Fähre und Eisenbahnbrücke Der schwierige Weg zum Arbeitsplatz nach Stockstadt

Die Fähre - Stockstadt Die Verbindung zwischen Mainaschaff und Leider über den bestand bis ins 19. Jahrhundert durch einen Fährbetrieb. Diese Mainquer- fahrt verlor nach dem Bau der Bahnlinie -Aschaf- fenburg immer mehr an Be- deutung. Zuletzt hatte 1864 der Maurermeister Michael Hauck die Berechtigung für den Betrieb der Überfahrt Blick auf die Fähre und die alte Eisenbahnbrücke von erhalten. Später fand sich Stockstadt aus. niemand mehr, „der um die wenigen Kreuzer, die er viel- leicht das Jahr über einneh- men würde“, das Geschäft Die neunbogige Eisenbahnbrücke bei Stockstadt war ein Meisterstück der Ingenieurtechnik übernehmen wollte. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts. nach Errichtung der Zellstoff- Die neunbogige Brücke über den Main zwischen Stockstadt und Maina- fabrik in Stockstadt wurde schaff wurde 1858 als „Meisterstück des modernen Brückenbaues“ ge- wieder eine Fährverbindung rühmt. Die seit vier Jahren bestehende Bahnverbindung von eingerichtet - diesmal nach nach hatte bewusst den Main nicht überquert. Die Brük- Stockstadt - die von den Ar- ke wurde mit der Überfahrt eines Sonderzuges von Aschaffenburg nach beitern der Fabrik genutzt Die Überfahrt auf Stockstadt zu bei Hochwasser Darmstadt eingeweiht. wurde. Welche Bedeutung dieser Brücke beigemessen wur- Der Name des letzten Fährmanns de, geht daraus hervor, war Anton Bauer. Rund um die Uhr dass bei der Setzung des versah er seinen Dienst, denn die Schlußsteins (der abge- Arbeiter aus den diesseitigen Orten dankte) König Ludwig I. hatten Schichtdienste in der Fabrik von Bayern und die Groß- und kamen entweder sehr früh oder herzogin von Hessen- spät abends. Vor dem Bau der neu- Darmstadt am 31. August en Brücke war die Fähre neben dem 1858 persönlich anwe- Übergang in Aschaffenburg (heute Auszug aus einem Zeitungsbericht über die Eröffnung der Brücke send waren. Ab Dezember Willigisbrücke) die einzige Verbin- 1858 rollten die Züge auf dung über den Main. der neuen Bahnstrecke, die man „Aschaffenburg-Mainzer Bahn“ nannte, mit täglich einem Güterzug und zwei Personenzügen in beiden Richtun- Die Fähre lief an einem über den gen. Ab 1887 dominierte der Personenverkehr mit täglich wechselweise Main gespannten Drahtseil und wur- zwei Schnell- und fünf Personenzügen. Mainaschaff selbst erhielt erst im de von der Strömung angetrieben. Jahre 1908 eine eigene Personenhaltestelle. Wenn die Fähre auf der anderen Seite lag, rief man nach dem Fährmann „Fährer houl.“ Der Tarif für eine Überfahrt erhöhte sich entsprechend dem Flusspegelstand. Bei einem Wasserstand von 1,70 m über Normal ver- doppelte sich der Preis. Mit der Eröffnung der neuen Eisenbahnbrücke mit Fussgängersteg 1956 wurde der Fährbetrieb überlüssig.

Die Behelfsbrücke im Jahre 1945 nach der Ein letzter Bogen der Brücke von 1858 Inbetriebnahme. Einen Fußgängersteg gab hat die Zerstörungen des Krieges über- es noch nicht. standen.

Rechts: Skizzenhafte Darstellung der „drei“ Brücken Von der Stockstädter Seite iel der Blick Blick auf Stockstadt vom Bahndamm aus. aus der Fahrgasse auf Streuobstwiesen Heute ist die Sicht auf den Ort im unteren Be- bei Mainaschaff. Rechts ist der Eisenbahn- reich durch den Hochwasserdeich verdeckt. damm zu erkennen.

Unten: Der Gedenk- Ever since 1858 railroad trains cross the Main River at Mainaschaff. The stein für den Wieder- nine-arches bridge was erected by the Kingdom of to improve the aufbau der Eisen- link between the then Bavarian Pfalz and the mother country. Following its bahnbrücke ist in ei- destruction during World War II and a temporary construction by U.S. Army pioneers the nem Brückenpfeiler im new bridge was completed in 1956. At the beginning of the 20th century a ferry went into FluSS eingemauert. operation for workers at the new cellulose plant at Stockstadt, on the other side of the Am Ende des Zweiten Weltkrieges river. The 24-hour ferry service came to an end when a pedestrian crossing was combi- ned with the rebuilt railroad bridge. zerstörten deutsche Soldaten die C’est à partir de 1858 que les trains traversent le Main à Mainaschaff. Le alte Steinbrücke. Der Übergang pont disposant de neuf arches a été érigé sous le royaume de Bavière ain wurde von den Amerikanern be- d’améliorer la communication ferroviaire entre la Bavière elle-même et la helfsmäßig aufgebaut (siehe Skiz- Bavière du Palatinat. A la in de la Deuxième Guerre mondiale, il a été détruit; les troupes ze und Foto der Behelfsbrücke). américaines ont ensuite bâti un pont provisoire qui, en 1956, a dû faire place au pont e Die heutige Eisenbahnbrücke mit actuel. Un bac luvial a été installé au début du 20 siècle pour donner accès à l’usine du cellulose qui se trouvait de l’autre côté de la rivière, à Stockstadt. Le bac était actif Fußgängersteg wurde 1956 fertig- 24 heures sur 24; on l’a abandonné lors de la construction du pont de chemin de fer en gestellt und eröffnet. 1956, une passerelle y ayant été intégré.

© Archäologisches -Projekt e.V. Weitere Informationen bei: Der europäische Kulturweg in Mainaschaff wurde realisiert im Rahmen des Projekts Pa- Archäologisches thways to Cultural Landscapes realisiert mit Fördermitteln der Europäischen Kommission, Gemeinde Mainaschaff, Unterfranken / Wasserwirtschaftsamt Aschaf- Spessart-Projekt e.V. fenburg, Sparkasse Aschaffenburg-, Heerbach Mineralwasser, Gaststätten Bella Treibgasse 3 Napoli, Maintal-Stuben, Mykonos, Zum Reitertreff, Zur Krone; mit Unterstützung von: Ver- ein für Orts- und Familiengeschichte Mainaschaff, Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club, 63739 Aschaffenburg Museen der Stadt Aschaffenburg, Staatsarchiv Nürnberg (Pinzing-Karte, Nürnberger www.spessartprojekt.de Karten, R 230), Markt Stockstadt (Gemeindearchiv), Fa. Müller Feinmechanik (Frammers- bach). [email protected]