Gemeinde Sierksrade Kreis Herzogtum

Bebauungsplan Nr. 2 Gebiet: Östlich der Straße Steenkamp, südlich des Gebäudes der ehemaligen Diskothek Ziegelei Groß Weeden (Gemeinde Sierksrade, Flur 2, Flur- stück 63) und nördlich der vorhandenen Wohnbebauung Steenkamp 14 / Postweg 1 Begründung

Planstand: Auslegungsexemplar gem. § 3 (2) BauGB, GV 01.02.2016

Planverfasser: Planlabor Stolzenberg Architektur * Städtebau * Umweltplanung Diplomingenieur Detlev Stolzenberg Freier Architekt und Stadtplaner St. Jürgen-Ring 34 * 23564 Lübeck Telefon 0451-550 95 * Fax 550 96 eMail [email protected] www.planlabor.de Gemeinde Sierksrade Bebauungsplan Nr. 2 ______

Inhaltsverzeichnis:

1. Planungsgrundlagen ...... 3 1.1. Planungsanlass und Planungsziele...... 3 1.2. Übergeordnete Planungsvorgaben ...... 3 1.3. Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan...... 3 1.4. Plangebiet...... 4

2. Planvorstellungen und wesentliche Auswirkungen der Planung ...... 5

3. Planinhalt ...... 5 3.1. Städtebau...... 5 3.2. Verkehrliche Erschließung ...... 5 3.3. Immissionen...... 6 3.4. Altlasten...... 6

4. Ver- und Entsorgung ...... 6

5. Schutzgebiete...... 7

6. Naturschutz und Landschaftspflege ...... 7

7. Billigung der Begründung ...... 8

Anlage: Änderung des Flächennutzungsplanes durch Berichtigung

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1. Planungsgrundlagen 1.1. Planungsanlass und Planungsziele Im Amt besteht Bedarf an der Unterbringung von Flüchtlingen. Die Ge- meinde Sierksrade unterstützt diese Absicht. Mit der vorliegenden Planung sollen für Teilflächen der ehemaligen Ziegelei, die planungsrechtlichen Voraussetzungen zum Bau von Wohnungen für Flüchtlinge geschaffen werden. Darüber hinaus soll die Er- richtung eines Kindergartens ermöglicht werden, welcher sowohl von Kindern der ortsansässigen Einwohner, als auch von Kindern der Flüchtlingsfamilien genutzt wer- den soll.

Der Bebauungsplan dient der Wiedernutzbarmachung von Flächen, der Nachver- dichtung oder einer anderen Maßnahme der Innenentwicklung und wird im be- schleunigten Verfahren gem. § 13a BauGB aufgestellt. Die Größe der möglichen Grundfläche beträgt weniger als 20.000 m². Durch den Bebauungsplan wird keine Zulässigkeit von Vorhaben begründet, die einer Pflicht zur Durchführung einer Um- weltverträglichkeitsprüfung unterliegen. Es bestehen keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 (6) Nr. 7 Buchstabe b BauGB genannten Schutzgüter. Eine Umweltprüfung und ein Umweltbericht sind nicht erforderlich.

1.2. Übergeordnete Planungsvorgaben Die Gemeinde Sierkrade ist im Landesentwicklungsplan (2010) der Raumstruktur Ländlicher Raum zugeordnet und liegt westlich zum naheliegenden Unterzentrum Berkenthin.

Im Regionalplan ist die Gemeinde Sierksrade in der räumlichen Gliederung als ländli- cher Raum dargestellt. Nördlich des Gemeindegebiets beginnt eine Zuordnung als Ordnungsraum. Westlich des Gemeindegebiets wird eine Fläche für Biotopschutz- verbund dargestellt.

Im Landschaftsplan der Gemeinde Sierksrade wird das Plangebiet in der Entwick- lungskarte als Fläche für Gestaltung des Parkplatzes definiert. Vorgesehen sind eine Abschirmung zur freien Landschaft mit Gehölzstrukturen und eine Überstellung der Parkplatzfläche mit Einzelbäumen. Auf eine Kontrolle und ggf. erforderliche Sanie- rung einer Altlast wird verwiesen.

Darüber hinaus werden die übergeordneten Planungsvorgaben durch die vorlie- gende Planung nicht berührt.

1.3. Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan Für die Gemeinde Sierksrade gilt der genehmigte Flächennutzungsplan. Das Plange- biet wird in diesem als Fläche für Ruhender Verkehr dargestellt. Der Flächennut- zungsplan wird gem. § 13a BauGB im Wege der Berichtigung angepasst und soll

www.planlabor.de 3 Gemeinde Sierksrade Bebauungsplan Nr. 2 ______zukünftig für den Teilbereich des Plangebietes eine Fläche für Gemeinbedarf mit der Zweckbestimmung Unterkünfte für Flüchtlinge und Asylbewerber sowie Kindergarten darstellen.

1.4. Plangebiet Das Plangebiet befindet sich im nördlichen Bereich der Gemeinde Sierksrade, im Ortsteil Groß Weeden östlich der Straße Steenkamp. Der nördliche Teil des Geltungs- bereichs ist dem Gelände der ehemaligen Ziegelei Groß Weeden zuzuordnen. Die Schotterfläche liegt derzeit brach. Entlang der Straße befindet sich ein Sicherheits- zaun und Bewuchs. Nördlich des Plangebiets existiert noch eine Halle der ehemali- gen Ziegelei, welche in der Vergangenheit als Diskothek genutzt wurde. Westlich und südlich des Plangebiets befinden sich in kleinen Gruppen aufgelockerte Wohnbe- bauungsstrukturen. In ca. 100 m in nordöstliche Richtung befindet sich hinter einem schmalen Gehölzstreifen eine Sonderdeponie. In südöstliche und östliche Richtung grenzt eine Ackerfläche an. Die Größe des Plangebiets beträgt ca. 1 ha. Der Gel- tungsbereich wird wie folgt begrenzt:

Im Norden: Teilungslinie durch das Flurstück 63.

Im Osten: Östliche Grundstücksgrenze des Flurstücks 63.

Im Süden: Südliche Grundstücksgrenze des Flurstücks 63.

Im Westen: Straßenbegrenzungslinie der Straße Steenkamp.

Lage des Plangebiets in der Gemeinde Sierksrade

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2. Planvorstellungen und wesentliche Auswirkungen der Planung Durch den vorliegenden Bebauungsplan können Wohnhäuser für die Unterbringung von Flüchtlingen geschaffen werden. Zusätzlich soll in einem Teil des Plangebietes eine Kindertageseinrichtung entstehen.

Zur konkreten Bebauung des Plangebietes wurden unterschiedliche Erschließungs- und Bebauungsvarianten ausgearbeitet. Die Konzepte sehen grundlegend eine aufgelockerte kleinteilige Bebauung vor, welche sich gut in die vorhandene Umge- bungsbebauung einfügen soll. Dabei sind unterschiedliche Lösungen in Bezug auf die Erschließungsführung entwickelt worden. Dabei besitzen ausreichende Freiflä- chen, die als Gemeinschaftsflächen zur Freizeitgestaltung genutzt werden können eine bedeutsame Rolle. In den Konzeptplänen werden ca. 10 bis 11 Einzelgebäude für die Unterbringung von Flüchtlingen vorgesehen.

Zusätzlich wird eine Kindertageseinrichtung dargestellt, welche sowohl den in der Umgebung bereits vorhandenen Bedarf als auch den zukünftig zusätzlich zu erwar- tenden Bedarf an KITA-Plätzen abdecken soll.

3. Planinhalt 3.1. Städtebau Die Art der baulichen Nutzung wird als Gemeinbedarfsfläche mit der Zweckbestim- mung Wohnungen für Flüchtlinge und Asylbewerber sowie Kindergarten festgesetzt. Die Gemeinde hat sich absichtlich gegen eine Festsetzung als allgemeines Wohn- gebiet entschieden, um zu vermeiden dass die entstehenden Wohneinheiten im Rahmen des langfristigen Wohnbaupotenzials nach Landesentwicklungsplan (2010) angerechnet werden.

Aufgrund der schwierigen Hintergrundsituation dieses Aufstellungsverfahrens soll eine möglichst große Flexibilität für Bauvorhaben geschaffen werden. Bei Gemeinbe- darfsflächen ist eine detaillierte Darstellung der vorgesehen Nutzung nicht grundle- gend erforderlich und wird auch in diesem Fall nicht angestrebt. Demzufolge wird auf weitere planungsrechtliche Festsetzungen weitestgehend verzichtet und nahezu das gesamte Plangebiet als Fläche für den Gemeinbedarf festgesetzt.

Im Rahmen der allgemeinen Grünordnung werden Regelungen zur Eingrünung der östlichen Plangebietsgrenze durch die Anpflanzung von Einzelbäumen getroffen. Dadurch kann eine Einbindung des Plangebiets in das Orts- und Landschaftsbild er- reicht werden.

3.2. Verkehrliche Erschließung Die verkehrliche Anbindung des Plangebiets wird über die westlich angrenzende Straße Steenkamp erfolgen. Dazu wurden mehrere Erschließungsvarianten betrach-

www.planlabor.de 5 Gemeinde Sierksrade Bebauungsplan Nr. 2 ______tet, welche auch eine Gemeinschaftsfläche zum Aufenthalt vorgesehen haben. Eine Gemeinschaftsfläche wird derzeitig nicht mehr innerhalb des Plangeltungsbereiches vorgesehen, stattdessen kann eine Fläche neben der nördlich des Plangebiets gele- genen Halle für die Nutzung als Gemeinschaftsfläche in Betracht gezogen werden. Durch eine Stichstraßenanordnung können beidseitig der Straße die vorgesehenen Gebäude erschlossen werden.

Für die Müllentsorgung kann im Bereich der verkehrlichen Anbindung an die Straße Steenkamp, ein Standort für Mülltonnen vorgesehen werden. Dadurch kann die Verkehrsflächenausgestaltung minimiert werden.

Ca. 400 m südlich des Plangebiets verläuft die Bundesstraße 208, die eine überörtli- che Verbindung zwischen Bad Oldesloe und darstellt. Durch eine ca. 170 m südlich des Plangebiets gelegene Bushaltestelle wird ein Anschluss an das örtliche und überörtliche ÖPNV-Netz gewährleistet.

3.3. Immissionen Es wird darauf hingewiesen, dass östlich und südöstlich landwirtschaftliche Flächen an das Plangebiet grenzen. Die aus einer ordnungsgemäßen landwirtschaftlichen Nutzung resultierenden Immissionen (Lärm, Staub und Gerüche) können zeitlich be- grenzt auf das Plangebiet einwirken.

3.4. Altlasten Altlasten, von denen Gefahren ausgehen, sind auf der Fläche zurzeit nicht bekannt. Auf der gesamten Fläche ist aber mit zum Teil erheblichen Bauschuttauffüllungen aus der ehem. Ziegeleinutzung zu rechnen. Zurzeit werden Bodenuntersuchungen von einem Geologen durchgeführt. Sobald in diesem Zusammenhang konkrete Ergebnis- se vorliegen, werden diese in der vorliegenden Planausarbeitung beachtet.

4. Ver- und Entsorgung Entwässerung Die Gemeinde Sierksrade betreibt eine eigene Kläranlage, die sich im östlichen Teil der Gemeinde an der Göldenitz befindet und diese als Vorfluter nutzt. Das Schmutz- wasser aus dem Baugebiet wird zur Kläranlage abgeleitet.

Da die Göldenitz ohnehin schon überlastet ist, soll das auf den Grundstücken anfal- lende Niederschlagswasser weder direkt noch über die Kläranlage in die Göldenitz abgeleitet werden. Deshalb wird vorgesehen, dass das auf den Grundstücken an- fallende Niederschlagswasser auch dort zu versickern ist.

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Wasserversorgung Die Versorgung mit Trink- und Brauchwasser erfolgt durch den Wasserbeschaffungs- verband .

Elektroversorgung Die Versorgung mit Elektroenergie erfolgt durch die E.on-Hanse.

Gasversorgung Die Gasversorgung erfolgt durch die vereinigten Stadtwerke Ratzeburg/ Mölln/ Bad Oldesloe.

Fernmeldeanlagen Fernmeldeanlagen sollen von der Deutschen Telekom bereitgestellt werden.

Löschwasserversorgung Die Löschwasserversorgung erfolgt durch Hydranten in der zentralen Trinkwasserlei- tung. Lage und Anzahl der Hydranten werden mit der Freiwilligen Feuerwehr Sierks- rade abgestimmt.

Abfallentsorgung Die Entsorgung von Abfällen ist durch die Abfallwirtschaftssatzung des Kreises Her- zogtum Lauenburg geregelt und wird durch die Abfallwirtschaftsgesellschaft Lauen- burg mbH (AWL) als beauftragte Dritte des Kreises vorgenommen. Der Kreis ist je- doch öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger.

5. Schutzgebiete In ca. 2,5 km in östliche Richtung befindet sich ein Natura-2000 Gebiet. Aufgrund der großen Entfernung ist mit keinen Auswirkungen auf die Erhaltungsziele des Schutzge- bietes zu rechnen. Weitere Schutzgebiete in der näheren Umgebung des Plange- biets befinden sich nicht.

6. Naturschutz und Landschaftspflege Die Aufstellung des Bebauungsplanes erfolgt nach den Vorschriften des § 13 a BauGB. Danach gelten Eingriffe, die aufgrund der Aufstellung des Bebauungsplans zu erwarten sind, als vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig. Ein Aus- gleich des Eingriffs in Natur und Landschaft ist in einem Verfahren nach § 13 a BauGB somit nicht erforderlich.

Um den Eingriff in das Landschaftsbild zu minimieren und eine Eingrünung der neuen Bebauung nach Osten hin zu erzielen werden Festsetzungen zum Anpflanzen von Gehölzen getroffen.

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Der Landschaftsplan stellt für das Plangebiet einen Parkplatz dar. Durch die abwei- chende Planung sieht die Gemeinde keine Erheblichkeit. Das Plangebiet ist bereits hinsichtlich des Naturhaushaltes stark vorbelastet. Dem Landschaftsbild wird durch geeignete Festsetzungen entsprochen. Eine Fortschreibung der Landschaftsplanung wird nicht erforderlich.

7. Billigung der Begründung Die Begründung des Bebauungsplanes Nr. 2 der Gemeinde Sierksrade wurde von der Gemeindevertretung in der Sitzung am gebilligt.

Sierksrade, Bürgermeisterin

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2. Änderung des Flächennutzungsplans durch Berichtigung in Zusam- menhang mit der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 2 der Gemeinde Sierksrade

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Sierksrade, Bürgermeisterin

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