Umweltschule BNE-Baustein NaturFreunde Rastatt 25.02.2016

Wasser:Fluss - 1

Rastatt liegt an der Murg und am Rhein. Die Murg ist ein Fluss mit einer Länge von ca. 80 km, kommt aus dem Schwarzwald und mündet in den Rhein. Der Rhein ist ein Strom mit einer Länge von ca. 1238 km, kommt aus den Alpen und mündet in die Nordsee.

Flüsse und Ströme bzw. die zugehörigen Täler werden gewöhnlich in Abschnitte eingeteilt. Murg: Obere Murg, mittlere Murg, untere Murg, Unterlauf in der Rheinebene Rhein: Alpenrhein, Hochrhein, Oberrhein, Mittelrhein, Niederrhein, Deltarhein Ohne menschlichen Eingriff beginnt der Fluss im Mittel- und Unterlauf in weit ausladenden Schleifen (Mäandern) zu fließen. [1000 Fragen an die Natur, Verlag Das Beste, 1991, S. 54]

Der Murgverlauf im Lauf der Geschichte

Bis in die Eiszeit flossen die aus dem Schwarzwald kommenden Flüsse , , , , Bühlot, Oos, Murg und in der „Kinzig- Murg-Rinne“ parallel zum Rhein nach Norden und mündeten bei in den Rhein. Ein paar tausende Jahre vor Christus gelang der Murg der direkte Durch- bruch in den Rhein. Die Murg floss zunächst nörd- lich von Rastatt in die Rheinebene. Das frühere Murgbett nutzt heute der Federbach.

[Quelle: Informationstafel auf dem Waldlehrpfad in der Kleinen Brufert]

Die Kanalisierung der Murg zwischen Rheinau und Steinmauern erfolgte in den Jahren 1777 bis 1782. Bis 1785 folgte die Verlängerung des Kanals nach Rastatt. Die Leitung hatte der englische, in den Diensten der badischen Markgrafschaft stehende Ingenieur und Landvermesser Peter Perez Burdett inne.

Im Rahmen des LIFE+-Projekts „Rheinauen bei Rastatt“ (2011 - 2015) wurden einzelne abgetrennte Murg- schluten wieder an Fließgewässer angeschlossen. Nördlich von Rastatt erfolgte eine Deichrückverlegung.

Der Rhein

Rastatt lag im Übergangsbereich von der Furkations- Die ehemaligen Flussverläufe sind heute oft zur Mäanderzone. Maßgebend für die Ausprägung der noch in der Landschaft deutlich erkennbar. beiden Zonen waren die Gefälleunterschiede. Bei beträgt das Gefälle etwa 1 Promille, verringert sich auf 0,45 Promille im Raum Rastatt und fällt am Ausgang der Oberrheinebene auf 0,07 Promille ab. In der Furkationszone (lateinisch furca, die Gabel) verlief der Rhein in einer Vielzahl von teils parallelen, teils vergabelten Rinnen (Netzstruktur) von geringer Tiefe.

Bei Rastatt begann der Rhein in Form von Mäandern zu fließen. Rastatt lag einst an einem Hauptarm. Im Jahr 1307 verlagerte der Rhein seinen Hauptstrom in Richtung Seltz. Das Kloster Seltz wurde fortgerissen. Die Rieddörfer, ehemals linksrheinisch, lagen zunächst auf einer Insel; später wurden sie rechtsrheinisch.

Die Rheinkorrektion (1817 - 1876)

Ziel war eine Tieferlegung des Strombetts. Der Haupt- strom sollte, zwischen zwei Ufern und Schutzdeichen eingefasst, stärker erodieren und sich selbst tiefer eingraben. Dadurch sollte der Grundwasserspiegel abgesenkt und das umgebende Gelände trockengelegt werden. Tulla wird die Devise zugeschrieben: "Kein Strom oder Fluss hat mehr als ein Flußbett nötig". In der Mäanderzone, wo fast überall schon ein Haupt- strom bestand, wurden die ausgreifenden Schlingen an ihren engsten Stellen durchstochen. In der Furkations- zone hingegen war ein allmähliches Zurückdrängen der

verschiedenen Stromarme in ein einziges Hauptbett er- Die Rheinbegradigung fand auf Initiative der forderlich. Durch die gesamten Begradigungsmaßnahmen badischen Regierung nach den Plänen von am Oberrhein verkürzte sich der Schifffahrtsweg Johann Gottfried Tulla statt. zwischen Basel und Worms um 81 km.

Querschnitt durch das Oberrheintal

Die Kante zwischen Flussaue und Niederterrasse weist vielerorts eine Höhe von 8-10 m auf. Sie verläuft durch Rastatt hindurch.

Buhnen in Rhein und Murg

Buhnen sind rechtwinklig zum Ufer errichtete Bauwerke oder Steinschüttungen. Sie werden in der Regel in Flussabschnitten mit geringem Gefälle errichtet. Im Rhein dienen sie zur Fahrrinnenvertiefung und in der Murg zur Renaturierung. In beiden Fällen wird innerhalb des Flussbetts eine Mäandrierung nachgebildet.