PRO BAHN Hessen

Fahrgastzeitung Informationen von PRO BAHN für Hessen und Rhein-Neckar

Nr. 106 November – Dezember 2014

Bahnhofsumbau Gießen/Wetzlar S. 8 Bahnhofsumbau Babenhausen S. 18 Ausbau der Heidelberger Straßenbahn S. 21

Die Lahntalbahn - eine Nostalgiebahn? S. 17 Der neue Nahverkehrsplan des RMV S. 16 Neubaustrecke Frankfurt - S. 25 Rheinland-Pfalz-Takt 2015 S. 30

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Titelbild: Herbstliche Stimmung auf der Lahntalbahn westlich von Wetzlar. Herbstlich trüb ist auch der Ausbauzustand dieser wichtigen Hauptbahn, die als eine der wenigen in Deutschland nicht elektrifiziert und deren Zustand an vielen Stellen stark erneuerungsbedürftig ist. Mehr dazu auf Seite 7. (Foto: Thomas Kraft) Rückseite oben: Wie nach einem Bombenangriff sah es in den vergangenen Wochen im Bahnhof Frankenberg aus. Doch keine Angst: Aus alt wird hier nur neu. Im Zuge der Reaktivierung der Strecke nach Korbach werden auch der Bahnhof und die Gleisanlagen in der ehemaligen nordhessischen Kreisstadt grundlegend erneuert. (Foto: Thomas Kraft) Rückseite unten: Abschied von der Schiene. Am 3. November 2014 fuhr der letzte S-Bahn- Triebwagen vom Typ 420 in Frankfurt. Seit 1976, noch im Vorlaufbetrieb der S-Bahn Rhein- Main, war diese Baureihe im Einsatz. (Foto: Michael Brusse)

Impressum Die „Fahrgastzeitung“ ist eine Informationszeitschrift des PRO BAHN Landesverbandes Hessen e. V. und der Regionalverbände Starkenburg e. V., Großraum Frankfurt am Main e. V., Nordhessen, Mittel- hessen, Osthessen und Rhein-Neckar. Sie erscheint im Jahr 2014 mit sechs Ausgaben im Jahr. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe (PRO BAHN/Fahrgastzeitung für Hessen und Rhein- Neckar) erlaubt. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Sie können die Fahrgastzeitung (FGZ) auch erhalten, wenn Sie nicht Mitglied bei PRO BAHN sind. Das Jahresabonnement kostet 8,00 Euro und beinhaltet die Zusendung von derzeit sechs Ausgaben pro Jahr. Bitte bestellen Sie mit Angabe Ihrer Adresse beim Landesverband (Postfach 11 14 16, 60049 Frankfurt a. M.) unter Beifügung von 8,00 Euro in bar oder in Briefmarken. Die FGZ kann auch online unter [email protected] bestellt werden (bitte senden Sie gleichzeitig den Unkostenbeitrag an die Adresse des Landesverbands). Leserbriefe sind gerne gesehen, sollen sich jedoch auf Artikel in der FGZ beziehen. Die Redaktion druckt keine „offenen“ oder anonymen Briefe ab, ebensowenig Beschwerden, die an Verkehrsbetriebe gerichtet sind und der FGZ in Kopie zugehen. Änderungen der Bezugsadresse melden Vereinsmitglieder bitte an die Mitgliederverwaltung in München (siehe Seite 34). Wer die Zeitung als Jahresabonnement/Freiverteiler erhält, meldet Adressenänderungen bitte an Holger Kötting, Am Karlshof 12, 64287 , E-Mail: [email protected]. Redaktion: Wolfgang Brauer (wb), Holger Kalkhof (hka), Hermann Hoffmann (hh). Alle anderen Artikel sind namentlich gekennzeichnet. V. i. S. d. P.: wb, für die einzelnen Regional- verbände: hh, hka, wb. Endredaktion dieser Ausgabe: wb Druck und Versand: Holger Kötting Regionalredaktionen: Nordhessen: Hermann Hoffmann, Am Juliusstein 18, 34130 Kassel, Tel. (0 5 61) 6 71 79, E-Mail: [email protected] Mittelhessen und Osthessen: N.N. Großraum Frankfurt: N.N. Starkenburg: Holger Kalkhof, Carsonweg 40, 64289 Darmstadt, E-Mail: [email protected] Rhein-Neckar: Wolfgang Brauer, Brückenkopfstraße 6, 69120 , Tel. (0 62 21) 47 01 34, Fax (0 62 21) 41 10 34, E-Mail: [email protected]

Redaktionsschluss für diese Ausgabe: 1.11.2014 (Heft November – Dezember 2014) Fahrgastzeitung Nr. 106, November – Dezember 2014 3 Inhalt dieser Ausgabe

Nordhessen Kein gedrucktes Fahrplanbuch mehr beim NVV ..……..……………...... 4 Was tun gegen das Verkehrschaos am Bergpark Wilhelmshöhe? …….…… 5 Bildimpressionen von der Reaktivierungsstrecke Frankenberg – Korbach ... 6

Mittelhessen Modernisierung tut bei der Lahntalbahn not ……..……………………...... 7 Buseck: Bilanz nach dem Unglück am Bahnübergang ………...... …… 11

Großraum Frankfurt Umbau Bahnhof Höchst ……………...... 12

Hessen Neuer Nahverkehrsplan des RMV ………………...…………………….…. 16 Reaktivierung von Bahnstrecken in Hessen? ……………………...….……. 21

Starkenburg Verschiedene Varianten für die Neubaustrecke in der Diskussion ………... 25 Neues zum Fahrplanwechsel …………………………………………….…. 27

Rhein-Neckar RE-Linie von Heidelberg nach Stuttgart soll wegfallen ……...…...…..….... 29

Rheinland-Pfalz Zum Fahrplanwechsel: Der neue Rheinland-Pfalz-Takt 2015 ………...…… 30

PRO BAHN intern Enge Zusammenarbeit der PRO BAHN Landesverbände vereinbart …...... 32

Das Allerletzte Gold für Bus- und Bahnfahrer ……………………..…………………….... 33

PRO BAHN – Adressen und Spendenkonten ...... 34

PRO BAHN – Termine ...... 35

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Nordhessen Hat Papier ausgedient? Auch in Nordhessen vorschnelle Ab- schaffung des gedruckten Kursbuches

Der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) schafft sein gedrucktes Fahr- planbuch ab. Begründet wird dies mit „dem stark veränderten Verhalten der Kunden, die zunehmend auf Online-Me- dien setzen“, schreibt der NVV in einer Pressemitteilung. So habe die NVV-App pro Tag 170.000 Downloads, die Fahr- planauskunft im Internet verzeichne 500.000 Abfragen täglich. Die Aufla- Ein Auslaufmodell? genhöhe des Fahrplanbuches habe sich in den letzten fünf Jahren dagegen halbiert, Gedruckte Fahrpläne sind nach wie von 40.000 auf 20.000. Außerdem ließe vor wichtig zur Orientierung über das ge- sich ein Fahrplanbuch aus Papier nach samte ÖPNV-Angebot in Nordhessen dem Druck nicht mehr aktualisieren. Dies und als Ergänzung zu den digitalen Infor- sei aber bei einzelnen Linienfahrplänen mationen. Außerdem gibt es immer noch noch möglich, die der NVV in Zukunft viele Kunden, die über das Internet oder nur noch linienbezogen für alle 270 Li- Smartphone nicht zu erreichen sind, spe- nien im Verbungebiet im Taschenformat ziell ältere Fahrgäste. Besonders fragwür- herausgeben will. Als gedruckte Medien dig ist die Entscheidung des NVV gerade sollen in Zukunft außerdem noch die auch deshalb, weil der Verbund mit der Faltpläne „Nordhessen zum Ausklap- Karte 60plus besonders die ältere Bevöl- pen“, „KasselPlus zum Entfalten“ sowie kerung bewerbe. die PocketCard „Nordhessen zum Ein- Auch der Verweis auf die einzelnen stecken“, die einen Überblick über das Linienfahrpläne oder individuelle Aus- Bahn- und Busangebot im NVV bieten, drucke der Fahrplantabellen aus dem In- erscheinen. Diese und weitere Informa- ternet greift zu kurz, denn die Fahrgäste tionsmedien sind wie gewohnt in allen benötigen je Linie einen Faltplan. Alleine NVV-Kundenzentren und NVV-Info- für das Kasseler Stadtgebiet sind so über Points und zahlreichen Rathäusern 30 Pläne nötig. Mit den Regionalbahn- kostenlos erhältlich. strecken und den Buslinien ins Umland Für PRO BAHN sowie andere Ver- verdoppelt sich diese Zahl nochmals – kehrsverbände in Nordhessen ist die Ab- das ist nicht übersichtlich. schaffung des Fahrplanbuches dagegen Auch das Problem der fehlenden Ak- kein guter Zug des NVV. tualisierungsmöglichkeiten für gedruckte Fahrpläne während der Fahrplanperiode ist vernachlässigbar. Über die Kunden- Fahrgastzeitung Nr. 106, November – Dezember 2014 5 zentren könnten Fahrgäste im Einzelfall auch eine Lösung. Diese Kreisfahrpläne aktualisierte Ausdrucke erhalten, um ein- müssen aber auch als Paket erhältlich zelne Buchseiten auszutauschen. Grund- sein. sätzlich sollte es aber während einer PRO BAHN hält nicht nur die Ab- Fahrplanperiode so wenig Änderungen schaffung des Fahrplanbuches für eine wie möglich geben, da dies die Fahrgäste Fehlentscheidung. Auch die Art, wie nur verwirrt. Durch den Wegfall des diese Entscheidung still und heimlich an Fahrplanbuches besteht dagegen die Ge- den Kunden vorbei vorbereitet wurde, fahr, dass es häufiger Fahrplanänderun- kritisiert der Fahrgastverband. Weder gen im laufenden Fahrplanjahr gibt – das PRO BAHN noch der Fahrgastbeirat der ist nicht fahrgastfreundlich. Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) Das heißt aber nicht, dass das riesige, oder andere Verkehrsverbände wurden unhandliche NVV-Fahrplanbuch in der vor der Entscheidung befragt. Der NVV bisherigen Form fortbestehen muss. Ein sollte auch deshalb seine Entscheidung anderes Format oder die Aufteilung in nochmals überdenken und auch in mehrere einzelne Fahrplanbücher, aufge- Zukunft gedruckte Gesamtangebotshefte teilt nach Landkreisen, wie im Rhein- anbieten. (hh/wb) Main-Verkehrsverbund (RMV), wäre

Nordhessen Nächstes Jahr wieder Chaos? Förderverein Neue Herkulesbahn zieht negative Verkehrsbilanz

Jedes Jahr das gleiche Chaos: Weil es an vernünftigen ÖPNV-Verbindungen fehlt, gibt es während der Wasserspiele im Weltkulturerbe Bergpark Kassel-Wilhelmshöhe regelmäßig ein Verkehrschaos durch zugeparkte Wege und Straßen, während Busnutzer im Stau steckenblei- ben. Dabei gibt es eine aus öffentlichen Mitteln geförderte Nachhaltigkeitsstudie der Uni Kassel zu einem neuen Verkehrskonzept, die aber bis- lang nicht veröffentlicht wurde. Nach den ersten bekannt gewordenen Infor- mationen setzt sich die Studie sehr kritisch mit dem von der Kasseler Stadtverordneten-Ver- sammlung 2010 verabschiedeten Verkehrskon- zept für den Bergpark auseinander, das immer noch gültig ist und das regelmäßige Verkehrs- chaos verhindern könnte. Das Gutachten schlägt offenbar eine Verlängerung der Straßen- bahnlinien 1 Vision von der Herkulesbahn

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Deshalb sei es unver- ständlich, dass die Studie der Uni Kassel noch nicht öffentlich diskutiert wor- den sei, so Wolfgang Kann: „Nachhaltig ist der Bergpark erst dann, wenn Verkehrschaos am Bergpark. (Foto: Michael Schwab) so wenig wie möglich mo- torisierter Verkehr wie und 3 vor, keine weiteren Parkplätze am nötig und so viel öffentlicher Verkehr Herkules oder Schloss und die Erarbei- wie möglich stattfindet“, meint Wolfgang tung eines Park & Ride-Konzepts. Kann. Davon sei man aber noch meilen- „Das seit vier Jahren andauernde und weit entfernt. Deshalb müsse die Ge- in den hiesigen Medien umfangreich do- heimniskrämerei um die Nachhaltigkeits- kumentierte Verkehrschaos im Bergpark studie zum Bergpark endlich ein Ende belegt, dass das Verkehrskonzept aus haben, so das Vorstandsmitglied des För- 2010 ganz offensichtlich auf falschen dervereins. Prognosen und fehlerhaften Vorfestle- Der Förderverein Neue Herkulesbahn gungen basiert, die zum Schutz des Welt- setzt sich seit Jahren dafür ein, dass kulturerbes dringend korrigiert werden wieder eine Straßenbahn hinauf zum Her- müssen“, so Wolfgang Kann vom För- kules fährt (so wie zwischen 1902 bis derverein Neue Herkulesbahn. Alles, was 1966), denn eine moderne Herkulesbahn bislang in Fachkreisen über die Studie könne einen Großteil der Verkehrspro- bekannt wurde, deutet darauf hin, dass bleme rund um die Welterbestätten lösen. eine „Neue Herkulesbahn“ die einzig (hh/wb) wirklich nachhaltige Strategie für die Bürgerparkerschließung sei. Die größte Bahnbaustelle Nordhessens Impressionen vom Ausbau der Haltepunkte und Bahnhöfe im Zuge der Reaktivierung der Bahnstrecke nach Korbach: links der Haltepunkt Herzhau- sen, unten der Bahnhof Fran- kenberg. (Fotos: Thomas Kraft)

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Lahntalbahn bei Runkel 1997. (Foto: DB) Mittelhessen Modernisierung tut not Lahntalbahn: Alltagsverkehrsmittel oder „Nostalgiebahn?

Seit 1863 führt die Lahntalbahn zwischen Gießen und Koblenz entlang des Rhein-Nebenflusses. Doch welche Bedeutung hat die Bahnstrecke heute noch, rund 150 Jahre nach ihrer Fertigstellung? Wird sie den Bedürfnissen der Region gerecht? PRO BAHN sieht hier, insbesondere im hessischen Streckenteil von Limburg bis Wetzlar, Nachholbedarf. Die Lahntalbahn

Eröffnung: 1858-1863; Streckenlänge: 104 km, davon 90 Kilometer zweigleisig und sechs Kilometer in Tunneln; Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h.

Bahnstrecken stehen heute im harten werden, will man auf die Feinschot- Konkurrenzkampf zum Individualverkehr terfläche zwischen den zwei Gleisen, um auf der Straße. Seit 1995 wird die B49 im in Richtung Limburg in den Zug ein- Lahntal zwischen Limburg und Gießen steigen zu können. Für ältere und gehbe- ausgebaut, bis 2020 soll sie komplett fer- hinderte Menschen ist das hier kaum tig gestellt sein. Von Ausbauplänen der möglich, auch nicht an den Haltepunkten Lahntalbahn, die diesen Namen auch ver- Villmar, Arfurt, Löhnberg, Stockhausen/ dienen, liest man nichts! Lahn und Solms. Wie will man die ge- Ein Teil der Bahnhaltepunkte entlang wünschte Verkehrswende erreichen und der Lahntalbahn befindet sich in einem neue Fahrgäste gewinnen, wenn die Men- nostalgischen Ausbauzustand. So muss schen auch bei Wind und Regen im auf- an mehreren Haltepunkten, wie Gräven- geweichten Boden stehen müssen, um eck, noch eine Kette mit Hand geöffnet auf ihre Züge zu warten?

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Bahnhof Gräveneck (Fotos: Thomas Kraft)

Es gibt auch noch von Hand betätigte in Gießen, Wetzlar, Weilburg und Lim- Schranken für Straßenübergänge, wie in burg. Der Bahnhof Weilburg wurde im Fürfurt. In anderen Bundesländern wur- Zusammenhang mit der Ausrichtung des den solche historischen Bahnanlagen Hessentags im Jahr 2005 ausgebaut. Es schon längst modernisiert. Hessen jedoch wurde jedoch nur für die Mindestan- hinkt hier deutlich hinterher, insbeson- forderung ein Ausbau vorgenommen. dere auf der Lahntalbahn. Fahrzeuge länger abstellen, um sie z.B. in Weilburg starten zu lassen: dies geht Unzureichende Zusammenführung nicht mehr. Bei den Zwischenstationen in Die Lahntalbahn vereinigt sich in den kleineren Orten entlang der Lahn- Wetzlar mit der Dillstrecke aus Siegen talbahn gibt es keinen einzigen Bahn- und führt weiter nach Gießen. Östlich des steig, welcher die Höhe von 55 cm über Bahnhofs Wetzlar müssen sich nach der Schienenoberkante aufweist. Dabei einem Rückbau zwei Gleise vor der gilt das Maß 55 cm für alle neuen Typen Lahnbrücke vereinigen. Die Lahntalbahn von Nahverkehrstriebwagen, welche auf mit den Gleisen 3 und 4 führt auf ein Strecken wie der Lahntalbahn zum Ein- Gleis vor der Einfädelung in die Durch- satz kommen. Eigentlich müsste dies Zei- gangsgleise der Dillstrecke (Gleise 5 und chen genug dafür sein, dass man diese 7) zusammen. Hier kommt es stets zu Höhe vorsieht, wenn man Bahnsteige Verspätungen, weil der Begegnungsver- ausbaut. Falsch gedacht, der Rhein-Main- kehr im Fahrplan nicht klappt. Es muss Verkehrsverbund hat kein Interesse somit ein Ausbau mit der Zusammenfüh- daran, diese Ausbauvariante generell rung von jeweils zwei Gleisen erfolgen. vorzusehen. In anderen Bundesländern ist Ärgerlich ist, dass dies nicht mit dem dies meistens Standard, in Hessen nicht. Ausbau des Bahnhofs Wetzlar 2011-2013 Die Haltepunkte Fürfurt, Aumenau und erfolgte. Leun/Braunfels erhielten zwar neue Bahnsteigoberflächen und eine zeitge- Fast kein stufenloser Einstieg möglich mäße Standardpflasterung, nur angeho- Ein weiteres Problem ist der stufen- ben wurde nicht. Für den Fahrgastver- lose Einstieg. Diesen gibt es bislang nur band PRO BAHN ist das nicht nur

Fahrgastzeitung Nr. 106, November – Dezember 2014 9 hinausgeworfenes Geld, sondern in Zei- In Arfurt macht es Sinn, den bestehenden ten der Inklusion und der Vorgaben, dass Haltepunkt aufzugeben und neue Seiten- bis 2022 alle Haltestellen barrierefrei bahnsteige am Bahnübergang Langgasse ausgebaut sein sollen, nicht hinnehmbar. zu errichten. In Aumenau muss ein auf- Ein Beispiel hierfür ist der Bahnhalt in geständerter Seitenbahnsteig den „schma- Aumenau: Der Bahnsteig in Richtung len Mittelpfad“ ersetzen. Außerdem fehlt Gießen wurde erneuert, der Mittelbahn- hier eine ausreichende Zahl von Park- steig in Richtung Limburg ist aber wei- plätzen. terhin die „schmalkantige Leiste“ mit al- Neue Haltepunkte nötig ter Höhe, fast auf Schotterniveau. Hier, wie an vielen anderen Stellen, bedarf es Es braucht aber auch zusätzliche Halte des Baus von Mittelbahnsteigen mit der entlang der Lahntalbahn – dies haben geforderten Höhe von 55 cm. Es sind Abschlussarbeiten angehender Verkehrs- überall Bahnübergänge vorhanden, so- bauingenieure nachgewiesen. Diese wür- dass die Fahrgäste gefahrlos die Mittel- den ein zusätzliches Potential an Fahr- bahnsteige erreichen können. gästen bringen. Biskirchen, Stadtteil von Leun, Kurort und Tor zum Ulmtal könnte mit dem benachbarten Ausbau der Β49 eine Station erhalten. Ein neuer Halte- punkt Wetzlar-West/Steindorf würde für Fahrgäste die zusätzliche Fahrt mit dem Stadtbus ersparen, wenn man zum Bei- spiel nach Gießen will. Südlich von Lahnau, einer Gemeinde mit urbaner Struktur, würde sich ein Haltepunkt Lahnau in Nachbarschaft der L 3020 an- bieten. Hier sind Fußwegverbindungen vorhanden, eine unmittelbare Nachbar- schaft mit dem Fernstraßenknoten Wetz- lar-Ost (A 45/B 49) bringt sicherlich Be- darf für einen größeren P&R-Parkplatz.

55 cm Höhe: Bahnsteig in Aumenau Verknüpfung mit der ICE-Strecke fehlt

Schlechte Lage vieler Haltepunkte Das größte Manko der Lahntalbahn ist der fehlende Anschluss an die ICE- Wo liegen die Bahnhaltepunkte? Das Strecke Köln-Frankfurt/Main. Hier ist Lahntal bietet in Einzelfällen keine opti- eine Riesenchance für die Region ver- male Lage zwischen den Stationen und passt worden, im Bereich Eschhofen ei- den Siedlungen. Im Fall von Gräveneck nen Turmbahnhof zu errichten, um den ist keine Optimierung in der Lage mög- direkten Umstieg zwischen Lahntalbahn lich, jedoch eine Fußgängerbrücke über und Schnellfahrstrecke zu ermöglichen. die Lahn zum Ort Falkenbach würde für diesen Ort eine Optimierung darstellen.

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Der Regionalplan Mittel- hessen hatte in den 1980er und 1990er Jahren eine di- rekte Anbindung vorge- schrieben, woran sich bei der Ausführung aber einfach nicht gehalten wurde. Wie ist nun die aktuelle Situa- tion? Eine völlig unzurei- chende ICE-Shuttle-Linie, Fehlkonstruktion: ICE-Bahnhof Limburg Süd (Foto: DB) welche in Wahrheit keine ist. Es sind nur Einzelfahrten an Werkta- Gebiet auf dem Schienenweg verbunden. gen, die noch nicht mal in den Stadt- Die heutigen Umwege über Limburg verkehr integriert sind. Hier werden die bzw. Gießen würden wegfallen und für Stadt Limburg und die für den Landkreis den Abschnitt der Taunusbahn nördlich tätige Verkehrsgesellschaft Lahn-Dill- von Usingen würde dies außerdem Fahr- Weil ihrem Auftrag nicht gerecht. In die gaststeigerungen bringen und so man- Fahrplantakte der Lahntalbahn aber auch chen Autofahrer, der auf der B 456 an der der Taunusstrecke muss ein täglicher Saalburg im Stau steht, zum Umsteigen Verkehr mit einem 30-Minuten-Takt im bewegen. Querschnitt eingerichtet werden, um an- Neigetechnik wird abgeschaltet satzweise eine durchgängige Reisekette zu ermöglichen. Diese Buslinie kann In den 1990er Jahren war die Lahntal- vom Stadtzentrum Limburg über den bahn Vorreiter bei der Neigetechnik. Die Fernbahnhof Limburg-Süd dann noch Strecke wurde hierfür optimiert und aus- den Bahnhof Eschhofen ansteuern und gebaut. Seither fahren die Züge der Bau- dort enden. reihe 612 alle zwei Stunden zwischen Gießen und Koblenz als RegionalEx- Fehlende Anbindung nach Frankfurt press. Sie werden jetzt durch die Bau- Die Taunusbahn endet in Grävenwies- reihe 643 von Bombardier ersetzt. Dies bach bzw. Brandoberndorf. Früher ging bedeutet eine Fahrzeitverlängerung von es hier weiter nach Weilburg als Weiltal- elf Minuten zwischen Koblenz und Gie- bahn und nach Albshausen/Wetzlar als ßen. Die Querachse zwischen den wich- Solmsbachtalbahn. Beide Strecken sind tigen Nord-Süd-Strecken Main-Weser- weg. Im Rahmen des Regionalen Nah- Bahn und Rheintalbahn wird so noch un- verkehrsplanes des RMW wurde zwar attraktiver. Da fragt natürlich der PRO diskutiert, die Weiltalbahn wieder aufzu- BAHN Regionalverband Mittelhessen, bauen, doch konkrete Pläne gibt es bis- warum man die Neigetechnik nicht auch lang nicht. Auch wenn aufgrund der po- in Zukunft nutzt. Andernorts geht man litische Lage und der Finanzen eine Re- einen anderen Weg. aktivierung in absehbarer Zeit nicht Zu loben ist an dieser Stelle das Land wahrscheinlich ist, wäre sie sinnvoll, Rheinland-Pfalz. Ab dem Fahrplanwech- denn so würde die Region Oberlahn/ sel im Dezember wird hier der Regio- Weilburg direkt mit dem Rhein-Main- nalbahnverkehr neu geordnet. Durch den

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Bau des neuen elektronischen „Stell- werden wegen des Lahntal-Tourismus werks Untere Lahn“ werden Angebots- mit Fahrrädern und Kanus auf und ent- ausweitungen zwischen Bad Ems und lang des Flusses. Wegen mangelnder Ka- Koblenz sowie im Knoten Diez mit der pazitäten bleiben immer wieder Fahr- Reaktivierung der Aartalbahn bis Zoll- gäste an den Stationen stehen. Hier ist haus möglich. aber auch die Industrie gefordert, andere Mehrzweckwagen zu entwickeln, die an Fahrzeugtypen wie den LINT (Leichter innovativer Nahverkehrstriebwagen) ge- koppelt werden können. Und warum gibt es heute keine durch- gehenden Verbindungen nach Trier, Luxemburg oder Kassel, wie es sie früher einmal gab, als auch D-Züge auf der Lahntalbahn fuhren? Dadurch könnten beispielsweise stark verspätungsanfällige Bahnknoten wie Köln oder Frankfurt/ Einst stiegen hier Kaiser und Zaren aus: Main umfahren werden. Und nicht nur Bahnhof Bad Ems. (Foto: wb) das. Warum sollen die Bahnhöfe Wetzlar und Weilburg so bleiben wie sie sind? Die Neuordnung in Hessen 2011 für Einfache Zusatzbahnsteige in Weilburg die Lahntalbahn in Kombination mit der oder auch in Wetzlar würden Zusatz- Vogelsbergbahn hat keine Angebotsaus- fahrten auf kürzeren Streckenabschnitten weitung erfahren. Wichtig sind weitrei- auf der Lahntalbahn ermöglichen. chende Verbesserungen in der Fahrzeug- (Thomas Kraft) bereitstellung. Die Wagenzahl muss in der Sommerzeit je Fahrt deutlich erhöht

Mittelhessen In Buseck nichts Neues Eine Bilanz über ein Jahr nach dem Unglück am Bahnübergang

Anfang Juli 2013 im mittelhessischen zum Glück nicht zu Schaden – dieses Buseck. Ein Lkw kann einen Bahnüber- Mal nicht. Alle haben nach dem Unfall gang in einem größeren Industrie- und aufgehorcht: Politiker, Vertreter von Ver- Gewerbegebiet im Osten der Gemeinde waltung, Fachverbänden, Nahverkehrs- nicht mehr rechtzeitig räumen, denn das trägern und Verkehrsunternehmen waren Fahrzeug steht in einer Warteschlange. vor Ort. Doch was hat sich seitdem Ein Triebwagen des Modells „LINT“ getan? PRO BAHN Mittelhessen fragte kollidiert mit dem Lkw, es entsteht be- den Bürgermeister der Gemeinde Buseck, trächtlicher Schaden. Menschen kommen Erhard Reinl, nach dem Stand:

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„Aufgrund des Bahnun- falls wurde durch die Bundespolizei in Zu- sammenarbeit mit der Gemeinde Buseck eine Präventionsveranstal- tung ‚Gefahrenschau am Bahnübergang Gro- ßen-Buseck’ durchge- Der gefährliche Bahnübergang in Buseck. (Foto: Thomas Kraft) führt. Bei dieser Veranstaltung wurden geraten schnell wieder in Vergessenheit. durch die einzelnen Fachbehörden Vor- Hier ist der Gesetzgeber gefordert, die schläge zur Verbesserung der Situation rechtlichen und finanziellen Rahmenbe- am Bahnübergang erarbeitet. Die Vor- dingungen so auszugestalten, dass die nö- schläge, die eine zeitnahe Verbesserung tigen baulichen Änderungen an gefahr- der Situation ermöglichten, wurden durch vollen Bahnübergängen viel schneller als die Gemeinde umgehend alle umgesetzt. bisher (und das sind oft acht, zehn oder Für die mittel- und langfristigen Ziele gar mehr Jahre) erfolgen können. Hier wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt. am Bahnübergang in Buseck hätten 2013 Die Ergebnisse hierzu befinden sich je- sofort Vollschranken installiert werden doch noch nicht in der Umsetzung oder müssen, bevor man eine Entlastungs- sind aus heutiger Sicht nicht ohne wei- straße für den gefährlichen Bahnüber- teres umsetzbar.“ gang plant. Der PRO BAHN Regional- Wir vom Fahrgastverband PRO verband Mittelhessen wird die Sache BAHN sehen die Sachlage kritischer als weiter besonders im Auge behalten und die wenig aussagende Auskunft des Bür- die erforderlichen Umsetzungen in regel- germeisters. Nach glimpflich ausgegan- mäßigen Abständen einfordern. genen Unfällen an Bahnübergängen gibt (Thomas Kraft) es oftmals ein Aufatmen, die Probleme

Großraum Frankfurt am Main Umbau Bahnhof Höchst Drei Anregungen von PRO BAHN werden umgesetzt

Bei der Modernisierung der Bahnsteiganlagen im Bahnhof Frankfurt am Main Höchst werden erfreulicherweise drei Anregungen des Regionalverbandes Frankfurt am Main, die teilweise bis ins Jahr 2008 zurückreichen, umgesetzt. Im Sep- tember gab es dazu neue Gespräche.

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Beteiligt waren neben Bahnhofsmanager Straßenbahnstrom auf einfache und Heiko Scholz Vertreter des RMV, der kostensparende Weise realisieren. Planungsgesellschaft der Regionaltan- Leider nicht erfüllt dagegen wurde die gente-West (RTW), der Bürgerinitiative vielleicht bedeutsamste dritte Forderung, und von PRO BAHN. Besprochen wurde nämlich die der Entflechtung der Ver- die Führung der RTW über den Bahn- kehre von S-Bahn und Regionalexpress- steig 6 und nicht, wie ursprünglich vorge- zügen der Linie 20 (sowie bestimmter sehen, über Bahnsteig 4, die betriebs- Güterzüge mit Überbreite) und damit ein- technisch überhaupt nicht umsetzbar ist. hergehend die Möglichkeit der Anhebung der Bahnsteigkante der Gleise 1 bis 3 auf die tatsächlich barrierefreie Standardhöhe von 96 cm über Schienenoberkante. La- pidares Gegenargument der Bahn: be- triebliche Gründe lassen dies nicht zu. An die Realisierung seines fünften Vorschlags hat PRO BAHN von Anfang an selbst nicht geglaubt und diesen Plan vorläufig zurückgezogen, nicht etwa, weil die Idee zu überspannt gewesen wäre, sondern weil ihre Umsetzung min- destens 20 Millionen Euro verschlungen Bahnsteig 1 in Höchst: Für Rollstuhl- hätte. Die Rede ist von der Verlängerung fahrer wird das Passieren der Engstelle der Straßenbahnlinie 11 bis in den schwierig. (Fotos: Wilfried Staub) Bahnhof Höchst hinein, wodurch diese Station zu einem echten „Westkreuz“ mit Des Weiteren werden die Aufzüge bis im Schnitt mehr als einem Zug pro Minu- auf eine Ausnahme (Bahnsteig 6) auf der te aufgewertet worden wäre. Andere Ver- Westseite der Unterführung errichtet, wo- kehrsprojekte in Frankfurt haben derzeit durch erreicht wird, dass sich der Abfluss zugegebenermaßen Vorgang. Mit der an- der bis zu 300 Fahrgäste pro ankommen- gelaufenen Umgestaltung der Gleisan- dem Zug wesentlich flüssiger gestaltet. lagen verbaut man sich jedoch jegliche Der dritte Vorschlag betrifft die einglei- Option für die nächsten 25 Jahre. Schade sige Führung der RTW von Sossenheim für Höchst und jammerschade um einen kommend in den Bahnhof Höchst ab dem zukunftsorientierten ÖPNV im Westen Einfahrtsignal bis zur Kante des Bahn- Frankfurts. steigs 6. Neben ästhetischen Aspekten durch Wegfall von zwei Brückenbau- Bei der Jahreshauptverammlung des PRO werken, in erster Linie aber das Ziel der BAHN Regionalverbandes Großraum Konfliktvermeidung zwischen den ein- Frankfurt am 6. Oktober 2014 wurde der fahrenden HLB-Zügen vom Hauptbahn- Vorstand neu gewählt: 1. Vorsitzender hof mit den ausfahrenden Zügen der Thomas Schwemmer, Stellvertreter Will- RTW Richtung Sossenheim verfolgend. fried Staub und Michael Alfter. Neuer Zudem lässt sich dann auf diesem Ab- Kassenwart: Helmut Lind, Kassenprüfer schnitt die Trennstelle von Bahn– auf Konrad Nieft und Jochen Ridder.

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Die bei jeder sich bietenden Gelegen- hätten“, also einer Summe, die der ge- heit nach außen hin vorgetragenen, aber samte jetzige Umbau von sechs Bahn- nicht näher bezeichneten „betrieblichen steigen und fünf Aufzügen in etwa kosten Gründe“ und die Argumente, warum der soll. Zu der Höhe der Kosten seien vor- jetzige Umbau der Bahnsteige 5 und 6 sichtige Bedenken angemeldet, denn die nicht einem späteren Bau der RTW ent- bescheiden ausfallende Gleisverknüpfung gegensteht, sollte der BI durch die poli- würde damit dreimal höher ausfallen, als tisch Verantwortlichen im Ortsbeirat 6 ein Bahnexperte dem Fahrgastverband und PRO BAHN ausführlich dargelegt seinerzeit vorgerechnet hat, zumal keine werden. Eingriffe in die bestehenden Signalanla- Eine vertane Chance gen notwendig gewesen wären (s. Skiz- ze). Noch mehr verwundert die katego- Hans-Joachim Hammer vom DB rische Ablehnung, wenn man bedenkt, Fahrplanmanagement nutzte zu Beginn welche zum Ausbau der Infrastruktur die der Gesprächsrunde die Gelegenheit, die Bahn bewilligten Bundesmittel jährlich Gleissituation im Bahnhof Höchst und verfallen, weil nicht alle deutschlandweit die sich daraus und aus der hohen Fre- vorgesehenen Baumaßnahmen umgesetzt quentierung der Rebstock-Strecke erge- werden können. benden betrieblichen Zwänge darzustel- Wie sich groteskerweise jetzt im len. Dabei kam auch der dritte Vorschlag Nachhinein dazu noch herausstellt, wären von PRO BAHN zur Sprache, den Ver- sogar nur zwei Weichen erforderlich ge- kehr auf die Art zu entflechten, dass zwi- wesen, weil die beiden anderen zusätz- schen dem Haltepunkt Farbwerke Höchst lichen Weichen für den Bau der Regio- und dem Bahnhof Höchst vier zusätzliche naltangente West - nach Darstellung von Weichen eingebaut werden, und zwar in Rolf Valussi von der Planungsgesell- spiegelbildlicher Form, wie sie bereits in schaft der RTW - sowieso ab dem Jahr den siebziger Jahren zur Vorbereitung 2019 benötigt werden. Für die Entflech- des S-Bahn Verkehrs auf der westlichen tung von S-Bahn- und Regionalbahn- Seite des Haltepunkt verlegt wurden. Verkehr wären also in der abgespeckten Dieser Vorschlag wurde angeblich be- Form nicht einmal - und in diesem Punkt reits in einem sehr frühen Stadium durch bleibt der Fahrgastverband bei seiner die Planer fallen gelassen, weil die Kostendarstellung - drei Millionen Euro Kosten hierfür den Betrag (Zitat:) „jen- erforderlich gewesen. Was diese Sache seits von 12 Millionen Euro verschlungen betrifft, so überlässt PRO BAHN die ab-

Fahrgastzeitung Nr. 106, November – Dezember 2014 15 schließende Bewertung dieser Angele- Die RTW kann eine maximale Stei- genheit jetzt den für die Planung und die gung von 1:16 überwinden, d.h., auf 16 Bewilligung von Geldern Verantwortli- m Länge darf die Steigung nicht mehr als chen. Völlig unverständlich bleibt, wa- einen Meter betragen. Damit die RTW rum der RMV von Anfang an sein Ge- die auf den Bahnsteig 5 verschwenkte wicht im Interesse der Fahrgäste nicht Königsteiner Bahn unterqueren kann, mit mehr Nachdruck in die Waagschale muss die mindestens 100 Meter lange geworfen hat. Schließlich soll diese Bau- Abfahrt in den Tunnel in etwa an der maßnahme 50 und mehr Jahre Bestand Stelle beginnen, an welcher der Fuß- haben. gängeraufgang auf dem Bahnsteig oben Als Fahrgastvertreter haben wir auf ankommt. Der gesamte westliche Bereich jeden Fall in einer sehr frühen Phase der ab hier muss den Stützmauern für die Planungen auf eine für die täglich über Rampe weichen und der Rest des Bahn- 20.000 Ein- und Aussteiger komfor- steigs muss Richtung Osten auf 100 Me- tablere Variante einer hundertpro- zentigen Barrierefreiheit hingewie sen.

Eine Story für das Weißbuch des Bundes der Steuerzahler?

Was die Modernisierung der Bahnsteige 5 und 6 betrifft, so bleibt PRO BAHN auch nach der Gesprächsrunde bei seiner Auffassung, dass hierbei mit Steuergeldern in nicht ange- messener Weise umgegangen wird. Bekanntlich werden die Bahnsteig 6: Spätestens ab der eingezeichneten Quer- beiden nördlichen Bahnsteige linie muss der Abstieg der RTW beginnen, damit sie zunächst einmal entsprechend etwa in Höhe des Ausfahrtsignals 6 Meter tiefer in den den Anforderungen des derzei- Tunnel abtauchen kann. tigen Betriebs umgebaut. Das, was dabei im Jahre 2016 errichtet wird, ter nutzbare Länge erweitert und von 76 muss mit Baubeginn der RTW zu einem auf 96 cm Höhe angehoben werden. Alle beträchtlichen Teil nach dem Jahre 2019 bisher befragten politischen Entschei- wieder zurückgebaut werden. dungsträger waren sich übereinstimmend darin einig, dass man die – in deren Au- Das automatische Rechtschreibprogramm gen geringfügigen Korrekturen – im In- hat leider in FGZ 105 „zugeschlagen“ und teresse des Gesamtkonzeptes des Bahn- den Namen des neuen Pressesprechers des hof Umbaus in Kauf nehmen muss und RMV, Sven Hirschler, korrumpiert. Wir bit- einkalkulieren müsse, dass Fördergelder ten dieses Versehen zu entschuldigen. Sven in vernachlässigbarer Höhe halt zurück- Hirschler löst Peter Vollmer ab, der in eine andere RMV-Abteilung wechselte. (red) zuzahlen seien. (Wilfried Staub)

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Vorstellung des neuen Regionalen Nahverkehrsplanes: v.l. Ulrich Krebs, Peter Feld- mann, Tarek Al-Wazir, Prof. Knut Ringart, Sven Hirschler. (Foto: RMV)

Hessen Blick in die Zukunft Neuer Regionaler Nahverkehrsplan des RMV vorgestellt

Zehn Jahre nach der Veröffentlichung des letzten Regionalen Nahverkehrsplan (RNVP) präsentierte der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) Ende September in Wies- baden gemeinsam mit ´Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir und dem Vorsitzenden des RMV-Aufsichtsrates, dem Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann, einen neuen Regionalen Nahverkehrsplan. Fünf Jahre wurde an dem neuen langfristigen Gesantkonzept für den öffentlichen Personennahverkehr für Süd- und Mittelhessen sowie die Rhein-Main-Region gearbeitet. FGZ-Autor Wilfried Staub war bei der Präsentation des Berichtes in dabei und ordnet die Ergebnisse des Regionalen Nahverkehrsplanes ein. Dazu die wichtigsten Details aus dem Plan:

So schlecht wie sein Image in der Öf- bahnen und das letzte Drittel verteilt sich fentlichkeit oft dargestellt wird, kann der auf U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse. RMV nach seiner eigenen Darstellung nicht sein, denn die stolze Zahl von 2,5 Millionen Fahrgästen nutzen die Ver- bund-Busse und -Bahnen an Wochen- tagen täglich. Es sei dabei einmal dahin- Der RMV ist, wie alle Referenten gestellt, ob sie dies aus freien Stücken selbstredend feststellten, ein Erfolgsmo- und freudig oder aus den unterschied- dell und sein außerordentlich hoher lichsten Zwängen heraus tun. Ein Drittel Deckungsgrad und – als herausragendes der Fahrgäste befördert alleine das Pro- Kriterium – die Steigerung der Fahrgast- dukt S-Bahn, ein weiteres Drittel nutzen zahlen auf der Schiene in den zurücklie- die Regional-Expresszüge und Regional- genden Jahren in und im unmittelbaren

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Umfeld von Frankfurt belegen dies auf Anforderungen für die Zukunft betrifft, anschauliche Weise. Die Prognosen bei unter einem beträchtlichen Investitions- diesem nachfragestärksten Segment wer- stau. Eine ganze Reihe von Zubringer- den den RMV in der nahen Zukunft vor linien nach Frankfurt haben ihre Kapazi- ernsthafte Kapazitätsprobleme stellen, so tätsgrenzen längst überschritten. die übereinstimmende Feststellung aller Redner.

Großes Stadt-Land-Gefälle

Im Kernraum des RMV ist davon aus- zugehen, dass die Zahl der Personenfahr- ten im öffentlichen Verkehr um acht Pro- zent wächst. Dieses Wachstum kann nur durch einen Ausbau der Infrastruktur auf- Demnächst viergleisig: der Haltepunkt Frankfurt-Berkersheim. (Foto: MdE) gefangen werden, insbesondere bei der S- Bahn. Auf den wichtigen Schienenach- Der RNVP des RMV listet in mah- sen, die den Kernraum mit den Regionen nender Weise eine ganze Reihe von Pro- verbinden, ist sogar mit einer überpropor- jekten auf, die nunmehr vordringlich in tionalen Nachfragesteigerung von plus die Tat umgesetzt werden müssen. Tarek zwölf Prozent zu rechnen. In den Regio- Al-Wazir nannte unter anderem den Aus- nen dagegen wird die Nachfrage voraus- bau der Kinzigtal- und der Main-Weser- sichtlich um bis zu acht Prozent zurück- Bahn (Baubeginn 2015), verteidigte ve- gehen. Hier soll das Angebot, vor allem im Busverkehr, ausgedünnt und gestri- S-Bahn-Ausbau chen werden. Bessere Anbindung des Frankfurter Glücklicherweise hatte man sich sei- Ostens, Maintals und von Hanau durch nerzeit frühzeitig von den Plänen für die neue nordmainische S-Bahn (S5) „Frankfurt 21“ verabschiedet. Das Pro- Der nördliche Ast der S5 soll über jekt sah, analog zu „Stuttgart 21“, die Friedrichsdorf hinaus bis Usingen verlän- „Tieferlegung“ des Frankfurter Haupt- gert werden. bahnhofes und die Umwandlung der Mit dem Ausbau der S6 zwischen Station in einen Durchgansbahnhof vor. Frankfurt West und Friedberg (Ausbau Mit dem Ersatz-Projekt Frankfurt Rhein- S6, 2. Stufe) ist es möglich, die Linie S6 Mainplus waren die Planer und PRO in der Hauptverkehrszeit im 15-Minuten- BAHN sich übereinstimmend sicher, die Takt bis Friedberg zu fahren. Gleichzei- gleiche Effektivität auf wesentlich preis- tig soll die S6 über Frankfurt Süd hinaus wertere Weise erreichen zu können. Lei- bis Langen bzw. Darmstadt verlängert der sind aber nach fast 15 Jahren noch werden. Nord-Süd-Durchmesserlinie von längst nicht alle 2001 beschlossenen und Friedberg nach Langen beziehungsweise 2008 modifizierten Ersatzmaßnahmen in von Groß-Karben nach Darmstadt. Dafür die Tat umgesetzt. Das zentrale deutsche enden die Linien S3 und S4 dann in Drehkreuz Frankfurt leidet, was seine Frankfurt Süd.

18 Fahrgastzeitung Nr. 106, November – Dezember 2014 hement das Projekt der 240 Millionen Als eines der wichtigsten Projekte für teuren Anbindung der Station Gateway die Zukunft bezeichnete Professor Knut Gardens an die Schiene (Inbetriebnahme Ringat die Reform des Tarifsystems, das 2019) und machte sich stark für die in seiner Struktur auf das Gründungsjahr Verlängerung der S5 nach Usingen, den 1995 des RMV zurückgeht und der da- Bau der nordmainische S-Bahn und der maligen Rechnerkapazität Rechnung tra- Regionaltangente West, wobei er aller- gen musste. Die kontraproduktiven Preis- dings ganz kategorisch Zuschüsse des sprünge im Kreisgrenzen überschreiten- Landes bei der Errichtung der Infrastruk- den Verkehr soll es in Zukunft nicht tur und für den laufenden Betrieb dieser mehr geben. dringend notwendigen Entlastungs- Das bedeutet im Gegenzug aber auch, strecke, die er als „halbe Ringbahn“ be- dass sich bestimmte – bisher preiswerte zeichnete, ausschloss. Relationen – dramatisch verteuern müs- sen. Die gesamte Einnahmesituation des RMV darf sich durch die Reform nicht merklich verschlechtern und der Deckungsgrad, also die Einnahmen aus dem direkten und indirekten Fahrkarten- verkauf, muss, so die Vorgabe der Poli- tik, unverändert bei knapp 60 Prozent der Betriebskosten liegen. < geplante Station Gateway Gardens

Hessen-Express

Im Zuge des demografischen Wandels wird mit einer zunehmenden Konzentration der Arbeitsplätze und Wohnstätten in den großen Zentren gerechnet. Eine Folge davon ist die Zunahme der Verkehrsnachfrage auf den Verbindungsachsen zwischen diesen Städten. Dies macht eine Stärkung der schnellen Verkehre über längere Distanzen zur Verbindung der wichtigsten Zentren notwendig. Folgende Linien, Hessen-Express genannt, sieht der Nahverkehrsplan vor:

HE 1: Wiesbaden – Frankfurt Flughafen Fernbahnhof – Frankfurt Hauptbahnhof HE 2: Limburg – Frankfurt (entwickelt aus Linie 20) HE 3: Kassel – Marburg – Gießen – Friedberg – Frankfurt (entwickelt aus Linie 30) HE 4: Siegen – Wetzlar – Gießen – Friedberg – Frankfurt (entwickelt aus Linie 40) HE 5: Kassel – Fulda – Hanau – Offenbach – Frankfurt (entwickelt aus Linien 50/51) HE 6: Frankfurt – Darmstadt – Bensheim – Mannheim (entwickelt aus Linie 60) HE 7: Wiesbaden – Frankfurt Flughafen – Darmstadt über die „Wallauer Spange“ HE 8: Mainz – Rüsselsheim – Frankfurt Flughafen - Frankfurt Hbf (aus Linie 80) Bei dem beschriebenen Konzept handelt es sich um einen Ausblick für den Zeitraum nach 2019, das aber teilweise schon vorher umgesetzt werden kann. Dieses Netz wird ergänzt durch schnelle RE-Verkehre in benachbarte Bundesländern wie zum Beispiel nach Koblenz oder Würzburg.

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Flughafen

Der Ausbau des Frankfurter Flughafens wird zu steigenden Passagierzahlen führen. Außerdem wird sich die Zahl der Arbeitsplätze auf dem Airport von jetzt ca. 70.000 auf 110.000 erhöhen. Der Flughafen hat deshalb im RMV-Nahverkehrsplan eine herausragende Bedeutung. Neben den bisherigen S-Bahn-Linien S8 und S9 sowie der RE-Linie 80 von und nach Saarbrücken/Koblenz sind folgende Verbesserungen geplant:

Linie S7 Riedstadt-Goddelau – Frankfurt Flughafen (Terminal 3) – Frankfurt Hauptbahnhof – (ggf. verbunden mit einer Rücknahme der S9 bis Frankfurt Hauptbahnhof). Neue Linie S70: Groß-Gerau-Dornberg – Frankfurt Flughafen (Terminal 3) – Frankfurt Hauptbahnhof Neue Linie S80: Rüsselsheim – Frankfurt Flughafen Regionalbahnhof (Terminal 1) – Frankfurt Hauptbahnhof RegionalExpress-Linie 70: – Frankfurt Flughafen Terminal 3 – Frankfurt Hauptbahnhof RTW: Bad Homburg/Frankfurt Nordwestzentrum – Eschborn – Frankfurt-Höchst – Frankfurt Flughafen Regionalbahnhof (Terminal 1) – Neu-Isenburg/Dreieich-Buchschlag.

Zwei Jahre hat die Fertigstellung des unerwarteten Einnahmeplus führte, ohne längst überfälligen Regionalen Nahver- dass dabei zusätzliche Leistungen erfor- kehrsplanes gedauert. Im abschließenden derlich waren, davon konnte der Frank- Anhörungsverfahren wurden etwa 1.500 furter Oberbürgermeister und Aufsichts- Kommentare und Anregungen der über ratsvorsitzende des RMV inzwischen 500 Anhörungsberechtigten ausgewertet auch seine Kollegen (und die Führungs- und soweit machbar eingearbeitet. etage des RMV) begeistern. Selbstver- Zwei alte Forderungen von PRO ständlich spielt die demographische Ent- BAHN sind zwischenzeitlich in die Tat wicklung bei der Prognose der zukünftig umgesetzt worden oder werden es mit zu erwartende Verkehrsnachfrage eine dem Fahrplanjahr 2016, nämlich die Ein- entscheidende Rolle. Dabei steht der führung der Seniorenkarte 65+ und die RMV vor dem Problem, dass er für den allgemein gültige Ausweitung der Gültig- Ballungsraum Rhein-Main und den keit der CleverCard auf das jeweilige angrenzenden Speckgürtel von ganz an- Kreisgebiet. Dass die in Frankfurt stark deren Anforderungen ausgehen muss, als verbilligte Schülerkarte sogar zu einem für den ländlichen Raum. Darmstadt verlangt ganz an- dere Strukturen als Wiesba- den/Mainz oder die Kreis- stadt Bad Homburg. Auf die Altersstruktur der Fahrgäste muss insbesondere im Schwachlast- und Freizeit- verkehr verstärkt Rücksicht

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U-Bahn/Stadtbahn der Schiene verbunden sind. Welchen Mehrwert sie bringen und welche Kosten Verlängerung der U2 nach Bad sie verursachen, wird die Zukunft zeigen. Homburg Bahnhof (Verknüpfung mit S- Der Regionale Nahverkehrsplan hat und R-Bahn sowie zukünftig RTW), quasi Gesetzeskraft, was aber nicht unbe- Verlängerung der U5 ins Europaviertel dingt bedeutet, dass alle aufgeführten und zum Frankfurter Berg (Verknüpfung Projekte in dem gesteckten Zeitrahmen mit der S-Bahn), auch tatsächlich umgesetzt werden. Dass Verlängerung der Straßenbahnlinie 17 Papier geduldig ist, belegen dabei seine über die Stresemannallee (Verknüpfung Vorgänger. Was allerdings in diesem mit S-Bahn) nach Neu-Isenburg und Masterplan nicht aufgelistet ist, hat kaum Rücknahme der Linie 14 bis nach Louisa. eine Chance, in den nächsten Jahren rea- lisiert zu werden. (Wilfried Staub) genommen werden. Dies bedeutet, dass einer der Schwerpunkte für die Zukunft die beschleunigte barrierefreie Umgestal- Bus tung der Bahnhöfe und der Bushaltestel- Das Busnetz soll künftig in drei Katego- len sein wird, wobei es gilt, hierbei keine rien aufgeteilt werden. Schnellverbindun- faulen Kompromisse, wie sie derzeit in gen zwischen nachfragestarken zentralen Frankfurt-Höchst verwirklicht werden, Orten auf Verkehrsachsen ohne Schie- einzugehen. (Siehe auch Seite 12) neninfrastruktur, Regionalverbindungen Alle angestrebten Maßnahmen müs- zur Bedienung von Verkehrskorridoren sen zudem auf einer soliden Basis finan- sowie Lokalbusse für Strecken mit über- zierbar sein. Al Wazir fordert von Berlin wiegendem Erschließungscharakter und ein Nachfolgefinanzierungsmodell für zur Organisation des Schülerverkehrs. das auslaufende Gemeindeverkehrsfinan- Auf folgenden nachfragestarken Relatio- zierungsgesetz, und zwar so frühzeitig nen beteht ein Bedarf an schnellen Bus- genug, dasst den Verbünden eine ver- verbindungen: lässliche Planungsgrundlage zur Verfü- gung steht. Der Minister schwärmte ab- Bad Homburg – Groß Karben – Nid- schließend von der Vision eines Hessen- derau Express’, den wir hierzulande in Form Hofheim – Flörsheim – Rüsselsheim der unterschiedlichsten Regionalexpress- Eppstein – Königstein – Oberursel – züge vom Prinzip her allerdings schon Bad Homburg längst kennen, auch wenn die Anschlüsse Bad Vilbel – Offenbach der einzelnen Linien untereinander deut- Obertshausen – Hanau lich besser aufeinander abgestimmt sein Hofheim – Frankfurt Flughafen Ter- müssen, was aber derzeit leider noch an minal 1 der hohen Streckenauslastung durch Rüsselsheim – Mörfelden – Langen Fern- und Güterzüge scheitert. Schließ- Alsfeld – Stadtallendorf lich sollen verstärkt Schnellbusse zwi- Gladenbach – (Lohra/Fronhausen) – schen Oberzentren eingesetzt werden, die Marburg nicht auf direktem und kurzem Weg mit

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Trassensicherung – Option für Reaktivierung

Folgende Bahntrassen nennt der RMV-Nahverkehrsplan, die langfristig gesichert bzw, freigehalten werden sollen: Biedenkopf-Breidenstein – Breidenbach, Dillenburg – Dietzhölztal-Ewersbach, Waldsolms-Brandoberndorf – Solms-Albshausen – (Gräven- wiesbach) – Weilmünster – Weilburg, Staufenberg-Mainzlar – Rabenau-Londorf (Lum- datalbahn), Homberg(Ohm) – Gemünden (Felda)-Burg-/Nieder-Gemünden (Ohmtal- bahn), Lauterbach – Herbstein – Grebenhain – (Gedern) (Oberwaldbahn), Laubach – Hungen – (Wölfersheim-Södel) (Horlofftalbahn), Wölfersheim-Södel – (Hungen), Stock- heim – Gedern – (Lauterbach), Wächtersbach – Bad Orb, Jossa – (Wildflecken), (Mainz) – Wiesbaden – Bad Schwalbach – (Limburg) (Aartalbahn), Verbindungskurve von der Odenwaldbahn zum Bahnhof Darmstadt-, Darmstadt – Roßdorf – Groß- Zimmern – Dieburg, Reinheim – Groß-Bieberau, Höchst (Odw.) – Sandbach, Mörlen- bach – Wald-Michelbach – Wahlen (Überwaldbahn). Folgende Trassen sollten längerfristig freigehalten werden: S-Bahn Dietzenbach – Urberach – Ober-Roden, S-Bahn Hanau – Babenhausen (Trassenfreihaltung für ein zwei- tes Gleis), S-Bahn Hanau – Aschaffenburg, Regionalbahn Bad Soden - Main-Taunus- Zentrum – Höchst, Regionaltangente Ost.

Sh-2-Tafel: Viele Bahnstrecken in Hessen sind derzeit nicht befahrbar. Werden sie jemals wieder reaktiviert? Ein Kandidat für eine Reaktivierung ist die Lumdatalbahn, hier eine Sonderfahrt bei Treis 1996 mit einem HLB-Triebwagen. (Fotos: Ferres)

Hessen „Grünes“ Licht für Reaktivierungen? Werden wirklich Bahnstrecken wiederbelebt wie in Rheinland-Pfalz?

Aus dem Verkehrsministerium in Reaktivierung der Lumdatalbahn (Rabe- Wiesbaden kommt die hoffnungsvolle nau/Londorf – Lollar – Gießen) und Kunde: Man will den Schienenverkehr in anderer vor Jahren stillgelegter Neben- Hessen als „klimafreundliche Alterna- bahnen. Eine positive Vorstudie zur tive“ nach Kräften fördern, heißt es im Lumdatalbahn, hier fuhr 1981 der letzte Haus des Grünen-Politikers Tarek Al- Regel-Zug, mündet derzeit in einem Gut- Wazir unter Verweis auf die Studie zur achten zur Bewertung der Kosten und des

22 Fahrgastzeitung Nr. 106, November – Dezember 2014 wirtschaftlichen Nutzens. Das bereits chene dichtere Takt finanziert werden verschlossen in der Schublade liegende soll, ließ der Minister bisher leider unbe- Ergebnis der Nutzen-Kosten-Analyse antwortet. dürfte allerdings niemanden überraschen. Auch das Projekt der Wiederbelebung der erst sehr spät 2003 eingestellten Strecke zwischen Hungen und Wölfers- heim (Horlofftalbahn) sei noch nicht ganz vom Tisch. Um keine weiteren Hoffnungen aufkommen zu lassen, schiebt man im Ministerium gleich nach, dass für alle anderen stillgelegten Strecken generell kein Handlungsbedarf erkennbar sei. Die Signale zur Förderung Zugewuchert: Bahnhof Eiserne Hand des Schienenausbaus stehen in Hessen zwischen Wiesbaden und Bad Schwal- also auch in Zukunft nicht unbedingt auf bach. (Foto: Richard Test) Hp1 (volle Fahrt) sondern bestenfalls auf Bewegung bei der Aartalbahn Hp2 (Langsamfahrt). Als herausragendes Beispiel wird das Ebenfalls noch in die Zeit vor den Projekt der Unteren Edertalbahn ange- letzten Landtagswahlen fällt die Ent- führt, auf der die Kurhessenbahn ab Som- scheidung, die Aartalbahn spätestens bis mer kommenden Jahres wichtige touristi- zur Landesgartenschau in Bad Schwal- sche Ziele wie den Edersee, den Natio- bach im Jahr 2018 wieder zu beleben. nalpark Kellerwald oder das Skigebiet Der planmäßige Zugbetrieb wurde bereits Willingen komfortabel mit der Bahn er- 1983, etwa 100 Jahre nach der Eröffnung schließen wird. Fast 15 Millionen Euro der Strecke, eingestellt. 2009 fuhr dann hat das Land zur Reaktivierung der nach Sperrung auch einer zweiten Brücke Strecke zwischen Korbach und Franken- der letzte Museumszug der Nassauischen berg beigesteuert. Die restlichen 3,7 Mil- Touristikbahn (NTB). Nach fast fünf lionen Euro bringen die nordhessischen Jahren Stillstand bewegt sich nun wieder Kommunen sowie der nordhessische etwas auf „Hessens längstem Museum“. Verkehrsverbund auf. Grund für die halb- Die NTB will künftig mithilfe eines neu jährige Verzögerung der Betriebsaufnah- gegründeten Tochterunternehmens, der me sind Sanierungsarbeiten an den bei- Aartalbahn Infrastruktur GmbH, die den Tunneln bei Vöhl, die aufwendiger Strecke von DB Netze pachten. Bislang und somit auch teurer waren als ver- sind die städtischen Verkehrsbetriebe anschlagt. Allerdings fällt die Entschei- Wiesbaden „ESWE Verkehr“ Mieter. Für dung für eine Wiederinbetriebnahme die Instandsetzung der Strecke bewilligt noch in die Amtszeit des vorvorherigen die Kurstadt eine Million Euro, der lau- Ministers Dieter Posch (FDP) aus dem fende jährliche Zuschuss soll zunächst nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. 162.000 Euro betragen. Professionell un- Wie allerdings der von Tarek Al-Wazir terstützt wird die NTB bei dem Vorhaben anlässlich eines Pressetermins am 30. durch die Rhein-Sieg-Eisenbahn in Bonn Juni 2014 in Vöhl-Herzhausen verspro- (RSE), ein kleines, aber erfahrenes

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Eisenbahnunternehmen in Sachen Wie- bahnvereine bzw. örtliche Eisenbahnver- derbelebung von Strecken und im Besitz kehrsunternehmen (EVU) organisierten von einem historischem Fuhrpark (u.a. Ausflugsverkehr am Wochenende auf MAN-Schienenbusse). Nebenstrecken. Die Betreiber erhalten Möglichst bald sollen laut Vorstands- vom Besteller einen festen Kilometersatz mitglied Klaus Wagner die ersten Bau- und in den Zügen gilt ohne jede Ein- züge und später auch gelegentlich Draisi- schränkung der Verbundtarif. Nur zwei nen des Arbeitskreises Aartalbahn auf der Beispiele seien angeführt: die „Eistal- 17 km langen Steilstrecke unterwegs bahn“ im Zellertal und die Steilstrecken- sein. Ob allerdings der Lückenschluss bahn „Kasbachtalbahn“ in Linz (Rhein), über Bad Schwalbach hinaus nach Ho- die beide, zumindest zeitweise, mit henstein bzw. Zollhaus zur nördlichen historischen Schienenbussen betrieben Teilstrecke nach Diez an der Lahn (Inbe- werden. Das erforderliche Personal ver- triebnahme Dezember 2015) finanzierbar richtet seinen Dienst – soweit zulässig – sein wird, bleibt vorerst offen. Auch hier ehrenamtlich. Von diesem Modell stellen nämlich wieder einmal drei je- profitieren damit sowohl Besteller als weils rund 150 m lange marode Tunnel auch Betreiber, da beide langfristig pla- den Haupthinderungsgrund wegen der nen können. Kosten dar. Der Zweckverband SPNV Das Land Hessen wird als wegwei- Nord würde allerdings zu gerne im Zwei- sendes Zeichen für die Bedeutung, die es stundentakt moderne durchgehende dem Schienenverkehr zukünftig beizu- Triebwagen auf die Strecke von Diez in messen gedenkt, Mitglied in der Pla- die Landeshauptstadt Mainz über die ge- nungsgesellschaft der Regionaltangente samte Strecke der Aartalbahn schicken. West (RTW). Eine durchaus löbliche Sache, die dem Projekt eine breitere Preiswerter Ausflugsverkehr Basis und neuen Schwung verleiht; aller- Das Nachbarland Rheinland-Pfalz dings mit dem Haken: das Land wird sich dient offensichtlich nunmehr auch Hes- mit keinem Cent an den Planungs- und sen als Vorbild für privat durch Eisen- später an den Betriebskosten beteiligen.

Streckensicherung durch Ausflugsverkehr in Rheinland-Pfalz: Links Uerdinger Schie- nenbus auf der Kasbachtalbahn Linz (Rhein) – Kalenborn. Rechts: „Ferkeltaxe“ auf der Zellertalbahn Monsheim – Langmeil in der Pfalz. (Fotos: Thomas Alk/Marc Stack)

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Bisher gehören der RTW Planungsge- zum Bau des umstrittenen Terminals 3 sellschaft an: Rhein-Main-Verkehrsver- erteilt. Damit könnten die Arbeiten für bund GmbH, Bad Homburg v. d. H., den ersten Bauabschnitt für 14 Millionen Frankfurt am Main, Hochtaunuskreis, zusätzliche Passagiere im Jahr beginnen. Main-Taunus-Kreis, Kreis Offenbach. Fraport muss jedoch den wirklichen Als weitere zahlende Mitglieder wollen Bedarf erst noch einmal exakt nachwei- die Städte Eschborn, Neu-Isenburg und sen. Bei dem von einigen Planern proji- Schwalbach in Kürze beitreten und mit- zierten Bedarf von 80 Millionen Pas- bestimmen. sagieren für das Jahr 2021 gegenüber 60 Bei einigen weiteren Großprojekten Millionen heute, dürfte kein Weg an dem ist ebenfalls Bewegung erkennbar, so Bau eines dritten Terminal vorbeiführen, beim viergleisigen Ausbau der Main-We- auch wenn Pessimisten eher von rück- ser-Bahn, der Kinzigtalbahn und der läufigen Flugbewegungen reden. nordmainischen S-Bahn, alles Projekte, Das Terminal 3 erhält einen zusätz- die in der Vergangenheit mit wenig lichen Autobahnanschluss und ein ausrei- Nachdruck betrieben wurden. chendes Parkplatzangebot. Die Ver- schwenkung der Riedbahn scheint end- gültig vom Tisch. Dafür erfolgt die An- bindung an die beiden bestehenden Ter- minals bedarfsgerecht über das Fraport- interne Passagier-Transfersystem „Sky Line“. Bau- und Betriebskosten dieser Systems gehen somit, wie in vielen Verbindet nur die „Skyline“ das neue Ländern der Welt längst Standard, zu Terminal 3 am Frankfurter Flughafen? hundert Prozent zu Lasten des Betreibers Flughafenerweiterung ohne ÖPNV? und werden nicht dem Steuerzahler auf- gebürdet. So zumindest der aktuelle Die Stadt Frankfurt hat dem Flugha- Stand. (Wilfried Staub) fenbetreiber Fraport die Genehmigung

Voll im Bau ist der 1,2 Kilometer lange neue Abschnitt für die neue Straßen- bahn durch die Stre- semannallee im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen. Im Dezember 2014 soll die Verbindungsstre- cke in Betrieb gehen. (Foto: Thomas Kraft)

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Um 40 Prozent könnte die Fahrzeit für ICE-Züge zwischen Darmstadt Hbf (links) und Mannheim Hbf gegenüber heute verkürzt werden, wenn eine Schnellfahrstrecke gebaut wird. (Fotos: Hugh Llewelyn und wb) Starkenburg Die Quadratur des Kreises Verschiedene Varianten für die Neubaustrecke in der Diskussion

In Fahrgastzeitung Nr. 105 berichteten Personen- als auch den Güterverkehr wir über eine mögliche Variante der ge- tauglich sein müsse. Durch (noch nicht planten Neubaustrecke Rhein-Main/ vorhandene) gesetzliche Lenkungsmög- Rhein-Neckar als reine Güterverkehrs- lichkeiten soll der Güterverkehr nachts strecke, wie sie im PRO BAHN Regio- auf die NBS verlagert werden. Auch die nalverband Rhein-Neckar und im „Ar- Vorschläge der Eisenbahn- und Ver- beitskreis Neubaustrecke“ diskutiert wur- kehrsgewerkschaft (EVG) Darmstadt de. Nachfolgend die Position von PRO vom Juni 2013, die Neubaustrecke nur BAHN Starkenburg. für den Güterverkehr zu nutzen, die Main-Neckar- und Riedbahn für den Im verbandsübergreifenden „Arbeits- Hochgeschwindigkeitsverkehr zu ertüch- kreis Neubaustrecke“ (NBS) war bisher tigen und die ICE-Linien Frankfurt-Flug- eine mischgenutzte NBS Frankfurt- hafen – Mannheim bzw. Frankfurt- Mannheim (zumindest Personenfernver- Hauptbahnhof – Mannheim teilweise kehr und Güterverkehr) Konsens. Eine über und weiter reine Güterverkehrsstrecke wurde schon auf der Main-Neckar-Bahn zu führen seit Langem nicht mehr verfolgt. wurden untersucht und verworfen. In diese Richtung deuten auch die bis- Ergänzend zu den Ausführungen von herigen Erkenntnisse aus der Korridor- PRO BAHN Rhein-Neckar sollen nach- studie des Bundes. Am 21. Juli 2014 folgende Gedanken von PRO BAHN stellten die beteiligten Planungsbüros dar, Starkenburg den bisherigen Diskussions- dass die Neubaustrecke sowohl für den stand im Arbeitskreis Neubaustrecke ver- deutlichen. PRO BAHN Starkenburg hat

26 Fahrgastzeitung Nr. 106, November – Dezember 2014 schon in einer Pressemitteilung im De- • Der Bundesverkehrswegeplan ist zember 2012 deutlich gemacht, dass eine chronisch unterfinanziert, selbst wenn reine Güterverkehrsstrecke nach seiner man die den Haushalt schwer belastenden Ansicht nicht das Verkehrsproblem im Großprojekte außen vor lässt. Raum zwischen Mannheim und Frankfurt • Wichtig ist auch die Ein- und An- löst, und zwar aus folgenden Gründen: bindung des Raumes Darmstadt, sowohl • Vor vier Jahren hat das Bundesver- für den Personen- als auch Güterverkehr. kehrsministerium festgestellt, dass die Mit der geplanten Neubaustrecke ließen bisher geplante ICE-Strecke als reine sich zudem attraktive Verbindungen von Personenverkehrsstrecke die bestehenden Darmstadt nach Mannheim realisieren. Strecken im Ried, an der Bergstraße so- Fahrzeitgewinne von rund 40 Prozent wie linksrheinisch zwischen Mannheim gegenüber der heute schnellsten ICE- und Mainz nicht wirklich entlasten wür- Verbindung sind realistisch. Ankunfts- de. Bei einer reinen Güterverkehrsstrecke zeiten in Mannheim Hbf vor dem Knoten ist fraglich, ob sich die Situation we- zur Minute 30 bzw. Weiterführung in sentlich verbessern würde. Richtung Basel würden zudem das Rei- • Güterverkehr findet zwischen allen senden-Aufkommen erhöhen. möglichen Zentren entlang der Achsen Für den Fahrgastverband PRO BAHN Rotterdam - Genua oder Hamburg – Ba- Starkenburg sind mit der Neubaustrecke sel/Stuttgart oder Saarland - Rhein- Rhein-Main/Rhein-Neckar folgende Zie- Neckar etc. statt und hat auch im Rhein- le verbunden: Neckar-Raum seinen beachtlichen „haus- • Die Zeit der großen Lösungen ist gemachten“ Anteil. vorbei. Auf langfristige Lösungen zu set- • Die regionale Wirtschaft braucht zen, verschleppt das Problem. ihren Schienenanschluss: Der Mannhei- • Eine Entlastungsstrecke darf auf mer Rangierbahnhof, die Häfen in Mann- keinem Fall linksrheinisch geführt wer- heim, Mainz und Frankfurt sowie Firmen den und ist gerade für die vom Güter- wie BASF, Merck oder Heidelberger verkehr belastete Main-Neckar-Bahn Druckmaschinen können nicht vom nicht zielführend. Hochleistungsnetz abgeschnitten werden. • Die Entwicklung eines flexiblen Ergänzungsnetzes mit Einbindung des Güter- verkehres ist anzustreben. Alle wesentlichen Strecken im Rheinkorridor sind für die Erschließung der Region wichtig. Dies gilt für den Personen- und Güterverkehr. • Vielmehr sind Be- schleunigungsmaßnahmen wie z. B. auf der Riedbahn und Querverbindungen im Ein großes Problem für die Main-Neckar Bahn ist die im bestehenden Netz sowie Belastung durch Güterzüge. (Foto: Juvee Blau) vereinzelte örtliche Entla-

Fahrgastzeitung Nr. 106, November – Dezember 2014 27 stungsstrecken von zentraler Bedeutung. über zehn Jahren dahin dümpelnden Nah- • Die Lärmproblematik erfordert verkehr an der Bergstraße auf ein at- heute schon dringend Lösungen durch traktives Niveau zu heben. Dies wäre ein Umrüstung an der Quelle, d.h. an Wag- echter Mehrwert für die arg gebeutelten gons, Triebfahrzeug und am Gleis. Nahverkehrskunden im „Scharnier“ zwi- • Für Neubauten ist Lärmschutz pro- schen Main und Neckar. blemlos realisierbar ohne verschwenderi- Statt unabgestimmter Verlautbarun- sche Tunnel im Flachland. gen sollten wir gemeinsam mit den im • Die Neubaustrecke darf nicht zu „Arbeitskreis Neubaustrecke“ beteiligten einer regionalen Schnellachse mit der Verbänden eine einheitliche Position ver- Anbindung des Flughafens für die Berg- treten. (Gottlob Gienger) straße bzw. als „Hessen-Express“ degra- diert werden. Eine direkte Verbindung an Noch vor Ende des Jahres soll die vom den Flughafen gibt es heute schon nörd- Bund in Auftrag gegebene Korridorstudie lich von Neu-Isenburg, ein IC würde un- fertig sein, sagte Christian Specht, der ter Benutzung dieser Verbindung von Vorsitzende des Planungsausschusses im Bensheim zum Flughafen Frankfurt eine Verband Region Rhein-Neckar auf einer knappe halbe Stunde brauchen. Sitzung des Gremiums in Buchen (Neckar--Kreis). In dem Ver- • Ein ICE-Shuttle lässt sich schwer band sind die Stadt- und Landkreise aus in das Takt- und Fahrplangefüge integrie- Baden-Württemberg, Hessen und Rhein- ren. Viel geeigneter sind IC-/EC-Züge land-Pfalz aus der Metropolregion Rhein- oder noch besser von den öffentlichen Neckar mit Sitz und Stimme vertreteten. Aufgabenträgern bestellte zügige Regio- nalexpress-Verbindungen, um den seit

Starkenburg Im Fahrplan wenig Neues Was ändert sich im Dezember in Südhessen und für Rhein-Neckar?

Auch auf der Main-Neckar-Bahn nicht genau nachvollziehen, daher sind wirkt sich der neue Fahrplan 2015 aus. sie nicht immer angegeben. Während der Regionalverkehr bis auf Der IC 181 Frankfurt 5:56 – Darm- einige Minutenänderungen bleibt, gibt es stadt 6:13 – Heidelberg 6:50 – Zürich im Fernverkehr einige interessante Ände- fährt nicht mehr an Samstagen. Der IC rungen. Sofern im nachfolgenden Text 2293 Frankfurt 10:20 – Darmstadt 10:37 die Unterwegshalte Bensheim, Heppen- – Heidelberg 11:08 fährt an einzelnen heim, nicht aufgeführt wer- Tagen nicht mehr. Das IC-Zugpaar den, gibt es auch keine Veränderungen. nach/von Konstanz, letzte Erinnerung an Anfangs- und Endbahnhöfe lassen sich die einst im stolzen Zweistundentakt aus den vorliegenden Kursbuchtabellen fahrende IR-Linie 19 (Kassel – Kon- stanz), beginnt bzw. endet bereits in

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Karlsruhe und verliert folgerichtig auch Montag bis Freitag von Zürich) hat auf den Zugnamen „Schwarzwald“. Wer also der Main-Neckar-Bahn immer die glei- Ziele an der Schwarzwaldbahn (Offen- chen Minutenzeiten. Der Ski-Express burg – Konstanz) erreichen möchte, muss Arlberg entfällt. nun immer in Karlsruhe umsteigen und Zusätzliche Züge auf der RB 75 ist länger unterwegs. Neu hinzu kommt der IC 1177 an Freitagen ab 23. April Die Bayerische Eisenbahn-Gesell- (Frankfurt 16:46 – Darmstadt 17:05 – schaft und der RMV haben bei DB Regio Weinheim 17:28 – Freiburg), der nicht ab dem Fahrplanwechsel einige Zusatz- über Heidelberg fährt. Dafür entfällt an züge bestellt. Bemerkenswert ist, dass Freitagen der ICE 1679 (Hamburg – von den hessischen Landkreisen keine Frankfurt Süd – Darmstadt 18:47 – Kofinanzierung verlangt wird. Montag Bensheim 19:04 – Heppenheim 19:09 – bis Freitag gibt es ab Wiesbaden um 9:09 Heidelberg – Karlsruhe). Von Westerland und 16:09 neue Regionalbahnen nach kommt der IC 2375 (Frankfurt 19:20 – Darmstadt Hbf sowie ab Darmstadt Hbf Darmstadt 19:37 – Heidelberg 20:12 – um 9:10 und um 15:10 nach Wiesbaden. Karlsruhe), der IC ab Frankfurt 20:15/ Der Zug um 23:37 fährt jetzt täglich und 20:20 beginnt erst in Frankfurt. Der Zug nicht nur freitags und samstags. Montags am Sonntag ab Frankfurt 21:55 – Darm- bis Freitags gibt es ab Darmstadt Hbf um stadt 22:12 – Bensheim 22:24 – Heidel- 19:03 eine RB nach Aschaffenburg; diese berg 22:47 – Stuttgart fährt als ICE 1572 wurde vor ca. zehn Jahren wegen der (bisher IC), Freitag bleibt es ein IC von Koch-Steinbrück-Kürzungen gestrichen Stralsund. Der IC 2395 Frankfurt 23:08 – und kehrt nun wieder. Ab Darmstadt Hbf Darmstadt 23:27 – Heidelberg 00:02, der fährt Samstag und Sonntag um 21:32 bisher als ICE Frankfurt-Stuttgart ver- eine RB nach Aschaffenburg, damit wird kehrende Zug hält neu um 23:41 in in Darmstadt Nord auch der SE in den Bensheim. Odenwald erreicht. Ab Aschaffenburg Der IC 2376 (Heidelberg 7:46 – gibt es eine tägliche RB um 21:46 nach Darmstadt 8:24 – Frankfurt 8:40) fährt Darmstadt. neu auch an Sonntagen. Der IC 2294 PRO BAHN begrüßt das ausdrück- (Heidelberg 8:46 – Darmstadt 9:24 – lich, jedoch ist die Strecke vor allem im Frankfurt 9:40) fährt am Samstag nicht Ostteil Darmstadt – Aschaffenburg unter- mehr nach Westerland, dafür täglich der versorgt. Ein Zweistundentakt zwischen nachfolgende IC 2374 (Karlsruhe – zwei Oberzentren ist nicht zeitgemäß – Heidelberg 09:46 – Darmstadt 10:24 – hier bleibt der Verkehrsminister Al- Frankfurt 10:40), wobei an Freitagen Wazir von Bündnis 90/Die Grünen keine Verbindung mehr nach Warnemün- aufgefordert, seinen Vorbildern in Ba- de angeboten wird. Neu ist am Sonntag den-Württemberg und Bayern nachzu- ab 6. April der IC 1174 (Freiburg – Hei- eifern und endlich dafür zu sorgen, dass delberg 13:17 – Weinheim 13:34 – das Zugangebot deutlich aufgestockt Darmstadt 13:56 – Frankfurt 14:12. Der wird. (Robert Schäfer) in Frankfurt um 22:02 ankommende IC (Samstag und Sonntag von Stuttgart,

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Rhein-Neckar RE-Linie nach Stuttgart soll wegfallen Stellungnahme des Verkehrsministeriums zur PRO-BAHN-Kritik

„Neue Expresslinien – kein großer Wurf“ – so betitelten wir einen Artikel in FGZ 103/Ausgabe Mai – Juni über das geplante künftige RegionalExpress-Netz für Baden-Württemberg, welches das Stuttgarter Verkehrs-Ministerium unter dem Titel „Zielkonzept 2025“ im Juni 2014 vorgestellt hatte. Zu diesen Plänen konnte man Stellung nehmen – und PRO BAHN Rhein-Neckar tat dies auch. Wir kritisierten die geplante Abschaffung der zweistündlichen RE-Verbindung Hei- delberg-Bruchsal-Bretten-Mühlacker- Stuttgart (Fahrzeit 1:29 Stunden) und die Einrichtung einer stündlichen RE-Ver- bindung Mannheim/Heidelberg-Heil- bronn-Stuttgart mit einer Fahrzeit von Die RE-Linie Heidelberg – mindestens zwei Stunden als umstei- Stuttgart soll langfristig gefreien Ersatz hierfür. eingestellt werden.

Die anderen Kritiker IHK: Die Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar befürchtet eine Verschlechterung durch den Wegfall des RE Stuttgart-Heidelberg. VCD: Der Verkehrsclub Deutschland bekräftigt, dass der Wegfall der RE-Linie Stuttgart- Heidelberg nur zeitgleich mit der Einführung der Express-Linie Mannheim-Karlsruhe erfolgen dürfe. Außerdem sei eine weitere Express-Linie zwischen Stuttgart und Heil- bronn nötig. VRN: Die Verkehrsverbund Rhein-Neckar bittet das Ministerium um eine Mitteilung, welche Fahrgastzahlen bei der Strecke Stuttgart-Mühlacker-Karlsruhe zugrunde gelegt wurden. Eine Streichung der Linie sei – so der VRN – nicht vereinbar mit der verkehrspolitischen Leitlinie „Rhein-Neckar-Takt 2020“. Der Verbund erwartet weitere Vorschläge zu den Strecken Stuttgart - Heilbronn - Mannheim und Stuttgart – Heilbronn - Würzburg. Heidelberg: Die Stadt Heidelberg lehnt die Streichungen der RE auf der Achse Stuttgart- Bruchsal ab, insbesondere wegen der Pläne der DB, IC-Verbindungen der Linie Hamburg-Dortmund-Köln-Stuttgart (Linien 30/32) nicht mehr über Heidelberg zu führen. Die Stadt Heidelberg fordert deshalb, die zweistündliche RE-Verbindung von Heidelberg nach Stuttgart beizubehalten.

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Jetzt gab es ein Antwortschreiben des bindungen (stündlich statt der bislang nur Ministeriums. Darin steht: „Der Wegfall zweistündlichen Verbindung): etwas des RE Stuttgart – Heidelberg ist durch langsamer, aber umsteigefrei über Heil- die überwiegend geringe Nachfrage der bronn Hbf – oder schneller mit gutem durchgehenden Verbindung (außer am Anschluss mit Umsteigen in Karlsruhe- Wochenende) begründet. Die Fahrgäste Durlach.“ Für letzteres ist übrigens eine bevorzugen überwiegend die Verbindun- Fahrzeit von 1:37 Stunden vorgesehen. gen des Fernverkehrs, der über die Neu- Die heutige Fahrzeit (S-Bahn plus IRE baustrecke verkehrt und für die Relation mit 16 Minuten Umsteigezeit in Karls- Heidelberg-Stuttgart nur die halbe Fahr- ruhe-Durlach) beträgt 1:40 Stunden. Wie zeit benötigt. Für Fahrgäste, die mit Pau- man es besser macht, zeigt der neue schalangeboten des Nahverkehrstarifs Rheinland-Pfalz-Takt ab Dezember 2014. fahren möchten (z.B. Baden-Württem- Mehr dazu im folgenden Artikel. berg-Ticket), bestehen auch künftig Ver- (Michael Löwe)

Kurzkommentar von Michael Löwe Die Antwort des Stuttgarter Verkehrsministeriums zur wegfallenden RE-Verbindung Heidelberg-Stuttgart ist unbefriedigend. Zum einen ist ein Zwei-Stunden-Takt ein sehr mageres Angebot, zum anderen eine Fahrzeit von 1:29 Stunden (gegenüber 40 Minuten mit dem IC) natürlich nur bedingt attraktiv. Trotzdem wird dieses Angebot am Wochenende – wie auch das Ministerium schreibt – gut nachgefragt. Mit einer Fahrzeit von 1:13 Stunden bei einer echten RE-Verbindung zwischen Mühlacker und Stuttgart (nur ein Halt in Vaihingen/Enz) und einem Stundentakt würde die Nachfrage sicher spürbar steigen, zumal die IC-Linien 30 und 32 mittelfristig direkt von Mannheim nach Stuttgart geführt werden sollen und damit weitere Fahrtmöglichkeiten zwischen Heidel- berg und Stuttgart entfallen werden. Leider ähnelt die Strategie des Verkehrsministeriums der typischen DB-Strategie: wenn die Nachfrage zu gering ist, wird nicht nach Ursachen gesucht und das Angebot attraktiver gestaltet, sondern man streicht Angebot.

Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz vorn Neue Linien, schnellere Verbindungen, moderne Triebwagen

Zum Fahrplanwechsel im De- zember geht der Rheinland-Pfalz- Takt 2015 in Betrieb, ein neues Konzept für die RE-Verkehre im Nachbarbundesland. Auch Hessen und Baden-Württemberg sind d- avon betroffen. So enden bei- spielsweise vier der 14 neuen Li- nien in Mannheim und Karlsruhe:

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RE 1: Mannheim-Kaiserslautern-Saar- • mehrmals am Tag neuer direkter brücken-Trier-Koblenz Anschluss in Kaiserslautern an den RE 4: Mainz--Karlsruhe ICE/TGV von/nach Saarbrücken/Paris RE 6: Karlsruhe-Neustadt-Kaiserslautern und damit Anbindung der Südpfalz an RE 14: Mainz-Ludwigshafen-Mannheim den Fernverkehr in Ost-West-Rich- tung. (Der künftige RE 1 ist dabei eine Zu- sammenlegung der heutigen RE 1 und Neu: RE 14 Mainz – Worms – Lud- RE 7. Der RE 4 bleibt bzgl. seines Lauf- wigshafen – Mannheim weges. Der heutige RE 6 wird über Neu- • Einsatz von neuen kundengerechten, stadt hinaus bis Kaiserslautern verlängert. barrierefreien Fahrzeugen des Typs Der RE 14 ist neu.) FLIRT; Folgende Neuerungen sind geplant: • neue direkte Verbindung im Zwei- Neu: RE 1 Koblenz – Trier – Saar- Stundentakt auf der Strecke Mainz– brücken – Kaiserslautern – Mannheim Worms–Ludwigshafen–Mannheim • Einsatz von neuen kundengerechten ohne Umsteigen in Ludwigshafen; Fahrzeugen des Typs FLIRT • abgestimmte Anschlüsse an den ICE- • neue stündliche Direktverbindung auf Fernverkehrsknoten Mannheim der Strecke Koblenz-Trier-Saar- • zusammen mit dem Regionalexpress brücken – Kaiserslautern RE 4 auf der Strecke Mainz – Lud- • neue zweistündliche Direktverbin- wigshafen – Karlsruhe neuer Stunden- dung nach Mannheim mit zusätzli- takt zwischen Mainz und Ludwigsha- chen Verdichterzügen während des fen. Berufsverkehrs Deutliche Fahrzeitvorteile durch neue • deutlich bessere Anschlüsse in Kob- RE-Direktverbindungen (Auswahl) lenz an den IC-Fernverkehr Richtung • von Trier nach Mannheim jetzt 2 h 40 Köln – Ruhr/Wupper – Hamburg. min (direkt) statt bisher 3 h 15 min (1- Dabei werden z.B. mit der RE-Linie 1 mal umsteigen); Reisegeschwindigkeiten von ca. 82 km/h • von Landstuhl nach Mannheim jetzt sowohl im Abschnitt Mannheim-Saar- 53 min statt bisher 80 min. brücken als auch im Abschnitt Saar- brücken-Trier erreicht. Die neuen RE des Rheinland-Pfalz-Taktes 2015 sind damit nur 1,22 Mal so lange unterwegs wie ein ICE auf dieser Relation. Auf der Relation Heidelberg – Stuttgart benötigen die RE- Züge heute 2,42 mal so lange wie ein IC, der allerdings weitgehend über die Hoch- geschwindigkeitstrecke fährt.

Verlängert: RE 6 Karlsruhe – Neu- stadt – Kaiserslautern

• drei neue Direktverbindungen zwi- Neue Fahrzeuge, neue Inneneinrichtung. schen den beiden Universitätsstädten (Foto: MISI-RLP) Kaiserslautern und Karlsruhe 32 Fahrgastzeitung Nr. 106, November – Dezember 2014

Moderne Fahrzeuge unter anderem eine tägliche Innenreini- Alle Regionalexpress-Linien des SÜ- gung durch mobile Reinigungsteams so- WEX-Netzes fahren ab dem 14. De- wie die durchgehende Besetzung mit zember 2014 mit neuen, spurtstarken Zugbegleitern sorgen. In ausgewählten Elektrotriebwagen des Typs FLIRT des Zügen ist zudem ein mobiles Catering Herstellers Stadler, die neben jeweils 270 geplant. An Bahnhöfen und Haltepunkten Sitzplätzen modernen Reisekomfort bie- soll die Anzahl der personenbedienten ten: Verkaufsstellen erhöht werden und • Vis-à-vis- und Reihenbestuhlung; moderne Wagenstandsanzeiger für pro- • Klimatisierung; blemlose Orientierung sorgen. • besseres Fahrgastinformationssystem; Das Land Rheinland-Pfalz ist damit • Steckdosen für den Laptopanschluss; erneut seit 1994, seit der Einführung des • Videoüberwachung der Innenräume; Rheinland-Pfalz-Taktes, Vorbild für • 24 Fahrradstellplätze pro Fahrzeug, einen guten Schienen-Nahverkehr in erweiterbar auf 36 Plätze; einem Flächenland. Über solche Konzepte wird in Hessen und Baden- • bequemer Einstieg durch Schiebetritte Württember gerade erst nachgedacht. • zwei Toiletten pro Fahrzeug, davon (siehe auch S. 16 und S. 29 in dieser eine barrierefrei. Fahrgastzeitung). (Michael Löwe) Für mehr Qualität und Service sollen in den neuen Zügen des SÜWEX-Netzes

Die Fahrzeuge der vlexx GmbH werden ab De- zember 2014 unter ande- rem Mainz, Frankfurt,

Saarbrücken und Kai- serslauter ansteuern.

PRO BAHN intern Hessen und Rheinland-Pfalz: gemeinsam stark Engere Zusammenarbeit der PRO BAHN Landesverbände vereinbart

Gemeinsame Strecken und Themen Sommer 2013 wurde die enge Verzah- gibt es viele: das Mittelrheintal, den Ei- nung der Bahn im Rhein-Main-Gebiet senbahn-Korridor Köln – Mittelrhein – über die Ländergrenzen hinweg deutlich. Karlsruhe, die ICE-Schnellfahrstrecke Auch hessische Medien befragten die Köln – Frankfurt, die Siegstrecke, die Spitzen von beiden Landesverbänden zu Bahnen über den Westerwald, die Lahn- diesem Thema. Die PRO BAHN Landes- talbahn, die Aartalbahn und letztlich auch verbände Rheinland-Pfalz/Saarland und die S-Bahn Rhein-Main. Gerade beim Hessen vereinbarten deshalb bei der Lan- „Fahrdienstleiter-Desaster“ in Mainz im desversammlung in Koblenz im Oktober

Fahrgastzeitung Nr. 106, November – Dezember 2014 33 eine engere Zusammenarbeit. Für die Zu- sammenkunft auch die anstehende Ein- kunft sind regelmäßige Treffen und ge- stellung des Intercity-Zugpaares Karls- meinsame Stellungnahmen zu wichtigen ruhe-Speyer-Worms-Frankfurt/Main im länderübergreifenden bahn- und ver- Dezember 2014. Für die Region Rhein- kehrspolitischen Fragen vorgesehen. hessen, aus der eine nicht unerhebliche „In Zeiten des Zu- Zahl täglicher Reisender die Mainmetro- sammenwachsens pole ansteuert, wird dadurch ein direktes der Verkehrsströme Zugangebot zerschlagen. Diese Pendler in ganz Europa sind müssen in Zukunft umständlich in Biblis abgestimmte Hand- bzw. Mainz Römisches Theater umstei- lungen unabdingbar, gen, es gibt Kapazitätsprobleme, oft gerade im „Herzen kommt es zu Verspätungen auf der S- von Europa“, sagte Bahn Linie S8 bzw. der Riedbahn und Thomas Kraft, der der Anschluss wird nicht erreicht. Die Landesvorsitzende Sebastian Knopf zuständigen Nahverkehrsträger werden von PRO BAHN Hessen in Koblenz. von beiden Landesverbänden aufgefor- „Dabei sind auch die Möglichkeiten der dert, sich dieses Themas anzunehmen, Einflussnahme wesentlich größer, wenn am besten schon zum „kleinen Fahrplan- man gemeinsam auftritt, so Kraft. wechsel“ im April 2015 oder zum Fahr- Ein gemeinames Thema gab es bereits planwechsel im Dezember 2015. (red) in Koblenz: Kritisiert wurde bei der Zu-

Das Allerletzte Gold für Bus- und Bahnfahrer

Die Straßen im arabischen Emirat Dubai sind immerzu ver- stopft. Mit vier Kilogramm Gold und anderen Preisen wollen die Behörden des Wüstenstaats dies nun ändert. Anlässlich des „Tages des Nahverkehrs“ Anfang No- vember verloste die Dubaier Ver- kehrsbehörde RTA jeden Tag Gold an Nutzer ihrer öffentlichen Transportmittel. Insgesamt wur- den Sachpreise im Wert von einer Million Dirham (knapp 215.000 €) Metro Dubai. (Foto: Ziaulhuq) ausgelobt, darunter vier Kilogram Gold. Diese Art der Sensibilisierung für den Öffent- lichen Nahverkehr scheint in dem Zwei-Millionen-Einwohner-Staat am Persischen Golf dringend nötig: Dort nutzen nur etwa 13 Prozent aller Einwohner öffentliche Ver- kehrsmittel. Hingegen besitzt jede Familie statistisch 2,3 Autos. (wb)

34 Fahrgastzeitung Nr. 106, November – Dezember 2014 PRO BAHN - Adressen und Spendenkonten

PRO BAHN e. V. Bundesgeschäftsstelle PRO BAHN Regionalverband Agnes-Bernauer-Platz 8 Mittelhessen 80687 München Thomas Kraft Tel. (030) 3982 0581 (Mitgliedsanfragen) Fliederweg 17 Tel. (030) 3982 0582 (Kundenprobleme) 35633 Lahnau Fax (030) 2017 9967 Tel. (0 64 41) 6 60 99, Fax 67 18 29 www.pro-bahn.de www.pro-bahn-mittelhessen.de Für Adressenänderungen: E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] PRO BAHN Regionalverband PRO BAHN Landesverband Hessen e. V. Großraum Frankfurt am Main e. V. Postfach 11 14 16 Regionalvorsitzender Thomas Schwemmer 60049 Frankfurt a.M. Krifteler Straße 107 Tel. 06441 – 9631 899 60326 Frankfurt am Main Fax 06441 – 5669 880 Tel. (0 69) 36 70 17 50, Fax 7 10 45 94 42 www.pro-bahn-hessen.de E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.pro-bahn-frankfurt.de

Landesvorsitzender: Thomas Kraft PRO BAHN Regionalverband Stellvertreter: Dr. Gottlob Gienger, Starkenburg e. V. Werner Filzinger, Kassenwart: Helmut Lind Regionalvorsitzender Dr. Gottlob Gienger Berliner Str. 32 PRO BAHN Regionalverband Nordhessen 64807 Dieburg Hermann Hoffmann Tel. (0 60 71) 2 43 60, Fax 8 17 60 Am Juliusstein 18 E-Mail: [email protected] 34130 Kassel www.pro-bahn.de/starkenburg Tel. (0 5 61) 6 71 79 E-Mail: [email protected] PRO BAHN Regionalverband Rhein-Neckar PRO BAHN Regionalverband Osthessen Regionalvorsitzender Andreas Schöber Werner Filzinger Holbeinstraße 14 Baumgartenweg 12 68163 Mannheim 36341 Lauterbach Tel. (06 21) 41 19 48 oder (01 74) 6 50 82 30 Tel. (06641) 29 11 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.pro-bahn.de/rhein-neckar Bankverbindung (Spendenkonten):

Landesverband Hessen e.V. (für Fahrgastzeitung): IBAN: DE17 5009 0500 1105 9000 14 BIC: GENODEF1S12 Landesverband Hessen e. V.: IBAN: DE18 5009 0500 0005 9000 14 / BIC GENODEF1S12 Landesverband Baden-Württemberg e. V. (für Regionalverband Rhein-Neckar): IBAN: DE47 6669 0000 0002 0352 61 / BIC: VBPFDE66XXX Regionalverband Frankfurt e. V.: IBAN: DE65 5009 0500 0001 1130 91 / BIC: GENODEF1S12 Regionalverband Starkenburg e. V.: IBAN: DE83 5089 0000 0000 5713 00 / BIC: GENODEF1VBD Alle Spenden sind steuerlich absetzbar!

Fahrgastzeitung Nr. 106, November – Dezember 2014 35

PRO BAHN - Termine

PRO BAHN Regionalverband Nordhessen: Mo, 24.11. 18.30 Uhr: PRO BAHN-Treffen im Restaurant Depesche, Wilhelmshöher Allee 254, 34119 Kassel (direkt gegenüber Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe) (Treffen in 2015: 9.2.; 11.5. 10.8. und 9.11.) Mi, 28.1. 19.30 Uhr: ÜberverbandlichesTreffen im Umwelthaus, Wilhelmsstraße 2, Kassel (zusammen mit dem VCD).

PRO BAHN Regionalverband Osthessen: Mi, 10.12. 19 Uhr: Treffen in der Gaststätte „Zum Felsenkeller“, Leipziger Straße 12 in Fulda. (Treffen in 2015: 11.3.; 18.6.; 9.9. und 9.12.) PRO BAHN Regionalverband Mittelhessen: Mi, 21.1. 18.30 Uhr: Treffen in der Pizzeria Adria, Frankfurter Straße 30 in Gießen. (Weitere Treffen in 2015: 18.3.; 20.5.; 15.7.; 16.9. und 18.11.

PRO BAHN Regionalverband Großraum Frankfurt am Main e. V.: Mo, 1.12. 18.30 Uhr: Monatstreff des RV Frankfurt im Bürgerhaus Gutleut, Rottweiler Straße 32, Raum 3 (fünf Fußminuten vom Hauptbahnhof/Südseite) Mo, 5.1. 18.30 Uhr: Monatstreff des RV Frankfurt im Bürgerhaus Gutleut. (Weitere Treffen in 2015: 2.2.; 2.3., 13.4.; 4.5.; 1.6.; 6.7.; 3.8.; 5.10./ Jahreshauptversammlung; 2.11. und 7.12.)

PRO BAHN Regionalverband Starkenburg e. V.: Mi, 26.11. 18.00 Uhr: jeden vierten Mittwoch im Monat: Monatstreff des RV Starken- burg im Restaurant Casa Algarve („Grün-Weiß“), Dornheimer Weg 27 in Darmstadt. (18.00-18.30 Uhr: Abendessen, 18.30-20.15 Uhr: Tagesordnung) Im Dezember wegen der Weihnachtsferien kein Arbeitstreffen! Mi, 28.1. 18.00 Uhr: Monatstreff des RV Starkenburg im Restaurant Casa Algarve (Weitere Treffen in 2015: 25.2.; 25.3.; 22.4.; 27.5.; 24.6.; 22.7.; 23.9.; 28.10. und 25.11.

PRO BAHN Regionalverband Rhein-Neckar: Do, 18.12. 19.30 Uhr: Monatstreffen des RV Rhein-Neckar im Restaurant red – die grüne Küche, Poststraße 42 in Heidelberg Do, 15.1. 19.30 Uhr: Monatstreffen des RV Rhein-Neckar im Umweltzentrum Mannheim, Käfertaler Straße 162. (Weitere Treffen in 2015: 19.2.; 19.3.; 16.4.; 21.5.; 18.6.; 16.7.; 17.9; 15.10.; 19.11. und 17.12.) Sonstige Termine: Sa, 13.12. 3. Verkehrspolitische Tagung zur Neubaustrecke Rhein-Main/Rhein-Neckar im Umweltzentrum, Mannheim, Käfertaler Straße 162, nähere Informationen unter [email protected].