Bundesgrenzschutz - Jahresbericht

1999

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Inhaltsverzeichnis Seite

Leistungsbilanz des Bundesgrenzschutz 1999 (Zusammen- 3 fassung)

Teil I. Übersicht über die Aufgaben des Bundesgrenzschutzes 7

Teil II. Bilanz der Tätigkeiten des Bundesgrenzschutzes

1. Grenzpolizeiliche Aufgaben 9 2. Bahnpolizeiliche Aufgaben 21 3. Luftsicherheitsaufgaben 25 4. Schutz von Bundesorganen 27 5. Grenzschutz und andere Aufgaben auf See 29 6. Unterstützung der Polizei der Länder 29 7. Verwendungen im Ausland 30 8. Unterstützung anderer Stellen 33 9. Luftrettungsdienst 34

Teil III. Organisatorische, haushaltsmäßige, personelle und technische Rahmenbedingungen, Aus- und Fortbildung, Sport des Bundes- grenzschutzes

1. Organisation 35 2. Haushalt 38 3. Personal 41 4. Polizeifachliche Aus- und Fortbildung 42 5. Technische Ausstattung 44 6. Sport 46 - 3 -

Leistungsbilanz des Bundesgrenzschutzes 1999 (Zusammenfassung)

Der Bundesgrenzschutz-Jahresbericht stellt die Organisation und die Tätigkeiten des Bundesgrenzschutzes eines Kalenderjahres dar.

Aus dem Bundesgrenzschutz-Jahresbericht 1999 sind folgende Schwerpunkte he- rauszuheben:

1. Grenzpolizeiliche Aufgaben · Die Sicherheitsbehörden Bundesgrenzschutz, Zoll, Bayern sowie die Wasserschutzpolizeien Hamburg und Bremen verzeichneten in 1999 zusammen 37.789 unerlaubte Einreisen; 6 % weniger als 1998 (40.201). Nach der deutsch-tschechischen Grenze mit 12.846 Aufgriffen entwickelte sich die deutsch-österreichische Grenze mit 10.980 Aufgriffen zum zweiten Brennpunkt unerlaubter Einreisen. Ein Viertel der aufgegriffe- nen Personen waren Jugoslawen. · Die Schleusungskriminalität stieg mit 3.410 (1998 = 3.162) festgestellten Schleusern weiter an; von diesen wurden in 1999 insgesamt 11.101 aus- ländische Staatsangehörige nach Deutschland geschleust, 1998 waren es 12.533 Personen. · Die Zahl der von den Grenzbehörden registrierten 57.332 (1998 = 60.091) Zurückweisungen, 23.610 (1998 = 31.510) Zurückschiebungen und 32.929 (1998 = 38.479) Abschiebungen war insgesamt rückläufig. · Der Bundesgrenzschutz stellte 1999 5,34 Tonnen Betäubungsmittel fest, gegenüber 1998 hat sich die festgestellte Menge vervierfacht; 8.034 Tat- verdächtige wurden 1999 an den Außengrenzen und 2.588 in Inland wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt. · Maßnahmen zur Unterbindung unerlaubter Einreisen wurden in 1999 inten- siviert durch BGS- eigene Verstärkungen der Grenzüberwachung, Verbes- serungen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, Entsendungen von zusätzlichen Verbindungsbeamten und Dokumentenberatern sowie seit dem 01. September 1998 durch erweiterte Kontrollbefugnisse. - 4 -

2. · Der Bundesgrenzschutz nahm 1999 bahnpolizeiliche Aufgaben auf rd. 38.000 km Streckenschienen und 6.000 Bahnhöfen/Haltepunkten und täg- lich durchschnittlich rd. 4,4 Mio. Reisenden in etwa 32.000 Zügen wahr. · Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit in diesem Bereich lagen auch 1999 in gefahrenabwehrenden Maßnahmen, in der Kriminalitätsbekämpfung und in der Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten. Straftaten (197.955) und Ord- nungswidrigkeiten (92.021) blieben gegenüber 1998 auf hohem Niveau.

3. Aufgabenübergreifende Bereiche

3.1 Die Befugniserweiterung zum 01. September 1998 auf verdachtsunabhän- gige aber lageabhängige Kontrollen des grenzüberschreitenden Reisever- kehrs zur Verhinderung oder Unterbindung der unerlaubten Einreise nicht nur im 30-km Grenzbereich, sondern seitdem lageabhängig im Inland auch auf dem Gebiet der Bahnanlagen und auf Verkehrsflughäfen durchzuführen, hat ihre Wirksamkeit für den Bundesgrenzschutz in 1999 weiter gefestigt. In 1999 führ- ten die Grenzbehörden rd. 760.000 Kontrollen nach der erweiterten Befug- nisnorm durch. In rd. 45.000 (= fast 6 %) Fällen konnten Fahndungserfolge von der einfachen Ordnungswidrigkeit bis zum Kapitalverbrechen erzielt werden, 18.000 davon in Zügen und auf Bahnanlagen. Ca. 7.500 unerlaubt Eingereiste konnten aufgrund des neuen Befugnisrechts ermittelt werden, das sind fast 20 % aller festgestellten unerlaubten Einreisen.

3.2 Sicherheitskooperationen/Sicherheitspartnerschaften · Die partnerschaftliche Zusammenarbeit der Polizeien von Bund und Län- dern wurde mit dem Abschluss von Sicherheitskooperationsvereinbarungen mit den Ländern Sachsen (03.03.1999), Niedersachsen (26.04.1999), Schleswig-Holstein (20.05.1999), Brandenburg (07.06.1999), Berlin (30.06.1999) Hamburg (05.05.1999) und dem Saarland (24.08.1999) inten- siviert. · Befristete Modellprojekte für mehr Sicherheit in Städten und Gemeinden wurden in der Region Frankfurt/Main, Offenbach, Hanau und dem Rhein- Neckar-Raum mit dem Ziel eingerichtet, diese mit den beteiligten Bundes- ländern ebenfalls in dauerhafte Sicherheitskooperationen fortzuführen. - 5 -

· Durch das partnerschaftliche Zusammenwirken der Sicherheitsbehörden von Bund, Ländern und Gemeinden konnte die sichtbare Präsenz der Poli- zei und der Ordnungskräfte verstärkt und damit die Bürgernähe und zugleich das Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger weiter erhöht wer- den.

4. Luftsicherheitsaufgaben · Der Bundesgrenzschutz nahm 1999 auf 13 deutschen Großflughäfen die ihm nach § 4 BGS-Gesetz i.V. mit dem Luftverkehrsgesetz obliegenden Luftsicherheitsaufgaben war. Er kontrollierte dabei 42,5 Mio. Fluggäste (rd. 39 Mio. in 1998) und gewährleistete auch bei gestiegenen Passagierzahlen einen, den einzelnen Fluggast möglichst wenig beeinträchtigenden hohen Sicherheitsstandard. · Mit dem Land Nordrhein-Westfalen wurden die Verhandlungen zur Über- nahme der Luftsicherheitsaufgaben auf den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn so zügig umgesetzt, dass der Bundesgrenzschutz die Aufgaben zum 01. April 2000 übernehmen konnte. · Bei der Kontrolle des Reisegepäcks ist ein deutlicher Rückgang bei den mit- geführten unerlaubten Gegenständen, von der einfachen Schusswaffenat- trappe bis zu hochgefährlichen Sprengstoffen, zu verzeichnen.

5. Die Neuorganisation des Bundesgrenzschutzes zum 01. Januar 1998 · Die erforderlichen organisatorischen, personalwirtschaftlichen und infra- strukturellen Maßnahmen wurden weiter zügig umgesetzt. Die organisatori- schen Maßnahmen sind weitgehend abgeschlossen. · Beim Personal befinden sich nach Abschluss des dritten von insgesamt fünf Umsetzungsschritten bereits 86 % der von der Neuorganisation insgesamt betroffenen 9.500 Beschäftigten in ihrer neuen Verwendung. Noch rd. 1.700 Beamte und Beamtinnen sowie 200 Tarifbeschäftigte sind in eine neue Ver- wendung umzusetzen. · Bezüglich der Infrastruktur ist der weitüberwiegende Teil der entbehrlich gewordenen Liegenschaften an das allgemeine Bundesvermögen zurück- gegeben; bei den neu zu übernehmenden Einrichtungen laufen die notwen- digen Maßnahmen zur funktionsgerechten Herrichtung für die künftigen Aufgaben. - 6 -

6. Haushalt · Die Gesamtausgaben waren mit 3.023,9 Mio. DM gegenüber 1998 (2.975,8 Mio. DM) geringfügig höher. · Mit der letzten Rate von 810 neuen Planstellen für Polizeivollzugsbeamte, davon 583 wegfallend bis 2006, ist das Planstellen-Zulauf-Programm auf insgesamt 29.153 Dauer-Planstellen abgeschlossen. Der Bundesgrenz- schutz hat damit langfristig einschließlich 1.000 Beamte auf Probe insge- samt rd. 30.150 voll ausgebildete Vollzugsbeamte.

· Durch 537 neue Planstellen/Stellen für Verwaltungspersonal, überwiegend (525) für Fluggastkontrollkräfte, wurde die stellenmäßige Voraussetzung zur – personellen – Übernahme der Luftsicherheitsaufgaben in Nordrhein- Westfalen geschaffen. Im Haushalt 2000 kamen zu diesem Zweck noch- mals 144 neue Stellen hinzu.

· Durch die auf Initiative von Bundesinnenminister Otto Schily gleich nach seiner Amtsübernahme im Oktober 1998 noch für den Haushalt 1999 er- reichte Verdoppelung der Hebungsraten für Planstellen der Polizeivoll- zugsbeamten von ursprünglich 525 auf 1.050 Hebungen konnte die Besol- dungsstruktur in allen drei Laufbahnen des Vollzugsdienstes deutlich ver- bessert werden. Insgesamt konnten dadurch in 1999 zusätzlich rd. 3.500 Beamte befördert werden.

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Teil I.

Aufgaben des Bundesgrenzschutzes Das Gesetz über den Bundesgrenzschutz (BGSG) vom 19. Oktober 1994 in der Fas- sung des Ersten Gesetzes zur Änderung des BGSG vom 25. August 1998 um- schreibt zusammenfassend die Aufgaben des Bundesgrenzschutzes. Ferner sind in zahlreichen anderen Rechtsvorschriften Aufgaben des Bundesgrenzschutzes gere- gelt, zum Beispiel im Ausländergesetz.

Danach kann der Bundesgrenzschutz insbesondere für folgende Tätigkeiten einge- setzt werden:

· Grenzpolizeilicher Schutz des Bundesgebietes (Grenzschutz), · Aufgaben der Bahnpolizei, · Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des Luftverkehrs auf Flughäfen, · Schutz von Verfassungsorganen des Bundes und von Bundesministerien,

· Aufgaben auf der Nord- und Ostsee einschließlich des Umweltschutzes und schifffahrtspolizeilicher Tätigkeiten,

· Verfolgung von Straftaten sowie Verfolgung und Ahndung von Ordnungswidrig- keiten in den vorgenannten Aufgabenbereichen,

· Mitwirkung an polizeilichen Aufgaben im Ausland unter Verantwortung der Ver- einten Nationen, der Europäischen oder Westeuropäischen Union oder sonstiger internationaler Organisationen,

· Unterstützung des Polizeivollzugsdienstes der Hausinspektion des Deutschen Bundestages,

· Schutz deutscher diplomatischer und konsularischer Vertretungen im Ausland und von Auslandsstationen der Deutschen Lufthansa,

· Unterstützung des Bundeskriminalamtes bei der Wahrnehmung von Aufgaben des Personenschutzes,

· Unterstützung des Bundesamtes für Verfassungsschutz auf dem Gebiet der Funktechnik, · Unterstützung der Polizeien der Länder, vor allem bei Großeinsätzen, - 8 -

· Hilfeleistung bei Katastrophen und besonderen Unglücksfällen. · Im Notstands- und Verteidigungsfall können dem Bundesgrenzschutz zudem nach den Artikeln 91 Abs. 2, 115 f Abs. 1 Nr. 1 und 115 i Abs. 1 des Grundgeset- zes allgemein-polizeiliche Aufgaben im gesamten Bundesgebiet übertragen wer- den.

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Teil II.

Bilanz der Tätigkeit des Bundesgrenzschutzes

1. Grenzpolizeilicher Aufgabenbereich Deutschland ist aufgrund seiner geographischen Lage in der Mitte Europas, seiner volkswirtschaftlichen Stabilität und seines Wohlstandes sowie seiner ausgezeichneten Infrastruktur in besonderem Maße Zielland unerlaubter Einrei- sen und ein lukratives Operationsfeld für Schleuserorganisationen.

Zu den zentralen Aufgaben des Bundesgrenzschutzes gehörten somit auch im Jahre 1999 die - Verhinderung der unerlaubten Einreise von Ausländern (einschließlich der Rückführung ausreisepflichtiger Personen), - Bekämpfung der Schleusungskriminalität, - Bekämpfung von Urkundendelikten sowie - Umsetzung und Ausführung ausländerrechtlicher Bestimmungen.

Die Mitwirkung des Bundesgrenzschutzes bei der Bekämpfung der internatio- nalen Kfz-Verschiebung und der Rauschgiftkriminalität – unter Ausnutzung der Filterwirkung der Außengrenzen – sowie die Durchführung lagebildabhängiger Kontrollen auch an den Binnengrenzen trugen ebenfalls zur Stärkung der Inne- ren Sicherheit bei.

1.1 Verhinderung der unerlaubten Einreise Der Bundesgrenzschutz und die sonstigen mit der grenzpolizeilichen Kontrolle beauftragten Behörden (Zollverwaltung, Landespolizei Bayern, Wasserschutz- polizeien Hamburg und Bremen) verzeichneten 1999 an den deutschen Gren- zen mit festgestellten 37.789 unerlaubten Einreisen 6% weniger als in 1998 (40.201). Der deutliche Rückgang unerlaubter Einreisen jugoslawischer Staats- angehöriger nach Beendigung der Kosovo-Krise war der wesentliche Grund dieser günstigen Entwicklung. Als ursächlich für den Rückgang muss primär das militärische Eingreifen der Nato im Kosovo gesehen werden; der Bürger- krieg versagte den illegalen Migranten vorübergehend den Weg nach Norden in - 10 -

Richtung Tschechische Grenze, so die Feststellung der vom deutschen Bun- desinnenminister initiierten „Münchener Staatengruppe“ aus Vertretern Deutschlands, Österreichs, Frankreichs, Griechenlands Italiens und der Schweiz.

Dennoch stellten jugoslawische Staatsangehörige auch 1999 mit 10.563 Per- sonen (1998: 13.047) fast ein Drittel der Gesamtzahl unerlaubt eingereister Ausländer. Mit Abstand folgen: Rumänien (3.760), Afghanen (3.236), Iraker (2.324) Türken (1.516) und Srilanker (1.442).

Obwohl an der EU-Außengrenze zur Tschechischen Republik die absolute Zahl der unerlaubten Einreisen gegenüber 1998 um ein Drittel zurückgegangen ist, lag der Brennpunkt– wie schon in den Vorjahren – auch 1999 mit 12.846 Auf- griffen erneut im deutsch-tschechischen Grenzabschnitt. Die Zahl der unerlaubten Einreisen an der deutsch-polnischen EU-Außen-

Zustrom über die deutschen Grenzen Jahr 1999 Unerlaubt Eingereiste: 1.007 Schleuser: 68 Geschleuste: 133 Asylnachsuchende: 646 Unerlaubt Eingereiste: 349 Schleuser: 26 Geschleuste: 28 Asylnachsuchende: 510 Unerlaubt Eingereiste: 2.796 37.789 Schleuser: 280 Unerlaubt Eingereiste: 203 Geschleuste: 1.086 Schleuser: 74 Unerlaubt Eingereiste Asylnachsuchende: 295 Geschleuste: 336 Asylnachsuchende: 2.285 3.410 Schleuser Beinhaltet Grenzen zu Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Unerlaubt Eingereiste: 12.846 Luxemburg und Österreich 11.101 Schleuser: 1.008 Geschleuste: 4.412 Unerlaubt Eingereiste: 15.616 Geschleuste Asylnachsuchende: 205 Schleuser: 1.720 Geschleuste: 4.381 Im Inland festgestellt Asylnachsuchende: 3.852 8.995 (ohne direkten Grenzbezug)

Asylnachsuchende Unerlaubt Eingereiste: 2.749 Schleuser: 156 Unerlaubt Eingereiste: 2.223 Geschleuste: 491 Schleuser: 78 Asylnachsuchende: 870 Geschleuste: 234 Asylnachsuchende: 332 Grenzschutzdirektion grenze ging dagegen im Vorjahresvergleich um nahezu die Hälfte (von 4.847 auf 2.796) zurück. Diese erfreuliche Entwicklung ist u.a. auf die verbesserten Kontroll- und Überwachungsmechanismen des polnischen Grenzschutzes an - 11 - der polnischen Ostgrenze zur Russischen Föderation, zu Belarus und zur Uk- raine sowie auf die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit in Angele- genheiten des grenzüberschreitenden Reiseverkehrs zwischen dem Bundes- grenzschutz und dem polnischen Grenzschutz an der deutsch-polnischen Grenze zurückzuführen (Stichwort: “gemeinsame Streifen“). In diesem Zusam- menhang hat sich der Einsatz eines grenzpolizeilichen Verbindungsbeamten als ein wesentlicher Baustein der Bekämpfungsstrategie im Vorgrenzbereich be- währt. Der Bundesgrenzschutz setzt derzeit ständige Verbindungsbeamte in Frankreich (2), Österreich, den Niederlanden, Italien, Bulgarien, der Republik Polen und der Tschechischen Republik ein.

An den übrigen EU-Außengrenzen sind die unerlaubten Einreisen dagegen leicht gestiegen, so zur Schweiz auf 2.223 (1998: 2138), zu Dänemark auf 1.007 (324) und an den Seegrenzen auf 349 (191). Nur auf den Flughäfen wa- ren die Aufgriffszahlen in 1999 mit 203 (286) rückläufig.

Die deutsch-österreichische EU-Binnengrenze entwickelte sich in 1999 mit 10.980 Aufgriffen zum zweiten Brennpunkt unerlaubter Einreisen. Die Zahl der unerlaubten Einreisen im deutsch-österreichischen Grenzabschnitt 1999 seit hier gegenüber dem Vorjahr mit 2.851 Personen um mehr als ein Drittel. Der Grund hierfür lag im vermehrten Zustrom jugoslawischer Staatsangehöriger während der Kosovo-Krise. Insgesamt wurden an der deutsch-österreichischen Grenze in 1999 unter den unerlaubt eingereisten Personen 5.828 Jugoslawen (1998: 3.963 = + 47%), 528 Iraker (309 = + 71 %) und 320 Afghanen (69 = + 364 %) ermittelt. Die Vertriebenen aus dem Kosovo benutzten vorwiegend die weniger gefahrvolle Route über Mazedonien bzw. Albanien – Italien – Öster- reich, um nach Deutschland zu gelangen.

Nach Beendigung der NATO-Intervention im Kosovo sind die unerlaubten Ein- reisen jugoslawischer Staatsangehöriger insgesamt stark zurückgegangen.

An den übrigen deutschen EU- Binnengrenzabschnitten sind die unerlaubten Einreisen im absoluten Zahlenvergleich – mit Ausnahme der deutsch-französi- schen EU-Binnengrenze, an der die Aufgriffe von 2.066 auf 1.811 Personen zurückgegangen sind – in 1999 gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen (Niederlande von 790 auf 1.467, Belgien von 284 auf 1.117, Luxemburg von 217 auf 241 Personen). - 12 -

Im Inland griff der Bundesgrenzschutz 2.749 ausländische Staatsangehörige nach unerlaubter Einreise auf, eine bemerkenswerte Steigerung gegenüber dem Vorjahr (1.600) um 1.149 Personen oder rd. 72%. Diese Erfolge sind im wesentlichen das Ergebnis der verstärkt eingesetzten lagebildabhängigen Kon- trollen.

1.2 Bekämpfung der Schleusungskriminalität Der Bundesgrenzschutz und die mit der grenzpolizeilichen Kontrolle beauftrag- ten sonstigen Behörden waren auch 1999 im Kampf gegen professionelle Schleuser/-organisationen sehr erfolgreich.

Die Zahl der an den deutschen Grenzen festgenommenen Schleuser stieg im Vergleich zum Vorjahr um rd. 8% von 3.162 auf 3.410 Personen an. Die Schleuser brachten 11.101 ausländische Staatsangehörige nach Deutschland, darunter 3.729 Jugoslawen, 1.744 Afghanen, 916 Rumänen, 672 Iraker, 589 Srilanker, 401 Inder und 399 Chinesen . Bei insgesamt steigenden Schleu- seraufgriffen sank jedoch die Zahl der Geschleusten um 1.432 (11,4%). Dies ist ein deutlicher Hinweis auf einen veränderten „Modus Operandi“ der Schleu- serorganisationen, die ihre Strategie im Gegensatz zum Vorjahr (Schleusung von Großgruppen) augenscheinlich auf die Schleusung kleinerer Personen- gruppen umgestellt haben.

Der Brennpunkt der Schleusungskriminalität verlagerte sich 1999 von der deutsch-tschechischen EU-Außengrenze zur deutsch-österreichischen EU-Bin- nengrenze. An der deutsch-österreichischen Grenze nahmen Bundesgrenz- schutz , Zoll und Bayerische Landespolizei im vergangenen Jahr 1.576 Schleu- ser fest. Dies ist im Vergleich zu 1998 (1.072) ein Anstieg um 47%. Die Zahl der Geschleusten stieg an der deutsch-österreichischen Grenze im Berichtsjahr um über 70 % von 2.357 (1998) auf 4.016. Nur an der Grenze zu Tschechien war die Zahl der geschleusten Personen mit 4.412 (1998:7.411) wenig höher. Der Grund für diese Entwicklung liegt ebenfalls im verstärkten Zuwanderungs- druck jugoslawischer Staatsangehöriger während der Kosovo-Krise. Nach Be- endigung der Kosovo-Krise sind die Schleuseraufgriffe in diesem Grenzab- - 13 - schnitt – wie die der unerlaubten Einreisen – signifikant zurückgegangen (von 168 Personen im Juli 1999 auf nur noch 14 Personen im Dezember 1999). An den übrigen deutschen EU-Binnengrenzen zu Frankreich, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden stiegen die Schleuserfestnahmen im absoluten Zahlen- vergleich leicht an (Frankreich von 28 auf 74; Luxemburg von 5 auf 14; Belgien von 7 auf 9; Niederlande von 23 auf 47 Personen).

Zweiter Brennpunkt der Schleusungskriminalität war auch 1999 – trotz eines deutlichen Rückgangs der Fallzahlen von 1.101 auf 786 – die deutsch-tschechi- sche EU-Außengrenze. Dort nahmen die Kontrollkräfte in 1999 insgesamt 1.008 (1998: 1.422) Schleuser (- 29%) wegen des Verdachts der Schleusung von 4.412 (1998: 7.411) Ausländern nach Deutschland fest. Dagegen sind die Schleuseraufgriffe an den übrigen deutschen EU-Außengrenzen zur Schweiz, zu Dänemark und den Seegrenzen im absoluten Zahlenvergleich leicht ange- stiegen (Grenze zur Schweiz von 70 auf 78, zu Dänemark von 26 auf 68, an den Seegrenzen von 10 auf 26 Personen). Im Inland nahm der Bundesgrenzschutz 1999 156 (1998: 34) Schleuser wegen des Verdachts der Schleusung von 491 (1998: 130) ausländischen Staatsan- gehörigen fest.

Von den an den deutschen Grenzen 1999 festgenommenen Schleusern waren die meisten Jugoslawen (828), ihnen folgten tschechische (523) und deutsche Staatsbürger (343) sowie Polen (216), Türken (171) und Rumänen (132). Die Brennpunktverlagerung der Schleusungskriminalität von der deutsch-tschechi- schen Grenze zur deutsch-österreichischen Grenze wirkt sich auch in der Rangfolge der Staatsangehörigkeiten der Schleuser aus; waren 1998 noch tschechische Staatsbürger in der Schleuserszene dominierend, übernahmen in 1999 Jugoslawen diese Führungsposition.

Wesentlichen Anteil an den Erfolgen des Bundesgrenzschutzes im Kampf ge- gen die organisierte Schleusungskriminalität haben die mit der BGS-Neuor- ganisation bei achtzehn Bundesgrenzschutzämtern speziell für die Kriminali- tätsbekämpfung eingerichteten Bundesgrenzschutzinspektionen sowie die in 1999 weiter intensivierte Zusammenarbeit von Bundesgrenzschutz und Lan- despolizei u.a. in „Gemeinsamen Ermittlungsgruppen“. - 14 -

1.3 Zurückweisungen, Zurückschiebungen und Abschiebungen

Die Grenzbehörden registrierten 1999

· 57.342 Zurückweisungen an der Grenze, die damit im Vorjahresvergleich (60.091) um 4,6 % rückläufig waren

· 23.610 Zurückschiebungen, dies entspricht gegenüber 1998 (31.510) ei- nem Rückgang von rund einem Viertel

· 32.929 Abschiebungen, das sind 14% weniger als im Vorjahr (38.479).

Zurückweisungen, Zurück- und Abschiebungen Zurückweisungen: 1.855 Zurückschiebungen: 219 Jahr 1999 Abschiebungen: 7

Zurückweisungen: 845 Zurückschiebungen: 24 Abschiebungen: 6

Zurückweisungen: 15.827 57.342 Zurückschiebungen: 2.736 Zurückweisungen: 3.492 Abschiebungen: 1.086 Zurückschiebungen: 3.242 Zurückweisungen Abschiebungen: 29.426

23.610 Beinhaltet Grenzen zu Belgien, Zurückschiebungen Frankreich, den Niederlanden, Luxemburg und Österreich Zurückweisungen: 14.916 Zurückschiebungen: 9.157 Zurückweisungen: 45 Abschiebungen: 423 Zurückschiebungen: 7.211 Abschiebungen: 643 32.929 Abschiebungen

Zurückweisungen: 20.362 Zurückschiebungen: 1.021 Abschiebungen: 112 Grenzschutzdirektion

Die Mehrzahl der Zurückweisungen erfolgte – wie schon im Vorjahr – an den Grenzen zur Schweiz (1999: 20.362; 1998: 19.919), zu Polen (1999: 15.827; 1998: 14.643) und zur Tschechischen Republik (1999: 14.916; 1998: 15.486). Auf den deutschen Flughäfen wurden 3.492 Personen (1998: 3.873) zurückge- wiesen.

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Fast 50% (11.893) der Zurückschiebungen wurden an den Ostgrenzen Tsche- chien (9.157) und Polen (2.736) vorgenommen.

Auf dem Luftweg wurden im Jahre 1999 insgesamt 32.668 Personen (1998: 39.010) in ihr Heimatland zurückgeführt. Davon waren 29.426 Abschiebun- gen (1998: 34.756) und 3.242 Zurückschiebungen (1998: 4.254). Die meis- ten Rückführungen nahmen wieder die BGS-Ämter Flughafen Frank- furt/Main (10.882) und Berlin (6.287) vor.

1.4. Bekämpfung von Urkundendelikten In 1999 erstatteten die Grenzbehörden insgesamt 10.945 Strafanzeigen wegen des Verdachts der Urkundenfälschung oder des Missbrauchs von Ausweispa- pieren, also rd. 15 % weniger als 1998 (12.868). Die Grenzschutzdirektion als „Zentralstelle zur Bekämpfung von Urkundende- likten“ wertete im Jahre 1999 insgesamt 8.455 (1998: 9.311) sichergestellte Ur- kunden aus und untersuchte diese kriminaltechnisch. Benutzer der inkrimi- nierten Urkunden waren vorwiegend polnische, irakische und jugoslawische Staatsangehörige. Um die Urkundenkriminalität noch effektiver bekämpfen zu können, bildete der Bundesgrenzschutz auch 1999 Spezialisten im Erkennen von ge- und ver- fälschten Urkunden aus, die als Dokumentenberater und Multiplikatoren im In- und Ausland eingesetzt werden.

Staatsangehörigkeiten der Benutzer der zur Untersuchung vorgelegten 8.455 Urkunden (Pässe, ID-Karten, Visa u.a)

Albanien Vietnam Iran 3% China 3% 3% 3% 3% Nigeria Türkei 2% 4% ungeklärt Jugoslawien 11% 9%

Irak 10%

sonstige Polen 36% 13%

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Die „Zentralstelle zur Bekämpfung von Urkundendelikten“ führte im Dezember 1999 ein dreitägiges „Internationales Symposium zur Intensivierung der prakti- schen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Urkundenkriminalität“ im Rah- men des von der EU geförderten Projektes „Odysseus“ durch. An der Veran- staltung nahmen Vertreter der Grenzpolizei- und Einwanderungsbehörden der EU-Staaten, der mit der EU assoziierten mittel- und osteuropäischen, der balti- schen Staaten, von Norwegen und der Schweiz teil. Die Teilnehmer erörterten die verschiedenen Bekämpfungsansätze der Urkundenkriminalität und verab- schiedeten eine gemeinsame Schlusserklärung mit dem Ziel, die Zusammenar- beit bei der Bekämpfung der Urkundenkriminalität zu vertiefen.

Urkundendelikte sind in der Regel Einstiegshandlungen für andere Straftaten, auch solcher der Organisierten Kriminalität. Für eine erfolgreiche Bekämpfung der Urkundenkriminalität ist deshalb der Dokumentensicherheit besonders wich- tig. Demzufolge arbeiten verschiedene Polizei- und Verwaltungsbehörden res- sortübergreifend unter Federführung der Grenzschutzdirektion in dem Projekt „Erkenntnissammlung über die Erscheinungsformen des Dokumentenmiss- brauchs in Deutschland“ zusammen. Ziel dieses Projektes ist u.a., die im in Be- zug auf Urkundenfälschungen festgestellten Modi Operandi möglichst voll- ständig zu erfassen und in einer Erkenntnissammlung anderen Behörden als Hilfsmittel zum Erkennen von Unregelmäßigkeiten in Dokumenten zur Verfü- gung zu stellen.

1.5 Mitwirkung des Bundesgrenzschutzes bei der Bekämpfung der internatio- nalen Kfz - Verschiebung Der bundesweit seit 1995 festzustellende rückläufige Trend der Fahndungsno- tierungen von ins Ausland verschobenen Kraftfahrzeugen setzte sich auch 1999 weiter fort. Maßgeblich hierfür sind die Wirksamkeit der elektronischen Weg- fahrsperre und der anhaltend hohe Fahndungsdruck der Polizeien von Bund und Ländern. Der Bundesgrenzschutz stellte 1999 insgesamt 510 Kraftfahrzeuge sicher, das sind rd. 27% weniger als in 1998. Der Brennpunkt der internationalen Kfz-Ver- schiebung lag mit 369 Kfz (72%) – wie in den Vorjahren – an der deutsch-polni- schen Grenze.

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Die Zahl der Versuche, bei Kontrollmaßnahmen mit Kraftfahrzeugen die Grenze gewaltsam zu durchbrechen, ging von 66 Fällen (1998) auf 19 (1999) um mehr als Zweidrittel (rd. 70 %) zurück. Das professionelle Vorgehen der Täter bei der

Durch den BGS sichergestellte Kfz von 1991 bis 1999

1947 2000

1500 1334 1176 1010 1000 791 Anzahl 725 700 510 500 353

0 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999

internationalen Kfz-Verschiebung stellt hinsichtlich des Erkennens manipulierter Kraftfahrzeuge auch künftig hohe Anforderungen an die eingesetzten Beamten.

1.6 Mitwirkung des Bundesgrenzschutzes bei der Bekämpfung der Rausch- giftkriminalität Die Bundesrepublik Deutschland war auch 1999 wieder Ziel- und Transitland für Betäubungsmittel aller Art. Der Bundesgrenzschutz stellte mit insgesamt 5,34 Tonnen fast viermal soviel Betäubungsmittel wie im Jahr 1998 sicher. Allein von der biogenen Droge Kath wurden 4,3 Tonnen (1998: 0,7 Tonnen) aus dem Ver- kehr gezogen. Daneben registrierte der Bundesgrenzschutz 650,1 kg Canna- bisprodukte, 64,9 kg Amphetamine, 46,2 kg Kokain, 40,6 kg Heroin und 241,5 kg sonstige Betäubungsmittel.

Der Brennpunkt lag – wie schon in den Vorjahren – im Bereich der deutschen EU-Binnengrenze zu den Niederlanden. Hier wurden insgesamt 3,25 Tonnen (= 61 %) Betäubungsmittel sichergestellt, davon 2,63 Tonnen Kath, 379,27 kg Ha- schisch, 199,7 kg Marihuana , 39,96 kg Kokain und 15,13 kg Heroin. - 18 -

Bei der afrikanischen Blattdroge Kath entwickelte sich die deutsch-dänische Grenze mit Sicherstellungen von 1,28 Tonnen (1998: 355,1 kg) zu einem wei- teren Brennpunkt grenzüberschreitender Rauschgiftkriminalität. Weiterhin konnten im Berichtsjahr 91.668 Ectasytabletten und 2.192 LSD-Trips sowie 11.230 Konsumenteneinheiten (KE) sonstiger Drogen sichergestellt wer- den (davon rd. 92 % an der deutsch-niederländischen Grenze). Der Bundesgrenzschutz ermittelte 1999 im Zusammenhang mit 6.797 Fällen 8.034 Tatverdächtige. Im Berichtsjahr erhöhte sich die Zahl der Sicherstellun- gen gegenüber dem Vorjahr um 2.520 (+ 36,3%) und die der Tatverdächtigen um 2.011 (+ 33,4%). Davon betrafen allein 3.996 Fälle (58,8%) mit 5.124 Tat- verdächtigen (63,7%) den deutsch-niederländischen EU-Binnengrenzabschnitt. Im Inland ermittelte der Bundesgrenzschutz in 2.520 Fällen (= rd. 37 %) insge- samt 2.588 Tatverdächtige (= rd. 32 %), überwiegend in Zügen der DB AG bzw. auf Bahnhöfen.

1.7 Maßnahmen zur Verbesserung des Grenzschutzes

1.7.1 Austausch von Verbindungsbeamten Für eine bessere grenzpolizeiliche Zusammenarbeit mit anderen Nationen, die als Durchgangs- oder Entstehungsländer ebenfalls von der unkontrollierten Mig- ration betroffen sind, steht auch künftig das Konzept für den Einsatz von grenz- polizeilichen Verbindungsbeamten des Bundesgrenzschutzes.

Derzeit setzt der Bundesgrenzschutz Verbindungsbeamte in Österreich, Italien, Frankreich, den Niederlanden, Polen, der Tschechischen Republik und Bulga- rien ein. In diesem Jahr sind weitere Entsendungen in die Länder Rumänien, Ukraine, Belarus, Ungarn und Slowakische Republik vorgesehen. Bestärkt durch die bisherigen Erfolge wird dieses Konzept auch künftig weiter ausge- baut. So soll die Zahl der Verbindungsbeamten bis in das Jahr 2004 auf 40 steigen. Während der Kosovo-Krise waren zusätzliche grenzpolizeiliche Verbindungs- beamte in Griechenland, Ungarn, Mazedonien, Slowenien und Rumänien. - 19 -

Zur Unterstützung und Beratung der Dienststellen des Bundesgrenzschutzes befinden sich zur Zeit bei der Grenzschutzdirektion Verbindungsbeamte aus Frankreich, den Niederlanden und Norwegen.

1.7.2 Einsatz von Dokumentenberatern des Bundesgrenzschutzes

Zur Eindämmung unerlaubter Reisebeförderungen führten die Dokumentenbe- rater des Bundesgrenzschutzes in 1999 insgesamt 52 Beratungs- und Unter- stützungsmaßnahmen auf 33 verschiedenen migrationsrelevanten Drittlands- flughäfen durch. Einsatzorte waren u.a. Accra (Ghana), Istanbul (Türkei), Nai- robi (Kenia), Karachi (Pakistan), Lagos (Nigeria), Delhi (Indien) und Tirana (Al- banien). Durch die Dokumentenberater konnten z.B. in Nairobi in einer gemein- samen Maßnahme mit der niederländischen Marechaussee die Beförde- rungszahlen von Fluggästen mit unvorschriftsmäßigen Grenzübertrittspapieren von 127 im 2. Halbjahr 1998 auf nur noch 24 im 2. Halbjahr 1999 gesenkt wer- den.

Ergänzend zu dieser in den letzten Jahren sehr erfolgreichen Bekämpfungs- strategie stehen Mitarbeiter des Bundesgrenzschutzes als Angehörige der „Ar- beitsgruppe zur Verhinderung der unerlaubten Einreise“ als Ansprechpartner und Berater für die Luftfahrtunternehmen auf sechs deutschen Großflughäfen zur Verfügung. Dieses Konzept hat wesentlich dazu beigetragen, dass die uner- laubten Beförderungen auf dem Luftweg von 6.789 (1998) auf 5.502 (1999) re- duziert werden konnten.

1.7.3 Erweiterte Kontrollbefugnisse Seit dem 01. September 1998 verfügt der Bundesgrenzschutz nach einer Er- gänzung der §§ 22 Abs. 1 a, 23 Abs. 1 des Bundesgrenzschutzgesetzes (BGSG) über erweiterte Befugnisse zur Verhinderung oder Unterbindung der unerlaubten Einreisen in das Bundesgebiet. Insbesondere ist der Bundesgrenz- schutz nunmehr befugt, auch außerhalb des 30 km-Grenzstreifens – aufgrund von Lageerkenntnissen oder grenzpolizeilicher Erfahrung – in Bahnhöfen sowie auf Flughäfen Personenkontrollen durchzuführen. Hierdurch wurden die Mög- lichkeiten des Bundesgrenzschutzes zur Verhinderung unerlaubter Einreisen und zur Bekämpfung der Schleusungskriminalität wesentlich verbessert. Im Jahr 1999 führten die Grenzbehörden ca. 760.000 Kontrollen nach den er- weiterten Befugnisnormen durch. In 45.000 Fällen (= 5,92%) konnten dabei Fahndungserfolge von der einfachen Ordnungswidrigkeit bis zum Kapital- - 20 -

verbrechen erzielt werden; davon ca. 18.000 in Zügen und auf Bahnanlagen im Inland. Aufgrund des neuen Befugnisrechts wurden im Berichtsjahr ca. 7.500 unerlaubt eingereiste Ausländer ermittelt, das sind fast 20% aller von den Grenzbehörden festgestellten unerlaubten Einreisen. Nach den Erfahrungen ei- nes ersten vollen – einjährigen- Berichtzeitraums wird die Wirksamkeit der er- weiterten Kontrollbefugnis für die Aufgabenwahrnehmung des Bundesgrenz- schutzes mehr als deutlich.

1.8 Auszug aus der Statistik über die grenzpolizeiliche Aufgabenwahrneh- mung durch den Bundesgrenzschutz und die beauftragten Behörden:

Art der Feststellungen 1999 1998

Anzahl der Ein- und Ausreisen im grenzüberschrei- 571.919.000 557.070.000 tenden Verkehr (ohne Schengen-Binnengrenze und Flugverkehr zwischen den Schengenstaaten) Gesamtzahl der Personenfahndungserfolge 146.080 121.629 (ohne Inland, incl. Initiativaufgriffe) - davon Festnahmen 30.212 35.496 - davon Aufenthaltsermittlungen 36.395 31.341

Gesamtzahl der Sachfahndungserfolge (ohne Inland) 14.751 16.431 - davon Fahrzeuge 4.882 5.139 Gesamtzahl der Strafanzeigen 102.122 107.191 (ohne Inland und ohne bahnspezifische Delikte) - davon u.a. wegen Verstoßes gegen PaßG, AuslG 73.845 80.165 und AsylVfG - davon wegen Urkundendelikten 10.620 12.449 - davon wegen Rauschgiftdelikten 5.878 4.321 Anzahl der unerlaubten Einreisen von Ausländern 37.789 40.201 Anzahl der aufgegriffenen Geschleusten 11.101 12.533 Anzahl der festgenommen Schleuser 3.410 3.162 Anzahl der festgestellten Schleusungsfälle 2.829 2.725 Ohne erforderliche Grenzübertrittsdokumente auf dem 12.988 14.775 Luftweg beförderte Ausländer Anzahl der zurückgewiesenen Personen (Einreisever- 57.342 60.091 weigerung) - 21 -

Art der Feststellungen 1999 1998

- davon wegen des Verdachts der unerlaubten 4.465 4.341 Arbeitsaufnahme Gesamtzahl der Ordnungswidrigkeitenanzeigen 34.398 28.450 (ohne Inland) Anzahl der beanstandeten Verkehrsmittel 83.046 95.404 - davon bei der Einreise 58.746 69.102 - davon bei der Ausreise 24.300 26.302 - davon Untersagung der Weiterreise 22.488 26.039

Anzahl der Personen, die an Grenzübergangsstel- 79.073 96.094 len überstellt wurden - von Deutschland übernommen 22.534 26.105 - aus Deutschland rückgeführt 56.539 69.989

Anzahl der Fälle, in denen unvorschriftsmäßig aus- 334.262 378.690 gewiesenen Personen die Fortführung der Reise ermöglicht wurde - durch Ausstellung eines Passersatzpapiers 311.596 357.820 - durch Ausstellung eines Ausnahmesichtvermerks 22.666 20.870 Anzahl von Asylbegehrenden 8.995 6.402 bei den Grenzbehörden

2. Bahnpolizeiliche Aufgaben

2.1 Aufgaben und Zuständigkeit Der Bundesgrenzschutz hat die Aufgabe, auf dem Gebiet der Bahnanlagen der Eisenbahnen des Bundes Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung abzuwehren, die den Benutzern, den Anlagen oder dem Betrieb der Bahn dro- hen, beim Betrieb der Bahn entstehen oder von den Bahnanlagen ausgehen. Darüber hinaus obliegen ihm Aufgaben zur Verfolgung von Straftaten und Ord- nungswidrigkeiten. Der Bundesgrenzschutz verfolgt Straftaten in eigener Zuständigkeit bis zur Ab- gabe an die Staatsanwaltschaft, wenn diese auf dem Gebiet der Bahnanlagen begangen wurden und gegen die Sicherheit der Benutzer, der Anlagen oder - 22 -

des Betriebes der Bahn gerichtet sind oder das Vermögen der Bahn oder ihr anvertrautes Vermögen betreffen. Darüber hinaus trifft der Bundesgrenzschutz im Rahmen des ersten Zugriffs alle erforderlichen Maßnahmen bei weiteren Straftaten und leitet die dabei erstellten Ermittlungsvorgänge an die zuständi- gen Behörden, in der Regel an die Landespolizei, weiter. Die Zuständigkeit des Bundesgrenzschutzes auf dem Gebiet der Bahnanlagen der Eisenbahnen des Bundes erstreckt sich auf ein ca. 38.000 km langes Stre- ckennetz mit ca. 6.000 Bahnhöfen und Haltepunkten. Das Verkehrsaufkommen bei der Deutschen Bahn AG im Regional- und Fernverkehr zusammen beträgt täglich durchschnittlich ca. 4,4 Millionen Reisende in rd. 32.000 Zügen.

2.2 Aufgabenschwerpunkte

Schwerpunkte der bahnpolizeilichen Aufgaben waren auch im Jahr 1999

· gefahrenabwehrende Maßnahmen auf dem Gebiet der Bahnanlagen der Ei- senbahnen des Bundes gem. § 3 BGSG, insbesondere - im Zusammenhang mit Bahnbetriebsunfällen, - zur Verhinderung von Gewalt im Zusammenhang mit sportlichen Veran- staltungen (z. B. Fußballspielen), - im Zusammenhang mit Demonstrationen und Großveranstaltungen. · Maßnahmen zur Kriminalitätsbekämpfung und zur Verfolgung von Ordnungs- widrigkeiten gem. §§ 12 und 13 BGS-Gesetz, insbesondere aufgrund von - gefährlichen Eingriffen in den Bahnverkehr, - Eigentumskriminalität zum Nachteil von Reisenden oder der Deutschen Bahn AG, - Sachbeschädigungen, vor allem durch Graffiti, - Betrug und Leistungserschleichungen, - Körperverletzungsdelikten.

Der Bundesgrenzschutz hat in Sicherheitskooperationen und Sicherheitspart- nerschaften mit den Polizeien der Länder zur weiteren Verbesserung der Krimi- nalprävention beigetragen. Gemeinsame Maßnahmen des Bundesgrenzschut- zes und der Landespolizei bewirkten eine weitere Steigerung des subjektiven Sicherheitsgefühls der Bevölkerung, insbesondere in Bahnhöfen, von Groß- städten und Ballungsräumen sowie in Reisezügen. - 23 -

Ausgewählte Einsätze in 1999:

Art der Einsätze 1999 1998

Zugbegleitungen im Rahmen der Kri- 67.567 75.649 minalprävention in Nahverkehrszügen und S-Bahnen Schutz- und Aufklärungsmaßnahmen 38.222 33.227 an Gleisstrecken Zugbegleitungen bei gewalttätigen 3.485 2.411 oder gewaltbereiten Fußballfans Bombendrohungen u.a. 268 398

2.3 Besondere (öffentlichkeitswirksame) Ereignisse in 1999

Schutz von Reisenden und Bahnanlagen bei Großveranstaltungen Die Love Parade in Berlin am 10. Juli 1999 hatte ca. 1,5 Millionen Teilnehmer. Dazu reisten annähernd 350.000 Personen mit Zügen des Fern- und Regional- verkehrs in kurzer Zeit in die Bundeshauptstadt und wieder zurück. Die S-Bahn Berlin GmbH beförderte in diesem Zusammenhang über eine Million Fahrgäste. Mit hohem Kräfteeinsatz gewährleistete der Bundesgrenzschutz die öffentliche Sicherheit und Ordnung im Bahnverkehr aus diesem Anlass.

Ausschreitungen durch Hooligans Anlässlich des Fußballspiels der Regionalliga Süd - Offenbacher Kickers gegen den SV Waldhof Mannheim - am 13. Mai 1999 kam es zum vermutlich bisher größten Hooligan-Treffen in der deutschen Fußballgeschichte. Nur durch mas- siven Einsatz von Landespolizei und Bundesgrenzschutz konnte eine weitere Eskalation verhindert werden.

2.4 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten: Im bahnpolizeilichen Aufgabenbereich wurden 1999 insgesamt 197.955 Straf- taten registriert (1998: 229.317), dies bedeutet einen weiteren Rückgang um rund 13,7%. Dennoch blieben die Fallzahlen damit weiterhin auf einem hohen Niveau. - 24 -

Festgestellte Straftaten im bahnpolizeilichen Aufgabenbereich seit 1996 300.000

238.873 233.999 229.317 197.955 200.000

100.000

0 1996 1997 1998 1999

Die Zahl der Ordnungswidrigkeiten erhöhte sich dagegen in 1999 um 2.616 auf insgesamt 92.021 (1998: 89.435), dies bedeutet eine Steigerung von rund 2,8 % gegenüber dem Vorjahr. Bei ca. 75 % der Fälle handelte es sich um Ver- stöße gegen Bestimmungen der Eisenbahn- Bau- und Betriebsordnung.

Festgestellte Ordnungswidrigkeiten im bahnpolizeilichen Aufgabenbereich seit 1996

150.000 117.911 109.673 89.435 92.021 100.000

50.000

0 1996 1997 1998 1999

Die Betrachtung der Fallzahlen ausgewählter Delikte im Verhältnis zu den Ver- gleichzahlen aus den Jahren 1998 bis 1996 verdeutlicht die erfolgreiche bahn- polizeiliche Arbeit des Bundesgrenzschutzes. Die erhöhten Aufgriffe bei Ver- stößen gegen das Ausländer- und Asylverfahrensgesetz zeigen die Wirksam- keit der integrativen Aufgabenwahrnehmung durch den Bundesgrenzschutz und der lagebildabhängigen Kontrollen auf der Grundlage des erweiterten Befugnis- rechtes zur Verhinderung oder Unterbindung der unerlaubten Einreise.

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Übersicht über ausgewählte Delikte im bahnpolizeilichen Aufgaben- bereich im Vergleich zu den Jahren 1998/1997: Art der Straftaten 1999 1998 1997 Diebstähle 47.254 57.516 53.510

davon Taschen- und Handgepäck- 24.159 26.188 26.403 diebstähle Sachbeschädigungen 48.725 57.862 56.391 davon Graffiti zum Nachteil der DB 21.436 26.107 21.733 AG Betrug und/oder Urkundenfäl- 13.387 15.024 14.194 schungen davon Fahrkartenbetrügereien 9.733 10.687 10.841 Erschleichen von Leistungen 32.163 37.982 33.484 Gefährliche Eingriffe 4.963 7.989 9.041 gem. § 315 StGB Störungen gem. § 316 StGB 1.071 1.821 1.934 Körperverletzungsdelikte 6.090 5.878 6.185 Widerstandshandlungen 1.007 1.035 958 Hausfriedensbrüche 12.679 16.350 20.267 Raubstraftaten 1.186 1.324 1.662 Betäubungsmittel-Straftaten 3.153 3.033 4.171 Verstöße gegen das Ausländerge- 7.111 5.133 4.977 setz Verstöße gegen das Asylverfah- 7.310 5.334 5.677 rensgesetz

3. Aufgabenbereich Luftsicherheit

3.1 Aufgaben und Zuständigkeit Der Bundesgrenzschutz trifft gem. § 4 des BGS-Gesetzes i. V. m. §§ 29 c und 31 Abs. 2 Nr.19 des Luftverkehrsgesetzes die erforderlichen Maßnahmen zum Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des Luftverkehrs, z.B. durch · Kontrolle der Fluggäste und des von ihnen mitgeführten Hand- /Reisegepäcks, · Schutz der Fluggastkontrollstellen, · Objektschutzmaßnahmen im Rahmen der Zuständigkeit gem. § 29 c LuftVG auf dem gesamten Flugplatzgelände (einschließlich der Überwachung des Vorfeldes) · Maßnahmen bei Feststellung von Gegenständen, von denen eine Gefahr ausgehen könnte (z.B. bei unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtun- gen), - 26 -

· Durchführung von Schutzmaßnahmen bei besonders gefährdeten Flügen und Luftfahrtunternehmen (u.a. sog. High-Risk-Verkehr), · Abwehr konkreter Gefahren für die Sicherheit des Luftverkehrs.

Der Bundesgrenzschutz nahm im Jahr 1999 die Luftsicherheitsaufgaben auf folgenden 13 Flughäfen wahr: Berlin-Schönefeld, Berlin-Tegel, Bremen, Dres- den, Erfurt, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Kassel-Calden, Leip- zig/Halle, München (hier ohne Fluggast- und Gepäckkontrollen), Saarbrücken und Stuttgart; seit April 2000 sind die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn hin- zugekommen. Neben den Luftsicherheitsaufgaben erfüllen die zuständigen Bundesgrenz- schutzämter und -inspektionen integrativ die grenzpolizeilichen und - soweit vorhanden - die bahnpolizeilichen Aufgaben. Auf den Flughäfen im Zuständigkeitsbereich des Bundesgrenzschutzes wurden im Jahr 1999 insgesamt rd. 42,5 Millionen Fluggäste (1998 rd. 39 Mio. 1997: rd. 37 Mio.; 1996: rd. 36 Mio.) kontrolliert oder durchsucht. Trotz kontinuierlich stei- gender Passagierzahlen konnte ein - den Fluggast möglichst wenig beein- trächtigender - hoher Sicherheitsstandard gewährleistet werden.

Der Bundesgrenzschutz hat auch im Jahr 1999 wieder erhebliche Anstrengun- gen unternommen, um die Qualität der notwendigen Luftsicherheitskontrollen und die Kompetenz der in der Fluggastkontrolle eingesetzten Mitarbeiter weiter zu steigern. So konnte beispielsweise die Torsondentechnik weiter verbessert und die erforderliche Qualifizierung für Fluggastkontrollkräfte kontinuierlich ge- steigert werden. Die Notwendigkeit und die Wirksamkeit der Luftsicherheitskontrollen wird schon anhand der Zahl sichergestellter verbotener Gegenständen deutlich. Der Bun- desgrenzschutz hat in 1999 insgesamt 177.152 Gegenstände festgestellt, die gem. § 27 Luftverkehrsgesetz nicht in Luftfahrzeugen hätten mitgeführt werden dürfen. Weitere Einzelheiten und die Vergleichszahlen zu 1998 und 1997 sind aus der nachstehenden Übersicht ersichtlich . In 118 Fällen wurde Anzeige er- stattet.

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Übersicht über die nach § 27 LuftVG verbotenen Gegenstände im Vergleich zu den Jahren 1998/1997: Art der Gegenstände 1999 1998 1997 Schusswaffen und Schussapparate 1.374 2.194 2.577 aller Art Munition aller Art einschl. hülsenlose 45.050 64.708 62.345 Munition und Zünder Geschosse (u.a. Hand- und Gewehr- 67.547 49.613 48.686 granaten) und andere explosive Wurf- körper (u.a. Feuerwerkskörper) Tränengaskörper, Reiz- und Betäu- 12.676 13.126 15.405 bungsstoffe, chemische Substanzen Messer aller Art, Äxte und anderes Ge- 44.531 57.125 98.298 waltgerät Attrappen der vorgenannten Gegens- 5.974 6.127 8.653 tände Zusammen 179.151 194.891 253.964

Darüber hinaus traf der Bundesgrenzschutz in 47 Fällen von Drohungen gegen Luftfahrzeuge, Einrichtungen und Anlagen der zivilen Luftfahrt die notwendigen polizeilichen Maßnahmen (1998: 43 Fälle und 1997: 92 Fälle).

1.316 (1998: 1363) offensichtlich herrenlose Gepäckstücke/Gegenstände wur- den von Spezialkräften (Entschärfer) auf mögliche unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV) untersucht. Ein „USBV-Verdacht“ hat sich in keinem Fall bestätigt.

4. Schutz von Bundesorganen Der Bundesgrenzschutz schützt nach § 5 des BGS-Gesetzes im Einvernehmen mit den Ländern Berlin, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg die aus polizeilicher Sicht schutzbedürftigen Verfassungsorgane des Bundes und Bun- desministerien gegen Störungen und Gefahren, die die Durchführung ihrer Auf- gaben beeinträchtigen. - 28 -

Im Einzelnen waren dies 1999: in Bonn - das Bundespräsidialamt - das Bundeskanzleramt - das Auswärtige Amt einschließlich Gästehaus Petersberg - Einstellung am 01.10.1999 - das Bundesministerium des Innern - das Bundesministerium der Justiz

- das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz u. Reaktorsicherheit (Einstellung am 11. August 1999)

- das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung u. Technolo- gie (Einstellung am 01. September 1999)

- das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick- lung (Einstellung am 11. August 1999) in Berlin - das Bundespräsidialamt - das Bundeskanzleramt einschließlich Amtswohnsitz und Zwischenamtswohnsitz - das Auswärtige Amt einschließlich Amtswohnsitz - das Bundesministerium des Innern

- das Bundesministerium der Justiz einschließlich Amtswohnsitz in Karlsruhe - das Bundesverfassungsgericht

In Bonn und Berlin fand auch 1999 wieder eine Vielzahl von Staats- und Regie- rungsbesuchen, Empfängen bzw. sonstigen Veranstaltungen der Bundesregie- rung statt. - 29 -

Insgesamt waren dies - 15 Besuche im Bereich Bonn und - 99 Besuche im Bereich Berlin. Diese Besuche gaben Anlass, die ohnehin schon personalintensiven Schutz- maßnahmen noch zu verstärken. Die BGS-Verbände trugen somit wesentlich dazu bei, dass die Verfassungsorgane in Bonn, Berlin und Karlsruhe unbeein- trächtigt und sicher arbeiten konnten.

5. Grenzschutz und andere Aufgaben auf See Einen wesentlichen Beitrag zur grenzpolizeilichen und maritimen Sicherheit im Bereich der Nord- und Ostsee hat der Bundesgrenzschutz im Koordinierungs- verbund Küstenwache auch im Jahr 1999 geleistet. In der Küstenwache sind außerdem die , die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung sowie die Fischereiaufsicht des Bundes vertreten. Der koordinierte Einsatz von Kräften und Einsatzmitteln dieser Behörden, in den der Bundesgrenzschutz mit 9 Patrouillenbooten des Bundesgrenzschutz- amtes See und 8 seeflugtauglichen Hubschraubern der Grenzschutzflieger- staffel Nord eingebunden ist, hat sich bewährt. Weiterhin haben gemeinsame maritime Operationen auf nationaler Ebene, insbesondere zur Verhinderung von illegaler Migration und Drogenschmuggel beigetragen. Seit Juli 1999 haben die Küstenländer bei den beiden Küstenwachzentren Nord- und Ostsee des Koordinierungsverbundes Küstenwache eigene Einsatz- leitstellen für ihre Wasserschutzpolizeien eingerichtet. Unter Beibehaltung ihrer originären Zuständigkeiten arbeiten damit alle Bundes- und Landesbehörden eng und vertrauensvoll zusammen.

6. Unterstützung der Polizeien der Länder 6.1 Auch 1999 hat der BGS den Bundesländern zur Unterstützung ihrer Polizei bei der Bewältigung polizeilicher Groß- und Sonderlagen Einsatzkräfte und -mittel seiner Polizeiverbände - entsprechend seines gesetzlichen Auftrages und sei- ner Verpflichtung auf der Grundlage des "Programms für die Innere Sicherheit" - auf Anforderung zur Verfügung gestellt. Diese Einsätze haben ganz wesent- lich zur Aufrechterhaltung der Inneren Sicherheit beigetragen und zudem die Länderpolizeien entlastet. - 30 -

So wurden im Jahr 1999 die Polizeien der Länder in 117 Fällen (1998: 29) nen- nenswert personell und materiell unterstützt. Bei diesen Anlässen kamen ca. 17.150 Polizeivollzugsbeamte des Bundesgrenzschutzes zum Einsatz (1998: ca. 5.800 PVB) und es wurden von diesen Beamten ca. 500.000 Pers.-Std. (1998: ca. 165.000) erbracht.

Herauszuhebende Ereignisse waren die Unterstützung der Polizei der Länder im Zusammenhang mit der Verhaftung des PKK-Führers Abdullah Öcalan, die Bahnerpressungen im Frühjahr, die Gipfelveranstaltungen (G-8, Weltwirtschaft, etc.) aus Anlass der Schengenpräsidentschaft sowie der Jahreswechsel 1999 / 2000.

6.2 Die verbandspolizeiliche Unterstützung der Polizeien der Länder beinhaltete auch 1999 regelmäßig die Abstellung von Einsatzkräften der Sonderverbände GSG 9, BGS-Fliegergruppe, BGS See, Zentralstelle für Information und Kom- munikation sowie von Führungs- und besonderen Einsatzmitteln wie Hub- schrauber, Wasserwerfer und Spezialfahrzeuge. Ihren besonderen Einsatzwert stellten dabei die bundesweit dislozierten Hub- schrauber auch 1999 unter Beweis. Sie wurden zum kurzfristigen, schnellen und sicheren Transport von Einsatzkräften des BGS und der Polizeien der Län- der (über große Entfernungen) wie auch als Führungs- und Kommunikations- mittel eingesetzt.

7. Verwendungen im Ausland Polizeivollzugsbeamte des Bundesgrenzschutzes wirkten 1999 an folgenden polizeilichen Aufgaben im Ausland unter Verantwortung der Vereinten Nationen (VN), der Westeuropäischen Union (WEU) sowie der Organisation für Sicher- heit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) im Rahmen der Regelung des § 8 BGSG mit und haben sich dabei international hohes Ansehen erworben:

· Die Teilnahme an der nicht-militärischen VN-Mission IPTF (International Po- lice Task Force) in Bosnien-Herzegowina mit 165 Polizeivollzugsbeamten des Bundes und der Länder, darunter durchschnittlich 60 Beamte des Bun- desgrenzschutzes trägt wesentlich dazu bei, die Voraussetzungen für eine - 31 -

Rückkehr der in Deutschland lebenden Bürgerkriegsflüchtlinge zu schaffen. Deutschland entsendet hierzu das größte nationale Kontingent aller an der Mission beteiligten Staaten. Die Aufgaben der IPTF bestehen in der Überwachung, Ausbildung, Inspizie- rung und Beratung der örtlichen Polizeien sowie in der Feststellung und Ermittlung von Menschenrechtsverletzungen. Hierbei haben die unbewaff- neten Polizisten grundsätzlich keine Exekutivbefugnisse. Zu ihrer eigenen Sicherheit halten die Beamten mit den eingesetzten Streitkräften der NATO (SFOR - Stabilisation Forces) engen Kontakt.

· Die WEU-Mission MAPE (Multinational Advisory Police Element) in Alba- nien hat die Aufgabe, die dortige Polizei in Fragen der Herstellung der öf- fentlichen Ordnung, Ausbildung, Organisation, Grenzüberwachung, Logistik und Kommunikation zu beraten und zu unterstützen. Seit Juli 1997 beteiligt sich Deutschland mit einer Kontingentsstärke von bis zu 22 Polizei- vollzugsbeamte aus Bund und Ländern, davon bis zu 8 Beamte des Bun- desgrenzschutzes, an dieser aus bis zu 162 Personen aus 22 Nationen be- stehenden Mission.

· Seit dem 18. Februar 1998 sind in der OSZE- Mission in Kroatien zur Beo- bachtung und Beratung der kroatischen Polizei in Angelegenheiten der Flüchtlingsrückkehr und des Schutzes nationaler Minderheiten insgesamt 5 Polizeibeamte des Bundes und der Länder eingesetzt.

· Seit dem 15. Oktober 1998 ist Deutschland mit der Übernahme der UN- Mission UNTAES (UN Transittonal Administration in Eastern Slavonia) in Ostslawonien durch die OSZE in deren Auftrag an der Überwachung lokaler Polizeistationen und zur Verhinderung von Übergriffen und Menschen- rechtsverletzungen in dieser Mission mit 10 Polizeivollzugsbeamten des Bundes und der Länder beteiligt, davon 5 Beamte des Bundesgrenzschut- zes. - 32 -

· Vom 29. Dezember 1998 bis zum 01. April 1999 leistete Deutschland auf der Grundlage der Kabinettsentscheidung vom 25. November 1998 ihren Beitrag zur OSZE-Verifikationsmission (KVM) im Kosovo mit zunächst 15 Polizeivollzugsbeamten des Bundes und der Länder. Eine zunächst für Frühjahr 1999 vorgesehene Aufstockung auf 40 Polizeivollzugsbeamte in dem dann aus insgesamt 200 internationalen Verifikateuren bestehenden Kontingent kam wegen der instabilen Sicherheitslage sowie der Eskalation der Konflikte nicht zustande. Alle Angehörigen der KVM wurden durch die OSZE am 20. März 1999 nach Mazedonien evakuiert. Die deutsche Beteili- gung wurde sukzessive verringert, so dass zuletzt nur noch 3 Polizeivoll- zugsbeamte (davon 1 PVB des BGS) der KVM angehörten. Der Einsatz der OSZE- Verifikateure erfolgte in zivil und unbewaffnet. Zu den Hauptaufga- ben gehörten die Überwachung der Polizei, die Überwachung des Rückzu- ges von Spezialeinheiten und sonstigen Sicherheitskräften, die die Zivil- bevölkerung unterdrückten, sowie die Verifikation von Menschenrechts- verletzungen.

· Seit 24. Juli 1999 beteiligt sich die Bundesrepublik Deutschland auf der Grundlage der Sicherheitsratresolution der VN Nr. 1244 vom 10. Juni 1999 sowie des Kabinettsbeschlusses vom 7. Juli 1999 zunächst mit bis zu 210 Polizeivollzugsbeamten des Bundes und der Länder an der zivilen Polizei- komponente der internationalen Friedensmission der VN im Kosovo (UN- MIK Police). Die entsandten Beamten sind für schutz-, kriminal-, verkehrs- und grenzpo- lizeilichen Aufgaben mit örtlichen Schwerpunkten in den Regionen Pristina und Prizren sowie an fünf internationalen Grenzpolizeistationen eingesetzt. Die Beamten üben exekutive Befugnisse aus und führen ihre Dienstwaffen (Pistolen) mit. - 33 -

8. Unterstützung anderer Stellen

8.1 Der Bundesgrenzschutz unterstützte 1999 auf der Grundlage des § 9 BGSG und maßgebendem Recht der unterstützenden Behörden durchschnittlich mit:

36 Polizeivollzugsbeamten den Polizeivollzugsdienst der Hausinspektion des Deutschen Bundestages. 136 Polizeivollzugsbeamten das Bundeskriminalamt im Personen- und Begleit- schutz. 250 Polizeivollzugsbeamten das Auswärtige Amt bei der Wahrnehmung von Schutzaufgaben bei den deutschen diplomatischen konsularischen Aus- landsvertretungen. 9 Polizeivollzugsbeamten für die Durchführung von Sicherheitsmassnahmen auf Auslandsstationen der Deutschen Lufthansa AG.

8.2 Nach den vom Bundesministerium des Innern erlassenen Richtlinien wurden Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes auch 1999 von den politischen Ent- scheidungsträgern unseres Landes zur Bewältigung ihrer vielfältigen und um- fangreichen dienstlichen Terminvorgaben und nicht zuletzt aus Sicher- heitsgründen in Anspruch genommen. Die bundesweite Dislozierung der Hubschrauber ermöglicht dabei auch und gerade in diesem Aufgabenbereich einen besonders effektiven und wirtschaft- lichen Einsatz. Auch bei Besuchen ausländischer Staatsgäste der Bundesregierung wurden die Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes verstärkt beansprucht. Hiervon profi- tiert auch die Bevölkerung, da in durchaus bedeutendem Umfang Straßensper- rungen vermieden werden können, die sonst mit erheblichen Beeinträchtigun- gen für alle Verkehrsteilnehmer verbunden wären. Eine bedeutende Personal- entlastung, insbesondere bei den Polizeikräften der Länder, ist hierbei willkom- mener Nebeneffekt. - 34 -

9. Luftrettungsdienst Auf 16 Stationen werden die vom Bund für den Katastrophenschutz beschaff- ten Rettungshubschrauber von Piloten des BGS geflogen und von Technikern des Bundesgrenzschutzes gewartet. Diese Hubschrauber stehen den Ländern für Einsätze bei Katastrophen, Unglücksfällen oder sonstigen Notfällen als Er- gänzung des bodengebundenen Rettungssystems zur Verfügung. Bei 19.219 Einsätzen im Jahr 1999 (1998: 18.471) waren die von Piloten des Bundesgrenzschutzes geflogenen Rettungshubschrauber 7.063 Stunden (6.096) im Einsatz; 6.144 Verletzte (6.120) wurden dabei transportiert. Die Gesamtkosten der Beschaffung der Hubschrauber trägt das Bundesministe- rium; er beteiligt sich außerdem mit einem Anteil von ca. 25 v.H. an den Be- triebskosten.

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Teil III.

Organisatorische, haushaltsmäßige, personelle und technische Rahmenbedingungen, Aus- und Fortbildung, Sport

1. Organisation

1.1 Neuorganisation des Bundesgrenzschutzes zum 01. April 1992 Nach Wegfall der innerdeutschen Grenze und Herstellung der deutschen Ein- heit und infolge der politischen Veränderungen in Europa und der Aufgabener- weiterung 1992 wurde der Bundesgrenzschutz zum 01. April 1992 erstmals um- fassend organisatorisch neu strukturiert. Es wurden fünf Grenzschutzpräsidien eingerichtet, die regional für die Wahrnehmung aller Aufgaben des Bun- desgrenzschutzes zuständig sind. Die Grenzschutzdirektion erfüllt zentral wahr- zunehmende Aufgaben. Die Grenzschutzschule ist zentrale Aus- und Fortbil- dungsstätte des Bundesgrenzschutzes. Der Bundesgrenzschutz unterhält zur Erfüllung seiner Aufgaben einzeldienstlich organisierte Dienstzweige und starke Polizeiverbände. Diese unterstützen die einzeldienstlichen Dienstzweige und stehen als Vorhaltepotential auch den Polizeien der Länder zur Unterstützung bei Großeinsätzen zur Verfügung.

1.2 Neuorganisation des Bundesgrenzschutzes zum 01. Januar 1998

Die Entstehung neuer grenzpolizeilicher Aufgabenfelder, besonders an den öst- lichen Landesgrenzen und das Erfordernis eines wirksamen Grenzsicherheits- systems an der sog. Schengen-Binnengrenze hat seit 1992 zu weiteren Kräfte- verschiebungen von den Verbänden hin zum Einzeldienst geführt. Um den künftigen polizeilichen und sicherheitspolitischen Notwendigkeiten Rechnung zu tragen, wurde der Bundesgrenzschutz deshalb zum 01. Januar 1998 umfas- send neu organisiert. Damit wurde zugleich die 1992 eingeleitete integrative Aufgabenwahrnehmung innerhalb des Bundesgrenzschutzes durch Einrichtung von Inspektionen bis zur unteren Dienststellenebene umgesetzt. - 36 -

Heute nimmt der Bundesgrenzschutz seine umfangreichen Aufgaben zu fast 70 v. H. einzeldienstlich wahr; vor der Neuorganisation 1998 waren dies erst 40 v.H. und vor der Neuorganisation 1992 sogar nur 10 v.H. Dies verdeutlicht die Entwicklung des Aufgabenspektrums des Bundesgrenzschutzes seit der Wie- dervereinigung Deutschlands im Jahre 1990.

1.3 Organisationsübersicht des Bundesgrenzschutzes – Stand 1. Januar 1998 Verteilung der bestehenden Organisationseinheiten auf die Zuständigkeitsbe- reiche der einzelnen Grenzschutzpräsidien

Organisations - Einheiten Grenzschutzpräsidium Nord Ost Mitte Süd West 19 Bundesgrenzschutzämter 5 4 3 4 3 mit - 18 Inspektionen „Verbrechens- bekämpfung“ - 99 regionalen Inspektionen

11 Einsatzabteilungen 2 2 2 3 2 5 Aus- und Fortbildungszentren der 1 1 1 1 1 Grenzschutzpräsidien 3 Schutz von Bundesorganen - 1 - 1 1 1 Fliegergruppe - - - - 1 5 Fliegerstaffeln 1 1 1 1 1 1 Grenzschutzgruppe 9 - - - - 1 1 Zentralstelle für Information und - - - - 1 Kommunikation 1 BGS-Sportschule - - - 1 - 1 Grenzschutzverwaltungsstelle - - - - 1 3 Musikkorps 1 1 - 1 -

1.4 Stand der Umsetzung der BGS-Neuorganisation zum 1. Januar 1998

Die BGS-Neuorganisation hatte eine Vielzahl organisatorischer, personalwirt- schaftlicher und infrastruktureller Maßnahmen zur Folge, deren Umsetzung aber bereits soweit fortgeschritten ist, dass die BGS-Neuorganisation schon in absehbarer Zeit (Ende 2000/Anfang 2001) abgeschlossen sein wird.

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Organisation Die organisatorischen Maßnahmen aus Anlass der BGS-Neuorganisation sind im Wesentlichen bundesweit umgesetzt. Die Einrichtung der 19 Bundesgrenz- schutzämter mit eingegliederten 18 Bundesgrenzschutzinspektionen „Verbre- chensbekämpfung“ (ohne BGS-Amt See) und angeschlossenen sogenannten mobilen Verbandskomponenten sowie nachgeordneten 99 regionalen Bundes- grenzschutzinspektionen und 5 Bundesgrenzschutzinspektionen Schutzaufga- ben ist abgeschlossen. Das mit der BGS-Neuorganisation zum 01. Januar 1998 für den einzeldienstlichen Bereich eingeführte einheitliche System der integrati- ven Aufgabenwahrnehmung hat sich schon jetzt im großen und ganzen be- währt. Auch die neuen Aus- und Fortbildungszentren der Grenzschutzpräsidien haben ihren Wirkbetrieb aufgenommen und sind weitgehend funktionsfähig. Dies gilt ebenso für die zehn auf Dauer angelegten Einsatz-Abteilungen; ein darüber hinaus bestehender Bedarf einer zusätzlichen bereitschaftspolizeilichen Komponente (Abteilung Duderstadt) wird derzeit geprüft.

Personalumsetzungen Von den sich aus der BGS-Neuorganisation ergebenden personellen Verände- rungen waren anfangs rd. 9.500 Beschäftigte, davon rd. 8.000 Polizeivollzugs- beamte, direkt oder indirekt betroffen. Die personelle Umsetzung erfolgt in en- ger Abstimmung mit der Personalvertretung auf der Grundlage von bilateralen Verwaltungsvereinbarungen in mehreren Umsetzungsschritten. Kern dieser Dienstvereinbarungen ist eine vorrangig auf dem Freiwilligkeitsprinzip basie- rende sozialverträgliche Umsetzung des Personals. Nach Abschluss des dritten von insgesamt vorgesehenen fünf Umsetzungs- schritten verfügten die mit der Neuorganisation eingerichteten BGS-Dienststel- len Ende 1999 bereits über 86% des vorgesehenen Stammpersonals. Die Schließung der Personallücken mit abgeordneten Beamten geht stetig zurück. Zur Zeit sind noch rd. 1.700 Beamte/Beamtinnen aus aufgelösten Verbänden in den Einzeldienst umzusetzen. Ebenso konnten für die meisten der durch Auflösungen von Dienststellen des Bundesgrenzschutzes frei gewordenen Angestellten und Arbeiter bereits An- schlussverwendungen beim Bundesgrenzschutz selbst oder bei anderen Ar- beitgebern gefunden werden. Das intensive Bemühen, auch die verbliebenen Unterbringungsfälle zu lösen, deren Gründe zumeist sozialer Art sind oder in der fehlenden Immobilität der Tarifbeschäftigten liegen, werden fortgesetzt. Kündigungen von Arbeitsverhältnissen aus Anlass der BGS-Neuorganisation sollen sich auch künftig auf Ausnahmen beschränken. - 38 -

Infrastrukturmaßnamen Die mit der BGS-Neuorganisation durch aufgelöste Standorte freigewordenen Liegenschaften des Bundesgrenzschutzes sind bereits größtenteils an die Bun- desvermögensverwaltung zurückgegeben, und zwar in sieben Standorten voll- ständig und in vier Standorten zunächst die entbehrlichen Teilbereiche. Die Übergabe der Teilliegenschaft in - Am Rammelsberg - ist im Juni 2000 vorgesehen. Über den Umfang der entbehrlichen Liegenschaftsteile in der BGS Unterkunft Gifhorn und die Auflösung des Standortes Duderstadt ist noch nicht abschließend entschieden. Zur bedarfsgerechten Unterbringung der Bundesgrenzschutzämter wurde be- reits eine Vielzahl von neuen Liegenschaften übernommen und die drin- gendsten baulichen Maßnahmen, soweit es sich um bundeseigene Liegen- schaften handelt, durchgeführt.

2. Haushalt

2.1. Ausgabenentwicklung im Bundesgrenzschutz 1990 bis 2000 (in Mio. DM):

Haushalts- Personal- Sächliche Zuweisungen Ausgaben Gesamt- Personal- jahr ausgaben Verwaltungs- und für ausgaben gesamt- ausgaben Zuschüsse Investitionen stärke 1990 1.024,6 127,9 144,5 1.303,1 25.187 1991 1.293,9 152,1 207,2 1.666,8 31.360 1992 1.458,4 166,7 17,4 199,0 1.841,5 34.733 1993 1.758,5 209,5 119,9 87,8 2.175,7 35.392 1994 1.905,6 238,2 121,7 166,6 2.432,1 38.928 1995 2.087,6 271,0 141,3 237,3 2.737,2 40.100 1996 2.225,3 278,0 177,3 268,4 2.949,0 41.018 1997 2.229,6 269,0 157,0 203,9 2.859,5 40.346 1998 2.269,5 266,1 188,5 247,2 2.975,8 39.631 1999 2.309,9 282,7 178,0 253,3 3.023,9 38.829

2000 2.439,8 299,2 217,0 337,7 3.293,7 39.240 (Ansatz)

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2.2 Personalhaushalt 1999 Durch das Haushaltsgesetz 1999 wurden im Stellenhaushalt des Bundes- grenzschutzes neu bewilligt:

2.2.1 Neue Planstellen/Stellen:

810 Planstellen (von denen 583 bis 2006 wieder wegfallen) für Polizeivoll- zugsbeamte zur Übernahme ausgebildeter Anwärter/Anwärterinnen in den Bundesgrenzschutz: dies ist die letzte Rate eines Planstellen- Zulauf-Pro-gramms von insgesamt rd. 1.450 Dauer- und 583 kw- Plan- stellen in 1997 bis 2000; damit ist die Soll-Stärke von 29.153 Planstel- len und rd. 1.000 Stellen für Beamte auf Probe, für rd. 30.150 voll aus- gebildete Beamte erreicht. Anmerkung: Mit diesem Bestand an Planstellen ist es möglich, allen derzeit in der Ausbil- dung oder in der Probezeit befindlichen Polizeivollzugsbeamten eine Über- nahme in ein Beamtenverhältnis beim Bundesgrenzschutz auf Dauer zu ga- rantieren, die Erfüllung der laufbahnrechtlichen Voraussetzungen und ein ent- sprechendes Leistungsbild vorausgesetzt.

537 Planstellen/Stellen für Verwaltungspersonal, überwiegend (525) für An- gestellte als Fluggastkontrollkräfte, zur Übernahme der Luftsicher- heitsaufgaben nach § 29c des Luftverkehrsgesetzes (Anmerkung: Auf- gabenübernahme war bereits für Mitte 1999 vorsehen, hat sich aber bis zum 01. April 2000 verzögert). - 40 -

2.2.2 Verbesserungen der Personal- und Planstellenstruktur der Polizeivoll- zugsbeamten

300 Planstellenaufschichtungen vom mittleren in den gehobenen Polizeivollzugs- dienst mit Strukturverbesserungen als weitere Rate des Hebungs-Programms zur Erhöhung der Planstellenanteile des gehobenen Polizeivollzugsdienstes und zur Angleichung der Personal- und Planstellenstruktur des Bundesgrenz- schutzes an die qualitativ gestiegenen Anforderungen und an die Verhältnisse in der mit dem Bundesgrenzschutz zunehmend vergleichbaren der Länder (Attraktivitätsprogramm). Der Anteil der Planstellen des gehobenen Dienstes konnte dadurch nach erst 6,6 % noch in 1992 auf 15,4 % in 1999 gesteigert werden. Bis spätestens zum Jahr 2010 soll ein Anteil von 20,0 % erreicht sein.

50 Planstellenaufschichtungen in den höheren Polizeivollzugsdienst mit Struktur- verbesserungen als weitere Rate des Hebungs-Programms zur Erhöhung der Planstellenanteile des höheren Polizeivollzugsdienstes zur Angleichung der Personal- und Planstellenstruktur des BGS an die qualitativ gestiegenen An- forderungen und an die Verhältnisse bei der Schutzpolizei der Länder. Der Anteil der Planstellen des Dienstes konnte dadurch nach nur 0.69% noch in 1992 auf 0,92 % in 1999 gesteigert werden. Bis spätestens zum Jahr 2010 soll ein Anteil von 1,0 % erreicht sein.

700 Planstellenhebungen für Polizeivollzugsbeamte aller Besoldungsgruppen des mittleren Dienstes zur Ausschöpfung der Obergrenzen für Beförderungsämter nach der VO zu § 26 BbesG.

Anmerkung zu den Hebungsprogrammen: Die Hebungsraten zu allen drei Hebungsprogrammen sind auf Initiative von Minister Otto Schily gleich nach seinem Dienstantritt im Oktober 1998 noch für den Haushalt 1999 von ursprünglich insgesamt 525 auf 1.050 Hebungen verdoppelt worden. Auch der Haushalt 2000 enthält Hebungsraten in dieser Größenordnung. Es wird angestrebt, die Endstufen der Hebungs-Programme zur Verbesserung der Planstellenstruktur frü- her als im zunächst vorgesehenen Jahr 2010 zu erreichen. Alle Planstellen-Hebungen zusammen ergaben 3.500 zusätzlich Beförderungen im Polizeivollzugsdienst des Bun- desgrenzschutzes. - 41 -

2.3 Sachhaushalt (einschließlich Ausgaben für größere Beschaffungen und Bauinvestitionen)

Der Bundesgrenzschutz ist ein personalintensiver Aufgabenbereich. Der weit- aus größte Teil seiner jährlichen Gesamtausgaben, nämlich rd. 75 v. H., entfällt demzufolge auf Bezüge, Vergütungen und Löhne seiner rd. 38.900 Beschäftig- ten. Rund 280 Mio. DM waren 1999 Ausgaben für den laufenden Betrieb der Aufgabenwahrnehmung, fast 130 Mio. DM wurden in die bauliche Unterhaltung sowie in Neu-, Um- und Erweiterungsbauten in den Liegenschaften des Bun- desgrenzschutzes investiert, für Fahrzeug- und Materialbeschaffungen rd. 160 Mio. DM. Die Ausgaben für Luftsicherheitsaufgaben mit rd. 180 Mio. DM wur- den aus Einnahmen aus der Erhebung der Luftsicherheitsgebühr finanziert. Ein wegen der Aufgabenvielfalt nicht genau ermittelbarer Teilbetrag entfiel in 1999 auf die Umsetzung der Neuorganisation des Bundesgrenzschutzes, dem jedoch entsprechende Einsparungen an anderer Stelle gegenüberstanden. Mit den in 1999 bereitgestellten und geleisteten Ausgaben konnte der Bundes- grenzschutz seine vielfältigen Aufgaben ordnungsgemäß erledigen. Die um- fangreichen Beschaffungen von Führungs- und Einsatzmitteln und die geleiste- ten Bauinvestitionen haben wesentlich dazu beigetragen, daß die Arbeitsbedin- gungen für die Dienststellen des Bundesgrenzschutzes und deren Beschäftig- ten in 1999 weiter verbessert und der veränderten Aufgabensituation angepaßt werden konnten.

3. Personal

Entwicklung der Personalstärken (Ist an Beschäftigten) Personalbereich Personalstärken (Ist) jeweils Stand 31.12. 1999 1998 Veränderungen Polizeivollzugsbeamte 30.491 30.800 - 309 (voll ausgebildet) Grenzpolizeiliche 1.188 1.204 - 16 Unterstützungskräfte Polizeianwärter 701 1.242 - 541 Verwaltungsbeamte 1.311 1.218 + 93 Verwaltungsangestellte 2.552 2.444 + 108 Arbeiter 2.357 2.502 - 145 Auszubildende 229 221 + 8 (Zivilberufe) Zusammen 38.829 39.631 - 802 - 42 -

Bei den Polizeivollzugsbeamten hatte der Bundesgrenzschutz mit Stand 31.12.1999 seine im Zuge der Neuorganisation auf rd. 30.150 voll ausgebilde- ten Beamten festgelegte Soll-Stärke noch um rund 500 (31.12.1998: 800) über- schritten. Zur haushaltsmäßigen Unterlegung dieses Personalüberhangs sind die zuvor genannten 583 neuen, aber bis 2006 wieder wegfallenden Planstellen vorgesehen. Die jährlichen Einstellungen bemessen sich künftig nur nach dem tatsächlichen Bedarf, wie zum Erhalt der Soll-Stärke von 30.150 Beamten erfor- derlich; die Einstellungszahlen sind deshalb bereits seit 1996 stark rückläufig.

Beim Verwaltungspersonal sind die tatsächlichen Personalstärken weiter rück- läufig; dies vor allem wegen der seit 1993 auch für den Verwaltungsbereich des Bundesgrenzschutzes geltenden jährlichen prozentualen Stelleneinsparungen zur Reduzierung des Personalbestandes im öffentlichen Dienst und wegen der generellen Einstellungssperre für Verwaltungspersonal seit 1995, weil freige- wordene Planstellen/Stellen für Personalübernahme aus eigenen Überhängen freizuhalten sind.

4. Polizeifachliche Aus- und Fortbildung

4.1 Allgemeines Die Aus- und Fortbildungsorganisation des Bundesgrenzschutzes hat auch im Jahre 1999 die an sie gestellten hohen Anforderungen erfüllt; dies trotz der erst Anfang 1999 abgeschlossenen Umstrukturierung wesentlicher Teile der Aus- und Fortbildung. Die erst seit gut einem Jahr in Kraft befindliche neue Aus- und Fortbildungsorganisation hat sich somit bereits bewährt. Der Zeitpunkt der Be- seitigung der wenigen noch bestehenden Defizite ist absehbar.

4.2 Ausbildung Ausgebildet wurden 1999

· an der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, Fach- bereich Bundesgrenzschutz

- 1.123 - Laufbahnbewerber/-innen bzw. Aufstiegsbeamte/-innen in 4 Stu- dienjahrgängen für den gehobenen Polizeivollzugsdienst im Bundesgrenzschutz, - 43 -

- 147 - Aufstiegsbeamte/-innen in der verkürzten 2-jährigen Ausbildung ebenfalls für den gehobenen Polizeivollzugsdienst im BGS, - 28 - Polizeivollzugsbeamte/-innen des gehobenen Dienstes in 2 Stu- dienjahrgängen der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, Fachbereich Bundesgrenzschutz, in Vorbereitung auf die Ausbildung zum höheren Dienst bei der Polizei-Füh- rungsakademie Münster,

· an der Grenzschutzschule

- 8 - Nachwuchskräfte für den höheren Polizeivollzugsdienst des Bundesgrenzschutzes mit der Befähigung zum Richteramt in ei- nem zentralen Einführungsseminar,

· in den Aus- und Fortbildungszentren der Grenzschutzpräsidien

- 124 - Anwärter/-innen in der Laufbahnausbildung für den mittleren Po- lizeivollzugsdienst, davon 33 speziell als Nachwuchskräfte für die Grenzschutzgruppe 9,

· im Olympiastützpunkt Cottbus

- 10 - Spitzensportler/-innen in den Sportarten Bahnradsport, Leicht- athletik und Judo, für die erstmals die Laufbahnausbildung für den mittleren Polizeivollzugsdienst parallel zur Spitzensportförde- rung begann (sog. „Bad Endorfer Modell“).

4.3 Fortbildung

Das Fortbildungsprogramm des BGS konzentrierte sich insbesondere auf:

· Qualifizierungen des Personalaufwuchses in den einzeldienstlichen Aufga- ben, · systematische Umsetzung neuer Fortbildungskonzepte zur Steigerung sozia- ler Kompetenz (Verhaltenstraining) und situationsgerechten Verhaltens (Einsatzbezogene Fortbildung, Einsatzfahrtraining), · Intensivierung der Fortbildung im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung, · Sprachenschulung vorwiegend in Englisch, Französisch, Tschechisch und Polnisch, · funktionsbezogene Qualifizierung von Führungskräften und Fachlehrern/ Ausbildern, · Intensivierung der Führungskräftefortbildung, · Schulungsmaßnahmen zur Vorbereitung der Einführung von Kosten- und Leistungsrechnung im BGS, · Vorbereitungsmaßnahmen für die EXPO 2000. - 44 -

Fortgebildet wurden 1999:

· an der Grenzschutzschule

- 7.083 - Lehrgangsteilnehmer, darunter 615 Angehörige der Landespoli- zeien in insgesamt 483 Lehrveranstaltungen.

- Polizeiliche Ausbildungshilfemaßnahmen für die Länder Polen, Bulgarien, Rumänien, Tschechien, Marokko und Niederlande wurden organisiert und grenzpolizeiliche Fachseminare abgehalten und erstmals

- 49 - Teilnehmer/-innen auf eine Verwendung an laufenden oder künf- tigen Auslandsmissionen der deutschen Polizei vorbereitet.

· auf der Ebene der Grenzschutzpräsidien in den Aus- und Fortbildungszentren, bei den Bundesgrenzschutzämtern und in den Bundesgrenzschutzabteilungen in zahlreichen dezentralen Fortbil- dungsmaßnahmen, in denen die Qualifizierung für die integrativpolizeiliche Aufgabenwahrnehmung im Vordergrund stand; dabei wurde insbesondere die situative Verhaltensschulung durch „Einsatzbezogene Fortbildung“ in Form von Rollenspielen intensiviert.

5. Technische Ausstattung

5.1 Kraftfahrzeuge, Seefahrzeuge und Luftfahrzeuge

Im Jahr 1999 hat der Bundesgrenzschutz über 500 neue Kraftfahrzeuge in verschiedenen Ausführungen erhalten. Nach dem neuen Aufgabenschwerpunkt „Einzeldienst“ sind davon über 400 Fahrzeuge den verschiedenen Dienstzwei- gen des Einzeldienstes für den Streifendienst zugeteilt worden. Ebenfalls wurde die Ausstattung des Bundesgrenzschutzes mit modernen Rettungswagen fort- geführt und die Beschaffung von Landebasiskraftwagen für die Hub- schrauberstaffeln nach dem neuesten Stand der Technik abgeschlossen.

Im Rahmen der Umsetzung der „Maritimen Einsatzkonzeption für den Bundes- grenzschutz“ wurde nach öffentlicher Ausschreibung der Auftrag zum Bau und zur betriebsfertigen Lieferung von bis zu 3 Patrouillenbooten für das Bundes- grenzschutzamt See vergeben. Mit Indienststellung dieser dem Stand der heu- tigen Technik entsprechenden neuen Boote werden bis 2005 schrittweise die 30 Jahre alten Patrouillenboote Typ P 157 ersetzt. - 45 -

Diese neuen hochseetüchtigen Boote zeichnen sich vor allem durch größere Wirtschaftlichkeit, Umweltfreundlichkeit, hohen Automatisierungsgrad und ver- besserten Unterbringungsstandard für die Besatzung aus und können im Zwei- wachenbetrieb bis zu 7 Tage durchgehend in See eingesetzt werden.

Der erste Schritt zur Modernisierung der Hubschrauberflotte des Bundes- grenzschutzes hat mit der Indienststellung der ersten drei neuen leichten Transporthubschrauber EC 155 begonnen. Als Luftfahrzeug der Fünf-Tonnen- klasse soll dieser Hubschrauber tageszeitunabhängig das gesamte polizeiliche Einsatzspektrum zwischen Luftbeobachtung und Lufttransport abdecken. Dabei überzeugt besonders die gegenüber den bisherigen Hubschraubern deutlich abgesenkte Geräuschemission.

5.2 Waffenwesen, Technischer Einsatzdienst, Luftsicherheitskontrolltechnik und Diensthunde Mit Inkraftsetzung der „ballistischen Schutzwestenkonzeption 1999“ wurde die Grundlage und ein weiterer großer Schritt zur Verbesserung des persönlichen Schutzes der Beschäftigten im Polizeivollzugsdienst des Bundesgrenzschutzes im Einsatz getan. Die Konzeption sieht unter Beachtung der Gefährdungsana- lyse für die jeweiligen Einsatzbereiche eine nahezu 50%ige Ausstattung aller Polizeizugsbeamten und –beamtinnen und zusätzlich eine Poolausstattung bei den Dienststellen mit ballistischen Unterziehwesten vor. Dazu sollen bis 2003 über 10.000 Unterziehwesten zusätzlich beschafft werden; im ersten Schritt sind 1000 Schutzwesten in 1999 zugelaufen.

Zur Realisierung der lückenlosen Kontrolle des Reisegepäcks wurde die Imp- lementierung von automatisierten Reisegepäckkontrollanlagen auf deutschen Flughäfen fortgesetzt.

5.3 Information und Kommunikation Schwerpunkt der Fortentwicklung der Informationstechnik waren die Arbeiten zum Anschluss des Bundesgrenzschutzes an das im Aufbau befindliche ge- meinsame elektronische Informationssystem der Polizeien des Bundes und der Länder (INPOL-neu). Die erforderlichen Entscheidungen für die Errichtung ei- nes BGS- eigenen polizeilichen Auskunftssystems als Voraussetzung für die Teilnahme an INPOL- neu konnten nach umfangreichen Tests getroffen und die Planung für ein den Anforderungen entsprechendes Netz für Datenübertragung abgeschlossen werden. Die IT- Ausstattung der Behörden und Dienststellen - 46 -

des Bundesgrenzschutzes wurde bis Ende 1999 planmäßig auf ca. 6200 Ar- beitsplätze erhöht. Die Arbeiten zum Aufbau und Betrieb eines europäischen digitalen Bündelfunk- netzes der Sicherheitsbehörden für Sprach-, Daten- und Bildübertragung wur- den in Abstimmung mit den Bundesländern fortgesetzt. Nach Fertigstellung der europaweiten Ausschreibung Ende 1999 ist im Laufe des Jahres 2000 mit dem Aufbau der Systeminfrastruktur für eine umfangreiche betriebliche Piloterpro- bung durch alle im Raum Aachen vertretenen Sicherheitsbehörden des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen zu rechnen. Der Bundesgrenzschutz, dessen Teilnahme an der operationellen grenzüberschreitenden Erprobung mit Vollausstattung der Einsatzkräfte vor Ort und Betrieb einer digitalen Leitstelle vorgesehen ist, wirkte durch Mitarbeiter des Grenzschutzpräsidiums West in der Projektorganisation des Landes Nordrhein-Westfalen von Anfang an unmittelbar mit.

6. Sport im Bundesgrenzschutz

6.1 Allgemeines Analog der vom Deutschen Polizeisportkuratorium (DPSK) für den Präventions- und Gesundheitssports entwickelten Initiativen hat auch der Bun- desgrenzschutz neben seinen bisherigen Schwerpunktbereichen der sportli- chen Aus- und Fortbildung

- Schwimmen und Retten - Selbstverteidigung - Konditionsfördernde Sportarten

mit neu konzipierten Maßnahmen auf dem Gebiet des Gesundheitssports in diesem Bereich entsprechende Aktivitäten initiiert und somit aktuellen gesell- schaftlichen und polizeilichen Entwicklungen Rechnung getragen.

6.2 Sportabzeichen Ein wichtiger Teil der Dienstsportgestaltung lag auch im Jahr 1999 wieder in der Erfüllung von Leistungsabzeichen. So erwarben oder wiederholten im vergan- genen Jahr Polizeivollzugsbeamte und –beamtinnen des Bundesgrenzschutzes

3.913 das Deutsche Sportabzeichen in Bronze, Silber oder Gold, 1.396 das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Bronze, Silber oder Gold, - 47 -

799 das Europäische Polizei-Leistungsabzeichen in Bronze, Silber oder Gold.

6.3 Spitzensportförderung Die Spitzensportförderung des Bundesgrenzschutzes im Rahmen des „Bad En- dorfer Modells“, sinnbildlich für die Kombination von Berufsausbildung bei paral- leler Spitzensportförderung, brachte auch in der nacholympischen Saison 1998/1999 herausragende Resultate.

· So konnten sich im Weltmeisterschafts-Winter 1999 insgesamt 14 Athletin- nen und Athleten der BGS-Sportschule Bad Endorf für Welttitelkämpfe qua- lifizieren, die dabei die bisherige Medaillenbilanz dieser Bundeseinrichtung durch weitere 7 Medaillen auf nunmehr 48 Medaillen verbesserten. · Herausragend waren dabei die Ergebnisse von POMin Martina Zellner, die 2 x Gold (Sprint und Staffel) sowie 1 x Bronze (10 km Verfolgung) im Biathlon erreichte. POMin Uschi Disl, die Ausnahmeathletin im Biathlon der vergan- genen Jahre, konnte mit der 4 x 7,5 km-Staffel ebenfalls die Goldmedaille erreichen. PMAin Claudia Pechstein zählte mit drei WM-Silbermedaillen (Mehrkampf, 3000 m und 5000 m) weiterhin zu den erfolgreichsten Eis- schnellläuferinnen der Welt. · Bei Europameisterschaften gewannen der Biathlet Alexander Wolf mit 2 x Gold (Sprint und Staffel) und die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein mit Silber im Mehrkampf weitere drei Medaillen. · Besonders wichtig für die weitere Entwicklung des Wintersport-Leistungs- zentrums ist die große Zahl von Juniorensportlerinnen/-sportler (15), die sich für die Juniorenweltmeisterschaften qualifizieren konnten. Von den 7 ge- wonnenen Medaillen durch Franz Sagmeister (Gold im 2er-Bob), Daniel Gärtner (Silber im Vierer-Bob), Katrin Zeller (Silber mit der Langlaufstaffel), Tillmann Helk (Bronze mit der Biathlonstaffel) ragte vor allem die 3fache Goldmedaillengewinnerin im Biathlon Martina Glagow mit Gold im Sprint, in der Verfolgung und in der Staffel hervor, die es in den vergangenen 3 Jah- ren bei Juniorenwelttitelkämpfen auf nunmehr 9 Medaillen brachte. · Darüber hinaus gelangen den Athleten des Bundesgrenzschutzes in den ge- förderten Wintersport- Disziplinen noch 33 Weltcupplatzierungen in Medail- lenrängen sowie 23 nationale Titel.

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6.4 Olympiastützpunkt Cottbus Nach der als einzigartig zu bezeichnenden beruflichen Ausbildung und sportli- chen Förderung von Polizeivollzugsbeamten/-beamtinnen mit den entsprechen- den Erfolgen bei der BGS-Sportschule Bad Endorf wurden im Oktober 1999 erstmals 10 Spitzensportler in den sogenannten Sommer- bzw. Ganzjahres- sportarten beim Olympiastützpunkt Cottbus mit dem Ziel der Spitzensportförde- rung eingestellt. Es handelt sich dabei um 4 Radfahrer/-innen, 2 Judoka sowie 4 Leichtathleten/-innen, denen mit dieser Initiative die Möglichkeit gegeben wird, während ihrer sportlichen Karriere eine Berufsausbildung zum Polizeivollzugs- beamten/zur Polizeivollzugsbeamtin des mittleren Dienstes im Bundesgrenz- schutz zu absolvieren.

6.5 Polizeiinterne Wettkämpfe Herausragendes Ergebnis des polizeiinternen Wettkampfprogramms war der Gewinn von 3 Gold- und 2 Silbermedaillen bei der Weltmeisterschaft im Poli- zeifünfkampf in Polen durch Angehörige der Sportfördergruppe Polizeifünf- kampf an der Grenzschutzschule in Lübeck. Neben den oben erwähnten herausragenden sportlichen Erfolgen in den Win- tersportarten erzielten BGS-Beamte und -Beamtinnen weitere herausragende Ergebnisse, die sich in folgender Bilanz widerspiegeln:

1 Gold- und 1 Silbermedaille bei Weltmeisterschaften 1 Silbermedaille bei Europameisterschaften 1 Goldmedaille bei Europäischen Polizeimeisterschaften 6 Gold-, 3 Silber- und 6 Bronzemedaillen bei Deutschen Meisterschaften 21 Gold-,18 Silber- und 4 Bronzemedaillen bei Deutschen Polizeimeister- schaften