Hebels Idealberg ist bloß ein harmloser Buckel WANDERN FÜR WISSBEGIERIGE (7): Im Wiesental von Zell auf den Rümmelesbühl und weiter nach Hausen / Von Peter Gürth

as ist ein idealer Berg? berg. Mit seinen 777 Metern Höhe ist er Auf diese seltsame Frage ein harmloser Buckel, eingefasst von Wei- hatte Johann Peter He- dezäunen. Obenauf steht ein Pavillon, das bel, alemannischer Poet Gresgener Türmle, daneben ein Rast- und Wund Erzähler des „Schatzkästleins des Grillplatz. Aber der Ausblick! Über die Rheinländischen Hausfreundes“, eine Vorberge des Schwarzwalds reicht er klare Antwort: Sein Idealberg war der nach Süden bis zum Dinkelberg, ins vor- Rümmelesbühl bei Gresgen, unweit sei- dere Wiesental bis und zum Schwei- nes Heimatortes . zer Jura dahinter. Früher wurde hier all- Dieser Idealberg ist Ziel der heutigen jährlich am 10. Mai, am Geburtstag des Wanderung. Dichters, ein Hebelfest abgehalten. Heu- Wir starten am Bahnhof in Zell im te richtet an diesem Tag der Schwarzwald- Wiesental (Wegweiser). Der gelben verein noch seine Hebelwande- Raute folgend, geht es beim Gast- rung aus. Über den Rümme- haus Zur rechts, an der lesbühl lief auch die terri- evangelischen Kirche vorbei, toriale Grenze und damit in die Gartenstraße, dann auch die Konfessions- über die Scheffelstraße zum grenze zwischen der evan- Schulzentrum und dahinter gelischen Markgrafschaft den Berg hinauf. Auf der Baden (Gresgen, Hausen) Teerstraße führt unser und dem katholischen Vorder- Weg am Bach entlang auf- österreich (Adelsberg, Zell). wärts. In der Straßenkur- Wir gehen zurück in Rich- ve laufen wir geradeaus weiter. Der Fuß- tung Gresgen bis zum Wegwei- weg im Wald, am Henschenbach entlang, ser „Rundweg Rümmelesbühl“. Dort steigt steil an. nehmen wir den Weg mit der Markierung Über eine kleine Brücke kommt man grünes Dreieck rechts in Richtung Zell. zum Henschenbachbänkli und im Zick- Wo dieser Weg links abzweigt, wandern zackkurs am Waldrand zum Tränenbänk- wir rechts aufwärts (gelbe Raute) und hal- li. Ein anstrengender Aufstieg, der eine ten uns an der Weggabel links zum Weg- Verschnaufpause verdient. Anschließend weiser „Rossboden“, wo wir zu einem wandern wir geradeaus weiter, zuerst Aussichtspunkt mit einem kleinen Pavil- dem Waldrand folgend, dann einem ge- lon gelangen. Schauen wir zurück, sehen Vom Rümmelesbühl, Idealberg Johann Peter Hebels (Bild rechts zeigt das teerten Weg. Von hier aus hat man einen wir das Wiesental und die Hohe Möhr, Denkmal in Hausen ), blickt man auf die Hohe Möhr. F O T O S : G Ü R T H / S C H M I D T schönen Blick nach Osten auf die Kalvarienkapelle oberhalb von nach Süden den Dinkelberg. Auf mit Dank, Was Gott beschert / Me trinkt Zell und darüber zur Hohen Möhr dem breiter werdenden Weg e frische frohe Muet / Und drauf mit einem Funkturm auf 984 Me- kommen wir zum Wegweiser schmeckt wieder ’s Sschaffe guet.“ Links ter Höhe. Geradeaus sieht man „Gresgener Ebene“. Dort biegen führt der Weg zum Hebel-Haus. Hier lebte den , der 1077 Me- Gresgen wir links abwärts in Richtung (1760 geboren in Ba- ter hoch ist. Zell Knobel und Hausen im Wiesental sel, 1826 gestorben in Schwetzingen) als Oben angekommen, laufen wir (blaue Raute) ab. Zunächst laufen Kind, nach dem Tod des Vaters 1761 bis links weiter auf dem ungeteerten wir auf einem Teersträßchen, hal- zum Tod seiner Mutter 1773. Das Haus ist Eichleneckweg. Vor uns sehen RümmelesbühlRümmelesbümmelesb START ten uns an der ersten Weggabel heute Dorfmuseum (geöffnet So 10–12 wir unser erstes Ziel, das Dorf rechts und gelangen an der zwei- Uhr, für Gruppen nach Anmeldung beim Von hier laufen wir zum Bahnhof, um Gresgen, und um es zu errei- ten Weggabelung auf den unge- Rathaus, t 07622/68730). Das Haus von dort mit Bus oder Bahn zurück nach chen, halten wir uns an den Weg- teerten alten Gresgener Weg. trägt die Aufschrift: „Wenn Neid und Zell zu fahren. Auf dem Wiesentalweg er- weiser „Hörnle“ und nach 100 Am „Knobel“ geht der Weg mit Stolz brennt wie ein Feuer / wär Holz und reicht man allerdings auch zu Fuß in 40 Metern an den Wegweiser „Gres- der blauen Raute rechts ab in Kohlen nicht so teuer“ (1762). Minuten Zell. gen Wigge“. Von hier aus sind es Richtung Maiberg, wir aber blei- 200 Meter bis zur Ortsmitte von ben links (gelbe Raute) und kom-

Gresgen. Wir können uns die klei- W men wieder auf die Teerstraße. SBG7300 von Titisee nach iie D I E T O U R ese ne evangelische Kirche auf einem se Auf schmalen Seitenwegen im über Zell und Hausen. Hügel oberhalb des Ortes anse- Wald wandern wir an ihr entlang Halbtagswanderung, 7 bis Einkehr: Unterwegs in Gresgen: Hotel hen. Schon im 12. Jahrhundert ist zum Wegweiser „Alter Gresgener 11 Kilometer: von Löwen (t 07625/396), Landgasthaus in Gresgen eine Kirche urkund- Weg“, zum „Musikhäusle“ und nach Hausen im Wiesental rund 7 Zum Gässle (RT: Dezember bis April lich erwähnt. Die heutige Kirche zum Wegweiser „Moosweg“, wo Kilometer, als Rundweg bis Zell etwa Mo und Di, Mai bis November nur Di; wurde 1764 bis 1766 erbaut. Die wir nach Hausen hinunterstei- 11 Kilometer; mäßig steil, kurze Stre- offen Mi–Fr 11 bis 24 Uhr, Sa und So Holzdecke und die Kanzel wur- gen. cken steil. 10 bis 24 Uhr, t 07625/8088), Wirts- den 1904 mit blaugrauen Blumen Hausen In Hausen gehen wir zum Al- Anfahrt: Mit dem Auto von haus Zum Nachtwächter (RT: Mi, hübsch bemalt. 500 m ten Rathaus, zum Gasthaus Adler über und Schönau auf der t 07625/7425). In Hausen und Zell Wir gehen ein Stück zurück bis ZIEL und gegenüber zur Kirche mit B 317 oder Autobahn A5 Richtung viele Möglichkeiten. zum Wegweiser „Wigge“ und 800 m dem Hebel-Denkmal. Dort lesen Basel, A98 nach Lörrach, B317 über Alle bisher erschienenen Teile dort links hoch zum Rümmeles- wir den rechten Spruch zu unse- Schopfheim. der BZ-Wanderserie finden Sie unter: 600 m bühl (800 Meter, gelbe Raute). rer Wanderung: „Ne Freudestund Oder mit der S-Bahn S6 von Basel nach www.badische-zeitung.de/ Jetzt stehen wir auf Hebels Ideal- 400 m isch nit verwehrt / und g‘niest Hausen und Zell; oder mit dem Bus wandern 07 km