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Nachrichtlich: 11.07.2017 Verfahrensbeteiligte (siehe Verteilerliste)

Mein Aktenzeichen Ihr Schreiben vom Ansprechpartner(in)/ E-Mail Telefon/Fax 14 900 -13806071/41 23.03.2017 Julia Zabel 0261 120-2144 I/35 [email protected] 0261 120-882144

Bundesstraße B 256, geplante Ortsumgehung Straßenhaus, Verbandsgemeinde , Kreis ; Erneute Überprüfung des raumordnerischen Entscheids (ROE) vom 26.03.1998 Az.: 30-435-40-256; gemäß § 17 Absatz 10 Satz 3 Landesplanungsgesetz (LPlG)

Sehr geehrte Damen und Herren, mit Schreiben vom 23.03.2017 haben Sie die Verlängerung des raumordnerischen Entscheids (ROE) vom 26.03.1998 für die Ortsumgehung Straßenhaus, B 256, bean- tragt, weil die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens nicht vor Ende 2017 erfolgen soll.

Gemäß § 17 Abs. 10 Satz 3 Landesplanungsgesetz (LPlG) ist der raumordnerische Entscheid nach einem Zeitraum von fünf Jahren von der zuständigen Landespla- nungsbehörde zu überprüfen, wenn bis dahin das Planfeststellungsverfahren zu der dem Verfahren zugrunde liegenden Linienführung nicht eingeleitet worden ist und ggf. ist zu entscheiden, ob nach Ablauf des Zeitraums ein neues Raumordnungsverfahren durchzuführen ist.

Der raumordnerische Entscheid der damaligen Bezirksregierung Koblenz erging am 26.03.1998 bzw. dessen Konkretisierung in Form des Ergebnisses der Verlängerung vom 14.06.2012 mit Zustimmung der Obersten Landesplanungsbehörde. Der Fünf-

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Kernarbeitszeiten Verkehrsanbindung Parkmöglichkeiten 09.00-12.00 Uhr Bus ab Hauptbahnhof Tiefgarage Görresplatz 14.00-15.30 Uhr Linien 8,9,27,460 bis Haltestelle Freitag: 09.00-13.00 Uhr Stadttheater

Jahreszeitraum ist demnach im Frühjahr 2017 abgelaufen. Ein straßenrechtliches Planfeststellungsverfahren ist in diesem Zeitraum nicht eingeleitet worden, sondern laut LBM erst bis zum Ende des Jahres 2017 geplant. Um für das künftige Planfest- stellungsverfahren sicherzustellen, dass es weiterhin auf den raumordnerischen Ent- scheid vom 26.03.1998 abstellen kann, wird das nochmalige Überprüfungsverfahren durchgeführt.

Ich habe diese Überprüfung veranlasst und hieran die Planungsgemeinschaft Mittel- rhein-Westerwald sowie bei der SGD Nord die Regionalstelle Wasserwirtschaft, Ab- fallwirtschaft, Bodenschutz Montabaur, die Obere Naturschutzbehörde und das Refe- rat 43 Bauwesen beteiligt. Ferner wurde die Kreisverwaltung Neuwied sowie die Ver- bandsgemeindeverwaltung Rengsdorf und die betroffenen Ortsgemeinden Straßen- haus, Bonefeld, und Oberhonnefeld-Gierend um Abgabe einer Stellung- nahme gebeten.

Die beteiligten Stellen haben sich wie folgt geäußert:

Die Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald hat mitgeteilt, dass die B 256, Ortsumgehung Straßenhaus, im seit dem 10.07.2006 verbindlichen Regionalen Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald sowie in dem Entwurf bzw. der Genehmi- gungsvorlage des regionalen Raumordnungsplans 2016 als Straße für den überregio- nalen Verkehr eingestuft und in der Plankarte dargestellt ist. Dementsprechend liegen aus regionaler Sicht neuere Erkenntnisse nicht vor, die gegen eine Realisierung die- ser Ortsumgehung sprechen würden.

Seitens der Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz Mon- tabaur wird vorgetragen, dass sich aus wasser- bzw. abfallrechtlicher Sicht gegen- über dem raumordnerischen Entscheid vom 26.03.1998 keine neuen, für die Raum- ordnung und Landesplanung relevanten Aspekte ergeben. Die Regionalstelle gibt nur den Hinweis, dass durch eine Verschiebung des Trassenbeginns in Richtung Stra- ßenhaus um ca. 200 m der Eingriff in die WSG Schutzzone III minimiert werden könn- te.

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Aus Sicht der Oberen Naturschutzbehörde gibt es keine Einwände gegen eine Ver- längerung des Raumordnungsentscheides. Im betroffenen Landschaftsraum sind kei- ne FFH- oder Vogelschutzgebiete gemeldet, die zu einer geänderten Bewertung des Projekts aus naturschutzfachlicher Sicht führen würden.

Das Referat 43 – Bauwesen äußert keine Bedenken gegen die erneute Verlängerung des Raumordnerischen Entscheids von 1998 in ihrer Stellungnahme.

Die Kreisverwaltung Neuwied teilt nach durchgeführtem, hausinternen Beteiligungs- verfahren mit, dass Anregungen lediglich von der Unteren Straßenverkehrsbehörde geäußert wurden. So wird aus deren Sicht die Linienführung der Variante A aus dem Entscheid von 1998 als vordringlichen Bedarf des BVWP 2030 eingestuft. Der nördli- che Anschluss, unter Einbeziehung der Einmündungen der Kreisstraßen K 99/ K 101/ K 102, zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme durch die Anlage eines Kreisverkehrsplatzes (KVP) an die B 256 vorzunehmen, wird ausdrücklich begrüßt. Somit soll einer zukünftigen Erweite- rung der gewerblichen Bauflächen zwischen Straßenhaus und Oberraden südlich ent- lang der Trasse möglich bleiben. Weitere Anregungen ergeben sich aus straßenver- kehrsbehördlicher Sicht derzeit nicht.

Insgesamt wird festgehalten, dass die Kreisverwaltung Neuwied eine Verlängerung des o.g. raumordnerischen Entscheides ausdrücklich befürwortet. Auf Grund der Ver- kehrsbedeutung für die Ortsgemeinde Straßenhaus und die Region hofft man auf eine zügige Einleitung des Planfeststellungsverfahrens. Eine Verkehrsentlastung der Orts- durchfahrt von Straßenhaus ist mit einer DTV 20.000 dringend geboten, sollen Maß- nahmen der Dorferneuerung greifen und die Bewohner effektiv vor den schädlichen Auswirkungen des Straßenverkehrs geschützt werden. Außerdem trägt die Umgehung mit dazu bei, das Ziel einer ortsdurchfahrtenfreien Trassierung der B 256 zu erreichen.

Eine erneute raumordnerische Überprüfung mit Variantendiskussion erscheint vor dem Hintergrund des seinerzeit durchgeführten Verfahrens nicht notwendig.

Die Verbandsgemeindeverwaltung Rengsdorf nimmt sowohl in eigenem als auch im Namen der beteiligten Ortsgemeinde Oberraden wie folgt Stellung:

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Zunächst gilt grundsätzlich die Aussage, dass an dem raumordnerischen Entscheid und somit an der Verlängerung der Gültigkeit festgehalten werden sollte.

Aus Sicht der Ortsgemeinde Oberraden ist eine Optimierung der Situation für den aus der K 101 / K 102 auf die heutige bzw. künftige B 256 einmündenden Verkehr erfor- derlich. Der Ausbau des Knotenpunktes B 256 / L 256 (Kreisverkehrsplatz) könnte durch einen Umbau als Anbindung dienen. Aber auch die Anbindung im Bereich der K 102 mit Hilfe eines Kreisverkehrsplatzes kommt aus Sicht der Beigeordneten in Be- tracht. Die Ortsgemeinde regt diese Überprüfung im Rahmen einer Kostensenkung und Reduzierung der Flächeninanspruchnahme an, da somit der aufwendige An- schluss an die Stelle Straßenhaus Nord umgangen werden könnte.

Der Ortsgemeinde Straßenhaus hat sich auch weiterhin für eine Verlängerung des Raumordnungsentscheids ausgesprochen. Angeregt wird, im anstehenden Planungs- verfahren zu überprüfen, ob eine fußläufige Verbindung zwischen den Ortsteilen Stra- ßenhaus und Elligen vorgesehen werden muss. Auf Grund der hohen Verkehrsbedeu- tung der B 256 für den Ort Straßenhaus und die betroffene Region hofft man auf eine zügige Einleitung des Planfeststellungsverfahrens. Eine Verkehrsentlastung der Orts- durchfahrt ist dringend erforderlich, wenn Maßnahmen für eine Innerortssanierung greifen und Anwohner vor den schädlichen Auswirkungen des Straßenverkehrs ge- schützt werden sollen.

Die Ortsgemeinden Bonefeld und Oberhonnefeld-Gierend haben sich nicht geäu- ßert.

Neben den Stellungnahmen der Beteiligten fließen auch die aktuellen raumordneri- schen Erfordernisse in das Ergebnis der Überprüfung ein. Die folgenden Vorgaben sind verfahrensrelevant:

Im Landesentwicklungsprogramms (LEP) IV und insbesondere im Kapitel „Siche- rung und Fortentwicklung der Infrastruktur“ ist die B 256 als überregionale Verbindung eingestuft. Dies bringt die Leitbildkarte Funktionales Verkehrsnetz des LEP IV (Karte 19 a) zum Ausdruck. Die überregionalen Straßen (Kategorie II) sichern nach dem Ziel 148 die Verbindungen von Mittelzentren zu den zugehörigen Oberzentren oder Ver-

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bindungen zwischen benachbarten Mittelzentren. Ferner dienen sie der Anbindung an großräumig bedeutsame Erholungsgebiete und Verkehrsverknüpfungspunkte an Straßen der Kategorie I. In der Regel sind diese Straßen frei von Ortsdurchfahrten. Nach der Begründung oder Erläuterung zu Z 148 tragen umweltgerechte Ortsumge- hungen dazu bei, Gesundheit und Leben der Bewohnerinnen und Bewohner zu schüt- zen, Energie einzusparen und den Wohnwert der Gemeinden zu erhöhen. Sie entlas- ten die Ortsdurchfahrten vom Druck des Durchgangsverkehrs und ermöglichen somit eine ortsgerechte Gestaltung und Nutzung der Ortszentren. Des Weiteren schützen Ortsumgehungen erhaltenswerte Siedlungsstrukturen, vermindern die innerörtlichen Lärm- und Abgasbelästigungen und erhöhen die Verkehrssicherheit.

Nach dem Regionalen Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald 2006, ist die Ortsumgehung Straßenhaus als Teil der überregionalen Straßenverbindung der B 256 dargestellt. Die im Regionalplan dargestellte Linienführung entspricht der Variante A des raumordnerischen Entscheides vom 26.03.1998. Im Grundsatz 2 ist sie als eine Straßenplanung, die umgesetzt werden soll, bezeichnet.

Im Entwurf des zur Genehmigung vorliegenden Regionalen Raumordnungspla- nes Mittelrhein-Westerwald 2016 sind im Kapitel 3.1.2.2 Straßenverkehr in Grund- satz G 129 Straßenplanungen benannt, die begonnen bzw. fortgeführt werden sollen. Hierzu wird als Straße für den überregionalen Verkehr die Ortsumgehung Straßen- haus genannt.

Der Bundesverkehrswegeplan 2015 hat den Ausbau der Ortsumgehung B 256 Straßenhaus als Maßnahme des vordringlichen Bedarfs eingestuft.

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Ergebnis der Überprüfung:

Der ROE vom 26.03.1998 entspricht nach den vorgenannten Ausführungen weiterhin den Erfordernissen der Raumordnung und Landesplanung. Es haben sich weder die dem ROE zugrunde liegenden, im Raumordnungsgesetz dargelegten Grundsätze der Raumordnung (§ 2 Abs. 2), noch die entscheidungs- erheblichen Raumordnungspläne bezüglich ihrer Festlegungen und Aussagen im Plankorridor geändert.

Mit Festlegung der Raumordnungstrasse im ROE vom 26.03.1998 ist im Kontext des landes- bzw. regionalplanerischen Maßstabs auch ein Planungskorridor von grund- sätzlich 50 m beiderseits der Raumordnungslinie erfasst, innerhalb dessen eine Kon- kretisierung des Trassenverlaufs im Planfeststellungsverfahren erfolgen kann. Auch eine nunmehr angedachte modifizierte Linienführung zwischen den Ortslagen Stra- ßenhaus und Niederhonnefeld/Ellingen, die bis zu 58 m von der zugrundeliegenden Raumordnungslinie (Variante A) abrückt, entspricht somit noch der vorliegenden Raumordnungstrasse, wenn im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens den fachge- setzlichen Anforderungen der Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz Rechnung getragen werden kann.

Daher kann die geplante Ortsumgehung Straßenhaus auf der Grundlage des ROE vom 26.03.1998 bei Erfüllung der Maßgaben und Berücksichtigung der weiteren An- regungen und Hinweise des ROE und auf der Grundlage des Überprüfungsergebnis- ses vom 14.06.2012 weiter verfolgt werden. Der ROE wird hiermit um weitere fünf Jahre bis zum 11.07.2022 verlängert. Ein neues Raumordnungsverfahren ist somit nicht erforderlich.

Die Anregungen und Hinweise der beteiligten Stellen bitte ich im Planfest- stellungsverfahren zu prüfen und zu berücksichtigen. Bezogen auf die Maßgabe A2 des ROE vom 26.03.1998 wird im Falle der Nicht- umsetzung um Begründung gebeten.

Wird das Zulassungsverfahren in Form der straßenrechtlichen Planfeststellung nicht innerhalb der nächsten fünf Jahre eingeleitet, so ist der ROE erneut zu überprüfen

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bzw. ggf. über ein erneutes raumordnerisches Verfahren (§§ 17 oder 18 LPlG) zu ent- scheiden.

Dieses Schreiben ergeht in Zustimmung mit dem Ministerium des Innern und für Sport – Oberste Landesplanungsbehörde –.

Mit freundlichen Grüßen Im Auftrag

Gez. Daniela Gottreich

Anlage: Übersichtslageplan (Maßstab 1 : 15 000)

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Erneute Überprüfung des ROE vom 26.03.1998 Bundesstraße B 256, Ortsumgehung Straßenhaus, VG Rengsdorf

Legende

Raumordnungstrasse

Technische Bearbeitung: C. Bode Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord AG - GIS (Abt. 4) Bearbeitungsstand: Juni 2017 Maßstab 1 : 15 000 Datenquelle: Raumordnungskataster SGD Nord,Geobasisinformationen der Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz - © 2015