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. 2 Land in Sicht Nr. 3 Vier Jahre Landschafts-Förderverein Planungen zur Flächenpflege in die Gemeinden des Naturschutz­ großprojektes geflossen. Das sind Hat es sich gelohnt? je Einwohner, egal ob Kind oder Rentner, über 2.500 DM. Es war ein ungewöhnlicher Ver­ bleme der Ver- und Entsorgung über Darüber hinaus erweist sich die · such, als am 7. Februar 1991 der Land­ d"ie Duldung von Bauvorhaben los­ Arbeit des Vereins auch arbeits­ schafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz­ gelöst von der bisherigen dörflichen marktpolitisch als wichtig. Neben Niederung e.V. (LFV) durch private Entwicklung zu finanzieren, erschei­ den direkt beschäftigten Mitar~ Initiative gegründet wurde. Kommu­ nen zwar nachvollziehbar, sind 'aber beitern werden vom Verein in Ko­ nen, landwirtschaftliche Betriebe, Ver­ aus landesplanerischer und regional­ operation mit Beschäftigungs• bände, Wissenschaftler und regionale politischer Sicht abzulehnen. gesellschaften zeitweilig bis zu 50 E A.·"'orial Institutionen sollten kreisübergreifend Der LFV kann diese Probleme nicht Personen in ABM betreut. Durch Ujt /;j " in einem Verein an der behutsamen allein lösen. Er wird aber weiter versu­ die vom LFV vergebenen Aufträ- Entwicklung der Niederung arbeiten. chen, in diesen Konflikten zu vermit­ ge wird die Zahl derjenigen, die Während sich Vereine in der Regel teln und z.B den Landwirten eine nach­ hierüber direkt oder indirekt einen Teil bilden, um ganz bestimmte Interessen drückliche Unterstützung gegenüber des Einkommens beziehen, weiter er- umzusetzen, sollte hier versucht wer­ den Ministerien zusagen. Seit 1992 hat höht. den, unterschiedliche Interessenlagen der LFV vom Umweltministerium Die vom Verein initiierten oder be­ zusammenzubringen, zu diskutieren, wiederholt und nach­ treuten Planungen, wie z.B. Dorfent­ absehbare Konflikte zu harmonisieren drücklich die Bereitstellung der für die . wicklungsplanungen oder touristische und ein abgestimmtes Vorgehen zu Folgekosten des Naturschutzprojektes Konzepte und Fortbi1dungsmaß• ermöglichen. Vorbilder für einen sol­ notwendigen Fördermittel gefordert. nahmen, ermöglichen weitere Ent­ chen Verein gab es nur wenige. Diese Lobbyarbeit des Vereins war er­ wicklungen, die wiederum einen Bei­ folgreich. Inzwischen werden annä• trag zur sozialen und ökonomischen Die Gründung des Vereins war · mit hernd 1300 ha der insgesamt 3200 ha Entwicklung im Gebiet leisten. großen Erwartungen verbunden. Die landwirtschaftlicher Nutzfläche im Insbesondere aber die durchgeführ• landwirtschaftlichen Betriebe sollten NSG im Rahmen des Vertragsnatur­ ten landschaftspflegerischen Arbeiten im Rahmen des gesamtstaatlich re­ schutzes durch das Umweltmini· haben dazu beigetragen, daß die be­ präsentativen Naturschutzgroßprojek• sterium, weitere 1200 ha durch das sondere Eigenart der Landschaft wei­ tes langfristig gesicherte Flächen er­ Landwirtschaftsministerium geför• ter gesteigert wurde und die Nuthe­ halten und durch Landesförderungen dert. Jetzt gilt es, für die verbleibenden Nieplitz.cNiederung inzwischen unter in einer extensiven Wirtschaftsweise 700 ha ebenfalls eine Förderung sicher­ Naturfreunden als Geheimtip gehan­ abgesichert werden. Der Tourismus zustellen. Den beiden, diese Flächen delt wird. Mehrere Kilometer Hecken sollte die Potentiale für eine Erholungs­ bewirtschaftenden Betrieben, der Agro wurden neu angelegt, Alleen neu ge­ nutzung erschließen, ohne die Schutz­ Saarmund e;G . als auch der RZM -Fres­ pflanzt oder ergänzt, ehemalige land­ bedürftigkeit der Natur zu vernach­ dorf, kann nichtzugemut~t werden, die wirtschaftliche Gebäude der Land­ lässigen. Die Dörfer sollten ihre Ei­ mit der Naturs"Chutzverordnung ein­ schaft entnommen. In zahlreichen genart als märkische Dörfer behalten Waldflächen wurden Laubbäume unter und gleichzeitig eine behutsame Er­ hergehenden Beschränkungen zu ak­ zeptieren, ohne einen finanziellen Aus­ die Kiefern gepfanzt, Wanderwege neu weiterung erfahren können. Für diese gleich zu erhalten. Und dieser Aus­ angelegt, sensible Bereiche beruhigt. Positionen erfuhr der Verein breite Zu­ gleich ist finanzierbar. Die vom Land­ stimmung. Die in den nächsten Jahren vorgese­ wirtschaftsministerium erstellte Be­ henen Maßnahmen sind mittlerweile Phasen der Ernüchterung folgten. troffenheitsanalyse zum NSG beweist im Entwurf eines Pflege- und Ent­ Wie sollte auch ein Landwirtschafts­ schlüssig, daß eine durchschnittliche wicklungsplanes für das Naturschutz­ betrieb eine langfristige Perspektive Förderung in Höhe von 350 DM je ha großprojekt dargestellt worden und lie­ entwickeln können, wenn Natur­ erforderlich ist, um die Beschränkun- gen bis Ende April in den Räumen des schutzbelange ein rentables Wirtschaf­ . gen zu kompensieren. Dieser Betrag ist Naturschutzzentrums Stücken öffent• ten nicht zulassen und Förderungen nicht höher als die üblichen Exten­ lich aus. Vorstand und Mitarbeiter des nicht ausreichend zur Verfügung ste­ sivierungszahlungen zur Verringerung Vereins werden in den nächsten Wo­ hen? Wie kann eine touristische Er­ von Marktüberschüssender Agratwirt­ chen mit allen Interessengruppen, ins­ schließung erfolgen, wenn die hochat­ schaft. Es ist unverantwortlich, die sich besondere aber mit den Gemeinden, traktiven zentralen Bereiche der Nie­ hier bietende Chance, effektiven Na­ die Anregungen und Bedenken zum derung aus Artenschutzgründen nur in turschutz zu praktizieren und gleich- · Pflege- und Entwicklungsplan disku­ sehr beschränktem Maße genutzt wer­ zeitig Marktüberschüsse abzubauen, tieren, abwägen und für die weitere Pla­ den können? Wie umfangreich dürfen nicht zu nutzen. Eine überfällige Ent­ nung berücksichtigen. Ziel wird es bauliche Erweiterurigen in den Dörfern scheidung der beiden Ministerien über dabei sein, noch in diesem Jahr zu sein, damit ihr Charakter gewahrt die seit 1993 ausstehende Festsetzung einem endgültigen Plan zu kommen, bleibt und gleichzeitig den Entwick­ des NSG und die beabsichtigte gemein­ der für die nächsten Jahre alle durch­ lungsbedürfnissen der Gemeinden ent­ same Förderpolitik wird vomLFV wei­ zuführenden Maßnahmen darstellt. Es spricht? ter eingefordert. soll eine Transparenz und Verläßlich• Im Rahmen des Ausweisungsver­ keit erreicht werden, die es jeder Ge­ fahrens 'zum Naturschutzgebief(NSG) Die Festsetzung des NSG ist auch er­ meinde, jedem Nutzer und jedem Bür• "N u the-Niepli tZ" Niederung" traten forderlich, um Planungssicherheit zu ger ermöglicht, schon jetzt zu erken­ dann die Konflikte offen zutage. Erin­ geben. Zusammen mit den vom Ver­ nen, welche konkreten Konsequenzen nert sei hier an die "Vor Ort"-Sendung ein durchgeführten Flächenkäufen von das Naturschutzgroßprojekt bringt. des ORB, in der die landwirtschaftli­ mittlerweile 800 ha und der weiteren Wenn uns dies gelingt, dann haben chen Betriebe ihren Unmut über die zö• Verpachtung an die Betriebe wäre sich die vier Jahre Arbeit des Förder• gerlichen Entscheidungen der bei den damit eine langfristige Sicherstellung vereins insgesamt gelohnt. Auf dieser zuständigen Landwirtschaft- und Um­ für die land- und forstwirtschaftliche Grundlage läßt sich dann auf einer viel weltministerien deutlich zum Aus­ Flächennutzung gegeben. Ebenso be­ größeren Fläche der Naturpark Nuthe­ druck brachten. Ebenso konfliktträch• deutsam sind die Mittel, die über den Nieplitz einrichten. tig sind die geplanten Wohnungsbau­ Verein in die Dörfer geflossen sind. In vorhaben in Stücken, in Gröben und in den vergangenen vier Jahren sind über Ihr Manfred Kroop Stangenhagen. Die Versuche der Ge" 10.000.000 DM für den Flächenkauf, meinden, ihre infrastrukturellen Pro- für Biotopersteinrichtungen und für

Februar 1995 3 LANDSCHAFTSSCHUTZGEBIET In Landschaftsschutzgebieten der Umbruch von Grünland zu Acker Das "Naturschutzgroßprojekt steht die Erhaltung bzw. Wiederher­ sind nicht erlaubt. Einschränkungen Nuthe-Nieplitz-Niederung" ist ein stellung der Leistungsfähigkeit des der bisherigen Nutzung erfolgen nur Förderprogramm der Bundesre­ Naturhaushaltes im Vordergrund. dann, wenn z.B . sehr hohe Dünger• gierung, mit dem "wertvolle Teile Ziel ist es, mit den Naturgütern Bo­ gaben das Grundwasser gefährden. von Natur und Landschaft mitge­ den, Wasser.und dem Landschafts­ Das auch mit im geplanten Natur­ samtstaatlich repräsentativer charakter so umzugehen, daß sie park gelegene "Potsdamer Wald­ Bedeutung" errichtet und ge­ nachhaltig und auf Dauer zu nutzen uM Seengebiet" ist ein vorläufig si­ Was ist schützt werden. Die Nuthe-Nie- sind. Zum Landschaftsschutzgebiet chergestelltes Landschaftsschutz­ plitz-Niederung war das erste von gibt es eine rechtskräftige Verord­ gebiet. Im Frühjahr 1995 wird das Was.;> heute zwei Großprojekten in nung. Doch im Gegensatz zum Na­ Verfahren zur endgültigen Festset­ (das andere ist die turschutzgebiet wird hier in der Regel zung beginnen. Im Vorfeld wurden "Untere Oder"), die durch den auf Einschränkungen der bisherigen bereits die Nutzer aus der Land- und Bund für 10 Jahre gefördert wer- Nutzung verzichtet. Es werden aber Forstwirtschaft sowie die Ämter und den. Die insgesamt 30 Millionen die bestehenden Nutzungen festge­ Gemeinden informiert und deren An­ Mark - ca. ein Sechstel kommt schrieben. Intensivierungen wie z.B. regungen eingearbeitet. davon als Komplementärfinanzie• rung vom Land - werden für den Er­ werb von Flächen, die Biotopein­ NATURSCHUTZGEBIET richtung und -gestaltung sowie die Erarbeitung eines parzellenscharfen In Naturschutzgebieten steht der trägliche Regelungen gefunden wer­ Pflege- und Entwicklungsplanes für Biotop- und Artenschutz im Vorder­ . den können. Das größte Natur­ das Fördergebiet eingesetzt. Das grund. Dort sollen die Gesamtheit schutzgebiet im Naturpark Nuthe­ Fördergebiet umfa8t ca . 12 500 der Natur, z.B. ein See oder Niede­ Nieplitz wird um die Seen kette von Hektar, die sich vom südlichen Ber­ rungsgebiet, oder einzelne botani­ Gröbener, Grössin-, Blanken-, Fres­ liner Autobahnring bis Dobbrikow er­ sche oder zoologische Besonderhei­ dorfer und Riebener See herum und · strecken. Das Naturschutzgroßpro• ten geschützt werden. In Natur­ ca. 4900 Hektar groß sein. Das Verc jekt hat keinen rechtlich verbinden­ schutzgebieten sollen bestimmte Le­ fahren zu diesem Naturschutzgebiet den Status für die Nutzer bzw. Be­ bensgemeinschaften wildwachsen­ wurde vom Umweltministerium im wohner. Das Land hat sich ver­ der Pflanzen- und Tierarten erhalten August 1993 eröffnet. Für mehrere pflichtet, keine zum Förderprojekt werden, indem deren Lebensraum­ Wochen waren die Unterlagen zu Ort, kontrovers stehenden Planungen zu anspruch erfüllt wird. Zu jedem Na­ Größe, Grenzen, Ge- und Verboten veranlassen. Der Schutzzweck soll turschutzgebiet gibt es eine Rechts­ des geplanten Naturschutzgebietes durch die langfristige Sicherung verordnung. Die darin enthaltenen in den Landkreisen für jedermann wertvoller Flächen mittels Erwerb Gebote sollen solche Verhaltens­ einzusehen. Zur Zeit werden die Vor­ und durch Absprachen zwischen weisen und Planungen stärken, die schläge und Eingaben vom Umwelt­ Landschafts-Förderverein undjewei­ der Zielsetzung des Schutzgebietes ministerium beantwortet. Mit der ligem Nutzer erreicht werden; Zu die­ entsprechen. Die Verbote sollen Ausweisung ist laut Ministerium im sem Zweck hängt der erste Entwurf Schädigungen und beeinträchtigen• Sommer 1995 zu rechnen. Im näch• des Pflege- und Entwicklungspla­ de Nutzungen unterbinden bzw. sten Heft von "Land in Sicht" wird nes, der die del'zeitigen und ange­ deren Auswirkungen abmildern. Hier . der Landschafts-Förderverein über strebten Nutzungen der Rächen im können Eiflschränkungen für bislang die Regelungen des Schutzgebietes Projektgebiet darstellt, im Natur­ ausgeübte Nutzungen eintreten. Das für die Nutzer, z.B. Landwirte, Ang­ schutzzentrum öffentlich aus und Umweltministerium prüft, inwieweit ler, Wanderer, Gewerbetreibende kann nach telefonischer Anmeldung sich daraus Entschädigungsan• und die öffentlichen Verwaltungen eingesehen werden. sprüche ableiten lassen und wie ver- berichten.

I I ... UND ANDERE ! In Naturparken steht- die einheit­ bieten. Angestrebt wird, daß der Na­ Neben den Naturparken gehören liche Entwicklung großräumiger Ge­ turpark auf rund einem Zehntel der noch der Nationalpark "Untere biete im Vordergrund. Mit ihnen wer­ Fläche Naturschutzgebiet und zum Oder" und die Biosphärenreserva• den zwei Ziele gleichermaßen ver­ überwiegenden Teil Landschafts­ te "Spreewald" und "Schorfheide­ folgt: der Erhalt oder die Wiederher­ schutzgebiet ist. Chorin" zu den sogenannten Groß• stellung der vom Menschen ge­ Die Naturparkprojekte werden mit schutzgebieten des Landes Bran­ schaffenen Kulturlandschaft und die Fördermitteln umgesetzt, die aus denburg. Erholungsvorsorge für die Bevölke• der EU und vom Land gezielt in sol­ Der Nationalpark ist ein sehr rung. Für eine Region wird durch den che "Großschutzgebiete" gelenkt großräumiges ßebiet mit einer für Naturpark ein einheitliches, abge­ werden. Die Fördermittelbeschaf• das Land unverwechselbar.en Ei­ stimmtes Naturschutz- und Nut­ fung ist eine wesentliche Aufgabe genart. Er erfüllt im überwiegenden zungsmanagement entwickelt. Um der einzurichtenden, 3 bis 5 Mitar­ Teil die Voraussetzungen eines Na­ hierbei eventuell miteinander kon­ beiter starken Naturparkverwaltung. turSChutzgebietes. Größere Teile kurrierende Nutzungsansprüche Die Einrichtung des Naturparkes des Nationalparkes sind von Men­ auszuschließen, wird ein Naturpark Nuthe-Nieplitz wurde nach Vorstel­ schen nicht oder nur gering beein­ planerisch in "Zonen" mit unter­ lung und Abstimmung bei den be­ flußt. Der Einrichtung eines Natio-' schiedlichen Nutzungsmöglichkei• teiligten Gemeinden von den Land­ nalparkes muß die IUCN zustim­ ten eingeteilt. Die Zonierungen sind kreisen Potsdam-Mittelmark und men. nur für die Behörden verbindlich. Ge­ -Fläming 1994 beschlossen. Biosphärenreservate sind stark und Verbote für die einzelnen Nute Beide Landkreise haben den Natur­ vom Menschen geprägte, national zer können daraus nicht abgeleitet park beim Umweltminister bean­ bedeutende Kulturlandschaften I. werden. "Die Ausweisung als Na­ tragt. Die Landesanstalt für Groß• mit einer einmaligen Naturausstat­ turpark .selbst bringt keine Restrik­ SChutzgebiete in Eberswalde, die tung, die von der UNESCO aner­ tionen mit sich", antwortete Um­ alle Naturparks, Biosphärenreser• kannt werden müssen. Neben dem weltminister Platzeck nochmals im vate und Nationalparks betreut, hat Schutz und der Wiederher~tellung l Februar auf eine kleine parlamenta­ seit Januar 1995 einen Aufbauleiter der Landschaft und der Okologi­ rische Anfrage. Rechtlich veranker­ für das Gebiet Nuthe-Nieplitz einge­ sierung der Nutzungsformen be­ te Vorschriften gelten nur in Natur­ setzt. Die Landesregierung will den treiben sie beispielhaft Umwelter-· schutz- und Landschaftsschutzge- Naturpark 1995 einrichten. ziehung und Forschung.

4 Land in Sicht Nr. 3 Wie halten Sie 's mit dem.Naturpark? Seit fast zwei Jahren ist der Naturpark Nuthe-Nieplitz im Gespräch. Die Fahrrad. "Hier ist noch Natur pur, hier Gemeinden wollen ihn, die Amtsdirektoren haben zugesagt, die Land­ kommen nicht viele her, und das soll­ räte von Potsdam-Mittelmark und Teltow-Räming haben ihn beim Um­ te auch so bleiben. Aber mehr ist es weltminister beantragt. Natur und Landschaft sollen geschützt, land­ auch schon geworden, seit das Heide­ wirtschaftliche Produkte besser vermarktet werden. Kleine Untemeh­ Cafe·geöffnet hat. In zwei, drei Jahren men, traditionelles Handwerk und ein naturschonender Fremdenverkehr kann das hier ganz anders aussehen," sollen den Alltag und die Wirtschaftskraft der Dörfer beleben. Was er­ ist Ilona Peschel eher besorgt. Sie warten die Einheimischen vom Naturpark, welche Wünsche und Sor­ wohnt eigentlich noch in Berlin-Steg­ gen verbinden sie damit? Wir waren in der Nuthe-Nieplitz-Niederung un­ litz, in Mietgendorf trainiert sie Tra­ terwegs· und haben die Gretchenfrage gestellt. berpferde. "Die BesucheJe werfen ihren ganzen Dreck in den Wald. Die "Da hab ich mir noch Keine Gedan­ kommen, die finden das toll hier wie Kiesseen - da kann man nicht mehr ken drüber gemacht." Dieser Satz sonst nirgendwo." An die Besucher baden gehen." Ginge es nach ihr, soll­ bleibt der einzige, den wir von Herrn wird Erhard Bergemann auch gut sei­ te man die Besucher sanft leiten. Aber Mertsch auf unsere Fragen zu hören nen Imkerhonig los. Und wenn erst der auch nicht so viel entwickeln, schließ• bekommen. Dabei ist der Jütchendor• Sohn die Scheune ausgebaut hat ... lich sei es ja die gure Landschaft, die fer Fremdenverkehr gewohnt. An sei­ Auf der ·Asphaltstraße Richtung nem Hof, der etwas entfernt vom Orts- Blankensee kündet einsam auf weitem fasziniert. . kern gleich am nordöstlichen Dorf­ Feld ein Schild vom "Heide-Cafe" in Auf der anderen Seite des Grössin• eingang liegt, verkauft er Eier - 30 Mietgendorf. Brigitte Libeck, die In­ sees, in Tremsdorf, ist selbst die Gast­ Pfennig pro Stück. Mit freundlichem haberin, ist ganz froh, daß hier noch stätte seit Jahren vernagelt. Das einzi­ . Blick gibt er das Wechselgeld heraus nicht so viel los ist. "Wir kamen extra ge, was offen hat, ist die Telefonzelle . und mustert uns - neugierig und ab­ aus einer norddeutschen Großstadt An einem sonnigen Vormittag treffen wartend. Als wir ihm eine Nummer hierher und wär'nja schön blöd, wenn wir auf der Straße dieses verträumten von "Land in Sicht" in die Hand wir hier viel Trubel herholen wollten". Dorfes nur einen Transporter, dessen drücken und uns verabschieden, Große Gewerbeansiedlungen und In­ Fahrer nicht mehr weiß, wie er über• schaut er skeptisch auf die Z~itung und dustrie hätten in Mietgendorf und haupt nach Tremsdorf gelangt ist und uns lange nach. Ein paar Häuser wei­ überhaupt in der ganzen Nuthe-Nie­ uns nach dem richtigen Weg fragt. . ter ist der Imker Erhard Bergemann plitz-Niederung nichts zu suchen. Die Und dann treffen wir Frieda Paul mit etwas gesprächiger. "Mein Sohn Ausweisung von Wanderwegen fände ihrem Enkel Patrick. "Ja, vonGast~ Frank macht eine Umschulung zum sie sehr wichtig. "Hier wird einfach stätte und Konsum ist überhaupt nichts Naturschutz- und Umweltberater. Der auf ausgesäten Feldern geritten!" Bri­ geblieben. Ein bißehen mehr Leben interessiert sich mehr für Naturpark gitte Libeck will einen behutsamen hier, meinetwegen auch mit Touris­ und so." Daß damit der Tourismus an­ Fremdenverkehr und plant, eine Pen­ mus, das wär schon gut für' s Dorf. gekurbelt werden könnte, gefällt Er­ sion zum Cafe zu errichten, "aber nicht Jetzt fahr'n hier die Händler durch, hard Bergemann. "Es ist doch schön, in Größenordnungen". Vor dein Cafe außer am Montag, und es wär schon Wenn Leute aus Berlin und Potsdam treffen wir Ilona Peschel auf dem schön, wenn's wieder einen Konsum

Februar 1995 S deckt das Angebot manchmal nicht die große Nachfrage. Hier braucht's doch wahrlich keinen Naturpark? "Wir leben schon limge hier am Blan­ kensee", ist er stolz. "Wir haben ihn genutzt und geschützt. Beides muß auch künftig hier möglich sein - die Besucher, die sich erholen wollen, und daneben die Natur, die sich auch wie­ der erholen kann", unterstützt der Fi­ . scher das Konzept, Naturschutz und Fremdenverkehr in einem Naturpark aufeinander abzustimmen. Das sieht reizvoller Lage darbietet, ist Witt­ Doris Stoof, der Landwirt Manfred Heinrich in brietzen unweit davon von einer aus- . Bürgermeisterin Rieben ähnlich. "Seit der Naturschutz geräumten Agrarlandschaft mit Kies­ · 1 von Tremsdorf. hier ist, gibt es viel mehr Frösche, und halden und -gruben umgeben. Dieser I auch Hasen habe ich wieder gesehen." Raum gehört innerhalb des Natur­ gäbe. Aber wir Alten können dazu Auf seinen "Bauernhof am Storchen­ parkkonzeptes zur "Sanierungszone" sonst nichts sagen, sindjafroh, daß wir nest" kommen jeden Sommer viele einen Platz haben", lacht sie und neugierige Städter, um in unmittelba­ schickt uns zur Bügermeisterin. "Fragt rer Nähe den Storchenhorst vom Rie­ man die Jungen." Doris Stoof sorgt sich bener Hof aus zu beobachten. Insofern am meisten um die Jugendlichen und wirkt der Naturschutz absatzfördernd die alten Menschen. "Man hat Angst für den auf den Straßenverkauf ange- bei den Jungen, daß sie Randale ma­ chen, aber wo sollen sie denn auch hin. Früher hatte die jetzt geschlossene · Gaststätte da vorne einen Saal. Seit der Konsum weg ist, gibt es auch keinen Treffpunkt mehr für Rentner, die sehen sich gar nicht mehr." Die Bür• germeisterin will die Bauernstube zu einem Begegnungszentrum ausbauen, aber woher sie den so dringend benötigten großen Raum für Feiern und für Jugendliche hernehmen soll, Brigitte Libeck, w~lß sie nicht. Jetzt selbst ohne Arbeit, Inhaberin des plant sie, die eigene Scheune umzu- Heide-Cafes .bauen und eventuell Gäste in Halb- und soll durch Biotopgestaltung und die Entwicklung touristischer Infra­ struktur attraktiver gemacht werden. Nur die Radler, die die F 5 durch das landwirtschaftlich geprägte Dorf • führt, kehren bisher im Sommer mal in das Gasthaus "Zur weißen Birke" I von Erika Engel ein. "Hier wurde schon so viel geredet von Eigerlheim­ bau, dann von einem Freizeitpark I Wenn das hier Naturpark wäre, d~ , wiesenen Bauern. "Durch die Artikel kämen vielleicht ein paar mehr Kun in der Zeitung über die Nuthe~Nie­ den, aber ob die in diese Gegend kom plitz-Niederung kommen auch mehr /. men?" Nach Buchholz, wenig weite Leute hier vorbei. Es ist ein Jammer, westlich direkt an der B 2 gelegen, fin daß der Gasthof gegenüber so lange den Qereits einige Camper den Weg schon geschlossen hat, da wär noch pension aufzunehmen. "Die Leute WiHy Siebach bietet "Ferien auf der Fotos Mitte: vieLmehr los im Dorf." hier sind noch zurückhaltend gegen­ Lande" an. Der das Gütesiegel verge Während Rieben an der Seenkette Fischer Brauße über Naturpark und Naturschutzge­ bende Verband macht ein bißehe sich dem Besucher in landschaftlich in Blankensee biet, sie kennen die Unterschiede nicht Werbung dafür. "Ich bin noch allei und nicht die Möglichkeiten." Aber auf weiter Flur, mit einem NaturparI zuversichtlich ist Doris Stoof doch. Signet ging~ das vielleicht besser. W Erika Engel "Die älteren Leute stellen im Sommer sind auch nicht richtig ausgebucht." vom Gasthof schon mal kleine Tische mit Obst und Der Abstecher nach Gottsdorf mt "Zur weißen Birke" Gemüse zum Verkauf auf die Straße." sein. Sieben Wege führen schließlic Nur drei Kilometer weiter in Blan­ in den Ort, von dem man sagt, hi kensee sind die zarten Treinsdorfer . kämen d.ie meisten Sternschnuppe Versuche längst institutionalisiert: das vom Himmel. Wer das trotz der i Bauernmuseum und der Hermann-Su­ Dorf aufgestellten Sternschnuppe I dermann-Park, das Johannisehe Kir­ fanggeräte nicht glauben mag, der f Fotos rechts: chenzentrum und das barocke evan­ gewiß, daß hier zumindest das pfe Ingrid und Manfred gelische Gotteshaus mit ihren Kon­ ferfließ aus der Erde entspringt. tI Heinrich aus Rieben zerten und Ausstellungen, die Imkerei dem Landkunsthaus, wechselnd (oben). und der Fahrradverleih. Vor jedem Ausstellungen, einer Kunstwiese u Inge und Frank dritten Gehöft bieten kleine Stände Zukunftswerkstätten sind neue Lei Frenkel aus Frisches aus dem Garten. Und bei der und neue Lebensweisen in "Got Gottsdorf Aalräucherei von Fischer Brauße Dorf" eingezogen, ohne es zum W: 6 land in Sicht Nr. 3 fahrtsort neugieriger Touristen und des Frenkel findet einen neuen Wind im Stadtlebens Uberdrüssiger zu machen. Dorf erfrischend. ,,Eben besser als der "Der Detlef David von der Keramik­ Golfplatz, der vielleicht kommen soll. stube, der macht das schon vier, fünf Zuerst wollten ihn viele, jetzt nicht Jahre hier. Er macht ja was für's Dorf, mehr, wir haben ja nichts davon. Das für die Kinder ist das toll. in der Alten Hotel ist dann nur für Vielverdiener", Scheune soll' ein Gemeindezentrum fügt Inge Frenkel hinzu. Auch einem entstehen, auch für die Älteren." Frank Naturpark stünden sie aufgeschlossen gegenüber. "Gegen Besucher haben wir nichts, nur darf sich das dann nicht so der Stadt annähern. Gottsdorf lag schon zu DDR-Zeiten immer schön ruhig mittendrin." Die Ruhe weiterhin verspricht sich auch Evelyn Daus vom . Naturpark. Sie wohnt noch nicht lange in Gottsdorf und hat sich mit ihrer klei­ nen Tochter gerade ein frisch gebore­ . geistert von der Naturparkidee, auch Anita Schwarz nes Kälbchen an der Wassermühle an­ wenn sie noch nicht so viel davon links: Frieda Paul gesehen. "Ich hoffe, daß das mit dem gehört hat. "Hier ist tote Hose, ist alles und Patrick. Naturpark durchgeht, damit das Nie­ so ruhig. Es gibt kein Cafe, wo man derrnoor nicht weiter abgebaut wird schön hinspazieren und sich da unter­ und auch die Golfplätze nicht in dieser halten kann." Ihr Mann bringt Brote in Größenordnung oder gar nicht kom­ die Ladenregale. "Worum gehts?" men." fragt er seine Frau. "Um so einen Kul­ Am südlichen Zipfel, etwas abge­ turpark Nuthe-Nieplitz, der hierher schlagen in Zülichendorf, ist Anita kommt, das wär doch toll, nicht?" Schwarz in der Landbäckerei ganz be-

Fragen an Ulrike Benkert Natu rpark-Koord i n atori n Land in Sicht (LiS): Wie kommt man~.~~='=~;;;;aiI~~~ __ - ---;----'plitz-Niederung gen au zwischen den Ulrike Benkert, gerade auf die Nuthe-Nieplitz-Niede- Entwicklungsachsen Teltow-Lud- 1961 in Thüringen rung als Naturpark? wigsfelde-- ei- geboren , ist Fachar­ Benkert: Naturparke sind naturnahe nerseits und Potsdam-Beelitz-Treuen- beiterin für Agrar­ Landschaftsräume oder/und histo- brietzen-Jüterbog andererseits. An technik. Sie studier­ risch gewachsene Kulturlandschaften, den Achsen, die sternförmig ins Bun- te von 1985 bis die sich gut für eine naturverträgliche . desland führen, wird bevorzugt Ge- 1991 an der TU Erholung eignen - so sagt es das Bran- werbe und Industrie angesiedelt. Den Berlin Landschafts­ denburgische Naturschutzgesetz. Und Raum dazwischen sieht das Land als planung und war von 1992 bis 1994 genau das finden wirin der Nuthe-Nie- Vorrang- und Vorbehaltsgebiet für als Planerin im pli tz-Niederung vor. den Naturschutz, für Landschaftspfle­ Landschafts-Förder• ge und eine landschaftsbezogene Er­ verein tätig. LiS: Was heißt das konkret? holung, wie man es im "Raumordne­ Seit Januar 1995 Benkert: Die Nuthe-Nieplitz-Niede­ rischen Strukturkonzept" , dem Lan­ koordiniert sie im rung gehört zur Landschaftseinheit desentwicklungsprograrnm oder auch Auftrag der Landes- . der Platten und Niederungen der mitt­ dem landschaftsplanerischen Gesamt­ anstalt für Groß• leren Mark. Zu ihr gehören Teile der konzept Brandenburgs nachlesen kann. schutzgebiete den Nuthe-Notte-Niederung, der Beelitzer Aufbau der südlich und der Luckenwalder Heide und des LiS: Hatten die Kreise und Kommu­ in Brandenburg ge­ Baruther Tals. Deutlich und auf eng­ Stolz auf ihre Heimat verloren haben? nen nichts zu sagen? regenen Naturpar­ stem Raum ist die Landschaft hier vie­ Die Gründung der vielen Heimatver­ Benkert: Doch, sie sind entscheidend ke, einschließlich lerorts noch so geformt, wie sie die eine im Territorium beweist, daß die bei diesem Prozeß. Potsdam-Land, der Nuthe-Nieplitz­ Weichseleiszeit hinterlassen hat - mit Menschen sich hier immer mehr auf Luckenwalde und Zossen haben da­ Niederung. Ulrike über 100 Meter hohen "Bergen", ihre Traditionen besinnen und sie wei­ mals in ihren touristischen Leitlinien Benkert hat eine Dünen, Sandern, Niedermooren und tergeben wollen. formuliert, sie wollten einen um­ Tochter und lebt in nicht zu vergessen: den Seen und Naturparke sind sozusagen Modell­ welt-, natur- und sozialverträglichen Berlin. Schilfbereichen mit einer mannigfal­ landschaften, in denen Formen nach­ Tourismus mit landschaftsbezogenen tigen Tier- und Pflanzenwelt. haltigen Wirtschaftens von unseren Erholungsformen. Selbst das Wirt­ Der Niederungsraum ist eben auch Vorfahren abgeguckt und weiterent­ schaftskonzept von Luckenwalde hat ein gutes Beispiel, wie Menschen wickelt werden - zum eigenen Wohle der Natur hier den Vorrang einge­ Hand an die Landschaft gelegt und sie und ohne die Natur zu zerstören. Das räumt. Und in der Kreisentwicklungs­ geformt haben. Man kann anhand hi­ bekommt der Region gut, und dafür konzeption von Potsdam-Mittelmark storischer Dorfformen, Handwerks­ interessieren sich auch andere. ist nachzulesen, daß der Kreis die traditionen, der erhaltenen Mühlen landschaftlichen und kulturhistori­ und Kirchen, anhand von noch auf­ LiS: Wer steckt denn hinter der Na­ schen Möglichkeiten zur Erholung findbaren Burgwällen, in Schriften turparkidee? Und sind damit nicht an­ nutzen und das Beherbungs- und Gast­ . und Architektur heute noch vieles der dere Perspektiven mit Industriean­ stätten wesen gefördert wissen will. etwa 9000jährigen Kulturgeschichte siedlungen und Gewerbeparks ausge­ Nicht zuletzt sprachen sich sieben dieses Raumes ablesen. Wieviel Ge­ schlossen? Amtsgemeinden für die Einrichtung biete gibt es, die heute darüber klagen, Benkert: Schon vor vier, fünf Jahren eines Naturparkes aus. daß ihre geschichtlichen Wurzeln hat das Land Brandenburg in Geset­ nicht mehr auffindbar sind? Die durch zen und' Plänen diesen Raum grob de­ LiS: Nun gibt es in diesem Raum sprunghafte oder unachtsame Ent­ finiert. Im "Leitbild der dezentralen schon ein Naturschutzgroßprojekt des wicklungen ihre Identität und den Konzentration" liegt die Nuthe-Nie- Bundes, es gibt .bald ein Natilrschutz-

Februar 1995 1 Naturparke in Brandenburg Naturparke werden in Brandenburg ränder, bebaute Gebiete zusammen mit den Biospährenre• - keine Schwerindustrie und touristi­ servaten (Schorfheide-Chorin, Spree­ ·sche Großprojekte wald) und dem Nationalpark "Unte­ - keine Ge- und Verbote über die Be­ res Odertal~ LA. als Großschutzge• stimmungen von Natur- und Land­ biete (GSG) bezeichnet und von der schaftsschutzgebieten hinaus "Landesanstalt für Großschutzge­ biete" in Eberswalde betreut. NaturparkzIele In Brandenburg: - Zonengliederung, um die Naturpar­ Stand: ke für den Schutz, die Landschafts­ 7 Großschutzgebiete =4060 km2 gestaltung, Erholung und wirt­ = 14% der Landesfläche schaftliche Entwicklung abge­ Biosphärenreservat Schorfheide­ stimmt zu erschließen Chorin: 1292 km2 - Naturparke als Bestandteil einer Biosphärenreservat Spreewald: ·vorausschauenden Raumordnung 479 km2 . und Regionalpolitik Naturpark Märkische Schweiz: - Erhalt der Funktionsfähigkeit des 205 km2 ländlichen Raumes Naturpark Brandenburgische Elbtal­ - Sicherung eines Vorrangraumes aue: 617 km2 für großstadtnahe Erholung Naturpark: Uckermärkische Seen: - hauptamtliche Naturparkverwal­ 759 km2 tung mit 3 - 5 Stellen Naturpark Niederlausitzer Heide­ - NaturwachtjBesucherlenkung und landschaft: 483 km2 -information/Führungen Nationalpark "Unteres Odertal": - Pflege- und Entwicklungspläne für 227 km2 ein koordiniertes Miteinander von Weitere Naturparkinitiativen gibt es Nutzung, Schutz und Gestaltung im Berliner Umland (Grüngürtelsi• - Einbindung von Naturschutz und cherung eines künftigen Berlin-Bran­ Biotopverbundsystemen in den Na­ denburger Verdichtungsraums und turpark, da sektoraler Arten- und großstadtnahe Erholung) und in Bioto[lschutz auf kleinflächigen landschaftlich abwechslungsreich Konservierungsflächen nicht er­ strukturierten, aus Naturschutzsicht folgreich ist. besonders wertvollen Gebieten des - Standortbezogene, umweltgerech­ Landes. te, differenzierte Landnutzungs­ konzepte mit abgestuften Produk­ Für 1995 vorgesehen: tionsintensitäten für die Landwirt­ Aäming: 560 km2 schaft. Nuthe-Nieplitz-Niederung: - Umbau von forstlichen Monokultu­ ca. 600 km2 ren unter Beachtung der Wald­ Dahme-Heideseen: 543 km2 funktionen Erholung, Trinkwasser­ Schlaubetal: 499 km2 und Ressourcenschutz Westhavelland: 705 km2 2 B"anz In der landwirtschaft: Bamim: 620 km Zwei Drittel des Grünlands in den Nieclerlausitzer Lancltücken: GSG werden ohne ·Mineraldünger 750 km2 insgesamt: 28% der Landesfläche und Pflanzenschutzmittel bewirt­ schaftet, ein Zehnte~des Grünlands Voraussetzung für einen Naturpark: im ökologischen bzw. kontrollierten - wertvoller Naturraum Anbau. Für Vertragsnaturschutz und - historische Kulturlandschaft naturbedingte Ertragsausfälle wur­ - Eignung zur Erholungsnutzung den 199410,2 Mio. Mark an Land­ . - bestimmter Anteil von Natur- und wirtschaftsbetriebe ausgezahlt. Landschaftsschutzgebieten In den Gebieten werden landwirt­ - Akzeptanz durch Landkreisbe­ schaftliche Betriebe beraten, Ma­ schlüsse schinenringe und Erzeugergemein­ schaften gebildet. Hilfe bei der Qua­ Vorteile: litätsvermarktung und Werbung so­ - Werbeeffekt, Image, Identifikati­ wie Pilotvorhaben als Forschungs­ onsmöglichkeit projekte sind in den GSG möglich - B.elebung des Fremdenverkehrs (Beispiel: 4jähriges Forschungsvor­ (Ubemachtungszahlen in den Na­ haben zum Naturschutzmanage­ turparken der alten Länder sind um ment in der agraren Kulturlandschaft das Zwei- bis Dreifache gestiegen.) in Schorfheide-Chorin). - Arbeitsplätze in Tourismus und Ver­ marktung, Landschaftspflege und Drittmittel für die bestehenden bodenständigem Gewerbe GroßschutzgebIete 1993 und Fol­ - Naturverträgliches Wirtschaften si­ gejahre Jährtich: chert gesunde Produkte, sauberes 12,9 Mio. Mark von der EU Wasser, erholungsgerechte Land­ 63; 7 Mio. Mark vom Bund schaft. 11,8 Mio. Mark von Stiftungen/ - Naturparke sind Fördermittel-Ziel• Sponsoren gebiete. 16,5 Mio. Mark für Forschungspro­ jekte Einschränkungen: 100 000 Mark pro Mitarbeiter der - Lenkung von Gewerbe und mittel­ Landesanstalt für Großschutzgebie• ständischer Industrie aus sensi­ te wurden pro Jahr an Fördermitteln blen Gebieten heraus in Orte, Orts- eingeworben. das planlose Entwickeln von Fremdenverkehrsstrukturen, feh­ Lebens( t )räume lende Gebietszonierungen, man­ gelnde politische Akzeptanz im.Ost-West-Vergleich sowie Finanznöte sollten sich nicht wiederholen. Die guten Er­ Ob Pfalzerwald, Sieben gebirge oder sprünglichen Naturparkidee, daß der fahrungen, Naturparke als Regio­ Südeifel. Die meisten deutschen Na~ Status Landschaftsschutzgebiet - wie nal-Images und Freiräume für Bal­ turparke entstanden in den 50er, 60er er zumeist an die Gebiete vergeben lungsgebiete fungieren zu lassen, Jahren - einer Zeit, als der Heimatfilm wurde ...: lediglich konservierenden sollten übernommen werden. In Hochkonjunktur hatte. Die Naturpark­ Charakter hat und zum Schutz der Naturparken eigenartige Land­ Natur­ idee aber ist bereits älter als ein Men­ Natur nicht allzuviel beiträgt Natur­ schaften und landschaftstypische, schenleben. 1909 gründete sich in parke sollten doch Aktiv-Zonen sein! historische Orts bilder zu bewah­ park München der "Verein N aturschutz­ Waren sie auch - aber nicht für die ren und darüber Informationsma­ park" mit dem Ziel, "ursprüngliche Natur, sondern nur für die Touristen. terial zu erarbeiten, wird auch von und eindrucksvolle Landschaften mit "Die natürliche bzw. historisch ge­ der "Landesanstalt für Großschutzge• ihrer naturgegebenen Tier- und Pflan­ wachsene Vielfalt wurde in vielen Fäl• biete" in Eberswalde geleistet: Für die zengemeinschaft gegen die verhäng• lendurch umfangreiche einheitliche 1992 gegründete Einrichtung, die u. a. nisvollen Eingriffe der fort­ die brandenburgischen Naturpar­ schreitenden Zivilisation zu ver­ ke betreut, ist Naturschutz durch teidigen".Das sollte durch die naturverträgliche Nutzung ober­ "Schaffung und Verwaltung von stes Gebot. Naturschutz, Erho­ beispielgebenden großen Natur­ lung, .Regionalentwicklung und freistätten" geschehen. Der "Ver­ Landnutzung sollen in diesen ein Naturschutzpark" hat Geld "ökologischen Wirtschaftsräu• gesammelt und damit Flächen in men"(Matthias Platzeck), durch Naturschutz­ der Lüneburger Heide und im eine Gebietszonengliederung zentrum Stücken: Hohen Tauem gek(luft.Nach der . aufeinader abgestimmt, koope­ Gründung- des 20 000 Hektar rieren. Sonntägliche großen "Naturschutzparks Lüne- " Wähfend die westlichen Na­ Führungen durch burger Heide" aber blieb es vier­ turparke mit frischem, natürli• die Nuthe-Nieplitz­ zig Jahre lang ruhig. Als Alfred chen Ost-Rückenwind eine Dis­ Niederung und wechselnde Aus­ Toepfer als Vereinsvorsitzender kussion um mehr Natur in ihren stellungen mit ein­ 1956 ausrief: "Schafft große Gebieten führen, hat man im heimischen Künst­ lärmgeschützte Naturschutzpar­ Osten mancherorts Angst vor lern von März bis ke zum Wohle der Ruhe- und Er­ dem Entwickhmgsboykott durch November 1995. holungssuchenden, zum besten zuviel Natur. Axel Vogel, Vize­ Lassen Sie sich un­ wanderfroher Jugend", war der Chef der Landesanstalt für Groß• seren Veranstal­ Ansatz bereits ein anderer: Den schutzgebiete, hat auch andere tungskalender großstadtgeplagten Menschen in Erfahrungen gemacht. "Es war schicken (Nutzen den Ballungsräumen sollten für der Wirtschaftsdezernent von Sie die Postkarte das immer größer werdende Frei­ Belzig, ein Mensch vom Rhein, auf Seite 31!) zeitpotential Entspannungsräu• der unnachgiebig um den Natur- me zur Verfügung stehen. Die ur­ . park Flärning gerungen hat". Der sprüngliche Idee des Naturschutzpar­ Erholungserschließungen überdeckt. könne sein ganzes Dorfentwicklungs­ kes wurde spätestens da ausgemerzt, Der Reiz des Einmaligen, Seltenen programm mit der Naturparkeinrich­ als sich der Staat in die Diskussion ein­ ging damit verloren", zieht Udo tung begründen und durchkriegen. mischte. Die Zahl der Parke stieg rasch Knapp, einer der Väter des DDR-Na­ Eine Menge Mittel flössen so von den Kartenskizze: auf zwanzig, ihr Anliegen sank auf den tionalparkprogramms, seine Lehre für verschiedenen M.inisterien in die Flä• Bau von Parkplätzen, Wanderwegen, die Naturparkpolitik östlich der EIbe. Im Raum zwischen ming-Region. Man habe die Erfahrung Nuthe und Nieplitz Rastplätzen, Papierkörben und . Im März 1990 sicherte die Über• gemacht, daß die Deutsche Bundes­ entsteht der Natur­ Schutzhütten herab. Natur um der gangsregierung Modrow wie im stiftung Umwelt sehr gern in ostdeut­ park . Natur willen sollte auch nicht in klei­ Handstreich einstweilig 16 Natur­ schen Naturparkprojekten fördere. nen Teilen geschützt werden. Zum schutzparke. Das Neue aus dem Osten Eine alte Brennerei im künftigen Na­ Maßstab wurde eine ästhetisch an­ scheiterte ein Jahr später zumindest turPark Fläming wird u.a. auch mit sprechende Kulturlandschaft, deren quantitativ '!1l der westlichen Gesetz­ Mitteln der Stiftung zu einem Besu­ beste Pflege die sowieso dort durchge­ gebung. Da es dort den Begriff "Na­ cherzentrum umgebaut. R. T. führte Land- und Forstwirtschaft ist. turschutzpark" Äußerlich wurde dies mit einer Na­ längst nicht mehr mensänderung vom Naturschutzpark gab, konnten 1991 zum Naturpark besiegelt. per letztem Mini­ 64 N atgrparke auf einem Fünftel der sterratsbeschluß Fläche in den alten Bundesländern sind neben fünf Natio­ heute auf deutschen Reise- und Auto­ nalparken und karten eingezeichnet. So unterschied­ sechs Biosphären• lich ihre Träger - Kommunen, Stadt­ reservaten nur drei regierungen, Staatliche Forstverwal­ Naturparke verab­ tungen, "Verschönerungsvereine" schiedet werden, oder Clubs -, so verschieden sind die darunter die bran­ Ansprüche und die Ausgestaltung der denburgische "Mär• Gebiete. Ihr gemeinsamer Nenner sind kische Schweiz". miserable Finanzen, fehlende Verwal­ Aber die Natur­ tungen und unklare Zielsetzungen. park -Kinderkrank - Während Politiker prahlten, ein Fünf• heiten wie das Feh­ tel der Landesfläche stehe unter len eines Natur­ Schutz, wußten die Verfechter der ur- schutzleitbildes,

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Ich will erreichen; mittel desregierung rechnet bei diesen Lockrufen stark mit den För• daß die Erfolgsbewertung der dertöpfen der Europäischen Union. Elisabeth Schroedter ist seit Förderung nicht nach Autobahn­ kilometern bemessen wird, sondern der Europa-Wahl im Juni 1994 Abgeordnete des Europäischen inwieweit z.B. die Arbeitslosenquote Parlaments und dort u.a. Mitglied des Regionalausschusses. Die gesunken ist, wieviel mittelständische Stärkung der Regionen und deren eigenständige Entwicklung ge­ Unternehmen sich erfolgreich gegrün• genüber den Harmonisierungstendenzen des Binnenmarktes ist det haben. Es zeigt sich nämlich, daß dabei ihre Spezialstrecke. Der in Langerwisch wohnenden Poli­ Betriebe mit bis zu 20 Mitarbeitern tikerin liegt die Nuthe-Nieplitz-Niederung deshalb besonders am diejenigen sind, die die Arbeitslosig­ Elisabeth Schroed­ Herzen. keit abbauen. Solche Unternehmen ter ist Pädagogin , muß man mit Investitionszuschüssen Umweltberaterin Land in Sicht (LiS): Welche Förder• gramme für die neuen Länder dazu­ fördern. töpfe öffnet die EU für Naturparke ? zählt. Das sind der Europäische Sozi­ und Mutter von drei Schroedter: Es gibtkein nur und al­ alfonds, der Qualifizierung, die Schaf­ Söhnen. Die 1959 LiS: Gibt es denn Ansätze in der EU geborene Dresdne­ lein auf Naturparke ausgerichtetes fung neuer Arbeitplätze und die Chan­ zu solchem Denken? Programm. Aber das sogenannte cengleichheit auf dem Arbeitsmarkt rin wohnt jetzt in Schroedter: Jacques Delors hat im Langerwisch. Sie ar­ LEADER-Programm ist das För• fördert. Dazu kommt der Fonds für re­ "Weißbuch" die Befürchtung gionale Entwicklung, z.B. für produk­ beitete zuletzt als derprogramm für Naturparke. LEA­ geäußert, daß die EU nicht wettbe­ Geschäftsführerin DER-Gebiete sind ländliche Regio­ tive Investitionen für Langzeitarbeits­ werbsfähig sein könnte. Das Problem der Grünen Frakti­ nen, die z.B. gekennzeichnet sind plätze; Investitionen für eine modeme ist: Es wird viel investiert und viel onsgemeinschaft im durch den Rückgang der Beschäfti• Infrastruktur im Umweltschutz und gung und der landWirtschaftlichen Gesundheitswesen beispielsweise. Tätigkeit, durch die Abwanderung Der dritte ist der Agrarfonds, aus dem jüngerer Menschen mit der besten die Umstellung der Agrarproduktion Ausbildung, durch den Anstieg der und -struktur, die Sanierung der Dör• Arbeitslosenquote und durch zuneh­ fer, der Erhalt des ländlichen Raums mende Isolation, weil z.B. Dienst­ und der Ausgleich naturbedingter leistungen verschwinden: Das LEA­ Nachteile für die Landwirtschaft mit- DER I-Programm, das von 1989 bis . finanziert werden. Mit diesen drei Pro­ 1993 lief, war so erfolgreich, daß für grammen zusammen kann über LEA­ die Jahre 1994 bis 1999 LEADER 11 DER - grob über ~en Daumen gepeilt aufgelegt wurde. - bis zu einer Milliarde pro Jahr in jedes Bundesland fließen. Dazu kom­ LiS: Was kann über LEADER alles ge­ men dann noch die jeweiligen "Ge­ fördert werden? meinschaftsinitiativen" der Union. Schroedter: Gefördert werden - all­ Eine Naturparkverwaltung ist über gemein gesagt - regionale Projekte, diese Töpfe dann ja gut informiert. die eigenständig und vor Ort ent­ wickelt wurden und die innovative LiS: Was halten Sie von dem "Instru­ produziert, und trotzdem steigt die Kreistag Potsdam­ Konzepte für die ländliche Entwick­ ment" Naturpark? Arbeitslosigkeit. Die Weichenstel­ Land. Die 1989 lung bereithalten. Innovativ - das Schroedter: Naturparke sollten als lung bei Delors lautet: Mehr auf For­ zunächst im Neuen meint neue Ideen gegenüber den übli• Gewinn gesehen werden, als Gebiete schung und Entwicklung setzen, auf Forum aktive Politi­ chen, eingefahrenen Strukturen, Pro­ mit Zukunft, in denen am ehesten neue Biotechnologie. Er will neue Märkte kerin ist heute Mit­ dukten, Herstellungsverfahren und Arbeits- und Lebensmöglichkeiten im Umweltbereich erschließen und glied vq[1 Bündnis Märkten. Von Existenzgründungs• entstehen. Wir mi)ssen Regionen ge­ auf die Ausnutzung der Humanres­ 90jGRUNE. und Investitionshilfen im regionalty­ stalten, in denen auch nächste Gene­ sOurcen setzen, was Sozialabbau be­ Dank Elisabeth pischen Handwerk über den Anbau rationen noch leben wollen und Arbeit deuten könnte, oder aber die Beto­ Schroedter wurde und die Vermarktung heimischer Pro- · finden. Solche Regionen sind in Bran­ nung der sinnvollen, menschlichen Langerwisch zu dukte in Land-, Forstwirtschaft und denburg zuallererst die Naturparke. Arbeit z.B. im Umweltbereich. Hier einem der ersten Fischerei bis hin zurregenerativen En­ Sie sind ein Ausdruck meiner Idee von MOdellprojekte öko• sind Ansätze dezentraler Wirtschafts- . ergieerzeugung, Urlaub auf dem Bau­ regionaler Entwicklung. logischer Dorfent­ entwicklung zu ahnen. Im Kommen ernhof, Fremdenzimmer ist alles mög• wicklung in Bran­ in der EU sind traditionelle Wirt­ lich. Qualifizierung und berufliche denburg (s. LiS 1), LiS: Was ist Ihre Idee? schafts strukturen, die überschaubar Eingliederung, Erneuerung und Ver­ Schroedter: Die einer nachhaltigen sind und das Zusammengehörigkeits• schönerung der Dörfer und ihrer Bau­ und dezentralen Entwicklung. Oft gefühl und die Identifizierung des substanz, die Förderung des ländli• genug werden kurzfristige Investitio­ Menschen mit seiner Arbeit fördern. chen Kulturangebots und der Schutz nen nach alten Entwicklungsmodellen Die dem Lebensraum angepaßte Ent­ und die Renaturierung der heimischen von der EU praktiziert. Und die grei­ wicklung in der Einheit von Natur und Naturschätze gehören auch in das Pro­ fen nicht. Zum Beispiel sieht man in gramm. Mensch - das ist eben auch der Sinn Brandenburg überall Gewerbegebie­ von LEADER. te, hell erleuchtet, aber keiner ist drauf. LiS: Wieviel Geld ist im Topf? Dezentral heißt z.B., daß jeder Ort Schroedter: Eine Menge, wenn man seine eigene Kläranlage mit naturna­ . die drei grundlegenden Förderpro- her Abwasserklärung hat. Klär- Februar 1995 11 Die Nachtigall in der Nuthe-Nieplitz-Niederung Ansingen gegen die Phantasielosigkeit'

: I I!

Nachtigall Peter Schubert ist sauer. Nicht, daß verpaarten Männchen. Wer seine zufrieden. Wir finden sie hier an den von galan (alt-ger­ der Ornithologe etwas gegen Ordnung Liebste angelockt hat, singt nurmehr Rändern feuchter Waldstandorte, in manisch) = singen und Sauberkeit hätte. Aber es ärgert kurz vor Sonnenaufgang und in der großen Feuchtgebüschen innerhalb andere Namen: ihn, wenn aus übertriebener Gründ• Abenddämmerung, beim Nestbau der Wiesen oder am Rande der Seen. Luscinii;l ma­ lichkeit Lebensräume für Vögel und . geht den "Vätern in spe" oft die Stim­ In den trockenen strauch armen Kie­ garhynchos (Iat.) Er-Lebensräume für Menschen weg­ me aus . . fernmonokulturen ist dieser Vogel da­ Dorling geputzt werden. Wohl kaum jemand gegen nicht zu Hause. "Die Festset­ Bliedermännchen wird den Beelitzer Stadtvätern vor­ zung des Naturschutzgebietes ist das Philomele werfen, sie hätten mit der General­ Goldig, was nicht glänzt beste Förderprograrnm für die Nach­ nahtegal 'Überholung ihres Friedhofs 1992 die tigall", faßt der Ornithologe seine Kar­ (mittelhochdt.) Nachtigall vertreiben wollen. Doch tierungsergebnisse . zusammen. In nahtigala was manches Auge erfreuen mag, Etwas größer als ein Spatz und auf Nordrhein-Westfalen, Hessen und (althochdt.) der Briefwaage noch im I-Mark­ Usignolo, kann anderen Sinnen bald fehlen. Brü­ Bayern ist die Nachtigall bereits .ge­ Rusignol (ital.) teten vor der Säuberungsaktion noch Porto-Bereich, macht der Drosselvo- . fährdet. Rossignol (frz.) mindestens drei Nachtigallenpärchen . gel mit seinem rötlich braunen Gefie­ auf dem Friedhof, wird es das eine der auf der Oberseite, einem rost­ nach 1992 nachgewiesene Männchen braunen, wippenden, langen Schwanz Projekte pro Nachtigall schwer haben, gegen die Geschäftig• und einer weiß- bis graubraunen Un­ keit des märkischen Städtchens anzu­ terseite äußerlich nicht so viel her. So singen. getarnt sucht die Nachtigall Verstecke . Den Lebensraum der Nachtigall tei c Die Nachtigall, die früher gern in und Nistplätze, Insekten; Würmer und len eine Reihe anderer Tierarten wie Menschennähe - auf Friedhöfen, in . Beeren im dichten Gebüsch, in unter­ Rotkehlchen, Zaunkönig und ver­ Parks und großzügigen Privatgärten . holzreichen Laub- und Mischwäldern schiedene Grasmückenarten. Die An­ mit dickem Unterholz und eirier Laub­ bzw. naturnahen Waldrändern, in sprüche des Jahresvogels nimmt sich schicht - lebte, sucht heute das Weite. Feldgehölzen und Hecken und in Au~ der Landschafts-Förderverein auch Wer Anfang Mai durch die Nuthe­ wäldern. Gegen diese unregelmäßig Nieplitz-Niederung wandert, wird mit überschwemmten Waldgebiete wird einigem Glück zum Auditorium der systematisch mit der Kanalisierung, selbst viel besungenen "Königin der Vertiefung und Eindeichung der Nacht" gehören. In einer Stunde kann großen deutschen Flüsse vorgegan-. die Meistersängerin 400 Strophen vor­ gen, was das Aus bedeutet für unge­ tragen, an die 260 Strophenvariatio­ störte Abflußverhältnisse, Mäander, nen kennt sie auswendig. Der melodi­ Steilufer und damit für eine Arten­ sche Gesang mit langen Serien reiner vielfalt an Pflanzen und Tieren. Das Pfeiftöne hat auch die großen Musiker gleiche Schicksal droht , EIbe, neidisch gemacht. Ludwigvan Saale und Oder. Beethoven wollte es der Nachtigallin "Zwischen Seddiner See undBlan­ seiner 6. Sinfonie gleichtun, Johann kensee sowie Autobahnring und Rie­ Strauß schrieb entzückt die "Nachti­ bener See hat die Nuthe-Nieplitz-Nie­ gallenpolka" und Igor Strawinsky ver­ derung mit 124 im Jahre 1992 gezähl• tonte das "Lied der Nachtigall". Des ten Nachtigallrevieren einen guten nachts allerdings tönen eher die un- Besatz" , ist Peter Schubert eigentlich

. 12 Land in Sicht NT. 3 .

zum Maßstab, wie Biptope gepflegt "entsorgt" und muß nicht anderweitig Bauern ihr Zögern ablegen", ist Her­ und eingerichtet werden sollten. mit viel Energie und Arbeit verbrannt bert Bednarz, Landwirt im Land­ Heckenpflanzungen und die Renatu­ oder deponiert werden. Das zerfallen­ schafts-Förderverein; zuversichtlich. rierung des Pfefferftießes sind zwei de Totholz als Mulchschicht und Er sähe gern auf manchem 30-Hek­ konkrete Projekte. Nährstofflieferant garantiert durch tat-Schlag in den Gemarkungen Knapp sechs Kilometer Hecken Schatten und Windschutz ein erfolg­ Zauchwitz, Stücken, Tremsdorf noch pflanzten die Landschaftspfleger aus reiches Anwachsen der Gehölze. Von einige Landschaftselemente ala Ben­ dem Naturschutzzentrum Stücken in Anfang an ist die heckenähnliche jes. "Wir nehmen gern aus hiesigen ausgeräumte, landwirtschaftliche flä• Struktur des Reisigs zahlreichen Tier­ Haus- und Bauerngärten. Material für chen der Niederung. Der Wind- und arten neben der Nachtigall Lebens­ die Hecken. Die Leute sollten aber ihr Wassererosion sollte die Angriffs­ raum - beispielsweise für Neuntöter, Reisig nicht selbst auf die Trostberg­ fläche genonimen werden, mehr Le­ Gold- und Grauammer, Rebhuhn, Hecke tun." Die unterpflanzten Ge­ bensräume sollten das biologische Igel, Eidechse und Kröte. hölze drohen stellenweise zu er­ Gleichgewicht herstellen helfen. sticken. Manch einer hält Totholzan­ Die Streuobstwiese am Blankensee sammlungen auch für eine Deponie. ist von einer vierreihigen Hecke mit "Stroh- und Heureste gehören auf den Wildapfel, Vogelkirsche, Holunder, Trost auf ausgeräumten Kompost- oder Dunghaufen, Abfälle Haselnuß und Wildbirne umsäumt. Ackerschlägen und Müll in dafür vorgesehene Behält• Andere Hecken wachsen auf nisse", erinnert Bednarz. - dem Stückener Berg mit Wildrose, Auf dem Trostberg - unweit der Weichselkirsche, Weißdorn u.a. als Straße zwischen Stücken und Zauch­ ein Teil des Ortolan-Wanderweges, witz - strecken sich anderthalb Kilo­ Benjes für jedermann - Gut Breite mit Huridsrose, Weiß- meter Benjeshecke in nordsUdlicher dorn, Vogelkirsche und Vogelbee­ Richtung. Auch südlich des Riebener re und Sees hat der Nuthe-Nieplitz-Verein Wer selbst Benjeshecken anlegen - dem Lankendamm mit Schlehe. eine 250 Meter lange Schichtholz­ möchte, kann Förderrnittel beantra­ Mit Korbweide, Salweide, hecke angelegt. In ehrenamtlicher Ak­ gen. Das Brandenburgische Umwelt­ Schwarzerle, Grauweide, Gewöhnli• tion der Naturschutzbundgruppe Nie­ ministerium hat innerhalb des Ver­ chem Schneeball und anderen Ge­ plitztal und Fördervereinsmitarbeitern tragsnaturschutzes Mittel vorgesehen, wächsen wurden bis heute nahezu acht entstanden vor zwei Jahren um Witt­ das Landwirtschaftsministerium im Kilometer Gräben bepflanzt - so z.B. brietzen und Elsholz zwei Benjes­ Kulturlandschaftsprogramm - vorbe­ im Zauchwitzer und Riebener Busch hecken von insgesamt zwei Kilome- haltlich der aktuellen Landeshaus- ' und am Gröbener Fließ. tern Länge. ' haltslage. Mehr Glück versp'richt viel­ Die Hecken sind rund drei Meter leicht ein Begehren bei den Amtern für breit - die Länge ist beliebig. Trotz­ Forstwirtschaft in Belzig oder Königs Wusterhausen. Mehr Leben durch Totholz dem wird mit den Landwirten manch­ mal' um jeden Quadratmeter für die hartong/bednaJ'l/tent " künftig geplanten Anlagen gekämpft. Die Modehecke der 90er Jahre heißt Ihnen sind die Anpflanzungenunlieb­ Benjes. Sie ist billig, braucht kaum same Hindernisse auf großen Schlä• Pflege und trifft ins ökologische gen. "Mit den ersten guten Erfahrun­ Schwarze. Das Prinzip ist einfach: gen auf dem Trostberg werden die Entlang aufgeschichteter Wälle aus Totholz sammeln sich -herangetragen durch Wind oder Tiere -Gehölzsa­ Den Dichtergeist und Volksglauben beflügelt men, aus denen eine dauerhafte Hecke heranwächst. Eine Unterpflanzung Die Nachtigall selbst wird keine zehn Jahre alt - seit mehr als zweitousenq.Jah­ mit Wildrosen, Schlehen und Weiß• ren jedoch hält sie die geistige Welt in Atem . Aristoteies schwärmte den Uber­ lieferungen noch als erster von Gestalt und Gesang der Nochtigall. Den älte­ dorn, vereinzelt auch standortgerech­ ren griechischen Dichtem war sie der heilige Vogel der Poesie. Die alten Römer ten Baumarten wie Stieleiche, Win­ handelten Nachtigallen teurer als Sklaven und Waffen träger und hoben sich terlinde, Feldahorn oder Wildobst läßt den Gesang der Königin im Wortsinne auf der Zunge zergehen lassen. Sie die Hecke schneller wachsen. Die aßen die Zungen der Vögel - wohl um die Quelle der wunderschönen Melo­ Vorteile gegenüber herkömmlichen dien zu verinnerlichen. Im Mittelmeerraum wird die Nachtigall noch heute be­ Hecken liegen auf der Hand: Kampf jagt. gegen Unkraut oder Bewässerung in Trockenzeiten sind nicht nötig, eben­ Als Vogel der Erlösung und Seligkeit sieht die chris~iche Kirche die Nachtigall, so wenig ein landschaftsbildstörender deren Gesang Schmerzen lindern und dem Sterbenden einen sanften Tod brin­ Zaun gegen Wildverbiß. Beim Baum­ gen soll. Dem Aberglauben noch verkünaet der näch~iche Gesang das nahe schnitt anfallendes Reisig ' kann hier Ende eines Menschen. Hört mon das Nachtigallenlied im Frühjahr bei Son­ nenuntergang zuerst, wird ein Unglück in der Familie passieren. Hört mon es bei Sonnenaufgang"wird ein Sohn geboren oder anderes Glück geschehen. Nur bei den Japonerinnen taucht die Nachtigall in der Volksmedizin auf: zu Pulver zerriebener Kot sorgt für eine glänzende Hautfarbe. Einer estnischen Soge noch song die "Königin der Nacht" früher viel lauter, so daß einmal zwei Ochsen tot vor dem Pflug umfielen. Der Bauer rief ver­ zweifelt Gott an, der so zornig wurde, daß er oie Stimme des Vogels fünfzig- mal verringerte. , Eine französische Sage erzählt, daß sich die Nachtigall - die damals nur ein Auge hotte - das zweite von der Blindschleiche lieh, um auf die Hochzeit des Zaunkönigs zu gehen. Da olle Gäste die Augen der Sängerin bewunderten, wollte diese das Auge nicht zurück.qeben. Die Blindschleiche drohte, sich ein­ mal nachts zu rächen. Seitdem schlöft die Nachtigall nicht. In den Sogen Westfalens, Mecklenburgs und Pommerns ist die Nachtigall ein verwandelter Schäfer - oder eine Schäferin, die morgens ihren David weckt: Davidl David! Nu ist Tiedl , is Tied! Stah up. stah upl (Quelle: Die Vögel im Volksg lauben. E. und l. Göttiker. - Wiesbaden, 1989.)

Februar 1995 13 Ausgediente Trafohäuschen UnterschluJ Eine Schleiereule an die Tür genagelt hält das Böse vom Hause ab, mahnte eine I Weisheit im Mittelalter. I Seit jeher denunziert der Aus den Aberglaube die Schleiereu­ le als Unglücksboten und Projekten legitimierte damit ihre Ver­ folgung. Nicht nur, daß der mittlerweile bundesweit be­ drohten Art damit unrecht getan wird. Dem als Kultur­ folger - also auf menschli­ che Siedlungen ange\>(.iese­ Gewässerentwicklungskonzeption für Pfefferfließ nen VOgel-dürfte die Uber­ lieferung recht zynisch an­ muten. Seit Menschen Rhein-Haltungs-Folgen verhindern durch Dorferneuerung ihre bäuerli• Kaum ~iner kann sich die folgen­ DDR-Zeiten "optimale" Bedingungen chen Wohnhäuser, Kirchen und reichen Uberschwemmungen a la für die Bewirtschaftung der Mineral­ Scheunen modernisieren, droht der Rhein morgeri an den Brandenburgi­ böden als Acker und der Moorböden Schleiereule der Verlusührer Heimat. schen Flüssen vorstellen. Und doch als Grünland geschaffen worden. Zwi­ Manchen Dach- und Heuboden hat die mehren sich auch in unseren Breiten schen 1960 und 1965 wurden das Pfef­ Schleiereule vor einer Mäuseplage be­ die Stimmen, die die "Jahrhundert­ ferfließ reguliert und von 1964 bis wahrt. Mit dem geplanten Abriß bzw. hochwasser" nicht für Naturkatastro­ 1967 die landwirtschaftlichen Flächen langsamen Verfall der stillgelegten phen in Südwestdeutschland, sondern über das Schöpfwerk Stangenhagen Transformatorenhäuschen würden die für hausgemachte Probleme unseres entwässert. Von 1982 bis 1988 inten­ Fotos: Wirtschaftens halten. Der Ruf nach sivierte man die Entwässerung und Pfefferfließ bei Renaturierung von Gewässern und der führte eine Staubewässerung durch. Modellplanung für aufgelassE Gottsdorf, Trafo· Protest gegen großräumige Kanalisie­ Wehranlagen wurden errichtet, die Bö• häuschen und Kopf­ rungen wird lauter. weiden in Fresdorf. schungen umgestaltet und das Gewäs• Mit der Renaturierung ganzer Ge- . ser immer weiter vertieft. Das Fließ ist Nach dem Kit wässerläufe gibt es wenig Erfahrung. mit z.T. künstlichen Baustoffen verlegt Will das re ourcenarme Bran­ Nur eines ist gewiß: Es kostet. Am und verrohrt worden. Mit der Nut­ denburg den Zug der wirtschaftli­ Beispiel des Pfefferfließes in der zungsaufgabe vieler Entwässerungs• chen Entwicklung nicht verpassen, Nuthe-Nieplitz-Niederung wird jetzt anlagen stellt sich heute die Frage, ob braucht es vor allem eins: jede ein "Leitfaden zur Gewässerrenaturie- und unter welchen Bedingungen und Menge Kie . Die Braunkohle als . rung im Land Brandenburg" erarbei­ mit welchen Folgen ein natürlicher Ge­ Au laufmodell rechts überholend, tet, der alle Erhaltungs-, Pflege-, Ent­ wässerlauf geschaffen werden kann. avanciert dieser Rohstoff zum Bo­ wicklungs- und Umgestaltungsmaß• Innerhalb der Studie des beauftragten denschatz Nurrimer 1. Wo Autobah­ nahmen für Fließgewässer zusam­ Brandenburger Büros "pro terra team" nen gebaut, Gewerbegebiete errich­ menstellt. Ergebnis dieses Projektes werden im Einzugsgebiet des Pfeffer­ tet, Wohnhäuser entstehen werden, ist nicht die Umgestaltung des Pfeffer­ fließes u.a. untersucht: ind Kieshalden nicht weit. Wa da­ fließ es selbst, sondern ein Konzept, in - Niederschläge, Wassermengen, nach bleibt, ist ein tiefes Loch. . welcher Weise, mit welchen Kosten, Fließrichtungen, Gefälle, Wie die Kobletagebaue bedürfen mit welcher Beteiligung welcher technische Anlagen (Wehre, Dei­ die Hinterla senschaften des Kies­ Behörden und Betroffenen eine natür• che usw.), abbaus einer Sanierung und geregel­ liche Vorflut für das Pfefferfließ er­ - Hydrologie, Hydrographie und die ten Nutzung. Die Abbaggerungen reicht werden kann, die nur eines ge­ wasserwirtschaftliche Nutzung aus DDR- und noch früheren Zeiten ringen Unterhaltungsaufwandes be­ (Mühlen, Fischerei, Be- und Ent­ überließen der Nuthe-Nieplitz-Nie­ darf. Die Studie untersucht und be­ wässerung), derung mehrere Kiesgruben, an wertet die möglichen Auswirkungen ~ Einleitungen und Entnahme, deren Beispiel der Landschaft -För• auf derzeitig bestehende Nutzungen - die Biotoptypen und deren derzeiti­ derverein eine modellhafte Planung (Land-, Forst-, Wasserwirtschaft, ge Nutzung und für natur-, sozial- und tourismu ver­ Wohnen) und auf den Naturraum und Flora und Fauna. trägliche Nachnutzungen erstellt. seine Ausstattung. Die Kartierung umfaßt hierbei die Die mei. ten Seen in der Niederung Das Pfefferfließ entspringt ca. zwei wirbellosen Tiere im und am Gewäs• sind zum Angeln und Wassersport Kilometer südöstlich des Dorfes Fran­ ser, Säugetiere, Vögel, Amphibien, wegen der ehemals inten. iven Nut­ kenförde (Kreis Teltow-Flärning) auf Reptilien und Fische. Dabei sind bis zung und heute auch aus Natw'­ dem Gelände des ehemaligen Trup­ heute bereits 10 Fisch-, 7 Amphibien­ schutzgründen nicht geeignet. Dage­ penübungsplatzes Jüterbog West. bzw. Reptilienarten, 42 Vogel- und 8 gen laden die in Ahrensdorf, Witt­ Nach 16 Kilometern Lauflänge Rich­ Säugetierarten erfaßt, die auf der brietzen, Groß- und Kleinbeuthen ent­ tung Norden mündet es nördlich Stan­ "Roten Liste der gefährdeten bzw. standenen Kiesteiche zum Baden und genhagen in die Nieplitz und mit ihr vom Aussterben bedrohten Tierarten" Sonnen ein. Die 1'eiche liegen meist knapp 50 Meter weiter in den Blan­ des Landes Brandenburg stehen. Dazu in freier Flur, die Uferbereiche sind gut kensee. Das Einzugsgebiet des Fließes gehören Seefrosch und Zauneidechse, zugänglich und bieten Platz zum Pick­ beträgt ca. 150 Quadratkilometer. Das Kornweihe, Uferschnepfe und Wach­ nicken oder gar 7.elten. Sie vermitteln Pfefferfließ ist - wie Nuthe und Nie­ telkönig sowie der Fischotter. auf den ersten Blick ein Stück intak­ plitz auch - heute ein zum größten Teil Das Gewässerentwicklungskonzept ter Natur, was für die Menge der ich künstlich begradigtes Fließgewässer. schildert dabei auch die Akzeptanz des dort tummelnden Erholungssuchen­ In drei Meliorationsperioden sind zu Projektes bei der Bevölkerung. den zu entschädigen scheint. 14 Land in Sicht Nr. 3 ,eltene Vögel reparieren . Kopfweidenpflege für Unglücksboten Nur nicht oftmals letzten Zuflucht­ se in Stücken, Zauchwitz, Fahlhorst stätten von Schleiereulen oder Tremsdorf - sind bereits außer den Kopf wie auch von Fledermäu• Betrieb und zum Teil baufällig. 12 sen, Steinkäuzen und weitere, u.a. in-Schiaß, Schönhagen verlieren Turmfalken vernichtet. und Wildenbruch, sind noch funk­ In einem Trafohäuschen tionstüchtig und in gutem Zustand. Die zweiköpfige Weide - auf der Lust auf Wald - in der Nähe des Blanken­ Mit der Märkischen Energieversor- Wiese schräg gegenüber vom Cafe jetzt anmelden! sees brütet seit Jahren ein . gung führen wir Gespräche d,ahinge­ "Zum Kirschbaum" in Körzin - hat für Schleiereulenpärchen. Mit hend, daß alle Trafos nach der Stille­ so manchen Journalisten und Wande­ 672 Kinder besuch­ der Reparatur des vom Ein­ gung als Brutplatz und Winterunter­ rer als Fotomotiv herhalten dürfen. Mit ten von April bis sturz bedrohten Daches kunft für die seltenen Arten erhalten ausgedientern, altertümlich anmuten-. November 1994 die I und dem Anbringen eines werden", weiß sich der Mitarbeiter des den landwirtschaftlichen Gerät im Hin­ Waldschule in Schleiereulenkastens will Landschafts-Fördervereins auch mit tergrund eröffnet sich ein verklärter, ro­ Stücken. Sie kamen der Landschafts-Förder• dem Brandenburgischen Naturschutze mantischer Blick wie in vergangene aus Schulen und verein das ortstreue Pär• gesetz eins. Danach ist die Zerstörung Zeiten. Dabei könnte der Weide ein Kindereinrichtungen chen zum Bleiben bewe­ der Lebensräume von sogenannten moderner Schnitt gut zu Krone stehen. in Caputh, Wilden­ bruch,Beelitz, Mi­ gen. Ende Februar waren "Rote-Liste-Arten" verboten. Nach Werden Kopfweiden nämlich nicht re­ die Arbeiten beendet - die Schleiereu­ der Reparatur der Trafohäuschen sol­ chendorf, Neused­ gelmäßig beschnitten, brechen die din, Trebbin, le begiimt früh mit dem Brutgeschäft. len Nisthilfen angebracht werden. Köpfe unter ger Last der immer dicker Allein auf der Fläche des künftigen Peter Koch: "Wir wünschen uns, daß. Zossen, Blanken- werdenden Aste auseinander und der . see, Potsdam, Naturschutzgebietes N uthe-Nieplitz­ Schulklassen aus dem Gebiet beim Stamm fault völlig aus. Damit wären Niederung hat Peter Koch 18 Trafos Basteln der Nist- und Brutkästen hel­ MeIlensee, Menschen nicht nur um den schönen Wilhelmshorst und gefunden, die. für ein Energieversor­ fen und eine Patenschaft über ein Anblick gebracht. Die Bäume haben Berlin. Sie haben gungsunternehmen wertlos, aber le­ Schleiereulen- oder Fledermausdomi­ ebenso ihre ökologische Funktion. Die einen Regenwurm­ bensnotwendig für Käuze und Eulen zil übernehmen." fz sich innen durch Fäulnis bildenden ~asten und Igel­ sind. "Sechs Häuschen - beispielswei- Höhlen dienen verschiedenen Insek­ Uberwinterungs­ tenarten, Fledermäusen und Vögeln als hilfen gebaut, junge Lebensraum bzw: Bruthöhlen, darun­ Bäume für den ~lesgruben ter den selten gewordenen Steinkäu• Förster gezählt und zen, dem Wiedehopf und Wendehals. das Fenn am Teu­ Im künftigen Naturschutzgebiet felssee aufgeräumt. wird's mies Nuthe-Nieplitz-Niederung stehen Sie sind durch den Die Kiesteiche in Klein- und GroB­ Zelte in den ufernahen BeFeichen noch etwa 80 alte Kopfweiden. Größe• Wald gewandert und b~uthen werden seit Jahrzehnten Zur aufgestellt. Die Wasserqualität hat re Gruppen z.B. in Körzin und Trems­ haben sich von Erh0lung genutzt. Heute aber sind sie sich auch damit kontinuierlich ver­ dorf, am Königsgraben und an der Mooren und Seen dem Druck nicht mehrgewaohsen. schlechtert und wird nach dem Straße zwischen Fresdorf und Trems­ erzählen lassen. Tiere und Pflanzen, Die sechs Kiesteiche der Gemeinde Seenkataster z. T. als polytroph ein­ dorf. Einzelne Exemplare wachsen in Kleinbeuthen wurden zur Sand- und gestuft. die sie gesehen Zauchwitz, Rieben, Stücken, Gröben haben, konnten sie Kiesgewinnung von 1930 bis 1976 Die Nutzungskonzeption für die und Stangenhagen.Die meisten von dann malen und ausgehoben und sind heute vorwie­ Kiesteiche stellt sich folgende Ziele: ihnen wurden erst jetzt wieder nach zeichnen. Wenn Ihr gend in pFivatem Besitz. Die beiden 1. Angeln, Baden, Picknicken in und Jahrzehnten einemPflegeschnitt darauf auch Lust Kiesteiche in Großbeuthen entstanden an den Teichen ist in eine regio­ durch Mitarbeiter des Landschafts­ habt, meldet Euch während des Autobalmbaus. Sie lie­ nale Naherholungsentwicklung Fördervereins unterzogen. Früher, als rechtzeitig bei Frau gen auf dem ehemaligen militäFischen einzubinden. man die Zweige für Brennholz, zur Förster in der Wald­ Gelände der GUS-Streitkriifte und Korbflechterei oder Faschinenherstel­ schule, Zauchwitzer werden vom Bundesvermögensamt 2. Den Bedürfnissen der Erholungs­ lung brauchte, kamen die Kopfweiden Str. 51, 14547 verwaltet. Das Betretungsverbot küm• suchenden wie den Belangen des alle fünf bis zelm Jahre unter die Sche­ Stücken an. Telefon mert Angler und Touristen nicht. Naturschutzes ist gleichermaßen re. Bei uns werden die Äste teilweise 033204/42342. In den während der Jahrzelmte ge­ gerecht zu werden. als Brennholz, vor allem aber zur An­ Und das zu jeder wachsenen Bäumen und kleineren 3. Die Entwicklung der Kiesteiche ist lage von Benjeshecken und zum Bau Jahreszeit! Schilfzonen begannen auch seltene Bestandteil der Naturparkkonzep­ von Flechtzäunen verwendet, wie man Vogelarten wie Eisvogel, Ufer­ tion. sich am Naturschutzzentrum Stücken schwalbe oder Kranich Nahrung zu 4. Die Nutzung der Kiesteiche soli überzeugen kann. bedIfz suchen und zu brüten. Doch in letzter sich - z.B. durch Schaffung von Zeit hat der Anstunn auf die Teiche Arbeitsplätzen - po itiv auf das die Situation für Arten und Biotope Dorf auswirken. sowie ftir das jeweilige Dorf extrem verschlechtert. Die auf Wunsch der Gemeinden be­ Durch fehlende Infrastruktur wie gonnene und in Zusammenarbeit mit Abfalleimer, Toiletten und Bänke ist den Dörfem zu erstellende Planung das Gebiet um die Teiche über die Ufer für die Kiesteiche in Klein- und hinaus vermüllt und verdreckt. Tritt­ Gtoßbeuthen soll künftig auch auf und Ero ionsschäden (z.B. Ufer­ weitere Kiesteiche in der Region abbrüche) behindern die Verlan­ bzw. im Land Brandenburg an­ dungsvegetation. Zudem bringt der wendbar sein. Sie wird deshalb vom Besucherstrom viel Verkehr mit sich. Brandenburgischen Umweltmini­ Da die An- und Abfahrtswege nieht sterium unterstützt. befestigt sind, fühlen sich die Ein­ schmidltent wohner im Sommer extrem von Staub und Lärm belästigt. Zunehmend wer­ den Wohn- und Campingwagen sowie Integriertes Tourismus- und Verkehrskonzept diesen Zubringerort als Ausgangs­ punkt gebunden sind. Hier können Fahrradverleihstationen, Cafes, Info­ Bus ':' shuttle contra ·Auto Service entstehen. - Für das Rad-, Fuß- und Straßen• Acht von zehn Besuchern zen sein. Durch eine touristische An­ wegenetz sowie die Haltestellen von . kommen mit dem Auto in die gebotsplanung wird Erholungs­ Bus und Bahn ist ein übersichtliches Nuthe-Nieplitz-Niederung, ·um suchenden Entspannung in der Natur und an vielen Orten verfügbares Weg­ sich in einer unzerstörten, intak­ möglich, ohne daß sensible, schutz­ weisungskonzept in Broschüren und ten Natur zu erholen. Mit dem bedürftige Niederungsbereiche bela­ auf Infotafein zu entwickeln. Aus den Auto in die Natur - ein Frevel stet werden. Beispiele: - Ein erstes Versuchsprojekt ist oder zumindest ein Wider­ . -Durch Fahrplankoordinierung und noch in der ersten Jahreshälfte ge­ Projekten spruch?! Ein weiteres Ergebnis -verständlichkeit, durch höhere Takt­ plant: Ein Bus-shuttle mit Fahrradan­ einer Besucherumfrage des dichten, eine bessere Tarifpolitik und hänger von Potsdam und Luckenwal­ Landschafts-Fördervereins von Fahrradrnitnahmemö.glichkeiten wird de aus soll am Wochenende Besucher 1992 und 1993 ergab jedoch, daß die zu touristischen Anziehungspunkten Apropos Verkehr! der Zugang zu den "Offentlichen" er­ Hälfte der Motorisierten ihr Fahrzeug leichtert. im Gebiet-bringen. Ein 250 Meter lan­ zugunsten einer besseren öffentlichen - Der Linienverkehr (S- und Regio­ Die Erarbeitung des Konzeptes ger "Zaun" links Verkehrsanbindung stehen lassen nalbahn, Bus) ist mit einem Verkehrs­ wird für eineinhalb Jahre von der und rechts der würde. Wer einmal versucht hat, am angebot nach Bedarf (nach J ahres- und Deutschen Bundesstiftung Umwelt Landstraße in Rie­ Sonntag von Berlin nach Blankensee gefördert. Träger des Projektes ist der ben schützt Amphi­ Tageszeit, in bestimmten Teilgebie­ "öffentlich" zu gelangen, weiß, was ten) zu verzahnen. Landschafts-Förderverein Nuthe­ bien vor derTl. Ver­ jene 50% bislang davon abhält. Diese kehrstod beim Uber­ - Das Parkplatzangebot im Gebiet Nieplitz-Niederunge.V., der es in Ko­ queren der Straße. Hürden sollen in einem "Integrierten soll gering gehalten werden. Zusätzli• operation mit der Technischen Uni~ Jedes Jahr im März Tourismus- und Verkehrskonzept" er­ che Parkmöglichkeiten können am versität Berlinund dem Institut für und Apri l wa ndern faßt, bewertet und Schritte zu ihrer . Rande des Gebietes an den Zufahrts­ Tourismus (ift) erstellt. Die Nahver­ tausende von Beseitigung vorgeschlagen werden. straßen B 2 und B 10 1 sowie an den kehrsgesellschaften . der beteiligten · ,i ihnen, darunter sol­ Ziel dieser Planung ist, es Einheimi­ S-, Bus- und Regionalbahnhöfen ein­ Landkreise Potsdam-Mittelmark und 1 1 che gefährdeten schen und Besuchern zu erleichtern, gerichtet werden. Teltow-Fläming, die "Regionale Pla­ 'I Arten wie Kre uz- und vom Auto bequem auf Bus und Bahn - Busse und Bahnen dienen an die­ n ungs gemeinschaft Potsdam- Havel­ . Erdkröte, Gras- und umzusteigen. Für Bewohner müssen sen genannten Punkten als Zubringer land" und das "Zentrum für innovati­ r Moorfrosch, von alle Verkehrsanbindungen, die Beruf für öffentliche Wanderungen, Rund­ ve Verkehrslösungen" befürworten den Wäldern und · und Alltag erfordern, zur Verfügung fahrten per Bus oder Kremser, Wan­ das Vorhaben. Wiesen zum Lai­ stehen und umweltverträglich zu nut- der- und Fahrradrouten, die direkt an Christa Schmid chen in den Riebe- ner See und zurück. bewährten Logo "Beelitzer Spargel" Bei feuchtem Wet­ Sp~rgelstraße könnten Kooperativen aus "Anbau­ ter war die Straße oft von überfahre- ern " und "Verarbeitern" eine einheitli - nen Tieren übersät. Markenzeichen setzen che und noch wirkungsvollere Ver- . Jetzt wandern sie marktung organisieren. am Zaun entlang Mit dem Projekt "Spargelstraße" ist telbauern eine finanzielle Hürde dar. Natur- und Umweltschutz und fallen in einen der naturverträgliche Anbau des Spar­ So bleibt der Anbau hinter den Be­ Heckengehölzstreifen sind geplant, der 50 aufgestellten gels entlang der Bundesstraße 246 zwi­ dürfnissen aus Berlin, Potsdam und die als Biotopverbund zwischen Eimer, die morgens schen Beelitz und Körzin gemeint. Ziel dem Umland noch zurück. Zur Zeit Äckern und Waldsäumen wirken und und abends vom .ist es, über die Vermarktung auch den wird der Spargel aus Ernte- und Fri­ .entlang von Wirtschafts wegen die aus­ Förderverein auf die Fremdenverkehr zu entwickeln. Das · schegründen meist spontan an der geräumte Kulturlaridschaft aufwerten andere Straßensei­ gemeindeübergreifende Projektgebiet Straße verkauft - an Tischen oder Con­ und diese vor Winderosion schütz.en. te gebracht und längs der B 246 umfaßt 15 Quadratki­ tainern. Aus Mangel an Parkmöglich- Obstbaumalleen an den'Wegen tragen "entleert" werden. lometer im vorläufig sichergestellten . keiten sind die Straßenränder schnell zur Erhaltung der regionalen Genres­ Bitte den Zaun nicht Landschaftsschutzgebiet "Potsdamer zerfahren und unfallträchtige Ver­ sourcenvielfalt bei. zerstören und bei Wald- und Seengebiet" und gehört kehrs behinderungen vorprogram­ Tourismus Beschädigung den zum geplanten Naturpark Nuthe-Nie­ miert. Über die Straßen vermarktung Ausgehend von der Spargelstraße Verein benachrichti­ plitz. hinaus gibt es dann selten einen Ab­ können - z.T. historische - Wander­ gen! Seit über 130 Jahren ist Beelitzer satz beim regionalen Gaststättenge• wege und Lehrpfade, Radwege und Spargel ein Markenzeichen. Zu Zeiten werbe. Hier setzt das Projekt an. auch Kulturreisen in die Region ' sozialistischer Landwirtschaft arg ver­ Landwirtschaft führen. Freizeitangebote wie Fahrrad­ nachlässigt, wird nach der "Wende" Der Spargel sollte ~o apgebaut werden, verleihstationen, Reitanlagen, Aben­ wieder vermehrt Spargel angebaut. Da daß der Eintrag von Düngemitteln und teuerspielplätze und Urlaub auf dem der Spargelanbau eine intensive Kul­ Pestiziden in den Boden verringert Bauernhof können nachfolgen und tur ist, wirkt er sich bislang negativ auf wird. Andere Produkte, z.B. Erdbee­ neue Erwerbsmöglichkeiten für Ein­ Wasser, Luft, Landschaftsbild und ren und Schinken, sowie verarbeitete heimische schaffen. Einzurichtende Erster Entwurf für Boden aus. Hohe Investitionskosten Produkte, z .B. Gelee und Spargel­ Parkplätze entlang der Spru;gelstraße einen Spargel­ zu Beginn der Spargel-Bewirtschaf­ schnaps, könnten das Angebot erwei­ werden Verkehrs störungen vermei­ Verkaufsstand tung stellen für viele Klein- und Mit- tern und attraktiver machen. Unter dem den. Innerhalb des Naturparkes Nuthe-Nieplitz ist für die Spargel­ straße eine ähnliche Anziehungskraft . wie die der "Märchenstraße" oder der "Wein straße" denkbar. Das Projekt befindet sich in der Pla­ ·nungsphase. Fördermittel für die Um­ setzung erhofft sich der gebildete re­ gionale Arbeitskreis"Spargelstraße", bestehend aus Landwirten, Planem, dem Spargelverein und dem Lande schafts-Förderverein, von der Eu­ ropäischen Union. Ulrike Benkert

Land in Sicht Nr. 3 I

Geologischer Wanderpfad in Arbeit Ab durch märkische Schluchten Die Nuthe-Nieplitz-Niederung lag nährstoffarmen Böden inmitten der nicht so zahlreich. Die'schluchtenähn• einmal unter kilometerdickem Eis - sonst feuchten Wiesen gedeihen heute lichen, natürlich geformten Trocken­ das war vor 20 000 Jahren - zu der Zeit, die Kiefern am besten. täler müssen von den durch den Kies­ als das Brandenburger Stadium der Oder nehmen wir die Saarmunder abbau im Raum geschaffenen Rinnen Weichseleiszeit seine größte Eisaus­ Endmoränenlage, die an dieser Stelle unterschieden werden. dehnung erreichte. Dieses Eis, das die durch den Ziebchenberg im Norden Wer in Geschichte und Geschich­ Landschaft unter sich begrub, in sich und den Backofenberg im Süden ge­ ten dieser eiszeitlichen Landschaft aufnahm und überformte, sollte je­ bildet wird. Die Stirn eines gewaltigen längst vergangener Zeiten eintauchen doch nicht sehr lange dieses Gebiet Gletschers .aus Skandinavien, der die will, dem wird ab Frühsommer 1995 einnehmen. Zumindest nicht lange für gesamte Niederung ausfüllte, schob ein Geologischer Wanderpfad auf den Fotos: einen Geologen. In "nur" 3 000 Jah­ die Gesteinsmassen dieser Berge vor Weg helfen. In Zusammenarbeit mit Geologe/ in am ren, nachdem es lokal zu kleinen Eis­ sich her und lagerte sie hier ab, als end­ dem Landschafts-Förderverein erar­ Werk - Bodenprofil­ Untersuchungen für ' vorstößen und Eisrückzügen gekom­ lich wärmeres Klima den Gletscher beiten Studenten der Freien Univer­ den geo logischen men war, schmolz das Eis auf eine erst zum Stillstand und später gänzlich sitätBerlin unter Leitung von Marion Wanderpfad. (oben Linie nördlich Berlins zurück. Eine zum Tauen zwang. Müller Wegeführung und Begleitrna­ links, unten rechts) vegetationslose Landschaft, eine An einigen Berghängen der Niede­ terial für den erlebnis- und wissens­ Wüste mit kaltem Klima, bildete sich rung finden sich heute noch nacheis­ hungrigen Wanderer. Die Wissen­ Sanft gewellt: vor dem Eisrand. Dieses sogenannte zeitliche Täler, die nach dem Abtauen schaftlerin selbst bietet im Rahmen Dünen. (ganz oben Periglazialgebiet (= am Rande des der Gletscher entstanden sind und z.B. des Wanderprogramms vom Natur- ' rechts) Eises), in dem der Boden tiefgründig am steilen Südhang des Ziebchenber­ schutzzentrum Stücken am 24. Sep- ' gefroren war, der Wind ungehindert ges metertiefe Täler eingruben. Sie tember dieses Jahres eine geologische Die helleren Grün­ . arbeiten konnte und das vorhandene führen heute kein Wasser mehr. Das Exkursion über die Glauer Berge und land streifen mar­ Gestein durch tägliche Gefrier- und durch das damalige kalte Klima ge­ u. a. zum Gletscherzungensee an kieren den Nuthe­ Auftauprozesse mechanisch zerklei­ frorene Wasser im sandkiesigen (Treff Konsum Blankensee, 14.30 Altarm. (oben nert wurde, hinterließ auch heute n09h Boden wurde an diesem spärlich be­ Uhr). rechts) sichtbare Spuren. wachsenen Hang durch die Sonne Marion MüllerlStef!en Mischke In einem kleinen Kiefernforst nahe oberflächlich aufgetaut. Sommerli­ Tremsdorf beispielsweise zeichnen ches Schmelzwasser und auch Regen­ verschiedene Waldwege auf hellem, wasser spülten den aufgetauten Ober­ sandigen Boden sanft auf- undabstei­ boden in kleinen Rinnen den Berg gend kleine Kuppen und langge­ hipab. Das führte zum weiteren Aus­ streckte Rücken nach. Dies sind Dü• tauen des Dauerfrostbodens und zur nenkämme, die in diesem Raum oft zu weiteren Vertiefung dieser Talein­ finden sind. In der einst.relativ trocke­ schnitte. Erst später, als das allmählich nen und vegetations armen, waldlosen wärmer werdende Klima den dauer­ Kältewüste wehte der Wind den fei- gefrorenen Boden überall verschwin­ . nen Sand, der von den Schmelzwas- . den ließ, wurden Sande und Kiese serbächen der Gletscher abgelagert durchlässig, so daß das Wasser in die wurde, auf die Niederungsbereiche Tiefe versickern konnte. Eine dichte der Nuthe-Wiesen zu solchen Kuppen Pfianzendecke bildete sich heraus. Die zusammen. Auf diesen trockenen und Täler im Ziebchenberg waren ehedem Stämm{er - Immobi{ien

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18 Land in Sicht Nr.3 Nordöstlich des Flämings, zwi­ Sage um, nach der Frauen und stammt ebenfalls 'das Krieger­ schen Rieben und Hennickendorf, Mädchen in Nonnengewändern im denkmal als trauriges Zeugnis des liegt Dobbrikow. Es gehört zu 23 Dör­ Weinkeller Schutz vor den anrücken• I. Weltkrieges. fern der Gemeinde Nuthe-Urstromtal den französischen Truppen gesucht und hat 323 Einwohner. Schulland­ haben sollen. Sicher aber ist, daß die heim, Jagdverein, Anglerverein, Einfuhr besser schmeckender Weine Sechs Berge und Waldgenossenschaft, eine aktive Feu­ aus anderen Landesteilen den sechseinhalb Seen erwehr mit einer FrauenlÖschgruppe Weinanbau in dieser Region beende­ und die Volkssolidarität bestimmen te. Fortan wurde weniger sagenträch• Wein-, Horst-, Dämmchen-, das Dorfgeschehen. Die Geschichte tig Obst angebaut. Spitz-, Peken- und der Steinberg des Ortes aber lebt vom sechsten Berg fassen die sechs bzw. sieben Dob­ Land & und vom siebenten See. brikower Seen ein. Dobbrikow wurde erstmals im Jahr Kirche, Kriege, Vorder- lind Hintersee sind Leute 1221 als "Doberchowe" erwähnt. Die , Katastrophen durch einen kleinen Kanal verbun­ genannte Bezeichnung stammt aus der den. Der Glienicksee, an einigen slawischen Wortfolge "dobre cho­ In der Reformationszeit, 1547, en­ Stellen mehr als zehn Meter tief, bie­ wae". Das bedeutet: sich oder etwas dete für die Dobbrikower die Kloster­ tet im Sommer vielen Badelustigen "Komm mit nach gut verstecken. 1307 wurde daraljs herrschaft. Der westfälische Frieden eine angenehme Erfrischung. Im Teu­ Dobbrikow bei "ville Doberchow", 1480 "Dob­ beendete 1648 den 30jährigen Krieg felssee sind Badeversuche nicht rat­ sieben Höh'n, dem brichow", bisl775 der Ort seinen heu­ und machte Dobbrikow preußisch und sam, da unter der flachen Wasserdecke schönen Dobbrikow tigen Namen erhielt. Bis zum Jahre zu Brandenburg gehörig. Nach dem von 1,4 Hektar Größe das Moor lau­ mit sieben Seen. 1307 gehörte Dobbrikow zur Herr­ Siebenjährigen Krieg 1756 und der ert. Völlig verlandet ist bereits der von Du find'st Erholung schaft Trebbin. In dieser Zeit soll auch Stipvisite Napoleons im Jahre 1806 Erlen umstandene Stabelsee. Der hier, merk Dir's die Kirche erbaut worden sein, der hinterließen Natureinwirkungen ihre sechste Dobbrikower See - der Bau- ­ genau, in unsrem Turm jedoch erst nach der Reformati­ Spuren. So brannten am 4. Juli 1816 ern see - ist der größte. Dobbrikow, der onszeit. 1532 erhielt die Kirche eine in Dobbrikow sieben Gehöfte ab, Der siebente - der Baa-See, nörd• , grünen Au!" Glocke. Zwei Jahre später legte ein Blitzschlag lich von Dobbrikow gelegen, ist völ• (Refrain des "Dob­ bri kow-Liedes) 1308 wurde von Heinrich von Treb­ das Pfarrhaus, eine Scheune und ver­ lig verlandet und bildet nur noch nach bin, Herr auf Blankensee, der "Sumpf schiedene Bauernhöfe in Schutt und niederschlagsreichen Zeiten mit Straßburg in der Hälfte seiner Länge Asche, hohem Grundwasserstand eine kleine mit fünf umliegenden Dörfern, ein­ Die Ortschronik vermeldet aber offene Wasserfläche. Die Bezeich­ schließlich Dobbrikower Mühle" an nicht nur Katastrophen. 1837 findet nung "Baa" stammt aus dem Nieder- Im Volksmund:

Sieben­ seenort

das Kloster Zinna verkauft. Mönche die Försterei Erwähnung, 1844 er- deutschen und meint besonders feuch­ Von der Naturwacht des Klosters betrieben Weinanbau und baute man auf den Höhen nördlich te Stellen in der Landschaft. In Über• waren in Dobbrikow Viehzucht. des Dorfes eine Windmühle, 1891 lieferungen treten aber auch solche und Archiven unter­ Erzählungen und Sagen ranken sich wird Dobbrikow "Pfarrdorf', und ab Bezeichnungen auf wie "Mellne", wegs: um den 72,1 Meter über dem Meeres­ 1893 gehört eine Posthilfsstelle zum "Mellensee" und auch "Möllen" - die Betti Herrmann, -I spiegelliegenden Weinberg in Dob- , Ort. Der Kirchturm erhält zwei Jahre . Möllenwiesen gibt es ja heute Annemarie Blohsei brikow, Durch Funde bei Erdarbeiten später eine ,Uhr, und an die Südseite noch.vom Baa-See erzählt man sich, wurde belegt, daß sich die Weinmei­ der Kirche wird eine Sakristei ange- daß Dobbrikower manchmal in der sterei am südlichen Fußpunkt des Ber­ baut. Als von 1900 bis 1902 die ,Nacht aus der Richtung des Sees die ges befand urid mehrere Gebäude da- Chaussee Luckenwalde - Beelitz ge- Glocken eines versunkenen Dorfes zu Quellen: , zugehörten, Auch ein Lusthaus der baut wurde, lag fortan auch Dobbri- hören glaubten. Vom Spuk bislang Heimatmuseum Mönche soll hier gesta~den haben. kow an einer neuen modemen Ver- verschont blieb dagegen die "Hohle Luckenwalde, Einer der letzten Zinnaer Abte soll die­ kehrs ader. Telefonanschluß bekam Eiche", die die Mühlenstraße ca. 150 Herr Hannemann ses niedergebrannt haben und dann Dobbrikow 1915 und elektrisches Meter in Richtung des Dobbrikower und Herr Schulze verschwunden sein. Auch geht die Licht im Jahre 1921. Aus jenem Jahr Forstes säumt. aus Dobbrikow

Februar 1995 19 Der Gröbener Kietz - 11 Mit der Bezeichnung "Kietz" In Trebbln zum Beispiel hat es eine verbinden sich Vorstellungen Burg gegeben. Sie wurde schon im 13. verschiedenster Art. Bevor: wir Jahrhundert genannt und soll als Land & uns zum Gröbener Kietz auf den Raubritternest noch zu Beginn des 15. Weg machen, wollen wir versu­ Jahrhunderts existiert haben. Der da­ Leute chen zu sortieren und zu klären. zugehörige Kietz war bis zum Ende Über den Begriff "Kietz" haben des vorigen Jahrhunderts zumindest sich die Wissenschaftler den als Name im alten Trebbin vorhanden. Kopf zerbrochen, einander widerspro­ Dann wurde eine "Fischerstraße" dar­ chen und sich schließlich doch geei­ aus. nigt. Tatsache ist, daß es Kietze nur Als "Kietzort" gilt auch Blanken­ östlich der EIbe gibt. Soweit sie see. Obwohl keiner weiß, wo sein "echt", d.h. vor dem 17. Jahrhundert Kietz gelegen hat. Vage Indizien sind eritstanden sind, bestehen an ihrem sla­ alles, was geblieben ist. Es gibt einen wischen Ursprung kaum Zweifel. Es Kietzpfuhl, und auf der "Charte von waren Dienstsiedlungen, die stets in der Herrschaft Potsdam" von Sucho­ der Nähe einer Burg oder eines strate­ doletz aus dem Jahre 1681 erkennt gisch wichtigen Platzes lagen. man einen Rundwall, der auf eine ehe­ Die Bewohner waren auf der Burg malige Burg hindeutet, und östlich Der Saugraben ist von Bäumen und dienstpflichtig und standen unter davon die "Kütz Wiesen". Büschen eingefaßt. Dahinter dehnen ihrem Schutz. Sie konnten ihre Höfe Auch Saarmund hat in alter Zeit sich die weiten Wiesen.Weidezäune vererben und besaßen auch eine be­ seine Nutheburg und.seinen Kietz ge­ grenzen sie voneinander und von der schränkte Freizügigkeit. habt. Geblieben ist nichts davon. Straße ab. Grasende Kühe werfen uns Um so erwartungsvoller sahen wir einen flüchtigen Blick zu, Kälbchen dem Gröbener Kietz entgegen, den . tollen umher. Pferdekoppeln schlie- Fontane als "wendisches Anhängsel" ßen sich an. Kaum ein Laut unterbricht Kietz oder Kiez bezeichnete und den der Kietz-For­ die mittägliche Stille. Daß es 17.81 scher Herbert Ludat ein "besonders einen Vertrag gegeben hat, der den Der Vorabdruck des Gerade Flußübergänge wurden be­ charakteristisches Beispiel für die ur­ Kietzern die Pferdehaltung verbot, Kapitels aus dem sonders häufig durch Burgen ge­ sprüngliche Lage eines Kietzes" nann­ klingt wie ein Märchen aus uralter Buch "Unterwegs schützt. Daraus ergab sich, daß die te. (Herbert Ludat: "Die ostdeutschen Zeit. Als Begründung schrieb damals an Nuthe und meisten Kietze am Wasser lagen und Kietze", Bernburg 1936). Seit er Frau von Schlabrendorf, daß die Pfer­ Nieplitz" von ihre Bewohner in erster Linie von der schrieb: "Während das deutsche Dorf de viel Schaden anrichteten, weil die Christa und Jo­ Fischerei lebten.Trotzdem , nicht jeder sich am östlichen Rande des Teltow Kietzer "mitten in den Wiesen und hannes Jankowiak Kietz war eine Fischersiedlung ! Der befindet, liegt der Kietz inmitten der Rohrplänen wohnhaft" seien und erfolgt mit freund­ Name stammt vermutlich vom slawi­ Nutheniederung unmittelbar neben "keine Möglichkeit ist, sie bei Graß• licher Genehmigung s'chen "chyza" bzw. "chyza" - "Hütte, dem alten Burgwall", sind fast sech­ und Rohrstehlen zu ertappen". An­ des Stapp-Verlages Haus". Da die Kietze im Gegensatz zu zig Jahre vergangen, Jahre, in denen geblich hat sich nie ein Kietzer erwi­ Berlin . Das Buch Krieg und Sozialismus vieles kaputt­ erscheint voraus­ anderen dörflichen Siedlungen im schen lassen! Vielleicht sollte an die­ Laufe der Jahrhunderte ihre Größe gemachthaben. Was erwartet den heu­ ser Stelle erwähnt werden, daß Kietz sichtlich im Frühjahr tigen Wanderer? 1995. kaum veränderten und auch, nachdem seit 1416 den Schlabrendorfs gehört die Burgen ihre Bedeutung verloren hat. ' . hatten und das Dienstverhältnis erlo­ Es ist nicht weit bis zum ersten der schen war, oft unbedeutende Rand­ Mit Kietzern kann man noch sieben von ehedem neun An­ siedlungen blieben, wurde die Be­ keine Pferde stehlen wesen. Mehr sind es nie gewesen. zeichnung "Kietz" allmählich zum Dialektwort, ging in den Sprachge­ Rund vierhundert Meter trennen brauch ein als Synonym für eine ärm• Gröben und die alte Randsiedlung. liche, bisweilen verwahrloste und Das war schon 1497 so, als von einem sogar verrufene Wohngegend sozialer Kietz"bey Groben gelegen" die Rede Randgruppen, besonders in Großstäd- . war. ten. In alter Zeit gab es nur eint?n Sand­ Doch weil Sprache und Bedeutung weg von Gröben nach Kietz. Uber das sich fast von Generation ·zu Genera­ Gröbener Fließ, das auch auf den neu­ tion verändern~ ist gerade in jüngster esten Landkarten "Saugraben" heißt, Zeit ein Wandel eingetreten. Immer . obwohl die Einheimischen diesen häufiger schreibt man "Ki~z" statt Namen kaum benutzen, führte seit "Kietz" und meint damit den nach­ dem Siebenjährigen Krieg ein sechs barschaftlichen Lebensbereich in der Fuß breiter Steg. Der reichte für Großstadt, der von Gemütlichkeit, Fußgänger aus. Fuhrwerke mußten verräucherten Eckkneipen, Außensei• durchs Wasser fahren. Am Ende des tern, dem Schwatz vor der Haustür, 16. Jahrhunderts ist der Graben ange­ einem Quentchen Romantik, dem legt worden und hieß zunächst der letzten Tante-Emma-Laden und tau­ "Neue Graben". Folgt man heute der send anderen scheinbar unbedeuten­ von Eschen gesäumten Chaussee, die den Kleinigkeiten geprägt wird. Die . von Gröben nach Tremsdorf führt, meisten "echten" alten Kietze sind kann man sich kaum vorstellen, daß verschwunden. Spuren haben einige Kietz erst seit rund hundert Jahren so dennoch hinterlassen. . bequem erreichbar ist. 20 Land in SiCht Nr. 3 Anhängsel oder 1 Kleinod? Um die fast museal anmutenden Ecke-Lehmann, in dem leicht erhöh­ Überbleibsel der alten Fischersied­ tenAnwesen Nummer 4 ist Berg-Leh­ .lung zu entdecken, muß man' am Orts­ mann zu Hause, in Nummer 6 an der anfang, gleich nach dem ersten An­ Ecke Tremsdorfer Straße - Schillte­ wesen, die Straße nach Tremsdorfver­ Lehmann, weil ein Vorfahr vor der lassen und links in die "Gatze" ein­ Eingemeindung nach Gräben der letz­ biegen. Wahrscheinlich weiß niemand .te Kietzer Dorfschulze war. Die Kin­ im Ort, daß dieses Wort nichts mit der von Hof Nummer 8 wurden "Gasse" zu tun hat, sondem vom sla­ "Pächters" genannt, weil ein Vorfahr wischen "gat" abgeleitet wurde und im 18. Jahrhundert das Rittergut ge­ ·1 'pamm" bedeutet. Die klangliche pachtet hatte. Hof Nummer 7 fiel dem Ahnlichkeit ist reiner Zufall. Bis 1913 Bau der Tremsdorfer Straße 1903 zum war sie nur etwa vier Meter breit. Da­ Opfer. Er hat BartcLehmann gehört mals wurden alte Wohn- und Stallge­ und wurde für 10 300 Mark verkauft. bäude abgerissen und die Neubauten Es gab einen Woater-Leiendörp im zurückgesetzt. Unterschied zum Gatze-Leiendörp, Die Gatze ist nicht lang und sieht den Löwendorf, der seinen Hof am zunächst aus wie andere Dorfstraßen Wasser hatte, während der andere in Kietz liegt an der Alten Nuthe, auch. Doch ganz am Ende erwei tert sie der Gatze lebte. einem schmalen Rinnsal, in dem, sich, und dort, wo sie "um die Ecke" Der letzte Hof an der Gatze trägt die wer Glück hat, einen Storch beim biegt, offenbart sich plötzlich ein Nummer 2. Um 1800 hat GrafSchlab­ "Fischen" beobachten kann. Stück Vergangenheit - die uralte Dorf­ rendorf ihn seinem Kutscher Carl Gu­ Gemächlich stakst er durch das fla­ aue. Im Schatten hoher Bäume dehnt stav Koch für treue Dienste geschenkt. che Wasser und läßt sich nicht aus sich bis ans Ufer der Alten Nuthe eine Der durfte, obwohl er nur Büdner war, der Ruhe bringen. Sonst fischt in Grasfläche. Auf ihr stehen die alten Fi­ . dennoch die Fischerei ausüben. Die Kietz wohl niemand mehr. Hoffi­ scherhütten. Die Wände sind aus Bret­ Berechtigung dafür ging auf den Hof scher, Pachtfischer, Fischerknechte, tem, Rohr oder Lehrnfachwerk. Ur­ über und wurde im Grundbuch einge­ Beyfischer,Fischerkossäten- das sprünglich waren sie alle strohge­ tragen, während die Rechte der Fi­ sind Begriffe einer längst vergange­ deckt. Einige sind es noch. Zu jedem scherkossäten - und als solche verste­ nen Zeit, in der die Nuthe hier noch Kietzer Anwesen gehören eine Fi­ hen sich die Kietzer noch heute - im dreißig bis vierzig Meter breit war scherhütte und ein Kahnsteig, der in Wasserbuch festgeschrieben sind. Die und lebhafter Schiffsverkehr die Alte Nuthe mündet - eine Art "Pri­ Fischerei ist allerdings bald nach der herrschte, Holz geflößt wurde und vathafen". In den Hütten wurden Reu­ Nutheregulierung von 1883 mehr und Frachtkähne aus Schönblick die Zie­ sen, Netze, Reusenstöcke und anderes mehr zurückgegangen. Zum Haupter­ gel zum Brückenbau brachten. Wie­ Gerät aufbewahrt. Rote Rüstern brei­ werb der Kietzer wurde die Landwirt­ viel von alledem doch noch leben­ teten einst ihren Schatten über die Fi­ schaft. dig ist, erfuhren wir wenig später. scherhüttenaus. Sie sind gestorben. Fast vergessen wurde die Zeit, in Daß Kietz einst Dienstsiedlung Nun überragt eine mächtige dreistäm• der bewaffnete Bauern im Auftrag einer Burg gewesen ist, läßt sich nur mige Weißrüster den stillen Winkel. ihres Gutsherrn die Fischwehre der ahnen. Sie muß vor sehr langer Zeit Dazwischen wachsen Birken, junge Nachbarn zerschlugen, Netze zerris­ aufgehört haben zu existieren. Unge­ Kiefern, blühen Blumen, stehen zwei sen und Reusen zerstörten. Unvor­ fahr zweihundert Meter·nordwestlich Bänke ... Es ist fast wie eine winzige stellbar auch, daß die Fänge der Kiet­ von Kietz ist der Rest eines alten dörfliche Parkidylle. zer einmal in Zentnern gemessen wur­ Rundwalls nur noch als leichte Boden­ Gerade als wir zu den Kahnsteigen den. erhebung zu erkennen. gehen wollen, gesellt sich ein älterer Die Kahnsteige sind verschilft und Kietzer zu uns. Lehmann heißt er, mit einer geschlossenen grünen Decke Ecke-Lehmann, weil er an der Ecke aus Entengrütze überzogen. Da, wo sie Fotos: der Gatze wohnt, sagt der 74jährige. in die Alte Nuthe münden, hängen an Fischerhütten Holzgestellen über dem Wasser (oben) , durchlöcherte hölzerne Fischkästen, Fischkasten (unten) etwa einen Meter lang ,breit und hoch Nur Lehmänner und sind sie. Ob die alte Winde noch funk­ Leiendörper tioniert' an der sie früher in die Nuthe hinuntergelassen wurden? Im durch­ strömenden Wasser wurde der Fang Die meisten Kietzer heißen Leh­ frisch gehalten, bis er zum Verkauf ge­ mann oder Löwendorf, und das seit fahren wurde. Jahrhunderten. Die ersten Löwendorfs Das alles ist lange her. Jetzt feiern sind 1578 schon in Kietz ansässig ge­ die Kietzer in ihrer kleinen· grünen wesen, ein Christian, ein Mewes und Oase ihre Geburtstage und vermutlich ein Valtin sind für jenes Jahr belegt. auch sämtliche anderen Feste, die ein Es hat eine Zeit gegeben, da gehörten Dorf angehen, in dem wahrscheinlich fünf von sieben Höfen Lehmanns. Bis­ alle irgendwie miteinander verwandt weilen hatten sie obendrein den glei­ sind. . chen Vornamen. Aber die Kietzer Auch wenn Kietz seit rund hundert wußten sich zu helfen. Schon in der Jahren nach Gröben eingemeindet ist Mitte des 18. Jahrhunderts haben sich - eine Welt für sich ist es dennoch bis Beinamen eingebür:gert. Wie gesagt, heute geblieben. an der Ecke, in Nummer 5, wohnt Christa und Johannes Jankowiak

Fehruar1995 21 Blankenseer Heimatverein Ereignisse und Gebäude des Dorfes, waldes und Umgebung. Der Heimat­ um historische Epochen der Dorfent­ verein führt regelmäßig Studienfahr­ wicklung zu dokumentieren. Schließ• ten, Lesungen und Vorträge durch. Mundart & Lehrpfad lich unterstützen interessierte Ver­ Besonders hervorzuheben sind die Blankensee, unser Dorf mit etwa 400 einsmitglieder den Schutz der Arten zahlreichen Initiativen des Literatur­ Einwohnern, war fast 400 Jahre Re­ in der Natur, indem sie bei der Anla­ kreises unter Leitung der Heimat­ sidenz des märkischen Adelsge­ ge und Pflege der Wanderwege und freundin Dorothea Fürtig. Ebenfalls schlechts der von Thümen. Doch des Naturlehrpfades mitarbeiten. Mit erfreuen sich die von unserer _Hei­ seine Vergangenheit reicht weiter der Durchsetzung der Dorfgestal­ matfreundin Käte Taubitz veranstal­ zurück. Bereits aus der jüngeren tungskonzeption wollen wir die Ei­ teten Flämingabende großer Beliebt­ Steinzeit (4500 v.d.Z.) gibt es Zeug­ genart des Dorfbildes erhalten. heit. Wir arbeiten eng mit dem Kreis­ nisse der Besiedlung einer Sanddü• Unser Recherche- und Dokumentati­ heimatmuseum Luckenwalde (Markt ne an der Nieplitz am nördlichen Rand onsmaterial wird dem Bauernmuse­ 11) zusammen, in dessen Räumen der heutigen Dorflage. Blankensee um kostenlos zur Nutzung und Auf­ sich auch unsere Geschäftsstelle be­ ist auch ein Dorf, das Kontakt mit be­ arbeitung zur Verfügung gestellt: Wir findet. Jeder Bürger kann Mitglied kannten Persönlichkeiten wie Peter würden gern in einen Gedankenaus­ werden. Der Jahresbeitrag beträgt Joseph Lenne, Theodor Fontane, Her­ tausch mit anderen Vereinen treten, 48,00 DM (Studenten/Schüler und mann Sudermann, Albrecht Bruck - um diese wichtigen und schönen Auf­ Rentner 24,00 DM). Auskünfte wer­ und Heinrich George hatte. Blanken­ gaben besser lösen zu können. den gern erteilt von Roman Schmidt see ist ein Dorf mit einem Bauem­ Blankenseer Heimatverein e.V., Gün• unter Telefon 03371/ 611359. museum in einem Fachwerkhaus aus ter Schmidt, Am Blankensee 64, dem Jahre 1648, mit dem Suder­ 14959 Blankensee. mann-Park, mit einer restaurierten Beelitzer Heimatverein Evangelischen Kirche sowie mit der Urgemeinde der Johannisehen Kir­ Luckenwalder Spargel & Museum che. Dies war 16 Bürgern des Dorfes Heimatfreunde Anlaß und Verpflichtung, am 24. Fe­ Trotz offiziellen Gründungsdatums im bruar 1993 -den "Blankenseer Hei­ Dezember 1992 hat der Beelitzer Hei­ matverein e.V." zu gründen, um das Literatur & Studienfahrt matverein eine längere Geschichte. vielseitige Ideengut und die reiche Unser Heimatverein wurde am Vor 1988 begannen mehrere Privat­ Geschichte unseres Dorfes zu erhal­ 16.2.1991 gegründet. Erstaunli-­ personen mit der Erforschung der ten und dies möglichst vielen Men­ cheriNeise gab es auch vor dem Krieg Beelitzer Regionalgeschichte. Im Land & Leute: schen nahezubringen. Noch gibt es keinen Heimatverein in unserer Va­ DDR-Kulturbund sammelte der Ar­ Heimatvereine ältere Bürger, die Plattdeutsch spre­ terstadt, so daß wir eine so lange Ge­ beitskreis "Heimatgeschichte" Sach­ stellen sich vor. chen. Zunächst werden wir Ge­ schichte wie z.B. die Luckenwalder zeugnisse und Schriftquellen. 1991 spräche dieser Leute auf Tonband Schützengilde oder der Lyra-Chor bildet sich die Interessengemein­ aufnehmen, um diese Mundart für un­ nicht vorzuweisen haben. schaft "Stadtgeschichte" . Die Erfor­ sere Kinder und Nachkommen zu er­ Wirhaben uns das Ziel gestellt, die schung der Stadthistorie und der Ge­ halten. Es werden Dorfbewohner Bindung und die Liebe zur engeren schichte des Spargelanbaus, die Ein­ nach Volksbräuchen befragt, ein Ver­ Heimat und das Verständnis für die richtung eines Beelitzer Heimatmu­ einsmitglied arbeitet an der Kirchen­ Heimatgeschichte zu fördern. Außer• seums und die Dokumentation der chronik. Wir veranstalten Lesungen dem unterstützen wir alle Bestre­ Vereinsrecherchen und -arbeiten in aus dem literarischen Schaffen von bungen, die auf das Zusammen­ Veranstaltungen, Publikationen und Hermann Sudermann, der von 1902 gehörigkeitsgefühl der Bürger, auf Er­ Ausstellungen hat sich der "Beelitzer bis 1928 in Blankensee seinen Som­ haltung, Pflege und Erneuerung der Heimatverein" vorgenommen. Stadt­ mersitz hatte. Ein Heimatforscher re­ Ortsbilder der Städte und Dörfer und führungen und Vorträge gehören zu cherchiert und berichtet über das auf den Schutz von Landschaft und den aktuellen Aufgaben. Leben der Juden in der Umgebung Umwelt abzielen. Wir pflegen die Beelitzer Heimatverein, Herr von Blankensee. Mitglieder des Ver­ Volksbräuche, Traditionen und Mund­ Cohrs, Straße des Aufbaus 4b, eins sammeln Fakten und Bilder über arten und die Heimatkunde Lucken- 14547 Beelitz. Sage um den Ritterberg I Nächtliche Klagelieder .'1 Natürlich gibt es viele Gegenden, in denen die Berge einem Ritter begegnet sein. Vor vielen hundert Jahren höher und imposanter sind als im Land an Nuthe und hat dort oben eine wehrhafte Burg gestanden. Ein Wen­ Nieplitz. Trotzdem , so flach, wie von Fremden vielfach denfürst, ein Zupan, hat sie errichtet. Wall und Graben behauptet wird, ist die Gegend nun auch wieder nicht. umgaben das Burggelände. In Kriegszeiten eilten Frau­ Und aussagekräftige Namen haben die Berge hier wirk­ en und Kinder aus den umliegenden Dörfern auf den lich. Da gibt es den Hohen Berg bei Stücken und den Berg und fanden hinter dem Burgtor Schutz und Zuflucht, Breiten Berg bei Zauchwitz, den Weinberg kurz vor Rie­ während der Fürst mit seinen Rittern die Feinde verjagte. ben, den Steinberg bei Ahrensdorf und den Rchtenberg Am Ende des 12. Jahrhunderts jedoch kam es an­ in der Nähe von Fresdorf, um nur ein paar zu nennen. ders. Die Wenden wurden besiegt, die Burg wurde biS Daß auf dem Mühlenberg einst eine Mühle stand, kann auf die Grundmauern zerstört. Wer nicht beizeiten in die sich jeder denken. Genaugenommen gibt es so viele Wälder fliehen konnte, wurde erschlagen oder gefangen Mühlenberge wie es ehedem Mühlen gegeben hat. Auf genommen. In dem Kampfgetümmel hat niemand ge­ dem Schinderberg wurde in alten Zeiten gehenkt und sehen, welches Geschick den Wendenfürsten ereilt hat, gerädert, aber das ist sehr lange her. Die Glauer Berge ob die Feinde ihn getötet oder verschleppt haben. Ent­ heißen nicht nach dem Ort Glau, der an ihrem Südrand kommen ist er vermutlich nicht. liegt, sondern beide haben ihre Namen aus dem Slawi­ Als Lärm und Geschrei verstummt waren und nur noch schen. "Glawa" ist das Haupt, der Kopf, also simpel ge­ stellenweise Rauch aus den Trümmern der Burg auf­ sagt das, was oben ist, und das sind diese Berge mit stieg, suchten die überlebenden Ritter auf dem Berg ihren bis zu über neunzig Meter Höhe. Der westlichste nach ihrem Herrn. Doch sie fanden ihn nicht. So suchen ist der Kapellenberg, weil bis zum Jahre 1909 auf ihm sie Nacht für Nacht wehklagend bis auf den heutigen die Ruine einer alten Kapelle gestanden hat. Was aber Tag. Uralt sind sie dabei geworden. Doch ihr Klagelied hat es mit dem Rftterberg hinter dem Schloß Schönha­ ertönt noch immer um Mitternacht auf dem Ritterberg. gen auf sich? Da die Pilzsammler im allgemeinen nicht um Mittemacht dort unterwegs sind, wird kaum einer je Erzählt von Christa und Johannes Jankowiak

22 Land in Sicht Nr. 3 Kein Bock auf Bittsteller schutz. "Ich bin für viele Sachen vom Naturschutz aufgeschlossen. "Daß einfach mehr mit den Leuten Beide Seiten müssen gegenseitig geredet wird", wünscht sich Karl-Lud­ die Ansichten respektieren und wig Syring für seine Arbeit. Auch nicht sofort denken: Da will der an­ wenn der Beelitzer Landwirt längst den; wieder nur verdienen." Na­ nicht so wortkarg ist, wie sein Meck­ turschutz sei vor allem sympa­ lenburger Dialekt vermuten läßt : ein thisch, wenn er nicht so vom Freund größer Reden und vieler Ge- . Schreibtisch her kommt. Der För• sten ist er eigentlich nicht. "Ich kann derdschungel von EU und Land für gut reden bei einem Thema, in dem ich die Bauern sei schon bürokratisch Land & mich wirklich sehr gut auskenne. genug. Die Rolle als Bittsteller der Wenn ich aber noch nicht alle Zu­ Nation hat er satt. Der Verlust, den Leute sammenhänge sehe, höre ich mir erst z.B. Gänse und Schwäne in den verschiedene Diskussionen an, lerne letzten drei Jahren auf seinen Fel­ erst diese urid jene Meinungen ken­ dern eingefahren haben, beläuft sich nen. Überlege dann erst einmal für auf Zehntausende Mark. Wenn bis Ist nicht reich mich selber, wo die anderen recht heute noch keine Ersatzregelung des geworden mit der haben." Landes trotz mehrmaliger Verspre­ Landwirtschaft, Ohne diese Toleranz und Großzü• chen greift, kommt Unmut auf. aber sein gigkeit fremden Gedanken gegenüber Ob es einfacher wäre, wenn seine eigener Herr: hätte der Landwirt die drei Jahre als Arbeit zu beginnen und oft nicht vor Flächen nicht im und am Schutzgebiet Karl-Ludwig Syring, selbständiger Agrar-Unternehmer acht oder elf Uhr abends fertig zu sein. lägen? "Ich bin nicht der Typ, der von Agrar-Ingenieur für wohl nicht so gelassen und - wie es Drei Männer aus der Region gehören heute auf morgen seine Sachen packt Pflanzenbau, Jahr­ scheint - zuversichtlich hinter sich ge­ zu seinem bäuerlichen Betrieb. Raps, und woanders hinzieht." Hat er sich gang 1949, lebt mit bracht. Als sich 1991 die 7 500 Hek­ Getreide, Spargel und Tabak baut er schon mal gedacht, den Bauer Bauer Ehefrau und seinen tar umfassende LPG Pflanzenproduk­ an. Extensiv zum großen Teil. 150 sein zu lassen? "Ne." Und was hätte 3 Kindern in Beelitz. tion Beelitz auflöste, wurde er der Hektar liegen im künftigen Natur­ .er gemacht, wenn er nicht Landwirt Er ist Mitglied im Größte. Das heißt: Er stand mit knapp schutzgebiet. Syring mag die Gegend geworden wäre? "Landwirt". Syririg Landschafts-Förder• 1 000 Hektar Pachtflächen plötzlich und die Landschaft hier, in die er sich hält die Landwirtschaft in Deutsch. verein Nuthe-Nie­ alieine da. "Ich habe damals dagegen - aus der Hagenower Ecke kommend - land durchaus für zeitgemäß. Man plitz-Niederung e.V. plädiert, daß sich die Genossenschaft "hineingeheiratet" hat. · Gleich 1991 könne sich doch nicht nur von inten- auflöst. Aus sozialen Gründen, viele begann er mit dem Landschafts-För• -siv hergestellten Importen oder che­ Frauen wurden ja arbeitslos. Aber derverein Nuthe-Nieplitz-Niederung misch produzierten Pillen ernähren! heute, wo es anHingt, sich einzuspie­ e.v. zu beraten, wie im Einklang mit "Eigentlich will ich meine Flächen len, will ich die Freiheit und Unab­ der Natur zu wirtschaften ist. Auf För• noch 20 Jahre weiter so bewirtschaf­ hängigkeit nicht mehr missen." Die dervereinsflächen wirtschaftet er ten." Er schmunzelt: "Sonst geh ich Freiheit besteht darin, 6.30 Uhr mit der pachtfrei per Vertrag mit dem Natur- zum Naturschutz". zelt Fliegender Wechsel: Vom gibt er fast verlegen die Profession des seit zwei Jahren tätig ist. Von der Fa­ Peter Schubert, Maschinenbauers zu. Als er noch im milie gibts beim sonntäglichen Außen• 1950 in Roßlau j Dieselmotor zum Wiesen­ Forschungszentrum für Dieselmotoren dienst denn auch schon mal die gelbe Sachsen-Anhalt ge­ pieper im Anhaltinischen arbeitete, nahm er Karte. boren, verheiratet, sich die Landkarte v.or. "Ich habe so­ In der Nuthe-Nieplitz-Niederung 2 Kinder, lebt in Hauptsache, der Junge macht was Ver­ fort auf die Nuthe-Nieplitz-Niederung hat Peter Schubert nunmehr fast die Brück nünftiges in seiner Freizeit, war dem getippt." Wovon er begeistert war? ganze Skala der hier vorkommenden Schubertschen Elternhaus wichtig. Da "Vonder Landschaft und ihrem Inven­ Vogelarten kartiert. "Durch meine dies zwar nicht vogelkundIich geprägt, tar." Das ist der Ornithologe. "Na von heimatliche Nähe zur Elbaue hatte ich aber tolerant war, avancielte die Or­ Flora und Fauna eben", setzt er er­ eine Vorliebe für Groß- und Wasser­ nithologie erst auf den Umwegen Fuß• -klärend hinzu. Fragt man tiefer, kommt vögel. Aber in Ermangelung dieser im ball, Handball und Angeln zur Num­ er schon mal ins Schwärmen. "Die Flärning nahm ich mit Freuden auch mer 1 bei Peter Schubert. Die Richtung großen Wasserfiächen haben mich an­ die Kleinen ins Visier." Wiesenpieper, wurde klar, als Hartrnut Kolbe., der gezogen, die Seen. Beim ersten Mal - Braunkehlchen, Ortolan sind genauso Biologielehrer und international aner­ das war vor 19 Jahren -stand ich am seine engsten Verbündeten geworden kannte Wasservogelspezialist, den Strandcasino Blankensee. Eine Masse wie Kranich, Graureiherund Seeadler. 12jährigen unter die Fittiche und als von Tauchenten saß auf dem See - Rei­ Nur mit dem Menschen steht Peter jüngstes Mitglied in die Fachgrupe Or- . her- und Tafelenten. Heute gibts von Schubert manchmal auf dem Kriegs­ nithologie des Kreises Roßlau nahm. denen nurnoch eine Handvoll dort. Der fuß. Er ärgert sich maßlos, wenn Wan­ Bereits seit dem 24. Lebensjahr ist Rest sind Stockenten." Peter Schubert derer nicht auf ausgewiesenen Wegen Peter Schubert Beringer auf der Vo­ ist immer wieder hergekommen, bis er gehen, querfeldein laufen und reiten, gelwarte Hiddensee. Von 1978 bis ganz hierher gezogen ist. Nach fünf• Hunde nicht an der Leine sind. "Na­ 1982 wirkte er bei der Kartierung der einhalbjährigem beruflichen Intermez­ turschutz darf nicht die Tretmühle für Brutvögel in der DDR mit. Und weil zo, zuerst im Ahrensdorfer Altersheim den Tourismus sein. Wenn Natur­ die Potsdamer zu wenige Leute für ihr und dann in der Melioration Brück, be­ schutz und tourismus auf jedem Zip­ großes Terrain hatten, half er im Bel­ gann er 1991 im gerade gegründeten fel Land zusammengehen sollen,- geht ziger und Jüterboger Bereich aus. Er Landschafts-Förderverein Nuthe-Nie­ das immer zu Lasten der Natur." Und erinnert sich gut, wie er mit dem als plitz-Niederung e.V. zu arbeiten - auf selbst Naturschutzgebiete machen für Trappenschützer bekannten Dr. Litz­ Empfehlung des heutigen Leiters des den Ornithologen wenig Sinn, wenn barski mehrere Jahre auf den Gülper Hauptlabors im Landesumweltamt, Dr. drumherum Wohnparks, Gewerbege­ See anfliegende Gänse und Wasservö• Lothar Kalbe. "Zum erstenmal Vögel biete und Autobahnen entstehen. Wer gel beobachtete und beringte. beobachten für Geld", scherzt Schubert sieht, daß Kranichpaare ihre Brut Manch einer macht sein Hobby zum gern. Um dann auf die Frage nach der wegen dauernder Störung durch Men­ Beruf. Aber Peter Schubert hat "was Freizeitbeschäftigung zu antworten: schen aufgeben, der wird verständlich Vernünftiges" gelernt. Wo andere "Arbeiten". Und das hat sich auch im in seiner Forderung, daß sensible Ge­ heute einen PR-wirksamen Kontrast in Luckenwalder "Landschaftsplanungs­ biete. einfach ruhiggestellt werden ihrer Biographie offenbaren würden, büro Idas" nicht "gebessert", in dem er müssen. tent

Februar 1995 23 Das "Naturschutz­ Ob Vogelkundler oder Biologe, Besucher Die heimische Graugans brütet in der Nie­ großprojekt Nuthe­ oder Einheimischer - alle bestaunen glei­ derung mit 50 bis 70 Brutpaaren. Der Or­ Nieplitz-Niederung des Bundes " sieht chermaßen den herbstlichen Anflug tau­ nithologe Peter Schubert aus Brück hat für neben dem Flächen• sender Gänse auf den Blankensee. Die Saat- . den Pflege- und Entwicklungsplan für die erwerb und der Bio­ gänse stammen zumeist aus .dem europäi• Nuthe-Nieplitz-Niederung neben der Kartie­ topeinrichtung auch schen Teil der ehemaligen Sowjetunion. Die rung von Wiesenvögeln auch die Bedeutung die Erarbeitung eines parzellen­ Bleßgänse kommen von der Kola-Halbinsel, des Gebietes für rastende und überwintern• scharfen Pflege- und aus dem Baltikum und Sibirien. Beide Arten de Gänse bewertet. Im folgenden fassen wir Entwicklungsplanes nennt man nordische oder auch Feldgänse. die Ergebnisse seiner Arbeit zusammen. fü r das ca. 12 000 . Hektar große , enge­ Die Nuthe-Nieplitz-Niederung besitzt südwestlichen Brandenburg nun we- ~ieten und den westeuropäischen re Niederungsgebiet inzwischen im östlichen Mittel­ sentlieh früher als noch vor einem Uberwinterungsgebieten vermittelt. vor. Grundlage die­ deutschland wesentliche und überre• Jahrzehnt. Mit gewisser Regelmäßig- Dabei komnit den Seen, insbesondere ses Planes, der im gionale Bedel,1tung für wandernde keit kulminiert der Rastbestand der dem Blankensee, Lind den nach 1991 Entwu rf seit Fe bruar Anatiden (Entenvögel) aus dem nörd• Saatgänse um Mitte Oktober infolge entstandenen überschwemmten Flä• und bis Apri l 1995 lichen Eurasien. Besonders zur Zeit steter Kumulation der aus Norden bÜ';' chen große Bedeutung zu. Die zahl­ im Naturschutzzen­ trum Stücken einzu­ des Herbstzuges, der von Oktober bis Nordosten das Gebiet anfliegenden reichen Beobachtungen seit Mitte der sehen ist, waren November allabendlich Zehntausende Vögel. Um diese Zeit nimmt der An- 80er Jahre machen deutlich, daß von zwe ijährige Karti e­ Saatgänse (Anser fabalis) im Gebiet teilderBleßgänseindenSaatgans~Ge- MitteIEnde Oktober bis Ende No­ rungsarbeiten me h­ der Nieplitz-Seen zusammenführt, sellschaften augenfällig zu. Im Febru- vember allabendlich bis zu 25 000 nor­ rerer Wissenschaft­ wird dies offensiChtlich. Abweichend ar dominiert .die Art temporär unter disehe Gänse die Stillgewässer der ler. Peter Schubert hiervon ist der Heimzug weniger auf­ den verbliebenen Feldgänsen bzw. Niederung anfliegen. Dabei kann es hat das Vorkommen fillig, der je nacn großräumiger Wet­ bildet vorübergehend nahezu artreine . kurzfristig zu außergewöhnlich hohen verschiedener Wie­ terlage schon im Februar einsetzen Winterbestände mit 6 bis 7 000 Ex- Konzentrationen rastender Durchzüg• se nvögel erfaßtund kann, um dann gegen Ende März, spä• emplaren. Das Gros der nordosteu- ·ler kommen. An einem November­ bewertet. testens Anfang April, auszuklingen. ropäisch-westsibirischen Bleßgänse, nachmittag des Jahres 1993 versam­ Während dieser Zeit neigen die erneut deren Heimat sich von der Kanin- melten sich auf einer Überschwem• hier eintreffenden Gänse kaum zur Halbinsel bis zum Jenissej erstreckt, mungsfläche über 44 800 Feldgänse. längeren Zwischenrast, auflaufende hat die Niederung oft schon vor Ende Der Ostteil des Seddiner Sees bei Massierungen bleiben deshalb in der März verlassen. Wissenschaftler ord- Kähnsdorf wurde in jener Zeit von nur Regel aus. nen sie einer Zugpopulation zu, die im maximal 2 000 Gänsen aufgesucht, _ Innerhalb des vergangenen Jahr­ Küstengebiet der Ost- und Nordsee was nutzungsbedingte Ursachen zehnts nahm die Zahl der Bleßgänse überwintert. Ihren Bestand . schätzte haben dürfte. (Anser albifrons) spürbar zu. Vormals man zu Beginn der 70er Jahre auf 50 übertraf ihr Anteil in den Restgesell­ bis 60 000 Individuen. Äsungsräume schaften nur selten 3%, inzwischen Der Nahrungsraum der im engeren beläuft er sich auf 10%, mitunter auch Schlafgewässer Niedemngsgebiet zeitWeise rastenden darüber. Das künftige Naturschutzgebiet Gänse läßt sich hauptsächlich mit dem Die Ankunft der ersten Saatgänse Nuthe-Nieplitz-Niederung dient den Baruther Urstromtal zwischen Baruth fällt mit Beginn der 90er Jahre zuneh­ Feldgänsen traditionell als binnenlän• im Osten und dem Offenland von ' mend in die erste Septemberhälfte. discher Zwischenrastplatz, der zwi­ Schlalach/Brück im Westen ume Damit beleben sie diese Niederung im schen ihren nordeurasischen Brutge- schreiben. Nach Süden sind es die 24 Land in Sicht Nr. 3 weithin offenen Ackerflächen des Niederen Flämings, die ihrerseits von Gänsemanager am Werke den Wäldern des Wittenberger Vor­ flämings begrenzt werden. Im Norden Die Zahl der im Grünland äsenden Morgen sagen und hu s ch-hu ~ ch ma­ setzt das nahe Ballungszentrum Pots­ Vögel hat seit 1990 beständig zuge­ chen. Da fliegen die Gänse ne Ehren­ dam-Berlin deutliche Grenzen, wäh• nommen. Lokal, so bei Zauchwitz, runde und sind sofort wieder da." rend die nordöstlich gelegene Nuthe­ Stücken und Gröben, werden u.a. auch Landwirt Karl-Ludwig Syring geht ~otte-Niederung erneut weitläufige Rapsschläge, Wintersaaten, Mais­ es ähnlich. "Seine" Gänse haben aber Asungsflächen für Gänse bereithält. und Roggenstoppeläcker mit gewisser einen besonderen Riecher: Während .Sie sind nur alle Auf Grund dessen dürften sich diese Regelmäßigkeit aufgesucht. Erhard sich Erhard Thäles "Gäste" immer auf zwei bis drei Jahre Vögel auf eine Fläche von mehr als Thäle; Landwirt aus Siethen, hat seit den gleichen Schlag setzen, spüren die für wenige Tage in 2500 Quadratkilometern rings um die 1991 einen ökologisch wirtschaften­ Vögel bei Syring immer wieder den der Niederung: Schlafseen verteilen. den 700-Hektar-Betrieb im Norden Raps auf - egal wo er ihn versteckt. Weißwangengänse des Niederungsgebietes. Jedes Jahr Überwinterung sitzen auf einem 30-Hektar-Schlag Im Dezember und meist als Folge ver­ zwischen Nuthe, Nieplitz und Gröbe• eisender Seen, kommt es zu einer auf­ ner Fließ bis zu 4 000 Gänse. Der ei­ fallenden Reduktion des Winterbe­ nige tausend Mark umfassende Er­ standes dieser VögeL Jener wies in der tragsausfall beträgt für den Betrieb bis Zeit regelmäßiger Beobachtung von zu 3%. 40% des gutachteriich be­ 1984 bis 1993 eine mittlere Größen• stätigten Schadens von 1993 hat Thäle ordnung von ca; 5 bis. 6 000 Exem­ vom Land zurückerhalten. "Ach Gott­ plaren auf. Dabei können Bleßgänse chen, ich hab ja was für die Natur übrig mit anteilig bis zu 95 % zeitweilig im und nehme ein paar Einschränkungen JanuarlFebruar dominieren. . schon mal hin", hat der Landwirt im­ mernoch gut Lachen. "Aber ich kann Heimzug nicht jeden Tag aufs Feld gehen, guten Großräurriig mildes Winterwetter Prof. Erich Rutschke führt dem Gebiet bereits Anfang Fe­ Fragen 8fI Prof. ErIch Rutschk.4t. ~ auf die frisch aufgelaufene Saat bruar kurzfristig bemerkenswert viele ter der ForscIuIgssteie für 0k0I&­ gehen. Gänsebeweidung beim 4. hat sich seit mehr heimziehende Feldgänse zu. In der · ete der Wasservögel und Feuchtge­ und 5. Blatt ergibt sogar Ertragsstei­ als 30 Jahren mit . Zeit des Heimzuges wurden bis zu biete an der UnIverIItät: Potsdam. gerungen von 10%. Ein Schritt wäre • Wildgänsen in Europa beschäftigt 11 500 Exemplare gleichzeitig gese­ Land in Sicht: Wieviel Gänse gibt es Maisstoppel oder ganze Maisstrei­ hen. Die annähernde Zahl rastender fen zur Beweidung, stehen zu lassen und äußerst um­ in Brandenburg'? fangreich in Zeit­ Gänse läßt sich in jenen Wochen kaum · und dies auch zu fordern. Ich plädiere Prof. Rutschke: 1961 zählten wir bei­ schriften publ iziert beziffern, da ankommende von wei­ spielsweise am Gülper See 2 bis dafür. die E(l-Förderrichthnien derart zu modifizieren, daß auf stillzulegen­ und Bücher ge­ terziehenden Scharen selten zu tren­ 3 000 Gänse, 1992 rund 800 000. schrieben. nen sind. Doch der Gülper See. seit 1965 den Rächen z.B. lokal für Gänse an­ gesät und das bezahlt wird. Der Bun­ Schutzgebiet. ist eine Ausnahme. All­ Literatur: Anthropogene Störungen gemein hat sich die Zahl der nordi­ desrat hat vor einigen Wochen der E. Rutschke , "Die Verschiedenen Beobachtungen zufol­ schen Gänse bei uns In den letzten Bundesregierung empfohlen. die An­ wendung von EG-Fördermitteln in Vogelwelt Branden­ ge ist das Hinüberwechseln der Gänse dreißig Jahren ungefähr verdoppelt. Neueste Trends werden wir auf einer diese Richtung anzustreben. burgs ". Fischer·Ver· von bestimmten Flachwasserberei­ lag Jena, 1983 chen zu anderen Seen oft menschli­ "Gänsekonferenz" Ende März 1995 LiS: Brmgen Ablenkfütterungen chen Störungen geschuldet. Dabei in Potsdam erfahren. etwas? E. Rutschke, "Die spielen die mitunter noch vor Einset­ Prof. Rutschke: Jüngste Ergebnisse Wildgänse Euro· US: Sind die Wildgänse ein Problem? pas ", Landwirt· zen der Dämmerung überwegfliegen• Prof. Rutschke: Wenn ein Problem, von 1994 an der Eibe zeigen. daß es funktionieren kann. schaftsverlag Ber­ den zivilen Hubschrauber eine expo­ dann auf jeden Fall ein hausge­ lin , 1987 nierte Rolle. Auch die Ausübung der machtes. Die zunehmend eutro­ LiS: ~as halten Sie vom Bejagen? Jagd in Schlafplatznähe veraniaßt die phierte Kulturlandschaft in MIttel­ Prof. Rutschke: Es ist unmöglich, gesamte Schlafplatzgesellschaft zum europa ist ein gedeckter Tisch für die durch Jäger lokale Schäden zu ver­ fluchtartigen Abfliegen. Saat- und Bleßganse. Ein zweiter hindern. 20 000 Gänse können in­ Grund für den Anstieg ist die Ein­ nerhalb von Stunden einen ganzen richtung von Schutzgebieten. Auch in Schlag abfressen - und da steht der den Brutgebieten gibt es jetzt einen Jäger gerade nicht. Es sollen ja die besseren Schutz. Ein vierter Grund Schäden. und nicht die Gänse ver­ sind die zunehmend milden Winter. .ringert werden. Die wandernden Tier­ die eine Verkürzung der Zugewege arten sind unsere Gäste. die wir zu­ bemerken lassen. Welche Verände• letzt nicht auch deshalb schützen rungen die globale Erderwärmung müssen, weil sie eine besondere Be­ nach sich ZIeht. werden wir sehen. deutung im Ökosystem ihrer Heimat­ Wildgänse kommen außerdem und Brutgebiete. z.B. in der Tundra. punktuell vor. Man kann 80.100 Ki­ haben. lometer in Brandenburg fahren. ohne welche zu sehen. Ihre Schwerpunk­ LiS: Die Landesregierung hat lange schon Ersatz und Entschädigung ver­ te haben sie an der Unteren Havel. sprochen. der Unteren Oder. in der Nuthe-Nie­ plitz-Niederung, im Potsdamer Raum Prof. Rutschke: Beim Umweltmini­ und noch in der Uckermark. Schäden sterium erarbeitet eine Projektgrup­ pe einen Gänse-Management-Plan. gibt es nur für die Landwirtschaft. der in diesem Jahr in drei Gebieten Aber auch hier machen sie nicht mal erprobt werden soll. Das wird an der Foto Mitte: ein Prom ilJe der Anbaufläche aus. Graugans Das Problem ist ein lokales und muß Unteren Havel. an der Unteren Oder lokal gelöst werden. und in der Nuthe-Nieplitz-Niederung sein. Aber ein optimaler runder "Gän­ LiS: Wie kann das aussehen? setisch~ mit Naturschutz. Jagd, WIS­ Prof. Rutschke: Zunächst einmal: senschaft und Landwirtschaft steht Gänse richten Schäden an. wenn sie noch nicht.

Februar 1995 2S Schönhagen und kein Ende ökonomisch Sinn macht, wird künf• tigjederzeit und bei jedem Wetter ge­ flogen werden können. Und. wenn erstmal diese Tatsachen geschaffen Höhenflüge sind, läßt sich sicher auch der Lärm• schutz lockern oder gar ganz aufhe­ Abstu~zgefahr ben. Gute Nacht, liebe Schönhagener! in Der bisherige Erfolg gibt den Noch vor einem dreiviertel Jahr trieb auf zwei Grasbahnen wurde Höhenflügen des wendigen Flugplatz­ sahen Flieger und Naturschützer scheibchenweise ein Verkehrslande­ Chefs Auftrieb. Schließlich hält der Land in Sicht. Um die Überftie• platz der' Mittelklasse mit einer As­ Verkehrsminister Hart1nut Meyer den gung des künftigen Naturschutz- phaltbahn, deren Kapazität unschwer Flugplatz für "bedeutsam" und läßt F IUfPhlatz gebietes Nuthe-Nieplitz-Niede- Maschinen bis zu 40 Tonnen aushält. Blex um so mehr auf die Schließung E::,IJ rung so weit wie möglich einzu­ 1991 bezog sich das Brandenburgi­ der Flughäfen Tegel und Tempelhof schränken, wollten der Ge- sche Verkehrsministerium in seiner und deren Beerbung spekulieren. schäftsführer des Flugplatzes in "Betriebsverlängerung" des Flugplat­ "Von Anfang an bemühte sich die Ge­ Schönhagen, Gerhard Blex, und der zes noch auf zwei Rasenbahnen von sellschaft (des Flugplatzes - d.R.) um "An diesem Wo- Landschafts-Förderverein gemein­ 1100 und 1200 Meter Länge. Nacht­ den Abbau entwicklungshemmender chenende war· ich sam beantragen, daß das Niederungs­ und Instrumentenflug waren nicht Faktoren", deutet ein -leitender Flug- wieder mal mit dem gebiet auf den Internationalen Flug­ vorgesehen. Auch heute beharrt Mi­ - platzmitarbeiter in der Märkischen Fahrrad in Ihrer Ge­ karten als Tiefflugschutzzone zu nisteriumssprecher Siegried Keilu­ Allgemeinen (27.4.94) vielleicht auf gend. Ständig hatte weit auf einem Höchstlandegewicht die WilWihrigkeit der die Flugplatz­ ich dabei das Ge­ kennzeichnen ist und es als "Interna­ tionales Vogelschutzgebiet" laut EG- von 5,7 Tonnen, obwohl er wissen entwicklung duldenden Ministerien . brumm der Flugzeu­ aus den Bereichen Verkehr und selbst ge und das uner­ Umwelt hin. Nun endlich aber will die träglich nagelnde Untere Naturschutzbehörde des Krei­ Geräusch der'l-iub­ schrauber über mir. ses sich nicht mehr anhören, daß "die Mir will nichtin den Belange des Umwelt- und Natur­ Kopf wie das weiter- schutzes berücksichtigt", wurden gehen soll und wie (MAZ, 27.4.94, S. 14) und fordert ge­ das auf Dauer ver­ setzlichen Ersatz für die bei der As­ einbar sein soll mit phaltierung der Landebahnen vernich­ dem Naturschutz. teten Strauchheiden und Sandtrocken­ Auf dem Flugplatz rasen. Die nämlich sind nach dem selbst ist dahinge- B undes- und Landesna~.urschutzge­ hend wenig Pro­ setz geschützt. Weiterer Arger scheint blembewußtsein zu vorprogrammiert: Bauarbeiter erzäh• spüren, daß man len, sie hätten bei der Anlage der Start­ sich mit diesem im­ und Landebahn gleich das Fl..\ndament mensen Flugbetrieb für den noch(?) nicht genehmigten, inmitten eines Vo­ 125 Meter langen Haupthangar für 48 gelschutzbereichs Flugzeugstellplätze gegossen. von europäischem Rang befindet. Im Gegenteil. Ein Flug­ Nicht alle machen schulbetreiber, von Luftsprünge mir auf die sich in ~ I herbstlicher Däm• Bei den Besüchern des Gebietes hat merung sammeln- sich längst der Unmut über die den Züge von Wild­ Vogelschutzrichtlinie eingetEagen kann, daß alle in den letzten drei Jah­ Störung sonntäglicher Erholung ge­ gänsen angespro­ wird (s. LiS 2). Beides ist von Seiten ren von seinem Hause genehmigten regt.Auch die Förster wehren sich chen, entgegenete des Flugplatzes nicht passiert. Der Veränderungen einen Flugplatz ganz gegen die Abholzung des Waldes. Die nur: 'J&, ja, jetzt be­ Vereinbarung, die Flugschleife für anderen Ausmaßes in Schönhagen ORB-Sendung "Ozon" und das Um­ ginnt wieder die Start und Landung nach Süden vom geschaffen haben. Zeit, wo unsere weltmagazin GRÜNST1FT .haben Ort Schönhagen weg zu verlegen, über die rasante Entwicklung des Flugschüler nach wurde zwar nachgekommen. Im Lich­ Vogelberührungen ... morgen vielleicht Flugplatzes berichtet. Der Natur­ te absehbarer Flugplatzentwicklungen schutzbund .Brandenburg prüft der­ mit Beulen in den jedoch dürfte der lärmmindernde Ef­ City-Hopper? Flächen landen ...' . zeit, welche .Möglichkeiten bestehen, fekt für die Schönhagener nur von kur­ Mit der im Frühsommer 1994 mit die Erweiterung des Flugplatzes als zer Dauer sein. In den vergangenen Brief an Pomp und Prominenz eingeweihten, "wesentliche Anderung" nach § 6 den Landschafts­ Monaten ging es den Flugplatzbetrei­ 1200 Meter langen und 23 Meter brei­ Luftverkehrsgesetz anzuerkennen Förderverein bern vor allem darum, immer mehr ei­ ten Start-und Landebahn wurden samt und ein Planfeststellungsverfahren von G. L. aus genen Boden unter die Füße und Flug­ Rollwegen und Vorfeld 6,4 Hektar einzuleiten. 13359 Berlin zeuge zu bekommen. Per Salamitak­ zubetoniert. Von der Bahn können Der Landschafts-Förderverein hat tik wurde nach und nach das Flugfeld bislang allerdings nur zwei Drittel ge­ selbst intensiv beim Verkehrs- wie ausgebaut - nicht nur auf Kosten der nutzt werden. Für den Rest stehen ca. Umweltministerium in Potsdam auf Natur. 3,5 Millionen Mark aus der 9 Hektar Wald im Wege, die aber nur das Problem des Flugbetriebes in Landeskasse stecken hier im märki• für Maschinen mit 14 Tonnen Lande­ Schönhagen autmerksam gemacht. schen Sand. gewicht weichen müßten. Ist Schön• ~r hofft jetzt auch auf den Druck der hagen dann erst für dieses schwere Offentlichkeit, damit der Flugverkehr. Fluggelände von Gerät start- und landeklar, wird Blex Osten gesehen. Gestern noch Segelflieger in Schönhagen so gestaltet werden Oben rechts der es sich nicht mehr leisten wollen, auf kann, daß die Menschen wie die Brut­ Blankensee. Angefangen hat es mit dem Ende die Mittags- und Nachtflugzeit zu ver­ vogelwelt der Nuthe-Nieplitz-Niede­ Im Westen stört der Betriebsgenehmigung des ehema­ zichten.Eine Nachtbefeuerung mit rung nicht über das erträgliche Maß der Wald. ligen GST -Sportflugplatzes 1990. dem Antrag auf Erweiterung der gestört werden. , ' Von dem einstmals paramilitärisch Flugzeit ist gestellt. Da eine Nachtbe­ benkerVzelt genutzten Flugplat~ mit Segelflugbe- feuerung nur mit Instrumentenflug 26 Land in Sicht Nr. 3 ,,'S jammert e' Hund", seufzt Uwe bar. Der Sauerstoffgehalt der Seen das Pfefferftieß auf Jahre beeinträch• Altlasten-Idylle am Rürnmler beim Anblick der alten still- sank, die Fische starben, das Wasser tigen. Wenn Behörden und Gemein­ Grössinsee gelegten Produktionsanlagen der En- war grün. Die Enten mußten vom See den aber nicht bald handeln, werden tenfarm Seddin. Vor 10 Jahren hat der und wurden fortan über Betonrinnen es letztendlich die Einwohner der Biochemiker in der sozialistischen mit Wasser versorgt. NiCht selten lief Nuthe-Nieplitz-Region sein, die auf Entenproduktion angefangen. Jetzt ist die Entsorgung über die gleiche den Hinterlassenschaften des Unter­ er der Letzte, der für die Stolle GmbH "Schiene". Erst kurz vor Schluß der nehmers Georg Stolle sitzen bleiben das Licht ausmacht. Geblieben sind sozialistischen Entenproduktion wur­ und mit ihnen umgehen müssen. die leeren, verfallenden Entenställe an den z.B. in Rieben die Tiere von Me­ Die Entenanlagen auf dem ehema­ den Nieplitzseen, deren trostloser und tallrosten auf Stroh umgesetzt. ligen Gut Breite hat der Landschafts­ das Landschaftsbild störender An- Nach der Wende hat die Treuhand­ Förderverein 1991 erwerben und hier blick noch das kleinere Übel ist. Auf- . anstalt die 150 Hektar Entenprodukti­ eine umweltverträgliche Nutzung geschnittene Plastiktonnen, einge- on dem Visbeker Unternehmer Georg durchsetzen können. Die Gef

Februar 1995 21 Bauern­ garten

Märkischer Bauerngarten in Stücken Sinne betörend und klar strukturiert

Bauernweisheiten Als Abbild des Paradieses wird er Der alte Bauerngarten, der lange oder um böse Geister zu vertreiben. "Ißt du gar zu viel Gemüse, gefeiert, als vernachlässigtes Kultur­ Zeit fast in Vergessenheit geraten war, Blumen als "Zierde des Daseins" so verdünnt die gut beklagt, als Rückkehr in die Zu­ wird heute wieder neu entdeckt. Die kamen erst dann in die Bauerngärten Zirbeldrüse. " kunft beschworen. Ob museales Erin­ Vorstellungen darüber, wie ein echter (aus den Gärten der Herrschenden), als nerungsstück, ob Fleckchen Land zwi­ Bauerngarten aussehen muß, sind je­ . das Leben gesichert war. Welche "Basilikum wirft schen Zaun und Hecke oder gleichnis­ doch oft sehr verschieden und meist Pflanzen im einzelnen angebaut und Jungfrau um." hafter Ort himmlischer Friedfertigkeit auch nur vage. Denn auch der Bauern­ gepflanzt wurden, wissen wir wieder­ - die Bezeichnungen sind so verschie­ garten unterliegt sowohl dem jeweili­ um nur durch Pflanzenlisten der Klo­ den wie die Bauerngärten selbst. Einig gen Zeitgeschmack als auch den per­ ster- und Burggärten, z.B. durch den sind wir uns, daß wir sie wieder brau­ sönlichen Anforderungen des jeweili­ Grundriß des Klosters St. Gallen aus chen. Nicht nur, weil wir das Erbe un­ gen Gartenbesitzers. dem Jahre 820 oder die Aufzeichnun­ serer Vorfahren bewahren wollen und gen von Hildegard von Bingen, der spüren, daß die schnelle modeme Welt Abtissin des Benediktinerklosters von uns unsere Wurzeln nimmt. Bauern­ Mundfaule Bauern beflügeln Rupertsberg im 11./12. Jahrhundert. gärten sind Lebensräume für Men­ Später kann man das Auftauchen be­ schen, Schmetterlinge, Bienen, Käfer, Phantasie stimmter Pflanzen durch die "Ein­ Eidechsen, Singvögel und Igel. Doch führungszeit" (z.B. die Entdeckung heute tragen nicht nur mehr die städti• Man kann sich dem Thema Bauern­ Amerikas) rekonstruieren. schen Grünanlagen die verwechselba­ garten also von zwei Seiten nähern, Im Bauerngarten wurde mit Sicher­ ren Züge eintöniger Scherrasen und nämlich von der historischen (nicht zu heit vieles ausprobiert und die Zusam­ Zwergkoniferen. Auch den kleinen verwechseln mit nostalgischen) Seite mensetzung des Gartens den Bedürf• Führung durch den Hausgärten in den Dörfern wird im und von der pragmatischen Seite. Die nissen des Haushalts angepaßt, so daß Bauerngarten mit Zuge von Flächenknappheit, Nut­ historische Herangehensweise ist nicht ein Bauerngarten nie etwas Statisches, Petra Wagner: zungsaufgabe oder Funktionswandel immer einfach, da der Bauerngarten sondern stets etwas Lebendiges war, Sonntag, 11. Juni zunehmend das Leitbild deutscher jahrhundertelang als so selbstver­ das auch Veränderungen unterworfen 1995,14.30 Uhr. Ordnung und Gründlichkeit zu eigen ständlich, ja geradezu gewöhnlich an­ war. Treff Naturschutz­ gemacht. Aufdem Gelände des Natur­ gesehen wurde, daß sich die gebildete Wa's einen Bauerngarten aber zentrum Stücken. schutzzentrums in Stücken ist ein Bau­ Welt damit kaum beschäftigt h~t und iminer auszeichnet, ist die bunte Viel­ Teilnahme: emgarten im Entstehen, den wir zur uns somit wenig überliefert ist. Die falt an Pflanzen, ob nun Nutz-, Heil­ 5 Mark (außer Nachahmung empfehlen möchten. Ge­ Bauern als Kronzeugen haben uns ihre oder Zierpflanzen. Somit läßt sich ein Fördermitglieder meinsam mit ehrenamtlichen Helfern Nuthe-Nieplitz­ Gärten ebenfalls nicht geschildert. Wir Bauerngarten ganz leicht vom moder­ Verein und dem Landschafts-Förderverein wissen nur, daß der Garten anfangs nur nen Rosen-Rasen-Koniferen-Garten und Kinder bi!> hat ihn die Botanikerin Petra Wagner Pflanzen enthielt, die als Nahrungs­ abgrenzen. Beim Bauemgarten am 14 Jahre) angelegt. mittel und Heilpflanzen fungierten Naturschutzzentrum Stücken wurden 28 Land in Sicht Nr. 3 1

sowohl die historischen als auch die aus. Der Alant fördert die Gallense­ pragmatischen Aspekte berücksich• kretion, wirkt krampflösend, husten­ tigt, was sich zum einen in der Pflan­ lindernd und sedativ. zenauswahl und zum anderen in der In manchen Gegenden wurdefrüher Beschränkung auf Zierpflanzen und -der Wurzelstock mit Zucker gegessen Heilkräuter niederschlägt. Da die mei- oder man bereitete einen Magenbitter _sten Heilpflanzen gleichzeitig einen daraus. Daneben enthält die Pflanze in hohen Zierwert haben, wie z. B. Frau­ den grünen Teilen noch das Alantöl, enmantel oder Lavendel, lassen sie das eine wurmtreibende Wirkung hat. "Ein Garten ist daher ein gelenktes sich ohne weiteres in solch einen "bäu• Die ornamentale gelbe Blütenstaude Gefüge mit einer erlichen Ziergarten" integrieren. aus der Familie der Korbblütler wird ausgewählten Arten­ bis zu zwei Meter hoch und kann auch kombination, die aus Samen gezogen werden. sich in dieser Zu­ Gegen Hexen und Rheuma Eine Sonderstellung. unter den sammensetzung (Bauern-) Gartenpflanzen nimmt die draußen vor dem Christrose oder Nieswurz (Helleborus Zaun sicherlich Eine solche Pflanze ist z. B. die Ma­ niger) ein. Alswinterblühende Staude nicht zusammenge­ donnenlilie (Lilium candidum). Sie war sie stets etwas Besonderes, doch funden hätte und zu war bereits im alten Ägypten als Zier­ Florentiner Iris auch als Heilpflanze und als Schnupf­ ihrer Erhaltung des und Heilpflanze bekannt, die alten sierten Wurzeln wirken, als Aufguß pulver war sie bekannt. ständigen steuem' Römer verewigten sie sogar aufihren zubereitet, hustenlindernd, harntrei­ den Eingriffs bedarf. Münzen. Auch in unseren Breiten bend und auswurffördernd. Heutewird Und dennoch: in wurde die Madonnenlilie bald sehr ge­ die Florentiner Iris nur noch zur Par­ seiner beein­ Tabakersatz vernichtet druckenden Arten­ schätzt: Heilkundige Mönche des fürnherstellung v. a. in der Toskana an­ fülle und noch mehr frühen Mittelalters nutzten die aufge­ gebaut. Hautgeschwür schnittene Zwiebel bei Entzundungen, mit seinem reichen Als einheimische Waldpflanze ist Nischenangebot ist Verbrennungen und Schlangenbissen. die Akelei (Aquilegia vulgaris) schon Dieser Gebrauch war nicht ganz un- Lilienöl aus Blütenblättern und Leinöl der taditionelle bäu• in die Bauerngärten gelangt. Sie stellt -gefährlich,'da die Wurzel herzwirksa­ erliche Garten ­ waren weit verbreitete Hausmittel bei wenig Ansprüche an den Standort und me Glykoside, Alkaloide undSaponi­ Insektenstichen, Quetschungen und einem natürlich ge­ ist einfach zu kultivieren. Sie ist zwar ne enthält. In der Volksmedizin berei­ wachsenen Lebens­ Rheumatismus. Neben ihrer nach­ nur kurzlebig, dafür produziert sie tete man aus der Wurzel eine Salbe weislich antiseptischen und wundhei­ raum doch sehr reichlich Samen und somit viele N ach­ gegen HautgeschwÜfe. Neben der ein- _ ähnlich ." lenden Wirkung war die Madonnenli­ kommen, die lustig durch den Garten fachen weißen Christrose, die aus dem lie schon seit altersher - im heidnischen .vagabundieren. Der Name Akelei lei- - Alpenraum stammt, gibt es heute viele "Ebenso wichtig er­ wie im christlichen Glauben - ein Sinn­ tet sich vom lateinischen aquilegia = orientalische Arten und Hybriden im scheint es , daß im bild der Reinheit und des Friedens. Sie adlerähnlich ab, da die Blütensporne Handel, die oft interessante, rötlich ge­ Bauemgarten wurde gepflanzt, um Hexen und böse eine Ähnlichkeit mit den Greifen eines färbte Blüten besitzen. Die Christrosen neben der Nützl ich­ Geister abzuwehren. Da sie, wie die Adlers haben. Heute finden wir in un­ wollen einen kalkhaltigen, eher lehmi­ keit und einer Porti­ meisten Zwiebelgewächse, einen · seren Gärten nicht nur die einheimi­ gen, humosen Boden,in halbschattiger on Aberglauben lockeren, warmen Boden liebt, hat sie sche dunkelblaue Art, sondern auch Lage. Sagt ihnen der Standort zu und nicht zu letzt auch in den sandigen Böden Brandenburgs amerikanische Verwandte und viele werden sie in Ruhe gelassen, können -immer die Ästhetik ideale Wachstumsbedingungen und ist bunte Hybriden. Auch die Akelei sie sehr alt werden. Außer gelegentli­ ihren festen Platz deshalb heute noch häufig anzutreffen. wurde im Mittelalter zur Bekämpfung -ehen Kompostgaben verlangen sie hatte. " Auch ihre Verwandten, die Feuerli­ verschiedener Krankheiten eingesetzt, keine Pflege. . lie und der Türkenbund, sind in den Aus: "Bauerngär• denn sie wirkt adstringierend, antisep­ Eine weitere charakteristische ten " , Hoffmann , Bauerngärten schon lange heimisch. - tisch, sedativ und wundreinigend. Da­ Pflanze des Bauerngartens ist der Ei­ Die erste Feuerlilie (Lilium bulbifer­ Kremer, Zinker­ neberi galt sie auch als Mittel des ~' Ge­ senhut (Aconitum napellus). Er hat sei­ nagel. - Stuttgart: um) soll nach alten Berichten 1579 von genzaubers", um Verwünschungen nen Namen nach dem eisernen Kopf­ einem österreichischen Gesandten von Franckh-Kosmos , unwirksam zu machen. schutz der Landsknechte erhalten. Der 1992 Stambul nach Wien gebracht worden Der Alant oder Helenenkraut (Inula Eisenhut wächst in ganz Europa wild, sein. Obwohl die Zwiebeln damals im­ helenium) ist vermutlich aus Zentral­ v.a. in den Gebirgsregionen. Er ist im mens teuer waren, verbreiteten sie sich asien in unsere Bauerngärten gelangt Garten recht anspruchslos und wächst sehr schnell nach Norden und eroqer­ und war schon in der ten auch die Bauerngärten. Trotz oder Antike eine berühmte gerade wegen ihrer auffälligen Schön• Heilpflanze. Der Sage heit wurde die Feuerlilie bald mit nach ist er den Tränen einem Aberglauben belegt: Bringt man der Helena entspros­ die Lilie ins Haus, schlägt der Blitz ein. sen, was ihm eine be­ sondere Heilkraft ver­ lieh. Die alten Römer. Iris hat's mit dem Duft bauten ihn bereits feld­ mäßig an, besonders in Eine weitere Leitpflanze in Bauern­ der Gegend um Nea­ gärten ist die Schwertlilie (Iris gerrnc:­ pel. Plinius beschreibt nica). Auch sie ist schon sehr lange In seine Wirkung gegen Kultur und von den alten Römern nach Husten und die Fähig• Norden gebracht worden. Eine beson­ keit, wackelnde Zähne dere weiße Varietät ist die Florentiner zu festigen. Zu uns Schwertlilie oder Veilchenwurzel (Iris kam der Alant wahr­ jlorentina). Der Name rührt daher, daß scheinlich im Gepäck der getrocknete Wurzelstock nach der Kreuzritter. Seine Veilchen duftet. Auch sie genießt in Heilwirkung geht von der Volksmedizin hohes Ansehen. Die den im Wurzelstock frischen Wurzeln wurden als kräftig enthaltenen ätheri• - VieHaIt als gemeinsamer wirkend6s Mittel zur Darmreinigung sehen Ölen und dem Nenner. Auch das ist ein verwendet, die getrockneten, pulveri- Reservestoff Inulin Bauemgarten

Februar 1995 überall, solange der Boden humusreich neralien, Vitamin C u. a. Eibisch wirkt Auszug der pflanzenliste für und nicht zu trocken ist. Der Eisenhut beruhigend, reizlindemd und husten­ den Bauerngarten Stücken galt schon im Altertum als eines der lösend. stärksten Gifte, welches sich vor allem Zu den reinen Zierpflanzen im Bau­ Kugeldistel Echinops ritro, Waldmei­ in der Wurzel befindet. Der griechi­ erngarten zählt z. B. das Vergiß• ster Galium odoratum, Schleierkraut schen Sage zufolge soll der Eisenhut meinnicht, wobei zuerst wohl nur das Gypsophila paniculata, Sonnenbraut aus dem Speichel des Cerberus ent­ einheimische Waldvergißmeinnicht - gelb Helenium hybr. "Blütentisch", standen sein, als Herkules ihn aus der (Myosoti sylvatica), das sich immer Sonnenblume Helianthus decapeta­ Hölle heraufbrachte. Im alten Rom war wieder selbst versät, anzutreffen war. lus "capenock star", Strohblume der Eisenhut so gefürchtet, daß der Später kam dann das staudige Kauka­ Helichrysum arenarium, Sonnenauge Hefiopsis scabra "Venus", Christrose Literatur: Anbau im Hausgarten verboten war. sus-Vergißmeinnicht (Brunnera ma­ Die Germanen sollen mit Eisenhut ver­ crophylla) in die Bauemgärten. ' Helleborus niger, Taglilie Hemero­ Bauerngärten . Rein­ giftetes Fleisch zum Töten von Wöl• Auch Glockenblumen (Marien-, callis citrina, Ysop Hyssopus officina­ hild Hoffman , Bruno fen (daher der Name Wolfs wurz) ver­ Karpaten- und pfirsichblättrige Glok­ lis, Schleifenblume Iberis sempervi­ P. Kremer, Gisela rens, Pflaumenduft-Iris Iris graminea, Zinkernagel. wendet haben. Von L Fuchs ist die kenblume) sowie Nelken (Feder- und Verwendung als Mittel gegen Läuse Pfingstnelke) fanden zunehmend mre Schwertlilie Iris x barb., Echter Alant Stuttgart: Franckh­ Invla helenium, lavendel Lavandula KosT'hos, 1992 und anderes Ungeziefer verbürgt. Liebhaber. Kaum eine andere Pflanze Auch die medizinische Anwendung aber hat so schnell ihren Platz im Bau­ angustifolia, lupine - gelb "Kron­ Freude am Bauern­ zur Schmerzbekämpfung bei Rheuma erngarten erobert wie das Tränende leuchter" Lupinus hybr., lichtnelke Ly­ garten. Nowak-Nord­ und Neuralgien wird - z.T. auch heute Herz. Das belegen schon die zahlrei­ chnis coronaria, Pechnelke Lychnis heim, Walter. noch - beschrieben. chen volksmundlichen Namen: Flam­ viscaria, Indianernessel Monarda di­ München: Südwest• dyma "Cambridge Scarlet", Katze:n­ Verlag, 1982 Sehr geschätzt als Heilpflanze und mendes Herz, Geldbeutelchen, Stu­ in jedem Bauemgarten zu finden war dentenherzl, gebrochene Herzen u.a. minze Nepeta faassenii, Zitronenme­ Bäuerliche Gärten. früher der Eibisch (Althaea officinalis). Es stammt aus China und kam erst lisse Melisssa officinalis, Origanum Dittrich, Werner. Er ist ein Malvengewächs mit großen Mitte des vorigen Jahrhunderts nach Origanum vulgare, Pfingstrose Paeo­ Stuttgart: Eugen nia officinalis, Mohn Papa ver orien­ Ulmer, 1984 hellvioletten Blüten und kann zu einer Europa und ist deshalb ein hervorra­ buschigen Staude von bis zu 1,50 gendes Beispiel dafür, daß auch neu tale, Phlox Phlox paniculata i.S., Schlüsselblume Primula veris, lun­ , Alte Bauerngärten Meter werden. Die ganze Pflanze, v.a. , eingeführte Pflanzen ihren Platz im genkraut Pulmonario officinalis, Son­ neu entdeckt. Wid­ , die Wurzel, enthält Schleimstoffe, Mi- Bauemgarten finden. Petra Wagner mayr, Christiane. nenhut "Goldsturm" Rudbeckia sulli­ München: BLV, Weinraute Wie groß muß ein Bauemgarten sein? vantii, Ruta grave.olens, 1984 Echter Salbei Salvia officinalis, Boh­ Platz ist in aer kleinsten Hütte. Die Fläche ist egal. Schöne Naturgärten nenkraut Satureia montana, Thymian - wie sie entstehen. Wie teuer ist ein Bauemganen? Thymus citroidorus und Thymus vul­ Jürgen Kleeberg. Man muß mit 10 bis 15 Merk pro Quadratmeter beim Anlegen rechnen . garis, Acanthus Acanthus longifolius, Stuttgart: Eugen Welche pflanzen gehören unbedingt in einen Bauemgarten? Eisenhut Aconitum napellus, Schaf­ Ulmer, 1989 Das ist beliebig. Der eigene Geschmack, die Vielfalt und früher noch die Ver­ garbe Achillea fil. , Frauenmantel AI­ Broschüre: wertbarkeit sind der gemeinsame Nenner. Eine Anregung bietet die Pflan­ chemilla molfis, Schnittlauch Allium schoenoprasum, Stockrosen Althea Naturnahe Gärten. zenliste. Wo bekommt man die pflanzen? rosea, Eibisch Althea officinalis, Ake­ Für 6 Mark zu bezie­ lei Aquilegia vulgaris, Engelwurz An­ hen über: mH In vielen Staudengärtnereien und Pflanzencentern. Einfach mal nachfragen . gelica archangelica, Eberraute Arte­ Bausparkasse AG , Wieviel Arbeit macht ein Bauerngarten? Wermut Umweltbroschüren, misia abrotanum, Artemisia W~nig . Die V i~lfalter~~rigt Schädlingsbekämpfungsmittel. Die Pflege ist immer absinthiufTJ, Estragon Artemisia dra­ Wotanstraße 88, geringer als bel neuzeItlichen Staudensellerie-Sommeraster-Beeten, da die alten 80639 München cunculus, Bergaster Aster amellus, Pflanzensorten robuster und Widerstandsfähiger sind. Blaukissen Aubrieta hybr., Karpaten­ Glockenblume Campanula carpati­ ca, kriechende Glockenblume Cam­ panula poscharskyana, pfirsichbl. Glockenblume Camapanula persici­ 1 folia, Berg-Flockenblume Centaurea Die Anlage des montana, Margerite Chrysanthemum Bauerngartens maximum, Pfingstnelke Dianthus wurde vom Branden­ arenarius, Federnelke Dianthus plu­ burgischen Umwelt- Tränendes Herz . ministerium' marius, Dicentra Fingerhut unterstützt. spectabilis" Digitalis purpu­ rea, Gemswurz Coronicum caucasi­ cum.

Beton raus - Grün rein: Zivildienstleistender Ingo Ziebarth bereitet den Boden für die Pflanzungen am Naturschutzzentrum.

An dieser Stelle gedeiht heute bereits der Bauerngarten. Auflösung des Preis rätsels Ausschneiden, in einen Umschlag stecken und senden an: vom vorigen Heft Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V. Zauchwitzer Straße 51, 14547 Stücken Das Lösungswort heißt: o Ich werde Fördermitglied im Landschafts-Förderverein. NATURPARADIES Den Jahresbeitrag von DM 50,~ überweise ich auf das Konto de? Fördervereins bei der Sparkasse Beelitz, Kto.-Nr. 352 606 76 69, BLZ 160 500 00. Uber 50,- DM liegende • Ein Wochenende in Berken­ Beiträge werden als Spende behandelt. brück gewinnt Christa Heinzel aus Potsdam. o Ich spende ...... DM. • Eine Führung durch die Nuthe­ Überweisung an Kreissparkasse Potsdam-Mittelmark, Mittelbrandenburgische Sparkasse, Niepl.itz-Nie

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