INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT , , INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT

IMPRESSUM

Arbeitsgemeinschaft Prof. Martin Schirmer Schirmer Architekten und Stadtplaner Tiergartenstraße 4c 97209 Veitshöchheim www.schirmer-stadtplanung.de

WEGNER STADTPLANUNG Dipl.-Ing. Bertram Wegner Tiergartenstraße 4c 97209 Veitshöchheim www.wegner-stadtplanung.de

Fachbeiträge Landschaft - Freizeit - Tourismus Dipl.-Ing Raimund Boehringer Landschaftsarchitekt BDLA Markgrafenstraße 9 95680 Bad Alexandersbad www.landschaftsarchitekt-boehringer.de

Beratung Wirtschaft

Prof. Dr. Jörg Maier Februar 2007 Universität Bayreuth Auftraggeber: Lehrstuhl Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung Stadt Schwarzenbach am Wald Universitätsstraße 30 Stadt Naila 95447 Bayreuth Stadt Selbitz

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INHALT

INHALTSVERZEICHNIS

Aufgabenstellung 1

1 BETEILIGUNGSKONZEPT 1.1 Auftaktveranstaltung 6 1.2 Ergebnisse der Workshops 7 Schwarzenbach am Wald 7 Selbitz 10 Naila 13

2 POTENZIALANALYSE 2.1 Lage im Raum und Siedlungsstruktur 14 2.2 Bevölkerung und Wohnen 22 2.3 Wirtschaft und Gewerbe 32 2.4 Landschaft und Tourismus 42 2.5 Stärken, Schwächen und Begabungen 54

3 ZIELE, KONZEPTE UND PROJEKTE 3.1 Ziele und Handlungsfelder 60 3.2 Interkommunale Strategiekonzepte 62 3.3 Örtliche Projekte 73 Schwarzenbach am Wald 73 Selbitz 78 Naila 83

4 EMPFEHLUNGEN 4.1 Empfehlungen zur Umsetzung 87 4.2 Monitoring-Konzept 88

3 INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT

AUFGABENSTELLUNG

Problemlage in Oberfranken ist es, die Kommunen bei der Bewältigung dung der örtlichen Entscheidungsträger als Vor¬aussetzung der Auswirkungen des Strukturwandels zu unterstützen. für die spätere Akzeptanz der Ergebnisse, andererseits Der Strukturwandel im nordöstlichen Oberfranken ist vor Auf der Grundlage eines interkommunalen Entwicklungs- auch der Sammlung von Informatio¬nen, insbesondere allem durch folgende drei Merkmale gekennzeichnet: konzeptes sollen Maßnahmen umgesetzt werden, die in der Bündelung vorhandener Ideen. Hierzu fand in jeder den drei Städten Impulse setzen, neue Perspektiven ent- Stadt ein eigener Workshop statt, um als Grundlage der 1. Ein deutlicher Verlust an Arbeitsplätzen, vor allem im wickeln und neue Qualitäten schaffen. interkommunalen Kooperation zuerst die lokalen Vorstel- produzierenden Gewerbe, welcher durch Betriebs- lungen und Ziele erfassen zu können. schließungen oder deutlichen Personalabbau verur- sacht wird. Vorgehensweise Im Rahmen von Fachgesprächen wurden unter Einbin- 2. Ein stetiger Einwohnerverlust in Folge von Abwan- dung externer Fachleute wichtige inhaltliche Aspekte ver- Aufgrund einer ähnlichen Problemlage haben sich die derungen, welche durch die ungünstigen Beschäfti- tieft, um: drei unmittelbar aneinander grenzenden Städte auf Emp- gungschancen forciert werden, sowie durch ein star- fehlung der Regierung von Oberfranken dazu entschlos- - Ideen für Konzepte von Seiten der Fachplaner oder kes Geburtendefi zit einer überalterten Bevölkerung. sen, sich gemeinsam um die Aufnahme in das Programm Fachstellen einzubringen, 3. Brachen und Leerstände von Industrieanlagen, als „Stadtumbau West“ zu bewerben und ein interkommuna- - die Realisierbarkeit der Projekte abzuklären, Folge von 1. aber auch Wohnungsleerstände als Fol- les Entwicklungskonzept erstellen zu lassen. - wichtige Träger öffentlicher Belange frühzeitig einzu- ge von 2. binden. Somit kommt neben den fachlichen Aspekten der Koope- Diese Merkmale sind in den drei Städten Schwarzenbach ration und Kommunikation eine hohe Bedeutung zu. Das Daneben fand eine Diskussion der Konzepte und Projekte am Wald, Selbitz und Naila in unterschiedlicher Inten- Beteiligungskonzept mit den lokalen Entscheidungsträ- mit den Stadträten – auch im Rahmen gemeinsamer Sit- sität festzustellen, wodurch die Voraussetzungen für die gern und Fachstellen erfolgt auf drei Ebenen: zungen der drei Stadträte – statt. Aufnahme in das Programm Stadtumbau West gegeben - der Lenkungsgruppe als Steuerungsebene, sind. - den Workshops mit Entscheidungsträgern und Bür- Die Öffentlichkeit wurde über eine Auftaktveranstaltung sowie eine Schlusspräsentation in die Erstellung des Kon- Schrumpfung ist nicht nur ein rein quantitatives Phäno- gern der drei Städte, zeptes eingebunden. men, denn es droht die Gefahr einer Abwärtsspirale: weni- - den Fachgesprächen. ger Arbeitsplätze verursachen den Wegzug von Wohnbe- Die Ergebnisse der Auftaktveranstaltung und der Work- völkerung, dadurch sinkt auch die Kaufkraft, was zu noch Die Lenkungsgruppe setzt sich aus Vertretern der drei shops sind in Kapitel 1 dokumentiert, die Ergebnisse der mehr Arbeitsplatzverlusten führt. Ein Einwohnerverlust er- Städte (Bürgermeister mit Mitarbeitern der Stadtverwaltun- Fachgespräche in Kapitel 2.3 (Diskussionsrunde mit Un- höht aber auch die Infrastrukturkosten, da die Kosten vor- gen), der Regierung von Oberfranken, des Landratsamtes ternehmern) bzw. in die Strategiekonzepte (Kapitel 3.2) handener Einrichtungen und Anlagen wie Kindergärten, sowie der beauftragten Planungsbüros zusammen. eingefl ossen. Straßen oder Kläranlagen auf weniger Bürger umgelegt Sie hat die Erstellung des Entwicklungskonzepts inhaltlich werden können. Die damit verbundene Gefahr der sinken- und organisatorisch begleitet und diente der regelmäßigen den Wohnqualität kann dann zu noch mehr Einwohnerver- Rück¬kopplung zwischen Auftraggeber und Auftragneh- lusten führen. mer.

Ziel des Städtebauförderprogramms „Stadtumbau West“ Die Workshops dienten einerseits der frühzeitigen Einbin-

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Topographie

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1 BETEILIGUNGSKONZEPT 1.1 AUFTAKTVERANSTALTUNG

Die Öffentlichkeit, die Stadträte und weitere lokale Ak- - Waldbesitzer für Kooperation mobilisieren teure wurden im Rahmen einer Auftaktveranstaltung am - Ökonomisches Potenzial „Wald“ besser nutzen 4.5.2006 in Naila einerseits über die Ergebnisse der Be- standsanalyse informiert und andererseits zur Einbringung Tourismusangebot erweitern von Vorschlägen und Ideen für die Zukunft der drei Städte aufgefordert. - Unterkunftsangebote verbessern - Günstige Tourismusangebote sichern und entwickeln Folgende Aspekte wurden – sortiert nach Themenberei- chen - benannt: Landschaftsraum sichern und ausbauen

Identität stärken / Marketing - Landschaftsqualität bewahren - Positive Ausstrahlung des Frankenwegs nutzen - Die eigenen Stärken ausbauen und vermarkten - Erhalt und Pflege der vorhandenen Wege - Positive Einstellung entwickeln - Imagebildung nach außen – Stadtmarketing Konzepte für Dorf- und Stadterneuerung - Die eigenen Stärken wahrnehmen - Schöne Orte / Städte gestalten - Den Blick auf die Chancen richten - Gute Gestaltung im Umbauprozess - 20.000 EW sind Botschafter der Region - Private Eigentümer in den Planungsprozess einbin- - Motivation für positive Sichtweise den - Die Region einbeziehen - Verwertungschancen für vorhandene Gebäude ver- bessern Wirtschaftsentwicklung fördern

- Gewerbegebiete werden attraktiver durch kostengüns- Infrastruktur verbessern tigen Gewerbegrund - Soziale Infrastruktur bürgerfreundlich gestalten - Erfahrungen und Engagement der älteren Arbeitslo- - Schwarzenbach ins ÖPNV – Netz einbinden sen nutzen - Handlungsempfehlung für private Initiativen Wohnstandort stärken - Einsparungsmöglichkeiten nutzen durch Interkommu- nale Zusammenarbeit - Bleibeprogramm für „Jüngere“ - Rückkehrprogramme entwickeln Neue Arbeitsplatzangebote schaffen - Zuzug durch Rentner - Hochwertiges Arbeitsplatzangebot erweitern - Attraktivität für Rentner verbessern „Selbitz statt Mal- lorca“

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1.2 ERGEBNISSE DER WORKSHOPS SCHWARZENBACH AM WALD

Im Rahmen von 3 Workshops wurden die Themen Leben SCHWARZENBACH AM WALD - Eisdiele, Straßencafe im Innenstadtbereich (1 grün) und Wohnen in der Ortsmitte, neues Arbeiten, Tourismus - Einkaufsmöglichkeiten „Tante Emma“ und die Nutzung regenerativer Energien in Bezug auf Zie- 1. Damit Leben und Wohnen in der Ortsmitte - Marktplatz beleben (1 grün) le, Handlungsfelder und gemeinsame Projekte in Arbeits- wieder attraktiv wird, muss: - ÖPNV Verbindung aus den Ortsteilen in die Kernstadt gruppen behandelt. verbessern Stadtbild verbessern - Aufenthaltsqualität (11 grün) - Verkehrsberuhigte Bereiche in der Innenstadt schaffen Nachfragegerechtes Wohnungsangebot Neben Vertretern der politischen Parteien aus den Ge- - Erweiterte Förderung schafft Anreize zur Fassadenge- (2 grün, 1 rot) meinde- und Stadträten waren örtliche Schlüsselpersonen staltung - Altengerechte Wohnungen anbieten sowie leitende Verwaltungsbeamte aus den Gemeinden - Neue Grünfl ächen gestalten - Häuser mit Gärten in der Innenstadt anbieten eingeladen. - Fassadenwettbewerb Wohnungsqualität aufwerten - Mehr Sitzgelegenheiten im Innenstadtbereich schaffen Die Workshops fanden an folgenden Tagen statt: - Lärmschutz B173 bei Strassdorf (1 rot) - Überdachter Biergarten 18.5.2006 Schwarzenbach am Wald Kulturangebote erweitern und besser vermarkten (1 grün) 19.5.2006 Selbitz Gesellschaftliche Einrichtungen ausbauen (3 grün, 2 rot) - Standkonzerte im Stadtkern organisieren 22.5.2006 Naila - Angebote für Jugend schaffen, z.B. offener Jugendtreff - Aus leerstehenden Schaufenstern Ausstellungsfl ächen - Angebote für Senioren schaffen, z.B. Seniorentreff für z.B. Kunst machen Die Ergebnisse sind nachfolgend dokumentiert und zu- - Bürgersaal sammengefaßt. Die Bedeutung der einzelnen Themen - Überdachter Biergarten 2. Damit Arbeitsplätze in Zukunft entstehen, wurde von den Teilnehmern bewertet, indem Punkte ver- Innenstadt als Versorgungszentrum (2 grün, 1 rot) muss: geben wurden. Mit grünen Punkten wurde die Wichtigkeit - Leerstehende Geschäfte wieder neu beleben einzelner Themen herausgestellt. Die roten Punkte mar- Eigene Ressourcen nutzen (2 rot, 12 grün) - Einkaufsmöglichkeiten im Innenstadtbereich erweitern kieren die Themen, die für eine interkommunale Umset- - Förderung und Stärkung der Nutzung des Holzreich- - Standgebühren abschaffen zung in Frage kommen. tums/ Energie

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SCHWARZENBACH AM WALD

Kommunale Förderung (1 grün) - See bzw. Badeteich schaffen bad, Therme, Freibäder in der Region - Starke Loyalität der Stadtverwaltung zur Geschäftswelt - Eisteich im Winter (See) schaffen (2 grün) - Frankenwald CARD, ermäßigt ... verbessern - Minigolfplatz (1 grün) Radtourismus entwickeln (5 rot, 3 grün) - Baugrund für Familien fördern - Wasserspielplatz für Kinder am Bach, See, Teich (Ro- - Geführte Radtouren organisieren - Schwarzenbacher Kindergeld dach) - Leistungszentrum Radsport - Familienstartprämie anbieten - Kletterwand am Döbraberg bauen - Mountainbike - Strecken ausbauen - Kinderbetreuung für berufsstätige Mütter verbessern - Sommerrodelbahn bauen (1 grün) - Ausbau Radwegenetz (2 grün) - Gewerbegrund mit Erbpacht - Winterrodelbahn (1 grün) - Fahrradverleih - Fond für Existenzgründer - Angeln, Angeltournier für Touristen - Investitionsdarlehen für Betriebe - Betriebsführungen in den heimischen Wirtschaftsbetrie- Wanderangebote erweitern und stärken (2 grün) - Vereinfachung von Genehmigungsverfahren ben für Urlauber anbieten - Forstwege durch Privatfi rmen sauber halten (1 grün) - Weniger Bürokratie, Gesetze abbauen - Hanglagen für Freizeitsport nutzen z.B. Seifenkistenren- - Erlebnisweg für Kinder im Wald - Ausbau der Infrastruktur im Gewerbegebiet durch ver- nen - Historischen Wanderpfad anlegen besserte LKW Anfahrbarkeit (1 grün) - Schlittenfahren im Winter organisieren - Wanderwege an Gaststätten vorbeiführen - Information Wirtschaftsförderung - Ausbau der Wanderwege am Döbraberg Marketing (8 rot, 9 grün) - Wegenetz für verschiedene Nutzergruppen optimieren - Fremdenverkehrsverein gründen 3. Damit unser Tourismusangebot noch attrakti- (1 grün) - Marketing Luft, Ruhe, ... ver wird muss: - Hinweistafeln mit Tel. von Hilfsdiensten an den Wander- - Präsentation unserer Stadt im Internet wegen aufstellen Neue Attraktionen (3 rot, 13 grün) - Infotafeln für Gaststätten aufstellen - Kutschenfahrten - Infozentrum für Urlauber Bestehende Angebote aufwerten und weiter entwickeln - Skihütte in Verbindung mit neuem, größeren Skilift - Rabattsystem für Urlauber beim Einkauf in der Stadt - Wellnessbereich im Hallenbad (1 rot) - Radweg nach Naila schaffen (5 rot, 2 grün) - Ferienpass für Kinder und Jugendliche z.B. Schwimm- - Sauna im Hallenbad

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SCHWARZENBACH AM WALD

- Kinderbecken im Hallenbad Angebot preiswerter Unterkünfte (1 grün) Kooperation entwickeln und verbessern (2 grün) - 2. Skilift auf der Bergwiese als Entlastung des derzeiti- - Campingplatz schaffen - Selbsthilfe von Forstwirten untereinander durch z.B. Ab- gen Lifts - Stellplätze für Wohnmobile schaffen (1 grün) nahme von Mindestmengen mit 20 Ster an Schleifholz - Schutzhütten für Wanderer am Döbraberg aufstellen oder 2 Besitzer am gleichen Weg mit je 10 Ster - Liftstüberl mit Sonnenterasse schaffen 4. Damit wir unsere Ressourcen an regenerati- - Forstwirtschaftlichen Besitzerstolz wecken - Landschaftserhaltende Maßnahmen (1 grün) ven Energien besser nutzen können muss: - Sinnvolle Aufarbeitung des gefällten Holzes - Überaltete Blaufi chtenkulturen sind ein minus für die Kompetenz Holz ausbauen (2 rot, 8 grün) Organisation des Kleinbesitzes verbessern (1 grün) Landschaft - Kompetenzzentrum Holz im Marktplatz 17 einrichten - Forstbörse - Kinderbetreuung für Urlauber schaffen - Zentrale prov. Vermarktung mit Aufarbeitung von Hol- Erschließung verbessern (1 grün) Verkehrliche Erschließung verbessern (1 grün) zangeboten - vorhandene Waldwege sanieren - Shuttlebus zur Therme für Urlauber über die Stadtver- - Schulung von Waldarbeitern - Waldwege neu bauen waltung organisieren - Schulungszentrum „Forst“ - 46 t Regelung bei Rundholzabfuhr - Notwendigen Parkplatz für Bergwiesenlift bauen - Schulung von Landwirten - Etwas mehr sanfter, staatl. Druck in Hinsicht auf In- - Verbesserung der Zug- und Busverbindung in der Regi- Regenerative Energien ausbauen (8 grün) standhaltung von Forstwegen on am Wochenende (1 grün) - Akquise zum Bau eines Holzkraftwerks in der Region - Höhere Bezuschussung von Wildzäunen zum Schutz - Shuttlebus zum Döbraberg für ältere Menschen (1 grün) - zentrales Blockheizkraftwerk für Strom und Wärme von Pfl anzungen - Zufahrt zum Parkplatz am Döbraberg schaffen (1 grün) - Industrielle Holzvergasung (Kraftstoff) Gastronomieangebote erweitern - Pelletierung nachwachsender Rohstoffe - Café (2 grün) - Stilllegungsfl ächen zu Gunsten nachwachsender Roh- - Eisdiele stoffe reduzieren - Ausbau nachwachsender Rohstoffe - Umbau zu naturnahem Wald

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1. Damit Leben und Wohnen in der Ortsmitte Orte der Kultur und Begegnung, kulturelle Angebote (4 Wohnstandort Innenstadt (2 grün) wieder attraktiv wird muss: grün, 1 rot) - Sanierung und Neubauten in Nähe der Friedrich Halle - Stadthalle mit Kegelbahn als Begegnungshaus ausbau- - junge Familien in die Innenstadt (1 rot) Stadtbild verbessern (13 grün) en - Haus für betreutes Wohnen im Stadtzentrum bauen - Ortsverschönerungsverein gründen - Jugendcafe mit Eine-Welt-Laden - Zielgruppe über 50 - Eternitplatten von Hausfassaden entfernen - Kulturelle Angebote durch Kommune und Kirche aus- - Gemeinschaftsgärten im Zentrum anlegen - Stengel-Haus sanieren weiten - Begrünung der Betonwand am Ortseingang von Naila - Internetcafe mit Freisitzen Freizeitangebote entwickeln (1 grün) - Sanierung der Häuserzeile in der Bahnhofstraße - Etablierung eines multireligiösen Festes - Wanderweg an der Selbitz Richtung Naila anlegen - Entsiegelung der Freifl ächen, z.B. Amanullu Platz - Marktplatz als Treffpunkt gestalten - Wasserstand der Selbitz bis Weidesgrün erhöhen - Gestaltung des Bereichs um die Kirche mit Pfl asterbelag - Rundbank um die Linde vor dem 2. Pfarrhaus bauen - Stocherkähne auf die Selbitz bringen - bewirtschafteten Freiplatz im Zentrum als Begegnungs- - Anger als Park vergrößern (1 grün) Stadtmarketing entwickeln (4 grün, 1 rot) ort schaffen - Brücke über die Selbitz - Leute geziehlt anwerben, die die Wohngegend attrakti- - Kegelbahn bauen ver gestalten Infrastruktur in der Mitte stärken (1 grün) - Biergarten im Zentrum - Zuwanderer mit kirchlichen, religiösen Interessen wer- - Fachärtze in einem Fachärztehaus ansiedeln ben - Markthalle mit frischem Obst (1 rot) 2. Damit Arbeitsplätze in Zukunft entstehen kön- - Selbitz als Wohnstadt präsentieren - mehr Spezialgeschäfte z.B. Bekleidung, Juwelier nen muss: - zentrale Litfasssäule für Infos von Selbitz - Fußgängerzone ausweisen - Werben mit der multireligiösen Gemeinschaft Kommunale Wirtschaftsförderung - Bahnhofstraße soll Einbahnstraße werden - neue, attraktive Leute bewusst ansprechen und ansie- (12 grün, 5 rot) - Shuttle Service zwischen Friedhof, Wildenberg, Burg deln - Förderung unternehmerischer Kreativität durch die Kom- Eisenbühl und Siedlung einrichten mune (1 rot)

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- Referenten für Internetauftritt Dienstleistung und Gewer- 3. Damit unser Tourismusangebot noch attrakti- Reisebus be ver wird muss: - Serviceangebot der Gastronomie u.a. am späten Abend - Internetauftritt zur Wirtschaftsförderung (1 rot) verbessern - Abbau der Bürokratie - Zusammenarbeit der Gastronomie Neue Attraktionen (6 grün) - Minderung bzw. Befreiung von der Gewerbesteuer - Erweiterung der Wintersportmöglichkeiten z.B. Loipen, - Hallenbad zusperren, Fischhändler Preisgünstige Angebote erweitern (4 grün) Eisstockschießen, Schlittschuhlaufen - Vermarktungskonzept für Leerstehende Gewerbe- und - Wohnmobilparkplatz mit Infrastruktur einrichten z.B. - Outletcenter an der Autobahn z.B. Einkaufstourismus (1 Wohnimmobilien beim Hallenbad rot) - Günstige Pauschalangebote für junge Familien (1 rot) - Attraktiven Biergarten schaffen Örtliche Potenziale nutzen (5 grün, 3 rot) - Jugendherberge - Mehrzweckhalle mit Gastronomie für sportliche und - Werbung für heimische Produkte (1 grün) kulturelle Veranstaltungen - Liebe zur Heimat und zum Menschen verpfl ichtet Information und Markteting (1 grün) - Bootsverleih auf der Selbitz - Weiterentwicklung regionaler Wildvermarktung - Orientierungstafel mit Naturdenkmalen und Sehenswür- - See im Rottenbachtal - Wertschätzung der heimischen Unternehmer digkeiten im Ort aufstellen - Radweg (1300 km) entlang der ehemaligen Grenze mit - Neue Rad- und Wanderwegekarten erstellen Infos zur deutschen Geschichte (1 rot) Regenerative Energien (2 grün) - Interesse Einfl ussreicher Leute für die Region wecken - Dudelsacktreffen, Bockpfeiffer (1 rot) - Stausee im Rothenbachtal zur Energiegewinnung nut- z.b. Journalisten - Radwege vernetzen, Selbitz / Naila / Schwarzenbach / zen (1 rot) - Gästebetreuer, Wanderführer Kronach (2 rot) - Sicherheitspolitischer Aspekt - sorgenfreier Aufenthalt, Neue Dienstleistung frei von Angst Übernachtungs- und Gastronomieangebot verbessern - Polyklinik, Augenklinik und erweitern (3 grün) - Übernachtungshotel mit Kapazitäten für einen vollen

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4. Damit wir unsere Ressourcen an regenerativen - Kleinere (private) Windkraftanlagen zulassen Energien besser nutzen können muss: Neue Technologien (1 grün) - Eigene Wasserstofferzeugung mit Tankstelle Örtliche Potenziale (10 grün) - Biomasseheizkraftwerk für öffentliche, private und ge- - Selbitzwehr für Wasserkraftwerk nutzen (1 rot) werbliche Gebäude - Erdwärme für öffentliche Gebäude nutzen z.B. aus still- gelegten Tiefbrunnen Kooperationen bilden und fördern (1 grün) - Abwärmenutzung vorwiegend in Gewerbebetrieben - gemeinsam betriebene Biogasanlagen planen - Direktvermarktung des in Selbitz erzeugten Rapsöls mit - Runder Tisch für Aktionen bezüglich regenerativer Ener- ca. 50000L (2 rot) gien gründen, Land- und Forstwirte als Energiewirte - Kommunale, private und gewerbliche Fahrzeuge auf Rapsölbetrieb umrüsten

Privatinitiative fördern (3 grün) - 100 Dächer Programm für Selbitz, Förderung durch Staat und Stadt - Fotovoltaikanlage im Gewerbegebiet Sellanger oder Feldstraße - Umrüstung der Heizanlagen öffentlicher, privater und gewerblicher Gebäude auf Holzbrennstoffe (Pellets, Hackschnitzel)

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NAILA

3. Damit unser Tourismusangebot nocht attrakti- ver wird muss:

Übernachtungs- und Gastronomieangebot erweitern - Frankenhalle als Tagungs- und Seminarhotel - Übernachtungsangebot erweitern - Verbesserung der Gastronomie - Qualität der Übernachtungen verbessern

Bestehende Angebote aufwerten und weiter entwickeln - Höllental als Potenzial nutzen - Angebote für Tagestourismus erweitern, Information

1. Damit Leben und Wohnen in der Ortsmitte wie- 2. Damit Arbeitsplätze in Zukunft entstehen kön- Rad- und Wanderangebote erweitern und stärken der attraktiv wird muss: nen muss: - Wander- und Radwege regional vermarkten - Wanderangebote differenzieren und erweitern - Lage im Netz der Fernwanderwege nutzen Wohnstandort Innenstadt ausbauen örtliche Potenziale nutzen - Radwegenetz familienfreundlich gestalten - Wohnumfeld aufwerten - Höllensprudel vermarkten - Kindgerechtes Wanderangebot - Vermieter zur Wohnungsrenovierung motivieren - Wohnstandort für ältere Menschen neue Dienstleistungen Marketing - Nachfrage erzeugen - Kompetenz in Gesundheit und Pfl ege - Kundenorientierung verbessern - Fördermittel bereitstellen, Bürger informieren - Bedarfsorientierte Angebote schaffen - Alte Bausubstanz beleben Kommunale Wirtschaftsförderung - Image als Naturgebiet vermarkten - Stellplatzsituation verbessern - Wirtschaftstag über Aktivitäten informieren - Marketing verbessern, persönliche Ansprache - Problemsensibilisierung Infrastruktur in der Mitte stärken - Gastronomieangebot verbessern, regionale Küche mit Ausbildungsangebote erweitern gehobenem Angebot etablieren - Perspektiven für junge Menschen entwickeln, zeigen - Versorgungsangebot, Grundversorgung sichern und - zukunftsorientierte Ausbildung 4. Damit wir unsere Ressourcen an regenerati- ausbauen - Weiterbildungsangebote entwickeln ven Energien besser nutzen können muss:

Freizeitangebote erweitern - Freizeitangebote für die Jugend schaffen Neue Technologien - Spielmöglichkeiten für Kinder schaffen - Geothermie

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2. POTENZIALANALYSE 2.1 LAGE IM RAUM UND SIEDLUNGSSTRUKTUR

Methodik der Potenzialanalyse Nordosten Bayerns, nahe der Grenze zu Thüringen und – . In Hof besteht Anschluss an den Fernver- Sachsen. Alle drei Städte gehören zum Landkreis Hof und kehr in Richtung Dresden oder Nürnberg. Die ehemaligen Methodischer Ansatz des Analyseteils des interkommuna- liegen in der Planungsregion 5 Oberfranken Ost. Bahnstrecken Naila – Schwarzenbach am Wald, Marxgrün len Entwicklungskonzeptes ist eine zielgerichtete Erfas- – Blankenstein und Selbitz – Münchberg sind stillgelegt. sung der für die Aufgabenstellung erforderlichen Grund- Gemäß Landesentwicklungsprogramm ist Naila als Mittel- Schwarzenbach am Wald verfügt über eine Busanbin- lagen. Die drei unter „Problemlage“ genannten Merkmale zentrum eingestuft, Schwarzenbach am Wald und Selbitz dung. des Strukturwandels bestimmen daher auch die Schwer- sind als Unterzentren eingestuft. Die drei Städte liegen ge- punkte der Raum- und Strukturanalyse: mäß LEP 2003 an der Entwicklungsachse von überregio- Naila uns Selbitz verfügen über jeweils mehrere Bahn- naler Bedeutung Hof – Kronach – Coburg; im Entwurf zur haltepunkte: Selbitz, Rothenbürg und Stegenwaldhaus 1. Die Erfassung und Bewertung der Beschäftigten- und Fortschreibung des Landesentwicklungsprogramms ist die in Selbitz sowie Naila, Oberklingensporn, Marxgrün und Betriebsstruktur, der Arbeitslosendaten und des Pend- Darstellung von Entwicklungsachsen generell nicht mehr Höllental in Naila. Mit Ausnahme des Haltepunktes Ober- lerverhaltens sowie der für das Gewerbe relevanten enthalten. klingensporn besteht ein Stundentakt. Der Bahnhof in Sel- Infrastruktur und Flächenreserven. bitz liegt sehr günstig in der Mitte des Siedlungsgebietes, 2. Die Erfassung und Bewertung der Bevölkerungsstruk- Die nächstgelegenen Städte höherer Zentralität sind die der überwiegende Teil der Wohnbevölkerung sowie der tur und der Bevölkerungsentwicklung, die Ableitung Oberzentren Hof (ca. 20 km Entfernung) und Bayreuth (ca. Arbeitsplätze liegt innerhalb des fußläufi gen Einzugsbe- von Szenarien für die zukünftige Entwicklung der Ein- 55 km Entfernung). reichs von 1000 m. Der Bahnhof in Naila liegt dagegen am wohnerzahl und des Wohnbaufl ächenbedarfs sowie Rand des Siedlungsgebietes, wodurch sich vor allem zu der für das Wohnen relevanten Infrastruktur und Flä- Verkehrsanbindung den Wohngebieten Entfernungen von bis zu 1500 m erge- chenreserven. ben. Die Innenstadt und die weiterführenden Schulen sind Die überregionale Anbindung an das Fernstraßennetz er- vom Bahnhof aus jedoch fußläufi g erreichbar (Entfernung 3. Die Erfassung und Bewertung von Brachen, Leerstän- folgt durch die Bundesautobahnen A 9 Nürnberg – Ber- max. etwa 750 m). Die übrigen Haltepunkte erschließen den und Flächenreserven. lin und A 72 Hof – Dresden. Beide Autobahnen werden nur kleinere Ortsteile. Der Haltepunkt Höllental erschießt am Autobahndreieck „Bayerisches Vogtland“ miteinander das Naherholungsgebiet im Höllental. Im Sinne des interkommunalen Ansatzes werden dane- verknüpft, das sich am östlichen Rand des Stadtgebietes ben gemeindeübergreifende Merkmale, insbesondere der von Selbitz befi ndet. Unmittelbar nördlich des Autobahn- Themenbereiche Natur und Landschaft, Ökologie, sowie dreiecks befi ndet sich an der A 9 die Anschlussstelle „Nai- Freizeit und Tourismus, erfasst und bewertet. la/Selbitz“. Dort wird auch die Bundesstraße 173 mit der Autobahn verknüpft. Die B 173 stellt für alle drei Städte Ergebnis der Analyse ist die Ableitung von Stärken und neben der Verknüpfung mit dem Fernstraßennetz auch die Schwächen sowie von Potenzialen in den drei Städten, wichtigste regionale Straßenanbindung dar, in Richtung aber auch von Ansätzen für eine interkommunale Zusam- Osten nach Hof und in Richtung Westen nach Kronach und menarbeit. Bamberg. Staats- und Kreisstraße stellen die Verbindung zu benachbarten Orten wie Bad Steben, oder Lage im Raum Münchberg her.

Die Städte Schwarzenbach am Wald, Naila und Selbitz Naila und Selbitz verfügen über eine Bahnanbindung liegen im östlichen Frankenwald westlich der Stadt Hof im durch die Regionalbahnstrecke Hof – Selbitz – Naila

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Lage des Untersuchungsgebiets im Raum

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SIEDLUNGSSTRUKTUR

Siedlungsstruktur groß ist der Einwohneranteil der Kernstadt Naila mit knapp 75%. Alle drei Städte verfügen jeweils über eine ausgeprägte Kernstadt als Schwerpunkt der Siedlungsfl ächen für Woh- In Selbitz wohnen ebenfalls knapp 75% der Einwohner in nen und Gewerbe, sowie über kleinere dörfl iche Ortstei- der Kernstadt. Die Ortsteile sind dagegen dörfl ich geprägt. le. Schwarzenbach besteht als Flächengemeinde auf der Bei der weiteren Bebauung wird das Gewerbegebiet „Sel- Hochfl äche des Frankenwaldes aus insgesamt 43 Ortstei- langer“ an der A 9 einen neuen Siedlungsansatz darstel- len, Weilern und Einzelgehöften. Daher wohnen nur etwa len. 45% der Einwohner in der Kernstadt Schwarzenbach.

Die Kernstadt von Naila verfügt über mehrere große Wohngebiete, die gemeinsam eine Siedlungseinheit bil- den. Dies gilt auch für den Stadtteil Froschgrün, der nur durch das Selbitztal vom übrigen Siedlungsgebiet getrennt ist. Im nördlichen Selbitztal stellt der Bereich Hölle / Marx- grün einen Siedlungsschwerpunkt dar, der aufgrund von Industrieansiedlungen im späten 19. Jahrhundert bzw. frü- hen 20. Jahrhundert entstanden ist. Ein relativ neuer Sied- lungsansatz ist das Gewerbegebiet Kalkofen. Die übrigen Ortsteile sind überwiegend dörfl ich geprägt. Entsprechend

Einwohnerzahl in Kernstadt und Ortsteilen der Städte

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Siedlungsstruktur

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BRACHEN UND LEERSTÄNDE

Brachen, Leerstände und Flächenreserven de. Bei den Bahnhöfen Selbitz, Naila und Marxgrün wur- Bereich Selbitzer Berg. den die teilweise umfangreichen Gleisanlagen auf ein bis Die Betrachtung der Brachen, Leerstände und Flächen- - In Selbitz die Innenstadt und der Innenstadtrand mit zwei Gleise zurückgebaut, während das Restareal brach reserven erfolgt mit der Zielsetzung der Erkennung von den gewerblichen Brachen und Leerständen, die über- liegt. räumlichen Schwerpunkten und der Erfassung von Flä- wiegend entlang der Gewässerläufe von Selbitz und chenpotenzialen. Daher erfolgt keine fl ächendeckende Rothenbach liegen. Die Innenstadt von Naila stellt einen Schwerpunktbereich Erfassung von Einzelleerständen. leer stehender Einzelhandelsgeschäfte dar, der nicht nur Alle drei Schwerpunktbereiche liegen einerseits zentral kleine Ladeneinheiten umfasst, sondern auch großfl ächi- Die räumliche Verteilung der Brachfl ächen und Leerstände im jeweiligen Stadtgefüge mit entsprechend guter In- ge Verkaufsfl ächen. In Schwarzenbach am Wald gibt es sowie der Baufl ächenreserven zeigt in allen drei Städten frastrukturversorgung, verfügen aber andererseits über einen Schwerpunkt leer stehender städtischer Geschoss- ähnliche Verteilungsmuster: eine gute Verkehrsanbindung an die Bahn (Naila und wohnungen in der Hans-Richter-Straße. Dort stehen 20% Selbitz) oder das Straßennetz (Naila, Schwarzenbach - die Brachen liegen überwiegend im Innenstadt- oder der knapp 100 Wohnungen leer. Im kommunalen Woh- am Wald). Neben den Brachen und Leerständen in den Innenstadtrandbereich der Kernstädte und konzentrie- nungsbestand der Stadt Selbitz (knapp 60 Wohnungen) Kernstädten gibt es kleinere Gewerbebrachen in einzel- ren sich dort jeweils räumlich, beträgt die Leerstandsquote etwa 15%. Über den gesam- nen Ortsteilen wie in Bernstein und Culmitz. - die Baufl ächenreserven liegen überwiegend an den ten Wohnungsleerstand liegen für die drei Städte keine Siedlungsrändern der Kernstädte, eine Ausnahme bil- zuverlässigen Daten vor. det das Gewerbegebiet Sellanger an der A 9. In den Kapiteln „Flächenreserven und -bedarf Wohnen“ Bei den meisten Gewerbebrachen handelt es sich nicht um sowie „Flächenreserven und -bedarf Gewerbe“ werden die komplette Leerstände, meistens werden Teile der Liegen- Flächenreserven für Wohnen und Gewerbe dem Baufl ä- schaft noch genutzt, oft für Lagerzwecke. Dies erschwert chenbedarf gegenübergestellt um beurteilen zu können, eine Folgenutzung. Ein Problem ist auch das niedrige für welche Nutzungen überhaupt ein Flächenbedarf be- Grundstückspreisniveau in den drei Städten, da den nur in steht, auch als Hinweis auf mögliche Folgenutzungen der geringem Umfang möglichen Grundstückwertsteigerungen Brachfl ächen. hohe Aufwendungen z.B. für Abriss, Altlastensanierung und Neuerschließung gegenüber stehen. Da sich vor die- Räumliche Schwerpunktbereiche von Brachen und Leer- sem Hintergrund kaum ein Käufer für Brachfl ächen fi ndet, ständen sind: gibt es für die Eigentümer oft keine Alternative zur Vermie- - In Schwarzenbach am Wald der Bereich nördlich der tung an „Kümmernutzungen“. Diese Rahmenbedingungen Innenstadt der die Gewerbe-Teilbrache ERBA, den erfordern den Einsatz von Fördermitteln im Rahmen des ehemaligen Bahnhof, die städtische Wohnsiedlung „Programms Stadtumbau-West“ zur Reaktivierung der an der Hans-Richter-Straße sowie weitere kleinere Brachen. Brachfl ächen und Leerstände umfasst. - In Naila der Bereich der östlichen Innenstadt mit dem In allen drei Städten gibt es Bahnbrachen, wobei allein Selbitztal, der Hangkante zwischen Anger bzw. Markt- der ehemalige Bahnhof in Schwarzenbach am Wald völlig platz und Selbitztalstraße, dem ehemaligen Güter- brach gefallen ist, da der Bahnverkehr hier mit der Stillle- bahnhof, der ehemaligen Weberei Seyffert und dem gung der Strecke Naila – Schwarzenbach eingestellt wur-

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Brachen und Leerstände

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VERSORGUNGSINFRASTRUKTUR

Versorgungsinfrastruktur, Einzelhandel und geführt, die im Kapitel 1.4 Brachen und Leerstände näher bach am Wald und Selbitz sowie das Freibad in Naila. Dienstleistungen beschrieben sind. Das Dienstleistungsangebot im Gesund- heitswesen umfasst in allen drei Städten Allgemeinärzte Bewertung der Wohnfolgeinfrastruktur Die Versorgungsinfrastruktur konzentriert sich in allen drei und Zahnärzte, in Naila und Schwarzenbach auch Fach- Städten auf die jeweilige Kernstadt - lediglich in einzel- ärzte. Das Angebot ist in Naila am vielfältigsten. Naila nimmt als ehemalige Kreisstadt die Funktion des nen größeren Ortsteilen gibt es eine Teilgrundversorgung zentralen Ortes des nordwestlichen Landkreises Hof wahr. (meist Bäcker und Metzger). In allen drei Städten gibt es Soziale Infrastruktur Hier konzentrieren sich vor allem die weiterführenden in integrierter städtischer Lage ein vollständiges Grundver- Schulen und das Einzelhandels- und Dienstleistungsan- sorgungsangebot, das durch Vollsortiment- und Discount- In allen drei Städten konzentrieren sich die Erziehungs- gebot des periodischen Bedarfs. Einkaufsmärkte am Innenstadtrand sowie ergänzende und Bildungseinrichtungen auf die Kernstädte. Lediglich in Läden und Dienstleistungseinrichtungen in der Innenstadt zwei Ortsteilen gibt es Kindergärten. Alle drei Städte verfü- Schwarzenbach am Wald verfügt über eine Zentralität im gebildet wird. Daneben gibt es Fachgeschäfte des peri- gen über Grundschule, Hauptschule und mehrere Kinder- Nahbereich, der sich auf die unmittelbar nördlich und süd- odischen Bedarfs. Das Angebot ist in Naila breiter als in gärten. Die Hauptschulsprengel erstrecken sich zum Teil lich angrenzenden Nachbargemeinden beschränkt. Schwarzenbach und Selbitz. Danben gibt es in Naila Fach- auch auf angrenzende Nachbargemeinden. In Naila gibt märkte und Discounter in nicht oder nur teilweise integrier- es darüber hinaus folgende weiterführende Schulen und Die Einrichtungen der Stadt Selbitz dienen dagegen weit- ter Lage am Stadtrand, wie das Kaufl and-SB-Warenhaus Bildungseinrichtungen: Gymnasium, Realschule, Förder- gehend der Versorgung der eigenen Bevölkerung. Ursa- auf dem Gelände der ehemaligen Frankenwald-Kaserne schule, Berufsschule und Fachschule für Bekleidung. In chen hierfür sind die unmittelbare Nachbarschaft zum Mit- sowie den OBI-Baumarkt im Gewerbegebiet an der Kro- allen drei Städten gibt es Einrichtungen der Altenpfl ege, telzentrum Naila und die Nähe zum Oberzentrum Hof. nacher Straße. Der Strukturwandel im Einzelhandel hat in Naila ein Krankenhaus. Wichtige öffentliche Sport- und bereits zu zahlreichen Einzelhandelsleerständen in Naila Freizeiteinrichtungen sind die Hallenbäder in Schwarzen-

Grundversorgung Schwarzenbach am Wald Krankenhaus Naila Innenstadt Naila

20 SCHWARZENBACH AM WALD, SELBITZ, NAILA

Versorgungsinfrastruktur

21 INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT

2.2 BEVÖLKERUNG UND WOHNEN

Langfristige Einwohnerentwicklung schen 59% (Schwarzenbach am Wald) und 132% (Naila), Schwarzenbach am Wald stetig verlief, zeigt Naila einen In Naila ist der Einwohnerzuwachs nicht nur auf die Indus- etwas abweichenden Verlauf: Hier stieg die Einwohnerzahl Bei der langfristigen Einwohnerentwicklung zeigen die drei trialisierung, sondern auch auf den Ausbau der Zentren- zwischen 1994 und 1995 zunächst an und fi el anschlie- Städte, der Landkreis Hof sowie der Freistaat Bayern bis funktion als Kreisstadt und Behördensitz zurückzuführen. ßend bis 2001 deutlich stärker als in den beiden anderen 1950 ein vergleichbares Muster: bis 1925 vergrößert sich Städten ab. Ab 2001 stabilisierte sich die Einwohnerzahl die Einwohnerzahl stetig und mit mäßigen Zuwachsraten. Im Vergleich zum bayerischen Durchschnitt zeigen sich weitgehend. Schwarzenbach am Wald verzeichnet eine etwas abwei- die Zuwachsraten im Untersuchungsgebiet vor 1925 ge- chende Entwicklung: hier folgt auf eine stärker ausgepräg- ringer und nach 1925 stärker ausgeprägt. Dies ist auch Die Entwicklung der Einwohnerzahl zeigt im Untersu- te Zunahme der Bevölkerung bis 1871 eine Abnahme bis darauf zurückzuführen, dass alle drei Städte nach 1945 chungsgebiet seit 1994 eine deutlichere Ausprägung als 1900, die bis 1925 wieder nahezu ausgeglichen wird. Zwi- starke Zuwanderungen durch Heimatvertriebene aus den im Durchschnitt des Landkreises Hof. Allerdings fi ndet schen 1840 und 1925 vergrößert sich die Einwohnerzahl Ostgebieten und Flüchtligen aus der sowjetischen Besat- auch hier eine stetige Abnahme der Bevölkerung statt. Der in Schwarzenbach am Wald um 18%, in Selbitz um 35% zungszone zu verzeichnen hatten. Freistaat Bayern verzeichnet dagegen zwischen 1994 und und in Naila um 45%. Naila ist 1840 mit 4.357 Einwohnern 2004 eine Bevölkerungszunahme von über 4%. noch kleiner als Schwarzenbach am Wald (4.955 Einwoh- Einwohnerentwicklung 1994-2004 ner), entwickelt in der Gründerzeit jedoch eine stärkere Ab etwa 1950 setzt in allen drei Städten ein Rückgang der Dynamik. In Bayern nimmt die Bevölkerungszahl im glei- Alle drei Städte verzeichneten im vergangenen Jahrzehnt Einwohnerzahl ein, der bis heute anhält, während der Frei- chen Zeitraum um 70% und damit deutlich stärker zu. eine Abnahme der Einwohnerzahl. Diese beträgt jährlich staat Bayern weiterhin deutliche Bevölkerungszuwachsra- im Durchschnitt 0,5% in Selbitz, 0,8% in Schwarzenbach ten verzeichnet. Ab den 1920er Jahren steigen die Zuwachsraten aller drei am Wald und 0,6% in Naila. Städte sprunghaft an und sorgen für den Zeitraum zwi- schen 1925 und 1950 für ein Bevölkerungsplus von zwi- Während die Abnahme der Einwohnerzahl in Selbitz und

Langfristige Bevölkerungsentwicklung in den Städten Langfristige Bevölkerungsentwicklung im Vergleich zum Bevölkerungsentwicklung in den Städten 1994-2004 Landkreis Hof und Freistaat Bayern 22 SCHWARZENBACH AM WALD, SELBITZ, NAILA

BEVÖLKERUNGSBEWEGUNG

Einwohnerbewegung 1992-2004 In allen drei Städten ist spätestens ab 1993 die Anzahl der Verstorbenen permanent höher als die Geburtenzahl. Im Vergleich zeigt der gesamte Landkreis Hof noch stärker ausgeprägte Geburtendefi zite, während der Freistaat Bay- ern noch bis 2000 einen Geburtenüberschuss verzeich- net.

Während der Landkreis Hof bis1997 ein positive Wande- rungsbilanz aufweisen konnte – die auch auf Stadt-Umland- Wanderungen zu Lasten der Stadt Hof zurückzuführen ist - und erst seit 2003 permanent mehr Abwanderungen als Zuwanderungen zu verzeichnen sind, gibt es in Schwar- zenbach am Wald bereits seit 1993 überwiegend Wande- rungsverluste – auch wenn in einzelnen Jahren Wande- rungsgewinne aufgetreten sind. In Selbitz überwiegen bis 1998 Wanderungsgewinne, seit dem Jahr 1999 überwie- gen die Jahre mit Wanderungsverlusten. In Naila ist die Entwicklung relativ uneinheitlich, bis 1996 überwiegen die Jahre mit Wanderungsgewinnen, während 1997 bis 2001 durchweg Wanderungsverluste zu verzeichnen waren. In den Jahren seit 2002 gibt es durchweg Wanderungsge- winne, wodurch die Gesamtbilanz der vergangenen drei Jahre relativ ausgeglichen ist. Dies erklärt die stagnieren- de Einwohnerzahl.

Insgesamt verzeichnet Schwarzenbach am Wald im Zeit- raum zwischen 1992 und 2004 einen Wanderungsverlust von 2,7%, Naila dagegen einen Wanderungsgewinn von 0,4% und Selbitz sogar einen Wanderungsgewinn von 1,6%.

Der Freistaat Bayern ist im Gegensatz zum Untersu- chungsraum bis heute durchweg von Wanderungsgewin- nen geprägt.

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ALTERSSTRUKTUR

Altersstruktur mittleren Altersgruppen der Erwerbstätigen stark über- repräsentiert. 1970 ist die Altersstruktur der drei Städte im Wesentlichen noch vergleichbar mit der des Freistaates Bayern. Ledig- lich der Anteil der 18-29-Jährigen liegt etwas niedriger und der Anteil der ab 65-Jährigen etwas höher als im Landes- durchschnitt.

Bis 2003 veränderte sich dieses Bild: Der Anteil der 18- 49-Jährigen ist nun deutlich geringer als im Landesdurch- schnitt, der Anteil der ab 65-Jährigen dagegen deutlich höher.

Der Anteil von Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren verringerte sich seit 1970 im Untersuchungsraum propor- tional zum Landesdurchschnitt, ebenso nimmt der Anteil der Einwohner zwischen 50 und 64 Jahren wie in ganz Bayern deutlich zu.

Der Vergleich der Altersstruktur der drei Städte unterein- ander und mit den Daten des Feistaates Bayern und des Landkreises Hof zeigt deutliche Unterschiede auf: - Die Altersstruktur ist im gesamten Landkreis deutlich ungünstiger als im bayerischen Durchschnitt, die jün- geren Altersgruppen bis 49 sind unterrepräsentiert, die über 50-Jährigen sind überrepräsentiert, wobei der Unterschied bei den über 65-Jährigen am deutlichsten ist. - Die Altersstruktur der Stadt Naila entspricht in etwa dem Landkreisdurchschnitt, wobei die Älteren gering- fügig überrepräsentiert sind. - In Selbitz sind vor allem die über 65-Jährigen über- repräsentiert, der Anteil der übrigen Altersgruppen weicht nur wenig vom Landkreisdurchschnitt ab. - Schwarzenbach hat mit Abstand die ungünstigste Al- tersstruktur, Senioren sind vor allem zu Lasten der

Altersstruktur 2004 - Vergleich mit dem Landkreis Hof und dem Freistaat Bayern

24 SCHWARZENBACH AM WALD, SELBITZ, NAILA

PROGNOSEN ZUR BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG

Methodischer Ansatz: Im Rahmen verschiedener Szena- Die Prognosen der Bertelsmann-Stiftung und des Berlin- Spektrum unterschiedlicher zukünftiger Entwicklungen rien zur Einwohnerentwicklung sollen die Rahmenbedin- Instituts entsprechen im Wesentlichen der Extrapolation aufzeigt und auch die methodischen Unsicherheiten offen gungen für die zukünftige Stadtentwicklung abgesteckt der Bevölkerungsentwicklung der Jahre 1994-2003 und legt. werden. Grundlage dieser Szenarien sind folgende aktu- gehen von einer deutlichen Abnahme der Einwohnerzah- elle Prognosen und Vorausberechnungen: len aus. Beide Prognosen beruhen auf einer Vielzahl von Die relativen Veränderungen der Einwohnerzahl werden - die Prognose Deutschland 2020 des Berlin-Instituts Indikatoren aus unterschiedlichen Bereichen wie Demo- auf das gemeinsame Basisjahr 2003 bezogen, so ist auch für den Landkreis Hof, grafi e, Soziales, Bildung und Qualifi kation, Wohnungsbau ein Abgleich mit der tatsächlichen Entwicklung der Jahre oder Freifl ächenausstattung. Die Herleitung des Ergeb- 2004 und 2005 möglich. Für den Landkreis Hof reicht die - die Prognose der Bertelsmann-Stiftung für das Jahr nisses kann daher rechnerisch nicht unmittelbar nachvoll- Spannbreite der Prognosewerte für das Jahr 2020 von ei- 2020, die sowohl für den Landkreis Hof, als auch für zogen werden. Die Daten des Statistischen Landesamtes nem geringen Einwohnerverlust um 1,5% (Statistisches die Städte Naila und Schwarzenbach vorliegt, weichen deutlich nach oben ab, sie gehen nur von einem Landesamt) bis hin zu einem deutlichen Verlust um 12% - die Bevölkerungsvorausberechnung (Variante 4b1) moderaten Rückgang der Einwohnerzahl aus. Dies liegt (Berlin-Institut), die Prognose der Bertelsmann-Stiftung des Statistischen Landesamtes bis zum Jahr 2023. am methodischen Ansatz, der für Einwohnerwanderungen und die Status-quo-Extrapolation liegen dazwischen. Die die gleichen Verteilungsmuster wie in den Jahren 2000 bis Unterschiedlichkeit der Daten zeigt die Unsicherheit der Als Plausibilitätskontrolle dient eine Extrapolation der Be- 2003 zugrunde legt und somit die von Berlin-Institut und Prognosen, steckt aber das Spektrum der voraussichtli- völkerungsentwicklung der Jahre 1994 bis 2003, also des Bertelsmann-Stiftung unterstellte steigende Diskrepanz chen zukünftigen Entwicklung ab: zwischen Stagnation Zeitraums nach den Wanderungsgewinnen in Folge der zwischen der Entwicklung in Wachstums- und Schrump- und deutlicher Schrumpfung. Grenzöffnung von 1989. fungsräumen außer Betracht lässt. Außerdem geht das Statistische Landesamt von einem jährlichen Wande- Die Prognosewerte der Bertelsmann-Stiftung für die Stadt Soweit für die Städte selbst keine Prognosen vorliegen, rungsgewinn der Bundesrepublik Deutschland um jährlich Schwarzenbach am Wald sowie die Prognose des Berlin- wurde die für den Landkreis Hof prognostizierte prozentu- 100.000 Einwohner aus. Diese Unterschiedlichkeit der Instituts für den Landkreis Hof sind annähernd gleich und ale Veränderung der Einwohnerzahl zugrunde gelegt. Ergebnisse der Prognosen hat den Vorteil, dass sie ein gehen von einem Rückgang der Einwohnerzahl um 12%

Bevölkerungsprognose für die Städte

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PROGNOSEN ZUR BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG aus. Die Status-quo-Extrapolation ist aufgrund der deut- So gibt es in den drei Städten Chancen und Einwohner lichen Einwohnerverluste der vergangenen 10 Jahre mit stabilisierende Merkmale wie: einem Rückgang um 14% sogar noch ungünstiger. Hier - das Arbeitsplatzangebot in Naila, das nicht nur den ei- wird der Abstand zur Berechnung des Statistischen Lan- genen Einwohnern eine ökonomische Basis bietet, desamtes für den Landkreis Hof besonders deutlich. Die - der überdurchschnittliche Anteil an älteren Menschen, Einwohnerzahl im Jahr 2020 würde bei Eintreten der Prog- die in der Regel eine hohe Standortremanenz aufwei- nosen bei etwa 4.700 liegen, um 600 niedriger als heute. sen und für die das Abwanderungsmotiv Arbeitsplatz nicht mehr relevant ist. Für die Stadt Selbitz liegt keine Prognose der Bertelsmann- Stiftung vor, da hier nur Städte mit mehr als 5.000 Einwoh- Daneben gibt es auch Risiken, also die Schrumpfung för- nern separat betrachtet wurden. Hier liegen die Prognose- dernde Merkmale wie: werte für den Landkreis und die Status-quo-Extrapolation einer ähnlichen Größenordnung, bei Einwohnerverlusten - der immer noch hohe Anteil der Beschäftigten im pro- zwischen 8% und 12%. Entsprechend groß ist auch hier duzierenden Gewerbe, vor allem in Selbitz in der Tex- der Abstand zur Prognose des Statistischen Landesamtes til- und Bekleidungsindustrie, der ein erhöhtes Risiko für den Landkreis Hof. Die prognostizierte Einwohnerzahl für weitere Arbeitsplatzverluste darstellt und weitere im Jahr 2020 liegt bei etwa 4.300 und damit um 500 nied- Abwanderungen verursachen kann, riger als heute. - die große Anzahl an Arbeitslosen, die potenzielle Ab- wanderer sind, wenn sie in einer anderen Region einen Der Prognosewert der Bertelsmann-Stiftung für die Stadt Arbeitsplatz fi nden; dies betrifft vor allem Schwarzen- Naila liegt mit einem Verlust von 10% in einer ähnlichen bach, wo die Nachwirkungen der ERBA-Schließung Größenordnung wie die Status-quo-Extrapolation oder der auf die Einwohnerzahl noch nicht abgeschlossen Prognosewert des Berlin-Instituts für den Landkreis (beide sind, –12%). Die Einwohnerzahl würde sich dann um 1.000 auf - steigende Mobilitätskosten und die Reduzierung von etwa 7.500 reduzieren. Bei Zugrundelegung der Progno- Steuervergünstigungen für Pendler fördern die Ab- sewerte des Statistischen Landesamtes für den Landkreis wanderung aus wirtschaftlich benachteiligten Räumen Hof würde sich die Einwohnerzahl dagegen nur geringfü- in die Verdichtungsräume, gig verringern. - die ohnehin weit fortgeschrittene Überalterung der Be- wohnerschaft wird durch die Abwanderung jüngerer Diese Prognosewerte dienen als Basis für die Szenarien Einwohner noch forciert, die Elterngeneration nimmt zur Einwohnerentwicklung, die dem interkommunalen Ent- ab, wodurch das Geburtendefi zit weiter erhöht wird, all wicklungskonzept zugrunde gelegt werden. Da die Ent- dies führt zu Einwohnerverlusten. wicklung aber nicht statisch, sondern dynamisch ist, liegen diesen Szenarien weitere Aspekte wie die Erkenntnisse aus der Analyse der Gewerbe- und Beschäftigtenstruktur sowie der Raumanalyse zugrunde.

26 SCHWARZENBACH AM WALD, SELBITZ, NAILA

EINWOHNERSZENARIEN UND WOHNBAUFLÄCHENBEDARF

Einwohnerszenarien neben den demografi schen und strukturellen Rahmenbe- leerstände die rechnerische Wohnungsbelegung niedriger dingungen auch die Flächenreserven für die weitere bauli- ausfällt, als sie tatsächlich ist. Da in der Regel jeder Haus- In Anlehnung an die vorhandenen Einwohnerprognosen che Entwicklung eine Rolle. halt eine eigene Wohnung nachfragt, ergibt sich aus der werden unter Einbeziehung der weiteren Erkenntnisse für Reduzierung der durchschnittlichen Haushaltsgröße hier- jede Stadt drei Einwohnerszenarien aufgestellt: aus ein Wohnungsbedarf. Wohnungsbelegung - eine optimistische Variante, die von einer konstanten Die Wohnungsbelegung (Einwohner je Wohneinheit) ist Da in keinem Szenario von einem Einwohnerzuwachs Einwohnerzahl ausgeht (Szenario 1), in allen drei Städten in den vergangenen Jahren deutlich ausgegangen wird, ist allein der Ausdehnungsbedarf der - eine pessimistische Variante, die von einem deutli- gesunken. Die Haushaltsgröße liegt zwischen 1,9 EW/WE ansässigen Bevölkerung Ursache für einen weiteren Woh- chen Einwohnerrückgang um jährlich 0,7% in Naila, (Einwohner je Wohneinheit) in Naila und 2,1 EW/WE in nungsbedarf. Der Rückgang der Einwohnerzahl in den 0,85% in Selbitz und 1,0% in Schwarzenbach ausgeht Selbitz. Dies sind Werte, die eher für größere Städte ty- Szenarien 2 und 3 reduziert dagegen den Wohnungsbe- (Szenario 3). pisch sind, jedoch auf den überdurchschnittlichen Anteil darf. - eine mittlere Variante, bei der für den Einwohnerrück- älterer Bewohner zurückzuführen sind. Es wird davon aus- gang jeweils die Hälfte des Wertes des Szenarios 3 gegangen, dass aufgrund der allgemeinen Entwicklung Wohnungsbedarf der Zunahme des Anteils der Ein- und Zweipersonenhaus- angesetzt wird (Szenario 2). Für die Stadt Schwarzenbach am Wald ist das Szenario halte die durchschnittliche Wohnungsbelegung weiterhin 3 (starker Einwohnerrückgang) im Jahr 2020 mit einem um etwa 0,75% pro Jahr sinken wird. Dieser Wert stellt Die unterschiedlichen Schrumpfungsraten ergeben sich Überangebot an Wohnungen verbunden, während be- den Mittelwert zwischen der allgemeinen Prognose für die aus den unterschiedlichen Ausgangslagen in den drei reits bei Szenario 2 (moderater Einwohnerrückgang) ein jährliche Verminderung der durchschnittlichen Haushalts- Städten, zusätzlich kann die Wahrscheinlichkeit des Ein- Bedarf an über 100 zusätzlichen Wohnungen besteht und größe um 0,5% und dem um 1% liegenden Wert in den tretens der einzelnen Szenarien in den einzelnen Städten bei Szenario 1 (Stagnation) sogar ein Bedarf an über 300 drei Städten in den vergangenen Jahren dar. Mit diesem unterschiedlich hoch eingeschätzt werden. Hierbei spielen zusätzlichen Wohnungen. Abschlag wird auch berücksichtigt, dass durch Wohnungs-

Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung der Städte

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EINWOHNERSZENARIEN UND WOHNBAUFLÄCHENBEDARF

- In Naila ist weder ein Wohnungsüberschuss vorhan- Anlass, die Anzahl der Wohnungen in nennenswertem Auch für die Stadt Selbitz ist das Szenario 3 im Jahr 2020 den, noch zu erwarten, es besteht dagegen sogar bei Umfang zu reduzieren. Der in Schwarzenbach am Wald mit einem – wenn auch geringen – Überangebot an Woh- rückläufi ger Einwohnerzahl Bedarf an weiteren Woh- bei weiterhin starkem Einwohnerrückgang zu erwartende nungen verbunden, während bei Szenario 2 ein Bedarf an nungen. Wohnungsüberhang von etwa 85 Wohneinheiten kann gut 100 zusätzlichen Wohnungen besteht und bei Szena- - In Selbitz ist nur bei weiterhin stark rückläufi ger Ein- im Zusammenhang mit dem Rückbau und der Sanierung rio 3 ein Bedarf an etwa 275 zusätzlichen Wohnungen. wohnerzahl von einem geringen Wohnungsüber- kommunaler Wohnungen vom Markt genommen werden schuss auszugehen, bei mäßigem Einwohnerverlust (z.B. durch die Zusammenlegung kleinerer Wohnungen Da in Naila bei Szenario 3 der jährliche Einwohnerrück- oder Stagnation der Einwohnerzahl besteht dagegen oder den Abriss einzelner Gebäude), sofern sich dies als gang mit 0,7% niedriger ist, als die jährliche Verringerung sogar Bedarf an weiteren Wohnungen. erforderlich erweist. der Wohnungsbelegung (0,75%), entsteht auch bei einer - In Schwarzenbach am Wald ist nur bei weiterhin stark starken Abnahme der Einwohnerzahl ein geringer Woh- Wohnbauflächenbedarf rückläufi ger Einwohnerzahl von einem Wohnungsü- nungsbedarf bis zum Jahr 2020 von knapp 100 Wohnein- berschuss auszugehen, bei mäßigem Einwohnerver- Für die Ermittlung des Wohnbaufl ächenbedarfs wurde un- heiten. Während bei Szenario 2 ein Bedarf an über 300 lust oder Stagnation der Einwohnerzahl besteht dage- terstellt, dass nicht jede benötigte Wohnung fl ächenrele- Wohnungen besteht, sind bei einer konstanten Einwohner- gen sogar Bedarf an weiteren Wohnungen. vant ist, da diese vor allem in den Ortsteilen durch Um- und zahl (Szenario 1) bis zum Jahr 2020 knapp 600 zusätzli- Ausbauten von bestehenden (landwirtschaftlichen) Ge- che Wohnungen erforderlich. Die Wohnungen in den drei Städten sind überwiegend in bäuden, Nachverdichtungen, Lückenbebauungen oder im Zuge von Einzelvorhaben entstehen können. Der Abschlag Die Ermittlung des Wohnungsbedarfs dient auch als Woh- privatem Einzeleigentum. Der Anteil der Wohnungen im beträgt in Naila und Selbitz 20% und in Schwarzenbach nungsüberschussberechnung im Sinne des Stadtumbaus. Eigentum von Wohnungsunternehmen oder der Kommu- am Wald 40%. Aufgrund der unterschiedlichen Siedlungs- Das Ergebnis deckt sich mit den Erkenntnissen zum Woh- nen ist gering. Somit wäre es kaum durchzuführen, Woh- struktur wurden außerdem unterschiedliche Dichtewerte nungsleerstand: nungen „vom Markt“ zu nehmen. Andererseits besteht aufgrund der Ermittlung des Wohnungsbedarfs auch kein angenommen, für Schwarzenbach am Wald 17 WE/ha, für

Voraussichtliche Entwicklung der Haushaltsgrößen in den Zusätzlicher Wohnungsbedarf 2020 in den Städten Zusätzlicher Bruttowohnbauflächenbedarf 2020 in den Städten Städten 28 SCHWARZENBACH AM WALD, SELBITZ, NAILA

Selbitz 20 WE/ha und für Naila 23 WE/ha. Damit wird be- Jahre, welche wiederum die Kinder der geburtenstar- Bedarf an sozialer Infrastruktur im Jahr 2020 nur grobe rücksichtigt, dass in Selbitz und vor allem in Naila neben ken Jahrgänge der 1960er-Jahre sind) Entwicklungstendenzen auf der Grundlage der vorhande- freistehenden Einfamilienhäusern in einem geringen Um- - Der Anteil der älteren Kinder und Jugendlichen (6 bis nen Bevölkerungsprognosen aufgezeigt werden: fang auch Zweifamilienhäuser oder Geschosswohnungen 17 Jahre) sinkt aufgrund der aktuell geringen Anzahl - Kinderbetreuung (0 – unter 6 Jahre): es ist von einem erwartet werden können. Die bauliche Dichte ist jedoch in der Kinder um etwa 18 % Rückgang des Bedarfs an Kindergartenplätzen um für alle drei Städte sehr niedrig angesetzt. - Der Anteil der jungen Erwachsenen (18 – 29 Jahre) etwa 10% bis 20% auszugehen steigt um etwa 13% (geburtenstarke Jahrgänge der - Allgemeinbildende und weiterführende Schulen (6 Hieraus ergibt sich für Szenario 3 (erheblicher Bevölke- späten 1980er und frühen 1990er Jahre, siehe oben) – 17 Jahre): es ist von einem deutlichen Rückgang der rungsrückgang) nur in Naila ein geringer Wohnbaufl ächen- Schülerzahlen um etwa 20 – 40% auszugehen bedarf von etwa 3 ha, während in Selbitz und Schwarzen- - Der Anteil der 30 – 49-Jährigen sinkt um etwa 18 % bach am Wald kein Wohnbauland mehr benötigt wird. Bei („Pillenknick-Generation“) - Arbeitsplätze (18 – 64 Jahre): bei Zugrundelegung ei- Szenario 2 (moderater Bevölkerungszückgang) besteht in - Der Anteil der 50 – 56-Jährigen steigt um etwa 25% nes Renteneintrittsalters von 65 Jahren ist davon aus- allen drei Städten ein geringer Wohnbaufl ächenbedarf von (geburtenstarke Jahrgänge der 1960er Jahre) zugehen, dass sich die erwerbsfähige Bevölkerung nur geringfügig um 5 – 15% reduziert je knapp 5 ha in Schwarzenbach und Selbitz sowie 12 ha - Der Anteil der über 65-Jährigen steigt geringfügig um in Naila. Bei einer stabilen Einwohnerzahl gemäß Szenario etwa 3%, wobei der Anteil der 65-80-Jährigen kon- - Altenbetreuung: Der Bedarf an Pfl egeplätzen wird 1 benötigen Schwarzenbach am Wald und Selbitz jeweils stant bleibt, weil die geburtenschwachen Jahrgänge stark ansteigen. knapp über 10 ha Wohnbauland, Naila sogar über 20 ha. der 1940er Jahre (2. Weltkrieg und unmittelbare Nach- kriegszeit) das Rentenalter erreicht, während der An- Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung auf teil der Hochbetagten über 80 Jahre stark zunimmt. den Bedarf an sozialer Infrastruktur 2020 Unabhängig von der Veränderung der Einwohnerzahl wird Somit ist bis zum Jahr 2020 davon auszugehen, dass es sich die Alterszusammensetzung der Bevölkerung ver- noch keine extremen Verschiebungen der Altersstruktur ändern. Die Veränderung der Altersstruktur ist durch die geben wird. Erst wenn nach dem Jahr 2020 die gebur- Stärke der Geburtsjahrgänge in der Vergangenheit bereits tenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre das Rentenalter vorgegeben und wird sich allenfalls durch das Zu- und Ab- erreichen und ab etwa 2030 die heutigen geburtenschwa- wanderungsverhalten einzelner Altersgruppen verändern. chen Jahrgänge die Elterngeneration darstellen, wird eine deutliche Überalterung der Bevölkerung stattfi nden. Auf der Grundlage der Verteilung der Altersgruppen ge- mäß regionalisierter Bevölkerungsvorausberechnung des Wenn im nordöstlichen Oberfranken jedoch weiterhin eine Bayerischen Statistischen Landesamtes (Variante 4b1) ist Abwanderung von jungen Erwachsenen stattfi ndet, dann für den Landkreis Hof von folgenden Veränderungen aus- wird dort diese Entwicklung früher eintreten. Die allgemei- zugehen: nen Verschiebungen der Alterstruktur sind jedoch stärker zu gewichten. Da die Verschiebung der Altersstruktur auf- - Der Anteil der Kinder im Vorschulalter (unter 6 Jah- grund des unterschiedlichen Wanderungsverhaltens ein- re) wird etwa gleich bleiben (Rückgang um etwa 1%), zelner Altersgruppen über einen Prognosezeitraum von 15 aufgrund einer dann zahlenmäßig starken Elterngene- Jahren schwer quantitativ zu ermitteln ist, können für den ration (Jahrgänge der späten 1980er und der 1990er

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FLÄCHENRESERVEN UND -POTENZIALE WOHNEN

Wohnbauflächenreserven gen sowohl im Bildungswesen, als auch bei Handel und Dienstleistungen und über das größte und differenziertes- Selbitz und Schwarzenbach am Wald verfügen in ihren te Angebot an Arbeitsplätzen, wodurch die Attraktivität als Flächennutzungsplänen über ausreichende Wohnbaufl ä- Wohnstandort noch erhöht wird. chenreserven, die selbst den Bedarf im Falle einer sta- gnierenden Einwohnerzahl noch deutlich übertreffen. In Selbitz verfügt zwar selbst weitgehend nur über ein Grund- Naila sind die Wohnbaufl ächenreserven im Flächennut- versorgungsangebot, aufgrund der relativ kompakten zungsplan dagegen mit etwa 11 ha etwas geringer als der Siedlungsfl äche der Kernstadt sind die Wege zu den Ein- Bedarf bei Szenario 2, während bei Szenario 1 (Stagnati- richtungen jedoch relativ kurz und der Bahnhof liegt zen- on) ein deutliches Defi zit von 10 ha besteht. tral im Siedlungsgefüge, wodurch die gesamte Kernstadt im fußläufi gen Einzugsbereich von 1 km Luftlinie liegt. So- Die Wohnbaufl ächenknappheit der Stadt Naila eröffnet mit ist dieser Bereich im Stundentakt sowohl mit Naila und den Nachbarstädten – insbesondere der Stadt Selbitz den dortigen Einrichtungen und Arbeitsplätzen, aber auch - die Chance, diese Defi zite durch eigene Flächenan- mit dem Oberzentrum Hof verbunden. gebote auszugleichen. Für die Stadt Naila ergeben sich hieraus dagegen Nutzungsperspektiven für Brachen und Schwarzenbach hat zwar selbst ein etwas breiteres An- Leerstände. gebot an Wohnfolgeeinrichtungen als Selbitz (Fachärzte, Fachgeschäfte), doch ist die Anbindung an die benachbar- Ein Vergleich der aktuellen Zahlen der Baufertigstellun- ten Zentren schlechter und die Entfernungen sind größer. gen mit dem Wohnungsbedarf der 3 Szenarien zeigt, dass die Neubautätigkeit in allen drei Städten in der Grö- ßenordnung des Bedarfs gemäß Szenario 2 (moderater Bevölkerungsrückgang) liegt.

Potenziale Wohnen Bei einem Überangebot an Wohnungen und Baufl ächen kommt der Qualität der Wohnstandorte eine besondere Bedeutung zu. Dies betrifft nicht nur die Merkmale der Wohnung selbst wie Wohnform, Wohnungsgröße, Woh- nungsausstattung, Wohnumfeld und Preis-Leistungsver- hältnis, sondern auch die Lage der Wohnung und das Infrastrukturangebot am Wohnort. Wie bereits im Zusam- menhang mit der Versorgungsinfrastruktur beschrieben, verfügen allein die drei Kernstädte über alle Wohnfolge- einrichtungen des Grundbedarfs.

Naila verfügt darüber hinaus über weitere Einrichtun-

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FLÄCHENRESERVEN UND -POTENZIALE WOHNEN

Potenziale Wohnen

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2.3 WIRTSCHAFT UND GEWERBE WIRTSCHAFTS- UND BESCHÄFTIGTENSTRUKTUR

Wirtschaftsstruktur und sozialversicherungs- Der Niedergang der Textilindustrie war in den der 1990er- Die Wirtschaftsstruktur stellt sich heute in den drei Städten pflichtig Beschäftigte Jahre besonders gravierend. Allein zwischen 1985 und sehr unterschiedlich dar: 2004 hat jede der drei Städte etwa 1.000 Arbeitsplätze im Die ökonomische Basis der Städte Schwarzenbach a. produzierenden Gewerbe verloren. Schwarzenbach am Wald Wald, Naila und Selbitz ist seit Jahrhunderten von Wan- del geprägt. Während zwischen dem späten Mittelalter In Schwarzenbach am Wald war zwischen 1910 und 1997 Alle drei Städte verzeichneten zwischen 1985 und 2004 und dem 18. Jahrhundert der Erzbergbau eine wichtige die Firma ERBA der wichtigste Arbeitgeber mit rund 1.000 einen Rückgang der Anzahl der sozialversicherungs- Erwerbsbasis des Raums darstellte, bildete im 19. Jahr- Arbeitsplätzen. Der Anteil der Beschäftigten im produzie- pfl ichtig Beschäftigten am Arbeitsort, jedoch in sehr unter- hundert die Heimweberei eine wichtige Einnahmequelle renden Gewerbe lag 1985 bei etwa 85% und beträgt heute schiedlichem Umfang. Besonders groß sind die Verluste in für die Bevölkerung. Im Zuge der Industrialisierung sie- nur noch 50%. Schwarzenbach mit 50% und in Selbitz mit 42%. Während delten sich ab dem Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche der Rückgang in Selbitz bereits seit 1985 festzustellen ist, Betriebe des Textilgewerbes sowie der Schuhindustrie an. Diese Monostruktur ist Hauptgrund dafür, dass sich die hat Schwarzenbach erst mit Schließung der ERBA Ende Einen weiteren Bedeutungszuwachs erlebte die Textilin- Anzahl der Beschäftigten am Arbeitsort Schwarzenbach in der 1990er Jahre deutliche Arbeitsplatzverluste hinneh- dustrie, als sich nach dem 2. Weltkrieg Textilfabrikanten den vergangenen 15 Jahren nahezu halbiert hat. Die An- men müssen. aus Sachsen ansiedelten und in Oberfranken einen Neu- zahl der Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe ging in anfang vornahmen. diesem Zeitraum sogar auf knapp ein Drittel der Zahl von Naila liegt mit einem Rückgang der Anzahl der sozialver- 1990 zurück. sicherungspfl ichtigen Beschäftigten um 8% in den vergan- Dadurch war sowohl der Anteil der Arbeitsplätze in der In- genen 20 Jahren etwa im Durchschnitt des Landkreises dustrie, als auch die Abhängigkeit von wenigen Branchen Heute stellt sich die gewerbliche Struktur in Schwarzen- Hof mit einem Minus von 10%. In Bayern ist dagegen im sehr hoch. Daher wurden die drei Städte durch die Verla- bach wie folgt dar: gleichen Zeitraum die Anzahl der Arbeitsplätze um 15% gerung insbesondere der Massenproduktion von Beklei- Die knapp 800 Arbeitsplätze verteilen sich je etwa zur Hälf- gestiegen. dung und Schuhen ins Ausland besonders stark getroffen. te auf die Sektoren Produktion und Dienstleistungen. Es

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Sektoren in den Städten

32 SCHWARZENBACH AM WALD, SELBITZ, NAILA

WIRTSCHAFTS- UND BESCHÄFTIGTENSTRUKTUR gibt keine Großbetriebe mehr, sondern zahlreiche kleinere Schwerpunkt Bauwirtschaft) und Dienstleistungen. Wich- bereich entfallen je ein Drittel auf die Bereiche Logistik, und mittlere Betriebe. Bedeutendste Arbeitgeber sind die tigster Arbeitgeber ist die Communität Christusbruder- Soziale Einrichtungen / Öffentliche Verwaltung und andere Firma Deuta (Metallverarbeitung), Ströhla (Sägewerk) so- schaft mit Gästehaus und Alten- und Pfelgeheim. Branchen. Von den gut 1.600 Arbeitsplätzen im produzie- wie das BAWOS Seniorenheim. Daneben gibt es mehrere renden Gewerbe entfällt fast die Hälfte auf Betriebe, die kleinere Bekleidungsfabriken und Handwerksbetriebe. Naila den Bereichen Maschinenbau / Elektrotechnik / Medizin- technik / Kunststoffverarbeitung zuzurechnen sind. Die Naila war bis in die 1970er Jahre Kreisstadt und konnte Selbitz Textilindustrie spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. nach dem 2. Weltkrieg seine Mittelpunktfunktion stetig Selbitz war sehr stark von der Textil-, Bekleidungs- und ausbauen. Die Anzahl der Beschäftigten ist zwischen 1985 Zusammenfassung Schuhindustrie geprägt und ist dies auch heute noch. Die und 1995 sogar noch gestiegen und die seither eingetre- Anzahl der Beschäftigten am Arbeitsort Selbitz hat sich in tenen Verluste an Arbeitsplätzen halten sich in Grenzen. Während in Naila ein Strukturwandel sowohl von der rei- den vergangenen 20 Jahren fast halbiert. Die Anzahl der Zwar hat auch Naila innerhalb der vergangenen 20 Jahre nen Industriestadt in Richtung Dienstleistungszentrum, als Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe ging in diesem einen Verlust von Arbeitsplätzen im produzierenden Ge- auch von der Textilindustrie zu einer diversifi zierten Be- Zeitraum sogar um über die Hälfte zurück. Der Anteil der werbe von 40% hinnehmen müssen, doch haben sich im triebsstruktur stattgefunden hat, zeigen Schwarzenbach Beschäftigten im produzierenden Gewerbe lag 1985 bei gleichen Zeitraum die Arbeitsplätze im Dienstleistungsbe- am Wald und Selbitz deutliche strukturelle Schwächen. etwa 82% und beträgt heute noch 63%. reich nahezu verdoppelt. Ihre Anzahl übertrifft inzwischen Während in Schwarzenbach eine Deindustrialisierung den produzierenden Sektor. Der Anteil der Beschäftigten stattgefunden hat, ist Selbitz immer noch sehr stark von Heute stellt sich die gewerbliche Struktur in Selbitz wie im produzierenden Gewerbe lag 1985 bei etwa 72% und der traditionellen Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie folgt dar: beträgt heute noch 45%. abhängig. Die gut 1.250 Arbeitsplätze verteilen sich zu je etwa einem Heute stellt sich die gewerbliche Struktur in Naila wie folgt Drittel auf die Bereiche Textil-, Bekleidungs- und Schuh- dar: industrie, sonstiges produzierendes Gewerbe (mit dem Von den etwa 1.900 Arbeitsplätzen im Dienstleistungs-

Beschäftigtenquoten in den Städten

33 INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT

WIRTSCHAFTS- UND BESCHÄFTIGTENSTRUKTUR

Potenziale anbieten. Die Textilindustrie könnte ihre Produkte weiter- verarbeiten, z.B. als Systemanbieter für die Automobilin- Das Gebiet der drei Sädte verfügt über keine Alleinstel- dustrie. Gemeinsam mit der FH Münchberg könnten auch lungsmerkmale, die einen Standortvorteil im regionalen neue Materialien oder Verarbeitungstechniken entwickelt oder überregionalen Wettbewerb um Betriebsansiedlun- werden. Der Rohstoff Holz bietet sich als Ausgangsma- gen darstellen. Daher sollte die Weiterentwicklung der terial für eine Vielzahl von fertigen Produkten an, wie lokalen Wirtschaft auf den bestehenden Betrieben aufbau- z.B. von Bauteilen oder kompletten Häusern. Wichtige en. Viele Betriebe fertigen Produkte für die Weiterverarbei- Voraussetzung für eine Erhöhung der Wertschöpfung ist tung wie z.B. Textilfasern oder bieten spezifi sche Dienst- eine Vernetzung der Unternehmen untereinander und mit leistungen an wie z.B. im Transportwesen. Somit wird nur vorhandenen Bildungseinrichtungen. Die Vernetzung von ein begrenzter Teil der möglichen Wertschöpfung abge- Produktion und Dienstleistungen zu umfassenden Ange- deckt. Durch die Erhöhung der Fertigungstiefe oder der boten bietet ebenfalls Chancen, wie z.B. die Energiebera- Schaffung eines umfassenden Dienstleistungsangebotes tung bei älteren Gebäuden in Verbindung mit einer Fassa- könnte die Wertschöpfung in der Region erhöht werden densanierung und dem Einbau einer Heinzungsanlage auf und somit könnten neue Arbeitsplätze geschaffen werden. der Basis regenerativer Energieträger. Ansatzpunkte wären die ansässigen Wirtschaftszweige. So könnten die Logistikbetriebe neben dem Transportvor- gang auch Lager-, Vertriebs- und Verteilungsfunktionen

Holzverarbeitung Schwarzenbach am Wald Elektrotechnik Naila Autohof Selbitz-Sellanger

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ARBEITSLOSIGKEIT

Alle drei Städte sind von einer hohen Arbeitslosigkeit ge- rell leicht zurückgegangen, vor allem weil viele Betrof- Die Analyse der Beschäftigten-, Pendler- und Arbeitslo- prägt, die Arbeitslosenquote aller drei Städte liegt 2004 fenen inzwischen das Rentenalter erreicht haben. sendaten zeigt deutlich, dass Arbeiter und Frauen vom in einer ähnlichen Größenordnung wie im Landkreis Hof - Der Anteil der Frauen an den Arbeitslosen ist 2004 Strukturwandel besonders stark betroffen sind und dass mit 13,3%. Die Arbeitslosenquote ist in Selbitz 2004 mit in Selbitz mit etwa 53% am höchsten und gegenüber die Suche nach einem Arbeits- oder Ausbildungsplatz zur 12,4% am niedrigsten, während diese in Naila 13,8% und 1998 sogar noch gestiegen, während der Anteil in Abwanderung der höher qualifi zierten und jüngeren Ein- in Schwarzenbach am Wald sogar 15,6 % beträgt. Seit Schwarzenbach am Wald, in Naila und im Landkreis wohner führt. 2003 ist in allen drei Städten ein Rückgang der absoluten Hof bei etwa 48% liegt (der bayerische Durchschnitt Zahl der Arbeitslosen zu beobachten, dies ist jedoch weni- liegt bei 45%). Der Anteil der Teilzeitkräfte an den ger ein Hinweis auf eine Verbesserung des Arbeitsplatzan- Arbeitslosen – dies sind überwiegend Frauen – liegt gebotes, sondern vielmehr ein Indiz für die Abwanderung dagegen im bayerischen Durchschnitt oder sogar dar- erwerbsfähiger Wohnbevölkerung. unter. Teilzeitarbeit ist eher im Dienstleistungsbereich üblich, und der ist in der Region unterrepräsentiert. Die einzelnen Bevölkerungsgruppen sind jedoch in sehr - Der Anteil der arbeitslosen Jugendlichen (unter 25- unterschiedlichem Maß von Arbeitslosigkeit betroffen: jährige) ist zwar seit 1998 gestiegen, liegt aber in al- len drei Städten im Bereich des bayerischen Durch- - Der Anteil der Arbeiter an den Arbeitslosen liegt im schnitts. Der Anteil der älteren Arbeitslosen (ab 55) hat Jahr 2004 in den drei Städten um 70%, in Bayern nur sich dagegen seit 1998 in allen drei Städten von knapp bei 60%. Ursache hierfür sind der Abbau von Arbeits- 20% auf gut 10% annähernd halbiert, diese Entwick- plätzen im produzierenden Gewerbe sowie das oft lung ist jedoch bayernweit zu beobachten und mit ei- niedrige Qualifi zierungsniveau. Gegenüber 1998 ist nem Übertritt der Betroffenen in den Rentenbezug zu der Anteil der Arbeiter an den Arbeitslosen zwar gene- erklären. Arbeitslose nach Alter

Anteil der Arbeitslosen an den abhängigen Erwerbsperso- Anteil der Arbeiter an den Arbeitslosen Anteil der Frauen an den Arbeitslosen nen am Wohnort 35 INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT

EIN- UND AUSPENDLER

Arbeitsplatzzentralität Gut 30 % der in Selbitz wohnenden Beschäftigten haben Die Zusammensetzung der Einpendler zeigt ein etwas ab- dort auch ihren Arbeitsplatz, während 70 % auspendeln. weichendes Bild. In allen drei Städten pendeln etwa 20% Naila verfügt als einzige der drei Städte über mehr sozi- Hauptziele sind auch hier die Stadt Hof und der Landkreis der Beschäftigten von Orten ein, die außerhalb von Stadt alversicherungspfl ichtige Arbeitsplätze als sozialversi- Hof, wo 59% der Arbeitnehmer aus Selbitz arbeiten. Auch und Landkreis Hof liegen, der überwiegende Teil hiervon cherungspfl ichtig beschäftige Einwohner und somit über hier beträgt der Anteil der Fernpendler nur etwa 10%. aus Sachsen und Thüringen. Der Anteil der Einpendler eine Arbeitsplatzzentralität. Der Einpendlerüberschuss aus der Stadt Hof ist jeweils relativ gering, wie dies für beträgt etwa 950 Beschäftigte. In Selbitz besteht dagegen In Schwarzenbach am Wald haben nur 25% der beschäf- Pendlerverfl echtungen im Stadt-Umland-Bereich typisch ein Auspendlerüberschuss von etwa 220 Beschäftigten, tigten Einwohner ihre Arbeitsstelle auch am Wohnort, wäh- ist. In Schwarzenbach ist aufgrund der nur noch geringen während in Schwarzenbach am Wald ein Auspendlerüber- rend 75% auspendeln. Hauptziele sind zu etwa gleichen Anzahl an Arbeitsplätzen der Anteil der Einpendler am ge- schuss von knapp 800 Beschäftigten besteht, dort gibt es Anteilen die Städte Naila, Selbitz und Hof, sowie der übri- ringsten. nur noch halb so viele Arbeitsplätze, wie für die dort woh- ge Landkreis Hof. Der Anteil der Pendler in andere Land- nenden Arbeitnehmer benötigt werden. kreise in Oberfranken ist aufgrund der unmittelbaren Nähe Insgesamt sind die Arbeitnehmer sehr stark lokal orientiert zum Landkreis Kronach etwas höher, aber auch hier ist und weniger räumlich mobil, als die Unternehmen. Dage- Aus- und Einpendler der Anteil der Fernpendler gering. gen führen viele Handwerksbetriebe auch Aufträge außer- Knapp 44% der in Naila wohnenden Beschäftigten haben halb der Region aus. ihren Arbeitsplatz auch in Naila, während 56% auspen- Der geringe Anteil der Fernpendler lässt in Verbindung mit deln. Hauptziele sind die Stadt Hof und der Landkreis Hof, den Einwohnerverlusten durch Abwanderung darauf schlie- wo 45% der Arbeitnehmer aus Naila ihren Arbeitsplatz ha- ßen, dass Arbeitnehmer, die auf Dauer keinen Arbeitsplatz ben, nur etwas mehr als 10% arbeiten an weiter entfernten in der Region fi nden können, eher abwandern, als größere Orten. Distanzen zu pendeln (z.B. als Wochenpendler).

Einpendler in die Städte

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EIN- UND AUSPENDLER

Auspendler aus den Städten

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FLÄCHENBEDARF, FLÄCHENRESERVEN UND POTENZIALE FÜR GEWERBE

Gewerbeflächenbedarf ansiedlungen von außerhalb dürften die verbleibenden Reserven von über 30 ha für die nächsten 15 Jahre ausrei- Ausgehend von der Anzahl der Beschäftigten im Jahr chen. Somit besteht kein Bedarf an zusätzlichen Gewer- 2004 errechnet sich nach der GIB/GIF-Prognose des RP befl ächen, sondern vielmehr die Notwendigkeit, die beste- Detmold, die von den ansässigen Beschäftigten ausgeht, henden Standorte aktiv zu entwickeln und zu vermarkten. bis 2020 ein endogener Gewerbefl ächenbedarf von 3,3 ha für Selbitz, 1,8 ha für Schwarzenbach am Wald und 7,7 ha Potenziale Gewerbe für Naila. Die einzelnen Potenzialfl ächen, wie auch die bestehen- Gewerbeflächenreserven den Gewerbegebiete liegen überwiegend entlang der B 173 und verfügen damit über eine gute räumliche Zu- Dem Flächenbedarf von 12,8 ha stehen allein in den er- ordnung zum Fernstraßennetz. Die Bahnlinie Hof – Bad schlossenen Gewebegebieten Altes Gericht in Schwar- Steben dient zur Zeit nur dem Personenverkehr, könnte zenbach sowie Selbitz Nord und Sellanger in Selbitz Re- aber bei Realisierung des diskutierten Wiederaufbaus der serven von 40 ha gegenüber. Darüber hinaus gibt es noch „Höllentalbahn“ Marxgrün – Blankenstein als Verbindung unerschlossene Gewerbefl ächenreserven in Naila sowie von Saalfeld nach Hof auch wieder für den Güterverkehr Gewerbe- und Bahnbrachen von etwa 6 ha. Wie bei den genutzt werden. Wohnbaufl ächen ist auch bei den gewerblichen Baufl ä- Gewerbeflächenreserve Schwarzenbach am Wald chen der Flächenbedarf in Naila größer als die Flächenre- „Altes Gericht“ serven, während in Schwarzenbach und vor allem in Sel- bitz die Reserven den Bedarf bei weitem übersteigen. Gewerbeflächenreserve Selbitz „Sellanger“ Selbst bei optimistischer Einschätzung potenzieller Neu-

Gewerbeflächenbedarf und -reserven in den Städten

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FLÄCHENBEDARF, FLÄCHENRESERVEN UND POTENZIALE FÜR GEWERBE

Potenziale Gewerbe

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EXKURS EXPERTENGESPRÄCH

Im Rahmen der Fachgespräche wurde auch ein Exper- Schwächen - „Wander- und Mountainbike-Paradies“ tengespräch mit Unternehmern und anderen Vertretern - „Textil-Zentrum“. der regionalen und lokalen Wirtschaft (Vertreter von - Nähe zu Hochfördergebieten und Hemmnisse durch Bürokratie, Wirtschaftverbänden, Banken und Unternehmen sowie Strategien der Landwirtschafts- und Forstverwaltung) und Politikern - Schwarzmalerei und Resignation („Das geht hier eh durchgeführt. nicht“, Subventionsglauben) mit entsprechenden Ima- Für eine Sicherung bzw. Stärkung der Position der drei gefolgen, Städte Selbitz, Schwarzenbach am Wald und Naila in ei- nem regionalen Wirtschaftsnetz werden als zentrale Stra- Hierbei wurden die wichtigsten Stärken und Schwächen - einerseits geringe Kaufkraft, aber andererseits auch tegien wichtig erachtet: der Region herausgearbeitet: unangemessene Preisvorstellungen (z.B. bei Immobi- lenverkauf, Mieten für Einzelhandel), - Aktive Imagepolitik und Eigendynamik fördern, Stärken - Fehlen von Ausbildungsplätzen und hohe Zahl von - Schaffen von Transparenz bzgl. gewerblicher (Brach-)Flächen, - Sehr gute Verkehrsanbindung (BAB) und damit ver- Wochenendpendlern und damit weitere Abwande- bundene Kompetenz im Bereich Logistik, rungstendenzen und (Über-) Alterung der Bevölke- - Schätze „heben“ (Kompetenzen herausstellen z.B. rung, Grenzüberschreitende Kompetenzen Frankenwald, - hoher Anteil inhabergeführter Betriebe sowie gut po- Thüringer Wald, Erzgebirge im Bereich Holz), sitionierter Mittelstand bzw. vielfältige Handwerker- - Mangel im Bereich („einfacher“) Industriearbeitsplätze, schaft, insb. in Verbindung mit der z.T. geringen Motivation - stärkere Vernetzung innerhalb der 3 Kommunen und der geringer qualifizierten Arbeitslosen, auch in der Region, - leistungsfähige Landwirtschaft (insb. Milchvieh) und gute Vermarktungskanäle (u.a. durch relativ hohe Be- - Entfernung zur Metropolregion (u.a. auch für Entwick- - Potentiale wie die Autobahn und die kurzen Wege völkerungsdichte), lung im Bereich Naherholung und Tourismus in Kom- mehr nutzen. bination mit fehlender Schneesicherheit). - attraktive Landschaft mit hohem Freizeitwert und guter Projektideen infrastruktureller Versorgung (z.B. medizinischer Be- Ziele reich) bei niedrigen Kosten (insb. Immobilenpreise), - Bündelung der Kompetenzen im Bereich „Energiepass - attraktiver Standort für Dienstleister (u.a. in den Berei- Aus den Stärken und Schwächen wurden Ziele, Visionen für Immobilen“ (Angebotspakete der örtlichen Hand- chen Call-Center, soziale Dienste), und Strategieüberlegungen für das Jahr 2020 abgeleitet. werker aus einer Hand), - flexible, zuverlässige und qualifizierte Arbeitnehmer Ziel sollte es vor allem sein, dass die Region von den ei- - Vermarktungsinitiative Brachen (gezielte Steuerung (insb. Bereiche Metall, Textil, Keramik, Kunststoff) genen Bürgern aber auch von außerhalb vermehrt wahr- bei Anfragen in einer der 3 Kommunen neben den genommen wird als: - Rohstoff Holz und Kompetenzen bzgl. Holz, überregionalen Aktivitäten vom Landratsamt bzw. Hochfranken), - gute Ausgangslage für Tourismus mit Natur, Kultur und „Attraktiver Unternehmens- und Wohnstandort mit hoher - Innovationskonzept Holz (als Baustoff, als Werkstoff, Wellness sowie der Positionierung als Wander- und Lebensqualität bei günstigen Kosten und vielfältiger Kom- als Energielieferant). Mountainbike-Region, petenz“. - Flächenpotentiale sowohl Gewerbegebiete wie auch leer stehende Gebäude mit guten Nachnutzungsmög- Als wichtige Themenfelder wurden herausgearbeitet: lichkeiten für Existenzgründer. - „Holz - Kompetenzraum“

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EXKURS EXPERTENGESPRÄCH

Projektempfehlungen: boten werden. Als Schaufenster für den gesamten Fran- kenwald könnten die Aktivitäten auch die Möbelindustrie Thema Gesundheit und Ausbildung bis in den Coburger Raum umfassen. Als wichtiger Aspekt im Tourismus ist neben der generell wichtigen räumlichen Vernetzung im Bereich Tourismus auch die thematische Vernetzung mit dem Bereich „Ge- sundheit“. Hier sollte eine stärkere Zusammenarbeit mit Bad Steben im Sinn einer Strategieidee „gesundes Was- ser“ angestrebt werden. Die vorhandenen Kompetenzen von Ärzten in den drei Kommunen könnten auch den Bad Stebener Kurgästen näher gebracht werden. Ferner bietet der Gesundheitsbereich auch eine weitere Entwicklungs- richtung für den Schulstandort Naila. Eine frühzeitige Rich- tungsdefinition ist insbesondere auch angesichts der Re- duzierung im Bereich Berufsschulangebot angeraten. Eine gemeinsame Entwicklung einer Strategie mit den Kliniken in der gesamten Region Oberfranken und auch grenzü- berschreitend mit Thüringen und Sachsen (z.B. mit Plauen und der dortigen Ausbildungssparte Physiotherapie) wäre anzustreben.

Thema Textil und Schaufenster Frankenwald Im Bereich „Textil“ sollte trotz der bestehenden engen Abgrenzung des „Textil-Initiativkreis Münchberg-Helmb- rechts“ eine Verflechtung angestrebt werden. Als Ansatz könnte hier die Wiederbelebung der Idee eines FOC mit regionalen Produkten im Gewerbegebiet Sellanger im Sin- ne der Strategie „Schaufenster Frankenwald“ dienen, um die Kaufkraft der A 9 und A 72 anzuzapfen. Die Lockerung der landesplanerischen Vorgaben beim großflächigen Ein- zelhandel im bayerischen Grenzraum und die Erfahrungen mit dem „Factory In“ in Selb könnten die Umsetzung dieses Vorhabens erleichtern. Der „Kleiderschrank Deutschlands“ hat aktuell zwar viele verstreute Werksverkäufe, aber kei- ne zentrale Anlaufstelle. Neben Bekleidung und Schuhen könnten auch Heimtextilien und Polstermöbelstoffe ange-

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2.4 LANDSCHAFT UND TOURISMUS LANDSCHAFTLICHE QUALITÄTEN - NATURPARK

Landschaftliche Qualitäten - Naturpark Gebiet ist von einem dichten Gewässernetz mit zahlrei- zeugt vom Gesteinsabbau in der Region. Eine weitere Be- chen Quellfl uren durchzogen. Der Frankenwald bildet die sonderheit im Stadtgebiet von Schwarzenbach ist die letz- Das Gebiet der drei Städte Naila, Selbitz und Schwar- wichtige Wasserscheide zwischen dem Einzugsgebiet te Köhlerhütte des Frankenwaldes bei Thiemitz. zenbach am Wald liegt im Frankenwald, der zum größten von Main/Rhein und Saale/Elbe. Das Selbitztal mit seinen Teil Naturpark ist. Die geschützte Natur- und Kulturland- zahlreichen Zufl üssen, das Tal der Wilden Rodach und das Dem Erhalt der Landschaftsqualität, auch unter Berück- schaft des Naturparks stellt für die Region ein wichtiges Thornbachtal, das als eines der letzten typischen Fran- sichtigung ökologischer und naturschützerischer Belange, Entwicklungspotenzial dar. Die Stadtgebiete von Naila und kenwaldtäler gilt, sind bestimmende Element im Unter- kommt im Naturpark Frankenwald große Bedeutung zu. Sie Schwarzenbach am Wald liegen fast vollständig inner- suchungsraum. Mit Höhenlagen zwischen 350 bis knapp ist die Voraussetzung für die Sicherung der Lebensqualität halb des Naturparks, der im Südosten an den Naturpark unter 800 m über NN ist der Frankenwald niedriger als der Bevölkerung, sowie für Naherholung und Tourismus. Fichtelgebirge, im Norden direkt an die Naturparke Thü- der Thüringer Wald und das Fichtelgebirge. Die höchste Der Erhalt der charakteristischen Lebensraumtypen, der ringer Wald und Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale Erhebung ist der Döbraberg bei Schwarzenbach a. Wald Erhalt von Waldbeständen, der Umbau des Waldes in angrenzt. mit 794 m über NN. Ein auffallendes Strukturelement des Mischwald, die biologische Durchlässigkeit von Fließge- Landschaftsreliefs ist die Gesteinsverwerfung der „Frän- wässern, der besondere Schutz der Leitarten wie Bärwurz, kischen Linie“. Grauwacke, Kalkgesteine und Eisenstein Arnika, Tanne sowie Schwarzstorch und Wasseramsel bestimmen das Relief. Diabas ist noch heute Zeuge des und die Vernetzung von Biotopen zu Biotopverbundsys- urzeitlichen Vulkanismus. temen haben einen hohen Stellenwert. Besonders schüt- zenswerte Biotope und Teilräume im Untersuchungsgebiet Der Frankenwald ist eine vergleichsweise junge Kultur- sind das Tal der Wilden Rodach mit seinen Seitentälern, landschaft, deren Besiedelung erst nach dem Jahr 1000 das Höllental nördlich von Naila, das Gewässersystem n. Chr. einsetzte. Der Reiz der Kulturlandschaft beruht auf der Selbitz und der Diabas-Steinbruch bei Selbitz (beides einem kleinteiligen, vielfältig strukturierten Landschafts- FFH-Gebiete). Lehrpfade machen einige der landschaftli- bild, das durch die Jahrhunderte lange land- und forstwirt- chen Besonderheiten für den Besucher erlebbar. schaftliche Nutzung entstanden ist. Charakteristisch sind die hoch- und spätmittelalterlichen Rodungslandschaft Qualitäten: des westlichen und mittleren Frankenwaldes, Relikte des vorindustriellen Bergbaus und des Natursteinabbaus - Ursprüngliche Bachtäler der Selbitz und der Wilden besonders im nördlichen Frankenwald sowie die Kultur- Rodach, landschaft der Flößerei, die eine intelligente und intensi- - Höllental, ve Umgestaltung des vorhandenen Gewässernetzes und - Döbraberg bei Schwarzenbach am Wald, Übersicht der Naturparke eine Ausnutzung des reichlich vorhandenen Rohstoffes - waldreiche, abwechslungsreiche Mittelgebirgsland- Holz zeigt. Die Kulturlandschaft der Flößerei ist im Unter- schaft mit atmosphärischem Reiz, suchungsraum am Beispiel des Floßteiches Rodachsteich Naturräumlich gehört das Gebiet des Frankenwaldes zum im Quellbereich der Wilden Rodach, westlich der Bischofs- - Reste der historischen Kulturlandschaft, regionale Be- Thüringisch-Fränkischen Mittelgebirge. Wald und Wasser mühle bei Schwarzenbach a. Wald nachvollziehbar. Der sonderheit Flößerei, Köhlerei. sind die prägenden Landschaftselemente. Mehr als die Bergbau spielte in Naila und Selbitz eine große Rolle, Spu- Hälfte der Fläche ist bewaldet und große, zusammenhän- ren des Kupfer und Eisenerzabbaus lassen sich heute nur gende Waldfl ächen dominieren das Landschaftsbild. Das noch im Höllental fi nden. Der Diabas-Steinbruch in Selbitz

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LANDSCHAFTLICHE QUALITÄTEN - NATURPARK

Defizite:

- Wenig verbindende Elemente zwischen Schwarzen- bach und den beiden anderen Städten, - geringe landschaftliche Gliederung der Feldfl ur, - mangelnde Integration der Ortsränder in die Land- schaft, - schwache touristische Entfaltung und Vermarktung des Höllentales (Selbitztal), - wenig herausragende Sehenswürdigkeiten, Bau- denkmäler oder überregional bedeutsame Kulturland- schaftsräume.

Culmitztal Selbitztal (Höllental) Rodachtal (Wilde Rodach)

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LANDSCHAFTLICHE QUALITÄTEN - NATURPARK

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WALDREICHTUM - ENERGIE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN

Waldreichtum – Energie aus nachwachsenden Die Statistik der Städte im Kooperationsraum zeichnet fol- Holz ist der wichtigste Rohstoff des Frankenwaldes. Im Na- Rohstoffen gendes Bild der landwirtschaftlichen Entwicklung: turpark wird eine intensive Holznutzung im Rahmen einer naturnahen Waldbewirtschaftung angestrebt. „Heimisches Landwirtschaft Naila Schwar- Selbitz Holz“ spielt eine wichtige Rolle für den Ausbau einer regi- Die Landwirtschaft im Frankenwald ist geprägt von den zenbach onalen Holzvermarktung. Verstärkt sollte die Möglichkeit ungünstigen Standortbedingungen, mit Ertragsklassen am Wald zur Vermarktung von Laubholz beachtet werden. erheblich unter dem bayerischen Durchschnitt, und einer kleingliedrig genutzten Kulturlandschaft. Die Zahl der land- Landwirtschaftl. ge- 1240 ha 1055 ha 1984 ha Der Waldanteil im Stadtgebiet von Naila beträgt 2045 ha wirtschaftlichen Betriebe ist in der Region Oberfranken- Ost nutzte Fläche 1991 (54 %), in Selbitz liegt der Anteil bei 657 ha (23%). Das von 1991 bis 1999 um über 30% zurückgegangen (Bayern Landwirtschaftl. ge- 1309 ha 1122 ha 2322 ha Stadtgebiet von Schwarzenbach am Wald ist mit 1216 ha 28%), wobei der Rückgang der Haupterwerbsbetriebe um nutzte Fläche 2003 Waldfl äche zu 33% mit Wald bedeckt. Der Laubholzanteil 40% (Bayern 31%) besonders auffallend ist. Die Zahl der im Untersuchungsraum ist mit 1-2% sehr gering. landwirtschaftlichen Betriebe in den drei Städten im Jahr (Quelle: Amt für Landwirtschaft und Forsten) 2005 stellt sich wie folgt dar: Dauergrünland 1991 520 ha 477 ha 643 ha Dauergrünland 2003 453 ha k.A. 553 ha Naila: 38 gesamt 14 Haupterwerb 24 Nebenerwerb Ackerland 1991 709 ha 577 ha 1336 ha Schwarzenbach am Wald: 38 gesamt 17 Haupterwerb 21 Nebenerwerb Ackerland 2003 851 ha 792 ha 1768 ha Selbitz: 47 gesamt 30 Haupterwerb 17 Nebenerwerb Landwirtschaftl. Be- 55 54 65 triebe LF > 2ha 1991 Der Landwirtschaft kommt beim Erhalt der Kulturland- Landwirtschaftl. Be- 42 39 45 schaft eine entscheidende Bedeutung zu, deshalb ist triebe LF > 2ha 2003 die Schaffung von Zuerwerbsmöglichkeiten zum Beispiel Quelle: Statistik kommunal im Bereich Tourismus, Vermarktung regionaler Produkte (Wildbret, „Frankenwaldziege“) oder Gewinnung von alter- nativen Energien (Biomasse, Hanf- und Flachsanbau) zur Forstwirtschaft Stabilisierung der Erwerbsstruktur von vergleichsweise hoher Bedeutung. Die Fläche der Region Oberfranken- Ost ist zu 39,6 % be- waldet (Bayern 34,6%). Der Anteil des Nadelwaldes mit der Hauptbaumart Fichte überwiegt mit 78,4 % deutlich. Der Erhalt und die Wiederherstellung gesunder Wälder werden in der gesamten Region angestrebt, der Waldum- bau zu artenreichen Mischwäldern wird gefördert.

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WALDREICHTUM - ENERGIE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN

Regenerative Energie Qualitäten:

Die Themen Energie und Klimaschutz spielen in der Re- - Waldreichtum mit hohem Energiepotenzial, gion Frankenwald eine große Rolle. Ein schonender und - Holzverarbeitung und -veredelung als regionales Stär- sparsamer Umgang mit den natürlichen Ressourcen und kenprofi l, eine verstärkte Förderung regenerativer Energien ist das Ziel. Ansatzpunkte sind die Verwertung von land- und - vorhandene Ansätze und Projekte erneuerbarer Ener- forstwirtschaftlicher Biomasse in Heizkraftwerken und die gienutzung, Beispiel Nahwärmenetz Naila, Erzeugung von Biogas. Bei der Gewinnung von Biomasse - guter Rahmen für Vermarktung regionaler Produkte wird derzeit über den Anbau der traditionellen Kulturpfl an- unter der „Frankenwald“ - Marke. ze „Flachs“ nachgedacht. Defizite: Die regionalen Energieversorgungsunternehmen bieten schon heute innerhalb ihres Energiemixes einen über dem - Fehlende Gemeinde übergreifende Konzepte, bayerischen Durchschnitt liegenden Anteil an regenerati- - Fehlende Ortsteilkonzepte zum Beispiel im Rahmen ven Energien an. Verschiedene Institutionen und Behörden der Dorferneuerung, fördern Initiativen zur Nutzung regenerativer Energien. - „Energiewirt“ in der Landwirtschaft noch wenig ver- Rohstoff Holz breitet. In den Städten des Untersuchungsraumes sind einige Projekte zur Gewinnung von regenerativer Energie be- reits umgesetzt oder in Planung. Im Vorbehaltsgebiet für Einsatz regenerativer Energie Windenergieanlagen bei Selbitz wurden Windkraftanlagen errichtet. Über eine städtische Stiftung wurde in Naila der Bau von Photovoltaikanlagen unterstützt. In Naila und Schwarzenbach am Wald ist der Bau eines Biomasseheiz- werkes für die Schulen und die Bäder geplant. In Selbitz wird derzeit eine Biogasanlage für einen Schwerpunktbe- reich kirchlicher Einrichtungen projektiert.

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47 INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT

TOURISMUS IM FRANKENWALD - TOURISMUSLEITBILD

Tourismus im Frankenwald – Aussagen des Tou- Die enge Verknüpfung mit dem Naturpark wird durch die Weitere wichtige Anziehungspunkte im Frankenwald sind rismusleitbildes Werbung für die Tourismusregion gezielt nach außen ge- das Höllental mit dem Aussichtspunkt „König David“, die tragen und spiegelt sich auch im Tourismusleitbild wieder. Burg Lauenstein, die Plassenburg bei , der The- Das Hauptkapital des Tourismus sind die Jahrhunderte resienstein bei Hof, die Steinachklamm bei Stadtsteinach, Der Frankenwald als Tourismusregion profi tiert stark von alte Kulturlandschaft und die zahlreichen Sehenswürdig- die Wehrkirche St. Walpurgis in Bad Steben, die Talsperre der gebietsmäßigen Überlagerung mit dem 102.250 ha keiten. Schutz und Nutzung von Natur und Landschaft ha- der Saale in Thüringen und zahlreiche Museen. Ein wich- großen Naturpark Frankenwald, der sich über das Gebiet ben im Frankenwald daher einen hohen Stellenwert. Zum tiger Bestandteil des Tourismusangebotes ist das Kur- und des Landkreises Kronach sowie Teile der Landkreise Hof Schutz der Kulturlandschaft soll die extensive und ökolo- Wellness- Angebot des Staatsbades Bad Steben. Etwa ein und Kulmbach erstreckt. Lediglich im Süden und Osten, gisch orientierte Flächenbewirtschaftung ausgeweitet wer- Drittel aller Übernachtungen im Frankenwald entfallen auf also auch im Bereich des Kooperationsraumes, reicht die den. Rodungsinseln und Wiesentäler sollen erhalten und den Kurort. Der Frankenwald profi tiert darüber hinaus vom defi nierte „Tourismusregion“ über die Naturparkgrenzen der Mischwaldanteil erhöht werden. Die Landwirtschaft kulturellen Angebot und den Sehenswürdigkeiten in den hinaus. soll verstärkt in touristische Konzepte einbezogen werden, Städten Hof, Kronach, Kulmbach, Coburg, Bayreuth und um die Wechselwirkungen zwischen Tourismus und Land- Bamberg. Ein Potenzial liegt in den Touristischen Straßen wirtschaft zu erhöhen. Zu den Stärken des Frankenwaldes wie der Frankenwaldhochstraße, der Porzellanstraße, der zählen die zahlreichen Zeugnisse der Geschichte und das Panoramastraße und der Fränkischen Bierstraße sowie vielfältige kulturelle Angebot. Die Flößerei mit ihrem noch der allgemein guten Zugänglichkeit und überregionalen heute sichtbaren Einfl uss auf die Landschaft und das Le- Verkehrsanbindung des Frankenwaldes. ben im Frankenwald ist ein wichtiges Alleinstellungsmerk- mal, das für neue touristische Angebote verstärkt genutzt Laut einer Umfrage hat die Tourismusregion Frankenwald werden soll. jedoch einen relativ niedrigen Bekanntheitsgrad von 12% bei repräsentativen bundesweiten Umfragen. Dennoch konnte der Frankenwald durch eine „Qualitätsoffensive“ von 1998 auf 1999 zweistellige Zuwächse bei den Gäs- teankünften und Übernachtungen erzielen und zählt damit zu den Ferienregionen mit den höchsten Steigerungsraten in Bayern. Der Tourismus leistet einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung im Frankenwald und bildet für 3.700 Personen im Bereich des Naturparks die Existenzgrundla- ge. Hinzu kommen zahlreiche Ausbildungsplätze in touris- tischen Betrieben in der Region. Der Tourismus im Fran- kenwald wird im Moment von Tagesausfl üglern bestimmt, die einen Anteil von 45% an der Bruttowertschöpfung aus- machen.

Die touristische Zukunft des Frankenwaldes soll durch Gebietskulissen einen ökonomisch ertragreichen und zugleich ökologisch und sozial verträglichen Tourismus gekennzeichnet sein.

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TOURISMUS IM FRANKENWALD - TOURISMUSLEITBILD

Schwerpunkte bei der Weiterentwicklung des Tourismus für Straßenfahren und Mountainbiking. Die Fernradwege liegen dabei auf quantitativen Zuwächsen bei den Mehrta- Rennsteig-Radweg und Saale-Radweg sind weitere tou- gesgästen, auf einer gleichmäßigen Übernachtungsvertei- ristische Ziele. lung über das Jahr sowie auf einer qualitativen Weiterent- wicklung des Angebotes. Produktlinie „Kulinarisch“ In einigen Gaststätten im Frankenwald werden die Gerich- Um dieses Ziel zu erreichen wird der Frankenwald mit pro- te der „regionalen“ und „vitalen“ Küche bereits angeboten. fessionellen, auf Zielgruppen abgestimmten Werbemaß- Die gastronomischen Betriebe, die sich der Initiative ange- nahmen mit vier Produktlinien überregional beworben. schlossen haben, werden in einem gesonderten Prospekt In Zukunft soll die Werbung für die Region noch stärker genannt. In der „regionalen“ Küche werden heimische Pro- vernetzt und von einem einheitlichen Corporate Design dukte verwendet, die „vitale“ Küche setzt auf Gerichte, die bestimmt werden. zusammen mit Ernährungsberatern entwickelt wurden. Produktlinie „Urlaub“ Produktlinie „Live dabei“ Die Qualitätsoffensive im Naturpark Frankenwald soll wei- Die Produktlinie bietet einen Überblick über die kulturellen ter verfolgt werden. Ziel dabei ist eine Klassifi zierung der Veranstaltungen im Frankenwald. Beherbergungsbetriebe, der Aufbau der drei auf Zielgrup- Wanderwege (Döbraberg) pen zugeschnittenen Angebotsgruppen „Wanderfreund- Touristikgemeinschaft Ferienregion Selbitztal/ liches Hotel“, „Fahrradfreundliches Hotel“ und „Familien- Berger-Winkel, Saaletal hotel“ mit klar defi nierten Standards, Schulungsangeboten für Gastwirte sowie generell für ressourcenschonende Die Touristikgemeinschaft Ferienregion Selbitztal ist der Betriebsführung. Zusammenschluss der Kommunen , Lich- tenberg, Berg, , Joditz/ Köditz, Naila und Selbitz mit Produktlinie „Aktiv & Vital“ der Geschäftsstelle in Naila, der das Selbitztal Gemeinde übergreifend über einen gemeinsamen Internetauftritt und Die Kernkompetenz der Tourismusregion Frankenwald eigene Prospekte vermarktet. liegt im Bereich Wandern, Nordic Walking und Radfahren. In Zukunft soll sich die Region verstärkt im Bereich aktive Sommer- und Wintererholung profi lieren. Die zielgruppen- orientierte Weiterentwicklung der Wander- und Radfahran- gebote, sowie eine Qualitätsverbesserung im Bereich der Winterangebote wird verfolgt. Im Bereich Wandern konnte die Region durch den Fernwanderweg „Frankenweg - vom Rennsteig zur Schwäbischen Alb“ hinzu gewinnen. Der 520 km lange Qualitätswanderweg wird in den Städten des Untersuchungsraumes beworben. Im Radtourismus liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung von Angeboten Gastronomie (Tal der Wilden Rodach) Prinz Luitpold-Turm Döbraberg

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FREIZEIT UND ERHOLUNG - INFRASTRUKTUR UND AUSSTATTUNG

Freizeit und Erholung – Infrastruktur und Aus- TOURISMUS abgerufen werden. Ein Highlight ist der Stra- in Naila, das Weberhaus in Marlesreuth, das Schulmuseum stattung ßenmarathon, der durch Schwarzenbach am Wald geführt in Selbitz und die Lokland – Modelleisenbahn Ausstellung, wird. Für Mountainbiker ist die Tour um den Döbraberg die jedoch noch nicht von überregionaler Bedeutung sind. mit dem „Bike and Fun Trail Döbraberg“ interessant. Das Ähnlich verhält es sich mit den Sehenswürdigkeiten. Ne- Der Kooperationsraum profi tiert im Bereich Freizeit und Bikenetz Bad Steben und der beliebte Radweg zwischen ben einigen Kirchen sind es vor allem landschaftliche Be- Naherholung von seiner Lage im Frankenwald mit seinen Naila und Selbitz entlang der Selbitz verbinden die Städte sonderheiten im Raum Schwarzenbach (Aussichtspunkte, zahlreichen Sportmöglichkeiten im Sommer und Winter und ergänzen das Netz der Fernradwege und Franken- Kohlenmeiler, Tannenbaum Großvater), die Zielpunkte für und von der Nähe zum Kurort Bad Steben. waldtouren. Eine Radwegeverbindung auf der Trasse der Ausfl üge sein können. Das geplante Freilichtmuseum im stillgelegten Bahnlinie zwischen Naila und Schwarzenbach Ortsteil Hölle könnte sich zu einem überregionalen Anzie- Das markierte Wanderwegenetz des Frankenwaldes ist am Wald ist in Planung. In Selbitz besteht im Rathaus die hungspunkt entwickeln, an den auch eine Vermarktung mit einer Länge von ca. 3.500 km gut ausgebaut. Durch Möglichkeit, Fahrräder zu leihen. In Schwarzenbach bie- des Höllentales für den Tourismus geknüpft werden kann. den „Frankenweg“, einem Qualitätswanderweg „Wander- tet „Der Fahrradladen“ Verleih und Service an. In einigen Das Potenzial des Frankenwaldes für aktive Erholung im bares Deutschland“, hat die Region einen überregionalen Gasthöfen und Pensionen ist ebenfalls das Fahrradleihen Sommer und Winter ist längst nicht ausgeschöpft. Wanderweg erhalten, dessen touristisches Potenzial in möglich. den drei Städten des Kooperationsraumes durchaus bes- Qualitäten: ser genutzt werden kann. Im Naturpark Frankenwald sind Schwarzenbach am Wald ist im Bereich Wintersport unter verschiedene Themenwege ausgewiesen, deren Strecken den drei Orten des Kooperationsraumes führend. Möglich- - Guter Ausgangspunkt im Bereich Radfahren, Wan- durch die Stadtgebiete von Naila, Selbitz und Schwarzen- keiten zur Skiabfahrt hat man am Bergwiesenlift und am dern Walking und Wintersport durch Döbraberg und bach am Wald führen. Die Streckenführung dieses Wege- Kleinskilift an der Bergwiese, sowie am Döbrastöckenlift. Staatsbad Bad Steben, netzes wird zur Zeit vom Frankenwaldverein überarbeitet. Ein Anziehungspunkt ist die 5 km lange Skatingloipe. Wei- - gut ausgebautes Rad- und Wanderwegenetz, Dadurch besteht die Möglichkeit, die Gemeinden durch tere 51 km Loipe rund um Schwarzenbach am Wald, 14 die Ausweisung von Wegschleifen besser an den „Fran- - breites Angebot an Naherholung für die Bevölkerung, km um Naila und 10 km bei Selbitz ergänzen das Angebot kenweg“ anzubinden. In den drei Städten selbst gibt es - landschaftliche Besonderheiten Selbitztal, Hölle, für Langläufer. In Schwarzenbach werden zusätzlich Hun- ein dichtes Netz an örtlichen Rundwanderwegen. Ein Aus- Döbraberg, deschlittenfahrten angeboten. bau des Wegenetzes ist nicht vorgesehen. Der Trend zum - Alleinstellungsmerkmale Flößerei, Köhlerei. Nordic Walking setzt sich in der Region durch. Rund um Einige Bauerhöfe im Untersuchungsgebiet bieten Reit- Bad Steben gibt es bereits ein 26 km langes Wegenetz möglichkeiten und Kutschfahrten an. Defizite: mit 10 Rundkursen. In den Städten des Kooperationsrau- mes werden Lauftreffs für Nordic Walking angeboten, in Im Bereich Naherholung profi tieren Naila und Selbitz von - Vorhandenes Potenzial wird zu wenig genutzt, auch in Schwarzenbach am Wald soll ein Nordic Walking Zentrum ihrer Lage im attraktiven Selbitztal. Der Döbraberg mit dem der Gastronomie, geschaffen werden. „Prinz-Luitpold“- Aussichtsturm bietet sich in Schwarzen- - zu wenig Kooperation, um Angebotsvielfalt und Infra- bach am Wald für Naherholung an. Die drei Städte verfü- struktur zu erhalten, Im Bereich Radtourismus soll der Frankenwald in Deutsch- gen über ein großes Angebot an Freizeitmöglichkeiten von land an die Spitze gebracht werden. Die Schwerpunkte - unzulänglicher Ausbau von Grünzügen, Sport- und Spielplätzen über Skateanlagen, Tennisplätze, liegen dabei auf den Zielgruppen der Mountainbiker und - Radwegeverbindung zwischen Naila/Selbitz und Schießanlagen und einen Modellfl ugplatz bis hin zu Frei- Straßenfahrer. Verschiedene Touren sind ausgewiesen Schwarzenbach als attraktive Städteverbindung fehlt. und Hallenbädern. Im Untersuchungsgebiet befi nden sich und können über die Internetseite des FRANKENWALD einige kleinere Museen wie das Museum im „Schusterhof“

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FREIZEIT UND ERHOLUNG - INFRASTRUKTUR UND AUSSTATTUNG

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FREMDENVERKEHR - GASTRONOMIE

Fremdenverkehr - Gastronomie touristische Anziehungspunkte im Kooperationsraum, für Wanderer, Straßenradfahrer oder Mountainbiker, von de- die die Beherbergungsbetriebe teilweise schon spezielle nen es im Frankenwald momentan erst wenige gibt. Der Tourismus und die Gastronomie haben in den drei Angebote auf den Markt bringen. Die Möglichkeit für die Städten eine unterschiedliche Ausprägung. In der Stadt Unterbringung von Bussen ist im Untersuchungsraum nur Anzahl der Übernachtungen Naila spielt der Tourismus eine untergeordnete Rolle und in wenigen Betrieben vorhanden. konzentriert sich dabei hauptsächlich auf die Ortsteile 2001 2002 2003 2004 2005 Marxgrün, Culmitz, Culmitzhammer und Marlesreuth. Her- Anzahl der Beherbergungsbetriebe und Gaststätten Naila 44.471 39.888 24.229 24.354 22.672 vorzuheben ist das Angebot an Wohnmobilstellplätzen Schwar- 48.172 37.515 33.963 31.468 31.500 am Bahnhof und in der Badstraße sowie das reichhalti- Naila Schwarzen- Selbitz bach zenbach ge Angebot an Gaststätten mit lokaler und internationaler am Wald Küche. Die Hälfte aller Hotels und Gaststätten werden be- am Wald reits als klassifi zierte Betriebe geführt. Bei den Anbietern Hotels 1 3 1 Selbitz 27.311 16.760 23.433 24.078 21.584 von Ferienwohnungen liegt der Anteil bei zwei Dritteln. Die Quelle: Statistik der Stadt Schwarzenbach und der Touris- Gaststätten und 5146 tikgemeinschaft Selbitztal Privatbrauerei Bürgerbräu, die auch Führungen anbietet, Pensionen wird im Prospekt „Frankenwald kulinarisch“ beworben. Qualitäten: Ferienwohnungen 10 32 5 - Professionelle, deutschlandweite Werbung und Mar- Im Untersuchungsraum weist die Stadt Schwarzenbach Urlaub auf dem 24 1 keting mit der Dachmarke am Wald durch ihre Lage am attraktiven Döbraberg wohl Bauernhof FRANKENWALD TOURISMUS das größte touristische Potenzial auf. Deutlich wird dies Kirchliche Häuser - 1 1 mit dem großen Angebot an Ferienwohnungen und der - Vermarktung der Städte auf der Ebene des Tourismus- Anzahl von Gaststätten und Pensionen in den Ortsteilen. Wohnmobilstellplatz 7-11 - - verbandes Selbitztal, Ein Hotel, vier Pensionen und acht Ferienwohnungen sind Wanderheim 2 1 - - begonnene Klassifi zierung der Betriebe, „Frankenwald klassifi ziert. Das Hotel „Döbraberg“ hat die „regionale“ und Gaststätten 22 20 10 kulinarisch“, „vitale“ Frankenwaldküche im Angebot. - kirchliche Einrichtungen, christliche Heime mit hohen Cafés 5 1 3 Übernachtungszahlen, In Selbitz wird der Tourismus als mögliches, neues wirt- Trotz steigender Übernachtungszahlen in der Tourismus- - überregionales Stärkenprofi l „Religiöse Begegnung, schaftliches Standbein gesehen. Derzeit ist hierin noch region Frankenwald, sind die Zahlen in den Städten Nai- Weiterbildung, Kontemplation“. keine hohe Priorität erkennbar. Das Haus der Begegnung la, Selbitz und Schwarzenbach am Wald jedoch weiterhin Defizite: und Einkehr der Communität Christusbruderschaft hat den rückläufi g. Der Rückgang der Übernachtungen in Naila um größten Anteil an den Übernachtungen in Selbitz. Zwei fast 50% zwischen 2001 und 2005 ist auf die Schließung - Investitionsstau in den Betrieben, geringe Motivation Gasthöfe (vier Sterne) und die Hälfte der Ferienwohnun- der beiden Hotels im Ortsteil Hölle zurückzuführen. Der und Innovationsbereitschaft, gen sind klassifi ziert. Der Gasthof Goldene Krone bietet Investitionsstau in einigen Beherbergungsbetrieben ist ein - geringe Ausprägung von Kooperation und Erfahrungs- die „regionale“ Frankenwaldküche an. weiteres Kriterium für den Rückgang. Hier soll durch die austauschen, Klassifi zierung und die Einführung der „Zufriedenheitsga- Der Urlaub auf dem Bauernhof fi ndet dank moderner Zim- - fehlende Angebote für spezielle Zielgruppen (Radler, rantie“ ein Anreiz zur Modernisierung geschaffen werden. Wanderer), mer und Ferienwohnungen bei den Gästen großen An- Möglichkeiten für den Ausbau des Tourismus liegen in der - fehlende Kapazitäten (große Hotels, Campingplatz). klang. Nordic Walking und der Frankenweg sind weitere Schaffung von Angeboten für spezielle Zielgruppen wie

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FREMDENVERKEHR - GASTRONOMIE

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2.5 STÄRKEN, SCHWÄCHEN UND BEGABUNGEN

Stärken, Schwächen und Potenziale des Gesam- - die gute Infrastruktur (Einzelhandel, Dienstleistungen, - die Versorgung in den Bereichen soziale Infrastruktur, traums soziale Infrastruktur), Dienstleistungen und Einzelhandel, insbesondere im Gesundheitswesen, Aus der Raum- und Strukturanalyse des Gesamtraums - die vorhandene Freizeit- und Tourismusinfrastruktur, (Kapitel 2.1 bis 2.4) lassen sich die Stärken und Schwä- - Freizeitmöglichkeiten, insbesondere Wintersportmög- - die Lage auf der Höhe des Frankenwaldes mit dem chen, aber auch die Potenziale für eine zukünftige Ent- lichkeiten, Döbraberg als höchste Erhebung im Frankenwald, wicklung ableiten. - günstige Grundstückspreise, - die Freizeit- und Tourismuspotenziale aus dem Land- schaftsraum, - vorhandene Flächenreserven. Schwächen - die Tourismusangebote (z.B. Wanderwege) sowie die Wintersportmöglichkeiten, - Die Altersstruktur der Bevölkerung, insbesondere die Stärken, Schwächen und Potenziale der einzelnen Städte Tendenz zur Überalterung, Aus der Raum und Strukturanalyse (Kapitel 2.1 bis 2.4) - die Fremdenverkehrsinfrastruktur, z.B. Landgasthöfe lassen sich auch individuelle Stärken- und Schwächenpro- - das Geburtendefizit und die dadurch verursachten Be- - der Waldreichtum und die Holzindustrie, file der drei Städte ableiten. Diese dienen einerseits der völkerungsverluste, - die Flächenreserven für Wohnen und Gewerbe, Herausarbeitung von Handlungsfeldern für die einzelnen - die kontinuierliche Abwanderung aus der Region, Städte, anderseits aber auch als Basis für eine Aufgaben- - die Verkehrsanbindung über die B 173. - der starke Verlust an Arbeitsplätzen, teilung bei der interkommunalen Zusammenarbeit. Selbitz - die einseitige Wirtschaftsstruktur mit einem immer noch hohen Anteil an Arbeitsplätzen im produzieren- Schwarzenbach am Wald Schwächen den Gewerbe, Schwächen - Der starke Bevölkerungsrückgang, - die große Entfernung zu den nächsten großen Ver- - Die disperse Siedlungsstruktur, - die Tendenz zur Überalterung, dichtungsräumen mit ihren Arbeitsplätzen, wodurch - die weniger gute ÖPNV-Anbindung, insbesondere der - die starken Arbeitsplatzverluste, das Abwandern dem Auspendeln vorgezogen wird, Ortsteile, - der relativ niedrige Dienstleistungsanteil bei den Be- - der Mangel an höher qualifizierten Arbeits- und Ausbil- - Brachen und Leerstände, auch in der Innenstadt, trieben und Arbeitsplätzen, dungsplätzen, - die geringe Arbeitsplatzzentralität, - Brachen und Leerstände, auch in der Innenstadt, - Leerstände von Wohnungen, Einzelhandelsgeschäf- ten in den Stadtzentren sowie Gewebebetrieben und - der geringe Dienstleistungsanteil bei den Betrieben - Stadtbildmängel im Innenstadtbereich, Gewerbebrachen. und Arbeitsplätzen, - der fehlende Freiflächenbezug vieler Wohngebiete, - der starke Bevölkerungsrückgang, insbesondere die vor allem durch gewerbliche Bebauung. Stärken und Potenziale starke Abwanderung, - die Überalterung der Bevölkerung. Stärken und Potenziale - Die Nähe zu den Autobahnen A 9 und A 72, - Die Regionalbahn-Anbindung nach Hof und Naila / - die zentrale Lage in Deutschland, Stärken und Potenziale Bad Steben, - die landschaftlichen Qualitäten, die Wohnqualität und - Das Stadtbild Schwarzenbachs, insbesondere im Be- - die unmittelbare Nähe zur Autobahn A 9, der Landschaftsbezug der Wohngebiete, reich Marktplatz, - die kompakte Siedlungsstruktur der Kernstadt mit kur- - die Nähe zum Kurort Bad Steben,

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STÄRKEN, SCHWÄCHEN UND BEGABUNGEN

zen Wegen zu Bahn, sozialer Infrastruktur, Handel und - das umfassende Angebot an weiterführenden Schulen Dienstleistungen sowie Arbeitsplätzen, an fußläufig erreichbaren Standorten, - die Grundversorgung in den Bereichen soziale Infra- - die Verzahnung der Wohngebiete mit attraktiven Land- struktur, Dienstleistungen und Einzelhandel, schaftsräumen (Landschaftsbezug), - Flächenreserven für Wohnen und Gewerbe, insbeson- - die vorhandene Freizeitinfrastruktur, dere das Gewerbegebiet Sellanger unmittelbar an der - das Selbitztal als attraktiver siedlungsnaher Freiraum, Autobahn, - das Höllental als attraktiver Landschaftsraum. - die Christusbruderschaft mit ihrer überregional bedeu- tenden Tagungsstätte, - Selbitztal und Rothenbachtal als attraktive siedlungs- nahe Freiräume.

Naila Schwächen - Nur noch geringe Reserven an Gewerbeflächen, - Brachflächen, - Einzelhandelsleerstände in der Innenstadt, - Stadtbildmängel am Innenstadtrand, - der Bevölkerungsrückgang, - die Tendenz zur Überalterung.

Stärken und Potenziale - Die Regionalbahn-Anbindung nach Hof und Bad Ste- ben, - die kurzwegige Anbindung an die A 9 über die B 173, - das Arbeitsplatzangebot und die Arbeitsplatzzentrali- tät, - die differenzierte Gewerbestruktur, - das umfangreiche Angebot in Einzelhandel und Dienst- leistungen, - das breite Angebot im Gesundheitswesen,

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STÄRKEN, SCHWÄCHEN UND BEGABUNGEN

Begabungen Selbitz Naila Die Stadt Selbitz verfügt über eine hervorragende Ver- Die Bedeutung der Stadt Naila als Gewerbestandort ist Zur Ermittlung und Gegenüberstellung der Begabungen kehrsanbindung, jedoch über eine geringe Bedeutung als mittel. Die Stadt Naila verfügt über die Einrichtungen eines der drei Städte wird deren Bedeutung für das Gewerbe Wirtschaftstandort (Auspendlerüberschuss). Die Bedeu- Mittelzentrums, insbesondere über ein breites Angebot in (Verkehrsanbindung, Arbeit und Wirtschaft), Wohnen tung als Wohnstandort ist als mittel zu bewerten, hervor- Handel und Dienstleistungen, sowie zahlreiche weiterfüh- (Wohnfunktion und Infrastruktur) sowie Freizeit und Tou- zuheben ist die kompakte Siedlungsstruktur mit kurzen rende Schulen. In Verbindung mit der im Vergleich zu den rismus (Landschaftspotenzial und Tourismusinfrastruktur) Wegen zu den Einrichtungen des täglichen Bedarfs. Die Nachbarstädten höheren und stabileren Einwohnerzahl ist gewertet. Die drei Städte verfügen über Stärken in unter- Bedeutung für den Tourismus ist gering bis mittel. die Bedeutung für die Wohnfunktion hoch. Die Bedeutung schiedlichen Bereichen, wodurch sich Ansatzpunkte für für den Tourismus ist gering bis mittel. eine interkommunale Zusammenarbeit ergeben: Schwarzenbach am Wald Die Stärken der Stadt Schwarzenbach am Wald liegen vor allem im landschaftlichen Umfeld des Frankenwaldes mit seiner Bedeutung für Freizeit und Tourismus, die Bedeu- tung der Funktionen Wohnen und Gewerbe ist dagegen gering.

Selbitz: Wohnen in der Stadt Schwarzenbach am Wald: Tourismus Naila: Arbeitsplatzzentralität

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STÄRKEN, SCHWÄCHEN UND BEGABUNGEN Begabungen

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STÄRKEN, SCHWÄCHEN UND BEGABUNGEN

Stärken und Potenziale Die drei Kernstädte stellen als Versorgungsschwerpunkte Auf der Grundlage dieser Stärken und Potenziale wurden Potenziale für die Stabilisierung der Wohnfunktion dar. Die die Strategiekonzepte entwickelt und die Projekte abge- Alle drei Städte verfügen aufgrund der Lage in der Mit- Verkehrsinfrastruktur mit den Elementen Autobahnen A 9 leitet. telgebirgslandschaft des Frankenwaldes und der engen und A 72, der Bundesstraße 173 und der Bahnlinie Hof Verzahnung der Wohngebiete mit der umgebenden Land- – Bad Steben stellen ein wichtiges Standortpotenzial des schaft über eine hohe Wohnqualität und ein hohes Poten- Gesamtraums dar. zial für den Tourismus. Besondere Potenziale bieten die Talräume der Selbitz und der Rodach sowie die touristi- Potenziale für die gewerbliche Entwicklung sind neben schen Anziehungspunkte Höllental und Döbraberg. Wei- der Verkehrsanbindung zum einen die vorhandenen Un- tere Potenziale für den Tourismus sind Einrichtungen der ternehmen als Wirtschaftsfaktor und Arbeitsplatzschwer- Tourismusinfrastruktur, insbesondere Gastronomie- und punkte, zum anderen die umfangreichen Gewerbefl ächen- Beherbergungsbetriebe oder der Frankenweg als neuer reserven. übergeordneter Wanderweg.

Potenzial Landschaft Potenzial A 9 Potenzial Regionalbahn

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STÄRKEN, SCHWÄCHEN UND BEGABUNGEN

Potenziale

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3 ZIELE, KONZEPTE UND PROJEKTE 3.1 ZIELE UND HANDLUNGSFELDER

Die Ziele und Handlungsfelder basieren auf den Stärken den drei Städten unterschiedliche funktionale Schwer- Energie / Holzverarbeitung: Der Waldreichtum, den die des Gesamtraums sowie auf den individuellen Stärken punkte bzw. Themen zugeordnet. Diese Funktionszuord- Stadt Schwarzenbach „am Wald“ bereits in ihrem Namens- der drei Städte. Stärken des Gesamtraums sind einerseits nung ist Voraussetzung für einen Abbau der bestehenden zusatz trägt, bietet das Rohstoffpotenzial für die zukünftige die Mittelgebirgslandschaft mit den Tälern der Selbitz und Konkurrenzsituation der drei Städte untereinander, z.B. gewerbliche Entwicklung. Aufbauend auf die bestehende der Rodach als Entwicklungsbereiche, verknüpft durch bei der Akquirierung von Gewerbeansiedlungen. Tradition in der Holzverarbeitung besteht ein hohes Poten- das Culmitztal mit den neuen touristischen Wegen Fran- zial für eine innovative Inwertsetzung des Rohstoffes Holz, kenweg und dem geplanten Radweg auf der ehemaligen Aufbauend auf den im Kapitel „Stärken und Potenziale“ nicht nur in dessen Verarbeitung, sondern auch in der Ent- Bahntrasse zwischen Schwarzenbach am Wald und Naila bereits beschriebenen individuellen Stärken der drei Städ- wicklung von Verfahren und Technologien hierfür. und andererseits die Verkehrsanbindung mit der Autobahn te sollen bei der zukünftigen Entwicklung folgende Hand- A 9, der B 173 und der Bahnlinie Hof – Bad Steben. lungsfelder im Vordergrund stehen: Naila: Wohnen, Ausbildung, Handel und Dienst- leistung Den einzelnen Talräumen werden unterschiedliche thema- Selbitz: Wohnen und großflächiges Gewerbe Wohnen: Aufgrund der zahlreichen Versorgungseinrich- tische Schwerpunkte zugeordnet: Wohnen: Die kurzen Wege innerhalb der kompakten Kern- tungen des überörtlichen Bedarfs, vor allem auch im Bil- stadt Selbitz zu den Einrichtungen der Grundversorgung, dungswesen, soll die Wohnfunktion in Naila weiterent- - das Selbitztal als „gesundes Wasser“ (Höllensprudel, die gute Verkehrsanbindung, insbesondere die Bahnlinie wickelt werden. Einerseits machen diese Einrichtungen sanfte Landschaft mit eher breitem Talraum), mit dem zentral im Siedlungsgefüge gelegenen Bahnhof Naila als Wohnstandort besonders attraktiv, andererseits - das Rodachtal als „wildes Wasser“ (Floßfahrten, be- mit der Anbindung sowohl an das Mittelzentrum Naila, als dient eine stabile Einwohnerzahl der Sicherung dieser Ein- wegte Landschaft, schnell fl ießendes Gewässer), auch zum Oberzentrum Hof qualifi zieren Selbitz trotz rück- richtungen – auch im Interesse der Nachbarstädte, deren - das Culmitztal, das als verbindendes Element beider läufi ger Arbeitsplatz- und Versorgungszentralität auch in Bürgern diese Einrichtungen auch dienen. Talräume als touristischer Entwicklungsbereich prä- Zukunft als Wohnstandort. destiniert ist. Ausbildung: Die Kompetenz der Stadt Naila als Ausbil- Gewerbe: Mit den großfl ächigen, bereits erschlossenen dungsstandort soll durch ergänzende Angebote gestärkt Gewerbefl ächenreserven in den Gewerbegebieten Sellan- werden, z.B. durch zusätzliche Berufs bildende oder be- Die örtlichen Handlungsfelder in den drei Städten sind ger und Selbitz Nord sowie der Nähe zur Autobahn A 9 hat gleitende Ausbildungsgänge im Gesundheitswesen. räumlich mit den Stadtumbau-Programmfl ächen ERBA Selbitz die günstigsten Voraussetzungen für fl ächeninten- in Schwarzenbach am Wald, Textilfabrik Seyffert in Naila sivere Gewerbeansiedlungen. Handel und Dienstleistung: Naila ist Einkaufs- und Dienst- und Hofgarn in Selbitz verknüpft, wodurch diese örtliche leistungszentrum im nordwestlichen Landkreis Hof und soll Entwicklungsschwerpunkte darstellen. In der Verknüpfung Schwarzenbach am Wald: Fremdenverkehr und in dieser Funktion durch eine gezielte Weiterentwicklung durch die touristischen Entwicklungsbereiche stellen diese Energie / Holzverarbeitung geeigneter Standorte im Stadtgebiet gestärkt werden. Flächen strategische Gelenkpunkte im interkommunalen Zusammenhang dar. Dadurch haben diese Standorte eine Fremdenverkehr: Die Lage der Stadt auf den Höhen des besondere Eignung für Nutzungen in Verbindung mit dem Frankenwaldes, am Fuße dessen höchster Erhebung und Themenfeld Freizeit und Tourismus. die damit verbundenen günstigen touristischen Voraus- setzungen, beispielsweise für den Wintersport, sprechen Ziel einer jeden interkommunalen Zusammenarbeit ist die für eine konsequente Weiterentwicklung der Fremdenver- Bündelung der Stärken der einzelnen Städte, auch zur kehrsfunktion. Überwindung von einzelnen Schwächen. Daher werden

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ZIELE UND HANDLUNGSFELDER Ziele und Handlungsfelder

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3.2 INTERKOMMUNALE STRATEGIEKONZEPTE STRAGEGIEKONZEPT FREIZEIT / TOURISMUS

Strategiekonzept Freizeit / Tourismus wegs, - Akquirierung öffentlichkeitswirksamer Sport-Events (Deutschlandtour). Zielsetzung dieses Strategiekonzeptes ist die Vernetzung - das Seyffert-Gelände in Naila an der Einmündung der vorhandenen landschaftlichen und touristischen At- des Culmitztals in das Selbitztal sowie im Bereich der traktionen sowie die Bestimmung von thematischen und Verknüpfung des geplanten Radwegs von Schwarzen- Durch die Fachgespräche wurde das Strategiekonzept räumlichen Schwerpunkten. Gleichzeitig sollen die drei bach am Wald mit dem Radweg im Selbitztal, Freizeit/Tourismus grundsätzlich bestätigt, es wurden fol- großen Programmfl ächen (ERBA in Schwarzenbach am - das Hofgarn-Gelände in Selbitz liegt unmittelbar an gende Hinweise gegeben: Wald, Textilfabrik Seyffert in Naila und Hofgarn in Selbitz) der Selbitz am Rande des Stadtkerns von Selbitz, un- - Schwarzenbach ist ein geeigneter Standort für ein in das Strategiekonzept mit eingebunden werden. mittelbar an der Einmündung des Rothenbaches in die Sporthotel in Verbindung mit Nischensportarten. Selbitz. - Indoor-Ski wäre ein sinnvolles Angebot, wenn die Wirt- Ausgangspunkt sind die beiden attraktiven Talräume der schaftlichkeit gegeben ist. Wilden Rodach im Westen sowie der Selbitz im Osten, die Projektvorschläge für den Bereich Freizeit / Tourismus - Die Kompetenzen im naturgebundenen Aktivurlaub als Entwicklungsbereich für den Tourismus weiterentwi- sind: (Wandern, Radfahren, Wintersport) sollten gestärkt ckelt werden sollen. Die Verbindung dieser beiden Talräu- - In Schwarzenbach am Wald ein Sporthotel sowie die werden. me ist das Culmitztal, das einen Entwicklungsbereich für Verbesserung der touristischen Erschließung des - Für Wohnmobilstellplätze besteht Bedarf, für einen die Tourismusinfrastruktur darstellen soll. Döbrabergs, Campingplatz besteht jedoch kein Bedarf. - in Naila ein Freizeitzentrum im Bereich der ehemali- Das Culmitztal stellt in mehrfacher Hinsicht einen Entwick- - Ein grundwassergespeister Badesee im Selbitztal ist gen Textilfabrik Seyffert, lungsbereich für die Tourismusinfrastruktur dar, denn es ist aufgrund von Wasserqualität und Wassermenge pro- nicht nur die Verbindung zwischen dem Selbitztal im Osten - in Selbitz ein Naturschwimmbad im Selbitztal, blematisch. sowie dem Rodachtal und dem Döbraberg im Westen, hier - eine naturbezogene Erschließung des Selbitztals, - In der Gastronomie besteht Qualifi zierungsbedarf. verläuft auch der Frankenweg sowie der geplante Radweg - der Wiederaufbau der Höllentalbahn von Marxgrün von Schwarzenbach nach Naila. Die Orte in diesem Kor- nach Blankenstein in Thüringen, ridor, wie z.B. Culmitz oder die Kreuzungspunkte dieser - Wohnmobilstandorte in den drei Städten Wegeführungen stellen Kristallisationspunkte für Einrich- tungen der touristischen Infrastruktur dar. - sowie weitere touristische Angebote.

Jede der drei oben genannten Programmfl ächen verfügt Bündelung des Tourismusmarketing (Touristikgemein- im Zusammenhang mit den beschriebenen touristischen schaft Selbitztal und Stadt Schwarzenbach am Wald) mit Entwicklungsbereichen über eine außerordentlich günstige gemeinsamen Marketingaktivitäten, z.B.: strategische räumliche Lage an wichtigen Gelenkstellen: - Touristische Attraktionen am Frankenweg, - Zielgruppenwanderwege und Themenwanderwege - Das ERBA-Gelände in Schwarzenbach am Wald (Textilweg, Kulturpfad), am westlichen Ende des Culmitztals, am Fuße des - Gastronomieführer, Döbrabergs sowie unmittelbar am geplanten Rad- weg Schwarzenbach am Wald – Naila im Verlauf der - Aktionswochen, regionale Produkte, ehemaligen Bahnlinie sowie am Verlauf des Franken- - preiswerte Unterkünfte,

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STRAGEGIEKONZEPT FREIZEIT / TOURISMUS

Strategiekonzept Freizeit / Tourismus

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STRAGEGIEKONZEPT WOHNEN

Strategiekonzept Wohnen allem der Gebäudebestand der 1960er und 1970er nen der drei Städten (siehe örtliche Projekte), Jahre an aktuelle Anforderungen angepasst werden. Zielsetzung des Strategiekonzeptes Wohnen ist einerseits - Einzelprojekte für neue Wohnquartiere in Naila. die langfristige Stabilisierung der Stadt- und Ortszentren - In den dörfl ichen Ortsteilen mit einer Minimalinfra- sowie der Wohnquartiere in den drei Städten sowie ande- strukturausstattung (Kindergarten, Bäcker, Metzger) Durch die Fachgespräche wurde das Strategiekonzept rerseits die Sicherung der vorhandenen Infrastruktur. Mit soll sich die bauliche Entwicklung auf Einzelmaßnah- Wohnen grundsätzlich bestätigt, es wurden folgende Hin- diesen Maßnahmen soll auch bei rückläufi gen Einwohner- men im Bestand (Baulückenfüllungen) beschränken. weise gegeben: zahlen die Wohnqualität erhalten und verbessert werden - In den kleinen Weilern schließlich soll zur Erhaltung - Die Entwässerung der kleinen Ortsteile kann auch – auch im Zusammenhang des intraregionalen Wettbe- des Gebäudebestandes keine weitere Bebauung zu- über Kleinkläranlagen erfolgen. werbs um Wohnbevölkerung. gelassen werden. - Für die Verbesserung des ÖPNV in den Ortsteilen wäre ein Rufbus oder ein Anrufsammeltaxi geeignet Hierbei wird eine Hierarchisierung der Wohnstandorte mit Projektvorschläge für den Bereich Wohnen: (ggf. gemeinsam mit weiteren Kommunen). folgenden differenzierten Zielsetzungen vorgeschlagen: - Einzelprojekte zum Thema Wohnen in den Stadtker-

- Die Stadt Naila verfügt über eine mittelzentrale Infra- strukturausstattung und hat daher als Wohnstandort Strategiekonzept Wohnen - besonders günstige Voraussetzungen, von der lang- fristigen Sicherung dieser Infrastruktur durch eine aus- technische Infrastruktur reichende Bevölkerung der Kernstadt profi tieren auch die Nachbarstädte, daher soll in der Kernstadt Naila das Wohnfl ächenangebot auch im Rahmen einer ge- ringfügigen Außenentwicklung erweitert werden. - In allen drei Kernstädten soll der Wohnungsbestand konsolidiert werden, in Schwarzenbach am Wald und in Selbitz vorrangig im Rahmen der Innenentwicklung sowie von geringfügigen Arrondierungen. - In den Stadtkernen der drei Städte soll die Wohnfunk- tion weiterentwickelt werden, um einerseits für ge- werbliche Leerstände und Brachen neue Nutzungen zu fi nden und andererseits die in den Stadtkernen verbliebenen Nahversorgungseinrichtungen in ihrem Bestand zu stärken. - Die Wohnquartiere an den Rändern der Kernstäd- te verfügen als städtische Wohnquartiere im Grünen über eine hohe Attraktivität, da sie Naturnähe und In- frastrukturnähe miteinander verbinden. Hier muss vor

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STRAGEGIEKONZEPT WOHNEN Strategiekonzept Wohnen

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STRAGEGIEKONZEPT GEWERBE

Strategiekonzept Gewerbe - Das Gewerbegebiet Sellanger der Stadt Selbitz ist ter, z.B. Pelletswerk). trotz seiner Lage unmittelbar an den Autobahnen Da die Einwohnerverluste in den drei Städten vor allem - Die Höllentalbahn sollte für den Holztransport reakti- A 3 und A 72 bisher kaum ausgelastet; auch für dieses eine Folge von Arbeitsplatzverlusten sind, kommt der Si- viert werden, damit würden neue Märkte für die Holz- Gebiet ist ein Standortprofi l zu entwickeln, wozu es zu- cherung der vorhandenen Arbeitsplätze sowie der Ansied- wirtschaft erschlossen und die Logistik - Kompetenz nächst einer Projekt- oder Standortentwicklung bedarf lung neuer Arbeitsplätze für die zukünftige Entwicklung der des Landkreises Hof gestärkt, der Personenverkehr um herauszufi nden, für welche Branchen der Standort drei Städte eine sehr hohe Bedeutung zu. auf der Strecke kann dadurch langfristig gesichert interessant ist, dies ist Voraussetzung für eine gezielte werden. Akquise von Unternehmen; denkbare Nutzungen sind Die Stabilisierung des Arbeitsplatzangebotes ist daher - Zur Erleichterung von Unternehmensgründungen wird ein Ausbau der Rasthof-Funktion zum „Schaufenster eine wichtige Voraussetzung für die Stabilisierung der Ein- ein Handwerker-Gründerzentrum in einer leer stehen- Frankenwald“ mit Direktverkauf (FOC), ein Tagungs- wohnerentwicklung. Das Strategiekonzept Gewerbe baut den Gewerbeimmobilie empfohlen. hotel oder die Entwicklung als Logistikstandort, wobei auf den örtlichen Potenzialen, der vorhandenen Betriebs- der Standort aufgrund des bewegten Geländes nur für struktur, des örtlich vorhandenen Rohstoffes Holz, der eher kleinere Betriebe geeignet ist. vorhandenen Verkehrsinfrastruktur sowie den Gewerbe- fl ächenreserven auf. Projektvorschläge für den Bereich Gewerbe: Entsprechend den örtlich sehr unterschiedlichen Stand- - Eine gemeinsame Wirtschaftsförderung und Vermark- ortpotenzialen werden den einzelnen Gewerbestandorten tung der Gewerbefl ächen im Zusammenhang mit ei- unterschiedliche Themen und Schwerpunkte zugewiesen. nem Stadtumbaumanagement, Damit kann auch der interkommunalen Konkurrenz um - ein Schaufenster Frankenwald als regionales Informa- Betriebe begegnet werden. tions- und Vermarktungszentrum im Gewerbegebiet Sellanger (FOC = Frankenwald Outlet Center), Zielsetzungen für die einzelnen Gewerbestandorte - Kompetenzzentrum Holz / Energie in Schwarzenbach - Das Gewerbegebiet „Beim Alten Gericht “ in Schwar- am Wald, Gewerbegebiet „Beim Alten Gericht“, zenbach am Wald soll ein deutliches Standortprofi l mit - ein Handwerkerhof für energetische Gebäudesanie- den Schwerpunkten regenerative Energie und Holz- rung, evtl. in Kombination mit einem Handwerker-Exis- verarbeitung erhalten; neben Produktions- und Dienst- tenzgründerzentrum in Selbitz, leistungsbetrieben könnten auch ein entsprechendes - eine Berufsakademie „Gesundheit“ in Naila, evtl. in Kompetenzzentrum oder Bildungseinrichtungen zur Verbindung mit einer Spezialisierung des dortigen fachspezifi schen Qualifi zierung der Beschäftigten an- Krankenhauses. gesiedelt werden. - Naila verfügt im Gewerbegebiet an der Kronacher Durch die Fachgespräche wurde das Strategiekonzept Straße nur noch über geringe Flächenreserven, hier Gewerbe grundsätzlich bestätigt, es wurden folgende Hin- steht zum einen der Ausbau der unternehmensbezo- weise gegeben: genen und öffentlichen Dienstleistungen im Vorder- - Das Gewerbegebiet „Altes Gericht“ sollte ein eigenes grund, insbesondere auch die Aus- und Weiterbildung Thema besetzen (Regenerative Energie / Holz-Clus- der Beschäftigten, z.B. im Gesundheitswesen.

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STRAGEGIEKONZEPT GEWERBE Strategiekonzept Gewerbe

67 INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT

STRAGEGIEKONZEPT ENERGIE

Strategiekonzept Energie Im übrigen Gebiet ist eine dezentrale Energieversorgung – insbesondere Wärmeversorgung – auf Biomassebasis Zielsetzung des Strategiekonzeptes Energie ist einerseits möglich. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die im Rah- die Nutzung örtlich verfügbarer Energieträger und ande- men einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung anfallende rerseits der verstärkte Einsatz regenerativer Energieträ- Restholzmenge nicht die Kapazität für einen fl ächende- ger. Örtlich verfügbare Energieträger sind vor allem Bio- ckenden Einsatz in allen Haushalten bietet. masse, insbesondere Holz, sowie Wasserkraft. Daneben gibt es noch die Energieträger Wind und Sonne, die zwar Projektvorschläge für den Bereich Energie: überall vorkommen, deren rentabler Einsatz jedoch stand- ortabhängig ist. - Solarsiedlung in Naila (siehe örtliche Projekte), - Kompetenzzentrum Energie in Schwarzenbach am Ein weiterer Aspekt dieses Strategiekonzeptes ist der mög- Wald, lichst effektive Energieeinsatz, beispielsweise durch Kraft- - Infozentrum regenerative Energien im Gewerbegebiet Wärme-Kopplung (BHKW), am besten in Verbindung mit Sellanger in Selbitz. Nahwärmenetzen. Als Energieträger bieten sich aufgrund des Waldreichtums und vorhandener holzverarbeitender Durch die Fachgespräche wurde das Strategiekonzept Betriebe Hackschnitzel an. Energie grundsätzlich bestätigt, es wurden folgende Hin- weise gegeben: Die Potenziale der Energieträger Wasser und Wind sind bereits weitgehend ausgeschöpft, da es entlang der Sel- - Im Privatwald gibt es noch Potenziale für die Nutzung bitz bereits mehrere Wasserkraftanlagen gibt. Einem wei- von Restholz. teren Ausbau der Nutzung der Windenergie stehen einer- - Beim Anbau von Biomasse auf Feldern gibt es eine seits der hohe Waldanteil und andererseits die Bedeutung Flächenkonkurrenz zur Landwirtschaft (die Viehhal- der Landschaft für den Tourismus entgegen. tung benötigt eine entsprechende Futtergrundlage und es gibt bei Landwirten eine Tendenz zur Rückkehr vom Ein Ausbau der Nutzung der Sonnenenergie, z. B in Form Nebenerwerb zum Haupterwerb augrund der schlech- einer Bürgersolaranlage, ist grundsätzlich möglich. So ten Beschäftigungsaussichten in der gewerblichen könnte auch ein neues Baugebiet energieoptimiert als So- Wirtschaft). larsieldung konzipiert werden.

Blockheizkraftwerke mit Hackschnitzelbefeuerung und angeschlossenen Nahwärmenetzen sind vor allem dort effektiv, wo eine gleichmäßige Wärmeabnahme gewähr- leistet ist, wie z.B. bei der im Bau befi ndlichen Anlage am Hallenbad in Schwarzenbach am Wald. Ideale Standorte sind entweder die Kernstädte oder Bereiche, an denen mehrere öffentliche Einrichtungen liegen.

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STRAGEGIEKONZEPT ENERGIE Strategiekonzept Energie

69 INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT

INTERKOMMUNALE PROJEKTE

Interkommunale Projekte - Örtliche Projekte Programm „Stadtumbau West“ ist für einen Zeitraum von 3 Jahren möglich. Die interkommunalen Projekte sind im Rahmen der Stra- tegiekonzepte bereits weitgehend beschrieben. Die Mehr- 2. Gemeinsame Gewerbeflächenvermarktung und Wirt- zahl dieser Projekte kann jedoch nicht über das Programm schaftsförderung „Stadtumbau West“ gefördert werden, da es sich nicht um Die Vermarktung der in großem Umfang in kommunalem städtebauliche Projekte handelt. Eigentum befindlichen Gewerbeflächen in den Gewerbe- gebieten „Am Alten Gericht“ in Schwarzenbach am Wald Bei den örtlichen Projekten handelt es sich dagegen vor sowie „Sellanger“ in Selbitz sowie die Wirtschaftsförde- allem um Projekte, die aus Mitteln des Programms „Stad- rung der drei Städte soll gebündelt werden. tumbau West“ gefördert werden können und in kommuna- ler oder privater Trägerschaft durchgeführt werden sollen. 3. Technische Zusammenarbeit der drei Städte Die Fördervoraussetzungen sind in Kapitel 4 erläutert. Durch eine technische Zusammenarbeit, z.B. der Bauhöfe sollen Kosteneinsparungen bewirkt werden. Die Zusam- Interkommunale Schlüsselprojekte und Impulsprojekte menarbeit ist langfristig auf weitere Betriebsfelder der drei Die Schlüssel- oder Impulsprojekte wurden danach ausge- Städte ausbaufähig. wählt, dass sie mehrere der folgenden Kriterien erfüllen: - Beitrag zur Bewältigung des Strukturwandels, 4. Energiekonzept Biomasse / Kraft-Wärme-Kopplung - kurzfristige Umsetzbarkeit, Im Rahmen eines Energiekonzeptes soll die Errichtung - Konsens über hohe Priorität bei allen drei Städten, weiterer Anlage zur Nutzung regenerativer Energieträger, insbesondere des Energieträgers Holz und Biomasse un- - zu erwartende Kosteneinsparungen für die drei Städ- terstützt werden. Das Konzept soll besonders geeignete te, Einsatzfelder und Betriebskonzepte herausarbeiten und - nach Möglichkeit Förderfähigkeit im Rahmen des Pro- zu einem möglichst effizienten Energieeinsatz (z.B. durch gramms „Stadtumbau West“. Kraft-Wärme-Kopplung) beitragen.

Folgende Schlüssel- bzw. Impulsprojekte werden vorge- Eine Förderung aus dem Programm „Stadtumbau West“ schlagen: ist möglich, der Aufwand für ein Energiekonzept beträgt etwa 50.000,- €. 1. Stadtumbaumanagement Einrichtung eines gemeinsamen Stadtumbaumanage- ments zur Betreuung der Stadtumbaumaßnahmen sowie der übrigen Projekte. Der Stadtumbaumanager soll au- ßerdem koordinierende Aufgaben in der Wirtschaftsför- derung sowie im Tourismusmanagement wahrnehmen. Für Sach- und Personalkosten einer Vollzeitstelle werden jährlich etwa 70.000,- € benötigt, eine Förderung aus dem

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INTERKOMMUNALE PROJEKTE

Interkommunale Projekte Umsetzungsmanagement Nr. Projektort Bezeichnung Trägerschaft Priorität Hinweise 1 gesamtes Gebiet Stadtumbaumanagement zur Betreuung der Stadtumbau- öffentlich, Impulsprojekt nicht investiv, Förderung maßnahmen mit koordinierenden Aufgaben in der interkommunal hoch Stadtumbau bis 3 Jahre Wirtschaftsförderung und im Tourismusmanagement 2 gesamtes Gebiet Gemeinsame Gewerbeflächenvermarktung und öffentlich, Impulsprojekt nicht investiv, keine Wirtschaftsförderung interkommunal hoch Förderung Stadtumbau 3 gesamtes Gebiet Brachflächenkataster und Gewerbeimmobilienbörse öffentlich, mittel nicht investiv, keine interkommunal Förderung Stadtumbau 4 gesamtes Gebiet Wirtschaftsforum zur Vernetzung der Betriebe und öffentlich, hoch nicht investiv, keine Schaffung von regionalen Wertschöpfungsketten in interkommunal Förderung Stadtumbau Zusammenarbeit mit Landkreis Energie / Rohstoffe- 1 gesamtes Gebiet Energiekonzept Biomasse / Kraft-Wärme-Kopplung öffentlich, Impulsprojekt nicht investiv, Förderung interkommunal hoch Stadtumbau 2 gesamtes Gebiet Holz-Energie-Forum: Vermarktung von Holz / Abnahme privat mittel nicht investiv, keine Restholz / Sicherung Rohstoffe (Waldbesitzer- Förderung Stadtumbau verbände), interkommunal 3 gesamtes Gebiet Energieoptimierte Altbausanierung (Maßnahmenpaket Privat, niedrig Förderung im Rahmen Energiepass) interkommunal einzelner Sanierungs- maßnahmen 4 gesamtes Gebiet Bürgersolaranlagen, evtl. auf kommunalen Flächen (öffentlich) / mittel investiv, keine Förderung privat, Stadtumbau interkommunal 5 z.B. in Schwarzenbach, Hans- Bauen mit Holz, z.B. in Verbindung mit Projekt privat / niedrig Förderung abhängig von Richter Straße Schwarzenbach, Hans-Richter-Straße öffentlich, Maßnahme (nicht bei interkommunal Neubau)

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INTERKOMMUNALE PROJEKTE

Interkommunale Projekte Freizeit / Tourismus Nr. Projektort Bezeichnung Trägerschaft Priorität Hinweise 1 gesamtes Gebiet Bündelung des Tourismusmarketing öffentlich, hoch nicht investiv, keine (Touristikgemeinschaft Selbitztal und Stadt interkommunal Förderung Stadtumbau Schwarzenbach am Wald) 2 gesamtes Gebiet Gemeinsame Marketingaktivitäten, z.B.: öffentlich, hoch nicht investiv, keine - Touristische Attraktionen am Frankenweg, interkommunal Förderung Stadtumbau - Zielgruppenwanderwege - Themenwanderwege (Textilweg, Kulturpfad) - Gastronomieführer, - Aktionswochen, regionale Produkte - Preiswerte Unterkünfte - Akquirierung öffentlichkeitswirksamer Sport-Events (Deutschlandtour) 3 Selbitz/Naila, Selbitztal Lückenschluss Selbitztalradweg im Bereich der Querung öffentlich, mittel investiv, keine Förderung der B 173 interkommunal Stadtumbau 4 Naila/Schwarzenbach, ehem. Radweg auf Bahntrasse öffentlich, hoch investiv, keine Förderung Bahnlinie Naila-Schwarzenbach interkommunal Stadtumbau 5 Schwarzenbach, Rodachtal Radwegverbindung öffentlich, mittel investiv, keine Förderung interkommunal Stadtumbau 6 Naila/Selbitz, Selbitztal Wassererlebnis Selbitztal, „Wasser erleben“, „Natur öffentlich, mittel investiv, keine Förderung erleben“ (Umweltpädagogik) interkommunal Stadtumbau 7 Naila/Selbitz, Selbitztal Wasserwandern (Kajak-Umgänge an Wehren) öffentlich, mittel investiv, keine Förderung interkommunal Stadtumbau 8 Selbitz Radweg Selbitz – Sellanger - Rothenbürg öffentlich, hoch investiv, keine Förderung interkommunal Stadtumbau 9 gesamtes Gebiet Mineralogische Trittsteine öffentlich, mittel investiv, keine Förderung interkommunal Stadtumbau Infrastruktur / Verkehr 1 gesamtes Gebiet Technische Zusammenarbeit (Bauhof etc.) öffentlich, Impulsprojekt investiv, keine Förderung interkommunal hoch Stadtumbau

2 Selbitz, Naila, Höllentalbahn Reaktivierung Höllentalbahn öffentlich / mittel investiv, keine Förderung privat, Stadtumbau interkommunal

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3.3 ÖRTLICHE PROJEKTE SCHWARZENBACH AM WALD

Örtliche Projekte Schwarzenbach am Wald historischen Aussichtsturms sowie als Referenzprojekt für die örtliche Holzindustrie (Studentenwettbewerb Schlüsselprojekte bzw. Impulsprojekte zur Vorbereitung) 1. Zwischennutzung des Geländes des ehemaligen 8. Weiterentwicklung des Gewerbegebietes „Am Alten Bahnhofs als Jugend-Freizeitpark mit der Anlage von Gericht“ zu einem Gewerbepark Energie und Holz mit temporären Freizeiteinrichtungen (je nach Jahres- folgenden Bestandteilen: zeit) wie ein Jugendhaus, eine Eisfl äche, ein Beach- Volleyballfeld, ein Basketballfeld, Skating-Platz oder - Innovationskonzept Holz (Baustoff, Werkstoff, En- Dirt-Bike-Parkour. Die Planung und Herrichtung des ergielieferant) Jugendparks soll gemeinsam mit den Jugendlichen - Länderübergreifendes Kompetenzzentrum Holz erfolgen. Kosten (ohne Jugendhaus) ca. 75.000,- € (Holz-Cluster) 2. Aufwertung des nördlichen Stadteingangs durch Ab- - Kompetenzzentrum erneuerbare Energien riss des leer stehenden Gebäudes des ehemaligen - Berufsakademie Holzwerkstoffe Gasthofs „Alte Post“ sowie des Toilettenhäuschens 9. Reaktivierung bzw. Rückbau leer stehender Bausub- Projekt 1 Ehemaliger Bahnhof mit Anlage einer neuen Bushaltestelle. Kosten ca. stanz in der Ortsmitte von Bernstein 500.000,- € 10. Errichtung einer Hackschnitzelhalle zur Lagerung und 3. Rückbau bzw. Sanierung der kommunalen Wohnun- Zerkleinerung des anfallenden Restholzes in der Nähe gen in der Hans-Richter-Straße in Verbindung mit des Bauhofes einer Biomasse-Anlage mit Kraft-Wärme-Kopplung, mit zusätzlichen Angeboten auf dem Wohnungsmarkt 11. Sanierung der Kapelle in Räumlas (z.B. Seniorenwohnungen oder Familienwohnungen); 12. Rückbau bzw. Sanierung weiterer kommunaler Woh- Bauen mit Holz. Kosten Sanierungsgutachten für nungen in der Weststraße sowie in der Schützenstra- Quartier 60.000,- € ße, evtl. in Verbindung mit einer Biomasse-Anlage mit Projekt 3 Wohnungen Hans-Richter-Straße Kraft-Wärme-Kopplung, mit zusätzlichen Angeboten Weitere Projekte auf dem Wohnungsmarkt (z.B. Seniorenwohnungen 4. Steigerung der Attraktivität des Hallenbades mit Er- oder Familienwohnungen); Bauen mit Holz weiterung des Angebotes, z.B. durch eine Sauna 13. Langfristige Brachfl ächen-Reaktivierung des ehema- 5. Einrichtung eines Wohnmobilstellplatzes im Umfeld ligen Bahnhofs, entweder als Wohngebiet („Wohnen des Hallenbades am grünen Anger“) oder als Gebiet für öffentliche und private Dienstleistungen (Einzelhandel, Feuerwehr, 6. Touristische Erschließung des Döbrabergs für Som- Rettungswache) mer und Winter z.B. durch Sommerrodelbahn, Lift, Schneekanone und kulturelle Angebote (Open-Air- 14. ERBA-Gelände, Rückbau der für die gewerbliche Nut- Veranstaltungen) zung nicht mehr benötigten Bausubstanz 7. Aussichtsturm aus Holz auf dem Döbraberg als Ergän- 15. Umnutzung des Witt-Geländes zu einem Sporthotel zung des für eine umfassende Rundsicht zu niedrigen für Sommer und Winter mit den möglichen Angeboten

73 INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT

ÖRTLICHE PROJEKTE SCHWARZENBACH AM WALD

Golf, Nordic-Walking, Sportwandern, Mountain-Biking mit Biomasse BHKW oder für Freizeitwohnen bzw. exklusives Seniorenwohnen (Alternativstandort Nähe Sportanlagen) 16. Einrichtung eines Bürgerbusses / Anrufsammeltaxis zur Verknüpfung der Ortsteile mit dem Stadtkern 17. Niederbringung einer Mineralquellen-Bohrung mit dem Ziel der Einrichtung eines Mineralbrunnen-Betriebs

Übersicht örtlicher Projekte

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ÖRTLICHE PROJEKTE SCHWARZENBACH AM WALD

Schwerpunktbereich Stadtumbau Temporärer Jugendpark auf dem Bahngelände

75 INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT

ÖRTLICHE PROJEKTE SCHWARZENBACH AM WALD

Örtliche Projekte Schwarzenbach am Wald

Nr. Projektort Bezeichnung Trägerschaft Priorität Hinweise 1 Bereich ehem. Bahnhof Zwischennutzung des ehemaligen Bahnhofs als öffentlich Impulsprojekt Förderung Stadtumbau „Jugendpark“ mit Jugendraum und Eislauffläche hoch 2 ehem. Gasthof „Alte Post“ Abriss, Neugestaltung Stadteingang / neue Bushaltestelle öffentlich Impulsprojekt Förderung Stadtumbau hoch für Rückbau 3 Hans-Richter Straße Rückbau / Sanierung kommunale Wohnungen mit öffentlich Impulsprojekt Förderung Stadtumbau Biomasse /Kraft-Wärme-Kopplung (Seniorenwohnen, hoch konzeptabhängig Familienwohnen); Bauen mit Holz 4 Hallenbad Steigerung der Attraktivität mit Erweiterung (z.B. Sauna) öffentlich hoch evtl. Förderung Stadtumbau 5 Umfeld Hallenbad Wohnmobilstellplatz öffentlich hoch Förderung Stadtumbau 6 Döbraberg Touristische Erschließung für Sommer und Winter z.B. privat / hoch keine Förderung Sommerrodelbahn, Lift, Schneekanone, kulturelle öffentlich Stadtumbau Angebote (Open-Air-Veranstaltungen), Zufahrt, Gastronomie, Eisfläche 7 Döbraberg Aussichtsturm aus Holz öffentlich hoch keine Förderung Stadtumbau, ggf. Studentenwettbewerb 8 Gewerbegebiet „Am alten Gewerbepark Energie und Holz mit: öffentlich / hoch ggf. Mittel des Bayer. Gericht“ - Innovationskonzept Holz (Baustoff, Werkstoff, privat Wirtschaftsministeriums Energielieferant) - Länderübergreifendes Kompetenzzentrum Holz (Holz- Cluster) - Kompetenzzentrum erneuerbare Energien - Berufsakademie Holzwerkstoffe

76 SCHWARZENBACH AM WALD, SELBITZ, NAILA

ÖRTLICHE PROJEKTE SCHWARZENBACH AM WALD

Örtliche Projekte Schwarzenbach am Wald Nr. Projektort Bezeichnung Trägerschaft Priorität Hinweise 9 Bernstein, Ortsmitte Reaktivierung / Rückbau leerstehender Bausubstanz öffentlich (bei hoch ggf. ländliche Rückbau) Entwicklung 10 Nähe Bauhof Hackschnitzelhalle (Lagerung und Zerkleinerung) öffentlich hoch Förderung ggf. EU Strukturfond 11 Räumlas Sanierung Kapelle öffentlich hoch keine Förderung Stadtumbau 12 Weststraße, Schützenstraße, Rückbau / Sanierung kommunaler Wohnungen mit öffentlich mittel Förderung Stadtumbau altes Rathaus Biomasse /Kraft-Wärme-Kopplung konzeptabhängig 13 Bereich ehem. Bahnhof Wohnen am grünen Anger (oder öffentliche Planung hoch Förderung Stadtumbau Dienstleistung / Handel / Feuerwehr) öffentlich, Maßnahmen privat / öffentlich 14 ERBA-Gelände Rückbau der für die gewerbliche Nutzung nicht mehr privat mittel Förderung Stadtumbau benötigten Bausubstanz für Rückbau 15 Witt-Gelände Sporthotel Sommer und Winter mit Golf, Nordic-Walking, privat mittel Förderung Stadtumbau Sportwandern, Mountain-Biking mit Biomasse BHKW, für Rückbau Freizeitwohnen, Seniorenwohnen (Alternativstandort Nähe Sportplatz) 16 gesamtes Stadtgebiet Bürgerbus / Anrufsammeltaxi öffentlich mittel keine Förderung Stadtumbau 17 gesamtes Stadtgebiet Mineralquellen-Bohrung privat mittel keine Förderung Stadtumbau

77 INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT

ÖRTLICHE PROJEKTE SELBITZ

Örtliche Projekte Selbitz FOC), Tagungshotel, Logistik Schlüsselprojekte bzw. Impulsprojekte 7. Einrichtung eines BHKW mit Nahwärmenetz in der Nähe der Hauptschule mit Anschluss von Hauptschu- 1. Umnutzung des nördlichen Teils des Hof-Garn-Gelän- le, Grundschule, Rathaus und Gewerbebetrieben des zur Erweiterung des Stadtparks mit Anlage eines Festplatzes und weiterer Freizeiteinrichtungen wie 8. Verlängerung Tour de Energie als Themenweg z.B. eines Biergartens; Anlage weiterer Freizeiteinrich- 9. Einrichtung eines Handwerker-Gründerzentrums in tungen wie z.B. eines Naturbadesees/Naturschwimm- leer stehenden Gewerbegebäuden in der Hofer Stra- bads (keine Grundwasserspeisung) in Kombination ße mit einem Eislaufplatz auf den südlich der Hof-Garn anschließenden Sportplätzen mit Umbau der Sportan- lagen, Kosten für Abriss und nördl. Teil der Freifl ächen ca. 290.000,- € 2. Weiterentwicklung des Hallenbades (energetische Optimierung zur Senkung der Betriebskosten) und Einrichtung eines Wohnmobilstellplatzes im Bereich des Hallenbades mit Nutzung der dortigen Infrastruk- Projekt 1 Gelände Hofgarn, nördlicher Teil (vor Abriss) tur, Kosten für Konzept ca. 25.000,- €

Weitere Projekte Projekt 2 Hallenbad 3. Verbesserung des Einzelhandels in der Innenstadt durch Verlagerung der bestehenden Lebensmittel- märkte auf eine geräumte Teilfl äche der Hof-Garn mit Verbesserung der Anbindung an die Innenstadt im Zusammenhang mit Nr. 1 (siehe Konzeptvarianten), Kosten für Feinuntersuchung ca. 15.000,- €, Kosten für Investorenwettbewerb ca. 50.000,- € 4. Wohnen in der Stadt: Umnutzung von Gewerbebra- chen am Innenstadtrand zu Wohngebieten mit hoher Freiraumqualität (Lage unmittelbar am Selbitztal) 5. Stärkung der Wohnfunktion der Innenstadt durch Wohnumfeldverbesserungsmaßnahmen 6. Projektentwicklung für Gewerbegebiet Sellanger (Standortgutachten) mit den möglichen Nutzungen Schaufenster Frankenwald als Informationszentrum über Energie, Textil, Möbel und Schuhe (mit Verkauf,

78 SCHWARZENBACH AM WALD, SELBITZ, NAILA

ÖRTLICHE PROJEKTE SELBITZ

Übersicht örtlicher Projekte Schwerpunktbereich Stadtumbau

79 INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT

ÖRTLICHE PROJEKTE SELBITZ

Umnutzung nördlicher Teil Hofgarn Umnutzung nördlicher Teil Hofgarn Umnutzung nördlicher Teil Hofgarn Variante 1 Variante 2 Variante 3

80 SCHWARZENBACH AM WALD, SELBITZ, NAILA

ÖRTLICHE PROJEKTE SELBITZ

Umnutzung nördlicher Teil Hofgarn Umnutzung nördlicher Teil Hofgarn Variante 4 Variante 5

81 INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT

ÖRTLICHE PROJEKTE SELBITZ

Örtliche Projekte Selbitz Nr. Projektort Bezeichnung Trägerschaft Priorität Hinweise 1 Hof-Garn-Gelände und südlich Grün- und Freiflächen z.B. Stadtpark / Festplatz / öffentlich Impulsprojekt Förderung Stadtumbau anschließende Sportplätze Naturbadesee / Eislaufplatz hoch 2 Hallenbad Weiterentwicklung Hallenbad, Wohnmobilstellplatz öffentlich Impulsprojekt Förderung Stadtumbau hoch 3 Innenstadt und südlich Verbesserung des Einzelhandels und der Nahversorgung Planung Impulsprojekt Förderung Stadtumbau angrenzende Bereiche in der Innenstadt öffentlich hoch 4 Innenstadt Wohnen in der Stadt Planung hoch Förderung Stadtumbau öffentlich / Maßnahmen privat 5 Innenstadt Wohnumfeldverbesserung Planung und hoch Förderung Stadtumbau Maßnahmen 6 Gewerbegebiet Sellanger Projektentwicklung für Gewerbegebiet Gutachten hoch keine Förderung (Standortgutachten), mögliche Nutzungen Schaufenster öffentlich Stadtumbau Frankenwald als Informationszentrum über Energie, Textil, Möbel und Schuhe (mit Verkauf, FOC), Tagungshotel, Logistik 7 Innenstadt BHKW mit Nahwärmenetz (Gewerbe, Schulen, Rathaus) öffentlich hoch Förderung ggf. EU Strukturfond 8 Stadtgebiet Verlängerung Tour de Energie als Themenweg öffentlich hoch evtl. Förderung Stadtumbau 9 Hofer Straße Handwerker-Gründerzentrum in Gewerbebrache privat mittel Förderung Stadtumbau

82 SCHWARZENBACH AM WALD, SELBITZ, NAILA

ÖRTLICHE PROJEKTE NAILA

Örtliche Projekte Naila kulturellen Angeboten und der Freiraumentwicklung 9. Weiterbildung im Gesundheitsbereich in Verbindung des Selbitztals sowie eines Fabrikverkaufs (alternativ mit einer Ergänzung des Berufs bildenden Angebotes Schlüsselprojekte bzw. Impulsprojekte weiterhin gewerbliche Nutzung) mit vorgeschalteter in Richtung Gesundheit, in Verbindung mit der Spezia- 1. Rückbau (Abbruch) des Gebäudes Walchstraße 15 Machbarkeitsstudie bzw. Investorenwettbewerb, Kos- lisierung des Krankenhauses (s. 8.) zur Aufwertung des Stadtbildes, Verlagerung der be- ten Investorenwettbewerb etwa 40.000,- € 10. Weiterentwicklung des Freibades zur Anpassung an stehenden öffentlichen Nutzungen in das Stadtzen- 5. Weiterentwicklung des (großfl ächigen) Einzelhandels geänderte Rahmenbedingungen trum, öffentliche Folgenutzung der Fläche, Kosten an der Selbitztalstraße, zunächst Planung (Neuord- Grunderwerb und Entmietung etwa 1.900.000,- € 11. Abriss der ehemaligen Stickerei Seidel in Culmitz, nungskonzept) für den Bereich zwischen Anger und Bärenhauser Weg, Folgenutzung Freizeitinfrastruktur 2. Machbarkeitsstudie Einzelhandel „Walchstraße“, Kos- Hofer Straße, Kosten etwa 40.000,- € und Wohnen ten etwa 15.000,- € 6. Biomasse-Anlage mit Kraft-Wärme-Kopplung an ge- 12. Einrichtung eines Wohnmobilstellplatzes im Bereich 3. Aktivierung der Leerstände Anger 4 / Marktplatz (ehem. eigneter Stelle im Innenstadtbereich der Marmormühle als Ergänzung zu den Angeboten Neukauf) durch Stadtbücherei und weitere öffentliche 7. Grünes Wohnen im Stadtkern, z.B. durch die Reak- unter 4. oder private Nutzungen, Kosten Abbruch Anger 4 etwa tivierung von Brachfl ächen oder die Umnutzung von 25.000,- € 13. Erweiterung des Wohngebietes Lindenpark in Rich- leer stehender Bausubstanz; Verbesserung der Wohn- tung Norden durch ein energieoptimiertes bzw. ener- umfeldqualität in der Innenstadt, z.B. durch den Ab- Weitere Projekte gieautarkes Wohngebiet („Solarsiedlung“) bruch von Gebäuden 4. Errichtung einer Freizeitanlage Indoor / Outdoor im Be- 14. Entwicklung neuer Baugebiete („Wohnen im Grünen“) 8. Weiterentwicklung des Krankenhauses zu einer Spe- reich Seyffert-Gelände / Marmormühle mit teilweiser zialklinik Umnutzung der vorhandenen Hallen in Verbindung mit

Projekt 1 Walchstraße 15 Projekt 3 Anger 4 Projekt 3 Ehemaliger Neukauf

83 INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT

ÖRTLICHE PROJEKTE NAILA

Übersicht örtlicher Projekte Schwerpunktbereich Stadtumbau

84 SCHWARZENBACH AM WALD, SELBITZ, NAILA

ÖRTLICHE PROJEKTE NAILA

Neuordnungskonzept Einzelhandel Selbitztalstraße Neuordnungskonzept Einzelhandel Selbitztalstraße Aktivierung Leerstand Anger 4 / Marktplatz Variante 1 Variante 2

85 INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT

ÖRTLICHE PROJEKTE NAILA

Örtliche Projekte Naila Nr. Projektort Bezeichnung Trägerschaft Priorität Hinweise 1 Walchstr. 15 Rückbau (Abbruch) privat / Impulsprojekt nicht investiv, Förderung öffentlich hoch Stadtumbau, wenn dies aus dem Zusammenhang des Gesamtkonzeptes Einzelhandel (Nr. 2 bzw. 5) ergibt 2 Walchstraße Machbarkeitstudie Einzelhandel „Walchstraße“ öffentlich Impulsprojekt Förderung Stadtumbau hoch 3 Anger 4 / Marktplatz (ehem. Stadtbücherei und weitere öffentliche oder private öffentlich / Impulsprojekt nicht investiv, Förderung Neukauf) Nutzungen privat hoch Stadtumbau 4 Seyffert-Gelände / Marmormühle Freizeitanlage Indoor / outdoor, Kultur, privat / hoch Förderung Stadtumbau Freiraumentwicklung (alternativ weiterhin gewerbliche öffentlich Nutzung) mit vorgeschalteter Machbarkeitsstudie 5 Selbitztalstraße Neuordnungskonzept (großflächiger) Einzelhandel an der Planung hoch Förderung Stadtumbau Selbitztalstraße öffentlich (zunächst Konzept) 6 Stadtkern Biomasse / Kraft-Wärme-Kopplung – Umsetzung öffentlich/privat hoch Förderung ggf. EU Strukturfond 7 Innenstadt Grünes Wohnen im Stadtkern (z.B. durch Umnutzung von Planung hoch Förderung Stadtumbau Brachflächen) öffentlich / Maßnahmen privat 8 Krankenhaus Weiterentwicklung zur Spezialklinik öffentlich / hoch keine Förderung privat Stadtumbau 9 Berufschule Kompetenzzentrum Gesundheit Ausbildung / öffentlich hoch keine Förderung Weiterbildung im Gesundheitswesen Stadtumbau 10 Freibad Weiterentwicklung Freibad öffentlich hoch Förderung Stadtumbau 11 Culmitz, Bärenhauser Weg Ehem. Stickerei Seidel, Freizeitinfrastruktur, Wohnen privat / mittel ggf. ländliche öffentlich Entwicklung 12 Bereich Marmormühle Wohnmobilstellplatz öffentlich / mittel investiv, Förderung privat Stadtumbau 13 Baugebiet Lindenpark Solarsiedlung Lindenpark-Nord Planung mittel keine Förderung öffentlich Stadtumbau 14 Neue Baugebiete Wohnen im Grünen Planung niedrig keine Förderung öffentlich Stadtumbau 15 ortsunabhängig Wettbewerb „Das sparsame Haus“ öffentlich / mittel keine Förderung privat Stadtumbau

86 SCHWARZENBACH AM WALD, SELBITZ, NAILA

4 EMPFEHLUNGEN

4.1 Empfehlungen zur Umsetzung det werden sollen, können maßnahmenbezogen kleinräu- - Interkommunale Projekte gemäß Kapitel 3.2, die ge- mig als Stadtumbaugebiete gemäß § 171 b Abs. 1 BauGB meinsam, auf Basis der Strategiekonzepte umgesetzt Fördervoraussetzung und rechtliche Rahmenbe- festgelegt werden. Das Interkommunale Entwicklungskon- werden, dingungen zept defi niert für jede Stadt den Umgriff des Bereichs, in - örtliche Projekte gemäß Kapitel 3.3 sowie die Schaf- Für den Einsatz von Fördermitteln aus dem Programm dem die Stadtumbaubereiche projektbezogen von der je- fung der Förderkulissen, jeweils individuell durch die „Stadtumbau West“ ist es erforderlich, dass die Maßnah- weiligen Stadt beschlossen werden können. einzelne Stadt. me in einer der folgenden Förderkulissen liegt: Bindungswirkung des Interkommunalen Stadt- - Ein förmlich festgelegtes Sanierungsgebiet nach § 136 Entsprechend kann eine spätere Fortschreibung des Inter- entwicklungskonzeptes ff BauGB (dies gilt insbesondere für Maßnahmen, die kommunalen Entwicklungskonzeptes (ISEK) bis Kap. 3.2 innerhalb der bereits festgelegten Sanierungsgebiete Die Regierung von Oberfranken sieht folgende Bindungs- nur gemeinsam erfolgen, während die Fortschreibung und durchgeführt werden sollen), wirkung des Interkommunalen Entwicklungskonzeptes, Konkretisierung der örtlichen Projekte durch jede Stadt - ein städtebaulicher Entwicklungsbereich gemäß § 165 insbesondere im Zusammenhang mit der Ausweisung von einzeln im Rahmen der Anmeldung von Projekten über BauGB (diese Förderkulisse ist vor allem für Konver- Baufl ächen und Baugebieten: den Jahresantrag der Städtebauförderung erfolgt. Für die sionsfl ächen von Bedeutung und daher für die drei - Die Aussagen des Gutachtens zum Bedarf an Bau- ebenfalls kommunal festzulegenden Stadtumbaubereiche Städte ohne Bedeutung), fl ächen, insbesondere Wohnbaufl ächen (Kapitel 2.2), dient das ISEK als Begründung. - die Lage in einem durch Satzung festgelegten Stadt- sind bei zukünftigen Planungen zu berücksichtigen. Empfehlung zur Beschlussfassung umbaugebiet nach § 171 d Abs. 1 BauGB, - Bei Flächennutzungsplanänderungen sind eventuelle - die Lage in einem durch Beschluss festgelegten Stad- Abweichungen vom Interkommunalen Entwicklungs- Da das Interkommunale Entwicklungskonzept (ISEK) so- tumbaugebiet nach § 171 b Abs. 1 BauGB. konzept zu begründen. wohl interkommunale, als auch kommunale Konzepte und - Die Entwicklung von Bebauungsplänen aus den wirk- Maßnahmen umfasst, ist eine abgestufte Beschlussfas- Neben dem Einsatz von Fördermitteln ist bei privaten samen Flächennutzungsplänen wird nicht berührt. sung erforderlich: Maßnahmen auch die Möglichkeit der Sonderabschrei- 1. Die Zustimmung aller 3 Stadträte durch gleich lauten- bung nach § 7 h EStG von Bedeutung, insbesondere für Fortschreibung und Konkretisierung des Inter- de Beschlüsse zum ISEK bis Kapitel 3.2 gemäß dem Maßnahmen, die keine Förderung erhalten. Vorausset- kommunalen Entwicklungskonzeptes nachfolgenden Beschlussvorschlag zung hierfür ist jedoch ein förmlich festgesetztes Sanie- 2. Die Zustimmung jedes Stadtrats zu den eigenen örtli- Das Interkommunale Entwicklungskonzept (ISEK) stellt rungsgebiet nach § 136 ff BauGB. chen Projekten und Maßnahmen gemäß Kapitel 3.3 vor allem den Zusammenhang der Maßnahmen unterei- Der Beschluss könnte wie folgt lauten: Wenn hierfür ein bestehendes Sanierungsgebiet erweitert nander her und bindet diese in gemeindeübergreifende werden soll, dann sind ergänzende Vorbereitende Unter- Entwicklungsstrategien ein. Es gewährleistet ein abge- „1. Der Stadtrat nimmt nach den Vorlageberichten der- suchungen gem. § 141 BauGB für den Erweiterungsbe- stimmtes Vorgehen der drei Städte und hilft gegenläufi ge Gutachter in der Stadtratssitzung vom …….. das reich erforderlich. Das Interkommunale Entwicklungskon- Entwicklungen, z.B. bei der Ausweisung von Gewerbege- vorgelegte Interkommunale Entwicklungskonzept zur zept hat in diesem Zusammenhang den Stellenwert einer bieten, zu vermeiden. Kenntnis und billigt hiermit das Gesamtkonzept (Stra- Grobanalyse. tegiekonzepte). Das ISEK dient der räumlichen Schwerpunktbildung im 2. Die weitergehenden Vorschläge des interkommunalen Die Bereiche, in denen Projekte zur Förderung angemel- Sinne eines konzentrierten Einsatzes der Fördermittel. Entwicklungskonzeptes, insbesondere die Liste der Die Umsetzung erfolgt auf 2 Ebenen:

87 INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT

EMPFEHLUNGEN

interkommunalen und örtlichen Projekte werden als Intervall der Evaluierung wicklungskonzeptes umgesetzt wurden bzw. sich in Arbeitsauftrag anerkannt und im Zusammenhang mit Umsetzung befi nden - Die Überprüfung der Parameter sollte alle zwei Jah- dem Jahresprogramm der Städtebauförderung bera- - Ermittlung und Bewertung der Umsetzungshemmnis- re stattfi nden, erstmals 2009 - damit ist der Zeitraum ten, gewichtet und gereiht. Für die Weiterbearbeitung se bei den Projekten, die nicht weiterverfolgt wurden wird festgelegt, dass eine jährliche Vorschau auf im einerseits lang genug, um mit einem Mindestmaß an - Überprüfung des Fortschreibungsbedarfs des Inter- Folgejahr beabsichtigte Maßnahmen zu erfolgen hat, Zuverlässigkeit die Wirksamkeit von Maßnahmen so- kommunalen Entwicklungskonzeptes die den jeweiligen Haushaltsberatungen abschließend wie Veränderungen bewerten zu können, andererseits vorbehalten sind und dass eine jährliche Berichterstat- erfolgt die Evaluierung zeitnah genug, um die Ergeb- tung über realisierte Maßnahmen zu erfolgen hat.“ nisse in den laufenden Prozess einbinden zu können. Evaluierung der Interkommunalen Zusammenar- beit 3. Die Festlegung der kurzfristigen Impulsprojekte durch Folgende allgemeinen Parameter sollten über- Anmeldung dieser Projekte für den Jahresantrag zur wacht werden: - Zusammenstellung und Bewertung der gemeindeüber- Städtebauförderung greifenden Maßnahmen im Zusammenhang mit einer 4. Die kleinräumige und projektbezogene Festlegung - die Entwicklung der Einwohnerzahl, der Einwohnerbe- Förderung im Rahmen des Programms Stadtumbau von Stadtumbaugebieten oder die Erweiterung bzw. wegung und der Altersstruktur, hierbei sollte insbeson- West Ergänzung der bestehenden Sanierungsgebiete als dere bewertet werden, welchen Prognosen und Sze- - Zusammenstellung und Bewertung sonstiger inter- Förderkulisse für die aktuell durchzuführenden Maß- narien die tatsächliche Entwicklung am ehesten folgt kommunaler Maßnahmen und Projekte, insbesondere nahmen - die Entwicklung der Beschäftigtenzahl (nach Wirt- unter dem Gesichtspunkt der Kosteneinsparung durch schaftssektoren), der Pendlerverfl echtungen sowie Synergien Die Schritte 3 und 4 sind jährlich durchzuführen. der Arbeitslosenzahlen einschließlich eines Abgleichs - Beschreibung und Bewertung der organisatorischen mit der Einwohnerentwicklung zur Überprüfung der Zusammenarbeit insbesondere im Umsetzungsma- 4.2 Monitoring-Konzept gegenseitigen Abhängigkeit nagement Zielsetzung - die Erfassung von Betriebsansiedlungen und Betriebs- - Beschreibung und Bewertung der gemeinsamen Au- neugründungen ßendarstellung - Das Monitoringkonzept soll der Evaluierung des Inter- - die Entwicklung der Anzahl der Gästeübernachtungen kommunalen Entwicklungskonzeptes dienen, insbe- sondere der Wirksamkeit der eingeleiteten Maßnah- - die Neuerfassung der größeren Brachfl ächen sowie men. der Stadtkernbereiche hinsichtlich Wiedernutzung von Brachen und Leerständen, aber auch der Entstehung - Die Kommunen sollen in die Lage versetzt werden, in neuer Brachen der Umsetzungsphase auf veränderte Rahmenbedin- gungen zu reagieren und ggf. die räumlichen oder in- - die Erfassung der Veränderung der Baufl ächenreser- haltlichen Schwerpunkte des Stadtumbaus anzupas- ven sen. Evaluierung der Stadtumbauprojekte - Daher beschränkt sich das Monitoring-Konzept nicht auf eine rein qualitative Beobachtung, sondern um- - Überprüfung, welche interkommunalen und kommu- fasst vor allem eine qualitative Bewertung. nalen Projektvorschläge des Interkommunalen Ent-

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