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Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Union in. Deutschland Bonn, den 14. Oktober 1976

• NACH DER WAHL Vertrauen zur CDU hat nach dem Ausgang der Bundestagswahl am 3. Oktober deutlich gemacht: weiter gewachsen Die Alternative „Freiheit statt Sozialismus" bleibt in der CDU und CSU sind aus den Bundestags- Auseinandersetzung mit dem wahlen mit einem großen Vertrauenszuwachs politischen Gegner Seite 4 hervorgegangen. Sie bilden die stärkste politische Gruppierung in der Bundesrepublik. • 3. OKTOBER Ihr Gewicht wird die Politik in der Die Bundestagswahl hat bewiesen: Die Union hat das Bundesrepublik Deutschland wesentlich Vertrauen der Frauen in der mitgestalten. Dies erklärte Helmut Kohl nach Bundesrepublik zurückge- den Sitzungen von Präsidium und Bundes- wonnen. Seite 5/6 vorstand der CDU und den Ministerpräsi- denten der von der CDU geführten Länder. • SPD HESSEN Die SPD hat mit dem Wechsel Die Union wird in den nächsten Jahren auf des Ministerpräsidenten sichtbar der Grundlage ihrer Zielsetzungen die politi- werden lassen: Die Personen schen Aufgaben anpacken, vor denen wir ste- wechseln, die Skandale aber hen und die von SPD/FDP nicht befriedigend bleiben. Seite 8 gelöst werden können. Im Vordergrund stehen • KOMMUNEN die Überwindung der Arbeitslosigkeit, insbe- Die Kommunalwahlen in Nieder- sondere der Jugendarbeitslosigkeit, die Sa- sachsen und Nordrhein-West- nierung der Einrichtungen der sozialen Sicher- falen hatten ein fur die Union heit, die Überwindung der Krisen der öffent- gespaltenes Ergebnis: Licht in lichen Haushalte, die Stärkung der Leistungs- Niedersachsen, Schatten an kraft unserer Wirtschaft, die entschlossene Rhein und Ruhr. Seite 11/12/13 Überwindung der bildungspolitischen Krise, vor allem im Bereich der beruflichen Bildung, • DOKUMENTATION die weitere Förderung der europäischen Ein- In der Kommunalpolitik tritt die heit und die Stärkung der inneren und äuße- CDU für die Ausweitung der persönlichen Freiheitsräume des ren Sicherheit. Bürgers und gegen bürokratische Als konstruktive Opposition wird es die Union Bevormundung ein, wie die (Fortsetzung auf Seite 2) Dokumentation nachweist UiD 42/76 • Seite 2

nanz- und Wirtschaftsminister Kiep INFORMATIONEN (CDU) bescheinigt. Damit verteidigte der Steuerzahlerbund den ,,Spar-Etat" von 18,6 Milliarden Mark für 1977 zu- Gesprächspartner benannt gleich gegenüber Angriffen von SPD und FDP, die der Landesregierung ih- Das CDU-Präsidium hat die Führungs- ren Sparwillen als Beitrag zum Rück- mitglieder benannt, die bei der Vorbe- reitung für die Fortsetzung der Frak- schlag für die weitere Entwicklung Nie- dersachsens angekreidet hatten. Auch tionsgemeinschaft mit der CSU die poli- Kiep setzte sich gegen die Kritik der tisch-strategischen Fragen erörtern sol- Opposition zur Wehr, indem er darauf len. Es sind der Parteivorsitzende Hel- hinwies, daß der Entwurf des Etats, zu mut Kohl, der amtierende Fraktionsvor- dessen Finanzierung 2,6 Milliarden sitzende , CDU-General- Mark Kreditmarktmittel aufgenommen sekretär , der hessi- werden müßten, das „unglückselige Er- sche CDU-Vorsitzende be weit überzogener Ausgabenpolitik und die stellvertretenden Parteivorsit- sozialdemokratischer Regierung" dar- zenden Hans Katzer und Gerhard Stol- stelle. tenberg. Die CSU hat für die vorwie- gend technischen Beratungen Richard Stücklen, , Friedrich Arbeitslosigkeit: Zimmermann, Paul Röhner. Walter Alt- Die Lage ist unverändert hammer und Reinhold Kreile genannt. Die von der Bundesanstalt für Arbeit vorgelegten Zahlen zur Entwicklung Finanzminister Kiep des Arbeitsmarktes geben nach Auffas- auf dem richtigen Weg sung des Sozialexperten der Union, Den richtigen Weg zur Sanierung der Hans Katzer, alles andere als ein opti- Landesfinanzen eingeschlagen zu ha- mistisches Bild wider. Es sind im Sep- ben, hat der Bund der Steuerzahler tember, der in jedem Jahr saisonal be- Niedersachsen und Bremen dem Fi- dingt die niedrigste Arbeitslosenzahl

(Fortsetzung von Seite 1) Landesebene im landespolitischen nicht zulassen, daß die Bundesregie- Interesse getroffen werden müssen. rung weiterhin dringende Probleme Sie begrüßen die Bereitschaft der unseres Landes verharmlost oder Länderparteien zur Bildung einer Scheinlösungen anbietet. Koalition mit der FDP in der An- nahme, daß die FDP bereit ist, ihrer Präsidium und Bundesvorstand der politischen Verantwortung für die be- CDU haben sich mit der Möglichkeit troffenen Länder zu entsprechen. Für von Koalitionen im Saarland und in Niedersachsen befaßt. Es war die die CDU ist es selbstverständlich, daß sie mit einem Koalitionspartner einstimmige Auffassung von Präsidi- partnerschaftlich arbeitet. Sie geht um, Bundesvorstand und der Mini- sterpräsidenten der von der CDU ge- davon aus, daß Koalitionsverein- führten Länder, daß die Entscheidun- barungen die Mehrheitsverhältnisse gen über Koalitionsbildungen auf im Bundesrat nicht umkehren. UiD 42/76 • Seite 3 aufweist, immer noch fast 900 000 Ar- beitslose. Der Rückgang der Arbeitslo- STICHWORTE sigkeit ist in allen anderen Jahren sehr viel stärker ausgefallen. Von einer Be- 100 000 Bürger ruhigung am Arbeitsmarkt kann keine wollen nach in Bonn vorliegenden Schät- Rede sein. Das Sinken der offenen Stel- zungen die DDR verlassen und haben An- len, der Anstieg der Kurzarbeit um fast träge auf legale Ausreise in die Bundes- 30 000 und die Befürchtung, daß nach republik gestellt. den Wahlen in der deutschen Stahlindu- strie eine größere Welle von Kurzarbeit kommen wird, macht deutlich, daß Mit Gewinnen schwere Wintermonate drohen. Es muß für die Christlichen Demokraten des Mini- damit gerechnet werden, daß die Zahl sterpräsidenten Leo Tindemans endeten in der Arbeitslosen wieder deutlich die Belgien die Wahlen in die Gemeindeparla- mente. Millionengrenze überschreiten wird. Da- mit wird im Jahresdurchschnitt die Ar- beitslosenquote nach wie vor über 5 Die Mittel Prozent liegen. Besonders besorgniser- fill Arbeitslosengeld sind im Etat der Bun- regend ist der weitere Anstieg der Ju- desanstalt für Arbeit für 1977 um fast eine gendarbeitslosigkeit und die Tatsache, Milliarde Mark auf 6,3 Milliarden Mark ge- daß überwiegend Frauen von der Ar- kürzt worden. beitslosigkeit betroffen sind. Verdoppelt Hermann Pündert hat nach eigenen Angaben die Junge Union Die Nachricht vom Tod Hermann Pün- die Zahl ihrer Abgeordneten im neuen Bun- ders hat die Union tief betroffen. Die destag, und zwar von 75 auf 30. CDU trauert um einen noblen Men- schen, der aus lebendiger Glaubens- Rund 10 000 neue Mitglieder überzeugung, profundem Fachwissen hat die CDU auf dem Höhepunkt des Wahl- und mit unermüdlicher Tatkraft Politik kampfes im September aufgenommen. Dies aus christlicher Verantwortung gestaltet teilte Bundesgeschäftsführer Karl Heinz hat, erklärte Helmut Kohl. Wir alle in Büke mit. Deutschland haben mit seinem Tode einen großen Mann verloren. Hermann Pünder hat sich um unser Vaterland Die Abwanderung verdient gemacht: als Staatssekretär von ausländischen Arbeitnehmern hat im der jungen Demokratie von Weimar, als vergangenen Jahr stark zugenommen. 456 000 Zuzügen standen 655 000 Abwande- Oberbürgermeister von Köln und als rungen gegenüber, so daß „per saldo" Mitgründer der Bundesrepublik 199 000 Ausländer aus der Bundesrepublik Deutschland, deren Aufbau aus den fortzogen. Trümmern des 2. Weltkriegs er als Oberdirektor für das vereinigte Wirt- schaftsgebiet entscheidend in den Walter Löhr schweren Jahren 1948 bis 1950 mitge- von 1953 bis 1972 Bundestagsabgeordneter staltet hat. Wir schulden ihm dankbare der CDU, ist im Alter von 65 Jahren in Erinnerung. Darmstadt gestorben. UiD 42/76 • Seite 4

Ich glaube, daß wir in Deutschland die HELMUT KOHL Auseinandersetzung um die Grundprin- zipien unserer Gesellschaftsordnung und der modernen Verfassungsge- Die Alternative schichte auch nach der Wahl intensiv führen müssen. Die drei großen deut- bleibt: Freiheit schen Parteien — SPD, FDP und CDU/ statt Sozialismus CSU — haben alle aus dem Erbe der französischen Revolution und der Auf- „Freiheit statt Sozialismus" — mit klärung die Prinzipien unserer Verfas- dieser Alternative führte die Union sung mit übernommen: Freiheit, Gleich- in den vergangenen Monaten die heit und Brüderlichkeit; wir sagen heu- Auseinandersetzung mit dem te nicht mehr „Brüderlichkeit", sondern politischen Gegner, mit der SPD „Solidarität". Und es gibt in einer mo- und FDP. Zwischen der drohenden dernen Industriegesellschaft fortlaufend Ausuferung sozialistischer Büro- Stationen, in denen man sich entschei- kratie, der zwangsläufig folgenden den muß: für mehr Gleichheit oder für Bevormundung der Bürger durch mehr Freiheit, für mehr Selbstverant- den Staat und der Stärkung der wortung oder für mehr Bürokratie — individuellen Freiheitsrechte des auch sozialistische Bürokratie. einzelnen hatten die Menschen in Hier ist doch der entscheidende Unter- unserem Lande zu wählen. schied zwischen SPD und CDU. Da Seit dem 3. Oktober steht fest: Die führt gar kein Weg vorbei; das hat über- Bürger der Bundesrepublik haben haupt nichts mit einer Verteufelung et- sich in großer Mehrheit für die wa der Sozialdemokraten zu tun, daß Freiheit entschieden. wir in unserer eigenen Programmatik ganz entschieden mehr auf die Freiheit War diese Alternative „Freiheit statt setzen und weniger auf die Gleichheit. Sozialismus" nur ein Wahlkampf- Die FDP, so hat Herr Genscher auf dem motto, das sich nach der Bundestags- letzten FDP-Parteitag in Freiburg, als er wahl erübrigt? Helmut Kohl verneint die Koalitionsaussage zugunsten der diese Frage klar; und er begründet die- SPD machte, behauptet, sei natürlich ses Nein: die Partei, die in der Alternative „mehr Diese Alternative bleibt aktuell. Dies ist Gleichheit oder mehr Freiheit" sich für keine wahlpolitische Frage, sondern mehr Freiheit entschiede; die FDP fährt das Grundthema der geistesgeschichtli- dann auf dem falschen Dampfer. Denn chen und ideologischen Entwicklung in in dieser jetzigen Koalition befindet sie Europa. In vielen europäischen Ländern sich in einer Gemeinschaft mit der Par- wird diese Diskussion neue Brisanz ge- tei, deren Entwicklung ganz eindeutig winnen. Die Wahlentscheidung der in dieser Frage zu mehr Sozialismus Schweden sei hier angeführt; in Öster- geht. Alle Wahlkampfkosmetik von reich gibt es Ansätze einer solchen Herrn Schmidt kann über die Tatsache Diskussion; im Zusammenhang mit nicht hinwegtäuschen, daß an diesem Volksfront-Überlegungen in Frankreich Punkt die SPD ihren eigenen Weg geht. und Italien gewinnt diese Alternative an Deshalb bleibt die Frage: „Quo vadis, Bedeutung. FDP...?" UiD 42/76 • Seite 5

BUNDESTAGSWAHL Die CDU hat das Vertrauen der Frauen zurückgewonnen

Seit dem 3. Oktober steht fest: der gleichen Umfrage bevorzugten 45,2 Der Sieg der Unionsparteien in der Prozent der Männer die SPD und nur Bundestagswahl 1976 ist vor allem 36,5 Prozent die CDU. Bei den Wählern auch ein Verdienst der Frauen. über 45 Jahren lauteten die Zahlen: 39,1 Ohne den großen Zuwachs an weib- Prozent für die SPD und 44,5 Prozent lichen Wählern wäre die Union für die CDU. nicht zur weitaus stärksten Partei Die Geschlechterrelation aufgrund die- im geworden. Das ser Umfrage macht deutlich, in welch läßt sich bereits jetzt feststellen, großem Maße die CDU von den Wähle- obwohl die amtliche Repräsentativ- rinnen bevorzugt wurde. Für die CDU statistik erst genaue Auskunft besagen die Zahlen: 46,5 Prozent Wäh- über das Wahlverhalten der Frauen ler und 53,4 Prozent Wählerinnen bei geben wird. den unter 45jährigen Wahlberechtigten. Für die SPD ergab sich ein Verhältnis Die CDU hat ihr Wahlziel bei den von 51,4 Prozent zu 48,6 Prozent. Frauen, die in der 72er Wahl verlo- Bei den Wählern über 45 Jahren hat rengegangenen Stimmen zurückzuge- sich die Geschlechterrelation noch wei- winnen, übertroffen. Darauf lassen die ter ausgeprägt. Hier lautet für die CDU vor der Wahl gemachten Umfragen das Verhältnis zwischen Wählern und schließen. So hat eine Panel-Umfrage Wählerinnen 40:60 (für die SPD 45:55). des wissenschaftlichen Instituts der Diese Grunddaten lassen den Schluß Konrad-Adenauer-Stiftung ergeben, daß zu: Die CDU hat das Vertrauen der bereits bei den Frauen unter 45 Jahren Frauen in dieser Wahl zurückgewon- ein Fast-Gleichstand zwischen SPD und nen. CDU erreicht war. Es entschieden sich Dieter Oberndörfer, der Leiter des So- von den bereits festgelegten Wählerin- zialwissenschaftlichen Forschungsinsti- nen 43,9 Prozent für die SPD und 42,9 tuts der Konrad-Adenauer-Stiftung, Prozent für die CDU. Bei den Wählerin- konnte in seiner ersten Analyse der nen über 45 Jahren betrug der Abstand Bundestagswahl 1976 feststellen: „So- zugunsten der CDU etwa 14 Prozent. wohl bei der Stammwählerschaft der 35,5 Prozent wollten SPD und 49,3 Pro- CDU/CSU als auch bei den Zuwande- zent CDU wählen. rern von der SPD und FDP zur CDU/ Ein Vergleich mit der Wahl 1972 macht CSU überwog eindeutig der Anteil deutlich, daß die in dieser Bundestags- der weiblichen Wähler in Größenord- wahl zu beobachtende Angleichung des nungen zwischen 12 Prozent (CDU/ Wahlverhaltens von Frauen und Män- CSU-Stamm) bis 38 Prozent (Wande- nern für 1976 nicht mehr stimmt. Nach rung von SPD-Wählern zur CDU/CSU)." UiD 42/76 • Seite 6

Wie bereits im siebten Deutschen Bun- von 4,5 Prozent lag. Ebenso konnte im destag so wird die CDU/CSU auch im Saarland die Kandidatin im Wahlkreis achten Deutschen Bundestag die mei- 248 (Homburg) die durchschnittliche sten weiblichen Abgeordneten stellen: Landessteigerung von 2,8 Prozent mit 20 von 39. Die SPD entsendet 15 und 3,7 Prozent erheblich übertreffen. Die die FDP 4. Mit einem Prozentsatz von Direktkandidatin im Wahlkreis 12 (Ham- 8,2 Prozent (CDU: 9,4 Prozent) weibli- burg-Mitte) lag ebenfalls mit 2,6 Prozent chen Abgeordneten zu der Gesamtpro- knapp über dem Hamburger Durch- zentzahl hat die CDU/CSU die SPD (7 schnitt von 2,5 Prozent. Die fünf übrigen Prozent) weit hinter sich gelassen. Kandidatinnen blieben in den Zuwachs- Ein Argument, Frauen von Direktkandi- raten nur geringfügig unter den durch- daturen zurückzuhalten, lautete oft, die schnittlichen Steigerungsraten der ein- Wahlbürger ließen sich im Bundestag zelnen Länder. lieber von einem Mann vertreten. Diese Dieser Vertrauensbeweis für die CDU Bundestagswahl hat gezeigt: Eine sol- und die Frauen in der CDU ist das che Aussage ist nicht zu untermauern; Ergebnis einer jahrelangen kontinuierli- sie stimmt nicht. chen Arbeit für die Interessen der Frau- en in unserem Lande. Das „Grundsatz- Beachtliche Zugewinne und Aktionsprogramm der Frauenverei- Für den achten Deutschen Bundestag nigung", das Programm „Frau und Ge- kandidierten für die CDU 12 Frauen sellschaft" und die ,,Familienpolitischen direkt (1972 waren es lediglich 3). Von Leitsätze der CDU" waren Etappen diesen zwölf Kandidatinnen haben 7, einer jahrelangen Diskussion für eine das sind 58,33 Prozent ein Zweitstim- bessere Gesellschaftspolitik. menergebnis erreicht, das zum Teil we- Diese stetige Diskussion hat die CDU sentlich über den Stimmengewinnen bei den Frauen glaubwürdig gemacht der CDU im Landesdurchschnitt liegt. und erreicht, daß auch die Schlußoffen- In Nordrhein-Westfalen erreichten dies sive der Koalitionsparteien, die in der drei von vier Direktkandidatinnen. So Abtreibungsfrage den Angelpunkt einer lag der Zuwachs im Wahlkreis 73 (Düs- modernen Politik für die Frauen über- seldorf-Mettmann II) mit 4,3 Prozent er- haupt sahen, abgewehrt wurde. heblich über dem Landesdurchschnitt von 3,5 Prozent. Auch im Wahlkreis 61 Frauen-Anteil verdoppelt (Köln IM) wurden 3,9 Prozent mehr Zweitstimmen für die CDU als 1972 ab- Eine bürgernahe Politik für die Frauen gegeben. Im Wahlkreis 86 (Mülheim an war ein wichtiger Punkt der CDU-Politik der Ruhr) wurde sogar der größte Stim- der letzten Jahre. Dies war richtig, und menzuwachs für die CDU von allen mit dem Vertrauen der Wählerinnen Großstädten des Ruhrreviers erreicht: wird diese Politik fortgesetzt. 120 000 3,5 Prozent bei einem durchschnittli- Frauen gehören mittlerweile der CDU chen Zugewinn in diesen Städten von an — ihr Anteil hat sich seit 1973 ver- 2,8 Prozent. doppelt. Sie erwarten — wie auch die In Hessen konnte die Kandidatin des Wählerinnen — in den nächsten Jahren Wahlkreises 144 (Offenbach) mit 5,9 das gleiche Engagement für ihre Belan- Prozent eine Steigerung erreichen, die ge. Die Union wird sie nicht enttäu- erheblich über dem Landesdurchschnitt schen. UiD 42/76 • Seite 7

BILDUNGSPOLITIK

Eine „Reform"55 führt in die Irre

Kennzeichen der SPD/FDP- Abitur zu führen, 25 Prozent sollten stu- Bildungspolitik ist es, jeweils genau dieren. am entgegengesetzten Ende des Erreicht wurde ein fast totaler Numerus versprochenen Zieles anzukommen. clausus. Irrtümer lassen sich selbstver- Versprochen wurde, zu familienunab- ständlich nie ausschließen, aber hängigen Förderungen zu kommen. die Bildungspolitik der sozial- Erreicht wurde die Kürzung des Bafög. liberalen Koalition ist auf weiten Versprochen wurde die integrierte Ge- Strecken ein einziger Irrtum. samthochschule mit umfassenden Stu- Nur einige Schlaglichter: dier- und Forschungsmöglichkeiten. Versprochen wurde das lange Offenhal- Erreicht wurde die Notwendigkeit, ein ten des Schul-, Ausbildungs- und Stu- verkürztes, reines Lernstudium einzu- dienweges. Es hieß: keine vorzeitige führen. Festlegung der Schul- und Ausbil- Versprochen wurde ein breites, diffe- dungsgänge. renziertes, individuelles Angebot in in- Erreicht wurde die Festlegung der tegrierten Schulen. Schulwege praktisch ab Orientierungs- Erreicht wurde der weitere Abbau der stufe, spätestens aber ab Klasse 11. Differenzierung, der allmählich wie in Versprochen wurde die horizontale Schweden zur Einheitsschule führt. Durchlässigkeit, das Umsteigen von Ob die Wegführer nun geirrt haben Klasse zu Klasse, von Kurs zu Kurs. oder ob sie getäuscht haben, auf jeden Erreicht wurde die totale Geschlossen- Fall kann man mit ihnen keinen Schritt heit. Bei dem letzten interfraktionellen mehr weitergehen. Kurzfristige Maßnah- Besuch in Schweden antworteten alle men sind notwendig, denn das Kind ist Leiter großer integrierter Schulsysteme in den Brunnen gefallen und muß her- auf die Frage, gibt es Durchlässigkeit, ausgeholt werden, damit nicht weiteres mit einem ganz glatten Nein. Unheil geschieht. Es bedürfte einer grundsätzlichen Kurskorrektur, aber da- Versprochen wurde Chancengleichheit. zu ist die SPD/FDP wegen ihrer ideolo- Erreicht ist, daß bei großen Einzugssy- gischen Fixiertheit nicht in der Lage. stemen schon Grundschulkinder sechs Minister Rohde hat bis heute noch kei- bis sieben Stunden unterwegs sind, und ne Antwort auf die immer wieder ge- wer keine Eltern hat, die bei den Schul- stellte Frage gegeben, ob er bereit ist, aufgaben helfen können, ist hoffnungs- diese Entwicklung zu stoppen und die los im Nachteil. In integrierten Schulen Versuchsprogramme des Bundes, die besteht die Chancengleichheit in der die Integrationsmodelle zahlenmäßig Chance, gleichmäßig wenig zu lernen. und in der finanziellen Förderung unan- Versprochen wurde, 50 Prozent zum gefochten lassen, zu korrigieren. UiD 42/76 • Seite 8

CDU im Landtag zuvorzukommen, SPD HESSEN „schlechten Stil". Unter Osswald, der bereits im vergan- genen Jahr als Vorsitzender des süd- hessischen Rebellenbezirks durch den Die Personen inzwischen ebenfalls in dubiose Spen- wechseln, doch die denaffären verwickelten Oberbürger- meister Rudi Arndt abgelöst und auch Skandale bleiben aus dem SPD-Bundesvorstand abge- wählt wurde, ging es mit der SPD berg- Nun ist es amtlich: Nachfolger des ab. Die sich als Staatspartei empfinden- de hessische SPD erlitt bei den Land- in Skandale verstrickten Albert tagswahlen 1970 und 1974 empfindliche Osswald im Amt des hessischen Verluste, während Alfred Dreggers Ministerpräsidenten ist seit Dienstag kämpferische CDU bei zwei landespoli- Holger Börner, zuvor Bundesge- tischen Entscheidungen von 26 auf schäftsführer der SPD in Bonn, 47,3 Prozent vorstürmte und damit nur Wahlkampfleiter seiner Partei für einen Punkt unter der absoluten Mehr- die Bundestagswahl und als solcher heit blieb. Herausgeber des inquisitorischen Die CDU hat Alfred Dregger bei der „Helferhandbuchs der CDU/CSU", Sondersitzung des hessischen Landta- in dem alle Gruppen und Personen, ges am 12. Oktober als Kandidat für die sich zur SPD in kritischer das Amt des Ministerpräsidenten be- Haltung befinden, auf übelste Weise wußt nominiert, um den „politischen denunziert wurden. Führungsanspruch der Union im Lande zu dokumentieren" und die „bessere Mit von der Partie auf der Seite der personelle Alternative deutlich zu ma- SPD bei dieser Kür im hessischen chen", wie Oppositionsführer Lothar Landtag war die FDP. Sie lieferte durch Milde feststellt. ihr Abstimmungsverhalten einmal mehr Der Wechsel an der Spitze der Regie- den Beweis dafür, daß liberale Traditio- rung dürfte mit einem Revirement im nen längst über Bord geworfen sind Kabinett und in der Führung der SPD- und der Begriff „Eigenständigkeit" nur Landtagsfraktion verbunden sein, wobei noch eine leere Worthülse ist. die Jusos ihre linken Personalwünsche Skandale trieben Albert Osswald zur Ab- bereits geäußert haben. Für den bei dankung. Folgerichtig beendete er sei- einem Verkehrsunfall auf tragische Wei- ne Karriere mit einem vorläufig letzten se ums Leben gekommenen hessischen Skandal. Er ließ seinen Rücktritt punkt Sozialminister Dr. Horst Schmidt wird 18.01 Uhr verkünden, kurz nachdem die wahrscheinlich der bisherige Vorsitzen- Wahllokale geschlossen worden waren. de der SPD-Landtagsfraktion und hessi- Helmut Kohl sprach zu Recht von sche DGB-Chef Armin Clauss auf die „Wahlbetrug", und der baden-württem- Regierungsbank rücken. Favorit für die bergische Ministerpräsident Hans Fil- Clauss-Nachfolge im Fraktionsvorsitz binger nannte diese zeitliche Praxis, ist der Darmstädter SPD-Landtags- dem Mißtrauensvotum der hessischen abgeordneic Karl Schneider. UiD 42/76 • Seite 9

auch Parteirechte schlecht abgeschnit- KOALITION ten hätten. Die Vorsitzende der Jungsozialisten, Heide Wieczorek-Zeul, hat ebenfalls Jusos bestreiten matt der Auffassung widersprochen, daß sich die Jungwähler bei der Bun- ihre Schuld destagswahl von der SPD abgewendet an der Wahlschlappe hätten. Von einem Ende der Linksten- denz im Jungwählerbereich könne kei- Der zusammengeschmolzene Vor- ne Rede sein. Sie räumte allerdings ein, sprung der Sozialdemokraten bei daß weniger 18- bis 21jährige mobili- den Jungwählern, die Volksfront- siert worden seien. koalition der Juso-Hochschul- gruppen, die der Union Wahlkampf- Nach der Wahl Linksruck munition lieferten, und das schlechte in der SPD-Fraktion Abschneiden ehemaliger Juso- Mit der neuen SPD-Bundestagsfraktion Prominenter hat die Jungsozialisten wird das Regieren für Bundeskanzler in der SPD erneut in die Schuß- erheblich schwieriger. linie gebracht. Die radikale SPD- Nicht nur der Verlust von 17 Mandaten Nachwuchstruppe wehrt sich jedoch bedeutet zahlreiche Probleme. Auch ist dagegen, daß ihnen die Schuld in der am 3. Oktober gewählten Regie- an der Schlappe der SPD in die rungsfraktion ein deutlicher Linksruck Schuhe geschoben wird. zu verzeichnen. Kurz nach Bekanntwer- den der endgültigen Resultate begann Ehemalige Juso-Prominente haben in den SPD-Fraktionsbüros eine genaue bei dieser Wahl keine Lorbeeren Durchleuchtung der 37 neuen Abgeord- gewinnen können. Ex-Jusochef Karsten neten nach ihrem parteipolitischen Voigt hätte den für die SPD sicheren Standort. Von ihnen wurden inzwischen Wahlkreis 140 (Frankfurt 1 Main-Tau- 16 als Mitglieder der Parteilinken dia- nus) um Haaresbreite (286 Stimmen) gnostiziert. Damit stützt sich der harte an seinen CDU-Konkurrenten verloren. Kern des linken Flügels in der SPD- Voigt, der Bundesverteidigungsminister Bundestagsfraktion auf mindestens 40 die Direktkandidatur ab- Abgeordnete. gejagt hatte, mußte bei den Erst- wie bei den Zweitstimmen erhebliche Ein- Steuergeld-Verschwendung bußen hinnehmen. Der von der CDU/CSU geforderte „För- Auch eine weitere Juso-Größe, der um- derkatalog" des Forschungsministe- strittene Münchener Unterbezirksvorsit- riums ist eine Fundgrube für jeden, der zende Rudolf Schöfberger, mußte eine sich für die Verschwendung von Steuer- Schlappe hinnehmen. Von allen Mün- geldern durch den Forschungsminister chener Direktkandidaten der SPD verlor interessiert. Der neue „Förderkatalog er mit 11 Prozent bei weitem die mei- 1975" weist nach Angaben des For- sten Erststimmen. In der Bonner Juso- schungsexperten der Union, Christian Zentrale weist man „Sündenbocktheo- Lenzer, wiederum einen absoluten Spit- rien" der eigenen Partei energisch zu- zenrekord bei der Vergabe von Gutach- rück. Hier verweist man darauf, daß ten und Studien auf. Der Forschungsmi- UiD 42/76 • Seite 10

nister bekennt freimütig, daß er 1975 für sich als Entwicklungsmini- sage und schreibe 80,8 Mill. DM 475 ster disqualifiziert". Das erklärte der Gutachten und Studien vergeben hat. CDU-Bundestagsabgeordnete Erik Blu- Wer soll diesen Anfall von angeblichem menfeld. Bahr hatte auf einer Veranstal- Sachverstand im Forschungsministe- tung kirchlicher Hilfswerke in Frankfurt rium überhaupt noch verarbeiten? Hier- unter anderem gesagt: „Unsere Solida- zu muß man wissen, daß schon das rität mit denen, die um ihre Rechte Jahr 1974 mit 338 Gutachten und 34,8 kämpfen, hört nicht an unseren Landes- Mill. DM offiziell ausgewiesenen Ausga- grenzen auf. Wir sind im südlichen Afri- ben für diesen Sachbereich ein „Spit- ka nicht neutral, sondern stehen auf zenjahr" des Forschungsministers dar- seiten derer, die Reformen wollen." stellt. In einem Jahr sind also die Aus- Aufgabe eines verantwortungsbewußten gaben für Gutachten und Studien noch- Politikers müsse es sein, nicht Terror- mals mehr als verdoppelt worden. Es ist bewegungen, sondern die auf eine haarsträubend, mit welchem Leichtsinn friedliche Lösung hinwirkenden Kräfte Minister Matthöfer den Umgang mit unter den Weißen und Farbigen in den dem Steuergeld pflegt. Die CDU/CSU afrikanischen Ländern zu unterstützen, fordert einen unverzüglichen Stopp der sagte Blumenfeld. gesamten Gutachtenvergabe des For- schungsministers, bis die vorhandenen Falscher Umgang Gutachten und Studien durchgearbeitet Als einen wesentlichen Grund für das sind. schlechte Abschneiden der SPD in Bayern bei der Bundestagswahl hat der „Extreme Linke" Landesvorsitzende, Bundesjustizmini- Der langjährige Haushaltsexperte der ster Vogel, jenen falschen „Umgang mit Freien Demokraten im Bundestag, der Bayern" genannt, den einige prominen- Diplomvolkswirt Victor Kirst, hat der te Genossen nördlich des Mains pfleg- Führungsspitze seiner Partei in Ham- ten. Gewisse „flapsige Bemerkungen" burg den Kampf angesagt und die erste aus sozialdemokratischem Mund hätten FDP-Garde in der Hansestadt als „ex- zu einer „Solidarisierung" der bayeri- treme Linke" bezeichnet, auf deren schen Bevölkerung mit der CSU ge- Konto der Verlust von zehn Prozent der führt. Die „Unsicherheit in der Beurtei- FDP-Stimmen gehe. „Ich werde jetzt lung bayerischer Stammeseigenheiten'" versuchen", sagte Kirst, „die Hambur- habe dem politischen Gegner in die ger FDP auf die Bundeslinie, also auf Hände gearbeitet. den gemäßigten Kurs, zurückzubrin- Widerspruch erntete Bundeskanzler gen." In der Hamburger FDP nämlich Helmut Schmidt auch im Bundeskabi- „bestimmen rund 150 Leute die Rich- nett. Bei einer ersten Analyse der Bun- tung, das sind extreme Linke wie Helga destagswahl klagte der Kanzler, in Schuchardt, Professor Biallas" (Zweiter Bayern gebe es eine politische Subkul- Bürgermeister in der SPD/FDP-Koali- tur. Die Kabinettsrunde mit Landwirt- tion) und andere. schaftsminister Josef Ertl (FDP) an der Spitze konterte mit Ovationen für das Scharfe Kritik an Bahr südlichste Bundesland. Ertl meinte, Mit seiner Zusage, die „Befreiungsbewe- Schmidt kenne wohl nicht die richtige gungen" in Afrika zu unterstützen, „hat bayerische Kultur. Uiü 42/76 • Seite 11

KOMMUNALWAHLEN Gutes Ergebnis in Niedersachsen Ernüchterung an Rhein und Ruhr

Die Kommunalwahlen, die in ver- erleben, was es heißt, wenn immer schiedenen Bundesländern zeit- mehr Staat das Leben und die Eigen- gleich mit der Bundestagswahl statt- initiative der Bürger zunehmend fanden, brachten für die Union einengt, den Bürger in die Zwangsjacke ein unterschiedliches Ergebnis. dekretierter Vorsorge zwängt. Die CDU Während die CDU in Niedersachsen konnte deutlich machen, daß ein Mehr ihren Siegeszug fortsetzte, gab an Staat immer auf Kosten der Bürger- es vor allem in Nordrhein-Westfalen nähe gehen muß. ein im ganzen kaum befriedigendes Für die CDU in Niedersachsen ergab Ergebnis. sich bei den Kommunalwahlen folgen- des Bild: Bei den Kreiswahlen stieg sie Die niedersächsischen Kommunalwah- leicht an von 46,8 Prozent auf 47,3 Pro- len wurden in folgenden Gebieten zent, während die SPD auch um 0,2 durchgeführt: im Verband Großraum Prozent von 44,7 auf 44,9 Prozent an- Hannover, in 48 Landkreisen, 10 kreis- wuchs. In Mandaten sieht das so aus: freien Städten, 143 Amtsgemeinden, statt 1 149 . Mandaten darf die Union 1 010 kreisangehörigen Gemeinden und jetzt 1 159 besetzen, die SPD sank um in Ortschaften in einem Teil der kreis- fünf Mandate auf 1 059. Auch die FDP freien Städte und Gemeinden. gewann 0,5 Prozent und belegt mit ih- Wo die CDU bei der Bundestagswahl ren 7 Prozent jetzt 139 statt bisher 125 nicht ganz so gut abschnitt, wie sie es Mandate. Einen argen Einbruch erleb- in Niedersachsen erwartet hatte, da ten die Wählergruppen, die mehr als kann sie unter dem Strich im kommuna- zwei Drittel ihrer bislang 21 Sitze ein- len Bereich auf ein im Ganzen positives büßten und mit 0,3 Prozent nur noch Ergebnis verweisen. Der Bürger hono- drei Mandate wahrnehmen können. Oh- rierte die Verdienste der CDU-Kommu- ne Erfolg blieb auch die NPD, während nalpolitiker, obwohl alle kommunalen es der DKP erstmals gelang, ein Man- Wahlbewerber es schwer hatten, ihren dat zu erringen. Argumenten in der Hitze des Bundes- Bei den Gemeindewahlen legte die tagswahlkampfes Gehör zu verschaffen. CDU noch einmal 2,5 Prozent zu und Dennoch konnte dem Bürger offensicht- errang 47,9 Prozent der Stimmen. In lich vermittelt werden, daß der Unions- Mandaten ausgedrückt heißt das, daß slogan „Freiheit statt Sozialismus" ent- die Union über 1 000 Mandate zusätz- gegen den Parolen der Sozialdemokra- lich errang, nämlich statt 6 855 nunmehr ten eben und gerade auch auf kommu- 7 863. Das ist ein stolzer Erfolg. Freilich naler Ebene seine Bedeutung hat. Denn verbesserte sich auch die SPD um 0,8 hier kann man aus allererster Hand Prozentpunkte auf 42,4, statt 5709 Sitzen UiD 42/76 • Seite 12 darf sie künftig 6 044 Mandate wahrneh- sich das Ergebnis vermutlich korrigie- men, was ihr allerdings mindestens in ren, weil die beiden FDP-Politiker nicht einer niedersächsischen Gemeinde gewillt sind, der SPD-Kandidatin für den nicht gelingen wird, weil die offensicht- Posten des Oberbürgermeisters ihre lich gar nicht siegesgewissen Genos- Stimme zu geben. sen dort nicht genug Bewerber nomi- Umgekehrt gewann die CDU in Wolfs- nierten, um nun die der Partei zugefalle- burg gleich drei Sitze hinzu und über- nen Sitze zu besetzen. Auch die FDP rundete die bisher mit absoluter Mehr- konnte sich verbessern. Statt 4,8 hat sie heit dominierende SPD. Ähnliches gilt nun 5,7 Prozent, statt 406 Mandaten 505. für Oldenburg, wo die CDU zwei Sitze Bei den Gemeindewahlen gelang der dazu gewann, die SPD drei verlor und DKP ebenfalls — in Göttingen und Ol- Chancen bestehen, daß eine CDU/ denburg, also vermutlich im studenti- FDP-Koalition die SPD ablöst. schen Bereich — ein zweifacher Man- Insgesamt sieht es so aus, daß es in 21 datserfolg, während umgekehrt das an- der 48 Landkreise absolute Mandats- dere Extrem, die NPD, nur noch ein mehrheiten der CDU gibt. In zwölf Mandat ihrer bisherigen fünf zu retten Landkreisen hat die SPD die absolute vermochte. Einen kräftigen Einbruch er- Mehrheit. In 15 Kreisen sind Koalitionen lebten auch hier die freien Wählergrup- zwischen CDU und FDP bzw. SPD und pen, die knapp die Hälfte ihrer Stimmen FDP möglich und denkbar. Hierum ist in verloren und statt 2 528 Mandaten nur der ersten Woche nach den Wahlen ein noch 1 650 errangen. intensiver koalitionspolitischer Kampf Licht und Schatten entbrannt. Entgegen ihren Erwartungen ist es der Was unter dem Strich für die Union CDU nicht gelungen, ihren Stimmenan- positiv aussieht und sie zur stärksten teil bei den Teil-Kommunalwahlen im Kommunalpartei macht, weist freilich bevölkerungsstärksten Bundesland auch ein Spiel von Licht und Schatten Nordrhein-Westfalen zu erhöhen: Die auf. Als überaus betrüblich ist z. B. zu CDU, die bei der Bundestagswahl im registrieren, daß es der CDU nicht ge- Landesdurchschnitt 3,5 Prozent Stim- lang, die SPD in Hannover aus dem men hinzugewann, verlor bei den Kom- Sattel zu heben, daß im Gegenteil die munalwahlen 1 Prozent. Sozialdemokraten in Niedersachsens Hauptstadt noch etwas zulegten und Die SPD, die bei der Wahl zum Bundes- ihre absolute Mehrheit absicherten. tag durchschnittlich 3,2 Prozent einbüß- Wenn die SPD jetzt dennoch der Union te, gewann dagegen auf kommunaler den Posten eines Bürgermeisters an- Ebene noch etwa 1 Prozent hinzu. In Düsseldorf bleibt der Sozialdemokrat bietet, so beweist das allerdings, daß sie auf die Dauer auf kommunaler Ebene Klaus Bungert Oberbürgermeister. Da- nicht gegen eine so starke Minderheit durch, daß die SPD der CDU ein Man- dat abnahm, verlor die CDU den 1975 regieren will. erstrittenen Anspruch, stärkste Fraktion Ernüchternd war auch der Einbruch der im Rat der Stadt zu sein. Die CDU hat CDU in Hildesheim, wo sie zwar die nunmehr 38 und die SPD 39 Sitze. stärkste Partei blieb, aber die absolute Mehrheit, vor zwei Jahren erstmals ge- Im westfälischen Landesteil haben die wonnen, verfehlte. Hier allerdings läßt Ergebnisse der Teil-Kommunalwahlen UiD 42/76 • Seite 13

die Pattsituation in der Versammlung In Schleswig-Holstein wurden in fünf des Landschaftsverbands Westfalen- kleinen Gemeinden in den Kreisen Lippe aufgehoben. Der SPD gelang es, Nordfriesland, Rendsburg/Eckernförde ein Mandat hinzuzugewinnen; sie hält und Schleswig/Flensburg ebenfalls jetzt 57 Mandate. Die CDU fiel durch neue Gemeinderäte gewählt. Die CDU den Verlust von einem Mandat auf 56 errang insgesamt 34, die SPD dagegen zurück. nur acht Mandate.

In Bottrop und Gladbeck, bis zu Anfang In Bayern entschieden sich die Bürger dieses Jahres noch eine Stadt, baute der schwäbischen Stadt Sonthofen bei die DKP ihren Stimmenanteil beträcht- der Kommunalwahl am 3. Oktober ein- lich aus. In Gladbeck erzielte sie 5,6 deutig mit 62,2 Prozent für ihren SPD- Prozent (drei Sitze) und in Bottrop kam Bürgermeister. Auf den Kandidaten der sie auf 8,6 Prozent (fünf Sitze). Bemer- CSU entfielen 37,8 Prozent. kenswert: Ein Jahr zuvor in der Stadt Groß-Bottrop (mit Gladbeck), die inzwi- In Kulmbach errang der Bürgermeister- schen vom Verfassungsgericht aufge- Kandidat der CSU 72,1 Prozent der löst wurde, war die DKP nur mit zwei Stimmen. Auf den Kandidaten der SPD Sitzen im Stadtparlament vertreten. entfielen 27,2 Prozent.

Vorläufiges Endergebnis bei den Kreiswahlen in Niedersachsen Wahlberechtigte 5180 959 Abgegebene Stimmen 4 728 546 91,3 % (82,7 %) Gültige Stimmen 4 637113 SPD 2 083 132 44,9 % (44,7 %) •1 059 Sitze CDU 2 193 229 47,3 % (46,8 7o) 1 159 Sitze FDP 324 007 7,0 % (6,5 %) 139 Sitze DKP 13 088 0,3 % (0,3 %) 1 Sitz KBW 1 509 0,0 % (0,0 %) 0 Sitze NPD 6 055 0,1 % (0,4 %) 0 Sitze Wählergruppen 16 093 0,4 % (0,0 %) 6 Sitze Einzelbewerber 713 0,0 % (0,0 %) 0 Sitze

Vorläufiges Endergebnis der Gemeindewahlen in Niedersachsen Wahlberechtigte 4 016 909 Abgegebene Stimmen 3 682153 91,7 % (83,4 %) Gültige Stimmen 3 609 868 SPD 1 529 350 42,4 % (41,6%) 6 044 Sitze CDU 1 729 258 47,9 % (45,4 %) 7 863 Sitze FDP 205 121 5,7 % (4,8 %) 505 Sitze DKP 6 183 0,2 % (0,2 %) 2 Sitze KBW 578 0,0 % (0,0 %) 0 Sitze NPD 1 671 0,0 % (0,2 %) 1 Sitz Wählergruppen 135 032 3,7 % (7,3 %) 1 650 Sitze Einzelbewerber 2 675 0,1 % (0,1 %) 15 Sitze UiD 42/76 • Seite 14

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Mitgliederzuwachs in der Wahlzeit

heit von CDU-Politikern und Presse Wenn gewählt wird, wächst der sollen das Interesse für die Mitglied- Zustrom neuer CDU-Mitglieder. Wie in den früheren Wahlzeiten, so ist schaft wecken. auch in diesem Herbst die Zahl 4. Mitgliederwerbeaktionen nach dem der neuen Mitglieder stark in die CDU-Kontakter-Modell können in Höhe gegangen. dieser Zeit mit überdurchschnittli- chem Erfolg rechnen. Zahlen sprechen für sich Alle diese Aktivitäten haben bewiesen, Schon im Monat August betrug der so- daß in der Wahlzeit oder auch kurz da- genannte „Nettozuwachs" (Zugänge nach mit gestiegenen Erfolgschancen abzüglich der Abgänge) 4 236 Perso- zu rechnen ist. nen Viermal so hoch wie im Urlaubs- monat August 1975. Die Zahl erhöhte Richtzahl für den sich sprunghaft im September auf 9 871 (Nettozuwachs). Erwartungsgemäß wird Mitgliederbestand der Monat Oktober etwa in der gleichen Die Bundestagswahlen brachten für die Höhe liegen. CDU erheblich gestiegene Wählerzah- len. Diese Zahlen erweitern das Re- Anregungen servoir für die Mitgliedergewinnung. Rund gerechnet stehen gegenüber Die Parteiorganisationen können diese 14 000 000 CDU-Wählern etwa 630 000 Aktivitäten gut steuern und unterstüt- Mitglieder. Das bedeutet ein Wähler- zen. Für sie ist diese Zeit eine große Mitglieder-Verhältnis auf Bundesebene Chance, die nötige Erweiterung des von 4,5 Prozent. Anhand dieser Richt- Mitgliederstandes schnell und einfach zahl kann jeder Kreisverband feststel- zu erreichen. Den Interessenten sollte len, ob seine Mitgliederzahlen unter man entgegenkommen, damit sie den oder über dem Durchschnitt liegen und Weg zur Partei leichter finden. Dazu danach handeln. Selbstverständlich einige Beispiele: sind hier auch Strukturfragen zu be- 1. Informationen über Einzelheiten der rücksichtigen. CDU-Mitgliedschaft. Besondere Bedeutung bekommt in die- 2. Mitglieder, die irn Wahlkampf aktiv ser Reihe das Werbemittel „Willkom- waren, haben neue Kontakte ge- men-Scheck" — ein erfolgreiches Mit- knüpft. Diese Personen sollten an- tel zur Steigerung der Attraktivität der geschrieben oder noch besser, an- CDU-Mitgliedschaft. Das neue Mitglied gesprochen werden. erhält vom Kreisverband ein Heft mit elf 3. Begrüßungsveranstaltungen für Schecks. Damit kann es verschiedene Dienstleistungen „abrufen", z. B.: neue CDU-Mitglieder i Anwesen- UiD 42/76 • Seite 15

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