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Sonderkorrespondent Hans Schmid im Gespräch mit NR Andreas Aebi SCL-Tigers spezial: 5 Seiten Eishockey Schreiner-Service

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2 Das liebste Hobby zum Beruf gemacht: Athletiktrainer Nik Hess TABASCO-Reportage Nik Hess hat sein Hobby zu Er arbeitet sechs Tage in der Woche, je- ningspläne, bei denen aber die Prioritä- seinem Beruf gemacht: Er ist den Tag 10-13 Stunden. Davon verbringt ten eingehalten werden müssen: Erste Athletiktrainer und derzeit bei er 4-7 Stunden im Kraftraum und ebenso Priorität hat die Rumpfmuskulatur, zwei- viele im Büro. Trotzdem kommt er oft in te Priorität haben die Beine. Alles andere den SCL Tigers tätig. Eric Bieri Zeitnot, weil er schlecht «Nein» sagen wird nur im Sommer trainiert, um mög- hat ihn bei seiner Arbeit im kann. Zu seiner langen Arbeitszeit meint lichst viel Muskelmasse aufzubauen. Ilfisstadion begleitet. er: «Für mich ist es nicht ein Beruf, son- Während den Trainings mit einer gros- dern mehr ein Hobby. Es ist also mein sen Gruppe ist Nik oft unter Druck, da Nik Hess hat einen riesigen Arbeitsraum Traumjob.» mehrere Sportler gleichzeitig verschie- zur Verfügung: das Ilfisstadion. Als ich Dazu trainiert er selber 4-5 Mal in der Wo- dene Übungen machen. Dazu kommt, mit ihm durch den Haupteingang in das che im Kraftraum, wobei er die Trainings dass einige Spieler nicht Deutsch ver- Stadion trete, gelangen wir über einen für die Spieler testet. Er hält sich auch stehen. Also muss er alle Anweisungen Korridor zu den Garderoben des NLA- durch sein sportliches Familienleben mit auf Deutsch, Englisch und Französisch Teams. In einem Raum sind dort Büro seiner Frau und den beiden Kindern fit. durchgeben. Es gibt auch Spieler die und Garderobe für die drei Trainer ein- Nik arbeitet nicht nur im Kraftraum, son- andere Sprachen sprechen, welche Nik gerichtet. Nik ging an die Sportschule in dern oft im Büro, wo er die ganzen Plä- nicht beherrscht. Da es aber meistens jemanden im Team gibt, der übersetzen kann, ist das kein Problem. «Wenn einer nicht gut trainiert, leidet das ganze Team.» Niks Stärke ist die Sozialkompetenz. Er kann zu jedem Spieler eine gute Bezie- hung aufbauen, auch weil er schon lange bei den SCL Tigers arbeitet. Er war von 2005 bis 2010 bei den Tigers angestellt und ist es seit 2013 ohne Unterbruch. So profitieren die erste Mannschaft und der Nachwuchs von seiner langjährigen Er- fahrung und seiner Ausbildung. Nach seinen Schwächen befragt, räumt Nik Hess ein: «Ich kann sehr impulsiv sein, habe mich aber schon massiv besser unter Kontrolle als früher. Aber ich kann immer noch explodieren: Wenn die Spie- ler im Training nicht richtig mitmachen. Denn wenn einer nicht gut trainiert, lei- det das ganze Team. Ich finde, dass alle Athletiktrainer Nik Hess macht es vor. (Quelle: www.neo1.ch) Spieler ihren Beruf ehren sollten, da sie nur vier bis fünf Stunden am Tag das machen, was sie am liebsten tun – und Magglingen und machte dort den Bache- ne für jeden einzelnen Spieler schreibt. dabei noch gut verdienen. Das ist ein Lu- lor als Sportlehrer. Später absolvierte er So hat er ein Grundprogramm für drei xusjob.» Und noch etwas Erstaunliches zwei Ausbildungen von Swiss Olympics: körperliche Grundvoraussetzungen aus- erzählt Nik: «Rein von der Trainingsein- den Spitzensport- und den Konditions- gearbeitet: Es gibt den Spielertypen, der stellung her ist es einfacher, mit einem trainer. Beides schloss er mit dem Eidge- an Gewicht zulegen muss, denjenigen, Amateur zu arbeiten, denn die Profis nössischen Fähigkeitsausweis ab. der abnehmen muss und jenen mit Ideal- verhalten sich manchmal wie Zicken.» gewicht. So entstehen individuelle Trai- Eric Bieri Sie müssen top sein – und sauber! Von den SCL Tigers ist er als Athletik- trainer angestellt. Nik arbeitet im Dreier- team mit Headcoach Benoit Laporte und Passeport: Nik Hess Assistenzcoach Rolf Schrepfer. Er ist ver- antwortlich für den Fitnesszustand des Position: Off-Ice Coach Teams und für die verletzten Spieler. Im Geburtsdatum: 2. März 1975 Sommer ist er für das Ausdauertraining Grösse: 181 cm zuständig, im Winter spricht er sich mit Gewicht: 80 kg dem Headcoach ab. Sie integrieren das Nationalität: Schweiz Ausdauertraining dann in die Übungen Ausbildung: Sportlehrer FH/Berufstrainer auf dem Eis. Hess entscheidet, welche Konditionstrainer Swiss Olympic Spieler zusätzliches Training brauchen. Experte Jugendsport/ Er arbeitet im Medical Team mit einem Kindersport Eishockey Arzt und einem Physiotherapeuten zu- Development Commitee Mitglied SIHF sammen und ist für die Ernährung der Stationen als Athletiktrainer: Spieler verantwortlich. Er bestimmt also, 2001 - 2002 EHC Biel (Novizen) welche Zusatznahrung ein Spieler zu sich 2002 - 2005 SCBern (Future (Mini) nehmen muss, ohne dabei unerlaubte 2005 - 2007 SCL Young Tigers (Mini) Supplementierungen zu erwischen, 2007 - 2010 SCL Tigers (NLA) denn er ist auch für das Anti-Doping ver- 2010 - 2013 SC Rapperswil-Jona Lakers (NLA) antwortlich. Nik ist zudem Vorsteher des 2013 - heute SCL Tigers (NLB und NLA) Rehabilitationsteams im Verein. 3 Fokus SCL Tigers Zwei Generationen Langnauer Eishockey: Von «Sössu» zu Lukas Haas

Der eine schoss die Tore noch für den SC Langnau, der andere schiesst sie für die SCL Tigers. Der eine war Schweizer Meister, der andere will es noch werden: Werner «Sössu» Lengweiler und Lukas Haas erzählen im TABASCO-Interview, was sich im Langnauer Eishockey in fünfzig Jahren verändert hat. Und das ist nicht wenig ...

nur vier eingesetzt werden. Die Tigers haben heuer fünf Ausländer im Kader; einer schaut immer zu. Sössu: Das heutige und das frühere Ho- ckey kann man fast nicht vergleichen. Zu unserer Zeit spielte genau ein Ausländer mit, und der war gleichzeitig auch der Trainer, was man sich heute überhaupt nicht mehr vorstellen kann.

Woraus besteht und besteht/bestand die Ausrüstung? Sössu: Das hat sich extrem verändert. Zu Beginn meiner Hockeyzeit spielte man ohne Helme, und der Torhüter hat- te noch nicht mal eine Maske. Es gab zu dieser Zeit noch keine Vorschriften. Der erste Schweizer Goalie mit Maske war unser Michael Horak. Er hatte sich selber eine gebastelt, denn er war von Beruf Gipser. Wir lachten ihn deswegen aus. Einmal kriegte er einen Schuss an sein Eigenfabrikat, das offenbar noch wenig ausgetüftelt war: Die Wunde war fünf Zentimeter lang! Lukas: Heute schützt man sich am Lukas Haas und Werner Lengweiler posieren vor einem legendären Zeugnis ganzen Körper, denn die Vorschriften der Langnauer Hockeygeschichte: Meisterfeier 1976 (Bild: Lorin Oesch) sind streng geworden. Auch das Plexi- glas am Helm muss bis zur Nase reichen. Ich denke, meine Generation hat grosses Lukas Haas und Werner Lengweiler, Wie gross sind beim SCL die Chancen Glück, eine so gute Rüstung haben. Und Sie beide spielen oder spielten schon eines Nachwuchsspielers, mal in der trotzdem kann man sich noch verletzen. sehr lange für Langnau. Was gefällt NLA oder der NHL spielen? Ihnen an Langnau so sehr? Sössu: Schwer zu sagen... Das hängt vor Wie fleissig wird/wurde unter der Sössu (Werner Lengweiler): Wie ihr wisst, allem vom Willen und vom «Biss» ab. Saison trainiert? spiele ich schon lange nicht mehr Eis- Schon nur von den Elite-Junioren bis in Sössu: Als wir 1976 Meister wurden, wa- hockey, aber ein grosser Fan bin ich ge- die NLA ist es ein riesiger Sprung! Wenn ren wir alle lupenreine Amateure. Wir ar- blieben. Der Reiz damals war, dass alle du dort spielen willst, musst du das wirk- beiteten den ganzen Tag, hatten abends Spieler aus dem Dorf kamen. In Langnau lich wollen, und das Hockey muss Priori- Training, und am Dienstag und Samstag- ging man auf die Eisbahn, statt Hausauf- tät haben. abend waren die Spiele. Auch wenn man gaben zu machen. Und dadurch, dass Lukas: Mein Vater spielte auch schon in um zwei Uhr morgens nach Hause kam wir immer zusammen waren, hatten wir Langnau, deshalb stand ich als kleiner – zum Beispiel von Davos oder Ambri – auch einen tollen Zusammenhalt. Junge immer auf dem Eis. Fussball war ging man am Morgen um acht arbeiten. Lukas Haas: Ich bin auch in Langnau auf- so gar nie ein Thema. Ich glaube aber, Lukas: Unsere Trainings finden tagsüber gewachsen und spielte bis jetzt mehr auch im Fussball hat sich in den letzten statt: Am Montagmorgen ein Haupttrai- oder weniger immer hier. Die Hockey- Jahren etwas getan, und hier in Lang- ning, am Dienstag ein kurzes ‚Warmup‘, Begeisterung in diesem Dorf ist natür- nau haben die Kinder generell sehr viele da wir abends Match haben, mittwochs lich unschlagbar. Möglichkeiten, Sport zu treiben. Das ist das Wichtigste ... Passeport: Und warum spielen oder spielten Werner Lengweiler Sie ausgerechnet Eishockey – Wie sah früher ein Spielerkader aus? und nicht Fussball oder Curling? Gab es schon feste Positionen? Geburtsdatum: 7. September 1947 Sössu: Ich habe auch Fussball gespielt, Sössu: Unser Kader war viel weniger Beruf: Heizungstechniker teilweise sogar noch in der 2. Liga. Aber gross als heute. Feste Positionen gab es Hobbies: Sport allgemein in Langnau war der Anreiz, Hockey zu zwar schon damals, aber man war in die- Velo und Ski fahren spielen, viel grösser, weil die meisten sem Bereich viel flexibler. Stammklub: SC Langnau Jungs genau das taten. Man sieht das Lukas: Im Moment sind wir 30 Spieler Stationen: SC Langnau (immer) noch heute: Die Jungs zieht es eher zum und zwei Torhüter. Spielen dürfen aber Position: Flügelstürmer Hockey, weil es erstens populärer ist und nur 20 pro Partie. Momentan ist das kein Rückennummer: 15 man zweitens mehr erreichen kann. So Problem, da viele Spieler verletzt sind. Spezialität: Unterzahl-Spiel wie Lukas, der heute in der NLA spielt... Trotzdem muss immer wieder mal einer (Backchecking) zuschauen, der zu wenig Leistung bringt. Grösster Erfolg: Schweizer Meister Ausländer dürfen wir maximal acht unter im Jahr 1976 4 Vertrag haben. Pro Spiel können aber Zwei Generationen Langnauer Eishockey: Von «Sössu» zu Lukas Haas

ein Kurztraining zur Auflockerung, am Donnerstag ein hartes Training. Freitag und Samstag sind wieder Matchtage. Und Sonntag ist unser Ruhetag. Gab es zu Ihrer Zeit schon Sommertraining, Werner Lengweiler? Sössu: Wir trainierten im Sommer zwei- mal. Meisten spielten wir Fussball... Lukas: Wie haben zehn Trainingsein- heiten pro Woche, die alle etwa andert- halb Stunden dauern. In diesen Trainings ist alles enthalten, von Ausdauer über Kraft bis zum Spielen. Eigentlich trai- nieren wir im Sommer immer morgens, nachmittags und Samstagvormittag. Am Donnerstagnachmittag haben wir frei. Der Sommer ist von den Trainings her die strengere Zeit!

Ist Nik Hess ein strenger Trainer? Lukas: Ja, aber er macht das super. Er merkt auch, wenn es zu streng wird. Dann zieht er sein Ding nicht stur durch. Und er passt das Programm individuell den Spielern an: Einer muss vielleicht mehr auf die Schnelligkeit achten, ein anderer auf die Kraft. Von den Athletik- Der 2014 verstorbene SCL-Torhüter Michael Horak. trainern in der Schweiz haben wir in Lan- Hier noch ohne Maske – später bastelte er sich selber eine aus Gips. ganu einen sehr guten erwischt... (Quelle: fantiger)

Wie sah/wie sieht die Matchvorberei- Wie viele Zuschauer lockte der SCL und die Fans sind fanatischer als früher. tung Ihres Teams aus? früher in die Ilfishalle? Sie sind organisiert und reisen an Aus- Sössu: Wir arbeiteten bis fünf Uhr, wenn Sössu: Da müssen wir wieder etwas zu- wärtsspiele mit mehreren Cars. wir zuhause spielten. Nach Feierabend rück in diese Zeit reisen. Als ich mit dem Lukas: Ich kenne sehr viele Fans und gingen wir nach Hause, assen etwas Hockey begann, hatten wir noch nicht Matchbesucher persönlich, da ich hier Kleines und machten uns auf den Weg mal eine Halle. 1975, ein Jahr vor dem aufgewachsen bin. Wir «Einheimischen» ins Stadion. Auch die Stimmung in der Meistertitel, bekamen wir dann ein Dach sind aber nur noch zu dritt. Das ist wohl Garderobe war entspannt; man riss eini- über den Kopf. An normalen Spielen hat- auch der grösste Unterschied zu früher. ge Witze und spielte dann etwas Hockey. ten wir etwa 2‘000 bis 3‘000 Zuschauer. Oft kommen meine Kollegen mich fra- Das hat sich wohl leicht verändert... Diese Zahl stieg stetig an. Auch das Sta- gen, wer sie da vorhin angesprochen Lukas Haas:Ja, bei uns haben alle einen dion veränderte sich, und nach dem Um- habe, was ich bisweilen lustig finde. strikten Plan. Wir trainieren zusammen bau vor drei Jahren steht hier in Langnau Sössu: Früher kannten sich Spieler und und gehen essen. Da gibt‘s natürlich ein tolles Eisstadion. Im Emmental ge- Fans noch von der Schule. Das Dorf war nicht Schnitzel und Pommes, sondern niesst Eishockey einen hohen Stellen- zu dieser Zeit auch viel kleiner. Wenn Teigwaren, Gemüse und Fleisch. Am wert. Ich hoffe, dass es noch mindestens man schlecht spielte, musste man also Nachmittag erholt man sich. Ich persön- zehn Jahre so bleibt. den einen oder anderen Spruch hinneh- lich esse meist noch ein Stück Brot und Lukas: Oder noch länger! (beide lachen). men auf dem Weg ins Stadion. Ab und zu gehe dann fit ins Stadion. Wir haben das Glück, dass die Halle re- nahm ich darum einen Umweg ... 2 gelmässig fast voll ist, im Gegensatz zu Passeport: vielen anderen NLA-Standorten. Wenn Nehmen Sie manchmal auch Umwege, wir gut spielen und ab und zu gewinnen, Lukas Haas? Lukas Haas herrscht eine tolle Stimmung im Stadi- Von Bekannten kommt ab und zu mal Geburtsdatum: 14. März 1988 on. Die Zuschauer und diese Stimmung ein Spruch, aber das gehört dazu. Man Beruf: Landwirt sind etwas Einzigartiges! Es gibt Energie, möchte es natürlich immer so gut ma- Hobbies: Landwirtschaft, wenn im Stadion alle klatschen. chen wie möglich, aber das funktioniert Fischen Sössu: Der Spass am Spiel und die Moti- nicht immer, und dann muss man mit Position: Flügelstürmer vation verstärken sich. Man sagt ja, die Kritiken rechnen. Man kann das auch mit Rückennummer: 9 Fans seien der siebte Mann auf dem Eis. anderen Jobs vergleichen. Wenn irgend- Stammklub: SCL Tigers Vor allem, wenn es gut läuft, trifft das zu: wo eine Maschine kaputt geht, hat der Stationen als Spieler: Das Stimmungspegel steigt, und dann Chef auch keine Freude. 2006-2007: SCL Tigers (NLA) läuft es wie von selbst. HC Thurgau (NLB) Wie erleben Sie Auswärtsspiele? 2007-2008: SC Langenthal (NLB) Haben/hatten Sie gerne direkten Sössu: Am Anfang reisten wir zusam- 2008-2009: EHC Olten (NLB) Kontakt zu den Fans? men mit den Fans im selben Zug zu den SCL Tigers (NLA) Sössu: Damals waren wir für die Zu- Spielen! Das war eine Fahrt im Extrazug, 2009-2010: HC Sierre (NLB) schauer noch keine richtigen Stars. Die die vom früheren Buffet-Wirt Konrad 2010- heute: SCL Tigers (NLA) Nachfrage nach Autogrammstunden Schotzko organisiert wurde. Auf den Grösster Erfolg: war dementsprechend bescheiden. Wir Heimreisen hatten wir ein kleineres Fest NLB-Meister und Aufstieg in die NLA haben einfach zur Freude Eishockey ge- im Zug, ... wenn wir gewonnen hatten. mit den SCL Tigers 2015/16 spielt, und die Leute kamen zuschauen. Heute werden die Spieler angehimmelt Fortsetzung Seite 7! 5 6 Fortsetzung von Seite 5

Später gab es zu viel Nähe im Zug; die Dieser Mann hat Schliff: Fans wollten natürlich immer bei den Spielern sein, und das wurde mit der Zeit TABASCO-Reportage etwas unangenehm. Schliesslich fuhren Alfred Rohrbach wir mit dem Car. am Match-Tag auf Alfred angewiesen: Lukas: Bei uns ist es sehr unterschiedlich. Alfred Rohrbach ist der Materialwart der SCL Tigers. Er arbeitet im Hinter- Dann müssen alle Vorbereitungen per- Wenn wir nach Lausanne fahren, starten fekt sein. Was heisst das konkret? wir um 15:00 Uhr. Im Car ist es meist still, grund, aber rund um die Uhr. Unser Porträt soll einen Eindruck vermitteln da jeder etwas für sich macht. Einige Im Spiel stehen alle unter Strom lesen oder machen ein Rätsel, andere vom Aufwand, den es braucht, damit Wenn die SCL Tigers ein Auswärtsspiel schlafen ein wenig. Die Rückfahrt ver- «DiDo» und seine Eisgenossen mit haben, reist er meistens schon drei Stun- läuft unterschiedlich. Wenn wir gut wa- Schliff und Rüstung in den Kampf den vor der Mannschaft an den Spielort. ren, ist es natürlich lauter, als wenn wir ziehen können. Die Reise allein im Auto kann lang sein: verloren haben. Davos, Lugano, Genf ... Sössu: Noch etwas zur Fahrt. Wir haben Seit dem Jahr 2007 ist Alfred Rohrbach Vor und während des Spiels ist die An- immer gejasst. Manchmal sind wir nur spannung bei allen gross. Immer ist Al- wegen dem Jassen in den Car gestiegen Materialchef der SCL-Tigers. Im Grunde genommen ist der 53-jährige «Fredu» fred Rohrbach bei der Mannschaft und und nicht fürs Hockey ... Es gab aber Trai- steht im Modus der Einsatzbereitschaft. ner, die sahen das nicht so gerne. Einer eine der wichtigsten Personen im Team, denn ohne ihn läuft nichts. Er ist für alles Er muss in jeder Situation wissen, wann verbot uns das Kartenspiel, aber der war und was ein Spieler von ihm braucht. Bei nicht lange Trainer in Langnau. rund ums Eishockey zuständig, und dazu sorgt er für die Sauberkeit und Ordnung einem Auswärtsspiel muss er manchmal kurzfristig etwas ändern (den Schliff zum Wird man als Hockeystar heute reich? in der Garderobe und in anderen Räum- lichkeiten. Beispiel) oder reparieren, was in Lang- Lukas: Bei uns ist vorgeschrieben, dass nau noch nicht vorzubereiten war. wir die Höhe des Salärs für uns behalten müssen. Aber jeder hat seinen Grund- Im Sommer ein Winterschläfchen? Seine Arbeitszeit ist enorm: An 7 Tagen Nach dem Spiel ist vor dem Spiel lohn und bekommt auch seine Spesen Nach der Partie – egal, ob sie auswärts oder Abzüge. die Woche steht er von morgens früh bis abends spät im Einsatz. Und das nicht oder zuhause stattfand – muss alles in Langnau gewaschen, aufgehängt und Heisst das, Sie haben Leistungslohn? nur im Winter und während der Saison, sondern das ganze Jahr lang. Im Sommer getrocknet sein. Alfred Rohrbach arbei- Lukas: Ja, es kommt auf die Leistung an. tet jedes Mal bis spät nach Mitternacht Das ist fast das Wichtigste! Wir stehen muss er fortlaufend alle Trainingskleider waschen, die Garderoben neu einrichten, oder bis am Morgen früh. Kurzum: Bis dadurch unter starkem Druck. Wenn du alle Arbeiten erledigt sind. So hat «Fre- die Leistung nicht bringst, ist es schnell jedem Spieler die neuen Handschuhe und den neuen Helm beschriften, die all- du» eben keine fixen Arbeitszeiten, denn passiert, dass du während der Saison den es gibt immer etwas zu tun. Klub wechseln musst - oder gar die Liga. gemeinen Ausrüstungsteile (wie Schlitt- schuhe oder Hockeyhosen) abholen und Da er für das Team nur im Hintergrund Sössu: Das ist eben das Schicksal des Pro- arbeitet, kennen ihn die fis: Wenn es dir in einer Firma nicht ge- meisten Fans nicht oder fällt oder es gefällt dem Chef nicht mehr, haben noch fast nie von dann ist ein Stellenwechsel angesagt. ihm gehört. Trotzdem ist Lukas: Genau! Und manchmal bietet der er eine der wichtigsten andere Verein einfach mehr als der eige- Personen bei den SCL ne ... Dann muss sich der Spieler über- Tigers. Genau deshalb legen, ob er des Geldes wegen umzieht wollte ich ihn porträtie- oder lieber beim alten Klub bleibt, wo ren. Ich kenne ihn näm- das Klima eigentlich stimmt. lich schon eine Weile persönlich. Alfred hat mir Und Schweizer Meister Lengweiler? das Eishockey, seine Ar- Wurde der mit dem Sport reich? beit und den ganzen Be- Sössu: Wir waren keine Profis, also gab‘s trieb im Ilfis-Stadion nä- keinen Lohn. Wir hatten unser Stockgeld hergebracht. Ich gewann für den Kauf der Hockeystöcke. In der dabei einen anderen Meistersaison verdienten wir etwa 6‘000 Blickwinkel und genoss Franken. Im Jahr! Nicht pro Tag. einige «Privilegien». Bei uns war es üblich, dass man das Ho- ckeygeld einsetzte, um mit der Familie «Fredu» – der Tiger im Hintergrund (Quelle: www.bielertagblatt.ch) Blick hinter die Kulissen einmal zusätzlich in die Ferien fuhr. So darf ich noch heute nach einem Heim- verteilen. Weitere Aufgaben sind Knie- spiel der SCL Tigers manchmal in seiner Werner Lengweiler, Lukas Haas, Begleitung die «heiligen» Räumlich- wir danken Ihnen für das Gespräch. schoner und Brustpanzer reparieren, Klebebänder, Pucks und Stöcke bestel- keiten des Stadions betreten, die den Lorin Oesch, Jonas Wüthrich anderen Matchbesuchern verwehrt blei- und Hans Schmid len und sich selbst für die neue Saison einrichten. Und kaum ist der Sommer ben, weil dieser Bereich durch die Securi- vorbei, fängt die Arbeit erst richtig für tas abgesperrt ist: die Arbeitsräume des ihn an ... Materialchefs, die Spieler-Garderobe ... Für mich ist Alfred Rohrbach eine sehr Am Spieltag ist Perfektion gefragt angenehme, hilfsbereite Person. Und Alfred Rohrbach muss in der Eissaison ich denke, dass er das auch für die SCL jeden Tag vor dem Eintreffen der Spie- Tigers ist! ler in der Ilfishalle sein. Dann erledigt Kathrin Kunz er grundlegende Arbeiten wie Schlitt- schuhe schleifen, Getränke auffüllen, Früchte holen und zuschneiden, Sport- wäsche und T-Shirts sortieren und ver- teilen. Am meisten sind die Spieler aber 7 ...für ein Weiterkommen im Beruf: gut geschliffene Scheren und Kochmesser

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8 www.messer-knife.ch Die Geschichte der Tigers im Zeitraffer

Die SCL Tigers sind ein Verein, der die Geschichte des Schweizer Eishockeys massgeblich geprägt hat. Die treuen Langnau-Fans erlebten in den Jahren seit der Gründung des Klubs viele Höhe- und Tiefpunkte. Die Gegenwart sieht etwas rosiger aus: Die Tiger spielen wieder in der Nationalliga A - in einer schmucken Eishalle und mit viel Publikum. Wir blicken also mit Stolz zurück und nach vorn!

Ein legendäres Bild für alle, die dabei waren: Das Meisterteam von 1976 (Quelle: fantiger)

Alles begann am 30. Januar 1946 mit ei- Der Tiefflug der Tiger rettete mithilfe weiterer Sponsoren den ner kleinen Gruppe, die sich regelmässig in den Neunziger Jahren Klubbetrieb und unterzog die Ilfishalle zum Eishockey spielen auf der gefrore- 1993 war einer der bittersten Momente einer umfassenden Sanierung. nen Ilfis trafen, etwa dort, wo heute die in der Geschichte der Emmentaler. In Ilfishalle steht. Zur gleichen Zeit wurde dieser Saison stiegen die Langnauer in Die neue Halle – und der Abstieg im Oberfeld, auf dem heutigen Tennis- die 1. Liga ab. Doch lange mussten die In der ersten Saison im neuen Stadion platz, eine Natureisbahn angelegt, und Tigers in der Amateurliga nicht aushar- mussten sich die Tigers bereits aus der das ging 13 Jahre so weiter. 1959 ent- ren. In der nächsten Saison stiegen die NLA verabschieden und für zwei Jahre in stand unten an der Ilfis eine neue Kunst- überlegenen Langnauer bereits wieder der NLB spielen. Doch auch dieses Mal eisbahn mit einer kleinen Tribüne. Da in die NLB auf, und 1998 kehrten sie in schafften sie den Turnaround und stie- begannen die Langnauer in einer wilden die höchste Spielklasse zurück. Dort sa- gen nach zwei Jahren wieder in die NLA Emmentaler Liga wettkampfmässig zu hen sie sich aber so harter Konkurrenz auf. spielen, stiegen immer höher auf und ausgesetzt, dass sie – manchmal auch schafften es 1961 zum ersten Mal in die nur knapp – den Einzug in die Playoffs Alles paletti – oder doch nicht? Nationalliga A. verpassten und am Schluss gegen den Heute sind die Tigers in der NLA, haben Abstieg kämpften. ein tolles neues Stadion und sind finan- Die goldenen Siebziger ziell gesund. Der Zuschauerdurchschnitt Nach Jahren des Abstiegskampfes oder Die Erlösung: Grün im Teletext! war mit fast 5‘800 Eintritten pro Spiel so der Platzierungen im Mittelfeld leisteten In der Saison 2009/2010 kam es zu ei- hoch wie noch nie in der regulären Mei- die Nachwuchstrainer des SC Langnau ner riesigen Erlösung. Die SCL Tigers sterschaft. Aber Sport ist Sport – und so gute Arbeit, dass plötzlich eine «gol- schafften ihre erste Playoffqualifikation schon zeichnen sich am Horizont wieder dene Generation» für grosse Erfolge seit deren Einführung. Der Erfolg wur- die Wolken des Abstiegskampfes ab. Kurz sorgte. So kam es in den Siebziger Jah- de damals wie ein Meistertitel gefeiert, vor Redaktionsschluss wurde es nämlich ren zur grossen Dominanz der Berner das Dorf stand Kopf. Doch die Freude zur Gewissheit, dass die Tigers die Play- Clubs Bern, Biel und Langnau. Der SCB, war nur von kurzer Dauer. Nach dem offs nicht erreichen. So spielen sie in der der EHCB und der SCL besetzten in die- Minimum von vier Spielen schieden die Relegationsrunde gegen den HC Lausan- ser Zeit meist Rang eins bis drei. Tigers sang- und klanglos gegen einen ne, den HC Ambri-Piotta und den EHC In der Saison 1975-1976 kam es zum ab- starken SC Bern aus, obwohl die Spiele Biel – und damit gegen das Gespenst des soluten Höhepunkt der Langnauer Ho- nicht immer für den Favoriten liefen. Abstiegs in die zweite Spielklasse. ckeygeschichte: Der SC Langnau wur- Wir von TABASCO sind gespannt, wie de nach einer hervorragenden Saison Der Retter aus Trubschachen das ganze noch ausgeht. Und natürlich Schweizer Meister, und das zuhause in In den folgenden Jahren wurde Langnau drücken wir den SCL Tigers die Daumen! einem Stadion, das ein paar Jahre zuvor immer schwächer. Zudem traten Finanz- Lorin Oesch, überdeckt worden war und mittlerweile probleme auf, die fast zur Auflösung des Jonas Wüthrich 6‘000 Zuschauer fasste. Es war schon zu Klubs führten.Peter Jakob, ein erfolg- dieser Zeit immer gut gefüllt. reicher Unternehmer aus Trubschachen, 9 Fussball-Profis mit Langnauer Wurzeln: Florent Hadergjonaj und Lia Wälti

Lia Wälti und Florent Hadergjonaj haben einiges gemeinsam: Sie sind in Langnau aufgewachsen und hier zur Schule gegangen, sie haben beim FC Langnau zusammen Fussball gespielt, und heute sind sie beide Fussball-Profis. Und doch ist vieles anders: Lia spielt im Ausland, Florent in der Schweiz. Florent trainiert weniger und verdient geschätzte zehnmal so viel wie Lia. Lia ist schon in der Nationalmannschaft, Florent kann es noch schaffen. Was es braucht, um den Durchbruch zu schaffen, erzählen die jungen SportlerInnen im TABASCO-Doppelgespräch. Florent Hadergjonaj BSC Young Boys Bern

Wie kamen Sie zum Fussball? Mit sechs Jahren habe ich draussen häufig mit Kollegen Fussball gespielt. Irgendwann entschieden wir uns, in den Fussball-Club Langnau einzutreten, um gezielter zu trainieren und Turniere und Spiele bestreiten zu können. Ich wollte schon immer Fussballprofi werden. Wie lange haben Sie für Langnau gespielt? Zusammen mit Lia Wälti? Von den E- bis zu den C Junioren. Und mit Lia zusammen bis ins D-Alter. Wann und warum gingen Sie weg von Langnau? Zu welchem Klub? Der Trainer hat drei Spieler in unserem Team, die ihm talentiert erschienen, in einen Trainings- Stützpunkt des FC Thun Florent Hadergjonaj im Stade de Suisse: Siegesssicher! (Quelle: www.bscyb.ch) gemeldet. Wir trainierten zunächst in Konolfingen, dann in Thun. kommen. Es als Fussballer zu tun, macht An welches Spiel erinnern Sie sich Wo wurden Sie am meisten grossen Spass. am liebsten? gefördert? Und von wem? An den Sieg gegen Napoli in der Europa In Langnau von Beat und Christian Röth- Wovor haben Sie am meisten Angst League. lisberger und bei YB von Uli Forte. Er und im Fussballer-Beruf? unser aktueller Trainer Adi Hütter waren Ich habe Angst vor Verletzungen, aber Welches haben Sie aus dem Gedächtnis bisher wohl meine besten Trainer. du darfst eigentlich einfach nicht dran verdrängt? Welches haben Sie so richtig denken, sonst passiert es erst recht. «veryoungboyst»? Wann merkten Sie, dass Sie es in den Die Cupspiele ... YB hat im Cup in letzter Spitzenfussball schaffen könnten? Wie viele Stunden trainieren Sie Zeit nicht gerade Geschichte geschrie- Zum ersten Mal glaubte ich daran, als ich in der Woche? ben ... in den Stützpunkt kam. Als Nachwuchs- Etwa zwei Stunden pro Tag und zehn spieler schaffte ich es mit 16 aber nicht Stunden in der Woche. Natürlich kom- Wer war der schlimmste Gegenspieler, zu YB und stand am Scheideweg: Sollte men da noch die Spielvorbereitungen den Sie je hatten? ich meinen Traum aufgeben? Dann ent- hinzu und die Spiele selbst. Romelu Lukaku vom FC Everton hat schied ich mich, es beim FC Luzern zu mich beindruckt. Und er bereitete mir versuchen statt nach Langnau zurückzu- Welches sind Ihre Stärken und echte Schwierigkeiten. kehren. Wir wurden mit der U18 von Lu- Schwächen? zern Meister - und YB-Nachwuchtrainer Eine Stärke sind sicher meine Geschwin- Wann läuft Ihr Vertrag aus? Thomas Häberli holte mich zurück. In der digkeit und die Flanken, die meistens Wo möchten Sie nachher spielen? Folge spielte ich mit der U21 von YB und ziemlich gut ankommen. Schwächen Mein Vertrag Läuft noch nicht gleich ab, konnte mich mit guten Leistungen für habe ich eigentlich keine grossen. und ich hoffe, dass ich noch ein wenig bei das Nationalliga A-Team empfehlen. YB spielen darf. Was essen Sie vor einem Spiel? Warum haben Sie es geschafft und Kochen Sie selber gesund? In welchem Verein würden Sie am andere nicht? Unter der Woche muss ich nicht nicht liebsten spielen? Man braucht viel Glück und Geduld und besonders darauf achten, aber vor einem Real Madrid und den FC Bayern München natürlich auch Talent. Spiel nehme ich möglichst viele Kohlen- bewundere ich, seit ich ein Kind bin. Das hydrate und Eiweiss zu mir. sind noch heute meine Traumvereine. Welchen Beruf haben Sie erlernt? Ich koche selten selber, denn ich lebe Ich habe das KV absolviert, weil es prak- noch bei meinen Eltern, und meine Mut- Was halten Sie vom Frauenfussball? tisch war. So konnte ich am besten trai- ter kocht hervorragend ... Ich interessiere mich nicht besonders da- nieren, und die Berufsschule war direkt für, weiss aber, dass er sich zurzeit rasant neben dem Stade de Suisse. Auf meinem Haben Sie ein besonderes Ritual vor entwickelt. Beruf habe ich nach der Lehre aber nicht einem Spiel? gearbeitet. Ja, ich bete, und zwar vor dem Spiel und Warum sollten Langnauer Buben in der Halbzeit. Fussball spielen und nicht Eishockey? Spielen Sie Fußball des Geldes wegen Die meisten Jungs werden wohl auch oder aus Spass? Welches war die höchste Zuschauerzahl heute zum Hockey gehen. Mir persönlich Beides. Geld verdienen muss bei einem Spiel von Ihnen? hat Fussball immer besser gefallen. Ich 10 man, um im Leben durchzu- 35‘000 Zuschauer in Basel. würde es wieder tun! gutes Fussballverständnis und eine gute Spielübersicht. Meine Schwächen sind Fussball-Profis mit Langnauer Wurzeln: Florent Hadergjonaj und Lia Wälti das Kopfballspiel und der Torschuss. Verletzungen zu haben. Einige meiner Welches Spiel bleibt unvergesslich? Lia Joëlle Wälti Mitspielerinnen sind immer wieder von Ich erinnere mich sehr gerne an die WM 1. FFC Turbine Potsdam (D) Verletzungen zurückgeworfen worden vom letzten Sommer in Kanada. Unver- und können heute froh sein, dass sie gesslich wird das Achtelsfinale gegen Wie kamen Sie zum Fussball? überhaupt schmerzfrei gehen können. Kanada sein. Da spielten wir in Vancou- Über den Schulsport, nachdem ich vor- ver vor 56‘000 Zuschauern. Aus dem Ge- her in der Jugi Sport getrieben hatte. Das Welchen Beruf haben Sie erlernt? dächtnis verdrängt habe ich dafür den Fussballfieber packte mich total, und so Ich habe die (Sportler-) Ausbildung zur verlorenen Halbfinal gegen Wolfsburg in wollte ich regelmässig zum Training. Kauffrau absolviert. Mit der Lehrstelle der Champions League von 2014 ... 2001 habe ich offiziell beim FC Langnau beim VBS, dem Chef und den Arbeitskol- angefangen. legInnen hatte ich grosses Glück. Wann läuft Ihr Vertrag aus? Wo werden Sie nachher spielen? Haben Sie mal mit Florent gespielt? Leben Sie vom Büro oder vom Fussball? Mein Vertrag läuft kommenden Sommer Ja, ich kann mich an ein paar gemein- Direkt nach meiner Ausbildung wagte ich aus. Ich bin sehr glücklich in Potsdam same Jahre mit Florent erinnern. Ich den Schritt zur Fussballprofi in Deutsch- und kann mir vorstellen, da noch ein paar denke, das war die Zeit bei den E- und D land. Dazu arbeite ich 10-15 Stunden weitere Jahre zu bleiben. Junioren des FC Langnau. pro Woche in einer Diabetes-Praxis bei einem Sponsor von Turbine Potsdam. Was halten Sie vom Männerfussball? Warum gingen Sie weg von Langnau? Gucke ich sehr gerne! Das Tempo ist Im Winter 2007/2008 habe ich den FC Wie viel verdienen Sie pro Monat? hoch, und gerade die internationalen Langnau mit einem weinenden Auge Vielleicht etwas mehr als ein norma- Spiele sind spannend. Ich bin aber selten verlassen. Das war nämlich eine schöne ler Arbeiter mit einem Vollpensum in als Zuschauerin im Stadion, weil wir sel- Zeit mit den Jungs, und immer wenn wir Deutschland. Reich werde ich vom Fuss- ber spielen. Die Sportschau am Samstag uns heute sehen, muss ich immer wieder ball nicht, aber ich kann davon leben. ist dafür in meinem Pflichtprogramm. an die Zeiten im Moos denken ... Da ich aber den Sprung in das Ausbil- dungszentrum Huttwil geschafft hatte, wurde mir parallel empfohlen, in den Junioren-Spitzenfussball zu wechseln. Ich wurde zum Juniorenteam U14 Bern West (FC Köniz) transferiert. Wo wurden Sie am besten gefördert? Ich denke, sowohl beim FCL wie auch bei meinen weiteren Vereinen wurde ich op- timal gefördert. Dafür waren viele Trai- ner und Trainerinnen verantwortlich, ich möchte jetzt keinen speziell hervorhe- ben – weil ich dann bestimmt irgendwen vergessen würde. Wir haken nach: Der beste Trainer? Also gut: Das war Claudio Taddei im Aus- bildungszentrum in Huttwil. Ich denke, ich war im perfekten Alter bei ihm und konnte in den zwei Jahren einen sehr grossen Schritt nach vorne tun. Das wa- ren zwei Schlüsseljahre meiner Karriere. Lia Wälti im Länderspiel gegen Deutschland (Quelle: Frauenfussball-Magazin)

Ihre Position als Juniorin? Wie viel trainieren Sie pro Woche? Warum sollten Langnauer Mädels Ihre Lieblingsposition? Wenn wir im Spielrhythmus sind, haben Fussball spielen und nicht Eishockey? Ich habe als Juniorin «gefühlt» wohl jede wir 8-9 Trainings pro Woche. Das bedeu- Das sind zwei völlig verschiedene Sport- Position gespielt: Von Torhüterin bis tet rund 13 Stunden pro Woche. arten. Ich habe früher selber gerne Eisho- Stürmerin. Früher hatte ich grösseren In der Vorbereitung sind es drei Trainings ckey gespielt! Ich bin aber gerne draus- Offensivdrang und wurde sehr gerne als pro Tag und zwei Spiele am Wochenen- sen, und grade im Sommer ist es einfach Stürmerin eingesetzt. Mittlerweile spiele de. Der Turbine-Trainer gilt als einer der schön, abends im Tshirt und kurzer Hose ich am liebsten im defensiven Mittelfeld. härtesten in der Frauen-. Bei mit der Mannschaft auf dem Platz zu ste- Turbine trainieren wir definitiv härter als hen. Was braucht es, um sich gegen die in der Nationalmannschaft. Ich habe sehr viele Freundschaften durch Konkurrenz durchzusetzen? den Fussball gewonnen, und schon nur Da gibt es nicht nur einen Faktor, es muss Sie trainieren mehr als Florent, deswegen würde ich es vermissen, wenn viel zusammenpassen. Einerseits ist es sie sind Nationalspielerin – und ich’s nicht hätte. wichtig, dass dein Talent früh erkannt trotzdem verdient er das Zehnfache. Tom Ghezzi, wird und du entsprechend gefördert Das war mir bereits bewusst, als ich mich Nicolas Riesen wirst. Wichtig ist auch, dass ich nie auf- auf den Beruf Fussballerin fokussierte. gehört habe, an mir zu arbeiten und im- Man kann Frauenfussball eben auch fi- mer besser werden wollte. Ich habe mir nanziell nicht mit Männerfussball ver- keine hohen Ziele gesetzt, habe alles so gleichen. Bei uns arbeiten viele noch ne- genommen, wie es kam und im richtigen benbei. Das muss man so akzeptieren. Moment den nächsten Schritt gewagt. Ihre Stärken und Schwächen? Gehört auch Glück dazu? Meine Stärken sind die Spielübersicht Ja, zum Beispiel das Glück, keine grossen und die Ruhe am Ball. Ich habe wohl ein 11 Fortsetzung von Seite 11

Passeport: Das harte Tagewerk des Velo-Kuriers Adrian L. Florent Hadergjonaj Er ist 37 Jahre alt, arbeitslos und strampelt bei Wind und Wetter Geburtsdatum: 31. Juli 1994 durch Langnaus Strassen. Nationalität: /Schweiz Und Adrian Lehmann hat die leise Beruf: Kaufmann Hoffnung, dass er dank seiner Vereine: FC Langnau, FC Thun SC Kriens/FC Luzern Tätigkeit bei der Stiftung Intact BSC Young Boys Bern bald ein geregeltes Einkommen Super League: 37 Spiele, 1 Tor haben wird. Doch sicher ist das Position: Aussenverteidiger nicht. Nationalteam: 6 Spiele Schweiz U21 Marktwert: 2 Millionen Franken Adrian Lehmann träumt davon, eine Arbeit zu haben, mit der er seinen be- scheidenen Lebensunterhalt selber verdienen kann. Sein täglicher Einsatz als Velokurier bei der Stiftung Intact in Langnau könnte ihm dazu verhelfen, so hofft er wenigstens.

Von der Strasse auf die Strasse Adrian hat nach der Schule eine Aus- bildung als Strassenbauer absolviert. Bereits während der Lehrzeit merkte er, dass dieser Beruf nicht sein Ding ist. Und so wechselte er in einen me- tallverarbeitenden Familienbetrieb. Da die wirtschaftliche Situation der Firma nicht rosig war, erhielt er die Kündigung. Nachdem das Ersparte aufgebraucht war, landete er auf dem RAV (Regionale Arbeitsvermittlung). Weil er nicht untä- tig zuhause bleiben wollte, bot sich die Das TABASCO-Bilderrätsel: Wer findet Florent und Lia? Tätigkeit beim Velokurier Intact an. (Quellen: Jahres-Kalender FC Langnau 2006 und Website www.bscyb.ch) Dort radelt er nun täglich mit einem Fly- er und mit einem Anhänger durch Lang- naus Strassen und bringt Einkäufe zu den KundInnen nach Hause. «Man sollte auf die Eltern hören und in der Schule aufpassen, damit man eine gute Ausbil- dung machen kann!», sagt Adrian rück- blickend. Wann bekommt er seine Chance? Der 37-jährige Adrian Lehmann ist seit anderthalb Jahren arbeitslos und auf der Suche nach einem Einkommen. Er ist ein hilfsbereiter Mann, der offen über seine nicht einfache Situation und seine Probleme spricht. Äusserlich fällt Adrian durch die vielen bunten Tätowierungen auf. Er ist eher klein gewachsen, aber kräftig gebaut. Bald schon wird er Vater. Zusammen mit seiner Freundin freut er sich auf sein erstes Kind. Natürlich ist zu hoffen, dass ein solch liebevoller Mann eine feste Arbeitsstelle und somit eine Chance in unserer Arbeits- welt bekommt. Er hätte sie verdient, ist Passeport: er doch aktiv geblieben, hat sich ständig beworben und ist nicht einfach untätig zu Hause herumgesessen. Lia Joëlle Wälti Um zehn Uhr morgens beginnt in der Geburtsdatum: 19. April 1993 Regel die Arbeit des Velokuriers. Zuerst Beruf: Kauffrau holen Mitarbeiter (Frauen gibt es zurzeit Vereine: FC Langnau, FC Köniz/Bern West, keine) die verpackten Einkaufstaschen BSC Young Boys, Turbine Potsdam (D) in den Geschäften ab und bringen sie Bundesliga (D): 52 Spiele, 3 Tore in die Zentrale an der Bahnhofstras- Champ. League: 8 Spiele, 3 Tore se. Dort werden die Taschen an andere A-Nationalteam: 51 Länderspiele, 3 Tore Mitarbeiter übergeben, welche sie zu Erfolge: Schweizer Meister 2011 (YB Frauen) den KundInnen nach Hause fahren. Di- Deutscher Hallenpokal-Sieger 2014 ese Aufteilung erfolgt, weil nicht alle Halbfinal Champions League 2014 Intact-Arbeiter Langnaus Strassennetz 12 genügend kennen. Somit werden die Das harte Tagewerk des Velo-Kuriers Adrian L. TABASCO-Reportage

Adrian Lehmann vor dem Firmenschild seines derzeitigen Arbeitgebers: Die Stiftung Intact versucht, arbeitslosen Menschen den Weg zum beruflichen Wiedereinstieg zu ebnen. (Bild: Dylan Kühni)

eigentlichen Hauslieferungen von orts- und schraubt alte, verrostete Fahrräder er in der Anschaffung, verlangen aber kundigen Leuten ausgetragen. Zu ihnen auseinander. Die Velos werden in ihre keinen Lohn. So sind sie längerfristig bil- gehört Adrian; er ist seit langem ortsan- Einzelteile zerlegt und danach perfekt liger als Arbeitskräfte», meint Adrian et- sässig und kennt sich im Dorf und der sortiert in Kisten verpackt. Diese Kisten was genervt auf die Frage, wie Arbeitslo- Umgebung bestens aus. kommen dann der Institution «Velafrika» sigkeit in der reichen Schweiz entstehen zugute. Diese Stiftung schickt die Ve- könne. Bestimmt sind Leistung, Bela- Bei Glatteis wird‘s gefährlich loteile nach Afrika, wo sie als Fahrräder stung und Ansprüche einer Maschine der Viele Leute sind sehr dankbar für diese wieder verwendet werden. Auch werden Arbeitskraft eines Menschen überlegen, Dienstleistung, weil sie selber nicht mehr Velos, die von der Gemeinde oder von aber der Wille einer Person, nicht ar- genügend mobil sind. So gibt es hin und der Polizei gefunden werden, auf Vor- beitslos sein zu wollen, ist dagegen un- wieder auch einen kleinen finanziellen dermann gebracht und in der Zentrale schlagbar. Zustupf. «Die etwas besser betuchten an der Bahnhofstrasse verkauft. Adrian und die Mitarbeiter von Intact be- KundInnen sind eher zurückhaltend wegen sich nich nur viel, sie haben auch mit Trinkgeld. Andere, die unsere Hilfe Arbeitslos sein ist nicht lustig! eine bewegte und bewegende Lebens- wirklich benötigen, sind grosszügiger!», Eine Arbeitsstelle zu finden ist schwie- geschichte. So müssen sie in Bewegung weiss Adrian zu berichten. riger, als man denkt, vor allem, wenn bleiben, um den Anschluss an die Ge- Ihm gefällt die Arbeit bei Intact Langnau man während längerer Zeit «nichts» ge- sellschaft und die Arbeitswelt nicht zu grundsätzlich sehr gut, denn so hat er macht hat. Hinzu kommt, dass die mei- verlieren. Denn in Bewegung sein heisst eine Tagesstruktur. «Ich brauche einen sten Arbeitgeber vor allem das Papier auch beweglich bleiben, sich auf neue Si- geregelten Tagesablauf. Das wird mir (Bewerbung) beurteilen und weniger tuationen einstellen können. Insbeson- helfen, in der Arbeitswelt wieder Fuss zu den Willen, die Motivation und die Situ- dere für einen Arbeitslosen wie Adrian fassen.» ation des Arbeitssuchenden. ist dies wichtig, weil er auf vieles verzich- Die Arbeit bei eisigen Strassenverhält- «Oft werden auch Arbeitsplätze durch ten muss und ständig auf der Suche nach nissen oder bei glühender Hitze kann Maschinen ersetzt. Diese sind zwar teu- einem Neustart ist. Dylan Kühni aber ausgesprochen mühsam sein. So den ganzen Tag mit Flyer und Anhänger unterwegs zu sein, ist manchmal sogar gefährlich. Der Zusammenhalt in seinem Team und das Teamwork mit dem Chef seien aber toll und machten echt Spass. Alle Beteiligten fühlen sich so, als wären sie auf der gleichen Ebene. Intact – eine sinnvolle Institution Intact ist eine Stiftung. Bei ihr finden ar- beitslose Menschen eine soziales Netz- werk, eine sinnvolle Beschäftigung und Hilfe bei der beruflichen Integration oder dem beruflichen Wiedereinstieg. Am Anfang war es ein einfaches Ar- beitslosenprojekt, heute gibt es an drei Standorten (in Kirchberg, in Langnau und in Burgdorf) verschiedenste Ein- satzmöglichkeiten für Arbeitslose. Der Velodienst Langnau betreibt auch Adrian Lehmann – wohin die Fahrt wohl führt? eine Velogarage. Diese restauriert Velos (Bild: Dylan Kühni) 13 Wo man zusammen einfach mehr erreicht. Wir sind einfach Bank.

Valiant Bank AG, Dorfstrasse 7, 3550 Langnau i.E., Tel. 034 409 41 11

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14 Bei Patrizia sind alle im Takt TABASCO-Reportage Grosse Kinderaugen strahlen Patrizia Colombo an. Der Rhythmikunterricht Bald ist die Rhythmiklektion zu Ende. im Kindergarten erfreut sich beim jungen Publikum grosser Beliebtheit. Die Kinder sind nach wie vor zufrieden Grund genug, einen Augenschein im Langnauer Oberfeldschulhaus zu nehmen. und zeigen grosse Ausdauer. Zum Ab- schluss spielen sie das «Platzsuch Spiel». Aufgeregt rennen sie im Raum herum, und wenn die Musik stoppt, suchen sie sich schnell einen Stuhl. Es hat aber im- mer einen Stuhl zu wenig, was die Sache spannend macht. So geht es lebhaft zu und her. Doch Patrizia bringt sie mit ihrer sicheren Führung wieder zur Ruhe. Nach der Lektion verabschieden sich die Kinder mit guten Wünschen für die Weih- nachtszeit. Der Raum wirkt nun leer und still. Es war ein bewegender Nachmittag. Ich bin begeistert, wie die Kinder mitge- macht und Patrizia vertraut haben. So eine Lektion, die alle Sinne berührt, wäre auch für uns «Grossen» mal schön. Tatjana Berger

2 Passeport: Patrizia Colombo Patrizia Colombo beendete 1989 ihre Ausbildung zur Rhythmiklehrerin am Konservatorium in Biel. Sie arbeitete anfangs als Musikgrundschullehrerin, was sie aber nicht befriedigte. So bil- Rhythmiklehrerin Patrizia Colombo mit den Kindern des dete sie sich weiter und arbeitet seit Kindergartens Oberfeld (Bild: Tatjana Berger) 20 Jahren als Fachlehrkraft Psycho- motorik an der Schule Langnau. Da- Der Raum ist noch leer und still. Wenige ten. Anschliessend teilen sie einander neben unterrichtet sie Rhythmik an Minuten später trippeln kleine Füsse in mit, was sie sich unter ihren Füssen vor- einer Heilpädagogischen Schule, ar- den Saal. Patrizia Colombo begrüsst die gestellt haben. beitet mit behinderten Erwachsenen aufgeregte Kindergartenklasse. Der Un- und seit Neuem auch mit Senioren. terricht findet im Theatersaal des Schul- Das braucht solche Konzentration! hauses Oberfeld statt, welcher viel Platz Nach dem Austausch leitet Patrizia die für Bewegung bietet. Für die Rhythmik nächste Aktivität ein. Die Kinder sind so- von Patrizia Colombo benötigt Patrizia Colombo nur ein Kla- fort wieder konzentriert bei der Sache. Zitate vier und eine Musikanlage. Auf dem Pi- Sie vollführen einen Kreistanz, und Patri- «Ich liebe meinen Beruf, die Musik, die Be- ano liegen kleine Tücher für Bewegungs- zia begleitet sie auf dem Klavier mit ver- wegung und das Arbeiten mit Kindern. Ich spiele bereit. schiedenen Melodien. Die Schrittfolgen wollte schon immer etwas mit Musik und kennen sie. Heute führen die Kinder die Bewegung machen. Am Anfang wollte ich Heute winkt das Lieblingsspiel Abfolge zum ersten Mal selbständig aus. selber im Zentrum sein und mich durch In Langnau hat jede Kindergartenklasse Rechtzeitig zum Musikwechsel müssen Bewegung und Musik ausdrücken ...» pro Jahr 6 Lektionen Rhythmikunterricht sie wieder an ihrem Platz sein, um dann zugute. Diese Lektionen werden aus dem mit anderen Schritten weiterfahren zu «Rhythmik ist eine umfassende Wahr- IBEM-Pool («Integration und besonde- können. Grösstenteils funktioniert der nehmungs- und Ausdrucksschulung. Sie re Massnahmen») zur Förderung jeder Tanz bei allen, hin und wieder gibt es stützt schulische und alltägliche Lebens- Kindergartenklasse zugesprochen. Ziele kleine Patzer. bewältigung. Mit Konzentrations-, Hör- sind laut Patrizia «ein erstes Kennenler- Eine schwierige Übung für die Kinder ist und Körperbewusstseinsübungen wird die nen und Inputs für die Lehrkräfte.» das Ablaufen eines vorgegebenen Weges Persönlichkeitsentwicklung ganzheitlich Nach der Begrüssung setzen sich die Kin- mit Tüchern, wo sie am Ende des Liedes gefördert. Die Kinder lernen ihren Körper der in einen Kreis. Mit ruhiger Stimme auch am Ende des Weges sein müssen. zielgerichtet zu nutzen. erklärt Patrizia, dass sie heute zum Ab- Es darf immer nur ein Kind unterwegs «Die schönsten Fortschritte sind, wenn ein schluss selber wünschen dürfen, welche sein, die Anderen singen dazu ein Lied. Kind seine Grenzen der eigenen Schwie- Bewegungsspiele sie machen möchten. Auch in dieser Sequenz führt Patrizia die rigkeit überschreitet. Wenn der Funken In den Lektionen zuvor haben die Kinder Kinder ruhig und sicher, so dass die Ziele der Freude an der Musik und Bewegung verschiedene Bewegungs- und Musik- (Zeit einteilen, regelmässig gehen, auf auf die Kinder überspringt, wenn es an- spiele kennengelernt. die Musik hören und warten, bis du an fängt zu tönen und zu klingen. Wenn sie Ich spüre, dass Patrizia ihren Beruf mit der Reihe bist) erfüllt werden. anfangen zu singen, zu tanzen und sich zu Liebe und Engagement ausübt. Sie Patrizia teilt nun die Kinder in Zweier- bewegen.» nimmt die Wünsche der Kinder auf, und teams ein, damit sie zu verschiedenen schon dürfen sie ihr Lieblingsspiel durch- Musikmelodien die dazugehörige Gang- «Wie man Rhythmik-Lehrerin wird? Heu- führen: Zu Musik über verschiedene Un- art ausführen können. Jedes Team weiss, te bieten die Schweizer Hochschulen eine tergründe gehen. Ich erkenne schnell, mit welcher Gangart es sich bewegen 3-jährige Ausbildung zum Bachelor der ob sie über eine Wiese oder über kan- darf. Während Patrizia spielt, hören die Musik und Bewegung an. Im Masterstu- tige Steine gehen. Sie sind mit grosser Kinder heraus, wann sie hüpfen, galop- dium Musikpädagogik kann man weitere Konzentration unterwegs. Am Ende der pieren, springen oder schleichen sollen. Qualifikationen erwerben.» Übung dürfen sie sich selbst einen Un- Eine echte Herausforderung für die 4- bis Tatjana Berger tergrund vorstellen und darüber schrei- 6-Jährigen. 15 HPS-Langnau: Die etwas andere Schule

Die Heilpädagogische Schule Lang- nau födert Kinder mit einer Beeinträchtigung der Lernfähigkeit. Beeinträchtigungen gibt es viele, und sie sind sehr unterschiedlich. An der HPS reichen sie vom Down-Syndrom (Trisomie 21) über Autismus bis zu tiefem Intelligenz-Quotienten. Das Unterrichten ist denn auch sehr vielfältig – und anspruchsvoll.

Der Tag der HPS-SchülerInnen begin- nt mit dem Schulweg, den sie entwe- der mit einem Schulbus oder mit dem Öffentlichen Verkehr bewältigen. Die Schule hat fünf Busse zur Verfügung, welche die Kinder zuhause abholen. Die Kinder der HPS stammen aus dem ganzen Oberen Emmental. Achtung, fertig – Schule! Der Unterricht beginnt um 8:30 Uhr im Klassenzimmer. Pro Klasse werden 4-7 Die Kinder und Praktikant Lukas sitzen im Kreis und hören aufmerksam zu. Kinder unterrichtet. Die tiefe Schüler- (alle Bilder: Livia Kaufmann) zahl macht es möglich, dass die Kinder speziell gefördert werden können. Oft beginnt der Morgen mit einem Lied im mögliche Selbstständigkeit zu erlangen. digkeit und das angemessene Verhalten Kreis. Manchmal bekommen Kinder auch Spe- in einem Lokal. Sonst essen die Kinder Ansonsten unterscheidet sich der Fä- zialaufträge, wie zum Beispiel einkaufen klassenweise. Das Menü wird vom Dah- cherplan nicht gross von dem der Volks- zu gehen. lia Lenggen geliefert, ausser wenn die schule. Die SchülerInnen haben nämlich Um 11:45 Uhr endet der Unterricht und SchülerInnen selber Kochunterricht jedes Fach von Mathemathik über Spra- es ist Mittagspause angesagt. Da die hatten Das Essen wird von den Eltern chen bis hin zu Sport und Schwimmen. HPS eine Tagesschule ist, bleiben die bezahlt, die auch für Lagerkosten und Jede/r macht mit, so gut es geht! Da- Kinder über Mittag hier. Exkursionen aufkommen müssen. Dafür neben gibt es auch Einzelunterricht zahlen auch die Eltern der HPS-Kinder zur speziellen Förderung. Jemand lernt Die Mittagspause ist der Hit, kein Schulgeld. Das wird von der Invali- zum Beispiel das Treppenlaufen. Es ist so werden alle wieder fit denversicherung bezahlt. nicht unbedingt das Ziel dieser Schule, Die Schüler der Oberstufe dürfen teilwei- in einem Fach extrem gut zu werden. se im Dahlia-Restaurant essen gehen, Am Nachmittag gibt‘s viel Bewegung Vielmehr geht es darum, eine grösst- denn dies fördert auch die Selbststän- Nachmittags beginnt der Unterricht um 13:30 Uhr. Die Kinder haben jeden Nach- mittag bis 15:30 Uhr Unterricht, ausser am Mittwoch. Nachmittags sind mei- stens Fächer wie Sport, Schwimmen und Zeichnen angesagt; nur selten hat eine Klasse andere Fächer. Natur-Mensch- Mitwelt fängt oft mit einem Kreis und einem Lied an. Die Klasse, die wir besu- chen durften , bearbeitete gerade das NMM-Thema «Die Zeiten» (Mittelalter, Steinzeit...). Nun ist auch dieser Schultag zu Ende, und die SchülerInnen können nach Hau- se gehen. Dies geschieht wieder durch Schulbus, Öffentlichen Verkehr ...

Drei Schüler proben ein Rollenspiel zu Schul-Regeln. So sieht ein Klassenzimmer der 16 Gleich werden sie es ihren KollegInnen präsentieren ... HPS-Langnau von innen aus. Die Berufswahl ist eine besondere Herausforderung Die Berufswahl beginnt in der Mittel-/ Oberstufe. In der Oberstufe und Werk- klasse beginnt das intensive Schnuppern. Die SchülerInnen bleiben in Kontakt mit der IV- Berufsberatung, die ihnen den Weg ins Erwerbsleben zeigt. Noch der Schule absolvieren die mei- sten SchülerInnen eine Anlehre. Dann erhalten sie eine Bescheinigung, dass sie zwei Jahre weiterführende Schule durch- laufen haben. Dort lernen sie viel über Spezialthemen wie den Haushalt. Plätze in einer Gärtnerei oder Grossküche sind meistens auch sehr beliebt. Schwächere Schuler kommen in eine Beschäftigung. Es ist immer jemand da zum Helfen Für die Lehrpersonen geht der Tag lang- sam auch zu Ende. Um an der HPS über- haupt unterrichten zu können, wird man zuerst LehrerIn, danach folgt die zwei- jährige Heilpädagogische Ausbildung. Oder man studiert an der Uni Heilpäda- Das Schulhaus der HPS von aussen. Im Vordergrund der Pausenplatz. gogik. Pro Klasse gibt es zwei Lehrper- sonen, die sich das Pensum teilen und 2 auch einen Praktikanten. Dazu stehen Passeport: Total anders? 4-6 Therapeutinnen allzeit bereit. Nein, total hilfreich. Bianca Geissbühler, Livia Kaufmann Heilpädagogische Auf dem Papier ist es klar: «Die Heil- Schule Langnau pädagogische Schule in Langnau ist Gründung: im Jahr 1969 eine Institution, in der SchülerInnen Trägerschaft: Stiftung BWO mit einer Lernbeeinträchtigung un- Einzugsgebiet: Oberes Emmental terrichtet werden». Ist also an dieser SchülerInnen: 60 pro Jahr Schule alles anders, weil auch die Lehrpersonen: 16 Kinder anders sind? Schulstufen: Kindergarten Unser Augenschein hat uns eines obligat. Schulzeit Besseren belehrt: Vieles ist gleich Werkjahr oder ähnlich wie bei uns, aber es ist auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder abgestimmt. Sinnvoll ist zum Beispiel, dass die HPS eine Tagesschule ist. Die Kinder Das Einzugsgebiet der HPS kommen zum Teil von weit her und sind weniger mobil. So bleiben sie über den Mittag im Schulhaus.Sie kochen, essen, spielen und werden betreut. Nach dem Essen können sie draussen auf den Spielplatz spielen oder mit den Betreuern einen kurzen Spaziergang unternehmen, bevor der Unterricht wieder beginnt. Wir finden, die HPS ist eine tolle Schule, die den Kindern immer dann hilft, wenn sie es brauchen. Auch den Umgang unter den Schülern selber fanden wir gut. Sie erklären einander geduldig die Aufgaben, wenn etwas nicht klar ist. Auch unsere Vorstellung, dass an der HPS nur Zeichnen, Basteln und Spielen auf dem Programm stehe, wurde eindrücklich widerlegt. Die Kin- der werden in den gleichen Fächern unterrichtet wie wir. Nur werden sie manchmal mit einer Spezialförderung belohnt. Auch das ist hilfreich – und den Kindern zu gönnen! Bianca Geissbühler, Livia Kaufmann 17 Andreas Aebi, der Pendler zwischen Bauernhof und Bundesparlament

Seit Dezember 2007 sitzt Landwirt Andreas Aebi für die SVP im Nationalrat. Daneben betreibt der Familienvater einen Bauernhof, ein Reisebüro und ist als Auktionator tätig. Wie er das alles bewältigt, wollte TABASCO-Reporter Hans Schmid persönlich in Erfahrung bringen. Andreas Aebi lud ihn kurzerhand ins Bundeshaus ein. Hier also der Bericht und das Interview unseres Sonderkorrespondenten ...

Am Freitag, den 4. Dezember – nur fünf Tage vor den Bundesratswahlen – war ich Gast in der Session des Nationalrates. Eingeladen hatte mich SVP-Nationalrat Andreas Aebi aus Alchenstorf. Zuerst durfte ich auf der Tribüne des National- rats-Saales einer Debatte beiwohnen. Vor einer Abstimmung gibt es zu jedem Thema bekanntlich eine Debatte, in welcher die Parlamentarier ihren Stand- punkt erörtern können. Die meisten sind in der Wandelhalle Andreas Aebi sitzt in der zweiten Reihe, am rechten Rand neben Nationalrat Beat Arnold. Meist ist Aebi aber in der Wan- delhalle anzutreffen, wo er mit anderen Politikern diskutiert, jetzt zum Beispiel mit den Nationalräten von Siebenthal, Rösti, Pieren, Amstutz und Salzmann aus der eigenen Partei. Mir fällt schnell auf, dass ein Grossteil der Parlamentarier der Debatte gar nicht beiwohnt, sondern erst zur Abstimmung selbst in den Saal kommt. Ich selber verfolgte immerhin 75 Minuten lang die Debatte. Anschliessend durfte ich mit Andreas Aebi das verein- barte Interview führen.

Andreas Aebi, wie kamen Sie eigentlich zur Politik? Politik hat mich schon immer interes- siert. So ging ich mit 19 in die Junge SVP. In Alchenstorf, meinem Heimatdorf, war ich neun Jahre Gemeindepräsident. Wann fassten Sie den Entschluss, für den Nationalrat zu kandidieren? Eigentlich wollte ich nie in den Grossen Rat oder in den Nationalrat. Nachdem ich zweimal erfolglos für eine Kandida- tur angefragt wurde, nominierten mich die SVP Emmental 2007 ohne mein Wis- Die SVP-Nationalräte Toni Brunner und Andreas Aebi während der Dezember- sen für den Nationalrat. Da fasste ich mit Session des Schweizer Parlamentes im Bundeshaus Bern. (Bild: Hans Schmid) meiner Familie den Entschluss, mich zur Verfügung zu stellen – und wurde ge- Welches politische Mandat gefiel Ihnen Ich habe noch andere Berufe: Ich bin wählt. bisher am besten? Bauer in Alchenstorf, habe 40 Kühe, drei Ich denke, die spannendste Zeit war, Lehrlinge und einer super Familie, ohne Haben Sie das nie bereut? als ich Präsident der Aussenpolitischen die das alles nicht funktionieren wür- Nein, ich bin in einer spannenden Kom- Kommission war. de. Dazu führen wir ein Reisegeschäft; mission, und auch sonst ist die Arbeit zudem bin ich als Auktionator tätig. Ich sehr interessant. Mit welchem Nationalratsmitglied habe also mehr als genug zu tun ... verbringen Sie am meisten Zeit? Sie sprechen von der Aussenpolitischen Mit Erich von Siebenthal, Albert Rösti, Wie bringen Sie das unter einen Hut? Kommission. Was ist daran spannend? Nadia Pieren, Adrian Amstutz, Werner Gute Organisation, Checklisten und im Hier werden wichtige Fragen behandelt Salzmann. Mit ihnen kann ich politisieren gleichen Gang drei, vier Sachen verbin- zur Migration, zu den Freihandelsab- und über Gott und die Welt sprechen. den ... So ging das bis jetzt gut, und ich kommen, zur Beziehung mit der Euro- hoffe, dass es weiter so bleiben wird. päischen Union, zur Währungspolitik, ... Und wie kommen Sie mit Ihrem Sitz- Ich denke, es ist die spannendste aller nachbarn Beat Arnold aus? Also müssen Sie keine Abstriche Kommissionen. Darum wollen politische Er ist noch ganz frisch ... So lernen wir machen wie z.B. nicht an eine Sitzung Schwergewichte wie die neu gewählten uns erst kennen, aber ich glaube, es ist zu kommen? Roger Köppel (SVP) oder Tim Guldimann auf guten Wegen. Nein. Ich habe nicht die höchste Präsenz (SP) unbedingt in die APK kommen. aller Parlamentarier, aber eine hohe. (Köppel und Guldimann sind in- Was tun Sie, wenn Sie gerade nicht an zwischen tatsächlich Mitglieder einer Debatte oder einer Kommissions- Was war bisher Ihr schönstes Erlebnis 18 dieser Kommission. Die Red.) sitzung teilnehmen? in der Politik? 2 Passeport: Andreas Aebi, der Pendler zwischen Bauernhof und Bundesparlament Andreas Aebi Geburtsdatum: 26. November 1958 Es gibt viele schöne Erlebnisse. Ich zeige Am Ende bin ich aber Bauer. Ich will eine Geburtsort: Burgdorf den Leuten gerne das Bundeshaus und funktionierende Landwirtschaft und Ehefrau: Thea Aebi-Keller spreche gern mit ihnen. Ausserdem hat nicht eine Schweiz, die zum National- Kinder: Matthias Aebi man Freude, wenn man eine Abstim- park wird. Momentan importieren wir Ann-Kathrin Aebi mung gewinnt. Ich komme jeden Tag unsere Lebensmittel billig aus dem letz- Raphael Aebi gerne ins Bundeshaus, gehe aber am ten Fleck der Welt. Ich will, dass meine Wohnort: Alchenstorf Abend auch wieder gerne nach Hause. Kinder, Grosskinder und Urgrosskinder Beruf: Auktionator noch Lebensmittel geniessen dürfen, die Eidg. dipl. Landwirt Was sind Ihre persönlichen Verdienste in der Schweiz produziert wurden. Reise-Unternehmer in der letzten Legislatur? Wurden Nationalrat Vorstösse von Ihnen umgesetzt? Stichwort Masseneinwanderungs- Partei: SVP Ich habe acht Jahre lang eine spannende Initiative: Inwiefern sind Sie betroffen? Militär. Rang: Major Kommission präsidiert und bin immer Es war eine SVP-Initiative, und ich habe noch Präsident der OSZE-Delegation. Unterschriften gesammelt, also stand Das sind die grossen Funktionen, bei ich dahinter. Betroffen bin ich insofern, denen man öffentlich wahrgenommen dass es immer mehr Leute gibt und wir wird. Daneben gibt es viel Kleinarbeit zu etwa im öffentlichen Verkehr kaum mehr bewältigen, komplizierte Gesetzesän- Platz haben. Fakt ist auch, dass wir in der derungen in der Landwirtschaftspolitik Schweiz immer weniger Nahrungsmit- zum Beispiel. Die ganz grossen Würfe tel haben und immer mehr importieren zu machen, das kommt ganz selten vor. müssen. Probleme haben wir auch in den Da gibt es nämlich noch 199 andere Na- Schulen und im Verkehr. Da überall bin tionalräte, die das ebenfalls wollen. Aber ich betroffen. am Ende ist die Politik noch immer ein Mannschaftssport. Wie würden Sie einen Polit-Neuling die SVP erklären? Mit welchen Argu- Was sind Ihre persönlichen Ziele menten würden Sie ihn überzeugen? für die Legislatur 2015-2019? Die SVP hat in allen Gesellschafts- In der Aussenpolitischen Kommission schichten Mitglieder. Wenn man im Kan- geht es darum, die Wettbewerbsfähig- ton Bern bürgerlich wählen will, ist es die keit der Schweiz zu gewährleisten – da ideale Partei. Entgegen der Meinung der ist natürlich der Frankenkurs eine zen- Presse darf man in der SVP eine eigene trale Sorge. Auch in der Migrationsfra- Meinung haben. Es ist eine Partei, in der ge braucht es Lösungen. Es kann nicht die Mitglieder zuerst fragen, was sie für sein, dass Zehntausende kommen und den Staat tun können, und nicht, was der Was läuft im Moment gut, was schlecht wir einfach zuschauen. Und das dritte Staat für sie tut. in der Landwirtschaftspolitik? Kernthema ist unser Verhältnis mit der Es läuft insofern gut, als viele im Parla- EU. Nach der gewonnenen Initiative zur Zu welchem Flügel der SVP würden ment einsehen, dass einiges schlecht Masseneinwanderung vom Februar 2015 Sie sich selber zählen? läuft ... ist die Umsetzung des Volkswillens ange- Gemäss meiner Abstimmungsstatistik Und schlecht läuft, dass unsere Produkte sagt. gehöre ich zum liberalen Flügel der SVP. keinen Wert mehr haben sollen. Dass wir zum Landschaftsgärtner degradiert wer- den. Man sagt auch immer, Schweizer Produkte seien zu teuer, aber dass viel- leicht die Schweizer Löhne zu hoch sind, sagt niemand. In welchen Richtung sollte sich die Emmentaler Landwirtschaft weiter entwickeln, wenn sie überleben will? Was raten Sie einem jungen Bauern? Er muss eine Leidenschaft besitzen, er muss ein Fan sein, er muss auch bereit sein, Entbehrungen einzugehen, er muss einen Businessplan erstellen zur Frage, ob es so funktioniert, was er plant. Und wenn es nicht aufgeht, muss er Erwerbs-Kombinationen eingehen. Er muss über den eigenen Schatten sprin- gen können und mit anderen Landwirten notfalls Zusammenschlüsse eingehen. Damit meine ich zum Beispiel: Teure Maschinen zusammen einkaufen und teilen... Andreas Aebi, ich danke Ihnen für das Gespräch. Hans Schmid

Dank dem Entgegenkommen von NR Andreas Aebi durfte ich der Winter- session einen Abend lang beiwohnen. Hier stehe ich im Bundesrats-Zimmer. (Bild: Andreas Aebi) 19 TABASCO-Reportage 10 Jahre nach dem Unwetter von Brienz ... In der Nacht vom 22. auf den 23. August 2005 wurde das Oberländer Dorf In Brienz getroffen: Brienz von einem schrecklichen Ereignis heimgesucht: Nach tagelangen Martin & Erika Wittwer Regengüssen traten der Tracht- und der Glyssibach über das Ufer und richte- ten im Siedlungsgebiet verheerende Verwüstungen an. Rahel Luginbühl hat Martin und Erika Wittwer waren rund zehn Jahre nach dem Unglück das Dorf ihrer Grossmutter mit den Augen einer 36 Jahre lang die Hauswarte an der Se- Reporterin fokussiert und sich die Frage gestellt: Sind die Wunden verheilt? kundarschule Langnau. Sie wohnten da- mals direkt auf dem Schulgelände: In der Dienstwohnung im Aula-Gebäude. Zuerst war‘s das Ferienhaus Da sie an den Wochenenden oder in den Ferien auch mal weg von der Schu- le wollten, suchten sie zuerst in Frutigen eine Zweitwohnung. Doch dort hatten sie keinen Erfolg. Über ein Inserat in der Zeitschrift «Tierwelt» wurden sie eines Tages in Brienz fündig. Das Haus am Fluhberggässli 8 besitzen sie seit 2001. Zunächst benutzten sie es als Ferien- und Wochenendhaus. Sie hatten damals so gut wie keinen Keller, Ich werde hier nicht schildern, wie das Während Tagen war Brienz von der Um- weshalb Bauarbeiten angesagt waren. Unglück verlief. Erstens war ich vor zehn gebung abgeschnitten und in drei Teile Schritt für Schritt vergrösserten Witt- Jahren nicht dabei, und zweitens wur- getrennt. Es dauerte mehrere Wochen, wers den Keller und bauten eine Heizung den die Ereignisse damals in den Medien bis die gesamte Infrastuktur – Verkehr, ein. Bald war das Haus so ausgestattet, breitgewälzt. Strom, Wasser und Abwasser – wieder dass man sich darin auch für länger nie- im gewohnten Rahmen verfügbar war. derlassen konnte. Zwei Tote, fast 100 Obdachlose Überwältigend war dafür der Zusam- An die Folgen der Schlammlawine soll menhalt der Bevölkerung. Die funktio- hier jedoch noch einmal erinnert werden: nierende Nachbarschaftshilfe machte es Zwei Menschen verloren ihr Leben, eine möglich, dass alle obdachlosen Mitbür- weitere Person wurde schwer verletzt. gerInnen innert weniger Tage eine ge- Gegen 30 Häuser wurden völlig zerstört eignete Wohnstätte fanden. oder schwer beschädigt. Fast 100 Ein- wohner verloren ihr Heim, einige nur vo- Massive Verbauungen... rübergehend, andere definitiv. In den letzten zehn Jahren wurden in Bri- In der Unglücksnacht hatte sich das Ge- enz massive Schutzmassnahmen ergrif- sicht des Dorfes innert Stunden massiv fen. Der Glyssibach, welcher im Sommer verändert. Die Naturkatastrophe hatte nicht mehr als ein Rinnsal ist, wurde stark schwere Wunden ins Ortsbild gerissen. verbaut. So wirksam die Schutzbauten Einige davon werden noch lange Zeit im Hochwasser-Fall auch sein werden: sichtbar bleiben. Sie sind – wie unsere Bilder zeigen – ein Auch wer nicht direkt betroffen war, schmerzhafter Eingriff ins Ortsbild des Erika und Martin Wittwer fühlen sich musste zum Teil einschneidende Auswir- Oberländer Dorfes. in Brienz wohl – und haben Seesicht! kungen auf das Alltagsleben hinnehmen. Rahel Luginbühl Ein Alterssitz wie aus dem Bilderbuch Nach der Pensionierung im Jahr 2014 zo- gen sie definitiv nach Brienz um. Ihr Haus liegt in der Nähe des Glyssibaches. Heu- te ist dies eine sichere Zone. Angst, dass sich das Unwetter von 2005 wiederholen könnte, haben die beiden nicht, doch ein mulmiges Gefühl kommt manchmal schon auf. In Brienz gefällt es Ihnen sehr gut, weil sie die Berge lieben und die See- lage geniessen. Wittwers besitzen einen Hund. Darum spazieren sie viel, gehen wandern, geniessen die Aussicht - oder alles zusammen.. Zu Langnau haben sie noch ein wenig Kontakt durch Freunde oder Bekannte. Letzten Sommer waren sie zum Schluss- essen der LehrerInnen der Sekundar- schule eingeladen. Auch sonst besuchen sie ihren alten Wohnort regelmässig. Rahel Luginbühl Glyssibach 2005: Glyssibach 2015: 20 ein schmales Bachbett hohe Mauern, breites Bachbett ... findet Leni: «Normalität ist eingetreten» Leni Christen ist meine Grossmutter. Er war verantwortlich für die Arbeitsein- Im oberen Einzugsgebiet des Glyssibachs Sie wurde 1943 in Brienz geboren und sätze der freiwilligen Helfer. mussten zudem Schutzbauten und mas- wohnte bis 1966 dort. Seitdem lebt sive Sicherungen erstellt werden. Im sie zwar in Niederösch, doch in Brienz Was passierte mit den Menschen, die Anrissgebiet wurden zudem Sensoren besitzt sie noch eine Ferienwohnung. evakuiert wurden? montiert. Die betroffenen Bewohner wurden in der Beim Trachtbach wurde die neue Brü- Zum Zeitpunkt des Jahrhundert- Turnhalle Kienholz und im Hotel Brienz cke so konstruiert, dass sie im Falle einer Unwetters war sie zum Glück in untergebracht. Dort mussten sie unter- Überschwemmung verschoben werden Niederösch, aber über die Zeit nach schiedlich lange bleiben. Meine Ferien- kann. dem Unglück kann sie viel erzählen. gäste reisten ab, sobald es möglich war. Besteht die Möglichkeit, dass sich ein Wer beteiligte sich in dieser Zeit solches Unglück wiederholt? an den Rettungsarbeiten? Brienz ist auf den Schutzkegeln von vier Von Amtes wegen die Feuerwehr, die Wildbächen aufgebaut. Ganz ausschlies- Polizei und der Zivilschutz. Aber die gan- sen kann man ein weiteres Unglück nie. ze Dorfbevölkerung war am Helfen. Hin- Allerdings wird das heutige Gebiet im zu kamen viele freiwillige Helfer aus der Gegensatz zu früher (2005) besser über- ganzen Schweiz. wacht, zum Beispiel eben mit den Sen- soren im Anrissgebiet. Welcher Bach überflutete mehr: Der Vater meiner Grossmutter sagte üb- Trachtbach oder Glyssibach? rigens immer, dass man zwischen Glyssi- Um den Glyssibach war das grössere bach und Lammbach nicht bauen sollte! Schadensgebiet. Zwei Frauen starben in ihrem Haus durch einen Murgang des Welche Stimmung herrscht in Brienz Glyssibaches. Sie wurden verschüttet. zehn Jahre nach dem Unglück? Leni Christen, wie erfuhrst du damals vom Unwetter? Die meisten Informationen erhielt ich am Radio und im Fernsehen. Ein Mitbewoh- ner des Hauses in Brienz rief mich an und berichtete, das Quartier meines Ferien- hauses in Brienz sei mitten in der Nacht evakuiert worden, inklusive Altersheim. Wie hast du reagiert, als du von den Ereignissen erfahren hast? Zuerst war ich vor allem geschockt, be- troffen und auch besorgt, denn meine Ferienwohnung war gerade an ein älte- res Ehepaar vermietet. Bereits am zweiten Tag durfte ich den evakuierten Teil des Quartiers betreten. Als Direktbetroffene hatte ich Zutritt.

Was hatte dein Bruder bei der Bewältigung des Unwetters für eine Funktion? Die Brienzer Schutzbauten in der Übersicht: 43 Millionen Franken steckten die Gemeinden, der Kanton und der Bund insgesamt in die Verbauungen in den Gemeinden Brienz, Schwanden und Hofstetten! (Quelle: Gemeinde Brienz)

Wann sah Brienz wieder einigermassen Nach zehn Jahren ist Normalität einge- unversehrt aus? treten, und man ist versucht, sich in Si- Die Durchfahrt durch Brienz war schon cherheit zu wiegen! nach zwei Wochen möglich. Die grös- Rahel Luginbühl seren Schäden hingegen blieben noch zwei Jahre sichtbar. Dann begannen die Schutzbauten und der Neubau der Häu- ser. Das dauerte bis vorletztes Jahr. Wie sieht es heute in Brienz aus? Heute stehen im ehemaligen Schaden- gebiet massive Schutzbauten, dahinter kamen die neuen Häuser zu stehen. Welche Konsequenzen wurden aus dem Unwetter gezogen? Es wurden neue Gefahrenzonen-Karten erstellt. Je nach Standort muss ein Neu- Brienz nach dem Unwetter von 2005: bau an der Rückseite mit einer massiven Das versunkene Haus Betonmauer geschützt werden. 21 TABASCO-Reportage Die Klasse 1B im Reich der tausend Experimente: Paul Scherrer Institut

2 Passeport: Letzten November begab sich die Klasse 1B der Sekundarschule Langnau auf Exkursionskurs. Ziel war das Paul Scherrer Institut im aargauischen Villigen. Paul Scherrer Institut Auf dem Tagesprogramm stand das, was an diesem Institut sonst 2‘000 Wissenschafter tun: Forschen und Experimentieren! Das Paul Scherrer Institut (PSI) ist das grösste und weltweit bekannteste Das Paul Scherer Institut (PSI) ist so gross ein Radio mit einem Bildschirm, auf dem Forschungsinstitut für Natur- und In- wie ein kleines Städtchen und liegt in Vil- die Frequenzen des Schalls angezeigt genieurwissenschaften der Schweiz. ligen (AG). Das PSI hat einen Strom- und werden und an dem der Sender und Die Forschungsarbeiten konzentrie- Wasserverbrauch wie die Städte Baden Empfänger angeschlossen sind. Gemes- ren sich auf drei Themenschwer- und Aarau zusammen. Es bietet Arbeits- sen wird in nm (Nanometer) pro ms (Mil- punkte: Materie und Material, Ener- plätze für Chemiker, Biologen, Physiker lisekunde). Die Schallgeschwindigkeit gie und Umwelt sowie Mensch und aber auch für Kleinkindererzieher, Köche in der Luft ergab dann umgerechnet ca. Gesundheit. Das PSI entwickelt, baut und technische Berufe wie zum Beispiel 340 m/s. Im Plexiglas-Stab ergab die Ge- und betreibt komplexe Grossfor- Polymechaniker. schwindigkeit 2‘000 m/s. Durch das Holz schungsanlagen. ist es am schnellsten (4‘000 m/s), weil Früher befanden sich zwei verschie- Ein Trip für Frühaufsteher die Holzfasern sich nicht verbiegen und dene Institute an der Aare, eines auf Die Anreise mit öffentlichen Verkehrs- somit die besten Leiter sind. Die allge- der Ost-, das andere auf der Westsei- mitteln dauert ungefähr zwei Stunden, meine Formel zur Berechnung ist c = s/t te. Vor 25 Jahren schlossen sich die weshalb wir auch schon um 7 Uhr in der (Konstante= Strecke durch Zeit). zwei Institute zum Paul Scherrer Insti- Frühe in Langnau losfuhren. Während tut zusammen. Paul Scherrer war ein der Reise wurde viel gelacht, geredet, renommierter Schweizer Physiker. Er gespielt, gescherzt und gegessen. arbeitete auf den Gebieten Röntgen- Das Programm unseres Besuches im PSI und Höhenstrahlung, Magnetismus umfasste unter anderem das Experimen- und Kernphysik. tieren im Schülerlabor iLab, den Besuch Im PSI forschen heute über 2‘000 im SLS-Gebäude (Synchrotron Licht- Mitarbeiter an unterschiedlichen quelle Schweiz) , den 3D-Film und einen Projekten, die für die Gesellschaft Rundgang im Besucherforum. relevant sind. Es sind Forscher und Techniker aus 52 Ländern. Das Paul Die Experimente im Schall-Labor Scherrer Institut verfügte 2014 über Kurz nach unserer Ankunft, wurden wir ein Budget von rund 280 Millionen von Anuschka in das Schülerlabor einge- Franken. führt. Unser Thema war Schall. Das Os- zilloskop war dabei ein wichtiges Hilfs- Physik-Lehrer Ruedi Eggenschwyler mittel um die Schallgeschwindigkeit zu am Oszilloskop, mit dem die Schall- 22 messen. Das Oszilloskop sieht aus wie geschwindigkeit gemessen wird. Die Klasse 1B im Reich der tausend Experimente: Paul Scherrer Institut

Wenn der Schall um die Ecke flitzt In der leider etwas kurz ausgefallenen Um unser Schall-Wissen zu erweitern, Mittagspause schien die Sonne so stark, Die Galerie führten wir weitere Experimente im iLab dass wir im Freien essen konnten. der Überlebenden der Exkursion durch. Eines davon funktionierte mit ei- ner Platte, die zwei Spalten in der Mitte Das Licht, das Ebola sichtbar macht aufwies. Dabei fanden wir heraus, dass Im runden Gebäude, das aussieht wie ein der Schall sich vergrössert, wenn die er- riesiger Donut (Bild links), werden Elek- sten Schallwellen eingeengt werden. Das tronen bis zu 99.99% der Lichtgeschwin- heisst zum Beispiel, dass der Schall um digkeit beschleunigt. Wie aber geht das? die Ecke gehen kann! Schall kann auch Das wurde uns im SLS-Gebäude erklärt zurückgeworfen werden – das nennen und demonstriert. Mit Magneten werden wir dann Echo. die Elektronen im Kreis beschleunigt, bis Früher hat man mit dem Schall die Struk- knapp zur Lichtgeschwindigkeit. In der tur der Atome erforscht. Das war aber 280m langen Vakuumröhre werden an viel zu ungenau, deshalb verwendet man sechs Stationen die Elektronen mithilfe heute das Röntgenlicht. aneinandergereihter Magneten hin und

So ein «Maschineli» kann ganz schön faszinieren: Im Schall-Labor blieb den 1B-Jungs der Schall im Hals stecken.

her geschleudert. Bei diesem Prozess werden die Elektronen so stark zum Wackeln gebracht, dass sie Synchotron- licht produzieren. Dies ist ein ultraheller Röntgenlichtblitz. Damit können Viren wie zum Beispiel das berüchtigte Ebola- Virus genauer als mit dem besten Mikro- skop untersucht werden. Wie der «Donut» Wind undWetter trotzt Im grossen SLS herrscht eine ständige Innentemperatur von 25,5°C. Die Aus- senhülle des Gebäudes ist so aufgebaut, dass sie nicht mit dem Beschleuniger in Verbindung kommt. Wenn es also win- det und die Hülle des Gebäudes wackelt, bleibt der Beschleuniger ruhig. Dies funktioniert nur, weil der Beschleuniger und die Hülle nicht auf dem selben Fun- dament stehen. Nach einem langen, interessanten Tag Text + Bild und noch mal zwei Stunden Heimreise Gemeinschaftsproduktion Klasse 1B. Die roten und gelben Geräte sind kamen wir um 18.oo Uhr in Langnau an. Bearbeitung: Andreas Aebi die Magneten, die die Elektronen im Wir waren sehr erschöpft, aber gut ge- SLS-Gebäude beschleunigen. launt. 23 24 WedeRendungen – alles verkehrt!

Woher kommen eigentlich Rede- Am nächsten Tag grub Marie, etwas Texte von wendungen wie «Lügen haben kurze übermütig geworden, noch eine Grube, Talina Scheidegger Beine»?» Genau, das kannst du bei im bewährten Zweimeter-Mass. Hernach (Bild rechts) einem gewissen Herrn Konrad kletterte sie auf einen Baum und war- Zeichnungen von DUDEN nachschlagen – und schon tete. Von der Arbeit und vom Klettern Louise Noa Grunder ermüdet, schlief sie bald ein. Doch ihr hast du die historisch überzeugende Ast war unbequem. Ausserdem träumte Erklärung. Aber das will ich gar nicht. sie schlecht. Ein unbekannter Plagegeist Einen Korb geben ... Viel lieber stelle ich mir selber vor, quälte sie mit blossen Händen. Sie schrie wie es dazu gekommen ist ... wie am Spiess, doch plötzlich war es ganz In alten Zeiten war es der Brauch, dass der Adlige jeden Tag mit seiner edlen Frau picknickte. Doch für einen war das die Hölle: Albertus vom Hinteren Bach. Immer um vier Uhr war Picknick-Stunde. Er hasste sie. Die Picknick-Stunde. Sie brachte ihn um den Verstand, so dass er eines Tages auf die verrückte Idee kam, sich selber beide Beine zu brechen. Eine Woche, eine ganze Woche, durfte er im Bett verweilen. Die edle Frieda liess sich aber nicht abhalten und picknickte wei- ter, zur Not halt im Schlafzimmer. Die nächste Woche. Die Rollstühle wa- ren handbetrieben. Frieda und der Butler schoben ihn jeden Tag um vier Uhr in den Park. Zum Picknick. Nach fünf Monaten verliess er endlich den Rollstuhl. Seine Verzweiflung führte ihn in die Klosterbibliothek, wo er sich von den Mönchen über seine Rechte als Mann und Mensch unterrichten liess. Ein Mönch namens Hubertus reichte ihm das Buch mit dem Picknick-Gesetz. Darin stand, dass man bei sich bei Pick- nick-Überdruss von seiner Frau trennen durfte, so wahr es Papst Franziskus auf- geschrieben hatte. Als Zeichen der Tren- nung müsse man seiner Frau freilich ei- nen leeren Korb überreichen. Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Nichts einfacher als das! Nachdem er Frieda feierlich den Korb um den Arm Vor vier bis fünf Jahrhunderten wurden still. Und da hörte man lautes Platschen gehängt hatte, frage sie: «Und mit wem Könige und Geschäftleute oft von Räu- und ein Röcheln. Es war Marie, die unten gehe ich jetzt picknicken, mein holder Al- bern und Dieben beklaut. Mancher Böse- in der Grube lag, sich im Schlamm wälzte bertus?» Seine Antwort war grossmütig: wicht tat es auch nur aus Spass. Ein paar und um Atem rang, gerade wie der fern- «Natürlich mit dem Butler. Der hat dir Schurken aber hatten sehr gute Ideen, gesteuerte Briefträger von gestern. doch immer die feinen Butterbrezeln ge- wie sie an das kostbare Gut rankämen. backen. So gehört er dir, du Holde. Mein Die Strafe kommt postwendend Butler.» Gerade als er den Satz beendet Das Opfer ist immer der Briefträger Die kleine Marie hustete und hustete; sie hatte, stolperte Butler Balthasar verwirrt Da war zum Beispiel der geniale Plan konnte fast nicht aufhören mit Husten. aus der Schlossküche und überreichte des einfachen Bauernmädchens Marie Wie blöd: Jetzt war sie doch tatsächlich der edlen Frieda einen Picknickkorb. aus dem Hinter Steckholz. Sie grub eine in die eigene Grube gefallen! Der Korb war leer. Grube, 2 Meter tief, 2 Meter breit und 2 Doch schon nahte die vermeint- Meter lang, denn sie glaubte an die Ma- liche Rettung: Der Briefträger war gie der Zahl zwei. Die Grube tarnte sie mit letzter Kraft aus der ersten mit Ästen und Blättern. Den Boden füllte Grube hochgekraxelt und hatte sie mit flüssigem Schlamm. Nachdem zu seinem Entzücken am Rand der sie ihr Werk vollendet hatte, tapste auch Falle seinen Postsack entdeckt. schon das erste Opfer heran: Ein alter Darin lagerten die zwei letzten Briefträger, beladen mit hundert Weih- Pakete, die Marie ihm nur darum nachtsgeschenken. Er war nicht mehr zurückgelassen hatte, weil sie so der schnellste, dafür der zuverlässigste fruchtbar abergläubisch war. aller Briefträger auf Erden. Das perfekte «Bitte helfen Sie mir!», flehte die Opfer! Wie ferngesteuert stürzte er in Räuberin und starrte gierig auf den die Grube, mitsamt seinen hundert Pa- Postsack, der sie fröhlich anzula- keten. Wie lustig der aussah: Er war so chen schien. Der pflichtbewusste vollgeschmiert mit Schlamm, dass man Briefträger aber hatte Wichtigeres ihn beinahe mit einem Schokoladen- zu tun: Er musste die zwei Pakete Weihnachtsmann von Lindt & Sprüngli ausliefern. Als er bei Friedrich verwechselt hätte. Schiller klingelte und nebenbei Maries schadenfreudiges Lachen konnte seine Leidensgeschichte erzählte, man noch weit hören. Zwei Kilometer dichtete dieser pathetisch: weit, um präzise zu bleiben. «Wer anderen eine Grube gräbt...» 25 TABASCO-Musikumfrage Hey, wie viele von 10 Songs bezahlst du?

Welche Musik hörst du am liebsten?

Wo stellst du das Radio gleich ab?

Verschiedene Instrumente und Tonausgeber (Montage: Mias Boss)

Die TABASCO-Musikumfrage im Aber das ist ein Irrtum: Folk ist irische Sekundarschulhaus von Mitte Musik und hat nichts mit Schweizer Dezember 2015 förderte einige Volksmusik zu tun. überraschende Ergebnisse zutage. Glaubt man der Umfrage, wären zum Es gibt ihn: Den Klassen-Mainstream! Beispiel 44% der heruntergeladenen Die Umfrage förderte auch zutage, dass es – neben dem grossen Schweizer Main- Wie viele Songs sind auf deinem Handy? Songs bezahlt! Die grosse Frage ist, stream – in jeder Klasse einen Klassen- ob alle Schüler wirklich ehrlich mit Mainstream gibt. Auffällig einheitlich uns waren – und mit sich selbst. waren zum Beispiel die Ergebnisse bei den Mädchen der Klasse 2b: Sie bevor- In diesem Bericht möchte ich die wich- zugen – mit einer Ausnahme – alle Pop, tigsten Ergebnisse unserer Umfrage Dance und Electronic/Techno. Bei der zusammenfassen und sie mit anderen «Was ich nicht mag»-Frage waren es Me- Umfragewerten vergleichen. Zwischen tal, Schweizer Volksmusik und Punk. dem 7. und 14. Dezember 2015 habe ich in allen acht Klassen der Sekundarschule Ja, wir haben geschummelt! vier Fragestellungen vorgelegt: Zugegeben: Wir haben ein paar Rekla- mationen bekommen, weil HipHop und 1. Welche Musik (Genre) hörst du am Rap nicht als Genres auf dem Fragebo- Songs liebsten? gen aufgeführt waren. Das ist natürlich pro SchülerIn 2. Bei welcher Musik stellst du das Radio ein wenig geschummelt: Laut Statistik sofort ab? ist HipHop/Rap im Kanton derzeit klar 3. Wie viele Songs sind auf deinem der beliebteste Musikstil. Wir wollten mit Handy gespeichert? unserer Umfrage also ehrlicherweise nur Wie viele von 10 Downloads zahlst du? 4. Für wie viele Lieder von 10 zahlst du? herausfinden, welches DAHINTER die beliebtesten Musikgenres sind. Und das Einer tanzt immer aus der Reihe ... fanden wir nur heraus, indem wir den Beim Auswerten der Umfrage fiel als HipHop aus der Umfrage verbannten ... erstes auf, dass die Umfragen der Mäd- chen präziser ausgefüllt waren als die Kaum lokale Unterschiede der Jungs. Als zweites, dass es pro Klasse Unterschiede zwischen den Orten Trub, mindestens jemanden gab, der im Mu- Trubschachen, Langnau gab es nicht sikgeschmack total aus der Reihe tanzte. gross. Zu erwähnen ist, dass man Trub Ebenfalls augenfällig war, dass Folk (Irish nicht wirklich beurteilen kann, da wir Folk) ziemlich unbeliebt war. Bei anderen von dort zu wenig Schüler haben, um Schweizer Umfragen liegt dieses Musik- eine klare Aussage zu formulieren. Die genre nicht so weit hinten. Im Gespräch Behauptung, dass die Truber am lieb- mit Musikfachmann Urs Lanz sten Ländler hören, entbehrt also jeder erfuhr ich, dass Folk häufig mit Grundlage. «Shakra» können aufatmen! 26 Volksmusik verwechselt wird. Mias Boss Urs Lanz: «Jungs hören extremere Stile»

Der Tontechniker Urs Lanz aus Gibt es beim Musikhören einen Was hören Sie denn für Musik? Wabern bei Bern ist Mischer der generellen Geschmacksunterschied Ich höre eine grosse Bandbreite von Mu- Berner Band «Patent Ochsner». zwischen Mädchen und Knaben? sik, insbesondere Folk, also Musik mit TABASCO hat mit dem Tonfachmann Das würde ich so nicht sagen. Auffallend akustischen Instrumenten. Auch Süd- ein Kurzgespräch über die musi- ist aber, dass Knaben extremere Stile hö- staaten-Rock spricht mich an. ren als Mädchen. kalischen Vorlieben der Schweizer Wie haben Sie ihre Lieblingsmusik Jugend und über seine Arbeit geführt. Finden sie das Umfrage-Ergebnis gefunden? realistisch, wonach an unserer Schule Zum Folk habe Bezug, weil meine Frau Am 19. Dezember des vergangenen Jah- 44% der Downloads bezahlt werden? den auch spielt und ich häufig in Irland res habe ich mit Urs Lanz ein Interview Das wäre schön! Gesamtschweizerisch bin. geführt. Urs ist mit Büne Hubers Erfolgs- soll der Prozentsatz bei allen Altersklas- band «Patent Ochsener»unterwegs und sen sogar noch etwas höher liegen ... Was ist eigentlich ihre geniesst unter Musikern und Tontechni- offizielle Berufsbezeichnung? kern einen guten Ruf. Urs Lanz führt in Wird Ihrer Ansicht nach viel illegal Ich bin Tontechniker für Live- und auch Wabern eine Firma für Tonaufnahmen übers Internet heruntergeladen? für Studioaufnahmen. und Livekonzert-Verstärkung namens Wissen kann man das nicht. Gefühlsmäs- Lastasound. sig muss ich die Frage leider bejahen. Ein Problem ist, dass wir nicht erfahren, wie viele Einzeldownloads über Spotify oder Urs Lanz, Sie haben die Umfragere- iTunes verkauft werden. sultate der Sek Langnau angeschaut. Wären die Resultate in der restlichen Was halten Sie persönlich von den Schweiz etwa gleich? Musikvorlieben der Jugend? Ja, was die beliebten Genres betrifft, ist Ich kann mich nicht unbedingt damit an- es etwa gleich: HipHop steht an erster freunden. Pop geht für mich gerade noch Stelle, Pop, Dance und Electronic sind durch, elektronische Musik und HipHop ebenfalls sehr beliebt. sind nicht unbedingt meine Welt. Und wie sieht konkret ein typischerTagesablauf aus? Das ist natürlich unterschiedlich. Beim Livekonzert mit der Ochsner-Band muss man zuerst reisen. Du gehst also zwi- schen 10 und 12 Uhr los, fährst an den Konzertort, musst Technik ausladen und aufbauen, mikrofonieren, einrich- ten, schauen, ob alles funktioniert. Etwa um 16 Uhr kommen die Musiker für den Soundcheck. Alle Instrumente werden eingestellt. Danach folgt das gemein- same Abendessen. Zwischen 20 und 22 Uhr beginnt das Konzert. Es dauert rund, zweieinhalb Stunden. Dann müssen wir alles zusammenräumen. Dazu haben wir eine Stunde Zeit. Dann ist Heimfahrt an- gesagt, und um zwei Uhr morgens bist du zu Hause. Frühestens...

Als Insider können Sie die Frage sicher beantworten: Verkaufen die «Ochs- ners» mehr CD‘s oder mehr Downloads? Weil das neue Cover sehr aufwändig gestaltet ist, haben wir mehr CDs als Album-Downloads verkauft. Urs Lanz, vielen Dank für das Gespräch. Mias Boss

27 Fan von Maze Runner und Co? Bei uns findest du über 300‘000 Seiten Fantasy-Abenteuer! REGIONALBIBLIOTHEK Neu in der Dorfmühle an der Dorfstrasse 22 3550 Langnau i.E. Tel: 034.409.31.85 [email protected]

28 TABASCO-Reportage Er klettert und kellnert: Der O‘bloc-Routenbauer Sandro Niklaus Während der Arbeit Raggaemusik hören und dazu mitwippen. dass das Klettern trotz der vielen Arbeit Dies in 17 Metern Höhe, während sich der Arbeitsplatz mitbewegt ... ein Hobby bleibt. Keine ungewöhnliche Situation für Sandro Niklaus. Am Nachmittag werden einige Boulders Er ist Co-Chef der Kletter- und Boulderhalle O’bloc in Ostermundigen. umgebaut. Hier werden mehr Volumen Diese Arbeit ist vielfältig – aber auch sehr zeitaufwendig. oder andere grosse Griffe verwendet als an der Kletterwand. Beim Schrauben von Boulders ist es Er richtet gerade neue Kletterrouten im nützlich, wenn man Anfängersektor der Kletterhalle «O‘bloc» die Bewegungen ein, die letzten November in Ostermun- nicht allzu exakt digen neu eröffnet wurde. Seit etwas vorgibt, so dass die mehr als einer Stunde ist Sandro Niklaus Kletterer ihre eige- damit beschäftigt, die alten Griffe aus ne Lösung, ihren ei- der Wand zu entfernen, sie zu waschen genen Weg auf den und durch neue zu ersetzen. Dabei ist Block finden. er nicht allein. Am Montag- und Diens- tagmorgen trifft er sich hier mit einem «Kritik ist unser Arbeitspartner, um das Routenangebot tägliches Brot.» der Halle breit zu halten. Den Partnerjob Als Routenbauer darf heute aber ich übernehmen. ist Sandro auch ne- Im ersten Schritt werden mithilfe einer gativer Kritik aus- Hebebühne die Griffe entfernt, die sich gesetzt. Es kommt schon länger an der Wand befinden, sogar vor, dass nach Farben getrennt und in Harassen O‘Bloc – oh Schock? Zum Glück bist DU schwindelfrei. jemand frisch aus zwischengelagert. Die werden anschlies- (Bilder: Adrian Bohnenblust) einer Route kommt send für etwa fünf Minuten in ein ätzend und wütend ist. Er riechendes Laugenbad eingetaucht und Zu unterscheiden sind die Kletterrouten mische sich darum unter die Leute und in einem Becken mit warmem Wasser von den sogenannten «Boulders». Die klettere mit, um sich umzuhören. Am abgespült. Die Magnesium- und Gum- Kletterrouten können im O‘bloc bis zu 21 meisten Kritik bekommt er, wenn Rou- mi- überreste auf den einzelnen Griffen Meter lang werden, wobei beachtet wer- ten nicht ihrem Schwierigkeitsgrad ge- werden mit einer Bürste per Hand ent- den muss, dass sie durchgehend einen mäss bewertet seien. Auf solche Kritiken fernt. In einem Lagerraum werden die ungefähr gleichen Schwierigkeitsgrad gehe er gerne ein, die Bewertungen seien Harassen zum Trocknen gebracht. haben sollen. Die Routen werden mithil- ja subjektiv. Sandro: «Man muss kulant fe eines Seiles und eines Kletterpartners und kundenfreundlich sein und manch- Passeport: gesichert und im Zeitraum von einigen mal auch leer schlucken, bevor man sich Minuten erklommen. rechtfertigt. Das Ganze soll ein Dialog Sandro Niklaus sein und kein blosses Rechtfertigen. Die Beim Bouldern darfst du runterfallen Kunst be-steht darin, diplomatisch zu Als «Boulder» bezeichnet man Kletter- bleiben. Wenn man erst mal zuhört und probleme, welche es ungesichert in Ab- den Leuten zeigt, dass man auch mal sprunghöhe zu lösen gilt. Dabei wird der eine Minute für sie Zeit hat, sind sie oft Boden mit Matten ausgelegt, was mög- schon flotter unterwegs.» liche Stürze abdämpft. Beim Schrauben der Boulders gilt es, 4-12 Griffe in der Lange Arbeitszeiten, hartes Brot Wand zu verbauen. Die Boulderpro- Das Klettern als Hobby oder als Training bleme können aus einer knackigen Ein- zu betreiben, empfiehlt er allen. Die Be- zelstelle, oder einer durchgehend ähn- sucherpalette reiche von Kindern über lich schweren Tour bestehen. Sandro Niklaus ist Co-Geschäftsleiter Jugendliche, Erwachsene, Beeinträchti- Das Bouldern eignet sich ausgezeichnet, gte bis hin zu Spitzensportlern. Klettern der Kletterhalle «O‘bloc» in Oster- um Grundtechniken zu erlernen und die mundigen. Der Bau der Halle kostete sei eine natürliche Sportart. Jedes kleine ersten Erfahrungen an der Kletterwand Kind versuche, nachdem es sich aufge- 4,2 Millionen Franken und wurde vom zu sammeln. Es kann aber durch das Ein- kantonalen Sportfonds mitfinanziert. richtet habe, irgendwo hinaufzuklettern. fügen von kleinen und runden Griffen, Der Sport vereine Kraft, Ausdauer, Ko- Mit 19 Metern Höhe gilt O‘Bloc als die von Sprüngen oder unüblichen Bewe- höchste Kletterhalle der Schweiz. ordination, Beweglichkeit und Einfalls- gungen als Leistungssport ausgeführt reichtum, könne deshalb auch gut als werden, genau wie das Klettern am Seil. Ausgleichstraining verwendet werden. Gefragt sind einfache Routen Am späten Nachmittag beginnt Sandros Die neuen Griffe werden nun mit Hebe- Ein Mann fürs Ganze Arbeit im Büro oder hinter der Kasse. Im bühne, Akkuschrauber und Köpfchen an Sandros Arbeit umfasst einiges mehr als Büro dauert seine Schicht bis 18.00 Uhr. der Wand befestigt. Die Routen müssen das blosse Bauen von Routen. Als Co- Lässt er den Tag hinter der Kasse oder möglichst einfach gehalten werden, Chef der Halle kümmert er sich um die im Bistrot ausklingen, ist er nach 23.00 da sie für Einsteiger gedacht sind. Das Infrastruktur der Halle, die Einkäufe und Uhr immer noch auf den Beinen. Sandro Schrauben von anspruchsvolleren Rou- die Betreuung der Kunden. Er arbeitet kennt niemanden, der vom Routenbau ten macht Sandro mehr Spass, aber das auch als Kassier am Eingang oder als Be- alleine leben kann. Die Arbeit in der Klet- Kletterzentrum soll ein Ort für Jung und dienung im hauseigenen Bistro. terhalle in all ihren Facetten kann er je- Alt, für Einsteiger und Fortgeschrittene Früher war Sandro Schreiner und ar- doch nur weiterempfehlen. sein. Bei Gelegenheit werden auch sehr beitete nebenberuflich als Trainer des Adrian Bohnenblust grosse Griffe, sogenannte «Volumen», Berner Kletterkaders. Heute erfordert an der Wand befestigt. Laut Sandro ge- die Leitung der Halle seine ganze Auf- schieht dies, um dem ganzen mehr Drei- merksamkeit und ist zu seinem Hauptbe- dimensionalität zu geben. ruf geworden. Es ist für ihn aber wichtig, 29

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30 Wenn Oma das Bild ihrer Jugend malt Die Achtklässlerin Muriel Wegmüller schaffte es kürzlich, ihre Oma Ruth Sie hatten keine Krankenkasse zum Erzählen zu bringen – und zwar über alte und neue Zeiten. Entstanden ist Nach diesen «Ferien» folgte ein strenges ein Lebensbild voller Kraft und Spannung, das heute freilich einem Gewitter Jahr. Oma erlitt eine Nierenkrankheit ausgesetzt ist: Dem Gewitter des rasenden technischen Fortschritts. und lag ein Jahr in verschiedenen Spi- tälern. Weil nur vermögende Leute eine Krankenkasse besassen, musste der Va- ter Geld von der Bank ausleihen. Meine Oma verpasste ein Jahr Schule. Niemand wusste, woher die plötzliche Krankheit kam, doch ihre Mutter hegte den Ver- dacht, dass sie von den Ferienwochen herstammen könnte... Zum Glück wurde sie nach einem Jahr gesund. Nach der 9. Klasse ging meine Oma ein Jahr ins Welschland. Sie wohnte bei einer Wirtefamilie und half im Restau- rant und im Haushalt. Nach diesem Jahr servierte sie im Restaurant «Brücke» in Zollbrück. So konnte sie der Bank auch das Krankengeld zurückzahlen. Und dort lernte sie auch meinen Opa kennen, der mit seinen Kollegen essen und trin- ken kam. 1960 heirateten sie. Für Opas Mutter war das schwer zu akzeptieren, denn sie war streng katholisch. Am An- fang hatte sie sich mit der reformierten Freundin gar nicht anfreunden können. Mit der Zeit gewöhnte sie sich daran und Rüderswiler Konfirmationsklasse 1958: Meine Oma Ruth war eines der kam sogar an die Hochzeit. Mädchen ohne Zopf – aber welches? (Bild: W. Stalder, Schüpbach) Mit der Technik tut Oma sich schwer Diese Woche habe ich mir Zeit genom- Im Klassenzimmer befanden sich um die Im Jahr 1964 bekam Ruth ihre erste men, mit meiner Oma über die früheren 45 Schüler/innen. Während der vierten Tochter (meine Gotte) und im 1969 mei- und heutigen Zeiten zu sprechen. Wir Klasse absolvierte man die Sekprüfung. ne Mutter. Heute leben sie in Langnau, diskutierten vieles, hauptsächlich aber Alle SchülerInnen beendeten die 9. Klas- und wir besuchen sie sehr oft. über die Schule. Sie erzählte mir über se, egal ob man die Sek oder die Prim Das Leben von damals war in vielem ganz ihre Kindheit und Jugend. Und manch- (heute Real) besuchte. Nach der 9. Klas- anders als heute. Für meine Oma war es mal blieb mir dabei nur ein Staunen. se konnte man ins Gymnasium übertre- eine grosse Umstellung, als plötzlich so ten und studieren, eine Lehre machen rasant neue technische Geräte heraus- Gemüse, Kartoffeln, Gemüse, ... oder das Lehrerseminar besuchen, wie kamen. Sie machen ihr etwas das Leben Meine Oma wurde am 3.10.1941 gebo- es meine andere Oma tat. Die Seminare schwer: «Manchmal wäre es schöner, ren und wuchs in Rüderswil auf. Sie ist gibt es heute nicht mehr. Man kann nur wenn es wieder so wäre wie früher. Alles das Zweitjüngste von sieben Kindern. mit Maturitätsprüfung Lehrerin werden. war viel weniger kompliziert.» Natürlich Ein Junge starb jedoch, als er noch ganz Viele Frauen halfen nach der Schule ein- freut sie sich über die medizinischen klein war. Damals hatte man noch nicht fach auf dem Hof mit und lernten keinen Fortschritte. Aber sie findet es übertrie- so gute Medikamente wie heute. So richtigen Beruf. Sehr viele gingen direkt ben, was für neue und vielfach unnötige konnte man an einer Grippe oder Lun- nach der Schule ein Jahr ins Welschland. Erfindungen immer wieder heraus kom- genentzündung sterben. Die Familie er- men. Sie versteht vieles nicht mehr, mit nährte sich hauptsächlich vom Gemüse Die fatalen Sommer-«Ferien» dem wir heutzutage aufwachsen. Es ist aus dem Garten. Manchmal machten Weil meine Oma eher aus einer ärmeren für sie fast eine andere Welt ... sie daraus auch eine Gemüsesuppe und Familie mit vielen Kindern stammte, rei- Für mich wäre es spannend, einmal einen gaben einfach die Gemüsereste dazu. ste sie in der 4. Klasse in den Herbstferi- Tag lang in die Vergangenheit zu reisen Natürlich assen sie auch sehr viele Kar- en nach Bubendorf BL. Eigentlich hätten und mit eigenen Augen zu sehen, wie es toffeln. Omas Vater arbeitete in einer die drei Wochen eine Art Ferien werden damals wirklich war. Vielleicht ist das ja Fabrik, und die Mutter besorgte zu Hau- sollen, mit ein wenig Hausarbeit bei Kost eines Tages möglich – dank irgendeiner se den Haushalt. Die Kleider hatte sie und Logis. neuen Maschine? alle selbst gestrickt oder genäht. Doch bei Oma kam alles ganz anders. Muriel Wegmüller Kindergarten gab es keinen – mit sechs Sie wurde einer Familie zugeteilt, die begann direkt die Schule. Das Schuljahr den Umgang mit Kindern nicht gewohnt begann damals nach den Frühlingsfe- war. So musste Oma jeden Morgen um rien. Die Ferien waren gleich lang wie sechs Uhr helfen, die Kühe auf die Weide jetzt, nur gab‘s im Frühsommer noch zu bringen. Weil sie kein Bauernkind war, Heuferien, da viele Kinder beim Heu- hatte sie keinen Umgang mit Kühen; sie en helfen mussten. Omas Fussweg zur fürchtete sich sogar vor ihnen. Und so fiel Schule dauerte etwa eine Stunde. Die eines Tages eine Kuh in den Feuerweiher. Winterkälte war schlimm für sie. Der Vater der Gastfamilie wurde sehr Die Mädchen hatten die Haare zu Zöp- wütend, und sie kriegte an diesem Tag fen geflochten und trugen Pullover, Jupe nichts mehr zu essen. Überhaupt wurde und Strümpfe. In der Schule war das Fach er zornig, sobald sie etwas nicht konnte. Religion wichtig. Ab der 8. Klasse hatten Am Tag vor der Abreise teilte er ihr mit: sie einmal pro Woche kirchliche Unter- «Deine Mutter hat dir vor einer Woche Oma Ruth (links) mit Geschwistern weisung. Die Mädchen besuchten in der ein Paket mit Keksen und Schokolade Martin und Sonja 8. und 9. Klasse auch die Kochschule. geschickt. Ich habe das gegessen.» (Bild: E. Huber, Luzern) 31 32 Kultur am Höheweg Hier heisst der Oscar «Die Goldene Tanne» Gleich geht‘s los: Die Primar- und Sekundarschule Höheweg spielt anfangs April in der Kupferschmiede eine Preisverleihung ganz nach Die Profis im Team amerikanischem Muster durch. Glamourös! Garniert wird die Langnauer «Oscar-Version» mit Darbietungen aus den Gattungen Musik, Tanz und Theater. Und was gibt‘s für die Langnauer Filmstars zu gewinnen? Das Projekt «Die Verleihung der Gol- Natürlich eine Tanne! denen Tanne» wird vom kantonalen Amt für Kultur unterstützt. Im Rahmen ihres Programms «Bildung und Kultur» hat die Erziehungsdirektion nämlich die Mitwir- kung zweier Kunstschaffender ermög- licht, die uns in den Sparten Schauspiel und Film professionell beraten und un- terstützen können. Es wirken mit: die Schauspielerin Fabi- enne Biever und der Filmemacher Sean Wirz (Bilder unten). Isabelle Röthlisberger

Impressum der Ausgabe 2016 TABASCO ist die von SchülerInnen des Wahlfaches «Medienkunde/Zeitung» hergestellte Zeitschrift der Sekundarschule Langnau. Produziert wurde die Ausgabe 2016 von 9 Redaktionsmitgliedern und von GastautorInnen der Schule. AUFLAGE: 500 Exemplare REDAKTION: Mias Boss, Tom Ghezzi, Bianca Geissbühler, Livia Kaufmann, Rahel Luginbühl, Lorin Oesch, Nicolas Riesen, Hans Schmid, Jonas Wüthrich GASTAUTORINNEN: Debora Ackermann, Lena Affolter, Tatjana Berger, Eric Bieri, Adrian Bohnenblust, Ihr kennt bestimmt alle die Oscarverlei- mit künstlerischen Darbietungen aus Dylan Kühni, Kathrin Kunz, Isabelle Röthlis- hung oder die Verleihung der goldenen den Bereichen Tanz, Theater und Mu- berger, Talina Scheidegger, Muriel Wegmül- Palme in Cannes...? Aber jetzt erwartet sik. Lasst euch entführen in die Welt ler, Nemo Werlen; AutorInnen Klasse 1B euch was ganz Neues: des Glamours! Eine unvergessliche Auf- FOTOS: führung mit rotem Teppich, berühmten Tatjana Berger, Eric Bieri, Adrian Bohnen- Die Verleihung der Goldenen Tanne! Gästen und Stars und emotionsvollen blust, Mias Boss, Livia Kaufmann, Dylan Die Preisverleihung der «Goldenen Tan- Momenten ist garantiert. Kühni, Rahel Luginbühl, Lorin Oesch, Hans ne» ist ein einmaliges Ereignis und wird Wir freuen uns über euren Besuch. Schmid, Andreas Aebi am 6. und 7. April 2016 in der Kupfer- schmiede Langnau von der Primar- und Die Aufführungsdaten ZEICHNUNGEN: Realschule Höheweg durchgeführt. • MI, 6. April 2016 um 10.00 Uhr: Louise Noa Grunder Im Zentrum stehen die Nominationen Generalprobe mit Publikum PROJEKTLEITER & CHEFREDAKTOR: von je vier Filmen aus den Filmgenres • MI, 6. April 2016 um 19.30 Uhr: Andreas Aebi Fantasy, Romantik, Action und Horror, öffentliche Aufführung welche an diesem Anlass gekürt wer- • DO, 7. April 2016 um 10.00 Uhr: KORREKTUREN: den. öffentliche Aufführung Kollegium Sekundarschule Langnau Nebst eindrucksvollen Filmszenen er- • DO, 7. April 2016 um 19.30 Uhr: DRUCK: wartet Euch ein vielfältiges Programm öffentliche Aufführung Vögeli AG, 3550 Langnau 33 Kultur am Höheweg Klassik macht Schule: «Peter & der Wolf» Die diesjährige Semesterschlussfeier bedeutete eine absolute Première in sikern bestehend, spielt das BSO pro der jüngeren Geschichte der Sekundarschule: Statt eines Komikers, eines Saison etwa 50 Konzerte. Da unsere Aula Slam Poeten oder eines Beat Boxers hatte der SchülerInnenrat heuer in nicht genügend Platz für das ganze Or- Zusammenarbeit mit Lehrkräften das Berner Symphonieorchester engagiert. chester geboten hätte, trat eine Gruppe von 40 Musikerinnen und Musikern auf. 40 MusikerInnen aus der Bundesstadt inszenierten in der Sek-Aula das Dirigiert wurde das Symphonieorchester musikalische Märchen «Peter und der Wolf». Das Doppelkonzert war ein von Jonas Ehrler. Ohrenschmaus auf höchstem Niveau. Den Leitern des BSO ist es wichtig, dass die klassische Musik auch in die Jugend getragen wird. Darum bietet es diese Spezialaufführungen für Schulen an. Damit diese Art von Musik nicht totales Neuland für SchülerInnen ist, haben viele Klassen im Musikunterricht vorgängig das Thema Symphonie angeschaut. Das musikalische Märchen «Peter und der Wolf» entstand 1936 nach der Rück- kehr des Komponisten Sergei Prokofjev in die Sowjetunion. Obwohl der Unter- titel «Ein sinfonisches Märchen für Kin- der» lautet, folgt die Musik der Handlung hauptsächlich beschreibend und unter- malend, eher im Stil einer Filmmusik als im Stil einer Sinfonie. Wir lauschten, wir staunten ... Es waren interessante fünfundvierzig Minuten, in denen wir dem Berner Sym- phonieorchester zuhören durften. Dass wir an unserer Schule die Gelegenheit bekamen, das Berner Symphonieorche- ster live zu hören und zu sehen, war eine einmalige Gelegenheit. Die jüngeren Kinder besuchten das erste Konzert. Auch wenn es für sie zum Teil schwierig war, sich auf Musik und Er- 40 Musiker, ein Dirigent, eine Erzählerin – zusammen gibt das zählung zu konzentrieren und sich das ein harmonisches Gesamtkunstwerk: «Peter und der Wolf» (Bild: Mias Boss) Märchen vorzustellen, gefiel es ihnen sichtlich. Zade aus der Klasse von Herrn Dürst meinte: «Mir gefiel besonders die Seit zehn Jahren lädt der SchülerInnen- onen und packten die Gelegenheit beim Querflöte». Dieses Instrument ist Teil rat der Sekundarschule zum Abschluss Schopf, ein Konzert des Berner Sympho- des Leitmotivs und stellt den Vogel dar. des 1. Semesters in die Aula ein. Für die nieorchesters nach Langnau zu holen. Im zweiten Konzert war die Oberstufe Semesterschluss-Veranstaltung konnten Der SchülerInnenrat nahm die Idee auf anwesend. Die MusikerInnen waren sehr in den letzten Jahren bekannte Kunst- und gab die Zustimmung, das Gefäss der erfreut über die merkliche Spannung, schaffende aus der Kleinkunstszene en- Semesterschlussfeier heuer für die In- mit der das Publikum zuhörte. gagiert werden: Die Zauberkünstler Mike szenierung des musikalischen Märchens Debora Ackermann Morgana und Selim Tolga, der Clown Ful- «Peter und der Wolf» des Komponisten Co-Präsidentin SchülerInnenrat vio, die Gaukler Oleg & Gilbert, die Tanz- Sergei Prokofjev zur Verfügung zu stel- komiker Starbugs, die Beatboxer Nino G. len. Quellenangaben: und Chocolococolo, der Slam-Poet Chri- Das Budget des SchülerInnenrates wäre Wikipedia, Webseite des BSO stoph Simon ... durch das Projekt bei weitem gesprengt Finanziert wurden die Anlässe jeweilen worden. So beschloss die Schule, auf mit dem Geld der ... SchülerInnen: Die die kantonalen Kulturgutscheine zurück- Gewinne des SchülerInnenrates aus dem zugreifen, die jede Berner Klasse einmal Pausenverkauf und vom Getränkeauto- im Jahr beantragen kann. Dank den kan- maten werden zu rund zwei Dritteln auf tonalen Beiträgen konnten wir sogar ein diese Weise wieder an die SchülerInnen zweites Konzert ermöglichen und so die zurückgegeben. umliegenden Schulen ebenfalls einladen. So war denn der Anlass vom 3. Februar Wie finanziert ein kleiner Schülerrat 2016 in der Sek-Aula ein Doppelkonzert: ein grosses Symphonie-Orchester? Von 10-11 spielte das Symphonieorche- Normalerweise bestimmt, engagiert ster für die umliegenden Schulen, und und finanziert der SchülerInnenrat seine um elf Uhr folge die Semesterschlussfei- Künstler selber. Diesmal kam die Idee er der Sekundarschule. aber aus dem Kollegium der Sekundar- schule: Die Lehrkräfte Bernhard Mändli Die Jugend für die Klassik gewinnen (er ist sogenannter «Botschafter» von Das Berner Symphonieorchester (BSO) Konzert Theater Bern) und Da- wurde 1877 gegründet und gehört heu- niela Hans studierten die Ange- te zu den grössten klassischen Forma- Kein alltägliches Instrument: 34 bote der Berner Kulturinstituti- tionen in der Schweiz. Aus rund 60 Mu- Das Fagott (Bild: Mias Boss) Djembé-Party mit Amadou Am Dienstag nach der Sportwoche schaffte es die Klasse 1A unter der Leitung von Musiklehrer Bernhard Mändli, die acht Sekklassen mit einem Djembé-Konzert von den Stühlen zu reissen. Als grosser Inspirator erwies sich der senegalesische Solist und Djembé-Lehrer Amadou Kouaté, dem es gelang, die LehrerInnen zum Tanzen zu bringen – und das auf der Bühne!

Fussball-Fieber 2016 Bald ist wieder Pausen-EM!

Während sich in den Chefetagen von FIFA und UEFA die Skandale jagen, wird auf der ganzen Welt friedlich Fussball gespielt. In der Sekundarschule Lang- nau ist derzeit der SchülerInnenrat die treibende Kraft. Erst kürzlich schenkte er der Schule einen robusten «Töggelika- sten», der bereits zum grossen Pausen- renner geworden ist. Nun folgt schon der nächste Streich ...

Die EM auf dem «Roten Platz» Ja, nicht nur Moskau hat seinen Roten Platz - den gibt‘s auch auf dem Areal der Langnauer Sportarena. Und hier geht‘s schon bald wieder los – mit der Pausen- Europameisterschaft des SchülerInnen- rates. Alle 7.-9. Klassen der Real- und der Sekundarschule am Höheweg kön- nen gegeneinander spielen. Auch Leh- rerinnen und Lehrer werden wieder ein Team bilden. Das sollte man auf keinen Fall verpassen! Also, kommt im 4. Quartal während der grossen Pause zum roten Platz und feu- ert eure Kolleginnen und Kollegen an! Lena Affolter Amadou Kouaté, Bernhard Mändli und die Klasse 1A brachten den Saal und Nemo Werlen mit ihren Djembé-Trommeln zum Dampfen (Bild: Mias Boss) Welcher Film darf‘s denn sein? Passeport: Amadou Kouaté Am Freitag, den 1. April 2016 (kein Scherz!) zeigt der SchülerInnenrat Amadou Kouaté ist 1954 in einem seinen nächsten Film. Stimme ab, welcher Streifen es denn sein soll! Fischerdorf südlich von Dakar, der Hauptstadt von Sénégal, zur Welt Minions Moonrise Kingdom gekommen. Sein Vater war der be- Die gelben Schurkenhelfer haben nun Der zwölfjährige Sam Shakuski schleicht rühmteste Griot der Region. Das sind endlich selbst einen grossen Film. Und sich nachts aus dem Pfadfinderlager, um Sänger, Dichter und Musiker, die die natürlich versuchen die Minions auch zusammen mit seiner Brieffreundin Suzi Traditionen ihres Volkes weitererzäh- hier, dem stärksten Meister zu dienen. zu fliehen. Doch Suzis Eltern alarmieren len. Als Amadou in die Schule kam, Doch dies gestaltet sich schwierig. Als die Polizei. Nicht nur die Polizei verfolgt begann seine Lehrzeit auf der Sa- alle bereits aufgegeben haben, machen Suzi und Sam, auch die Mitpfadfinder bartrommel. sich Kevin, Stuart und Bob auf den aben- wollen Sam zurückholen. So beginnt teuerlichen Weg, ihren Freunden wieder eine wilde Verfolgungsjagd ... einen Sinn im Leben zu vermitteln und Zum Abstimmen den Talon unten aus- den stärksten Meister aller Zeiten zu schneiden und den gewünschten Film finden. Der Film ist – wie erwartet – ge- ankreuzen. Die Talons sind bis späte- spickt mit viel Action und Humor. stens 24. März bei Jonas Wüthrich aus der 1a abzugeben. Wir freuen uns auf dich! Charlie und die Schokoladenfabrik Es ist die Geschichte von Charlie, einem Meine Wahl für den Jungen aus einer ärmeren Familie. Sein Kinoabend vom 1. April: Glück ist es, in die Schokoladenfabrik der O Minions 1982 begann Amadou, in einer inter- eingeladen zu werden. In dieser hochmo- nationalen Musikgruppe mitzuspie- dernen Fabrik werden Süssigkeiten aller O Charlie und die Schokoladenfabrik O Moonrise Kingdom len. In der Zwischenzeit gibt er in ganz Art hergestellt. Der Chef Willi Walker Europa Workshops in Tanz und Trom- sucht einen Nachfolger und hat dabei ein Name: ...... meln – unter anderem in der aussergewöhnliches Auswahlverfahren. Klasse: ...... Schweiz. Mehr sei hier aber nicht verraten ...! 35

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Gültig ab 1. März bis 31. Mai 2016

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