Lokale Aktionsgruppe der LEADER der Region Ostvorpommern

Wer was ist das eigentlich? Diese Frage haben sich sicher schon viele von Ihnen gestellt. Dabei hat die Lokale Aktionsgruppe großen Einfluss auf die regionale Entwicklung. Sie kann mit den zur Verfügung stehenden EU-Mitteln aus dem LEADER-Programm die Dörfer verschönern, soziale und touristische Infrastruktur schaffen, aber auch konzeptionell die Weichen der Regionalentwicklung stellen. 1995 wurde eine Lokale Aktionsgruppe für Ostvorpommern gegründet, um die LEADER-Philosophie in der Region zu verwirklichen. Dazu hat sie für die jeweiligen Förderperioden Gebietsbezogene Lokale Entwicklungsstrategien erarbeitet, die mit Hilfe der von der EU im Rahmen von LEADER bereit gestellten Fördermittel umgesetzt wurden und werden. In der derzeit laufenden Förderperiode wird nach den Entwicklungsstrategien „Ostvorpommern – Land und Mehr“ für den ländlichen Raum und „Ostvorpommern – Fisch, Meer und Mehr“ für das Fischwirtschaftsgebiet Ostvorpommern gearbeitet. Dafür stehen bis 2013 EU-Mittel aus dem Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum /LEADER in Höhe von ca. 5,1 Mio. € und aus dem Fischereifonds/Fischwirtschaftsgebiete ca. 0,9 Mio. € zur Verfügung.

Wer arbeitet in der LAG? Um als LAG anerkannt zu werden, gibt seitens der EU wichtige Anforderungen an die Zusammensetzung: - mindestens 10 stimmberechtigte Mitglieder - mindestens 50% sind Wirtschafts- und Sozialpartner sein - Mitglieder sind aus der Region sein oder wirken in dieser Zur Zeit hat die LAG Ostvorpommern 18 Mitglieder: Bärbel Sydow (Vorsitzende) aus dem Amt Züssow, Sylvia Voigt (stellvertr. Vorsitzende) von der Regionalgesellschaft mbH, Ralf Rosenow (stellvertr. Vorsitzender vom Landkreis Vorpommern-), Rainer Adam als Vertreter der Umweltverbände, Katy Albrozeit vom Bauernverband OVP e.V., Carola Beier vom Landfrauenverband / e.V., Achim Berndt vom Amt Anklam-Land, Sandra Doil vom Tourismusverband Insel Usedom e.V., Christiane Falck-Steffens vom Amt für Raumordnung und Landesplanung Vorpommern, Marcel Falk vom Verein „Vorpommersche Dorfstrasse e.V.“, Jörg Hiller von der Landwirtschaftsberatung Mecklenburg-Vorpommern/ Schleswig- Holstein GmbH, Gabriele Holtz von der IHK zu Neubrandenburg, Karin Kaspar vom Förderverein Usedomer Achterland e.V., Michael Schütt von der Fischereigenossenschaft „Peenemündung“ Freest, Renate Tietz vom Tourismusverband Vorpommern e.V., Ulf Wigger von der Naturparkverwaltung Insel Usedom, Kerstin Winter als Vertreterin der Sozialverbände, Helga Wulf von der Sozialagentur/Jobcenter des Landkreises Vorpommern-Greifswald.

Welche Aufgaben hat die LAG?

Erarbeitung einer Gebietsbezogenen Lokalen Entwicklungsstrategie (GLES) für die Region Von der EU wird für jede Förderperiode (meist im Rahmen eines Wettbewerbs) ein neues Entwicklungskonzept gefordert, das unter Beteiligung der regionalen Bevölkerung als Basis für die weitere Arbeit zu erstellen ist. In mehreren Veranstaltungen – in der Regel Workshops – wurden jeweils unter Federführung der LAG auf der Grundlage der Gebietsanalyse die Entwicklungsziele und die wichtigsten Handlungsfelder für die Region Ostvorpommern herausgearbeitet. Die GLES für die gegenwärtige Förderperiode „Ostvorpommern – Land und Mehr“ ist im Internet unter www.kreis- ovp.de/wirtschaft/leader zu finden. Die Lokale Entwicklungsstrategie für das Fischwirtschaftsgebiet „Ostvorpommern – Fisch. Meer und Mehr“ (LES FIWIG) steht ebenfalls im Internet unter www.kreis-ovp.de/wirtschaft/Fischwirtschaft.

Festlegung von Projektauswahlkriterien Zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie können in den einzelnen Handlungsfeldern Projekte finanziell unterstützt werden. Da in der Regel mehr Projektanträge gestellt werden als Fördermittel vorhanden sind, muss die LAG eine Auswahl vornehmen. Um diese Auswahl objektiv und nachvollziehbar zu gestalten, erarbeitet sich die LAG Auswahlkriterien. Die Auswahlkriterien für Ostvorpommern sind in der GLES dargestellt. Der Bewertungsbogen, der für jede Maßnahme von den LAG-Mitgliedern ausgefüllt werden muss, ist als Anlage der GLES vorhanden.

Auswahl der Projekte Im Oktober des laufenden Jahres wählt die LAG jeweils die zu fördernden Projekte für das kommende Jahr aus. Werden im Laufe der Umsetzung Projekte billiger (günstige Ausschreibungsergebnisse) oder sie benötigen mehr Geld, muss die LAG erneut entscheiden und evt. Mittel umschichten. Frei gewordene Mittel werden in der Regel an Projekte vergeben, die auf der im Oktober aufgestellten Prioritätenliste standen, aber nicht berücksichtigt werden konnten, weil das zur Verfügung ste- hende Jahresbudget nicht ausreichend war. Dazu ist eine sehr enge Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Ferdinandshof (Bewilligungsbehörde) und dem Landwirtschaftsministerium erforderlich.

Begleitung der Projektumsetzung Die LAG prüft regelmäßig den Abwicklungsstand der Projekte und unterstützt den Projektträger bei auftretenden Schwierigkeiten. Dazu finden im Jahr mindestens 4 Mitgliederversammlungen statt. Zusätzlich besichtigen die LAG- Mitglieder im Rahmen einer Exkursion einige Projekte vor Ort. Seit 2008 sind bereits 29 Projekte abgeschlossen. Im Jahr 2012 werden 6

weitere Maßnahmen umgesetzt. Damit sind Gesamtinvestitionen in Höhe von fast 8,2 Mio. € bei einer EU-Beteiligung von ca. 4,2 Mio. € im ländlichen Raum Ostvorpommerns erfolgt. Das umfasst beispielsweise die Sanierung bzw. den Neubau von Gemeindehäusern, Errichtung von Spielplätzen, Sanierung von Parkplätzen und Zuwegungen, Schaffung von Tagesstätten bzw. Begegnungsstätten für Senioren sowie touristische Infrastruktur wie Neubau der Naturparkstation in , Bau eines Biberbeobachtungsturmes oder die Sanierung des Schlosses in .

Zusammenarbeit/Kooperation Die LAG Ostvorpommern steht mit anderen LEADER-Regionen des Landes deutschland- bzw. europaweit in Kontakt und tauscht Erfahrungen aus bzw. führt gemeinsame Projekte durch. So hat es 2010 einen Besuch der niederländischen Region „Watteneilanden“ auf der Insel Usedom gegeben, um Erfahrungen hinsichtlich Gesundheitstourismus zu sammeln. Auch mit LEADER-Gruppen aus Westpommern (Polen) gab es bereits einen Erfahrungsaustausch. Die 13 Lokalen Aktionsgruppen aus M-V haben sich zu einem Arbeitskreis zusammengeschlossen, in dem es regelmäßig zum Informations- und Erfahrungsaustausch kommt. Eine wichtige Funktion auf Bundesebene hat die Deutsche Vernetzungsstelle ländliche Räume (www.netzwerk-laendlicher- raum.de). Auf deren Internetplattform kann sich jede Region präsentieren, so dass sich für Kooperationsprojekte schneller Partner finden lassen. Bundesweite thematische Workshops und andere Veranstaltungen dienen dem Erfahrungsaustausch und der Schulung der Lokalen Aktionsgruppen und vor allem deren Manager. Für die europäische Ebene gibt es ebenfalls Vernetzungsstellen – FARNET (www.farnet.eu) für die Umsetzung der Achse 4 des Fischereifonds und ENRD – European Network for Rural Development (www.enrd.eu) für LEADER.

Evaluierung Auf ihren Sitzungen überprüft die LAG regelmäßig den Abwicklungsstand der Projekte. Jährlich muss auch gegenüber dem Landwirtschaftsministerium Rechenschaft über die geleistete Arbeit abgelegt werden. 2010 fand zusätzlich eine Zwischenauswertung statt, die sich nicht nur auf die Projekte bezog, sondern den gesamten Prozess in Ostvorpommern unter die Lupe nahm. Dabei wurde festgestellt, dass nicht alle der gestellten Ziele in der GLES bis 2014 erfüllt werden können. Probleme gibt es hinsichtlich der Unterstützung der Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft Landwirtschaft im Rahmen von LEADER. Die Förderrahmenbedingungen (notwendige öffentliche Kofinanzierung der Projekte) machen es nahezu unmöglich, Projekte landwirtschaftlicher Unternehmen zu finanzieren. Das geben die Haushalte der Gemeinden in der Regel nicht her. 2013 wird es nochmals eine Prozessevaluierung geben, um die gewonnenen Erkenntnisse für die kommende Förderperiode berücksichtigen zu können.

Einrichtung einer Geschäftsstelle Das LEADER-Regionalmanagement ist das Arbeitsinstrument der Lokalen Aktionsgruppe. Dessen Existenz ist eine weitere Bedingung der EU, um als Lokale Aktionsgruppe anerkannt zu werden. Da die LAG keinen Rechtsstatus besitzt, muss sie sich auf Grund haushaltstechnischer Landes- und EU-Vorgaben einen Partner suchen, der die finanzielle Abwicklung übernimmt und gegenüber der Bewilligungsbehörde als juristische Person auftritt. Die LAG Ostvorpommern hat sich wie die meisten Gruppen in M-V für den Landkreis als Abwicklungspartner entschieden. Dieser stellt Räumlichkeiten für die Geschäftsstelle und Kapazitäten der Buchhaltung zur Verfügung und geht in Vorleistung für finanzielle Verpflichtungen gegenüber dem Landwirtschaftsministerium. In der Geschäftsstelle laufen alle Fäden zusammen. Seit 1995 arbeitet Renate Hübner als LEADER-Managerin für die Region, von 1995 – 2008 beim Abwicklungspartner „Stiftung Odermündung – Regionalverband für dauerhafte Entwicklung e.V., seit 2008 beim Landkreis Ostvorpommern/Vorpommern-Greifswald. Sie ist Ansprechpartnerin für potenzielle Projektantragsteller, für die Projektträger, für die Bewilligungsbehörden und für das Landwirtschaftsministerium sowie für die Vernetzungsstellen auf Bundes- und EU- Ebene. Die Öffentlichkeitsarbeit gehört ebenso zu ihren Aufgaben wie die Vor- und Nachbereitung der LAG-Sitzungen. Sie ist die Kontaktperson zu anderen Akteuren der Region und vertritt die LAG in regionalen und überregionalen Netzwerken.

Was wird aus LEADER ab 2014? Auch in der kommenden Förderperiode wird es LEADER geben, sogar mit einem höheren Stellenwert. LEADER bleibt Bestandteil des ELER, hat aber von der EU die Option bekommen, im Rahmen des GSR (Gemeinsamer strategischer Rahmen) auf die anderen 4 Fonds EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung), ESF (Europäischer Sozialfonds, EMFF (Europäischer Meeres- und Fischereifonds) und Kohäsionsfonds zugreifen zu können. Ob in Mecklenburg- Vorpommern diese Möglichkeit für LEADER eröffnet wird, hängt von der Entscheidung auf Landesebene ab. Neu für LEADER ist zukünftig, dass die Entwicklung städtischer Gebiete mit in die Entwicklungsstrategie einbezogen werden kann. Der EU-Anteil an der LEADER-Förderung wird europaweit bei 80% liegen. Für die Arbeit der Lokalen Aktionsgruppen dürfen bis zu 25% (bisher 15%) des zur Verfügung stehenden Budgets angesetzt werden. Die Verantwortung der LAGen steigt zukünftig immens, denn sie sind bei ihren Entscheidungen nur noch ihren Entwicklungsstrategien verpflichtet. Keine Richtlinien schränken mehr ein (ähnlich wie jetzt bei LEADERalternativ). Dafür steigen aber die Anforderungen an die Qualität der GLES erheblich. Eine verstärkte Zielorientierung ist angesagt, messbare Ergebnisse sind nachzuweisen und Aktionspläne aufzustellen. Für die Lokale Aktionsgruppen bedeutet das, rechtzeitig mit der Erarbeitung der neuen GLES zu beginnen, um einen nahtlosen Übergang in die neue Förderperiode zu schaffen.

Lokale Aktionsgruppe LEADER Ostvorpommern Landkreis Vorpommern-Greifswald Demminer Str. 71-74 (Sitz: Mühlenstr. 18e) 17389 Anklam

Ansprechpartnerin: Renate Hübner Tel. / Fax. 03834 8760-3118 / 8760-93118 Email: [email protected] www.kreis-vg.de/wirtschaft