Tivoli KONTAKT: SONDERAUSSTELLUNG

Förderverein Gothaer Tivoli e.V. HAMBURG Am Tivoli 3, 99867 Gotha im Tivoli Gotha Tel.: 03621 704127 [email protected] www.tivoli-gotha.de Ein Ort der Weltgeschichte ERFURT KÖLN GOTHA Im Mai 1875 fand der Vereinigungskongress­ zwischen dem Öffnungszeiten: Allgemeinen­ Deutschen ­Arbeiterverein­ (ADAV, „Lassallea- Dienstag - Donnerstag Bis 22. November 2020 ner“) und der Sozialdemo­ kratischen­ Arbeiterpartei­ (SDAP, von 10 bis 16 Uhr oder nach Vereinbarung MÜNCHEN Hermann ­„Eisenacher“) zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands statt. Nach dem Ende des „Sozialistengesetzes“ 1890 lautete SONDERAUSSTELLUNG der neue Parteiname „Sozialdemokratische Partei Deutsch- TRÄGER: Brill lands“ (SPD). Weitere weltgeschichtli- Bildung vereint e.V. Hermann Brill che Bedeutung erlangte www.bildung-vereint.de 1895–1959 das Tivoli durch die „Kritik PARTNER: am Gothaer Programm“ (1895-1959) von Karl Marx. Zudem Arbeit und Leben Thüringen fand im Anschluss an den www.arbeitundleben-thueringen.de Vereinigungskongress Förderverein Gothaer Tivoli e.V. von 1875 eine Allgemei- www.tivoli-gotha.de ne Gewerkschafts-Kon­ Landesbüro Thüringen der Friedrich-Ebert-Stiftung ferenz statt, auf der www.fes.de/landesbuero-thueringen ­beschlossen wurde, be- KommPottPora e.V., Gotha stehende Lokalvereine zu www.kommpottpora.de Zentralverbänden zusam- Verein für Stadtgeschichte Gotha e.V. menzufassen. Als Folge www.stadtgeschichte-gotha.de der revolutionären Um- Weimarer Republik e.V. brüche wurde am 14.11.1918 in Gotha und damit erstmals in www.weimarer-republik.net Deutschland der Achtstundentag per Gesetz eingeführt. 1990 fand im Beisein von die Wiedergründung des Landesverbandes der SPD Thüringen statt. 1992 wurde der Förderverein Gothaer Tivoli e.V. zum Erhalt und zur Betrei- bung des Hauses gegründet. Seit 2008 wird jährlich der „Wil- helm-Bock-Preis“, gestiftet vom Gothaer Oberbürgermeister Knut Kreuch, für sozial­ demokratisches Engage- ment in Ost- und Mittel- europa verliehen. Das Tivoli ist Teil der „Thürin- Bild: AdsD/Friedrich-Ebert-Stiftung, Rechteinhaber unbekannt ger Straße für Menschen- rechte und Demokratie“,

Gedenk- und Begeg- Eine Ausstellung der Hermann Brill am 12. 9. 1957 bei einer SPD-Wahlkundgebung in /M. Bildquelle: AdsD/Friedrich-Ebert-Stiftung, Rechteinhaber unbekannt nungsstätte. Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro Thüringen »Ich bin Sozialist, ich werde überall, wohin mich das Gewissen ruft, meinen Mann stehen. Bis zum letzten, bis zum Äußersten.«

Hermann Louis Brill, 18. 10. 1918

Landesbüro Thüringen Die Ausstellung Brills Vermächtnis Die Friedrich-Ebert-Stiftung

Hermann Brill (1895-1959) erlebte fünf Staatssysteme – die Er verteidigte die Demokratie im Deutschen Oktober 1923 und Die FES ist die älteste politische Stiftung Deutschlands. Be- Monarchie der Kaiserzeit, die Republik von Weimar, die gegen den aufsteigenden Nationalsozialismus Ende der 1920er nannt ist sie nach Friedrich Ebert, dem ersten demokratisch NS-Diktatur, die beginnende DDR und die Bundesrepublik Jahre – mutig, energisch und seinen Grundsätzen treu. Zur Zeit gewählten Reichspräsidenten. Deutschland. Geboren im thüringischen Gräfenroda, aufge- der Hitlerdiktatur ging er in den Widerstand. 1938 wurden er Die Stiftung orientiert sich an den Grundwerten der Sozialen wachsen und politisch geschult in Ohrdruf, machte er seine und seine Mitstreiter gefasst. Zunächst war Brill im Zuchthaus Demokratie: Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Als ge- Lehrerausbildung in Gotha und nahm als Soldat am Ersten Brandenburg-Görden, ab 1943 im Konzentrationslager Buchen- meinnützige Institution agiert die FES unabhängig, fördert den Weltkrieg teil. Nach der Novemberrevolution, gerade 24 Jahre wald inhaftiert. In dieser schweren Zeit gründete er mit ande- pluralistischen gesellschaftlichen Dialog zu den politischen alt, begann er in Gotha seine politische Laufbahn zunächst in ren das illegale Volksfront-Komitee, das nach der Befreiung Herausforderungen der Gegenwart und versteht sich als Teil der USPD, dann als SPD-Politiker. Zeit seines Lebens vertrat 1945 das „Buchenwalder Manifest“ formulierte. der sozialdemokratischen Wertegemeinschaft sowie der Ge- werkschaftsbewegung in Deutschland und der Welt. Mit ihrer Hermann Brill einen demokratischen Sozialismus – immer der Arbeit im In- und Ausland trägt sie dazu bei, dass Menschen Emanzipation und der Stärkung der Rechte der Arbeiterschaft Nach der Befreiung im April 1945 trat er vehement für die Ent- an der Gestaltung ihrer Gesellschaften teilhaben und für verpflichtet, dabei stets rechtsstaatlich-demokratisch. nazifizierung der Behörden und der Wissenschaft ein. Er wur- ­Soziale Demokratie eintreten. Rund 670 Mitarbeiter*innen de der erste Regierungspräsident von Thüringen und gründete ­engagieren sich in den Zentralen in Bonn und Berlin, in bun- Die Ausstellung erinnert anlässlich seines 125. Geburtstages den Bund demokratischer Sozialisten. Hermann Brill wurde desweit 15 Landes- und Regionalbüros – sowie in mehr als an den bedeutenden Sozialdemokraten und unbeugsamen erneut verfolgt und nach dem Besatzungswechsel abgelöst. 100 Auslandsvertretungen. Im Freistaat Thüringen bietet das Demokraten Hermann Brill, dessen Name untrennbar mit der Es blieb Ende 1945 nur die Übersiedlung nach . Landesbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung jährlich über einhun- thüringischen Geschichte der Arbeiterbewegung verbunden dert Veranstaltungen zu aktuellen Themen aus Politik, Wirt- bleibt. Auf 25 Tafeln wird Brills Leben und Wirken anhand von Hermann Brill wirkte maßgeblich im Herrenchiemseer Verfas- schaft und Gesellschaft an. Fotos und Dokumenten nachgezeichnet. sungskonvent, wurde Mitglied des Bundestages und Honorar- professor. Als Chef der Hessischen Staatskanzlei reformierte Das Hermann-Brill-Haus ist der Sitz des Landesbüros er die Verwaltung des Bundeslandes. Auch in seinen letzten ­Thüringen. Das Gebäude steht in der Nonnengasse in der Lebensjahren verfasste er, wie zeitlebens, vielfältige staats­ ­Erfurter Altstadt zwischen Fischmarkt und Lange Brücke. theoretische Schriften.

100 Jahre Land Thüringen

Hermann Brill wurde am 20. Juni 1920 in den 1. des am 1. Mai gegründeten Freistaates Thüringen gewählt. Er wurde zunächst Berichterstatter des ­Verfassungs- und Gesetz­ gebungsausschusses. Bei der Greilschen­ Schulreform, die die Einheitsschule festschrieb, war er maßgeblich beteiligt. Als ­Regierungsrat und schließlich Ministerialdirektor war er von Am Gothaer Herzog-Ernst-Seminar 1921 bis 1924 im Thüringer Ministerium des Innern tätig. (jetzt gleichnamige Kooperative Während des „Deutschen Oktobers“ 1923 stellte sich Brill ge- ­Gesamtschule) machte Brill von 1909 gen eine Revolution von links und erteilte damit dem bis 1914 seine Ausbildung zum Volks- ­Kommunisten eine scharfe Absage. 1930 stellte schullehrer. Bildquelle: Sammlung sich Brill dem von dem nationalsozialistischen Innenminister in Matthias Wenzel Thüringen, Dr. , erlassenen Ermächtigungsgesetz entgegen. Als Frick kurz darauf versuchte, die deut- sche Staatsbürgerschaft zu verschaffen, fasste Brill als Leiter Das Projekt im Gothaer Tivoli in Trägerschaft von Bildung vereint­ e.V. 1916: Hermann Brill als Infanterist. des Untersuchungsausschusses im März 1932 den Entschluss, ist eine Zusammenarbeit der „Partnerschaft für Demokratie im Als Freiwilliger in den ersten Welt- „mich diesem Mann zu widersetzen, zu jederzeit, überall, unter Landkreis Gotha“ mit: Arbeit und Leben Thüringen,­ Förderverein krieg – heimgekehrt als Kriegsgegner allen Umständen und mit allen mir zur Verfügung stehenden Gothaer Tivoli e.V., KommPottPora e.V., Landesbüro Thüringen der und Demokrat. Bildquelle: Archiv Mitteln ...“ Friedrich-Ebert-Stiftung, Verein für Stadtgeschichte Gotha e.V., ­Gedenkstätte Tivoli Gotha ­Weimarer Republik e.V.