Prof. Dr. Thomas Rüfner Winter 2008/09

Römische Rechtsgeschichte (12) Übersicht über die heutige Vorlesungsstunde Vorlesung „Römische Rechtsgeschichte“ am 19.1.09: • Die Krise des Principats im 3. Jahrhundert. Die absolutistische Monarchie (Dominat) • Die Reformen Diokletians und Konstantins. Prof. Dr. Thomas Rüfner • Die Fortentwicklung des Ost- und des Westreiches bis zu . Materialien im Internet: http://ius-romanum.uni-trier.de/index.php?id=22848

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Römische Rechtsgeschichte (12) Römische Rechtsgeschichte (12)

Die Krise des Principats I Die Krise des Principats II

• Außenpolitische Krise • 96 – 235 n.Chr. Stabile Verhältnisse unter den Adoptivkaisern und den Severern. – Niederlagen gegen Germanen (259/60 und noch – Unter Trajan erreicht das Reich 117 n.Chr. Seine größte mehrfach Durchbrechung des Limes durch die Ausdehnung. Allamannen) und Perser (259/60) Gefangennahme des – Die lange Periode der Stabilität endet (endgültig) mit der Kaisers Valerian durch den Sassanidenkönig Schapur I.) Ermordung des Alexander Severus im Jahr 235. . • 235 – 284 n.Chr. Wechselnde, von den Legionen erhobene • Innenpolitische Krise Herrscher (Soldatenkaiser). • 284 Thronbesteigung des Diocletianus – Fehlende Regelung der Nachfolge in der • 306 – 337 Regierung Konstantins I. Verfassungsordnung des Principats.  Die Reformen Diokletians und Konstantins schaffen eine – Abhängigkeit der Kaiser vom Heer . neue Ordnung, die als „Dominat“, „spätantiker • Wirtschaftliche Krise Zwangsstaat“ oder „Monarchie orientalisch-hellenistischer Prägung“ bezeichnet wird. – Verarmung Italiens, Verschwinden des freien Bauerntums und Münzverschlechterung im ganzen Reich. Prof. Dr. Th. Rüfner 3 Prof. Dr. Th. Rüfner 4

Römische Rechtsgeschichte (12) Römische Rechtsgeschichte (12) Die Neugestaltung der Reichsverwaltung I Die Teilung des Reiches •Diokletians Tetrarchie: –Zwei Reichshälften unter je einem Eboracum Das römische Reich in der Oberkaiser (Augustus). (York) –Jeder Augustus ernennt einen Spätantike (ca. 395) als Unterkaiser / Verwalter eines Teils der Reichshälfte seines Augustus und Augusta Westrom designierter Nachfolger. Treverorum Ostrom –Augustus des Ostens: Diokletian Mediolanum (Trier) (Residenz in Nicomedia). Caesar (Mailand) Galerius (Residenz Sirmium). Grenze zwischen den –Augustus des Westens: Maximian Italia Reichshälften (Residenz Mailand). Caesar: Galliae Constantius (Residenzen Trier und Konstantin formt York). Roma Oriens aus den Nur die Teilung in ein Ost- und Reichsteilen der ein Westreich setzte sich dauerhaft Sirmium durch. Nicomedia Tetrarchen vier et Präfekturen unter je einem Praefectus Constantinopolis Aus den vier Teilreichen werden später die vier Praefekturen Oriens, Africa praetorio Illyricum (im Osten), Italia et Africa und Galliae (im Westen) Prof. Dr. Th. Rüfner 5 Prof. Dr. Th. Rüfner 6

Römische Rechtsgeschichte (12) 1 Prof. Dr. Thomas Rüfner Winter 2008/09

Römische Rechtsgeschichte (12) Römische Rechtsgeschichte (12) Die Neugestaltung der Reichsverwaltung II Wirtschaftspolitische Maßnahmen • Trennung der militärischen Kommandobezirke • Maßnahmen zur Kontrolle der Preise von den zivilen Verwaltungseinheiten. – Höchstpreisedikt Diokletians. • Verkleinerung der Provinzen. – Anfechtung wegen laesio enormis (gleichfalls • Einrichtung der Diözesen als Ebene zwischen von Diokletian eingeführt). Präfektur und Provinz. • Einschränkungen der kommunalen • Erblichkeit zahlreicher Berufsstände, um Selbstverwaltung. Funktionieren des Staates und • Neugestaltung der Zentralverwaltung mit vier Grundversorgung sicherzustellen. Fachministern – Z.B. Gemeinderäte ( decuriones ), Bäcker, – (Staatskanzlei). Soldaten, Kolonen (halbfreie Pächter) – sacri palatii (Justiz). – Comes sacrarum largitionum (Finanzen). • Es entsteht eine staatliche – (Domänenverwaltung). Zwangswirtschaft. – Später zusätzlich: Praepositus sacri cubiculi.

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Römische Rechtsgeschichte (12) Römische Rechtsgeschichte (12) Ein Fragment des Der Siegeszug des Christentums Höchstpreisedikts • Einführung eines Kultes des sol invictus durch Diokletian. • Toleranzedikte zugunsten der Christen von Galerius (311) und Konstantin (313). • Versuch zur Erneuerung des Heidentums unter Iulianus Apostata (361-363). • Erhebung des Christentums zur Staatsreligion durch Kaiser Thedosius I. (den Großen) 391 n.Chr. • Einfluss der Kirche auf die Rechtspflege (bereits seit Konstantin)  episcopalis audientia. Bild: Matthias Kabel. Weiternutzung gestattet unter den Bedingungen der folgenden Lizenzen: Creative Commons Attribution ShareAlike 2.5 , Attribution ShareAlike 2.0 und Attribution ShareAlike 1.0

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Römische Rechtsgeschichte (12) Die geschichtliche Entwicklung des Dominats Vorlesung „Römische Rechtsgeschichte“ • 337 Tod Konstantins, Aufteilung des am 26.1.09: Reiches unter seinen Söhnen. • 361-363 Herrschaft des Iulianus Apostata. • 379-395 Theodosius I., der Große, Vulgarrecht und nachklassische Herrscher des Gesamtreiches – Das Christentum wird (endgültig) Kodifikationen Staatsreligion. Nach dem Tod des Theodosius wiederum Aufteilung des Reiches unter seinen Söhnen. • 475 Absetzung des letzten weströmischen Kaiser Romulus Prof. Dr. Thomas Rüfner Augustulus. • 527-565 Herrschaft Justinians I., der das Ostgotenreich in Italien zerstört Materialien im Internet: und noch einmal große Teile des früheren Gesamtreichs unter seiner http://ius-romanum.uni-trier.de/index.php?id=22848 Herrschaft vereinigt.

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