EUROPA IN DEUTSCHLAND 2014 Jahresbericht der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland

I Impressum

Berlin, Februar 2015 Herausgeber: Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland Unter den Linden 78, 10117 Berlin Für den Inhalt verantwortlich: Richard N. Kühnel Redaktion: Christoph Keller Gestaltung: Booth Design Unit, Berlin Druck: Conrad GmbH, Berlin

Bildnachweis: Titelfoto Gilles Coulinet; Umschlag Innenseite Gilles Coulinet; S. 2 © European Union, 2015; S. 4 © Rainer Jensen; S. 6 © European Union, 2015; S. 7 © Rainer Jensen (oben), Vertretung der Europäischen Kommission in München (links), © mattphoto (rechts); S. 8 © European Union 2013 – EP Louise WEISS building: © Architecture Studio; S. 10 © Susanne Schleyer; S. 12 Aliosos CC-BY-SA; S. 14 Gilles Coulinet; S. 16 © European Union, 2015; S. 18 Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin; S. 20 © European Union, 2015; S. 22 2x Gilles Coulinet,

S. 24 © European Union, 2015; S. 25 © BMWi / Susanne Eriksson (links), © European Union, 2015 (rechts); S. 27 Europa-Union Deutschland; S. 28 © Europäische Union; S. 30 © European Union, 2015; S. 32 © TIGERTATZE; S. 33 © European Union, 2015 (links), © TIGERTATZE (rechts); S. 34 © European Union, 2015; S. 36 © Jim Cramer; S. 37 © European Union, 2015; S. 39 © Jens Schicke; S. 40 © mattphoto; S. 41 © Katrin Schmidt (links), © Vertretung der Europäischen Kommission in Bonn (rechts); S. 42 © Andreas Henn, S. 43 © Bayerische Staatskanzlei, 2014 (links), © Andreas Henn (rechts); S. 46 Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin; S. 47 Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin, Umschlagrückseite Gilles Coulinet Inhalt

Günther H. Oettinger: Ein neues Kapitel schreiben 2 Interview mit Richard N. Kühnel 4 Die neue Europäische Kommission 6 Die Teams in Berlin, Bonn und München 7

Europawahl 2014 8 Demokratie gewinnt, doch Zweifel bleiben 9 Spaß und gute Laune beim Europafest 10 Drei Kampagnen mit beachtlichem Erfolg 11

Wirtschaftspolitik 12 Beschäftigungspolitik und soziale Sicherung 13 Das Europäische Semester 14 Politik, die Wachstum schafft 18 Die Bankenunion, ein gemeinsames Aufsichtssystem 19 Vermittlung in der Energie- und Klimapolitik 20 Gemeinsame Anstrengungen in der Umweltpolitik 22 Ein stetig wachsender Binnenmarkt 23

TTIP 24 Das Ziel: freier Handel 25

Außenpolitik 28 Die EU und der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine 29

Bürgernähe 32 Bürgerinteresse im Fokus 34 Europa – mehr als Politik 38

Die Regionalvertretung Bonn 2014 40 Die Regionalvertretung München 2014 42 Entwicklung der Social-Media-Aktivitäten 44 Die Teamleiter in Berlin 46 Operatives Budget 2014 48 Weiterführende Links 48 Kontakt 49 Ein neues Kapitel schreiben Grußwort von Günther H. Oettinger

Günther H. Oettinger, Europäischer Kommissar für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft

2 Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

im Jahr 2014 wurde uns direkt vor Augen geführt, wie unterstützen. Ebenso wird ein ausgewogenes Handels- fragil der Frieden auf dem europäischen Kontinent ist: abkommen mit den Vereinigten Staaten von Amerika Der Konflikt in der Ukraine, eine große Anzahl von zum Erfolg der Wachstumsstrategie beitragen. Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak und terroristische Anschläge innerhalb der Europäischen Union führen uns Neben diesen Themen wird die Europäische Kommissi- das klar vor Augen. Gleichzeitig steht die Europäische on auch in vielen anderen Politikfeldern neue Wege ge- Union vor der Herausforderung, ihren Beitrag für nach- hen und verstärkt darauf achten, dass Entscheidungen haltiges Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum in dort getroffen werden, wo sie dem Wunsch von Bürge- Europa zu leisten: Wirtschaft 4.0 und Gesellschaft 4.0 rinnen und Bürgern entsprechend am sinnvollsten sind. bieten dafür viele Chancen, die wir ergreifen müssen. Hinzu kommt eine Stärkung der Rolle der Vertretungen der Kommission in den Mitgliedstaaten, auch der in der Die neue Europäische Kommission mit ihrem Präsiden- bundesdeutschen Hauptstadt. Ihre Lage am Pariser Platz ten Jean-Claude Juncker hat sich einen neuen Start für in Berlin, mitten im Zentrum des politischen Geschehens, Europa vorgenommen: Wir setzen uns für eine Europäi- und ihre engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sche Union ein, die sich in großen Fragen engagiert und nicht nur in Berlin, sondern auch in den Regionalbüros sich in kleinen Fragen zurückhält. Wir werden keine Ge- Bonn und München spielen hierbei eine herausragende setzesvorschläge vorlegen, die nicht zu den großen prio- Rolle in der Kommunikation mit interessierten Bürge- ritären Fragen beitragen. rinnen und Bürgern, aber auch bei der Mitgestaltung europäischer und deutscher Politik. In diesem Sinne Ich freue mich in meiner neuen Funktion als Kommissar freue ich mich auf diesen neuen Start und will meinen für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft über den hohen Teil zum Erfolg dieser Kommission beitragen. Stellenwert, den der digitale Binnenmarkt unter unse- rem Präsidenten Jean-Claude Juncker einnimmt. Auch in meinem vorherigen Arbeitsbereich werden durch die Schaffung einer Energieunion, die sich wettbewerbsfähi- gen Preisen für Industrie und Verbraucher und auch dem Klimaschutz verschreibt, neue Impulse gesetzt, die Eu- ropa langfristig nicht nur sauberer und unabhängiger Günther H. Oettinger machen, sondern auch den wirtschaftlichen Aufschwung Kommissar für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft

3 Interview mit Richard N. Kühnel Der neue Vertreter der Europäischen Kommission in Deutschland

Richard N. Kühnel ist der zehnte Vertreter der Europäischen Kommission in Deutschland.

4 Herr Kühnel, Sie leiten seit Juni 2014 die Vertre- wusstsein und Selbstvertrauen zu einer aktiven gestal- tung der Europäischen Kommission in Deutschland. tenden Kraft nach innen und nach außen zu werden. Was sind Ihre Aufgaben als Leiter? Nach innen bedeutet das vor allem die dauerhafte Über- windung der Wirtschafts- und Finanzkrise mit einem Die wichtigste Aufgabe ist, ein Bindeglied zu sein zwi- gesunden Wachstum und der Entstehung von Arbeits- schen «Brüssel», also den EU-Institutionen, insbeson- plätzen. Nach außen heißt es, einen Beitrag zu leisten zu dere der Europäischen Kommission, und Deutschland. einer Stabilisierung unserer ins Wanken gekommenen Dazu gehören Bundesregierung und Bundestag, die globalen Ordnung, die im Moment diesen Namen nicht Län­der und die kommunale Ebene. Genauso wichtig wirklich verdient. Dabei geht es darum, unsere Wertvor- sind der Kontakt zu Verbänden, Sozialpartnern, Wirt- stellungen, aber auch unsere europäischen Interessen zu schaft und Medien und möglichst viel direkter Kontakt entscheidenden Parametern für die internationalen Be- zu den Bürgerinnen und Bürgern dieses Landes. Als Ver- ziehungen zu machen. tretung versuchen wir auf allen Ebenen und auf unter- schiedliche Art, Europa zu erklären und das Verständnis Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Tätigkeit für europäische Politik zu erhöhen. Umgekehrt berich- in der Berliner Vertretung gesetzt, und was sind Ihre ten wir nach Brüssel, welches Feedback wir von den Wünsche für das nächste Jahr? deutschen Gesprächspartnern erhalten. Man muss sich immer seiner Möglichkeiten bewusst Sie sind viel in der Welt herumgekommen und sein. Es kann unmöglich eine europäische Institution waren auch schon an den Standorten Tokio und oder die Vertretung der Kommission allein Stimmungs- New York. Was gefällt Ihnen besonders an Berlin? und Meinungsbilder verändern. Ein Ziel ist es, erfolgrei- che Kooperationen zu bewahren und neue Partner zu Berlin ist eine Stadt in Bewegung, in der man das Gefühl finden, die mit uns daran arbeiten, das Bekenntnis zu hat, man befindet sich inmitten eines laufenden Prozes- und das Verständnis für Europa und seine Politik in ses. Geschichte ist unwahrscheinlich lebendig hier und Deutschland zu festigen. Ich würde mir wünschen, dass begegnet einem an jeder Ecke. Dennoch ist Berlin keine viele Pro-Europäer sich stärker und lauter in die Debatte rückwärtsgewandte Stadt, sondern hat viel Gegenwart einbringen und dass es uns gelingt, kritischen Stimmen und wird gestaltet, nicht nur in baulicher Hinsicht, son- mit Sachlichkeit und Überzeugung zu begegnen. Dafür dern auch durch Zugezogene. Somit kann Berlin gefes- will ich gemeinsam mit meinem Team in Berlin, Bonn tigt in die Zukunft blicken. Als Neu-Berliner genieße und München das direkte, offene und auch kritische ich, dass Berlin für seine Größe im Vergleich zu den an- Gespräch suchen. deren Großstädten sehr entschleunigt ist und viel Raum bietet, physisch und metaphorisch. Man fühlt sich hier Sie haben Ihre Absicht geäußert, die Vertretung auch geistig sehr frei. Nach dem Wegfall der Mauer ist es transparenter zu machen. Haben Sie sich schon ein eine sehr barrierefreie Stadt geworden, politisch wie in- persönliches Netzwerk aufgebaut? tellektuell. Ich hatte mehrere Male die Möglichkeit, Mitglieder der Was werden die größten Herausforderungen im Bundesregierung bei unterschiedlichen Gelegenheiten Jahr 2015 sein? zu treffen. Ich habe viele Personen in der Verwaltung und im Bundestag kennengelernt. Nach wie vor absol- Das geopolitische Umfeld hat sich sehr fundamental viere ich meine Antrittsbesuche in Berlin. Ab 2015 und nicht wirklich im Sinne und Interesse Europas ent- möchte ich verstärkt in andere Bundesländer reisen, um wickelt. Konflikte, Bedrohungen, Probleme sind nah an mich dort mit Entscheidungsträgern, Multiplikatoren Europa herangerückt. Vor diesem Hintergrund muss es und, wo immer möglich, der Bevölkerung zu treffen. Ich Europa 2015 gelingen, den Weg aus der Defensive, aus glaube ganz stark an diesen Direktkontakt. Abwehrprozessen, aus reaktiver Politik, aus Krisenma- nagement heraus zu finden, um wieder mit Selbstbe- Herr Kühnel, vielen Dank für das Interview.

5 Die neue Europäische Kommission

Die Kommission besteht aus dem Kollegium der Kommissare aus den 28 Mitgliedstaaten, einschließlich Präsident und Vizepräsidenten. Die Kommissare übernehmen während ihrer fünfjährigen Amtszeit die politische Führung der Kommission.

Gruppenfoto, von links nach rechts:

In der 1. Reihe: In der 2. Reihe: In der 4. Reihe: Cecilia Malmström, Handel • Vizepräsident , Internationale Zusammenar- , Landwirtschaft und ländliche , Arbeitsplätze, Wachstum, beit und Entwicklung • Violeta Bulc, Verkehr • Entwicklung • Günther Oettinger, Digitale Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit • Jonathan Hill, Finanzstabilität, Finanzdienst- Wirtschaft und Gesellschaft• Johannes , Beschäftigung, Soziales, leistungen und die Kapitalmarktunion • Hahn, Europäische Nachbarschaftspolitik Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität• Elżbieta Bieńkowska, Binnenmarkt, Industrie, und Erweiterungsverhandlungen • Christos , Hohe Vertreterin der Unternehmertum und KMU • Margrethe Stylianides, Humanitäre Hilfe und Krisen- Union für Außen- und Sicherheitspolitik und Vestager, Wettbewerb management Vizepräsidentin der Europäischen Kommis- sion • Jean-Claude Juncker, Präsident der In der 3. Reihe: In der 5. Reihe: Europäischen Kommission • Vizepräsidentin , Bildung, Kultur, Jugend und Vizepräsident Maroš Šefčovič, Energieunion • , Haushalt und Personal • Sport • , Wirtschafts- und Miguel Arias Cañete, Klimapolitik und Energie • Erster Vizepräsident , Finanzangelegenheiten, Steuern und Zoll • , Umwelt, Meerespolitik Bessere Rechtsetzung, interinstitutionelle Vizepräsident , Euro und und Fischerei • , Forschung, Beziehungen, Rechtsstaatlichkeit und die sozialer Dialog • Vizepräsident , Wissenschaft und Innovation Grundrechtecharta • Vĕra Jourová, Justiz, Digitaler Binnenmarkt • Corina Creţu, Regio- Verbraucher und Gleichstellung nalpolitik • , Migration, Inneres und Bürgerschaft• Vytenis Andriu- kaitis, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

6 Die Teams in Berlin, Bonn und München

Seit 2000 ist Berlin Hauptsitz der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland und löste damit Bonn nach 46 Jahren ab.

Das Team in Berlin

Das Team in München Das Team in Bonn

Leiter der Vertretungen und Regionalbüros in:

Berlin Bonn München 1967 – 1970 Ernst Wallrapp 1954 Dr. Karl Mühlenbach 1984 – 1992 Helmut Steinel 1972 – 1978 Ernst Freisberg 1954 – 1959 Wolf von der Heide 1993 – 2000 Otto Hieber 1979 – 1997 Eckhard Jaedtke 1959 – 1964 Günter Grueneberg 2000 – 2008 Paul Joachim Kubosch 1998 – 2000 Hans-Georg Gerstenlauer 1964 – 1967 a. i. Georg Streiter 2009 – 2013 Dr. Henning Arp 2000 – 2003 Axel Bunz, Wechsel des 1967 – 1970 Joachim Willmann 2013 – 2014 Peter Martin Hauptsitzes nach Berlin 1970 – 1986 Ernst Wallrapp 2014 – Joachim Menze 2004 – 2008 Gerhard Sabathil 1988 – 1992 Gerd Langguth 2009 – 2013 Matthias Petschke 1997 – 2003 Axel Bunz 2013 a. i. Marie-Therese Duffy-Häusler 2004 – 2009 Barbara Gessler 2014 – Richard N. Kühnel 2009 – Dr. Stephan Koppelberg

7 Europawahl 2014 Zum achten Mal wurde zwischen dem 22. und 25. Mai das Europäische Parlament in allen Mitgliedstaaten direkt gewählt. Es war die erste Wahl nach dem Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon.

«Handeln. Mitmachen. Bewegen.» – Slogans zur Europawahl am Gebäude des Europäischen Parlaments

Bildnachweis der Siegerplakate (siehe rechts) «Nobody is perfect» von Verena Föcke (Universität Osnabrück) «Du regelst das» von Mirja Finke, Lisa Grote, Daniel Bruns (Fachhochschule Münster) «Große Macht in Europa du hast!» von Lilla Hankiss, Thomas Wagner, Stefan Niesmann, Jonas Dinkhoff (Fachhochschule Münster) «100 Prozent Dein Europa» von Lisa Pawelzik, Vanessa Müller, Lea Dietermann, Stephan 8 Hautzendorfer (Fachhochschule Münster) Demokratie gewinnt, doch Zweifel bleiben

Die Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai 2014 mationen über die Themen und die Funktionsweise der haben zum ersten Mal Spitzenkandidaten der europäi- Europawahl erhalten, auch über Bürgerdialoge, Bustou- schen Fraktionen im Parlament hervorgebracht. Mit dem ren, Wahlspots und Europafeste konnten wir im direk- Wahlsieg der EVP-Fraktion war klar, dass Jean-Claude ten Austausch mit Bürgern über die Europawahl disku- Juncker neuer Präsident der Europäischen Kommission tieren. werden sollte. Erstmals ist damit auch eine formelle Be- ziehung zwischen den Ergebnissen einer Europawahl Um die Aufmerksamkeit auf die Europawahl weiter zu und dem Vorschlag des Kandidaten für das Amt des steigern und junge Menschen dabei einzubinden, riefen Kommissionspräsidenten hergestellt worden, was auch die Europäische Kommission, das Europäische Parla- die demokratische Legitimität der gesamten Europäi- ment und die Bundesregierung Studierende der Studi- schen Kommission stärkt. Die Vertretung der Europäi- engänge Kunst, Grafik und Design auf, ihre Ideen und schen Kommission leistete einen starken Beitrag, um Entwürfe für Plakate zur Europawahl einzureichen. Ge- Bürgerinnen und Bürger für die Europawahl zu mobili- rade Erstwählerinnen und Erstwähler sollten motiviert sieren. Mit ca. 43 % ist die Wahlbeteiligung zwar weiter- werden, am 25. Mai an der Europawahl teilzunehmen. hin schwach, aber erstmals stabil geblieben. Herausgekommen sind 70 bunte, witzige, informative und auf jeden Fall einfallsreiche Entwürfe, von denen Informieren, informieren, informieren – das hatten sich Fachleute aus Kunst, Medien und Politik vier Gewin- die Vertretung der Europäischen Kommission in Deutsch- nerplakate auswählten. Zu sehen waren die prämierten land und das Informationsbüro des Europäischen Parla- Plakate deutschlandweit an ICE-Bahnhöfen und in Ber- ments in den ersten Monaten des Jahres auf die Fahnen liner S- und U-Bahnhöfen sowie in Jugendzeitschriften geschrieben. Nicht nur im Europa-Punkt des Europäi- und Online-Medien. schen Hauses am Pariser Platz konnten Besucher Infor-

Sieger des Europa-Plakatwettbewerbs 2014 9 Spaß und gute Laune beim Europafest

Zwei Wochen vor der Wahl: Europafest am Schuman-Tag

Beim diesjährigen Europatag am 9. Mai waren alle Au- gen auf die Europawahlen gerichtet. Große Beachtung fand das Europafest auf dem Pariser Platz am Branden- burger Tor in Berlin, das die Vertretung der Europäi- schen Kommission gemeinsam mit dem Informations- büro des Europäischen Parlaments und dem Berliner Senat veranstaltete. Dort konnten zahlreiche Besucher ihre Fragen zu Europa mit Experten diskutieren. Berlins Jüngere Besucher konnten sich ebenfalls einen Überblick über Regierender Bürgermeister unterzeichnete bei dieser Europa verschaffen. Gelegenheit als erster Bürger den Wahlaufruf «Berlin wählt Europa». Die Interims-Leiterin der Berliner Kom- missionsvertretung, Marie-Thérèse Duffy-Häusler, der Leiter des Informationsbüros des Europäischen Parla- ments, Frank Piplat, und der griechische Botschafter Panayotis Zografos als Ratspräsident motivierten die Be- sucher, sich mit der europäischen Vielfalt und den vielen Möglichkeiten der Beteiligung auseinanderzusetzen und am 25. Mai wählen zu gehen. Ein vielfältiges ganztägiges Programm mit Talkrunden, schwungvoller Musik und Theaterdarbietungen aus zahlreichen EU-Mitgliedstaa- ten regte die Bürger – nicht zuletzt beim «Happy»- Flashmob – zum Mitmachen an. Gemeinsam mit den Bundesländern hat die Vertretung überdies in ganz Prominente Unterstützung zur Europawahl gab es durch den Regieren- Deutschland Europafeste organisiert, bei denen neben den Bürgermeister und den Botschafter Griechenlands. Spaß und guter Laune Informationen zur anstehenden Wahl im Vordergrund standen. ICH WÄHLE Drei Kampagnen EUROPA, WEIL … mit beachtlichem Erfolg

Ein Blickfang: Print- und Online-Kampagnen der Kommissionsvertretung

Mit Blick auf die jungen Wähler startete die Kommis- sionsvertretung drei Kampagnen mit beachtlichem Erfolg. Mit dem Ziel, insbesondere Studenten zu er- reichen, sind im Magazin ZEIT CAMPUS zwei Adver- torials im Februar und März 2014 erschienen, die zusätzlich auch online beworben wurden.

Die neue aktualisierte Auflage der Broschüre «Europa kinderleicht» vermittelt Kindern aktuelle Informationen über Europa und die Geschichte und Funktionsweise der EU und beinhaltet Spiele und Bastelbögen.

Auf faceeurope.de konnten Internetnutzer persönliche Statements abgeben und eigene Bilder, oder Memes, hochladen. Diese Bilder mit kurzem Text wurden von vielen Usern geteilt und zogen somit weite Kreise im In- ternet. Für die Kampagne konnten u. a. Stars wie Karo- line Herfurth oder Sebastian Kehl gewonnen werden. Da Statements anonym auf der Webseite erstellt und auf Facebook, Twitter etc. geteilt werden konnten, musste die Vertretung in einigen Fällen jedoch intervenierend eingreifen und Memes mit eindeutig diffamierendem Inhalt wieder entfernen. Die Testimonials von Sebastian Kehl und Karoline Herfurth mit ihrer persönlichen Wahlbotschaft.

11 Wirtschaftspolitik Auch 2014 war es ein Hauptanliegen der Wirtschaftspolitik der Europäischen Kommission, geeignete Maßnahmen zur Stärkung der Binnennachfrage und des Wachstumspotenzials zu finden.

«Es geht darum, Mitgliedstaaten entschlossen aus der Krise und auf den Wachstumspfad zurück zu helfen. Die länderspezifischen Emp- fehlungen weisen dabei wie ein Kompass

die Richtung.» José Manuel Barroso Beschäftigungspolitik und soziale Sicherung

Im Jahr 2014 standen in der Beschäftigungspolitik zwei Vorteil, der vor allem im Tourismus liegt, effizienter für Themen im Fokus des öffentlichen Interesses: die hohe die Schaffung neuer Arbeitsplätze zu nutzen. Jugendarbeitslosigkeit in der EU und die Ängste in der Ilias Kikilias, Forschungsdirektor des Nationalen Zen- deutschen Bevölkerung, die zunehmende Arbeitsmigra- trums für Sozialforschung in Athen, wies darauf hin, tion könne zu einer Sprengung der Sozialsysteme führen. dass die Jugendarbeitslosigkeit nur ein Problem von vie- len sei. Selbst Griechen, die Arbeit hätten, verdienten Die Vertretung organisierte dazu zwei hochrangige Ver- sehr wenig, so dass die hohe Armut, die in Griechenland anstaltungen, eine Podiumsdiskussion im Januar «Will herrsche, zusehends zu sozialer Ausgrenzung führe. Brüssel die deutschen Sozialsysteme sprengen?» unter Salvatore Pirrone, Generaldirektor im Ministerium für Teilnahme hochrangiger EU-Beamter aus den General- Arbeit und Soziales in Rom, informierte darüber, dass direktionen Justiz und Beschäftigung sowie im Juni die Italien das ganze System der Arbeitslosenunterstützung Veranstaltung «Europas Jugendgarantie – Bilanz und reformieren und eine neue staatliche Koordinierungs- Herausforderungen» in Zusammenarbeit mit der Fried- behörde einrichten wolle. Eine bessere Koordinierung rich-Ebert-Stiftung sowie der Italienischen und der Grie- zwischen den Regionen und der Regierung sei dabei von chischen Botschaft in Berlin. Auf der Veranstaltung zur äußerster Wichtigkeit. Jugendarbeitslosigkeit wurde diskutiert, weshalb die zur Jörg Asmussen, Staatssekretär im Bundesministerium Verfügung gestellten Mittel nicht so zügig abgerufen für Arbeit und Soziales, wies darauf hin, dass die hohe werden, wie man es angesichts der dramatisch hohen Jugendarbeitslosigkeit schon vor der Finanzkrise vor- Jugendarbeitslosigkeit in einigen EU-Ländern eigentlich handen war, jedoch durch diese erheblich verschärft erwarten könnte. wurde. Während sich die Wirtschaft inzwischen erholt Detlef Eckert von der Generaldirektion Beschäftigung habe, würde es noch länger dauern, neue Arbeitsplätze der Europäischen Kommission erklärte dazu, dass von zu schaffen. den 20 Ländern, die berechtigt sind, Fördergelder zur In der Diskussion mit dem Publikum zeigte sich, dass Schaffung neuer Arbeitsplätze für Jugendliche zu be- der Erfolg der Umsetzung der Jugendgarantie maßgeb- kommen, bis Juni 2014 nur Frankreich ein zufrieden- lich von einer stärkeren Einbeziehung der Jugendlichen stellendes Konzept eingereicht habe. Mängel existierten selbst in die Gestaltung und Umsetzung der Arbeits- vor allem in Bezug auf die Übereinstimmung mit den marktreformen abhängen wird. «Es geht darum, Mitgliedstaaten entschlossen Vorgaben der EU, die darauf abzielen, nur solche Pro- jekte zu fördern, die einen wirklichen Mehrwert dar- aus der Krise und auf den Wachstumspfad stellen. Ioannis Plakiotakis, Stellvertretender Minister im Minis- zurück zu helfen. Die länderspezifischen Emp- terium für Arbeit und Soziales von Griechenland, be- tonte, sein Land müsse lernen, seinen komparativen fehlungen weisen dabei wie ein Kompass die Richtung.» José Manuel Barroso 13 Das Europäische Semester

Zwischen Reformbedarf und Erfolgsmodell

«Was muss passieren, damit Deutschland auf der Erfolgs- spur bleibt?» Diese und andere Fragen stellen sich jedes Jahr erneut, wenn die Europäische Kommission Anfang Juni ihre länderspezifischen Empfehlungen veröffent- licht. Die Information der politischen Entscheidungs- träger in Deutschland war ein Schwerpunkt für die Ver- tretung in Berlin.

Der Ausgangspunkt für die nun bereits vierte Ausgabe der länderspezifischen Empfehlungen ist die Verpflich- tung der EU-Mitgliedstaaten, die gesetzlichen Vorgaben im Rahmen der wirtschaftspolitischen Koordinierung, wie den Stabilitäts- und Wachstumspakt und die Europa 2020-Ziele, umzusetzen. Um das gewünschte «intelli- gente, nachhaltige und integrative» Wachstum in den Mitgliedstaaten zu erreichen, werden deren Haushalts- pläne sowie die makroökonomischen und strukturellen Reformpläne im Rahmen des «Europäischen Semesters» jährlich analysiert und bewertet. Auf Grundlage dieser Analysen und der Konsultation nationaler Experten er- stellt die Kommission Vorschläge für die Empfehlungen an den Europäischen Rat zur Festlegung der länderspezi- fischen Empfehlungen, auch als Grundlage für die ge- genseitige Kontrolle der Mitgliedstaaten untereinander. Der Vertreter der Europäischen Kommission in Deutschland Richard N. Kühnel und Ingmar Jürgens (Senior Economic Advisor in der Berliner Vertretung) bei der Diskussion zu den länderspezifischen Empfehlungen

14 Europäisches Semester – zeitlicher Ablauf

Europäische Kommission Europäischer Rat / Rat Mitgliedstaaten Europäisches Parlament

Wirtschaftsprognose • Finanzminister erörtern die • Jahreswachstumsbericht (JWB) Stellungnahmen und Warnmechanismusbericht der Kommission zu den (WMB) Übersichten über die Nov. • Kommission veröffentlicht Haushaltsplanung Stellungnahmen zu den Übersich- (Euro-Währungsgebiet) ten über die Haushaltsplanung (Euro-Währungsgebiet)

• Bilaterale Treffen mit • Nationale Minister neh- • Mitgliedstaaten Dez. den Mitgliedstaaten men Schlussfolgerungen verabschieden Haus- zu JWB und WMB an haltspläne

• Vor-Ort-Prüfungen in • EU-Staats- und Regierungs- den Mitgliedstaaten chefs einigen sich aus- Jan. gehend von JWB und WMB auf die wichtigsten zu koordinierenden Bereiche

Feb. Wirtschaftsprognose (Winter)

• Ein Analysepapier pro Mitglied- • EU-Staats- und Regierungs- • Dialog über wirtschafts- staat (Reformagenda und chefs legen ausgehend politische Prioritäten März Ungleichgewichte) vom JWB wirtschaftspoliti- • Mitgliedstaaten legen sche Prioritäten fest ihre nationalen Reformprogramme (Wirtschaftspolitik) April • Bilaterale Treffen mit sowie Stabilitäts-/ den Mitgliedstaaten Konvergenzprogramme (Haushaltsplanung) vor Wirtschaftsprognose (Frühjahr) Mai • Kommission schlägt länder- spezifische Empfehlungen(LE) zur Haushalts-, Wirtschafts- und Sozialpolitik vor

Juni • Nationale Minister erörtern die LE • EU-Staats- und Regierungs- Juli chefs billigen die endgülti- gen LE

Aug.

• Mitgliedstaaten legen • Debatte / Entschließung Sept. Übersichten über die zum Europäischen Haushaltsplanung (Euro- Semester und den LE Währungsgebiet) und Wirtschaftspartner- Okt. schaftsprogramme (VÜD-Länder) vor

Glossar: JWB Jahreswachstumsbericht, WMB Warnmechanismusbericht, LE Länderspezifische Empfehlungen,VÜD Verfahren bei einem übermäßigen Defizit/Defizitverfahren, IDR Eingehende Überprüfung 15 Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, der damalige Annika Breidthardt, Pressesprecherin in Brüssel für Arbeitsplätze, EU-Kommissar für Regionalpolitik und Bundeswirt- Wachstum, Investitionen, Währungsunion und das Europäische Semester schaftsminister Sigmar Gabriel

Bisherige Erfahrungen verdeutlichen den hohen Stellen- Bedeutung der länderspezifischen Empfehlungen wert einer langfristig ausgerichteten, haushaltspolitisch für Deutschland disziplinierten, aber gleichzeitig auch wachstumsfreund- lichen Wirtschaftspolitik. Das Europäische Semester Die Empfehlungen für Deutschland greifen auch die Er- und die länderspezifischen Empfehlungen sind wichti- gebnisse der eingehenden Überprüfung (In-Depth Re- ger Bestandteil einer erfolgreichen wirtschaftlichen Ko- view) der Europäischen Kommission auf, welche den seit ordinierung in den Mitgliedstaaten. Die Kommission Jahren hohen Leistungsbilanzüberschuss zum Anlass unterstützt die Mitgliedstaaten in diesem Prozess der ge- nahm, die deutsche Volkswirtschaft einer genaueren genseitigen Kontrolle durch Impulse und den kontinu- Analyse zu unterziehen. Wichtige Erkenntnisse aus die- ierlichen Austausch mit politischen, wirtschaftlichen ser Untersuchung: Eine geringe Binnennachfrage, hohe und gesellschaftlichen Akteuren. Sparquoten von Unternehmen und Privathaushalten so- So schreibt die Europäische Kommission in ihrem In- wie eine erhebliche Investitionszurückhaltung im Inland Depth Review 2014, dass «geeignete Maßnahmen zur gehören zu den Faktoren, die es anzugehen gilt, um das Stärkung der Binnennachfrage und des Wachstumspo- erhebliche wirtschaftliche Wachstumspotenzial Deutsch- tenzials der Wirtschaft ermittelt und durchgeführt wer- lands zu mobilisieren. den müssen». Weiterhin heißt es, dass «eine Aufstockung der Investitionen in Sach- und Humankapital und die «Im Vergleich zu 2013 ist nicht viel passiert, denn ob- Förderung von Effizienzgewinnen in allen Wirtschafts- wohl die öffentlichen Finanzen nachhaltiger aufgestellt zweigen zentrale politische Aufgaben darstellen». sind, besteht noch großer Nachholbedarf in den Berei- chen Arbeitsmarkt, Energieinfrastruktur und Dienstleis- tungen», sagt Ingmar Jürgens, der für das Europäische Semester zuständige Senior Economic Advisor in der Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin. Deutschland kündige in seiner wirtschaftspolitischen Planung (Nationales Reformprogramm) zwar schon Re- formen an, welche die Binnenmarktkonjunktur beleben sollen, diese griffen jedoch vielfach zu kurz.

16 «Daher müssen nun geeignete Maß- nahmen zur Stärkung der Binnen- nachfrage und des Wachstumspoten- zials der Wirtschaft ermittelt und

durchgeführt werden.» In-Depth Review 2014

Länderspezifische Empfehlungen für Deutschland 2014/15 (gekürzte Version)

Empfehlung 1 Fiskalpolitik/ öffentliche Finanzen Aktuell solide Haushaltslage, aber Finanzpolitik müsste wachstumsfreundlicher gestaltet werden: • höhere Investitionen in öffentliche Infrastruktur, Bildung, Forschung • Tragfähigkeit des öffentlichen Rentensystems sicherstellen • Effizienz des Steuersystems verbessern

Empfehlung 2 Stärkung der Binnennachfrage um Fachkräftemangel entgegenzuwirken und verfügbare Einkommen zu stärken: • steuerliche Belastung für Niedriglohnempfänger reduzieren • steuerliche Benachteiligung für Zweitverdiener (de facto vor allem Frauen) vermindern • Kinderbetreuung und Ganztagsschulen ausbauen • Bildungszugang für benachteiligte Personengruppen verbessern

Empfehlung 3 Energie Energiewende öffnet neue Wachstumsmöglichkeiten und verringert Abhängigkeit von externen Energiequellen: • gesamtwirtschaftliche Kosten der Energiepolitik reduzieren • Ausbau zusätzlicher interner und grenzüberschreitender Infrastruktur beschleunigen • Abstimmung mit Nachbarländern verbessern

Empfehlung 4 Wettbewerb und Dienstleistungen • ehrgeizigere Maßnahmen zur weiteren Belebung des Wettbewerbs im Dienstleistungssektor • öffentliches Auftragswesen auf EU-Konformität prüfen • Beseitigung von Planungsvorschriften, die Markteintritte im Einzelhandel behindern • Wettbewerbshindernisse auf den Schienenverkehrsmärkten beseitigen • Konsolidierung im Landesbankensektor 17 Politik, die Wachstum schafft

Thomas Westphal, Leiter der Abteilung Europapolitik im Bundesfinanzministerium, Dr. Natacha Valla, stell- vertretende Direktorin beim französischen Forschungs- institut für internationale Wirtschaft CEPII, Anne Bucher, Direktorin für Strukturreformen und Wettbe- werbsfähigkeit in der Generaldirektion Wirtschaft und Finanzen der Europäischen Kommission und Lorenzo Codogno, Generaldirektor im italienischen Ministeri- um für Wirtschaft und Finanzen. Fratzscher bescheinig- te Deutschland eine «Obsession» mit Strukturreformen auf der Angebotsseite und betonte, dass die miteinander verflochtenen Schulden-, Banken-, Wachstums- und Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Vertrauenskrisen in Europa nur durch Wachstum zu Wirtschaftsforschung durchbrechen seien. Die einhellige Meinung, dass Wachstum und Beschäfti- Wenige Tage vor der Vorstellung des Investitionspakets gung am besten durch private Investitionen erreicht im Umfang von 300 Milliarden Euro diskutierten in der werden können, vertraten Valla, Westphal und Bucher. Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin pro- Dabei gelte es, in dem kommenden Investitionspaket minente Ökonomen und hohe Beamte aus Frankreich, der Kommission kluge Anreize durch einen EU-weiten Italien und Deutschland notwendige Impulse für priva- Fonds für private Investitionen und Programme öffent- te Investitionen. Man war sich einig, dass es für große licher Förderbanken wie der Europäischen Investitions- staatliche Konjunkturprogramme keinen Spielraum gibt, bank (EIB), der KfW Bankengruppe in Deutschland dafür jedoch Strukturreformen und Kredite öffentlicher und der CDC in Frankreich zu setzen. Das europäische Förderbanken eine wichtige Rolle spielen müssen. Investitionspaket sei für einige Euro-Länder die beste Versicherung gegen eine sonst möglicherweise drohende Mehr Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Arbeitsplätze Deflation, sagte Lorenzo Codogno. Kommissionspräsi- zählen zu den obersten Prioritäten der neuen Kommissi- dent Juncker hatte bereits vor seinem Amtsantritt deut- on. Über die beste Wachstumsstrategie für Europa dis- lich gemacht, dass Europa auf der Grundlage ständig kutierten im November auf Einladung der Vertretung wachsender Schuldenberge kein nachhaltiges Wachstum der EU-Kommission in Berlin, der Konrad-Adenau- schaffen kann. Am 26. November präsentierte er darauf- er-Stiftung (KAS) und der Deutschen Gesellschaft für hin ein Investitionspaket von rund 315 Milliarden Euro, Auswärtige Politik (DGAP) Prof. Marcel Fratzscher, Prä- um das Wachstum in Europa wieder anzukurbeln und sident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, bis zu 1,3 Millionen neue Arbeitsplätze zu schaffen.

18 Die Bankenunion, ein gemeinsames Aufsichtssystem

Eines der wichtigsten Themen des Jahres 2014 war die kenabwicklungsfonds werde er die Besonderheiten von Ausgestaltung der Bankenunion. Es ist festzustellen, dass Sparkassen und Genossenschaftsbanken berücksichtigen die europäischen Regeln strenger sind als das in Deutsch- und somit Forderungen aus Deutschland entgegenkom- land bereits angewandte System. Das nun errichtete men. gemeinsame Aufsichtssystem ist, anders als vielfach In einer Kabinettssitzung am 9. Juli 2014 brachte die behauptet, kein steuerfinanzierter Rettungsschirm für Bundesregierung Gesetzentwürfe zur Umsetzung dieser Banken in anderen Ländern, sondern das weltweit Bankenunion auf den Weg. Zweck der Gesetzesvorha- strengste System zur Haftung der Bankeigner und Gläu- ben ist es, die Schieflage und mögliche notwendige Ab- biger. Im Hinblick auf den Bankenabwicklungsfonds wicklung von Banken in Zukunft nicht mehr auf Kosten werden die Besonderheiten von Geschäftsmodellen wie der Steuerzahler zu betreiben. der Sparkassen und Genossenschaftsbanken berücksich- Die Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin tigt. Die Europäische Kommission hat dabei besonders verfolgte den Prozess kontinuierlich. In der Anhörung auf die Größe und das Risikoprofil der Banken geachtet, im Deutschen Bundestag am 6. Oktober 2014 wurden um festzulegen, welche Bank wie viel in den Bankenab- das «BRRD-Umsetzungsgesetz» und der Gesetzentwurf wicklungsfonds einzahlt. der Bundesregierung «zu dem Übereinkommen vom 21. Mai 2014 über die Übertragung von Beiträgen auf Die in der EU gemeinsam beschlossenen Finanzrefor- den einheitlichen Abwicklungsfonds und über die ge- men sind unabdingbar, um den Kreditfluss an kleine meinsame Nutzung dieser Beiträge» mit Sachverständi- und mittlere Unternehmen wieder in Gang zu bringen. gen der deutschen Kreditwirtschaft, der Finanzbehörden Bereits am 15. April 2014 hatte das Europäische Parla- und der Wissenschaft beraten. ment die Richtlinie über die Sanierung und Abwicklung Jan Ceyssens, Mitarbeiter im Kabinett von Kommissar von Kreditinstituten und Wertpapierfirmen (BRRD) ver- Barnier, beantwortete hierzu Fragen der Bundestagsab- abschiedet, welche von der Kommission im Juni 2012 geordneten und legte dabei die Position der Europäi- vorgeschlagen worden war. Die BRRD legt neue Vor- schen Kommission dar. schriften für die 28 Mitgliedstaaten fest, um dem alten Bei einem Gesprächstermin im Bundesministerium der Paradigma der Bankenrettungen ein Ende zu setzen, Finanzen am 5. Dezember 2014 erörterte Generaldirek- welches die Steuerzahler während der Krise hunderte tor Jonathan Faull ebenfalls noch einmal Fragen der Milliarden Euro gekostet hat. Umsetzung der EU-Vorschriften zur Bankenunion, ins- besondere zur BRRD. In einer Rede in Frankfurt am 20. Mai hob der damalige In weiteren Gesprächen mit Wissenschaftlern und Jour- Binnenmarktkommissar Michel Barnier die Vorteile der nalisten erläuterte Faull die Kapitalmarktunion, auch im Bankenunion für Deutschland hervor. Er versprach, bei Zusammenhang mit dem von dem designierten Präsi- der Ausgestaltung der Regeln für den europäischen Ban- denten Juncker angekündigten Investitionsplan.

19 Vermittlung in der Energie- und Klimapolitik

Aleksandr Novak, russischer Energieminister, und Günther Oettinger, Pressesprecher Reinhard Hönighaus neben Juri Prodan, ukrainischer damaliger Energiekommissar Minister für Energie und die Kohleindustrie

Neben den Berichten über Entwicklungen in der deut- wirtschaft FÖS) oder der Finanz- und Versicherungwirt- schen Klima- und Energiepolitik und Reaktionen auf schaft (Commerzbank, Allianz). In diesem Zusammen- EU-Initiativen und -politiken in diesem Bereich führt hang ist es Aufgabe der Vertretung, Veranstaltungen so die Vertretung der Europäischen Kommission immer zu gestalten, dass auch die Brüsseler Fachkollegen ein wieder Hintergrundgespräche und auch größere Publi- Interesse haben, daran teilzunehmen. kumsveranstaltungen durch. Zu diesem Zweck geht die Vertretung aktiv auf wichtige Partnerinstitutionen zu. Bis zum November 2014 oblag der Aufgabenbereich Energie dem deutschen Kommissar Günther Oettinger, Für den ständigen Austausch und die Organisation ge- der zahlreiche Termine wahrnahm und zu wichtigen meinsamer Veranstaltungen und Diskussionsrunden Ereignissen Stellung bezog. In den Räumlichkeiten der kamen im Jahr 2014 viele Partner zusammen, u. a. die Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin fan- Klimaabteilung des Deutschen Instituts für Wirtschafts- den mehrere Runden der schwierigen Gasgespräche zwi- forschung (DIW), die in diesem Bereich tätigen Kolle- schen der Ukraine und Russland unter Vermittlung des gen bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) damaligen Energiekommissars Günther Oettinger statt. oder auch an Energie- und Klimapolitik interessierte Die Teilnahme am von der Bundesregierung veranstalte- Kollegen aus den bilateralen Vertretungen (z. B. Polen), ten Westbalkan-Gipfel, die Mahnung für einen effizien- Industrieverbänden (z. B. BDI, DIHK), Nichtregierungs- teren Einsatz von Ressourcen auf der Hannover-Messe organisationen (z. B. Forum Ökologisch-Soziale Markt- oder die Verhandlungen zur Energiesicherheit mit den

20 «Am Ende der Diskussion war selbst dem letzten Skeptiker im Raum klar, warum die Energiewende nur europäisch gelingen kann.»

russischen und ukrainischen Energieministern sind nur schaftsministerium und Generaldirektor Jos Delbeke ein kleiner Ausschnitt der Deutschlandbesuche aus Oet- aus der Generaldirektion Klimapolitik der EU-Kom- tingers Kalender. mission zum Thema «Klimafreundliche Investitionen Trotz der Herausforderung, «weit weg von Brüssel» zu in die Energieinfrastruktur». Über 250 teilweise hoch- sein, gelingt es der Vertretung immer wieder, spannende, rangige Gäste sahen eine exzellente Anfangsdebatte auf wirkungsvolle Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. politischer Ebene, an der auch Allianzvorstand Zimme- Inhaltlich richtete sich die Schwerpunktsetzung 2014 rer teilnahm, gefolgt von einer in ihrer Qualität her- nach den länderspezifischen Empfehlungen an Deutsch- ausragenden «Expertenrunde» mit hochrangigen Teil- land im Rahmen des Europäischen Semesters, die als nehmern der Commerzbank, der Allianz GI und der einen von vier Empfehlungsblöcken den Bereich Ener- Industrie. Dabei gelang der Brückenschlag zwischen po- giepolitik umfassen. Andererseits waren es auch die gro- litischen Rahmenbedingungen aus der Eingangsrunde ßen politischen Entwicklungen in Brüssel und der Be- und der Investitionsrealität von Industrie und Finanz- schluss des Europäischen Rates zu den Energie- und branche. «Dieser Brückenschlag ist etwas, um das wir Klimazielen der EU für 2030, die dann in Berlin präsen- uns immer wieder bemühen müssen, da viele Veranstal- tiert, erläutert und zur Diskussion gestellt wurden. tungen im politischen Berlin allein auf der politischen 2014 bot spannende Veranstaltungen, wie z. B. die Podi- Ebene verharren, ohne zu klären, welche konkreten umsdiskussion zum Thema «Deutsch-polnische Zusam- Handlungsoptionen und -beschränkungen sich daraus menarbeit zu Investitionen in grenzübergreifende Strom- ableiten», so Jürgens. infrastruktur» in Zusammenarbeit mit der Polnischen Bei der Teilnahme an Hintergrundgesprächen bei der Botschaft und dem Weltenergierat oder ein Workshop SWP zur internationalen Klimapolitik, bei Podiumsdis- zu den «2030-Zielen» im Rahmen des vermutlich best- kussionen mit Bürgerinnen und Bürgern oder mit Rede- etablierten Forums in diesem Politikbereich in Berlin, beiträgen erfüllt die EU-Vertretung die ihr zugedachte des «Berlin Seminar on Energy and Climate Policy». «Doppelfunktion», einerseits EU-Positionen und -Poli- Von seinen persönlichen Eindrücken berichtet Senior tik zu erklären, aber andererseits auch «den Puls zu füh- Economic Advisor Ingmar Jürgens von einem Bürger- len» und Reaktionen, Meinungen und Befindlichkeiten dialog in Potsdam zur Energiewende, in dem unter kom- deutscher Akteure zurück nach Brüssel zu funken. petenter journalistischer Moderation mit drei Abgeord- neten aus dem Europäischen Parlament und dem Präsidenten der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, über die europäische Dimension der Energiewende dis- kutiert wurde. Ein zweiter Höhepunkt war eine große Veranstaltung mit Staatssekretär Rainer Baake aus dem Bundeswirt-

21 Gemeinsame Anstrengungen in der Umweltpolitik

Damaliger EU-Kommissar für Umwelt Janez Potočnik Bundesumweltministerin Barbara Hendricks

Das große Interesse der Bürgerinnen und Bürger in 2020 und umfasst neun prioritäre Ziele, darunter den Deutschland an Umweltfragen bedeutet für die Vertre- Übergang zu einer ressourceneffizienten, umweltscho- tung der Europäischen Kommission in Deutschland, nenden und wettbewerbsfähigen CO2-armen Wirtschaft, immer auf dem aktuellen Stand der Debatte zu sein und ein wirksames Vorgehen gegen umweltbezogene Ge- auch zu antizipieren, welche Projekte in Zukunft anste- sundheitsrisiken und eine verbesserte Umsetzung des hen werden. Hierzu fanden auch 2014 regelmäßig Ver- EU-Umweltrechts. Dieses Programm stellten der dama- anstaltungen zu Umweltthemen statt – oft auch in Ver- lige EU-Umweltkommissar Janez Potočnik und Bundes- bindung mit den Themen Klima und Energie. Eine umweltministerin Barbara Hendricks gemeinsam im weitere Aufgabe der Vertretung ist es, die Nachbespre- März 2014 im Europäischen Haus vor. Dazu fanden chungen («De-Briefings») zu den Umweltministerräten mehrere Veranstaltungen statt, gemeinsam organisiert zu begleiten, welche die Europäische Bewegung in mit dem Bundesumweltministerium und Nichtregie- Deutschland regelmäßig organisiert. Seit Mitte 2014 rungsorganisationen – über 300 Teilnehmer waren ins- nimmt die Vertretung aktiv daran teil. gesamt dabei. Um sich auch im Nachhinein noch einmal zu den besprochenen Punkten zu informieren, emp- Hervorzuheben ist insbesondere die Vorstellung des fiehlt es sich, die Rede von Kommissar Potočnik auf 7. Umweltprogramms der EU: Seit Anfang der 70er- YouTube zu sehen oder die gemeinsame Presseerklärung Jahre haben allgemeine Umweltaktionsprogramme mit Ministerin Hendricks auf der Webseite der Vertre- Schwerpunkte für die EU-Umweltpolitik gesetzt. Das tung zu lesen. 7. Programm erstreckt sich über den Zeitraum 2014 –

22 Ein stetig wachsender Binnenmarkt

Bereits zu Beginn des Jahres trafen sich im Januar 2014 1995: Aus 12 werden 15: Beitritt Österreichs, hochrangige Vertreter aus Wirtschaft und Politik, um ge- Finnlands und Schwedens meinsam Errungenschaften, überhöhte Erwartungen 2004: Aus 15 werden 25: Beitritt Zyperns, und das Zukunftspotenzial des europäischen Binnen- der Tschechischen Republik, Estlands, Ungarns, Lettlands, Litauens, von Malta, Polens, markts zu erörtern. der Slowakei und Sloweniens

2007: Aus 25 werden 27: Beitritt Bulgariens Auf dem Podium diskutierten Dr. Stefan Vetter, Dr. Klaus und Rumäniens Günter Deutsch und Barbara Böttcher von der Deut- 2013: Aus 27 werden 28: Beitritt Kroatiens schen Bank, Claudia Dörr-Voß aus dem Bundeswirt- schaftsministerium und Simon Gallagher aus der Bot- Die Länder des Europäischen Wirtschaftsraums schaft des Vereinigten Königreichs. Die Politische Island, Liechtenstein und Norwegen sind ebenfalls Teil des Binnenmarkts. Abteilung der Kommissionsvertretung war durch Mi- chael Vollprecht vertreten, der die Position der Europäi- schen Kommission darlegte. Michael Vollprecht von der EU-Kommission bestätigte, Dr. Vetter hob hervor, dass der Binnenmarkt im Allge- dass gerade die EU-Gesetzgebung zum Binnenmarkt das meinen einen positiven Einfluss auf das Wirtschafts- Ziel habe, Wachstum und Beschäftigung zu fördern. wachstum habe, dieser sich jedoch von Land zu Land Allerdings sei der grenzüberschreitende Dienstleistungs- unterscheide. Er wies darauf hin, dass die Handelsinten- verkehr immer noch wesentlich zu gering. Er verwies auf sität zwischen den US-Bundesstaaten über 40 % höher noch kommende Gesetzesvorschläge, die noch vor der liege als zwischen den Mitgliedern der EU, ein Umstand, Europawahl angenommen werden sollten. der im Wesentlichen auf Kultur- und Sprachunterschie- Simon Gallagher lobte die Kommission für ihre bisheri- de, Defizite bei der Umsetzung von Gesetzen und den gen Beiträge zum Binnenmarkt, stellte jedoch fest, dass Rückgang des handelsintensiven Industriesektors zurück- es zur Vervollständigung des Binnenmarkts noch großer zuführen sei. Vetter forderte daraufhin, die Integration Anstrengungen bedürfe. Die Fortsetzung der Struktur- voranzutreiben und bestehende Regelungen und Geset- reformen und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit ze zur Kompetenzverteilung zu überdenken. und des digitalen Binnenmarkts waren Gallaghers Claudia Dörr-Voß betonte den Fortschritt, der seit 2011 Hauptvorschläge. gemacht worden ist. So trage der Dienstleistungssektor In der anschließenden Diskussion wurde vor allem der mittlerweile mit 70 % zum EU-BIP bei. Weitere Deregu- Nutzen von transparenten Diskussionen und Verfahren lierung solle nur mit Rücksicht auf das Verhältnismäßig- hervorgehoben. Bei der Deregulierung von Berufen keitsprinzip und das Gemeinwohl erfolgen. Außerdem müsse jedoch jeder Beruf individuell und im Detail un- forderte sie, die Mobilität zu stärken, um der Arbeits- tersucht werden. Außerdem wurde die Wichtigkeit des losigkeit zu begegnen. Bürokratieabbaus betont.

23 TTIP Die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika zählt zu den Prestigeprojekten der Europäischen Kommission. Für Teile der Bevölkerung erfordert das Freihandelsabkommen jedoch noch einige Überzeugungsarbeit.

Dan Mullaney, Chefunterhändler der Vereinigten Staaten, (links) und José Ignacio GarcΊa Bercero, Chefunterhändler der Europäischen Kommission (rechts)

24 Das Ziel: freier Handel

Alle Vertreter der Europäischen Kommission waren zu- Schwerpunktthema TTIP vörderst an einem regelmäßigen Austausch mit Vertre- tern der Bundesregierung, des Deutschen Bundestags Angesichts des großen öffentlichen Interesses in Deutsch- und des Bundesrats interessiert. Gespräche mit den land an den Verhandlungen zwischen der EU und den zuständigen Ministern, Fachausschüssen und Arbeits- USA über eine transatlantische Freihandels- und Investi- gruppen des Bundestags und des Bundesrats fanden im tionspartnerschaft (TTIP) waren zahlreiche politische Be- mehrwöchigen Rhythmus statt. suche und Kommunikationsmaßnahmen auch eines der Hinzu kamen regelmäßige Besuche beim von Bundes- wichtigsten Schwerpunktthemen der Vertretung. wirtschaftsminister Gabriel eingerichteten TTIP-Beirat Der Handelskommissar der Barroso-II-Kommission, sowie individuelle Besuche bei den Spitzenvertretern der Karel de Gucht, besuchte allein Berlin vier Mal. Die deutschen Wirtschaft, des Deutschen Gewerkschafts- neue für Handel zuständige Kommissarin, Cecilia Malm- bunds sowie der Verbraucherzentrale Bundesverband ström, führte bereits eine Woche nach ihrem Amts- und zahlreiche Interviews mit den deutschen Leitmedien antritt am 1. November politische Gespräche in Berlin und der Regionalpresse. und auch der EU-Chefunterhändler für TTIP, José Im Februar 2014 organisierte die Vertretung gemeinsam Ignacio García Bercero, war mehrfach in der Haupt- mit dem Bundeswirtschaftsministerium eine Informa- stadt. Zudem war Deutschland auch für andere Funk- tionsveranstaltung mit Staatssekretär Kapferer und José tionsträger der Generaldirektion Handel das meistbe- Ignacio García Bercero vornehmlich für Vertreter der suchte Land der EU. Zivilgesellschaft und Einzelpersonen.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel trifft Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters diskutiert Handelskommissarin Cecilia Malmström. mit dem damaligen Handelskommissar Karel de Gucht.

25 Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP) Horrorfilm oder wahre Geschichte?

Die EU handelt ein Die Verhandlungen haben neues Handelsabkommen Wähle selbst! zu heftigen Diskussionen in mit den USA aus. Europa geführt.

t Bedenken ? Behauptungen Fakten ✚ Selbstverständlich haben die Men- Aber einige Gruppierungen Wir haben die Aufgaben der schen Bedenken und wir tun unser stellen Behauptungen auf, EU-Verhandlungsführer zusam- Bestes, uns ihrer anzunehmen. die nicht wahr sind. mengefasst.

1. Transparenz Die Verhandlungen werden Wir beteiligen die nationalen geheim geführt. Regierungen und das Europäische Parlament und veröffentlichen zahlreiche Dokumente.

2. Einfluss Große Unternehmen haben Wir beachten alle, die betroffen sind, den größten Einfluss. nicht nur große Unternehmen.

3. Standards TTIP wird strenge EU-Regeln, Alle EU-Standards in Bezug auf die die Menschen und die Erde Nahrungsmittel, Gesundheit, schützen, entschärfen oder Sicherheit, Arbeit, Privatsphäre und außer Kraft setzen. Umwelt bleiben unangetastet.

4. Öffentliche Dienstleistungen TTIP wird Regierungen in der EU Öffentliche Dienstleistungen, z. B. öffent- dazu zwingen, öffentliche liche Krankenversorgung, sind in TTIP u. a. Dienstleistungen zu privatisieren. Handelsabkommen geschützt.

26 @EU_TTIP_team «Wir müssen reden» in Kiel «Wir müssen reden» in Nürnberg

«Wir müssen reden.» Ein Plädoyer für TTIP

Im Oktober und Dezember fanden die ersten TTIP- «Als Europäische Kommission handeln wir im Auftrag Bürgerdialoge der Reihe «TTIP-wir-müssen-reden» in der europäischen Bürgerinnen und Bürger. Von den Kiel und Nürnberg statt. Gemeinsam mit der Bundesre- 28 Mitgliedstaaten haben wir das Mandat erhalten, ein gierung sowie Vertretern der deutschen Wirtschaft, den ehrgeiziges und ausgewogenes Freihandels- und Investiti- Gewerkschaften, den kommunalen Spitzenverbänden onsabkommen mit den USA zu verhandeln. Wir beteili- und den Verbraucherzentralen unterstützt die Vertre- gen die nationalen Regierungen und das Europäische tung diese Veranstaltungsreihe, die 2015 mit 9 weiteren Parlament, die letztlich über TTIP abstimmen werden, Bürgerdialogen im Bundesgebiet ihre Fortsetzung fin- und dokumentieren die Fortentwicklung der Verhand- det. Auch Vertreter der Zivilgesellschaft beteiligen sich lungen so transparent wie möglich. Wir fördern eine ✚ an dieser Reihe, einige von ihnen mit einer dezidiert kri- sachliche und faktenbasierte Diskussion zu TTIP, bei tischen bis ablehnenden Haltung zu TTIP, was diese der die Interessen aller Beteiligter gleichermaßen berück- Reihe in der EU einzigartig macht. sichtigt werden. Wir führen einen offenen Dialog mit Der Vertreter der Europäischen Kommission in Deutsch- Bürgern und Interessenverbänden und versuchen durch land, Richard Kühnel, der in der Vertretung für Han- eine Vielzahl an Diskussionsforen Fragen und Sorgen delsfragen zuständige Experte Michael Vollprecht und der Zivilgesellschaft bestmöglich zu beantworten. Die andere Kolleginnen und Kollegen nahmen in Berlin und EU lebt von Demokratie, Transparenz und Legitimität: in den norddeutschen Bundesländern auf Einladung der Als Europäische Kommission fördern wir Rechtsstaat- Veranstalter an einer Vielzahl von Fach- und Bürgerforen lichkeit in unseren Mitgliedstaaten.» zu TTIP teil, in der sie über den Verhandlungsstand zu Reinhard Hönighaus, Sprecher der Vertretung der Euro- TTIP und über die Positionen der EU referierten und päischen Kommission in Deutschland in teils sehr kontrovers geführten Diskussionen die Posi- tion der Europäischen Kommission vertraten.

«TTIP ist ein lohnendes Unterfangen, das gut verhandelt werden will.» Michael Vollprecht, Politische Abteilung in der Vertretung der EU-Kommission in Berlin

27 Außenpolitik Die Schärfung des gemeinsamen außenpolitischen Profils der EU-Mitgliedstaaten ist weiterhin ein großes Ziel, um als wichtiger globaler Akteur in Erscheinung zu treten.

«Um als globaler Akteur effektiv zu sein, müssen wir zuerst auf europäischer Ebene

gut zusammenarbeiten.» Federica Mogherini, EU-Außenbeauftragte

28 Die EU und der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine

Wegen des politischen Umsturzes in der Ukraine und land über die finanzielle und beratende Unterstützung des militärischen Konflikts zwischen der Ukraine und der EU für die Ukraine sowie über die Arbeit der neu Russland hat die Vertretung der Europäischen Kommis- einberufenen sog. Unterstützungsgruppe für die Ukrai- sion in Deutschland ihre Aktivitäten im Bereich der ne im Rahmen der Europäischen Kommission infor- Außenpolitik im Jahr 2014 insbesondere darauf konzen- miert. Dabei wurde auch auf mögliche negative Auswir- triert, die Position der EU zu dem Russland-Ukrai- kungen des vertieften und umfassenden Freihandels- ne-Konflikt sowie zur Östlichen Partnerschaft der EU abkommens zwischen der EU und der Ukraine auf den vorzustellen und zu erläutern. Dabei wurde der in der Handel zwischen der Ukraine und Russland eingegan- öffentlichen Debatte in Deutschland oft vorgebrachten gen. Diese sollen in Gesprächen zwischen Brüssel, Mos- These widersprochen, dass die Europäische Union sich kau und Kiew geklärt werden. Allerdings – so die Posi- nicht ausreichend um Russland «gekümmert» habe. tion der Europäischen Kommission – darf das bereits unterzeichnete Assoziierungsabkommen mit der Ukrai- Die alle zwei Jahre stattfindenden EU-Russland-Gipfel ne nicht wieder «aufgeschnürt» werden. wie auch die Zusammenarbeit im Rahmen des NATO- In Zusammenarbeit mit politischen Stiftungen, Nichtre- Russland-Rates stehen beispielhaft für gegenseitige An- gierungsorganisationen, Verbänden und Botschaften ver- näherungen. Schon 2010 hatten die EU und Russland anstaltete die Vertretung der Europäischen Kommission eine Modernisierungspartnerschaft abgeschlossen. 2012 in Deutschland in ihren Räumlichkeiten mehrere Kon- ist Russland der Welthandelsorganisation (WTO) beige- ferenzen sowie Podiumsdiskussionen mit dem Schwer- treten, was die Handelsbeziehungen seitdem erleichterte. punkt EU-Russland und EU-Ukraine-Beziehungen sowie Dr. Marzenna Guz-Vetter, die in der Politischen Abtei- Zukunft der Europäischen Nachbarschaftspolitik. lung der Vertretung der EU-Kommission in Deutsch- Besonders hervorzuheben sind die Veranstaltung vom land u. a. für außenpolitische Themen zuständig ist, 7. Juli 2014 zur Würdigung der Unterzeichnung der nahm 2014 an zahlreichen Diskussionsveranstaltungen Assoziierungsabkommen zwischen Georgien, Moldau und Konferenzen teil, um die oben skizzierte Position und der Ukraine mit der EU sowie die Podiumsdiskus- der EU hinsichtlich des Ukraine-Konflikts darzustellen. sion «Weimarer Dreieck in der EU-Ostpolitik» vom Bei intensiven Diskussionen mit Bürgerinnen und Bür- 23. Juni 2014, an der die Vorsitzenden der Auswärtigen gern richteten sich die oft zahlreichen und mitunter Ausschüsse in den Parlamenten von Deutschland, Frank- kritischen Nachfragen hauptsächlich auf den Reform- reich und Polen teilgenommen haben. «Um als globaler Akteur effektiv zu sein, prozess in der Ukraine sowie auf die Umsetzung der Wegen des großen öffentlichen Interesses an der Situati- Assoziierungsabkommen mit Georgien, Moldau und on in der Ukraine war die Vertretung Gastgeber mehre- müssen wir zuerst auf europäischer Ebene der Ukraine. rer Podiumsdiskussionen wie «Die Ukraine. Aufbruch. Bei Seminaren und Diskussionsveranstaltungen hat die Umbruch. Durchbruch?» am 7. Mai 2014 in Kooperati- gut zusammenarbeiten.» Federica Mogherini, EU-Außenbeauftragte Vertretung der Europäischen Kommission in Deutsch- on mit der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde,

29 Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister des Auswärtigen Federica Mogherini, Hohe Vertreterin der Union für Außen- und Sicherheitspolitik dem German Marshall Fund of the United States und der Zeit-Stiftung, oder «Ukraine – vor dem Abgrund der Journalistenreise in die Ukraine Spaltung und Radikalisierung oder auf dem Weg zur demokratischen Konsolidierung?» am 9. April 2014 in Die Ukraine-Krise ist und bleibt eine der großen Heraus- Kooperation mit der Euromaidan-Wache Berlin, dem forderungen der europäischen Politik. Während deutsche Kiewer-Gespräche-Forum, der Renaissance Foundation Medien viel über die Motive des russischen Präsidenten und der Schwarzkopf-Stiftung. Wladimir Putin berichten, finden die Erwartungen der Die Offenheit der Vertretung der Europäischen Kom- Ukrainer an Europa in der breiten Öffentlichkeit nicht mission in Deutschland, ihre Räumlichkeiten für kriti- immer Gehör. Reinhard Hönighaus, Sprecher der Euro- sche Diskussionen sowie für Nichtregierungsorganisati- päischen Kommission in Deutschland, lud daher im onen zur Verfügung zu stellen, zeigte sich auch bei der September eine Gruppe von knapp 30 Tageszeitungs- Veranstaltung «Zwischen Propaganda und Gegen-Pro- journalisten ein, sich vor Ort selbst ein Bild zu machen. paganda» am 18. Dezember 2014 in Kooperation mit dem Europäischen Austausch und dem EU-Russland- Kurz vor den Parlamentswahlen in der Ukraine reiste die Forum der Zivilgesellschaft. Dabei diskutierten Medien- Gruppe nach Kiew und sprach dort unter anderem mit experten aus Russland, der Ukraine, Deutschland und Regierungschef Arseni Jazenjuk, Kiews Bürgermeister Großbritannien über die Gefahren im Zusammenhang Witali Klitschko, EU-Kommissar Günther Oettinger mit dem enormen Einsatz der russischen Führung für und zahlreichen Vertretern der ukrainischen Zivilgesell- die Finanzierung einer Propagandakampagne gegen die schaft. demokratische Transformation und die EU-Annäherung «Nach dieser Reise verstehe ich die ukrainische Position der Ukraine. Reinhard Hönighaus, Sprecher der Vertre- sehr viel besser und sehe auch die Möglichkeiten der EU, tung der Europäischen Kommission in Deutschland, be- der Ukraine beim Übergang zu helfen», sagte ein Korres- tonte, die europäischen Institutionen könnten und woll- pondent zum Abschluss der Reise. In überregionalen ten nicht mit Gegenpropaganda agieren, sondern mit Blättern wie FAZ, Handelsblatt und Die Welt ebenso der Kommunikation von Fakten. Vorschlägen, die EU wie in großen Regionalzeitungen aus allen Teilen solle einen russischsprachigen Sender finanzieren, stehe Deutschlands mit einer Gesamtauflage von knapp sieben er skeptisch gegenüber, da ein solches Projekt sofort in Millionen Exemplaren berichteten die Journalisten in den Verdacht der Gegenpropaganda käme. Unabhängi- mehr als 50 Artikeln teilweise sehr persönlich von ihren ge Medien seien unverzichtbar. Daher seien die Förde- Einblicken in ein Land, das sich Russland nicht unter- rung der Journalistenausbildung und der Umbau von werfen will. Regierungssendern zu öffentlich-rechtlichen Sendern Premierminister Jazenjuk, Bürgermeister Klitschko und Schwerpunkte europäisch finanzierter Programme in andere ukrainische Politiker erläuterten den deutschen der östlichen Nachbarschaft der EU. Journalisten, warum die Ukraine die Annäherung an die

30 «Nach dieser Reise verstehe ich die ukrainische Position sehr viel besser und sehe auch die Möglichkeiten der EU, der Ukraine beim Übergang zu helfen.»

Federica Mogherini, Hohe Vertreterin der Union für Außen- und Sicherheitspolitik

Europäische Union anstrebt. Von dem damaligen Ener- giekommissar Günther Oettinger und hochrangigen Ver- Die EU als globaler Akteur tretern des Gaskonzerns Naftogas erfuhren die Reporter Hintergründe über den Gasstreit mit Russland. Beson- Nach der Ernennung zur neuen Vizepräsidentin der ders beeindruckt war die Gruppe von Gesprächen mit Europäischen Kommission und neuen EU-Außenbe- jungen Aktivisten wie Daria Kaleniuk, Direktorin des auftragten hat die Vertretung der Europäischen Kom- Anti-Korruptionszentrums in Kiew. Ein Besuch in ei- mission in Deutschland einen Berlinbesuch von Federica nem Flüchtlingslager machte die dramatische Situation Mogherini im November 2014 zum Anlass genommen, vor dem nahenden Winter anschaulich. Die aus dem Vertreter von Think tanks, politischen Stiftungen sowie EU-Haushalt geförderte Nichtregierungsorganisation Wissenschaftler zu einem Hintergrundgespräch mit der Wostok SOS verhilft Binnenflüchtlingen aus der Ost- neuen EU-Außenbeauftragten einzuladen. ukraine kostenlos zu Unterkünften und übernimmt da- mit Aufgaben des überforderten Staates. Mit Vertretern Die Rolle Europas als globaler Akteur war auch Thema der EU-Delegation in Kiew und einer ukrainischen Un- einer Veranstaltung der Vertretung und der Schwarzkopf- ternehmerin diskutierten die Journalisten über das Asso- Stiftung im Dezember 2014. Der Vertreter der Europäi- ziierungs- und Freihandelsabkommen zwischen der EU schen Kommission in Deutschland, Richard Kühnel, und der Ukraine sowie über die nötigen Finanzhilfen präsentierte dabei den neuen Ansatz der Juncker-Kom- und Strukturreformen. mission, der EU ein größeres Gewicht auf der internati- onalen Bühne zu geben. Dabei soll auch der Koordinie- «Russland überzieht ein Brudervolk mit Krieg – und rung der Arbeit des Europäischen Auswärtigen Dienstes zielt dabei auch auf die Europäische Union. Die hat kei- sowie der Kommissare für Handel, Entwicklungspolitik, ne Wahl: Sie muss sich der Herausforderung stellen», Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen schrieb Thomas Fricker, stellvertretender Chefredakteur ein höherer Stellenwert eingeräumt werden. der Badischen Zeitung, nach der Reise in einer ganz- Mit Blick auf das Europäische Jahr der Entwicklungspo- seitigen Analyse. Handelsblatt-Korrespondent Mathias litik 2015 haben die Vertretung und das Deutsche Institut Brüggmann stellte seine Leser in einem Leitartikel vor für Entwicklungspolitik (DIE) am 13. November 2014 die Frage: «Ist Europa bereit, den Nutzen und die Frei- eine Podiumsdiskussion zum Thema «In unserem ge- heit der Ukraine so hoch zu werten, dass es dafür eine meinsamen Interesse: Warum Europas Probleme globale weitere Konfrontation mit Russland in Kauf nimmt?» Lösungen und die Probleme der Welt Europas Handeln Die EU-Spitzen jedenfalls sind entschlossen, die Refor- benötigen», veranstaltet. Die EU ist der weltweit größte men in der Ukraine weiter zu unterstützen, und werben Geber im Bereich der Entwicklungshilfe und kann da- dabei um breite Unterstützung der Bevölkerung auch in durch auch maßgeblich zum Erhalt der natürlichen Res- Deutschland. sourcen wie Wasser, Energie und Nahrung beitragen.

31 Bürgernähe Viel Engagement der Europäischen Kommission richtet sich an die Bürgerinnen und Bürger der Union.

Der Europa-Punkt im Europäischen Haus in Berlin ist oft erste Anlaufstelle für die Fragen der Bürger.

32 Damaliger EU-Kommissionspräsident Barroso Im Europa-Punkt können auch eigene Vorschläge diskutiert werden.

Gesucht: Ein neues Leitmotiv für die EU Im direkten Dialog mit den Bürgern

Die EU steht vor großen Herausforderungen. Im Jahr Für viele Menschen wirkt die EU fern; ihre Entschei- 2013 hatte die Europäische Kommission deshalb Politi- dungen und Debatten erscheinen schwer greifbar. Des- ker, Künstler, Wissenschaftler und Intellektuelle ani- halb war es der Vertretung der Kommission auch 2014 miert, ein «Leitmotiv 2.0» für die EU zu formulieren, ein Anliegen, direkt mit Bürgern in Kontakt zu kom- das die alte Grundüberzeugung ergänzt, wonach die eu- men, um deutlich zu machen: Die EU findet auch vor ropäische Integration den Frieden in Europa sichert. unserer Haustür statt – und jeder soll mitreden können.

Nach einjähriger Diskussion erklärte das koordinierende Gelegenheit dazu bieten Bürgerdialoge, die die Vertre- Kulturkomitee im März 2014 «Weltoffenheit» zu einem tung auch im Jahr 2014 in ganz Deutschland organisiert wichtigen Bestandteil des Leitmotivs für die EU. Die hat. Wie der Name schon sagt: Hier geht es um mehr als Europäerinnen und Europäer müssten der Welt ein nur Informationsvermittlung, sondern um einen echten «neues Gesellschaftsmodell auf der Grundlage ethischer, Austausch von Standpunkten, ums Zuhören, und dar- ästhetischer und nachhaltiger Werte» vorleben und nach um, auch mal persönlich ins Gespräch zu kommen. außen tragen, heißt es in ihrer Erklärung. Dem stimmte Im Vorfeld der Europawahl 2014 fanden im Rahmen der damalige EU-Kommissionspräsident José Manuel der Verwaltungspartnerschaft und mit Unterstützung Barroso zu: Alle Gründungsideen, -werte und -ideale der der jeweiligen Europe-Direct-Zentren zwei erfolgreiche EU blieben auch weiterhin gültig, aber dazu müsse Bürgerdialoge mit dem Ziel statt, viele Menschen für eu- diesen nun auch ein Platz in einer globalisierten, eng ver- ropapolitische Themen zu interessieren. flochtenen Weltgemeinschaft gegeben werden. Die Im Januar etwa diskutierten 250 Hamburgerinnen und Fähigkeit der Europäer, «Mauern einzureißen und Brü- Hamburger in Anwesenheit von Medienvertretern, ob cken zu bauen», bleibe weiter gefragt. «Die Geschichte die Europäische Union auf der Weltbühne eine Haupt- hat uns gezeigt, dass Sicherheit nicht durch neue Mau- oder eine Statistenrolle spielt. Nach einem Grußwort des ern und Zäune entsteht, sondern indem man Unterschie- Ersten Bürgermeisters der Freien und Hansestadt Ham- de annimmt und integriert», erklärte er. Im Mai 2014 burg Olaf Scholz erörterten Abgeordnete des Europäi- rief Barroso in seiner Humboldt-Rede dazu auf, durch schen Parlaments, eine Vertreterin der Kommissionsver- weitere Reformen und Innovation sowie durch eine neue tretung in Berlin und der Leiter des Referats Beziehungen Form des Dialogs auf nationaler und europäischer Ebene zum Europäischen Parlament des Auswärtigen Amts mit eine wirkliche Identifizierung mit dem europäischen den interessierten Teilnehmern das geplante EU-US- Projekt zu erreichen und den Prozess der europäischen Freihandelsabkommen, die zukünftige EU-Erweiterung Integration dadurch entscheidend voranzubringen. und den Reformprozess in der Ukraine.

33 Bürgerinteresse im Fokus

An einem Bürgerdialog über den Datenschutz in der Eu- Privatpersonen, Unternehmen und Behörden ist dies ropäischen Union im Februar in Halle (Saale) nahmen von zentraler Bedeutung. 2014 ist man einen großen rund 100 Bürger teil. Auf dem Podium reagierten Euro- Schritt vorangekommen, doch nun gilt es das Gesetzge- paabgeordnete, Vertreter der Europäischen Kommission bungsverfahren im Jahr 2015 abzuschließen. Das Euro- und Experten auf die Fragen und Kritikpunkte der Teil- päische Parlament hatte seine Position schon im April nehmer. Es wurde festgestellt, dass angesichts der NSA- 2014 gefunden. Nun sind die Mitgliedstaaten an der Affäre die EU-Mitgliedstaaten nur gemeinsam das nötige Reihe, sich im Rat der Justiz- und Innenminister zu eini- politische Gewicht mitbringen, um ihre Interessen ge- gen, damit die Verhandlungen zwischen Rat und Parla- genüber ihren Partnern durchzusetzen. Hauptsächlich ment beginnen können. Die Kommission wird sich sehr wurde deshalb die Durchsetzung des in der EU-Grund- dafür einsetzen, dass es zu einer Einigung kommt. rechtecharta verbrieften Datenschutzes diskutiert. Die Vertretung wird auch weiterhin im Rahmen der Nachbesprechungen zu den Justiz- und Innenräten, die die Europäische Bewegung in Deutschland organisiert, gemeinsam mit den Vertretern des Justiz- und des Innen- Gesteigertes Interesse für Datenschutz ministeriums aus den Räten berichten, wie es mit der Datenschutzreform auf EU-Ebene weitergeht. Datenschutz war eines der zentralen Themen im Jahr Aber auch das derzeit geltende Datenschutzrecht ist in 2014. Kommissionsvizepräsidentin Viviane Reding reis- Bewegung: Der Europäische Gerichtshof hat in seinem te mehrfach nach Berlin, um dazu Stellung zu nehmen. Urteil Google Spanien gegen González konkretisiert, wie Es fanden zahlreiche öffentliche Veranstaltungen zum das «Recht auf Vergessenwerden» zu verstehen ist. Ent- Datenschutz auf EU-Ebene statt, die entweder die Euro- sprechende Leitlinien zur Umsetzung wurden von Exper- päische Kommission organisiert hatte oder zu der sie ten aus den Mitgliedstaaten und der europäischen Insti- eingeladen wurde: angefangen vom Europäischen Da- tutionen im November ausgearbeitet und veröffentlicht. tenschutztag im Januar über den Bürgerdialog zum Da- Datenschutz wird daher auch 2015 eines der wichtigen tenschutz in Halle bis zu den Data Days im Herbst und Themen für die Vertretung sein. einem fraktionsübergreifenden Fachgespräch der Gro- ßen Koalition im Bundestag im Dezember. Trotz aller im Einzelnen sicher nicht immer einfach zu lösenden Fragen ist es von größter Wichtigkeit, dass eine einheitlichere Rechtsgrundlage für den Datenschutz in der EU geschaffen wird. Für den gemeinsamen digitalen Binnenmarkt, für die Wettbewerbsfähigkeit der EU so- wie zur effektiven Durchsetzung des Datenschutzes für

§z 34 Die damalige EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend Androulla Vassiliou auf einer Veranstaltung zum Start des Erasmus+-Programms.

im Laufe des Jahres zahlreiche Schülergruppen zu Gast, Gemeinsamer Einsatz für Bildung um sich über europäische Themen zu informieren. So- wohl der Europa-Punkt als auch unsere Webseite sind Die Vertretung war im Bereich der Bildungspolitik im auf Grund ihres speziellen Angebots für Schüler und Jahr der Neuwahl des Europäischen Parlaments 2014 Lehrer wichtige Anlaufpunkte. auf verschiedenen Ebenen sehr aktiv. Am 31. März 2014 fand der jährliche Europäische Schul- tag statt. Neben der Bundeskanzlerin, diversen deut- Veranstaltungen: schen Ministern sowie Abgeordneten aus Europa, Bund Die in der Barroso-Kommission für Bildung zuständige und Ländern gingen auch rund 50 Bedienstete der Eu- Kommissarin Androulla Vassiliou hat im April in Berlin ropäischen Kommission in Deutschlands Schulen, um das mit der neuen Förderperiode begonnene, EU-geför- mit jungen Menschen über Europa zu diskutieren und derte Bildungsprogramm Erasmus Plus offiziell eröffnet. Erstwähler für die Europawahlen zu mobilisieren. Im Vorfeld hierzu hat die Vertretung im Rahmen einiger Und dass Berlin viele europäischen Seiten hat, erfuhren Informationsveranstaltungen die neue Programmstruk- auch dieses Jahr rund 250 Berliner Schüler bei der so tur erklärt. Da die im Kontext des Europäischen Semes- genannten Tour d‘Europe, die traditionell im Europäi- ters alljährlich im Juni veröffentlichten Empfehlungen schen Haus am Pariser Platz beginnt und vom Berliner der Europäischen Kommission für Deutschland eben- Senat organisiert wird. Innerhalb einer Woche bekom- falls einige Hinweise im Bereich der Bildung beinhalten, men die Schüler auf verschiedenen Stationen in Berlin hat die Vertretung gemeinsam mit der Kultusminister- die Möglichkeit, mit Politikern und Experten über Eu- konferenz eine Expertenrunde organisiert, die die The- ropa zu diskutieren und Fragen zu stellen. men Bildungsgerechtigkeit und Inklusion diskutierte. In Des Weiteren hat die Vertretung gemeinsam mit den einer weiteren Runde mit Wissenschaftlern sowie Ge- Bundesländern im Jahr 2014 die Fachtagung zu Erasmus werkschafts- und Arbeitnehmervertretern wurde die Be- Plus «Über den Tellerrand!» in Bremen sowie die Work- deutung des Bildungssektors im ökonomischen Kontext shops «Ich bin dann kurz weg – Dein Weg ins Ausland» intensiver beleuchtet. Eine weitere Veranstaltung im zur Teilnahme von benachteiligten Jugendlichen an Herbst anlässlich des Deutschen Weiterbildungstags europäischen Lernerfahrungen durchgeführt. 2014 befasste sich mit den Perspektiven der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Deutschland und Europa. EU-Kompakt-Kurse: Warum gibt es eigentlich die EU? Was macht die EU? Besuchergruppen: Und was habe ich überhaupt damit zu tun? Diesen Fra- Junge Europäer über die EU aufzuklären und mit ihnen gen widmeten sich ca. 4.500 Schüler in Berlin und Bran- gemeinsam Diskussionen anzustoßen sind besondere denburg im Rahmen der sogenannten EU-Kompakt- Anliegen der Vertretung. Im Europäischen Haus waren Kurse, die im Vorfeld der Europawahl 2014 zweieinhalb

35 «Die Hochschulbildung ist mehr als eine Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt: Es geht auch um die Entwicklung der Fähigkeit des kritischen Denkens.» Tibor Navracsics, EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport

Jahre lang gemeinsam mit der Schwarzkopf-Stiftung Stil mit vielen Schulen in Deutschland. Die Nationale veranstaltet wurden. Fachkundige junge Trainer vermit- Auswahlsitzung für das Jahr 2014 fand Ende Mai in telten in vierstündigen interaktiven Workshops an Schu- Potsdam statt. In der sechstägigen Veranstaltung haben len Basiswissen über EU-Politik und beleuchteten eine sich über 100 teilnehmende Schüler intensiv mit verschie- ganze Palette europäischer Themen. Ob angehender denen Sachgebieten aus dem Spektrum der europäischen Krankenpfleger oder Teilnehmer eines Leistungskurses Zuständigkeiten befasst, wie z. B. mit der Arbeitsweise Europapolitik – jeder hatte hier Gelegenheit, seinen des Europäischen Parlaments, den politischen Partizi­ Blick auf Europa zu schärfen. Einhellige Erkenntnis: Eu- pationsmöglichkeiten der EU-Bürger oder auch kontro- ropa erfahren macht sogar Spaß! versen Themen wie dem Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP). Dabei formulierten und verteidigten sie An- «Europa im 21. Jahrhundert» träge, für die sie während der großen Abschlussveranstal- heißt die spannende Veranstaltungsreihe, die die Vertre- tung im Brandenburger Landtag Mehrheiten im Plenum tung der Europäischen Kommission seit Jahren erfolg- finden mussten. Die Sitzung wurde durch ein Wochen- reich in Kooperation mit der Schwarzkopf-Stiftung endseminar für die begleitenden Lehrer ergänzt, das die durchführt. Hier haben junge Menschen Gelegenheit, Rolle des neu gewählten Europäischen Parlaments und von hochrangigen Politikern, Journalisten usw. Informa- die Frage nach dem aktuellen Stand der europäischen tionen aus erster Hand zu bekommen und mit ihnen zu Integration zum Thema hatte. Die Inhalte wurden mit- diskutieren. Mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft tels verschiedener Methoden wie z. B. Planspiel, Pro- und und Kommissar László Andor erörterten sie das soziale Kontra-Debatte und World Café dargestellt und für die Europa, mit US-Botschafter John Emerson und den Anwendung im Unterricht erfahrbar gemacht. MdBs Norbert Röttgen und Volker Kauder die Außen- beziehungen der EU, mit den Bundesministern Thomas de Maizière und Barbara Hendricks Flüchtlingspolitik und Klimaschutz und mit Cicero-Chefredakteur Chris- toph Schwennicke das Europabild in den Medien. Wo sonst kann man Entscheidungsträgern so direkt Fragen stellen und bekommt auch noch eine Antwort?

Jugendparlament: Die politische Bildungsarbeit des Europäischen Jugend- parlaments Deutschland wird seit sechs Jahren von der Vertretung aktiv unterstützt. Das Jugendparlament or- ganisiert mehrsprachige Debatten im parlamentarischen Schüler und Studenten engagieren sich beim Europäischen Jugendparlament Deutschland e.V.

36 «Die Hochschulbildung ist mehr als eine Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt: Es geht auch um die Entwicklung der Fähigkeit des kritischen Denkens.» Tibor Navracsics, EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport

Pressekonferenz des Kommissars und des Bundesinnenministers Dimitris Avramopoulos, Kommissar für Migration, Inneres Thomas de Maizière und Bürgerschaft

Rumänien ab 1. Januar 2014. Hierzu hat auch die Ver- Migration und Freizügigkeit tretung über ihre Presseabteilung, aber auch über Veran- staltungen regelmäßig darauf hingewiesen, dass diese Im Bereich der Innenpolitik standen die Themen Migra- Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Mitglied- tion und Freizügigkeit im Mittelpunkt der Debatte – staaten, in die sie kommen, regelmäßig mehr zur wirt- auch bei der italienischen Ratspräsidentschaft. Dazu hat schaftlichen Entwicklung beitragen, als sie Kosten verur- die Vertretung an zahlreichen Veranstaltungen innerhalb sachen. Die Kommission unterstützt Kommunen, die Deutschlands teilgenommen, führte aber auch zusam- besonders belastet sind, durch Kongresse für Bürger- men mit der Schwarzkopf-Stiftung eine Diskussion mit meister und EU-Mittel. Innenminister de Maizière und Jugendlichen durch. Die In der neuen Finanzierungsperiode 2014 – 2020 werden Vorstellung der neuen EU-Finanzierungsmöglichkeiten 20 % der Mittel des Europäischen Sozialfonds für Integ- für Projekte im Migrationsbereich wurde im Europäi- rationsmaßnahmen ausgegeben – darauf haben sich die schen Haus vom Bundesinnenministerium und dem Mitgliedstaaten im Rat und das Europäische Parlament Bundesamt für Migration und Flüchtlinge organisiert, auf Vorschlag der Kommission geeinigt. Besonderes Au- und es wurden Gespräche mit Flüchtlingen über die genmerk ist dabei auch auf die Integration von Sinti und EU-rechtlichen Rahmenbedingungen für Flüchtlinge Roma zu legen. Welche Maßnahmen für diese Gruppen und Migranten geführt. zur Verfügung stehen, wurde auch in verschiedenen Ver- anstaltungen erläutert. Beamte der Kommission aus den Die neue Kommission hat nun einen Kommissar für Generaldirektionen Beschäftigung und Justiz sowie die Migration, Inneres und Bürgerschaft, Dimitris Avramo- Vertretung selbst standen Rede und Antwort für die poulos. Präsident Juncker hat ihn gebeten, eine neue eu- zahlreichen Fragen der Bürgerinnen und Bürger. ropäische Migrationspolitik zu schaffen. Tragödien wie Bei alledem ist wichtig, die Grundrechte, verbrieft in der die vor Lampedusa dürfen sich nicht wiederholen – den seit Dezember 2009 verbindlichen Charta der Grund- Menschen muss geholfen werden, aber zeitgleich muss rechte der Europäischen Union, zu beachten. Die Ver- den Schleppern das Handwerk gelegt werden. Europäi- tretung hat dazu Veranstaltungen mit der Agentur der sche Migrationspolitik ist europäische Innen- und Au- Europäischen Union für Grundrechte organisiert. Auch ßenpolitik zugleich: beide Aspekte gehören zusammen. der besondere Aspekt der Religionsfreiheit in der Außen- Daher arbeitet Kommissar Avramopoulos auch eng mit politik wurde im Rahmen einer Veranstaltung mit dem der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini und den UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltan- anderen Kommissaren mit Zuständigkeiten in dem Be- schauungsfreiheit, Professor Heiner Bielefeldt, beleuch- reich zusammen. tet. Bei beiden Veranstaltungen hat sich die Zusammen- Viele Fragen ergaben sich auch im Zusammenhang mit arbeit mit dem Deutschen Institut für Menschenrechte der Freizügigkeit für Arbeitnehmer aus Bulgarien und sehr bewährt.

37 Europa – mehr als Politik

In 55 deutschen Städten gibt es Europe-Direct-Informationszentren.

tum und Beschäftigung in Europa und zum Europa der Europa vor der Haustür: Europe-Direct-Informations- Bürger und trugen maßgeblich zu einer Stimulierung zentren, Team Europe und Arbeit in den Kommunen der Debatte über die EU auf lokaler Ebene bei. Dank dieser engagierten Informationspartner wurde eine Eine wichtige Anlaufstelle für Europafragen aller Art breite Zielgruppe erreicht: von Schülern und Studenten für Bürger in Berlin liegt direkt am Pariser Platz: Im Erd- über Multiplikatoren zu allen Bevölkerungsschichten. geschoss des Europäischen Hauses befindet sich der Sie sind wichtige Partner, um auf regionaler und lokaler Europa-Punkt. Diese gemeinsame Einrichtung von Kom- Ebene über die EU zu informieren und zu diskutieren mission und Europäischem Parlament stellt viele Infor- und um zu bedeutsamen Anlässen wie der Europawahl mationen zu aktuellen Themen zur Verfügung und die Informationsarbeit der Kommission zu begleiten. vermittelt Kontakte zu geeigneten Ansprechpartnern. Die Vertretung hat das Europe-Direct-Netzwerk auch Mit speziellen publikumswirksamen Aktionen etwa am 2014 mit Schulungen und Seminaren durch hochrangi- Tag der offenen Tür der Bundesregierung im August 2014 ge Kommissionsexperten unterstützt, die mehrmals im und am Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2014 Jahr in Form von nationalen und regionalen Treffen wurden Besucher und Passanten ermuntert, sich mit stattfinden. Zusätzlich wird das Netzwerk kontinuier- EU-Themen auseinanderzusetzen. lich von der Vertretung koordiniert und betreut. Wer nicht in Berlin wohnt und eine Frage zur EU hatte, Um sich besonders an kommunale Vertreter in Deutsch- konnte sich auch 2014 an die Europe-Direct-Informati- land zu wenden, organisierte die Vertretung im Oktober onszentren wenden, die die Europäische Kommission in 2014 unter dem Titel «Europa und die Kommunen» 55 deutschen Städten aufgebaut hat. Durch dieses Netz- erstmalig Aktionstage in sechs Städten in Mecklenburg- werk von Informationsstellen können vor Ort Informati- Vorpommern und Brandenburg. Die Veranstaltungen onen, Rat und Antworten auf Fragen über die EU ge- informierten über die Strategie Europa 2020 und lokale klärt werden und kann durch zahlreiche Debatten ein und regionale Entwicklungsmöglichkeiten vor Ort, um Dialog zur EU entstehen. Darüber hinaus halten Euro- daraus mögliche Ansatzpunkte für lokale bzw. regionale päische Dokumentationszentren an Universitätsbiblio- Strategien abzuleiten. Dabei waren die Bereiche Be- theken EU-Dokumente für die Wissenschaft bereit. schäftigung, Bildung und Integration sowie das grenz- Und wer mal einen EU-Experten zu einem Vortrag ein- übergreifende Maßnahmenprogramm INTERREG A laden will, konnte auch dieses Jahr auf die sehr aktive der Förderperiode 2014 – 2020 für die Teilnehmer von Redner- und Expertengruppe Team Europe zurückgrei- besonderem Interesse. Von den Leitinitiativen wurde fen. Auf mehr als 100 Veranstaltungen an Schulen, Hoch- insbesondere an die Initiativen «Jugend in Bewegung», und Volkshochschulen sowie auf Konferenzen für die «Agenda für neue Kompetenzen und Beschäftigungs- Zivilgesellschaft und die breite Öffentlichkeit vermittel- möglichkeiten» sowie «Europäische Plattform zur Be- ten die Experten Fragen des Binnenmarkts, zu Wachs- kämpfung der Armut» angeknüpft.

38 Besuch der Mauergedenkstätte Bernauer Straße 25-jährige Workshop-Teilnehmerinnen am Pariser Platz

Präsidenten der europäischen Institutionen Herman van Kunst und Kultur Rompuy, Martin Schulz und Jean-Claude Juncker über- sandt wurde. «Europa soll toleranter und solidarischer Europa ist nicht nur Politik: Literaturabende werden», forderten die jungen Europäer darin. Sehr eu- im Europäischen Haus ropäisch dachten die Teilnehmer auch beim Vorantrei- ben der digitalen Bildung und Binnenmarktfreizügig- Bei der Veranstaltungsreihe «Europa literarisch» hatte keit, bei denen sie schlichtweg «mehr Europa» forderten. das treue Publikum auf den monatlichen Lese-Events Weitere Forderungen betrafen die Neuorganisation von wieder die Möglichkeit, in die Literatur und die Spra- Europawahlen, eine bessere Koordinierung der Migra- chen anderer europäischer Länder einzutauchen. In die- tions-, Asyl- und Nachbarschaftspolitik, eine effiziente sem Jahr stellten Autorinnen und Autoren aus Estland, und ökologische Energie- und Klimapolitik sowie eine Finnland, Dänemark, Frankreich, Italien, Irland, Litau- nachhaltigere Wirtschaftspolitik. Bei allen Forderungen en, Malta und Österreich ihre Werke im Europäischen stand die Verantwortung für zukünftige Generationen Haus vor. Auch 2015 wird die Reihe in Kooperation mit im Mittelpunkt. den in Berlin vertretenen europäischen Kulturinstituten Die Aktion war Teil des gemeinsamen Veranstaltungs- (EUNIC Berlin) und der Literaturwerkstatt Berlin fort- programms «25 Jahre Mauerfall – Blick zurück, Blick geführt. nach vorn», die das Europäische Haus gemeinsam mit seinen Nachbarn am Pariser Platz organisiert hat. Insge- 25 Jahre Mauerfall – ein Jubiläum und eine samt warfen am 2. November zehn Veranstaltungen rund Mahnung für Europa um den historisch so bedeutsamen Pariser Platz unter- schiedliche Schlaglichter auf den Herbst 1989. Neben Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls brachten das Europäi- dem Europäischen Haus und den ansässigen Botschaften sche Haus und die Europäische Bewegung 25-jährige wirkten die Akademie der Künste, die Allianz-Kultur- Europäer aus allen EU-Staaten mit denen zusammen, stiftung, die Commerzbank, das Genisis Institute for So- die zum Jahr des Mauerfalls 25 Jahre alt waren. Span- cial Innovation, das Hotel Adlon Kempinski Berlin, die nende Begegnungen, tiefe Diskussionen und viele Ideen Körber-Stiftung, die Vodafone-Stiftung sowie die Stif- über die Zukunft Europas sind daraus hervorgegangen, tung Brandenburger Tor aktiv am Programm mit. Die die die jungen Europäer mit Zeitzeugen und Politikern Feierlichkeiten zum Mauerfall waren dabei der Auftakt am Ende des Tages diskutieren konnten. für eine weitere enge Kooperation unter den Anrainern Nach einem Besuch an der Mauergedenkstätte Bernauer des Pariser Platzes. Straße trafen sich die Teilnehmer im Europäischen Haus am Pariser Platz, wo sie in Workshops ein Manifest mit acht Forderungen entwickelten, das im Anschluss an die

39 Die Regionalvertretung Bonn 2014

EU-Bürgerdialog in Koblenz

Am Montag, den 10. März fand im Rahmen des Euro- päischen Jahres der Bürgerinnen und Bürger ein EU- Bürgerdialog in Koblenz statt. Die Regionalvertretung der Europäischen Kommission in Bonn und die Landes- regierung Rheinland-Pfalz luden ein zu einem offenen Dialog über die Zukunft Europas. Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Energiekommissar Günther Oettinger und Europaministerin Margit Conrad diskutierten mit 300 Bürgerinnen und Bürgern den Weg der EU aus der Krise, die EU-Bürgerrechte und die Zukunft der EU.

«Europa auf der Kippe? Rechtspopulismus und Rechtsextremismus im Vorfeld der Europawahlen«

260 Multiplikatoren der politischen Bildung sowie aus Wissenschaft und Medienwelt diskutierten auf Einla- dung der Bundeszentrale für politische Bildung und der Bonner Kommissionsvertretung vom 17. bis 18. März 2014 auf einem internationalen Kongress das Thema «Europa auf der Kippe? Rechtspopulismus und Rechts- extremismus im Vorfeld der Europawahlen» im Mater- nushaus in Köln. Richard N. Kühnel auf dem Jahrestreffen der Europe-Direct-Informationszentren in Bonn

40 Gedenktafel am ersten «Presseverbindungsbüro» von 1954 Teilnehmer des Internationalen Jugendkongresses

Enthüllung der Gedenktafel am 60-jähriges Jubiläum der Vertretung Bonn / Schulze-Delitzsch-Haus Symposium 10 Jahre Osterweiterung

Mit der feierlichen Enthüllung einer Gedenktafel am Mit einem Empfang am 17. September 2014 feierte die «Schulze-Delitzsch-Haus« in der Heussallee 5 in Bonn Vertretung in Bonn ihr 60-jähriges Bestehen, gemein- am 2. Juli 2014 wurde der Vorläufer der jetzigen Bonner sam mit rund 200 Partnern der vergangenen Jahre. Kommissionsvertretung 60 Jahre nach seiner Eröffnung Festredner Günther Oettinger wünschte der «tüchtigen in den «Weg der Demokratie» der ehemaligen Bundes- kleinen Botschaft in Bonn weiterhin diese beachtliche hauptstadt aufgenommen. Das erste «Presseverbindungs- Präsenz in der Region und viel Erfolg.» büro» der Montanunion, Vorgänger aller 37 heutigen In diesem Sinne veranstaltete die Bonner Vertretung am Kommissionsvertretungen, nahm dort 1954 seine Arbeit 22. September 2014 ein Symposium mit alten und neu- auf; es folgten im gleichen Jahr Büros in Rom und Paris. en Partnern zu Bilanz und Perspektiven der zehn Jahre EU-Osterweiterung – mit namhaften Politikern und Ex- perten aus den alten und neuen Mitgliedstaaten und 130 Gästen. Internationaler Jugendkongress «A New Narrative for Europe» 31.8. – 3.9.2014

In was für einer Europäischen Union möchten wir leben? Jahreshauptversammlung der Europe-Direct- Wie sieht die Zukunft Europas aus? Über diese und Informationszentren andere Fragen diskutierten 60 Jugendliche aus allen 28 EU-Staaten drei Tage lang in der Bonner EU-Kom- Die Jahreshauptversammlung der Europe-Direct-Infor- missionsvertretung. Dabei entstand ein umfassender mationszentren fand dieses Jahr erstmalig in Deutsch- Katalog der aktuellen Herausforderungen der EU wie land statt, vom 13. bis 15. Oktober im Maritim-Hotel auch der Erwartungen und Lösungsvorschläge der jun- in Bonn – mit mehr als 500 Vertretern des Europe- gen Bevölkerung. Dieses Zukunftspapier soll im Früh- Direct-Netzes aus allen 28 EU-Mitgliedstaaten. Im Vor- jahr 2015 den Präsidenten der Europäischen Kommis­ dergrund der Konferenz standen Erfahrungsaustausch sion und des Europäischen Parlaments Juncker und und Vernetzung sowie das Kennenlernen des Landes Schulz überreicht werden. und der Region. Das 60-jährige Bestehen der Regional- vertretung der Kommission in Bonn war Anlass für die Ausrichtung in Nordrhein-Westfalen.

41 Die Regionalvertretung München 2014

Bürgerforen in Freiburg und Mannheim: die EU im Gespräch mit den Bürgern

Die anstehende Europawahl stand im ersten Halbjahr natürlich auch in der Münchner Kommissionsvertre- tung im Zentrum vieler Aktivitäten. So gab es zum Bei- spiel breit angelegte Bürgerforen zur Zukunft der EU in Freiburg und Mannheim. Wie schafft es Europa aus der Krise? Wohin soll sich die EU entwickeln? Warum soll ich am 25. Mai 2014 zur Europawahl gehen? Über diese und andere Fragen diskutierten Europaabgeordnete, der baden-württembergische Europaminister Peter Fried- rich und Peter Martin, Leiter der Kommissionsvertre- tung in München. Diskutiert wurde aber nicht nur auf dem Podium. Vielmehr waren die Bürger aufgerufen, ihre Fragen zu stellen und mitzureden. Ziel der Veran- staltung war es, möglichst vielen Menschen Gelegenheit zu geben, sich zu Wort zu melden. Dabei wurde deut- lich, dass Vielen die Zukunft Europas auf den Nägeln brennt. Sie nutzten zahlreich die Möglichkeit mitzu- diskutieren und bekamen so auch vermittelt, dass die Kommission nicht im fernen Brüssel sitzt, sondern hier Bodenkontakt hat.

Europatag in Stuttgart im Zeichen der Europawahl

In Kooperation mit dem Land Baden-Württemberg wurden auf dem Stuttgarter Schlossplatz über 60 Jahre Freiheit, Frieden und Solidarität gefeiert. Den Bürgern wurden eine bunte Mischung aus Information und Bürgerforum in Mannheim im Vorlauf zur Europawahl

42 Günther Oettinger im Gespräch zu TTIP Fragen aus dem Publikum sind bei Bürgerforen ausdrücklich erwünscht.

Diskussion und eine fröhliche Feier geboten. Bei dieser Gelegenheit konnten sie sich an zahlreichen Ständen über Europaseminar für Lehrer: intellektuelle Heraus- die EU und ihre Politik informieren. Dabei standen forderungen und emotionale Momente natürlich auch die Europawahlen am 25. Mai im Blick- punkt. EU-Kommissar Günther Oettinger machte in Das Thema «Europäische Union» ist für Lehrer oft ein seiner Rede eindringlich deutlich, wie wichtig das ge- harter Brocken: Schülern das komplizierte Gebilde aus einte Europa und die Zusammenarbeit in der EU für die 28 Mitgliedstaaten zu erklären ist nicht einfach und wird Menschen sind. Daher warb er auch dafür, am 25. Mai vom «Publikum» nicht unbedingt mit Begeisterung auf- wählen zu gehen. genommen. Um Lehrern zu zeigen, wie es einfacher geht mit der EU-Vermittlung, bot die Münchner Kommissi- onsvertretung zusammen mit der Dillinger Akademie für Lehrerfortbildung rund 160 bayerischen Lehrern TTIP: Viele Diskussionen schaffen Transparenz Unterstützung an. Bei den Europatagen in der Akade- mie wurden sie mit neuestem Fach- und Methodenwis- Ein großes Thema, das sich durch viele Veranstaltungen sen ausgestattet. In Vorträgen, Infoshops und Foren im Jahr 2014 zog, waren die Verhandlungen zwischen wurde Hintergrundwissen zu Themen wie EU-Sozial- der EU und den USA zum geplanten Freihandelsab- politik, Staatsschuldenkrise oder dem vermeintlichen kommen TTIP. Es steht wie kein anderes Handelsab- «Demokratiedefizit» der EU vermittelt. kommen zuvor im öffentlichen Interesse. So diskutier- Politik zum Anfassen bot zum Abschluss eine Podiums- ten zum Beispiel EU-Kommissar Günther Oettinger mit diskussion, an der unter anderem Europaabgeordnete der bayerischen Europaministerin Beate Merk und ande- und der Leiter der Münchner Kommissionsvertretung ren in München über Chancen und Risiken dieses Ab- teilnahmen. Vornehmlich ging es bei der Diskussion da- kommens. Oettinger machte deutlich, wie wichtig das rum, jungen Menschen bewusst zu machen, wie unmit- Abkommen für ein exportorientiertes Land wie Deutsch- telbar Europa sie betrifft und welche Möglichkeiten ih- land ist. Es werde Impulse für Wachstum und Beschäfti- nen die EU bietet. Allerdings wurde auch deutlich, dass gung bringen und durch die Sicherung gemeinsamer ho- alle im Gegenzug für die Zukunft Europas auch Verant- her Standards die Position der europäischen Wirtschaft wortung übernehmen müssen. Deshalb passte es sehr weltweit stärken. Insgesamt war die Veranstaltung ein gut, dass nicht nur Lehrer, sondern auch Schüler zu der sehr gutes Beispiel dafür, wie die Kommission mehr Diskussion eingeladen waren. Transparenz bei TTIP schafft. Mit viel Raum konnte über die Inhalte von TTIP und die Erwartungen, aber auch die Befürchtungen der Menschen offen und sach- lich diskutiert werden.

43 Entwicklung der Social-Media-Aktivitäten

Anzahl der Twitter-Follower der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland

1500

1000

500 Januar Februar März April Mai Juni Juli August Sep. Okt. Nov. Dez.

www.twitter.com/EUinDE

Meistbenutzte Hashtags Erläutert durch die Grafik, zeigt sich, dass die Vertretung des Jahres 2014: der Kommission sich immer stärker in den sozialen Me- dien engagiert. Im Verlauf des Jahres 2014 verdoppelte sich die Anzahl der Facebook-Fans, was eindeutig den # eu Social-Media-Aktivitäten rund um die Europawahl zu- zuschreiben ist. Auch die Zunahme der Twitter-Follower # ttip ist bei einer Verdreifachung unverkennbar rasant und # ceta scheint themenunabhängig konstant weiter zu steigen. # kommission Neben der Europawahl waren auf den genannten Platt- # news formen insbesondere die Themen TTIP, Ukraine, das # juncker Mauerfalljubiläum oder die neue Kommission interes- # ep2014 sant für die meist jüngeren männlichen Internetnutzer. # ukraine Durch die Social-Media-Aktivitäten konnten im Jahr # teamjuncker 2014 mehr als 167 Millionen Facebook-Impressionen # ebi und eine potentielle Reichweite von circa 8,3 Millionen # europa Nutzern erreicht werden – ein großer Erfolg! # stopttip # vds # oettinger 44 Entwicklung der Social-Media-Aktivitäten

Anzahl der Facebook-Fans der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland

35000

Europawahl 2014 30000

25000

20000

15000 Januar Februar März April Mai Juni Juli August Sep. Okt. Nov. Dez.

www.facebook.com/eu.kommission

Facebook-Nutzer/innen nach Alter/Geschlecht

männlich weiblich

+ 65 Jahre

55 – 64 Jahre

45 – 54 Jahre

35 – 44 Jahre

25 – 34 Jahre

18 – 24 Jahre

13 – 17 Jahre

300 250 200 150 100 50 0 50 100 150 200

45 Die Teamleiter in Berlin

Bernhard Schnittger Reinhard Hönighaus ist Leiter der Politischen Abteilung und zugleich stellver- ist Sprecher der Europäischen Kommission in Deutsch- tretender Leiter der Vertretung der Europäischen Kom- land. Der gelernte Journalist arbeitete viele Jahre für die mission in Deutschland. Nach 19 Jahren bei der Kom- Financial Times Deutschland in Hamburg, Frankfurt mission in Brüssel arbeitet er seit 2014 in der Vertretung am Main und Brüssel. Von 2007 bis 2010 war er als Kor- in Berlin. Die politische Abteilung ist die Schnittstelle respondent der FTD in Brüssel tätig, zuletzt bis 2013 als zwischen der Kommission und den politischen Ent- Chefkorrespondent in Frankfurt. Seit dem Frühjahr scheidungsträgern in Deutschland. Sie verfasst für die 2013 leitet Hönighaus die Presse- und Medienabteilung Kommissionsmitglieder Berichte und detaillierte Analy- der Vertretung der Kommission in Deutschland in Ber- sen zu politischen, wirtschaftlichen und gesellschaft- lin. Er bringt die Kommissare bei ihren Besuchen hier- lichen Trends, europapolitischen Debatten sowie be- zulande in die Medien und berät den Sprecherdienst in sonderen Ereignissen in Deutschland. Umgekehrt ver- Brüssel bei Themen, die Deutschland betreffen. Ge- mitteln die Kolleginnen und Kollegen Europapolitik meinsam mit seinem Team beantwortet er täglich ein auch vor Ort durch Vorträge und durch Veranstaltungen gutes Dutzend Journalistenanfragen, gibt Interviews, für die breite Öffentlichkeit und Experten. organisiert Journalistenreisen nach Brüssel und gibt In- House-Seminare für Redaktionen in Deutschland zu eu- E-Mail: bernhard.schnittger[at]ec.europa.eu ropapolitischen Themen. Sein Ziel ist es, den Medien Informationen anzubieten und Zugänge zu europäi- schen Akteuren in der Politik zu verschaffen, damit Europapolitik nicht als ferne Macht aus Brüssel wahr- genommen wird.

Twitter: @EUinDE E-Mail: reinhard.hoenighaus[at]ec.europa.eu

46 Helene Banner Gilles Coulinet arbeitet seit 2009 für die Europäische Kommission und ist Franzose aus Paris. Als Leiter der Verwaltung ist er für war in Brüssel u. a. Pressereferentin für EU-Handels- die Finanzen, das Personal und die Verwaltungsarbeit kommissar De Gucht und Sprecherin für die Fischerei- zuständig. Seit 1994 arbeitet er für die Kommission, u. a. kommissarin Damanaki. Seit November 2014 ist sie für die Generaldirektionen Umwelt oder Haushalt und Leiterin der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Kom- Finanzen. Persönlichkeiten, die ihn durch ihr Charisma munikation in der Berliner Kommissionsvertretung. In und ihre Fähigkeiten beeindruckt haben, sind z. B. Jac- dieser Funktion ist sie zuständig für die Kommunikation ques Delors oder Ulrich Wickert. Sich selbst beschreibt mit Bürgern und arbeitet eng mit Kooperationspartnern er als Mensch, der Harmonie sucht und stets positiv zusammen. Mit ihrem Team möchte sie dazu beitragen, bleibt. dass das Vertrauen in Europa gestärkt wird und Debatten über die EU jenseits der Schwarz-Weiß-Logik geführt E-Mail: gilles.coulinet[at]ec.europa.eu werden. Als grundoptimistische Berlin-Liebhaberin freut sie sich sehr, nun in der Hauptstadt auch beruflich wir- ken zu können, und kann als gebürtige Schwerinerin ihren Urlaub nun wieder an die Ostseeküste verlegen.

Twitter: @HeleneBannerEU E-Mail: helene.banner[at]ec.europa.eu

47 Operatives Budget 2014

Mit einem operativen Budget von rund 3,2 Millionen Euro war es der Vertretung auch im Jahr 2014 möglich, EU-Politik auf verschiedenen Wegen zu kommuni- zieren, Bürger für die Europäische Kommission und ihre Aktivitäten zu interessieren und Brüssel über politische Entwicklungen in Deutschland zu informieren.

Kommunikation der Vertretung und Partnerschaftsprogramme:

47,75 % 39,62 %: Studien, Evaluationen, tech- Europe-Direct- nische und administrative Unterstützung Informationszentren

21,0 %: Spezielle Partnerschaftsaktionen

15,3 %: Aktionen in Verbindung mit politischen Prioritäten

34,4 % 10,94 %: Aktionen zum «Europatag» Kommunikation der Vertretung 6,02 %: Multiplikatoren & Partnerschafts- programme 3,52 %: Werbematerial 1,62 % Medienaktivitäten und 3,02 %: sonstige (Klein-)Ausgaben Presseveranstaltungen 2,19 % 0,44 %: sonstige europäische Bekannt- machungen Europäische 14,03 % Öffentliche Informationen und 0,12 %: Seminare und Konferenzen Räume Kommunikations- mittel (Online & Print)

Weiterführende Links:

S. 17 Empfehlung des Rates zum nationalen Reformprogramm Deutschlands 2014 www.ec.europa.eu/europe2020/pdf/csr2014/csr2014_germany_de.pdf S. 22 »Wie viele Erden braucht der Mensch?« – Diskussion mit EU-Umweltkommissar Janez Potočnik www.youtube.com/watch?v=t6SNaBgBU5g S. 22 Pressemitteilung: »EU-Kommissar Potočnik und Ministerin Hendricks plädieren in Berlin für starke EU-Umweltpolitik« www.ec.europa.eu/deutschland/pdf/pm_potocnikhendricks.pdf S. 25 Übersicht über die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft www.ec.europa.eu/deutschland/service/ttip_de.htm S. 34 Dichtung und Wahrheit: Der EU-Gerichtshof und das »Recht auf Vergessenwerden« www.ec.europa.eu/justice/data-protection/files/factsheets/factsheet_rtbf_mythbusting_de.pdf S. 34 Leitlinien zur Umsetzung des Urteil des EU-Gerichtshofs Google Spanien vs. González www.ec.europa.eu/justice/data-protection/article-29/documentation/opinion-recommendation/files/2014/wp225_en.pdf S. 38 Informationen zu den Europe-Direct-Informationszentren www.europa.eu/europedirect/index_de.htm

48 Kontakt

Dorotheenstraße Schadowstraße Mittelstraße

Wilhelmstraße

Kommunikation der Vertretung und Partnerschaftsprogramme: Ebertstraße

39,62 %: Studien, Evaluationen, tech- nische und administrative Unterstützung

21,0 %: Spezielle Partnerschaftsaktionen Europäisches Haus Unter den Linden

15,3 %: Aktionen in Verbindung mit Pariser Brandenburger Branden- Tor politischen Prioritäten Juni Platz Straße des 17. burger Tor

10,94 %: Aktionen zum «Europatag» Wilhelmstraße

6,02 %: Multiplikatoren

3,52 %: Werbematerial

3,02 %: sonstige (Klein-)Ausgaben Behrenstraße

Mauerstraße Ebertstraße 0,44 %: sonstige europäische Bekannt- machungen Behrenstraße 0,12 %: Seminare und Konferenzen

Europäisches Haus Regionalvertretung der Unter den Linden 78 Europäischen Kommission 10117 Berlin in München Öffnungszeiten: Bob-van-Benthem-Platz 1 Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr 80469 München Sa. – So. 10 – 16 Uhr

Vertretung der Europäischen Kommission Regionalvertretung der in Deutschland Europäischen Kommission in Bonn Tel: +49 (0)30 2280 - 0 Bertha-von-Suttner-Platz 2 – 4 Fax: +49 (0)30 2280 - 2222 53111 Bonn E-Mail: eu-de-kommission @ ec.europa.eu Web: www.ec.europa.eu/deutschland

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Europäisches Haus Unter den Linden 78 10117 Berlin

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