Festliches Neujahrskonzert – Beethoven Neunte Samstag, 01.01.2011 · 17.00 Uhr

So klingt nur Dortmund. Christiane Libor Sopran

Yvonne Naef Alt

Endrik Wottrich

Friedemann Röhlig Bass

Vokalensemble Kölner Dom

Eberhard Metternich Einstudierung

Les Musiciens du Louvre • Grenoble

Nicholas Jenkins Musikalische Assistenz

Marc Minkowski Dirigent

In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handy- klingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!

2,50 E 4 I 5 Ludwig van Beethoven Porträt von Johann Stephan Decker, 1824

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Sinfonie Nr. 9 d-moll op. 125 (1824) Allegro ma non troppo, un poco maestoso Molto vivace – Presto Adagio molto e cantabile Presto – Allegro assai

– Ende ca. 18.15 Uhr –

6 I 7 Programm 8 I 9 Alle Menschen werden Brüder Laut Programm nahm Beethoven »an der Leitung teil« – eine pietätvolle Lüge, um dem tauben, Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 9 d-moll op. 125 kranken und sichtlich gealterten Meister das Gefühl zu geben, im Zentrum des Geschehens zu stehen. Schwer genug war es gewesen, ihn davon abzubringen, das äußerst schwierige Werk Sie ist die berühmteste Sinfonie der Musikgeschichte, flammendes Manifest der höchsten mora- selbst zu dirigieren. Tatsächlich stand Ignaz Umlauf am Pult an diesem denkwürdigen Tag, dessen lischen Ideale, Krönung und Ende eines sinfonischen Schaffens, offizielle Europahymne und seit Einzelheiten bis ins Detail überliefert sind: seien es die Bewegungen des Dirigenten, die Gesten 2001 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes: Beethovens Sinfonie Nr. 9. Und wer sie nie bewusst hörte, Beethovens, der auf einem eleganten Lehnstuhl neben dem Dirigenten saß und die Mundbewe- kennt zumindest den Pop-Hit »A Song of Joy«, mit dem der spanische Entertainer Miguel Ríos gungen des Chores nachahmte, der tobende Applaus, der nach jedem Satz losbrach und von dem gewiss mehr verdiente, als der Komponist selbst. der Komponist nichts vernahm. Schließlich die sanft-liebevollen Bewegungen der Solisten Hen- riette Sonntag und Caroline Unger, die Beethoven beim Arm nahmen und zum Publikum drehten, Die Entstehungsgeschichte des Werkes ist komplex, geprägt von unterschiedlichen Entwürfen damit er das Meer von geschwenkten Tüchern und die Ovationen wahrnehmen konnte. Er sah die und Ansätzen – Beethoven hatte diesmal nicht »das Ganze vor Augen«, wie er seine Komponier- begeisterte Menge und verbeugte sich dankend. weise vor der Neunten einmal beschrieb. Bereits als junger aufstrebender Komponist in Bonn begeisterte er sich für Schillers Ode »An die Freude«. »Lasst uns die Worte des unsterblichen Am 23. Mai wurde das Konzert wegen der großen Nachfrage mit geringfügig verändertem Schiller singen!«, trägt er in eines seiner Skizzenbücher ein. Und 1793 heißt es in einem Brief des Programm im Großen Redoutensaal der Hofburg wiederholt. Doch die Euphorie schlug bald in Freundes Bartholomäus Fischenich an Charlotte von Schiller: »Er [Beethoven] will auch Schillers Niedergeschlagenheit und Verbitterung seitens des Komponisten um, als man Beethoven den Kas- ›Freude‹ und zwar jede Strophe bearbeiten. Ich erwarte etwas Vollkommenes, denn so viel ich ihn senreport vorlegte. 2200 Gulden hatte Beethoven bei der Uraufführung in Wien eingenommen, kenne, ist er ganz für das Große und Erhabene.« Dennoch sollten mehr als 30 Jahre vergehen, bis 2000 gingen gleich als Unkosten weg für die Verwaltung, die Saalmiete, den Notenkopierer, den seine neunte Sinfonie endlich fertig war. In acht Sinfonien hatte er in all diesen Jahren die sinfo- Plakatmaler und anderes mehr. Und auch die Resonanz der Kritiker war trotz des enthusiastischen nische und die Sonatenform in alle Richtungen erweitert, in seiner Sinfonie Nr. 5 die thematische Publikums eher zwiespältig. »Die Sinfonie darf sich furchtlos mit ihren acht Geschwistern messen, Querverbindung der Sätze angepeilt und in seiner Sechsten die Satzzahl erweitert. Auf die Verbin- verdunkelt wird sie bestimmt von keiner, nur die Originalität zeugt für den Vater, sonst ist alles neu dung instrumentaler und vokaler Elemente innerhalb einer Sinfonie war er allerdings noch nicht und nie dagewesen«, schrieb der eine, während ein anderer Rezensent zur Frankfurter Aufführung gekommen. 1818 dann endlich ein Plan, der konkreter scheint als alle anderen: »Adagio Cantique. 1825 meinte: »Uns scheint – so viel uns nach einmaligem Anhören dieser Composition zu urtheilen Frommer Gesang in einer Sinfonie in den alten Tonarten«, der in eine »Allegro Feier des Bachus« geziemt – bey ihrer Empfängnis der Genius des großen Meisters nicht zugegen gewesen zu seyn.« ausläuft, notiert Beethoven. 1822 heißt es dann: »Finale. Freude, schöner Götterfunken…«. Doch Ein anderer: »Auch in der Verirrung groß!« die Entscheidung, ein Chorfinale an das Ende seiner Sinfonie zu setzen anstelle des traditionell reinen instrumentalen Schlusssatzes, fällt erst Ende 1823, kurz vor der Vollendung des Werkes. Da 1826 erklang die Neunte in London, der Stadt, der eigentlich das erste Erklingen gebührt hätte. er diesen letzten Satz in seiner Wohnung in der Ungargasse 5 in der Wiener Vorstadt Landstraße Schließlich hatte die Philharmonic Society London Beethoven eineinhalb Jahre vor der Urauffüh- fertig stellte, galt stets Wien als der Geburtsort der Sinfonie. Dennoch sollte das Werk ursprünglich rung 50 Pfund als Anzahlung für eine Sinfonie überwiesen. Beethoven hatte allerdings die Bestel- nicht in Wien uraufgeführt werden. Aus Verärgerung über den Rossini-Rummel der Wiener war lung nie ausgefüllt, veranlasste aber, dass eine Kopie rasch nach England geschickt wurde. 1836 Beethoven entschlossen, die ersten Aufführungen in Berlin stattfinden zu lassen. Doch als die hörte man sie erstmals in Russland, 1846 in Nordamerika. namhaften Wiener Musikfreunde das erfuhren, scharten sie sich zusammen und beschworen Beet- hoven, ihnen »die Aufführung der jüngsten Meisterwerke« nicht vorzuenthalten. Auch Louis Spohr bemühte sich 1845 um eine würdige Wiedergabe, obwohl er von dem Werk nicht viel hielt: »Ich [...] gestehe frei, dass ich den letzten Arbeiten Beethovens nie habe Ge- schmack abgewinnen können. Ja, schon die viel bewunderte neunte Sinfonie muss ich zu diesen Jubel und Befremden rechnen [...], deren vierter Satz mir [...] monströs und geschmacklos und in seiner Auffassung der Schiller’schen Ode so trivial erscheint, dass ich immer noch nicht begreifen kann, wie ihn ein Geni- Am 7. Mai 1824 war es dann soweit. Nach der Ouvertüre »Die Weihe des Hauses« und einigen us wie der Beethoven’sche niederschreiben konnte. Ich finde darin einen neuenB eleg zu dem, was Fragmenten der Missa solemnis erklang sie dann, Beethovens Neunte im Wiener Kärtnertortheater. ich schon in Wien bemerkte, dass es Beethoven an ästhetischer Bildung und an Schönheitssinn

10 I 11 Werke fehle.« Giuseppe Verdi monierte, das Finale sei »schlecht gesetzt« und Richard Wagner, ein glü- Formales Neuland hender Anhänger Beethovens, sprach von einem »Bankrott der Sinfonie«, betrachtete sie allerdings auch als wegweisend für seine eigene Kunst. Der scharfzüngige Dirigent Thomas Beecham indes Bereits der erste Satz gibt sich ungewohnt: Sein Beginn schwebt zeitweise zwischen den wies darauf hin, dass »selbst wenn Beethoven ordentlich in die Saiten gegriffen hätte«, so stamme Tongeschlechtern Dur und Moll, wabert vage wie im Nebel, bis endlich die ersten Motiv- seine Neunte Sinfonie »von einer Art Mr. Gladstone der Musik«. Was immer er auch damit meinte. fetzen in den Geigen erscheinen, die sich allmählich verdichten und im Fortissimo jene Gestalt annehmen, die den Satz dann beherrschen wird. Der Satz endet in der Finsternis Trotz aller Kritik: Nichts konnte den Triumphzug der Neunten aufhalten, auch die maliziösen der Trauer. Dann folgt ein Scherzo. Beethoven hat es entgegen der klassischen Vorgabe von Sticheleien über Beethovens Taubheit nicht. Der loyale Carl Czerny notierte, Beethoven habe hier seinem traditionell dritten Platz auf die zweite Stelle gerückt und dafür den langsamen Satz »auf die frappanteste Art jeden überrascht, welcher fürchtete, dass nach zehnjähriger Gehörlo- eine Position weiterrücken lassen. So kommt also erst die weltliche Geschäftigkeit in Form sigkeit nur noch trockne, abstrakte, fantasieleere Sätze hervorgebracht werden könnten. Seine eines hochdramatisch dahinjagenden, atemberaubenden Scherzos und erst dann die religi- neue Sinfonie atmet einen so frischen, lebendigen, ja jugendlichen Geist, soviel Kraft, Neuheit und öse Versenkung in Form eines leisen, schwermütigen und empfindungsreich ausklingenden Schönheit, als je etwas aus dem Kopfe dieses originellen Mannes kam«. Dennoch bleibt die Frage: Adagios, das gleichzeitig auf die Hymne vorbereitet. Und plötzlich, als reiße jäh der Himmel Hatte Beethovens Taubheit tatsächlich einen Einfluss auf die Komposition? Mancher Musiker hat auf, bricht der vierte Satz ein. Sämtliche Melodien der vorangegangenen Sätze tauchen auf, dies behauptet. Sicher ist: Beethoven verwirklichte auf Notenpapier sein Ideal, unbekümmert um brüsk unterbrochen von peitschenden Orchesterschlägen; dann die ersten Worte, übrigens technische Möglichkeiten und zeitliche Dimensionen; sorglos überschreitet er die 60-Minuten- nicht von Schiller, sondern von Beethoven: »O Freunde! Nicht diese Töne! Sondern lasst Schwelle. Einwände gegen praktisch kaum ausführbare Stellen ließ Beethoven nicht zu. Nur das in uns angenehmere anstimmen und freudenvollere!«, intoniert der Bass. Schon nimmt das ihm lebende Klangbild war wichtig. Noch heute stöhnen Sänger über die gewaltigen Anforderungen Orchester die lange, schöne Melodie der Brüderlichkeit an mit »Freude schöner Götterfun- des Werkes, über die beinahe unvokale Schreibweise Beethovens und die viel zu langen hohen ken«, eine Weise von simpler Diatonik, die Beethoven den volkstümlichen Liedern seiner Zeit Noten. Sicher ist auch: Beethoven hat der Sinfonie neue Aufgaben gestellt, sie zum Sprachrohr von abgelauscht hat. Ideen und Gedanken gemacht. Ein sinfonisches Finale wird so zum Künder einer Botschaft, die er drei Sätze lang vorbereitet hat. Dabei setzt er Klangmassen ein, die sonst nur Oper und Oratorium Wie auch immer man Beethovens Sinfonie nimmt, ob als humanitäres Bekenntnis oder als verwenden und die technischen Kapazitäten nahezu aller Orchester übersteigen. Das traditionelle das Vermächtnis eines gequälten Freigeists und schwer vom Schicksal gezeichneten Titanen; Orchester wird verstärkt, besonders im Schlagwerk und den Blechbläsern, eine Steigerung des die »Benutzung« der Neunten als staatstragende Feierstundenmusik hat dem Werk keinen Ausdrucks wird angestrebt, um die gewaltige Idee zum Durchbruch zu bringen: Schillers Traum Gefallen getan. Claude Debussy brachte es 1901 auf den Punkt: »Man hat die 9. Sinfonie in »Seid umschlungen, Millionen. Diesen Kuss der ganzen Welt«, das Glaubensbekenntnis des ein- einen Nebel von hohen Worten und schmückenden Beiworten gehüllt. Sie ist […] das Mei- samen und tauben Beethoven. sterwerk, über das am meisten Unsinn verbreitet wurde. […] Schließlich machte man aus diesem so mächtigen und klaren Werk einen Popanz zur öffentlichen Verehrung.«

Gehört im Konzerthaus

Beethovens Neunte wurde dem KONZERTHAUS DORTMUND bereits in die Wiege gelegt: Das Deut- sche Symphonie-Orchester Berlin unter Kent Nagano spielte die Sinfonie beim Eröffnungskonzert am 14. September 2002.

12 I 13 Werke Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 9 d-moll op. 125 (Text: nach Friedrich Schiller, 1759 – 1805) Rechtsanwälte | Partnerschaftsgesellschaft | Notare O Freunde, nicht diese Töne! Einen Freund, geprüft im Tod; Freude schöner Götterfunken, Sondern lasst uns Wollust ward dem Tochter aus Elysium, Angenehmere anstimmen Wurm gegeben, Wir betreten feuertrunken Und freudenvollere. Und der Cherub steht vor Gott! Himmlische, dein Heiligtum! Seid umschlungen Millionen! Freude, schöner Götterfunken, Froh, wie seine Sonnen fliegen Diesen Kuss der ganzen Welt! Tochter aus Elysium, Durch des Himmels Freude! Wir betreten feuertrunken, Prächt’gen Plan, Himmlische, dein Heiligtum! Laufet, Brüder, eure Bahn, Ihr stürzt nieder, Millionen? Freudig, wie ein Held Ahnest du den Schöpfer, Welt? Deine Zauber binden wieder, Zum Siegen. Such ihn überm Sternenzelt! Was die Mode streng geteilt; Brüder! Überm Sternenzelt Alle Menschen werden Brüder, Freude, schöner Götterfunken, Muss ein lieber Vater wohnen. Wo dein sanfter Flügel weilt. Tochter aus Elysium, Wir betreten feuertrunken, Freude, Tochter aus Elysium! Wem der große Wurf gelungen, Himmlische, dein Heiligtum! Deine Zauber binden wieder, Eines Freundes Freund zu sein, Was die Mode streng geteilt. Der perfekte Wer ein holdes Weib errungen, Deine Zauber binden wieder, Alle Menschen werden Brüder, Mische seinen Jubel ein! Was die Mode streng geteilt; Wo dein sanfter Flügel weilt. Alle Menschen werden Brüder, Ja, wer auch nur eine Seele Wo dein sanfter Flügel weilt. Seid umschlungen, Millionen! Einsatz. Sein nennt auf dem Erdenrund! Diesen Kuss der ganzen Welt! Und wer’s nie gekonnt, Seid umschlungen Millionen. Brüder! Über’m Sternenzelt Der stehle weinend sich Diesen Kuss der ganzen Welt! Muss ein lieber Vater wohnen. Aus diesem Bund. Brüder! Überm Sternenzelt Seid umschlungen! Muss ein lieber Vater wohnen. Diesen Kuss der ganzen Welt! Freude trinken alle Wesen An den Brüsten der Natur; Ihr stürzt nieder, Millionen? Freude schöner Götterfunken! staadenvonboxberg.de Alle Guten, alle Bösen Ahnest du den Schöpfer, Welt? Tochter aus Elysium! Folgen ihrer Rosenspur. Such ihn überm Sternenzelt! Freude, schöner Götterfunken! Küsse gab sie uns und Reben, Über Sternen muss er wohnen. Götterfunken!

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S&J 2010-28 Konzerthaus-neue HL RZ.indd 1 24.08.2010 18:15:03 Uhr 16 I 17 Christiane Libor Konzertverpflichtungen führten Christiane Libor u. a. in die Niederlande, die Schweiz, die USA, nach Spanien, Polen, Estland, Österreich, Italien (u. a mit der Accademia Nazionale di Santa Cecilia Christiane Libor wurde in Berlin geboren. Schon früh begann sie dort ihre musikalische Ausbildung unter Kurt Masur) und Israel. 1997 und 1998 debütierte sie bei der »Schubertiade Feldkirch«, im in den Fächern Klavier und Gesang. Bis 1996 studierte sie an der Hochschule für Musik Hanns Jahr 2000 beim »Richard-Strauss-Festival« in Garmisch-Partenkirchen und 2005 bei den »Proms« Eisler in Berlin bei Anneliese Fried; ab April 1997 absolvierte sie dort ein Zusatzstudium mit Ziel in London. Christiane Libor konzertierte mit renommierten Orchestern unter Dirigenten wie Hel- Konzertexamen, welches sie im Februar 1999 mit Auszeichnung abschloss. Christiane Libor ge- muth Rilling, Jaap van Zweden, Jörg Faerber, Kurt Masur, Markus Stenz, Christoph Prick, David hörte ab 1997 der Liedinterpretationsklasse von Dietrich Fischer-Dieskau an und nahm Unterricht Zinman, Ton Koopman, Marc Minkowski, Lawrence Foster, Michael Schönwandt, Simone Young, bei Julia Varady und Brigitte Fassbaender. 1998 erhielt sie den »O.E. Hasse-Preis« der Akademie Frieder Bernius und Ingo Metzmacher. der Künste Berlin; sie ist Preisträgerin des »Internationalen Mozartwettbewerbs« 1999 in Salzburg. Schon während ihres Studiums wirkte sie in zahlreichen Operninszenierungen und Konzerten mit. Yvonne Naef 1999 wurde sie für die Partie der Ersten Dame (»Die Zauberflöte«) an die Nationale Reisopera in Enschede engagiert. Diese Partie sang sie dort auch 2000 und 2001 unter der Leitung von Ton Yvonne Naef gilt als eine der gefragtesten dramatischen Mezzosopranistinnen, wie ihre ge- Koopman. Im Dezember 1999 debütierte Christiane Libor an der Hamburgischen Staatsoper; sie feierten Auftritte als Brangäne (»«) unter Sir Simon Rattle an der Wiener übernahm den Sopranpart in John Neumeiers Ballett-Choreografie vonH ändels »Messias«. An der Staatsoper, als Didon in Berlioz’ »Les Troyens« an der Nederlandse Opera und als Fricka in Staatsoper Hannover sang sie in der Spielzeit 2003/04 die Feldmarschallin (»Der Rosenkavalier«) Wagners »Walküre« an der Opéra national de Paris unter Philippe Jordan eindrucksvoll unter sowie die Rosalinde in der »Fledermaus« in einer Inszenierung von Brigitte Fassbaender. In der Beweis stellen. Spielzeit 2004/05 sang Christiane Libor an der Hamburgischen Staatsoper und der Staatsoper Ber- lin erstmals die Leonore (»Fidelio«). In der Spielzeit 2005/06 debütierte sie am Tiroler Landesthe- Sie ist regelmäßiger Gast der bedeutendsten Opernhäuser und Konzertsäle und tritt mit einem ater Innsbruck als Eva (»Die Meistersinger von Nürnberg«) sowie am Staatstheater Nürnberg als breit gefächerten Opernrepertoire (die Verdi-Rollen Amneris, Eboli, Azucena und Ulrica, Didon, Cas- Senta (»Der fliegendeH olländer«) und Donna Anna (»Don Giovanni«). In der Spielzeit 2006/07 hatte sandre, Marguerite, Carmen und Ariane im französischen Fach sowie beinahe alle Mezzopartien in sie u. a. Verpflichtungen an den Opernhäusern Staatsoper Berlin (»Fidelio«), Komische Oper Berlin den Opern Richard Wagners) am Opernhaus Zürich, an den Staatsopern von Hamburg und Wien, (»Der Freischütz«), Nürnberg (»Der Rosenkavalier«, »Der fliegende Holländer«), Innsbruck (»Der am La Monnaie in Brüssel, am Teatro alla Scala in Mailand, bei den Festspielen von Bayreuth Freischütz«) und Graz (»Der fliegende Holländer«, »Der Evangelimann«). In der Spielzeit 2007/08 und Salzburg, am Covent Garden, an der Opéra national de Paris und an der Metropolitan Opera sang sie in Graz erstmals Elisabeth und Venus in Wagners »Tannhäuser«; am Opernhaus Zürich ebenso wie als gefragte Konzertsolistin im Wiener Musikverein und Konzerthaus, an der Berliner war sie als Leonore (»Fidelio«) zu hören. Im März 2008 debütierte sie unter der Leitung von Kurt Philharmonie, am Gasteig in München, in der Laeiszhalle Hamburg, im Salle Pleyel Paris, in der Masur mit dem New York Philharmonic in New York. Im Frühjahr 2009 feierte sie am Châtelet Royal Albert Hall London und in der Carnegie Hall New York auf. Bedeutende Projekte sind in dieser in Paris große Erfolge als Ada in der Wagner-Oper »« unter Marc Minkowski. Im Herbst Saison u. a. »Falstaff«, »Un Ballo in Maschera« und »« am Opernhaus Zürich, »Parsifal« an 2009 hatte sie großen Erfolg als Sieglinde (»Die Walküre«) in einer konzertanten Aufführung mit der Staatsoper Hamburg sowie zahlreiche Konzerte und Liederabende in Berlin, München, Basel, dem Tonhalle-Orchester Zürich unter David Zinman und als Ariadne (»Ariadne auf Naxos«) an der Luzern, Straßburg, Paris, Freiburg und Grenoble. Opéra national du Rhin de Strasbourg. Im Mai 2010 sang sie erstmals am Staatstheater Karlsruhe die Eglantine in Webers »Euryanthe«, anschließend an der Staatsoper Hamburg die Agathe (»Der Häufig singt Yvonne Naef unter der musikalischen Leitung von Pierre Boulez, James Le- Freischütz«). Im Sommer 2010 hat sie ein umfangreiches Konzertprogramm beim »Bard Music vine, Christoph Eschenbach, Christoph von Dohnányi, Bernard Haitink, James Conlon, Da- Festival« in den USA absolviert. Im November 2010 sang Christiane Libor an der Opéra de Nice die niele Gatti, Semyon Bychkov, Michael Tilson Thomas, Franz Welser-Möst, Marc Minkowski Leonore (»Fidelio«), anschließend war sie in Japan für Konzerte mit dem NHK Symphony Orchestra und Jonathan Nott. unter Markus Stenz. Im März 2011 wird Christiane Libor erstmals die Partie der Isolde (»Tristan und Isolde«) singen, anschließend ist sie an der Opéra national de Paris im »Ring des Nibelungen« Es gibt mehrere Rundfunk, TV-, CD- und DVD-Aufnahmen von Yvonne Naef, darunter »Il Trova- zu hören (»Götterdämmerung«). tore« aus dem Royal Opera House Covent Garden, »Parsifal« aus dem Opernhaus Zürich, Wagners

18 I 19 biografien »Rheingold«, Schönbergs »Moses und Aron« und »Gurrelieder«, Mahlers Sinfonie Nr. 2 mit dem 2004 gab er sein Debüt als Siegmund an der in Dresden und sang den Parsifal in der WDR Sinfonieorchester Köln und mit dem Philadelphia Orchestra, Bachs Weihnachtsoratorium, Neuinszenierung in Bayreuth. 2005 trat Wottrich zum ersten Mal als Tannhäuser am Teatro alla Rossinis Petite Messe Solenelle, Schoecks »Penthesilea«, Beethovens 9. Sinfonie, Brahms Alt- Scala in Mailand auf. Im Februar 2006 war er Siegmund in der Neuinszenierung von »Die Walküre« Rhapsodie sowie Lieder von Berlioz und Wagner. CD-Mitschnitte der »Walküre« von der Hambur- in Stockholm. Mit dieser Rolle präsentierte er sich im neuen »Ring« in Bayreuth 2006. 2007 sang gischen Staatsoper und von Mahlers 8. Sinfonie mit dem San Francisco Symphony Orchestra und er den Erik in der Neuproduktion von »Der fliegende Holländer« am New National Theater in Tokio. dem Tonhalle-Orchester Zürich werden in Kürze erscheinen. Im Mai 2007 gab Endrik Wottrich sein erfolgreiches Debüt mit Florestan in »Fidelio« am Royal Opera House Covent Garden. 2008 gab er mit großem Erfolg sein Rollendebüt als Tambourmajor im »« an der Mailänder Scala, den er auch in Tokio, München und London singt. 2008 war Endrik Wottrich er wieder als Siegmund bei den »Bayreuther Festspielen« und im April 2009 in der gleichen Rolle in Tokio zu hören. 2009 sang er erstmals mit großem Erfolg den Siegfried in konzertanten Auszü- Endrik Wottrich hat Violine und Gesang in Würzburg studiert. Mit einem Stipendium der Studien- gen aus der »Götterdämmerung« in Madrid. 2010 hat Endrik Wottrich sein Debüt als Lohengrin in stiftung des deutschen Volkes konnte er seine Gesangsstudien an der Juilliard School in New York Tampere gegeben, 2011 folgt sein Rollendebüt als Samson an der Deutschen Oper Berlin. Endrik fortsetzen. Kurz nach seinem Debüt 1992 als Cassio in Wiesbaden engagierte ihn Daniel Baren- Wottrich ist zudem ein gefragter Konzert- und Liedsänger. Seit 2002 ist er Professor für Gesang an boim an die Berliner Staatsoper. der Hochschule für Musik in Würzburg.

Wottrich ist ein wunderbarer Sänger und zugleich ein begabter Schauspieler, der mit den Par- tien Tamino, Alfredo, Andres, Jaquino und David in Amsterdam, Wien, Dresden, Stuttgart, Mailand, Madrid, Wiesbaden und Bayreuth Erfolge feierte. Auch die Konzertsäle eroberte er in kürzester Zeit. Er konzertierte mit vielen großen Orchestern, darunter die Berliner Philharmoniker, das Chicago Symphony Orchestra, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, die Dresdner Philharmonie, die Düsseldorfer Symphoniker, das Gustav Mahler Jugendorchester, das MDR Sinfonieorchester, das Norwegian Radio Orchestra, das Philharmonia Orchestra, das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Bei uns spielen Sie die Staatsphilharmonie Krakau, das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg sowie die Wiener Philharmoniker. Wottrich arbeitete mit allen wichtigen Dirigenten wie Claudio Abbado, Gerd die erste Geige. Albrecht, Daniel Barenboim, Semyon Bychkov, Rafael Frübeck de Burgos, Riccardo Chailly, Hart- mut Haenchen, Nikolaus Harnoncourt, Gustav Kuhn, , Riccardo Muti, Daniel Nazareth, Klauspeter Seibel, Michael Tilson Thomas, Philipphe Herreweghe und Lothar Zagrosek.

Ende 1996 gab Wottrich sein Debüt mit Nikolaus Harnoncourt in der Carnegie Hall. Er war Gast bei den »Berliner Festwochen«, dem »Bergen Festival«, den »Wiener Festwochen« und bei der »Schubertiade Schwarzenberg«. Zahlreiche Schallplatteneinspielungen sind bereits auf dem Markt, weitere sind in Arbeit. Wottrich wirkte bei bedeutenden Rundfunk- und Fernsehübertra- gungen mit, u. a. beim Verdi-Requiem zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens und bei Mahlers »Lied von der Erde«. Mit Claudio Abbado und den Berliner Philharmonikern nahm er Schumanns Deshalb berät Sie der Chef persönlich. »Szenen aus Goethes Faust« auf. Die TELDEC-Einspielung von Webers »Freischütz« (Berliner Phil- audalis • Kohler Punge & Partner • Wirtschaftsprüfer • Steuerberater • Rechtsanwälte harmoniker / Harnoncourt) mit Wottrich als Max wurde für einen »Grammy« nominiert, ebenso im Rheinlanddamm 199 • 44139 Dortmund • Tel.: +49 (0)231.2255-500 • [email protected] • www.audalis.de darauf folgenden Jahr die Aufnahme von »Die Vögel« von Walter Braunfels, in der er die männliche Hauptrolle sang. Im Sommer 2001 sang er mit großem Erfolg seinen ersten Stolzing in Bayreuth.

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20 I 21 biografien Friedemann Röhlig Vielseitigkeit seiner musikalischen Arbeit. Nächste Projekte werden ihn wieder an das Gran Teatre del Liceu in Barcelona und zu den »Bayreuther Festpielen« führen. Der gebürtige Leipziger Friedemann Röhlig begann seine musikalische Ausbildung mit einem Stu- dium in den Fächern Klavier, Harfe und Dirigieren an der Musikhochschule seiner Heimatstadt. Von 2006 bis 2010 unterrichtete er als Professor für Gesang an der Hochschule für Musik und Angeregt durch seine intensive Begleitertätigkeit begann er sich unter der Obhut von Christa- Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« in Leipzig. Seit 2010 ist er Professor für Gesang an der Maria Ziese in Leipzig mit dem Singen zu beschäftigen, um anschließend bei Julia Hamari und Hochschule für Musik Karlsruhe. Carl Davis an der Stuttgarter Musikhochschule Gesang zu studieren. Zusätzliche Impulse erhielt er in der Liedklasse von Konrad Richter, bei Meisterkursen von Andreas Schmidt und Regina Resnik sowie durch die Arbeit mit Rudolf Piernay und Dunja Vesovic. Inzwischen arbeitet er regelmäßig Vokalensemble Kölner Dom mit Artur Korn. Im Jahr 2000 wurde er Preisträger beim »Internationalen Musikwettbewerb der ARD« in München. Zunächst am Opernstudio der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf enga- Seit 1996 vertritt das Vokalensemble Kölner Dom den Bereich Kammerchor in der Chorlandschaft giert, war er danach am Staatstheater Kassel tätig, wo er in den zentralen Partien seines Fachs zu an der Kölner Kathedrale. Wie die anderen Ensembles der Kölner Dommusik arbeitet der Chor hören war. Seitdem gastierte der Bassist vor allem an den großen Opernbühnen Europas und bei nicht projektbezogen, sondern probt regelmäßig. Die Sängerinnen und Sänger verfügen größten- renommierten Festivals, darunter die Hamburgische Staatsoper, die Staatsoper Stuttgart, die Ne- teils über eine stimmliche und musikalische Ausbildung an einer Musikhochschule oder bringen derlandse Opera Amsterdam, die Opéra national de Paris, die San Francisco Opera, das Gran Teatre Chorerfahrung aus anderen Kathedral- oder Kammerchören mit. del Liceu in Barcelona, die Opernhäuser von Brüssel, Montpellier, Straßburg, Bilbao, Lissabon, die Festspiele in Bayreuth, Salzburg und Bregenz sowie die »Dresdner Musikfestspiele«. Rund 20 Mal pro Jahr ist das Vokalensemble Kölner Dom in Gottesdiensten, Konzerten und sonstigen Anlässen allein im Kölner Dom zu erleben. Im Wechsel mit dem Kölner Domchor (Kna- Das breit gefächerte Opernrepertoire des Sängers reicht von den wichtigen Partien in Mo- benchor der Hohen Domkirche), dem Mädchenchor am Kölner Dom und der Domkantorei Köln zarts Opern wie Osmin in »Die Entführung aus dem Serail«, Sarastro in »Die Zauberflöte«, Com- gestaltet es die sonntäglichen Kapitels- und Pontifikalämter sowie die ebenfalls jeden Sonntag mendatore in »Don Giovanni« und Bartolo in »Le Nozze di Figaro« über Colline in »La Bohème«, um 18.00 Uhr gefeierten Chorvespern / Choral Evensongs. Beide Gottesdienste aus dem Kölner Basilio in »Il Barbiere di Siviglia«, Banco in »Macbeth« und Gremin in »Eugen Onegin« bis hin Dom werden über www.domradio.de live in Bild und Ton übertragen. Der Schwerpunkt des zu Gurnemanz in »Parsifal« und dem Doktor in »Wozzeck« von Alban Berg. Er arbeitete mit Repertoires liegt im Bereich der A-Cappella-Chormusik von der Renaissance bis zu zeitgenös- namhaften Dirigenten wie Gerd Albrecht, Helmuth Rilling, Hartmut Haenchen, Daniel Harding, sischen Kompositionen. Zu besonderen Gelegenheiten erarbeitet der Chor auch Oratorien und Christoph von Dohnányi, Sebastian Weigle, Kurt Masur, Edo de Waart, Ingo Metzmacher und Orchestermessen, so zum zehnjährigen Jubiläum das Deutsche Requiem von Johannes Brahms Donald Runnicles zusammen. oder Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion im März 2008. Mehrere CD-Aufnahmen sind bisher erschienen, zuletzt eine Aufnahme aus dem Kölner Dom mit Orgelmessen von Vierne, Mit großer Leidenschaft widmet er sich darüber hinaus seiner umfangreichen Konzerttätigkeit, die Widor und Langlais. ihn nach Israel, Italien, Österreich, Frankreich, Polen, Tschechien, Brasilien, in die Niederlande sowie in die Schweiz und in alle großen Konzertsäle Deutschlands führte. Dabei ist er in Werken der Neuen Auch außerhalb des Domes und Kölns hat sich der Chor inzwischen einen ausgezeichneten Musik (Glass, Matthus) oder jazz-inspirierter Musik (Bernstein, Brubeck) ebenso zu Hause wie im Ruf erworben: Auf Konzertreisen innerhalb Deutschlands sowie nach England, Irland, Italien, Grie- klassischen Repertoire. Dazu gehören Mozarts Konzertarien, Bachs Passionen und die großen Werke chenland, Österreich und in die Niederlande pflegt man den Kontakt zu anderen Kathedralen und der romantischen Kirchenmusik wie Verdis Requiem oder Brahms’ »Deutsches Requiem«. bedeutenden Kirchen. Die Teilnahme an nationalen und internationalen Chorfestivals rundet das Betätigungsfeld ab. 2004 erhielt das Vokalensemble Kölner Dom eine Einladung zum »Festival Nicht zuletzt gehört seine große Liebe dem Lied. Er hat sich dabei intensiv mit den großen Lied- Internazionale die Musica e Arte Sacra« nach Rom und Loreto. Im Juni 2008 war es an den viel zyklen Schuberts beschäftigt, aber auch immer wieder ausgefallenere Werke in seine Programme beachteten Aufführungen von Benjamin Brittens »War Requiem« in den Kathedralen von Altenberg aufgenommen. So war er in Liederabenden u. a. im Leipziger Gewandhaus und bei der »Schuber- und Köln sowie im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres Liverpool 2008 in der Liverpool Cathedral tiade Schwarzenberg« zu hören. Zahlreiche Rundfunk- und Fernsehaufnahmen dokumentieren die beteiligt und gab anschließend Konzerte in York, Newcastle und Edinburgh.

22 I 23 biografien Seit September 2008 hat sich eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Gürzenich-Orchester Les Musiciens du Louvre • Grenoble Köln und GMD Markus Stenz entwickelt. Bisher wurden Mozarts c-moll-Messe KV 427, Haydns »Schöpfung«, Wolfgang Rihms Passionsoratorium »Deus Passus« sowie die Johannes-Passion von Das 1982 von Marc Minkowski gegründete Ensemble Les Musiciens du Louvre • Grenoble ist eng Johann Sebastian Bach gemeinsam in der Kölner Philharmonie und im Kölner Dom aufgeführt. mit dem in Frankreich neu erwachten Interesse an Alter Musik auf Originalinstrumenten verbun- Bereits zweimal wirkte das Vokalensemble Kölner Dom beim Adventskonzert der Landesregierung den. Derzeit liegt sein Fokus bei der Neuinterpretation des Sinfonie- und Opernrepertoires vom NRW mit, das live im WDR-Fernsehen übertragen wurde. Barock bis zur Moderne, und so nimmt es auch weniger bekannte Werke in sein Programm auf. Die Musiciens du Louvre • Grenoble ragen daher unter den entwicklungsfähigsten, innovativsten und kreativsten Ensembles der Gegenwart heraus. Großen Erfolg hatte das Orchester mit seiner Eberhard Metternich Neuinterpretation der Werke Händels, Purcells und Rameaus, aber auch mit Haydn und Mozart (»Große« c-moll-Messe) und erst vor kurzem mit Bach als CD-Produktion und im Konzertsaal (h- Eberhard Metternich, geboren 1959, erhielt seine erste musikalische Ausbildung bei den Limbur- moll-Messe, Johannes-Passion). Im Laufe dieser Entwicklung haben die Musiker ein immer weiter ger Domsingknaben. Nach dem Abitur studierte er Schulmusik, Germanistik und Gesang in Köln, zurückliegendes Sinfonie- und Opernrepertoire aufgegriffen, den Akzent aber auf die französische später Chorleitung bei Uwe Gronostay an der Musikhochschule Frankfurt. Weitere Studien führten Musik des 19. Jahrhunderts gelegt. Sie wirken folglich bei Projekten, die mit Berlioz (Symphonie ihn nach Wien und Stockholm. fantastique, »Les nuits d’été«, »Harold en Italie«) wie auch Bizet (Musik zu »L’Arlésienne«) verbun- den sind, mit. Der Opernbereich wird aber nicht vernachlässigt und das Repertoire auf ein anderes Nach einer zweijährigen Tätigkeit als Domkantor am Mainzer Dom wurde Metternich 1987 Genre erweitert, z. B. Offenbachs »La Belle Hélène«oder »La Grande-Duchesse de Gérolstein«. Zu Domkapellmeister in Köln. Im Rahmen einer grundlegenden Neukonzeption erweiterte er ihren jüngsten Erfolgen zählen Glucks »Iphigénie en Tauride« und »Platée« von Rameau an der die Kölner Dommusik beständig. In seine Amtszeit fielen die Gründung des Mädchenchores Pariser Opéra Garnier, »Die Feen« von Wagner am Théâtre du Châtelet und Mozarts »Idomeneo« am Kölner Dom 1989, der Domkantorei Köln mit der Kölner Domkapelle 1995 sowie des beim »Festival d’Aix-en-Provence«, der in Bremen und Salzburg, wo das Ensemble erneut 2011 Vokalensembles Kölner Dom, sodass die Chorlandschaft am Kölner Dom nun vier feste mit »Così fan tutte« eingeladen ist, wieder aufgenommen wurde. Chöre sowie weitere Projektgruppen umfasst. Neben dem Vokalensemble Kölner Dom leitet Eberhard Metternich auch den Kölner Domchor, mit dem er beim »Deutschen Chorwettbe- In dieser Saison gastiert das Ensamble an der Wiener Staatsoper mit »Alcina« von Händel und an werb« 2002 in Osnabrück den Ersten Preis in der Kategorie »Knabenchöre« errang. Daneben der Opéra Comique mit »Cendrillon« von Massenet. Seine konzertante Leistung wie auch seine zahl- formierte er 1989 die Musikschule des Kölner Domchores als musikalische Ausbildungs- reichen Auslandstourneen mit sinfonischem Repertoire werden von der Kritik einmütig sehr positiv stätte der Mädchen und Knaben neu und gründete 1991 die Geistliche Musik am Dreiköni- bewertet. Als nächstes werden die Musiciens du Louvre einen Schubert-Zyklus vorstellen. Das seit genschrein als Konzertreihe für Vokalmusik am Kölner Dom. Mit seinen Chören unternimmt 1996 in Grenoble ansässige Orchester, auch in Residenz bei der Maison de la Culture, wurde 2005 er regelmäßig Konzertreisen, die ihn bis nach Kanada, USA, Mexiko und Israel führten. Er um das Atelier des Musiciens du Louvre • Grenoble bereichert, das seine Aktivitäten auf ein breites arbeitet häufig mit anderen Kulturinstitutionen Kölns zusammen, wie Oper, Gürzenich- Publikum ausgerichtet hat, um ihm Zugang zu den Konzerten der Saison zu verschaffen. Orchester Köln, WDR und Philharmonie, und war mit den Chören des Domes des Öfteren kultureller Botschafter Kölns vor allem in den Partnerstädten Bethlehem, Tel Aviv, Cork und Les Musiciens du Louvre • Grenoble werden von der Stadt Grenoble, vom Conseil Général de Liverpool. In diesem Zusammenhang leitete er auch namhafte Orchester wie das Israel l’Isère, der Région Rhône-Alpes und dem Ministère de la Culture et de la Communication (DRAC Chamber Orchestra, Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, Gürzenich-Orchester Köln und Rhône-Alpes) unterstützt. Concerto Köln.

Seit 1993 hat Eberhard Metternich einen Lehrauftrag im Fach Chorleitung an der Musikhoch- Les Musiciens du Louvre · Grenoble schule Köln; 2001 wurde er dort Professor. Violine I Claire Sottovia Maria Papuzinska-Uss Thibault Noally Bérénice Lavigne Geneviève Staley-Bois

24 I 25 biografien Alexandrine Caravassilis Violoncello Fagott sare«, »Hercules«, »Semele«, die Motetten und Orchestermusik) aufpoliert, ehe er sich dann Mozart, Laurent Lagresle Nils Wieboldt Marije van der Ende Rossini, Bizet, Offenbach oder Wagner zuwendet. Parallel dazu ist er, mit und ohne sein Orchester, Heide Sibley Pascal Gessi Nicolas Andre in Europa unterwegs: von Salzburg (»Die Entführung aus dem Serail«, »Die Fledermaus«, »Mitri- Karel Ingelaere Aude Vanackere Hans von Busch date«, demnächst »Così fan tutte«) über Brüssel (»La Cenerentola«, »Don Quichotte« von Massenet) Rebecca Aeschbach Elisa Joglar und Aix-en-Provence (»L’Incoronazione di Poppea«, »Le Nozze di Figaro«, »Idomeneo«, eine neue Julien Vanhoutte Eléonore Willi Horn »Entführung aus dem Serail«) bis Zürich (»Il Trionfo del Tempo«, »Giulio Cesare«, »Agrippina«, »Les Takenori Nemoto Boréades«, »Fidelio«, »La Favorite«). Er gastiert regelmäßig an der Opéra national de Paris (»Platée«, Violine II Kontrabass Yannick Maillet »Idomeneo«, Die Zauberflöte«, »Ariodante«, »Giulio Cesare«, »Iphigénie en Tauride«, »Mireille«) und Nicolas Mazzoleni Christian Staude Jeroen Billiet am Théâtre du Châtelet (»La Belle Hélène«, »La Grande-Duchesse de Gérolstein«, »Carmen«, »Die Mario Konaka André Fournier Jorge Renteria Campos Feen« von Wagner als französische Erstaufführung), aber auch an anderen Pariser Opernbühnen Caroline Lambelé Clotilde Guyon wie der Opéra Comique, an der er »La Dame Blanche« von Boieldieu vor dem Vergessen bewahrte, Alexandra Delcroix Vulcan Roberto Fernandez de Trompete 2002 »Pelléas et Mélisande« aus Anlass des hundertjährigen Geburtstags der Oper dirigierte und Louis Creac’h Larrinoa Thibaud Robinne demnächst auch »Cendrillon« von Massenet leitet. Er war in Venedig (»Le Domino Noir« von Auber) Pablo Gutierrez Ruiz Jean-Baptiste Lapierre zu Gast wie auch in Moskau (eine von Olivier Py inszenierte russische Erstaufführung von »Pelléas«, Agnieszka Rychlik Flöte Yvelise Girard die demnächst nach Nizza kommt), in Berlin (»Robert le Diable«), Amsterdam (»Les Huguenots«) Simon Dariel Florian Cousin Nicolas Grassart und in Wien, wo Les Musiciens du Louvre • Grenoble in dieser Saison als erstes fremdes Orchester Eva Scheytt Jean Brégnac Guy Genestier an der Staatsoper aufgetreten sind (»Alcina« von Händel).

Viola Oboe Pauke 2008 wurde Marc Minkowski zum musikalischen Leiter der Sinfonia Varsovia ernannt. Er gas- Nadine Davin Hans Peter Westermann Martin Piechotta tiert jedoch regelmäßig mit großen Sinfonieorchestern und dehnt sein Repertoire immer mehr auf Michel Renard Yanina Yacubsohn die Komponisten des 20. Jahrhunderts (Ravel, Strawinsky, Lili Boulanger, Roussel, Adams, Gorecki Deirdre Dowling Schlagwerk oder Greif) aus. Neben häufigen Gastauftritten in Deutschland – mit der Staatskapelle Dresden, Catherine Puig Vasseur Klarinette Alexander Schröder den Berliner Philharmonikern, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin oder den verschie- Joel Oechslin Alexandre Chabod Igor Caiazza denen Münchner Orchestern – dirigiert er auch das Los Angeles Philharmonic, die Wiener Sym- Cecile Brossard François Miquel phoniker, die Camerata Salzburg, das Cleveland Orchestra, das Mahler Chamber Orchestra, die Musikalische Assistenz Göteborger Symphoniker und das neu gegründete Qatar Philharmonic Orchestra. Nicholas Jenkins 2009 haben die Musiciens du Louvre • Grenoble und ihr Gründer einen großen Erfolg am Wiener Konzerthaus errungen, bei der Live-Aufnahme der gesamten »Londoner« Sinfonien Haydns mit Marc Minkowski Naïve, ihrem exklusiven Musikverlag seit 2007.

Marc Minkowski stammt aus einer wissenschaftlichen, musikalischen und literarischen Familie verschiedener Herkunft. Nach einer Fagottausbildung wechselt er noch sehr jung zum Dirigierstu- Marc Minkowski und Les Musiciens du Louvre • Grenoble im KONZERTHAUS DORTMUND dium, unter anderem bei Charles Bruck an der Pierre Monteux Memorial School in den Vereinigten Staaten. Im Alter von 19 Jahren gründet er Les Musiciens du Louvre, ein Ensemble, das sich aktiv Neben den Neujahrskonzerten 2007, 2008 und 2010 gestalteten Marc Minkowski und seine Mu- am Wiederaufleben der Barockmusik beteiligt und mit dem er sowohl das französische Barockre- siciens du Louvre auch drei Zeitinsel-Konzerte in Dortmund, die im Jahr 2008 ein Porträt des pertoire (Lully, Rameau, Campra, Marais, Mouret, Rebel, Mondonville) als auch Händel (Ersteinspie- Dirigenten Minkowski bildeten. Schon im März 2003 war Marc Minkowski das erste Mal im Kon- lungen von »Il Trionfo del Tempo«, von »Amadigi« und »Teseo«, aber auch »Ariodante«, »Giulio Ce- zerthaus zu Gast und leitete das Mahler Chamber Orchestra.

26 I 27 biografien Meisterkonzerte

Abschied vom Tourneeleben Zum letzten Mal geht Sir Neville Marriner mit der von ihm gegründeten Academy of St Martin in the Fields auf Reisen. Für seine Abschiedstournee hat der Dirigent Martin Helmchen eingeladen, Mozarts Klavierkonzert Nr. 25 zu spielen.

Do 13.01.2011 · 20.00

Universell einsetzbar Der junge Dirigent Robin Ticciati steht am Pult, wenn das Mahler Chamber Orchestra seine Vielsei- tigkeit als Sinfonieorchester, Begleiter des Pianisten Pierre-Laurent Aimard und Ensemble passio- nierter Kammermusiker unter Beweis stellt: Werke von Berlioz, Chopin, Kurtág und Schumann.

Sa 19.03.2011 · 20.00

Monumental und innovativ Das London Philharmonic Orchestra unter Yannick Nézet-Séguin widmet sich nach Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 mit Solist Lars Vogt im zweiten Konzertteil einem sinfonischen Großereignis: der Sinfonie Nr. 5 von Gustav Mahler.

Fr 08.04.2011 · 20.00

Musik ist wie ein Puzzle aus Tönen: Viele Elemente fügen sich zusammen zur Erfolgsmelodie des KONZERTHAUS DORTMUND. Unterstützen auch Sie hochkarätige Konzerte und profitieren durch Kartenvorkaufsrecht, exklusive Einladungen, kostenlosen Bezug von Broschüren etc. Werden Sie Teil der Gemeinschaft der »Freunde des Konzerthaus Dortmund e.V.« Infos: T 0231- 22 696 261· www.konzerthaus-dortmund.de Weiterhören Texte Teresa Pieschacón Raphael

Fotonachweise S. 04 © Michel Gernier / DG S. 08 © Philippe Gontier / Naïve S. 16 © Michel Gernier / DG

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