VORTRÄGE UND AUFSÄTZE DES FORSCHUNGSVEREINS FÜR GENOSSENSCHAFTSWESEN HEFT 37

WEITER AUF DER STRASSE DES ERFOLGES

RAIFFEISEN IN ÖSTERREICH 1986 BIS 2011

WOLFGANG WERNER

Eigenverlag des FOG

WEITER AUF DER STRASSE DES ERFOLGES

RAIFFEISEN IN ÖSTERREICH 1986 BIS 2011

WOLFGANG WERNER

Eigenverlag des FOG Wien 2013 Eigentümer und Herausgeber: Für den Forschungsverein für Genossenschaftswesen: ao.Univ.-Prof. Dr. Johann Brazda; http://www.univie.ac.at/genos, alle: A-1090 Wien, Wasagasse 12/2/1. Vorwort Generalanwalt Dr. Walter Rothensteiner

Wenn der Generalanwalt des Österreichischen Raiffeisenverbandes das Vorwort zu einer Darstellung der jüngeren Wirtschaftsgeschichte von Raiffeisen in Österreich schreibt, mag der Eindruck entstehen, es folge eine Auftragsarbeit oder gar eine bestellte „Jubelbroschüre“. Dies ist hier nicht der Fall. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Werner hat das von der UNO für 2012 ausgerufene Internationale Jahr der Genossenschaften zum Anlass genommen, diesen Teil der jüngeren Wirtschaftsgeschichte wissen- schaftlich aufzuarbeiten. Er ist dazu wie kaum ein anderer berufen, hat er doch fast sein gesamtes berufliches Leben in einem großen genossenschaftlichen Warenverband im Bereich der Öffentlichkeits- arbeit sowie der Aus- und Weiterbildung verbracht. Diese Tätigkeit an zentraler Stelle gab ihm Einblick in viele Bereiche des dezent- ralen Netzwerks Raiffeisen und ermöglichte ihm letztlich auch, die oft komplexen genossenschaftlichen Zusammenhänge und Entwick- lungen richtig einzuordnen und dazustellen. Er hat sich schon früh und intensiv mit der Raiffeisengeschichte beschäftigt und eine Reihe historischer Untersuchungen zu Raiffeisen in Österreich veröffent- licht. Außerdem war er Mitherausgeber der Festschrift „Siegeszug einer Idee“, die anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des Öster- reichischen Raiffeisenverbandes 1998 erschienen ist. Das vorliegende Buch behandelt die Entwicklung der wichtigs- ten Sparten der österreichischen Raiffeisengenossenschaften, Geld, Ware und Milchverwertung, in der Zeit von 1986 bis 2011. Der Bogen spannt sich über 25 Jahre – eine Periode großer wirtschaftlicher Um- wälzungen, angefangen bei der Ostöffnung und dem EG-Beitritt über die Einführung des Euro bis hin zur internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise. Als Generalanwalt des Österreichischen Raiffeisenverbandes freut es mich ganz besonders, dass sich diese Organisation den Heraus- forderungen stets gestellt und sie alles in allem sehr gut gemeistert hat. Wie das, trotz mancher Turbulenzen, gelungen ist, ist Thema der vorliegenden Arbeit. Dieses Buch liefert einen wertvollen Beitrag, um fernab der tagespolitischen Schlagzeilen das Wissen über Raiffeisen in Österreich sowie über das vielfältige und erfolgreiche Wirken der Organisation zu vertiefen.

Weiter auf der Straße des Erfolges

Abkürzungsverzeichnis

AG Aktiengesellschaft AMF Milch und Fleischvermarktung AMF-BVD AMF Beteiligungsverwaltungs- und Dienstleistungs-AG BayWa Bayerische Warenvermittlung landwirtschaft­ licher Genossenschaften AG BWG Bankwesengesetz CEE Zentral- und Osteuropa DA Diplomarbeit Diss. Dissertation EG Europäische Gemeinschaften, ab 1993 EU Europäische Union GAP Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Gemeinschaften/Union GZB Genossenschaftliche Zentralbank AG KMU Kleine und mittlere Unternehmen KWG Kreditwesengesetz LB Landesbanken LH Lagerhausgenossenschaft NÖM Niederösterreichische Molkerei MIBAG Milchbeteiligungs AG OÖWV Oberösterreichischen Warenvermittlung ÖRV Österreichischer Raiffeisenverband ÖRWZ Österreichische Raiffeisen Warenzentrale Präko Präsidentenkonferenz der (Landes-) Landwirt- schaftskammern Österreichs PPP Private-Public-Partnership RAK Raiffeisenakademie RB Raiffeisenbank RBG Raiffeisen Bankengruppe RBI Raiffeisen Bank International AG RI Raiffeisen International AG RK Raiffeisenkasse RKÖ Raiffeisen-Kundengarantiegemeinschaft Österreich RLB Raiffeisenlandesbank RLH Raiffeisenlagerhaus RV Raiffeisenverband RWA Raiffeisen Ware Austria RZB Raiffeisen Zentralbank Österreich AG

3 Wolfgang Werner

StLV Steirischer Landwirteverband VLG Verband ländlicher Genossenschaften in Nie- derösterreich VÖM Vereinigung Österreichischer Milchverarbeite- ter WLZ Württembergische Landwirtschaftliche Zent- ralgenossenschaft – Raiffeisen WV Warenvermittlung ZRW Zentrale Raiffeisenwerbung

Alle Fußnoten verstehen sich als Vergleichsnoten.

4 Weiter auf der Straße des Erfolges

Inhaltsverzeichnis

1. Die ersten erfolgreichen 100 Jahre...... 9 2. Zu Hause in Europa...... 12 2.1 Unterschiedliche EG/EU-Beitrittsprobleme bei Raiffeisensparten...... 12 2.2 EU-Motor namens Österreichischer Raiffeisenverband.... 13 2.2.1 EU-Büro Brüssel...... 14 2.2.2 Aufleb...... 14 2.2.3 Neue Strukturen werden verlangt ...... 14 2.2.4 Lebenslanges Lernen...... 15 2.2.5 Europäisches Genossenschaftsstatut...... 17 2.3 Revision: Von der Kontrolle zur Beratung...... 18 3. Raiffeisen-Bankengruppe – Erfolg durch Dezentralität und Internationalität...... 19 3.1 Primärebene: Mit Dienstleistungen zum Erfolg...... 20 3.2 Landesbanken bauen kräftig aus...... 26 3.2.1 Beteiligungen werden forciert...... 28 3.2.2 Umwandlung der Bankgenossenschaft in eine Aktien­gesellschaft...... 32 3.3 Raiffeisen Zentralbank Österreich AG...... 38 3.3.1 Ausbau des internationalen Banknetzes ...... 38 3.3.2 Raiffeisen International...... 39 3.3.3 Eigenkapitalfragen...... 41 3.3.4 Börsengang der Superlative - Raiffeisen International Bank Holding AG...... 43 3.3.5 RZB fusioniert mit RI...... 44 3.3.6 Internationale Finanzkrise...... 50 3.4 Verbundfragen im Geldbereich...... 55 4. Raiffeisen-Lagerhausorganisation – Die Kraft am Land...... 58 4.1 Neue Rahmenbedingungen...... 58 4.1.1 Ökosoziale Agrarpolitik...... 59 4.1.2 Produktionsbremsen...... 60 4.1.3 Produktionsalternativen...... 62 4.2 Lagerhaus nah, für alle da...... 64 4.3 Landesverbände stellen Weichen...... 66 4.3.1 Neue Aufgaben für Österreichische Raiffeisen Warenzentrale...... 66 4.3.2 Warenverbände ringen um Strukturlösung...... 67 4.4 Raiffeisen Ware Austria...... 68

5 Wolfgang Werner

4.4.1 Aus der Taufe gehoben...... 70 4.4.2 BayWa in Österreich...... 74 4.4.3 Probleme mit Oberösterreich...... 75 4.4.4 RWA und BayWa werden Partner...... 76 4.4.5 Ostkontakte der Ware...... 79 5. Schwieriger Anpassungsprozess der Molkereiwirtschaft...... 81 5.1 Gründung und Zerfall der Austria Milch und Fleisch...... 81 5.2 EU bringt neues Umfeld...... 84 5.3 Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter...... 90 5.4 Strukturfragen bei Molkereiverbänden...... 91 5.5 NÖM und Bergland: Streit unter Brüdern...... 91 6. Zucker, Stärke und Frucht unter einem Dach...... 104 6.1 Zucker und Stärke...... 105 6.2 Frucht...... 108 6.3 Mehl...... 110 6.4 Erfolg mit Marken...... 111 7. Zu Hause in der Welt...... 113 7.1 Geld...... 113 7.2 Frucht...... 113 8. Raiffeisen und Politik...... 115 8.1 Milchwirtschaft am Pranger...... 116 8.2 Gemeinsam gegen die Postsparkasse...... 118 8.3 CA: Im Stich gelassen...... 119 8.4 Bei Revisionsrechtsänderungsgesetz durchgesetzt...... 119 8.5 Parlamentarischer Bankenuntersuchungsausschuss...... 119 8.6 Bankensteuer...... 123 8.7 Giebelkreuz-Krake...... 123 8.8 Schwarzbuch Landwirtschaft...... 124 8.9 Der stille Riese...... 124 8.10 Personalrochaden...... 125 9. Gut gerüstet in die Zukunft...... 126 10. Statistiken...... 129 11. Tabellenverzeichnis...... 132 12. Abbildungsverzeichnis...... 132 13. Literaturverzeichnis...... 133 Register...... 155

6 Weiter auf der Straße des Erfolges

Vorwort des Autors

Im Jahr 2011 erinnerte sich die österreichische Raiffeisen­ organisation an den großen Festakt in der Wiener Hofburg, der 25 Jahre zuvor, anlässlich der 100jährigen Wiederkehr der Gründung der ersten Raiffeisenkasse (RK) in Österreich im Jahre 1886, ver- anstaltet worden war. Ein Jahr später, 2012, fand das von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Jahr der Genossen- schaften statt, in dessen Rahmen vom 18. bis 20. September 2012 die XVII. Internationale Genossenschaftswissenschaftliche Tagung an der Universität Wien stattfand.1 Diese Ereignisse sind Anlass, sich mit der jüngeren Geschichte der österreichischen Raiffeisengenos- senschaften zu beschäftigen. Es ist an der Zeit, den Werdegang von Raiffeisen in Österreich in den letzten 25 Jahren darzustellen. Die vorliegende Abhandlung schildert die wichtigsten Entwicklun- gen der genossenschaftlichen Hauptsparten, Geld, Ware, Milchver- wertung und ausgewählte Industrien zur Veredlung landwirtschaft- licher Produkte, in einer von großen wirtschaftlichen Umbrüchen geprägten Zeit. In den 25 Jahren ereignete sich die Ostöffnung, trat Österreich der Europäischen Union (EU) bei, wurde der Euro aus der Taufe gehoben und sorgten Finanz- und Wirtschaftskrisen für erhebliche Turbulenzen. Auf alle diese Ereignisse mussten die Genossenschaften agieren und reagieren, sie haben sich dabei bra- vourös geschlagen. Die Raiffeisengenossenschaften konnten ihre Marktführerschaft nicht nur verteidigen, sie konnten sie vielfach weiter ausbauen. Unterstützt in dieser Entwicklung wurden sie von Beteiligungen in fast allen Wirtschaftsbereichen. Die unübertroffene Bekanntheit des Markenzeichens Giebelkreuzes führte nicht nur in Österreich zum Siegeszug einer Idee, zum Weitergehen auf der Straße des Erfolges. Das Giebelkreuz ist von Österreich aus auch in Zentral- und Osteuropa zum Erfolgssymbol geworden. Privatwirtschaftliche Raiffeisenunternehmen haben im Rahmen der österreichischen Wirtschaft überaus erfolgreich gearbeitet, sie haben Werte in österreichischer Hand nicht nur bewahrt, sie haben sie vorausschauend und innovativ beständig weiter entwickelt. Die Organisation zählte im 125. Jahr ihres Bestandes 1545 Unterneh- men mit 2,1 Mio. Mitgliedern, über 17.423 Funktionäre und 4 Mio. Kunden. Allein in Österreich beschäftigte die Organisation im Jahr 2011 an die 56.730 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zählt man die

1 Brazda Johann/Dellinger Markus/Rößl Dietmar/(Hg.), Genossenschaften im Fokus einer neuen Wirtschaftspolitik, vier Bände (Wien 2013).

7 Wolfgang Werner

Beteiligungen hinzu, beschäftigte Raiffeisen in Österreich 120.000 Personen, international gesehen 190.000 Personen. Für die österreichische Sozial- und Wirtschaftsgeschichte ist Raiff- eisen ein dominantes Beispiel für das erfolgreiche Erreichen von privatwirtschaftlichen Zielen unter den solidarisch gehandhabten Grundsätzen der Selbsthilfe, der Selbstverwaltung und der Selbst- verantwortung im regionalen Bereich. Sie sind in vielen Bereichen Nahversorger schlechthin. Die Anregung für diese kurze Zusammenstellung erfolgte durch Mag. Peter Tomanek, Prof. Kurt Ceipek und Univ.-Prof. Mag. Dr. Jo- hann Brazda, denen ich diese Arbeit auch widme. Für wertvolle An- regungen und die jahrzehntelange fruchtbare Zusammenarbeit sei herzlichst gedankt. Besonderer Dank gilt ferner Mag. Ing. Gottfried Klikovits, der sich wiederum der Mühe der Korrektur unterzogen hat. Nicht zuletzt danke ich meiner Gattin, die meine Arbeit wie immer mit viel Liebe und Geduld begleitet hat

Wolfgang Werner Klosterneuburg im Juni 2013

8 Weiter auf der Straße des Erfolges

1. Die ersten erfolgreichen 100 Jahre

Am 4. Dezember 1886 kam es zur Gründung der ersten Raiffeisen- kasse (RK) durch Bürgermeister Ernst Vergani in Mühldorf bei Spitz.2 An dieses Ereignis erinnerte die Österreichische Raiffeisenorganisa- tion in einem würdigen Festakt in der Wiener Hofburg am 26. Juni 1986.3 Der Österreichische Raiffeisenverband (ÖRV) veröffentlichte zum Jubiläum die Faksimileausgabe der 5. Auflage des Buches „Die Darlehenskassen-Vereine“ von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, die 1887 erschienen war. Im Anhang dieses Buches ist ein Abriss über die Ent- wicklung und den Stand der österreichischen Raiffeisenorganisation enthalten.4 In gewisser Hinsicht ist dieser Teil eine Kurzfassung der die Raiffeisengenossenschaften betreffenden Beiträge im ebenfalls 1986 erschienen „Handbuch des österreichischen Genossenschafts- wesens.“5 Diese Aussage gilt auch für den Jahresbericht 1985 des ÖRV6 und für die Referatensammlung des Raiffeisentages 1986, der vom 24. bis 26. Juni 1986 in Wien stattfand.7 Ebenfalls muss das 1985 erschienene Buch „Genossenschaften. Die Kooperationsform für den Mittelstand“ Erwähnung finden. In diesem Werk veröffentlichten hochrangige Raiffeisenpraktiker Darstellungen zu allen Raiffeisen- sparten sowie zu anderen relevanten Themenbereichen, wie zum Beispiel zu Recht und Revision.8 Im 100. Jahr des Bestandes der österreichischen Raiffeisengenos- senschaften präsentierte sich eine Organisation,9 die mit ihren drei wichtigsten Sparten, Geld, Ware und Verwertung, eine für die öster-

2 Werner Wolfgang, 100 Jahre Raiffeisen in Niederösterreich, 1886-1986 (Wien 1986) 14; Werner Wolfgang, Zur Vorgeschichte der österreichischen Raiffeisenbewegung, Forschungen zur Wirtschafts-, Finanz- und Sozialgeschichte (Frankfurt/Main 1993) 81. 3 Kleiß Herbert, Festakt Wiener Hofburg, in: Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Genossenschaftsfragen, Folge 26 (129ff). 4 Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Raiffeisen und sein Werk in Österreich (Wien 1986) 341ff. 5 Patera Mario (Hg.), Handbuch des österreichischen Genossenschaftswesens (Wien 1986). Hier insbesondere die Beiträge von Franz Baltzarek (Die geschichtliche Entwicklung österreichischer Genossenschaften (3ff)) und Erwin Weissel (Die wirt- schaftliche Bedeutung der Genossenschaften in Österreich (257ff)). 6 ÖRV Jahresbericht 1985 (3ff). 7 Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Genossenschaftsfragen, Folge 26. 8 Kemmetmüller Wolfgang (Hg.), Genossenschaften. Die Kooperationsform für den Mittelstand (Wien 1985). 9 Einen Überblick über Aufgaben und Organisation der österreichischen Raiff- eisengenossenschaften bietet: Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Raiffeisen in Österreich (7Wien 1985).

9 Wolfgang Werner

reichische Wirtschaft unverzichtbare Leistung erbrachte. Die neuen Chancen, die die Novellierung der Gewerbeordnung 1973 und des Genossenschaftsgesetzes 1974 gebracht hatten, das betraf vor allem das Nichtmitglieder- und Beteiligungsgeschäft, waren überwiegend gut genützt worden.10 Die Geldorganisation verfügte – ohne Bauspar- einlagen – über rund 22% der Einlagen des gesamten Kreditappa- rates. Etwa 90% entfielen davon auf Spareinlagen, der Marktanteil in diesem Bereich lag bei knapp 25%. Zwei von drei Österreichern unterhielten ein Sparkonto bei der Raiffeisen-Geldgruppe, jeder fünfte Einkommensbezieher verfügte über ein Raiffeisen-Girokonto. Jeder sechste Österreicher hatte einen Sparvertrag bei der Raiffei- sen-Bausparkasse, das bedeutete einen Marktanteil von rund 34%. Im Kreditbereich war die Raiffeisen-Geldgruppe, Marktanteil 17,6%, unangefochtener Marktführer bei den Agrarkrediten mit einem An- teil von zwei Drittel. Bei der Finanzierung des Fremdenverkehrs und des Gewerbes verfügte die Gruppe über einen Marktanteil von rund 30%, sie war damit wichtigster Geldgeber des Mittelstandes. Jeder vierte, von einem österreichischen Geldinstitut gewährte Kredit stammte von einer RK. Bei der Warenorganisation betrug im Absatzbereich bei den Lager- hausgenossenschaften (LH) der Marktanteil bei Brotgetreide rund 65%, bei Futtergetreide rund 70%. An der Gesamtmarktleistung bei Brau-, Industrie- und Futtergerste war der Bereich mit zwei Drittel beteiligt. Bei den Bedarfsartikeln erreichten die LH bei Düngemittel 70% und bei Saatgut bis zu 80% Marktanteil. Im Konsumgüterge- schäft – Haus, Hof, Garten und Baustoffe – waren beachtliche Erfolge zu verzeichnen. Bei der Milchverwertung erfassten die genossenschaftlichen Mol- kereien 90% der Rohmilch, bei den Winzergenossenschaften erreichte der Marktanteil 20%. Im Export bei Fleisch und Schlachtrindern er- zielte die genossenschaftliche Vieh- und Fleischvermarktung einen Anteil von 55%, bei Zucht- und Nutzrinderexporten einen Anteil von 40%.11 Bei den genossenschaftlichen Unternehmungen, die 1986 in Ös- terreich bei Raiffeisen in den wichtigsten Sparten Geld, Ware und Milchverwertung immer noch dreistufig – Ortsgenossenschaften, Landes- und Bundeszentrale – organisiert waren, zählt zum Erfolg

10 Werner Wolfgang, Auf der Straße des Erfolges. Kooperation & Wettbewerb Band 4 (München, Mering 2005) 230f. 11 Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Raiffeisen und sein Werk in Österreich (Wien 1986) 416ff.

10 Weiter auf der Straße des Erfolges des den Genossenschaften innewohnenden Förderungsauftrages, des Bemühens, das Mitglied mit der angebotenen Fachkompetenz, Schlagkraft, Wirtschaftlichkeit und Effizienz leistungsfähiger zu machen, natürlich nicht nur der Markterfolg. Die Beziehung zu den Mitgliedern entspringt ursächlich dem Genossenschaftsgedanken eines Personenverbandes. Die Sozialbeziehungen innerhalb der Ge- nossenschaft sind durch die Doppelnatur gekennzeichnet, durch den Personenverband und durch das Wirtschaftsunternehmen.12 Die Förderleistung einer Genossenschaft kann daher in eine öko- nomische und in eine metaökonomische Leistung unterschieden werden,13 nach dem Verständnis von Friedrich Wilhelm Raiffeisen in eine wirtschaftliche und sittliche Förderkomponente.14 Der sittliche Teil des genossenschaftlichen Förderungsauftrages kann mit dem Einbringen von geistig-kulturellen Werten in die Genossenschafts- arbeit umschrieben werden.15 Vorrangig wurde und wird bei Österreichs Raiffeisengenossen- schaften die materielle Seite des genossenschaftlichen Förderungs- auftrages gesehen16, die mit der Erbringung besserer Dienstleistun- gen und in einer günstigeren Preispolitik umschrieben wird17, kurz mit mitgliederorientierten Aktivitäten.18 Daher kam und kommt im Rahmen der Genossenschaftsdemokratie einer konsequenten Infor- mationspolitik eine stets steigende Bedeutung zu.19 Große Bedeutung im Rahmen des Informationsgeschehens kommt den Mitarbeitern und Funktionären der Genossenschaft zu. Neben Schulungen und Informationstagungen für Mitarbeiter und Funktio-

12 Patera Mario/Brazda Johann/Zacherl Ulrich, Zeitgemäße Interpretation des Förderungsauftrages. In: Dr. Rudolf Rasser-Institut (Hg.) Allgemeine Schriftenreihe Folge 1 (Wien 1984) 12. 13 Patera Mario, Konflikttheoretische Aspekte der Genossenschaftstheorie (DA Univ. Wien 1974) 56. 14 Werner Wolfgang, Materielle und sittliche Ziele, in: Die Landwirtschaft (März 1989) 21. 15 Berger Johann, Die Genossenschaftsidee in der geschichtlichen Entwicklung der österreichischen Genossenschaftsbewegung (DA Wirtschaftsuniv. 1981) 66. 16 Kleiß Herbert, Genossenschaftspolitik – Standort und Ausblick, in: Österreichi- scher Raiffeisenverband (Hg.), Genossenschaftsfragen, Folge 23 (14). 17 Schindl Werner, Genossenschaftliche Geschäftspolitik zwischen Ökonomie und Förderungsauftrag, in: 37. Generalversammlung der CEA (Brugg 1985) 146. 18 Klauhs Hellmuth, Bericht der Generalanwaltes anläßlich Generalversammlung und Bundesrevisorenkonferenz 1983 in Pörtschach, in: Österreichischer Raiffeisenver- band (Hg.), Die Genossenschaftsrevision, Folge XIV (17). 19 Gruber Karl, Demokratie im Raiffeisensektor, in: Kemmetmüller Wolfgang (Hg.), Kooperationsform…(siehe Fußnote 8) 420.

11 Wolfgang Werner

näre gab und gibt es vor allem für die Funktionäre des Geldbereiches spezielle Unterlagen,20 die umfassend über Stellung, Bedeutung und Aufgaben informieren. Speziell für Spitzenfunktionäre gedacht sind die jährlich stattfindenden Informationen des ÖRV, die einen Über- blick über alle Sparten bieten. Im 100. Jahr des Bestandes von Raiffeisenunternehmen in Öster- reich war das Urteil zulässig: Raiffeisen war ein wichtiger, ja unver- zichtbarer Bestandteil der österreichischen Wirtschaft. 1986 zählte die Organisation 2162 Einzelgenossenschaften, die in 60 Verbänden und Zentralgenossenschaften vereint waren und über 2,203.000 Mitglieder zählten. „Eine Raffeisengenossenschaft verstanden sich als privatwirtschaftlich orientierte Leistungsgemeinschaft, sie war damit ein Musterbeispiel für eine erfolgreich praktizierte Mittel- standpolitik.“21 Die 25 Jahre seither sind durch Ereignisse gekennzeichnet, die für Österreich von epochaler Bedeutung waren. Da war zunächst die Ostöffnung des Jahres 1989, die nach Jahrzehnten der Trennung wieder ein länderübergreifendes Agieren mit den zentral- und ost- europäischen Staaten ermöglichte. Der Beitritt zur EU im Jahre 1995 brachte vor allem für die Landwirtschaft eine ganz neue Situation, er war zudem der Auftakt der Globalisierung. Diese weltweite Ver- netzung der Finanz- und Wirtschaftsströme brachte große Chancen, aber auch große Risiken.

2. Zu Hause in Europa

2.1 Unterschiedliche EG/EU-Beitrittsprobleme bei Raiffeisensparten

Der Raiffeisentag 1988 stand ganz im Zeichen der Europäischen Gemeinschaften (EG) und diskutierte die unterschiedlichen Voraus- setzungen der einzelnen Sparten bei einem Beitritt. Am besten schien die Geldorganisation vorbereitet zu sein, die im Rahmen der seit 1977 tätigen UNICO-Bankengruppe – die acht große europäische Ge-

20 Oertel Karlheinz et al., Handbuch für Genossenschaftsfunktionäre (Graz-Wien- München 1972); Frotz Gerhard, Geschäftsleiter und Funktionäre bei Raiffeisenkassen. Dr. Rudolf Rasser-Institut, Allgemeine Schriftenreihe Folge 3 (Wien 1985). 21 Kleiß Herbert, Festakt Wiener Hofburg. Eröffnung und Begrüßung, in: Öster- reichischer Raiffeisenverband (Hg.), Genossenschaftsfragen, Folge 26 (131).

12 Weiter auf der Straße des Erfolges nossenschaftsbanken vereint – große Erfahrung gesammelt hatte.22 Allerdings war durch die Verschärfung des Wettbewerbes mit Kosten- druck auf der Ertragsseite zu rechnen, eine rasche Kostenoptimie- rung daher zwingend notwendig.23 Die größten Umstellungen kamen auf die rein landwirtschaftlich tätigen Genossenschaften zu, die die Auswirkungen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu verkraften hatten. Die GAP kannte zum Unterschied zu den österreichischen landwirtschaftlichen Marktordnungen im Wege der Intervention wohl Mindestpreise für die bäuerlichen Produzenten, bezog aber die Handels-, Be- und Verarbeitungsseite nicht ein.24 Trotzdem war rea- listischer Optimismus angesagt, Österreich durfte kein Außenseiter Europas sein.25

2.2 EU-Motor namens Österreichischer Raiffeisenverband

Ein Großteil der österreichischen Raiffeisengenossenschaften, mit dem ÖRV an der Spitze, waren starke Verfechter eines EG-Beitrittes. Der Vorstand des ÖRV beschloss daher schon 1987 Arbeitsgruppen einzurichten, die die Fragen eines eventuellen EG-Beitrittes stu- dieren sollten.26 Nicht nur der Raiffeisentag 1988 stand unter dem Generalthema „Europäische Gemeinschaft“, auch der Raiffeisentag 1992 stand ganz im Zeichen des bevorstehenden EG-Beitrittes.27 Der Raiffeisentag 1990 beschäftigte sich hingegen mit dem Europäischen Wirtschaftsraum28. Auch die Bundesrevisorenkonferenzen der Jahre 199129 und 199330 waren Europafragen gewidmet. Der ÖRV musste aber gegenüber bestimmten Kreisen der Mit- gliedschaft bei den Genossenschaften Überzeugungsarbeit leisten, weil weite Kreise der Landwirtschaft die übermächtige Konkurrenz der EG-Agrarfabriken befürchteten. Auch wurden von Interessens- vertretungen mitunter zu erwartende Preisreduktionen bei landwirt-

22 Werner Wolfgang, 100 Jahre Österreichischer Raiffeisenverband, 1898-1998. Eine Chronik, in: Bruckmüller Ernst/Werner Wolfgang (Hg.), Raiffeisen in Österreich. Siegeszug einer Idee (St. Pölten 1998) 248. 23 Liebscher Klaus, Die Raiffeisen-Bankengruppe, in: Raiffeisenblatt (1/1995) 4. 24 Szlezak Leo, „Analyse der Agrarsysteme Österreichs und der EG“, in: 18. Inter- nationales Symposium (Wien 1988) 54. 25 ÖRV Jahresbericht 1988 (59/60). 26 ÖRV Jahresbericht 1987 (59). 27 Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Genossenschaftsfragen, Folge 29. 28 Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Genossenschaftsfragen, Folge, 28. 29 Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Die Genossenschaftsrevision, Folge 18. 30 Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Die Genossenschaftsrevision, Folge 19.

13 Wolfgang Werner

schaftlichen Betriebsmitteln genannt, die in ihrer Höhe nicht den EG-Gegebenheiten entsprachen.31

2.2.1 EU-Büro Brüssel

Eine auf viel Beachtung stoßende Leistung war die Eröffnung eines eigenen Büros in Brüssel durch den ÖRV im Jahre 1994. Das Büro sammelt Informationen, knüpft Kontakte und betreibt Lobbying. Internationale Kontakte auf politischer Ebene sowie zu Behörden und Institutionen waren und sind für die österreichische Raiffeisen- organisation unerlässlich. Deshalb war und ist der Verband in vielen europäischen Gremien vertreten. Dazu zählen der Wirtschafts- und Sozialausschuss der EU, die Landwirtschafts- und Genossenschafts- organisation COPA/COGECA sowie die EU-Organisation der Genos- senschaftsbanken „Groupement“.32

2.2.2 Aufleb

Der ÖRV gründete 1995 gemeinsam mit dem Österreichischen Gewerkschaftsbund und der Wirtschaftskammer Österreich den „Ausbildungsverein für aus dem landwirtschaftlichen Be- und Ver- arbeitungsbereich ausgeschiedene Arbeitnehmer“. Arbeitnehmer, die im Zusammenhang mit dem EU-Beitritt ihren Arbeitsplatz verlieren, werden unterstützt. Zwei Jahre später konnte die erste erfolgreiche Bilanz gezogen werden.33

2.2.3 Neue Strukturen werden verlangt

Die Vorbereitungsarbeiten der österreichischen Genossenschafts- verbände auf die Union konnten sich aber nicht nur auf Arbeitskreise und Diskussionsrunden beschränken. Der ÖRV forderte Strukturan- passungen, um vorhandene Rationalisierungspotenziale umgehend zu heben. Davon betroffen war vor allem der Waren- und Verwertungs- sektor. In Folge war der Verband maßgeblich an der Errichtung der neuen Zentralgenossenschaften für den Waren- und Verwertungs- bereich tätig. Ein besonderer Schwerpunkt in der Arbeit der Organisation waren die Vorbereitungen auf die Euro-Einführung als Bargeld im Jahr

31 Werner Wolfgang, Chronik (siehe Fußnote 22) 260. 32 ÖRV Jahresbericht 1994 (23/24). 33 Werner Wolfgang, Chronik (siehe Fußnote 22) 290.

14 Weiter auf der Straße des Erfolges

2002. Zahlreiche Veranstaltungen auf Bundes- und Landesebene be- reiteten die Mitarbeiter der Organisation vor, zusätzlich gab es viele Mitglieder- und Kundeninformationen auf lokaler Ebene sowie ein- schlägige Publikationen.34

2.2.4 Lebenslanges Lernen

Die Bildungsinstitution des ÖRV, die Raiffeisenakademie (RAK), war und ist primär Ausbildungsstätte für den Führungsnachwuchs des Geldbereiches. Dagegen treten die Angebote für den Warenbereich und für den Revisionsdienst stark in den Hintergrund. Das zeigen zum Beispiel die Zahlen des Jahres 1986, dem Jahr vor der Reform der Fachausbildung für die Geldorganisation. Damals gab es 27 Kur- se für den Geldbereich mit 681 Teilnehmern, für den Warenbereich 3 Kurse mit 59 Teilnehmern. Daneben gab es noch einen Revisorenkurs und einen Grundschulungskurs für Molkereimitarbeiter.35 2011 gab es an die 300 Kurse, darunter 30 mehrwöchige Veranstal- tungen mit allein im Geldbereich 700 Teilnehmern. Die Warenkurse liegen zahlenmäßig weit darunter, verzeichnet wurde allerdings eine steigende Tendenz. 1987 wurde durch eine Reform die Fachausbildung im Geldbereich vertieft und neu strukturiert. Das war durch neue Geschäftszweige notwendig geworden, aber auch mehr betriebswirtschaftliche Inhalte erwiesen sich als erforderlich. Alle Lehrunterlagen wurden über- arbeitet, desgleichen die Abstimmung zu den Grundschulungen der Landesverbände verfeinert,36 am bewährten System der Aus- und Weiterbildung entsprechend dem Subsidiaritätsprinzip aber fest ge- halten.37 Immer mehr verlagerten sich die Bildungsaktivitäten hin zu einer Managementausbildung,38 das wiederum machte 1990 eine neue Ausrichtung der Bildungsaktivitäten im Geldbereich, Bildungs- konzept/Bildungsbausteine notwendig. Die Ausbildung der Revisoren wurde vollkommen neu gestaltet. Für den Warenbereich wurde die

34 ÖRV Jahresbericht 1998 (38/39). 35 ÖRV Jahresbericht 1986 (93). 36 ÖRV Jahresbericht 1987 (93f). 37 Körrer Franz, Vergleich österreichischer und europäischer Bankausbildungs- konzepte als Basis zur Entwicklung von Modellen der Ausbildung zum genossenschaft- lichen Bankkaufmann (Diss. Univ. für Bodenkultur 1996) 26. 38 ÖRV Jahresbericht 1988 (91).

15 Wolfgang Werner

Führungskräfteausbildung erweitert.39 Diese Adaptierung wurde 1993 im Geldbereich weiter geführt.40 1995 wurde im Geldbereich erstmals eine Hausarbeit verlangt und ein Vernetzungsblock, „Gesamtbanksteuerung“41 eingeführt. Die Bildungsinhalte für Marketing und Vertrieb wurden überarbeitet.42 Im Bereich der Raiffeisen-Ware nahm die Bereitschaft der LH, ihren Mitarbeitern den Besuch fachspezifischer Schulungen zu er- möglichen, nach einem Hoch in den achtziger Jahren43 trotz neuer Angebote wiederum ab.44 Zum Beispiel wies die Kursstatistik der RAK für das Jahr 1996 nur einen Warenkurs mit zehn Teilnehmern aus,45 und 1998 fand überhaupt kein Warenkurs statt.46 2001 stellten die Verantwortlichen der Raiffeisen Ware Austria (RWA) fest, dass von Seiten der LH geringes oder gar kein Interesse an Schulungspro- grammen bestehe.47 Das führte zu einem grundsätzlichen Überden- ken; gemeinsam mit der RWA und den Revisionsverbänden erarbei- tete die RAK ein neues Bildungsmodell für den Warenbereich. Neben den fachlichen Inhalten stehen Managementwissen und Führungs- trainings in einem dreistufigen Aus- und Weiterbildungsprogramm.48 Die RAK intensivierte so in den vergangenen Jahren das Bildungs- angebot um ein Vielfaches. Ziel war und ist die Erreichung hoher Ma- nagement- und Fachkompetenz bei optimaler Abstimmung zwischen dem regionalen und bundesweiten Bildungsangebot. Die Einführung der Vollkostenrechnung Anfang der 90er-Jahre beweist die Akzeptanz und Markttauglichkeit der Raiffeisenbildung. Neben den klassischen Kursen und Seminaren finden im Rah- men der Personalentwicklung zunehmend andere Angebote regen Zuspruch, wie zum Beispiel Moderation und Coaching für einzelne Genossenschaften, Großgruppenveranstaltungen zu Fachthemen

39 ÖRV Jahresbericht 1991 (71). 40 ÖRV Jahresbericht 1993 (72). 41 ÖRV Jahresbericht 1995 (47). 42 ÖRV Jahresbericht 1996 (49). 43 ÖRV Jahresbericht 1987 (93). 44 ÖRV Jahresbericht 1994 (53). 45 ÖRV Jahresbericht 1996 (49). 46 ÖRV Jahresbericht 1998 (60). 47 RWA Management News (Juli 2001) 3: Geringe Reaktion auf Schulungsprogram- me der RWA. 48 Kulich Utz, Vom Seminar für Führungskräfte zu einem umfassenden Aus- und Weiterbildungsprogramm für Manager im RWA Lagerhaus-Verbund, in: Österreichi- scher Raiffeisenverband/Raiffeisenakademie (Hg.), Gemeinsamer Erfolg im Netzwerk (Wien 2010) 125f.

16 Weiter auf der Straße des Erfolges oder Identitätsstärkung, Auswahlverfahren für Geschäftsleiter bzw. Entwicklungs-Assessment-Centers für verschiedene Zielgruppen. Auch die Revisorenausbildung wird für alle Genossenschaftsgruppen gemeinsam gestaltet. Weiters liefen Vorbereitungsarbeiten für den „Raiffeisen Campus“, der Nachfolgeorganisation der RAK, der ab 2013 die Bildungsange- bote bündelt.49

2.2.5 Europäisches Genossenschaftsstatut

Im Jahre 1990 wurde auf Ebene des Koordinierungsausschusses der Genossenschaftsverbände der EG ein Arbeitspapier vorgelegt, das ein Europäisches Genossenschaftsstatut (Societas Cooperativa Europaea – SCE) zum Gegenstand hatte,50 um unter anderem eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Genossenschaften zu er- möglichen.51 Das neue Recht sollte die nationalen Gesetzgebungen52 nicht ablösen, es sollte sie ergänzen.53 Das vom Rat der EU im Som- mer 2003 verabschiedete Statut definiert Genossenschaften nicht als „Vereine mit Förderzweck“, sondern als „Rechtspersönlichkeiten, die die Bedürfnisse der Mitglieder befriedigen und deren wirtschaftliche und/oder soziale Tätigkeiten fördern“54. Bei der Verordnung handelt es sich um eine Rahmenregelung,55 so dass in den einzelnen Mitgliedstaaten des Europäischen Wirt- schaftsraumes Ausführungsvorschriften notwendig waren. In Öster- reich geschah dies durch eine Reform des Genossenschaftsrechtes

49 Persönliche Mitteilung von Akademiedirektor i. R. Prof. Mag. Dr. Karl Paulhart vom 3. September 2012. 50 Bz(och Robert), Europäisches Genossenschaftsstatut, in: Raiffeisenblatt (1/1992) 12. 51 Münkner Hans, Was bringt das europäische Genossenschaftsrecht? Vorträge und Aufsätze des Forschungsinstituts für Genossenschaftswesen der Universität Wien, Heft 17 (Wien 1992) 36. 52 Eine Übersicht bietet: Posch Ingeborg, Genossenschaften in der EU/Besteuerung der Genossenschaften, Skriptum des Sommerhochschulkurses des Institutes für Be- triebswirtschaftslehre der Universität Wien (Wien 1994) 8ff. 53 Schaffland Hans-Jürgen, Die Europäische Genossenschaft - Eine neue Rechts- form, in: Deutsches Wirtschaftsrecht (1/1991) 19. 54 Verordnung (EG) Nr. 1435/2003 des Rates vom 22. Juli 2003 über das Statut der Europäischen Genossenschaft (SCE), Art. 1 (3). 55 Avsec Franci, Die Europäische Genossenschaft innerhalb des Europäischen Wirt- schaftsraumes. Marburger Beiträge zum Genossenschaftswesen 53 (Marburg 2009) Vorwort.

17 Wolfgang Werner

im Jahre 200656. Praktische Bedeutung hat die neue Möglichkeit in Österreich aber nicht gehabt, zudem werden die Bestimmungen der SCE-Verordnung von Fachleuten sehr kritisch gesehen,57 obwohl aus österreichischer Sicht zunächst diese Änderung des Genossenschafts- rechtes als sehr bedeutsam eingestuft wurde.58

2.3 Revision: Von der Kontrolle zur Beratung

Das Revisionsrechtsänderungsgesetz 199759 schuf ein neues Be- rufsrecht, da die Rolle des Revisors als Träger der Revision durch Bestimmungen über die Zulassungs-, Ausbildungs- und Prüfungs- vorschriften im Gesetz detailliert geregelt ist.60 Die österreichischen Genossenschaftsverbände (Konsum, Raiffeisen, Volksbanken, Wohn- bau) begannen unter der Federführung der RAK, gemeinsam einen Vorbereitungskurs für die Befähigungsprüfung einzuführen, als Vor- bereitung auf die eigentliche Fachprüfung.61 Die Revision hat so in den letzten 25 Jahren Schritt für Schritt als Ergebnis ihrer Kontrolltätigkeit die Betriebsberatung entwickelt. Sie stellte schon bei der Bundesrevisorenkonferenz 1993 die Weichen für eine zukunftsorientierte Strategie und beriet die Auswirkungen.62 Eine grundlegende Änderung erfolgte 2002 in Niederösterreich. Nachdem seitens der Niederösterreichischen Landes-Landwirt- schaftskammer, die als Revisionsstelle fungierte, und auch der Spit- zeninstitute der niederösterreichischen Raiffeisenorganisation bereits seit längerem Überlegungen bestanden hatten, die Genossenschafts- revision in einen neu zu gründenden Revisionsverband auszulagern, wurde dieses Projekt unter breiter Mitwirkung des Raiffeisenver- bundes im Mai 2002 umgesetzt.63

56 BGBl. I/104/2006 vom 26. Juni 2006, Genossenschaftsrechtsänderungsgesetz. 57 persönliche Mitteilung von Univ.-Prof. Dr. Johann Brazda vom 24. Mai 2013. 58 Dellinger Markus, Aktuelle Änderungen im Genossenschaftsrecht, in: Raiffeisen- blatt (10/2006) 3. 59 BGBl. I 127/1997 vom 6. November 1997, Bundesgesetz über die Revision von Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften sowie Änderungen des Gesetzes über Er- werbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, des Firmenbuchgesetzes und des Gerichts- gebührengesetzes (Genossenschaftsrevisionsrechtsänderungsgesetz 1997). 60 Pangl Andreas, Das neue Revisionsrecht, in: Raiffeisenblatt (9/1997) 149. 61 Chaloupka Hans, Der neue Ausbildungsweg zum Genossenschaftsrevisor und Bankprüfer, in: Raiffeisenblatt (11/1999) 199f. 62 Rössler Michael/Hitzginger Franz, Arbeitsgruppe Geld I, in: Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Die Genossenschaftsrevision, Folge 19 (49). 63 Raiffeisenzeitung (13. Juni 2002) 2: „Neue“ Revision für Niederösterreich.

18 Weiter auf der Straße des Erfolges

3. Raiffeisen-Bankengruppe – Erfolg durch Dezentralität und Internationalität

Nach wie vor galt und gilt der bewährte dreistufige Verbund im Bereich der Geldorganisation. Die Verschärfung der Eigenkapital- vorschriften und der zunehmende Wettbewerb machen und machten aber die Schaffung leistungsfähigerer Einheiten unerlässlich.64 Das 1980 erlassene Gesetz über die Verschmelzung von Genos- senschaften65 ermöglicht nicht nur die Übertragung des Vermögens einer Genossenschaft an eine andere, sie lässt eine Vereinigung von Genossenschaften auch durch Bildung einer neuen Genossenschaft zu. Dieses Gesetz ist eine wertvolle Hilfe bei der genossenschaftli- chen Strukturbereinigung,66 die vor allem durch die durch das Kre- ditwesengesetz (KWG) 197967 in Kraft getretene Verpflichtung der Raiffeisenbanken (RB) zur Bestellung von zwei Geschäftsleitern68 in Schwung gekommen war. Betrug vor Inkrafttreten des Gesetzes der Anteil der RB-Bankstellen an den Bankstellen des gesamten österrei- chischen Kreditapparates 50,4%, so lag er 1985 nur mehr bei 46,0%.69 Seit 1986 wurde von der Oesterreichischen Nationalbank eine stu- fenweise Liberalisierung des Kapitalverkehrs vorgenommen, gegen Jahresende 1991 fielen die letzten Beschränkungen. Damit wurde ein wesentlicher Schritt in Hinblick Europareife gesetzt.70 Maßgeblich für die Entwicklung des österreichischen Finanz- wesens war das Bankwesengesetz (BWG)71 im Jahre 1994. Damit änderten sich die rechtlichen Rahmenbedingungen für die österrei- chischen Kreditinstitute. Das Bundesgesetz über das Bankwesen trat

64 Rothensteiner Walter, Die Raiffeisen Bankengruppe Österreich – Erfolg durch Dezentralität und Internationalität, in: Frasl Erwin et al., Österreichs Kreditwirtschaft (Wien 2007) 109ff. 65 BGBl. 223, Bundesgesetz vom 7. Mai 1980 über die Verschmelzung von Genos- senschaften und über die Änderung der Gewerbeordnung 1973, Genossenschaftsver- schmelzungsgesetz GenVG. 66 Gruber Karl, Der Raiffeisenverbund unter neuen Aspekten, in: Raiffeisenblatt (3/1980) 37. 67 BGBl. Nr. 63, Bundesgesetz vom 24. Jänner 1979 über das Kreditwesen (Kredit- wesengesetz - KWG). 68 Wychera Robert, Auswirkungen des neuen Kreditwesengesetzes, in: Vorträge und Aufsätze des Forschungsinstitutes für Genossenschaftswesen an der Universität Wien, Heft 9 (Wien 1980) 6 69 ÖRV Jahresbericht 1986 (64). 70 Liebscher Klaus, Das neue Bankwesengesetz und der österreichische Kapital- markt, in: Raiffeisenblatt (1/1992) 1. 71 BGBl. 532/1993 vom 30. Juli 1993, Finanzmarktanpassungsgesetz 1993.

19 Wolfgang Werner

mit 1. Jänner 1994 in Kraft und löste damit das KWG ab. Das BWG wurde eingeführt, um – rechtzeitig vor dem EU-Beitritt Österreichs im Jahre 1995 – die EU-Konformität des österreichischen Banken- rechts sicherzustellen. Das EG/EU-Bankenrecht selber stand unter dem Einfluss internationaler Entwicklungen, vor allem von Seiten des Baseler Ausschusses.72 Gleichzeitig sollten mit dem BWG die Funktionsfähigkeit der Kreditinstitute, der Gläubigerschutz und der Konsumentenschutz sichergestellt werden.73

3.1 Primärebene: Mit Dienstleistungen zum Erfolg

Die Mitglieder- und Kundennähe der Primärebene, bedingt durch das geschulte Personal und die große Dichte an Zweigstellen, führte und führt zur genauen Kenntnis der Bedürfnisse und Wünsche und damit zu einer Fülle ausgewogener Angebote. Somit eröffnete sich die Möglichkeit, kundenoptimale Bankprodukte anzubieten. Dabei half die Kooperation mit dem Verbund, der garantierte, dass auch die kleine Bankeinheit auf die Produkte und die Fachleute der Lan- desstufe zurückgreifen konnte. Der Vertrieb jedoch blieb Sache des Primärinstitutes.74 Die Basis des Erfolges lag und liegt in der Beachtung der Grund- sätze der Sicherheit, der Regionalität und der Nachhaltigkeit. Die Sicherheit der Einlagen wird durch die im Jahr 2000 gegründete Raiffeisen-Kundengarantiegemeinschaft Österreich (RKÖ) gewähr- leistet. Die RKÖ garantiert in Ergänzung zur gesetzlichen Ein- lagensicherung bis zu 100% der Kundeneinlagen inklusive Fremd- währungseinlagen und sowie die eigenen Wertpapieremissionen der Mitgliedsbanken. Die Regionalität sichert die Nähe zum Kunden, die Nachhaltigkeit lässt in Unternehmen investieren, die besonders ver- antwortungsvoll mit den biologischen und ökonomischen Ressourcen umgehen.75 Die – wie bereits erwähnt – vor allem durch das KWG 1979 (Vier- augenprinzip) ausgelöste Strukturbereinigung führte bis 1986 zu einer Reduktion der RB auf 873, die Zahl der Zweigstellen betrug 1591. Die mit der Reduktion einhergehende, gut durchdachte Mo-

72 Raiffeisenblatt (7-8/1993) 119: Bankwesengesetz in der Endrunde. 73 Zeitlberger Reinhard, Die Entwicklung der Raiffeisen Zentralbank aus der Sicht der Neuen Institutionenökonomik (Diss. Univ. Wien 2007) 155ff. 74 Konrad Christian/Spicka Victor, Von den Darlehenskassen-Vereinen zur Raiff- eisen-Bankengruppe, in: Kemmetmüller Wolfgang/Schmidt Michael (Hg.), Genossen- schaftliche Kooperationspraxis (Wien-Frankfurt 1998) 90/91. 75 RZB Group Jahresbericht 2011 (31).

20 Weiter auf der Straße des Erfolges dernisierung der Betriebe erhöhte beachtlich deren Schlagkraft. Die kumulierte Bilanzsumme der Geldorganisation war 639 Mrd. Schilling, die Gesamteinlagen betrugen 256 Mrd. S., das Kreditvolu- men lag bei 234 Mrd. S., die Stellung der RB als Hauptfinancier des Mittelstandes konnte ausgebaut werden.76 Die Bankensonderabgabe, die von 1981 bis 1993 in Kraft war, belastete 80% der Kassen mit dem Höchstsatz von einem Promille der Bilanzsumme. Die Steuer war für die Raiffeisenseite ein schwerer Eingriff in die Wettbewerbssituation des Kreditapparates, die eine erhebliche Beeinträchtigung für mehr- stufig organisierte Sektoren darstellte. Das führte dazu, dass der Raiffeisensektor, der rund 20% des Bankwesens repräsentierte, 40% des gesamten Aufkommens der Bankenabgabe zu entrichten hatte.77 Durch die ständige Verschärfung des Wettbewerbes war mit stei- gendem Kostendruck auf der Ertragsseite zu rechnen, eine rasche Kostenoptimierung daher zwingend notwendig. Dieses Erfordernis wurde durch gesetzliche Auflagen, Verschärfung der Eigenkapitalvor- schriften, vor allem durch die im Juni 1986 beschlossene Novelle zum KWG78, das 1994 in Kraft getretene neue BWG sowie durch Basel II, beides Maßnahmen zur Sicherung einer angemessenen Eigenkapi- talausstattung der Banken und damit zur Schaffung einheitlicher Wettbewerbsbedingungen, bestimmt. Neben dem Kreditrisiko musste bei der Eigenmittelbemessung79 auch Schritt für Schritt das Markt- risiko80 erfasst werden. Die ursprünglich bei Basel II vorgesehene Gleichbehandlung großer und kleiner Institute konnte abgewendet werden,81 die befürchtete Verschlechterung für Österreichs Kredit suchende Klein- und Mittelbetriebe wurde damit entschärft. Basel II trat mit einer Novellierung des BWG 2007 in Kraft.82 Als Antwort auf die Wirtschaftskrise 2007 erarbeitete der Baseler Ausschuss verschärfte Eigenkapitalvorschriften zur besseren Risiko-

76 ÖRV Jahresbericht 1986 (64f). 77 persönliche Mitteilung von Generalrevisor i. R. Mag. Hans Chaloupka vom 13. September 2012. 78 BGBl. Nr. 325, vom 10. Juni 1986, Novelle des Kreditwesengesetzes. 79 Über die Bestandteile, die zu den Eigenmitteln zählen, informiert: Dellinger Markus (Hg.), Bankwesengesetz Band 2 (Wien 2008) § 23. Über die Stellung der ge- nossenschaftlichen Geschäftsanteile a. a. O. (35). 80 Tumpel-Gugerell Gertrude, Basel II aus aufsichtsrechtlicher Sicht, in: Raiffeisen- blatt (7/8 2002) 4. 81 Raiffeisenblatt (2/2004) 12: EU sieht Basel II-Zeitplan nicht gefährdet. 82 Pangl Andreas, Die Umsetzung von Basel II in das österreichische Bankwesen- gesetz Teil 1, in Raiffeisenblatt (6/2006) 6ff; Teil 2 (Raiffeisenblatt 7-8/2011) 15ff.

21 Wolfgang Werner

tragfähigkeit83, die unter dem Namen Basel III bekannt wurden.84 Die anhaltende Finanz- und Wirtschaftskrise85 erzwang jedoch weitere Maßnahmen. Kernstück war die Erhöhung der Kernkapitalquote zu Ende 2013 auf 8%86 und für systemrelevante Banken auf 9%87. Die RB hatten die Krisen hervorragend gemeistert.88 2011 war die Raiffeisen-Bankengruppe weiterhin die stärkste Ban- kengruppe des Landes mit dem dichtesten Bankennetz, sie bildet gut ein Viertel des gesamten heimischen Bankwesens. Die 513 selbststän- digen RB mit ihren 1682 Bankstellen, mit Landesbanken (LB) und Spezialgesellschaften 2223 Bankstellen, repräsentierten 43% aller ös- terreichischen Bankniederlassungen. Die konsolidierte Bilanzsumme betrug 270 Mrd. €. Die Gruppe beschäftigte 25.000 MitarbeiterInnen. Die Gesamteinlagen betrugen 86,1 Mrd. €, die Direktkredite lagen bei 82,16 Mrd. €. In der Finanzierung lag der Schwerpunkt bei klein- und mittelständischen Unternehmen, Tourismus und Landwirtschaft.89 Für den Kunden am deutlichsten zu merken war natürlich die Modernisierung und Computerisierung des Zahlungsverkehrs, die in enger Zusammenarbeit mit den LB erfolgte. Mit diesen Dienst- leistungen können Kunden rund um die Uhr zeitlich und räumlich unabhängig Bankleistungen in Anspruch nehmen.90 Mit der moder- nen Kommunikationstechnik erfolgte eine Unterstützung der Ver- triebswege,91 die RB konnten damit ihre Stellung als Nahversorger in finanziellen Angelegenheiten verstärken.92 Damit wurde aber die Stellung der MitarbeiterInnen nicht ab-, sondern aufgewertet, denn

83 Raiffeisenblatt (2/2010) 7: Die Vorschläge zur Reform der Eigenkapitalbestim- mungen. 84 Raiffeisenblatt (10/2010) 3: Einigung im Basler Ausschuss über die „Basel III“- Eckpunkte. 85 Rothensteiner Walter, Von Ursachen, Auswirkungen und Chancen der Finanz- krise, in: Raiffeisenblatt (1/2009) 3f. 86 Strau Wolfgang, Basel Committee beschließt neues Basel III-Regelwerk, in: Raiffeisenblatt (2/2011) 6. 87 Pasquali Paul, Aktuelles aus Brüssel für Banken, in: Raiffeisenblatt (2/2012) 16. 88 persönliche Mitteilung von Generalrevisor MMag. Dr. Michael Laminger vom 4. September 2012. 89 RZB Group Jahresbericht 2011 (28ff). 90 Raiffeisenlandesbank OÖ (Hg.), 1900-2000. 100 Jahre Zukunft (Linz 2000) 54. 91 Waltle Karl/ Fritz Willi/Hopfner Wilfried, Bank Management zwischen High Tech und Human Touch (Klosterneuburg 1997) 117ff. 92 Ulrich Christian/Plöderl Andrea, was bringen die nächsten Jahre für unsere Raiffeisenbanken?, in: Raiffeisenblatt (2007/10) 20

22 Weiter auf der Straße des Erfolges nach wie vor legten die KundInnen größten Wert auf kompetente und Vertrauen schaffende Beratungsgespräche.93 Im Bankbereich selber erlaubte die Technisierung eine neue, kun- denfreundliche Organisation. Dem Kunden standen drei Zonen zur Verfügung, die Servicezone mit den Geräten, die Bedienungszone mit dem klassischen Bankschalter und die Beraterzone für spezifische Bankleistungen.94 Die Attraktivität der Mitgliedschaft stand und steht immer im Mittelpunkt der genossenschaftlichen Beziehungen95, sie ist ohne den persönlichen Kontakt der MitarbeiterInnen der RK nicht darstell- bar. Eine Reihe von Banken, zum Beispiel die RB Oberes Lavanttal, veröffentlichen in ihrem Internetportal folgende Punkte, die die Mit- gliedervorteile zusammenfassen: • Einladung zur jährlichen Generalversammlung, wo Ihnen gegen- über Rechenschaft über das vergangene Geschäftsjahr abgelegt wird. • Es gibt keinen jährlichen Mitgliedsbeitrag. Sie zeichnen nur ein- mal einen oder mehrere Geschäftsanteile. Bei Beendigung der Mitgliedschaft bekommen Sie den Betrag in voller Höhe wieder zurück. • Sie erhalten eine jährliche, attraktive Verzinsung Ihrer Geschäfts- anteile nach erfolgtem Beschluss in der Generalversammlung. • Durch Ausübung Ihres Stimmrechtes in der Generalversammlung können sie aktiv den Erfolgskurs Ihrer Raiffeisenbank mitbestim- men. • Als Mitglied wählen Sie Vertrauenspersonen in den Aufsichtsrat. Durch diese ehrenamtlichen Funktionäre werden auch Ihre Inte- ressen gewahrt. • Als Mitglied haben Sie die Möglichkeit, sich zum Funktionär wählen zu lassen. Aktive Mitglieder und Funktionäre sind die Voraussetzung für eine lebendige Genossenschaft.

93 Kronabitleitner Andreas, Was Kunden wirklich wollen…, in: Raiffeisenblatt (2009/2) 9. 94 Gugerbauer Josef, Organisatorisch-technische Entwicklung im Raiffeisen-Sektor Oberösterreich von 1900-2000 (o. O., o. J.) 121. 95 Fellner Thomas, Mitgliedermanagement in Kreditgenossenschaften am Beispiel der Raiffeisenkasse Guntramsdorf (DA Wirtschaftsuniversität Wien 1998) 97ff.

23 Wolfgang Werner

• Sie können Anträge und Anfragen an den Vorstand stellen und durch Stimmabgabe an Entscheidungen mitwirken. • Nur eine regionale Bank mit vielen aktiven Mitgliedern kann auf regionale Belange Rücksicht nehmen. Durch Ihre Mitgliedschaft festigen Sie den Bestand der Genossenschaft. Detailinformationen über alle Rechte und Pflichten der Mitglied- schaft entnehmen Sie bitte der Satzung, die in allen Bankstellen zur Einsicht für Sie aufliegt.

Fallstudie Raiffeisenbank Ybbstal 96

Neben den ständigen Bemühungen der Personal-Aus- und Wei- terbildung im Interesse der umfassenden Beratung für Mitglieder und Kunden standen Maßnahmen die strukturellen, baulichen und technischen Einrichtungen den jeweiligen Bedürfnissen anzupassen. Folgende Aktivitäten sind besonders zu nennen:

Kasse Datum Maßnahme

RK Waidhofen/Ybbs 1988 Konzert mit Reinhard Fendrich (gemeinsam mit Raiffeisenclub) 1990 ELBA 1994 erfolglose Strukturgespräche we- gen Ybbstaler Lösung 1995 Neue Stadtfiliale im Voglsang 1997 Elektronische Geldbörse Quick Verkauf Sparkasse Waid- hofen./Y. an Sparkasse St. Pöl ten bedeutet große Herausforderung 1998 modernes Bankgebäude in Kematen in Betrieb 2000 Eröffnung umgebautes Kassen- gebäude in Waidhofen/Y.: „Von der Abwickler zur Beraterbank“ Selbstbedienung (Geldausgabe, Kontoauszugdrucker, Überweis- ungsterminal) Beratungsbreich Schalterbe­reich

96 Tröscher Erich, Chronik Raiffeisenkassen im Ybbstal 1896 - 2008 (o. O., o. J.) 127ff. 24 Weiter auf der Straße des Erfolges

Jugendcorner mit Internetbereich, Kinderspiele Kundensafe 2001 Eröffnung Filiale Raiffeisen- Reisebüro in Waidhofen/Y. 17.12.2001 Ausgabe Euromünzen 29.12.2001 letzter Buchungstag in Schilling 1.1.2002 Eurozeitalter beginnt 2003 Strategiekonzept für geplante Raiffeisenbank Ybbstal: - regional überschneidendes Ein­­zugsgebiet - Marktanteile halten und Aus- bau in definierten Zielgrup pen - Erhöhung Beraterqualität im lokalen Markt - Halten der guten Eigenkapi talausstattung - Aufbau von Spezialabteilun gen und Stabsstellen - Heben von Kosteneinspa rungspotenzialen durch - Optimierung der Abläufe, Senkung der Overheadkosten 19.3.2004 GV beschließt Verschmelzung mit Raiffeisenbank Allharts berg/Neu-hofen/Ybbsitz. Genos senschaftsgebiet der neuen Raiffeisenbank Ybbstal mit 10 Bankstellen erstreckt sich auf 7 Gemeinden mit 27.441 Ein wohnern. Die Genossenschaft zählt 12.038 Mitglieder, es wer den durch 78 MitarbeiterInnen 18.000 Kunden betreut. Bilanz summe 290 Mio. €, Eigenkapital 29 Mio. € RK Allhartsberg- Neuhofen 1986 Eröffnung Neubau in Allharts- berg

25 Wolfgang Werner

1995 neues Beratungskonzept Beginn Strukturgespräche, Ziel: Fusion der Kassen Waidhofen/Y, Aschbach, Strenberg-Wallsee, Ybbsitz und Allhartsberg-Neu- hofen, nicht erfolgreich 1996 Fusionsgespräche mit Ybbsitz

RK Ybbsitz 1991 modernes Bankgebäude 1997 Fusion mit RK Allhartberg- Neuhofen

RK Allhartberg- Neuhofen-Ybbsitz 2000 neue Bankstelle in Kematen 2004 Fusion mit Waidhofen/Y.

Raiffeisenbank Ybbstal 2005 Modernisierung Bankstelle Ro- senau, „Betreute Selbstbedie- nung“ wird eingeführt 2006 Geldausgabeautomat und Über- weisungsbox im Mostviertel- Klinikum Waidhofen/Y.

3.2 Landesbanken bauen kräftig aus

Die Raiffeisenlandesbanken (RLB) in Österreich sind, historisch bedingt, unterschiedlich organisiert. Im Jahre 1986 war im Burgen- land die Geldzentrale Teil des Raiffeisenverbandes (RV), ebenfalls in Kärnten, Salzburg und Vorarlberg. In den Bundesländern Niederös- terreich, Oberösterreich, Steiermark und Tirol gab es eigenständige LB.97 Die RLB waren und sind über ihr Eigengeschäft als Geldaus- gleichs- und Kreditzentralen der Genossenschaften des jeweiligen Bundeslandes hinaus tätig. 1986 kamen bei den Landes-RV zusätz- lich noch die Funktionen als Anwaltschaft und Revisionsbehörde für alle Genossenschaften auf Primärebene hinzu. Eine besonders wesentliche Aufgabe der RLB ist die Finanzierung der genossen-

97 ÖRV Jahresbericht 1986 (45ff).

26 Weiter auf der Straße des Erfolges schaftlichen Waren- und Verwertungsorganisation. In den Bundes- ländern mit ausgeprägter Landwirtschaft ist es besonders wichtig, der Waren- und Verwertungsorganisation zum Zeitpunkt der Ernte ausreichend Geldmittel zur Verfügung zu stellen, um zum Beispiel die Raiffeisen-Lagerhäuser (RLH), die Winzergenossenschaften, aber auch die Zucker- und Stärkefabriken in die Lage zu versetzen, die Ernteerträge der Bauern sofort aufkaufen zu können. Das gilt auch für die Bereitstellung der Mittel zur Verarbeitung und Vermarktung der Ware. Mit diesen Aktivitäten ist die Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln garantiert.98 Bis 2011 gab es organisatorische Änderungen im Bereich der RLB, und zwar im Burgenland, in Kärnten und in Vorarlberg. Dort fungie- ren nun die LB auch als Träger der Revision und der Anwaltschaft.99 Die RLB bauten Servicestellen für ihre Primärebene auf. Sie waren unter anderem Rechenzentrum-Dienstleister, Beratungs- und Be- treuungsstellen, Veranstalter der Aus- und Weiterbildung, Träger von Werbung und Öffentlichkeitsarbeit und Träger von Dienstleistungen für die Genossenschaft. Zum Beispiel half die LB bei Fragen der Or- ganisations- und Unternehmensentwicklung sowie durch Experten bei der Gestaltung der Kassenräume und der Selbstbedienungsein- richtungen.100 Das Erkunden eigener Stärke und das Erkennen jener Bereiche wo Verbesserungen angebracht waren, erfolgten im Ver- bund.101 Diese gelebte Subsidiarität regelte die Zusammenarbeit der LB zu der Primärebene dahin gehend, dass Leistungen des Verbundes dort einsetzen sollen, wo die Leistungserbringung auf der Primär- ebene nicht ausreichend, nicht sinnvoll oder nicht möglich ist.102 So unterhalten die RLB Kontaktstellen zu Raiffeisen-Sonderinstituten, wie zum Beispiel der Raiffeisen Bausparkasse. Eine notwendige organisatorische Leistung konnte 1987 ab- geschlossen werden, es gelang einen Verbund der Landes-Rechen- zentren herzustellen. Das rund 1200 Knotenrechner umfassende Datennetz ermöglicht einen österreichweiten Onlinezugriff.103 1987

98 Karner Ernst/Spicka Victor, Die wirtschaftliche Bedeutung des Raiffeisen-Geld- sektors, in: Kemmetmüller Wolfgang (Hg.), Kooperationsform… (siehe Fußnote 8) 168ff. 99 www.raiffeisenverband.at/Mitglieder des Österreichischen Raiffeisenverbandes. 100 Tomanek Peter, Die ersten 100 Jahre. 1898-1998 Raiffeisenlandesbank Nieder- österreich-Wien (Wien 1998) 95. 101 Schuler Anton, 100 Jahre Raiffeisenbanken in Steiermark. 1894-1994 (Graz 1994) 248. 102 Dirninger Christian, 100 Jahre Raiffeisenverband Salzburg (Salzburg 2005) 151. 103 Raiffeisenblatt (2/1997) 42: Der Rechnerverbund – Ein Gremium feiert seinen 10. Geburtstag.

27 Wolfgang Werner

wurde auch die Bankomatkarte durch die wichtige Funktionalität des Bezahlens am Point of Sale erweitert.104 Bis Mitte 1995 war das Projekt RACON (Raiffeisen Automation and Communication Network), an dem sich fast alle Bundesländer beteiligt hatten, abgeschlossen. Damit war nicht nur der innerbetrieb- liche Datentransfer möglich, RACON war die Grundlage zur Selbst- bedienung im Foyer durch Kontoauszugsdrucker, Überweisungs- terminals und Bankomaten ohne Limit. ELBA, electronic banking, ermöglichte es, Bankgeschäfte von zu Hause aus zu erledigen, 1997 gelang dann die Verbindung ELBA und Internet.105

3.2.1 Beteiligungen werden forciert

Immer bedeutsamer wurde auch das Eigengeschäft der RLB, das zum erheblichen Wachstum der Banken beitrug. Dazu zählten vor allem das Kommerzkundengeschäft und der Ausbau von Beteiligun- gen.106 Beteiligungen wurden aus strategischen und wirtschaftlichen Gründen eingegangen,107 sie nützen der Steuerung der Wirtschaft im Sinne der Raiffeisenidee.108 Sie dienen der Standortsicherung, sie halten Betriebe zumindest mehrheitlich in österreichischer Hand, sie bieten vor allem mittelständischen Unternehmen Chancen zu ihrer Entwicklung.109 Durch Beteiligungen werden Absatz und Verwertung landwirtschaftlicher Produkte sichergestellt. 110 Beteiligungserträge boten bei mageren Zinsspannen zusätzliche Sicherheit, sie dienten so letztlich dem Risikoausgleich.111 Natürlich wird durch diese viel- fältigen Aktivitäten zusätzlicher Erfahrungsschatz für das Kunden- geschäft gewonnen.

104 Karasek Gerhard, Drei erfolgreiche Bankomat-Jahrzehnte in Österreich, in: Raiffeisenblatt (12/2010) 13. 105 Heikenwälder Hilbert, EDV-Entwicklung in der Raiffeisen-Bankengruppe, in: Werner Wolfgang, Chronik (siehe Fußnote 22) 310f. 106 Doppelhofer Georg/Mair Markus, Die Landeszentrale als Bank – die Raiff- eisenlandesbank Steiermark, in: Kemmetmüller Wolfgang/Schmidt Michael (Hg.), Kooperationspraxis… (siehe Fußnote 74) 149ff. 107 Hameseder Erwin, Beteiligungen für die Zukunft, in: Die Landwirtschaft (Mai 1992) 4. 108 Bischofberger Conny, Konrad: „Ich habe viele beleidigt, aber es war Absicht“, in: Kronen Zeitung (6. Mai 2012) 8f. 109 Drachsler Hans/Ertl Josef, Ludwig Scharinger – Vision und Wirklichkeit (Linz 2002) 67. 110 WirtschaftsBlatt (3. September 2002) 19: Von der Bauern-Organisation hin zum internationalen Mischkonzern. 111 Raiffeisenzeitung (5. August 1999) 2: Mehr Arbeitsplätze bei den Töchtern.

28 Weiter auf der Straße des Erfolges

Tabelle 1: Bilanzsumme der RLB und Wachstum in den Jah- ren 1995 bis 2009

Bilanzsumme in 1995 2000 2005 2009 Faktor Mio. Euro Wachs- tum RLB NÖ-Wien 5.553,1 9.847,8 14.076,9 29.657,4 5,34 RLB OÖ 5.143,0 9.752,6 15.684,3 29.360,2 5,71 RLB Steier- 2.625,1 4.165,4 6.101,9 9.360,5 3,57 mark RV Salzburg 2.696,2 3.582,8 4.543,1 7.636,0 2,83 RLB Tirol 2.094,0 4.151,3 4.881,6 7.295,9 3,48 RLB Vorarlberg 1.183,2 2.206,4 3.385,5 6.392,7 5,40 RLB Kärnten 937,8 1.496,3 2.316,4 3.297,7 3,52 RLB Burgen- 803,4 1.231,4 1.846,8 3.116,3 3,88 land Zveza Bank 212,2 216,0 245,4 305,2 1,44 Gesamt 21.248,0 36.650,0 53.081,9 96.421,9 4,54

Quelle: Blisse Holger/Zeitlberger Reinhard, Weiterentwicklung des Konzerns der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG, in: Zeitschrift für das gesamte Genos- senschaftswesen (3/2010) 238.

Wie die Geschäftsberichte und Internetportale der RLB auswei- sen, verfügen alle LB über mehr oder weniger Beteiligungen,112 die neben Finanzbeteiligungen vielfältige Unternehmen umfassen. Die Zahl der Raiffeisenbeteiligungen, die nicht allein auf die Raiffeisen- Geldgruppe beschränkt sind,113 betrug 2011 rund 1500, bereinigt um Zwischengesellschaften und Finanzholdings 500 bis 600. Der Großteil dabei entfällt allerdings auf die Geldgruppe, hier dominieren eindeu-

112 Eine Information bietet auch die WirtschaftsBlatt-Serie über die Raiffeisen- Landesbanken: Burgenland (26. April 2000 (D2), 17. September 2002 (18)), Kärnten (10. Mai 2000 (D4), 16. September 2002 (18), Niederösterreich (18. Mai 2000 (D2), 11. September 2002 (20), 12. September 2002 (18)), Oberösterreich (4. Mai 2000 (D4), 13. September 2002 (22)), Salzburg (31. Mai 2000 (D4), 16. September 2002 (18)), Steier- mark (28. Juni 2000 (D5), 17. September 2002 (18)), Tirol (19. Juli 2000 (D5), 18. Sep- tember 2002 (20)), Vorarlberg (21. Juni 2000 (D4), 18. September 2002) (20)). 113 Zum Beispiel zu den Beteiligungen der Raiffeisen Ware Austria: WirtschaftsBlatt (24. September 2002 (18), 25. September 2002 (24)).

29 Wolfgang Werner

tig die Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (740) und die RLB Oberösterreich (528).114 Vor 1986 war die Zahl der Beteiligungen bescheiden, sie be- schränkten sich vor allem auf die Genossenschaftliche Zentralbank AG (GZB).115 Die RLB NÖ-Wien zum Beispiel war an Verarbeitungs- und Vermarktungsunternehmen im Zucker- und Stärkebereich mit der Österreichischen Agrarindustrie AG beteiligt.116 Seit 1986 gab es auch außerhalb des Allfinanzbereiches eine auffallende Entwicklung. Zum Beispiel nutzte die RLB Burgenland die Ostöffnung mit Inves- titionen im EU-Ziel-1-Gebiet, Firmengründungen wurden durch Be- teiligungen unterstützt; nach dem EU-Beitritt Ungarns wurde diese Politik auf Ungarn ausgeweitet. Ein Gewicht im Beteiligungsbereich ist die RLB Oberösterreich. Die Schwerpunkte liegen bei EDV, Nah- rungsmittel, Tourismus und sonstigen Dienstleistungsbereichen, ein „Zuckerl“ sind die Beteiligungen über den Österreichfonds bei der voestalpine AG, bei der VA Intertrading AG, Energie AG Oberöster- reich und bei den Salinen Austria.117 Die RLB Tirol verfügt über Beteiligungen an der Therme Längen- feld und an einem Consultingunternehmen. Die RLB Vorarlberg setzt auf eine Fleischverarbeitung, Handelsunternehmen sowie auf ein Mühlen- und Mischfutterwerk. RLB Steiermark verfügt über Beteiligungen an großen Frucht- und Obsthandelsunternehmen, ferner eine Beteiligung an Fremdenverkehrs-, Handels und Dienst- leistungsunternehmen, ferner an einer Grazer Medizintechnikfirma. Eine Spezialität der RLB Steiermark ist die starke Unterstützung von Betrieben mit PPP-Modellen im Umweltsektor, wie zum Beispiel Energiewirtschaft, Abfallwirtschaft und Recycling sowie Wasser- wirtschaft. Großen Wert auf Beteiligungserträge legt auch die RLB Kärnten, sie ist bei regionalen kleinen und mittleren Unternehmen beteiligt, sowie in der Tourismuswirtschaft.118

114 Werner Wolfgang, Beteiligungen als Erfahrungsschatz, in: Raiffeisenzeitung (17. Jänner 2013) 16. 115 Über die Entwicklung informieren: Genossenschaftliche Zentralbank AG (Hg.), 50 Jahre Genossenschaftliche Zentralbank Aktiengesellschaft 1927-1977 (Graz o. J.) 76ff; Binder Karl, Genossenschaftliche Zentralbank Aktiengesellschaft 1927-1977. Historische Betriebsanalyse (Diss. Wirtschaftsuniv. 1981) 252ff. 116 Freyenschlag Karl, Situation und Probleme der Raiffeisen-Genossenschaften (Diss. Univ. Wien 1983) 103f 117 Drachsler Hans/Ertl Josef, Ludwig Scharinger, Vision und Wirklichkeit (Linz 2002) 70f. 118 Zusammenstellung auf Grund der Internetportale der Landesbanken.

30 Weiter auf der Straße des Erfolges

Erst seit einigen Jahren laufen über die Raiffeisen-Geldgruppe Private-Public-Partnership (PPP)-Modelle,119 eine Mischform von privater und öffentlicher Finanzierung. Bei der RLB Burgenland, bei der RLB Steiermark, bei der RLB Kärnten sowie bei den anderen RLB werden vor allem PPP-Modelle im Gemeindebereich forciert. Dienstleistungen werden mit den Gemeinden geplant, finanziert und eingerichtet Mit diesem Finanzierungsmodell hat zum Beispiel die RLB Oberösterreich für die Stadt Linz die Umfahrung Ebelsberg, das Landesdienstleistungszentrum, Softwarepark Hagenberg und das Unfallkrankenhaus in Linz gebaut und finanziert. Für Aufsehen sorgte 2010 der Bau der Umfahrung Maissau in Niederösterreich, bei der die RLB maßgeblich die Finanzierung arrangierte. Bei der RLB Tirol verfügt man über eine eigene Firma für PPP-Modelle bei der Projektentwicklung und Baubetreuung. Die RLB Vorarlberg hat sich in ein Institut für Standort-, Regional und Kommunalentwicklung eingekauft, um gezielt PPP-Modelle zu fördern. An einem diesbezüg- lichen Leitfaden der Landesregierung wurde zudem mitgearbeitet. Einzelne RLB gründeten, zum Teil in Kooperation mit der RZB und ausländischen Partnern, Auslandsrepräsentanzen und Filialen. Zu nennen ist beispielsweise der RV Salzburg mit der „Salzburg-Mün- chen-Bank“, die Präsenz in Italien mit der Repräsentanz in Padua120, verlegt 2009 nach Bozen121, die RLB Niederösterreich-Wien mit Enga- gements in Prag, und Bratislava122, die RLB Oberösterreich mit Stützpunkten in München und Prag123, die RLB Vorarlberg mit ihrem Engagement in Liechtenstein124 und die RLB Steiermark mit Aktivitäten in Slowenien, Kroatien und Ungarn125. Das bis zur Ostöffnung und dem EU-Beitritt geltende raiffeisen- spezifische Regionalitätsprinzip bedeutete, dass jede Raiffeisenbank nur in ihrer eigenen Region tätig war. Das Förderprinzip der Kun- denbegleitung führte nunmehr dazu, dass LB nicht nur Auslands-

119 Werner Wolfgang, Beteiligungen als Erfahrungsschatz, in: Raiffeisenzeitung (17. Jänner 2013) 16. Für zusätzliche Angaben: persönliche Mitteilung von Generalrevisor i. R. Mag. Hans Chaloupka vom 13. September 2012. 120 Dirninger Christian, Salzburg… (siehe Fußnote 102) 153f. 121 Das Institut war vorwiegend im Private Banking tätig (www.privatebanking.at/ kontakt.htm). Laut Auskunft des RV Salzburg vom 6. Juni 2013 wurde die Repräsen- tanz 2013 geschlossen. 122 Tomanek Peter, Die ersten… (siehe Fußnote 100) 99. 123 Raiffeisenlandesbank OÖ (Hg.), 1900-2000. 100 Jahre Zukunft (Linz 2000) 86. 124 Ortner Erich, Raiffeisen Vorarlberg will mit „Private Banking“ in Liechtenstein punkten, in: Raiffeisenzeitung (21. Jänner 1999) 1. 125 K(oprivnikar) J(ohannes), Graz darf alles und ist Süd-Ost-Drehscheibe, in: Raiff- eisenzeitung (3. April 2003) 7.

31 Wolfgang Werner

kontakte aufnahmen, sondern auch in anderen Bundesländern tätig wurden. Dies galt ganz besonders für die RLB Oberösterreich, die nicht nur in Bayern und Tschechien tätig wurde, sondern auch in Wien.126 Das führte zu Verstimmungen zwischen den LB Nieder- und Oberösterreichs.127

3.2.2 Umwandlung der Bankgenossenschaft in eine Aktiengesellschaft­

Durch die Novelle 1986 zum KWG 1979 ist die Umwandlung von Banken aller Rechtsformen in eine Aktiengesellschaft möglich, ja sogar erwünscht.128 Diese Absicht des Gesetzgebers wurde vom Fach- verband der Raiffeisenkassen nicht geteilt.129 Von Genossenschaften wurde eine Schwächung des Verbundes durch Überfremdung be- fürchtet.130 Zu bedenken war auch die unterschiedliche rechtliche Ausgestaltung der Geschäftsführerkompetenz. Während der Vor- stand einer AG die Geschäfte unter eigener Verantwortung führt, ist der Vorstand der Genossenschaft in seiner unternehmerischen Freiheit eingeschränkt. Dem KWG ist nicht zu entnehmen, ob die Geschäftsleiter einer Kreditgenossenschaft wie der Vorstand einer AG weisungsfrei die Geschäfte führen können, die Generalversammlung bleibt höchstes Organ.131 Die Umfirmierung des Bankbereiches, der 2001 in Niederöster- reich132, 2002 in Tirol133, 2004 in Oberösterreich134 sowie 2005 in der

126 Scharinger Ludwig, Nach meiner Trompete (Salzburg 2010) 114ff. 127 Ceipek Kurt, „Offene Grenzen muss man nützen“, in: Raiffeisenzeitung (17. Oktober 2002) 5. 128 Zawischa Georg, § 8a KWG-Novelle: Gesellschaftsrechtliche Universalsukzession bei Bankbetriebseinbringungen, in: Hofinger Hans/Brandner Walter (Hg.), Aspekte des Kreditwesengesetzes nach der Novelle 1986, Schulze-Delitzsch-Schriftenreihe, Fünfter Band (Wien 1987) 67ff. 129 B(zoch Robert), Unsere Gegenargumente zu Schwerpunkten einer Kreditwesen- gesetznovelle, in: Raiffeisenblatt (1986/1) 2. 130 van Husen Rainer, Rechtsformwechsel von Genossenschaften. Juristische Schrif- tenreihe Band 82 (Wien 1995) 71. 131 Helbich Franz, Kredit-Genossenschaft und Aktiengesellschaft, Untersuchung für den Raiffeisenverband Vorarlberg (Bregenz o.J.) 7f. 132 Die Presse (12. Dezember 2000) 23: RLB NÖ-Wien wird zweigeteilt. Püspöck warnt vor Yen und Franken 133 G(aubitzer) F(ranz), RLB Tirol wurde Aktiengesellschaft, in: Raiffeisenzeitung (30. Mai 2002) 2. 134 Domforth Christine, Scharinger: „Brauchen keine Partner“. Vorstoß nach Burgen- land, Tirol möglich, in: Die Presse ((6. September 2003) 26.

32 Weiter auf der Straße des Erfolges

Steiermark135 vollzogen wurde, ist bemerkenswert. Damit ist ein dem Mitgliederinteresse verpflichtetes Institut, allerdings mit Billigung der betroffenen Primärbanken als Eigentümer, offiziell von der ge- setzlichen Verpflichtung der Mitgliederförderung abgegangen. Die rein genossenschaftliche Eigentümerschaft bietet aber die Gewähr, dass die Bank AG von den Führungsprinzipien her genossenschaft- lich agiert. Bankpolitisch macht die Umfirmierung in eine AG natür- lich Sinn, denn damit ist eine neue Qualität in der Beweglichkeit auf allen bankmäßig interessanten Märkten gegeben. Das Spitzeninstitut des österreichischen Raiffeisen-Geldsektors, die RZB, trug immer schon diese Rechtsform. Eine in Zukunft denkbare Fusion mit LB wäre daher leicht möglich. Die RLB Niederösterreich-Wien AG war 2001 mit einem Anteil von 30,59% der größte Aktionär der RZB.136 2011 hielt die RLB 31,92% des Aktienkapitals.137

Fallstudie Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien

Im Jahre 1986 bestand die Geschäftstätigkeit der RLB im Geld- verkehr, im Beteiligungsbereich und in der Anwaltschaft. Um diese Zeit begann die ökologische Ausrichtung des Unternehmens, seit 1997 ist die Bank als umweltfreundliches Unternehmen im öffentlichen Standorteverzeichnis beim Umweltbundesamt eingetragen.138 Als Partner für Industrie, Handel und Gewerbe ist die RLB Be- treuer des Firmenkundengeschäftes in Wien – die RB Wien und die RLB NÖ-Wien wurden 1997 verschmolzen139 – und institutioneller Großkunden sowie der öffentlichen Hand. So ergänzt die LB den Fi- nanzverbund der RB in Niederösterreich. Sowohl in der Bedienung der Firmen- und Privatkunden können die Kassen die Dienste der Bank in Anspruch nehmen. Dazu zählt die Bearbeitung von Förde- rungsanträgen über die Landesregierung ebenso wie die Analyse von Kundenbilanzen und die Abwicklung von Auslandsgeschäften. Eine besondere Gewichtung haben bei der LB die Industriebetriebe zur Veredlung landwirtschaftlicher Produkte, die vor allem Zucker, Stärke und Frucht (AGRANA) betreffen, ferner Getreidemühlen (Leipnik-Lundenburger Invest AG) und Milch (Niederösterreichische

135 Raiffeisenzeitung (14. Juli 2005) 4: RLB Steiermark künftig als genossenschaft- liche Bank-Aktiengesellschaft. 136 Geschäftsbericht 2001 Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (32). 137 RZB Group Jahresbericht 2011 (27). 138 Tomanek Peter, Die ersten … (siehe Fußnote 100) 90. 139 a. a. O. (113).

33 Wolfgang Werner

Molkerei, NÖM).140 Diese Bereiche haben sich seit 1986 intensiv ent- wickelt. Im Dezember 2000 wurde von der RLB Niederösterreich-Wien reg. Gen. m. b. H. bekannt gegeben, dass die im April 2001 stattfindende Generalversammlung über das Geschäftsjahr 2000 die Herauslösung des Bankbereiches und dessen Firmierung in die Rechtsform einer Aktiengesellschaft beschließen werde.141 Begründet wurde dieser Schritt mit der zunehmenden Komplexität des Bankgeschäftes und dem Anwachsen des Eigengeschäftes im Kommerz- und Privatkun- denbereich der RLB. Die Genossenschaft RLB Niederösterreich-Wien wäre eine Beteiligungsholding mit angeschlossener Bankabteilung, eine Vermengung von Bank- und Beteiligungsgeschäft wäre auf Grund der Unterschiedlichkeit der beiden Sparten nicht sinnvoll. Durch Beschluss der Generalversammlung vom 27. April 2001 er- folgte die Trennung, seitdem sind die Beteiligungen in der Genossen- schaft Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien reg. Gen. m. b. H. und die Zentralkassenfunktionen in der RLB Niederösterreich-Wien AG zusammengefasst.142 Die RLB Niederösterreich-Wien AG stand 2001 zu 78,58 im Eigen- tum der Genossenschaft Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien, 21,42% gehörten direkt den niederösterreichischen RB.143 An diesem Beteiligungsverhältnis hat sich bis 2011 nichts geändert.144 Die Hol- ding selber stand im Eigentum von 235 Mitgliedern, darunter finden sich 157 Raiffeisengenossenschaften und -verbände, unter anderem 104 Kreditgenossenschaften, 30 Ein- und Verkaufsgenossenschaften sowie 23 Betriebs- und sonstige Genossenschaften.145 2011 zählte die Holding 169 Mitglieder, darunter 73 Kreditinstitute, 18 Lagerhäuser und 13 Verwertungs- und sonstige Genossenschaften.146 Es entstand somit ein neuartiges genossenschaftliches Verbundsystem,147 das nach Angaben der Holding bereits im ersten Jahr, trotz der Belastung

140 Tomanek Peter, Die ersten… (siehe Fußnote 100) 100 Jahre. 1898-1998 Raiff- eisenlandesbank Niederösterreich-Wien (Wien 1998).100ff. 141 Die Presse (12. Dezember 2000) 23: RLB NÖ-Wien wird zweigeteilt. Püspöck warnt vor Yen und Franken. 142 Geschäftsbericht 2000 Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (52ff). 143 Geschäftsbericht 2001 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (11). 144 Geschäftsbericht 2011 Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (19). 145 Geschäftsbericht 2001 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (8). 146 Geschäftsbericht 2011 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (11). 147 Husen van Rainer, Rechtsformwechsel von Genossenschaften am Beispiel der Einbringung der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien in eine Aktiengesell- schaft, in: Der Gesellschafter (3/2001) 136.

34 Weiter auf der Straße des Erfolges durch den Umgründungsvorgang, das geplante Ergebnis der gewöhn- lichen Geschäftstätigkeit überstieg.148 Die mit der Trennung des Bank- und Beteiligungsgeschäftes der Genossenschaft RLB Niederösterreich-Wien einhergehende Bewer- tung brachte hohe stille Reserven zum Vorschein. Die damit ver- bundene Aufwertung des Geschäftsanteilskapitals führte zu einer Verstärkung der Identität der beteiligten Unternehmen.149 Von Seiten der Raiffeisen-Holding wurde die Zusammenfassung der Beteiligungsaktivitäten in der Rechtsform einer Genossenschaft auch mit der Mitsprachemöglichkeit der ehrenamtlichen Funktionäre im Vorstand und Aufsichtsrat begründet. Denn in der Genossenschaft Holding ist der Aufsichtsrat nicht wie in der RLB Niederösterreich- Wien AG ausschließlich durch Bankfachleute besetzt, in den Organen Vorstand und Aufsichtsrat sind Fachleute aus vielen der Holding an- gehörenden Unternehmungen vertreten.150 Bis zu dieser Trennung waren die rund 200 Beteiligungen in vier Segmente gegliedert: All- finanz, Landwirtschaftliche Veredlung, Immobilien und Dienstleis- tungen.151 Nach der Trennung wurden die Beteiligungen folgenden Sparten zugeordnet:152 RLB Niederösterreich-Wien AG mit ihren zum Bankgeschäft ge- hörenden Beteiligungen, darunter RZB, Raiffeisen Bausparkasse, Raiffeisen Kapitalanlage und Raiffeisen Leasing, Industrie: Zum Beispiel AGRANA, NÖM, Leipnik-Lundenburger, Medien: zum Bei- spiel Kurier, SAT 1, Immobilien, und Weitere Beteiligungen zum Beispiel Demel und Markant. Diese Organisation wurde noch 2001 präzisiert,153 sie lautete nun: Banknahe Beteiligungen der RLB NÖ- Wien, Industriebeteiligungen mit AGRANA Beteiligungs-AG und Südzucker AG, Leipnik-Lundenberger Invest Beteiligungs AG, NÖM AG, Bauholding Strabag, Medienbeteiligungen unter anderem mit Kurier und SAT 1, Dienstleistungsbeteiligungen mit Markant, DRZ, DO & CO, Demel, Raiffeisen-Reisen sowie Immobilienbeteiligungen und Equitybeteiligungen. 2007 wurde das strategische Geschäftsfeld „Erneuerbare Energie“ eingerichtet, das alle Aktivitäten im Bereich der erneuerbaren Ener-

148 Geschäftsbericht 2001 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (12). 149 Geschäftsbericht 2000 Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (54). 150 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (Hg.), Erfolg einer Gruppe (20). 151 Tomanek Peter, Die ersten… (siehe Fußnote 100) 97. 152 Raiffeisenbank Niederösterreich-Wien (Hg.), Emissionsbericht Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (Wien o.J.) 16/17. 153 Geschäftsbericht 2001 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (18ff).

35 Wolfgang Werner

gie bündelt.154 Die Kerngeschäftsfelder präsentierten sich nun wie folgt: RLB NÖ-Wien mit ihren banknahen Beteiligungen, Industrie-, Medien-, Dienstleistungsbeteiligungen, Erneuerbare Energie und Immobilienbeteiligungen.155 Eine andere organisatorische Zusammenfassung der Beteiligungen wählte die RLB Oberösterreich. Die wichtigen Nichtbank-Beteiligun- gen sind in der Invest Holding GmbH (unter anderem Landesverlag, Salinen, Passage City), Real Treuhand Management AG (z.B. Immo- bilienbeteiligungen) und in der Beteiligungs- und Handelsgesellschaft m. b. H. (efko, VOEST-ALPINE Intertrading AG) zusammengefasst.156 Der Erwerb wichtiger Beteiligungen erfolgte über den Österreich Fonds der RLB Oberösterreich, so bei den Unternehmen voestalpine AG, Hypo Oberösterreich und OÖ Versicherung, aber auch über die Privatstiftung Standorterhaltung in Oberösterreich bei VIVATIS.157

Fallstudie Raiffeisenverband Salzburg

In einer außerordentlichen Generalversammlung des RV Salz- burg wurden im April 1994 Verbundleitlinien beschlossen. Sie sollen garantieren, dass in einem gemischten Verband – Revision, Anwalt- schaft, Geldverkehr, Warenverkehr – eine möglichst kostengünstige Arbeitsweise herbeigeführt werden kann. Das Ziel war dabei den Be- stand der Primärebene zu sichern und trotzdem alle Marktchancen kooperativ wahrzunehmen. Damit wurden und werden die Aufgaben der Vermögensberatung, des Auslandsgeschäftes, des Rechenzent- rums, der Mitarbeiterschulung und der Personalverwaltung, sowie Marketing und Werbung und die Großkreditprüfung und der Rechts- beratung vom Verband abgedeckt.158 Die Geschäftspolitik war somit klar auf die Förderung seiner Mitglieder und damit der regionalen Strukturen und Interessen der Salzburger Wirtschaft ausgerichtet,

154 Geschäftsbericht 2007 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (80). 155 Geschäftsbericht 2007 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (23ff). 156 Drachsler Hans/Ertl Josef, Scharinger Ludwig - Vision und Wirklichkeit (Linz 2002) 70/71. 157 Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (Hg.), Idee, Vision, Wirklichkeit. Die Grund- sätze Raiffeisens und ihre Gültigkeit in der heutigen Zeit (Linz o. J.)133ff. 158 Holztrattner Manfred, Die Landeszentrale als gemischter Verband – Vergangen- heit, Gegenwart und Zukunft eines gemischten Verbandes am Beispiel Salzburg, in: Kemmetmüller Wolfgang/Schmidt Michael (Hg.), Kooperationspraxis… (siehe Fußnote 74) 169ff.

36 Weiter auf der Straße des Erfolges das heißt, dass bei allen Entscheidungen auch die Interessen der Ge- schäftspartner berücksichtigt werden.159 Um den Entwicklungen im Osten Europas ab 1989 besser Rech- nung tragen zu können, erfolgte 1990 die Installierung der „Holding Service Gesellschaft m.b.H.“ mit Hauptsitz in Salzburg und Sitz in Prag. Es folgte die Gründung von hauseigenen Auslandsniederlassun- gen als Ergänzung der Kooperation mit hunderten Korrespondenz- banken. Den Anfang machte 1990 die „Salzburg München Bank AG“ mit Sitz in München, die im Jahr 2003 eine Zweigniederlassung in Salzburg gründete. Spezialeinrichtungen der Bank für Wertpapier- fonds (1994), für Vermögens- und Anlageverwaltung (1998) und für Versicherungen (2001) folgten. In Italien wurde, wie bereits erwähnt, 1990 eine Repräsentanz in Padua errichtet, 1997 folgte eine Beteiligung an einer Hypo- thekenbank. Eine Beteiligung in Mailand folgte im Jahr 2000, eine in Treviso 2003. Diverse Marketingaktivitäten wurden gestartet, erwähnenswert vor allem die Aufgaben im Bereich der Dorf- und Stadterneuerung und das 1997 ins Leben gerufene Schulsponsoring- modell.160 Der Erwerb der Salzburger Hypo durch die RLB Oberöster- reich im Jahre 1998161 führte zu einem Zerwürfnis zwischen der OÖ LB und dem RV Salzburg,162 es war ein Bruch der Raiffeisen-Usancen (siehe auch Seite 115).163 Seit Anfang der 1990er Jahre erfolgten Maßnahmen zur Mo- dernisierung und Bestandsicherung auf Ebene der lokalen Lager- hausgenossenschaften. Mit eingebunden war ein Programm zur Strukturreform im Wege der Schaffung von Bezirksstandorten, was eine nicht immer einfache Verschmelzung von Genossenschaften zur Voraussetzung hatte. Diese Maßnahmen hatten Erfolg, wie eine Um- frage vom Mai 2003 belegte. Als weiteren Schritt begann der Verband 1998 am Standort des städtischen Schlachthofes, der vom Verband übernommen wurde, eine neue Warenzentrale mit Landmaschinen- halle zu errichten. 1992 wurde vom Verband ein neuer Schlachthof errichtet, 2004 kam ein Zerlegebetrieb hinzu. Der Schlachthof ist für die genossen-

159 Holztrattner Manfred, Macht ohne Moral. Wirtschaft und Politik am Beginn des 3. Jahrtausends (Berlin 2007) 147. 160 Dirninger Christian, Salzburg… (siehe Fußnote 102) 152ff. 161 Raiffeisen Landesbank Oberösterreich (Hg.), 1900/2000 100 Jahre Zukunftsbank (Linz 2000) 66. 162 Salzburger Nachrichten (6. Februar 1999) 10: Krach unter dem Giebelkreuz. 163 C(eipek) K(urt), Genossenschaft funktioniert nur bei hohem gegenseitigem Ver- trauen, in: Zeitung (26. November 1998) 1.

37 Wolfgang Werner

schaftliche Viehvermarktung essentiell, der zudem einen 60%igen Exportumsatz aufweist. Zudem wurde in Bayern 2001 der Schlacht- hof Traunstein gepachtet. Die Bemühungen des Verbandes, eine Salzburger Lösung im Be- reich der Milchwirtschaft herbeizuführen, erbrachten kein Ergebnis, da die einzelnen Genossenschaften eine Zentralisierung befürchte- ten.164

3.3 Raiffeisen Zentralbank Österreich AG

1986 war die Aufgabenverteilung im dreistufigen Raiffeisen-Geld- bereich klar definiert. Die GZB, ab 1988 Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB), befasste sich primär mit dem Geldausgleich für den Gesamtsektor, erarbeitete Kontakte zum ausländischen Geld- und Kapitalmarkt, war zuständig für die Refinanzierung der LB, der Kreditgewährung an die Bundeszentralen für Ware und Verwertung sowie für die konsortiale Mitwirkung bei der Durchführung von Groß- finanzierungen.165 Im Jahre 1997 erfolgte am Wiener Platz eine Neustrukturierung Raiffeisens. Das sehr personalintensive Mengengeschäft der RZB wurde an die RB Wien, eine gemeinsame Tochtergesellschaft der RLB Niederösterreich-Wien und der RZB, übertragen. Die Zentralbank selbst konzentrierte sich in ihrem Kommerzgeschäft auf die inlän- dischen Groß- und Mittelkunden sowie auf internationale Kunden, die in Österreich und in den Wachstumsmärkten, mit Schwerpunkt Zentral- und Osteuropa, tätig waren.166 Ein weiterer Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit des Spitzenin­ stitutes der Geldorganisation lag ab 1986 im Dienstleistungsbereich, vor allem beim Wertpapiergeschäft sowie bei Börsenemissionen.167

3.3.1 Ausbau des internationalen Banknetzes

Der bereits vor 1986 eingeschlagene Weg, die Expansion auf Aus- landsmärkten mit Hilfe von Repräsentanzen und Netzwerkbanken durchzuführen, wurde in Folge erfolgreich fortgeführt. Repräsentan-

164 Dirninger Christian, Salzburg… (siehe Fußnote 102) 163ff. 165 Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Raiffeisen in Österreich (7Wien 1985) 39. 166 Rothensteiner Walter/Zakostelsky Andreas, Raiffeisen Zentralbank Österreich AG, in: Kemmetmüller Wolfgang,/Schmidt Michael (Hg.), Kooperationspraxis… (siehe Fußnote 74) 110. 167 Zeitlberger Reinhard, Entwicklung… (siehe Fußnote 73) 163.

38 Weiter auf der Straße des Erfolges zen sind Vertretungen und Büros, während Netzwerkbanken über eine eigene Banklizenz verfügen. 1985 verfügte die RZB neben der Mitgliedschaft in der UNICO-Bankengruppe über Auslandsbeteili- gungen in London, Zürich, Mailand, Luxemburg, Kuala Lumpur, New York und Hongkong.168 Die Repräsentanz in London wurde im Jahre 1986169 gegründet und im Jahre 1989 in eine Filiale umgewandelt.170 Eine besondere Aktivität setzte die RZB, indem sie die Ostöffnung des Jahres 1989 als historische Chance zum Aufbau des Auslands- geschäftes in Zentral- und Osteuropa nutzte.171 Bereits 1986 war ja mit der Unicbank in Budapest/Ungarn, der heutigen Raiffeisen Bank Rt., eine Tochterbank in den Zentral- und osteuropäischen Staaten, CEE, gegründet worden. Als erste westliche Bank der Region war sie bereits 1987 operativ tätig.172 Ungeachtet des kommerziellen Aspektes war und ist ein Engagement von Unternehmen, die ge- nossenschaftliche Wurzeln aufweisen, ein Beitrag zum Aufbau einer marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung in den Reformstaaten,173 damit sollte die osteuropäische Bankenlandschaft an das westliche Niveau herangeführt werden.174 Die RZB war dabei in vielen Märkten als erste internationale Bank tätig. Sie knüpfte damit an eine alte Tradition an, denn bereits in der Österreichisch-Ungarischen Monar- chie gab es zum Beispiel im Kronland Galizien und Lodomerien weit über 1000 Darlehenskassenvereine.175 Von den Haupteigentümern der RZB, den RLB, gab es natürlich keine Einwände gegen diese Geschäftspolitik, denn sie waren ja nach der Ostöffnung 1989 selbst in Auslandsmärkten tätig geworden.

168 Cikovska Lucia, Markteintritt der österreichischen Banken in Zentral- und Osteuropa am Beispiel der Raiffeisen Zentral Bank (RZB) und Raiffeisen Bank Inter- national (RBI), DA Universität Wien 2012 (114). 169 ÖRV Jahresbericht 1986 (116). 170 ÖRV Jahresbericht 1989 (120). 171 Liebscher Klaus, Osteuropa – Strategie der österreichischen Raiffeisen-Banken- gruppe, in: Raiffeisenblatt (7-8/1994) 175ff. 172 Rothensteiner Walter, Bankengruppe… (siehe Fußnote 64) 121. 173 Kramer Jost, Genossenschaftsbanken als Ansatzpunkt wirtschaftlicher Entwick- lung in Mittel- und Osteuropa, in: Brazda Johann/Kleer Jerzy (Hg.), Genossenschaften vor neuen Herausforderungen. Festschrift für Prof. DDr. Juhani Laurinkari (Augsburg 1996) 145. 174 Stepic Herbert, Ostkonzept der Raiffeisen Zentralbank, in: Raiffeisenblatt (4/1993) 58. 175 Rothensteiner Walter, Bankengruppe… (siehe Fußnote 64) 121.

39 Wolfgang Werner

Damit fiel die Stellung der RZB als ausschließliche Betreiberin von bankmäßigen Auslandsaktivitäten für den Sektor.176

3.3.2 Raiffeisen International

Die kommerzielle Zusammenfassung der Ostaktivitäten erfolgte 1991 durch eine Ostholding, DOIRE Handels- und Beteiligungs- gesellschaft m.b.H., später Raiffeisen International Beteiligungs GmbH. Daraus hervorgegangen ist die Osteuropa-Holding, die 2001 eine neue Struktur erhielt, die Raiffeisen-International-Holding AG (RI).177 Die RZB verfolgte über die RI das Ziel, westliche Kunden nach Zentral- und Osteuropa zu begleiten und ihnen vor Ort umfassenden Service nach westlichen Standards zu bieten. Parallel dazu wurden lokale Unternehmen als Kunden gewonnen und in ausgewählten Märkten auch Privatkunden angesprochen. Zudem wurde die aktive Teilnahme an der Umstrukturierung der lokalen Bankenlandschaft forciert, um vom lokalen Marktpotenzial zu profitieren.178 Den internationalen Ausbau des Bankgeschäftes mit den Schwer- punkten Zentral- und Osteuropa begründete die RZB weiters mit der Schaffung einer Bankeninfrastruktur in Osteuropa für die Kommerz- kunden, welche die Chancen auf diesen Märkten nützen wollten. Von Wichtigkeit war auch die Mitwirkung am Aufbau eines lokalen Bankensystem, es fehlte in Zentral- und Osteuropa an Vielfalt und Wettbewerb in der Bankenlandschaft. Das führte zu einer geringen Kundenorientierung, fehlende Technik führte zu sehr langsamem Zahlungsverkehr. Außerdem verfügte die RZB über gute Kontakte zur osteuropäischen Wirtschaft. Von Vorteil waren aber auch die geografi- sche Nähe und die historisch bedingte Kenntnis der Nachbarstaaten. Weitere Repräsentanzen entstanden in Folge179 in Moskau/UdSSR (1990) und Prag/Tschechoslowakei (1990). Die Prager Gründung entstand in Gemeinschaft der RZB mit den RLB von Oberösterreich und Niederösterreich-Wien. Damit konnten auch die Landesorgani- sationen, welche mit ihren Kunden, bzw. über ihre RB die Bedürf- nisse deren Kunden abdecken. Es folgten Paris/Frankreich (1990), Bukarest/Rumänien (1994), Kiew/ (1994), Brüssel/Belgien (1995), Laibach/Slowenien (1998), Vilnius/Litauen (2002), Frankfurt/

176 Genossenschaftliche Zentralbank AG (Hg.), 50 Jahre Genossenschaftliche Zentral- bank Aktiengesellschaft 1927-1977 (Graz o. J.) 86. 177 Geschäftsbericht Raiffeisen International 2004, Raiffeisen International im Überblick. 178 Zeitlberger Reinhard, Die Entwicklung… (siehe Fußnote 73) 76f. 179 Cikovska Lucia, Markteintritt (siehe Fußnote 168) 118ff.

40 Weiter auf der Straße des Erfolges

Main/Deutschland (2005), Stockholm/Schweden (2005), Chisinau/ Moldawien (2005) und Madrid/Spanien (2008).180 Gründungen, beziehungsweise Akquisitionen von Banken erfolgten wie bereits angeführt in Ungarn/Raiffeisen Bank Rt. (1987), dann in Slowakei/Tatra banka, a.s. (1991), Polen/Raiffeisen Bank Polska S.A. (1991), Tschechien/ Raiffeisenbank, a.s. (1993) und 2006 der Erwerb der eBanka, die 2007 zu 25% an die RLB OÖ und zu 24% an die RLB NÖ-Wien ging; Bulgarien/Raiffeisenbank Bulgarien EAD (1994), Kroatien/Raiffeisenbank Austria d. d. (1997), Raiffeisen Malta Bank Plc. (1996), Russland/ZAO Raiffeisenbank Austria (1997), Ukraine/ JSCB Raiffeisenbank Ukraine (1998, 2005), Rumänien/Raiffeisen Bank S.A. (1998), Bosnien und Herzegowina/Raiffeisen Bank d.d. Bosna i Hercegovina (2001), Serbien und Montenegro/Raiffeisenbank a.d. (2001), Slowenien/Raiffeisen Krekova banka d.d (2002), Kosovo/ Raiffeisen Bank Kosovo J.S.C. (2002), Belarus/Priorbank, JSC (2003), Albanien/Raiffeisen Sh.a (2004), Ukraine/Joint Stock Post Pension Bank Aval (2005), Russland/Impexbank (2006).181 Die RBI trat im November 2010 in Verhandlungen über eine Mehrheitsbeteiligung an der Polbank EFG (Polbank) in Polen mit der Eigentümerin EFG Eurobank Ergasias S.A. ein.182 Die Geneh- migung der EU-Wettbewerbsbehörde erfolgte im Juni 2011, der Ab- schluss der Verhandlungen erfolgte im April 2012, es konnten 70% der Anteile übernommen werden. Geplant ist die Fusion der beiden polnischen Raiffeiseninstitute.183 Die lange Pause in der Expansions- politik erklärt sich aus der Finanzkrise184, die Pause diente aber der Konsolidierung. Neben den Netzwerkbanken sind auch eine Reihe von Sonder- gesellschaften, so zum Beispiel für Leasing und Bausparen, in den angeführten Märkten aktiv. Über die außereuropäische Entwicklung informiert das Kapitel „Zu Hause in der Welt“ ab Seite 113.

180 RZB Group Jahresbericht 2008 (59). 181 Zusammenstellung laut Zeitlberger Reinhard, Entwicklung (siehe Fußnote 73) 173ff, ergänzt durch RZB und RI Geschäftsberichte. 182 Der Standard (13. November 2010): Raiffeisen im Rennen um polnische Polbank. 183 Raiffeisenzeitung (3. Mai 2012) 5: RBI schließt den Kauf der Polbank ab. 184 Szigentvari Andreás, Raiffeisens riskante Expansion in Polen, in: Der Standard (3. Oktober 2012) 18.

41 Wolfgang Werner

3.3.3 Eigenkapitalfragen

Eigenmittel waren für die RZB zunächst kein Thema, im Zeitraum 1996 bis 2005 verzeichnete das Institut zum Beispiel regelmäßig eine Eigenmittelüberdeckung von 13 bis 36%.185 Auch die Vorschriften be- züglich der Einlagensicherung konnten vollinhaltlich erfüllt werden, da die RZB der „Österreichischen Raiffeisen-Einlagensicherung reg. Gen. m.b.H.“ angehörte.186 Das Ziel der auf Grund des Kapitalbedarfes und des Risikos nicht unumstrittenen187 Auslandsstrategie der RZB lag und liegt in der Erweiterung des Heimmarktes Österreich auch in den Staaten Mittel- und Osteuropas sowie eventuell und in der Konzentration auf die Wachstumsmärkte. Eine ausgewogene und effiziente Betei- ligungspolitik188 und die allgemeine lokale Entwicklung erbrachten hochwertige Dienstleistungen für Kunden.189 Dieses Geschäft war und ist nicht problemfrei; vor allem die Russlandkrise hinterließ in der Bilanz 1998 der RZB merkbare Spuren.190 Daher wurden in den Jahren 2000 und 2004 Kapitalerhöhungen beschlossen, die Mittel dazu kamen zum überwiegenden Teil von den RLB, der Rest stammte von der RZB.191 In Bankenkreisen wurde daher im Jahr 2000 der Standpunkt vertreten, dass die RZB ihr Ostengagement nur mit Hilfe einer zu- sätzlichen Kapitalerhöhung auch mit einem ausländischen Partner durchgeführt werden könnte. Es wurde dabei namentlich auf die Deutsche Genossenschaftsbank AG, DG-Bank und niederländische Coöperatieven Centrale Raiffeisen-Boerleenbank, Rabobank ver- wiesen.192 So werde die weitere Entwicklung auf Dauer erfolgreich gestaltet.193

185 Zeitlberger Reinhard, Entwicklung (siehe Fußnote 73) 189. 186 RZB Geschäftsbericht 1994 (19). 187 WirtschaftsBlatt (10. Mai 2002) 4: Diskussion über einen Börsengang der RZB. 188 Patera Mario/Zacherl Ulrich, Nationale und internationale Verbundfragen im Auslandsgeschäft des österreichischen Raiffeisen-Geldsektors, in: Zeitschrift für das gesamte Genossenschaftswesen (Band 28/1978) 15. 189 Rothensteiner Walter/Zakostelsky Andreas, Raiffeisen Zentralbank Österreich AG, in: Kemmetmüller Wolfgang/Schmidt Michael (Hg.), Kooperationspraxis… (siehe Fußnote 74) 113ff. 190 C(eipek) K(urt), RZB-Bilanz 1998 „ohne Goldrand“. Gutes Ergebnis trotz Ruß- landkrise, in: Raiffeisenzeitung (6. Mai 1999) 1. 191 Zeitlberger Reinhard, Entwicklung… (siehe Fußnote 73) 188. 192 Die Presse (24. März 2000) 23: RZB wird von Auslandsbanken umgarnt. 193 Die Presse (24. Juli 2000) 13: Die Karten in der Bankenszene werden neu ge- mischt.

42 Weiter auf der Straße des Erfolges

Die RZB verfolgte derartige Ratschläge mit Interesse, gab aller- dings deutlich zu verstehen, dass sie das Ostgeschäft aus sektor- eigener Kraft bewältigen werde könne.194 Die Kapitalerhöhung durch die RLB lieferte dazu den finanziellen Rückhalt, die RZB blieb ein eigenständig tätiges österreichisches Unternehmen.195 Im August 2001 gab die RZB aber bekannt, dass die RI Ostholding offen für eine strategische Partnerschaft im Ausmaß von 25 bis 49% wäre.196 Die RZB könne sich auch mehrere Partner vorstellen; auch eine Koope- ration der RZB-Töchter mit den Tochterbanken der Österreichischen Volksbanken-AG auf den Märkten der Reformstaaten wäre möglich.197 Im Frühjahr 2002 wurde die Partnersuche bestätigt, ernsthafte In- teressenten wären unter anderem die französische „Crédit Agricole“, die deutsche „DZ Bank“198 und die niederländische „Rabobank“.199

3.3.4 Börsengang der Superlative – Raiffeisen International Bank Holding AG Es dauerte rund eineinhalb Jahre, bis über die Entscheidung über die Art und Weise der notwenigen Kapitalaufbringung für das Ost- geschäft, Einigung erzielt werden konnte. Der bereits im Sommer 2002 ventilierte Vorschlag eines Börsenganges200 schien sich zunächst nicht durchzusetzen.201 Die RZB und deren Hauptaktionär RLB Niederösterreich-Wien hielten an der Idee jedoch fest.202 Kurzfristig wurde aber auch die UNIQA als Partner der Ostholding ins Spiel gebracht203, die RZB entschied dann aber, bis Ende 2003 die Lösung

194 Der Standard (2./3. September 2000) 26: Raiffeisen bleibt bodenständig. 195 Domforth Christine/Prüller Michael, „Wozu ein Einheitsbrei?“ RZB und Uniqua sollen partnerlos bleiben, in: Die Presse (25. November 2000) 32. 196 Ninz Lydia, RZB-Osteuropa-Holding soll bis Mitte 2002 stehen, in: Der Standard (29. August 2001) 11. 197 Die Presse (8. September 2001) 31: RZB will bis Jahresende einen Partner für die Ostholding vorstellen. 198 Raiffeisenblatt (10/2001) 11: DZ BANK geht an den Start. 199 Die Presse (14. Mai 2002) 19: RZB erhöht neuerlich Kapital. Ostpartner bis Mitte 2003 fix. 200 Die Presse (10. Juli 2002) 17: Banken planen für den Herbst Imagekampagne; Domforth Christine, RZB bläst Brautschau ab. Börsegang als Alternative, in: Die Presse (27. August 2002) 17. 201 Domforth Christine, Das Match wird spannend, in: Die Presse (29. März 2003) 22. 202 Der Standard (24. April 2003) 24: Raiffeisen-Chef für Börsengang der Ostholding. 203 Freisinger Margarete, Uniqa als Partner der RZB-Ostholding?, in: Die Presse (10. Mai 2003) 27.

43 Wolfgang Werner

der Kapitalfrage bekannt zu geben204. Ende 2003 verlautbarte die RZB, dass sie einen Börsengang ihrer in Raiffeisen International Bank Holding AG (RI) firmierten Ostholding für frühestens 2005 in Betracht ziehen werde, aber auch eine strategische Partnerschaft sei nach wie vor aktuell.205 Die RI entschied sich jedoch für die Börse, im März 2005 wurde mitgeteilt, dass der Startschuss zum Raiffeisen-Börsengang unmit- telbar bevorstehe.206 Der Börsengang schlug alle Rekorde, die Über- zeichnung der letztlich 29,8 Millionen angebotenen Aktien betrug das 22-fache207, 1,11 Milliarden Euro flossen in die Kassen der RI.208 Der Börsengang war die größte Transaktion der österreichischen Kapitalmarktgeschichte209. Die enorme Nachfrage – bereits in der Zeichnungsphase zeigte sich enormes Interesse – reflektierte auch die starke Verankerung von Raiffeisen in Österreich. Die RZB blieb mit 70% Mehrheitseigentümerin der RI, die restlichen 30% befanden sich im Streubesitz, wobei die Partner International Finance Corpo- ration und Europäische Bank für Wiederaufbau inkludiert waren.210 Die Kursentwicklung der Aktie verlief im Jahr des Börsenganges sehr zufriedenstellend. Der Emissionskurs betrug € 32,50. Der Er- öffnungskurs am ersten Handelstag wurde mit € 39,00 festgestellt. Zu Jahresende 2005 stieg die Aktie auf € 55,55.211 3.3.5 RZB fusioniert mit RI Das Osteuropageschäft der RI entwickelte sich ab 2008, bedingt durch die Wirtschafts- und Finanzkrise, in den osteuropäischen Staaten schlecht, ja nach Meinung von Wirtschaftsjournalisten be- sorgniserregend. Das wäre Ursache dafür, dass von der RZB Staats- mittel aus dem Bankenhilfspaket (siehe Seite 51) in Anspruch ge- nommen wurden.212 Raiffeisen-Generalanwalt Dr. Christian Konrad hielt jedoch das Risiko durchaus für überschaubar, riet allerdings zu

204 Die Presse (14. Mai 2003) 19: Bis Weihnachten Partner für Ostholding. 205 Dom(forth Christine), RZB-Ostholding soll 2005 an die Börse, in: Die Presse (23. Dezember 2003) 18. 206 Die Presse (19. März 2005) 28: Startschuss zum Raiffeisen-Börsengang. 207 Die Presse (23. April 2005) 28: RI-Börsengang schlägt alle Rekorde. 208 Graber Renate, Erfolg und Vorsicht, in: Der Standard (26. April 2005) 28. 209 Kordik Hanna, Im Kreuzverhör der Investoren, in: Die Presse (30. April 2005) 22. 210 Rothensteiner Walter, Bankengruppe… (siehe Fußnote 64) 122f. 211 RI Geschäftsbericht 2005 (47). 212 Graber Renate, „Was hätten wir anders machen sollen?“, in: Der Standard (3. Ap- ril 2009) 15.

44 Weiter auf der Straße des Erfolges besonderer Vorsicht, so wären die Kreditvolumen zum Teil zurück- gefahren worden. An den Ostmärkten werde man festhalten, denn „wir wollen nicht, dass nach dem Fall des Eisernen Vorhangs dort die kommunistischen Systeme wiederkehren.“213 Eindeutig war jedoch die Ost-Strategie richtig gewesen, es war ja ein Bedarf an qualifizier- ten Bankdienstleistungen vorhanden gewesen.214 Energisch wehrte sich die Bank gegen den Vorwurf, das Engage- ment in Osteuropa sei ein Fehler gewesen. Für RI war dieses Urteil falsch, das Gegenteil wäre der Fall. Wären die österreichischen Banken nicht nach Zentral- und Osteuropa gegangen, wären sie mit Sicherheit weitaus weniger ertragsstark und hätten sich wohl ähnlich den anderen westeuropäischen Banken stärker im Investmentban- king engagiert, meinte die Bank. Raiffeisen International mache ihr Geschäft nicht mit kompliziert strukturierten Finanzierungen und habe auch keine Subprime-Geschäfte in den Büchern. Das Geschäft wäre einfach und beständig. RI decke die finanziellen Grundbedürf- nisse von mehr als 14,7 Mio. Kunden in Zentral- und Osteuropa ab215. Die starke Marke Raiffeisen erweise sich als erheblicher Wett- bewerbsvorteil: „Raiffeisen steht auch in den CEE-Ländern als Syn- onym für Sicherheit und Zuverlässigkeit.“216 Angesichts des schwierigen Umfeldes – hohe Wertberichtigungen in Ukraine und Ungarn217 – ging der Gewinn der RI im Jahr 2009 um fast 80% zurück, am 23. Februar 2010 brach der Aktienkurs im Frühhandel kurzfristig um 12%218 ein, obwohl die RZB und die RI ihren Zusammenschluss als mögliche strategische Option bekannt gegeben hatten.219 Die RZB betonte, die Fusion erfolge aber nicht aus Not, denn die Ostprobleme wären beherrschbar.220 Es sei jedoch zu

213 Rauscher Hans, Risiko im Osten ist überschaubar, in: Der Standard (21. Februar 2009). 214 Graber Renate, Kompromisse: So wenig wie möglich, in: Der Standard (4. Juli 2009) 15. 215 Ceipek Kurt, Bilanzpressekonferenz: Herbert Stepic sieht RI für kritische Zeiten gut aufgestellt, in: Raiffeisenzeitung (2. April 2009) 1. 216 Ceipek Kurt, Stepic: „Ziehen uns nicht beim ersten Gegenwind aus Osteuropa zurück!“ in: Raiffeisenzeitung (11. Juni 2009) 1. 217 Der Standard (23. Februar 2010) 3: Raiffeisen verleibt sich Osttochter wieder ein – In Ungarn spielte in Folge der vom ungarischen Staat 2010 eingeführten Son- derabgabe für Banken und Finanzdienstleister eine erhebliche Rolle. Diese Abgabe beeinträchtigte das betriebliche Ergebnis erheblich (Geschäftsbericht 2010 Raiffeisen Bank International (102). 218 Die Presse (24. Februar 2010) 23: Fusionsplan schickt RI-Aktie in den Keller. 219 Die Presse (23. Februar 2010) 15: Osteuropa-Probleme: RI zurück zu Raiffeisen. 220 Der Standard (27./28. Februar 2010) 14: Giebelkreuz-Fusion nicht aus Not.

45 Wolfgang Werner

bedenken, dass Basel III zu einem erhöhten Kapitalbedarf im Aus- maß von 18 Mrd. € bei den österreichischen Banken führen werde. Die Fusion wäre daher eine Maßnahme zur Sicherung der Bank in österreichischer Hand.221 Am 20. April 2010 gaben die Vorstände von RZB und RI bekannt, man habe die Fusion beschlossen.222 Die Hauptversammlungen beider Institute stimmten Anfang Juli diesem Vorhaben zu,223 eine Entscheidung, die von der Oesterreichischen Nationalbank als zukunftsweisend begrüßt wurde.224 Durch die Ein- tragung der Raiffeisen Bank International (RBI) in das Firmenbuch wurde die Fusion Mitte Oktober abgeschlossen.225 Die Aktionäre der RBI waren 2011 die RZB mit einem Anteil mit 78,5%, Institutionelle Investoren mit 15,4% und Private mit 6,1%.226 Mit der Fusion wurde die Konzernstruktur optimiert, für die Bank- kunden ergab sich eine Betreuung aus einer Hand. Die Raiffeisen Bank International (RBI) deckte nun alle bisher von der RI und RZB betreuten Märkte ab, so das Kommerzkundengeschäft in Österreich, das weit verzweigte Banken- und Leasingnetzwerk in Zentral- und Osteuropa und ergänzend das Firmenkundengeschäft in Asien und den Weltfinanzzentren. An der Grundstrategie der neuen Raiffeisen Bank International (RBI) änderte sich nichts, Österreich blieb der Kernmarkt. Dem riesigen Hauptmarkt Zentral- und Osteuropa bleibt die Bank treu, denn in dieser Region sei auch zukünftig das stärks- te Wachstum in Europa zu erwarten.227 Die Fusion zog auch einen Schlussstrich unter die gegenseitige Konkurrenzierung der beiden Institute.228 Zu Jahresende 2010 zog RZB-Vorstandsvorsitzender Dr. Walter Rothensteiner kritische Bilanz. Er meinte, die Fusion wäre auch des- halb sinnvoll gewesen, weil Basel III bekanntlich zu einem wesentlich

221 Höller Christian, Geldbedarf treibt Banken in ausländische Hände, in: Die Pres- se (23. Dezember 2010). 222 Raiffeisenblatt (5/2010) 15: RZB und Raiffeisen International nennen Details zur geplanten Verschmelzung 223 RZB-Pressemeldungen vom 7. (RZB-Hauptversammlung beschließt Fusion) und 8. Juli 2010 (Raiffeisen International-Hauptversammlung stimmt Fusion zu). 224 Unger Edith, OeNB begrüßt Fusion von RI und RZB, in Raiffeisenzeitung (18. Oktober 2010) 7. 225 Ceipek Kurt, „Die Fusion ist nur ein Etappenziel“, in: Raiffeisenzeitung (14. Oktober 2010) 1. 226 RBI Geschäftsbericht 2011 (29). 227 Ceipek Kurt, RBI-Fusion: „Alles wird besser.“, in: Raiffeisenzeitung (18. Novem- ber 2010) 1. 228 Graber Renate, Als Raiffeisen fast Volksbank wurde, in: Der Standard (12. No- vember 2012) 10.

46 Weiter auf der Straße des Erfolges höhren Kapitalbedarf bei den österreichischen Banken führen werde. Die Fusion wäre daher eine Maßnahme zur Sicherung der Bank in österreichischer Hand.229 Ende 2011 umfasste das Netzwerk in Zentral- und Osteuropa 17 Märkte. Es bestand aus 15 Banken, die durch Leasinggesellschaften, zahlreiche weitere Tochtergesellschaften sowie Repräsentanzen in Russland und Moldau ergänzt wurden. Internationale Kunden wer- den in der CEE-Region fast flächendeckend und umfassend betreut. Darüber hinaus ebnet die RBI auch Unternehmen aus den einzelnen CEE-Märkten den Weg in die Nachbarländer aber auch in globale Fi- nanzzentren. Parallel dazu wurden lokale Unternehmen als Kunden gewonnen und seit 1999 auch Privatkunden. Im Netzwerk betreuen 56.000 Mitarbeiter in 2900 Geschäftsstellen an 13,8 Mio. Kunden. Insgesamt beschäftigt die RBI rund 59.000 Mitarbeiter und verfügt über eine Bilanzsumme von rund 147 Mrd. €.230 Die starke Stellung im CEE-Raum wurde aus eigener Kraft geschafft. Die RBI ist ein international anerkannter Spezialist und deckt flächendeckend bei- nahe die ganze Region ab.231

Tabelle 2: Entwicklung des RZB/RBI-Netzwerkes in Zentral- und Osteuropa (Stand 2011)

Quelle: RZB Group Jahresbericht 2011 (11)

229 Höller Christian, Geldbedarf treibt Banken in ausländische Hände, in: Die Pres- se (23. Dezember 2010). 230 RBI Geschäftsbericht 2011 (Einleitung). 231 Cikovska Lucia, Markteintritt der österreichischen Banken in Zentral- und Osteuropa am Beispiel der Raiffeisen Zentral Bank (RZB) und Raiffeisen Bank Inter- national (RNI), DA Universität Wien 2012 (194). 47 Wolfgang Werner

Organisatorisch werden von der RBI die Märkte in sieben Segmen- ten bearbeitet. Diese lauten: Zentraleuropa (Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn), Südosteuropa (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulga- rien, Kosovo, Moldau, Rumänien, Serbien), Russland, GUS Sonstige (Belarus, Kasachstan, Ukraine), Group Corporates (Geschäft mit den von Wien aus betreuten österreichischen und internationalen Kunden), Group Markets (kapitalmarktbezogenes Kunden- und Eigengeschäft) und Corporate Center (Dienstleistungen der Konzern- zentrale).232 Nach der Errichtung der RBI hat die Struktur der Raiffeisen Ban- kengruppe ein neues Gesicht (vgl. Abb. 1). Die Raiffeisen Bankengruppe ist dreistufig aufgebaut. Die drei einzelnen Stufen sprechen jeweils andere Zielgruppen an. Die drei Stufen arbeiten nach dem Subsidiaritätsprinzip zusammen. Die Kunden der lokalen Raiffeisenbanken sind Privatpersonen, Freiberufler und KMU. Die Landesbanken sprechen das mittlere Wirtschaftssegment (KMU), aber auch Großkunden an. Die RZB fungiert als Drehscheibe zwischen Raiffeisen Österreich und der Raiffeisen Bank International (RBI) mit dem größten CEE- Netzwerk einer heimischen Bank. Die RBI ist in Österreich auf das Kommerzbank- und -Geschäft spezialisiert, be- treut die Top-1.000-Unternehmen des Landes und versteht sich als die Corporate Finance-Bank für diese Kundengruppe und als ein führender Anbieter bei Exportfinanzierungen. Neben der Rolle als Zentralinstitut bietet die RZB dem Raiffeisen- sektor noch zahlreiche Dienstleistungen an. Unter anderem koordi- niert die RZB die Einhaltung der Mindestreserve der Raiffeisen Ban- kengruppe (RBG) bei der Oesterreichischen Nationalbank, indem sie die Zahlungsströme determiniert, bündelt und an die Nationalbank weiterleitet. Die RZB erbringt weiters grundlegende Marketingleis- tungen für die gesamte Bankengruppe und trägt die Verantwortung für deren strategische Marktführung. Dazu gehören insbesondere das strategische Management der Marke „Raiffeisen“ sowie Planung, Entwicklung und Umsetzung aller strategischen Aufgaben zur Pflege und Führung der Marke sowie Schaffung und Weiterentwicklung der Grundelemente eines einheitlichen, für die gesamte RBG verbind- lichen Erscheinungsbildes. Als weiterer Marketingschwerpunkt ist die Geschäftsführung der ZRW zu nennen.

232 RBI Geschäftsbericht 2010 (96ff).

48 Weiter auf der Straße des Erfolges Struktur der Raiffeisen Bankgruppe RZB Group Jahresbericht 2010 (22). RZB Group Jahresbericht

Abbildung 1: Quelle:

49 Wolfgang Werner

Die RZB erbringt ferner Koordinations- und Beratungsleistungen für die RBG sowie Unterstützung bei der gremialen Verbundarbeit. Dies geschieht vor allem durch Unterstützung bei der gemeinsamen Entscheidungsfindung in der RBG und der Umsetzung gemeinsamer strategischer Projekte und bei der Leitung von bzw. Mitwirkung bei strategischen (Sektor-) Projekten.233 Knapp nach den beschlussfassenden Hauptversammlungen wurde das Ergebnis des von der EU verordneten Banken-Stresstests be- kannt. Die RZB bestand wie fast alle heimischen systemrelevanten Banken die Prüfung.234 Über diese Prüfung hinaus gingen ebenfalls im Jahr 2010 durchgeführte interne Analysen weiterer Szenarien und potenzieller Risikotreiber.235

3.3.6 Internationale Finanzkrise

Am 6. November 2008 erfolgte durch die Ausgabe junger RZB-Akti- en zum Bezugskurs von 600 Euro je Stück eine Kapitalerhöhung um 165 Millionen Euro.236 Die Emission war Teil eines 2004 gestarteten Programms zur jährlichen Kapitalstärkung.237 Mit der Kapitalerhö- hung vergrößerten sich die gesamten Eigenmittel des RZB-Konzerns auf 10,8 Mrd. €. Die sich gegen Ende 2008 verschlechternden wirt- schaftlichen Rahmenbedingungen, auf Grund der US-Immobilien- krise und der darauf folgenden Finanzkrise,238 mit dem weltweit folgenden Wirtschaftsabschwung239 verlangten nach noch höheren Eigenkapitalquoten. Deshalb zeichneten die Kernaktionäre der RZB noch im Dezember 2008 zusätzliches Kapital in der Höhe von 750 Mio. €240. Damit betrug die Kernkapitalquote nach Basel II 8,4%241. Um Wettbewerbsnachteile zu verhindern – viele Mitbewerber hatten umfangreiche nationale Unterstützung – beschloss die RZB

233 RZB Group Jahresbericht 2010 (19f). 234 Raiffeisenzeitung (29. Juli 2010) 8: RZB bestand Stresstest souverän. 235 RBI Geschäftsbericht 2010 (85). 236 Raiffeisenzeitung (23. Oktober 2008) 5: RZB verstärkt Eigenkapitalpolster. 237 RZB Group Jahresbericht 2004 (165). 238 Kronberger Ralf/Hofer Reinhard, Österreichische Wirtschaftspolitik (Wien 2012) 174. 239 Brezinschek Peter, 15 Monate und die Uhr tickt!, in: Raiffeisenblatt (11/2008) 22. 240 RZB Group Jahresbericht 2008 (52). 241 Raiffeisenblatt (5/2009) 11f: Stabile Entwicklung des RZB-Konzerns vor zuneh- mend schwierigem Hintergrund.

50 Weiter auf der Straße des Erfolges

Anfang 2009 staatliches Patizipationskapital242 im Ausmaß von 1,75 Mrd. € in Anspruch zu nehmen.243 Das war möglich geworden, weil entgegen den ersten Entwürfen für das Bankenpaket die staat- liche Mitsprache – keine Stimmrechte, kann nicht in Stamm- oder Vorzugsaktien umgewandelt werden – gefallen war.244 Die Finanz- und Wirtschaftskrise erzwang jedoch weitere Maßnah- men, die unter dem Namen Basel III bekannt wurden.245 Kernstück war die weitere schrittweise Erhöhung der Kernkapitalquote.246 Ende 2011 gaben die Oesterreichische Nationalbank und die Finanzmarkt- aufsicht Maßnahmen zur Stärkung der Nachhaltigkeit der Geschäfts- modelle der Banken in Zentral-, Ost- und Südosteuropa bekannt. Die Basel-III-Regelung musste mit Beginn 2013 ohne Übergangsfrist umgesetzt werden, wie auch ein zusätzlicher Kernkapitalpuffer bis 3% geschaffen werden sollte.247 Die Vorschreibung der Europäischen Bankenaufsicht bezüglich harter Kernkapitalquoten, 9% bis 30. Juni 2012, bedeutete eine Erhöhung gegenüber dem ursprünglich vorgese- henen Wert.248 Die Auflagen der Aufsicht erreichten die RZB locker.249 Sie galt für die RZB als übergeordnetes Kreditinstitut.250 Auch der Erwerb der Polbank änderte bei der Kernkapitalquote nichts.251 Ein weiterer wichtiger Schritt wurde Ende 2011 gesetzt. In einer außerordentlichen Generalversammlung hatten die Aktionäre der RZB, im Wesentlichen die RLB, den Beschluss zur Zeichnung von Partizipationskapital gefasst, 342 Mio. € wurden gezeichnet. Mit dem Kapital wurden die bisher von den RLB gehaltenen Anteile an

242 Kronberger Ralf/Hofer Reinhard, Österreichische Wirtschaftspolitik (Wien 2012) 182. 243 Raiffeisenzeitung (5. Februar 2009) 7: RZB-Partizipationskapital zur Stärkung des Blutkreislaufs. 244 Raiffeisenblatt (5/2009) 12: Stabile Entwicklung des RZB-Konzerns vor zuneh- mend schwierigem Hintergrund. 245 Raiffeisenblatt (10/2010) 3f: Einigung im Baseler-Ausschuss über die „Basel III“-Eckpunkte. 246 Strau Wolfgang, Basel Committee beschließt neues Basel III-Regelwerk, in: Raiffeisenblatt (2/2011) 6. 247 Kronberger Ralf/Hofer Reinhard, Österreichische Wirtschaftspolitik (Wien 2012) 183. 248 RZB Group Jahresbericht 2011 (55). 249 Die Presse (12. Juli 2012) 21: RZB und Erste Group erfüllen Auflagen der Auf- sicht locker. 250 Die Presse (1. Oktober 2012) 10: EBA: Erste und RZB erfüllen Eigenkapitalquote locker. 251 Hell Elisabeth, Sicher waren wir vorher auch schon, in: Raiffeisenzeitung (31. Mai 2012) 1.

51 Wolfgang Werner Aktionäre der Raiffeisen Zentralbank im Jahr 2011 RZB Group Jahresbericht 2011 (27). RZB Group Jahresbericht

Tabelle 3: Tabelle Quelle:

52 Weiter auf der Straße des Erfolges

Tochterbanken im CEE-Raum abgelöst, ein weiterer Schritt zur Op- timierung der RZB-Struktur252.

Fallstudie Zentrale Raiffeisenwerbung

Eine Dienstleistung, die wie kaum eine andere das Image der Raiffeisen-Geldorganisation geprägt hat, ist die 1973 gegründete Zentrale Raiffeisenwerbung (ZRW). Dadurch gelang es innerhalb kurzer Zeit, den Bekanntheitsgrad zu heben, er stieg auf 92%, bei der Jugend sogar auf 96%. Mit der Unterstützung von Formel 1-Star Niki Lauda war es außerdem möglich vom Image der „Bauernbank“ weg- zukommen. Zu den anerkannten Werten „solid“ und „seriös“ gesellte sich das Erscheinungsbild „dynamisch“. Innerhalb von 15 Jahren, bis 1988, konnte so Raiffeisen vom „Hinterbänklerplatz“ in der österrei- chischen Bankenwelt zu einer absoluten Spitzenstellung gelangen.253 Der Name Raiffeisen und das Giebelkreuz prägten sich rasch bei den Konsumenten ein.254 Erfolgreich war auch die 1989 ins Leben gerufene Imagekampagne „Meine Bank“. Es gelang somit die seit einigen Jahren gehaltene Spitzenposition in der Wahrnehmung der Bankenwerbung souverän zu verteidigen.255 Diese Kampagne wurde von Werbefachleuten als ausgesprochen gelungen bezeichnet.256 Besonderen Stellenwert bei der Tätigkeit der ZRW hatte und hat das Sponsoring als Instrument der Image-Positionierung. Dabei be- schränkte man sich nach dem Rat von Experten zum Beispiel beim Sportsponsoring bewusst auf zwei bis drei Schienen, die massenme- dial ständig präsent waren,257 der Kunde begann sich mit Raiffeisen zu identifizieren. Das führte zu einer äußerst gelungenen Kommu- nikationspolitik, die von der Konkurrenz beneidet wurde. Raiffeisen war nun den Kunden besonders sympathisch, zudem vertraten sie

252 Unger Edith, RZB optimiert Struktur im Konzern weiter, in: Raiffeisenzeitung (12. Jänner 2012) 1. 253 Oertel (Karlheinz), RAIFFEISEN ÖSTERREICH: Sportsponsoring als Image- Strategie, in: Roth Peter, Sportsponsoring (²Landsberg 1990) 379ff. 254 Rothensteiner Walter/Zakostelsky Andreas, Raiffeisen Zentralbank Österreich AG, in: Kemmetmüller Wolfgang/ Schmidt Michael (Hg.), Kooperationspraxis… (siehe Fußnote 74) 122. 255 Priolo Eva, Effizienz der gegenwärtigen Raiffeisenkampagne, in: Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (Hg.), BASIS (1991/34) 69. 256 Tschebull Jens, Das Image der Kreditinstitute, in: Zentralbank Österreich AG (Hg.), BASIS (1992/35) 9 257 Bachmayer Wolfgang, Sponsoring als Kommunikationsform – Chancen und Erfolgskriterien, in: Zentrale Raiffeisenwerbung (Hg.), BASIS (1996/39) 43.

53 Wolfgang Werner

die positive Auffassung, Raiffeisen werde in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen.258 Die Aktivitäten der ZRW wurden und werden als bundesweite Präsenz von Maßnahmen auf Landes- und Ortsebene ergänzt.259 Diese konzentrieren sich auf den Breitensport und schaffen damit die finanzielle Basis für die Heranbildung zukünftiger Spitzensportler. Ab dem Jahr 2000 startete eine Imagekampagne, die stark auf Österreichs Spitzensportler Nr. 1, Hermann Maier, zugeschnitten war. Dabei stellte die ZRW nicht den Spitzensportler in den Vordergrund, sondern den Menschen Hermann Maier in den verschiedensten Le- benssituationen. Die Stellung Maiers als Sport- und Medienstar ver- lieh der Kampagne besondere Aufmerksamkeit und höchste Werbeer- innerung. Er wurde zur Leitfigur der gesamten Raiffeisenwerbung,260 gemäß dem Slogan „Nur eine Bank ist meine Bank“261. Hermann Maier war wohl ein besonderer Glücksgriff, die ZRW hatte und hat aber auch neben Niki Lauda auch so bekannte und erfolgreiche Größen wie Gerhard Berger (Motorsport), Thomas Muster (Tennis), Markus Rogan (Schwimmen) und Marcel Hirscher (Schilauf) als Testimonials unter Vertrag.262 Nicht zuletzt durch die Tätigkeit der ZRW ist in Österreich Raiff- eisen seit langem die Bank mit dem höchsten Bekanntheitsgrad, dem höchsten Sympathiewert, der höchsten Werbeaktualität und der höchsten Sportwerbeerinnerung.263 Diese durch harte Arbeit errungene Spitzenposition blieb aber nicht nur auf das klassische Bankgeschäft beschränkt, Raiffeisen ist seit langem auch Markt- führer beim Leasinggeschäft, bei den Bausparkassen und bei den Fondsgesellschaften.264 In den Jahren 2009 und 2010 veröffentlichte Studien des Euro- pean Brand Institute attestierten der Marke Raiffeisen in Österreich einen Marktwert von mehr als 3 Mrd. €, danach ist Raiffeisen nach

258 Beutelmeyer Werner, Markenimage als strategischer Erfolgsfaktor, in: Zentral- bank Österreich AG (Hg.), BASIS (1998/41) 15/16. 259 Rothensteiner Walter, Bankengruppe… (siehe Fußnote 64) 111. 260 Pruschak Leodegar, Hermann Maier – Partner von Raiffeisen, in: Raiffeisenblatt (2009/12) 4. 261 Pruschak Leodegar, Nur eine Bank ist meine Bank, in: Raiffeisenblatt (2009/3) 5. 262 www.rzb.at, Sponsoring bei Raiffeisen. 263 Pruschak Leodegar, Zentrale Raiffeisenwerbung – 30 Jahre Erfolgsstory, in Raiffeisenblatt (2003/9) 7. 264 Raiffeisenblatt (2010/7-8) 14: Raiffeisen Bankengruppe ist weiterhin die führen- de Bankengruppe in Österreich.

54 Weiter auf der Straße des Erfolges

Red Bull und Swarovski die drittwertvollste Marke in Österreich,265 die Zuerkennung des Recommender-Award 2010 an die Raiffeisen Bankengruppe Österreich stellte die exzellente Kundenorientierung unter Beweis. Die vom Magazin Readers Digest 2010 durchgeführte europaweite Umfrage über die vertrauenswürdigsten Marken brachte unter den in Österreich Befragten zum sechsten Mal in Folge Platz 1 für Raiffeisen. Im Segment der Finanzdienstleister rückte die Marke Raiffeisen 2009 vom 23. auf den 16. Platz vor und zählte damit zu den Top 100 Unternehmensmarken in Europa.266 Ein besonders schöner Erfolg war 2010 bei den jungen Leuten zu verzeichnen, für diese Gruppe war Raiffeisen die coolste Banken- marke Österreichs. Vor allem die Gruppe der 14- bis 19-jährigen war für das hervorragende Abschneiden verantwortlich. 42 Prozent dieser Befragten wählten Raiffeisen. Gerade das umfangreiche Angebot des Raiffeisen-Clubs dürfte die Jugendlichen überzeugen. Denn neben maßgeschneiderter Beratung und Produkten für Jugendliche gibt es ein vielfältiges Serviceangebote wie zum Beispiel das Ticketservice, Freizeitangebote, aber auch das Angebot zur Weiterbildung bei Semi- naren, Buchtipps oder Sprachreisen.267 Durch die Fusion der RZB mit der RI im Jahr 2010 ist die zentrale Stellung der ZRW umfassend definiert worden. Sie erstellt zum Bei- spiel auch Marketing-Masterpläne für Privat- und Firmenkunden sowie den Raiffeisen Club. Sie ist zuständig für die Planung, Ent- wicklung und Umsetzung bundesweiter Image-Dachkampagnen und Produkt-, Zielgruppen- und Leistungskampagnen für die RBG sowie für die Entwicklung und Umsetzung der bundesweiten Sponsoring- Strategie.268

3.4 Verbundfragen im Geldbereich

Entscheidend für die gute Entwicklung der Genossenschaften war und ist die stete strukturelle Anpassung, um so zu optimalen Ab- läufen und Betriebsgrößen zu gelangen. Die Verbunddebatte betraf vor allem die Geldorganisation. Auslöser war der Entwurf des BWG vom Jahre 1992. Der Entwurf sah für dezentrale Kreditinstitute eine konsolidierte Betrachtung vor, das heißt, es war an eine Zu-

265 Ceipek Kurt, Marke Raiffeisen ist mehr als drei Milliarden Euro wert, in: Raiff- eisenzeitung (15. Juli 2010) 1 266 www.rzb.at, Das Giebelkreuz – Die Mark Raiffeisen. 267 Raiffeisenzeitung (4. März 2010) 7: Raiffeisen ist Österreichs „coolste“ Banken- marke. 268 RZB Group Jahresbericht 2010 (20).

55 Wolfgang Werner

sammenfassung aller Bilanzen des Sektors gedacht.269 Die Idee der freiwilligen Konsolidierung wurde von den Spitzen der Raiffeisen- Geldorganisation begrüßt, da diese Sichtweise Raiffeisen zur größten Bankengruppe Österreichs, bei überdurchschnittlicher Ertragslage, machte, eine Waffe im internationalen Bankenwettbewerb.270 Aller- dings wurde dann die EG-konforme Konsolidierungsmöglichkeit aus dem Gesetzentwurf herausgenommen. Die Raiffeisen-Geldgruppe als konsolidierte Bilanzeinheit wäre so in der Lage gewesen, die in Summe zu zahlende Körperschaftsteuer stark zu reduzieren, und die Erfüllung der Eigenkapitalvorschrift wäre Sache des Gesamtsektors und nicht jeder einzelnen RB. Eine Konsolidierung hätte die Benachteiligung dezentraler Organisationen gegenüber Großbanken in Bezug auf die Höhe des Eigenkapitals und in Hinblick auf die Höchstgrenzen für die Kreditvergabe beseitigt;271 zudem entsprach die Konsolidierung dem EG-Recht.272 Das Ziel der Konsolidierung bestand nicht in der organisatorischen, sondern in der funktionellen Einstufigkeit. Die Konsolidierung musste auch als Schutz verstanden werden, da damit der Riskenausgleich jeder RB im Verbund erfolgte.273 Nach Meinung einiger RB wäre die Folge der gesetzlich möglichen Konsolidierung gewesen, dass Zentralinstitute gegenüber der Primär- ebene ein Weisungsrecht in Anspruch genommen hätten. Damit wäre faktisch eine von der Primärebene nicht gewünschte Filialisierung der RB Wirklichkeit geworden, ein Schluss, der vom ÖRV als un- zutreffend abgetan wurde.274 Gegen vermeintliche Filialisierungsbe- strebungen nahmen rund 60 RB Stellung und gründeten unter Be- teiligung einiger Volksbanken zur Durchsetzung ihrer Interessen, wie zum Beispiel Substanzbeteiligung, Aufrechterhaltung der Autonomie und Einräumung der Möglichkeit der direkten Beteiligung einer RB an den Raiffeisen-Sonderinstituten, wie bei der Raiffeisen-Bauspar-

269 Raiffeisenzeitung (20. Februar 1992) 1: Herbert Kleiß: Ja zum BWG, klares Nein zur Filialisierung 270 Pötzelberger Leo, Die Raiffeisen-Geldorganisation an der Schwelle zur EG, in: Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Genossenschaftsfragen, Folge 29 (9). 271 Raiffeisenblatt (1/1993) 7f: Bankwesengesetz – existenzielle Anliegen der öster- reichischen Raiffeisenbanken 272 Werner Ulrike, Auswirkungen der Kartellgesetznovellen 1988 und 1993 auf die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften unter besonderer Berücksichtigung der Raiffeisengenossenschaften (DA Univ. Graz 1997) 42. 273 Liebscher Klaus, Die Raiffeisen-Geldorganisation an der Schwelle zur EG, in: Raiffeisenblatt (10/1992) 163 274 Raiffeisenzeitung (20. Februar 1992) 1: Herbert Kleiß, Ja zum BWG, klares Nein zur Filialisierung.

56 Weiter auf der Straße des Erfolges kasse und bei der Raiffeisen-Versicherung, im März 1992 den „Förde- rungsverein Österreichischer Primärbanken“. Der Förderverein war nicht grundsätzlich gegen eine freiwillige Konsolidierung, wenn diese durch einen autonomen Akt einer RK zustande kommt.275 Die Gründung des Fördervereines hing aber auch mit einer höchst- gerichtlichen Entscheidung zusammen, die die RK Kötschach-Mau­ then im Zusammenhang mit der Einheitssatzung für RB angestrengt hatte. Es ging um die Notwendigkeit der Zustimmung des Revisions- verbandes. Die Kasse hatte die Satzungsbestimmung, nach der die erforderliche Liquiditätsreserve ausschließlich bei der RLB zu halten sei, durch die Bestimmung „in Zusammenarbeit mit der Zentral- kasse“ ersetzt. Auch die Zustimmungsverpflichtung des Revisions- verbandes laut Satzung wurde geändert. Die Generalversammlung beschloss, dass Änderungen der Satzung dem Revisionsverband nur noch mitzuteilen seien. Dieses Vorgehen führte zu einer höchstge- richtlichen Entscheidung. Der Oberste Gerichtshof gab der RK Recht und begründete seine Entscheidung mit der Ansicht, dass eine Satzungsänderung, die nur auf den Förderungszweck der Genossenschaft Bezug nimmt, keine Veränderung des Unternehmensgegenstandes der Genossenschaft wäre. Ferner entschied das Höchstgericht, dass eine Satzungsbe- stimmung, wonach Statutenänderungen von der Zustimmung eines anderen Genossenschaftsorganes oder gar eines Dritten, des Prü- fungsverbandes, abhängig gemacht werden, so gravierend gegen die Genossenschaftsautonomie verstößt, dass sie mit dem Wesen der Ge- nossenschaftsautonomie unvereinbar und somit absolut nichtig sei.276 Das Urteil in Sachen RK Kötschach-Mauthen stellte somit auch die im Kreditgenossenschaftsverbund verbindliche Übung in Frage, die Liquiditätsreserve unabhängig von der Verzinsung bei der zu- ständigen RLB zu halten. Nach ausgiebiger Diskussion277 über die Aufgabenverteilung im Verbund278 hat dieser Streitpunkt ein Ende gefunden, die Haltung der Liquiditätsreserve bei der LB ist kein The- ma mehr.279 „Der Verbund schafft die Voraussetzungen, die Vorteile

275 Aussendung des Fördervereines Österreichischer Primärbanken vom 30. März 1992. 276 Pangl Andreas, Neues Urteil des Höchstgerichtes, in: Raiffeisenzeitung (16. März 1995) 4. 277 Werner Wolfgang, Auf der Straße… (siehe Fußnote 10) 398ff. 278 Scharinger Ludwig/Rummel Peter, Im Verbund liegen Stärke und Sicherheit (Linz 1966) 60ff. 279 Dellinger Markus (Hg), Genossenschaftsgesetz samt Nebengesetzen (Wien 2005) 42.

57 Wolfgang Werner

einer marktnahen dezentralen Struktur mit jener einer verstärkten Integration zu verbinden. Mit dieser schlagkräftigen Organisations- form ist zwar eine gewisse Einschränkung verbunden, jedoch wird dadurch der Erfolg auch in Zukunft garantiert werden.“280 Diese Auf- fassung teilte auch der Verfassungsgerichtshof, der feststellte, dass jede Genossenschaft, die dem Verbund beitrete, abwägen könne, ob ein Eintritt in den Verbund, gleicherweise auch ein Verbleib in die- sem, letztlich von Vorteil sei und die durch einen Austritt aus dem Verbund in Kauf zu nehmenden Nachteile überwiegten.281

4. Raiffeisen-Lagerhausorganisation – Die Kraft am Land

Durch die Funktion als wichtigster Marktpartner beim Absatz von landwirtschaftlichen Bodenprodukten, bei der Beschaffung von Betriebsmitteln und bei der Erbringung von Dienstleistungen waren die Lagerhausgenossenschaften (LH), die Raiffeisenlagerhäuser (RLH), unmittelbar mit den Folgen agrarpolitischer Entscheidungen konfrontiert. Dies betraf vor allem die einschneidenden Maßnahmen zur Produktionsdrosselung bei Getreide und die Inangriffnahme der Alternativprogramme. Viele Anfragen, die eigentlich an die Präsi- dentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs (Präko) adressiert waren, landeten bei den LH und führten zu einer überaus starken Inanspruchnahme der Geschäftsführung und des zuständi- gen Fachpersonals.

4.1 Neue Rahmenbedingungen

Die Lösung der aufgezeigten Problematik sahen Fachleute im Ab- bau der Überschüsse durch den Einstieg in die Energie- und Rohstoff- produktion, in der flächenmäßigen Reglementierung der Produktion und in einer Begrenzung des Produktivitätsfortschrittes.282 Diese Schritte zielten auf eine Rückbesinnung auf bäuerliche Werte,283 eine Denkweise, die 1987 anlässlich der Regierungsbildung der großen

280 Froschauer Manfred et. al., Theorien und Grundsätze Raiffeisens und ihre Aus- wirkungen auf die moderne Raiffeisen-Geldorganisation (Linz 1994) 93. 281 ÖRV Jahresbericht 1993 (59). 282 Pelz Karl/Millendorfer Johann, Produktion, Produktivität und Überschüsse in der österreichischen Landwirtschaft, in: Schneider Friedrich/Hofreither Markus (Hg.), Chance Landwirtschaft: Wege und Perspektiven für die neunziger Jahre (Wien 1988) 71. 283 Baaske Wolfgang et al., Der ländliche Raum in der Wende der Industriegesell- schaft (Laxenburg 1987) Einleitung.

58 Weiter auf der Straße des Erfolges

Koalition284 zur Neuorientierung der österreichischen Agrarpolitik hin zur Ökosozialen Agrarpolitik führte.285

4.1.1 Ökosoziale Agrarpolitik

In der neuen Regierung stellte die Österreichische Volkspartei erstmals nach 17 Jahren wieder den Landwirtschaftsminister. Es war Dipl.-Ing. Josef Riegler, der Hauptverfechter der Ökosozialen Agrarpolitik.286 Diese Politik orientierte ihr gesellschaftspolitisches Ziel der Ernährungssicherung an einer ökonomisch zweckmäßigen und ökologisch sinnvollen, eben einer bäuerlich orientierten Land- wirtschaft.287 Damit ging eine neue Bewertung natürlicher Lebens- und Stoffkreisläufe einher, schonende Bewirtschaftungsformen, vor allem bei Düngung, Pflanzenschutz und Pflegemaßnahmen, fanden verstärkt Beachtung.288 Massiv unterstützt durch die Präko und durch die Landwirt- schaftsgesetznovelle 1988289 gelang dem ökologischen Weg schnell der Durchbruch.290 Die Novelle brachte vor allem die substantielle Erweiterung der agrarpolitischen Ziele und Rahmenbedingungen. Ausgehend von der nach wie vor entscheidenden Zielsetzung der Er- haltung eines wirtschaftlich gesunden und leistungsfähigen Bauern- standes in einem funktionsfähigen ländlichen Raum wurden ökologi- sche Schwerpunkte aufgenommen, die zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen Boden, Wasser und Luft dienen. Ferner wurden Direktzahlungen für Bergbauernbetriebe und Betriebe in benachtei-

284 Ableitinger Alfred, Die innenpolitische Entwicklung, in: Mantl Wolfgang (Hg.), Politik in Österreich (Wien, Köln, Graz 1992) 196. 285 Riegler Josef, Kurskorrektur in der Agrarpolitik , in: Wintertagung 1987 (Wien 1987) 15ff. 286 Präsidentenkonferenz der Landeslandwirtschaftskammern Österreichs (Hg), Agrarpolitik 87/88 (123). 287 Riegler Josef, Wege und Perspektiven der österreichischen Landwirtschaft für die neunziger Jahre, in: Schneider Friedrich/Hofreither Markus (Hg.), Chance Land- wirtschaft: Wege und Perspektiven für die neunziger Jahre (Wien 1988) 323. 288 Bach Hans, Um eine bäuerliche Landwirtschaft, in: Präsidentenkonferenz der Landeslandwirtschaftskammern Österreichs (Hg), und Agrarsoziologie Band XXX (Linz 1981) 92ff. 289 BGBl. 331, Bundesgesetz vom 9. Juni 1988, mit dem das Landwirtschaftsgesetz 1976 geändert wird. 290 Schwarzböck Rudolf, Kostensenkung – ein Weg zur Existenzsicherung, in: Win- tertagung 1987 (27).

59 Wolfgang Werner

ligten Regionen erstmals gesetzlich verankert,291 den weiteren Aus- bau dieser Zahlungen ermöglichte das Landwirtschaftsgesetz 1992.292

4.1.2 Produktionsbremsen

Die von der Präko geforderten Maßnahmen zur Reduzierung der Getreideproduktion mit Hilfe der neuen Produktionsrichtung Öl- und Eiweißpflanzenbau wurden vom Landwirtschaftsministerium zu- nächst abgelehnt. 1978 beeinspruchten nämlich die USA auf Grund von Vorbehalten wegen internationaler Abkommen die geplante Schaffung eines österreichischen Pflanzenölabgabegesetzes,293 das überdies auch durch die Kammer für Arbeiter und Angestellte auf Ablehnung stieß.294 Eine wissenschaftliche Untersuchung kam außer- dem zu der Erkenntnis, dass eine inländische Ölsaatenerzeugung und -verarbeitung, die für die Schließung der Fettlücke zwar erforderlich wäre, hinsichtlich ihres volkswirtschaftlichen Nutzens aber fragwür- dig erschien.295 Auch die Alkoholgewinnung aus Biomasse wurde in die Diskus- sion eingebracht, Ethanol bei Preiswürdigkeit als Rohstoff für die chemische Industrie und zur Benzinbeimengung empfohlen.296 Die Landwirtschaft als Energieproduzent kam daher zumindest in der Theorie in Mode,297 sogar ein Energiekonzept für die Landwirtschaft

291 Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs (Hg), Agrar- politik 88/89 (25). 292 BGBl. Nr. 375/1992, Bundesgesetz, mit dem Maßnahmen zur Sicherung der Er- nährung sowie zur Erhaltung einer flächendeckenden, leistungsfähigen, bäuerlichen Landwirtschaft getroffen werden (Landwirtschaftsgesetz 1992. 293 Unterberger Andreas, Die außenpolitische Entwicklung, in: Mantl Wolfgang (Hg.), Politik in Österreich. Die zweite Republik: Bestand und Wandel (Wien, Köln, Graz 1992) 234. – Die Vorbehalte der USA betrafen in Folge auch die EG, ein Ölsaatenkom- promiss zwischen EG und USA trat 1992 im Rahmen der EG-Ölsaatenmarktordnung in Kraft. Siehe: Lindner Rupert, Auswirkungen eines EG-Beitritts Österreichs auf die Getreide- und Ölsaatenbauern, in: Getreidebau in Österreich. Schriftenreihe des Josef- Robl-Kuratoriums 6 (Wien o.J.) 42. 294 Blaha Hermann, Die Situation der österreichischen Landwirtschaft in der Wirt- schaftskrise, in: Der Förderungsdienst (Juni 1984) 149. 295 Köttl H(ans) u.a., Die Kosten-Nutzen-Analyse, dargestellt am Beispiel des Pro- jektes einer inländischen Ölsaatenerzeugung und Verarbeitung, in: Die Bodenkultur (1978/2) 214. 296 Gergely Stefan, Äthanol aus Biomasse. Studie für das Bundesministerium für Handel, Gewerbe und Industrie (Wien 1979) 71ff. 297 Die Landwirtschaft (Mai 1979) 7: „Biosprit“ und „Strohkraftwerk“.

60 Weiter auf der Straße des Erfolges selber wurde entwickelt298 und der Biomasse als Energielieferant eine große Zukunft prophezeit.299 Verwirklichen ließ sich vorerst aber nur die Energiegewinnung aus Biomasse für Heizzwecke; Stroh kam als Heizmaterial ab 1974300 im größeren Umfang zum Einsatz, ab den achtziger Jahren folgten im steigenden Ausmaß Biogasanlagen301 und ab 1980 kamen Holzhackgut-Heizanlagen302 hinzu. Weitere Bemühungen, durch Alkoholerzeugung auf Getreidebasis den Getreidemarkt zu entlasten, brachten jedoch keinen Erfolg, da eine Ethanolerzeugung auf Getreidebasis ohne Beihilfen unmöglich war. 303 Die Verwertungsbeiträge bei Getreide brachten, obwohl sie mehr- fach erhöht wurden, nicht den gewünschten Erfolg als Produktions- bremse. So vervierfachten sich im Zeitraum 1984/87 die für den Getreideexport notwendigen Stützungen. Der Hauptgrund lag im pflanzenbaulichen Fortschritt, der jährlich einen Anstieg der Ernte und damit der Exportmenge mit sich brachte.304 Daher wurde 1986 im Getreidebau als zusätzliche Produktionsbremse die Düngemittel- abgabe eingeführt,305 1987 folgte als zusätzlicher Finanzierungstopf für die Exportstützungen die Saatmaisabgabe.306

298 Geiger Franz, Energiekonzept für die Landwirtschaft am Beispiel Österreichs. Schriftenreihe der Technischen Universität Wien Sonderband (Wien 1982). 299 Österreichischer Bauernbund (Hg.), Energiekonzept Biomasse 1985 (Wien o.J.) 7. 300 Die Landwirtschaft (Mai 1979) 7: „Biosprit“ und „Strohkraftwerk“; Die Land- wirtschaft (Juli/August 1979) 12f: Stroh: Energie vor unserer Tür. 301 Österreichischer Bauernbund (Hg.), Aktion „Lebenschancen im ländlichen Raum“ Grünes Energiekonzept für Österreich (Wien 1982) 28. Die erste Biogasanlage in Ös- terreich entstand in den fünfziger Jahren in Rottenhaus (Geiger Franz, Alternativen der Energiegewinnung in Österreich – bisherige Erfahrungen, in: Wintertagung 1981 (142). 302 Jonas Anton, Weitere Zuwächse bei Hackschnitzelheizungen, in: Die Landwirt- schaft (April 1992) 18. 303 Hofreither Markus/Schneider Friedrich/Weiß Christoph, Treibstoff Ethanol aus Biomasse: ein Lösungsansatz für unsere Agrarüberschüsse?, in: Agrarische Rundschau (Juli/August 1988) 26. 304 Pelz Karl/Millendorfer Johann, Produktion, Produktivität und Überschüsse in der österreichischen Landwirtschaft, in: Schneider Friedrich/Hofreither Markus (Hg.), Chance Landwirtschaft: Wege und Perspektiven für die neunziger Jahre (Wien 1988) 75ff. 305 Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs (Hg), Agrar- politik 86/87 (27). 306 Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs (Hg), Agrar- politik 87/88 (29).

61 Wolfgang Werner

Eine grundlegende Systemänderung der Getreidewirtschaft er- folgte 1987 mit Hilfe der Flächen- und Mengenbeschränkung bei Brotgetreide, die Umstellung auf Kontraktflächen.307 Gemeinsam mit dem Alternativenprogramm, das ab 1991 zusätzlich durch die Frucht- folgeförderung unterstützt wurde308, der stärkeren Ökologisierung der Landwirtschaft, den Flächenstilllegungen im Wege der 1987/88 eingeführten Öko- bzw. Grünbrache309 und der 1990/91 begonnenen Mahlroggenverzichtsaktion310 führten diese Maßnahmen dann tat- sächlich zur Reduzierung der Produktion und damit zum Rückgang der Getreideexporte. 1994, im letzten Jahr vor dem EU-Beitritt Ös- terreichs, sank der Export auf rund 760.000 t311, der Höchstwert lag 1988 bei netto 1,2 Millionen t312.

4.1.3 Produktionsalternativen

Österreich importierte eine Vielzahl von landwirtschaftlichen Pro- dukten, die grundsätzlich auch im Inland produziert werden konnten. Dazu zählten vor allem Öl- und Eiweißfrüchte, darüber hinaus gab es aber noch eine Reihe weiterer potenzieller Marktnischen.313 Als Alter- native zum Getreidebau gelang es 1981 Raps, Körnerleguminosen, diverse Sämereien, Heil- und Gewürzpflanzen, Ölsonnenblumen und Sojabohnen durch jährliche Festlegung garantierter Erzeugerricht- preise in die landwirtschaftlichen Förderungsprogramme einzubezie- hen, ab 1985 wurde der Anbau zusätzlich durch Flächenprämien ge-

307 Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs (Hg), Agrar- politik 87/88 (33). 308 Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs (Hg), Agrar- politik 91/92 (42). 309 Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs (Hg), Agrar- politik 87/88 (38). 310 Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs (Hg), Agrar- politik 90/91 (41). 311 Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs (Hg), Zahlen 94 aus Österreichs Land- und Forstwirtschaft (64). 312 Handbuch der österreichischen Getreidewirtschaft mit Tätigkeitsbericht des Getreidewirtschaftsfonds über das Wirtschaftjahr 1991/92 (Wien 1992) 34. 313 Schnattinger Robert, Die neue offensive Agrarpolitik – Innovationspolitik im Agrarsektor, in: Verein für Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften (Hg.), Der Agrarsektor in Österreich. Beiträge zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik Band 3 (Tulln 1987) 98.

62 Weiter auf der Straße des Erfolges fördert.314 1986 konnte die Förderung erheblich ausgeweitet werden; damit gelang der Durchbruch der Alternativen.315 Dieser Anbau von Alternativen hatte zudem den Vorteil, dass der Landwirt für die Produktion auf die vorhandene Technik zurückgrei- fen konnte.316 Allerdings stieß die Vermarktung der Alternativen auf Schwierigkeiten; vor allem bei den Körnerleguminosen Körnererbse und Pferdebohne klafften Produktion und Absatz auseinander.317 Probleme gab es sowohl bei der Verfütterung auf dem eigenen Hof als auch beim Verkauf, obwohl in der Produktion die Konkurrenzfähig- keit zu Getreide gegeben war.318 Appelle an die bäuerliche Solidarität, bei der Fütterung bewusst Leguminosen einzusetzen,319 erwiesen sich als wenig wirkungsvoll320. Die Ursache lag offenbar doch in der man- gelnden Preiswürdigkeit.321 Auch der Einbau von Alternativen in die Rezepturen der Mischfutterwerke brachte wenig Erfolg.322 Fachleute bezweifelten mit Recht, dass durch Forcierung von Eiweißpflanzen allein die Getreideflächen zurückgehen würden. Die Lösung des Problems wurde im Energiepflanzenanbau, unter Einschluss von Getreide, gesehen.323 Eine geplante Biospritanlage erforderte allerdings für das Produkt Rahmenbedingungen, zum Beispiel Preisstützung, Steuerfreiheit und Beimischungszwang, die

314 Frühwirt Andreas, Alternative Produktionsmöglichkeiten in der Landwirtschaft Niederösterreichs – Potenziale, Akzeptanz und Auswirkungen (DA Wirtschaftsuniv. 1989) 15. 315 Rittenauer Gerd, Erster Schritt zur Neuorientierung der Präsidentenkonferenz der Landeslandwirtschaftskammern Österreichs (Hg), in: Die Landwirtschaft (Septem- ber 1986) 6. 316 Aichholzer Helga, Betriebswirtschaftliche Aspekte des Alternativkulturenanbau- es, in: Wintertagung 1987 (160). 317 Steinböck Johann, Ein neuer Beginn, in: Die Landwirtschaft (September 1986) 5. 318 Rittler Leopold, Körnerleguminosen wirtschaftlich?, in: Die Landwirtschaft (März 1986) 28f. 319 Tanzer Josef, Mehr Solidarität!, in: Die Landwirtschaft (September 1989) 4. 320 Tanzer Josef, Das Erbsendilemma, in: Die Landwirtschaft (Juni 1991) 5. 321 Lettner Franz, Inländische Eiweißfuttermittel in der Schweinemast – neueste Erkenntnisse, in: Wintertagung 1986 (Wien 1986) 185. 322 Die Landwirtschaft (Dezember 1985) 31: 8000 t Körnerleguminosen liegen un- verkauft auf Lager. 323 Lunacek Heinrich, Marktwirtschaftliche Aspekte von Alternativfrüchten, in: Wintertagung 1987 (141f).

63 Wolfgang Werner

die Regierung nicht zugestehen wollte.324 Von der Landwirtschaft gewünscht wurde zum Beispiel eine Beihilfe von 3000 Schilling pro Tonne Getreide.325 Neue Impulse für die Verwertung der Rapsernte, neben der Spei- seölproduktion, brachte die Verwendung von verestertem Rapsöl, Rapsmethylester (RME) oder Biodiesel als Dieselölersatz. Die Er- zeugung von Biodiesel begann in Österreich erstmals 1987 in der Steiermark326. Umfangreiche Tests bewiesen die Tauglichkeit des neu- en Treibstoffes bei Dieseltraktoren327 und Dieselkraftwagen328. Auch das Bundesheer unterzog Biodiesel einem umfangreichen, positiv verlaufenden Eignungstest.329 1992 sprach sich die EG für die steuer- liche Bevorzugung von Bio-Kraftstoffen aus,330 eine Maßnahme, die in Österreich trotz mehrmaligen Anläufen zunächst nicht umgesetzt werden konnte.331

4.2 Lagerhaus nah, für alle da

Zur Kompensation des ertragsmäßig rückläufigen Agrargeschäftes und als zusätzliche Erwerbsquelle wurde von den LH und den Waren- verbänden das Konsumgütergeschäft, vor allem das Baustoffgeschäft, immer mehr forciert. Der Ausbau war vorrangig als Nichtmitglieder- geschäft konzipiert,332 zur erfolgreichen Führung dieses Geschäfts- zweiges war eine zentrale Steuerung unerlässlich.333

324 Diesbezügliche Forderungen wurden von der Präsidentenkonferenz der Land- wirtschaftskammern Österreichs Jahr für Jahr erneut gestellt. Siehe: Präsidentenkon- ferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs (Hg), Agrarpolitik 87/88 (153), Agrar- politik 88/89 (139), Agrarpolitik 89/90 (177, 197), Agrarpolitik 90/91 (198), Agrarpolitik 91/92 (243), Agrarpolitik 92/93 (260), Agrarpolitik 93/94 (252). 325 Niessler Rudolf/Zoklits Michael, Agrarpolitik! Theoretischer Diskurs. Bundes- anstalt für Bergbauernfragen Forschungsberichte Nr. 19 (Wien 1988) 177. 326 Czerwinka Erhard, Rapsmethylesteranlage Silberberg, in: Wintertagung 1988 (Wien 1988) 60. 327 Unser Land (4/1991) 2: Traktoren und Biodiesel. 328 Gebhart Franz, Rapsöl auch für Diesel-Pkw, in: Die Landwirtschaft (Dezember 1987) 14f. 329 Die Landwirtschaft (Jänner 1990) 12: Biodiesel als neue Waffe? 330 Autrand André, Bio-Kraftstoff verspricht nicht nur Umweltvorteile, in: Winter- tagung 1993 (88) 331 Die Presse (25. August 1999) 17: Streit um Biodiesel-Beigabe prolongiert. 332 Lunacek Heinrich, Wirtschaftliche Bedeutung der Raiffeisen-Warengenossen- schaften, in: Kemmetmüller Wolfgang (Hg.), Kooperationsform… (siehe Fußnote 8) 183. 333 Weihs Martin, Wettbewerbssituation zwischen Gewerbe und Lagerhausgenossen- schaften unter Berücksichtigung des Förderungsauftrages der Genossenschaften (DA Univ. für Bodenkultur 1984) 62f.

64 Weiter auf der Straße des Erfolges

Zur Ankurbelung dieses Geschäftszweiges bemühten sich daher die Fachleute der Verbände, verbindliche Franchiseverträge einzurichten, die aus der Sicht eines Landesverbandes eine leichtere Führung und Kontrolle ermöglichten. Die Begründung war einfach: Während im Agrargeschäft örtliche Belange zu berücksichtigen sind, bedarf die strategische Führung des Konsumgütergeschäftes Größenordnungen, die weit über den Genossenschaftsbereich hinausgehen.334 Als erster Verband begann der Steirische Landwirteverband (StLV) mit dem RV-Kärnten 1989, ein Konzept für Waren des täglichen Bedarfes in diese Richtung zu entwickeln, Anfang 1990 begann die Einzelhandels- Marketing-Genossenschaft (EIHASKO) ihre Arbeit. Diese Art eines Franchise-Systems stellte Grundmodule für den Verkauf von sieben Warengruppen bereit, daneben bot das System den LH Beratung im Konsumgüterverkauf. Ein ähnliches System, Unser Raiffeisen-Lager- haus-Markt, entwickelte 1992 der Verband ländlicher Genossenschaf- ten in Niederösterreich (VLG). Dieses System ging 1993 in Betrieb; die bisher getrennt geführten Sortimente Haus-Garten und Baustoff wurden dabei zusammengeführt. Mit den Systemverträgen gelang es erstmals, die Warenpalette bei Konsumgütern in den RLH einheitlich auszurichten.335 Dem EU-Beitritt des Jahres 1995 nützten schon im Vorfeld inten- sive Bemühungen, die Strukturen zu straffen und leistungsfähiger zu machen. Diese Maßnahmen waren bereits 1990 eingeleitet worden.336 Anfang 1996 stellte die Raiffeisen Ware Austria (RWA, siehe Seite 68) den Konsumgüterverkauf auf ein neues Franchise-System um, das den Franchisenehmern auch eine Spannenverbesserung um durchschnittlich zwei Prozent brachte. Durch die Attraktivität des Systems war eine Bündelung der Kräfte möglich, die Stellung der RWA gegenüber den Lieferanten verbesserte sich damit.337 Eine weitere Verbesserung des Einzelhandelsgeschäftes im Bereich „Baustoffe-Garten“ brachte der im Frühjahr 1996 abgeschlossene Kooperationsvertrag mit der deutschen „DIY-Zentraleinkaufgesell-

334 Draxler Gerhard, Der Agrarstrukturwandel und seine Auswirkungen auf die Warengenossenschaften im System Raiffeisen in Österreich (Diss. Univ. Wien 1999) 119. 335 Werner Wolfgang, Chronik (siehe Fußnote 22) 365. 336 Tanzer Josef, VLG setzt Strukturprogramm zügig fort, in: Agrarische Rundschau (7/1992) 48. 337 Unser Land (März 1996) 5: Lagerhäuser starten mit neuem Markt-Konzept durch.

65 Wolfgang Werner

schaft“338. Hand in Hand mit dieser Entwicklung ging die Errichtung neuer Märkte, wobei auf den ländlichen Raum gesetzt wurde, da das Vordringen in Ballungszentren starken Verdrängungswettbewerb er- warten ließ.339 Diese Politik ließ aber nur eine beschränkte Expansion zu, daher musste das städtische Publikum verstärkt angesprochen werden; das versprach die Verstärkung der Aktivitäten für die Alt- haussanierung.340

4.3 Landesverbände stellen Weichen

Den neuen Anforderungen entsprechend entwickelten die Landes- verbände des Warenbereiches Strukturmodelle zur Straffung des Betriebsstellennetzes für die LH, so zum Beispiel in Niederöster- reich. Es galt den Strukturänderungen in der Landwirtschaft, agrar- politischen Entscheidungen genauso Rechnung zu tragen, wie den geänderten Verkehrsverhältnissen.341 Fusionierungen innerhalb eines Bundeslandes sollten zu kostengünstigen, aber dennoch leistungsfä- higen Größenordnungen führen.342 Zentrallager- und Logistiklösun- gen führten zur Senkung der hohen Lager- und Transportkosten.343

4.3.1 Neue Aufgaben für Österreichische Raiffeisen Warenzentrale

Die Ausweitung der Programmpalette der LH durch die Forcierung des Haus- und Gartengeschäftes führte vereinzelt zur Umgehung des genossenschaftlichen Grundsatzes der Ausschließlichkeit. Genossen- schaften deckten ihren Bedarf nicht nur über ihre Zentralgenossen- schaft, sondern nutzten gerne Lockangebote von Seiten des nichtge- nossenschaftlichen Großhandels.344 Diese Vorgänge zeigten deutlich,

338 Unser Land (Juni 1996) 4: Einzelhandel: RWA und DIY-Zentraleinkauf beschlos- sen Kooperation 339 Unser Land (Dezember 1996) 4: Lagerhaus-Märkte sind attraktive Nahversorger. Keine Schlacht mit Märkten in Ballungszentren. 340 Unser Land (Oktober 1997) 5: RWA-Lagerhäuser konnten bei Baustoffen und Märkten überdurchschnittlich zulegen. 341 Werner Wolfgang, VLG vor Rationalisierungsschub, in: Agrarische Rundschau (3/1990) 44f. 342 Tanzer Josef, VLG setzt Strukturprogramm zügig fort, in: Agrarische Rundschau (7/1992) 48. 343 OÖ Warenvermittlung (Hg.), 75 Jahre OÖ Warenvermittlung, 1917-1992 (Linz 1992) 52ff. 344 Kleiß Herbert, Genossenschaftspolitik – Standort und Ausblick, in: Österreichi- scher Raiffeisenverband (Hg.), Genossenschaftsfragen, Folge 23 (23).

66 Weiter auf der Straße des Erfolges dass die Regeln des Verbundes mitunter nicht mehr akzeptiert wur- den.345 Einzelne Genossenschaften wollten nicht wahrhaben, dass der Verbund keine Einbahn war, dass er nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten mit sich brachte.346 Beim Warenbereich war im Vergleich zur Geldorganisation der Ver- bund noch in Entwicklung.347 Das auf dem Konsumgütersektor mög- liche zusätzliche Geschäft sollte nicht nur der Primärebene, sondern auch den Landes- und der Bundesstufe Nutzen bringen; die Expan- sion konnte eben nach Meinung der Verbände nur erfolgreich sein, wenn sie unter Minimierung der Kosten alle Stufen einschloss.348

4.3.2 Warenverbände ringen um Strukturlösung

Diese Absicht durchzusetzen verlief im Bereich der Landesverbän- de erfolgreicher als bei der Bundesstufe Österreichische Raiffeisen Warenzentrale (ÖRWZ). Die Ursache lag sicherlich darin, dass bei der an sich gewünschten Stärkung der Stellung der Bundeswaren- zentrale349 die Landesverbände Kompetenzen abzugeben hatten. Grundsätzliche Überlegungen über die Zukunft des Warenverbundes standen 1991 zur Diskussion, es ging im Interesse der Vermeidung von Mehrgleisigkeiten und der Erhöhung der Schlagkraft um eine Neugewichtung in der Aufgabenverteilung. Neben der Import- und Exporttätigkeit sollte künftig von der ÖRWZ auch die bundesweite Marketingarbeit als zentrale Aufgabe wahrgenommen werden, Ver- trieb und Logistik sollten jedoch in der Verantwortung der Verbände bleiben. Zur Straffung des Konsumgüter- und Technikbereiches kam es zur Einrichtung von freiwilligen Franchise-Systemen: RAIFF- EISEN-TECHNIK-ÖSTERREICH (RTÖ) und der RAIFFEISEN- MARKT-ÖSTERREICH (RMÖ). Diese Konzepte sahen vor, dass Ein- kauf, Sortimentspolitik, Werbung und Marketing im Rahmen eines Vertragssystems als zentrale Dienstleistungen von der ÖRWZ zu

345 Raiffeisenzeitung (3. Dezember 1981) 1: Schlenck rügt mangelnden Verbund. Investitionen im Nachziehverfahren. 346 Kleiß Herbert, Zukunftsaspekte der Raiffeisengenossenschaften, in: Österreichi- scher Raiffeisenverband (Hg.), Genossenschaftsfragen, Folge 24 (15). 347 Kleiß Herbert, Genossenschaftspolitik – Standort und Ausblick, in: Österreichi- scher Raiffeisenverband (Hg.), Genossenschaftsfragen, Folge 23 (23). 348 Wittmann Peter, Arbeitskreis „Ware“, in: Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Genossenschaftsfragen, Folge 24 (30). 349 Fuhrmann Rudolf, Das Raiffeisen-Lagerhaus heute und morgen, in: Raiffeisen- zeitung (21. Juli 1983) 7.

67 Wolfgang Werner

erbringen waren.350 Die Umsetzung dieser Vorhaben erfolgte kaum, weil innerhalb der ÖRWZ das Spannungsverhältnis zwischen Acker- bau- und Grünlandgebieten mit ihren unterschiedlichen Interessen nicht ausgeglichen werden konnte. Auch die Bemühungen über die ÖRWZ, das Treibstoff- und Baustoffgeschäft zu bündeln, brachte 1991 nur ein Mittun der Oberösterreichischen Warenvermittlung.351 Alle Bemühungen, die ÖRWZ als Plattform für eine straffere Ordnung des Warenverbundes zu verwenden,352 waren letztlich erfolglos.

4.4 Raiffeisen Ware Austria

Ende der achtziger Jahre machten die unbefriedigende Einkom- menssituation der Bauern und die damit verbundene Nachfragesta- gnation den RLH und ihren Verbänden immer größere Sorgen. Über diese Lage klagte beispielsweise der StLV, der mit den stetig steigen- den Kosten zu kämpfen hatte.353 Hohe Personalkosten waren auch die Ursache dafür, dass Mehrzweckgenossenschaften in der Steiermark ihre Sparten neu ordneten. Das Lagerhausgeschäft wurde aus der Genossenschaft ausgegliedert und in eine Kommanditgesellschaft eingebracht, die Milchverwertung und das Obstgeschäft verblieben in der Genossenschaft.354 Die Mitglieder selber hatten an diesen Vorgän- gen kaum Interesse; für sie war die Genossenschaft nur interessant, wenn sie eine merkbare Mitgliederförderung in Summe von Preis, Produktqualität und Beratung erbrachte.355 Trotzdem besserte sich die Lage der steirischen LH kaum; vor allem die aus der Gründerzeit stammende, unzeitgemäße Struktur musste neu geordnet werden, und die Zusammenarbeit des StLV mit der ÖRWZ war in Hinblick auf eine stärkere Kooperation auszu- loten356. Auch bundesländerübergreifende Kooperationen waren vor- stellbar, ähnlich der bereits bestehenden Zusammenarbeit auf dem

350 ÖRWZ Jahresbericht 1991 (7). 351 OÖ Warenvermittlung (Hg.), 75 Jahre – 1917-1992 – OÖ. Warenvermittlung (Linz 1992) 51. 352 Raiffeisenzeitung (8. Juli 1993) 4: ÖRWZ ringt um Österreich-Lösung. 353 K(oprivnikar) J(ohannes), Landwirteverband: Krise zwingt zu Kostensenkung und Zuerwerb, in: Raiffeisenzeitung (23. Oktober 1986) 1. 354 K(oprivnikar) J(ohannes), Selbsthilfe statt Selbstmitleid, in: Raiffeisenzeitung (10. Dezember 1987) 2 355 Saurug Herbert, Viele glauben, die Kosten zahlt irgendwer oder der liebe Gott, in: Landwirtschaftliche Mitteilungen (1. März 1990) 7. 356 K(oprivnikar) J(ohannes), Der Warensektor muß sich von Mühlsteinen trennen!, in: Raiffeisenzeitung (28. November 1991) 1.

68 Weiter auf der Straße des Erfolges

Mischfuttersektor mit der Oberösterreichischen Warenvermittlung (OÖWV).357 Die OÖWV hatte Anfang der neunziger Jahre mit den hohen An- laufkosten der Bioenergiegesellschaft in Aschach zu kämpfen, die Gesellschafter waren weder bereit, noch in der Lage, die Verluste zu tragen. Der Umsatz der ÖOWV in den Geschäftsjahren 1991/92 und 1992/93 war zudem gesunken, während die Kosten anstiegen. Mit Hilfe von neuen Kooperationen sollten Doppelgleisigkeiten vermieden werden.358 Aus oberösterreichischer Sicht war das Verbunddenken in den Vordergrund zu rücken.359 Das Ziel lag in einer Neuorientierung der Verbundstruktur von Österreichs Ware.360 Auch Österreichs größter Warenverband, der Verband ländlicher Genossenschaften in Niederösterreich (VLG) hatte unter der Kosten- entwicklung zu kämpfen; er spürte vor allem die Folgen der agrar- politischen Entscheidungen, die die Getreideflächen bei gleichzeitiger Forcierung von Ökoprogrammen schrumpfen ließen.361 Die Reform der Agrarpolitik der Gemeinschaft, die 1992 erfolgte, verhieß zudem nichts Gutes. Sie brachte unter anderen erhebliche Preissenkungen bei Getreide, die Garantiepreise bei Ölsaaten fie- len weg und Flächenstilllegungsmaßnahmen traten in Kraft. Da bei einem EU-Beitritt Österreichs die Landwirtschaft und ihre LH daher verstärkt mit empfindlichen Mengen- und Preiseinbußen zu rechnen hatten, sprach sich der ÖRV für strukturelle Änderungen aus.362 Gleichzeitig überdachte die Raiffeisenwarenorganisation die Funktionen und die Stellung der einzelnen Stufen und analysierte die zentral, regional und lokal zu erfüllenden Aufgaben. Davon abgeleitet wurden von den Verbänden der ÖRWZ als Bundesstufe neue zentrale Aufgaben angedacht, die unter anderem in den bereits angeführten Partnerschaftsverträgen zur Optimierung des Landmaschinenver- kaufes und des Konsumgütergeschäftes gipfelten.363

357 K(oprivnikar) J(ohannes), Steirische Warengruppe setzt auf grenzüberschreiten- de Allianzen, in: Raiffeisenzeitung (12. November 1992) 1. 358 C(eipek) K(urt), Nur im Verbund sind wir stark, in: Raiffeisenzeitung (17. Juni 1993) 3. 359 Unser Land (3/1993) 3: Großer Anpassungsdruck. 360 Unser Land (5/1993) 3: Thema Zukunft. 361 C(eipek) K(urt), Josef Tanzer: „VLG muß 1992 kein Familiensilber verkaufen“, in: Raiffeisenzeitung (20. Mai 1993) 1. 362 Kleiß Herbert, Kundgebung 1992, in: Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Genossenschaftsfragen, Folge 29 (Wien 1992) 42. 363 Raiffeisenzeitung (12. September 1991) 2: Noch mehr Gewicht für ÖRWZ.

69 Wolfgang Werner

Diese Schritte stießen beim größten Warenverband, dem VLG, auf große Skepsis. Die ÖRWZ als Verbundreformator wurde vom VLG auf Grund ihrer ursächlichen Aufgabe als Export- und Importzentrale als ungeeignet für die Schaffung eines zweistufigen Verbundes ange- sehen. Der niederösterreichische Warenverband bot eine Fusion mit der ÖRWZ an, ein Vorschlag, der von den anderen Bundesländerver- bänden abgelehnt wurde.364 Österreichweit kamen tragfähige Struk- turreformen des Raiffeisen-Warenbereiches daher nicht voran; daher drängte Anfang 1993 der ÖRV auf Grund einer 1992 vorgelegten Ana- lyse der Revision endlich, einen neuen, EU-gerechten Warenverbund zu schaffen. Auch die von der Politik angekündigte Verschärfung des Kartellrechtes zwang nach Meinung des ÖRV zum ehesten Handeln. Unabhängig davon trat der VLG direkt mit den Bundesländer-Waren- verbänden in Kontakt und lud sie zu Fusionsgesprächen außerhalb der ÖRWZ ein. 365

4.4.1 Aus der Taufe gehoben

Beide Vorstöße hatten letztlich Erfolg; im Mai 1993 stand fest, dass zumindest die drei großen Bundesländer Niederösterreich, Oberös- terreich und die Steiermark, alles Bundesländer mit eigenständigen Warenverbänden, im Wege einer neuen Verbundgenossenschaft die kostengünstigere Zweistufigkeit im Warenbereich herbeiführen wollten. Im Sommer 1993 konnten die Gespräche zwischen dem VLG, der OÖWV und dem StLV, den Verbänden, die rund drei Viertel der Anteile an der ÖRWZ hielten, abgeschlossen werden; die anderen Landesverbände wollten diesen Schritt vorerst nicht wagen. Die drei Verbände hatten 1992 einen Umsatz von 18 Milliarden Schilling, das entsprach 64% des Umsatzes der Raiffeisen-Warenzentralen. Auf den VLG kamen 11,6 Milliarden, auf die OÖWV 3,7 Milliarden und auf den StLV 2,7 Milliarden Schilling. Da die Primärgenossen- schaften ihre Anteile an den Landesgenossenschaften gegen Anteile an der Verbundgenossenschaft tauschten, war eine Bewertung der Landesverbände durch den ÖRV erforderlich, das Ergebnis lautete VLG : OÖWV : StLV rund 52 : 32 : 16. Die auf Grund dieses Stärke- verhältnisses zu vergebenden Aufsichtsratsmandate verteilten sich auf Grund des Entgegenkommens Niederösterreichs – freiwilliger Verzicht auf die Mehrheit im Aufsichtsrat – wie folgt auf: Nieder-

364 C(eipek) K(urt), Wer unwirtschaftlich ist, muß zugesperrt werden! In: Raiffeisen- zeitung (19. November 1992) 2; Ceipek Kurt, Was unwirtschaftlich ist, muß zugesperrt werden!, in: Die Landwirtschaft (Dezember 1992) 44. 365 Werner Wolfgang, Auf der Straße… (siehe Fußnote 10) 415f.

70 Weiter auf der Straße des Erfolges

österreich 15, Oberösterreich 10 und Steiermark fünf. Der Vorsitz im Aufsichtsrat stand Niederösterreich zu, je ein Stellvertreter Ober- österreich und Steiermark.366 Die drei Warenverbände blieben als Genossenschaften bestehen, brachten aber ihre operative Geschäftstätigkeit in die neue Ver- bundgenossenschaft Raiffeisen Ware Austria, RWA, ein. 87 von 88 betroffenen Genossenschaften – Wels lehnte ab –367 sprachen sich im September für die Gründung aus, die Organe wurden im Oktober 1993 gewählt (vgl. Abb. 2).368 Der hauptberufliche, vom Aufsichtsrat zu wählende Vorstand bilde- te sich aus den ehemaligen Geschäftsführern der Gründerverbände, den Vorstandsvorsitzenden stellte Niederösterreich. Die Generalver- sammlung erhielt das Anteilsstimmrecht.369 Die RWA-Politik setzte auf drei Strategien, auf die Straffung der Organisation, auf die Optimierung der Märkte für landwirtschaft- liche Produkte und Betriebsmittel inklusive Dienstleistungen und auf den Ausbau des Konsumgütergeschäftes. Die für die Tätigkeit der RWA notwendigen Mittel sollten nicht aus dem operativen Geschäft stammen, diese Mittel waren aus den Erlösen der Beteiligungen zu gewinnen. Diese Strategie, gepaart mit den Rationalisierungsmaßnahmen, hatte die Verluste, die für die LH bei einem EU-Beitritt schlagend werden würden, aufzufangen und die Basis für eine weitere positive Entwicklung zu legen. Durch den EU-Beitritt war bei Produktauf- kauf und Betriebsmittelverkauf mit Spannen- und Umsatzverlusten zu rechnen.370 Die Umsatzverluste betrugen im Bereich der RWA- Bundesländer rund drei Milliarden Schilling.371 Daraus resultierten Ertragsverluste in der RWA von 155 Millionen Schilling und bei den

366 Werner Wolfgang, Raiffeisen Ware Austria, Unterlage für die Filialleiter-Infor- mation 1993/94 (Wien o.J.) 11. 367 Wittmann Peter, Oberösterreichische Warenvermittlung, in: Raiffeisenverband Oberösterreich (Hg.), Genossenschaftsjahrbuch 1994 (Linz 1994) 177. 368 Die Landwirtschaft (November 1993) 38: Raiffeisen Ware Austria aus der Taufe gehoben. 369 Werner Wolfgang, Raiffeisen Ware Austria, Unterlage für die Filialleiter-Infor- mation 1993/94 (Wien o.J.) 9ff. 370 Schneider Matthias, Österreichs Land- und Forstwirtschaft und der EG-Binnen- markt (Wien 1989) 35ff. 371 Tanzer Josef, Tanzer Josef, RWA vor europäischen Herausforderungen, in: Win- tertagung 1994 (46).

71 Wolfgang Werner Raiffeisen Ware Austria – eine neue Verbundgenossenschaft, in: Agrarische Rundschau (5/1993) 19. Rundschau Agrarische in: Verbundgenossenschaft, Austria – eine neue Ware Raiffeisen Verbundgenossenschaft Raiffeisen Ware Austria Raiffeisen Ware Verbundgenossenschaft Werner Wolfgang, Werner

Abbildung 2: Quelle:

72 Weiter auf der Straße des Erfolges

Lagerhäusern von 242 Millionen Schilling, in Summe also mindestens 397 Millionen Schilling.372 Zusätzlich legte die neue Verbundgenossenschaft großen Wert auf die Installierung genossenschaftlicher Elemente der Mitsprache. So erhielt der Aufsichtsrat große Kompetenzen, die Obmänner- und Ge- schäftsführerkonferenzen wurden institutionalisiert und Fachbeiräte für alle wichtigen Geschäftsbereiche eingerichtet.373 Die Übertragung des operativen Geschäftes der drei Gründerverbände an die RWA war bis Ende 1994 durchgeführt, die ÖRWZ brachte ihr operatives Geschäft 1995 in die RWA ein.374 Die von der RWA seit 1993 gesetz- ten Rationalisierungsmaßnahmen setzte Anfang 1995 eine neue Geschäftsführung mit zahlreichen neuen Mitarbeitern fort, die sich den Umbau der RWA in eine schlagkräftige und effiziente Dienst- leistungszentrale zum Ziele setzte.375 Die Bemühungen der RWA, in weiteren Bundesländern Fuß zu fas- sen, brachten im Sommer 1995 kein Ergebnis, nur mit dem Burgen- land einigte sich die RWA über eine lockere Zusammenarbeit.376 1997 wurde das Abkommen mit dem Burgenland erweitert, und die RLB Burgenland trat der RWA als Mitglied bei.377 Allerdings kooperierte der Warenbereich der RLB Burgenland im Agrarbereich auch mit „ZEG & Schreder“ und war 1997 Mitgründer der „ZEG-Agrarhandels- gesellschaft“378, eine Kooperation, die jedoch keinen Bestand hatte. Die ZEG-Anteile übernahm 2001 die Raiffeisen-Holding Niederöster- reich-Wien. Bereinigt wurde diese Situation durch Übernahme des burgenländischen Warengeschäftes durch die RWA AG mit Wirkung vom 1. Jänner 2004379. Mit dem RV Salzburg begann die RWA im

372 Nigl Karl, Leistungsfähige genossenschaftliche Vermarktungsstrukturen in Österreich, in: Wintertagung 1996 (36). 373 Karpfinger Ernst, 65 Jahre Raiffeisen-Lagerhaus Deutsch Wagram (DA Univ. für Bodenkultur 1994) 80 374 ÖRV Jahresbericht 1994 (42). 375 Schnauder Andreas, Klaus Nigl wird General des RWA-Lagerhauskonzerns, in: Der Standard (24. Dezember 1994) 17. 376 K(oprivnikar) J(ohannes), Rosinenpicker und Trittbrettfahrer, in: Raiffeisenzei- tung (6. Juli 1995) 1. 377 Unser Land (Jänner 1997) 5: RWA-Verbund erweitert: Kooperationsabkommen mit dem Burgenland. 378 Raiffeisenzeitung (9. Jänner 1997) 4: RLB Burgenland und ZEG kooperieren. 379 RWA Aktuell (19. Februar 2004) 1.

73 Wolfgang Werner

Sommer 1996 eine Zusammenarbeit,380 die sich jedoch bald als wenig belastbar erwies381 und 1998 von Salzburg gekündigt wurde.382

4.4.2 BayWa in Österreich

Mehr Erfolg hatte hingegen die Bayerische Warenvermittlung landwirtschaftlicher Genossenschaften AG (BayWa AG) mit ihren Be- mühungen, in Österreich Fuß zu fassen. Die BayWa AG hatte an den Beteiligungen in Österreich erhebliches Interesse,383 da die ähnlichen Waren- und Dienstleistungsstrukturen Synergien ermöglichten. Nicht enden wollende Probleme im Warenbereich veranlassten im März 1994 den Raiffeisen-Warenverband Tirol, eine Partnerschaft mit der BayWa AG anzustreben,384 die 51-prozentige Beteiligung erfolgte mit Wirkung 1. März 1994.385 Trotz der BayWa AG-Beteiligung war die Tiroler Ware bestrebt, die Brücken zur österreichischen Ware nicht abbrechen zu lassen. Die BayWa AG-Partnerschaft war für Ti- rol primär eine Frage, der sich nach dem EU-Beitritt einstellenden Verkehrsströme, die Ausrichtung von Tirol nach Bayern war kosten- sparend.386 Im Juli 1990 wurde in Kärnten das Warengeschäft des RV auf Grund von Verlusten387 und wegen allgemeiner Probleme, zum Bei- spiel sinkender Erträge388, in die Unser Lagerhaus Warenhandels- gesellschaft-WHG ausgegliedert.389 Mit Hilfe der WHG wurde im

380 Salzburger Nachrichten (10. Juli 1996) 11: Salzburger kooperieren mit der RWA. 381 Sailer Susanne, Raiffeisen Ware Austria verliert Mitglieder, in: WirtschaftsBlatt (28. November 1997) D2. 382 Himmelbauer Leo, Keine Einigung im Streit der Lagerhäuser, in: Wirtschafts- Blatt (19. Februar 1998) D2. 383 Auf Grund von Sprache, Mentalität und ausgebauter Verkehrswege gibt es zwi- schen Bayern und Österreich keine Hemmschwellen. Da die Bayern auch über Kapital verfügen, ist der Drang der bayrischen Wirtschaft nach Österreich groß. So gab es 1994 Bemühungen der Bayern nicht nur in den Lagerhäusern, sondern auch in den Salinen und im Elektrizitätsbereich Fuß zu fassen. Siehe: OÖ Nachrichten (20. August 1994) 1: Bayrische Konzerne auf Einkaufstour in Österreich. 384 Ernährungsdienst (16. April 1994) 7: BayWa beteiligt sich in Tirol. 385 BayWa Geschäftsbericht 1994 (München 1995) 8. 386 C(eipek) K(urt), Tiroler wollen weiter mit Österreichs Raiffeisen-Ware in einem Boot sitzen, in: Raiffeisenzeitung (7. Juli 1994) 1. 387 G(aubitzer) F(ranz), Raiffeisen Kärnten sucht neue Wege für seine Warensparte, in: Raiffeisenzeitung (5. Juli 1990) 1. 388 Kärntner Raiffeisen aktuell (Juni 1990) 1ff: Raiffeisen Kärnten im Aufbruch. 389 Kraker Wernher, Chronik des Raiffeisenverbandes Kärnten 1895-1995 (Klagen- furt o. J.) 22.

74 Weiter auf der Straße des Erfolges

Warenbereich die Einstufigkeit herbeigeführt,390 aber drei Genossen- schaften und eine Warengesellschaft trugen diese Lösung nicht mit.391 Die Ausgliederung brachte keine Ergebnisverbesserung,392 sondern ein Debakel;393 die Beteiligung der BayWa AG zu Ende 1994 bereinig- te in Zusammenhang mit einem Kapitalschnitt394 die Situation, die BayWa AG erwarb 51% an der Kärntner WHG.395 Im Sommer 2001 schlossen sich die WHG Kärnten und der Raiff- eisen-Warenverband Tirol rückwirkend per 1. Jänner 2001 zusam- men.396 Am 11. September 2003 wurde durch die Liquidierung des Raiffeisen-Warenverbandes Tirol der Zusammenschluss abgeschlos- sen und damit der Weg in eine neue Zukunft geebnet.397 Die Verschärfung des Wettbewerbes innerhalb der österreichischen Kreditinstitute war die Ursache, dass der RV Vorarlberg die Verluste im Warenbereich nicht mehr ausgleichen konnte. Es wurde die Suche nach einem potenten Partner unerlässlich. Die Wahl fiel im Frühjahr 1995 auf die BayWa AG, die den Vorarlbergern aus dem benachbarten Ausland gut bekannt war und 51% der Anteile übernahm.398 Damit trug Vorarlberg ebenfalls der Ausrichtung der Verkehrsströme Rech- nung, die nach dem EU-Beitritt Österreichs zu erwarten waren.399

4.4.3 Probleme mit Oberösterreich

Im Jahr 1996 waren trotz großer innergenossenschaftlicher Proble- me – so hatten sich 1995 die LH Pregarten-Gallneukirchen, Kremstal, Urfahr und Umgebung, Enns-Mauthausen und Dörnbach-Hörsching, von der RWA im Wege einer rechtlichen Auseinandersetzung getrennt und gründeten im April 1995 die „Lagerhaus Koordinierungs Gesell-

390 Kärntner Raiffeisen aktuell (September 1990) 4: Das „Kärntner Modell“. 391 Es waren dies: RLH Greifenburg, RLH Lavanttal, Landwirtschaftliche Genossen- schaft Klagenfurt und Landwirtschaftliche Gesellschaft St. Veit/Glan. 392 Erker Konrad, Von Maria Theresia zur EU. Geschichte und Wirken der landwirt- schaftlichen Berufskörperschaft Kärntens im Spiegel der eigenen Presse (Klagenfurt 2003) 709. 393 Kleine Zeitung, Ausgabe Klagenfurt (29. Juli 1994) 27: Wer ist Schuld am WHG- Debakel? 394 C(eipek) K(urt), Ein „schmerzhafter Kapitalschnitt“ saniert Kärntner Waren- gruppe, in: Raiffeisenzeitung (13. Juli 1995) 1. 395 Raiffeisenzeitung (22. Juni 1995) 3: Ware und Verwertung im Umbruch. 396 Raiffeisenzeitung (21. Juni 2001) 5: Einzug ins gemeinsame Lagerhaus. 397 BayWa Geschäftsbericht 2003 (20). 398 Raiffeisenzeitung (18. Mai 1995) 2: BayWa setzt Fuß ins Ländle. 399 Rinderer Viktor, Die BayWa faßt im Ländle Fuß, in: Raiffeisenzeitung (13. Juli 1995) 2.

75 Wolfgang Werner

schaft“400 – die ersten Finanzerfolge der Rationalisierungsbemühun- gen der RWA zu verzeichnen. Das geschah, obwohl eine schlechte Getreideernte401 und die Kosten des Personalabbaues stark ins Ge- wicht fielen402; für 1997 erhoffte die RWA ein positives Ergebnis. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit blieb zwar weit hinter den Erwartungen zurück, es betrug 53 Millionen Schilling403, aber immerhin war ein Erfolg zu verzeichnen.

4.4.4 RWA und BayWa werden Partner

Die Verbesserung des Finanzergebnisses setzte die RWA dann 1997 in die Lage, die schon sehr früh gewünschten Gespräche mit der Bay- Wa AG zu konkretisieren. Eine BayWa AG-Ehe verlangte nach einer Anpassung der RWA-Rechtsform, es war daher seit längerem die Schaffung einer RWA-AG im Gespräch;404 die Verschränkung BayWa AG-RWA AG war für 1998 vorgesehen.405 Durch die 1995 erfolgte Überführung der ÖRWZ-Anteile in die RWA hatte die BayWa AG durch ihre Beteiligung an den Bundes- länderverbänden Kärnten, Tirol und Vorarlberg auch Anteile an der RWA.406 Die RWA-Generalversammlung über das Jahr 1997 gab im Juni 1998 grünes Licht für eine Partnerschaft mit der BayWa AG. Daher wurden das operative Geschäft und die Verwaltung der RWA in eine AG ausgegliedert,407 die am 1. September 1998 ihre Tätigkeit auf- nahm.408 Im Dezember 1998 stimmten die Gremien der BayWa AG und der RWA AG der Bildung einer strategischen Allianz der beiden Handelshäuser zu.409 Der anschließende Aktientausch mit der BayWa erbrachte einschließlich der bereits bestehenden indirekten BayWa

400 Affenzeller Peter, Lagerhaus-Dissidenten gründen Schattenkonzern, in: OÖ Nach- richten (19. April 1995) 7. 401 Salzburger Nachrichten (31. Jänner 1997) 10: RWA glaubt an nahende Gesun- dung. 402 Haas Karin, Das reine Agrargeschäft bereitet RWA noch Sorgen, in: OÖ Nach- richten (31. Jänner 1997) 11. 403 RWA Geschäftsbericht 1997 (3, 40). 404 Haas Karin, Lagerhäuser sollen AG als Dach bekommen, in: OÖ Nachrichten (25. Juni 1997) 10. 405 Kurier (27. Jänner 1998) 20: Handelskonzern BayWa expandiert nach Osten. 406 Unser Land (Juli/August 1995) 4: Nigl: Es gibt keinen Minderheitenschutz am freien Markt. 407 Unser Land (Juli/August 1998) 6: RWA wird europäisch. 408 Unser Land (Oktober 1998) 6: Umgründung abgeschlossen. 409 BayWa Geschäftsbericht 1998 (München 1999) 15.

76 Weiter auf der Straße des Erfolges

AG-Beteiligung an der RWA AG über die BayWa AG-Beteiligung an den Warenverbänden der Bundesländer Tirol, Kärnten und Vor- arlberg im Ausmaß von 3,5%410 eine BayWa AG-Gesamtbeteiligung von 50%, im Gegenzug erhielt die RWA AG 11,26% der BayWa AG- Aktien.411 Die kartellrechtliche Genehmigung der Europäischen Kom- mission erfolgte im Juni 1999.412 Die BayWa AG musste erhebliche Restrukturierungskosten in Kauf nehmen, erst für 2002 versprach das BayWa AG-RWA AG-Engagement, eine zufrieden stellende Ent- wicklung zu nehmen.413 Die Strukturen der Warenbereiche in Tirol, Kärnten und Vor- arlberg wurden nicht geändert, weil damit das bewährte Regionali- tätsprinzip verändert worden wäre.414 Mit Wirkung vom 1. Jänner 2000 übernahm die RWA AG mit Hilfe der AFS Franchise Systeme Gesellschaft für den RWA AG-Verbund sowie für die BayWa AG-LH in Kärnten, Tirol und Vorarlberg das BayWa-Franchisesystem für Baustoffe sowie Bau- und Gartenmärkte.415 Mit Hilfe der RWA AG-Beteiligung setzte sich die BayWa AG das Ziel, die Ertragskraft und die Marktposition zu verbessern.416 Das In- teresse der BayWa AG an der RWA AG war nicht zuletzt aus den sich ergebenden gemeinsamen Möglichkeiten im wachstumsträchtigen Ostgeschäft; die RWA AG hatte 1998 in Mittel- und Osteuropa 553 Millionen Schilling Umsatz erzielt, sie war in Ungarn, der Slowakei, in Tschechien, in Kroatien und Slowenien tätig.417 Nach dem Aktien- tausch wurden die Ostaktivitäten der BayWa AG und der RWA AG in Ungarn in einem gemeinsamen Unternehmen zusammengefasst,418 dadurch war die BayWa AG, ihrem Ziel, ein Konzern mit europäischer Dimension zu werden, näher gekommen.419 Dieser Zielerreichung

410 Raiffeisenzeitung (30. September 1999) 4: Deal zwischen BayWa und RWA ist nun amtlich. 411 RWA Geschäftsbericht 1998 (21). 412 Der Standard (5. Juni 1999) 27: Grünes Licht. 413 Haas Karin, Heuer bereiten Österreicher den Bayern Freude, in: OÖ Nachrichten (23. Mai 2002) 10. 414 C(eipek) K(urt), RWA und BayWa warten gespannt auf Kartellentscheidung der EU, in: Raiffeisenzeitung (4. Februar 1999) 1. 415 Unser Land (Jänner/Februar 2000) 10: Synergien nutzen. 416 C(eipek) K(urt), BayWa will durch Akquisitionen und Allianzen weiter wachsen, in: Raiffeisenzeitung (3. Februar 2000) 1. 417 G(aubitzer) F(ranz), Die RWA steigt mit Betriebsübernahme in Ungarn kräftig aufs Gas, in: Raiffeisenzeitung (12. August 1999) 1. 418 C(eipek) K(urt), RWA erreichte unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen positives Ergebnis, in: Raiffeisenzeitung (10. Februar 2000) 1. 419 Raiffeisenzeitung (7. Mai 1998) 4: Der BayWa-Konzern.

77 Wolfgang Werner

diente im Sommer 2002420 auch der Zusammenschluss mit der Würt- tembergischen Landwirtschaftlichen Zentralgenossenschaft – Raiff- eisen, WLZ, mit einem Konzernumsatz von rund 961 Millionen Euro im Jahr 2001.421 Eine wichtige Rolle in diesem System spielt die RWA, die nach dem bereits oben angeführten Zusammenschluss mit dem Burgen- land 2010 insgesamt 43 RLH Niederösterreichs, Oberösterreich, der Steiermark und des Burgenlandes vereinte. Diese erzielten rund drei Viertel der Umsätze aller österreichischen LH. Einen Sonderweg ging Salzburg, hier fungiert der RV als zentrale Einkaufsstelle für den Warenbereich.422 Wichtige Rationalisierungsschritte wurden neben zahlreichen in- nerbetrieblichen Maßnahmen in Folge gesetzt, so ordneten 2000 die BayWa und die RWA ihre Aktivitäten in Osteuropa. Die dort tätigen Unternehmen kamen teils unter die Führung der BayWa, teils unter die RWA.423 2002 kam es zur Neuordnung des Informatik-Bereiches mit Hilfe der RI-Solution GmbH., einer Gemeinschaftsgründung von BayWa, RWA und WLZ.424 2003 kam es bei der RWA zur Bündelung der Technik-Aktivitäten.425 Im Jahr 2004 erfolgte die Gründung der „Raiffeisen-Lagerhaus In- vestitionsholding GmbH.“ Und erstmals mit Hilfe dieser Gesellschaft und weiterer Verbundmitglieder wurde die kapitalmäßige Sanierung zweier Lagerhäuser durchgeführt.426 Anfang Mai 2005 schlossen sich dann die oberösterreichischen Koordinierungs-LH der RWA AG an. Begründet wurde der Schritt mit den Änderungen im Funktionärs- und Managementbereich der RWA, so dass der RV Oberösterreich diesen Schritt anregen und ver- handeln konnte. 427

420 WLZ Raiffeisen AG – Aktuelles (26. 11. 2002), Bundeskartellamt gibt WLZ und BayWa grünes Licht. 421 WLZ Raiffeisen Aktiengesellschaft Geschäftsbericht 2001 (20). 422 Dirninger Christian, Salzburg… (siehe Fußnote 102) 164. 423 RWA Geschäftsbericht 2000 (23). 424 RWA Geschäftsbericht 2002 (23). 425 RWA Geschäftsbericht 2003 (28). 426 RWA Geschäftsbericht 2004 (25). 427 Raiffeisenzeitung (19. Mai 2005) 4: Oberösterreichs Lagerhäuser rücken enger zusammen.

78 Weiter auf der Straße des Erfolges

4.4.5 Ostkontakte der Ware

Nach der Ostöffnung verzeichneten die in Grenznähe gelegenen RLH eine rege Nachfrage von Kunden aus den Nachbarländern, vor allem bei Konsumgütern. Im Gegenzug aber gab es von Seiten vieler Landwirte im Grenzgebiet Direktimporte vor allem bei qualitativ nicht immer entsprechenden Pflanzenschutzmitteln und Maschi- nen.428 Als Pilotprojekt für ein zukünftiges Engagement übernahm der VLG 1991 ein Mitte 1990 von der ÖRWZ gegründetes Baustoff- Informationsbüro429 in Brünn/Tschechoslowakei.430 Im Herbst 1990 verlegte nämlich die ÖRWZ den Standort nach Prag, eine Niederlas- sung, um den Markt sondieren zu können.431 1996 begann dann das verstärkte Engagement der RWA mit Landesprodukten in Slowenien (AGRO-SAAT druzba za. d. o. o.), Tschechien (BOR s.r.o.) und Ungarn (RWA Magyarorszag Kereskedelmi es ertekesitesi Kft.)432. Diese Firmen entwickelten sich überaus erfolgreich433, das Ostgeschäft wurde ausgebaut. 1998 erzielte die RWA AG in Mittel- und Osteuropa bereits über eine halbe Milliarde Schilling Umsatz.434 Im Jahr 2001 wurden die Ostaktivitäten der BayWa AG und der RWA AG neu ge- ordnet, die RWA AG übernahm die unternehmerische Führung in der Slowakei, Slowenien, Kroatien und Ungarn, die BayWa AG in Polen und Tschechien.435 Diese Ordnung diente nicht zuletzt dem BayWa- Ziel, neue Möglichkeiten im wachstumsträchtigen Ostgeschäft zu er- schließen. Dieser Zielerreichung nützte ja auch der Zusammenschluss mit der WLZ.436 In Slowenien und Kroatien konnten 2003 trotz eines schwierigen Umfeldes zum Teil Erfolge erzielt werden, in der Slowakei hingegen entwickelte sich auf Grund einer schlechten Ernte das Geschäft problematisch.437 Die schleppende Umsetzung von EU-Richtlinien

428 Werner Wolfgang, Auf der Straße… (siehe Fußnote 10) 350. 429 Persönliche Mitteilung von Generaldirektor i. R. Dipl.-Ing. Josef Tanzer am 24.Juni 2012. 430 Werner Wolfgang, Mit Optimismus in die Zukunft, in: Die Landwirtschaft (Jänner 1992) 8. 431 Jahresbericht ÖRWZ 1990 (7). 432 RWA Geschäftsbericht 1996 (39). 433 RWA Geschäftsbericht 1997 (34). 434 G(aubitzer) F(ranz), Die RWA steigt mit Betriebsübernahme in Ungarn kräftig aufs Gas, in: Raiffeisenzeitung (12. August 1999) 1. 435 RWA Aktuell (6/2000) 2. 436 WLZ Raiffeisen Geschäftsbericht 2001 (20). 437 RWA Geschäftsbericht 2003 (28).

79 Wolfgang Werner

im Getreidebereich durch die ungarische Regierung ließ eine Ver- besserung der Situation in Ungarn auch 2004 nicht zu,438 die Ent- wicklung besserte sich 2005 leicht. In der Slowakei erfolgte 2005 eine Strukturbereinigung durch die Aufgabe des Landtechnikgeschäftes und die Konzentration auf den Handel mit Agrarprodukten.439 Auch in Ungarn wurde 2007 das Landtechnikgeschäft eingestellt, dadurch konnte die Ertragslage deutlich in Richtung zum Positiven verbes- sert werden. In Kroatien wurde 2007 neben dem gut eingeführten Saatguthandel das Geschäft mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen, Futter- und Betriebsmitteln verstärkt betrieben.440 Eine ausführliche Analyse der Ostaktivitäten im Jahr 2007 ergab, mit Ausnahme Ungarn, eine äußerst zufrieden stellende Entwicklung. Zur Intensivierung des Geschäftes erfolgte 2008 in Serbien die Grün- dung einer eigenen Tochtergesellschaft.441 Um die nicht zufrieden stellende Situation in Ungarn zu berei- nigen, einigten sich BayWa und RWA im Jahr 2008, Ungarn allein unter die Führung der RWA zu stellen, 2009 erfolgten die Umfir- mierung auf Raiffeisen-Magyarorszag und die Einleitung weiterer Sanierungsschritte.442 Der Erfolg dieser Maßnahmen stellte sich noch 2009 ein, es gelang trotz Währungsschwankungen ein erfolgreiches Geschäftsjahr. Die Besserung konnte auch im Jahr 2010 fortgesetzt werden. Gut behaupteten sich in den Jahren 2009443 und 2010444 auch die anderen Auslandsbeteiligungen, obwohl sinkende Agrarpreise das Saatgut- und Betriebsmittelgeschäft stark tangierten. Zum Beispiel konnte 2009 in Slowenien das Geschäft mit Grassamen und Gras- samenmischungen sowie Pflanzkartoffeln ausgeweitet werden, und in Kroatien begann erstmals die Raiffeisen Agro mit dem Weinbau- geschäft.445 2011 wurde der Bereich „Unternehmensentwicklung“ installiert. Die Kernaufgaben bestehen in der Optimierung der Ausrichtung des RWA-Konzerns, neue Trends zu erkennen und zu nutzen, also das Wachstum der RWA AG voranzutreiben.446

438 RWA Geschäftsbericht 2004 (30). 439 RWA Geschäftsbericht 2005 (39). 440 RWA Geschäftsbericht 2007 (40). 441 RWA Geschäftsbericht 2007 (39). 442 RWA Geschäftsbericht 2008 (41). 443 RWA Geschäftsbericht 2009 (55f). 444 RWA Geschäftsbericht 2010 (49). 445 RWA Geschäftsbericht 2009 (56). 446 RWA Aktuell (5/2011) 1.

80 Weiter auf der Straße des Erfolges

5. Schwieriger Anpassungsprozess der Molkereiwirtschaft

Der von der Agrarpolitik gewünschte Rückgang der Milchproduk- tion, die rückläufigen Verbraucherpreise, Kostensteigerungen und Überlegungen hinsichtlich eines künftigen EG-Beitrittes waren die Ursache, dass sich im Jahr 1990 Molkereiverbände zu einem weit reichenden strukturellen Schritt entschlossen. Die Agrosserta, die Alpi, der Burgenländische Molkerei- und Milchwirtschaftsverband, der Molkereiverband für Niederösterreich und der Schärdinger Mol- kereiverband gründeten im Juli 1990 die AMF Austria Milch und Fleischvermarktung.447

5.1 Gründung und Zerfall der Austria Milch und Fleisch

Die AMF war eine Genossenschaft neuen Typs, eine Genossen- schaft mit aktienrechtlichen Zügen, mit einem hauptberuflichen, vom Aufsichtsrat gewählten Vorstand und einem von der Generalver- sammlung bestimmten bäuerlichen Aufsichtsrat. Die ursprüngliche Idee, die AMF als AG oder als Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu errichten, stieß vor allem beim ÖRV auf Widerstand; die Funktio- näre der Verbände schlossen sich dieser Haltung an.448 Die Tätigkeitsbereiche der AMF erstreckten sich im Molkerei- und Käsereibereich auf den Großhandel, Handel mit Molkereiprodukten, Transport, Lagerhaltung, Marketing und Vertrieb, im Vieh- und Fleischbereich auf den Handel mit Vieh sowie Produktion, Marketing und Vertrieb von Fleisch- und Fleischwaren sowie auf weitere Ver- marktungsaktivitäten zum Beispiel bei Obst und Sonderkulturen.449 Die Vieh- und Fleischsparte der AMF wurde auf die Gesellschaften Vieh- und Fleisch Süd (Bundesländer Kärnten, Steiermark, südliches Burgenland) und Vieh- und Fleisch Nord (Bundesländer Nieder- und Oberösterreich, Burgenland Nord) konzentriert.450 1992 gelang es der AMF gemeinsam mit 17 österreichischen Molkereiunternehmen die Milchfrisch-Gesellschaft in Wien als herstellerneutrales Frisch- dienstunternehmen zu gründen, das zu Beginn des Jahres 1993 den Betrieb aufnahm.451 Durch die Verbesserung der Logistik sollten bei

447 AGRO intern Informationsdienst der Agrosserta (Juli 1990) 1f. 448 König Norbert, Hermann Zittmayr. Ein Leben für die Bauern (Schärding o.J.) 31. 449 AMF Austria Milch und Fleisch, Gründungsbericht 1990 (Ried o.J.) 2ff. 450 Anzengruber Christian, Die genossenschaftliche Milch- und Fleischwirtschaft in Oberösterreich (DA Univ. für Bodenkultur 1994) 109. 451 AMF Austria Milch und Fleisch, Blickpunkt (Juli 1992) 5.

81 Wolfgang Werner

Aufrechterhaltung der Kundennähe die Distributionskosten um 20% gesenkt werden.452 Die sich abzeichnenden Verluste der AMF im ersten EU-Jahr 1995453 – im ersten EU-Jahr leistete sich die österreichische Milch- wirtschaft eine ruinöse Preispolitik 454 – führten Ende 1995 zu einer Umstrukturierung der AMF.455 Die Molkereisparte der AMF wurde an die Bergland und an die Milchbeteiligungs AG, MIBAG (siehe Seite 91), verkauft. Die AMF selber wurde in die AMF Beteiligungsver- waltungs- und Dienstleistungs-Aktiengesellschaft (AMF-BVD AG) umgewandelt, mit der AMF-Fleischholding AG und der AMF-Han- dels-AG.456 Der Jahresfehlbetrag der reformierten AMF im Jahr 1996 lag bei 76 Millionen Schilling, die aus der Trennung stammenden Verbindlichkeiten konnten auf rd. vier Milliarden Schilling gesenkt werden.457 Mitte 1997 war die Neuausrichtung der AMF-BVD AG abge- schlossen, die Schulden bis auf zwei Milliarden Schilling zurück- gezahlt und die Rückzahlung der Anteile der Gründerverbände an der AMF-Genossenschaft eingeleitet.458 Die AMF-BVD hatte sich von Verlustbetrieben getrennt, darunter der Schlachthof Linz.459 Um die AMF-BVD im Einflussbereich Oberösterreichs zu behalten und um den wichtigen Partner der Landwirtschaft abzusichern, erwarb die RLB Oberösterreich von der Berglandmilch, dem Schärdinger Molkereiverband und von der Molkereigenossenschaft Freistadt und Dorf/Pram 54% der Anteile der AMF-Genossenschaft. Der Erwerb, 292 Millionen Schilling Kaufpreis, lief über die Privatstiftung für die Standorterhaltung in Oberösterreich der RLB,460 und durch eine

452 Schiebel Walter/Steger Gerald, MILCHFRISCH, in: Schiebel Walter (Hg.), Agrar- markt Fallstudien (Wien 1995) 249. 453 Die Presse (31. August 1996) 23: AMF präsentiert tiefrote Bilanz. Maresi soll an die Börse gehen 454 Milchwirtschaft (3/1996) 4: Viele offene Fragen. 455 C(eipek) K(urt), Nach Ausstieg aus der Milchsparte steht AMF vor Neubeginn, in: Raiffeisenzeitung (4. Jänner 1996) 1. 456 AMF-Presseunterlage vom 20. Dezember 1995: Neustrukturierung der AMF – Perspektiven für 1996 (3f). 457 Schumi Manfred, AMF: 1998 an die Börse!, in: Neue Kronen Zeitung (19. Juli 1997) Wirtschaftsmagazin (o.S.). 458 Kurier (7. August 1997) 19: Ringen um die AMF geht in die letzte Runde. 459 Schumi Manfred, AMF: 1998 an die Börse!, in: Neue Kronen Zeitung (19. Juli 1997) Wirtschaftsmagazin (o.S.). 460 Die Presse (8. August 1997) 13: „Österreichische Lösung“ für AMF. Raiffeisen- Bank kauft Agrar-Riesen.

82 Weiter auf der Straße des Erfolges

Kapitalerhöhung auf 300 Millionen Schilling stieg der Anteil der RLB Oberösterreich auf 82%.461 Die nun einsetzende Umstrukturierung brachte nicht nur ein neu- es Management; verstärkt wurden unter anderem die Eigenmarken „Maresi“, „Landhof“ sowie die Firmen „Gourmet“ und „Daily“ ausge- baut462. Die einzelnen Unternehmen erhielten auch ein gemeinsames Dach, sie wurden 1999 in der Holding Vivatis zusammengefasst.463 Die Holding entwickelte sich zu einem beachtlichen Lebensmittel- konzern. Vivatis beschäftigte 2008 2515 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz von 763 Millionen Euro, wovon rund 20% auf Export- erlöse zurückzuführen sind. Die Auslandsmärkte sind Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Italien. Im Jahr werden rund 100.000 t Fleisch und Milch aus österreichischer Herkunft verarbei- tet.464 Die Gründung der AMF löste eine Reihe von Strukturmaßnahmen in der gesamten österreichischen Milch- und Molkereiwirtschaft aus.465 Es entstand unter anderem die Schärdinger Milch AG,466 ein Unternehmen, das im April 1991 an die Wiener Börse ging,467 wobei die RZB die Einführung besorgte. 468 Um als Gegengewicht zur Schärdinger Milch AG stärker auftreten zu können, fusionierten im Herbst 1991 die NÖM und die Wiener Molkerei, der Marktanteil der NÖM in Wien betrug dadurch über 60%.469 Dieser Zusammenschluss wurde 1992 zur Wien Milch AG,470 in diese brachten 1993 die Badener MOGROS und der Milchring Niederösterreich Mitte MIRIMI ihre Molkereibetriebe ein.471 1994

461 Kurier (8. August 1997) 19: „Es kann nicht sein, daß die Bauern ausgeliefert werden“. 462 OÖ Nachrichten (31. Jänner 1998) 12: Aufsichtsrat wechselt Generaldirektor aus. 463 OÖ Nachrichten (2. März 1999) 13: AMF heißt nun Vivatis und geht auf Ein- kaufstour. 464 www.vivatis.at/Fakten&Zahlen. 465 ÖRV Jahresbericht 1991 (60 und 131f). 466 König Norbert, Hermann Zittmayr, Ein Leben für die Bauern (Schärding o.J.) 29. 467 AMF Austria Milch und Fleisch (Hg.), Blickpunkt (Juli 1991) 8. 468 ÖRV Jahresbericht 1991 (120). 469 Raiffeisenzeitung (24. Oktober 1991) 2: NÖM: Frischmilch und frischer Wind. 470 Jahresbericht 1992 Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (20). 471 Jahresbericht 1993 Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (26).

83 Wolfgang Werner

beteiligte sich die RLB Niederösterreich-Wien am Wien-Milch AG Aktionär NÖM.472

5.2 EU bringt neues Umfeld

Der EU-Beitritt brachte der österreichischen Milchwirtschaft ein neues Umfeld. Der Binnenmarkt und die weitgehende Beseitigung der auf den Nachkriegserfordernissen beruhenden Marktordnung be- deuteten für die Molkereiwirtschaft eine bisher noch nie da gewesene Systemumstellung.473 Das betraf vor allem die Genossenschaften, denn im Unterschied zu anderen Mitgliedstaaten der EG war die Milchwirtschaft in Österreich traditionell zu rund 90% genossen- schaftlich orientiert.474 Die Molkereibetriebe verfügten über eine geringe Effizienz in der Be- und Verarbeitung und wiesen Schwächen in der Vermarktung auf.475 Experten rechneten, dass ohne Gegen- maßnahmen durch das Marktgewicht großer EU-Milchverarbeiter 30 bis 40% des Inlandsmarktes bei Milch- und Molkereiprodukten verloren gehen könnten.476 Vergleiche zeigten, dass die Effizienz der österreichischen Milchwirtschaft im europäischen Umfeld eher gering war, 477 Experten schätzten das Rationalisierungspotenzial auf rund ein Drittel.478 Um Rationalisierungsmaßnahmen voranzutreiben, setzte der vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft erstellte Sektor- plan zur Anpassung der österreichischen Milchwirtschaft bei struk- turellen und marketingmäßigen Maßnahmen an, um so für den Ex-

472 Jahresbericht 1994 Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (25). 473 Fischer Erwin, Waren- und Verwertungsgenossenschaften in der Agrarvermark- tung, in: Gattermayer et al. (Hg.), Agrarvermarktung in Österreich (²Wien 1994) 81. 474 Költringer Johann/Becsi Christoph, Die Bedeutung des Genossenschaftssystems nach Raiffeisen für die österreichische Milchwirtschaft, in: Klug Manfred/Vas Jànos, Ein Streifzug durch die österreichische Milchwirtschaft, Band III (Linz 2011) 2. 475 Klug Manfred/Vas Jànos, Beitritt Österreichs zur Europäischen Union, in: Klug Manfred/Vas Jànos, Ein Streifzug durch die österreichische Milchwirtschaft, Band II (Linz 2011) 2. 476 Bonin Christoph, Landwirtschaftliche Genossenschaften in den Ländern der Europäischen Gemeinschaft im Hinblick auf Österreichs Beitrittsbestrebungen (DA Univ. für Bodenkultur 1993) 85. 477 Preslmair Regina, Spezielle Probleme von Branchenstrukturen am Beispiel der österreichischen Milchverarbeitung unter besonderer Berücksichtigung der genossen- schaftlichen Organisationsform (Diss. Univ. für Bodenkultur 1994) 190ff. 478 Demmer Florian, Die österreichische Milchwirtschaft. Änderungen in Hinblick auf eine EG-Annäherung unter spezieller Berücksichtigung der genossenschaftlichen Organisation (DA Univ. für Bodenkultur 1989) 61.

84 Weiter auf der Straße des Erfolges port schlagkräftiger und chancenreicher zu werden.479 Zu hoffen war neben dem Absatz von Milchprodukten und Käse „mit Frische und Charakter“, in Deutschland480 auch auf Rohmilchlieferungen vorwie- gend nach Italien und im geringeren Maßstab nach Deutschland.481 „Nischen suchen, Chancen nützen“ lautete das Motto.482 Das Jahr 1994 war für die österreichische Molkereiwirtschaft ein Jahr mit großen Veränderungen. Anfang des Jahres trat nämlich die Marktordnungsnovelle 1993483 in Kraft, die den Wegfall der Einzugs- und Versorgungsgebietsregelung mit sich brachte. Dies bedeutete, dass jede Molkerei um ihre Lieferanten und um ihre Absatzmärkte zu kämpfen hatte, wobei einjährige Verträge zu schließen waren. Um eine Kontinuität zu sichern, entwarf der ÖRV Musterverträge.484 Der Umstieg von der gelenkten Planwirtschaft in den freien Markt fiel der genossenschaftlichen Milchwirtschaft sehr schwer. Die not- wendige Strukturbereinigung kam kaum voran. Die Einkäufer des Handels nutzten das gegenseitige Misstrauen der Molkereiwirtschaft, der Preisdruck ging vor allem von den Diskontern aus. Die Molkerei- betriebe konnten dem Druck nicht standhalten und gaben ihn an die Milchlieferanten weiter.485 Was die Absatzchancen betraf, zeigte es sich, dass sich die Prog- nosen bewahrheiteten. Die österreichische Milchwirtschaft konnte tatsächlich gut im EU-Raum Fuß fassen. Aus einer Statistik der Agrarmarkt Austria geht hervor, dass sich im Zeitraum 1995 bis 2002 die Exporte wertmäßig um 279% steigerten, 2002 wurde Rohmilch um 198 Mio. Euro, Käse um 220,7 und sonstige Milchprodukte um 138 Mio. Euro ins Ausland geliefert.486 Die Außenhandelsbilanz bei Milchprodukten zeigt zwar für das erste EU-Jahr einen Einbruch bei den Exporten von Käse und Butter, der allerdings durch den nun möglichen Export von Verarbeitungsmilch und Rahm mehr als kompensiert wurde.487 Bald stellte sich heraus, dass Deutschland der mit Abstand wichtigste Markt war, Agrarprodukte im Wert von 1,3

479 Hohenecker J(osef), Sektorplan zur Verbesserung der Verarbeitungs- und Ver- marktungsbedingungen für Milch und Milchprodukte in Österreich (Wien 1994) 88. 480 Milchwirtschaft (21. September 1994) 5: Mit Frische und „Charakter“. 481 Hohenecker J(osef), Sektorplan zur Verbesserung der Verarbeitungs- und Ver- marktungsbedingungen für Milch und Milchprodukte in Österreich (Wien 1994) 82. 482 Österreichische Milchwirtschaft (7-8/1995 4ff: Nischen suchen, Chancen nützen. 483 BGBl. Nr. 969/1993 vom 30. 12. 1993, Marktordnungsgesetz-Novelle 1993. 484 ÖRV Jahresbericht 1993 (60). 485 ÖRV Jahresbericht 1996 (10f). 486 Der Standard (17. Juni 2003) 18: „Bei meiner Ehr“ bis zum „Heimvorteil“. 487 Grüner Bericht 1995 (87).

85 Wolfgang Werner

Mrd. € gingen bereits 2001 in die Bundesrepublik.488 2002 erhöhten sich die Ausfuhren in die Bundesrepublik auf 1,45 Mrd. €, damit ver- dreifachten sich die Exporte nach Deutschland seit dem EG-Beitritt. Besonders beliebt zeigte sich Käse aus Österreich. 489 Diese Erfolge fanden auch international Beachtung. So urteilten Schweizer Experten, dass in Österreich 1994 ein Exportmanko von 18.498 t bestanden habe, 2002 aber ein Exportüberschuss von 7247 t zu verzeichnen war. Im Vergleich dazu hat sich das Käseland Schweiz aber negativ entwickelt. Österreich hätte die Schweiz bereits weit hinter sich gelassen.490

Abbildung 3: Käseexport nach Deutschland

Quelle: Wenger Ulrich, Milchwirtschaft auf dem Wachstumspfad, in: Schweizer Bauer (21. Januar 2004 (11)

488 Kugler Martin, Österreich exportiert mehr Lebensmittel, in: Die Presse (11. Jänner 2002) 23. 489 Wiener Zeitung (17. Jänner 2003) 19: Die Deutschen lieben Ösi-Käse. 490 Wenger Ulrich, Milchwirtschaft auf dem Wachstumspfad, in: Schweizer Bauer (21. Januar 2004 (11)

86 Weiter auf der Straße des Erfolges

2004 kletterten die Agrarexporte nach Deutschland auf 1,7 Mrd. €, der Saldo im BRD-Agraraußenhandel mit Milchprodukten war erst- mals positiv, bereits ein Viertel der Käseexporte, 31.200 t, gingen nach Deutschland. Österreich belegte damit nach Italien den fünften Rang bei den deutschen Käseimporten.491 2005, im 10. Jahr des EU-Beitrittes, zog die österreichische Land- wirtschaft Bilanz. 1995 waren die Lebensmitteleinfuhren wertmäßig rund doppelt so hoch wie die Ausfuhren, 2004 war das Verhältnis fast ausgeglichen. Die Gründe dafür lagen laut Agrarmarkt Austria im hochwertigen Angebot, so zum Beispiel erstklassige Qualität, viele neue Spezialitäten und natürlicher Geschmack ohne Chemie.492 2005 war Österreichs agrarische Außenhandelsbilanz erstmals positiv. Die Exporte betrugen 5,93 Mrd. €, die Importe hingegen lagen bei 5,92 Mrd. €.493 Und 2006 gab es erstmals einen kleinen Überschuss, der Exportwert betrug 6,58 Mrd. €, der Importwert 6,46 Mrd. €.494 2005 lag der Exportwert der Milchwirtschaft bei 727 Mio. €, die Importe betrugen 409 Mio. €.495 Die Sorgen der österreichischen Milchwirtschaft in Hinblick auf den EU-Beitritt hatten sich also als unbegründet herausgestellt. Österreich exportierte 2007 wesentlich mehr Milchprodukte in die Welt als es von dort importierte. Das betrafen Wert und Menge gleichermaßen. Einem Exportvolumen von 558.000 t und einem Wert von rund € 487 Mio. stand ein Importvolumen von 181.000 t und € 275 Mio. gegenüber. Am erfolgreichsten waren in dieser Warengruppe das Segment Käse mit einem wertmäßigen Anteil von rund 39%. Seit dem EU-Beitritt hatte sich der Export von österreichischem Käse verfünffacht. Im ersten Halbjahr 2008 wurde ein weiterer Zuwachs von fast 14% verzeichnet.496

491 Wiener Zeitung (21. Jänner 2005) 26: Lebensmittel aus Österreich boomen. 492 Weidnitzer T(orsten), Exportrekord mit Lebensmitteln, in: Kronen Zeitung, Wirt- schaftsmagazin (IIf). 493 Blick ins Land (Februar 2006) 10: Exportschlager Käse. 494 Blick ins Land (Februar 2007) 14: Käse ist weiterhin Exportstar. 495 Lebensministerium: Milchwirtschaftlicher Außenhandel 2006. 496 Lebensmittel-Außenhandel bricht alle Rekorde, Presseaussendung AMA-Mar- keting vom 30. September 2008.

87 Wolfgang Werner

Tabelle 4: Entwicklung des milchwirtschaftlichen Außenhandels seit dem EU-Beitritt

Jahr Export Import Saldo in 1000 € in 1000 € in 1000 € 1994 122.788 105.434 +17.354 1995 182.733 140.479 +42.254 2000 474.422 296.984 +177.438 2005 726.951 409.693 +317.258 2010 908.190 533.611 +374.579 2011 970.044 585.200 +384.844

Quelle: Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter

Der wichtigste Auslandsmarkt war weiterhin Deutschland mit einem Exportanteil von rund einem Drittel.497 Wichtigste Exportgüter waren Milch- und Milchprodukte, vor allem Käse, aber auch Schwei- ne- und Rindfleisch.498 Ein besonderer Stellenwert kommt bei den milchwirtschaftlichen Ausfuhren Käse zu. Deckte 1995 der Käseexport nur zu rund 2/3 die Importe, so erlöste 2001 der Käseexport bereits mehr als der Import. Für die Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter war es eine Erfolgsbilanz, nicht weniger als 41% der österreichischen Milchpro- dukte wurden 2004 exportiert, wobei das wichtigste Segment Käse war. 499 Der wichtigste Exportmarkt war Deutschland, heimischer Käse in den Regalen war dort bereits ein Standardprodukt, der Markt war allerdings hart umkämpft.500 Konnten 1995 nach Deutschland knapp 4000 t Käse geliefert werden, so waren es 2005 33.000 t, der Wert stieg von 15 Mio. € auf 131 Mio. €. Der Durchschnittspreis der nach Deutschland gelieferten Käse betrug durchschnittlich 4,0 € pro Kilogramm, der Importwert lag hingegen im Schnitt bei 2,82 € pro

497 Die Presse (19. Jänner 2007) 22: Lebensmittel: Mehr Exporte dank EU-Libera- lisierung. 498 Der Standard (19. Jänner 2007) 20: Deutsche haben Appetit auf Österreich. 499 Der Standard (9. April 2005) 26: Exporterfolg für österreichischen Käse. 500 Wiener Zeitung (22. Jänner 2005) 31: Exportoffensive nach Osten trägt Früchte.

88 Weiter auf der Straße des Erfolges

Kilogramm.501 In der deutschen Käselandschaft rangierte Österreich auf Platz vier der Herkunftsländer.502 Die Exportquote stieg in Summe 2010 auf 43,5%.503 2011 betrug der Käseexport nach Deutschland 51.768 t im Wert von 233 Mio. €. Damit blieb Österreich die unangefochtene Nr. 4 bei den Käseimporteuren, nach Holland, Frankreich und Dänemark.504

Abbildung 4: Käse-Exporte nach Deutschland

Quelle: AMA-Marketing

Der gesamte milchwirtschaftliche Export Österreichs nach Deutschland betrug 2011 474,8 Mio. €, das waren 48,95% des gesam- ten milchwirtschaftlichen Exportwertes von 970 Mio. €. An zweiter Stelle rangierte bei den Exporten Italien mit 210,44 Mio. €, gefolgt von Ungarn mit 30 Mio. €, Spanien mit 28,6 Mio. € und Slowenien mit

501 Blick ins Land (Februar 2006) 10: Exportschlager Käse. 502 AIZ (13. Jänner 2006): Österreichs Agrarexporte legten 2005 um 14% weiter zu. 503 Raiffeisenzeitung (2. Juni 2011) Beilage: Österreichs Milchwirtschaft (VI). 504 AMA-Presseaussendung (19. Jänner 2012): Lebensmittelexporte noch nie so hoch wie 2011 – Agrarische Handelsbilanz fast ausgeglichen.

89 Wolfgang Werner

26,75 Mio. €. Insgesamt exportierte Österreich 2011 milchwirtschaft- liche Produkte in 98 Staaten.505 Die EU-Osterweiterung wurde von der heimischen Milchwirtschaft im Rahmen der Exportoffensive der Wirtschaftskammer und des Lebensministeriums für Nahrungsmittel mit dem Namen „1-24“ (in Anlehnung an die 24 Zollkapitel in der Statistik des Agraraußenhan- dels), beantwortet. Ziel war es, das Exportvolumen in die zehn mittel- und osteuropäischen Länder innerhalb von zwei Jahren von 450 Mio. € um ein Drittel auf 600 Mio. € zu steigern.506 Hauptzielländer waren Ungarn, Tschechien, Slowenien, Bulgarien, Rumänien, Polen und die Slowakei.507 Der agrarische Teil wurde von Minister Pröll mit Beginn Herbst 2003 angekündigt,508 der tatsächliche Start erfolgte Anfang Oktober in Budapest.509 Diese Maßnahme hatte Erfolg, bereits 2005 betrugen die Agrarexporte Österreichs in die zehn neuen EU-Staaten 615 Mio. €, die Importe betrugen hingegen 610 Mio. €.510 Die Initiative erwies sich also überaus erfolgreich mit einer Stei- gerung der Exportquote um fast 200%. Alleine der Export von Käse in die CEE-Staaten stieg in diesem Zeitraum von 1,7 auf fast 10.000 Tonnen. Auch die „fernen Länder“ wie die VAE, USA, Japan und China, deren Märkte im Zuge der Initiative bearbeitet wurden, ver- zeichnen einen Zuwachs von 145 Prozent. Das Qualitätsdenken und die schonende Verarbeitung der Rohstoffe wurden von den Konsu- menten und den Händlern honoriert. 511

5.3 Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter

Anfang 1994 gründete der ÖRV gemeinsam mit genossenschaft- lichen und gewerblichen Molkereibetrieben die Vereinigung Öster- reichischer Milchverarbeiteter (VÖM), die vom Verband geführt wird. Aufgabe dieser Vereinigung war und ist die Vertretung und

505 Statistik Austria, VÖM-Statistik: Milchwirtschaftliche Exporte Österreichs (wertmäßig) im Jahr 2011. 506 Der Standard Online (23. Juli 2003): Wirtschaft startet ihre Export-Offensive. 507 Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs (Hg), Agrar- politik 2004/05 (81). 508 Weber Bernhard, Ich fange nicht bei null an, in: Blick ins Land (Juni 2003) 4. 509 Weber Bernhard, Denn es ist nie zu spät…, in: Blick ins Land (Oktober 2003) 4. 510 Kugler Martin, Österreichische Joghurts in Ungarn gefragt, in: Die Presse (14. Jänner 2006) 25. 511 AMA-Presseaussendung (21. November 2012): Exportinitiative 1-24: Zeichen der Zeit richtig erkannt.

90 Weiter auf der Straße des Erfolges

Koordinierung der Molkereiwirtschaft in Österreich, vor allem aber auch gegenüber der EU in Brüssel.512

5.4 Strukturfragen bei Molkereiverbänden

Um in Hinblick auf den EU-Beitritt eine europäischen Maßstäben gerecht werdende Größe zu erreichen, setzten die Schärdinger Milch AG und die Wien Milch AG im März 1994 einen wichtigen Schritt, indem sie ihre Betriebe in die neu gegründete Milchholding, Milch- beteiligungs-AG (MIBAG), einbrachten und weitere Molkereibetriebe zum Beitritt aufforderten.513 Fachleute waren der Ansicht, dass eine baldige Fusion der Schärdinger mit der MIBAG möglich wäre.514 Das erfolgte 1995 durch eine Kapitalaufstockung bei der Wien Milch AG.515 1997 wurde die Strukturbereinigung des Molkereisektors in Niederösterreich mit Hilfe der LB weitgehend abgeschlossen, die Zahl der Molkereien ging erheblich zurück. Mit der Dachmarke NÖM wurde ein starkes Markenprofil geschaffen.516 Um die Doppelgleisigkeit in der AMF zu bereinigen – Produktion und Absatz nicht in einer Hand – und ein Gegengewicht zur MIBAG zu schaffen, gründeten im Frühjahr 1995 primär oberösterreichische Molkereigenossenschaften die Bergland-Milch. Sie beabsichtigte zu- nächst partnerschaftlich mit der MIBAG und anderen Molkereien zusammenzuarbeiten.517

5.5 NÖM und Bergland: Streit unter Brüdern

Durch die Abgabe der AMF-Milchsparte kamen die Marken „Schär- dinger“ und „desserta“ sowie der gesamte Vertriebsbereich an die Berglandmilch und die Beteiligungen an der Schärdinger Milch AG an die MIBAG (ab Juni 1996 NÖM AG518). Diese Neuordnung machte auch eine Neuausrichtung der Markenpolitik erforderlich, die „Schär-

512 ÖRV Jahresbericht 1994 (35). 513 C(eipek) K(urt), Neu geschaffene Milch-Holding steht weiteren Molkereien offen, in: Raiffeisenzeitung (24. März 1994) 1. 514 K(oprivnikar) J(ohannes), Holding erwartet starken Zulauf, in: Raiffeisenzeitung (26. Mai 1994) 5. 515 Raiffeisenzeitung (12. Jänner 1995) 1: Weg frei für Fusion zwischen Schärdinger und Wien Milch. 516 Geschäftsbericht Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien 1997 (29). 517 PUBLICO-Presseunterlage (26. April 1995) „BERGLAND“ Die neue Chance am heimischen Milchmarkt (6). 518 K(oprivnikar) J(ohannes), Frischzellenkur für die „Milchfrisch“, in: Raiffeisen- zeitung (20. Juni 1996) 7.

91 Wolfgang Werner

dinger Produkte“ der zur MIBAG gehörenden Schärdinger Milch AG wurden unter der Dachmarke „NÖM“ positioniert.519 Damit kam es zur Bereinigung der Marke „Schärdinger“, da ja auch Bergland diese Marke benutzte.520 Der Zerfall der AMF schuf die milchwirtschaftlichen Großunter- nehmen Bergland und NÖM AG mit einem Marktanteil von zusam- men 60%. Daneben existieren eine Reihe mittlerer Unternehmen (beispielsweise Tirol Milch, Gmundner Molkerei, Landfrisch Molkerei Wels, Obersteirische Molkerei, Woerle, Oberkärntner Molkerei, Enns- tal Milch, Vorarlberg Milch, Alma, Sirius Feinkäserei, Wild, Käsehof) und hoch spezialisierte Kleinbetriebe.521 Die beiden Großen in der neu formierten österreichischen Milchlandschaft, Bergland und NÖM AG, lieferten sich vom Start weg Positionskämpfe, dadurch verschärfte sich vor allem die finanzielle Lage der NÖM AG, die unter den Ver- lusten der übernommenen Schärdinger Milch AG zu kämpfen hatte, so dass 1996 neues Kapital von der RLB Niederösterreich-Wien in die NÖM AG eingebracht werden musste.522 Die Beteiligung der RLB an der NÖM AG stieg dadurch auf 82%.523 Schwere Sorgen machte der NÖM AG auch die Entwicklung der Milchfrisch, an der sie zu 49% beteiligt war (Bergland 38%); eine Trennung vom Logistikunternehmen, das seit Herbst 1995 mit der Spedition Kühne & Nagel zusammenarbeitete, war vorstellbar.524 Bei der Milchfrisch war es im April 1996525 auf Grund verschiedener Ursachen, darunter EDV-Probleme und Kundenkündigungen,526 zu gravierenden Auslieferungspannen gekommen, die über eine Woche andauernden.527 Der Schaden musste zu 80% von der Schärdinger Milch AG (Verlust 1995 420 Millionen Schilling) getragen werden.528

519 K(oprivnikar) J(ohannes), Gruber: Klare Profilierung mit „Natürlich Österrei- chische Milch“, in: Raiffeisenzeitung (2. November 1995) 1. 520 K(oprivnikar) J(ohannes), Frischzellenkur für die „Milchfrisch“, in: Raiffeisen- zeitung (20. Juni 1996) 7. 521 Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter, Presseunterlage vom 25. März 1997 (3). 522 C(eipek) K(urt), Ungeordneter Wettbewerb zehrt an der Substanz der Milchwirt- schaft, in: Raiffeisenzeitung (6. Juni 1996) 1. 523 Rauter Norbert, Saure Zeiten für Milchfrisch, in: Kurier (26. November 1997) 17. 524 K(oprivnikar) J(ohannes), Frischzellenkur für die „Milchfrisch“, in: Raiffeisen- zeitung (20. Juni 1996) 7. 525 Die Presse (17. April 1996) 1: Keine Milch – Handel sauer. 526 Fieber Alexander, Die Milch als Waffe, in: Die Presse (18. April 1996) 1. 527 Die Presse (24. April 1996) 9: Milch: Doch keine Sabotage. 528 Ruff Claudia, Schärdinger muß Milchfrisch-Verluste tragen, in: Der Standard (23. Mai 1996) 15.

92 Weiter auf der Straße des Erfolges

Die Lieferprobleme der Milchfrisch waren für den „Allgemeinen Österreichischen Bauernverband“ eine von den Genossenschaften veranlasste „Negativ-Milchwerbung“.529 Aus Kostengründen sah sich die Milchfrisch ab Juli 1997 ver- anlasst, Kunden, die einen täglichen Warenwert von unter 1000 Schilling bestellten, nicht mehr zu beliefern.530 Ein rigoroses Sparpro- gramm senkte 1997 die Verluste deutlich.531 Änderungen im Zustell- modus, Belieferung nur noch der Zentrallager der Handelsketten532 und die Konzentration der Auslieferung auf den Standort Baden sowie eine neuerliche Kapitalerhöhung sollten die Milchfrisch für einen strategischen Partner attraktiv machen.533 Ergänzende Sanie- rungsschritte sowie die Bemühungen, die Milchfrisch zu verkaufen,534 brachten keine Erfolge. Im Juni 1999 fand die Aufteilung der Milch- frisch an Berglandmilch und NÖM AG statt. 535 Generalanwalt Dr. Konrad ließ sich jedoch von seinem Vorhaben nicht abbringen und wiederholte daher im März 1997 seinen Appell zur Zusammenarbeit536 und erneuerte im Juni 1997 seine Forderung nach Fusion der Konkurrenten Berglandmilch und NÖM AG mit Einschluss einer Kooperation mit einem ausländischen Partner.537 Durch Bewertungsverfahren und durch Gespräche der RLB Nie- derösterreich-Wien über eine eventuelle Beteiligung der italienischen „Parmalat“ an der NÖM AG538 verzögerten sich die Gespräche, obwohl Berglandmilch ein Angebot für die NÖM AG in der Höhe von 700 Millionen Schilling legte.539 Dieser Betrag wurde von der RLB Nieder- österreich-Wien als nicht ausreichend angesehen, außerdem hegte die Bank die Befürchtung, dass Berglandmilch nur den Kundenstock, die

529 Raiffeisenzeitung (5/1996) 4: Genossenschaften treiben negative Milchwerbung. 530 WirtschaftsBlatt (8. November 1997) D1: Milchfrisch. 531 Geschäftsbericht 1997 NÖM AG (Wien o.J.) 11; Geschäftsbericht 1998 NÖM AG (Wien o.J.) 17. 532 Jandrasits Franz, Milchfrisch muß neuerlich drastisch Personal abbauen, in: Kurier (7. März 1998) 19. 533 Salzburger Nachrichten (9. April 1998) 10: Kein Ende der Schwierigkeiten bei Logistikfirma Milchfrisch. 534 Neue Kronen Zeitung (27. Juni 1998) Wirtschaftsmagazin (o. S.): Milchfrisch: Vor Einstieg deutscher Profis. 535 Der Standard (12./13. Juni 1999) 31: Milchfrisch ist definitiv gestorben. 536 C(eipek) K(urt), Die würden gut zusammen passen, in: Raiffeisenzeitung (13. März 1997) 2. 537 WirtschaftsBlatt (6. Juni 1997) B3: Milch-Ehe von Nöm und Bergland. 538 Haas Karin, Bergland will in der neuen Milchgruppe das Sagen haben, in: OÖ Nachrichten (3. Oktober 1997) 11. 539 WirtschaftsBlatt (25. Oktober 1997) B2: Bergland bietet 700 Millionen für Nöm.

93 Wolfgang Werner

Produktionsstandorte und die Marken haben wolle.540 Die Bergland- milch machte auch bäuerlichen Milchlieferanten der NÖM AG das Angebot, Milch zu liefern.541 Im Spätherbst stellte sich dann heraus, dass die geplante Koope- ration nicht durchführbar war, zu unterschiedlich waren die an den Verhandlungen beteiligten Charaktere, und Berglandmilch hatte 1998 mit dem bayerischen „Rottaler Milchwerk“ den gewünschten ausländischen Partner gefunden.542 Das bayerische Milchwerk wurde die siebente Mitgliedsgenossenschaft der Berglandmilch,543 eine Be- teiligung an der „Bayernland Italien“ folgte.544 Im September 1999, nach der Bereinigung der Milchfrisch, kündigte die Berglandmilch verstärkte Bemühungen um den ostösterreichischen Markt an, eine Kriegserklärung an die NÖM AG.545 Trotzdem wurden Anfang Februar 2000 neue Bemühungen um eine Kooperation Berglandmilch mit NÖM AG gestartet; eine gemein- same Tochter sollte die Milch- und Joghurtabfüllung beider Unter- nehmen durchführen und damit ein Einsparpotenzial von 300 bis 500 Millionen Schilling pro Jahr erschließen.546 Eine mögliche Einigung der beiden Molkereibetriebe scheiterte an den unterschiedlichen Vorstellungen der Geschäftsführungen. Berglandmilch befürchtete zudem eine den wirtschaftlichen Gegebenheiten nicht entsprechende Dominanz der NÖM AG. 1999 verzeichnete die Berglandmilch 7,8 Mrd. Schilling Umsatz547, die NÖM AG 2,6 Mrd. Schilling.548 Die Auseinandersetzungen vor und nach dem AMF-Zerfall zwi- schen Berglandmilch und NÖM AG fanden zu einer Zeit statt, wo der heimische Milchpreis bereits im Vorfeld des EU-Beitrittes und

540 Strobl Günther, Raiffeisen saniert NÖM allein. Jeder zweite Job in Gefahr, in: Salzburger Nachrichten (6. November 1997) 10. 541 WirtschaftsBlatt (16. Dezember 1997) D1: Bergland: Angebot an NÖM-Bauern. 542 Tremesberger Hans, Bericht des „Schärdinger“ OÖ. Molkereiverbandes i. L., in: Raiffeisenverband Oberösterreich (Hg.), Genossenschaftsjahrbuch 1999 (Linz 1999) 136. 543 K(oprivnikar) J(ohannes), Bergland schlägt Brücke nach Bayern. „Haben EU- Reifeprüfung bestanden!“, in: Raiffeisenzeitung (12. November 1998) 1. 544 K(oprivnikar) J(ohannes), Bergland kauft sich in Italien ein, in: Raiffeisenzeitung (8. Juli 1999) 5. 545 Fritz Günther, Molkereien: Kampf um Ostösterreich, in: WirtschaftsBlatt (14. September 1999) A6. 546 Die Presse (12. Februar 2000) 25: Berglandmilch und NÖM prüfen Allianzbil- dung. 547 Lampl Andreas, Die Milchmännerrechnung, in: FORMAT (11/2000) 78. 548 Die Presse (31. März 2000) 24: NÖM schreibt schwarze Zahlen und ist „alleine überlebensfähig“.

94 Weiter auf der Straße des Erfolges durch den EU-Beitritt selber und den daraus resultierenden Kampf um Marktanteile ein Tief erreichte.549 Die Konkurrenzsituation der heimischen Milchwirtschaft wurde auch vom Handel angeheizt, der seine Tiefpreisstrategie, mit der keine zusätzlichen Umsätze zu machen waren,550 auf Kosten der Molkereien und damit auf Kosten der Milchbauern durchzog.551 Das musste nicht sein, denn eine der wenigen gemeinsamen Aktivitäten von Berglandmilch und NÖM AG, die im Sommer 1997 durchgesetzte Erhöhung der Großhandelspreise für Milch und Milchprodukte, zeig- te, dass ein koordiniertes Vorgehen der beiden Milchgiganten erfolg- reich war. Die Preisanpassung ging allerdings auf die gegenseitige Konkurrenzierung zurück, die zu betriebswirtschaftlich nicht mehr zu rechtfertigenden Großhandelspreisen geführt hatte.552 Die Streitigkeiten im Bereich der AMF erhöhten auch die als groß eingeschätzte Gefahr, dass große ausländische Konkurrenten gegen den Willen österreichischer Betriebe in Österreich verstärkt Fuß fas- sen könnten.553 Tatsächlich entstanden eine Reihe von Kooperationen mit ausländischen Partnern, so zum Beispiel in der Steiermark, Salz- burg und Vorarlberg.554 Ein einheitliches Auftreten aller österreichischen milchverwer- tenden Genossenschaften wäre auf Grund der großen Bedeutung der österreichischen Milchproduktion ein ernstes Gebot und zudem durch die gegebenen Produktionsschwerpunkte der Milchriesen Bergland und NÖM AG durchaus machbar gewesen.555 1999 betrug der Anteil der Milchproduktion an der Endproduktion der Land- und Forstwirt- schaft 17,7% und stand damit nach der Forstwirtschaft an 2. Stelle.556 Die Auseinandersetzungen im Bereich AMF, NÖM AG und Bergland wären ohne den finanziellen Rückhalt der RLB von Nieder- und

549 Raiffeisenzeitung (18. November 1993) 1: Milchmarktschlacht mit Tiefpreisen. Bauern fühlen sich ernsthaft gefährdet. 550 C(eipek) K(urt), Schleuderpreise bei Milchprodukten bringen keine zusätzlichen Umsätze, in: Raiffeisenzeitung (27. Jänner 2000) 1. 551 Raiffeisenzeitung (9. Dezember 1999) 2: Milchpreisdumping „unverantwortlich“. 552 Raiffeisenzeitung (7. August 1997) 2: Müssen sehen, was der Markt hergibt. 553 Haas Karin, Österreichischer Milchstreit bahnt Ausverkauf den Weg, in: OÖ Nachrichten (4. Juni 1997) 9. 554 Werner Wolfgang, Auf der Straße… (siehe Fußnote 10) 443. 555 Raiffeisenzeitung (6. Dezember 2001) 5: Österreichs Molkereien: Nebeneinander statt gegeneinander. 556 Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammer Österreichs (Hg.), Zahlen 99 (84).

95 Wolfgang Werner

Oberösterreich kaum möglich gewesen, Medien bezeichneten wohl zu Recht die Divergenzen als Match „Raiffeisen gegen Raiffeisen“.557 Medien kolportierten 2002, dass eine baldige Kooperation der NÖM AG mit einem ausländischen Partner bevorstünde, wobei die französische „Danone“, die italienische „Parmalat“ und die schwedisch-dänische „Arla Foods“ genannt wurden.558 Die Wahl fiel schließlich auf „Parmalat“,559 eine italienische Großmolkerei mit einem Milchumsatz von 5,7 Mrd. US-$ im Jahr 2000.560 Die NÖM AG betonte aber nach dieser Transaktion, dass damit die Pläne für eine gesamtösterreichische Milchlösung nicht begraben wären, dass dieses Ziel noch immer angestrebt werde.561 Durch die neue strategische Partnerschaft beendete die NÖM AG die 2001 eingegangene Part- nerschaft mit der deutschen Meggle562 an der slowakischen Molkerei Rajo.563 Die Insolvenz564 der italienischen Parmalat-Gruppe, die sich ab der zweiten Novemberhälfte des Jahres 2003565 abzeichnete und sich zu Europas größtem Bilanzskandal entwickelte,566 konnte von der NÖM AG bewältigt werden, die Situation der NÖM AG war besser als die Lage der Berglandmilch. Diese schrieb 2002 genauso Verluste wie der Großteil der anderen Molkereien, die NÖM AG schnitt hin- gegen positiv ab. 2003 verzeichneten NÖM AG und Berglandmilch hingegen positive Ergebnisse. Insgesamt litt die Branche aber nach wie vor unter erheblichen strukturellen Problemen. Nach wie vor gab es neben den großen Zehn (Berglandmilch, NÖM AG, Tirol Milch, Gmundner Molkerei, Alpenmilch Salzburg, Rupp Käsle, Gebrüder

557 Lampl Andreas, Bitte mit Sahne, in NEWS (37/1997) 87. 558 Mitterstieler Esther, Heimische Milchlösung ist definitiv tot, in: Der Standard (8. Mai 2002) 23. 559 Geschäftsbericht 2002 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (39). 560 Prüller Michael, Unrühmliche Vergangenheit ist abgeschlossen, in: Die Presse (26. Juli 2002) 17. 561 Kübeck Johannes, Niederösterreich kommt für NÖM vor Österreich, in: Kleine Zeitung (5. August 2002) 18. 562 Geschäftsbericht 2002 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (40). 563 C(eipek) K(urt), Meggle als starker NÖM-Partner, in: Raiffeisenzeitung (4. Jänner 2001). 564 Der Standard (11. Dezember 2003) 26: Schwere Krise beim Milchriesen Parma- lat. 565 Die Presse (20. November 2003) 22: Parmalat-Krise ohne Auswirkungen auf NÖM. 566 Die Presse (23. Dezember 2003) 17: Größter Bilanzskandal Europas: Zehn Mrd. Euro spurlos verschwunden.

96 Weiter auf der Straße des Erfolges

Woerle, Pinzgauer Molkerei, Landfrisch Molkerei Wels, Obersteirische Molkerei) zu viele Kleinbetriebe.567 Europäische Märkte spielten seit 2000 für die NÖM AG eine immer größere Rolle, 2005 betrug der Exportanteil 43%.568 Der italienische Markt wird seit 2004 von der NÖM in Partnerschaft mit dem Bozener Unternehmen Karwendel bearbeitet.569 2011 erfolgte die 100% Über- nahme der italienischen Beteiligung.570 2009 eröffnete die NÖM AG in Großbritannien in Telford in der Nähe von Birmingham ein Milchverarbeitungswerk, nachdem das Unternehmen schon in Polen, Tschechien, Ungarn, Slowenien und der Slowakei mit Vertriebsstandorten vertreten war. Die Entscheidung für den Inselstaat fiel deshalb, weil Großbritannien jährlich mehr als drei Milliarden Frischeprodukte aus Kontinentaleuropa, vorwiegend aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden importierte.571 Die Gesamtinvestition für den Markteintritt in England lagen bei 100 Mio. Pfund (125,5 Mio. €), die Anlaufverluste bei 51 Mio. €.572 Doch der Absatz auf der Insel ließ zu wünschen übrig und die Geschäfte liefen nicht wie geplant. Die Lösung wurde in einem Vertriebspart- ner gesucht; zudem sollte von England aus nach Skandinavien und Frankreich exportiert werden. Das Eigenkapital der NÖM AG ging seit Jahren zurück. Ende 2011 lag die Eigenkapitalquote nur noch bei 26,2 Prozent.573 Dabei sollte der neue NÖM-Standort in drei bis vier Jahren Gewin- ne abwerfen. Von Anfang an zählten zu den NÖM-Kunden große bri- tische Supermarkt-Ketten. Die NÖM hatte innerhalb weniger Jahre ihr Exportgeschäft von Null auf 180 Mio. Euro entwickelt. In Italien hatte sich in den vergangenen Jahren das Geschäft verdreifacht und lag 2009 bei 17 Prozent des gesamten Exportvolumens. Wichtigster Markt war aber Deutschland, wo die NÖM einen Umsatz von mehr

567 Der Standard (13. Jänner 2004) 15: Keine Ruhe für Österreichs Molkereien. 568 Geschäftsbericht 2005 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (66). 569 Fritz Günther, NÖM schafft den Durchbruch am italienischen Markt, in: Der Standard (1. April 2006). 570 Fritz Günther, NÖM kämpft gegen rückläufige Märkte, in: Der Standard (8. November 2012). 571 Koprivnikar Johannes, Der Sprung der NÖM über den Ärmelkanal, in: Raiff- eisenzeitung (9. Juli 2009) 1. 572 Die Presse Online (19. Juli 2012): Britische Molkerei beschert NÖM Millionen- Verlust. 573 WirtschaftsBlatt Online (9. Juli 2012): England-Werk ist für NÖM Millionengrab.

97 Wolfgang Werner

als 70 Mio. € erzielte. Insgesamt exportierten die Niederösterreicher in 23 Staaten.574 Das Engagement der NÖM AG in der Ukraine (Gnydin Nähe Kiew)575 wurde auf Grund der wirtschaftlichen Lage des Staates auf Eis gelegt.576 Die NÖ Milch-Holding bündelt die Aktivitäten der NÖM AG so- wie der NÖM International AG und ihrer Tochtergesellschaften im In- und Ausland. Die Milch-Holding ist über mehrere Tochtergesell- schaften indirekt zu 100% im Besitz der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien. Die NÖ Milch-Holding hielt 2009 rund 84,5% des Grundkapitals der NÖM AG, die restlichen Anteile wurden von der bäuerlichen Milch- genossenschaft Niederösterreich gehalten. Die NÖM International stand zu 85% im Eigentum der NÖ Milch-Holding und zu 15% im Eigentum der NÖM AG.577 Im Interesse einer weiteren Verstärkung des Marktauftrittes stell- te die NÖM AG 2009 ihre gesamte weiße Milchpalette auf kontrolliert gentechnikfreie Produktion um, nachdem bereits 2005 gentechnik- freie Trinkmilch auf den Markt gebracht worden war.578 Durch die Übernahme einiger österreichischer Molkereien, Waldviertler Mol- kerei und Burgenland Milch konnte der Strukturwandel in Nieder- österreich weiter vorangetrieben werden.579 Eine weitere Auseinandersetzung zwischen NÖM und Bergland gab es 2010, als Probleme bei der Tirol Milch eine Kooperation mit der Berglandmilch nahelegten.580 Der Beitritt der Molkerei Stainz581 im Jahr 2011 erfolgte hingegen ohne Schwierigkeiten.582

574 Der Standard Online (2. Juli 2009): NÖM forciert Europa-Expansion. 575 C(eipek) K(urt), NÖM-Produkte für 150 Mio. Menschen, in: Raiffeisenzeitung (9. August 2007) 5. 576 Die Presse (10. Juli 2012): Britische Molkerei beschert NÖM Millionen-Verlust. 577 Geschäftsbericht 2009 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (49). 578 Raiffeisenzeitung (4. Juni 2009) 6: Gentechnikfreiheit als NÖM-Antwort auf die europäische Milchpreiskrise. 579 Berger Alfred, Die österreichische Milchwirtschaft in den vergangenen 10 Jahren. Ein Blick aus der Sicht der NÖM AG. In: Klug Manfred/Vas Jànos, Beitritt Österreichs zur Europäischen Union, in: Klug Manfred/Vas Jànos, Ein Streifzug durch die öster- reichische Milchwirtschaft, Band III (Linz 2011) 97. 580 Raiffeisenzeitung (17. Juni 2010) 6: Tirol Milch und Berglandmilch planen, ge- meinsame Wege zu gehen. 581 Kleine Zeitung Online (22. Dezember 2010): Stainzer werden Teil des Bergland- Milchriesen. 582 Himmelbauer Leo, Berglandmilch mit Stainzer-Übernahme wohl am Plafond, in: WirtschaftsBlatt (22. September 2011) 8.

98 Weiter auf der Straße des Erfolges

Fallstudie Tirol Milch

Fusionen im genossenschaftlichen Bereich werden nicht immer nur alleine nach dem Sachverhalt entschieden. Verlangen wirtschaftliche Gründe nach einer Kooperation, dann spielen mitunter zahlreiche andere Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel Informationsprobleme, Auffassungsunterschiede über zu treffende Maßnahmen, persönliche Abneigungen, Machtdenken, Geld, sachliche und politische Einfluss- nahmen. Fast alle diese Gründe spielten bei der Fusion Tirol Milch mit Berglandmilch eine Rolle. Maßgeblich in den Fall eingeschaltet waren von der Tirol Milch-Obmann Hans Schweiger, die Obmann- stellvertreter Stefan Lindner und Erich Rainer sowie der Vorstand, die Delegierten, die Mitglieder und der Geschäftsführer Carl Albrecht Benker. Von der Berglandmilch waren befasst Obmann Anton Haim- berger und Geschäftsführer Dr. Dipl.-Ing. Josef Braunsdorfer. Ferner griffen in das Geschehen ein: Generaldirektor Mag. Erwin Hameseder von der Raiffeisenholding Niederösterreich-Wien, der Eigentümerin der NÖM, sowie NÖM Generalbevollmächtigter Gerhard Schützner, Geschäftsführer Robert Zampieri von der Milkon-Bozen, RLB Ti- rol-Generaldirektor Dr. Hannes Schmid sowie Dipl.-Ing. Dr. Franz Fischler, ehemals Kammeramtsdirektor der Tiroler Landeslandwirt- schaftskammer, Landwirtschaftsminister und EU-Agrarkommissar. Von politischer Seite nahmen Stellung: Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), Landeshauptmann-Stellvertreter und Agrarreferent ÖR Anton Steixner (Bauernbundobmann, ÖVP), VP-Klubchef Jo- sef Geisler (Bauernbund, ÖVP), Kathrin Kaltenhauser und Martin Zürcher von der Tiroler Jungbauernschaft (Jugendorganisation des Tiroler Bauernbundes, ÖVP), Nationalratsabgeordneter und Maschinenringgeschäftsführer Hermann Gahr (Bauernbund, ÖVP), Landwirtschaftskammerpräsident Ing. Josef Hechenberger (Bauern- bund, ÖVP), Obmann Jürgen Bodenseer (Wirtschaftsbund, ÖVP), FPÖ-Chef Gerald Hauser, Landtagsabgeordnete Dipl.-Ing. Elisabeth Blanik (SPÖ), Bürgerforum-Obmann Fritz Dinkhauser, Fritz Gurgiser (Bürgerklub), Gremialobmann Markus Woerle (Wirtschaftskammer Tirol, Sektion Handel), Ingrid Heinz (MPreis), Christoph Holzer und Barbara Moser, beide Spar. Am ausführlichsten dokumentiert ist der Fall Tirol Milch in der Tiroler Tageszeitung, in der die Journalisten Alois Vahrner (Chef- redakteur-Stellvertreter), Peter Nindler, Alois Schöpf, Max Strozzi, Beate Troger, Nina Werlberger und Mario Zehnhäuser fast in jeder Ausgabe von Mitte Juni bis Ende September 2010 berichtet haben.

99 Wolfgang Werner

Zusätzlich war die Debatte in der Sitzung des Tiroler Landtages vom 30. Juni 2010 bedeutsam. Am 23. April 2010 hielt die Tirol Milch ihre Jahrespressekonferenz ab, in der der seit 2009 im Amt befindliche Sanierungs-Geschäftsfüh- rer Carl-Albrecht Benker ein sehr positives Bild zeichnete. Nach dem Verlust des Jahres 2008, 5,145 Mio. €, konnte 2009 ein Bilanzgewinn von 352.000 € erzielt werden. Die Eigenkapitalquote stieg auf 47% an, man sei auf dem besten Weg, die Tirol Milch profitabel zu machen. Die Anhebung des Milchpreises erfolgte in Schritten von 28 auf 32 Cent.583 Der Milchpreis war im Jahr 2009 EU-weit abgesunken, in Österreich bewegte er sich im Schnitt inklusive USt. bei 32,48 Cent pro kg.584 Tirol Milch zahlte also weniger, das war der eigentliche Grund, um nach einer Partnerschaft Ausschau zu halten585. Die Wahl von Tirol Milch-Obmann Schweiger fiel auf die Berglandmilch,586 die Gespräche mit Berglandmilch-Obmann Anton Haimberger waren Mitte Juni 2010 schon weit gediehen,587 allerdings angeblich ohne Informationen gegenüber Vorstand588 und Geschäftsführer.589 Die Milchpreiskalkulation von Geschäftsführer Benker war für Obmann Schweiger nicht nachvollziehbar,590 für die Mitglieder war Benker eine Fehlbesetzung.591 Obmann Schweiger hatte daher Benker beurlaubt, sollte der Vorstand diese Handlungsweise nicht billigen, werde er, Schweiger, jedoch zurücktreten.592 Das war der Fall, nachdem der

583 Presseaussendung Tirol Milch vom 23. April 2010: Tirol Milch wartet mit positi- vem Jahresergebnis auf. 584 Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter, Kennzahlen der österreichischen Milchwirtschaft. 585 Nindler Peter/Vahrner Alois/Werlberger Nina, Bauern fordern Ruhe in Tirol Milch, in: Tiroler Tageszeitung (24. Juni 2011) 1. 586 Tiroler Tageszeitung (13. Juni 2010) 1: Ehe mit dem Milchriesen. 587 Vahrner Alois, Tirol Milch bald oberösterreichisch, in: Tiroler Tageszeitung (13. Juni 2010) 7. 588 Nindler Peter/Vahrner Alois/Werlberger Nina, Bauern fordern Ruhe in Tirol Milch, in: Tiroler Tageszeitung (24. Juni 2011) 1. 589 Vahrern A(lois)/Strozzi M(ax), “Tirol Milch könnte allein bestehen”, in: Tiroler Tageszeitung (15. Juni 2010) 19. 590 Vahrner Alois/Nindler Peter, Milchehe steht auf der Kippe, in: Tiroler Tages- zeitung (23. Juni 2010) 19. 591 Nindler Peter/Vahrner Alois/Werlberger Nina, Bauern fordern Ruhe in Tirol Milch, in: Tiroler Tageszeitung (24. Juni 2011) 1. 592 Nindler Peter, Debatte um Obmann und Manager, in: Tiroler Tageszeitung (25. Juni 2011) 23.

100 Weiter auf der Straße des Erfolges

Vorstand Schweigers Gespräche akzeptierte, aber an Benker festhielt. Interimsobmann wurde der bisherige Stellvertreter Stefan Lindner.593 Der Plan Tirol Milch mit Berglandmilch zu fusionieren, stieß auf Ablehnung durch Politik und Standesvertretung. Der ÖGB fürchtete um Arbeitsplätze594 genauso wie die SPÖ595, und für die Grünen wa- ren Vor- und Nachteile abzuwiegen.596 Landwirtschaftskammerprä- sident Ing. Josef Hechenberger sorgte sich um den Erhalt von Tirol Milch und kündigte eine genaue Überprüfung an,597 Bürgerforum- Chef Fritz Dinkhauser sprach von „Milchraub“,598 die FPÖ sorgte sich um die Philosophie des Feinkostladens.599 Die Tiroler Agrarpolitik fühlte sich überrumpelt, es herrsche generell Informationsmangel,600 der Bauernbund verlangte eine Entscheidung erst nach einer Exper- tise.601 Interimsobmann Lindner verblieb keine Zeit, um die Situation zu beruhigen, denn es platzte eine Bombe. Bei einer Krisensitzung der Tirol Milch am 29. Juni präsentierte Geschäftsführer Benker, der of- fiziell immer für die Eigenständigkeit des Unternehmens eingetreten war, ein Angebot der NÖM, betonte aber, er sei nur Postbote. Das An- gebot käme vom NÖM-Generalbevollmächtigten Gerhard Schützner, Benker und Schützner kannten sich von ihrer Tätigkeit bei der deut- schen Müller Milch. Laut Mag. Erwin Hameseder, Generaldirektor des NÖM-Eigentümers Raiffeisenholding Niederösterreich-Wien, gab es im März 2010 ein Gespräch Schützner mit Benker. Da wurde signalisiert, dass man sich verschiedene Kooperationsformen mit der Tirol Milch vorstellen könnte. Von NÖM-Seite gebe es Interesse, aber kein schriftliches Kaufangebot. Damals wusste man nicht von den Bergland-Kontakten. Wenn Tirol Milch mit der NÖM wolle, werde es

593 Tiroler Tageszeitung (1. Juli 2010) 1: Tirol Milch beendet Machtkampf. 594 Tiroler Tageszeitung (15. Juni 2010) 1: Tirol Milch: Kritik an Ehe. 595 Nindler Peter/Vahrner Alois/Werlberger Nina, Bauern fordern Ruhe in Tirol Milch, in: Tiroler Tageszeitung (24. Juni 2011) 1. 596 Tiroler Tageszeitung (24. Juni 2010) 1: Bürgerforum fordert Stopp für Fusions- pläne. 597 Tiroler Tageszeitung (16. Juni 2010) 20: Geplante Fusion mit Berglandmilch. 598 Strozzi Max, Entscheidung über Milch-Ehe bis Juli, in: Tiroler Tageszeitung (17. Juni 2010) 1. 599 Tiroler Tageszeitung (22, Juni 2010) 4: Hauser mahnt bei Tirol-Milch-Deal. 600 Vahrner Alois/Nindler Peter,Milchehe steht auf der Kippe, in: Tiroler Tageszei- tung (23. Juni 2010) 19. 601 Tiroler Tageszeitung (24. Juni 2010) 1: Milch-Ehe wird vorerst gestoppt.

101 Wolfgang Werner

Verhandlungen geben.602 Diese Entwicklung wurde heftig kritisiert, Tirols Wirtschaftskammerpräsident und ÖVP-Wirtschaftsbundob- mann Jürgen Bodenseer lehnte generell jede Fusion ab,603 Bergland- milch sei übermächtig. Landwirtschaftskammerpräsident Ing. Josef Hechenberger war über die Eigenmächtigkeit Benkers empört und forderte Aufklärung. Für ihn käme ein Verkauf an die NÖM, die zu 85% von einer Bank geführt werde, überhaupt nicht in Frage.604 Die ganze Angelegenheit führte am 30. Juni zu einer Anfrage im Landtag durch die SPÖ-Abgeordnete und Mitglied des Finanzaus- schusses Dipl.-Ing. Elisabeth Blanik an Landeshauptmann-Stellver- treter und Agrarreferent ÖR Anton Steixner. Es ging dabei um die Sicherung der Arbeitsplätze und um den Erhalt der Marke Tirol. An der Debatte beteiligten sich dann eine Reihe von Abgeordneten, die jedoch bekannte Standpunkte wiederholten. Landeshauptmann-Stell- vertreter Steixner bedauerte die Situation, das Land sei aber nicht Eigentümer der Tirol Milch, daher wäre es einzig Angelegenheit der Funktionäre, eine Entscheidung zu fällen. Er persönlich wäre für eine eigenständige Lösung. Tirol Milch sei von der Eigenkapitalaus- stattung und vom Marktauftritt her kein Übernahmekandidat. Wenn der Milchpreis nicht stimme, dann würden aber Bauern direkt nach Südtirol Milch liefern, durch dieses Vorgehen gefährde man dann die Arbeitsplätze. Das Problem sei die mangelhafte Größe, und zudem kann nur 1/3 der Milch in Tirol selber verkauft werden. Man sollte Fusionspläne bremsen und einen richtigen Weg für die Tirol Milch suchen. Entscheidend ist der Milchpreis, Bergland wäre aber primär an der Marke Tirol interessiert. Diese sollte man nicht aus der Hand geben, daher sollte man alles versuchen, um eine Kooperation zu erreichen. Wenn das nicht gelingen sollte, müsse man eine andere Lösung suchen.605 Die Landtagsdebatte heizte die öffentliche Diskussion wieder an, betont wurde vor allem die Stellung der Tirol Milch als Transporteur der starken Marke Tirol. Diese Auffassung vertraten vor allem Tirols Tourismus-Spartenobmann Harald Ultsch und Landeshauptmann Günther Platter. Es sei dafür zu sorgen, dass alle Tourismusbetrie-

602 Nindler Peter/Strozzi Max, Wirbel um NÖM-Kaufangebot, in: Tiroler Tageszei- tung (29. Juni 2010) 1. 603 Tiroler Tageszeitung (29. Juni 2010) 1: Bodenseer warnt vor Fusion. 604 Tiroler Tageszeitung (29. Juni 2010) 1: Hechenberger fordert Aufklärung über Benkers Vorgangsweise. 605 Sitzungsbericht des Tiroler Landtages, XV. Gesetzgebungsperiode, 17. Sitzung am 30. Juni 2010, 1ff.

102 Weiter auf der Straße des Erfolges be Tirol Milch führten.606 Außerdem seien erhebliche Mittel in den letzten Jahren zur Qualitäts- und Standortsicherung an Tirol Milch geflossen.607 Die NÖM ließ sich von den Absagen der Politik nicht beirren und bediente sich Tirols RLB-Generaldirektors Dr. Hannes Schmid als Mittelsmann. Bergland war aber davon überzeugt, das Rennen zu machen.608 Anfang August bereisten Berglandmilch Generaldirektor Dipl.-Ing. Josef Braunsdorfer und Tirol Milch-Interimsobmann Stefan Lindner Tirol, um für die Ehe zu werben. Agrarlandesrat Steixner konterte mit der Meinung, er halte nichts von einer Fusion, eine Kooperation mit der NÖM oder mit Südtirol wäre zu überdenken.609 Die Idee Südtirol wurde auch von Landeshauptmann Platter gut ge- heißen, die Spitze der Landeslandwirtschaftskammer war dagegen.610 Das in Aussicht gestellte Expertengutachten lag Ende August vor, es sprach sich eindeutig für die Ehe mit Berglandmilch aus, das Gutachten des Tiroler Raiffeisenverbandes war vorsichtiger.611 Das Land selber sprach sich weiterhin für einen Tirol-Milch-Alleingang aus, Landeshauptmann Platter und Landeshauptmann-Stellvertreter Steixner wollten dafür sogar Mittel bereit stellen.612 Auch Landwirt- schaftkammerpräsident Hechenberger war erneut gegen die Fusion mit Berglandmilch.613 Anfang September stand fest, dass die Gespräche mit der Bozener Milkon zu nichts führten, die Südtiroler bekundeten zwar Interesse, legten aber keine Pläne für eine Kooperation vor.614 Die Verhandlun- gen Tirol Milch mit Berglandmilch schritten jedoch voran, die Wün- sche der Tirol Milch nach einem besseren Milchpreis, einer gewisser Eigenständigkeit, einer Standort- und Arbeitsplatzgarantie fanden

606 Tiroler Tageszeitung (13. Juli 2010) 18: Große Aktion für Tirol Milch. 607 Nindler Peter, 22,7 Mio. Euro Förderungen für Tirol Milch, in: Tiroler Tageszei- tung (17. Juli 2010) 4. 608 Werlberger Nina/Troger Beate, Heißes Match um die Tirol Milch, in: Tiroler Tageszeitung (2. August 2010) 19. 609 Werlberger Nina, Tirol Milch: Bergland buhlt, Steixner nur für Kooperation, in: Tiroler Tageszeitung (5. August 2010) 7. 610 Nindler Peter, Platter gegen Fusion von Tirol Milch mit Bergland, in: Tiroler Tageszeitung (23. August 2010) 4. 611 Tiroler Tageszeitung (26. August 2010) 1: Tirol Milch für Fusion, Land dagegen. 612 Vahrner Alois, Weiter heißes Match um Tirol Milch, in: Tiroler Tageszeitung (26. August 2010) 2. 613 Tiroler Tageszeitung (26. August 2010) 19: Politsturm gegen Fusion von Tirol Milch, Bauern gespalten. 614 Troger Beate, Milkon lockt Tirol Milch, Bauern unter Druck, in: Tiroler Tages- zeitung (4. September 2010) 18.

103 Wolfgang Werner

Berücksichtigung. So blieb der Tiroler Politik nur eine Kehrtwende.615 Zweifel am Nutzen der politischen Einflussnahme äußerte Ex-EU- Kommissar Dipl.-Ing. Dr. Franz Fischler, er hätte dieses Vorgehen nicht verstanden, die Politik hätte sich nicht einmischen dürfen. Die Fusion mit Berglandmilch wäre eine gute Lösung.616 Das Ende der Auseinandersetzung brachten die Abstimmung in den zuständigen Gremien der Tirol Milch617 und der Berglandmilch618 ab Mitte September 2010. Die Zustimmung zur Fusion war eindeutig. Die Tirol Milch wurde nach den Organbeschlüssen mit einem Anteil von 17% die zweitgrößte Genossenschaft der Berglandmilch und konnte auch als 100-prozentige Bergland-Tochter eigenständig am Markt auftreten.619 Ertragsmäßig konnte die NÖM allerdings besser abschneiden als Bergland. Obwohl kleiner, hatte sie es dennoch ge- schafft, in ganz Europa mit ihren Produkten vertreten zu sein.620 Durch den Druck der Märkte verringerte sich kontinuierlich die Zahl der Unternehmen in Österreich. Ihre Zahl betrug im Jahr 2001 101, im Jahr 2005 90 und im Jahr 2011 92.621 Bergland und NÖM AG waren 2011 die Marktführer mit einem Umsatz von 829,5 Mio. € be- ziehungsweise 385 Mio. €. Den dritten Platz hielt Gmundner Milch mit 185 Mio. € gefolgt von Alpenmilch Salzburg mit Käsehof mit 175,4 Mio. € und Gebrüder Woerle mit 115 Mio. €.622

6. Zucker, Stärke und Frucht unter einem Dach

In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich der genossenschaft- liche Zucker-, Stärke- und Fruchtbereich zu einem dominierenden Teil der österreichischen Nahrungsmittelindustrie mit europäischer und teilweiser Weltgeltung.623 Diese Industrien gehören zu den Be- teiligungen der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien.

615 Werlberger Nina, Tirol Milch mit Bergland einig, Politik macht Weg frei, in: Tiroler Tageszeitung (10. September 2010) 17. 616 Nindler Peter, „Fusion wäre die beste Lösung“, in: Tiroler Tageszeitung (19. Sep- tember 2010) 33. 617 Tiroler Tageszeitung (20. September 2010) 2: Fusion der Tirol Milch. 618 Tiroler Tageszeitung (29. September 2010) 21: Bergland sagt Ja zur Tirol Milch. 619 Wiener Zeitung (22. September 2010) 27: Ein weißer Riese entsteht. 620 Fritz Günther, Der Markt ist die entscheidende Instanz, in: WirtschaftsBlatt (22. September 2010) 12. 621 VÖM Statistik. 622 Angaben laut Hompages der Firmen. 623 Österreichische Industriegeschichte GmbH (Hg.), Österreichische Industriege- schichte 1995 bis 2005. Die ergriffene Chance (Wien 2005) 258.

104 Weiter auf der Straße des Erfolges

6.1 Zucker und Stärke

Im Hinblick auf eine mögliche Annäherung Österreichs an die EG kam es im November 1987 zur Fusion der österreichischen Zucker- industrie. Die Sugana Zucker und die Tullner Zuckerfabrik legten ihre Geschäftstätigkeit zusammen.624 Das Zusammengehen ermög- lichte eine deutlich rationellere Zuckererzeugung, dazu trug auch die Schließung der kleinen Fabriken Enns und Siegendorf bei.625 Im Juni 1988 erfolgte die Vereinigung der Zuckergruppe mit der Öster- reichischen Agrarindustrie im Rahmen der Dachgesellschaft Nor- ma626, wobei die Anteile zu 40% auf die RLB Niederösterreich-Wien entfielen,627 die in die RLB-Holding AGRANA-Beteiligungsaktienge- sellschaft eingebracht wurden, mit den Töchtern „Sugana-Zucker“ und „Agena-Stärke“.628 60% der AGRANA-Aktien hielt die RLB Niederösterreich-Wien, 28% die Familie Strakosch und 9% entfielen auf den Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien.629 Das österreichische Zucker- und Stärkeunternehmen streckte im Jänner 1990 durch die Übernahme von 2,5% der Aktien der deutschen Süd- zucker AG Fühler nach Europa aus, im Gegenzug gab die AGRANA 10% ihrer Aktien an die Südzucker ab,630 der Südzucker-Anteil konnte bis zum Jahr 2002 auf knapp 10% aufgestockt werden.631 Nach der Kapitalerhöhung der AGRANA von 2005 hält die Südzucker AG rund 37,5% am Grundkapital der AGRANA.632 Unter der Führung der RZB ging die AGRANA-Holding 1991 an die Börse.633 Der Börsengang erfolgte, um die Beteiligungen in Ungarn, Akquisitionen und Investitionen in Österreich zu sichern.634 1994 änderten die „Sugana-Zucker“ und die „Agena-Stärke“ ihre Na-

624 Die Landwirtschaft (November 1987) 15: Bald nur mehr drei Zuckerfabriken? 625 Die Landwirtschaft (Dezember 1987) 7: Zucker- und Stärkeindustrie in einer Hand. 626 AGRANA Beteiligungsaktiengesellschaft, Geschäftsbericht über das Geschäfts- jahr 1. Oktober 1988-30. September 1989 (5). 627 Die Landwirtschaft (Juli/August 1988) 17: Zucker- und Stärkeindustrie unter einem Dach. 628 AGRANA Beteiligungsaktiengesellschaft, Geschäftsbericht über das Geschäfts- jahr 1. Oktober 1988-30. September 1989 (20). 629 Die Landwirtschaft (Mai 1989) 14: Zucker und Stärke auf Europakurs. 630 AGRANA Beteiligungsaktiengesellschaft, Geschäftsbericht über das Geschäfts- jahr 1. Oktober 1988-30. September 1989 (24). 631 Geschäftsbericht Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien 2002 (33). 632 Geschäftsbericht 2005 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (55ff). 633 ÖRV Jahresbericht 1991 (120). 634 Raiffeisenzeitung (30. Mai 1991) 1: Agrana baut auf gesundes Wachstum.

105 Wolfgang Werner

men auf „Agrana-Zucker“ und „Agrana-Stärke“.635 Während sich die Aktivitäten in Ungarn gut entwickelten, verlief die Kursentwicklung der Aktien zunächst wenig erfreulich.636 Mit Erfolg engagierte sich die AGRANA nach der Ostöffnung in den Nachbarländern Ungarn, Tschechien, Slowakei sowie Rumänien. Bereits 1990 fiel die Entscheidung mit Hilfe der „Ostzucker Beteili- gungs AG“, die finanzielle Basis unter Beteiligung „Sugana-Zucker“, der „Agena-Stärke“, der AGRANA-Holding und der RLB Niederös- terreich-Wien zu legen; nach einer Kapitalerhöhung wurde der Fir- menname auf AGRANA INTERNATIONAL geändert. Noch im Jahr 1990 konnte mit dem ungarischen Maisstärke und Alkoholerzeuger Szabadegyhazai Szeszipiari Vallalat gegen starke internationale Kon- kurrenz ein Joint-Venture abgeschlossen werden. Im selben Jahr er- folgte auch die Beteiligung an der staatlichen ungarischen Zuckerfa­ brikation Kaposvari Cukorgyar unter gleichzeitiger Namensänderung auf KAPOSZUCKER AG sowie an der Petöhaza Zuckerfabrik unter Namensänderung auf PETÖHAZAER ZUCKERINDUSTRIE AG.637 Damit war der Grundstein zum Aufbau einer Zucker- und Stärke- industrie in ehemaligen Ostblockländern gelegt. Der Grund dieses Engagements lag im Erkennen der jeweiligen Marktsituation. Das führte zu der Überlegung zum Schutz der angestammten Märkte vor Billigimporten, zum Erhalt einer nationalen Zucker- und Stärkein- dustrie und zur Nutzung von Wachstumschancen, in den mittel- und osteuropäischen Staaten entsprechende Aktivitäten zu setzen.638 2001 wurde ein Drittel des Umsatzes in Ungarn, Tschechien, Rumänien und der Slowakei – in Summe neun Zucker- und zwei Stärkefabriken – erzielt, eine eindrucksvolle Bestätigung der Nutzung der Möglich- keiten der EU-Osterweiterung.639 Aber auch im Inland setzte die AGRANA weitere Aktivitäten, so 1990 durch die Aufnahme von Snackprodukten640 und durch die Be- teiligung an der Brucker RME-Produktion.641

635 AGRANA Beteiligungsaktiengesellschaft, Geschäftsbericht 1993/94 (3). 636 C(eipek) K(urt), Agrana steuert weiterhin konsequent auf EG-Kurs, in: Raiff- eisenzeitung (26. März 1992) 1. 637 AGRANA-Geschäftsbericht 1990/91 (30f). 638 AGRO STÄRKE (2/1998) 8: Sicherung nationaler Märkte. 639 Geschäftsbericht 2001 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (29). 640 Gebhart Franz, Agrana: Fühler nach West- und Ost, in: Die Landwirtschaft (Mai 1990) 18. 641 Tanzer Josef, RME bald auch aus Bruck, in: Die Landwirtschaft (September 1990) 10.

106 Weiter auf der Straße des Erfolges

Bioenergie gewann überhaupt in der AGRANA zunehmend an Bedeutung, so zum Beispiel in der Bio-Alkoholanlage in Gmünd, allerdings fehlten die gesetzlichen Rahmenbedingungen, um eine breite Produktion zu ermöglichen.642 Die Weichenstellung der Politik in Richtung Biokraftstoffe ermöglichte es der AGRANA, mit dem Geschäftsfeld „Erneuerbare Energien“ in diesen zukunftsträchtigen Markt einzusteigen. 2005 entschloss sich Österreich, die EU-Ver- ordnung des Jahres 2003 bezüglich der Qualität von Kraftstoffen umzusetzen. Demzufolge wurden den Kraftstoffen ab 1. Oktober 2005 2,5% Biokraftstoffe beigemischt, ab 1. Oktober 2007 4,3% und ab 1. Oktober 2008 5,75%.643 2005 kam es zum Beschluss zur Errichtung einer Bioethanolanla- ge.644 Damit gipfelten jahrzehntelange agrarpolitische Bemühungen um volkswirtschaftlich und umweltpolitisch sinnvolle Produktions- alternativen für die Bauern.645 Die Fertigstellung in Pischelsdorf erfolgte 2008, die Produktion inklusive des anfallenden Eiweißfut- termittels ist fast ausschließlich für den österreichischen Markt be- stimmt.646 2011 wurde am Standort Pischelsdorf mit der Errichtung einer Anlage zur Herstellung von Weizenstärke, -kleie und –gluten begonnen.647 Mit dem Bau der neuen Stärkefabrik ging man einen ersten Schritt in Richtung Nebenprodukte-Verwertung. So werden die bei der Herstellung von Weizenstärke und Weizengluten unge- nutzt bleibenden Rohstoffbestandteile für die Bioethanolerzeugung oder auch zur Herstellung des gentechnikfreien Eiweißfuttermittels „ActiProt” verwendet.648 Die Bündelung der Bioenergie-Aktivitäten erfolgte 2007 im RLB- Geschäftsfeld „Erneuerbare Energie“. Zur besseren Steuerung wurde die RENERGIE Raiffeisen Managementgesellschaft für erneuerbare Energie GmbH gegründet. Diese Gesellschaft ist in der Realisierung von regionalen Strom- und Wärmeerzeugungs-Projekten, für Bio-

642 Raiffeisenzeitung (19. Jänner 1995) 7: Raiffeisen setzt auf Bioenergie. 643 Seger Alexander, Jetzt pflanzen wir die Scheichs, in: Die Presse (24. September 2005) A4. 644 Geschäftsbericht 2005 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (52). 645 Raiffeisenzeitung (25. Mai 2005) 1: AGRANA und Landwirte geben Vollgas mit Biosprit. 646 Geschäftsbericht 2008 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (31). 647 Geschäftsbericht 2011 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (28). 648 Unger Edith, Agrana baut Stärkefabrik und schafft Jobs Raiffeisenzeitung (10. März 2011) 1.

107 Wolfgang Werner

treibstoff-Projekte sowie für Beteiligungen an Projekten im Bereich erneuerbarer Energie tätig.649

6.2 Frucht

Ein weiteres internationales Engagement startete die AGRANA 2003 mit der Erhöhung des 7,5%-Anteiles des Fruchtsaftunterneh- mens Steirerobst, welches reiche Osterfahrung (Ungarn, Rumänien, Ukraine, Polen) aufwies, auf 33%,650 eine Erhöhung dieses Aktienpa- ketes durch ein Übernahmeangebot gegenüber Kleinanlegern brach- te nicht den gewünschten Erfolg.651 Nach dem Kauf des dänischen Fruchtkonzentratherstellers Vallö legte das Unternehmen mit dem Einstieg in den weltgrößten Fruchtzubereiter, die französische Atys,652 den Grundstein für ein Standbein im Bereich Zuckerverarbeitung, einem äußerst interessanten Wachstumsmarkt. Bemerkenswert dabei ist, dass Atys bereits in Österreich tätig war, es arbeitete mit dem RWA AG-Unternehmen Ybbstaler Obstverwertung in einer Frucht- zubereitungsfirma zusammen. Der Weltmarktanteil der AGRANA bei Fruchtzubereitungen lag 2002 bei 33 bis 35%, das Unternehmen erreichte somit die Weltmarktführung auf diesem Gebiet.653 Ein wei- terer Ausbau erfolgte 2005 durch den Erwerb der deutschen Wink Gruppe, einem bedeutenden Hersteller von Apfelsaftkonzentrat.654 Mit dem vollständigen Erwerb der Fruchtsaftgesellschaften im Jahre 2005 wurde die Voraussetzung zur Neuorganisation der Fruchtgruppe geschaffen. Deren Ziel war es, Fruchtkonzentrat- (AG- RANA Juice) und Fruchtzubereitungsaktivitäten (AGRANA Fruit) jeweils in einem Bereich zusammen zu fassen.655 2006 gelang der Einstieg in Brasilien und China. Damit war die AGRANA unange- fochten Weltmarktführer bei Fruchtzubereitungen sowie der größte Fruchtsaftkonzentrathersteller Europas,656 die Aktivität in China konnte 2008 durch einen zweiten Standort verstärkt werden.657 2011 beschloss die RWA AG die Ybbstaler Fruit Austria mit der AGRANA

649 Geschäftsbericht 2007 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (80). 650 Der Standard (5. Juni 2003) 22: Agrana schmeckt Steirerobst. 651 Kramer Angelika/Lexa Michael, Agrana scheitert ein zweites Mal bei Steirerobst, in: WirtschaftsBlatt (6. Februar 2004) 4. 652 Geschäftsbericht 2003 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (6). 653 Der Standard (12. Dezember 2003) 19: Agrana wird zum Fruchtriesen. 654 Geschäftsbericht 2004 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (30). 655 Geschäftsbericht 2005 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (56). 656 Geschäftsbericht 2006 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (72). 657 Raiffeisenzeitung (20. März 2008) 8: AGRANA: Süße Expansion im Osten.

108 Weiter auf der Straße des Erfolges

Juice zu fusionieren.658 Die Ybbstaler­ Fruit Austria GmbH betrieb 2011 drei Verarbeitungswerke, eines in Österreich und zwei in Polen.659 Die AGRANA Beteiligungs-AG war ab 2003 weltweit mit 53 Pro- duktionsstandorten auf fünf Kontinenten tätig. Der Großteil entfiel dabei auf die Division Frucht mit 37 Produktionsstandorten, davon 14 außerhalb Europas.660 Die europäischen Standorte der Division Frucht im Jahr 2011 waren: 661 AGRANA Fruit Austria GmbH (former: Steirerobst AG, AGRANA Fruit Ukraine TOV (former: Podilljaobst TOF), o.o.o. AGRANA Fruit Moscow Region (former: Steirerobst o.o.o.), AGRANA Fruit France S.A. - Mitry-Mory Plant (former: Atys France), AGRANA Fruit France S.A. - Valence Plant (former: Atys France), AGRANA Fruit Austria GmbH (former: Atys Austria), AGRANA Fruit Polska Sp z.o.o. (for- mer: Atys Polska Sp. z.o.o.), AGRANA Fruit Istanbul Gida san ve tic A.S. (former: Altinova Plant, (former: Atys-Merko Gida Sanayi ve Tic.t A.S.)), AGRANA Fruit Germany GmbH (former: DSF GesmbH, Konstanz), Dirafrost FFI Belgium, Dirafrost - Plant Yube Serbia, AGRANA Juice Poland Sp. z.o.o.(former Polobst), AGRANA Juice Poland Sp. z.o.o.(former Wink Polska), AGRANA Juice Poland Sp. z.o.o.(former Vallosaft Polska), AGRANA Juice Romania Vaslui SRL (former: Wink Romania SRL), AGRANA Juice Magyarorszag Kft. (former: Wink C Mezógazdasagi Szervezó és szolgáltató Kft.), AGRA- NA Juice Magyarorszag Kft. (former: Hungariaobst Kft.), AGRANA Juice Magyarorszag Kft. (former: Wink A Mezógazdasagi Termeló és Kereskedelmi Kft.), AGRANA Juice Denmark A/S (former: Vallo Saft A/S), AGRANA Juice Ukraine TOV(neue Rechtseinheit, gegründet im GJ 11/12, zuvor war das Juice Geschäfts Bestandteil der Rechtsein- heit AGRANA Fruit Ukraine TOV), AGRANA Juice Holding GmbH (former: Steirische AgrarbeteiligungsgmbH) Die österreichischen Eigentümer haben ihre Anteile an der AGRA- NA (50% des stimmberechtigten Kapitals) in der Holdinggesellschaft Zuckerbeteiligungsgesellschaft gebündelt, an der die Raiffeisen-Hol- ding NÖ-Wien 2001 gemeinsam mit ihren Beteiligungsgesellschaften LEIPNIK-LUNDENBURGER INVEST AG und Marchfelder Zucker-

658 Geschäftsbericht 2011 Raiffeisen Ware Austria (41). 659 Unger Edith, Saftige Fusion von Agrana Juice und Ybbstaler (Raiffeisenzeitung (3. März 2011) 1. 660 Geschäftsbericht 2003 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (28ff). 661 Mail-Mitteilung der AGRANA (Christine Göller) vom 15. Februar 2013.

109 Wolfgang Werner

fabriken mehr als 25% des stimmberechtigten Kapitals hielt, die österreichische Rübenbauernvereinigung rund 10,5%.662 Im Jahr 2011 betrug die Beteiligung der Raiffeisen-Holding NÖ- Wien rund 30% an der AGRANA Beteiligungs AG.663 Die AGRANA war mit den drei Segmenten Zucker, Stärke und Frucht eines der führenden Zucker- und Stärkeunternehmen in Zentral- und Ost- europa, Weltmarktführer bei Fruchtzubereitungen sowie einer der führenden Fruchtkonzentrathersteller. Die Bandbreite der AGRANA- Produkte reicht von Zucker in Lebensmitteln und Stärke in Textilien und Papier über Bioethanol als Beimischung zu Benzin hin zu Apfel- saftkonzentrat und Fruchtzubereitungen in Joghurts. In den letzten Dekaden entwickelte sich die AGRANA-Gruppe von einem ursprüng- lich rein österreichischen Zucker- und Stärkeunternehmen zu einem internationalen Konzern mit insgesamt 53 Produktionsstandorten auf fünf Kontinenten (weiter Seite 113).664

6.3 Mehl

Die europäische Verflechtung ist beim Geschäftsfeld „Mühle“ der LEIPNIK-LUNDENBURGER INVEST Beteiligungs-AG, die 2001 zu 51,55% im Eigentum der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien stand, intensiv. Neben den österreichischen Mühlen Vonwiller, Fritsch und Farina wurde der Standort Ungarn immer wichtiger, 2001 lag über die Hälf- te der Produktionskapazität in Ungarn.665 2005 wurde in Ungarn in Csorna die damals modernste Mühle Europas, mit einer Kapazität von 100.000 Jahrestonnen eröffnet.666 2003 erwarb der LLI-Konzern eine Sperrminorität an der größten europäischen Mühlengruppe, der deutschen VK Mühlen AG, verbunden mit einer Option auf eine wei- tere Aufstockung.667 Diese erfolgte 2004, LLI hält nunmehr 55% am deutschen Mühlen- und Lebensmittelkonzern.668 Ende des Geschäfts- jahres 2004/05 gelang der Erwerb der tschechischen Mühlengruppe Unimills A.S. Die Gruppe besteht aus fünf Gesellschaften mit vier

662 Geschäftsbericht 2001 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (30). 663 Geschäftsbericht 2011 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (31). 664 Geschäftsbericht 2011 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien, Konzernlage- bericht und Konzernabschluss nach IFRS (14). 665 Geschäftsbericht 2001 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (37). 666 Ceipek Kurt, Neue Mühle in Westungarn Raiffeisenzeitung (29. Juni 2005) 5. 667 Geschäftsbericht 2002 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (36). 668 Geschäftsbericht 2004 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (36).

110 Weiter auf der Straße des Erfolges

Produktionsstandorten und hielt 2004 einen Marktanteil von 25%.669 Weiteres Interesse bestand im Einstieg in den rumänischen Markt.670 2007 schaffte die Mühlengruppe den Einstieg in den südosteuro- päischen Mühlenmarkt. Von der griechischen Loulis-Gruppe wurden 60% der Anteile der rumänischen Titan S.A. sowie von der bulgari- schen Sofia Mel AD erworben, zusätzlich wurde eine Minderheitsbe- teiligung von 5% an der griechischen Konzernmutter eingegangen. Mit dieser Übernahme festigte das Unternehmen seinen Stand im südosteuropäischen Mühlenmarkt und baute so die Position als Nummer eins im europäischen Mühlenmarkt weiter aus 671 und zählt weltweit zu den Top vier der Mühlenbranche.672 Um die stetig wachsende Mühlengruppe der LLI effizienter steuern zu können, wurde zeitgleich mit dem Erwerb der südeuropäischen Be- teiligungen eine Mühlenholding eingerichtet. Die LLI EURO MILLS GmbH ist in den Ländern Österreich, Ungarn, Deutschland, Polen, Tschechien, Rumänien, Bulgarien und Griechenland am Mühlen- markt vertreten. 2011 betrug die Beteiligung der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien an der LLI 50,05%, die Holding war somit Hauptaktionär.673 Österreichs führende Mühlen-Gruppe trat ab 2010 unter der neu- en Dachmarke „Vonwiller Österreichische Qualitätsmühlen“ auf. Zu den regional stark verankerten Vonwiller-Mühlen gehören neben der Mühle am Hauptstandort in Schwechat auch die Rannersdorfer BIO- Mühle, Farina-Mühle in Graz sowie Fritsch&Rauch in Salzburg. Den Konsumenten sind vor allem die Vonwiller-Produktmarken Fini´s Feinstes, Farina, Küchenperle und Eselmehl ein Begriff. Fini’s Feins- tes ist mit einem wertmäßigen Marktanteil von über 26% Österreichs führende Mehlmarke.674

6.4 Erfolg mit Marken

Die überragende Wertschätzung der AGRANA-Produkte bei den Konsumenten beruht wie angeführt nicht zuletzt auf einem gekonn- ten Marketingdenken.

669 Geschäftsbericht 2005 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (60). 670 Ceipek Kurt, Rumänien nächstes Ziel für die LLI-Mühlengruppe Raiffeisenzei- tung (22. September 2006) 5. 671 Raiffeisenzeitung (8. Jänner 2009) 6: LLI Mühlen auf Expansionskurs in Süd- osteuropa. 672 Geschäftsbericht 2007 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (46f). 673 Geschäftsbericht 2011 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien, Konzernlage- bericht und Konzernabschluss nach IFRS (15). 674 Raiffeisenzeitung (22. April 2010) 5: Vonwiller startet Qualitätsoffensive.

111 Wolfgang Werner

Jeder Hausfrau, jedem Hausmann, ist seit 1992 „Fini’s Feinstes“ von Vonwiller Mühlen, einem Unternehmen der LEIPNIK-LUNDER- BURGER INVEST Beteiligungs AG, ein Begriff. Der Haushaltsmehl- markt war bis 1991/92 durch eine extrem regionale Vielfalt charak- terisiert. Das nüchterne Erscheinungsbild der Verpackungen trug zu einem Gutteil zur Meinung der Konsumenten bei, Mehl sei Mehl. Um für die Liberalisierung des Mehlmarktes nach dem EU-Beitritt 1995 gerüstet zu sein, entwickelte Vonwiller mit „Fini’s Feinstes“ die erste in ganz Österreich angebotene Mehlmarke. Das innovative Konzept war erfolgreich. Mit einem Marktanteil von rund 25% ist „Fini´s Feinstes“ unumstrittener Marktführer am nationalen Mehlmarkt und steht für hochqualitative naturreine Produkte aus ausschließlich österreichischem Qualitätsgetreide.675 In Österreich hat die Dachmarke „Wiener Zucker“ der AGRANA Zucker, ein Unternehmen der AGRANA Beteiligungs-AG, eine lan- ge Tradition: Sie wurde dort bereits im Jahr 1987 (bis 1994 unter dem Markennamen „Natürlich Zucker“) erfolgreich eingeführt und bietet heute mit 31 Zuckersorten eine breite Palette an Zucker und Zuckerspezialprodukten an. Mit seiner hohen Qualität und dem attraktiven Verpackungsdesign ist das „Wiener Zucker“-Sortiment fixer Bestandteil des süßen Lebens in Österreich.676 Seit 2008 wird Wiener Zucker auch in Bio-Qualität angeboten. Unter demselben Dachmarkenkonzept wurden in den Ländern Slowakei, Tschechien, Ungarn, Rumänien und Bulgarien länderspezifische Zuckermarken eingeführt. Das Markenkonzept setzt auf Wiedererkennbarkeit, in- dem es den gemeinsamen Ursprung der nationalen Zuckermarken eindeutig widerspiegelt, und passt sich gleichzeitig auf die Gegeben- heiten des jeweiligen Marktes optimal an. Daraus erwachsene Syn- ergien schufen einen Markenauftritt in den genannten Ländern, der in der Zuckerbranche einzigartig ist.677

675 Schiebel Walter (Hg.), Agrarmarketing Fallstudien (Wien 1995) 124ff. 676 Wagner Christoph, Süsses Gold (Wien 1996) 187ff. 677 www.agrana.at/unsere-produkte/zucker/wiener-zucker.

112 Weiter auf der Straße des Erfolges

7. Zu Hause in der Welt

7.1 Geld

Mit der Einrichtung von Standorten678 durch die RZB in den Welt- finanzmärkten wurden eigene Repräsentanzen und Filialen in Asien und Amerika bezogen, so 1980 die Repräsentanz in Hongkong, in New York/USA (1997 Filiale, hervorgegangen aus der 1980 gegründeten Repräsentanz) und Singapur/Singapur (1997 Filiale, hervorgegan- gen aus der 1984 gegründeten Repräsentanz). Es folgten weitere Gründungen, so Repräsentanzen in Mumbay (Bombay)/Indien und Teheran/Iran – 1992, Peking/China – 1995 Repräsentanz, seit 2000 Filiale), in Ho Chi Minh City/Saigon – 1996, Seoul/Südkorea – 2001, Houston/USA – 2002, Chicago/USA – 2003 und Zhuhai/China – 2005. 2008 wurde die Filiale Xiamen/China eröffnet, 2010 erfolgte die Er- richtung der Filiale Labuan/Malaysien mit dem Vertriebsbüro Johor Bahru.

Tabelle 5: Entwicklung des RZB/RBI-Netzwerkes in Asien und Amerika (Stand 2011)

Jahr Repräsentanz Filiale 1980 Hongkong New York 1984 Singapur 1992 Mumbay Teheran 1995 Peking 1997 New York 1996 Ho Chi Minh City 2000 Peking 2001 Seoul 2002 Houston 2003 Chicago 2005 Zhuhai 2008 Xiamen 2010 Labuan

678 Zusammenstellung laut RZB Group Jahres-, RI und RBI Geschäftsberichte.

113 Wolfgang Werner

7.2 Frucht

Mit den Geschäftsfeldern Zucker, Stärke und Frucht war die AGRANA Beteiligungs-AG ab 2003 weltweit mit 53 Produktions- standorten auf fünf Kontinenten tätig. Der Großteil entfiel dabei auf die Division Frucht mit 37 Produktionsstandorten, davon 14 außer- halb Europas,679 2011 war die AGRANA Frucht mit 40 Produktions- standorten in Europa, Asien, Nord- und Südamerika, Afrika und Australien tätig.680 Die Standorte der Division Frucht außerhalb Europas im Jahr 2011 waren: 681 AGRANA Fruit US Inc. - Botkins Plant (former: Atys US Inc.), AGRANA Fruit US Inc. - Fort Worth Plant(former: Atys US), FFF Flavors from Florida Ltd. - Bartow Plant, AGRANA Fruit US, Inc. - Centerville Plant(former: Atys US), AGRANA Fruit Argentina S.A.- Coronda Plant (former: Atys Argentina S.A.), AGRANA Fruit South Africa (Proprietary) Ltd. (former: Atys South Africa Cape Town Plant), AGRANA Fruit South Africa (Proprietary) Ltd. (production started in 2011/12), AGRANA Fruit Australia Pty Ltd. (former: Atys Australia - Mangrove Mountain Plant), AGRANA Fruit Fiji Pty Ltd.- Sigatoka Plant (former: Atys Fiji Pty Ltd.), AGRANA Fruit Korea Co., Ltd. (former: Atys Korea, AGRANA Fruit (Dachang) Co., Ltd(former: Atys China,A GRANA Fruit AMexico, S.A. de C.V., Jacona Plant (former: Atys Mexico, S.A. de C.V.), AGRANA Fruit Brasil Industria Comercio, Importacao e Exportacao Ltda., Frefrost Sarl Morocco, Diramar Sarl Morocco, AGRANA Nile Fruits Processing (SAE) (pro- duction started in 2011/12), Xianyang Andre Juice Co. Ltd. Wie aus der Aufstellung hervorgeht, stammen mit Ausnahme der Standorte in Ägypten 682 und Südafrika683 alle Stützpunkte aus Über- nahmen.

8. Raiffeisen und Politik

Die neue große Koalition der Jahre 1987 bis 1990, die Regierung Vranitzky, brachte für Raiffeisen Österreich von sozialdemokratischer und freiheitlicher Seite vehemente Angriffe. Die Parteien wetterten

679 Geschäftsbericht 2003 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (28ff). 680 AGRANA Geschäftsbericht 2011/12 (34f). 681 Mail-Mitteilung der AGRANA (Christine Göller) vom 15. Februar 2013. 682 Raiffeisenzeitung (16. Juni 2011) 4: Agrana startet in Ägypten. 683 Raiffeisenzeitung (10. November 2011) 4: Agrana verarbeitet süße Früchte in Südafrika.

114 Weiter auf der Straße des Erfolges gegen die Verflechtungen von Raiffeisen in Österreich mit der bür- gerlichen Politik, vor allem mit dem Bauernbund. Diese legitime Partnerschaft wurde von Raiffeisenseite gar nicht bestritten.684 Eine Studie der Arbeitsgemeinschaft für Gemeinwirtschaft warf 1987 den Raiffeisengenossenschaften vor, sie seien durch diese Nähe die Hauptnutznießer der Agrarmarktordnungen, speziell bei der Ver- marktung der agrarischen Überschüsse.685 Diese Studie war ein Teil jener Polemik, die dann ab1988 intensiv fortgesetzt wurde. Wegen der Koalition SPÖ-ÖVP ab dem Jahre 2007 intensivierte die FPÖ sowie manche Grüne und Linke ihre Angriffe gegenüber Raiffeisen. Medial dokumentiert sind die Berührungspunkte Raiffeisen zur Politik am Beispiel der Bundespräsidentenwahl im Jahr 2010 und beim Erwerb der Salzburger Hypo durch die RLB Oberösterreich. Die Absicht von Niederösterreichs Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll als Kandidat bei der Bundespräsidentenwahl 2010 anzutreten zerschlug sich, weil Generalanwalt Dr. Christian Konrad keine Unter- stützung gewährte. Konrad war der Meinung, Pröll hätte gegen den zur Wiederwahl antretenden Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer keine Chance.686 Beim Erwerb der Salzburger Hypo durch die RLB Oberösterreich, die zu einem Zerwürfnis zwischen der LB und dem RV Salzburg führte, waren die Landeshauptleute von Salzburg und Oberösterreich eingeschaltet. Oberösterreichs Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer begleitete sogar Generaldirektor Dr. Ludwig Scharinger von der RLB Oberösterreich zu Verhandlungen in den RV Salzburg.687 Begründet wurde der Erwerb der Hypo von der RLB Oberöster- reich durch die sich geänderten Rahmenbedingungen in Europa, es wäre kein Platz mehr für Demarkationslinien. Die oberösterreichi- schen Landstriche Innviertel und Mondseer Land orientierten sich stark an Salzburg. Dazu kommt, dass Oberösterreich und Salzburg eine gemeinsame Grenze mit Bayern haben, und Bayern wäre ein Zukunftsmarkt für beide Bundesländer. Daher habe sich die RLB Oberösterreich für die zum Verkauf stehende Salzburger Hypo inter­

684 Fritz Günther, Giebelkreuzer ziehen auch in der Politik die Fäden, in: Wirt- schaftsBlatt (4. September 2002) 22; Fritz Günther, Einträgliches Netzwerk aus Ge- schäft und Politik, in: WirtschaftsBlatt (5. September 2002) 18. 685 WernerWolfgang, Chronik… (siehe Fußnote 22) 210. 686 Kordik Hanna, Pröll und Konrad: Vier Fäuste für ein Halleluja, in: Die Presse (17. Oktober 2009) 12. 687 Scharinger Ludwig, Nach meiner Trompete (Salzburg 2010) 119.

115 Wolfgang Werner

essiert, wobei zunächst an ein gemeinsames Vorgehen mit dem RV Salzburg gedacht war; dazu kam es allerdings nicht.688

8.1 Milchwirtschaft am Pranger

Die primär genossenschaftlich orientierte Milchwirtschaft Öster- reichs war sozialdemokratischen Kreisen ein Dorn im Auge; eine eigene Studie sollte belegen, dass Agrarliberalisierungen notwendig waren, um die Abhängigkeit der Bauern von den LWK und der Raiff- eisenorganisation zu reduzieren.689 Das ganze milchwirtschaftliche System war nach Meinung der Autoren der Studie nicht nur auf Raiffeisen zugeschnitten, sondern ermöglichte auf Kosten der bäuer- lichen Lieferanten die angeblich überhöhten Profite der Molkerei- wirtschaft.690 Im Spätsommer 1989 verdichteten sich auf Grund eines Rech- nungshofrohberichtes Angriffe gegenüber dem Milchwirtschafts- fonds. Der Fonds hätte gesetzeswidrig überaus hohe Überschüsse im milchwirtschaftlichen Ausgleichssystem angesammelt und daher Konsumenten geschädigt.691 Diese Sicht der Dinge wurde bei der ORF-Pressestunde mit Landwirtschaftsminister Dipl.-Ing. Dr. Franz Fischler am 3. September 1989 diskutiert und gleichzeitig von ge- nossenschaftlicher Seite dementiert.692 Die SPÖ, FPÖ und die Grünen verlangten eine parlamentarische Untersuchung693 dieses Vorwurfes; ein Begehren, das auch die ÖVP mittrug,694 weil Bauernbund- und Kammerfachleute sicher waren, dass sich der Vorwurf als unhaltbar herausstellen werde.695 Der ÖRV wies in diesem Zusammenhang da-

688 Drachsler Hans/Ertl Josef. Scharinger Ludwig, Vision und Wirklichkeit (Linz 2002) 43. 689 Lacina Ferdinand, Vorwort, in: Cselko Albert u.a., Wer verdient an der Milch? (Wien 1989) 5. 690 Steger Gerhard, Raiffeisen: Die Milch fest im Griff, in: Cselko Albert u.a., Wer verdient an der Milch? (Wien 1989) 21ff. 691 Neue AZ (4. September 1989) 2: Fischler kündigt Milchpreissenkung an; Neue AZ (16. September 1989) 3: Cap: An Milchskandal ist VP-Riegler schuld. 692 Pichler Josef, „Milchwirtschaftsfonds-Milliarde“ stiftet Unruhe: Kassastand ist doch kein Gewinn, in: Landwirtschaftliche Mitteilungen (15. September 1989) 8. 693 Neue AZ (27. September 1989) 2: FPÖ jetzt doch für Milch-Ausschuß. 694 Landwirtschaftliche Mitteilungen (1. Oktober 1989) 2: Volle Aufklärung und höherer Erzeugermilchpreis. 695 Die beste Information über den Verlauf der Untersuchung im Rahmen des Parlamentarischen Milchausschusses bieten die Beiträge in der Fachzeitung „Öster- reichische Milchwirtschaft“, die mit der Nummer 21/1989 (8) beginnen.

116 Weiter auf der Straße des Erfolges rauf hin, dass der Fonds wichtige, im Interesse der gesamten Milch- wirtschaft liegende Verwaltungsaufgaben erfülle.696 Im Ausschuss selber, der vom Spätherbst 1989 bis April 1990 tagte, zweifelten einige Ausschussmitglieder generell die Kostengünstigkeit und damit die Sinnhaftigkeit der Zusammenarbeit von Primär- und Sekundärebene im Milchbereich an.697 Außerdem wurde der Vormerk- oder Veredelungsverkehr als unzulässig deklariert,698 die Exporte der OEMOLK-Tochterfirma Eximo als verlustbringend und damit schädlich bezeichnet.699 Je länger der Ausschuss tagte, desto mehr waren die Vertreter der Landwirtschaft der Meinung, dass die Untersuchung einem Politspektakel gleichkäme.700 Dies deshalb, weil die beanstandeten Exporte während der Zeit der sozialdemokratischen Landwirt- schaftsminister Dipl.-Ing. Günther Haiden und Dr. Erich Schmidt stattgefunden hatten.701 Da sich die Ausschussmitglieder über einen gemeinsamen Schlussbericht nicht einigen konnten,702 wurde von SPÖ, FPÖ und den Grünen ein Mehrheitsbericht vorgelegt, der trotz der Tatsache, dass die Untersuchung keinerlei Fehlverhalten des Fonds festgestellt hatte, die Auflösung des Fonds und ein Auslaufen der Marktordnungsgesetze verlangte. Der Minderheitsbericht der ÖVP703 stellte hingegen fest, dass die Funktion des Milchwirtschaftsfonds unerlässlich sei und klärte über die Leistungen auf, die notwendigerweise aus den Verbandsspannen finanziert werden müssten. Dabei handelte es sich um Marketing, Lagerung, Distribution einschließlich Transport und um die Investi- tions- und Finanzierungsbetreuung. Außerdem wurde festgehalten, dass die Mehrzahl der Beanstandungen bei den Kontrollen auf den Einsatz von ungeeigneten Personen zurückzuführen wäre.704 Die De-

696 Fuhrmann Rudolf, Was sagt Raiffeisen dazu?, in: Raiffeisenzeitung 5. Oktober 1989) 2. 697 Lechner Franz, Knebelungsverträge, in: Raiffeisenzeitung (8. Februar 1990) 2. 698 Glas Helmut, Käseexport: Skandal?, in: Raiffeisenzeitung (15. Februar 1990) 2. 699 Glas Helmut, Butter: Bruchlandung?, in: Raiffeisenzeitung (22. Februar 1990) 2. 700 Landwirtschaftliche Mitteilungen (1. Februar 1990) 7: Milchausschuß wird zum Politspektakel. 701 Schwarzenberger Georg, Durchsichtiger Politspektakel, in: Burgenländischer Agrarkurier (7. April 1990) 3. 702 1236 der Beilagen zu den stenographischen Protokollen des Nationalrates der Republik Österreich (XVII. Gesetzgebungsperiode) 1990, 14. Band (Wien 1990) 9ff. 703 a.a.O. (128ff). 704 a.a.O. (166).

117 Wolfgang Werner

batte im Nationalrat trug auch nicht zur Klärung des Sachverhaltes bei, parteipolitisches Hickhack beherrschte die Szene.705 Noch Jahre später beurteilten Zeitzeugen den Milchausschuss mit Skepsis, er war ein Schulbeispiel für Populismus zum Schaden eines ganzen Wirtschaftsbereiches,706 ein reines Politikum ohne Er- gebnisse.707

8.2 Gemeinsam gegen die Postsparkasse

Gemeinsam gingen die Fachverbände der RK, Volksbanken und Sparkassen gegen die PSK vor. Die Geldinstitute zwangen 1989 mit- tels höchstgerichtlicher Entscheidung die Post, ihre 2300 Postämter nicht mehr als Bankstellen der PSK missbräuchlich zu verwenden.708 Die PSK erhielt aber im Juni 1997 vom Finanzministerium die Kon- zession, die sie berechtigte, Privatkredite über die 2300 Postämter zu verkaufen.709

8.3 CA: Im Stich gelassen

Die Bemühungen im Jahr 1993, die zum Verkauf anstehende staatliche Großbank Creditanstalt-Bankverein zu erwerben, konnte nicht realisiert werden.710 Das Nichtzustandekommen des Erwerbes der Creditanstalt wurde von Raiffeisen Österreich als Versagen des

705 Stenographische Protokolle über die Sitzungen des Nationalrates der Republik Österreich (XVII. Gesetzgebungsperiode) 1990, 12. Band (Wien 1990) 15974ff: Sitzung vom 4. April 1990, Punkt 1 der Tagesordnung: Bericht des parlamentarischen Unter- suchungsausschusses zur Untersuchung: 1. von allfälligen Unzukömmlichkeiten im Bereich des Milchwirtschaftsfonds und insbesondere der Frage, ob und in welchem Ausmaß Bauern und Konsumenten geschädigt wurden, 2. von allfälligen Unzukömm- lichkeiten bei der Verarbeitung, bei der Verwertung und dem Export von Milchproduk- ten auf Basis der bestehenden Rechtsgrundlage, 3. der politischen Verantwortlichkeit in den vorstehend genannten Bereichen unter besonderer Bedachtnahme auf § 63 des Marktordnungsgesetzes. 706 Wejwoda Klaus, Zeitzeuge Dr. Klaus Wejwoda, in: Klug Manfred/Vas Jànos, Ein Streifzug durch die österreichische Milchwirtschaft, Band I (Linz 2011) 4. 707 Weihs Werner, Zeitzeuge Dipl.-Ing. Werner Weihs, in: Klug Manfred/Vas Jànos, Ein Streifzug durch die österreichische Milchwirtschaft, Band I (Linz 2011) 10. 708 Raiffeisenzeitung (8. Februar 1990) 2: PSK-Urteil des OHG erregt Aufsehen. 709 Die Presse (14. Juni 1997) 13: P.S.K. hat Lizenz zum Geldverleih. Mit Werbe- kampagne in neue Sparte. 710 Raiffeisenzeitung (6. Mai 1993) 1: Liebscher: Creditanstalt und RZB könnten einander ideal ergänzen.

118 Weiter auf der Straße des Erfolges bürgerlichen Lagers angesehen,711 die ÖVP hätte den Raiffeisen-Chef- verhandler, Dr. Christian Konrad, Obmann der RLB Niederösterreich- Wien und Präsident des Aufsichtsrates der RZB, im Stich gelassen.712

8.4 Bei Revisionsrechtsänderungsgesetz durchgesetzt

Sehr erfolgreich war die Raiffeisenorganisation beim Genossen- schaftsrevisionsrechts-Änderungsgesetz 1997. Es gelang in den Verhandlungen vor allem, die Vorstellungen der Organisation hin- sichtlich einer fundierten Ausbildung der Revisoren einzubringen.713 Das Gesetz entsprach, zumindest nach Meinung der FPÖ, maßge- schneidert den Interessen der Raiffeisenorganisation. Raiffeisen-Ge- neralanwalt Dr. Konrad wolle nach Meinung der Partei mit Hilfe des Gesetzes die „Raiffeisen-AG“ schmieden und damit ein Gegengewicht zur sozialistischen Bankenwelt bilden, hieß es.714

8.5 Parlamentarischer Bankenuntersuchungsausschuss

Am Nachmittag des 1. Mai 2006 gab der Österreichische Gewerk- schaftsbund eine schriftliche und unbegrenzte Garantie für die in Schieflage geratene Gewerkschaftsbank BAWAG ab, in der Nacht zum 2. Mai 2006 beschloss die Regierung eine bis 1. Juli 2007 be- fristete Bundesgarantie in der Höhe von maximal 900 Mio. Euro für die BAWAG. Die vier großen österreichischen Banken (BA-CA , Erste Bank, RZB und Österreichische Volksbanken-AG) und Versicherun- gen, unter anderen die Wiener Städtische und UNIQA, stellten 450 Mio. Euro über eine Sonderfinanzierungskonstruktion als Eigen- kapital zur Verfügung.715 Damit wurde die breite Öffentlichkeit mit einem Bankenproblem konfrontiert, das als BAWAG-Skandal in die österreichische Wirtschaftsgeschichte eingegangen ist.716 Aber auch weitere Bankprobleme, so bei Hypo Alpe-Adria und Tiroler Sparkas-

711 K(oprivnikar) J(ohannes), Noch sind die letzten Fenster offen, in: Raiffeisenzei- tung (13. Februar 1997) 5. 712 Bischofberger Conny, Banker, Bauer, Buhmann, in: Neue Kronen Zeitung (15. Mai 1993) 33. 713 Chaloupka Hans, Die Novellierung des Revisionsrechtes, in: Raiffeisenblatt (11/1996) 185. 714 Stenographisches Protokoll 88. Sitzung des Nationalrates der Republik Öster- reich XX. Gesetzgebungsperiode Mittwoch 8. Oktober 1997, Tagesordnung 10. Punkt: Genossenschaftsrevisionsrechtsänderungsgesetz 1997 – GenRevRÄG (151). 715 Die Presse (3. Mai 2006) 1. Bilanz gerettet, aber Risiko bleibt. 716 Elsner Ruth, Für meinen Mann (Wien 2011).

119 Wolfgang Werner

se, führten zu einem Parlamentarischen Bankenuntersuchungsaus- schuss, der über einen Zeitraum von acht Monaten, vom Herbst 2006 bis zum Sommer 2007, vor allem die Rolle der Finanzmarktaufsicht unter die Lupe nahm.717 Mit in die Untersuchung hineingezogen wurden österreichische Banken, die in Ost- und Südosteuropa erfolgreich tätig waren. Sie sahen sich mit dem Vorwurf konfrontiert, groß angelegt Geldwäsche zu betreiben. Vor allem die Antragsbegründer, die Abgeordneten Kogler, Kräuter, Strache, Pilz, Gassner, und Vilimsky wollten unter anderem Aufklärung über die Frage, „ob und in wieweit so genannte Ostgeschäfte österreichischer Banken durch fragwürdige Kunden- beziehungen und die Begünstigung groß angelegter Geldwäsche dem Ansehen des österreichischen Finanzplatzes weltweit Schaden zufügen“ .718 In der Debatte wurde dieser Vorwurf aber von ÖVP-Klub- obmann Dipl.-Ing. Wilhelm Molterer umgehend zurückgewiesen719. Molterer vermutete, es ginge nur um politische Skandalisierung. Ferner zitierte er aus einer Aussendung der RZB,720 die scharf gegen diesen Punkt der Untersuchungen Stellung nahm. Der Abgeordnete Josef Bucher (BZÖ) hingegen warf dann in der Debatte der Raiffeisen Investment Unregelmäßigkeiten bei einer Treuhandlösung bei einem Ostgeschäft vor.721 In der RZB-Aussendung hieß es unter anderem, Raiffeisen fühle sich im Zusammenhang mit dem von SPÖ, Grünen und FPÖ an- gestrebten Banken-Untersuchungsausschuss parteipolitisch miss- braucht. Man habe nichts zu verbergen, sagte ein RZB-Vertreter, und warnte die verantwortlichen Politiker dringend davor, für politische Zwecke einen „Kollateralschaden“ in Kauf nehmen zu wollen. An der russisch-ukranischen Rosukrenergo, die zur Hälfte dem russischen Gasriesen gehört, war Raiffeisen Investment einige Zeit treuhändisch für zwei ukrainische Geschäftsleute beteiligt. Außerdem, so die RZB-Aussendung weiter, stelle sich die Frage, was der Ausschuss überhaupt prüfen wolle. Raiffeisen International sei nicht im Besitz der öffentlichen Hand, gehöre auch keiner Partei

717 Graf Martin, Pleiten, Betrug und BAWAG (Wien 2008) 9. 718 Stenographisches Protokoll der 1. Sitzung des Nationalrates der Republik Öster- reich XXIII Gesetzgebungsperiode (30. Oktober 2006) 1f. 719 Stenographisches Protokoll der 1. Sitzung des Nationalrates der Republik Öster- reich XXIII Gesetzgebungsperiode Montag, 30. Oktober 2006 (121). 720 RZB-Presseaussendung (30. Oktober 2006) Stellungnahme zum parlamentari- schen „Banken-Untersuchungsausschuss“. 721 Stenographisches Protokoll der 1. Sitzung des Nationalrates der Republik Öster- reich XXIII Gesetzgebungsperiode Montag, 30. Oktober 2006 (125).

120 Weiter auf der Straße des Erfolges und keinem Interessenverband. Das Unternehmen Raiffeisen Inter- national, in dem Raiffeisen seine Ostbanken bündelt, sei eine voll konsolidierte Tochter der RZB. 30 Prozent sind im börsennotierten Streubesitz, den auch mehr als 50.000 österreichische Kleinanleger bilden. Es war klar, dass der Vorwurf der Geldwäsche vor allem gegen Raiffeisen gerichtet war. Die bereits erwähnte Treuhandlösung für russische Geschäftsleute, die Vertretung von deren Interessen bei der ukrainischen Gashandelsgesellschaft Rosukrenergo, wirbelte einigen Staub auf. Die Identität der Russen war lange ein Geheimnis, was zu Spekulationen geführt hatte, dass es sich dabei um Kriminelle handeln könnte. Nachdem Raiffeisen nicht zuletzt auf Druck von US-Behörden die Namen veröffentlichte, legte sich die Aufregung; Verdächtige fanden sich nicht darunter.722 Die österreichische Wirtschaft verurteilte einhellig die gegen die Banken gerichtete Aktion. Von Raiffeisenseite wurde vor allem kri- tisiert, dass kein einziger Politiker in dieser Angelegenheit jemals mit Raiffeisen in Kontakt getreten wäre, die Angelegenheit sei ein gemeinsames Vorgehen von roter und grüner Seite, um Raiffeisen endlich ans Zeug gehen zu können.723 Einen öffentlichen Ordnungsruf erteilte die RLB Niederöster- reich-Wien jenen Nationalratsabgeordneten, die den Bankenunter- suchungsausschuss beschlossen hatten. Etliche der im Antrag ge- wählten Formulierungen erweckten den Eindruck ungerechtfertigter Pauschalverdächtigungen und Vorverurteilungen. Insbesondere die Vernaderung der im Ostgeschäft erfolgreichen Geldinstitute wurde scharf kritisiert. Da das Parlament nicht die Befugnis habe, private Firmen zu prüfen, möge es zur Besinnung kommen und die An- träge richtig stellen. Denn die ­Ostgeschäfte der Banken ­seien das ­erfolgreichste Kapitel der österreichischen Wirtschaftsgeschichte seit dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg.724 Und Dr. Klaus Liebscher, Gouverneur der Oesterreichischen Natio- nalbank, ließ sich ungewohnt deutlich mit den Worten zitieren, man müsse mit der „hohen Reputation des Finanzplatzes Österreich und der heimischen Kreditwirtschaft sehr sorgsam umgehen“725. Für den

722 Stock Oliver, Wiens Banken unter Druck, in: Handelsblatt (8. November 2006) 25. 723 Ceipek Kurt, Sorge um den guten Ruf des Finanzplatzes Österreich, in: Raiff- eisenzeitung (9. November 2006) 1. 724 Ceipek Kurt, Elefanten im Porzellanladen der Wirtschaft, in: Raiffeisenzeitung (16. November 2006) 1. 725 Stock Oliver, Wiens Banken unter Druck, in: Handelsblatt (9. November 2006) 1.

121 Wolfgang Werner

Leiter der Sparte Kredit/Versicherungen in der Wirtschaftskammer Österreich, Dr. Walter Rothensteiner, im Hauptberuf Generaldirektor der RZB, wehrte sich unmissverständlich gegen die Unterstellung, Banken würden großflächig Geld waschen.726

Fallstudie Ausschussarbeit

Oppositionelle Ausschussmitglieder rügten die Koalitionsparteien, die nur Untersuchungen zuließen, die der ÖVP und der SPÖ passten. Die Untersuchungen im Bankenausschuss kämen in vielen Bereichen wie der Parteienfinanzierung, der Involvierung von Politikern oder auch bezüglich möglicher Geldwäschevorwürfe nicht weiter.727 Nachdem sich der Untersuchungsausschuss betreffend Finanz- marktaufsicht BAWAG, Hypo Alpe-Adria und weitere Finanzdienst- leister mit den Stimmen der ÖVP und der SPÖ auf eine grundlegen- de Reform der Aufsicht geeinigt hatte, wurde er Anfang Juli 2007 beendet. Es kam zu keinem schriftlichen Endbericht, so erstattete der Ausschussvorsitzende Dr. Graf einen ausführlichen, polemisch gehaltenen Schlussbericht,728 indem er vor allem dem Abgeordneten Stummvoll die Schuld gab, dass es bezüglich der Ostgeschäfte der Banken und des Geldwäscheverdachtes zu keiner ernsthaften Unter- suchung gekommen war, denn der Ausschuss sei abgewürgt worden. Zweifellos hatte die Lobbying-Arbeit der österreichischen Großban- ken, damit auch die der Raiffeisen-Geldorganisation, ausgezeichnet funktioniert. Zur Hilfe kamen die ausgezeichneten Kontakte zu den politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern, so unter anderem zu Nationalbank-Gouverneur Dr. Klaus Liebscher, der vor seiner Berufung als Präsident der Oesterreichischen Nationalbank im Jahre 1995 Generaldirektor in der RZB und Präsident der Wiener Börsenkammer war.729 Angemerkt in diesem Zusammenhang muss auch eine Funktion des ÖRV-Generalsekretärs, Dr. Ferdinand Maier, werden. Er war von 2002 bis 2012 Abgeordneter zum Nationalrat.730 Als bleibendes Ergebnis des Untersuchungsausschusses stand die Reform der Finanzmarktaufsicht fest. Diese trat 2008 in Kraft, sie beinhaltet klar definierte Schnittstellen zwischen der Finanzmarkt-

726 Swietly Ernst/Okresek Wilhelm, Der Bankkrach – Der große Absturz der Bawag (Wien 2007) 65. 727 Die Presse (4. Juli 2007) 3: Grüner Ärger: „Genossen ohne Rückgrat“. 728 Stenographisches Protokoll der 30. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich XXIII Gesetzgebungsperiode Montag, 6. Juli 2007 (19ff). 729 Werner Wolfgang, Chronik… (siehe Fußnote 22) 321. 730 www.parlament.gv.at/WWER/Dr. Ferdinand Maier.

122 Weiter auf der Straße des Erfolges aufsichtsbehörde (FMA) und der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Doppelgleisigkeiten wurden somit beseitigt.731

8.6 Bankensteuer

Die ab Jahresbeginn 2011 eingeführte Bankensteuer hätte ur- sprünglich für den Raiffeisensektor eine Belastung von 125 Mio. € gebracht. Generalanwalt Dr. Christian Konrad setzte jedoch durch, dass die Bankensteuer erst ab einer Bilanzsumme von einer Milliarde Euro eingehoben wird. Von den in Österreich tätigen RB sind mehr als zwei Drittel von der Steuer ausgenommen, weil sie unter die Mil- liarden-Grenze fallen.732

8.7 Giebelkreuz-Krake

Die Gegnerschaft der FPÖ zu Raiffeisen hat sich nicht nur in den parlamentarischen Ausschüssen gezeigt. Der Freiheitliche Parla- mentsklub betreibt seit 2009 das polemisch angelegte Internetportal „Das Netzwerk der Giebelkreuz-Krake“. Es werden parlamentarische Anfragen in Zusammenhang mit Raiffeisen durch FPÖ-Mandatare wiedergegeben und „Verflechtungen“ im Wege der Beteiligungen auf- gezeigt, außerdem Personalangelegenheiten erörtert.

8.8 Schwarzbuch Landwirtschaft

Im 2010 erschienen Buch „Schwarzbuch Landwirtschaft – Die Machenschaften der Agrarpolitik“ ist das Kapitel „Der grüne Riese, ein Multi namens Raiffeisen“ enthalten. Das Kapitel, das auch in der Online-Ausgabe der deutschen Wochenschrift „Die Zeit“ vom 26. Au- gust 2010 veröffentlicht worden ist, beschreibt Raiffeisen als Diktat gegenüber den Landwirten als einen demokratiegefährdenden Moloch mit Verflechtungen zur Politik, einen Koloss, der nicht zu fassen ist.733 Auch in den anderen Beiträgen dieses Buches, die unter anderem den Landwirtschaftskammern, den Privilegien der Bauern und den Agrarförderungen gewidmet sind, ist von den vermeintlich allein ge- lassenen Bauern die Rede, die primär von den Mächtigen ihrer Zunft

731 Ettl Helmut/Pribil Kurt, Reform der Finanzmarktaufsicht – aus Sicht der FMA, in: Raiffeisenblatt (6/2008) 3. 732 Höller Christian, Gefeilscht wird bis zum Schluß, in: Die Presse (21. Dezember 2010) 15. 733 Weiss Hans, Schwarzbuch Landwirtschaft – Die Machenschaften der Agrarpolitik (Wien 2010) 103ff.

123 Wolfgang Werner

gnadenlos ausgenützt werden, genauso wie die Konsumenten, die durch Bio-, Gentechnik- und andere Machenschaften hinters Licht geführt werden.

8.9 Der stille Riese

Unter diesem Titel startete die Wiener Straßenzeitung Augustin im Oktober 2010 eine von linker Seite inspirierte, polemische Se- rie734 zu Raiffeisen in Österreich. Ausgangspunkt war „die schiere Größe des Raiffeisenkonzerns“. Die vermeintliche Dominanz der Gruppe liegt nach Meinung der Autoren in der Kanalisierung und Nutzung der „Spargroschen“ am Land, in der Monopolstellung bei der Milchverarbeitung und der Zuckerproduktion. Ferner in der di- rekten (durch Beteiligung bzw. Eigentum) und indirekten (durch die Stellung als größter Werbekunde und/oder Kreditgeber des Landes) Einflussnahme auf die Medien oder in der Dreieinigkeit von Raiffei- sen, Landwirtschaftskammern und Bauernbund der ÖVP. Die Macht- fülle sei groß und letztlich für Mitglieder und die Konsumenten von Nachteil. Raiffeisen wäre hervorragend geeignet darzustellen, wie Kapitalismus funktioniert und was dies in Kombination mit der Ver- ankerung in Kammern und Landtagen, in Regierung und Nationalrat bedeutet.735 Die Lösung dieser vermuteten Problematik und die Hinterfragung der vermeintlichen Raiffeisenmonopole sehen die Autoren in einer genossenschaftsunabhängigen Kontrolle. Ältere Genossenschaftsfach- leute werden dabei sofort an die politisch motivierten Kampfansagen an Raiffeisen durch SPÖ-Landwirtschaftsminister Dipl.-Ing. Günther Haiden und FPÖ-Staatssekretär Albin Schober und deren Idee einer Bundesprüfungskommission in den Siebzigerjahren des 20. Jahr- hunderts erinnert.736 Aber das gilt eigentlich für die ganze Serie, sie ist über weite Strecken eine adaptierte Neuauflage der damaligen Angriffe. Teile der Serie sind 2013 in erweiterter Form auch als Buch er- schienen.737 Interessant erscheint die Tatsache, dass das Taschenbuch mit Unterstützung der Wiener Magistratsabteilung sieben, Kultur- abteilung der Stadt Wien, Referat Wissenschafts- und Forschungsför-

734 www.augustin-serien: die raiffeisengruppe. 735 Holzinger Lutz/Staudinger Clemens, Der stille Riese, in: Augustin (10/2010) TUN & LASSEN. 736 Werner Wolfgang, Auf der Straße… (sieh Fußnote 10) 506f. 737 Holzinger Lutz/Staudinger Clemens, Schwarzbuch Raiffeisen (Wien 2013).

124 Weiter auf der Straße des Erfolges derung, erschienen ist. Die Abteilung untersteht dem Amtsführenden Stadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny, SPÖ. Unter anderem ist Dr. Mailath-Pokorny Präsident des Bundes sozialdemokratischer Akade- miker/innen, Intellektueller & Künstler/innen (BSA).

8.10 Personalrochaden

Immer wieder wurde in den Medien die Verquickung von Raiffei- sen und ÖVP als gegeben erachtet738. Daher machte sofort nach dem gesundheitsbedingten Ausscheiden von ÖVP-Chef Finanzminister und Vizekanzler Dipl.-Ing. Josef Pröll aus der Politik am 13. April 2011 die Meinung die Runde, Pröll werde bei Raiffeisen unterkom- men.739 Journalisten mutmaßten, Pröll wäre Wunschkandidat für die Nachfolge von Generalanwalt Dr. Christian Konrad. Konrad hatte mehrfach Pröll als seinen Kandidaten genannt. Zunächst sollte Pröll bei einem Agrarkonzern, wie zum Beispiel Leipnik Lundenburger oder Agrana, arbeiten und später die Konrad-Nachfolge antreten.740 Diese Spekulationen wurden Anfang Juni 2011 zum Teil Realität, Pröll übernahm ab 1. Juli den Posten eines Vorstandsvorsitzenden der Leipnik Lundenburger Invest-Beteiligungs AG, Europas größtem Mühlenkonzern.741 Bei dieser Postenvergabe war die gute Vernetzung des Neffen von Niederösterreichs Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll mit Raiffeisen sicher kein Fehler. An der fachlichen Qualifikation des gelernten Agrarökonomen Pröll gab es jedoch keinerlei Kritik.742 Allerdings wurde diese Postenbesetzung als Musterbeispiel der Zu- sammenarbeit zwischen Raiffeisen und ÖVP gesehen.743 Generalanwalt, und somit Nachfolger von Dr. Konrad in dieser Funktion, wurde RZB-Generaldirektor Dr. Walter Rothensteiner.744

738 Fritz Günther, Giebelkreuzer ziehen auch in der Politik die Fäden, in: Wirt- schaftsBlatt (4. September 2002) 22. 739 Die Presse (14. April 2011) 1: Wer kann seinen Job wollen? 740 Höller Christian, Raiffeisen: Josef Pröll als Wunschkandidat für Konrad-Nach- folge, in: Die Presse (15. April 2011) 6. 741 Raiffeisenzeitung (9. Juni 2011) 7: Ex-Vizekanzler Josef Pröll wird LLI-Vorstand. 742 Der Standard (3. Juni 2011) 15: Pröll macht bei Raiffeisen Karriere. 743 Neuner Johann, Der grüne Riese und die Politik, in: Die Presse (26. Juli 2011) 26. 744 Raiffeisenzeitung (28. Juni 2012) 1: Die Idee Raiffeisen lernen und leben.

125 Wolfgang Werner

9. Gut gerüstet in die Zukunft

Im Lauf der Entwicklung der letzten 25 Jahre haben sich die Schwerpunkte der Raiffeisenunternehmen noch weiter von der Land- wirtschaft weg – aber ohne deren Bedürfnisse zu vernachlässigen – verschoben. Die immer größer werdenden wirtschaftlichen Einhei- ten und deren Vielfältigkeit verlangen spezifisches Fachwissen und führungsmäßige Kompetenz. Das droht zwangsläufig die theoretisch noch immer große Mitsprachemöglichkeit der Genossenschaftsmit- glieder resignativ an den Rand zu drängen, obwohl von den Genos- senschaften alles unternommen wird, um die genossenschaftlichen Prinzipien und Werte Solidarität, Subsidiarität, Nachhaltigkeit, Selbstverwaltung und Eigenverantwortung im Bewusstsein der Mit- glieder zu halten. Die Genossenschaften setzen auf Dezentralität mit einem gut funk- tionierenden regionalen Netzwerk. Die Führungskräfte haben somit direkten Kontakt zu den regionalen Einheiten und Märkten sowie zu den Mitgliedern und Kunden und können so ihre Entscheidungen strategisch danach ausrichten. Die Erfolge von Raiff­eisen in Österreich basieren zu einem wesent- lichen Teil auf der konstruktiv-kritischen, zugleich aber harmoni- schen Zusammenarbeit zwischen ehrenamtlichen Funktionären und dem hauptamtlichen Management. Die seit Jahrzehnten gewachsene Kombination von Ehrenamt und Hauptamt bei Raiffeisen Österreich hat sich ausgezeichnet bewährt und erweist sich auch in der Gegen- wart als solides Fundament für eine gute Weiterentwicklung.745 Stets haben es die leitenden Funktionsträger und Mitarbeiter der Genossenschaften verstanden, die Möglichkeiten der staatlich vor- gegebenen Rahmenbedingungen optimal zu nutzen, eine Bestätigung für das systemimmanente lobbyistische Denken und Handeln der Genossenschaften. Die Erfolge dieser Strategie sind wohl am besten bei den überaus beachtlichen Marktanteilen in den wichtigsten Raiff- eisensparten abzulesen. Die neuen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, Ostöffnung, Europäischen Union und Euro, wurden von Raiffeisen Österreich bravourös genutzt, die Möglichkeit des Schließens einer Partnerschaft mit einem genossenschaftlich agierenden großen EU-Partner gelang allerdings nur dem Spitzenverband des Warenbereiches.

745 Ceipek Kurt, Ehrenamt macht Raiffeisen stark, in: Raiffeisenzeitung (1. März 2012) 1.

126 Weiter auf der Straße des Erfolges

Österreichische Raiffeisengenossenschaften sind eine Alternative zur anonymen Macht der meist in ausländischer Hand befindlichen großen Konzerne746 und beugen durch die Beteiligungspolitik auch dem Ausverkauf der österreichischen Wirtschaft vor.747 Durch den Auf- und Ausbau der internationalen Verflechtungen wurden neue Märkte erschlossen, das Marktgewicht betont und das kommerzielle Risiko entsprechend gestreut.748 Gesellschaftspolitisch hat die Wirksamkeit der Raiffeisengenossen- schaften ganz entscheidend dazu beigetragen, dass Redlichkeit im wirtschaftlichen Leben Bestand hat. Die Finanz- und Wirtschafts- krise zu Beginn des dritten Jahrtausends hat natürlich auch Raiffei- sen betroffen, die Auswirkungen wurden jedoch gekonnt gemeistert, Raiffeisenunternehmen blieben Vorzeigeunternehmen Österreichs. Raiffeisengenossenschaften sind eben ein erfolgreiches nachhalti- ges Geschäftsmodell, das auf eine über 125 Jahre lange Erfahrung und Bewährung zurückblicken kann. Vor allem im ländlichen Raum sind sie wichtige Ordnungselemente, wenn es um Absatz und Quali- tät landwirtschaftlicher Erzeugnisse geht, sie schaffen Mehrwert, sichern den Zugang zu Märkten. Sie sind in strukturell schwachen Gebieten oft die einzigen Marktpartner, ihre Stellung als Arbeitgeber ist wesentlich. Für Mitglieder und Kunden ist Raiffeisen Österreich ein sicherer Hafen. Jeder vierte Österreicher ist Mitglied ein oder mehrerer Ge- nossenschaften, jeder zweite Österreicher ist Kunde einer Raiffeisen- bank, eines genossenschaftlichen Lagerhauses oder eines anderen Raiffeisen-Unternehmens. Wenn man den Konsum von Milchpro- dukten oder Brot aus Getreide von Genossenschaften und andere Nahrungsmittel mit einbezieht, wird es kaum einen Österreicher geben, der nicht zumindest indirekt Raiffeisenkunde ist. Das wird sicher auch in Zukunft so bleiben, Raiffeisen ist eine Größe, auf die Österreich stolz sein kann, auf die Österreich setzen kann. Dass es sich bei Raiffeisen nicht um einen Mega-Konzern handelt, sondern um eine Organisation, in der Entscheidungen demokratisch durch Mitglieder und deren gewählte Funktionäre in Zusammen- arbeit mit dem Management gefällt werden, ist leider noch immer nicht allen politischen Entscheidungsträgern bewusst. Das hat zur

746 C(eipek) K(urt), Genossenschaften im Verbund als Alternative zu anonymen Konzernen, in: Zeitung (4. Juni 1998) 1. 747 Konrad Christian, Ausverkauf der heimischen Wirtschaft, in: Raiffeisenzeitung (1. Juli 1999) 2. 748 Ruff Claudia, Partnerwahl unterm Giebelkreuz, in: Der Standard (19. Dezember 2002) 32.

127 Wolfgang Werner

Folge, dass der Arbeit und der Bedeutung der Genossenschaften in der Gesetzgebung kaum der erforderliche Stellenwert gegeben wird. Darauf hat unter anderem auch das von den Vereinten Nationen ausgerufene „Internationale Jahr der Genossenschaften“ des Jahres 2012 aufmerksam gemacht.749 Die Verpflichtung der Genossenschaften, für den Menschen, für die Lösung seiner Problemstellungen da zu sein, das ist der ureigenste Grundsatz Friedrich Wilhelm Raiffeisens. Das immerwährende Stre- ben nach Erfüllung dieser Aufgabe zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Organisation. Das wird auch in Zukunft so bleiben. Der Siegeszug einer Idee ist noch immer in Bewegung, Raiffeisen in Österreich auf der Straße des Erfolges ist noch immer unterwegs.

749 Ceipek Kurt, Was bleibt vom Jahr der Genossenschaften?, in: Raiffeisenzeitung (17. Jänner 2013) 16.

128 Weiter auf der Straße des Erfolges

10. Statistiken750 Mitglied. 167.185 151.504 135.195 136.352 99.460 80.784 67.056 Zweigst. 246 105 64 26 Molkerei- und Milchgen. Zahl 679 542 267 323 101 91 92 Mitglied. 195.686 186.283 174.994 (129.305) 142.174 (105.382) 133.628 102.780 122.818 94.704 Zweigst. 916 853 697 (537) 651 (506) 445 512 556 (321) Lagerhausgen. (davon RWA*) Zentr. 171 165 141 (78) 116 (64) 99 (45) 99 (43) Mitglied. 1,654.385 1,659.200 1,744.454 1,680.323 1,654.970 1,721.357 Zweigst. 1576 1633 1727 1774 1619 1689 Kreditgen. Anzahl der Genossenschaften, Zweigstellen und Mitglieder Zentr. 878 851 718 623 576 527 ÖRV, VÖM, RWA VÖM, ÖRV,

Jahr 1986 1990 1995 2000 2005 2010 * inklusive Gesellschaften * inklusive Gesellschaften Quelle: Statistik 1:

750 Für die Hilfe bei der Beschaffung des Zahlenmaterials sei besonders Mag. Bettina Kastner (ÖRV) und Manfred Trimmel (VÖM) gedankt.

129 Wolfgang Werner

Statistik 2: Sonstige Gen. (z.B. Viehverwert., Winzergen., Hackschnitzelgen.) und Gesamtzahl der Raiffeisengenossenschaften

Jahr Sonstige Mitglieder Summe Mitglieder und Gen. aller Mitarbeiter Zahl Raiff.-Gen.* 1986 494 185.745 2222 2.203.001 k. A. 1990 536 159.230 2094 2.156.117 k. A. 1995 587 152.762 1811 2.207.405 46.273 2000 762 256.611 1704 2.178.748 47.221 2010 892 206.910 1609 2.118.141 57.074

*inklusive Raiffeisenunternehmungen anderer Rechtsform Quelle: ÖRV

Statistik 3: Finanzdaten der Raiffeisen-Bankengruppe (Sum- me in Mio. S. bzw. €/Marktanteile in%)

Jahr konsolidierte Gesamtein- Direktkredite Invest- Bilanzsumme lagen inkl. mentzer- Bausparkasse tifikate 1986 639.000 258.500/21,7 234.300/17,6 1990 601.600 392.300/25,3 338.000/18,3 1995 855.042 508.073/24,3 489.312/19,7 2000 156.150* 58.910/24,4 65.300/21,0 20.812/25,0 2005 178.294* 59.477/26,9 60.928/23,1 42.661/26,0 2010 285.220 82.599/29,3 79.244/25,5 40.849/28,0

* nicht konsolidiert Quelle: Raiffeisenblatt

130 Weiter auf der Straße des Erfolges

Statistik 4: Umsätze der Lagerhausgenossenschaften und der RWA in Mrd. S. bzw. €

Jahr Gesamt davon RWA-LH* RWA 1986 31,83 1990 33,29 1995 27,52 21,92 15,5 2000 3,02 2,65 2,1 2005 2,42 2,13 1,8 2010 3,10 3,02 2,0

* inklusive Gesellschaften Quelle: ÖRV, RWA

Statistik 5: Umsätze und Export der Molkerei­ genossenschaften in Mrd. S. bzw. €

Jahr Umsatz davon Export 1986 17,755 k. A. 1990 23,290 k. A. 1994 19,440 1,520 2001 1,620 0,499 2005 1,584 0,681 2010 1,872 0,817

Quelle: Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter

131 Wolfgang Werner

11. Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Bilanzsumme der RLB und Wachstum in den Jahren 1995 bis 2009 29 Tabelle 2: Entwicklung des RZB/RBI-Netzwerkes in Zentral- und Osteuropa (Stand 2011) 47 Tabelle 3: Aktionäre der Raiffeisen Zentralbank im Jahr 2011 53 Tabelle 4: Entwicklung des milchwirtschaftlichen Außenhandels seit dem EU-Beitritt 88 Tabelle 5: Entwicklung des RZB/RBI-Netzwerkes in Asien und Amerika (Stand 2011) 113

12. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Struktur der Raiffeisen Bankengruppe 49 Abbildung 2: Verbundgenossenschaft Raiffeisen Ware Austria 72 Abbildung 3: Käseexporte: Österreich hat die Nase vorn 86 Abbildung 4: Käse-Exporte nach Deutschland 89

132 Weiter auf der Straße des Erfolges

Literaturverzeichnis

Durch Autoren und Herausgeber gekennzeichnete Bücher und Beiträge

Ableitinger Alfred, Die innenpolitische Entwicklung, in: Mantl Wolfgang (Hg.), Politik in Österreich (Wien, Köln, Graz 1992) Affenzeller Peter, Lagerhaus-Dissidenten gründen Schattenkonzern, in: OÖ Nachrich- ten (19. April 1995) Aichholzer Helga, Betriebswirtschaftliche Aspekte des Alternativkulturenanbaues, in: Wintertagung 1987 Anzengruber Christian, Die genossenschaftliche Milch- und Fleischwirtschaft in Ober­ österreich (DA Univ. für Bodenkultur 1994) Autrand André, Bio-Kraftstoff verspricht nicht nur Umweltvorteile, in: Wintertagung 1993 Avsec Franci, Die Europäische Genossenschaft innerhalb des Europäischen Wirt- schaftsraumes. Marburger Beiträge zum Genossenschaftswesen 53 (Marburg 2009) Baaske Wolfgang et al., Der ländliche Raum in der Wende der Industriegesellschaft (Laxenburg 1987) Bach Hans, Um eine bäuerliche Landwirtschaft, in: Agrarpolitik und Agrarsoziologie Band XXX (Linz 1981) Bachmayer Wolfgang, Sponsoring als Kommunikationsform – Chancen und Erfolgskri- terien, in: Zentrale Raiffeisenwerbung (Hg.), BASIS (1996/39) Baltzarek Franz, Die geschichtliche Entwicklung österreichischer Genossenschaften, in: Patera Mario (Hg.), Handbuch des österreichischen Genossenschaftswesens (Wien 1986) Berger Alfred, Die österreichische Milchwirtschaft in den vergangenen 10 Jahren. Ein Blick aus der Sicht der NÖM AG. In: Klug Manfred/Vas Jànos, Beitritt Österreichs zur Europäischen Union, in: Klug Manfred/Vas Jànos, Ein Streifzug durch die österreichische Milchwirtschaft, Band III (Linz 2011) Berger Johann, Die Genossenschaftsidee in der geschichtlichen Entwicklung der öster- reichischen Genossenschaftsbewegung (DA Wirtschaftsuniv. 1981) Beutelmeyer Werner, Markenimage als strategischer Erfolgsfaktor, in: Zentralbank Österreich AG (Hg.), BASIS (1998/41) Binder Karl, Genossenschaftliche Zentralbank Aktiengesellschaft 1927-1977. Histori- sche Betriebsanalyse (Diss. Wirtschaftsuniv. 1981) Bischofberger Conny, Banker, Bauer, Buhmann, in: Neue Kronen Zeitung (15. Mai 1993) Bischofberger Conny, Konrad: „Ich habe viele beleidigt, aber es war Absicht“, in: Kronen Zeitung (6. Mai 2012) Blaha Hermann, Die Situation der österreichischen Landwirtschaft in der Wirtschafts- krise, in: Der Förderungsdienst (Juni 1984) Blisse Holger/Zeitlberger Reinhard , Weiterentwicklung des Konzerns der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG, in: Zeitschrift für das gesamte Genossenschaftswesen (3/2010) Bonin Christoph, Landwirtschaftliche Genossenschaften in den Ländern der Europä- ischen Gemeinschaft im Hinblick auf Österreichs Beitrittsbestrebungen (DA Univ. für Bodenkultur 1993)

133 Wolfgang Werner

Brazda Johann/Kleer Jerzy (Hg.), Genossenschaften vor neuen Herausforderungen. Festschrift für Prof. DDr. Juhani Laurinkari (Augsburg 1996) Brazda Johann/Dellinger Markus/Rößl Dietmar (Hg.), Genossenschaften im Fokus einer neuen Wirtschaftspolitik, vier Bände (Wien 2013) Brezinschek Peter, 15 Monate und die Uhr tickt!, in: Raiffeisenblatt (11/2008) Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft (Hg.), Grüner Bericht 1995 B(zoch Robert), Unsere Gegenargumente zu Schwerpunkten einer Kreditwesengesetz- novelle, in: Raiffeisenblatt Bz(och Robert), Europäisches Genossenschaftsstatut, in: Raiffeisenblatt (1/1992) Ceipek Kurt, Was unwirtschaftlich ist, muß zugesperrt werden!, in: Die Landwirtschaft (Dezember 1992) Ceipek Kurt, „Die Fusion ist nur ein Etappenziel“, in: Raiffeisenzeitung (14. Oktober 2010) Ceipek Kurt, „Offene Grenzen muss man nützen“, in: Raiffeisenzeitung (17. Oktober 2002) Ceipek Kurt, Bilanzpressekonferenz: Herbert Stepic sieht RI für kritische Zeiten gut- aufgestellt, in: Raiffeisenzeitung (2. April 2009) Ceipek Kurt, Ehrenamt macht Raiffeisen stark, in: Raiffeisenzeitung (1. März 2012) Ceipek Kurt, Elefanten im Porzellanladen der Wirtschaft, in: Raiffeisenzeitung (16. No- vember 2006) Ceipek Kurt, Marke Raiffeisen ist mehr als drei Milliarden Euro wert, in: Raiffeisen- zeitung (15. Juli 2010) 1 Ceipek Kurt, Neue Mühle in Westungarn Raiffeisenzeitung (29. Juni 2005) Ceipek Kurt, RBI-Fusion: „Alles wird besser.“, in: Raiffeisenzeitung (18. November 2010) Ceipek Kurt, Rumänien nächstes Ziel für die LLI-Mühlengruppe Raiffeisenzeitung (22. September 2006) Ceipek Kurt, Sorge um den guten Ruf des Finanzplatzes Österreich, in: Raiffeisenzei- tung (9. November 2006) Ceipek Kurt, Stepic: „Ziehen uns nicht beim ersten Gegenwind aus Osteuropa zurück!“ in: Raiffeisenzeitung (11. Juni 2009) Ceipek Kurt, Was bleibt vom Jahr der Genossenschaften?, in: Raiffeisenzeitung (17. Jänner 2013) C(eipek) K(urt), Agrana steuert weiterhin konsequent auf EG-Kurs, in: Raiffeisenzei- tung (26. März 1992) C(eipek) K(urt), BayWa will durch Akquisitionen und Allianzen weiter wachsen, in: Raiffeisenzeitung (3. Februar 2000) C(eipek) K(urt), Die würden gut zusammen passen, in: Raiffeisenzeitung (13. März 1997) C(eipek) K(urt), Ein „schmerzhafter Kapitalschnitt“ saniert Kärntner Warengruppe, in: Raiffeisenzeitung (13. Juli 1995) C(eipek) K(urt), Genossenschaft funktioniert nur bei hohem gegenseitigem Vertrauen, in: Zeitung (26. November 1998) C(eipek) K(urt), Genossenschaften im Verbund als Alternative zu anonymen Konzernen, in: Zeitung (4. Juni 1998) C(eipek) K(urt), Josef Tanzer: „VLG muß 1992 kein Familiensilber verkaufen“, in: Rai- ffeisenzeitung (20. Mai 1993) C(eipek) K(urt), Meggle als starker NÖM-Partner, in: Raiffeisenzeitung (4. Jänner 2001)

134 Weiter auf der Straße des Erfolges

C(eipek) K(urt), Nach Ausstieg aus der Milchsparte steht AMF vor Neubeginn, in: Raiffeisenzeitung (4. Jänner 1996) C(eipek) K(urt), Neu geschaffene Milch-Holding steht weiteren Molkereien offen, in: Raiffeisenzeitung (24. März 1994) C(eipek) K(urt), NÖM-Produkte für 150 Mio. Menschen, in: Raiffeisenzeitung (9. August 2007) C(eipek) K(urt), Nur im Verbund sind wir stark, in: Raiffeisenzeitung (17. Juni 1993) C(eipek) K(urt), RWA erreichte unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen positives Ergebnis, in: Raiffeisenzeitung (10. Februar 2000) C(eipek) K(urt), RWA und BayWa warten gespannt auf Kartellentscheidung der EU, in: Raiffeisenzeitung (4. Februar 1999) C(eipek) K(urt), RZB-Bilanz 1998 „ohne Goldrand“. Gutes Ergebnis trotz Rußlandkrise, in: Raiffeisenzeitung (6. Mai 1999) C(eipek) K(urt), Schleuderpreise bei Milchprodukten bringen keine zusätzlichen Um- sätze, in: Raiffeisenzeitung (27. Jänner 2000) C(eipek) K(urt), Tiroler wollen weiter mit Österreichs Raiffeisen-Ware in einem Boot sitzen, in: Raiffeisenzeitung (7. Juli 1994) C(eipek) K(urt), Ungeordneter Wettbewerb zehrt an der Substanz der Milchwirtschaft, in: Raiffeisenzeitung (6. Juni 1996) C(eipek) K(urt), Wer unwirtschaftlich ist, muß zugesperrt werden! In: Raiffeisenzeitung (19. November 1992) Chaloupka Hans, Der neue Ausbildungsweg zum Genossenschaftsrevisor und Bank- prüfer, in: Raiffeisenblatt (11/1999) Chaloupka Hans, Die Novellierung des Revisionsrechtes, in: Raiffeisenblatt (11/1996) Cikovska Lucia, Markteintritt der österreichischen Banken in Zentral- und Osteuropa am Beispiel der Raiffeisen Zentral Bank (RZB) und Raiffeisen Bank International (RBI), DA Universität Wien 2012 Czerwinka Erhard, Rapsmethylesteranlage Silberberg, in: Wintertagung 1988 (Wien 1988) Dellinger Markus (Hg), Genossenschaftsgesetz samt Nebengesetzen (Wien 2005) Dellinger Markus (Hg.), Bankwesengesetz Band 2 (Wien 2008) Dellinger Markus, Aktuelle Änderungen im Genossenschaftsrecht, in: Raiffeisenblatt (10/2006) 3 Demmer Florian, Die österreichische Milchwirtschaft. Änderungen in Hinblick auf eine EG-Annäherung unter spezieller Berücksichtigung der genossenschaftlichen Organisation (DA Univ. für Bodenkultur 1989) Ostholding soll 2005 an die Börse, in: Die Presse (23. Dezember 2003) Domforth Christine, Das Match wird spannend, in: Die Presse (29. März 2003) Domforth Christine, RZB bläst Brautschau ab. Börsegang als Alternative, in: Die Pres- se (27. August 2002) Domforth Christine, Scharinger: „Brauchen keine Partner“. Vorstoß nach Burgenland, Tirol möglich, in: Die Presse ((6. September 2003) Domforth Christine/Prüller Michael, „Wozu ein Einheitsbrei?“ RZB und Uniqua sollen partnerlos bleiben, in: Die Presse (25. November 2000) Doppelhofer Georg/Mair Markus, Die Landeszentrale als Bank – die Raiffeisenlan- desbank Steiermark, in: Kemmetmüller Wolfgang, Schmidt Michael (Hg.), Genos- senschaftliche Kooperationspraxis (Wien-Frankfurt 1998) Drachsler Hans/Ertl Josef, Ludwig Scharinger – Vision und Wirklichkeit (Linz 2002)

135 Wolfgang Werner

Draxler Gerhard, Der Agrarstrukturwandel und seine Auswirkungen auf die Warenge- nossenschaften im System Raiffeisen in Österreich (Diss. Univ. Wien 1999) Elsner Ruth, Für meinen Mann (Wien 2011) Erker Konrad, Von Maria Theresia zur EU. Geschichte und Wirken der landwirtschaft- lichen Berufskörperschaft Kärntens im Spiegel der eigenen Presse (Klagenfurt 2003) Ettl Helmut/Pribil Kurt, Reform der Finanzmarktaufsicht – aus Sicht der FMA, in: Raiffeisenblatt (6/2008) Fellner Thomas, Mitgliedermanagement in Kreditgenossenschaften am Beispiel der Raiffeisenkasse Guntramsdorf (DA Wirtschaftsuniversität Wien 1998) Fieber Alexander, Die Milch als Waffe, in: Die Presse (18. April 1996) Fischer Erwin, Waren- und Verwertungsgenossenschaften in der Agrarvermarktung, in: Gattermayer et al. (Hg.), Agrarvermarktung in Österreich (²Wien 1994) Frasl Erwin et al., Österreichs Kreditwirtschaft (Wien 2007) Freisinger Margarete, Uniqa als Partner der RZB-Ostholding?, in: Die Presse (10. Mai 2003) 27 Freyenschlag Karl, Situation und Probleme der Raiffeisen-Genossenschaften (Diss. Univ. Wien 1983) Fritz Günther, Der Markt ist die entscheidende Instanz, in: WirtschaftsBlatt (22. Sep- tember 2010) Fritz Günther, Einträgliches Netzwerk aus Geschäft und Politik, in: Wirtschaftsblatt (5. September 2002) Fritz Günther, Giebelkreuzer ziehen auch in der Politik die Fäden, in: Wirtschaftsblatt (4. September 2002) Fritz Günther, Molkereien: Kampf um Ostösterreich, in: WirtschaftsBlatt (14. Sep- tember 1999) Fritz Günther, NÖM schafft den Durchbruch am italienischen Markt, in: Der Standard (1. April 2006) Fritz Günther, NÖM kämpft gegen rückläufige Märkte, in: Der Standard (8. November 2012) Froschauer Manfred et. al., Theorien und Grundsätze Raiffeisens und ihre Auswirkun- gen auf die moderne Raiffeisen-Geldorganisation (Linz 1994) Frotz Gerhard, Geschäftsleiter und Funktionäre bei Raiffeisenkassen. Dr. Rudolf Rasser-Institut, Allgemeine Schriftenreihe Folge 3 (Wien 1985) Frühwirt Andreas, Alternative Produktionsmöglichkeiten in der Landwirtschaft Nie- derösterreichs - Potentiale, Akzeptanz und Auswirkungen (DA Wirtschaftsuniv. 1989) Fuhrmann Rudolf, Das Raiffeisen-Lagerhaus heute und morgen, in: Raiffeisenzeitung (21. Juli 1983) Fuhrmann Rudolf, Was sagt Raiffeisen dazu?, in: Raiffeisenzeitung (5. Oktober 1989) G(aubitzer) F(ranz), Die RWA steigt mit Betriebsübernahme in Ungarn kräftig aufs Gas, in: Raiffeisenzeitung (12. August 1999) G(aubitzer) F(ranz), Raiffeisen Kärnten sucht neue Wege für seine Warensparte, in: Raiffeisenzeitung (5. Juli 1990) G(aubitzer) F(ranz), RLB Tirol wurde Aktiengesellschaft, in: Raiffeisenzeitung (30. Mai 2002) Gebhart Franz, Agrana: Fühler nach West- und Ost, in: Die Landwirtschaft (Mai 1990) Gebhart Franz, Rapsöl auch für Diesel-Pkw, in: Die Landwirtschaft (Dezember 1987)

136 Weiter auf der Straße des Erfolges

Geiger Franz, Alternativen der Energiegewinnung in Österreich – bisherige Erfahrun- gen, in: Wintertagung 1981 Geiger Franz, Energiekonzept für die Landwirtschaft am Beispiel Österreichs. Schrif- tenreihe der Technischen Universität Wien Sonderband (Wien 1982) Gergely Stefan, Äthanol aus Biomasse. Studie für das Bundesministerium für Handel, Gewerbe und Industrie (Wien 1979) Glas Helmut, Butter: Bruchlandung?, in: Raiffeisenzeitung (22. Februar 1990) Glas Helmut, Käseexport: Skandal?, in: Raiffeisenzeitung (15. Februar 1990) Graber Renate, „Was hätten wir anders machen sollen?“, in: Der Standard (3. April 2009) Graber Renate, Als Raiffeisen fast Volksbank wurde, in: Der Standard (12. November 2012) Graber Renate, Erfolg und Vorsicht, in: Der Standard (26. April 2005) Graber Renate, Kompromisse: So wenig wie möglich, in: Der Standard (4. Juli 2009) Graf Martin, Pleiten, Betrug und BAWAG (Wien 2008) Gruber Karl, Demokratie im Raiffeisensektor, in: Kemmetmüller Wolfgang (Hg.), Genossenschaften. Die Kooperationsform für den Mittelstand (Wien 1985) Gruber Karl, Der Raiffeisenverbund unter neuen Aspekten, in: Raiffeisenblatt (3/1980) Gugerbauer Josef, Organisatorisch-technische Entwicklung im Raiffeisen-Sektor Ober­ österreich von 1900-2000 (o. O., o. J.) Haas Karin, Bergland will in der neuen Milchgruppe das Sagen haben, in: OÖ Nach- richten (3. Oktober 1997) Haas Karin, Das reine Agrargeschäft bereitet RWA noch Sorgen, in: OÖ Nachrichten (31. Jänner 1997) Haas Karin, Heuer bereiten Österreicher den Bayern Freude, in: OÖ Nachrichten (23. Mai 2002) Haas Karin, Lagerhäuser sollen AG als Dach bekommen, in: OÖ Nachrichten (25. Juni 1997) Haas Karin, Österreichischer Milchstreit bahnt Ausverkauf den Weg, in: OÖ Nach- richten (4. Juni 1997) Hameseder Erwin, Beteiligungen für die Zukunft, in: Die Landwirtschaft (Mai 1992) Handbuch der österreichischen Getreidewirtschaft mit Tätigkeitsbericht des Getreide- wirtschaftsfonds über das Wirtschaftjahr 1991/92 (Wien 1992) Heikenwälder Hilbert, EDV-Entwicklung in der Raiffeisen-Bankengruppe, in: Bruck- müller Ernst/Werner Wolfgang (Hg.), Raiffeisen in Österreich. Siegeszug einer Idee (St. Pölten 1998) Helbich Franz, Kredit-Genossenschaft und Aktiengesellschaft, Untersuchung für den Raiffeisenverband Vorarlberg (Bregenz o.J.) Hell Elisabeth, Sicher waren wir vorher auch schon, in: Raiffeisenzeitung (31. Mai 2012) Himmelbauer Leo, Keine Einigung im Streit der Lagerhäuser, in: WirtschaftsBlatt (19. Februar 1998) Himmelbauer Leo, Berglandmilch mit Stainzer-Übernahme wohl am Plafond, in: Wirt- schaftsBlatt (22. September 2011) Hofreither Markus/Schneider Friedrich/Weiß Christoph, Treibstoff Ethanol aus Bio- masse: ein Lösungsansatz für unsere Agrarüberschüsse?, in: Agrarische Rundschau (Juli/August 1988) Hohenecker J(osef), Sektorplan zur Verbesserung der Verarbeitungs- und Vermark- tungsbedingungen für Milch und Milchprodukte in Österreich (Wien 1994)

137 Wolfgang Werner

Höller Christian, Gefeilscht wird bis zum Schluß, in: Die Presse (21. Dezember 2010) Höller Christian, Geldbedarf treibt Banken in ausländische Hände, in: Die Presse (23. Dezember 2010) Höller Christian, Raiffeisen: Josef Pröll als Wunschkandidat für Konrad-Nachfolge, in: Die Presse (15. April 2011) Holztrattner Manfred, Die Landeszentrale als gemischter Verband – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eines gemischten Verbandes am Beispiel Salzburg, in: Kemmetmüller Wolfgang/Schmidt Michael (Hg.), Genossenschaftliche Kooperati- onspraxis (Wien-Frankfurt 1998) Holztrattner Manfred, Macht ohne Moral. Wirtschaft und Politik am Beginn des 3. Jahrtausends (Berlin 2007) Husen van Rainer, Rechtsformwechsel von Genossenschaften am Beispiel der Einbrin- gung der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien in eine Aktiengesellschaft, in: Der Gesellschafter (3/2001) Jandrasits Franz, Milchfrisch muß neuerlich drastisch Personal abbauen, in: Kurier (7. März 1998) Jonas Anton, Weitere Zuwächse bei Hackschnitzelheizungen, in: Die Landwirtschaft (April 1992) Karasek Gerhard, Drei erfolgreiche Bankomat-Jahrzehnte in Österreich, in: Raiffei- senblatt (12/2010) Karner Ernst/Spicka Victor, Die wirtschaftliche Bedeutung des Raiffeisen-Geldsektors, in: Kemmetmüller Wolfgang (Hg.), Genossenschaften. Die Kooperationsform für den Mittelstand (Wien 1985) Karpfinger Ernst, 65 Jahre Raiffeisen-Lagerhaus Deutsch Wagram (DA Univ. für Bodenkultur 1994) Kemmetmüller Wolfgang (Hg.), Genossenschaften. Die Kooperationsform für den Mit- telstand (Wien 1985) Kemmetmüller Wolfgang, Schmidt Michael (Hg.), Genossenschaftliche Kooperations- praxis (Wien-Frankfurt 1998) Klauhs Hellmuth, Bericht der Generalanwaltes anläßlich Generalversammlung und Bundesrevisorenkonferenz 1983 in Pörtschach, in: Österreichischer Raiffeisenver- band (Hg.), Die Genossenschaftsrevision, Folge XIV Kleiß Herbert, Festakt Wiener Hofburg. Eröffnung und Begrüßung, in: Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Genossenschaftsfragen, Folge 26 Kleiß Herbert, Genossenschaftspolitik - Standort und Ausblick, in: Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Genossenschaftsfragen, Folge 23 Kleiß Herbert, Kundgebung 1992, in: Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Genos- senschaftsfragen, Folge 29 Kleiß Herbert, Zukunftsaspekte der Raiffeisengenossenschaften, in: Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Genossenschaftsfragen, Folge 24 Klug Manfred/Vas Jànos, Ein Streifzug durch die österreichische Milchwirtschaft, vier Bände (Linz 2011) Költringer Johann/Becsi Christoph, Die Bedeutung des Genossenschaftssystems nach Raiffeisen für die österreichische Milchwirtschaft, in: Klug Manfred/Vas Jànos, Ein Streifzug durch die österreichische Milchwirtschaft, Band III (Linz 2011) König Norbert, Hermann Zittmayr. Ein Leben für die Bauern (Schärding o.J.) Konrad Christian, Ausverkauf der heimischen Wirtschaft, in: Raiffeisenzeitung (1. Juli 1999)

138 Weiter auf der Straße des Erfolges

Konrad Christian/Spicka Victor, Von den Darlehenskassen-Vereinen zur Raiffeisen- Bankengruppe, in: Kemmetmüller Wolfgang/Schmidt Michael (Hg.), Genossen- schaftliche Kooperationspraxis (Wien-Frankfurt 1998) Koprivnikar Johannes, Der Sprung der NÖM über den Ärmelkanal, in: Raiffeisenzei- tung (9. Juli 2009) K(oprivnikar) J(ohannes), Bergland kauft sich in Italien ein, in: Raiffeisenzeitung (8. Juli 1999) K(oprivnikar) J(ohannes), Bergland schlägt Brücke nach Bayern. „Haben EU-Reife- prüfung bestanden!“, in: Raiffeisenzeitung (12. November 1998) K(oprivnikar) J(ohannes), Der Warensektor muß sich von Mühlsteinen trennen!, in: Raiffeisenzeitung (28. November 1991) K(oprivnikar) J(ohannes), Frischzellenkur für die „Milchfrisch“, in: Raiffeisenzeitung (20. Juni 1996) K(oprivnikar) J(ohannes), Graz darf alles und ist Süd-Ost-Drehscheibe, in: Raiffeisen- zeitung (3. April 2003) K(oprivnikar) J(ohannes), Gruber: Klare Profilierung mit „Natürlich Österreichische Milch“, in: Raiffeisenzeitung (2. November 1995) K(oprivnikar) J(ohannes), Holding erwartet starken Zulauf, in: Raiffeisenzeitung (26. Mai 1994) 5 K(oprivnikar) J(ohannes), Landwirteverband: Krise zwingt zu Kostensenkung und Zuerwerb, in: Raiffeisenzeitung (23. Oktober 1986) K(oprivnikar) J(ohannes), Noch sind die letzten Fenster offen, in: Raiffeisenzeitung (13. Februar 1997) K(oprivnikar) J(ohannes), Rosinenpicker und Trittbrettfahrer, in: Raiffeisenzeitung (6. Juli 1995) K(oprivnikar) J(ohannes), Selbsthilfe statt Selbstmitleid, in: Raiffeisenzeitung (10. Dezember 1987) K(oprivnikar) J(ohannes), Steirische Warengruppe setzt auf grenzüberschreitende Allianzen, in: Raiffeisenzeitung (12. November 1992) Kordik Hanna, Im Kreuzverhör der Investoren, in: Die Presse (30. April 2005) Kordik Hanna, Pröll und Konrad: Vier Fäuste für ein Halleluja, in: Die Presse (17. Ok- tober 2009) Körrer Franz, Vergleich österreichischer und europäischer Bankausbildungskonzepte als Basis zur Entwicklung von Modellen der Ausbildung zum genossenschaftlichen Bankkaufmann (Diss. Univ. für Bodenkultur 1996) Köttl H(ans) u. a., Die Kosten-Nutzen-Analyse, dargestellt am Beispiel des Projektes einer inländischen Ölsaatenerzeugung und Verarbeitung, in: Die Bodenkultur (1978/2) Kraker Wernher, Chronik des Raiffeisenverbandes Kärnten 1895-1995 (Klagenfurt o. J.) Kramer Angelika/Lexa Michael, Agrana scheitert ein zweites Mal bei Steirerobst, in: WirtschaftsBlatt (6. Februar 2004) Kramer Jost, Genossenschaftsbanken als Ansatzpunkt wirtschaftlicher Entwicklung in Mittel- und Osteuropa, in: Kronabitleitner Andras, Was Kunden wirklich wollen…, in: Raiffeisenblatt (2009/2) Kronberger Ralf/Hofer Reinhard, Österreichische Wirtschaftspolitik (Wien 2012) Kübeck Johannes, Niederösterreich kommt für NÖM vor Österreich, in: Kleine Zeitung (5. August 2002) Kugler Martin, Österreich exportiert mehr Lebensmittel, in: Die Presse (11. Jänner 2002)

139 Wolfgang Werner

Kugler Martin, Österreichische Joghurts in Ungarn gefragt, in: Die Presse (14. Jänner 2006) Kulich Utz, Vom Seminar für Führungskräfte zu einem umfassenden Aus- und Weiter- bildungsprogramm für Manager im RWA Lagerhaus-Verbund, in: Österreichischer Raiffeisenverband/Raiffeisenakademie (Hg.), Gemeinsamer Erfolg im Netzwerk (Wien 2010) Lacina Ferdinand, Vorwort, in: Cselko Albert u. a., Wer verdient an der Milch? (Wien 1989) Lampl Andreas, Bitte mit Sahne, in NEWS (37/1997) Lampl Andreas, Die Milchmännerrechnung, in: FORMAT (11/2000) Lechner Franz, Knebelungsverträge, in: Raiffeisenzeitung (8. Februar 1990) Lettner Franz, Inländische Eiweißfuttermittel in der Schweinemast - neueste Erkennt- nisse, in: Wintertagung 1986 Liebscher Klaus, Das neue Bankwesengesetz und der österreichische Kapitalmarkt, in: Raiffeisenblatt (1/1992) Liebscher Klaus, Die Raiffeisen-Bankengruppe, in: Raiffeisenblatt (1/1995) Liebscher Klaus, Die Raiffeisen-Geldorganisation an der Schwelle zur EG, in: Raiffei- senblatt (10/1992) Liebscher Klaus, Osteuropa - Strategie der österreichischen Raiffeisen-Bankengruppe, in: Raiffeisenblatt (7-8/1994) Lindner Rupert, Auswirkungen eines EG-Beitritts Österreichs auf die Getreide- und Ölsaatenbauern, in: Getreidebau in Österreich. Schriftenreihe des Josef-Robl- Kuratoriums 6 (Wien o.J.) Lunacek Heinrich, Marktwirtschaftliche Aspekte von Alternativfrüchten, in: Winter- tagung 1987 Lunacek Heinrich, Wirtschaftliche Bedeutung der Raiffeisen-Warengenossenschaften, in: Kemmetmüller Wolfgang (Hg.), Genossenschaften. Die Kooperationsform für den Mittelstand (Wien 1985) Lutz/Staudinger Clemens, Der stille Riese, in: Augustin (10/2010) TUN & LASSEN Lutz/Staudinger Clemens, Schwarzbuch Raiffeisen (Wien 2013) Mantl Wolfgang (Hg.), Politik in Österreich (Wien, Köln, Graz 1992) Mitterstieler Esther, Heimische Milchlösung ist definitiv tot, in: Der Standard (8. Mai 2002) Münkner Hans, Was bringt das europäische Genossenschaftsrecht? Vorträge und Auf- sätze des Forschungsinstituts für Genossenschaftswesen der Universität Wien, Heft 17 (Wien 1992) Neuner Johann, Der grüne Riese und die Politik, in: Die Presse (26. Juli 2011) Niessler Rudolf/Zoklits Michael, Agrarpolitik ! Theoretischer Diskurs. Bundesanstalt für Bergbauernfragen Forschungsberichte Nr. 19 (Wien 1988) Nigl Karl, Leistungsfähige genossenschaftliche Vermarktungsstrukturen in Österreich, in: Wintertagung 1996 Nindler Peter, „Fusion wäre die beste Lösung“, in: Tiroler Tageszeitung (19. September 2010) Nindler Peter, 22,7 Mio. Euro Förderungen für Tirol Milch, in: Tiroler Tageszeitung (17. Juli 2010) Nindler Peter, Debatte um Obmann und Manager, in: Tiroler Tageszeitung (25. Juni 2011) Nindler Peter, Platter gegen Fusion von Tirol Milch mit Bergland, in: Tiroler Tageszei- tung (23. August 2010)

140 Weiter auf der Straße des Erfolges

Nindler Peter/Strozzi Max, Wirbel um NÖM-Kaufangebot, in: Tiroler Tageszeitung (29. Juni 2010) Nindler Peter/Vahrner Alois/Werlberger Nina, Bauern fordern Ruhe in Tirol Milch, in: Tiroler Tageszeitung (24. Juni 2011) Ninz Lydia, RZB-Osteuropa-Holding soll bis Mitte 2002 stehen, in: Der Standard (29. August 2001) Oertel (Karlheinz), RAIFFEISEN ÖSTERREICH: Sportsponsoring als Image-Strategie, in: Roth Peter, Sportsponsoring (²Landsberg 1990) Oertel Karlheinz et al., Handbuch für Genossenschaftsfunktionäre (Graz – Wien – München 1972) Ortner Erich, Raiffeisen Vorarlberg will mit „Private Banking“ in Liechtenstein punk- ten, in: Raiffeisenzeitung (21. Jänner 1999) Österreichische Industriegeschichte GmbH (Hg.), Österreichische Industriegeschichte 1995 bis 2005. Die ergriffene Chance (Wien 2005) Österreichischer Bauernbund (Hg.), Aktion „Lebenschancen im ländlichen Raum“ Grünes Energiekonzept für Österreich (Wien 1982) Österreichischer Bauernbund (Hg.), Energiekonzept Biomasse 1985 (Wien o.J.) Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Die Genossenschaftsrevision Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Genossenschaftsfragen Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Raiffeisen in Österreich (7Wien 1985) Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Raiffeisen und sein Werk in Österreich (Wien 1986) Pangl Andreas, Das neue Revisionsrecht, in: Raiffeisenblatt (9/1997) Pangl Andreas, Die Umsetzung von Basel II in das österreichische Bankwesengesetz Teil 1, in Raiffeisenblatt (6/2006); Teil 2 (Raiffeisenblatt 7-8/2011) Pangl Andreas, Neues Urteil des Höchstgerichtes, in: Raiffeisenzeitung (16. März 1995) Pasquali Paul, Aktuelles aus Brüssel für Banken, in: Raiffeisenblatt (2/2012) Patera Mario (Hg.), Handbuch des österreichischen Genossenschaftswesens (Wien 1986) Patera Mario, Konflikttheoretische Aspekte der Genossenschaftstheorie (DA Univ. Wien 1974) Patera Mario/Brazda Johann/Zacherl Ulrich, Zeitgemäße Interpretation des För- derungsauftrages. In: Dr. Rudolf Rasser-Institut (Hg.) Allgemeine Schriftenreihe Folge 1 (Wien 1984) Patera Mario/Zacherl Ulrich, Nationale und internationale Verbundfragen im Aus- landsgeschäft des österreichischen Raiffeisen-Geldsektors, in: Zeitschrift für das gesamte Genossenschaftswesen (Band 28/1978) Pelz Karl/Millendorfer Johann, Produktion, Produktivität und Überschüsse in der österreichischen Landwirtschaft, in: Schneider Friedrich/Hofreither Markus (Hg.), Chance Landwirtschaft: Wege und Perspektiven für die neunziger Jahre (Wien 1988) Pichler Josef, „Milchwirtschaftsfonds-Milliarde“ stiftet Unruhe: Kassastand ist doch kein Gewinn, in: Landwirtschaftliche Mitteilungen (15. September 1989) Posch Ingeborg, Genossenschaften in der EU/Besteuerung der Genossenschaften, Skriptum des Sommerhochschulkurses des Institutes für Betriebswirtschaftslehre der Universität Wien (Wien 1994) Pötzelberger Leo, Die Raiffeisen-Geldorganisation an der Schwelle zur EG, in: Öster- reichischer Raiffeisenverband (Hg.), Genossenschaftsfragen, Folge 29

141 Wolfgang Werner

Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreich (Hg.), Agrarpolitik 1985/86 ff Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreich (Hg.), Zahlen 94 aus Österreichs Land- und Forstwirtschaft; Zahlen 99 Preslmair Regina, Spezielle Probleme von Branchenstrukturen am Beispiel der öster- reichischen Milchverarbeitung unter besonderer Berücksichtigung der genossen- schaftlichen Organisationsform (Diss. Univ. für Bodenkultur 1994) Priolo Eva, Effizienz der gegenwärtigen Raiffeisenkampagne, in: Raiffeisen Zentral- bank Österreich AG (Hg.), BASIS (1991/34) Prüller Michael, Unrühmliche Vergangenheit ist abgeschlossen, in: Die Presse (26. Juli 2002) Pruschak Leodegar, Hermann Maier – Partner von Raiffeisen, in: Raiffeisenblatt (2009/12) Pruschak Leodegar, Nur eine Bank ist meine Bank, in: Raiffeisenblatt (2009/3) Pruschak Leodegar, Zentrale Raiffeisenwerbung – 30 Jahre Erfolgsstory, in Raiffei- senblatt (2003/9) Raiffeisenbank Niederösterreich-Wien (Hg.), Emissionsbericht Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (Wien o.J.) Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (Hg.), Erfolg einer Gruppe Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (Hg.), Idee, Vision, Wirklichkeit. Die Grundsätze Raiffeisens und ihre Gültigkeit in der heutigen Zeit (Linz o. J.) Rauscher Hans, Risiko im Osten ist überschaubar, in: Der Standard (21. Februar 2009) Rauter Norbert, Saure Zeiten für Milchfrisch, in: Kurier (26. November 1997) Riegler Josef, Kurskorrektur in der Agrarpolitik, in: Wintertagung 1987 (Wien 1987) Riegler Josef, Wege und Perspektiven der österreichischen Landwirtschaft für die neunziger Jahre, in: Schneider Friedrich/Hofreither Markus (Hg.), Chance Land- wirtschaft: Wege und Perspektiven für die neunziger Jahre (Wien 1988) Rinderer Viktor, Die BayWa faßt im Ländle Fuß, in: Raiffeisenzeitung (13. Juli 1995) Rittenauer Gerd, Erster Schritt zur Neuorientierung der Agrarpolitik, in: Die Land- wirtschaft (September 1986) Rittler Leopold, Körnerleguminosen wirtschaftlich?, in: Die Landwirtschaft (März 1986) Rössler Michael/Hitzginger Franz, Arbeitsgruppe Geld I, in: Österreichischer Raiffei- senverband (Hg.), Die Genossenschaftsrevision, Folge 19 Roth Peter, Sportsponsoring (²Landsberg 1990) Rothensteiner Walter, Die Raiffeisen Bankengruppe Österreich – Erfolg durch Dezen- tralität und Internationalität, in: Frasl Erwin et al., Österreichs Kreditwirtschaft (Wien 2007) Rothensteiner Walter, Von Ursachen, Auswirkungen und Chancen der Finanzkrise, in: Raiffeisenblatt (1/2009) Rothensteiner Walter/Zakostelsky Andreas, Raiffeisen Zentralbank Österreich AG, in: Kemmetmüller Wolfgang/ Schmidt Michael (Hg.), Genossenschaftliche Kooperati- onspraxis (Wien-Frankfurt 1998) Ruff Claudia, Partnerwahl unterm Giebelkreuz, in: Der Standard (19. Dezember 2002) Ruff Claudia, Schärdinger muß Milchfrisch-Verluste tragen, in: Der Standard (23. Mai 1996) Sailer Susanne, Raiffeisen Ware Austria verliert Mitglieder, in: WirtschaftsBlatt (28. November 1997) Saurug Herbert, Viele glauben, die Kosten zahlt irgendwer oder der liebe Gott, in: Landwirtschaftliche Mitteilungen (1. März 1990)

142 Weiter auf der Straße des Erfolges

Schaffland Hans-Jürgen, Die Europäische Genossenschaft – Eine neue Rechtsform, in: Deutsches Wirtschaftsrecht (1/1991) Scharinger Ludwig, Nach meiner Trompete (Salzburg 2010) Scharinger Ludwig/Rummel Peter, Im Verbund liegen Stärke und Sicherheit (Linz 1966) Schiebel Walter (Hg.), Agrarmarketing Fallstudien (Wien 1995) Schiebel Walter/Steger Gerald, MILCHFRISCH, in: Schiebel Walter (Hg.), Agrarmarkt Fallstudien (Wien 1995) Schindl Werner, Genossenschaftliche Geschäftspolitik zwischen Ökonomie und Förde- rungsauftrag, in: 37. Generalversammlung der CEA (Brugg 1985) Schnattinger Robert, Die neue offensive Agrarpolitik – Innovationspolitik im Agrar- sektor, in: Verein für Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften (Hg.), Der Agrarsektor in Österreich. Beiträge zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik Band 3 (Tulln 1987) Schnauder Andreas, Klaus Nigl wird General des RWA-Lagerhauskonzerns, in: Der Standard (24. Dezember 1994) Schneider Friedrich/Hofreither Markus (Hg.), Chance Landwirtschaft: Wege und Per- spektiven für die neunziger Jahre (Wien 1988) Schneider Matthias, Österreichs Land- und Forstwirtschaft und der EG-Binnenmarkt (Wien 1989) Schumi Manfred, AMF: 1998 an die Börse!, in: Neue Kronen Zeitung (19. Juli 1997) Wirtschaftsmagazin Schwarzböck Rudolf, Kostensenkung - ein Weg zur Existenzsicherung, in: Winterta- gung 1987 Schwarzenberger Georg, Durchsichtiger Politspektakel, in: Burgenländischer Agrar- kurier (7. April 1990) Seger Alexander, Jetzt pflanzen wir die Scheichs, in: Die Presse (24. September 2005) Steger Gerhard, Raiffeisen: Die Milch fest im Griff, in: Cselko Albert u. a., Wer verdient an der Milch? (Wien 1989) Steinböck Johann, Ein neuer Beginn, in: Die Landwirtschaft (September 1986) Stepic Herbert, Ostkonzept der Raiffeisen Zentralbank, in: Raiffeisenblatt (4/1993) Stock Oliver, Wiens Banken unter Druck, in: Handelsblatt (8. November 2006) Strau Wolfgang, Basel Committee beschließt neues Basel III-Regelwerk, in: Raiffei- senblatt (2/2011) Strobl Günther, Raiffeisen saniert NÖM allein. Jeder zweite Job in Gefahr, in: Salzbur- ger Nachrichten (6. November 1997) Strozzi Max, Entscheidung über Milch-Ehe bis Juli, in: Tiroler Tageszeitung (17. Juni 2010) Swietly Ernst/Okresek Wilhelm, Der Bankkrach – Der große Absturz der Bawag (Wien 2007) Szigentvari Andreás, Raiffeisens riskante Expansion in Polen, in: Der Standard (3. Oktober 2012) Szlezak Leo, „Analyse der Agrarsysteme Österreichs und der EG“, in: 18. Internatio- nales Symposium (Wien 1988) Tanzer Josef, Das Erbsendilemma, in: Die Landwirtschaft (Juni 1991) Tanzer Josef, Mehr Solidarität!, in: Die Landwirtschaft (September 1989) Tanzer Josef, RME bald auch aus Bruck, in: Die Landwirtschaft (September 1990) Tanzer Josef, RWA vor europäischen Herausforderungen, in: Wintertagung 1994

143 Wolfgang Werner

Tanzer Josef, VLG setzt Strukturprogramm zügig fort, in: Agrarische Rundschau (7/1992) Tremesberger Hans, Bericht des „Schärdinger“ OÖ. Molkereiverbandes i. L., in: Rai- ffeisenverband Oberösterreich (Hg.), Genossenschaftsjahrbuch 1999 (Linz 1999) Troger Beate, Milkon lockt Tirol Milch, Bauern unter Druck, in: Tiroler Tageszeitung (4. September 2010) Tröscher Erich, Chronik Raiffeisenkassen im Ybbstal 1896 - 2008 (o. O., o. J.) Tschebull Jens, Das Image der Kreditinstitute, in: Zentralbank Österreich AG /Hg.), BASIS (1992/35) Tumpel-Gugerell Gertrude, Basel II aus aufsichtsrechtlicher Sicht, in: Raiffeisenblatt (7/8 2002) Ulrich Christian/Plöderl Andrea, was bringen die nächsten Jahre für unsere Raiffei- senbanken?, in: Raiffeisenblatt (2007/10) Unger Edith, OeNB begrüßt Fusion von RI und RZB, in Raiffeisenzeitung (18. Oktober 2010) Unger Edith, Agrana baut Stärkefabrik und schafft Jobs Raiffeisenzeitung (10. März 2011) Unger Edith, RZB optimiert Struktur im Konzern weiter, in: Raiffeisenzeitung (12. Jän- ner 2012) Unterberger Andreas, Die außenpolitische Entwicklung, in: Mantl Wolfgang (Hg.), Politik in Österreich. Die zweite Republik: Bestand und Wandel (Wien, Köln, Graz 1992) Vahrern A(lois)/Strozzi M(ax), “Tirol Milch könnte allein bestehen”, in: Tiroler Tages- zeitung (15. Juni 2010) Vahrner Alois, Tirol Milch bald oberösterreichisch, in: Tiroler Tageszeitung (13. Juni 2010) Vahrner Alois, Weiter heißes Match um Tirol Milch, in: Tiroler Tageszeitung (26. Au- gust 2010) Vahrner Alois/Nindler Peter, Milchehe steht auf der Kippe, in: Tiroler Tageszeitung (23. Juni 2010) van Husen Rainer, Rechtsformwechsel von Genossenschaften. Juristische Schriften- reihe Band 82 (Wien 1995) Verein für Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften (Hg.), Der Agrarsektor in Österreich. Beiträge zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik Band 3 (Tulln 1987) Wagner Christoph, Süsses Gold (Wien 1996) 187 ff Waltle Karl/ Fritz Willi/Hopfner Wilfried, Bank Management zwischen High Tech und Human Touch (Klosterneuburg 1997) Weber Bernhard, Denn es ist nie zu spät…, in: Blick ins Land (Oktober 2003) 4 Weber Bernhard, Ich fange nicht bei null an, in: Blick ins Land (Juni 2003) 4 Weidnitzer T(orsten), Exportrekord mit Lebensmitteln, in: Kronen Zeitung, Wirtschafts- magazin Weihs Martin, Wettbewerbssituation zwischen Gewerbe und Lagerhausgenossenschaf- ten unter Berücksichtigung des Förderungsauftrages der Genossenschaften (DA Univ. für Bodenkultur 1984) Weihs Werner, Zeitzeuge Dipl.-Ing. Werner Weihs, in: Klug Manfred/Vas Jànos, Ein Streifzug durch die österreichische Milchwirtschaft, Band I (Linz 2011) Weiss Hans, Schwarzbuch Landwirtschaft – Die Machenschaften der Agrarpolitik (Wien 2010)

144 Weiter auf der Straße des Erfolges

Weissel Erwin, Die wirtschaftliche Bedeutung der Genossenschaften in Österreich, in: Patera Mario (Hg.), Handbuch des österreichischen Genossenschaftswesens (Wien 1986) Wejwoda Klaus, Zeitzeuge Dr. Klaus Wejwoda, in: Klug Manfred/Vas Jànos, Ein Streif- zug durch die österreichische Milchwirtschaft, Band I (Linz 2011) Wenger Ulrich, Milchwirtschaft auf dem Wachstumspfad, in: Schweizer Bauer (21. Ja- nuar 2004 Werlberger Nina, Tirol Milch mit Bergland einig, Politik macht Weg frei, in: Tiroler Tageszeitung (10. September 2010) Werlberger Nina, Tirol Milch: Bergland buhlt, Steixner nur für Kooperation, in: Tiroler Tageszeitung (5. August 2010) Werlberger Nina/Troger Beate, Heißes Match um die Tirol Milch, in: Tiroler Tageszei- tung (2. August 2010) Werner Ulrike, Auswirkungen der Kartellgesetznovellen 1988 und 1993 auf die Er- werbs- und Wirtschaftsgenossenschaften unter besonderer Berücksichtigung der Raiffeisengenossenschaften (DA Univ. Graz 1997) Werner Wolfgang, 100 Jahre Österreichischer Raiffeisenverband, 1898-1998. Eine Chronik, in: Bruckmüller Ernst/Werner Wolfgang (Hg.), Raiffeisen in Österreich. Siegeszug einer Idee (St. Pölten 1998) Werner Wolfgang, 100 Jahre Raiffeisen in Niederösterreich, 1886-1986 (Wien 1986) Werner Wolfgang, Auf der Straße des Erfolges. Kooperation & Wettbewerb Band 4 (München, Mering 2005) Werner Wolfgang, Beteiligungen als Erfahrungsschatz, in: Raiffeisenzeitung (17. Jänner 2013) Werner Wolfgang, Materielle und sittliche Ziele, in: Die Landwirtschaft (März 1989) Werner Wolfgang, Mit Optimismus in die Zukunft, in: Die Landwirtschaft (Jänner 1992) Werner Wolfgang, Raiffeisen Ware Austria – eine neue Verbundgenossenschaft, in: Agrarische Rundschau (5/1993) Werner Wolfgang, VLG vor Rationalisierungsschub, in: Agrarische Rundschau (3/1990) Werner Wolfgang, Zur Vorgeschichte der österreichischen Raiffeisenbewegung, For- schungen zur Wirtschafts-, Finanz- und Sozialgeschichte (Frankfurt/Main 1993) Wittmann Peter, Arbeitskreis „Ware“, in: Österreichischer Raiffeisenverband (Hg.), Genossenschaftsfragen, Folge 24 Wittmann Peter, Oberösterreichische Warenvermittlung, in: Raiffeisenverband Oberö- sterreich (Hg.), Genossenschaftsjahrbuch 1994 (Linz 1994) Wychera Robert, Auswirkungen des neuen Kreditwesengesetzes, in: Vorträge und Aufsätze des Forschungsinstitutes für Genossenschaftswesen an der Universität Wien, Heft 9 (Wien 1980) Zawischa Georg, § 8a KWG-Novelle: Gesellschaftsrechtliche Universalsukzession bei Bankbetriebseinbringungen, in: Hofinger Hans/Brandner Walter (Hg.), Aspekte des Kreditwesengesetzes nach der Novelle 1986, Schulze-Delitzsch-Schriftenreihe, Fünfter Band (Wien 1987) Zeitlberger Reinhard, Die Entwicklung der Raiffeisen Zentralbank aus der Sicht der Neuen Institutionenökonomik (Diss. Univ. Wien 2007)

145 Wolfgang Werner

Artikel aus Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren und Pres- sediensten

AGRO STÄRKE (2/1998) 8: Sicherung nationaler Märkte AIZ (13. Jänner 2006): Österreichs Agrarexporte legten 2005 um 14% weiter zu Blick ins Land (Februar 2006) 10: Exportschlager Käse Blick ins Land (Februar 2007) 14: Käse ist weiterhin Exportstar Der Standard (5. Juni 1999) 27: Grünes Licht Der Standard (12./13. Juni 1999) 31: Milchfrisch ist definitiv gestorben Der Standard (2./3. September 2000) 26: Raiffeisen bleibt bodenständig Der Standard (24. April 2003) 24: Raiffeisen-Chef für Börsengang der Ostholding Der Standard (5. Juni 2003) 22: Agrana schmeckt Steirerobst Der Standard (17. Juni 2003) 18: „Bei meiner Ehr“ bis zum „Heimvorteil“ Der Standard online (23. Juli 2003):Wirtschaft startet ihre Export-Offensive Der Standard (11. Dezember 2003) 26: Schwere Krise beim Milchriesen Parmalat Der Standard (12. Dezember 2003) 19: Agrana wird zum Fruchtriesen Der Standard (13. Jänner 2004) 15: Keine Ruhe für Österreichs Molkereien Der Standard (9. April 2005) 26: Exporterfolg für österreichischen Käse Der Standard (19. Jänner 2007) 20: Deutsche haben Appetit auf Österreich Der Standard Online (2. Juli 2009): NÖM forciert Europa-Expansion Der Standard (23. Februar 2010) 3: Raiffeisen verleibt sich Osttochter wieder Der Standard (27./28. Februar 2010) 14: Giebelkreuz-Fusion nicht aus Not Der Standard (13. November 2010): Raiffeisen im Rennen um polnische Polbank Der Standard (3. Juni 2011) 15: Pröll macht bei Raiffeisen Karriere Die Landwirtschaft (Dezember 1985) 31: 8000 t Körnerleguminosen liegen unverkauft auf Lager Die Landwirtschaft (Mai 1979) 7: „Biosprit“ und „Strohkraftwerk“ Die Landwirtschaft (Juli/August 1979) 12: Stroh: Energie vor unserer Tür Die Landwirtschaft (November 1987) 15: Bald nur mehr drei Zuckerfabriken? Die Landwirtschaft (Dezember 1987) 7: Zucker- und Stärkeindustrie in einer Hand Die Landwirtschaft (Juli/August 1988) 17: Zucker- und Stärkeindustrie unter einem Dach Die Landwirtschaft (Mai 1989) 14: Zucker und Stärke auf Europakurs Die Landwirtschaft (Jänner 1990) 12: Biodiesel als neue Waffe? Die Landwirtschaft (November 1993) 38: Raiffeisen Ware Austria aus der Taufe ge- hoben Die Presse (17. April 1996) 1: Keine Milch - Handel sauer Die Presse (24. April 1996) 9: Milch: Doch keine Sabotage Die Presse (31. August 1996) 23: AMF präsentiert tiefrote Bilanz. Maresi soll an die Börse gehen Die Presse (14. Juni 1997) 13: P.S.K. hat Lizenz zum Geldverleih. Mit Werbekampagne in neue Sparte Die Presse (8. August 1997) 13: „Österreichische Lösung“ für AMF. Raiffeisen-Bank kauft Agrar-Riesen Die Presse (25. August 1999) 17: Streit um Biodiesel-Beigabe prolongiert Die Presse (12. Februar 2000) 25: Berglandmilch und NÖM prüfen Allianzbildung

146 Weiter auf der Straße des Erfolges

Die Presse (24. März 2000) 23: RZB wird von Auslandsbanken umgarnt Die Presse (31. März 2000) 24: NÖM schreibt schwarze Zahlen und ist „alleine über- lebensfähig“ Die Presse (24. Juli 2000) 13: Die Karten in der Bankenszene werden neu gemischt Die Presse (12. Dezember 2000) 23: RLB NÖ-Wien wird zweigeteilt. Püspöck warnt vor Yen und Franken Die Presse (8. September 2001) 31: RZB will bis Jahresende einen Partner für die Ostholding vorstellen Die Presse (14. Mai 2002) 19: RZB erhöht neuerlich Kapital. Ostpartner bis Mitte 2003 fix Die Presse (10. Juli 2002) 17: Banken planen für den Herbst Imagekampagne Die Presse (14. Mai 2003) 19: Bis Weihnachten Partner für Ostholding Die Presse (20. November 2003) 22: Parmalat-Krise ohne Auswirkungen auf NÖM Die Presse (23. Dezember 2003) 17: Größter Bilanzskandal Europas: Zehn Mrd. Euro spurlos verschwunden Die Presse (23. Dezember 2003) 18: Ostholding soll 2005 an die Börse Die Presse (19. März 2005) 28: Startschuss zum Raiffeisen-Börsengang Die Presse (23. April 2005) 28: RI-Börsengang schlägt alle Rekorde Die Presse (3. Mai 2006) 1. Bilanz gerettet, aber Risiko bleibt Die Presse (19. Jänner 2007) 22: Lebensmittel: Mehr Exporte dank EU-Liberalisierung Die Presse (4. Juli 2007) 3: Grüner Ärger: „Genossen ohne Rückgrat“ Die Presse (23. Februar 2010) 15: Osteuropa-Probleme: RI zurück zu Raiffeisen Die Presse (24. Februar 2010) 23: Fusionsplan schickt RI-Aktie in den Keller Die Presse (14. April 2011) 1: Wer kann seinen Job wollen? Die Presse (10. Juli 2012) Britische Molkerei beschert NÖM Millionen-Verlust Die Presse (12. Juli 2012) 21: RZB und Erste Group erfüllen Auflagen der Aufsicht locker Die Presse (1. Oktober 2012) 10: EBA: Erste und RZB erfüllen Eigenkapitalquote locker Ernährungsdienst (16. April 1994) 7: BayWa beteiligt sich in Tirol Kleine Zeitung (29. Juli 1994) 27: Wer ist Schuld am WHG-Debakel? Kleine Zeitung online (22. Dezember 2010): Stainzer werden Teil des Bergland- Milchriesen Kurier (7. August 1997) 19: Ringen um die AMF geht in die letzte Runde Kurier (8. August 1997) 19: „Es kann nicht sein, daß die Bauern ausgeliefert werden“ Kurier (27. Jänner 1998) 20: Handelskonzern BayWa expandiert nach Osten Landwirtschaftliche Mitteilungen (1. Februar 1990) 7: Milchausschuß wird zum Po- litspektakel Landwirtschaftliche Mitteilungen (1. Oktober 1989) 2: Volle Aufklärung und höherer Erzeugermilchpreis Milchwirtschaft (21. September 1994) 5: Mit Frische und „Charakter“ Milchwirtschaft (3/1996) 4: Viele offene Fragen Neue Kronen Zeitung (27. Juni 1998) Wirtschaftsmagazin: Milchfrisch: Vor Einstieg deutscher Profis Neue AZ (27. September 1989) 2: FPÖ jetzt doch für Milch-Ausschuß Neue AZ (4. September 1989) 2: Fischler kündigt Milchpreissenkung an Neue AZ (16. September 1989) 3: Cap: An Milchskandal ist VP-Riegler schuld

147 Wolfgang Werner

Neue Kronen Zeitung (27. Juni 1998) Wirtschaftsmagazin (o. S.): Milchfrisch: Vor Einstieg deutscher Profis OÖ Nachrichten (20. August 1994) 1: Bayrische Konzerne auf Einkaufstour in Öster- reich OÖ Nachrichten (31. Jänner 1998) 12: Aufsichtsrat wechselt Generaldirektor aus OÖ Nachrichten (2. März 1999) 13: AMF heißt nun Vivatis und geht auf Einkaufstour Österreichische Milchwirtschaft (7-8/1995 4 ff: Nischen suchen, Chancen nützen Raiffeisenblatt (1/1993) 7 f: Bankwesengesetz - existentielle Anliegen der österreichi- schen Raiffeisenbanken Raiffeisenblatt (7-8/1993) 119: Bankwesengesetz in der Endrunde Raiffeisenblatt (2/1997) 42: Der Rechnerverbund – Ein Gremium feiert seinen 10. Geburtstag Raiffeisenblatt (10/2001) 11: DZ BANK geht an den Start Raiffeisenblatt (2/2004) 12: EU sieht Basel II-Zeitplan nicht gefährdet Raiffeisenblatt (5/2009) 11 f: Stabile Entwicklung des RZB-Konzerns vor zunehmend schwierigem Hintergrund Raiffeisenblatt (5/2009) 12: Stabile Entwicklung des RZB-Konzerns vor zunehmend schwierigem Hintergrund Raiffeisenblatt (2/2010) 7: Die Vorschläge zur Reform der Eigenkapitalbestimmungen Raiffeisenblatt (5/2010) 15: RZB und Raiffeisen International nennen Details zur geplanten Verschmelzung Raiffeisenblatt (7-8/2010) 14: Raiffeisen Bankengruppe ist weiterhin die führende Bankengruppe in Österreich Raiffeisenblatt (10/2010) 3 f: Einigung im Baseler-Ausschuss über die „Basel III“- Eckpunkte Raiffeisenblatt (10/2010) 3: Einigung im Basler Ausschuss über die „Basel III“- Eckpunkte Raiffeisenzeitung (3. Dezember 1981) 1: Schlenck rügt mangelnden Verbund. Investi- tionen im Nachziehverfahren Raiffeisenzeitung (8. Februar 1990) 2: PSK-Urteil des OHG erregt Aufsehen Raiffeisenzeitung (30. Mai 1991) 1: Agrana baut auf gesundes Wachstum Raiffeisenzeitung (12. September 1991) 2: Noch mehr Gewicht für ÖRWZ Raiffeisenzeitung (24. Oktober 1991) 2: NÖM: Frischmilch und frischer Wind Raiffeisenzeitung (20. Februar 1992) 1: Herbert Kleiß, Ja zum BWG, klares Nein zur Filialisierung Raiffeisenzeitung (20. Februar 1992) 1: Herbert Kleiß: Ja zum BWG, klares Nein zur Filialisierung Raiffeisenzeitung (6. Mai 1993) 1: Liebscher: Creditanstalt und RZB könnten einander ideal ergänzen Raiffeisenzeitung (8. Juli 1993) 4: ÖRWZ ringt um Österreich-Lösung Raiffeisenzeitung (18. November 1993) 1: Milchmarktschlacht mit Tiefpreisen. Bauern fühlen sich ernsthaft gefährdet Raiffeisenzeitung (12. Jänner 1995) 1: Weg frei für Fusion zwischen Schärdinger und Wien Milch Raiffeisenzeitung (19. Jänner 1995) 7: Raiffeisen setzt auf Bioenergie Raiffeisenzeitung (18. Mai 1995) 2: BayWa setzt Fuß ins Ländle Raiffeisenzeitung (22. Juni 1995) 3: Ware und Verwertung im Umbruch Raiffeisenzeitung (5/1996) 4: Genossenschaften treiben negative Milchwerbung

148 Weiter auf der Straße des Erfolges

Raiffeisenzeitung (9. Jänner 1997) 4: RLB Burgenland und ZEG kooperieren Raiffeisenzeitung (7. August 1997) 2: Müssen sehen, was der Markt hergibt Raiffeisenzeitung (7. Mai 1998) 4: Der BayWa-Konzern Raiffeisenzeitung (5. August 1999) 2: Mehr Arbeitsplätze bei den Töchtern Raiffeisenzeitung (30. September 1999) 4: Deal zwischen BayWa und RWA ist nun amtlich Raiffeisenzeitung (9. Dezember 1999) 2: Milchpreisdumping „unverantwortlich“ Raiffeisenzeitung (21. Juni 2001) 5: Einzug ins gemeinsame Lagerhaus Raiffeisenzeitung (6. Dezember 2001) 5: Österreichs Molkereien: Nebeneinander statt gegeneinander Raiffeisenzeitung (13. Juni 2002) 2: „Neue“ Revision für Niederösterreich Raiffeisenzeitung (19. Mai 2005) 4: Oberösterreichs Lagerhäuser rücken enger zu- sammen Raiffeisenzeitung (14. Juli 2005) 4: RLB Steiermark künftig als genossenschaftliche Bank-Aktiengesellschaft Raiffeisenzeitung (23. Oktober 2008) 5: RZB verstärkt Eigenkapitalpolster Raiffeisenzeitung (8. Jänner 2009) 6: LLI Mühlen auf Expansionskurs in Südosteuropa Raiffeisenzeitung (5. Februar 2009) 7: RZB-Partizipationskapital zur Stärkung des Blutkreislaufs Raiffeisenzeitung (4. Juni 2009) 6: Gentechnikfreiheit als NÖM-Antwort auf die europäische Milchpreiskrise Raiffeisenzeitung (10. November 2011) 4: Agrana verarbeitet süße Früchte in Südafrika Raiffeisenzeitung (4. März 2010) 7: Raiffeisen ist Österreichs „coolste“ Bankenmarke Raiffeisenzeitung (22. April 2010) 5: Vonwiller startet Qualitätsoffensive Raiffeisenzeitung (17. Juni 2010) 6: Tirol Milch und Berglandmilch planen, gemein- same Wege zu gehen Raiffeisenzeitung (29. Juli 2010) 8: RZB bestand Stresstest souverän Raiffeisenzeitung (2. Juni 2011) Beilage: Österreichs Milchwirtschaft Raiffeisenzeitung (9. Juni 2011) 7: Ex-Vizekanzler Josef Pröll wird LLI-Vorstand Raiffeisenzeitung (16. Juni 2011) 4: Agrana startet in Ägypten Raiffeisenzeitung (3. Mai 2012) 5: RBI schließt den Kauf der Polbank ab Raiffeisenzeitung (28. Juni 2012) 1: Die Idee Raiffeisen lernen und leben Salzburger Nachrichten (10. Juli 1996) 11: Salzburger kooperieren mit der RWA Salzburger Nachrichten (31. Jänner 1997) 10: RWA glaubt an nahende Gesundung Salzburger Nachrichten (9. April 1998) 10: Kein Ende der Schwierigkeiten bei Logi- stikfirma Milchfrisch Salzburger Nachrichten (6. Februar 1999) 10: Krach unter dem Giebelkreuz Tiroler Tageszeitung (13. Juni 2010) 1: Ehe mit dem Milchriesen Tiroler Tageszeitung (15. Juni 2010) 1: Tirol Milch: Kritik an Ehe Tiroler Tageszeitung (16. Juni 2010) 20: Geplante Fusion mit Berglandmilch Tiroler Tageszeitung (22. Juni 2010) 4: Hauser mahnt bei Tirol-Milch-Deal Tiroler Tageszeitung (24. Juni 2010) 1: Bürgerforum fordert Stopp für Fusionspläne Tiroler Tageszeitung (24. Juni 2010) 1: Milch-Ehe wird vorerst gestoppt Tiroler Tageszeitung (29. Juni 2010) 1: Bodenseer warnt vor Fusion Tiroler Tageszeitung (29. Juni 2010) 1: Hechenberger fordert Aufklärung über Benkers Vorgangsweise Tiroler Tageszeitung (1. Juli 2010) 1: Tirol Milch beendet Machtkampf

149 Wolfgang Werner

Tiroler Tageszeitung (13. Juli 2010) 18: Große Aktion für Tirol Milch Tiroler Tageszeitung (20. September 2010) 2: Fusion der Tirol Milch Tiroler Tageszeitung (26. August 2010) 1: Tirol Milch für Fusion, Land dagegen Tiroler Tageszeitung (26. August 2010) 19: Politsturm gegen Fusion von Tirol Milch, Bauern gespalten Tiroler Tageszeitung (29. September 2010) 21: Bergland sagt Ja zur Tirol Milch Unser Land (4/1991) 2: Traktoren und Biodiesel Unser Land (3/1993) 3: Großer Anpassungsdruck Unser Land (5/1993) 3: Thema Zukunft Unser Land (Juli/August 1995) 4: Nigl: Es gibt keinen Minderheitenschutz am freien Markt Unser Land (März 1996) 5: Lagerhäuser starten mit neuem Markt-Konzept durch Unser Land (Juni 1996) 4: Einzelhandel: RWA und DIY-Zentraleinkauf beschlossen Kooperation Unser Land (Dezember 1996) 4: Lagerhaus-Märkte sind attraktive Nahversorger. Keine Schlacht mit Märkten in Ballungszentren Unser Land (Jänner 1997) 5: RWA-Verbund erweitert: Kooperationsabkommen mit dem Burgenland Unser Land (Oktober 1997) 5: RWA-Lagerhäuser konnten bei Baustoffen und Märkten überdurchschnittlich zulegen Unser Land (Juli/August 1998) 6: RWA wird europäisch Unser Land (Oktober 1998) 6: Umgründung abgeschlossen Unser Land (Jänner/Februar 2000) 10: Synergien nutzen Wiener Zeitung (17. Jänner 2003) 19: Die Deutschen lieben Ösi-Käse Wiener Zeitung (21. Jänner 2005) 26: Lebensmittel aus Österreich boomen Wiener Zeitung (22. Jänner 2005) 31: Exportoffensive nach Osten trägt Früchte Wiener Zeitung (22. September 2010) 27: Ein weißer Riese entsteht WirtschaftsBlatt (6. Juni 1997) B3: Milch-Ehe von Nöm und Bergland WirtschaftsBlatt (25. Oktober 1997) B2: Bergland bietet 700 Millionen für Nöm WirtschaftsBlatt (8. November 1997) D1: Milchfrisch WirtschaftsBlatt (16. Dezember 1997) D1: Bergland: Angebot an NÖM-Bauern WirtschaftsBlatt (10. Mai 2002) 4: Diskussion über einen Börsengang der RZB WirtschaftsBlatt (3. September 2002) 19: Von der Bauern-Organisation hin zum inter- nationalen Mischkonzern WirtschaftsBlatt Online (9. Juli 2012): England-Werk ist für NÖM Millionengrab WirtschaftsBlatt-Serie über die Raiffeisen-Landesbanken, bzw. Raiffeisen: Burgenland (26. April 2000 (D2), 17. September 2002 (18)), Kärnten (10. Mai 2000 (D4), 16. Sep- tember 2002 (18)), Niederösterreich (18. Mai 2000 (D2), 11. September 2002 (20), 12. September 2002 (18)), Oberösterreich (4. Mai 2000 (D4), 13. September 2002 (22)), Salzburg (31. Mai 2000 (D4), 16. September 2002 (18)), Steiermark (28. Juni 2000 (D5), 17. September 2002 (18)), Tirol (19. Juli 2000 (D5), 18. September 2002 (20)), Vorarlberg (21. Juni 2000 (D4), 18. September 2002) (20)); WirtschaftsBlatt (24. September 2002) 18; WirtschaftsBlatt (25. September 2002) 24

150 Weiter auf der Straße des Erfolges

Persönliche Mitteilungen

Persönliche Mitteilung von Univ.-Prof. Dr. Johann Brazda vom 24. Mai 2013 Persönliche Mitteilung von Generalrevisor i. R. Mag. Hans Chaloupka vom 13. Sep- tember 2012 Persönliche Mitteilung von Generalrevisor MMag. Dr. Michael Laminger vom 4. Sep- tember 2012 Persönliche Mitteilung von Akademiedirektor i. R. Prof. Mag. Dr. Karl Paulhart vom 3. September 2012 Persönliche Mitteilung von Generaldirektor i. R. Dipl.-Ing. Josef Tanzer am 24.Juni 2012

Presseaussendungen

AGRO intern Informationsdienst der Agrosserta (Juli 1990) AMA-Marketing Presseaussendung (30. September 2008) :Lebensmittel-Außenhandel bricht alle Rekorde AMA-Presseaussendung (19. Jänner 2012): Lebensmittelexporte noch nie so hoch wie 2011 – Agrarische Handelsbilanz fast ausgeglichen AMA-Presseaussendung (21. November 2012): Exportinitiative 1- 24: Zeichen der Zeit richtig erkannt AMF Austria Milch und Fleisch , Blickpunkt (Juli 1991) AMF Austria Milch und Fleisch, Blickpunkt (Juli 1992) AMF Austria Milch und Fleisch, Gründungsbericht 1990 (Ried o. J.) Aussendung des Fördervereines Österreichischer Primärbanken vom 30. März 1992 AMF-Presseunterlage vom 20. Dezember 1995: Neustrukturierung der AMF - Per- spektiven für 1996 Lebensministerium: Milchwirtschaftlicher Außenhandel 2006 PUBLICO-Presseunterlage (26. April 1995) „BERGLAND“ Die neue Chance am hei- mischen Milchmarkt RZB-Presseaussendung (30. Oktober 2006) Stellungnahme zum parlamentarischen „Banken-Untersuchungsausschuss“ RZB-Pressemeldungen vom 7. (RZB-Hauptversammlung beschließt Fusion) und 8. Juli 2010 (Raiffeisen International-Hauptversammlung stimmt Fusion zu) Tirol Milch Presseaussendung vom 23. April 2010: Tirol Milch wartet mit positivem Jahresergebnis auf Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter, Presseunterlage vom 25. März 1997 WLZ Raiffeisen AG – Aktuelles (26. 11. 2002), Bundeskartellamt gibt WLZ und BayWa grünes Licht

151 Wolfgang Werner

Firmenunterlagen

Kärntner Raiffeisen aktuell (Juni 1990) 1ff: Raiffeisen Kärnten im Aufbruch Kärntner Raiffeisen aktuell (September 1990) 4: Das „Kärntner Modell“ RWA Aktuell (19. Februar 2004) 1 RWA Aktuell (6/2000) RWA Aktuell (5/2011) RWA Management News (Juli 2001) 3: Geringe Reaktion auf Schulungsprogramme der RWA VÖM Statistik Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter: Kennzahlen der österreichischen Milchwirtschaft Werner Wolfgang, Raiffeisen Ware Austria, Unterlage für die Filialleiter-Information 1993/94 (Wien o.J.)

Internet

Der Standard Online (2. Juli 2009): NÖM forciert Europa-Expansion Der Standard Online (23. Juli 2003):Wirtschaft startet ihre Export-Offensive Die Presse Online (19. Juli 2012): Britische Molkerei beschert NÖM Millionen-Verlust Kleine Zeitung Online (22. Dezember 2010): Stainzer werden Teil des Bergland- Milchriesen WirtschaftsBlatt Online (9. Juli 2012): England-Werk ist für NÖM Millionengrab www.agrana.at/unsere-produkte/zucker/wiener-zucker www.augustin-serien::die raiffeisengruppe www.parlament.gv.at/WWER/Dr. Ferdinand Maier www.privatebanking.at/kontakt.htm www.raiffeisenverband.at/Mitglieder des Österreichischen Raiffeisenverbandes www.rzb.at, Das Giebelkreuz – Die Mark Raiffeisen www.rzb.at, Sponsoring bei Raiffeisen www.vivatis.at/Fakten&Zahlen Internetportale der Raiffeisen Landesbanken

Festschriften

Dirninger Christian, 100 Jahre Raiffeisenverband Salzburg (Salzburg 2005) Genossenschaftliche Zentralbank AG (Hg.), 50 Jahre Genossenschaftliche Zentralbank Aktiengesellschaft 1927-1977 (Graz o. J.) OÖ Warenvermittlung (Hg.), 75 Jahre OÖ Warenvermittlung, 1917-1992 (Linz 1992) Raiffeisen Landesbank Oberösterreich (Hg.), 1900/2000 100 Jahre Zukunftsbank (Linz 2000) Tomanek Peter, Die ersten 100 Jahre. 1898-1998 Raiffeisenlandesbank Niederöster- reich-Wien (Wien 1998) Schuler Anton, 100 Jahre Raiffeisenbanken in Steiermark. 1894-1994 (Graz 1994)

152 Weiter auf der Straße des Erfolges

Jahres- und Geschäftsberichte

AGRANA Geschäftsberichte 1993/94 bis 2011/12 BayWa AG Geschäftsbericht 1994 , 1998, 2003 NÖM AG Geschäftsberichte 1997 bis 2000 Österreichische Raiffeisen Warenzentrale, Geschäftsbericht 1991 Österreichischer Raiffeisenverband Jahresberichte 1986 bis 1999 Raiffeisen Bank International AG, Geschäftsberichte 2010, 2011 Raiffeisen International Bank-Holding AG, Geschäftsberichte 2005 bis 2009 Raiffeisen Ware Austria Geschäftsberichte 1996 bis 2011 Raiffeisen Zentralbank Österreich AG, Jahresberichte 1986 bis 2011 Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien Geschäftsberichte 2001 - 2011 Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien Jahres- Geschäftsberichte 1986 - 2011 WLZ Raiffeisen Aktiengesellschaft Geschäftsbericht 2001

Stenographische Protokolle

Sitzungsbericht des Tiroler Landtages, XV. Gesetzgebungsperiode, 17. Sitzung am 30. Juni 2010 Stenographische Protokolle über die Sitzungen des Nationalrates der Republik Öster- reich (XVII. Gesetzgebungsperiode) 1990, 12. Band (Wien 1990) 15974 ff: Sitzung vom 4. April 1990, Punkt 1 der Tagesordnung: Bericht des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Untersuchung: 1. von allfälligen Unzukömmlich- keiten im Bereich des Milchwirtschaftsfonds und insbesondere der Frage, ob und in welchem Ausmaß Bauern und Konsumenten geschädigt wurden, 2. von allfälligen Unzukömmlichkeiten bei der Verarbeitung, bei der Verwertung und dem Export von Milchprodukten auf Basis der bestehenden Rechtsgrundlage, 3. der politischen Verantwortlichkeit in den vorstehend genannten Bereichen unter besonderer Be- dachtnahme auf § 63 des Marktordnungsgesetzes Stenographisches Protokoll 88. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich XX. Gesetzgebungsperiode Mittwoch 8. Oktober 1997, Tagesordnung 10. Punkt: Genossenschaftsrevisionsrechtsänderungsgesetz 1997 - GenRevRÄG Stenographisches Protokoll der 1. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich XXIII Gesetzgebungsperiode, Montag, 30. Oktober 2006 Stenographisches Protokoll der 30. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich XXIII Gesetzgebungsperiode, Montag, 6. Juli 2007

Beilagen

1236 der Beilagen zu den stenographischen Protokollen des Nationalrates der Republik Österreich (XVII. Gesetzgebungsperiode) 1990, 14. Band (Wien 1990)

153 Wolfgang Werner

Bundesgesetzblätter und EG-Verordnung

BGBl. Nr. 63, Bundesgesetz vom 24. Jänner 1979 über das Kreditwesen (Kreditwe- sengesetz - KWG) BGBl. 223, Bundesgesetz vom 7. Mai 1980 über die Verschmelzung von Genossenschaf- ten und über die Änderung der Gewerbeordnung 1973, Genossenschaftsverschmel- zungsgesetz GenVG BGBl. Nr. 325, vom 10. Juni 1986, Novelle des Kreditwesengesetzes BGBl. 331, Bundesgesetz vom 9. Juni 1988, mit dem das Landwirtschaftsgesetz 1976 geändert wird BGBl. Nr. 375/1992, Bundesgesetz, mit dem Maßnahmen zur Sicherung der Ernährung sowie zur Erhaltung einer flächendeckenden, leistungsfähigen, bäuerlichen Land- wirtschaft getroffen werden (Landwirtschaftsgesetz 1992 BGBl. 532/1993 vom 30. Juli 1993, Finanzmarktanpassungsgesetz 1993 BGBl. Nr. 969/1993 vom 30. 12. 1993, Marktordnungsgesetz-Novelle 1993 BGBl. I 127/1997 vom 6. November 1997, Bundesgesetz über die Revision von Er- werbs- und Wirtschaftsgenossenschaften sowie Änderungen des Gesetzes über Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, des Firmenbuchgesetzes und des Gerichtsgebührengesetzes (Genossenschaftsrevisionrechtsänderungsgesetz 1997) BGBl. I/104/2006 vom 26. Juni 2006, Genossenschaftsrechtsänderungsgesetz

Verordnung (EG) Nr. 1435/2003 des Rates vom 22. Juli 2003 über das Statut der Eu- ropäischen Genossenschaft (SCE)

154 Weiter auf der Straße des Erfolges

Register

Agrana 105, 106, 108, 111, 113 Bergland-Milch 82, 91, 93, 94, 99 Agrarpolitik 13, 59, 69, 81, 101, 124 Beteiligungen 7, 8, 28, 29, 30, 34, 35, 36, 71, 74, 80, 91, Aktiengesellschaft 32, 34 104, 105, 108, 111, 123

Alternativen 62, 63, 107 Betriebsberatung 18

Anwaltschaft 26, 27, 33, 36 Betriebsmittel 10, 14, 58, 71, 80

Aufsichtsrat 23, 35, 70, 71, 73, COPA/COGECA 14 81, 119 Demokratie 11, 124 Austria Milch und Fleischverar- beitung 81, 92, 95 Dienstleistung 11, 20, 22, 27, 30, 31, 35, 36, 38, 42, 45, Bankomat 28 48, 52, 58, 67, 71, 73, 74, 82 Banken 21, 22, 23, 24, 28, 32, 33, 39, 40, 41, 43, 45, 47, EDV 30, 92 50, 51, 52, 54, 56, 118, 119, 120, 121, 122 Eigenkapital 19, 21, 25, 41, 50, 5697,100, 103, 120 Bankengruppe 12, 19, 22, 38, 48, 55, 56 Einlagensicherung 20, 42

Bankensonderabgabe 21 Eiweißpflanzen 60, 62, 63, 107

Bankensteuer 123 ELBA 24, 28

Bankwesengesetz 19, 20, 21, 55 Energie 35, 36, 58, 60, 61, 63, 107, 108 Basel II 21, 50 Euro 7, 14 Basel III 22, 45, 46, 51 Europäische Gemeinschaft 12, BayWa 74, 75, 76 17, 20, 56, 81, 84

155 Wolfgang Werner

Europäische Union 7, 14, 17, Tirol 26, 30, 31, 32, 99 20, 65, 69, 70, 71, 82, 84, Vorarlberg 26, 27, 30, 31, 85, 87, 90, 91, 100, 106 75

Export 10, 37, 48, 61, 62, 67, 70, Gemeinsame Agrarpolitik 13, 83, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 69 97, 98, 117 Generalversammlung 23, 32, Finanz- und Wirtschaftskrise 7, 34, 36, 51, 57, 71, 76, 81, 22, 41, 44, 50, 51 Genossenschaft 7, 9, 10, 11, 12, Fischer Heinz 115 13, 14, 16, 17, 19, 23, 24, 26, 27, 32, 34, 37, 38, 39, Fischler Franz 99, 104, 116 55, 57, 58, 65, 66, 67, 68, 70, 71, 73, 75, 81, 84, 93, Förderung 11, 33, 36, 57, 68 95, 98, 99, 104, 115, 125, 126, 127, 128 Förderverein 57 Genossenschaftsgesetz 10 Franchise 65, 67, 77 Genossenschaftsstatut 17 Frucht 33, 104, 108, 109, 110, 114 Geschäftsleiter 17, 19, 32

Funktionäre 7, 11, 12, 23, 35, Getreide 10, 33, 58, 60, 61, 62, 78, 81, 102, 126, 128 63, 64, 69, 76, 80, 112, 127

Geld Gewerbe 10, 33 Burgenland 26, 27, 29, 30, 31 Globalisierung 12 Kärnten 26, 27, 30, 31 Niederösterreich-Wien 26, Groupement 14 31, 32, 33, 35, 40, 43, 84, 91, 92, 93, 94, 96, Haimberger Anton 99, 100, 105, 106, 121 Oberösterreich 26, 30, 31, Hypothekenbank 36, 37, 115, 32, 36, 37, 40, 83, 96, 116, 120, 122 115, 116, Salzburg 26, 31, 36, 37, Information 11, 12, 14, 15, 24, 115, 116 79, 99, 100, 101 Steiermark 26, 30, 31, 33

156 Weiter auf der Straße des Erfolges

Internationales Jahr der Genos- senschaften 7 Management 15, 16, 48, 78, 83, 107, 126, 128 Internet 23, 25, 28, 29123 Marktanteil 10, 25, 83, 92, 95, Kapitalverkehr 19 108, 110, 111, 112, 127

Kernkapital 22, 50, 51 Marktordnung 13, 84, 85, 115, 118 Konsolidierung 41, 56, 57 MIBAG 82, 91, 92 Konsument 20, 52, 90, 111, 112, 116 Milchfrisch 81, 92, 93, 94

Konrad Christian 44, 93, 115, Milchwirtschaft 119, 123, 125, 126 Burgenland 81, 98 Kärnten 81 Konsumgüter 10, 64, 65, 67, 69, Niederösterreich-Wien 33, 81, 71, 79 83, 84, 91, 92, 93, 94, 98 Oberösterreich 81, 82, 91, Kötschach-Mauthen RB 57 Salzburg 38, 95, 96, 104 Südtirol 102 Kreditwesengesetz 19, 20, 20, Steiermark 68, 95 21, 32 Tirol 92, 96, 98, 99 Vorarlberg 92, 95 Kundengarantiegemeinschaft 20 Mitarbeiter 7, 11, 15, 16, 22, 23, 25, 36, 47, 73, 83, 126 Lagerhaus Koordinierungsge- sellschaft 75, 78 Mitglieder 7, 11, 12, 15, 17, 20, 23, 24, 25, 33, 34, 36, 68, Leipnik-Lundenburger 99, 100, 124, 126, 127, 128 Invest 109, 110, 111 Mittelstand 9, 10, 12, 21, 22, 28 Liebscher Klaus 122 Modernisierung 22, 26, 37 Lindner Stefan 99, 101, 103 Mühlen 110, 111 Maier Ferdinand 123 Nahversorger 22 Maier Hermann 54

157 Wolfgang Werner

Netzwerk 38, 41, 46, 47, 48, 113 Pröll Erwin 115, 126

Nichtmitglieder 10, 64 Pröll Josef 90, 125

NÖM 34, 35, 83, 84, 91, 92, 95 RACON 28

Oesterreichische Nationalbank Raiffeisen Ware Austria 16, 19, 46, 48, 51, 122 65, 71, 73, 75, 76, 77, 78, 79, 80 Ostkontakte 79 Raiffeisen Bank International Österreichische Raiffeisen Wa- 41, 46, 47, 48 renzentrale 67, 68, 69, 70, 73, 76, 79 Raiffeisen International 43, 44

Österreichischer Raiffeisenver- Raiffeisen Ware Austria 16, 65, band 9, 12, 13, 14, 15, 69, 71, 73, 75, 76, 77, 78, 79, 70, 81, 85, 117 80, 108

Oberes Lavanttal, RB 23 Raiffeisen Zentralbank 31, 33, 35, 38, 40, 43, 44, 48, 50, Ostöffnung 7, 12, 30, 31, 39, 79, 55, 83, 105, 113, 119, 120, 106, 127 121, 122

Öffentlichkeitsarbeit 27 Raiffeisenholding Niederöster- reich-Wien 30, 34, 73, Ökosozial 59 99, 104

Ölsaaten 60, 69 Raps 62, 64

Parmalat 93, 96 Rapsmethylester 64

Platter Günther 99, 102, 103 Rationalisierung 14, 71, 73, 76, 78, 84 Primärebene 20, 26, 27, 33, 36, 56, 5767, 70, 117 Rothensteiner Walter 126

PPP-Modelle 30, 31 Rationalisierung 14, 71, 73, 76, 78, 84 Pühringer Josef 115 Rechtsform 32, 33, 34, 35, 76

158 Weiter auf der Straße des Erfolges

Kärnten 65, 74, 75, 76, 77 Regionalität 20, 31, 77 Niederösterreich-Wien 65, 69, 70, 71, 78, Revision 9, 15, 16, 18, 26, 27, Oberösterreich 68, 69, 70, 36, 57, 70, 119 71, 75, 78, Salzburg 73, 74, 78 Raiffeisen Friedrich Wilhelm 9, Steiermark 68, 70, 71, 78, 11, 128 70, 71, 78, Tirol 74, 75, 76, 77 Scharinger Ludwig 116 Vorarlberg 75, 76, 77

Schärdinger Milch 81, 82, 83, Werbung 27, 36, 52, 67, 93 91, 92 Ybbstal, RB 24 Schlagkraft 11, 58, 67, 73, 85 Zentral- und Osteuropa 12, 38, Schulung 11, 15, 16, 36 39, 40, 45, 47, 110

Schweiger Hans 99, 100, 101 Zentrale Raiffeisenwerbung 48, 51 Sponsoring 37, 52, 55 Zentralgenossenschaft 12, 14, Stärke 27, 30, 33, 104, 105, 106, 26 107, 110, 113 Zucker 27, 30, 33, 35, 104, 105, Struktur 14, 19, 20, 24, 26, 36, 106, 108, 109, 110, 112, 37, 38, 40, 48, 55, 58, 65, 113, 124 66, 67, 68, 69, 70, 74, 77, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 91, 96, 98, 127

UNICO 12, 38

Vereinigung österreichischer Milchverarbeiter 88, 90

Vorstand 13, 24, 32, 35, 46, 71, 81, 99, 100

Ware Burgenland 73, 78

159 VERÖFFENTLICHUNGEN DES FORSCHUNGSVEREINS FÜR GENOSSENSCHAFTSWESEN Wiener Studien des Forschungsvereins für Genossenschaftswesen, Neue Folge: Band 1: Neuere Tendenzen im Genossenschaftswesen, Göttingen 1966. Band 2: Piller, E., Kreditgenossenschaften in Österreich, Göttingen 1970. Band 3: Aktuelle Fragen des Genossenschaftsbetriebes, Göttingen 1970. Band 4: Cupal, W., Die Gemeinnützige Wohnungswirtschaft Österreichs (von 1955 bis 1967), Göttingen 1976. Band 5: Patera, M. (Hrsg.), Perspektiven der Genossenschaftsrevision, Orac, Wien 1986. Band 6: Patera, M. (Hrsg.), Aktualität und Modernität der Genossen- schaftskonzeption von F. W. Raiffeisen, Wien 1989. Band 7: Brazda, J., Der Rechtsformwandel bei Genossenschaften - am Bei- spiel der deutschen Konsumgenossenschaften, Schediwy, R., Probleme des föderativen Verbundes der Konsumge- nossenschaften in Frankreich, Wien 1991. Band 8: Patera, M. (Hrsg.): Genossenschaftliche Herausforderungen im 21. Jahrhundert, Wien 1993. Band 9: Schwabe, G./Schediwy, R.: Die Umgründung der französischen Sparkassen in genossenschaftlicher Rechtsform, Wien 2001. Band 10: 50 Jahre FOG Gründung - Aufbau - Bewährung, Wien 2002. Band 11: Harsch, U., Wohnbegleitende Dienstleistungen. Eine Chance für Wohnbaugenossenschaften Wagner, Ph., Das Informationsmanagement einer Wohnbauge­ ­ nossenschaft,­ Wien 2003. Band 12: Ettenauer, G.: Implementierung von Bildungscontrolling in der Bankwirtschaft, Wien 2003. Band 13: Iby, O.: Balanced Scorecard als strategisches Managementinstru­ ment in Kreditgenossenschaften, Wien 2004. Band 14: Biricz, K.: Das genossenschaftliche Netzwerk - ein Modell für die burgenländischen Winzergenossenschaften, Wien 2005. Band 15: Pieber, A.: Das interne Kontrollsystem und der genossenschaftliche Bankenverbund, Wien 2006. Band 16: Czaika, Ph.: Mitgliederförderung in Raiffeisen-Lagerhaus­ genossenschaften­­­ - Die Entwicklung eines modernen Förder­ ansatzes, Wien 2008. Band 17: Ettenauer, G.: Genossenschaftliche Verbundkompetenz am Beispiel der österreichischen Volksbank Gruppe, Wien 2009. Band 18: Schaschko, M.: Neugründungen von Genossenschaften in Öster- reich, Wien 2010. Band 19: Rimpler, M.: Kreditvergabepraxis von Mikrofinanzinstitutionen, Wien 2013. Vorträge und Aufsätze des Forschungsvereins für Genossenschafts- wesen der Universität Wien: Heft 1: Westermann, H., Zur Reform des Genossenschaftsgesetzes, Wien 1967. Heft 2: Draheim, G., Kooperation und Konzentration im Genossenschafts­ wesen, Wien 1968. Heft 3: Philipowski, R., Mehrwertsteuer und Genossenschaften, Wien 1971. Heft 4: Hahn, O., Lexa, H., Mann, G., Betriebswirtschaftliche Probleme der genossenschaftlichen Praxis, 1. Teil, Wien 1973. Heft 5: Vodrazka, K., Betriebswirtschaftliche Probleme der genossenschaft­ lichen Praxis, 2. Teil, Wien 1974. Heft 6: Weber, W., Wirtschaftliche Kooperation als praktizierte Solidarität, Wien 1975. Heft 7: Ruppe, H. G., Körperschaftssteuerfragen der Erwerbs- und Wirt­ schaftsgenossenschaften, Wien 1976. Heft 8: Stoll, G., Die Gemeinnützigkeit von Erwerbs- und Wirtschaftsge­ nossenschaften im Abgabenrecht, Wien 1976. Heft 9: Wychera, R., Auswirkungen des neuen Kreditwesengesetzes, Wien 1980. Heft 10: Attems, R., Organisationsentwicklung und Genossenschaften, Wien 1982. Heft 11: Tanzer, M., Entwicklung und Zukunft der Körperschaftsbesteue- rung der Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, Wien 1983. Heft 12: Beuthien, V., Genossenschaften und Kartellrecht. Das Kartellamt als Orakel. Durch unbegrenzte Auslegung zum offenen Kartellrecht?, Wien 1987. Heft 13: Münkner, H.-H., Die Identität der Genossenschaften nach europä­ ischem Genossenschaftsrecht, Wien 1987. Heft 14: Philipowski, R., Hofkens, F., Besteuerung von Genossenschaften im internationalen Vergleich, Wien 1990. Heft 15: Raschauer, B., Bankenaufsicht und Europäische Integration, Wien 1991. Heft 16: Aicher, J., Aspekte der Fusionskontrolle in der EG - Konsequenzen für Österreich, Wien 1992. Heft 17: Münkner, H.-H., Was bringt das europäische Genossenschaftsrecht?, Wien 1992. Heft 18: Purtschert, R., Weiss, M., Marketing für Genossenschaften, Wien 1993. Heft 19: Folz, W., Perspektiven europäischer Genossenschaftsbanken in der EG, Wien 1993. Heft 20: Beschäftigungspolitische Akzente der Genossenschaften, Wien 1999. Heft 21: Osterweiterung und Genossenschaften, Wien 1999. Heft 22: Reform der französischen Sparkassenorganisation - auf dem Weg zur Genossenschaft, Wien 2000. Heft 23: Fortbildung des deutschen Genossenschaftsrechts, Wien 2000. Heft 24: Dellinger, M.: Die Genossenschaft als Gesellschafter - Genossen­ schaftsrechtliche Zulässigkeitsgrenzen der Beteiligung an anderen Rechtsträgern, Wien 2001. Heft 25: Harbrecht, W.: Die Genossenschaft als Rechtsform für junge Unter- nehmen, Wien 2001. Heft 26: Krejci, H.: Zum Förderungsprivileg der Genossenschaften, Wien 2002 Heft 27: Beuthien, V., Die atypisch stille Gesellschaft - ein Weg zu mehr Kapi- tal für eingetragene Genossenschaften?, Wien 2003. Heft 28: Theurl, Th.: Die Wettbewerbsfähigkeit genossenschaftlicher Netz­ werke, Wien 2004. Heft 29: Agricultural Co-operatives are facing a challenge, Wien 2004. Heft 30: Münkner, H.-H.: Europäische Genossenschaft (SCE) und europäische Genossenschaftstradition, Wien 2006. Heft 31: Hanisch, M.: Effizienzmessung und Ableitung von Entwicklungs­ strategien für Warengenossenschaften, Wien 2007. Heft 32: Genossenschaftsrechtsänderungsgesetz 2006, Wien 2007. Heft 33: Ethische Bankgeschäfte - Ein neuer Geschäftsbereich bei Kredit- genossenschaften, Wien 2012. Heft 34: Jagschitz, F., Rom, S.: Aktuelle Entwicklung der österreichischen Konsumgenossenschaften, Wien 2012. Heft 35: Brazda, J. (Hrsg.): Skizzen zum Internationalen Jahr der Genossen- schaften, Wien 2013. Heft 36: Münkner, H.-H.: Rückblick auf das Internationale Jahr der Genossen- schaften 2012, Wien 2013.