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Integriertes ländliches Entwicklungskonzept ILEK Region Westrich

Arbeitspapier 1:

Regionalprofil mit Stärken-Schwächen-Analyse

Januar 2008

TAURUS-Institut an der Universität Trier

ILE-Region-Westrich

Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau

Verbandsgemeinde

Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach

Bearbeitung:

TAURUS-Institut an der Universität Trier Universitätsring 15 54286 Trier www.taurus-institut.de

Katja Königstein (Projektleitung) Oliver Mühlhan Bernhard Fink Julian Frede Sabine Ruhnke

Mit Beratung und Koordination durch: Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Trier Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Westpfalz, Kaiserslautern.

gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz aus Mitteln des Landes, des Bundes und der Europäischen Union

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ...... 1 2. Regionalprofil...... 2 2.1 Räumliche Struktur und Lage...... 2 2.2 Landschaft...... 4 2.3 Alliierte Streitkräfte, militärische Infrastruktur, amerikanischer Einfluss...... 6 2.4 Bevölkerung ...... 7 2.5 Land- und Forstwirtschaft...... 10 2.6 Freizeit und Tourismus...... 12 2.7 Regionale Wirtschaft und Arbeit...... 14 2.8 Ortsentwicklung, Leben in der Gemeinschaft, Regionale Identität ...... 18 2.9 Infrastruktur, Daseinsvorsorge, soziale Einrichtungen ...... 20 3. Stärken - Schwächen - Analyse...... 22

Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Flächennutzung der ILE-Region im Vergleich (Angaben in %)...... 3 Abb. 2: Entwicklung der Bevölkerung von 1990 bis 2005...... 8 Abb. 3: Bevölkerungsentwicklung (in Prozent; 2006 auf Basis von 1995) ...... 8 Abb. 4: Prognose der Bevölkerungsentwicklung bis 2050 für den Landkreis Kaiserslautern...... 10 Abb. 5: Anzahl und Fläche der Haupterwerbs- und Nebenerwerbsbetriebe ...... 11 Abb. 6: Entwicklung der Anzahl der Betriebe und der durchschnittlichen Betriebsgröße...... 11 Abb. 7: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort von 1997 bis 2006 ... 15

Tabellenverzeichnis Tab. 1: Gemeinden der ILE-Region mit Einwohnerzahl (2006)...... 2 Tab. 2: Flächennutzung der ILE-Region im Vergleich (Angaben in %)...... 3 Tab. 3: Entwicklung der Altersstruktur von 2005 bis 2015 in Prozent...... 9 Tab. 4: Arbeitslosenquoten nach Personengruppen...... 16 Tab. 5: Einpendler am Arbeitsort und Auspendler am Wohnort...... 17 Tab. 6: Kindergärten und Grundschulen in der ILE-Region...... 21

Einleitung......

1. Einleitung

„Integrierte ländliche Entwicklung (ILE) ist ein Innerhalb dieser Leitplanken werden im anspruchsvoller, aber in jedem Falle lohnender weiteren Verlauf des ILEK-Prozesses unter Prozess! Und: Integrierte ländliche Entwicklung intensiver Mitwirkung von Bürgerinnen und kann und soll auch Spaß machen.“ Mit diesen Bürgern Projektideen entwickelt, die dazu Aussagen wirbt das Bundesministerium für beitragen, das Profil der Region zu schärfen Verbraucherschutz, Ernährung und und zukünftige Herausforderungen zu Landwirtschaft in seinem Leitfaden zur bestehen. Im Rahmen des ILEK-Prozesses Integrierten ländlichen Entwicklung. werden die Projekte aufeinander abgestimmt, Dieser Herausforderung haben sich die die Synergien aufgezeigt und Netzwerke geknüpft. Verbandsgemeinden Bruchmühlbach-Miesau, Besonders viel versprechende Projektideen Landstuhl und Ramstein-Miesenbach werden in der Abschlussphase des ILEK weiter gemeinsam gestellt. Mit finanzieller Un- ausgearbeitet. Geplant ist derzeit, dass sich an terstützung des Landes Rheinland-Pfalz und das ILEK ein so genanntes fachlicher Unterstützung des TAURUS-Instituts Regionalmanagement anschließt, welches sich wird derzeit ein Integriertes Ländliches um die konkrete Umsetzung der Projektideen Entwicklungskonzept (ILEK) für die Region kümmert. Westrich erarbeitet. Das ILEK steht dabei als Startimpuls für einen langfristigen Prozess Der vorliegende Bericht stellt die nachhaltiger Regionalentwicklung, der sich Arbeitsergebnisse zum Regionalprofil und der insbesondere den Herausforderungen des Stärken-Schwächen-Analyse dar. Grundlage demografischen Wandels, des Strukturwandels hierfür stellen zum einen Recherchen und in der Landwirtschaft sowie der regionalen Daten-Analysen von TAURUS dar. Zum Wirtschaftsentwicklung stellt. Die Präsenz der Zweiten fanden zwei Gesprächsrunden statt, US-amerikanischen Streitkräfte spielt hierbei bei denen sich insgesamt 47 Vertreterinnen und eine wichtige Rolle. Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Tourismus, ILE setzt dabei auf die Kreativität der Landwirtschaft, Kultur und Sozialem über die Menschen, die in einer Region leben und Stärken und Schwächen sowie Chancen und arbeiten. Risiken der ILE-Region ausgetauscht haben. Sie stellten dabei die Besonderheiten der ILE- Dazu werden zunächst auf Basis des Region Westrich heraus, welche im Rahmen vorliegenden Regionalprofils und der Stärken- der ländlichen Entwicklung eine wichtige Rolle Schwächen-Analyse von regionalen Akteuren spielen. gemeinsam Ziele und Handlungsfelder für die Entwicklung der Region definiert. Diese dienen als Leitplanken der regionalen ländlichen Entwicklung.

1 Regionalprofil......

2. Regionalprofil

2.1 Räumliche Struktur und Lage den Verbandsgemeinden Ramstein-Miesen- Die ILE-Region Westrich stellt den Zusammen- bach und Landstuhl deutlich über dem rhein- schluss der drei Verbandsgemeinden Bruch- land-pfälzischen Durchschnitt. Da das Gebiet mühlbach-Miesau, Landstuhl und Ramstein- im Wesentlichen von kleineren Wasserläufen Miesenbach dar. Gelegen ist die ILE-Region im durchzogen wird und kaum größere Seen be- südwestlichen Rheinland-Pfalz. Sie gehört zur inhaltet, beschränkt sich die Wasserfläche auf Planungsregion Westpfalz und bildet mit insge- ca. 0,7 km2. samt 16 Ortsgemeinden den Westteil des ► Vergleichsweise hoher Anteil der Siedlungs- Landkreises Kaiserslautern. Auf einer Gesamt- und Verkehrsfläche 2 fläche von rund 200 km leben 43.957 Men- Tab. 1: Gemeinden der ILE-Region mit Einwohnerzahl schen. Die Verbandsgemeinde Ramstein- (2006) Miesenbach als einwohnerstärkste Gemeinde Bevölkerung VG Bruchmühlbach-Miesau zählt 17.278 Einwohner, die Verbands- 10.628 (Fläche: 59,58 km²) gemeinde Landstuhl 16.051 Einwohner und die Bruchmühlbach-Miesau 7.667 Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau 160 10.628 Einwohner. Tab. 1 gibt einen 804 detaillierteren Überblick über die 267 Einwohnerverteilung in den einzelnen Martinshöhe 1.730

Ortsgemeinden der Verbandsgemeinden. Die VG Landstuhl 16.051 kleinste Ortsgemeinde der ILE-Region ist (Fläche: 56,15 km²) Gerhardsbrunn mit 160 Einwohnern, die größte Bann 2.305 die Stadt Landstuhl mit 8.852 Einwohnern. 1.262 2.479 ► ILE-Region umfasst das Gebiet der Ver- bandsgemeinden Bruchmühlbach-Miesau, Landstuhl 8.852 Landstuhl und Ramstein-Miesenbach. 707 Die ILE-Region ist ein ländlicher Räum mit 446 VG Ramstein-Miesbach leichten Verdichtungsansätzen. Die landwirt- 17.278 (Fläche: 92,63km²) schaftliche Fläche beträgt 85,66 km2, die Wald- Hütschenhausen 3.984 fläche 77,56 km². Die Siedlungs- und Ver- Kottweiler-Schwanden 1.361 kehrsflächen nehmen 43,32 km2 der Gesamt- Niedermohr 1.510 fläche in Anspruch. Ramstein-Miesenbach 7.898 Wie Tab. 2 zeigt, liegt damit der Anteil der 2.525 Siedlungs- und Verkehrsfläche in der ILE- Quelle: Statistisches Landesamt RLP - eigene Dar- Region insgesamt und im Besonderen in stellung

2 Regionalprofil......

Tab. 2: Flächennutzung der ILE-Region im Vergleich (Angaben in %) Flächennutzung VG Bruch- VG Ram- VG Land- ILE-Region VGs glei- RLP mühlbach- stein-Mie- stuhl cher Größe* Miesau senbach

Landwirtschaftsfläche 49,4 44,4 26,9 41,0 41,1 42,4

Waldfläche 34,5 29,9 52,2 37,2 44,4 41,6

Siedlungs- und Ver- 15,3 24,6 20,3 20,8 12,8 14,1 kehrsfläche *Durchschnittswert aller rheinlandpfälzischen Verbandsgemeinden von 10.000 bis 20.000 Einwohnern am 31.12.2006 Quelle: Statistisches Landesamt RLP - eigene Darstellung

Abb. 1: Flächennutzung der ILE-Region im Vergleich Nicht nur durch ihre zentrale Bedeutung, son- (Angaben in %) dern auch durch ihre Größe sind die drei Städte RLP als Zentrum der jeweiligen Verbandsgemeinde VGs gleicher Größe anzusehen. Im Fall von Ramstein-Miesenbach ILE Region

VG Landstuhl konzentrieren sich hier 45 % der Bevölkerung

VG Ramstein-Miesenbach der gleichnamigen Verbandsgemeinde, in

VG Bruchmühlmach- Miesau Landstuhl sind es gar 72 %. 0% 20% 40% 60% 80% 100% ► Deutliche Konzentration der Bevölkerung in Landwirtschaftsfläche Waldfläche Siedlungs- und Verkehrsfläche den drei VG-Sitzen Quelle: Statistisches Landesamt RLP - eigene Dar- In unmittelbarer Nähe des ILE-Gebiets liegen stellung das Oberzentrum Kaiserslautern sowie die Die Stadt Landstuhl ist im Entwurf zum Lan- Verdichtungsräume im angrenzenden Saar- desentwicklungsprogramm (LEP IV) als Mittel- land. Zu nennen sind insbesondere die Zentren zentrum ausgewiesen. Sie übernimmt wesent- Homburg, Bexbach und Neunkirchen und in liche Elemente der Versorgung der Gemeinden etwas größerer Entfernung Zweibrücken und im ILE-Gebiet. Die Stadt Ramstein-Miesenbach Pirmasens. Zudem besteht durch die sehr gute und die Gemeinde Bruchmühlbach-Miesau Verkehrslage eine gute Erreichbarkeit der haben die Funktion eines Grundzentrums. Die Metropolregion Rhein-Neckar. Stadt Ramstein-Miesenbach wird als kooperie- ► Nähe zu Oberzentrum Kaiserslautern und rendes Zentrum in den mittelzentralen Verbund gute Anbindung an mehrere Verdichtungs- mit Landstuhl einbezogen. Sie ist zudem als räume Zentrum mit besonderer Funktion ausgewiesen, Von den Ausstrahlungseffekten dieser Ver- was in Rheinland-Pfalz sonst nur noch für den dichtungsräume profitiert die Region. Die ILE- Flughafen Hahn gilt. Die Ausstrahlungseffekte Region ist Teil des europäischen Kooperations- der Airbase Ramstein sind laut LEP IV für raums „Großregion/ Grandregion“. Die von der regionale Entwicklungsprozesse zu nutzen. Europäischen Union geförderte grenzüber- ► Stadt Landstuhl als starkes Mittelzentrum in schreitende Zusammenarbeit in der Großregion der ILE-Region besteht schon seit vielen Jahren. In der

3 Regionalprofil......

Förderperiode 2007 bis 2012 sollen Projekte in ICEs. Der nördliche Teil der ILE-Region ist über den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft und die stündlich befahrene Strecke Landstuhl- Raumentwicklung geplant und umgesetzt wer- Kusel an das Schienennetz angeschlossen. den. ► Überregionale Anbindung auch über das Schienennetz gewährleistet ► Teil des europäischen Kooperationsraums „Großregion/Grandregion“ Im Umfeld der ILE-Region liegen mehrere zivile Im Zentrum des ILE-Gebietes, zwischen den Flughäfen. Zu nennen sind die Regionalflug- Städten Landstuhl und Ramstein-Miesenbach häfen in Hahn, Zweibrücken und Saarbrücken liegt das Autobahnkreuz Landstuhl, in dem sich sowie der Flughafen in Frankfurt am Main. die Autobahnen A6 und A62 kreuzen. Sie stel- ► Nähe zu mehreren zivilen Flughäfen len die wichtigsten Verbindungen der Region zu den umliegenden Oberzentren dar. Die A6 ist 2.2 Landschaft die wichtigste Verbindung ins Saarland und zur Naturräumlich gesehen ergibt die ILE-Region Rheinschiene nach Ludwigshafen und ein vielseitiges Bild. Sie hat Anteile an den vier Mannheim. Die A62 stellt die Verbindung nach großen Naturräumen: Trier und Luxemburg und weiter über Koblenz ƒ Westpfälzische Moorniederung in den Rheinruhrraum dar. In südlicher Rich- ƒ Westricher Hochfläche bzw. „Sickinger Höhe“ tung ist sie durch die durch anschließende B10 ƒ Nordpfälzer Bergland die Verbindung nach Landau/ Karlsruhe und ƒ Pfälzerwald. weiter in den Süden Deutschlands. Weiterhin Der mit teilweise 200m recht deutliche und haben die beiden Autobahnen eine Bedeutung abrupte Anstieg aus der Ebene des Bruchs auf für die innere Erschließung der Region. Es die Sickinger Höhe zieht sich in Ost-West- existieren insgesamt sechs Anschlüsse, wo- Richtung durch die ganze Region und ist ein durch kein Ort weiter als 7 km von einer Auto- wichtiges landschaftsprägendes Merkmal. bahnausfahrt entfernt ist. Weitere wichtige Entlang des Fußes dieser Sickinger Stufe Verkehrsachsen sind die B423 sowie zahlrei- konzentrieren sich große Teile der Siedlungs- che Landstraßen. fläche sowie die A6 und die wichtigsten Bahn- strecken. Das Nordpfälzer Bergland grenzt im ► Kreuzungspunkt wichtiger Verkehrsachsen schafft hervorragende Autobahnanbindun- Norden an die Region. Östlich liegt ein Teil des gen Naturparks Pfälzerwald, der über die Hälfte der Fläche der Verbandsgemeinde Landstuhl aus- Im ÖPNV wird durch ein Doppelsystem aus S- macht. Bahn und Regionalexpress eine Anbindungen in Richtung Vorderpfalz und in Richtung Saar- ► ILE-Region vereint vier große Naturräume: Westpfälzische Moorniederung, Sickinger land geschaffen. Zwischen Homburg und Höhe, Nordpfälzer Bergland und Pfäl- Kaiserslautern verkehren mehrmals pro Stunde zerwald. Regionalzüge. Zudem verkehrt auf der Strecke Durch die typischen Elemente des jeweiligen Saarbrücken-Kaiserslautern-Mannheim der Naturraums ergibt sich eine vielseitige Land- Fernverkehr der Deutschen Bahn mit ICs und schaft. Gräben durchziehen die landesweit

4 Regionalprofil......

einzigartige Westpfälzische Moorniederung , drei Kilometer langen Schlucht finden sich viele dessen Ebene geprägt ist durch Birkenwäldern, Wasserfälle, das Fleischackerloch ist eine Feuchtgrünland- und Bruchgebieten und Felsenschlucht mit urwaldähnlichem ehemaligen Moorflächen. Einst befand sich Altbaumbestand. unter diesem Gebiet ein mächtiger See. Da ► Reliefstarke Sickinger Stufe als Übergang dieser nur sehr langsam abfließen konnte, zwischen Westpfälzischer Moorniederung entstanden in der Urzeit Brüche und Moore. Bis und Sickinger Höhe mit landschafts- prägenden Felsformationen heute lassen sich Ortsnamen und - bezeichnungen wie beispielsweise Bruchmühl- An die Sickinger Höhe schließt östlich der bach, Niedermoor und Pottelbruch auf diese Pfälzerwald an, der das wärmste und größte Besonderheit zurückführen. zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands ist. Beim Baumbestand handelt es sich zum ► Westpfälzische Moorniederung – einzigartiger Naturraum mit größten Teil um Nadelhölzer. Auf Grund der Feuchtgrünland- und Bruchgebieten nährstoffarmen Sandböden des Buntsandsteins Die Sickinger Höhe ist eine hügelige Hoch- finden sich im Pfälzerwald vorwiegend Kiefern. ebene. Sie ist gekennzeichnet durch weite ► Pfälzerwald mit vorwiegendem Nadelholzbe- Felder und Wiesen und kaum Waldflächen. stand auf Grund nährstoffarmer Sandböden Auch die Ortschaften sind vorwiegend auf den Der Wald hat eine große Bedeutung als Nah- Höhen angesiedelt. Die Hochebene wird von erholungsraum für die Bevölkerung der umlie- engeren bewaldeten Tälern und Bachläufen genden Regionen und als großer, zusammen- durchzogenen. Die geschwungenen Höhen- hängender Naturraum, so dass hier im Jahr züge ermöglichen den Blick auf die Landschaft 1958 der Naturpark Pfälzerwald als erster der Ebene. Naturpark Deutschlands gegründet wurde. Der ► Landwirtschafts- und Siedlungsflächen auf Naturpark Pfälzerwald ist gleichzeitig deutscher der Hochebene der Sickinger Höhe, durch- Teil des UNESCO-Biosphärenreservats zogen von engen bewaldeten Tälern Pfälzerwald-Nordvogesen. Als Biosphären- Im Übergang zwischen Westpfälzischer reservate können Gebiete, die großräumig und Moorniederung und Sickinger Höhe zeigen sich für bestimmte Landschaftstypen charakte- Auswirkungen der geologischen Prozesse bis ristisch sind, ausgewiesen werden. Aufgabe der heute in der Landschaft. Die markante und UNESCO-Biosphärenreservate ist die modell- weithin sichtbare Geländestufe ist ein Gebiet hafte Umsetzung von Projekten einer nach- mit sehr hoher Landschaftsbildqualität. Die haltigen Regionalentwicklung. Sickinger Stufe ist fast durchgehend bewaldet. ► Zugehörigkeit zum UNESCO-Biosphären- Besonders hervorzuheben sind in diesem reservat Pfälzerwald-Nordvogesen und zum Zusammenhang die Elendsklamm im Gebiet Naturpark Pfälzerwald der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau An die Ebene der Westpfälzischen und das Fleischackerloch in der Verbandsge- Moorniederung schließt sich nördlich das meinde Landstuhl. Erstere ist geprägt durch die Nordpfälzer Bergland an. Es ist ländlich Verwitterungskraft fließenden Wassers. In der

5 Regionalprofil...... strukturiert und besteht als typische Neben den Fracht- und Truppentransporten Mittelgebirgslandschaft aus einem Wechsel spielt das in Landstuhl gelegene Militär-Klini- zahlreicher Hügel und Täler. Die Höhe variiert kum (Landstuhl Regional Medical Center - zwischen 200 m und 600 m ü.N.N. und steigt LRMC), das größte militärmedizinische Zent- zum sich anschließenden Hunsrück hin an. In rum der US-Streitkräfte außerhalb der USA, den Tälern liegen Streuobstwiesen und Äcker. eine wichtige Rolle. Hierhin werden in Krisen- situationen US-Soldaten evakuiert und ärztlich ► Ländliche Mittelgebirgslandschaft Nord- pfälzer Bergland im Norden der ILE-Region versorgt. Die Nähe zum Flughafen Ramstein spielt dabei eine große Rolle Der Entwurf zum Landesentwicklungspro- gramm (LEPIV) legt die ganze ILE-Region als ► Größtes militärmedizinisches Zentrum au- ßerhalb der USA in Landstuhl landesweit bedeutsamen Bereich für den Grundwasserschutz fest. Die nicht besiedelten Weiterhin befindet sich in Bruchmühlbach-Mie- Flächen in der Westpfälzischen sau das größte US-Munitionsdepot außerhalb Moorniederung und auf der Sickinger Höhe der USA (Miesau Ammunition Center). sind als großräumig bedeutsame Bereiche für ► Großes Munitionslager der US-Armee in den Freiraumschutz gekennzeichnet. Bruchmühlbach-Miesau

► ILE Region bedeutsamer Bereich für den Somit ist in jeder der drei Verbandsgemeinden Grundwasserschutz ein bedeutender europäischer Standort der 2.3 Alliierte Streitkräfte, militärische Streitkräfte im NATO-Bündnis angesiedelt. Die Infrastruktur, amerikanischer Ein- damit verbundene starke Präsenz der US- fluss Streitkräfte und der anderer NATO-Staaten hat Seit den 1950er Jahren spielt die Stationierung große Auswirkungen auf die regionale alliierter Streitkräfte und die Errichtung militäri- Wirtschaft sowie auf das tägliche Leben der scher Infrastruktur eine entscheidende Rolle für Menschen. Sie ist ein prägendes Element in die Entwicklung der Region. Zahlenmäßig am allen drei Verbandsgemeinden und bedeutendsten waren und sind die US- unterscheidet sie dadurch deutlich von anderen Amerikaner. Daneben leben und arbeiten ländlichen Regionen. In dieser Hinsicht weitere Nato-Angehörigen aus zahlreichen Län- besitzen die Gemeinden ähnliche dern in der Region. Bis heute nutzt die US- Rahmenbedingungen, somit ist es sinnvoll, Luftwaffe den Flughafen Ramstein (Ramstein dass sich gerade diese Verbandsgemeinden zu Air Base) für Fracht- und Truppentransporte einer ILE-Region zusammengeschlossen von den USA in Regionen Europas, Afrikas haben. und den Nahen Osten. Sie stellt für die US- ► Prägende US-Präsenz als verbindendes Armee die wichtigste Lufttransport-Drehscheibe Element und Alleinstellungsmerkmal der für diese Räume dar. Die NATO unterhält das Region Luftwaffen-Hauptquartier auf dem Flughafen. Die Streitkräfte bringen ein erhebliches ► Ramstein Air Base als strategisch wichtige Kaufkraftpotenzial und Arbeitsplatzangebot in Drehscheibe für US-Armee die Region, das insbesondere in den 60er/70er

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Jahren zu einem deutlichen Wachstum geführt nennenswerter Anteil der Fläche der ILE-Re- hat. Bis in die Gegenwart beeinflusst die Stärke gion ist militärisches Sperrgebiet und für die bzw. Schwäche des US-Dollars die Entwicklung Öffentlichkeit nicht zugänglich. in der Region. Die drei großen und mehrere ► Belastungen durch Verkehr und Fluglärm kleinere militärischen Standorte sind Arbeits- platz für mehrere tausend Bürgerinnen und 2.4 Bevölkerung Bürger in der Region. Die lokale Wirtschaft Die folgenden Darstellungen von Stand und profitiert insbesondere im Handel, im Handwerk Entwicklung der Bevölkerungszahlen bezieht und bei Dienstleistungen von der Nachfrage der sich im Wesentlichen auf die deutsche Bevöl- Angehörigen der Streitkräfte und ihrer Familien. kerung, da dieses durch die amtliche Statistik Viele private Hausbesitzer und Investoren erfasst wird. vermieten Wohnungen und in großem Umfang Bevölkerungsdaten zu den US-amerikanischen Einfamilienhäuser an Militär-Angehörige. Mit Streitkräften liegen nicht vor, da Stationie- der sich ändernden globalen Strategie der US- rungsstreitkräfte sowie deren Angehörige nicht Streitkräfte werden die stationierten Truppen meldepflichtig sind. Dennoch bildet diese derzeit abgebaut bzw. flexibilisiert. Die Personengruppe einen hohen Anteil an der gestiegenen Sicherheitsbedürfnisse der Ange- Gesamtbevölkerung. Aus der VG Ramstein- hörigen aufgrund der Bedrohungen durch den Miesenbach liegen exemplarisch Zahlen für das Terrorismus führen zur Konzentration der Jahr 1999 vor. Wohnstandorte auf den Kasernengeländen Hier betrug die einheimische Bevölkerung oder in deren Nähe. Eine große Zahl mit zu- 19.093 Personen, hinzu kamen 4000 Angehö- nehmender Tendenz der Militär-Angehörigen rige der US-Streitkräfte mit deren Familien, was wohnt in isolierten und geschützten Wohn- 17 % der Gesamtbevölkerung entspricht. siedlungen, so genannten Housings. (Daten der VG Ramstein-Miesenbach). Auf- ► Streitkräfte und deren Angehörige grund der Datenlage wird im Folgenden nur die bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Re- gion Entwicklung der einheimischen Bevölkerung

Die Akteure der Region können die Entwicklung betrachtet. der Situation der Streitkräfte nur sehr bedingt beeinflussen oder gar steuern. Aufgrund des Die Einwohnerzahl im ILE-Gebiet beträgt großen wirtschaftlichen Einflusses der US- 43.957 Einwohner (Statistischem Landesamt Streitkräfte in der Region besteht eine gewisse RLP, Stand 2006). Abhängigkeit von US-amerikanischen Abb. 2 zeigt die Entwicklung der Entscheidungen. Bevölkerungszahl von 1990 bis 2005. Der starke Anstieg von 1990 bis 1995 ist vermutlich ► Abhängigkeit von US–amerikanischen Ent- scheidungen auf den Zuzug von Menschen aus den neuen Bundesländern und von Spätaussiedlern Die Aktivitäten der Streitkräfte führen zu Be- zurückzuführen. Von 1995 bis 2005 ist die lastungen durch den Fluglärm und Verkehr. Ein Gesamtbevölkerung von 45.873 auf 44.459

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gefallen, was einem Bevölkerungsrückgang von mühlbach-Miesau betroffen, sie verzeichnet etwa 3,1 % entspricht. von 1995 bis 2005 einen Bevölkerungsrück- gang von über 5 %. Die Betrachtung auf Orts- ► Bevölkerungsrückgang in der ILE-Region seit 1995 gemeindeebene ergibt allerdings ein differen- zierteres Bild (s. Abb. 3). Es wird deutlich, dass

Abb. 2: Entwicklung der Bevölkerung von 1990 bis einige Gemeinden im betrachteten Zeitraum 2005 Bevölkerungszuwächse verzeichnen. Dies be- 50.000 trifft besonders kleinere bis mittlere Gemein- 45.000 40.000 den. Die Gemeinde Langwieden, die zur Ver- 35.000 30.000 bandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau ge- 25.000 20.000 hört, verzeichnet mit 12,18 % den höchsten, 15.000 wobei bei einer Bevölkerung des Ortes von nur 10.000 5.000 267 auch ein geringe Zahl von Neubürgern 0 1990 1995 2000 2005 hohes Wachstum bedeutet (s. Abb. 3).

Quelle: Statistisches Landesamt RLP - eigene ► Differenzierteres Bild der Bevölkerungs- Darstellung entwicklung auf Gemeindeebene

Am stärksten vom Bevölkerungsrückgang im ILE-Gebiet ist die Verbandsgemeinde Bruch-

Abb. 3: Bevölkerungsentwicklung (in Prozent; 2006 auf Basis von 1995)

Langwieden Kottweiler-Schwanden Hauptstuhl Mittelbrunn Niedermohr Oberarnbach Kindsbach Steinwenden Bann VG Landstuhl Lambsborn Hütschenhausen ILE-Region VG Ramstein-Miesenbach VG Bruchmühlbach-Miesau Landstuhl Martinshöhe Gerhardsbrunn Bruchmühlbach-Miesau Ramstein-Miesenbach

-10 -5 0 5 10 Angabe in %

Quelle: Statistisches Landesamt RLP - eigene Darstellung

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Nach Berechnungen des Statistischen Lan- äußert sich in einem deutlichen Bevölkerungs- desamtes Rheinland-Pfalz wird die Gesamtbe- rückgang der jungen und jüngsten Generation völkerung im Landkreis Kaiserslautern bis 2050 bei gleichzeitiger Zunahme des Anteils Älterer. deutlich abnehmen und gleichzeitig eine drasti- Der Anteil der über 60-jährigen ist mit 24,7 % in sche Änderung der Bevölkerungsstruktur der ILE-Region bereits heute größer als der der stattfinden. In Abb. 4 sind die Prognosen der unter 20-jährigen. Die Prognose der Entwick- Bevölkerungsentwicklung abgebildet. Man lung der Altersstruktur zeigt eine deutliche Alte- unterscheidet zwischen einer unteren, einer rung der Gesellschaft. Besonders stark von mittleren und einer oberen Variante. Bezogen dieser Entwicklung ist die VG Bruchmühlbach- auf die mittlere Variante wird die Bevölkerung Miesau betroffen. Hier nimmt der Anteil der in den nächsten Jahren relativ konstant bleiben über 60-Jährigen 11,1 % zum Vergleichsjahr und dann ab 2010 drastisch abnehmen. Die 2005 zu wobei der Anteil der unter 20 jährigen Entwicklung der einzelnen Altersgruppen kön- gleichzeitig um 18,3 % abnimmt (vgl. Tab. 3). nen in den Abbildungen im Anhang nachvoll- ► Prognose Statistisches Landesamt: zogen werden. Der demografische Wandel Bevölkerungsrückgang und Alterung der Gesellschaft

Tab. 3: Entwicklung der Altersstruktur von 2005 bis 2015 in Prozent

VG VG VG Ramstein- Bruchmühlbach- Landstuhl Miesenbach Miesau

unter 20 2005 22,4 23,1 21,9 2010 20,2 21,2 20,4 2015 18,8 20,3 19,5 Änderung von 2005 auf 2015 -18,3 -13,1 -13,9 20 bis 60 2005 53,6 51,5 53,1 2010 54,8 53,0 53,5 2015 53,7 52,1 52,8 Änderung von 2005 auf 2015 -2,5 -0,05 -3,9 60 und älter 2005 24,0 25,4 25,0 2010 25,0 25,8 26,2 2015 27,4 27,6 27,7 Änderung von 2005 auf 2015 11,1 7,4 7,0 Quelle: Statistisches Landesamt RLP - eigene Darstellung

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Abb. 4: Prognose der Bevölkerungsentwicklung bis 2050 für den Landkreis Kaiserslautern

Quelle: Statistisches Landesamt RLP - eigene Darstellung

► Unterschiedliche große Bedeutung der 2.5 Land- und Forstwirtschaft Landwirtschaft in den drei Die ILE-Region Westrich ist eine ländliche Re- Verbandsgemeinden gion. Von den 6.833 ha Landwirtschaftsfläche 2005 wurde die Landwirtschaftsfläche von 158 sind 2.732 ha (40 %) Ackerland und 2.049 ha landwirtschaftlichen Betrieben bewirtschaftet. (30 %) Dauergrünland. Die VG Bruchmühlbach- Für eine genauere Beschreibung der Miesau weist mit einem Flächenanteil von 49,4 % sozialökonomischen Betriebstypisierung liegen den größten Anteil landwirtschaftlicher Fläche in Erhebungsergebnisse aus dem Jahr 2003 vor. der ILE-Region auf, die VG Landstuhl mit 26,9 % Von den 1451 landwirtschaftlichen Betrieben im den geringsten. Der geringe Anteil landwirt- Jahr 2003 waren 58 Haupterwerbsbetriebe schaftlicher Fläche in der VG Landstuhl findet (40 %), die insgesamt eine Fläche von 4.269 ha seine Begründung zum einen in der Topografie: (64,2 %) bewirtschaftet haben. Daraus ergibt Die starken Hangneigungen führen zu einem sich eine durchschnittliche Fläche pro hohen Anteil Waldfläche, der mit 52,2 % deutlich Haupterwerbsbetrieb von 73,6 ha. Demgegen- über dem Durchschnitt rheinland-pfälzischer über stehen 87 Nebenerwerbsbetriebe (60 %) Verbandsgemeinden gleicher Größe (44,4 %) mit 13,65 ha durchschnittlicher Fläche pro und dem Anteil in den beiden anderen Ver- Betrieb. bandsgemeinden liegt. Zum andern sind die verblieben ebeneren Flächen zu großen Teilen mit Siedlungsfläche belegt, so dass für die

Landwirtschaft verhältnismäßig wenig Platz 1 In der Erhebung von 2003 erfolgte die bleibt. sozialökonomische Betriebstypisierung nur für Betriebe der Rechtsform Einzelunternehmen. Die Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe betrug 160.

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► Vergleichsweise geringe Betriebsgrößen, Futterpflanzen (447 ha) und Winterraps (88 ha) sowohl im Nebenerwerb als auch im Haupt- (EASYSTAT lokal 2005). erwerb ► Getreide Hauptkultur im Ackerbau Abb. 5: Anzahl und Fläche der Haupterwerbs- und Nebenerwerbsbetriebe Der Strukturwandel in der Landwirtschaft spiegelt sich auch in der Entwicklung der 100% Landwirtschaftsfläche sowie der landwirt- 80% schaftlichen Betriebe wider. Während die 60% Nebenerwerb Landwirtschaftsfläche im Vergleichsraum 1995 Haupterwerb 40% bis 2005 annähernd konstant geblieben ist, 20% nahm die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe 0% deutlich ab. Die Landwirtschaftsfläche Anz. der bew irt. Betriebe Fläche verzeichnet lediglich einen geringen Rückgang

von 6.881 ha auf 6.833 ha, dies entspricht einer Quelle: Statistisches Landesamt RLP - eigene Darstellung Abnahme um 48 ha oder ca. 0,7 %. Dennoch

wird in der Region das Risiko der Verbuschung Der größte Teil des ILE-Gebietes besteht aus der Landschaft gesehen. Die Anzahl der Flächen mit mittleren landwirtschaftlichen Er- landwirtschaftlichen Betriebe hat sich im tragsbedingungen, vereinzelt gibt es Flächen mit Zeitraum von 1995 bis 2005 von 224 auf 158 günstigen landwirtschaftlichen Ertragsbedingun- reduziert. Dies entspricht einem Rückgang um gen (Regionaler Raumordnungsplan Westpfalz knapp 30 %. 2004). Auf Grund der Mehrzahl der für eine ackerbauliche Nutzung eher ungünstigen Böden ► Deutlicher Rückgang der Betriebszahlen bei nahezu gleichbleibender betreibt eine Vielzahl der Betriebe Viehhaltung. Landwirtschaftsfläche Der Hauptanteil fällt dabei auf die Haltung und Züchtung von Rindern. Ein Teil dieser Betriebe Abb. 6: Entwicklung der Anzahl der Betriebe und der hält Milchkühe, wobei sich ca. 70 % des durchschnittlichen Betriebsgröße Milchkuhbestandes in der VG Bruchmühlbach-

Miesau konzentrieren. Neben der Haltung von 160 280 Rindern, spielt die Haltung von Schweinen in größerem Umfang in der Gemeinde Mittelbrunn 130 230 sowie die Haltung von Schafen in der Gemeinde 100 180 Fläche in haFläche

Niedermohr eine Rolle (EASYSTAT lokal 2005). Betriebe Anzahl der

70 130 ► Hoher Anteil Viehhaltung bei den Betrieben in 1990 1995 2000 2005 der Region Jahr Durchschn. Betriebsfl. (in ha) Anz. der Betriebe

Im Bereich Ackerbau ist vor allem der Anbau von Quelle: Statistisches Landesamt RLP - Getreide von Bedeutung. Von den 99 Ackerbau- Eigene Darstellung

betrieben bauen 91 Getreide an. Das restliche Die kleinteilige Strukturierung der Land- Ackerland teilt sich auf in Hackfrüchte (67 ha), wirtschaft, stellt eine ungünstige Voraussetzung

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für die Bewirtschaftung dar. Sie führt zu hohen senbach ein neues großes Sägewerk mit einer Erzeugungskosten und verstärkt somit die Einschnittleistung von 500.000 fm (bei Nadel- beschriebene Entwicklung. Hinzu kommt die holz). Somit ist zu erwarten, dass zukünftig ein große Abhängigkeit von Fördermitteln, deren bedeutender Anteil der Holzgewinnung in der Beantragung zudem mit einem hohen Aufwand Region weiterverarbeitet wird. Ein nennens- verbunden ist werter Anteil wird auch durch Verkauf der Forstämter oder durch Selbstwerber als ► Kleinteilige Struktur erhöht die Produktions- kosten Brennholz durch die Bevölkerung verwertet.

Die Waldfläche der ILE-Region beträgt 37,22 % ► Bau eines Sägewerks lässt Erhöhung der Holz-Wertschöpfung erwarten am Gesamtgebiet. Die Flächenanteile der einzel- nen VGs sind dabei unterschiedlich hoch. So Aufgrund der Siedlungsstruktur besteht grund- liegt dieser in der VG Landstuhl mit 52,2 % deut- sätzlich ein Potenzial zur Direktvermarktung lich über denen der beiden anderen VGs sowie landwirtschaftlicher Produkte. Wenig weiterver- dem Landesdurchschnitt von 41,6 %. Die VG arbeitete Produkte wie Milch und Fleisch, Bruchmühlbach-Miesau hat einen Waldflächen- lassen sich allerdings immer schwerer direkt anteil von 34,5 %. Die VG Ramstein-Miesenbach vermarkten. Eine Weiterverarbeitung bringt verfügt über 29,9 % Waldfläche. allerdings hohe Personalkosten und hygienische Auflagen mit sich. Weiterhin zeigen ► Hoher Waldflächenanteil in Landstuhl sich geänderte Ernährungs- und Der Forstwirtschaft kommt damit in der ILE-Re- Einkaufsgewohnheiten der Verbraucher. Dies gion eine besondere Rolle zu. Genauere Anga- zeigt sich zum Beispiel beim Absatz von ben zu Einschlagsmengen liegen für die Stadt Kartoffeln. Früher wurden diese in größeren Landstuhl sowie für die Gemeindewälder in der Mengen von mind. 50kg gekauft und VG Bruchmühlbach-Miesau vor. Staat- und eingelagert, heute werden nur noch geringe Privatwälder bleiben unberücksichtigt. Für die Mengen vom Endverbraucher nachgefragt, da Stadt Landstuhl betrug die Einschlagsmenge für diese sich je nach Bedarf kurzfristig versorgen das Jahr 2006 470 fm Holz. Dieses gliederte sich wollen. in 165 fm Stammholz und 305 fm Industrieholz. ► Potenzial für Direktvermarktung, allerdings In der VG Bruchmühlbach-Miesau besitzen mit Schwierigkeiten bei der Vermarktung lediglich die Gemeinden Bruchmühlbach und kleiner Mengen Lambsborn Gemeindewald. Die Einschlagsmen- 2.6 Freizeit und Tourismus gen für 2006 betrugen in Bruchmühlbach-Miesau Die ILE-Region weist ein umfangreiches 66,02 fm Stammholz, 227,95 fm Industrieholz Angebot an Möglichkeiten zur Freizeit- und 60 fm Restholz, das weder aufgearbeitet gestaltung und zur Naherholung für ihre noch verkauft wurde. Für Lambsborn betrugen Einwohner und Kurzbesucher auf. Der die Einschlagsmengen 112,36 fm Stammholz, Tourismus spielt eine eher geringe Rolle, 176,53 fm Industrieholz und 60 fm Restholz. Das gerade wenn es um längere Aufenthalte geht. Stammholz wird überregional an die Sägeindust-

rie vermarktet. Derzeit entsteht in Ramstein-Mie-

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Die unterschiedlich geologischen Entstehungs- Walking-Parcours zwischen Kindsbach und der prozesse der verschiedenen Naturräume führten Burg Nanstein befindet sich in Planung. Au- zu einer Landschaft, die sich heute in einer Viel- ßerdem besteht für Rad- und Pferdesportler in falt an Elementen und Erscheinungen zeigt (Hü- der Region bereits eine Infrastruktur von gel, Höhe, Moor, Wald). Zudem gibt es in der Wegen und Routen So existieren Region einen Reichtum an Kultur- und Natur- beispielsweise sechs ausgeschilderte denkmälern. In der Verbandsgemeinde Landstuhl Radwegen sowie eine Anbindung zum Glan- finden sich beispielsweise die Ruine Perlenburg Blies-Radweg. Weiterhin gibt es u.a. und die Burg Nanstein sowie im Ortsteil Bruch- Sportplätze, Reitsportanlagen, Tennisplätze, mühlbach, am Fuße der Elendsklamm, die ein- Schießsportanlagen, das Reichswald- zige noch intakte Getreidemühle im Kaiserslaute- Sportzentrum, Angelmöglichkeiten, Grillplätze, rer Land, die 1598 erbaute Tausendmühle. Im ein Naturerlebnisbad in Landstuhl und das Frei- ILE-Gebiet gibt es zwei Orte mit Fremdenver- zeitbad AZUR in Ramstein-Miesenbach. In der kehrsprädikaten. Die Sickingenstadt Landstuhl ist Summe gibt für die Bewohnerinnen und Erholungsort und die Gemeinde Kindsbach ist Bewohner der Region ein umfangreiches und ausgezeichnet als Fremdenverkehrsgemeinde. vielfältiges Angebot ihre Freizeit zu gestalten und verschiedenen Aktivitäten nachzugehen. ► Attraktive Landschaft und zahlreiche Kultur- und Naturdenkmälern ► Gutes Freizeitangebot, zahlreiche Mög- lichkeiten für Outdoor-Aktivitäten Die bereits beschriebene Landschaft der ILE- Region bietet zahlreiche Möglichkeiten für Out- Touristisch gesehen ergibt sich durch die hohe door-Aktivitäten, die den hohen Freizeitwert der Präsenz der alliierten Streitkräfte eine Region unterstreichen. Als ein Beispiel ist das besondere Situation. Dies spiegelt sich im Naherholungsgebiet „Seewoog“ zu nennen. hohen Anteil ausländischer Gäste an den Durch die Region verlaufen Teile des Gäste- und Übernachtungszahlen der ILE- Westpfalzwanderweges, der mit 400 Kilometern Region wider. In der Verbandsgemeinde längster Rundwanderweg Deutschlands und Ramstein-Miesenbach waren 2006 72 % der sogar ein Abschnitt des Jakobs-Pilgerweges ist. 26.963 Gäste Ausländer, in der Damit besteht die Anbindung an ein Verbandsgemeinde Landstuhl 66 % von 27.521 internationales Wandernetz, das mehr und mehr Gästen. Bei den Übernachtungen ist dieses Bild an Bekanntheit und Beliebtheit gewinnt. noch etwas deutlicher: Von den 77.030 Über- nachtungen in Ramstein-Miesenbach entfielen ► Abschnitt des Jakobs-Pilgerweges in der ILE- Region 62.238 (81 %) auf ausländische Gäste.

Auf der Sickinger Höhe in der Ortsgemeinde ► Sehr hoher Anteil ausländischer Gäste als Folge der starken Präsenz der alliierten Lambsborn befindet sich das mit dem Deutschen Streitkräfte Skiverband konzipierte Aktiv-Zentrum. Hier ste- hen Nordic-Walking-Strecken in verschiedenen Viele der Gäste sind Amerikaner und besuchen Schwierigkeitsstufen zwischen 3,8 und 9,5 km ihre in der Region stationierten Freunde und Länge zur Verfügung. Ein weiterer Nordic- Verwandte. Auch Angehörige der Streitkräfte,

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die dienstlich die Standorte der Region durch die guten Verkehrsanbindungen ein gro- besuchen, nehmen die Angebote des lokalen ßes Potential besteht, ist die Region für Kurz- Beherbergungsgewerbes wahr. Der Flugplatz aufenthalte und Naherholung noch unzu- Ramstein besitzt ein eigenes Passagierterminal reichend aufgestellt. für US-Soldaten und ihre Angehörigen. Nach ► Unzureichende Angebote für Touristen und mündlichen Informationen ist der zivile Tagesgäste Reiseverkehr der Angehörigen der US- Die Zahl der Tourismus-Betriebe sowie der Streitkräfte und deren Familien erheblich. Das Gäste und Übernachtungen hat sich in den Angebot der in der Region zahlreichen Hotels vergangenen Jahren positiv entwickelt. In den und Ferienwohnungen ist im Wesentlichen auf letzten zehn Jahren ist die Anzahl der diese Gruppe ausgerichtet. Weiterhin Beherbergungsbetriebe und Betten ange- übernachten zahlreiche Personen, die beruflich stiegen. Aufgrund unzureichender Daten- in der Region zu tun haben, hier. Dies führt zu grundlage für das gesamte ILE-Gebiet, wird einem hochpreisigen Übernachtungsangebot, diese Entwicklung am Beispiel der das auf die Bedürfnisse der Amerikaner und Verbandsgemeinde Landstuhl aufgezeigt. Hier Geschäftsreisende ausgelegt ist. kam es im Zeitraum 1996 bis 2006 zu einer ► Ausrichtung der Angebote auf Bedürfnisse Zunahme der Betriebe von 17 auf 45 (ca. der amerikanischen Gäste und auf Geschäft- reisende 60 %), bei gleichzeitigem Anstieg der Gästebettenzahl von 606 auf 845, was einem Für andere Gäste wie Pilger oder Wanderer ist Anstieg von 24,6 % entspricht. es nach Auskunft der Touristiker oftmals schwie- ► Zunahme der Beherbergungsbetriebe und rig, eine einmalige Übernachtung zu buchen. Gästebettenzahl Zudem konzentrieren sich die Mehrzahl der Ho- tels auf die Städte Landstuhl und Ramstein-Mie- Detailliertere Aussagen liegen nur für den ge- senbach. samten Kreis Kaiserslautern vor, die sich auf- grund dessen in touristischer Hinsicht heteroge- ► Eingeschränktes Übernachtungsangebot für Wanderer und Pilger nen Struktur nicht auf die ILE-Region übertragen lassen und daher unberücksichtigt Die touristische Zielgruppe, die man in der Re- bleiben. gion zusätzlich ansprechen will, setzt sich zu- sammen aus jungen Familien und Angehörigen 2.7 Regionale Wirtschaft und Arbeit der älteren Generation, die die Region zu Erho- Die ILE-Region profitiert deutlich von ihrer zent- lungszwecken besuchen. Für diese gibt es nach ralen Lage in der Mitte Europas zwischen be- Auskunft der Touristiker allerdings kaum Pau- deutenden regionalen Ballungsräumen. Zudem schalangebote und die einzelnen touristischen verfügt sie durch die ausgezeichnete verkehrli- Konzeptionen wie Angebote stehen unvernetzt che Anbindung durch das Autobahnkreuz und neben einander. Diese Gruppen machen den die Bahntrassen über eine hohe Attraktivität als wesentlichen Teil der Kurzausflügler aus den Unternehmensstandort. nahen Ballungsräumen aus. Obwohl hier gerade

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► Hohe Attraktivität durch Lage und hervorra- Abb. 7: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig gender Verkehrssituation Beschäftigten am Wohnort von 1997 bis 2006

Demzufolge bildet sich Logistik als 14.800 Wirtschaftsbereich in der Region heraus. Im 14.600 14.400 nahe gelegenen Kaiserslautern gibt es sowohl 14.200 14.000 eine technische Universität als auch eine techni- 13.800 sche Fachhochschule. Bisher findet allerdings 13.600 13.400 noch wenig Zusammenarbeit im Sinne eines 13.200

Wissenstransfers zwischen den Institutionen und 98 01 1997 19 1999 2000 20 2002 2003 2004 2005 2006 der regionalen Wirtschaft statt. Gerade Logistik, Quelle: Statistisches Landesamt RLP - eigene Maschinenbau und I&K-Technologien sind Darstellung

Bereiche, bei denen sich eine Kooperation Weitere Aussagen zum Arbeitsmarkt in der ILE- zwischen Universität und Fachhochschule mit Region beziehen sich auf den Bereich der der regionalen Wirtschaft anbietet. Kleine Unter- Geschäftsstelle Landstuhl der Agentur für nehmen mit hohem Innovationsgrad und mit Arbeit. Im November 2007 registrierte die passender Ausrichtung für die technische Uni- Geschäftsstelle 1.378 Arbeitslose. Im Vergleich versität haben guten Chancen diesen Standort- zum Vorjahr nahm die Zahl der Arbeitslosen um vorteil zu nutzen. 282 oder 17 % ab. Die Arbeitslosenquote, auf ► Bisher noch wenig Zusammenarbeit zwischen Grundlage aller Erwerbspersonen, reduzierte Hochschulen und regionaler Wirtschaft sich von 7,7 % im Vorjahr auf 6,2 % in 2007. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Be- ► Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Region schäftigten am Wohnort beträgt 14.029 (Stand 2006). Der nachfolgenden Abb. 7 ist zu entneh- Bei der Betrachtung der Arbeitslosenquote auf- men, dass bis 2000 ein starker Anstieg der sozi- geschlüsselt nach Personengruppen zeigt sich, alversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohn- dass die ILE-Region zumeist unter den Quoten ort stattgefunden hat. Seither verlief die Ent- der Vergleichsräume liegt. Die Arbeitslosigkeit wicklung allerdings negativ, wobei sich die Zahl der Jugendlichen unter 20 Jahren ist jedoch in 2005 und 2006 auf einem geringfügig höheren Relation zu den anderen Personengruppen Niveau als 1997 eingependelt hat. etwas erhöht (vgl. Tab 4).

► Zahl der sozialversicherungspflichtig ► Erhöhte Arbeitslosigkeit unter den Jugend- Beschäftigten am Wohnort heute auf ähnli- lichen der ILE-Region chem Niveau wie 1997

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Tab. 4: Arbeitslosenquoten nach Personengruppen Standort mit besonderer Bedeutung für die Arbeits- ILE-Region Bezirk BRD Sicherung des Wirtschaftsstandortes losenquote (Geschäfts Kaisers- Rheinland-Pfalz vermerkt. In der ILE-Region bezogen auf stelle lautern sind derzeit ausreichend Flächen zur Landstuhl) alle zivilen Ansiedlung von neuem Gewerbe vorhanden. Erwerbs- 6,2 6,9 8,1 ► IZW mit besonderer Bedeutung für die personen Sicherung des Wirtschaftsstandortes Männer 6,8 7,3 8,6 Rheinland-Pfalz Frauen 7,1 8,3 9,4 Jugendliche Der Strukturwandel in der Wirtschaft und geän- 4,6 4,4 4,6 unter 20 Jahre derte Verhaltensformen der Konsumenten Jugendliche 6,7 6,5 7,2 unter 25 Jahre führen auch in der ILE-Region zum Rückgang Ausländer 16,7 16,2 18,6 des klassischen Einzelhandels, Schwächung Quelle: Arbeitsmarktreport 11/07 des Mittelstandes und vermehrter Ansiedlungen

auf der „grünen Wiese“. Ein großer Anteil der regionalen Wirtschaft steht in direktem Bezug zu der Präsenz der alliierten ► Rückgang des klassischen Einzelhandels Streitkräfte. Beispielsweise ist der NATO-Flug- und vermehrt Ansiedlungen auf der „grünen Wiese“ platz der bedeutendste Arbeitgeber der Stadt Ramstein-Miesenbach. Hier arbeiten rund 1.200 Tab. 5 gibt einen Überblick über die Einpendler, deutsche Zivilbeschäftigte. Die US-Streitkräfte die ihren Arbeitsplatz in Orten der ILE-Region als Arbeits- und Auftragsgeber und ihre Angehö- haben und über die Auspendler unter den rige als Konsumenten tragen in erheblichem Bewohnern der Region. Dargestellt sind zudem Maße zur Wirtschaftsleistung innerhalb der die Salden der Gemeinden sowie die Region bei. Allerdings ist die Präsenz der Hauptziele der Pendler. Allgemein ist Streitkräfte auch in wirtschaftlicher Hinsicht eine festzuhalten, dass bis auf die Städte Landstuhl externe Größe, die nicht beeinflussbar und und Ramstein-Miesenbach alle Gemeinden ein steuerbar ist. Die Abhängigkeit hat auch zur negatives Saldo aufweisen, also mehr Folge, dass Dollarschwankungen spürbar sind. Einheimische auspendeln als Externe Jedes wirtschaftliche Schwächeln und Erstarken einpendeln. Hauptsächlich gehen die der USA hat somit direkten Einfluss auf die Wirt- Pendlerströme nach Kaiserslautern sowie in die schaftsentwicklung in der Region. größeren Zentren der ILE-Region. Es bestehen ► Präsenz der Streitkräfte als bedeutender Wirt- zudem rege Pendlerverflechtungen mit den an- schaftsfaktor der ILE-Region grenzenden Bundesländern, insbesondere mit dem Saarland und hier vor allem nach Weitere besondere Bedeutung hat aus wirt- Homburg. Einige Pendler fahren auch bis nach schaftlicher Sicht das Industriezentrum Westrich Südhessen und nach Baden-Württemberg. (IZW), ein 160 ha großer Industrie- und Insbesondere die drei Zentren ziehen Gewerbepark. Das IZW wurde in der Stadt außerdem in nennenswertem Umfang Ramstein-Miesenbach in direkter Anbindung zur Arbeitskräfte aus dem weiteren Kreis Autobahn ausgewiesen und erfreut sich guter Kaiserslautern, dem Kreis Kusel und dem Kreis Nachfrage. Im Entwurf zum Landesentwick- Südwestpfalz an. lungsprogramm (LEP IV) ist das IZW zudem als

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Tab. 5: Einpendler am Arbeitsort und Auspendler am Wohnort

Gemeinde Einpendler Auspendler Saldo Einwohner Hauptzielgebiet

Bann 70 732 -662 2.305 Kaiserslautern, Landstuhl

Bruchmühlbach- 1.030 1.964 -934 7.667 Kaiserslautern, Homburg, Miesau Saarland

Gerhardsbrunn 3 44 -41 160 Kaiserslautern

Hauptstuhl 93 423 -330 1.262 Kaiserslautern, Landstuhl, Homburg, Saarland

Hütschenhausen 157 1.253 -1.096 3.984 Kaiserslautern, Ramstein-Miesenbach

Kindsbach 409 741 -332 2.479 Kaiserslautern, Landstuhl, Ramstein-Miesenbach

Kottweiler- 26 434 -408 1.361 Kaiserslautern, Schwanden Ramstein-Miesenbach

Landstuhl 4.235 1.746 2.489 8.852 Kaiserslautern

Niedermohr 45 525 -480 1.510 Kaiserslautern, Ramstein-Miesenbach

Oberarnbach 5 154 -149 446 Kaiserslautern, Landstuhl

Ramstein- 3.405 1.729 1.676 7.898 Kaiserslautern, Landstuhl, Miesenbach Saarland

Steinwenden 393 736 -343 2.525 Kaiserslautern, Ramstein-Miesenbach, Landstuhl

Lambsborn 90 258 -168 804 Saarland

Martinshöhe 115 496 -381 1.730 Saarland, Kaiserslautern Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2006)

Nach Wirtschaftszweigen betrachtet, ergibt sich kehr, Telekommunikation und öffentlicher Ver- für die einzelnen Verbandsgemeinden folgendes waltung. Der Dienstleistungssektor ist in Bild: In der VG Bruchmühlbach-Miesau sticht Landstuhl mit über 75 % der Beschäftigten unter den Wirtschaftszweigen das verarbeitende besonders ausgeprägt. Die Verteilung in der Gewerbe mit 744 von insgesamt 1.710 (44 %) VG Ramstein-Miesenbach stellt sich wesentlich sozialversicherungspflichtig Beschäftigten her- heterogener dar: Es hebt sich kein bestimmter aus. In der VG Landstuhl ist das verarbeitende Wirtschaftszweig hervor, wobei der Gewerbe dagegen von untergeordneter Bedeu- Dienstleistungssektor etwas stärker ist. 43% tung. Hier arbeiten von insgesamt 5.864 der 4.987 Beschäftigten in Ramstein- Beschäftigten 2.397 (41 %) im Bereich öffent- Miesenbach werden in der amtlichen Statistik licher und privater Dienstleistungen. Weitere keinem Wirtschaftssektor zugeordnet, 2.010 Arbeitsplätze bestehen im Handel, Ver-

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höchstwahrscheinlich betrifft dies die Zivilbe- gut zu bezeichnen. In den Höhenlagen und schäftigten auf dem Flughafen. ländlicheren Randbereichen ist der ÖPNV ► In Landstuhl Dienstleistungssektor von hingegen ausbaufähig. großer Bedeutung, in Bruchmühlbach-Miesau verarbeitendes Gewerbe, in Ramstein- ► Große Unterschiede im ÖPNV-Angebot. Miesenbach zivile Beschäftigung auf dem mangelhafte Bedienung der Höhen- und Flughafen Randlagen.

2.8 Ortsentwicklung, Leben in der Zumindest die Ortskerne sind vielerorts von Gemeinschaft, Regionale Identität einer negativen Entwicklung des Die Siedlungsstruktur der ILE-Region ist relativ Gebäudebestandes betroffen, was sich im Zuge heterogen. Es gibt zum einen die dörflich struktu- des demographischen Wandels verstärkt. Die rierten Gemeinden mit geringer Einwohnerzahl, Anzahl leerstehender oder von Leerstand auf der anderen Seite aber auch größere Orte, bedrohter Häuser nimmt zu. Hohe die städtischen Charakter besitzen. Die größeren Renovierungskosten lassen die Gefahr des Orte haben ein größeres Infrastrukturangebot Gebäudeverfalls in den Ortskernen steigen. Sie und erfüllen somit Versorgungsfunktionen für ergeben sich teilweise auch durch Anforde- kleinere Ortsgemeinden der ILE-Region. rungen des Denkmalschutzes oder durch Aufla- gen der Förderung durch die Dorferneuerung. ► Heterogene Gemeinde-Struktur in der ILE- Region Betroffen sind nicht nur ehemalige Bauernhöfe, sondern auch modernere Häuser und Neu- Ein weiterer Vorteil der Region ist ihre Lage bauten. Die Region besaß früher einen deutli- zwischen Saarland und Rheinschiene und die chen Anteil an Industriearbeitern, insbesondere Nähe zu Kaiserslautern, die durch die hervorra- im Bergbau im nahen Saarland. Deren ehema- gende verkehrliche Erschließung zusätzlich be- lige Wohnhäuser sind aufgrund ihrer Größe und günstigt wird. Hinzu kommt, dass das Bauland in baulichen Qualität nur schlecht für der ILE-Region verglichen mit den Ballungs- Umnutzungen vermittelbar. Die Leerstände räumen noch relativ günstig und ausreichend nehmen zu, je weiter die jeweilige Ortschaft von vorhanden ist. Einige Orte sind von ihrer den Zentren entferntist. Ein Grund hierfür ist naturnahen Lage begünstigt und bieten ihren neben der allgemeinen Attraktivität der Zentren Bewohnern einen hohen Wohn- und auch, dass die Amerikaner sich aufgrund eines Erholungswert. erhöhten Sicherheitsbedürfnis in die ► Beliebte Wohnstandorte mit günstigem und geschlossenen Housings zurückziehen oder ausreichendem Bauland Wohnungen in unmittelbarer Nähe der militäri- Die Anbindungen aus den Orten hinaus in den schen Anlagen bevorzugen. Für alleinstehende Freiraum zu Rad- und Wanderwegen sowie den Einfamilienhäuser finden sich oft noch US- Naherholungsstätten sind ausbaufähig. Das amerikanische Mieter, aber auch bei neu ÖPNV-Angebot der Region ist differenziert zu gebauten Reihenhäusern oder Mehrfamili- betrachten. So ist es in der Ebene und rund um enhäusern gibt es bereits Leerstände. Viele Be- die Zentren für einen ländlichen Raum gut, in wohner der Region haben in Immobilien inves- Bezug auf das S-Bahn-Angebot sogar als sehr tiert und der Rückgang der Zahl der Amerikaner

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bedeutet für sie somit das große Risiko eines Für die Jugendlichen gibt es vor allem in den Einkommensausfalls. drei Zentren diverse Angebote zur Freizeitgestaltung, welche die Jugendtreffs, ► Zunehmender Leerstand in den Ortskernen, betroffen sind auch Neubauten Jugendhäuser und Jugendbüros bereitstellen. In den ländlichen Gemeinden fehlen solche In fast allen Gemeinden wurden Dorferneue- Angebote häufig. rungskonzepte erstellt und zumindest für den öffentlichen Teil umgesetzt. Diese Prozesse kon- ► Gutes Angebot für Jugendliche in den Zent- ren, fehlendes Angebot in den kleineren zentrierten sich auf die 80er und frühen 90er Dörfern Jahre. In einigen Fällen wurden bis in die Gegenwart Konzepte fortgeschrieben oder neu Der Kontakt und kulturelle Austausch zwischen aufgestellt. In den Bürgergesprächen wurde der einheimischen Bevölkerung und den in der angemerkt, dass Programme wie die Dorferneue- Region lebenden US-Amerikanern findet nur rung zwar attraktiv für die Entwicklung der Dörfer vereinzelt und vorwiegend auf persönlicher und sind, gerade die finanzschwachen Gemeinden nachbarschaftlicher Ebene statt. Das Leben der aber oft nicht den benötigten Eigenanteil aufbrin- Soldaten und ihrer Familien ist meist isoliert von gen können und somit aus der Förderung fallen. dem der einheimischen Bevölkerung. Rund um die Militäreinrichtungen wurde eine eigene ► Dorferneuerungskonzepte in vielen der Orts- gemeinden durchgeführt „amerikanische“ Infrastruktur aufgebaut. Neben den militäreigenen Einrichtungen wie den PX- Das Gemeinschaftsleben spielt sich oftmals in Supermärkten gibt es zahlreiche Geschäfte, Vereinen ab. Diese laden zur Kommunikation Restaurants und Dienstleistungen die völlig auf und gemeinsamer Aktivität ein. Die Vereine sind die amerikanische Kundschaft ausgerichtet somit ein Hauptbestandteil der dörflichen Kultur sind. Auch die Kinder und Jugendlichen und haben eine wichtige identitätsstiftende Funk- besuchen fast ausschließlich eigene, tion. Viele Vereine weisen allerdings bereits englischsprachige Kindergärten und Schulen, rückläufige Mitgliedszahlen auf, bei anderen lässt sodass auch hier wenig Kontaktmöglichkeiten sich der Rückgang der Mitgliederzahlen sowohl bestehen. Ähnliches gilt für das Sport- und aufgrund des demografischen Wandels als auch Freizeitangebot, auch haben die Amerikaner aufgrund des veränderten Freizeitverhaltens eigenständige Strukturen aufgebaut, die parallel vorhersehen. Damit besteht die Gefahr, dass das zu den deutschen existieren. Das dörfliche Leben eines seiner charakteristischen englischsprachige Kino und Veranstaltungen Merkmale und damit einen wichtigen Aspekt der wie z.B. Konzerte auf den US-Standorten sind Lebensqualität in den Dörfern verliert. Außerhalb allerdings Beispiele, an dem deutlich wird, dass der Vereine stellen die Gaststätten für die auch Impulse auf die Entwicklung der Region Bewohner weitere wichtige Kommunikations- von den US-Amerikanern ausgehen und zu stätten dar. In einigen der Gemeinden fehlen al- einer kulturellen Bereicherung beitragen lerdings schon heute derartige Treffpunkte. können. Gutes Vereinsleben zunehmend von ► ► Punktueller Austausch zwischen einheimi- Mitgliederrückgang bedroht scher und US-amerikanischer Bevölkerung

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2.9 Infrastruktur, Daseinsvorsorge, sozi- Während die zentralen Orte sogar über S- ale Einrichtungen Bahn-Stationen verfügen, ist die öffentliche Die Ausstattung mit Infrastruktur muss differen- Verkehrsinfrastruktur in den Dörfern als eher ziert betrachtet werden. Beispielsweise sind ins- schlecht zu beurteilen. Diese ist stark auf die besondere die kleineren oder abgelegeneren Bedürfnisse des Schülerverkehrs abgestimmt Ortschaften nicht ausreichend mit technischer und stellt kaum eine adäquate Alternative zum Infrastruktur (DSL, Breitbandkabel,…) versorgt. eigenen Pkw dar. Die Erschließung für den Ein weiterer Aspekt für die Wahl eines Wohn- Individualverkehr ist dagegen sehr gut (siehe oder Gewerbestandortes ist das gute kulturelle 2.1). Angebot in der Region. Es gibt Burgspiele, ört- ► ÖPNV nicht flächendeckend eine zufrieden- liche Theatergruppen und das umfangreiche stellende Alternative zum privaten PKW Programm von Einrichtungen wie beispielsweise In der ILE-Region gibt es 28 Kindergärten. Die dem „Haus des Bürgers“ in Ramstein. Verteilung auf die Gemeinden der ILE-Region Für Senioren sind die Versorgungssituation ist in Tab. 6 dargestellt. Eine qualitative sowie das Freizeitangebot oft mangelhaft und Aussage, ob das Angebot der vorhandenen bietet zahlreiche Ausbaumöglichkeiten. Die Kindergärten der Nachfrage nach Betreuung Einrichtung eines Mehrgenerationenhaus zeigt entspricht, kann aufgrund mangelnder hier neue Ansätze. Neben den vielen Vereinen, Informationsbasis nicht getroffen werden. Die die gerade in den kleineren Gemeinden Verteilung der Einrichtungen über die Region Mitgliederrückgänge verzeichnen, gibt es in der kann aber als gut beurteilt werden. Ähnlich Bevölkerung kaum noch die Bereitschaft sich sieht die Situation bei den Schulen aus. Die langfristig und kontinuierlich in einem Ehrenamt kleineren Orte haben keine eigenen zu engagieren. Grundschulen, diese werden durch die ► Unterschiedlich gutes Angebot an Infrastruk- Nachbargemeinden mitversorgt. Die Grund- tur in den Ortschaften der ILE-Region. Klei- nere Orte tendenziell schlechter ausgestattet schüler werden in insgesamt zwölf Grundschulen unterrichtet. Zudem gibt es in der Es gibt einige zentrale Einrichtungen, die die ILE-Region elf weiterführende Schulen und Versorgung der ILE-Region mittragen und die zwei Sonderschulen, die beide wie auch sechs teilweise überregionale Bedeutung haben. Dazu der weiterführenden Schulen in der VG gehören beispielsweise das Krankenhaus Land- Landstuhl angesiedelt sind. stuhl sowie das Reha-Zentrum Westpfalz und die Westpfalzwerkstätten (beides Gemeinschafts- ► Flächendeckende Ausstattung mit Kindergärten und Schulen in der Region werk für Menschen mit Behinderungen) mit meh- reren Standorten in der Region und Hauptsitz in Landstuhl.

► Einige zentrale Einrichtungen mit teilweise überregionaler Bedeutung

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Tab. 6: Kindergärten und Grundschulen in der ILE- Region Verbandsgemeinde Grund- Bruchmühlbach- Kindergärten schulen Miesau Bruchmühlbach-Miesau 5 2 Gerhardsbrunn Lambsborn 1 Langwieden Martinshöhe 1 1 Verbandsgemeinde Grund- Kindergärten Landstuhl schulen Bann 1 1 Hauptstuhl 1 1 Kindsbach 1 1

5, sowie 1 heil- Landstuhl pädagogischer 2 Kindergarten

Mittelbrunn 1 Oberarnbach Verbandsgemeinde Grund- Kindergärten Ramstein-Miesbach schulen Hütschenhausen 3 2 Kottweiler-Schwanden 1 Niedermohr 1 Ramstein-Miesenbach 5 1 Steinwenden 1 1 Quelle: Daten der VGs - eigene Darstellung

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3. Stärken - Schwächen - Analyse Die Analyse der Stärken, Schwächen, Chancen Kultur und Sozialem stattgefunden haben. und Risiken der Region stellt die Zusammen- Außerdem sind die Ergebnisse der Recherchen fassung der Ergebnisse von zwei Gesprächs- von TAURUS in diese Analyse eingeflossen. runden dar, die im Dezember 2007 und Januar Eine Übersicht über alle im Rahmen der 2008 mit regionalen Vertretern aus Politik, Wirt- Bürgergespräche geäußerten Einschätzungen schaft, Tourismus, Landwirtschaft, der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken findet sich im Anhang.

Landschaft

STÄRKEN SCHWÄCHEN ƒ Vielseitige Landschaft mit hohem ƒ Zersiedelung der Landschaft Erholungswert ƒ Schwierige Vermarktung von landwirtschaft- ƒ Hohe landschaftliche Qualität der lichen Produkten aufgrund von: Westpfälzischen Moorniederung - Weiten Entfernungen zu ƒ Teilhabe der ILE-Region am Verarbeitungsstätten Biosphärenreservat Pfälzerwald - Fehlender Vernetzung ƒ Großes Einzugsgebiet (für einen ländlichen Raum) - Nachfrage nach kleineren Mengen durch die Verbraucher CHANCEN RISIKEN ƒ Erhaltung landwirtschaftlicher Betriebe als ƒ Abnahme der Attraktivität der Landschaft Basis für die Kulturlandschaftsentwicklung durch mögliche Verbuschung aufgrund fehlender Beweidung

Tourismus und Freizeit

STÄRKEN SCHWÄCHEN ƒ Attraktive Landschaft mit vielen Natur- und ƒ Fehlende touristische Infrastruktur Kulturdenkmälern ƒ Fokussierung der Hotellerie auf ƒ Gute verkehrliche Erschließung der Region Übernachtungen amerikanischer Gäste Gute Eignung für Angebote für Senioren und ƒ Geringes Angebot für Freizeitgestaltung von Behinderte (z. B. durch Wander- und Senioren Radwege mit geringen Steigungen Flachlandanteil und bestehende Einrichtungen)

22 Stärken - Schwächen - Analyse......

CHANCEN RISIKEN ƒ Schaffung von passenden Angeboten für ƒ Schwierige Vermarktung einer Region mit bestimmte Zielgruppen und für eine geringem Gemeinschaftsgefühl gemeinsame Region Westpfalz ƒ Nutzen der US-Präsenz ƒ Ausbau des Wegenetzes

Regionale Wirtschaft und Arbeit

STÄRKEN SCHWÄCHEN ƒ Zentrale Lage der Region ƒ Nicht ausreichende technische Infrastruktur ƒ Starke Handwerkerschaft (DSL) ƒ Air Base und andere US-Einrichtungen als ƒ Mangelhaftes Ausbildungsplatzangebot wichtige Wirtschaftsfaktoren ƒ Mangelnde Vernetzung zwischen den lokalen (Klein)Betrieben und Universität und Fachhochschule CHANCEN RISIKEN ƒ Nutzen der Nähe zu technischen ƒ Rückgang der US Präsenz und Rückgang Bildungseinrichtungen (Universität, von Arbeitsplätzen, Kaufkraft und Fachhochschule) Wohnungsnachfrage in der Folge ƒ Potentielle zivile Nutzung des Flughafens ƒ Hoher Leerstand in den Orten Ramstein ƒ Nutzen erneuerbarer Energien auch für Einsparungen ƒ Vermarktung von regionalen Produkten

Ortsentwicklung

STÄRKEN SCHWÄCHEN ƒ Günstiges Bauland ƒ Gefahr von Leerständen durch die ƒ Hohe Wohnqualität demographische Entwicklung ƒ Ehrenamtliches Engagement ƒ Unterversorgung durch den ÖPNV auf der Sickinger Höhe, im Bereich der Gemeinden Martinshöhe, Oberarnbach, Gerhardsbrunn und Mittelbrunn ƒ Beeinträchtigung der Wohnqualität durch Fluglärm und Leerstände

23 Stärken - Schwächen - Analyse......

CHANCEN RISIKEN ƒ Belebung der Dörfer durch aktive ƒ Gefahr des Wegfalls von Treffpunkten im Entwicklung der Ortskerne Ort ƒ Gefahr der Überalterung und Verödung der Ortskerne ƒ Zukünftig geringe Auslastung von sozialen Einrichtungen

Soziales (Regionale Identität, Soziale Institutionen, Leben in der Gemeinschaft)

STÄRKEN SCHWÄCHEN ƒ Ausreichende Kapazitäten von ƒ Nachwuchsprobleme bei den Vereinen und Grundschulen, weiterführenden Schulen, Rückgang des Ehrenamtes Kindergärten, Krippen, Büchereien ƒ Mangelnde Integration von Spätaussiedlern ƒ Heimatverbundenheit und Bodenständigkeit ƒ Wenige Angebote für Senioren bei der der Bevölkerung örtlichen Versorgung, besonders bei den ƒ Vorhandensein vielfältiger Angebote für Einkaufsmöglichkeiten Kinder und Jugendliche ƒ Vielfältiges und reges Vereinsleben in den Orten ƒ Vielfältige kulturelle Angebote ƒ Gute Behindertenarbeit in der Region CHANCEN RISIKEN ƒ Ausbau von Ferienprogrammen und ƒ Isolierung und gesellschaftliche Ferienbetreuung für Schulkinder Ausgrenzung von Spätaussiedlern ƒ Integration der Aussiedler durch gezielte ƒ Demographischer Negativ-Trend Ansprache ƒ Verödung der Ortskerne ƒ Ermöglichen von Einkaufen im Ortskern ƒ Verlust von Vereinen in den kleineren Orten ƒ Stärkung des Ehrenamtes ƒ Gefahr der sozialen Verarmung von Senioren

24 Anhang ......

Anhang In von TAURUS moderierten Gesprächsrunden Positionen entsprechend dargestellt. Die äußerten Gesprächspartner ihre Aussagen aus den Gesprächsrunden haben wir Einschätzungen der Stärken und der hier weitgehend ungefiltert wiedergegeben, so Schwächen der ILE-Region, der sich dass sich in der Formulierung und der eröffnenden Chancen, aber auch der sich Wortwahl unter Umständen Brüche ergeben abzeichnenden Risiken für die Entwicklung der können. Region. Die Gespräche fanden in Form von kleineren thematischen Gruppendiskussionen Die vorliegende umfassende Liste der Stärken- statt, bei denen sich durchaus unterschiedliche Schwächen ist daher als Sammlung der ver- Bewertungen der Situation zeigten. Um diese schiedenen Einschätzungen der befragten teilweise gegensätzlichen Einschätzungen Politiker und Praktiker zu verstehen. Sie stellt transparent zu machen, haben wir in der eine wichtige Diskussionsgrundlage bei der folgenden tabellarischen Zusammenfassung Festlegung und Ausarbeitungen der der festgestellten Stärken, Schwächen, Handlungsfelder dar. Einige Aussagen sind in Chancen und Risiken auch entgegengesetzte das Regionalprofil eingeflossen.

Kulturlandschaft

STÄRKEN SCHWÄCHEN ƒ Vielseitigkeit der Landschaft ƒ Erschwerte Bewirtschaftung durch (Westpfälzische Moorniederung, kleinteilige Struktur, besonders durch Westrichter Hochfläche, Nordpfälzer erhöhte Erzeugungskosten - Die Stärke der Bergland, Pfälzer Wald) Vielseitigkeit der Landschaft hier eine ƒ Hohe landschaftliche Qualität der Schwäche der Landwirtschaft Westpfälzischen Moorniederung ƒ Kaum Bevorratung durch Verbraucher, ƒ Teilhabe der ILE-Region am Nachfrage nach kleinen Mengen und Biosphärenreservat Pfälzerwald- ganzjähriger Verfügbarkeit Nordvogesen als einzigartige ƒ Zersplitterter Besitz im Privatwald, sowie Waldlandschaft teilweise fehlende Erschließung des ƒ Erholungswert der Landschaft Waldes ƒ Großes Einzugsgebiet für einen ländlichen ƒ Schlechte Vermarktungsstrukturen (z.B. Raum mit dem zusätzlichen Vorteil von Schlachthof, Getreide); Weite Entfernungen angrenzenden Ballungsräumen zu Mühlen und anderen ƒ Mischwald, Holz als Energieträger Verarbeitungsmöglichkeiten ƒ Erzeugung qualitativ hochwertiger ƒ Geringe Ertragsstärken aufgrund von Nahrungsmittel in der Region kleinteiliger Struktur und nicht optimaler Böden ƒ Zunehmende Zersiedelung der Landschaft ƒ Landwirtschaftliche Betriebe oft im Ortskern (verlängerte Anfahrtswege, eingeschränkte Ausbaumöglichkeiten, Belastung der Einwohner)

25 Anhang ......

CHANCEN RISIKEN ƒ Verknappung von Lebensmitteln am ƒ Rückgang der Landwirtschaft, besonders Weltmarkt, dadurch höhere Nachfrage und der Milch- und Fleischwirtschaft mit der bessere Preise Gefahr der Verbuschung, Verwilderung der ƒ Erhaltung landwirtschaftlicher Betriebe als Steillagen ohne die notwendige Beweidung Basis für den Erhalt der Kulturlandschaft ƒ Nicht vorhersehbare Waldveränderung durch den Klimawandel ƒ Landflucht durch mangelnde, qualifizierte Arbeitsplätze ƒ Mögliche Nutzung der Region als reine Schlafstätte der Großgemeinden ƒ Wandel von Ernährungs- und Einkaufsgewohnheiten - Zunahme von Fertigprodukten

Tourismus und Freizeit

STÄRKEN SCHWÄCHEN ƒ Attraktive, vielseitige Landschaft, wie die ƒ Lärmbelastung durch den Flughafen Westpfälzische Moorniederung oder das ƒ Hohe Preise in Hotellerie Moorbachtal ƒ Wenig Unterkünfte außerhalb der Zentren ƒ Reichtum an Kultur- und Naturdenkmälern, ƒ Fehlende touristische Infrastruktur wie der Burg Nanstein ƒ Radwege in schlechtem Zustand, dazu ƒ ILE Region zum Teil im Biosphärenreservat eine schlechte Vernetzung der Radwege Pfälzerwald-Nordvogesen, als attraktives aufgrund einer fehlenden Gesamtstrategie Naherholungsgebiete mit hohem Anteil an ƒ Schwacher ÖPNV in den ländlichen Naturschutzgebieten und ursprünglichen Regionen Waldgebieten ƒ Touristische Konzeption schwierig, da ƒ Vorteile aus der Nähe zu Frankreich Fokussierung der Hotellerie auf ƒ Vorhandensein vieler Schwimm- und Übernachtungen amerikanischer Gäste; Oft Freizeitbäder, wie das Monte Mare oder schwierige Buchungen bei kurzen das AZUR touristischen Aufenthalten ƒ Hervorragende Bahnanbindung durch RE ƒ Fehlen von Pauschalangeboten besonders und S-Bahn (Rhein-Neckar, HOM-KL-HO) für Wochenendtouristen ƒ Anschluss an die Autobahnen A6 und A62 ƒ Fehlen eines Wir-Gefühls in der Region ƒ Nähe zu den Flughäfen Zweibrücken und ƒ Mangelnde Gastfreundlichkeit der Frankfurt Hahn Menschen der Region ƒ Existenz eines großen Radwegenetzes ƒ Image der Region als Urlaubsregion ƒ Hoher Anteil an Hotels und ƒ Geringes Angebot für Freizeitgestaltung Ferienwohnungen von Senioren ƒ Seit über 60 Jahren Prägung der Region durch die Anwesenheit der amerikanischen Streitkräfte ƒ Vorhandensein eines Design Outlet Centers in Zweibrücken ƒ Gute Eignung für Angebote für Senioren und Behinderte (z. B. durch Wander- und Radwege mit geringen Steigungen Flach- landanteil und bestehende Einrichtungen)

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CHANCEN RISIKEN ƒ Nähe zum Flughafen Zweibrücken ƒ Geringe finanzielle Mittel der Region als ƒ Anbieten bestimmter Tourismusformen, wie Barriere für neue Konzepte Camping ƒ Schwierige Erhöhung der touristischen Att- ƒ Gezielte Ansprache bestimmter Zielgrup- raktivität aus Mangel an kommunizierten pen, wie Pfadfinder Gesamtangeboten ƒ Langfristige Ausrichtung eines Tourismus ƒ Schwierige Vermarktung einer Region mit Konzeptes zum Zugewinn von Wieder- geringem Gemeinschaftsgefühl holungsbesuchern ƒ Zunehmender Fluglärm ƒ Nutzen der US-Präsenz, der gemeinsamen Geschichte mit den Amerikanern ƒ Erstellen von Programmzusammenstellun- gen für Wochenendtouristen ƒ Bildung einer regionalen Identität und Ver- marktung der Region Westpfalz ƒ Wirtschaftliche Entwicklung und zusätzliche Arbeitsplätze durch Wachstum im Touris- mus ƒ Gemarkungsübergreifender Ausbau des Wegenetzes

Regionale Wirtschaft und Arbeit

STÄRKEN SCHWÄCHEN ƒ Starke Handwerkerschaft in allen ƒ Schlechte Verkehrsinfrastruktur (ÖPNV) in Verbandsgemeinden den Dörfern ƒ Attraktive gut ausgestattete Schulen und ƒ Mangelhafte technische Infrastruktur (z.B. Kindergärten DSL: Versorgung von nur für ca. 50% der ƒ Hohes Niveau bei Kultur und Freizeit sowie Region) Tagungsmöglichkeiten ƒ Verlust der GA-Förderung und fehlende ƒ Zentrale Lage und hervorragende Fördergelder für Mittelständler Infrastruktur (Bahn-, Autobahnanbindung) ƒ Rückgang des Facheinzelhandels ƒ Logistik als wichtiger Wirtschaftsbereich (Kaufkraftabwanderung) ƒ Bodenständige und leistungswillige ƒ Mangelhaftes Ausbildungsplatzangebot Einwohner ƒ Mangelhafte Vernetzung kleinerer Betriebe, ƒ Die Air Base als bedeutendste auch in Bezug auf die Universität und die Wirtschaftsstütze der Region Fachhochschule Kaiserslautern ƒ Erneuerbare Energien ƒ Schlechte Vernetzung der Verbandsgemeinden ƒ Konkurrenz zum Saarland (aggressive Wirtschaftsförderungspolitik)

ƒ Ausreichendes Angebot an qualifizierten ƒ Zu wenige qualifizierte Facharbeiter Fachkräften (Aussage 1. Bürgergespräch) (Aussage 2. Bürgergespräch)

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CHANCEN RISIKEN ƒ Neue Förderprogramme für den Mittelstand ƒ Rückgang der Präsenz der US-Streitkräfte, ƒ Gemeinsamer Auftritt als Region damit verbundene Arbeitslosigkeit, ƒ Stärkere Öffnung der Hotellerie für den Wohnungsleerstände, Rückgang der Tourismus Gastronomie und des Handels ƒ Nähe zur Uni Kaiserslautern und zur ƒ Nötige Umstellung der Direktvermarktung Fachhochschule als Vorteil für Innovationen aufgrund des Wandels von Ernährungs- mittels Kooperation von Wirtschaft und und Einkaufsgewohnheiten Forschung ƒ Hoher Leerstand in Mittel- und ƒ Zivile Nutzung des Flughafens Ramstein Unterzentren mit neuen Arbeitsmöglichkeiten (hier besonders Logistik) und weiterer verkehrstechnischer Nutzung ƒ Erhöhung der Energieeffizienz und Nutzen erneuerbarer Energien zur Investition des Ersparten in anderen Bereichen ƒ Ausbau der Waldwirtschaft in Verbindung mit einer möglichen Nutzung durch den Bereich der erneuerbaren Energie ƒ Belieferung von Außer-Haus-Verpflegung, z.B. Schulen, Kindergärten ƒ „Bio“ als Marke – Vermarktung von räumlich nahem Einkaufen

Ortsentwicklung

STÄRKEN SCHWÄCHEN ƒ Vorteil gegenüber den Regionen der ƒ Gefahr durch „Entjüngung" der Orte Rheinschiene durch günstiges und aufgrund einer negativen demografischen ausreichendes Bauland Entwicklung ƒ Gaststätte weiterhin als Ort der ƒ Trotz guter Entwicklung des Arbeitsmarktes Kommunikation noch fehlende Arbeitsplätze ƒ Hohe Wohnqualität durch naturnahes ƒ Schlechte Infrastruktur in Bezug auf die Wohnen mit hohem Erholungswert fehlende Möglichkeit eines DSL ƒ Starkes ehrenamtliches Engagement, Anschlusses besonders verdeutlicht durch das aktive ƒ Unterversorgung durch den ÖPNV auf der Vereinsleben Sickinger Höhe, im Bereich der Gemeinden ƒ Schöne Ortsbilder Martinshöhe, Oberarnbach, Gerhardsbrunn ƒ Nutzung der erneuerbaren Energien und Mittelbrunn ƒ Gute Infrastruktur und dazu der ÖPNV als ƒ Beeinträchtigung der Wohnqualität durch Stärke in der Talaue Fluglärm ƒ Störung der Ortsbilder durch Leerstände ƒ Leerstehende Gebäude mit hohen Renovierungskosten ƒ Viele Programme mit wenig Unterstützung bei der Förderung von Renovieren und Sanieren alter Bausubstanz, besonders der Leerstände

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ƒ Mangelnde Verbindung (Rad- Gehwege) von Bruchmühlbach und Sickinger Höhe ƒ Fehlende Angebote für die Jugend (10-16 Jährige) CHANCEN RISIKEN ƒ Nutzungspotenzial der leerstehenden ƒ Fehlende Treffpunkte im Ort Gebäude ƒ Schwierige Versorgung von Menschen ƒ Möglichkeiten der Direktvermarktung, in ohne PKW durch schwaches ÖPNV Tante-Emma-Läden Angebot ƒ Tourismus als Chance zur Wiederbelebung ƒ Gefahr der Überalterung und Verödung der der Ortskerne Ortskerne aufgrund mangelndem ƒ Mehr-Generationen-Wohnen zur Nachzuges Jüngerer und der Begegnung des demographischen demographischen Entwicklung Wandels und der gesellschaftlichen ƒ Leerstehende Gebäude im Ortskern als Vereinsamung Hemmschuh für Ortsverschönerung und ƒ Stärkung der Ortskerne mit öffentlichen damit für Tourismus und Zuzug neuer Programmen, wie Bürger/innen Dorferneuerungskonzepten oder Förderung ƒ Überangebot an Wohnraum in 10-15 von Renovierung und Sanierung Jahren mit zukünftig geringer Auslastung ƒ Fokussierung gezielter, hoher öffentlicher von sozialen Einrichtungen, wie Förderung auf Renovierung und Sanierung Kindergärten und Schulen von Leerständen ƒ Fehlende Ansatzpunkte für eine ƒ Ortsübergreifendes Engagement der Vernetzung der Verbandsgemeinden Vereine Übertriebener Denkmalschutz als Hindernis für Renovierung und Sanierung

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Soziales (Regionale Identität, Soziale Institutionen, Leben in der Gemeinschaft)

STÄRKEN SCHWÄCHEN ƒ Ausreichende Kapazitäten von ƒ Nachwuchsprobleme bei den Vereinen Grundschulen, weiterführenden Schulen, ƒ Mangelnde Integration von Spätaussiedlern Kindergärten, Krippen, Büchereien ƒ Bevölkerungsrückgang und Veränderung ƒ Heimatverbundenheit, Bodenständigkeit der Altersgruppenanteile an der der Bevölkerung Gesamtbevölkerung als Herausforderung ƒ Krankenhaus Landstuhl, Reha-Zentrum für die Vereinsstrukturen Landstuhl als medizinische Zentren ƒ Nutzen der Angebote durch Jugend und Kinder ƒ Prägung der Region durch die US- ƒ Finanzschwache Gemeinden Einrichtungen ƒ Unterversorgung durch den ÖPNV, ƒ Vielfältige Angebote für Kinder und besonders negativ für ältere und junge Jugendliche vorhanden Personen ohne PKW ƒ Vielfältiges und reges Vereinsleben in den ƒ Rückgang beim Ehrenamt auch durch Orten fehlende Bereitschaft zur Übernahme von ƒ Vielfältige kulturelle Angebote, wie die Verantwortung Stadthalle, Burgspiele, Haus des Bürgers ƒ Wenige Angebote für Senioren bei der oder örtliche Theatergruppen örtlichen Versorgung, den ƒ Gute Behindertenarbeit in der Region Einkaufsmöglichkeiten

CHANCEN RISIKEN ƒ Kooperation der Vereine der ILE-Region ƒ Isolierung und gesellschaftliche ƒ Region Sickingen, Westpfälzische Ausgrenzung von Spätaussiedlern bei Moorniederung als Identifikationsträger einem gleichzeitig hohen Aussiedleranteil ƒ Gestaltung oder Ausbau von ƒ Demographischer Negativ-Trend durch Ferienprogrammen und Ferienbetreuung Abwanderung und weniger Kinder für Schulkinder ƒ Weite Wege zum Arbeitsplatz ƒ Integration des Aussiedleranteiles durch ƒ Verödung der Ortskerne durch fehlende gezielte Ansprache Anlaufstellen im Ortskern und die ƒ Ermöglichen von Einkaufen im Ortskern, „Entjüngung“ der Bevölkerung ƒ Betreutes Wohnen ƒ Verlust von Vereinen in den kleineren ƒ Weiterer Ausbau der Behindertenarbeit in Orten und dadurch Verlust ihrer Funktion der Region und Nutzen der Chance für den als „Sozialstation“ der Dörfer Tourismus in Hinblick auf diese Zielgruppe ƒ Gefahr der sozialen Verarmung von ƒ Verbesserung des ÖPNV auch als wichtige Senioren Aufgabe zur Begegnung des demographischen Wandels ƒ Stärkung des Ehrenamtes

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