Claudia Roth, Die Grünen, -Stadt Dr. Volker Ullrich, CSU, Augsburg-Stadt Ulrike Bahr, SPD, Augsburg-Stadt Hansjörg Durz, CSU, Augsburg-Land Ulrich Lange, CSU, Donau-Ries , SPD, Donau-Ries Dr. Georg Nüßlein, CSU, Neu-Ulm Dr. Karl-Heinz Brunner, SPD, Neu-Ulm Ekin Deligöz, Die Grünen, Neu-Ulm , CSU, Weilheim Dr. Gerd Müller, CSU, Oberallgäu , CSU, Ostallgäu

Augsburg, 3.September 2015

Offener Brief zur Protestaktion gegen die geplante Krankenhausreform 2016 am Mittwoch, 23. September 2015, um 15 Uhr, auf dem Augsburger Rathausplatz

Sehr geehrte Damen und Herren Bundestagsabgeordnete,

Bundesregierung und Koalitionsfraktionen haben im einen Gesetzentwurf für die Krankenhausreform eingebracht, der bei den Trägern der Krankenhäuser, den Verbänden und Organisationen der Mitarbeiter in Medizin und Pflege auf Kritik stößt. Hintergrund dieser teilweise heftigen Reaktionen in den Krankenhäusern sind folgende Aspekte, die die Deutsche Krankenhaus-Gesellschaft (DKG) formuliert und zusammengefasst hat:

Klinikum Augsburg | Stabsstelle Unternehmenskommunikation & Marketing Pressekontakt: Ines Lehmann | Stenglinstraße 2 | 86156 Augsburg Telefon 0821 400-3000 & Telefax 0821 400-3348 [email protected] | www.klinikum-augsburg.de Seite 1 von 3 • Die Reform gibt auf die zentralen Finanzierungsprobleme der Krankenhäuser nicht nur keine Antwort, sondern verschärft diese noch. Die dringend notwendige Refinanzierung der Personalkostensteigerungen findet nicht statt.

• Die Reform wird mit Einschätzungen begründet, die nicht der Realität entsprechen und auch nicht akzeptabel sind. Es gibt kein grundsätzliches Überkapazitätsproblem in der stationären Versorgung. Gleichwohl fokussiert die Reform mit ihren Maßnahmen auf die Schließung von Krankenhäusern durch Mittelverknappung und steigende Anforderungen.

• Die Reforminitiatoren erzeugen mit dem Ziel, die Krankenhäuser in qualitativ gute und schlechte kategorisieren zu wollen, den nicht akzeptablen Eindruck, die Krankenhäuser in Deutschland hätten verbreitet Qualitätsdefizite. Es wird der Eindruck erzeugt, die Krankenhäuser würden medizinisch nicht notwendige Leistungen erbringen. Völlig inakzeptabel ist die Installierung von Vergütungskürzungen, die das Ziel haben, Leistungen für Patienten zu verhindern.

• Die Reform installiert zudem neue hohe Bürokratieanforderungen, ausufernde Nachweispflichten und umfassende Kontrollbefugnisse für die Medizinischen Dienste, die als Ausdruck des Misstrauens gegen das Verantwortungs- und Kompetenzverständnis der Krankenhäuser und ihrer qualifizierten 1,2 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückgewiesen werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Anspruch der Krankenhausreform 2016 – Patientenorientierung, Qualitätssicherung, Mitarbeiterperspektive – in einem krassen Widerspruch zu den zur Erreichung dieses Anspruchs vorgesehenen Instrumenten – Ressourcenverknappung, Qualitätsabschläge und Kontrolle – stehen. Mehr noch: Der Gesetzentwurf missachtet die äußerst schwierige Lage der Krankenhäuser in Deutschland. Auf die großen Herausforderungen der Zukunft gibt er leider keine Antworten.

Wie viele Krankenhäuser unterstützt auch das Klinikum Augsburg das Bestreben um mehr Qualität und eine noch größere Patientensicherheit. Der Gesetzentwurf bietet in seiner jetzigen Form auch einige gute Ansätze und ohne Zweifel einige punktuelle Entlastungen. Leider stehen diese in keinem Verhältnis zu dem großen Problem der Unterfinanzierung bei den Betriebs- und Investitionskosten der Krankenhäuser.

Klinikum Augsburg | Stabsstelle Unternehmenskommunikation & Marketing Pressekontakt: Ines Lehmann | Stenglinstraße 2 | 86156 Augsburg Telefon 0821 400-3000 & Telefax 0821 400-3348 [email protected] | www.klinikum-augsburg.de Seite 2 von 3 Die Krankenhäuser wollen mit der Kampagne in Kooperation mit der Gewerkschaft ver.di und der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) eine deutliche Nachbesserung des Krankenhausreformgesetzes in seiner jetzigen Form erreichen. Bitte unterstützen Sie mit Ihrem Mandat das Klinikum Augsburg und alle anderen Krankenhäuser in Schwaben. Das Klinikum Augsburg organisiert zusammen mit der Gewerkschaft ver.di am 23. September 2015, ab 15 Uhr, eine Protestaktion mit mehreren Partnerkliniken auf dem Augsburger Rathausplatz. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie dabei zugegen sein könnten.

Alexander Schmidtke Vorstandsvorsitzender und Vorstand Finanzen & Strategie des Klinikum Augsburg

Stefan Jagel Gewerkschaftssekretär ver.di Augsburg Gesundheits- und Sozialwesen

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