Aussichtspunkt Hornungsberg Blick auf Neustadts strategische Lage

Nach dem kurzen und steilen Aufstieg auf dem Kreuzweg haben wir den $XIGHP*DLEHUJVGOLFKYRQ1HXVWDGWEH¿QGHWVLFKHLQH$EVFKQLWWVEH- Hornungsberg erreicht, den Aussichtsberg der Neustädter. Von hier aus festigung, die im Volksmund als „Keltenwall“ bekannt ist. Untersuchun- gewinnt man einen Überblick über die Lage Neustadts am . Die la- gen des Landesam- teinische Inschrift der Kreuzigungsgruppe zeichnet sich durch das Her- WHVIU'HQNPDOSÀH- ausheben einzelner Buchstaben im laufenden Text aus. Auf diese Art ver- ge ergaben jedoch, steckte man die Jahreszahl der Stiftung. dass vielmehr von Die Addition der römischen Ziffern ergibt einer Nutzung als als Datum das Jahr 1749. Diese im Ba- mehrmals proviso- URFN KlX¿JH %HVFKULIWXQJ KHL‰W &KUR- risch ausgebautem, nogramm und war als geistvolles Spiel frühmittelalterlichem lateinkundiger Gebildeter sehr beliebt. =XÀXFKWVRUW DXV]X- gehen ist. Anlass ga- ben die Raubzüge der Ungarn im 10. Jahrhundert. Dafür sprechen der Fund einer ungarischen Dornpfeilspitze bei der Wettenburg (ca. 5 km südlich der Neu- städter Markungs- grenze bei Urphar) Beide frühmittelalterlichen Befestigungspunkte auf einen Blick: Die Michaelskirche und darüber der Gaiberg. sowie archäologi- sche Hinweise auf Der Hornungsberg war für die Neustädter die nächstliegende halbwegs eine Brandkatastrophe im Klostergelände und bei der Michaelskirche. Von ebene Fläche, auf der Ackerbau betrieben werden konnte. Da jedoch der dem zum Main und zum Gaibach steil abfallenden Bergsporn konnten sich Buntsandstein nährstoffarm ist, musste man für eine stetige Düngung sor- die Bewohner Neustadts besser verteidigen als unten im Tal - wiewohl die gen. Dies geschah durch 6LHGOXQJGDQQGHU3OQGHUXQJSUHLVJHJHEHQZDU das Einbringen von Mist, der den beschwerlichen Erlach und steilen Weg bergauf Das auf der anderen Mainseite liegende und 1348 erstmals urkundlich getragen wurde, weshalb erwähnte Erlach ist seit jeher eng mit dem Main verbunden. Die ortsan- die Neustädter von ihren sässigen Fischer und Nachbarn mit dem Spitz- Schiffer stellten einen namen „Mistkertze“ belegt Großteil der Rothen- wurden. An den südlich felser Fischerzunft. In gelegenen Steillagen un- Erlach steht die kleine terhalb der Kreuzigungs- Johanniskirche, deren gruppe war durch die hohe Blick auf den Hornungsberg mit dem Kreuzweg in der Mitte Alter unbekannt ist, und Sonneneinstrahlung früher die von aus Weinbau möglich, wird aber seit langer Zeit nicht mehr betrieben. betreut wurde. Es stellt sich die Frage, warum Neustadt liegt an ei- der Ort über eine so nem wichtigen Ver- DOWH.LUFKHRKQH3IDUU- kehrsweg parallel stelle verfügt. Vielleicht zum Main, der via können bei zukünftig publica. Diese früh- anstehenden Renovie- mittelalterliche Fern- rungsarbeiten archäo- straßenverbindung logische Untersuchun- zwischen Tauber- gen die Datierung des bischofsheim und Kirchenbaus ermögli- Fulda, auf deren chen. Weg unter anderem die wichtige karo- Die Kirche St. Johannes der OLQJLVFKH 3IDO] 6DO] Täufer in Erlach mit dem (bei Bad Neustadt) Hornungsberg im Hinter- lag, war sicher ein grund Die überregionalen Verkehrswege um Neustadt: Südlich des ausschlaggebender Klosters kreuzen sich mit der „Heerstraße“ (West-Ost) und der Faktor für die Klo- via publica (Nord-Süd) zwei wichtige frühmittelalterliche Fernver- The Hornungsberg was used for pasture and vineyards. The view from the mountain bindungen. stergründung. top gives you an impression of the strategic position of Neustadt. The monastery LVVLWXDWHGDWWKHULYHU0DLQWKHPDLQWUDI¿FURXWHRIWKHSDVWDVZHOODVDWWKH©YLD publica» and the «heristrata», two major highways in early medieval times. On top of the Gaiberg, DKLOOFORVHWR1HXVWDGW RYHUORRNLQJ6W0LFKHO&KXUFK DIRUWL¿FDWLRQZDOOLVSUHVHUYHGZKLFKLV Die für damalige called the «Celtic Wall» by local lore. Archaeological excavations revealed that it was most probably Verhältnisse günsti- EXLOWLQWKHWKFHQWXU\DVDVWURQJKROGDJDLQVW+XQJDULDQUDLGHUV7KHLQVFULSWLRQDWWKHFUXFL¿[LRQ JURXSLVDULGGOH:KHQ\RXUHDGWKHHQODUJHGFDSLWDOOHWWHUVDV5RPDQ¿JXUHVWKHLUVXPUHYHDOV ge Verkehrslage ge- the year of the foundation of the monument: 1749. Such a riddle is called a «chronogramme» and hört sozusagen mit was very popular in baroque times as a witty game for scholarly people. zur Grundausstat- Sur le «Hornungsberg», on labourait les champs et on cultivait la vigne. C’est ici tung des Klosters. qu’on se fait une vue d’ensemble de la situation stratégique de Neustadt. Il faut Auch der Ringwall mentionner trois voies de communication qui étaient importantes pour l’abbaye: il y avait le Main qui était de première importance; et il y avait deux grandes routes qui se croisaient auf dem Gaiberg au sud de l’abbaye: la «via publica» (c’est-à-dire «voie publique», direction nord-sud) et la «Heer- könnte damit in Ver- strasse» (c’est-à-dire «route militaire», direction est-ouest), toutes les deux des grandes routes bindung stehen. LPSRUWDQWHVTXLGDWDLHQWGHVGpEXWVGX0R\HQ$JH'DQVO¶LQVFULSWLRQODWLQHGHODFUXFL¿[LRQHQ grès rouge se cache ce qu’on appelle un «chronogramme», c’est-à-dire un renvoi à l’année dans ODTXHOOHO¶REMHWG¶DUWDpWpSURGXLW3RXU\DUULYHURQFKRLVLVVDLWGDQVOHWH[WHRXGDQVOHVYHUV Der Wall auf dem Gai- ODWLQVGHVPRWVGRQWFHUWDLQHVOHWWUHVIRQWDXVVLIRQFWLRQGHFKLIIUHV(QOHVDGGLWLRQQDQWjOD¿Q EHUJLVWLP%RGHQSUR¿O on arrive au nombre qu’on veut exprimer. C’était surtout à l’époque baroque que les humanistes gut zu erkennen. et les érudits aimaient composer ces chronogrammes (grec «chronos» = le temps; grec «gram- ma» = ce qui est écrit).

© Archäologisches -Projekt e.V. Weitere Informationen bei: Der Kulturweg in wurde realisiert im Rahmen des Unterfränkisches Institut für Kulturlandschafts- Projekts «Pathways to Cultural Landscapes» in der Dorferneuerung forschung an der Universität Würzburg von der Gemeinde Neustadt am Main und der Teilnehmergemein- Archäologisches schaft, mit Förderung der Sparkasse Mainfranken-Würzburg, der Spessart-Projekt e.V. Raiffeisenbank am Main, des Spessartvereins Neustadt, des Ludwigstraße 19 Obst- und Gartenbauvereins, der Jagdgenossenschaft, der Dr. Karl 63739 Woehrnitz-Stiftung und Dr. Wolfgang Vorwerk sowie mit Unterstüt- www.spessartprojekt.de zung des Bezirks Unterfranken. Teilnehmer- [email protected] gemeinschaft Dorferneuerung European Pathways to Cultural Landscapes Neustadt am Main