell wäre eine wirtschaftliche Betriebsführung nicht möglich. Dieser Ertragsanteil macht im Durchschnitt nur ein Drittel des Einkommens aus. Gründe dafür sind die geringe Nachfrage nach Schaffleisch in Deutschland sowie die Konkurrenz durch Import preisgünstiger Ware (Fleisch und Wolle) aus Übersee, hier v. a. Neuseeland. Hinzu kommt, dass die schäfereilichen Nebenprodukte wie Milch, Fell, Wolle usw. auf dem deutschen Markt nur eine marginale Rolle einnehmen und nicht als gewinnbringend anzusehen sind. Die Einkommenssituation allein aus der Schafhaltung ist wirtschaftlich nicht tragbar.

Ein Schaf bringt im Mittel (ostdeutscher Betriebe) 32 Euro pro Jahr, wenn der Schäfer die Arbeitskosten unberücksichtigt lässt. Werden diese aber mit eingerechnet, fährt ein Mutterschaf im Jahr einen durchschnittlichen Verlust von 17 Euro ein. Ein Kilo Wolle wird dem Schäfer mit 0,50 Euro vergütet. Das Scheren kostet 3 Euro pro Mutterschaf, welches rund 4-5 kg Wolle liefert. Das bedeutet, dass der Ertrag aus der Wolle kaum die Kosten für die Schur deckt.

In ihrer zweiten Funktion, als Landschaftspfleger, erfüllen die Schäfer mit ihren Herden eine wichtige Gemeinwohl-Leistung. Die Pflege der Kulturlandschaft (Verhinderung von Verbuschung und Verbrachung) und die Bewirtschaftung des Grünlandes erhalten ein vielfältiges und artenreiches Offenland mit wichtigen Lebensräumen für Flora und Fauna. Solche von Schafen und/oder Ziegen extensiv beweidete Flächen bilden in Deutschland Schwerpunkte der Biodiversität (Wolfram Güthler, DVL, bundesverband-schafe.de: Presseinfo 31.10.2008). Die Schäfer tragen mit ihren Schafen zum Erhalt dieser Lebensräume bei und wirken dadurch dem zunehmenden Artenschwund entgegen. Dies macht die hohe Bedeutung der Schafhalter für den Landschafts- und Naturschutz deutlich. Die Flächenpflege und Freihaltung mit Schafen ist in vielen Fällen im Hinblick auf Kostengünstigkeit, Umweltfreundlichkeit und Energieersparnis alternativlos. Zudem stellt auch nur die Beweidung eine entsprechende Pflege unter den Umweltauflagen (Verbot mechanischer Pflege/Mähens etc.) sicher, welche zumindest auf den besonders geschützten Flächen liegen. Die Schaf- und Ziegenhalter sind daher wichtige Partner des Naturschutzes. Zur Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens sind die Schäfer mit ihren Schafen unabdingbar. Sie haben nicht nur zu ihrer Entstehung beigetragen, sondern diese auch über die Zeit erhalten. Das Erreichen der Ziele des Life+-Projektes und die mittelfristige Sicherung der Steppenrasen in Thüringen sind ohne die Schäfereibetriebe nicht möglich. Doch die Landschaftspflege durch Schafbeweidung ist dabei nicht als ein kostenloses Nebenprodukt der Schafhaltung anzusehen. Die Beweidung in der Landschaftspflege steht mit einer wirtschaftlichen Tierproduktion nicht im Einklang. Das Futter auf den zu pflegenden Flächen (wie Mager- und Steppenrasen) besitzt einen zu geringen Nährwert, um die Tiere auf die geforderten Maße (Gewicht) für den Verkauf zu bringen. Hohe Erträge können hierbei nämlich nur aus großen und gleichmäßigen Partien an Lämmern für die Abgabe an Händler erzielt werden. Zwar ist durch Direktvermarktung oftmals ein höheres Preisniveau pro Lamm erreichbar, doch spielt diese nur eine untergeordnete Rolle im

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durchschnittlichen Schäfereibetrieb. Hohe Investitionen für die eigene Schlachtung, die Vermarktung der Erzeugnisse sowie ein hoher personeller Arbeitsaufwand bilden Hürden. Insofern muss sich ein Schäferbetrieb entscheiden, ob er auf Mastlammhaltung oder auf Landschaftspflege setzt. Um Schafhalter für die Landschaftspflege zu gewinnen, muss diese für die Schäferbetriebe attraktiv sein, d. h. Perspektive haben und ökonomisch tragfähig sein. Das bedeutet eine angemessene Entlohnung dieser besonderen Leistung. Dies geschieht aktuell über Zulagen und Zuschüsse aus Länderprogrammen wie Kultur-Landschafts-Programmen (KULAP), Agrarumweltmaßnahmen (AUM) und verschiedene Prämien bzw. Ausgleichszahlungen sowie über den Vertragsnaturschutz. Die Zulagen und Zuschüsse übersteigen die Erträge aus den Produkten deutlich: sie machen zwei Drittel des gesamten Umsatzes aus. Ohne Zulagen und Zuschüsse würden spezialisierte Schafbetriebe kein Einkommen erwirtschaften (Statusbericht 2008). Die Erschließung dieser zusätzlichen Einkommensquelle ist daher für die Wirtschaftlichkeit der Schafhaltung ohne Alternative. Ohne Mittel aus umweltgerechter und naturschutzverträglicher Bewirtschaftung von Flächen ist eine kosten- deckende Produktion nicht einmal ohne Berücksichtigung der kalkulatorischen Personal- kosten (nicht entlohnte Familienarbeit) möglich. Diese Zuschüsse machen die Schäfer aber nicht zu „KULAP-Millionären“, wie gelegentlich behauptet wird. Das mittlere Einkommen eines Schäfers liegt im Vergleich unter dem Mittel aller landwirtschaftlichen Betriebsformen (Cornelia Harnack, Dr. Gert Neubert, LVLF, Referat Agrarökonomie: Buchführungsergebnisse spezialisierter Schafbetriebe in den ostdeutschen Bundesländern 2006/2007). Fast alle Betriebe arbeiten an der Grenze der Wirtschaftlichkeit (VDL 2010). Schäfer zu sein bedeutet in der heutigen Zeit, einen täglichen Existenzkampf zu führen. Mangelnde wirtschaftliche Attraktivität aufgrund hoher Arbeitsleistung (viel Arbeit, kein Urlaub), bei vergleichsweise geringem Einkommen und stetig steigenden Kosten für Futtermittel und Energie sowie die geringe soziale Anerkennung verursachten und verursachen einen stetig weiter gehenden Rückgang der Schäfer. Eine zusätzliche Belastung stellen die immer neuen EU-Regeln dar, die einen stetigen Anstieg an Bürokratie bedeuten. Den Schäfern bleibt für ihre eigentliche Arbeit, die Haltung und Aufzucht der Schafe, kaum noch Zeit. Diese Rahmenbedingungen machen den Schäferberuf wenig attraktiv für den Nachwuchs. Einer zunehmenden Zahl an Schafhaltern, die in absehbarer Zeit in den Ruhestand geht, steht ein deutlicher Mangel an Auszubildenden gegenüber.

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10.1.2 Beweidungssstrukturen und Pflegekapazitäten der Betriebe Um die sozioökonomische Situation der Schäfer in den Projektgebieten zu erfassen, wurde ein Fragebogen entwickelt (siehe Anhang). Nach einer telefonischen Terminabsprache wurde dieser Fragebogen an die Schäfer zur Vorbereitung der Befragung versandt. Anschließend wurde der Fragebogen mit den Schäfern vor Ort gemeinsam ausgefüllt. Bei den Angaben zu den Weideflächen handelt es sich um freiwillige und selbstständige Angaben der Betriebe, die nachrichtlich übernommen worden. Dargestellt und betrachtet werden nur die mittgeteilten Weideflächen der Betriebe innerhalb des Plangebietes, diese sind daher ggf. nicht vollständig.

Die Schäferei Degenhardt ist ein Familienbetrieb und führt seit 1990 im PG 2 eine Beweidung durch. Der in Kleinroda ansässige Betrieb beschäftigt ganzjährig 3 Mitarbeiter, welche mit 800 Deutschen Schwarzköpfigen Fleischschafen, 400 Merinolandschafen und 10 Ziegenmischlingen (aus Burenziege x Edelziege) insgesamt etwa 400 ha Grünland vorwiegend in Hütehaltung zweimal jährlich beweiden. Der Stall der Herde steht in der Ortschaft Schönewerda. Die Lammzeiten im Betrieb sind ganzjährig, mit Schwerpunkt Dezember bis Februar, es wird eine mittlere Lammzahl von 1,5 erreicht. Das Winterfutter für die Schafe wird vom Betrieb größtenteils selbst erzeugt, Nassschnitzel und Sojaschrot müssen zugekauft werden. Der Betrieb sieht sich durch KULAP-Förderung für die nächsten fünf Jahre gut gesichert und blickt optimistisch in die Zukunft. Steckbrief des Schäfereibetriebs Schäferei Jens Degenhardt

Betriebsform Haupterwerb, seit 1990 Betriebsfläche/Weidefläche ~400 ha, davon ~200 ha Beweidung Förderprogramm KULAP Standort des Betriebs / - des Stalls Kleinroda / Schönewerda Anzahl/Rasse der Weidetiere 800 Stk. Deutsches schwarzköpfiges Fleischschaf, 400 Stk. Merino Landschaf 10 Stk Ziege (Burenziege x Edelziege) Form der Schafhaltung Hüte- oder Koppelhaltung Weidesaison April – November, in Bottendorf ab 01.06. Eigene Vermarktung Keine. Verkauf von Lammfleisch über Händler

Die Weidesaison erstreckt sich von April bis November, die Bottendorfer Hügel werden etwa Anfang Juni erreicht. Der Auftrieb ins Weidegebiet erfolgt vom Stall aus. Es wird sowohl in Hüte- als auch Koppelhaltung beweidet, wobei zumeist tagsüber Hütehaltung durchgeführt wird. In den Abendstunden werden die Tiere dann durch mobile Weidezäune auf einer Fläche gekoppelt, deren Größe bzw. Aufwuchs ihrem Futterbedarf entspricht. Periodisch findet eine Nachpflege der Weideflächen statt, die der Betrieb selbständig ausführt. Der Betrieb wäre grundsätzlich zu einer Erweiterung der Beweidungsflächen in der Lage, auf Grund des hohen zeitlichen Aufwandes besteht allerdings nur bedingtes Interesse. Voraussetzung für eine Erweiterung der Beweidungsflächen wäre die Ersteinrichtung derselben (u. a. Entbuschung). Aussicht und Herausforderungen der Schafhaltung Größere Probleme sieht der Schäfer in den aufwändigen Förderformalitäten für KULAP und der unsicheren Vertragslage durch nachträgliche Sanktionsmöglichkeiten. Der Stall benötigt spätestens in 10 Jahren ein neues Dach, wodurch eine größere finanzielle Belastung auf den Betrieb zukommt.

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Abb. 10 Weideflächen der Schäferei Degenhardt

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10.1.3 Umsetzbarkeit der Maßnahmenplanung Ziel der Maßnahmenplanung ist die „Bewahrung bzw. Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustandes“ der wertgebenden Lebensraumtypen. Dabei handelt es sich zumeist um vom Menschen erschaffene, sekundäre Biotope. Die Artengemeinschaften sind Ersatzgesellschaften der natürlichen Vegetation und dementsprechend aus licht und- wärmeliebenden sowie nutzungsangepassten Offenlandarten zusammengesetzt. Um diese Formationen zu schützen und in ihrer Artenvielfalt zu bewahren, ist eine fortwährende Bewirtschaftung zu gewährleisten. Kurz: Schutz durch Nutzung. Um eine geeignete Nutzung oder das jährlichen Abschöpfen der Biomasse sicherzustellen, muss eine langfristige Kontinuität der landwirtschaftlichen Betriebe, insbesondere von Kleintierhaltern (Schafe und Ziegen) ermöglicht werden. Die aktuell vorhandenen Bestände an Weidetieren, die Altersstruktur und die betriebswirtschaftliche Prognose des Betriebes sind geeignet, die vollständige Umsetzung der geplanten Maßnahmen langfristig zu sichern. Die derzeitig verfügbaren Förderinstrumente sind zumeist an landwirtschaftlichen, ertragsorientierten Kriterien ausgerichtet und berücksichtigen somit viele NATURA-2000 relevante Anforderungen nicht ausreichend. Eine Subventionierung der Landwirtschaft ist in Europa generell üblich, sie fällt derzeit aber z. B. für Ackerbau wesentlich höher aus als für Kleintierhalter. Dabei müsste vor allem die landschaftspflegerische Leistung dieser Betriebe deutlich besser honoriert werden, welche als Dienstleister des Freistaates Thüringen die Umsetzung der Verpflichtung der FFH-Richtlinie und zugleich den Erhalt der regionaltypischen und touristisch attraktiven Kulturlandschaft sicherstellen könnten. Damit der Freistaat Thüringen die Verpflichtungen der FFH-Richtlinie erfüllen kann, erscheint die Einrichtung einer separaten NATURA-2000-Förderung sinnvoll und notwendig. Somit können Subventionierung und Kontrolle der Betriebe an den Zielen und Erfordernissen der jeweiligen FFH-Lebensraumtypen ausgerichtet und die Widersprüche zur bisherigen landwirtschaftlichen Fördermittelpolitik aufgelöst werden. Denkbar wäre weiterhin die Einrichtung einer landeseigenen Pflegebetriebes im Sinne eines Zweckverbandes bzw. die entsprechende Aufrüstung der Landschaftspflegeverbände mit dem Ziel die Bewirtschaftung der FFH-Gebiete zu organisieren oder aus eigenen Kräften und Mitteln durchzuführen. Eine konkrete Kosten-Nutzen-Rechnung für den Landwirtschaftsbetrieb im PG unter Berücksichtigung bestehender landwirtschaftlicher und naturschutzfachlicher Förder- programme ist im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. Die betriebswirtschaftliche Analyse der Schäfereibetriebe beruht auf freiwilligen und nicht gesicherten Angaben. Dabei war der Rücklauf der Informationen teilweise vollständig oder aber blieb ganz aus. Zudem werden von vielen Schafhaltern auch Flächen außerhalb der Projektgebiete bewirtschaftet oder ist die Schafhaltung nur ein Teilbereich eines größeren Agrarbetriebes. Eine betriebs- wirtschaftliche Analyse ist auf dieser Datengrundlage nicht leistbar.

10.1.4 Beweidungskonzept Auf der Grundlage der Maßnahmenplanung für die wertgebenden Lebensraum- sowie Biotoptypen (vgl. Kap. 9 und Kap. 16.2.2) und dem erfassten Sachstand der Befragung der Schafhalter im PG 2 wurde ein Beweidungskonzept für eine Fläche von 81,82 ha erarbeitet. Dabei wurde die auf kleinteiligen Einheiten beruhende Maßnahmenplanung mit ihren teilweisen komplexen formalen Erfordernissen weitestgehend zusammengefasst und in einer möglichst nutzerfreundlichen Karte aufbereitet (Karte 6). Hier werden die Beweidungsflächen dargestellt und für diese Nutzungshinweise nach folgenden Kriterien differenziert: • Fortführung der Beweidung in bisheriger Intensität; • Intensivierung der Beweidung durch Erhöhung der Verweildauer oder der Besatzdichte, • Beweidung mit Schafen (und Ziegen) optimal, • Beweidung mit Ziegen (Standweide) optimal, • Beweidung mit anderen Weidetieren möglich.

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Hinsichtlich der Infrastruktur der Beweidung (Tränken, Triftwege und Pferchflächen bzw. Nachtkoppeln) wurden soweit möglich und notwendig ergänzende Angaben gemacht. Für das PG sind die vorhandenen bzw. möglichen Triftwege sowie der Bedarf an weiteren Strukturen zum Umsetzen der Herden dargestellt. Da der Schafhalter im PG mobile Tränkewagen nutzt und die Schafe über Nacht in mobilen Koppeln (Netze) einstellt, waren derartige Verortungen in der Karte 6 nicht möglich oder sinnvoll. Ausschlussflächen für Tränkestellen oder Pferche sind aufgrund der flächigen Zerstörung der Vegetation in Folge der Trittbelastung alle Trockenrasen-Lebensraumtypen (6110*, 6210, 6210*, 6240*) gemäß der Behandlungsgrundsätze. Dagegen werden durch das Einstellen der Tiere in großflächigen Nachtkoppeln (mit einer Fläche von ca. 5 m² pro Schaf) nur geringe und kleinflächige Bodenverwundungen verursacht, weshalb diese auch im Bereich des LRT 6210 zulässig sind. Da Schafe vor allem in den Morgen- und Abendstunden abkoten, kommt es im Bereich der Nachtkoppeln zu einer gewissen Kumulation der ausgeschiedenen Nährstoffe. Daher sollen Nachtkoppeln nicht auf den prioritären LRT (siehe Karte 5, mit roter Umrandung) angelegt werden.

10.2 Abstimmung mit anderen Fachplanungen

Maßnahmenabstimmung Auf Grundlage der Schäferbefragung (Kap. 10.1.2) wurden weitere Maßnahmen, wie die Einrichtung und Wiederherstellung von Triftwegen, in Abstimmung mit den Nutzern in die Maßnahmenplanung integriert. Am 14. September 2011 wurde im Rahmen der 2. PAG-Sitzung in Sömmerda das Konzept der Maßnahmenplanung erläutert. Die Karten der Maßnahmenplanung für die 13 Projekt- gebiete wurden auf einem Server der TLUG hinterlegt und den zuständigen Landwirtschaftsämtern, Forstämtern, Naturschutzbehörden sowie Unteren Naturschutz- behörden zugänglich gemacht. Für das PG fand nachfolgend ein gemeinsamer Abstimmungstermin mit den zuständigen Vertretern der UNB, des Landwirtschaftsamtes sowie des Forstamtes statt. Im Dezember 2011 wurden die Entwürfe der Pflege- und Entwicklungspläne der 13 Projektgebiete zur Stellungnahme allen Mitgliedern der PAG durch das LIFE-Projektbüro auf DVD zur Verfügung gestellt (Postausgang 15.12.2011). Termin für die Stellungnahmen war der 31. Januar 2012. Bis zum 15. Februar gingen von folgenden Beteiligten Stellungnahmen ein: - Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Gotha - BUND Landesverband Thüringen e.V. - Landesjagdverband Thüringen e.V. - Landwirtschaftsamt Bad Frankenhausen - Landwirtschaftsamt Bad Salzungen - Landwirtschaftsamt Sömmerda - Naturpark Kyffhäuser - Naturstiftung David - Thüringer Bauerverband e.V. - Thüringer Landesverwaltungsamt, ONB - Thüringer Landgesellschaft - TLL - TLUG

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- TMLFUN Ref. 54 - TMLFUN Ref. 56 - UNB Erfurt - UNB Gotha - UNB Ilm-Kreis - UNB Kyffhäuserkreis - UNB Sömmerda - UNB Unstrut-Hainich Bei den Planungen wurden die Vorkommen von Wald-LRT sowie Vorkommen von Arten des Anhangs I der FFH-Richtlinie berücksichtigt. Es entstehen durch die Maßnahmenplanung der Ziel-LRT des Projektes keine Zielkonflikte mit anderen Schutzgütern.

10.3 Vorschläge zur Umsetzung von Maßnahmen

Eine vollständige Herleitung und Darstellung der notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung des Projektgebietes und seiner FFH-LRT findet sich in Kapitel 9. In Karte 5 sowie der zusammenfassenden Maßnahmentabelle im Kapitel 16.2.2 sind für bestimmte Teilflächen besonders wichtige Maßnahmen gekennzeichnet (Karte 5: schwarze Eins auf rotem Kreis, Tabelle: Priorität 1). Diese Maßnahmen sollten im Rahmen des EU-LIFE+-Projektes prioritär zur Umsetzung gebracht werden.

10.4 Fördermöglichkeiten

Im Rahmen des LIFE+-Projektes „Entwicklung und Erhalt der Steppenrasen Thüringens“ werden viele der geplanten Maßnahmen bereits umgesetzt. Dabei werden vor allem ersteinrichtende Entbuschungen sowie Flächenankäufe zur Flächensicherung realisiert. Für die nachfolgende Bewirtschaftung der vorhandenen und aufgewerteten Flächen können die relevanten Förderinstrumente des Freistaates Thüringen bzw. der Europäischen Union genutzt werden. Zum Zeitpunkt der Planung (Dezember 2011) bestehen im Freistaat Thüringen folgende Programme, welche für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen sowie die Fortführung der Bewirtschaftung geeignet sind:

• KULAP - Förderung umweltgerechter Landwirtschaft, Naturschutz und Landschaftspflege • NALAP - Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege • ENL - Programm zur Förderung von Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft • Programm zur Förderung von Landschaftspflegeverbänden • Programm zur Förderung der anerkannten Naturschutzvereine

Alle geplanten Maßnahmen, die der Bewahrung eines aktuell günstigen Erhaltungszustandes dienen (Maßnahme-ID 5xxxxx), sind von der Umsetzung im Rahmen von Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen ausgeschlossen, da hierfür gemäß der FFH- Richtlinie eine Verpflichtung des Freistaates Thüringen besteht. Maßnahmen zur Wiederherstellung und Entwicklung von LRT-Flächen (Maßnahme-ID 6xxxxx, Maßnahme-ID 7xxxxx) können hingegen über Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen umgesetzt werden.

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10.5 Maßnahmen zur Flächensicherung

10.5.1 Konkretisierung der Gebietsgrenze Im Rahmen der Erarbeitung des vorliegenden Pflege- und Entwicklungsplanes erfolgte eine formale Grenzanpassung auf Basis des Ortholuftbilds aus dem Jahr 2009 unter Berücksichtigung der Intention der Grenzlinie, welche ursprünglich auf der Basis der TK10 verortet worden war. Aus dieser Grenzanpassung resultiert eine neue Linienführung, welche als „fachliche Planungsgrenze“ bezeichnet werden und als Vorschlag für die Konkretisierung der Gebietsgrenze dienen kann.

10.5.2 Maßnahmen zum hoheitlichen Gebietsschutz Flächenankäufe Im Rahmen des EU-LIFE+-Projektes „Erhalt und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens” waren zur dauerhaften Sicherung naturschutzfachlich wertvoller Flächen und zur Vereinfachung der Bewirtschaftung und Umsetzung von Maßnahmen Ankäufe durch den Freistaat Thüringen vorgesehen und entsprechende Mittel vorhanden. Dafür wurde im Ergebnis der Erfassungen im Jahr 2011 eine Vorschlagsliste mit potentiell anzukaufenden Flurstücken erarbeitet und an das LIFE+-Büro übergeben. Die Umsetzung und Abstimmung des Flächenankaufs erfolgt durch die Thüringer Landgesellschaft. Schutzgebietsstatus Der Schutzstatus der einzelnen Landschaftsteile des PG 2 sowie Teile der Schutzgebiets- verordnung wurden bereits im Kap. 3.2 vorgestellt. Derzeit ist der Höhenzug und Kuppen- komplex als Naturschutzgebiet „Bottendorfer Hügel“ ausgewiesen. Die wertgebenden Schutzgüter bzw. Landschaftselemente des FFH-Gebietes „Bottendorfer Hügel“ sind aktuell als NSG administrativ gesichert.

10.6 Öffentlichkeitsarbeit

Die Öffentlichkeitsarbeit im PG 2 muss hinsichtlich der Kennzeichnung der Schutzgebiete und deren Schutzzweck und -güter verbessert werden. So ist zwar das Naturschutzgebiet teilweise beschildert, es fehlen jedoch bislang jegliche Hinweise auf die Existenz, den Schutzzweck und die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes „Bottendorfer Hügel“. Zur Behebung dieser Defizite sollten Besucherinformationstafeln an hochfrequentierten Gebietsteilen (besonders am Galgenberg, Leimberg den Neun Hügeln) und generell eine entsprechende FFH-Gebietsbeschilderung errichtet werden. Für das PG können hier Schutzgüter der Flora und Fauna vorgestellt und die Notwendigkeit der Beweidung erläutert werden. Dabei sollten auch allgemein verständlich (z. B. über Piktogramme) die wichtigsten Verhaltensregeln für den Besuch im Schutzgebiet dargestellt werden. Die amtliche Gebietsbetreuung der UNB kann durch ehrenamtliche Schutzgebietsbetreuer (z.B. NABU, AHO, interessierte Privatpersonen) ergänzt werden. Diese Unterstützung bietet sich vor allem in folgenden Bereichen an: - Besucherinformation und -betreuung; - Allgemeine Gebietskontrollen - Erfassung von Beeinträchtigungen des Schutzgebietes; - Zustandserhebungen zu Indikatoren des Schutzgebietes.

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11 Verbleibendes Konfliktpotenzial

11.1 Entwicklung der Schafbestände

Die heutigen Halbtrocken-, Trocken- und Steppenrasen sowie Mähwiesen und -weiden sind durch die traditionelle Hüteschäferei und/oder Mahdnutzung zur Frischfutter- oder Heugewinnung entstanden. Derzeit besteht eine starke Gefährdungen dieser Kulturgrasländer bzw. Lebensraumtypen durch den Strukturwandel der Landwirtschaft in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts und dem Rückgang und Wandel des Schäferberufs. So wie in ganz Ostdeutschland ging auch in Thüringen nach der Wiedervereinigung die Anzahl der Schafe und Ziegen deutlich zurück. STRITTMATTER (2005) beziffert diesen Rückgang der Schafbestände für die neuen Bundesländer zwischen 1989 und 2005 auf 1,9 Million Tiere. Im gleichen Zeitraum nahmen die Schafbestände in den alten Bundesländern dagegen leicht zu (Abb. 11). Mangelnde Zukunfts¬perspektiven haben vielerorts zur Einstellung traditioneller Bewirtschaftungsformen geführt. Durch diese Entwicklung sind schon viele der naturschutzfachlich wertvollen Offenland-Lebensraumflächen von Verbrachung sowie Verbuschung gekennzeichnet und zeigen zumeist einen Umbau der Lebensgemeinschaften. Dementsprechend sind viele der im Bereich der Magerrasen zu findenden Pflanzenarten selten und bestandsbedroht.

Ostdeutschland Deutschland gesamt

4,5

4

3,5

3

2,5

2

1,5

1 Stückzahl Millionen Schafe in 0,5

0 1989 2005

Abb. 11 Entwicklung der Schafbestände in Deutschland (nach STRITTMATTER 2005)

Die derzeitige Agrarförderung (KULAP, NALAP) hat es nicht geschafft, diese Entwicklung aufzuhalten. Wünschenswert wäre es, im Förderrahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU nach dem Jahr 2013 die extensive Beweidung so zu fördern, dass sich die Beweidung der naturschutzfachlich ausgesprochen wertvollen Magerrasen auch wieder finanziell attraktiv für die Bewirtschafter, insbesondere die Schäfer, gestaltet. Dazu haben METZNER et al. (2010) ausführliche Vorschläge formuliert. Danach ist Biotoppflege mit Schafen und/oder Ziegen auf Trocken- und Halbtrockenrasen und Heiden mit 800 €/ha zu

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entlohnen. Es wird gesondert darauf hingewiesen, dass auf Grund der ertragsarmen Böden keine wirtschaftliche Lammfleischerzeugung möglich ist. Die Agrarförderung muss einen großen Teil des Einkommens der Schäfer abdecken. Besonders in den strukturschwachen Gebieten ist es schwierig, angemessene Preise für Lammfleisch aus der Region zu erzielen. AYLWARD (2008) stellt in seinem EU-Bericht über die Zukunft der Schaf-/Lamm- und Ziegenhaltung in Europa dar, dass ein dringender Handlungsbedarf zur Stützung der Schaf- und Ziegenhalter besteht. Derzeit stellt die EU keine Haushaltsmittel bereit, um Absatzförderkampagnen zu Lammfleisch anzuschieben. Derzeit liegt in Deutschland der Pro-Kopf-Verbrauch am Lammfleisch bei nur 1,4 kg/Jahr. Durch gezielte Kampagnen wäre dies sicherlich zu erhöhen. Im Fazit der Studie von AYLWARD (2008) wird herausgestellt, dass Schafe und Ziegen … „vor allem in benachteiligten Gebieten gehalten“ werden und dass sie „…eine wichtige ökologische Rolle bei der natürlichen Pflege dieser Gebiete“ leisten. Der Berichterstatter fordert, dass auf EU-Ebene insbesondere folgende dringende Maßnahmen getroffen werden sollen, um die Schaf- und Ziegenfleischerzeugung zu erhalten: • Stützung der Erzeugereinkommen, • freiwillige Anwendung der elektronischen Identifizierung, • Vermarktungsmaßnahmen zur Belebung des Verbrauchs, • ein EU-Kennzeichnungssystem, um den EU-Verbrauchern möglichst viele Informationen über die Herkunft ihrer Käufe zu geben, • Förderung von Innovationen.

11.2 Maßnahmen ohne Zustimmung anderer Fachplanungen

Wie in Kap. 10.2 dargelegt, wurden die vorgeschlagenen Maßnahmen dieses Planwerkes in der PAG (vgl. Tab. 1) abgestimmt. Für keine der vorgeschlagenen Maßnahmen im FFH-Gebiet 27 „Bottendorfer Hügel“ besteht seitens einer anderen Fachplanung sowie der Naturschutzbehörden ein nicht aufgelöster Widerspruch.

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12 Zusammenfassung

Das FFH-Gebiet 27 „Bottendorfer Hügel“ umfasst einen markanten Kuppenkomplex in der Unstrutaue. Im Gebiet sind auf sehr heterogenen Substraten großflächig Steppen- und Halbtrockenrasen ausgebildet. Teilweise bestehen Komplexe der Trockenrasen mit schwer- metallresistenter Vegetation, deren Vorkommen in Thüringen auf das Gebiet beschränkt ist. Im FFH-Gebiet kommen folgende (*prioritäre) Lebensraumtypen entsprechend Anhang I der FFH-Richtline vor.

Lebensraumtyp günstiger ungünstiger Erhaltungs- Erhaltungs- zustand zustand LRT 6110* „Kalk-Pionierrasen“ 0,32 ha 0,03 ha LRT 6130 „Schwermetallrasen“ 0,68 ha 0,05 ha LRT 6210 „Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen“ 24,26 ha 8,55 ha LRT 6210* „Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen mit 12,21 ha - bemerkenswerten Orchideenvorkommen“ LRT 6240* „Subkontinentale Steppenrasen“ 10,0 ha 2,28 ha LRT 8230 „Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation“ 1,81 ha 0,03 ha

Die hohen Flächenanteile der LRT 6210(*) und 6240* in einem günstigen Erhaltungszustand sind auf die kontinuierliche Bewirtschaftung des Gebietes zurückzuführen, auch wenn nicht überall eine optimale Beweidung gewährleistet ist. Das Schutzgebiet beherbergt eine reichhaltige Flora und Fauna, wobei insbesondere die Steppen- und Trockenrasen sowie die trockenwarmen Ackerränder den höchsten Arten- reichtum aufweisen. Floristisch bedeutsam sind die großflächigen Vorkommen von Schwermetallvegetation und die individuenreichen Bestände des Kleinen Knabenkrauts (Orchis morio). Faunistisch bemerkenswert ist das Vorkommen der Heuschrecke Oedipoda caerulescens im natürlichen Habitat. Bei der Erfassung der Wildbienen gelangen ein Neufund für Thüringen (Halictus smaragdulus) sowie die Wiederfunde zweier verschollener Arten (Sphex funerarius, Tachysphex fulvitarsis). Außerdem wurden Nachweise mehrerer sehr seltener Arten, von denen bisher nur ein oder zwei Fundorte in Thüringen bekannt waren erbracht, darunter: Mutilla marginata, Allodynerus delphinalis und Arachnospila rufa. Aus der Erfassung der Schnecken hervorzuheben sind die Vorkommen von Xerocrassa geyeri und Granaria frumentum, wobei letztere im Gebiet nur noch an älteren Leerschalen nachweisbar war. Allein die faunistische Ausstattung unterstreicht die naturschutzfachliche Sonderstellung und Bedeutung des Gebietes. Die Maßnahmeplanung zum Erhalt und zur Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungs- zustandes der FFH-LRT umfasst im Wesentlichen die Fortführung der Beweidung mit Schafen und Ziegen. Dabei sollen der traditionelle Hütebetrieb sowie eine mobile Koppelhaltung mit kurzen Standzeiten zur Anwendung kommen. Ergänzend bzw. vorbereitend sollen auf Teilflächen weitere Maßnahmen zur Entfilzung erfolgen. Zu den angrenzenden Äckern hin sollen Gebüschgruppen und Hecken als Struktur- und Pufferelemente erhalten werden und eine Arbeitsbreite der Ackeränder durch eine dünger- und herbizidfreie Bewirtschaftung als Blühstreifen dem Ackerwildkrautschutz vorbehalten sein.

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15 Kartenteil

Analoge Karten

Karte Thema Maßstab 1 Schutzgebiete 1 : 5.000

2 Biotoptypen nach OBK und WBK 1 : 3.000

3 Lebensraumtypen (FFH-LRT) 1 : 3.000

4 Flora 1 : 3.000

5 Maßnahmenplanung 1 : 3.000

6 Beweidungskonzept 1 : 3.000

Digitale Karten (auf dem beiliegenden Datenträger)

Flammen-Adonisröschen Adonis aestivalis Galmei-Grasnelke Armeria maritima ssp. bottendorfensis Dänischer Tragant Astragalus danicus Niedrige Segge Carex supina Böhmen-Gelbstern Gagea bohemica Frühlings-Miere Minuartia verna ssp. hercynica Sand-Esparsette Onobrychis arenaria Kleines Knabenkraut Orchis morio Zottige Fahnenwicke Oxytropis pilosa Badener Rispengras Poa badensis Gewöhnliche Küchenschelle Pulsatilla vulgaris Graue Skabiose Scabiosa canescens Violette-Schwarzwurzel Scorzonera purpurea Haar-Pfriemengras Stipa capillata Großes Federgras Stipa pulcherrima Mittleres Vermeinkraut Thesium linophyllon

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16 Dokumentation

16.1 Fotodokumentation

Foto 1: Artenreicher Halbtrockenrasen (LRT 6210) auf einer Stinkschiefer- halde (ID 10048). Kennarten des LRT 6210 im Bild: Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Dänischer Tragant (Astragalus danicus), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Gew. Sonnenröschen (Helianthemum nummularium), Blaugrünes Labkraut (Galium glaucum), Hügel-Meier (Asperula cynanchica), Frühlings-Fingerkraut (Potentilla tabernaemontani). 25.05.2010 - S. Klein

Foto 2: Lückige Halbtrockenrasen (LRT 6210) mit kleinteilig eingestreuter Pioniervegetation sind typisch für den Westteil des PG (ID 10162). 01.07.2010 - S. Klein

Foto 3: In den dicht geschlossenen und leicht versaumten Halbtrockenrasen (LRT 6210) auf der Nordseite des PG (ID 10059) treten mit geringer Häufigkeit Arten wie Glatthafer (Arrhenatherum elatius) und Magerite (Leucanthemum vulgare) auf und zeigen die mögliche Entwicklung dieser Bestände zu mesophilen Grünländern (LRT 6510). 15.06.2010 - S. Klein

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Foto 4: Lückige, orchideenreiche Halb- trockenrasen (LRT 6210*) auf dem Leimberg (ID 10026). Im PG hat das in Thüringen seltene (RL 1) Kleine Knabenkraut (Orchis morio) lokal größere Bestände. Besondere Eigenart dieser Fläche ist die Vergesellschaftung mit schwermetalltoleranter Vegetation (LRT 6130) und Arten der Pioniervegetation (LRT 8230). 05.05.2010 - S. Klein

Foto 5: Orchideenreiche Halbtrockenrasen (LRT 6210*) mit Kleinem Knaben- kraut (Orchis morio) im Westteil der Bottendorfer Hügel (ID 10163). Die Grasnarbe ist hier dichter geschlossen, wird aber durch die Beweidung kurzrasig gehalten. 12.05.2010 - S. Klein

Foto 6: Orchideenreiche Halbtrockenrasen (LRT 6210*) mit Herbst-Wendel- orchis (Spiranthes spiralis) auf dem Plateau des Leimberges (ID 10027). 11.08.2011 - S. Klein

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Foto 7: Hervorragend ausgeprägter Steppenrasen (LRT 6240*) mit individuenreichem Bestand des Großen Federgrases (Stipa pulcherrima) auf den Neun Hügeln, (ID 10021). 11.06.2010 - S. Klein

Foto 8: Steppenrasen (LRT 6240*) am Galgenberg mit einem untypisch hohen Deckungsanteil von Aufrechter Trespe (Bromus erectus), die hier (ID 10091) als Beeinträchtigung des LRT gewertet wurde. 16.06.2010 - S. Klein

Foto 9: Steppenrasen (LRT 6240*) am zentral gelegenen Weinberg mit Pfriemengras (Stipa capillata) (ID 10122). Durch das regenarme Frühjahr 2010 und den flach- gründigen, südexponierten Standort ist der Bestand flächig abgetrocknet. Bei einer späten Beweidung mit anspruchsvolleren Schafrassen wird die nunmehr eiweißarme und zellulosereiche Biomasse nur zögerlich verbissen. 22.06.2010 - S. Klein

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Foto 10: Schwermetalltolerante Vegetation (LRT 6130) mit Bottendorfer Grasnelke (Armeria maritima ssp. bottendorfensis), Frühlingsmiere (Minuartia verna ssp. hercynica) und Ohrlöffelleimkraut (Silene otites) sind eine Besonderheit der Bottendorfer Hügel. Im Bild die rasige Ausprägung auf dem großflächig metallhaltigen Substrat des Leimbergs. 11.08.2011 - S. Klein

Foto 11: Schwermetalltolerante Vegetation (LRT 6130) auf den Kleinhalden des historischen Bergbaus im Gebiet ist zumeist sehr lückig und kleinflächig. Bei ID 10056 prägen Frühlingsmiere (Minuartia verna ssp. hercynica) und Berg-Steinkraut (Alyssum montanum) den Bestand. 27.05.2010 - S. Klein

Foto 12: Durch Beschattung und Nährstoff- einträge konsolidierte Kleinhalde mit Resten von schwermetalltoleranter Vegetation (LRT 6130), bei der sich durch deckungsstarkes Auftreten von standortuntypischen und anspruchsvolleren Moosen eine nahezu geschlossene Vegetations- decke gebildet hat (ID 10066). 15.06.2010 - S. Klein

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Foto 13: Pioniervegetation kalkarmer Standorte (LRT 8230). Auf einer langezogenen Felsbank an der westlichen Platte des Leimbergs (ID 10184) nutzen Anuelle wie das Frühlings-Hungerblümchen (Erophila verna) und Geophyten wie Felsen-Goldstern (Gagea bohemica) die Feuchtigkeit des zeitigen Frühjahrs zum Blühen und Fruchten. 23.03.2010 - S. Klein

Foto 14: Pioniervegetation basenhaltiger Standorte (LRT 6110*). Auf der Nord und Westflanke des Galgenbergs (ID 10087 und 10089) sind mehrere badlandartige Strukturen mit hohem Anteil offenem Mineralboden vorhanden. Auf den hier anstehenden Substraten siedeln verschiedene anuelle und sukkulente Arten. 16.06.2010 - S. Klein

Foto 15: Farberfroher Aspekt der Pionier- vegetation kalkarmer Standorte (LRT 8230, ID 10161) durch die Blüten von Felsen-Mauerpfeffer (Sedum rupestre) und Gamander- Ehren-preis (Teucrium chamaedrys), wobei letzterer als eine Kennart der Halbtrockenrasen (LRT 6210) gilt. Wie bei Foto 2 sind im Westteil des PG kleinteilige Komplexe beider LRT ausgebildet. 01.07.2010 - S. Klein

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Foto 16: Schmale Äcker mit artenreicher Segetalflora durch extensive und herbizidfreie Bewirtschaftung sind in die Weideflächen des PG eingebettet. 25.05.2010 - S. Klein

Foto 17: Acker-Haftdolde (Caucalis platycarpos) ist eine der kennzeichnenden Arten wärmegetönter Ackerwildkraut- Gesellschaften. 25.06.2010 - S. Klein

Foto 18: Inmitten der Ackerflächen westlich des Galgenbergs (Kuppe Bildmitte) fallen größere Blößen auf, in denen jährlich die Frucht komplett ausfällt. Die Randbereiche sind mit individuenreichen Beständen von Einjährigem Knäuel (Scleranthus annuus agg.) besiedelt. 25.06.2010 - S. Klein

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Foto 19: Die Herde aus Schafe und Ziegen von Herrn Degenhardt sorgen für den notwendigen Verbiss der Gräser, Kräuter und aufkommender Gehölze. 28.06.2010 - S. Klein

Foto 20: Optimaler Biotopzustand nach Beweidung. Hier wurde ein mahdähnlicher Effekt erzielt, wobei es durch den Tritt der Tiere aber zusätzlich kleinstflächige Boden- verwundungen gibt. Von dieser Biotopstruktur profitieren vor allem kleinwüchsige und konkurrenz- schwächere Arten, weshalb beweidete Flächen häufig einen großen Artenreichtum aufweisen. 17.09.2010 - S. Klein

Foto 21: Bei geringem Weidedruck bzw. geringer Besatzstärke (= extensive Beweidung) können die Tiere bei der Futterwahl stark selektieren und meiden abgetrocknete Pflanzen. Der hier im Bild nicht verbissene Glatthafer erfährt dadurch eine Förderung: er kann seine Samen verbreiten und erleidet keine Schädigung durch den Verbiss. Daher sind bei extensiver Beweidung regelmäßige Maßnahmen zur Weidepflege, wie z. B. Entbuschungen, Mulchen oder Feuereinsätze notwendig. 17.09.2010 - S. Klein

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16.2 Tabellen

16.2.1 Bewertung der Haupt- und Unterkriterien der einzelnen LRT-ID Nachfolgend werden die Ergebnisse der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung entsprechend Kartier- und Bewertungsschlüssel für FFH-LRT (TLUG 2010) für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) des FFH-Gebiets 44 „Trockenrasen nordwestlich Erfurt“ in Tabellen dargestellt.

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Tab. 48 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6110* (Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen)

ID 10010 10046 10058 10087 10088 10089 10190 Gesamtbewertung B B►C1 B A A A B Habitatstrukturen B B B A A A B Strukturelemente b a b a a a b Deckung durch Bodenflechten a c b a a a c Arteninventar B B A A A A B charakteristische Arten b a a a a a a kennzeichnende Arten c b a a a a b Beeinträchtigungen C C C B B B B Verbuschung c c c a a a b Aufforstung a a a a a a a Deckung Stör-/Brachezeiger b b a a a a a Deckung Gräser a b a b b b a Sonstige a a a a a a a

133 1) gutachterlich abgewertet von 164

Tab. 49 Bewertung der Einzelflächen LRT 8230 (Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation)

ID 10002 10028 10032 10035 10095 10103 10130 10135 10160 10161 10173 10177 10179 10182 Gesamtbewertung B A B A B C A C A A A A B B Habitatstrukturen B A B A C C A C A A A A B B Vielfalt an Vegetationsstrukturen b a b b c c a c a a a a a b Verteilung der Vegetationsstrukt. a a b a b b a b a a a a b b Geländestruktur, Sonderstandorte b a a a c c a c a a a a b b Arteninventar B A B B B B A B A A A A B B charakteristische Arten (Gefäßpfl.) b a b b b b a b a a a a b b kennzeichnende Arten (Gefäßpfl.) a a a a a a a a a a a a a a Kryptogamen ------

134 Beeinträchtigungen B A A A B C A C B A B B B A Stör-, Nährstoffzeiger, von Neophyten b a a a b c a c b a b a b a

164 Verbuschung a a a a a a a a a a a a a a Abbau, Ablagerungen a a a a a a a a a a a a a a

Schäden der Vegetation a a a a a a a a a a a b a a Änderung der Belichtung a a a a a a a a a a a a a a Bauliche Eingriffe a a a a a a a a a a a a a a Aufforstung a a a a a a a a a a a a a a Begängnis a a a a a a a a a a a a a a

Fortsetzung Tab. 49

ID 10183 10184 Gesamtbewertung B B Habitatstrukturen B B Vielfalt an Vegetationsstrukturen b b Verteilung der Vegetationsstrukt. b b Geländestruktur, Sonderstandorte c b Arteninventar B A charakteristische Arten (Gefäßpfl.) b a kennzeichnende Arten (Gefäßpfl.) a a Kryptogamen - - Beeinträchtigungen C B 135 Stör-, Nährstoffzeiger,

von Neophyten c b Verbuschung a a 164 Abbau, Ablagerungen a a Schäden der Vegetation a a Änderung der Belichtung a a Bauliche Eingriffe a a Aufforstung a a Begängnis a a

Tab. 50 Bewertung der Einzelflächen LRT 6130 (Schwermetallrasen)

ID 10033 10056 10065 10066 10069 10070 10074 10096 10104 10105 10106 10132 10180 10181 Gesamtbewertung A B B B►C1 A B B A B B B►C1 A B A Habitatstrukturen A B B B B B B B B B B A B A Strukturtypen a b b b b c b b b b b a b a Offenboden a a a a a b b a a a b a b a Arteninventar A A A B A A A A A A A A A A charakteristische Arten a a a b a a a a a a a a a a kennzeichnende Arten a a a a a a a a a a a a a a Beeinträchtigungen B B C C A C C A C B C B B A Summe Stör-/Brachezeiger a b c c a c c a a b c b b a Verbuschung a b c c a a a a c b c a a a Aufforstung a a a a a a a a a a a a a a direkte Vegetationsschäden b a a a a a a a a a a a a a 1) gutachterlich abgewertet 136 von 164

Tab. 51 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen)

ID 10003 10007 10008 10011 10018 10019 10030 10037 10040 10044 10048 10049 10051 10052 Gesamtbewertung B A B B B C C B B B B C C B Habitatstrukturen B A B B B C C B B C B C C B Struktur- und Vegetationstypen b a a a a b b b a b a c b b Deckung charakteristischer Kräuter b b b b b c c b c c b c c c Fläche lückiger Rasen c a b b b c c c c c b b c b Arteninventar A A A B A B B B B B A B B A charakteristische Arten a a a a a a c b b a a b b a kennzeichnende Arten a a a a a b b a b b a b b a Beeinträchtigungen B B b B B C C C B B B C C B Nutzung b b b b b b c b b b b c c b Summe Stör-/Brachezeiger b a b a b c c c b a b b b a Verbuschung a a a a a a a b b b b a c b

137 Aufforstung a a a a a a a a a a a a a a

von direkte Vegetationsschäden a b a a a c a a a a a a a a 164

Fortsetzung Tab. 51 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen)

ID 10053 10054 10059 10062 10063 10064 10067 10071 10072 10073 10076 10092 10093 10094 Gesamtbewertung A B B B A B B B C C C B B B Habitatstrukturen A C B B A B C B C C C B B B Struktur- und Vegetationstypen a b a b a b b b b b b b a b Deckung charakteristischer Kräuter a c c b b b c b c c c c b b Fläche lückiger Rasen a c b a a c c c c c c c b a Arteninventar A B A B A A B A B B B A A A charakteristische Arten a a a a a a a a c b a a a a kennzeichnende Arten a b a b a a b a b b b a a a Beeinträchtigungen A B B A B B B B C C C B B B Nutzung a b b a a b b b c b b b b b Summe Stör-/Brachezeiger a b b a a b b b c c c b b b Verbuschung a b a a b b b a a b a a b a Aufforstung a a a a a a a a a a a a a a

138 direkte Vegetationsschäden a a a a a a a a a a a a a a

von 164

Fortsetzung Tab. 51 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen)

ID 10100 10102 10107 10108 10109 10110 10111 10112 10113 10115 10123 10128 10133 10162 Gesamtbewertung A C B A B C B C B C C B B A Habitatstrukturen A C C B B C A C B C C B B A Struktur- und Vegetationstypen a c b b b b a b b b c b a a Deckung charakteristischer Kräuter b c c b b c b c b c c c b b Fläche lückiger Rasen a b c b b c a c b c b a c a Arteninventar A B B A B B B B B B B A A A charakteristische Arten a b a a a a a b a a b a a a kennzeichnende Arten a b c a b b b b b b b a a a Beeinträchtigungen A C B A B C B C A C C B B B Nutzung a b a a b b a c a b c b b b Summe Stör-/Brachezeiger a c b a b c b c a c b b b b Verbuschung a a b a a c b b a b a a b a Aufforstung a a a a a b b a a a a a a a

139 direkte Vegetationsschäden a a a a a b a a a a a a a a

von 164

Fortsetzung Tab. 51 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen)

ID 10164 10167 10168 10171 10175 10185 10188 Gesamtbewertung C C C C B C B►C1 Habitatstrukturen C C C C B C B Struktur- und Vegetationstypen b b b b b b b Deckung charakteristischer Kräuter c c c c b c c Fläche lückiger Rasen c c c c c c b Arteninventar B B B B B C B charakteristische Arten b b b b a c b kennzeichnende Arten b b b b b c b Beeinträchtigungen C C C C C C C Nutzung b c c b b c c Summe Stör-/Brachezeiger c c c c c c b Verbuschung a a a a b a c Aufforstung a a a a a a a

140 direkte Vegetationsschäden a a a a a b a

von 1) gutachterlich abgewertet

164

Tab. 52 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210* (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen, bemerkenswerte Bestände mit Orchideen)

ID 10026 10027 10029 10068 10097 10098 10099 10163 10165 10172 10178 Gesamtbewertung A B A A B B A A B A A Habitatstrukturen A B A A B B A A B A A Struktur- und Vegetationstypen a a a a b b a a a a a Deckung charakteristischer Kräuter b b b b c b b b b b b Fläche lückiger Rasen a b a a b b a a b a a Arteninventar A A A A B A B A B A B charakteristische Arten a a a a a a a a a a a kennzeichnende Arten a a a a a a b a b a b Orchideen a a a a c a b a c a b Beeinträchtigungen A B B A B B A B B A B Nutzung a b b a b b a a b a b Summe Stör-/Brachezeiger a b b a b a a b b a b Verbuschung a a a a b a a a a a a 141 Aufforstung a a a a a a a a a a a von direkte Vegetationsschäden a a a a a a a a a a a

164

Tab. 53 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6240* (Subkontinentale Steppenrasen)

ID 10012 10020 10021 10022 10023 10025 10031 10038 10039 10055 10057 10060 10090 10091 Gesamtbewertung B A A A B A B B B A B►C1 B A C Habitatstrukturen b A A A B B B B B B B B A c Struktur- und Vegetationstypen a a a a a a a b b a b b a b Ausdehnung Vegetationselemente b a a a b b b b b b c b a c Deckung charakteristischer Kräuter c b b b c b b a c b b c b c Arteninventar A A A A A A A B B A B B A A charakteristische Arten a a a a a a a c b a c b a a kennzeichnende Arten a a a a a a a b b a b c a a Beeinträchtigungen B A A B B A B B B A C B B C Nutzung b a a a b a b b b a b b a b Summe Stör-/Brachezeiger a a a b b a b a b a c b b c Verbuschung a a a a b a a b b a b a a b 142 Aufforstung a a a a a a a a a a a a a a

von direkte Vegetationsschäden a a a a a a a a a a a a a a

1

164 ) gutachterlich abgewertet

Fortsetzung Tab. 53 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6240* (Subkontinentale Steppenrasen)

ID 10101 10121 10122 10127 10129 10166 10170 10174 10176 Gesamtbewertung B B B B C B B B B Habitatstrukturen A B B B C B A B B Struktur- und Vegetationstypen a a b b b b a a a Ausdehnung Vegetationselemente a b a b c b a b a Deckung charakteristischer Kräuter b b b c c c b b c Arteninventar B A A A A A A A A charakteristische Arten b a a a a a a a a kennzeichnende Arten a a a a a a a a a Beeinträchtigungen B B B C C B B B B Nutzung b a b b b b b b b Summe Stör-/Brachezeiger b b b c c b b b a Verbuschung a a a a a a b a a

143 Aufforstung a a a a a a a a a

von direkte Vegetationsschäden a a a a a a a a a

164

LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 2 „Bottendorfer Hügel“ -

16.2.2 Zusammenfassende Maßnahmetabellen Nachfolgende Tabelle stellen die geplanten Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung des Untersuchungsgebietes dar. Die dort verwendeten Identitätsnummern (ID) sind sowohl in Karte 3 (LRT-ID) als auch in Karte 5 (Maßnahmen-ID) räumlich dargestellt. Alle verwendeten Geodaten und Planungsdaten liegen als Shape-Dateien bzw. als Flächenattribute im LINFOS vor. In Tab. 54 sind die Maßnahmen zur Bewahrung bzw. Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustandes der vorhandenen FFH-Lebensraumtypen sowie die Entwicklungs- maßnahmen aufgeführt. In Tab. 55 sind die Maßnahmen für sonstige Flächen (Nicht FFH-LRT) aufgeführt.

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Tab. 54 Maßnahmentabelle für FFH-LRT im PG 2 (FFH-Gebiet 027 „Bottendorfer Hügel“) Legende: ID = Identitätsnummer, HC = Hauptcode, NC = Nebencode, M = Maßnahme, EH = Erhaltungsmaßnahme, WH = Wiederherstellungsmaßnahme, EW = Entwicklungsmaßnahme, , BfN-Code = Maßnahmencodierung des Bundesamt für Naturschutz LRT-ID LRT-HC LRT-NC M- Dauermaßnahme Priorität M-ID BfN-Code Maßnahme zur Priorität M-ID BfN-Code Hinweise zu den Typ Dauer Dauermaßnahme Ersteinrichtung Erst Ersteinrichtung Maßnahmen 10002 8230 EH Beweidung 2 50002 1.2.5.1, 1.2.8.3 10003 6210 EH Beweidung 2 50003 1.2.5.1, 1.2.8.3 10007 6210 EH Beweidung 1 50007 1.2.5.1, 1.2.8.3 10008 6210 EH Beweidung 1 50008 1.2.5.1, 1.2.8.3 10010 6110* EH Beweidung 2 50010 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entnahme von Einzelgehölzen 1 89010 12.1.2.4 Felsbildung freistellen 10011 6210 EH Beweidung 1 50011 1.2.5.1, 1.2.8.3 10012 6240* EH Beweidung 1 50012 1.2.5.1, 1.2.8.3 10018 6210 EH Beweidung 2 50018 1.2.5.1, 1.2.8.3 10019 6210 WH Beweidung 2 60019 1.2.5.1, 1.2.8.3 10020 6240* 6110* EH Beweidung 1 50020 1.2.5.1, 1.2.8.3 10021 6240* 6110* EH Beweidung 1 50021 1.2.5.1, 1.2.8.3 10022 6240* 6110* EH Beweidung 1 50022 1.2.5.1, 1.2.8.3 10023 6240* 6110* EH Beweidung 1 50023 1.2.5.1, 1.2.8.3 10025 6240* 6110* EH Beweidung 1 50025 1.2.5.1, 1.2.8.3 10026 6210* 6130 EH Beweidung 1 50026 1.2.5.1, 1.2.8.3 10027 6210* 6130 EH Beweidung 2 50027 1.2.5.1, 1.2.8.3 10028 8230 EH Beweidung 1 50028 1.2.5.1, 1.2.8.3 10029 6210* 8230 EH Beweidung 1 50029 1.2.5.1, 1.2.8.3 10030 6210 WH Beweidung 2 60030 1.2.5.1, 1.2.8.3 10031 6240* EH Beweidung 1 50031 1.2.5.1, 1.2.8.3 10032 8230 EH Beweidung 1 50032 1.2.5.1, 1.2.8.3 10033 6130 EH Beweidung 1 50033 1.2.5.1, 1.2.8.3 10035 8230 6130 EH Beweidung 1 50035 1.2.5.1, 1.2.8.3 10037 6210 EH Beweidung 2 50037 1.2.5.1, 1.2.8.3 10038 6240* EH Beweidung 2 50038 1.2.5.1, 1.2.8.3 10039 6240* EH Beweidung 2 50039 1.2.5.1, 1.2.8.3 10040 6210 EH Beweidung 2 50040 1.2.5.1, 1.2.8.3 10044 6210 EH Beweidung 2 50044 1.2.5.1, 1.2.8.3 10046 6110* WH keine Maßnahmen 3 80046 15.4 10048 6210 EH Beweidung 2 50048 1.2.5.1, 1.2.8.3 10049 6210 WH Beweidung 2 60049 1.2.5.1, 1.2.8.3 10051 6210 WH Beweidung 2 60051 1.2.5.1, 1.2.8.3 10052 6210 EH Beweidung 2 50052 1.2.5.1, 1.2.8.3 10053 6210 EH Beweidung 1 50053 1.2.5.1, 1.2.8.3 10054 6210 EH Beweidung 1 50054 1.2.5.1, 1.2.8.3 10054 6210 EH Beweidung 1 50054 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59054 1.9.5.1, 1.9.5.2 10055 6240* EH Beweidung 1 50055 1.2.5.1, 1.2.8.3 10056 6130 EH periodisches Entbuschen 1 50056 1.9.5.3 10057 6240* WH Beweidung 2 60057 1.2.5.1, 1.2.8.3 10058 6110* EH periodisches Entbuschen 1 50058 1.9.5.3 10059 6210 EH Beweidung 2 50059 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 59059 1.9.1.1., 1.9.2

LRT-ID LRT-HC LRT-NC M- Dauermaßnahme Priorität M-ID BfN-Code Maßnahme zur Priorität M-ID BfN-Code Hinweise zu den Typ Dauer Dauermaßnahme Ersteinrichtung Erst Ersteinrichtung Maßnahmen 10060 6240* EH Beweidung 2 50060 1.2.5.1, 1.2.8.3 10062 6210 EH Beweidung 1 50062 1.2.5.1, 1.2.8.3 10063 6210 6130 EH Beweidung 1 50063 1.2.5.1, 1.2.8.3 10064 6210 6130 EH Beweidung 2 50064 1.2.5.1, 1.2.8.3 10065 6130 EH periodisches Entbuschen 2 50065 1.9.5.3 Entbuschen 1 59065 1.9.5.1, 1.9.5.2 10066 6130 WH periodisches Entbuschen 2 60066 1.9.5.3 10067 6210 EH Beweidung 1 50067 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 59067 1.9.5.1, 1.9.5.2., 1.9.1.1., 1.9.2 zur Ersteinrichtung Entfilzung durch Mahd oder kontrolliertes Brennen notwendig 10068 6210* EH Beweidung 2 50068 1.2.5.1, 1.2.8.3 10069 6130 EH Beweidung 2 50069 1.2.5.1, 1.2.8.3 10070 6130 EH Beweidung 2 50070 1.2.5.1, 1.2.8.3 10071 6210 EH Beweidung 2 50071 1.2.5.1, 1.2.8.3 10072 6210 WH Beweidung 1 60072 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 69072 1.9.5.1, 1.9.5.2., 1.9.1.1., 1.9.2 10072 6210 WH Beweidung 2 60072 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 1 69072 1.9.1.1., 1.9.2 zur Ersteinrichtung Entfilzung durch Mahd oder kontrolliertes Brennen notwendig 10073 6210 WH Beweidung 1 60073 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 1 69073 1.9.1.1., 1.9.2 zur Ersteinrichtung Entfilzung durch Mahd oder kontrolliertes Brennen notwendig 10073 6210 WH Beweidung 1 60073 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 69073 1.9.5.1, 1.9.5.2., 1.9.1.1., 1.9.2 10074 6210 EH Beweidung 2 50074 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 1 59074 1.9.1.1., 1.9.2 zur Ersteinrichtung Entfilzung durch Mahd oder kontrolliertes Brennen notwendig 10087 6110* EH Beweidung 1 50087 1.2.5.1, 1.2.8.3 10088 6110* EH Beweidung 2 50088 1.2.5.1, 1.2.8.3 10089 6110* EH Beweidung 2 50089 1.2.5.1, 1.2.8.3 10090 6240* 6110* EH Beweidung 1 50090 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 1 59090 1.9.1.1., 1.9.2 10090 6240* 6110* EH Beweidung 1 50090 1.2.5.1, 1.2.8.3 10091 6240* WH Beweidung 2 60091 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 69091 1.9.1.1., 1.9.2 10091 6240* WH Beweidung 1 60091 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 69091 1.9.5.1, 1.9.5.2., 1.9.1.1., 1.9.2 10092 6210 EH Beweidung 2 50092 1.2.5.1, 1.2.8.3 10093 6210 EH Beweidung 1 50093 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 59093 1.9.5.1, 1.9.5.2., 1.9.1.1., 1.9.2 10093 6210 EH Beweidung 2 50093 1.2.5.1, 1.2.8.3 10094 6210 6130 EH Beweidung 1 50094 1.2.5.1, 1.2.8.3 10095 8230 6130 EH Beweidung 2 50095 1.2.5.1, 1.2.8.3 10096 6130 8230 EH Beweidung 1 50096 1.2.5.1, 1.2.8.3 10097 6210* EH Beweidung 1 50097 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 59097 1.9.5.1, 1.9.5.2 10098 6210* EH Beweidung 1 50098 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 59098 1.9.5.1, 1.9.5.2. 10099 6210* EH Beweidung 2 50099 1.2.5.1, 1.2.8.3 10100 6210 EH Beweidung 1 50100 1.2.5.1, 1.2.8.3 10101 6240* EH Beweidung 1 50101 1.2.5.1, 1.2.8.3 10102 6210 WH Beweidung 2 60102 1.2.5.1, 1.2.8.3 10103 8230 WH Beweidung 2 60103 1.2.5.1, 1.2.8.3 10104 6130 6210 EH Beweidung 1 50104 1.2.5.1, 1.2.8.3 Erhalt kleinflächiger Trockengebüsche innerhalb der Schachtflächen 10105 6130 6210 EH Beweidung 1 50105 1.2.5.1, 1.2.8.3 Erhalt kleinflächiger Trockengebüsche innerhalb der Schachtflächen 10106 6130 WH Beweidung 2 60106 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 69106 1.9.5.1, 1.9.5.2

LRT-ID LRT-HC LRT-NC M- Dauermaßnahme Priorität M-ID BfN-Code Maßnahme zur Priorität M-ID BfN-Code Hinweise zu den Typ Dauer Dauermaßnahme Ersteinrichtung Erst Ersteinrichtung Maßnahmen 10107 6210 EH Beweidung 2 50107 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 1 59107 1.9.1.1., 1.9.2 10108 6210 EH Beweidung 2 50108 1.2.5.1, 1.2.8.3 10109 6210 EH Beweidung 2 50109 1.2.5.1, 1.2.8.3 10110 6210 WH Beweidung 2 60110 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 2 69110 1.9.5.1, 1.9.5.2., 1.9.1.1., 1.9.2 10111 6210 6110* EH Beweidung 2 50111 1.2.5.1, 1.2.8.3 10112 6210 6240* WH keine Maßnahmen 3 80112 15.4 10113 6210 6110* EH Beweidung 2 50113 1.2.5.1, 1.2.8.3 10115 6210 WH Beweidung 2 60115 1.2.5.1, 1.2.8.3 10121 6240* 8230 EH Beweidung 1 50121 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 59121 1.9.5.1, 1.9.5.2., 1.9.1.1., 1.9.2 10121 6240* 8230 EH Beweidung 1 50121 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 1 59121 1.9.1.1., 1.9.2 10122 6240* EH Beweidung 2 50122 1.2.5.1, 1.2.8.3 10123 6210 WH Beweidung 2 60123 1.2.5.1, 1.2.8.3 10127 6240* EH Beweidung 2 50127 1.2.5.1, 1.2.8.3 10128 6210 EH Beweidung 2 50128 1.2.5.1, 1.2.8.3 10129 6240* WH Beweidung 2 60129 1.2.5.1, 1.2.8.3 10130 8230 EH Beweidung 2 50130 1.2.5.1, 1.2.8.3 10132 6130 EH Beweidung 2 50132 1.2.5.1, 1.2.8.3 10133 6210 EH Beweidung 2 50133 1.2.5.1, 1.2.8.3 10135 8230 WH Beweidung 2 60135 1.2.5.1, 1.2.8.3 10160 8230 6210 EH Beweidung 1 50160 1.2.5.1, 1.2.8.3 10161 8230 6240* EH Beweidung 1 50161 1.2.5.1, 1.2.8.3 10162 6210 8230 EH Beweidung 1 50162 1.2.5.1, 1.2.8.3 10163 6210* EH Beweidung 1 50163 1.2.5.1, 1.2.8.3 10164 6210 WH Beweidung 2 60164 1.2.5.1, 1.2.8.3 10165 6210* EH Beweidung 2 50165 1.2.5.1, 1.2.8.3 10166 6240* EH Beweidung 2 50166 1.2.5.1, 1.2.8.3 10167 6210 WH Beweidung 1 60167 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 1 69167 1.9.1.1., 1.9.2 10168 6210 WH keine Maßnahmen 3 80169 15.4 10168 6210 WH Beweidung 2 60168 1.2.5.1, 1.2.8.3 10170 6240* 8230 EH Beweidung 1 50170 1.2.5.1, 1.2.8.3 10171 6210 WH Beweidung 2 60171 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 69171 1.9.1.1., 1.9.2 10172 6210* 6130 EH Beweidung 1 50172 1.2.5.1, 1.2.8.3 10173 8230 EH Beweidung 1 50173 1.2.5.1, 1.2.8.3 10174 6240* 8230 EH Beweidung 1 50174 1.2.5.1, 1.2.8.3 10175 6210 EH Beweidung 2 50175 1.2.5.1, 1.2.8.3 Erhalt von Einzelbäumen (Kiefer) und kleinen Gebüschen als Strukturelemente 10176 6240* EH Beweidung 1 50176 1.2.5.1, 1.2.8.3 10177 8230 EH Beweidung 1 50177 1.2.5.1, 1.2.8.3 10178 6210* EH Beweidung 1 50178 1.2.5.1, 1.2.8.3 10179 8230 EH Beweidung 1 50179 1.2.5.1, 1.2.8.3 10180 6130 EH Beweidung 2 50180 1.2.5.1, 1.2.8.3 10181 6130 EH Beweidung 2 50181 1.2.5.1, 1.2.8.3 10182 8230 EH Beweidung 2 50182 1.2.5.1, 1.2.8.3 10183 8230 EH Beweidung 2 50183 1.2.5.1, 1.2.8.3

LRT-ID LRT-HC LRT-NC M- Dauermaßnahme Priorität M-ID BfN-Code Maßnahme zur Priorität M-ID BfN-Code Hinweise zu den Typ Dauer Dauermaßnahme Ersteinrichtung Erst Ersteinrichtung Maßnahmen 10184 8230 EH Beweidung 1 50184 1.2.5.1, 1.2.8.3 10185 6210 WH Beweidung 2 60185 1.2.5.1, 1.2.8.3 10188 6210 6110* WH keine Maßnahmen 3 80188 15.4 10190 6110* EH Beweidung 2 50190 1.2.5.1, 1.2.8.3 20075 6510-E EW Beweidung 1 70075 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 79075 1.9.5.1, 1.9.5.2., 1.9.1.1., 1.9.2 20075 6510-E EW Beweidung 1 70075 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 1 79075 1.9.1.1., 1.9.2 zur Ersteinrichtung Entfilzung durch Mahd oder kontrolliertes Brennen notwendig 20114 6510-E EW Mahd 2 70114 1.2.1.2 20196 6510-E EW Beweidung 2 70196 1.2.5.1, 1.2.8.3, Entfilzen 2 79196 1.9.1.1., 1.9.2 1.12.4.

Tab. 55 Maßnahmentabelle für sonstige Flächen im PG 2 (FFH-Gebiet 027 „Bottendorfer Hügel“) Legende: ID = Identitätsnummer, HC = Hauptcode, NC = Nebencode, M = Maßnahme, EH = Erhaltungsmaßnahme, WH = Wiederherstellungsmaßnahme, EW = Entwicklungsmaßnahme, BfN-Code = Maßnahmencodierung des Bundesamt für Naturschutz Flächen-ID OBK- WBK-Code Dauermaßnahme Priorität M-ID BfN-Code Maßnahme zur Priorität M-ID BfN-Code Hinweise zu den Code Dauer Dauermaßnahme Ersteinrichtung Erst Ersteinrichtung Maßnahmen 1001 4222.1 Beweidung 2 81001 1.2.5.1, 1.2.8.3 1004 6224100 Strukturen erhalten 3 81004 1.10.3, 1.10.4 1005 4733.2 Beweidung 2 81005 1.2.5.1, 1.2.8.3 1006 6223100 Beweidung 2 81006 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entnahme von 1 89006 12.1.2.4 Trockengebüsch auflichten, partielle Beweidbarkeit herstellen Einzelgehölzen 1009 4260.4 Beweidung 2 81009 1.2.5.1, 1.2.8.3 1013 4222.1 Beweidung 2 81013 1.2.5.1, 1.2.8.3 1014 4222.2 Beweidung 2 81014 1.2.5.1, 1.2.8.3 1015 4222.2 Beweidung 2 81015 1.2.5.1, 1.2.8.3 1016 4110 Segetalflora 2 81016 1.3.4., 1.5.1., 1.5.4.4. 1017 4110 Segetalflora 1 81017 1.3.4., 1.5.1., 1.5.4.4. 1024 6110100 Strukturen erhalten 3 81024 1.10.3, 1.10.4 1034 6224100 Strukturen erhalten 3 81034 1.10.3, 1.10.4 1036 6120100 Strukturen erhalten 3 81036 1.10.3, 1.10.4 1041 4222.2 Beweidung 2 81041 1.2.5.1, 1.2.8.3 1042 6214100 Strukturen erhalten 3 81042 1.10.3, 1.10.4 1043 6214100 Strukturen erhalten 3 81044 1.10.3, 1.10.4 1043 6214100 Beweidung 2 81043 1.2.5.1, 1.2.8.3 1045 4110 Segetalflora 1 81045 1.3.4., 1.5.1., 1.5.4.4. 1047 6214100 Strukturen erhalten 3 81047 1.10.3, 1.10.4 1050 6223100 Strukturen erhalten 3 81051 1.10.3, 1.10.4 1050 6223100 Beweidung 2 81050 1.2.5.1, 1.2.8.3 1061 6311 keine Maßnahmen 3 81061 15.4 1077 6110120 Strukturen erhalten 3 81077 1.10.3, 1.10.4

Flächen-ID OBK- WBK-Code Dauermaßnahme Priorität M-ID BfN-Code Maßnahme zur Priorität M-ID BfN-Code Hinweise zu den Code Dauer Dauermaßnahme Ersteinrichtung Erst Ersteinrichtung Maßnahmen 1078 4110 Segetalflora 2 81078 1.3.4., 1.5.1., 1.5.4.4. 1079 4222.1 Beweidung 1 81079 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, 1 89079 1.9.5.1, 1.9.5.2., 1.9.1.1., 1.9.2 zur Ersteinrichtung Entfilzung durch Mahd oder kontrolliertes Entfilzen Brennen notwendig 1079 4222.1 Strukturen erhalten 3 81087 1.10.3, 1.10.4 1080 6224100 Strukturen erhalten 3 81080 1.10.3, 1.10.4 1081 6110130 Strukturen erhalten 3 81081 1.10.3, 1.10.4 1082 6214100 Beweidung 1 81082 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, 1 89082 1.9.5.1, 1.9.5.2., 1.9.1.1., 1.9.2 Entfilzen 1082 6214100 Strukturen erhalten 3 81088 1.10.3, 1.10.4 1083 6224100 Beweidung 2 81083 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 89083 1.9.5.1, 1.9.5.2 1084 6224100 Strukturen erhalten 3 81084 1.10.3, 1.10.4 1085 4222.2 Beweidung 2 81085 1.2.5.1, 1.2.8.3 Erhalt von Trockengebüschen als Strukturelemente 1086 6321 keine Maßnahmen 3 81086 15.4 1116 4222.3 keine Maßnahmen 3 81116 15.4 1117 4733.1 Beweidung 2 81117 1.2.5.1, 1.2.8.3 1118 6214300 keine Maßnahmen 3 81118 15.4 1119 6214300 keine Maßnahmen 3 81119 15.4 1120 6214300 keine Maßnahmen 3 81120 15.4 1124 4222.3 Strukturen erhalten 3 81124 1.10.3, 1.10.4 1125 4222.3 Strukturen erhalten 3 81125 1.10.3, 1.10.4 1126 4733.2 Strukturen erhalten 3 81126 1.10.3, 1.10.4 1131 6223100 Strukturen erhalten 3 81131 1.10.3, 1.10.4 1134 4212 Beweidung 2 81134 1.2.5.1, 1.2.8.3 1136 4222.2 Strukturen erhalten 3 81136 1.10.3, 1.10.4 1137 9139 nicht beplant 1138 9139 nicht beplant 1139 9139 nicht beplant 1140 4110 Segetalflora 2 81140 1.3.4., 1.5.1., 1.5.4.4. 1145 4110 Segetalflora 2 81145 1.3.4., 1.5.1., 1.5.4.4. 1146 4110 Beweidung 1 81146 1.2.5.1, 1.2.8.3 Heusaat 1 89146 12.1.4 Ackerstilllegung, Umwandlung in Grünland durch Heusaat, Mahdgut gebietseigener Spenderflächen 1147 4110 Segetalflora 2 81147 1.3.4., 1.5.1., 1.5.4.4. 1147 4110 Beweidung 2 81146 1.2.5.1, 1.2.8.3, Heusaat 1 89146 12.1.4 Ackerstilllegung, Umwandlung in Grünland durch Heusaat, 1.9.5.2 Mahdgut gebietseigener Spenderflächen 1148 9390 nicht beplant 1149 4733.4 keine Maßnahmen 3 81148 15.4 1149 4733.4 Beweidung 2 81149 1.2.5.1, 1.2.8.3 1150 4110 Segetalflora 2 81150 1.3.4., 1.5.1., 1.5.4.4. 1153 4110 Segetalflora 1 81153 1.3.4., 1.5.1., 1.5.4.4. 1155 6120100 keine Maßnahmen 3 81155 15.4 1156 4733.2 Beweidung 1 81156 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, 1 89156 1.9.5.1, 1.9.5.2., 1.9.1.1., 1.9.2 Entfilzen

Flächen-ID OBK- WBK-Code Dauermaßnahme Priorität M-ID BfN-Code Maßnahme zur Priorität M-ID BfN-Code Hinweise zu den Code Dauer Dauermaßnahme Ersteinrichtung Erst Ersteinrichtung Maßnahmen 1157 6540710 keine Maßnahmen 3 81157 15.4 1158 4222.6 Beweidung 2 81158 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 89158 1.9.5.1, 1.9.5.2 1158 4222.6 Strukturen erhalten 3 81160 1.10.3, 1.10.4 1159 4733 Beweidung 2 81159 1.2.5.1, 1.2.8.3 1169 4733.4 Beweidung 2 81169 1.2.5.1, 1.2.8.3 1186 6214100 Strukturen erhalten 3 81186 1.10.3, 1.10.4 1187 4110 Segetalflora 2 81187 1.3.4., 1.5.1., 1.5.4.4. 1189 6213100 Strukturen erhalten 3 81189 1.10.3, 1.10.4 1191 4733.4 Beweidung 2 81191 1.2.5.1, 1.2.8.3 1192 4733.5 Beweidung 2 81192 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 89192 1.9.5.1, 1.9.5.2 1193 4733.2 Beweidung 2 81193 1.2.5.1, 1.2.8.3 1194 6224100 Strukturen erhalten 3 81196 1.10.3, 1.10.4 1194 6224100 Beweidung 2 81194 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 89194 1.9.5.1, 1.9.5.2 1195 6213 Beweidung 2 81195 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 90195 1.9.5.1, 1.9.5.2 1195 6213 periodisches Entbuschen 2 81198 1.9.5.3 Entbuschen 1 89198 1.9.5.1, 1.9.5.2 1195 6213 Strukturen erhalten 3 81190 1.10.3, 1.10.4 1197 4222 Mahd 2 81197 1.2.1.2 1198 9351 nicht beplant 1199 6214100 Strukturen erhalten 3 81199 1.10.3, 1.10.4

LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 2 „Bottendorfer Hügel“ -

16.2.3 Ergebnisse der floritischen und faunistischen Erfassungen

16.2.3.1 floristische Artenlisten und Vegetationsaufnahmen

Vegetationsaufnahmen

Tab. 56 Vegetationsaufnahmen im PG 2 Probefläche 4 3 7 2 1 6 5 LRT-Code 6210 6210 6240* 6240* 6130/6210 6210*/6130 6110*/8230 LRT-ID 10051 10053 10021 10091 10105 10026 10028 Datum 28.6.2011 28.6.2011 28.6.2011 28.6.2011 28.6.2011 28.6.2011 28.6.2011 Bearbeiter Klein Klein Klein Klein Klein Klein Klein Flächengröße (m²) 16 16 16 16 16 16 1 Flächenform (m) 4 x 4 4 x 4 4 x 4 4 x 4 4 x 4 4 x 4 1 x 1 Nord-Süd Nord-Süd Nord-Süd Nord-Süd Nord-Süd Nord-Süd Nord-Süd Ausrichtung (Seiten) (Seiten) (Seiten) (Seiten) (Seiten) (Seiten) (Seiten) Rechtswert 4459193 4459141 4459511 4458719 4458756 4459279 4459160 Hochwert 5686649 5686621 5686005 5686709 5686767 5686042 5686190 Exposition O-SO S SW S NO S S Neigung[°] 10 40 50 30 0 5 5 Gesamtdeckung (%) 95 50 60 80 80 95 40 Rohboden (%) 5 50 50 30 5 < 5 60 Deckung Krautschicht (%) 90 40 50 70 50 60 10 Deckung Kryptogamen (%) 10 20 20 10 40 40 2 Gesamtartenzahl 39 33 34 24 31 29 8 Charakteristische Arten der FFH-LRT 6110*, 6130, 6210( *), 6240* und 8230 davon LRT-kennzeichnende Arten des LRT 6210 "Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen" Brachypodium pinnatum 3 2a 1 1 . . . Festuca rupicola 2b . + + . 1 . Carex humilis . 2b 1 2a . . . Teucrium montanum . 2a 1 + . . . Helianthemum nummularium . 2m 1 + . . . Asperula cynanchica + 2a 1 1 . 1 . Bromus erectus 1 1 + 2b . . . Koeleria macrantha + 1 1 1 1 2b . Hippocrepis comosa . 1 1 + . . . Anthericum ramosum . 1 1 . . . . Fumana procumbens . 1 . . . . . Cirsium acaule . 1 . . . . . Medicago falcata 1 ...... Potentilla neumanniana + 1 + . + + . Stachys recta . 1 2a . . . . Teucrium chamaedrys . . 2a . . . . Thesium linophyllum . . 1 . . . . Orchis morio . . . . . 2a . Potentilla heptaphylla + . . . 1 + . Dianthus carthusianorum . . . . + 1 . Ranunculus bulbosus . . . . + . . Carlina vulgaris . + . . . . . Centaurea scabiosa + ...... Thalictrum minus . . . + . . . Anthyllis vulneraria . . . + . . . davon LRT-kennzeichnende Arten des LRT 6240* "Subkontinentale Steppenrasen" Adonis vernalis . . 1 1 . . . Stipa capillata . + + 1 . . .

151 von 164 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 2 „Bottendorfer Hügel“ -

Probefläche 4 3 7 2 1 6 5 LRT-Code 6210 6210 6240* 6240* 6130/6210 6210*/6130 6110*/8230 LRT-ID 10051 10053 10021 10091 10105 10026 10028 Stipa pulcherima . . 1 . . . . Festuca valesciaca . . 1 . . . . Potentilla arenaria . 1 1 + . . . Astragalus danicus + . . + 2b . . Silene otites . . . . 1 . . Scabiosa ocholeuca + + . + . 1 . Scabiosa canescens . r . . . + . davon LRT-kennzeichnende Arten des LRT 6110* "Kalk- oder basenhaltige Felsen" Cerastium pumilum agg...... 1 Poa badensis . 1 2m . + 1 . Alyssum montanum . 1 + 1 . . . Allium senescens . . . . . 1 . davon LRT-kennzeichnende Arten des LRT 8230 "Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation" Festuca pallens . 2a . . 2a . 1 davon LRT-kennzeichnende Arten des LRT 6130 "Schwermetallrasen" Minuartia verna . . . . 3 2a . Armeria maritima . . . . 1 2a 1 übrige charakteristische Arten Helictotrichon pubescens 2a ...... Galium verum 2a . 1 + 1 . . Filipendula vulgaris 1 . . . + . . Eryngium campestre 1 1 + 1 + 1 . Euphorbia cyparissias 1 1 1 1 1 + . Thymus pulegioides + 1 1 . 1 + . Linum carthaticum 2m . 2m 1 . 1 . Salvia pratensis . 2a 1 2a . . . Sanguisorba minor . 1 1 1 . . . Centaurea stoebe . + 1 . . . . Ononis spinosa + ...... Galium glaucum . . + . . . . Helictotrichon pratensis + . . . 2a 2a . Rumex acetosella . . . . 2m 1 1 Festuca ovina . 1 . . 1 1 . Briza media . . . . + . . Pimpinella saxifraga . . . . + . . Polygala vulgaris . . . . + . . Begleitarten Fragaria viridis 2a ...... Agrimonia eupatoria 2a ...... Medicago lupulina 2m ...... Arrhenatherum elatius 1 ...... Dactylis glomerata 1 ...... Lathyrus pratensis 1 ...... Lotus corniculatus 1 ...... Luzula campestris 1 ...... Vicia hirsuta 1 ...... Galium mollugo + ...... Hypericum perforatum + . . . . + . Vicia angustifolia + ...... Myosotis ramosissima + ...... Inula germanica . 1 1 . . . . Reseda lutea . + . . . . . Campanula glomerata . . + . . . .

152 von 164 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 2 „Bottendorfer Hügel“ -

Probefläche 4 3 7 2 1 6 5 LRT-Code 6210 6210 6240* 6240* 6130/6210 6210*/6130 6110*/8230 LRT-ID 10051 10053 10021 10091 10105 10026 10028 Bupleurum rotundifolium . . + . . . . Prunella grandiflora . . + . . . . Plantago media + . . . 1 . . Poa angustifolia + ...... Hieracium pilosella + 1 . 1 . 3 + Agrostis capillaris . . . . 2m 2m . Agrostis vinealis . . . . 1 2m . Anthoxanthum odoratum . . . . 1 1 . Plantago lanceolata 1 . . . 1 1 . Trifolium repens . . . . 1 . . Leontodon hispidus . . . . + . . Trifolium arvense . . . . + . . Trifolium campestre . . . . + . . Aira caryophyllea . . . . . 1 . Acinos arvensis . . . . . + . Filago minima . . . . . + 2a Sedum rupestre ...... 2a Sedum sexangulare ...... + Gehölze Rosa canina + ...... Rosa rubiginosa agg. . + . . . . . Crataegus sp. r r . . . . .

Artenliste der Moose

Tab. 57 Häufigkeit der Moosarten in den Untersuchungsflächen des Projektgebietes 2

Art RL Th RL DE UF 1 UF 2 UF 3 UF 4 UF 5 UF 6 UF 7 Kennarten Aloina ambigua V 2 2 Bryum argenteum 3 1 2 3 2 3 Campylium chrysophyllum V 3 2 2 3 Cephaloziella divaricata 3 2 Ctenidium molluscum V 3 2 Didymodon acutus 3 2 Didymodon fallax 2 2 2 3 Ditrichum flexicaule V 3 Encalypta vulgaris V 1 Homalothecium lutescens V 2 3 3 2 4 Hypnum cupressiforme ssp. lacunosum 5 5 3 3 3 5 4 Phascum curvicolle V 1 1 1 Phascum cuspidatum 1 1 2 Pleurochaete squarrosa R 3 1 3 Polytrichum piliferum 1 5 2 Pottia intermedia 1 Pottia lanceolata V 1 3 2 2 Pottia mutica 3 1 Pottia spec. (steril) 1

153 von 164 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 2 „Bottendorfer Hügel“ -

Art RL Th RL DE UF 1 UF 2 UF 3 UF 4 UF 5 UF 6 UF 7 Racomitrium canescens 1 Riccia ciliifera R V 2 1 Thuidium abietinum V 3 3 3 2 5 Tortella inclinata V 3 4 1 3 Tortella tortuosa V 2 2 Tortula ruralis 3 3 4 1 3 3 Weissia controversa 2 Weissia longifolia V 2 2 1 2 Weissia spec. (cf. controversa) V 1 2 1 1 2 Anzahl Kennarten 8 16 17 14 6 8 14 Sonstige Arten Amblystegium serpens 3 2 Barbula convoluta 2 2 2 Barbula unguiculata 2 2 3 Brachythecium albicans 3 1 2 Brachythecium rutabulum 3 4 4 1 1 Brachythecium velutinum 3 3 Bryum argenteum 1 1 2 Bryum caespiticium 2 3 2 2 2 2 Bryum capillare s. str. 2 2 1 2 Bryum rubens 1 1 2 2 4 2 2 Campylopus introflexus 2 Ceratodon purpureus 3 2 5 3 1 Didymodon luridus 2 Eurhynchium hians 2 Fissidens taxifolius 4 3 2 3 3 Grimmia pulvinata 2 Hypnum cupressiforme 4 4 3 5 2 Lophocolea bidentata 2 2 Lophocolea heterophylla 2 3 Plagiomnium affine 2 1 3 Plagiomnium undulatum 2 Pohlia nutans 2 Pseudocrossidium hornschuchianum 2 2 2 Rhizomnium punctatum 2 Schistidium crassipilum 2 Scleropodium purum 2 Thuidium delicatulum V Anzahl sonstige Arten 10 16 9 12 10 7 8 Epiphyten Amblystegium serpens 3 3 Brachythecium rutabulum 2 3 Brachythecium velutinum 2 2 Ceratodon purpureus 2 2 Hypnum cupressiforme 2 2 Orthotrichum diaphanum 1 Orthotrichum pumilum 1 Gesamt 25 37 26 26 16 15 22

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Artenliste der Flechten

Tab. 58 Gesamtartenliste der Flechtenvorkommen in PG 2 § = Geschützt nach Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV)

Art/Taxon RL- RL-D § UF 1 UF 2 UF 3 UF 4 UF 5 UF 6 UF 7 Th.

Acarospora fuscata 5 2 Amandinea punctata 4 2 Aspicilia calcarea 2 5 5 Aspicilia contorta 2 5 1 5 Bacidia bagliettoana 3 3 1 Buellia aethalea 2 2 Caloplaca citrina 1 Caloplaca crenulatella D 3 1 3 4 Caloplaca decipiens 1 2 Caloplaca holocarpa 4 1 5 5 5 Caloplaca lactea 4 3 5 5 Caloplaca teicholyta 1 Caloplaca variabilis 2 Candelariella aurella 1 1 2 1 2 2 Candelariella coralliza 1 1 Candelariella vitellina 4 2 Cetraria aculeata 2 3 § 3 4 Cladonia foliacea 2 3 2 5 5 1 Cladonia furcata 4 2 5 5 Cladonia furcata ssp. subrangiformis 3 2 5 Cladonia glauca 1 Cladonia pyxidata 2 3 2 Cladonia pyxidata ssp. pocillum 3 3 5 2 Cladonia rangiformis 3 1 Cladonia symphycarpa 2 3 2 4 3 Collema tenax 2 2 Diploschistes diacapsis 3 1 Diploschistes muscorum 2 3 1 Diploschistes scruposus 2 2 5 Fulgensia bracteata 3 2 3 Fulgensia fulgens 2 2 4 Lecania cyrtella 3 2 Lecanora carpinea 3 2 1 Lecanora chlarotera 1 Lecanora conizaeoides 2 4 3 2 Lecanora dispersa 4 4 1 2 Lecanora muralis 3 1 3 5 2

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Art/Taxon RL- RL-D § UF 1 UF 2 UF 3 UF 4 UF 5 UF 6 UF 7 Th.

Lecanora polytropa 2 1 Lecidea fuscoatra 5 5 Lecidella stigmatea 1 2 2 1 Lobothallia radiosa 2 1 2 2 Mycobilimbia sabuletorum 1 Neofuscelia loxodes R 3 § 3 2 Parmelia sulcata § 1 Peltigera rufescens 3 2 Phaeophyscia orbicularis 3 3 4 3 Physcia adscendens 4 5 5 4 Physcia caesia 3 Physcia stellaris 2 1 Physcia tenella 4 5 5 4 Protoblastenia rupestris 3 1 Rinodina bischoffii 4 2 Sarcogyne regularis 1 1 Squamarina cartilaginea 3 2 2 Toninia physaroides 3 3 4 Toninia sedifolia 3 3 3 Verrucaria muralis 4 2 2 3 4 Verrucaria nigrescens 4 2 5 5 5 Xanthoria parietina 4 5 5 4 Xanthoria polycarpa 4 5 5 4 Taxa gesamt (60) 12 18 3 22 42 14 29 17 32 19

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16.2.3.2 Heuschrecken

Tab. 59 Gesamtartenliste der Heuschrecken

Art RL Th. RL BRD UF 3 UF 6 UF 7 Ensifera Gryllus campestris 3 h r Metrioptera bicolor r s Metrioptera roeselii ss ss Phaneroptera falcata s r s Pholidoptera griseoaptera ss Platycleis albopunctata V s h r Tettigonia viridissima s Caelifera Chorthippus apricarius V r r r Chorthippus biguttulus h sh h Chorthippus brunneus r ss ss Chorthippus mollis V h sh h Chorthippus parallelus ss ss ss Myrmeleotettix maculatus r r r Oedipoda caerulescens 3 r s Stenobothrus lineatus V h sh h Stenobothrus stigmaticus 2 r Tetrix tenuicornis s s

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16.2.3.3 Tagfalter

Tab. 60 Gesamtartenliste der Tagfalter

RL- RL- Maximale Häufigkeit / Status Wissenschaftlicher/Deutscher Name Th BRD UF 3 UF 6 UF 7 xerothermophile Offenlandarten (X1) Colias alfacariensis RIBBE, 1905 – 3 V s (Ad) s (Ad) ss (Ad) Hufeisenklee-Gelbling Cupido minimus (FUESSLY, 1775) – V ss (Ad) Zwerg-Bläuling Polyommatus agestis/artaxerxes-Artkomplex – -/2 V ss (Ad) s (Ad) ss (Ad) Artenkomplex Sonnenröschen-Bläulinge Polyommatus coridon (PODA, 1761) – r (Ad) h (Ad) r (Ad) Silbergrüner Bläuling Pontia edusa (FABRICIUS, 1779) – 3 ss (Ad) ss (Ad) ss (Ad) Resedaweißling xerothermophile Arten gehölzreicher Übergänge (X2) Boloria dia (LINNAEUS, 1767) – 3 3 ss (Ad) ss (Ad) Magerrasen-Perlmutterfalter mesophile Offenlandarten (M1) Hesperia comma (LINNAEUS, 1758) – 3 ss (Ad) ss (Ad) ss (Ad) Komma-Dickkopffalter Lycaena phlaeas (LINNAEUS, 1761) – ss (Ad) Kleiner Feuerfalter Melitaea cinxia (LINNAEUS, 1758) – 1 2 ss (Ad) Wegerich-Scheckenfalter Papilio machaon LINNAEUS, 1758 – ss (Ad) ss (Ad) Schwalbenschanz xerothermophile Arten gehölzreicher Übergänge (M2) Pyrgus malvae (Linnaeus, 1758) – V ss (Ad) ss (Ad) Kleiner Würfeldickkopffalter Ubiquisten (U) Aglais urticae (LINNAEUS, 1758) – ss (Ad) ss (Ad) ss (Ad) Kleiner Fuchs Coenonympha pamphilus (LINNAEUS, 1758) – ss (Ad) ss (Ad) ss (Ad) Kleines Wiesenvögelchen Maniola jurtina (LINNAEUS, 1758) – s (Ad) ss (Ad) Großes Ochsenauge Ochlodes sylvanus (ESPER, 1777) – ss (Ad) Rostfarbiger Dickkopffalter Pieris napi (LINNAEUS, 1758) – ss (Ad) ss (Ad) Rapsweißling Pieris rapae (LINNAEUS, 1758) – ss (Ad) s (Ad) ss (Ad) Kleiner Kohlweißling Polyommatus icarus (ROTTEMBURG, 1775) – ss (Ad) s (Ad) ss (Ad) Hauhechel-Bläuling Vanessa atalanta (LINNAEUS, 1758) –

Admiral Vanessa cardui (LINNAEUS, 1758) – ss (Ad) Distelfalter

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16.2.3.4 Wildbienen

Tab. 61 Gesamtartenliste der Erfassung von Stechimmen im PG 2

Art RL Th. RL BRD PF 1 PF 2 PF 3 Galgenberg Leimberg Neun Hügel Chrysididae Chrysis analis 3 ss ss Hedychrum gerstaeckeri s s Hedychrum niemelaei ss s Hedychrum rutilans r Mutillidae Mutilla marginata ss ss Smicromyrme rufipes ss Tiphiidae Tiphia femorata s Formicidae Formica cunicularia r Formica rufibarbis r Myrmica scabrinodis V V r Tapinoma ambiguum 3 3 r Temnothorax affinis V ss Vespidae Allodynerus delphinalis ss Dolichovespula sylvestris r Eumenes coarctatus s Eumenes pedunculatus ss Polistes dominulus s r r Polistes nimpha ss ss Vespula germanica ss s Vespula vulgaris h r Pompilidae Agenioideus usurarius ss Arachnospila rufa 3 ss ss Arachnospila trivialis ss Cryptocheilus fabricii 3 s s r Eoferreola rhombica 3 ss ss s Evagetes dubius ss Priocnemis minuta V ss Crabronidae Astata boops ss Cerceris quadrifasciata 3 3 ss S Cerceris quinquefasciata ss s Cerceris ruficornis 1 3 s Cerceris rybyensis ss S r Crossocerus cetratus ss Diodontus minutus ss Ectemnius rubicola ss

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Art RL Th. RL BRD PF 1 PF 2 PF 3 Galgenberg Leimberg Neun Hügel Harpactus laevis 2 3 ss Lestica alata 1 V h Lestica clypeata s ss Lestica subterranea 2 V ss Lindenius albilabris ss s Nitela borealis ss Philanthus triangulum 3 ss s Tachysphex fulvitarsis 0 3 ss Sphecidae Ammophila campestris 3 s s r Ammophila sabulosa r r Podalonia affinis 2 s Sphex funerarius 0 3 ss s Zwischensumme Wespen total 47 Arten 26 Arten 17 Arten 30 Arten Apidae Andrena albofasciata G ss ss ss Andrena anthrisci G ss Andrena bicolor ss s s Andrena chrysopus 1 V ss Andrena cineraria s Andrena combinata 3 3 ss Andrena falsifica s Andrena flavipes r r h Andrena floricola 2 2 ss Andrena fulvago 3 3 ss Andrena haemorrhoa ss Andrena hattorfiana 2 3 ss Andrena humilis 2 V ss ss Andrena labiata V ss Andrena marginata 1 2 ss Andrena minutula s s Andrena minutuloides r s Andrena nigroaenea s r r Andrena pilipes 1 3 ss Andrena potentillae 2 2 s Andrena vaga V h Andrena wilkella ss ss Anthidium byssinum 3 3 ss Anthidium manicatum ss ss Anthidium punctatum V V s ss Anthophora aestivalis 3 3 s s r Anthophora bimaculata 1 3 ss Anthophora plumipes s r r Apis mellifera r r r Bombus bohemicus ss

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Art RL Th. RL BRD PF 1 PF 2 PF 3 Galgenberg Leimberg Neun Hügel Bombus hortorum ss Bombus lapidarius h h h Bombus lucorum ss Bombus pascuorum r r r Bombus pratorum ss Bombus ruderarius 3 3 ss ss Bombus rupestris s r r Bombus semenoviellus ss Bombus soroeensis s Bombus subterraneus 2 2 s Bombus sylvarum V V r h h Bombus sylvestris ss Bombus terrestris r h h Bombus vestalis s s r Ceratina cyanea ss ss ss Coelioxys afra 3 3 ss ss Coelioxys conoidea 2 3 ss ss Coelioxys elongata G ss Coelioxys mandibularis ss Colletes cunicularius r h h Colletes daviesanus s Colletes fodiens 1 3 ss Colletes similis G V ss ss Dasypoda argentata 1 1 ss Dasypoda hirtipes 3 V ss ss r Dufourea inermis 1 2 ss Epeolus variegatus 3 V ss s Eucera nigrescens s s r Halictus leucaheneus 1 3 ss s Halictus maculatus ss Halictus quadricinctus 3 3 r r h Halictus scabiosae s r s Halictus simplex ss s Halictus smaragdulus 3 ss Halictus subauratus s s s Halictus tumulorum s s Hylaeus angustatus s s ss Hylaeus annularis ss ss s Hylaeus brevicornis ss s Hylaeus communis ss Hylaeus cornutus ss Hylaeus gredleri ss ss Hylaeus nigritus ss ss Hylaeus paulus s Hylaeus signatus s s r

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Art RL Th. RL BRD PF 1 PF 2 PF 3 Galgenberg Leimberg Neun Hügel Hylaeus variegatus V V ss s Lasioglossum aeratum 1 3 ss Lasioglossum albipes ss Lasioglossum calceatum r r r Lasioglossum clypeare 1 2 ss Lasioglossum convexiusculum 1 2 ss ss Lasioglossum interruptum 2 3 s s Lasioglossum laticeps s r s Lasioglossum leucopus s ss Lasioglossum leucozonium s s s Lasioglossum lineare 3 s ss Lasioglossum lucidulum ss Lasioglossum malachurum ss Lasioglossum minutulum 3 ss ss ss Lasioglossum morio r r r Lasioglossum nitidiusculum 3 V s s Lasioglossum nitidulum s Lasioglossum parvulum V ss Lasioglossum pauxillum r r h Lasioglossum politum r ss h Lasioglossum semilucens ss Lasioglossum sexnotatum 1 3 ss Lasioglossum villosulum s s Lasioglossum xanthopus 3 ss ss Megachile centuncularis ss Megachile ericetorum V ss ss Megachile lagopoda 1 2 ss Megachile maritima 2 3 ss Megachile pilidens V 3 s s s Megachile versicolor s ss ss Melecta luctuosa 2 3 ss Melitta haemorrhoidalis ss Nomada bifasciata ss Nomada femoralis 1 2 ss Nomada fucata r s r Nomada goodeniana ss ss ss Nomada guttulata 3 ss Nomada integra 1 G ss Nomada lathburiana h Nomada pleurosticta G 2 s Nomada sexfasciata 2 ss ss Nomada succincta s s Osmia adunca s ss s Osmia andrenoides 1 3 ss Osmia aurulenta s r

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Art RL Th. RL BRD PF 1 PF 2 PF 3 Galgenberg Leimberg Neun Hügel Osmia bicolor ss ss s Osmia campanularum ss ss Osmia leucomelana ss s s Osmia rapunculi ss ss Osmia rufohirta 3 3 ss Osmia spinulosa 3 s Panurgus calcaratus ss ss Rophites trispinosus 1 3 ss Sphecodes albilabris s r h Sphecodes crassus s ss r Sphecodes ephippius s ss r Sphecodes ferruginatus ss Sphecodes geoffrellus ss Sphecodes miniatus 3 ss ss Sphecodes monilicornis r s r Sphecodes niger ss Sphecodes puncticeps ss Sphecodes rufiventris ss ss Sphecodes spinulosus 3 ss s Sphecodes zangherii 1 2 ss Zwischensumme Bienen total 140 Arten 82 Arten 79 Arten 96 Arten Stechimmensumme total 187 Arten 108 Arten 96 Arten 126 Arten

16.2.3.5 Landschnecken

Tab. 62 Ergebnisse der Begehungstermine auf UF 3 (Landschnecken)

Untersuchungsfläche 3 Kalkhalde Begehungstermin 27.05.2011 Begehungstermin 22.11.2011 Art Erf.meth. Status Häufigk. Erf.meth. Status Häufigk. Cecilioides acicula Hf Ls s Cochlicopa lubrica Gs Ls s Cochlicopa lubricella Gs Ls s Granaria frumentum Hf Ls s Pupilla muscorum Hf Ls r Truncatellina cylindrica Gs Ad r Vallonia costata Gs Ad r Vallonia excentrica Gs Ls s Vallonia pulchella Hf, Gs Ls h Vertigo pygmaea Gs Ad r Vitrina pellucida Hf Ls r Xerolenta obvia Hf Ju h Hf Ad h

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Tab. 63 Ergebnisse der Begehungstermine auf UF 6 (Landschnecken)

Untersuchungsfläche 6 „Leimberg“ Begehungstermin 27.05.2011 Begehungstermin 22.11.2011 Art Erf.meth. Status Häufigk. Erf.meth. Status Häufigk. Cepaea nemoralis Hf To ss Hf Ls s Cochlicopa lubricella Hf Ls s Helix pomatia Hf To ss Hf Ls s Vallonia excentrica Hf Ls s bis r Vallonia pulchella Hf Ad s-r Vertigo pygmaea Hf Ad s Vitrina pellucida Hf Ls s Xerolenta obvia Hf Ju, Ad r-h

Tab. 64 Ergebnisse der Begehungstermine auf UF 7 (Landschnecken)

Untersuchungsfläche 7 „Neun Hügel“ Begehungstermin 27.05.2011 Begehungstermin 11.07. Art Erf.meth. Status Häufigk. Erf.meth. Status Häufigk. Cecilioides acicula Hf Ls s Cepaea nemoralis Hf Ls ss Cernuella neglecta Hf, Gs Ju sh Hf Ad h Cochlicopa lubrica Hf Ad s Granaria frumentum Hf, Gs Ls r Hf Ls r Xerocrassa geyeri Hf Ls 11 Hf Ls ss Helix pomatia Hf Ad, Ls s Hf Ad s Pupilla muscorum Hf, Gs Ls h Truncatellina cylindrica Hf, Gs Ju, Ad h-sh Vallonia costata Hf, Gs Ls sh Vallonia excentrica Hf, Gs Ls sh Vallonia pulchella Hf, Gs Ls h Vertigo pygmaea Hf Ad s Vitrina pellucida Hf Ls s

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