CDU-Informationsdienst Union in Deutsch/and QMB Bonn, den 30. Januar 1992 3/1992 Bundesfinanzminister : Finanzprobleme der deutschen Einheit unter Kontrolle Nach Abschluß des ersten gesamtdeutschen Bun- deshaushalts zeigt sich in aller Deutlichkeit: Die HEUTE AKTUELL Bundesrepublik Deutschland hat die Finanzpro- bleme, die sich aus der deutschen Einheit erge- • Neue Bundesländer ben, gut gelöst: Aufschwung Ost hat begonnen. Seite 8 bie Nettokreditaufnahme des Bundes blieb I99l mit Treuhandanstalt sicherte fast 52,l Milliarden Mark um 9,6 Milliarden Mark unter eine Million Arbeitsplätze. ^ern Ansatz im Haushaltsplan. Dies ist insbesondere Seitell a uf Minderausgaben von 8,5 Milliarden Mark und • Finanzen Steuermehreinnahmen von 1,4 Milliarden Mark Steueränderungsgesetz: SPD ^rückzuführen. unternimmt den Versuch etner ^uch das Defizit des öffentlichen Gesamthaushalts breit angelegten Wählertäuschung. Seite 13 dürfte mit 125 bis 130 Milliarden Mark — das sind ründ 4'/2 v. H. des Bruttosozialprodukts — deutlich • Asylrecht n'edriger ausfallen als bisher erwartet, Durch Änderung des Grundge- setzes Asylrecht europatauglich ^ie Einschätzungen mancher Kritiker vom vergan- machen. Seite 15 gnen Frühjahr, das Defizit des öffentlichen Sesamthaushalts 1991 könne 180 bis 200 Milliarden • CDU Baden-Württemberg (Fortsetzung auf Seite 2) Erwin Teufel: Baden-Württem- berg braucht eine starke CDU. Seite 22 Bundesarbeitsminister Norbert Blüm: Eine Rente für ganz Deutschland. In einer einheitlichen Ren- • CDU Rheinland-Pfalz tenversicherung kann es auf Dauer kein unter- Neubeginn mit Werner Langen. schiedliches Leistungsrecht geben. Seite 3 bis 7. Seite 26 Generalsekretär Volker Rühe: WDR macht sich unverhohlen zum Wahlhelfer für Engholm Als eine „an Einseitigkeit und poli- damit wissentlich und willentlich ver- tischer Einflußnahme auf die Bevöl- fälscht", erklärte Volker Rühe. „Dies kerung durch nichts mehr zu über- ist ein Mißbrauch des Informations- bietende PR-Show für Björn Eng- auftrages der öffentlich-rechtlichen holm" hat Generalsekretär Volker Medien, den die CDU nicht hinneh- Rühe die Sendung „Boulevard Bio'4 men wird." des Westdeutschen Rundfunks vom 28. Januar bezeichnet. Im übrigen sei es bezeichnend, „daß „Herr Biolek und mit ihm der verant- sich gerade der Fernsehsender, der mit wortliche Sender haben sich einmal der Forderung nach Ausgewogenheit mehr zum Handlanger der SPD immer sehr schnell bei der Hand ist, gemacht und den politischen Wettbe- so unverhohlen zum Wahlkampfhelfer werb der Parteien im Landtagswahl- für den SPD-Spitzenkandidaten im kampf in Schleswig-Hostein, aber schleswig-holsteinischen Landtags- auch in der gesamten Bundesrepublik wahlkampf macht".

(Fortsetzung von Seite 1) Das Gemeinschaftswerk Aufschwung Ost, das mit je 12 Milliarden Mark in den Mark erreichen, werden damit in ein- vergangenen Jahren 1991 und 1992 im drucksvoller Weise widerlegt. Bundeshaushalt veranschlagt ist, war Im Bundeshaushalt 1991 wurden gegen- 1991 nicht nur von der Auftragsvergabe, 1 über den veranschlagten Gesamtausga- sondern auch vom Mittelabfluß ein volle " ben Einsparungen von 8,5 Milliarden Erfolg. Bis zum Buchungsschluß am Mark erwirtschaftet. 31. Januar 1992 dürften die Ausgabenan- sätze zu 99 v. H. verausgabt sein. Nur Wesentliche Veränderungen ergeben sich eine Restgröße von 100 Millionen DM insbesondere bei folgenden Positionen: wird übrig bleiben. — Mrd. DM Aus dem Ist-Ergebnis 1991 ergeben sich Zinsen — 2,9 keine Handlungsspielräume für die Fol- Kreditabwicklungsfonds — 2,1 gejahre: Zuschuß an die Bundes- Für 1992 hat der Haushaltsausschuß des anstalt für Arbeit — 1,3 Deutschen Bundestages die Konsequen- Leistungen an die frühere zen schon weitgehend gezogen, weil sich UdSSR: die Minderausgaben größtenteils schon im November 1991 abzeichneten (Kür- Wohnungsbauprogramm — 0,8 zungen z. B. bei den Zinsen, bei der Gewährleistungen — 0,8 Arbeitslosenhilfe und beim Wohngeld). Strukturhilfe _ 0,6 Zum Teil müssen Ausgaben, die 1991 Arbeitslosenhilfe — 0,5 nicht abgeflossen sind, 1992 nachgeholt Kindergeld — 0,5 werden. ' RENTENVERSICHERUNG UiD 3/1992 • Seite 3

Eine Rente für ganz Deutschland Von Bundesarbeitsminister Norbert Blüm

In der ehemaligen DDR stand die 572 Mark (Ost). Heute liegt sie bei breite Masse der Rentnerinnen und 1.165 Mark. Zentner im Abseits. Die Renten waren niedrig. Rentenerhöhungen waren in Eine Rentenversicherung die Willkür der Machthaber gegeben. für ganz Deutschland Hohe Renten gab es vor allem für Funktionäre, Militärs und Stasi-Spitzel. Während eine schnelle Verbesserung Sie hatten ihr Schäfchen ins trockene der Renten bei der Sozialunion im Vor- gebracht. dergrund stand, mußte die wirkliche Renten-Vereinigung erst noch geleistet werden. Das ist im Konsens der großen Rentner: Gewinner der Bundestags-Parteien und mit Zustim- Wiedervereinigung mung der neuen Bundesländer gesche- hen. Seit dem 1. Januar 1992 gilt nun ^ie Verhandlungspartner des Eini- das gleiche Rentenrecht in ganz Süngsvertrages waren sich deshalb Deutschland. Und es gibt eine Renten- einig, daß das bewährte lohn- und lei- versicherung mit einem umfassenden stUngsbezogene Rentensystem aus den Finanzierungsverbund. alten Ländern so schnell wie möglich Welche Anstrengung hinter dieser aüch auf die neuen Länder übertragen Umstellung steht, wird erst richtig deut- Werden sollte. So wurden die Rentner lich, wenn man sich noch einmal kurz ln den neuen Ländern die ersten die Unterschiede der Rentensysteme im Gewinner der Sozialunion und der früheren geteilten Deutschland vor Wiedervereinigung. Seit Juni 1990 sind Augen führt. In der DDR hatte die die durchschnittlichen Versicherungs- Rentenversicherung viele Elemente renten einschließlich der freiwilligen einer allgemeinen Grundversorgung. ^usatzrente um fast 90 Prozent gestie- Es gab eine niedrige Mindestrente von gen. Berechnungen des Verbandes der 330 Mark, die so gut wie jeder bekam, "entenversicherungsträger ergaben: aber keine leistungsgerechte Rente Vor dem Juli 1990 lag die Rente der nach einem erfüllten Arbeitsleben. brauen im Durchschnitt bei 432 Mark Selbst nach 45 Arbeitsjahren und Bei- (Ost). Heute beträgt sie bereits durch- trägen zur freiwilligen Zusatzyersiche- schnittlich 779 Mark. Nimmt man noch rung konnte eine Rente kaum über 600 ^ie verbesserten Witwenrenten hinzu, Mark kommen. Daneben gab es eine 'iegt der Durchschnitt sogar bei 937 Fülle von Zusatz- und Sondersystemen, ^ark. Die Rente der Männer betrug teils wieder auf eigenen, sehr unter- vor der Sozialunion im Durchschnitt schiedlichen Beiträgen beruhend, teils Seite 4 • UiD 3/1992 RENTENVERSICHERUNG

aber auch als staatliche Sonderleistung • Fast vier Millionen Renten wurden für bestimmte Personen- und Berufs- auf das gesamtdeutsche Rentenrecht gruppen. umgestellt. • Die Renten wurden — entsprechend Die Rente ist beitrags- der aktuellen Nettolohn-Entwicklung und lohnbezogen der Arbeitnehmer in den neuen Län- dern — um 11,65 Prozent erhöht. In der Bundesrepublik gab es demge- Viele Rentnerinnen und Rentner hatten genüber schon immer eine sehr streng nur gelesen, daß es diese Rentenerhö- beitrags- und lohnbezogene Rente. Die Rente des einzelnen errechnet sich aus hung gab, ohne zu bedenken, daß ja der Zahl seiner Beitragsjahre und der gleichzeitig auch die ganze Rentensy- Höhe seiner versicherten Löhne. Dane- stematik umgestellt wurde. Sie waren dann verwundert, daß sie in vielen Fäl- ben gibt es aber auch Elemente des len mehr als 11,65 Prozent Erhöhung sozialen Ausgleichs: Zeiten der Kinder- erhielten, aber in manchen Fällen auch erziehung, der Ausbildung, der Krank- weniger — oder in Einzelfällen sogar heit oder Arbeitslosigkeit werden bei überhaupt keine Erhöhung. Gleichzei- der Rentenbemessung berücksichtigt. Bei Invalidität wird eine höhere Rente tig fiel der Sozialzuschlag oberhalb neu gezahlt als die, die der eigenen Bei- bestimmter Grenzen weg. tragsleistung entspricht, und es gibt eine ordentliche Hinterbliebenenrente. Leistungen, An diesem sozialen Ausgleich beteiligt für die andere Träger sich auch der Staat. Der Bundeszu- schuß beträgt rund 20 Prozent der Ren- zuständig sind tenausgaben, den Hauptteil von rund 80 Prozent tragen die Beitragszahler. In der ehemaligen DDR waren mit der Dieses System ist gerecht, und es hat Rente auch Leistungen verbunden, für sich bewährt. Es läßt für staatliche die im gegliederten Sozialsystem der Willkür keinen Spielraum. Die Rente Bundesrepublik andere Träger zustän- ist verläßlicher Alterslohn für Lebens- dig sind. Das gilt für den Kinderzu- leistung. Aber wie das so ist: Gerechtig- schlag, das Pflegegeld, Sonderpflege- keit ist kompliziert. Den Rentnerinnen geld und Blindengeid. Für das Kinder- und Rentnern in den neuen Ländern geld muß jetzt ein Antrag beim Arbeits- mußten in sehr kurzer Zeit viele Verän- amt gestellt werden. derungen und neue Informationen Leistungen bei Pflegebedürftigkeit gibt zugemutet werden. es in der Kranken- und Unfallversiche- rung oder bei der Sozialhilfe, wenn die 1.Januar 1992: Ein ganz Anspruchs-Voraussetzungen erfüllt wichtiger Stichtag sind. Die Betroffenen müssen sich also beim örtlichen Sozialamt oder bei ihrer Hinzu kam, daß zum vergangenen Krankenversicherung erkundigen, ob 1. Januar zwei Dinge gleichzeitig sie Anspruch auf solche Leistungen geschahen: haben. 1 RENTENVERSICHERUNG UiD 3/1992 • Seite 5

staatlich finanzierte Sozialhilfe in ente wird gekürzt Anspruch nehmen, wenn sein Fami- lieneinkommen unter dem Existenzmi- ^a die Rente in der ehemaligen DDR v nimum liegt. Wohlgemerkt: Da es sich 'ele Elemente einer allgemeinen hier um eine staatlich finanzierte Für- ^rundversorgung enthielt, gab es in ihr a sorgeleistung ohne eigene Vorleistung Uch noch andere Leistungen, die dem handelt, ist das gesamte Familienein- System der leistungsbezogenen Rente ln kommen heranzuziehen und selbstver- der Bundesrepublik völlig fremd ständlich nicht nur die Rente, sondern Jjnd: etwa unabhängig von der eigenen auch andere Einkommen. Das wäre ja ^itragsleistung gewährte Mindest- u sonst ungerecht, wenn jemand, der nur nd Festbeträge. Bei der Umstellung wenig Beiträge bezahlt, aber nebenher *üf das einheitliche Rentenrecht sein Erspartes in Mietwohnungen ange- konnte es deshalb sein, daß im Einzel- f legt hätte, im Alter neben seiner klei- *ll die neu berechnete Rente niedriger nen Rente noch vom Steuerzahler Jjsfiel als die bisher gezahlte Rente. einen Zuschlag erhalten würde. ^>ese Lücke wurde dann durch einen s°genannten Auffüllbetrag geschlos- Bei der Verwirklichung der Sozialunion Sen, damit der Grundsatz beachtet w war diese Sozialhilfe in den neuen Län- Urde: Keine Rente wird gekürzt. Die- dern noch gar nicht organisiert und Ser Auffüllbetrag, der im lohn- und bei- eine Einkommensprüfung im Einzelfall tragsbezogenen Rentensystem der Bun- auch noch gar nicht möglich. Deshalb desrepublik an sich keinen Platz hat, wurden niedrige Renten durch einen ^•rd dennoch aus Gründen des Ver- Sozialzuschlag global auf 495 DM auf- trauensschutzes zunächst noch weiter- gestockt. Das war eine pauschalierte zahlt und erst ab 1996 schrittweise Sozialhilfeleistung, die nach dem Eini- ^geschmolzen. An den Rentenerhö- gungsvertrag spätestens am 30. Juni Jungen nimmt er aber nicht teil. Das ist 1995 auslaufen sollte. 'ur die Betroffenen sicher unerfreulich, aber es führt um der Gleichbehandlung und Bundesrat haben nun Rillen kein Weg daran vorbei. Über die beschlossen, daß es den Sozialzuschlag ahre würde es sonst nämlich bei glei- noch bis Ende 1996 geben soll. Die chem Berufsverlauf in Ost und West Einkommensgrenzen wurden entspre- Unterschiedlich hohe Renten geben. chend der Preisentwicklung neu bestimmt: bei Alleinstehenden 600 DM, bei Ehepaaren 960 DM. Werden W>m Sozialzuschlag zur diese Einkommensgrenzen überschrit- Sozialhilfe ten, wird der Sozialzuschlag ab 1. Januar 1992 grundsätzlich nicht mehr ?er Sozialzuschlag ist bei der Renten- gezahlt. Ausnahmen von diesem Verleitung ein besonders schwieriges Grundsatz gelten für Alleinstehende Kapitel. Er ist im westdeutschen Ren- und Rentner-Ehepaare mit zwei Invali- Brecht völlig unbekannt. Wer dort denrenten. Für sie ist bestimmt, daß !jne niedrige Rente hat — aus welchen sich im Vergleich zum Dezember 1991 Bünden auch immer —, der kann die eine Minderung der Gesamtsumme von Seite 6 • UiD 3/1992 RENTENVERSICHERUNG

Rente und Sozialzuschlag nicht erge- hat ein Recht auf Überprüfung, ob er ben darf. Rentner-Ehepaare, deren richtig behandelt worden ist. Er Gesamteinkommen unter 960 DM liegt, braucht sich dabei aber nicht unter was ja nur in relativ wenigen Fällen Handlungsdruck setzen zu lassen. Die zutreffen dürfte, können den Sozialzu- Rentenversicherungsträger haben klar- schlag sofort bei dem Rentenversiche- gestellt: Auch ein späterer Überprü- rungsträger beantragen, von dem sie fungsantrag führt zum Erfolg, wenn be' den Rentenbescheid erhalten. der Überprüfung tatsächlich ein Fehler festgestellt wird. Sind deshalb zu Diese Regelung hat bei vielen Betroffe- geringe Leistungen gezahlt worden, nen Unverständnis ausgelöst. Sie hat- wird der Betrag bis zu vier Jahren rück- ten die Zusage, daß keine Rente wirkend nachgezahlt. Niemand muß gekürzt wird, irrtümlich auch auf den also jetzt rein vorsorglich unter Zeit- Sozialzuschlag übertragen. Dabei muß druck einen Widerspruch einlegen, nur aber bedacht werden: weil er befürchtet, sonst sein Recht zu Die durchschnittlichen Versicherten- verlieren. renten sind seit der Zeit vor der Sozial- union bereits um fast 90 Prozent gestie- Nichts geht verloren gen, und sie steigen in den neuen Län- dern auch weiter schneller als in West- In vielen Fällen konnte jetzt zum deutschland. 1. Januar nur ein vorläufiger dynami- Der Sozialzuschlag hatte nach seiner scher Rentenbetrag ermittelt werden, bisherigen Regelung auch innerhalb weil den Versicherungsträgern der neuen Länder zu Ungerechtigkei- genauere Versicherungs-Unterlagen ten geführt. So erhielt ein Rentnerehe- fehlen. Das betrifft vor allem Rentner, paar mit einem relativ hohen Gesamt- die im Dezember 1991 eine Leistung einkommen einen Sonderzuschlag, weil aus einem Zusatz- oder Sonderversor- die Frau nur eine Mindestrente hatte, gungssystem bezogen haben, aber auch während ein Rentnerehepaar, das mög- Sozialversicherungs- und Witwenren- licherweise von nur einer Rente von ten. Alle diese Renten werden rückwir- 700 DM leben mußte, keinen Sonder- kend noch exakt ermittelt. Das zuschlag erhielt. geschieht automatisch durch die Versi- cherungsträger, es braucht dafür kein Antrag gestellt zu werden. Das braucht Jeder kommt zu seinem aber einige Zeit, denn hier müssen Recht mehrere hunderttausend Versiche- rungsverläufe Fall für Fall nachgeprüft Natürlich konnten jetzt bei der Erstel- und -berechnet werden. Den Betroffe- lung von Millionen neuer Rentenbe- nen geht dadurch aber nichts verloren- scheide, die unter großem Zeitdruck Ergibt die Neufeststellung eine höhere erfolgen mußte, auch Fehler passieren. Rente, als sie bisher gezahlt wurde, so Wer also Zweifel an der Richtigkeit sei- wird die zu wenig gezahlte Summe nes Umwertungsbescheides hat, der nachgezahlt. Ergibt sich bei der rück- kann Widerspruch einlegen, denn jeder wirkenden Neufeststellung, daß zuviel RENTENVERSICHERUNG UiD 3/1992 • Seite 7 gezahlt wurde, wird dieser Betrag für Solidarität üben müssen, können aber Je Vergangenheit nicht zurückgefor- auch in Ostdeutschland keine Leistun- dert. gen gerechtfertigt werden, die es in Westdeutschland gar nicht gibt. In einer einheitlichen Rentenversicherung yertrauen in die Rente kann es auf Dauer kein unterschiedli- ches Leistungsrecht geben. Jji der Herstellung gleicher Lebensver- hältnisse in West und Ost sind wir jetzt Die Rentnerinnen und Rentner in den jWh die Rentenüberleitung einen gro- jungen Ländern können darauf ver- ßen Schritt vorangekommen. Die trauen : Bei ihrer neuen Rente gibt es j^durch erfolgten Verbesserungen keinen Spielraum mehr für Willkür. Sie *a&en allein 12 Milliarden DM geko- beruht auf klaren rechtlichen Bestim- kt. Unter dem Dach der Rentenversi- mungen, die von allen großen Parteien, cherung fließt in diesem Jahr ein Soli- von den Ländern und auch von den ^ritätsstrom in Höhe von 19 Milliar- Sozialpartnern getragen werden. den DM von West nach Ost. Das wird Die lohn- und beitragsbezogene Rente Jch ändern, je mehr die Wirtschaft in ist Alterslohn für Lebensleistung. Und Qen neuen Ländern in Schwung kommt sie wächst so, wie auch die Netto- id dadurch auch hier immer mehr Löhne der Arbeitnehmer wachsen. Beiträge in die Rentenkassen fließen. Damit haben die Rentnerinnen und gerade in dieser Übergangsphase, in Rentner immer Anteil an der wirt- er unsere westlichen Landsleute viel schaftlichen Entwicklung. • Sechs Prozent mehr BAföG Die Leistungen für Schüler und 710 DM erhalten, 40 DM mehr als bis- Studenten nach dem Bundesausbil- her: Da die Lebenshaltungskosten in dungsförderungsgesetz (BAföG) den neuen Ländern zur Zeit noch sollen vom kommenden Herbst an geringer sind als in den alten, werden um durchschnittlich sechs Prozent auch die Bedarfssätze nur schrittweise angehoben werden. an das Westniveau angeglichen. Nach der Entscheidung des Kabinetts soll Mit dieser Erhöhung der Förderungs- der Grundbedarfssatz für Studierende sätze, die das Kabinett Anfang Januar an den ostdeutschen Hochschulen in beschlossen hat, wird den gestiegenen zwei Stufen zunächst 1992 von 500 Lebenshaltungskosten seit Herbst DM auf 540 DM und 1993 um 30 DM 1990 Rechnung getragen. auf dann im Bundesgebiet einheitliche In den alten Bundesländern steigt die 570 DM angehoben werden. Höchstförderung für Studierende, die Ein Studierender, der nicht mehr bei nicht bei ihren Eltern wohnen, um 50 seinen Eltern wohnt, kann in den E>M auf 940 DM. Bei den Eltern woh- neuen Ländern ab Herbst 1992 bis zu nende Studierende können maximal 825 DM Förderung erhalten. Seite 8 • UiD 3/1992 NEUE BUNDESLÄNDER Aufschwung Ost hat begonnen

Der begonnene Aufschwung Ost spie- # Zuversicht wächst gelt sich zunehmend auch in einer Nach der jüngsten DIHT Herbstumfrage wachsenden Zuversicht der Bevölke- bei 3.600 Unternehmen in den neuen rung wider: In einer Befragung durch Bundesländern beurteilen 70 Prozent ihfe das Institut für Demoskopie Aliens- wirtschaftliche Lage als gut (21 Prozent) bach berichteten 57 Prozent der ost- oder befriedigend (49 Prozent). Fast die deutschen Bevölkerung, daß es an Hälfte aller Unternehmen erwartet für ihrem Wohnort, in ihrer Gegend sicht- 1992 eine Verbesserung der allgemeinen bar aufwärts geht. Auch die Lage in Wirtschaftssituation und ihrer Geschäft' den Betrieben wird deutlich günstiger situation. Nur 14 Prozent rechnen mit eingestuft. einer Verschlechterung. f In wichtigen Bereichen sind positive Ent- Auch nach dem Ifo-Konjunkturtest beu ' wicklungen zu verzeichnen: teilen die Unternehmen im Verarbeiten- den Gewerbe ihre Geschäftslage vor • Trendwende bei Produktions- allem Dank höherer Nachfrage seit entwicklung August kontinuierlich besser. 0 Nach Angaben des Statistischen Bundes- • Beachtliches Privatisierungstemp amtes ist die Nettoproduktion des verar- Die Treuhandanstalt privatisiert derzeit beitenden Gewerbes im 3. Quartal 1991 pro Tag durchschnittlich 20 Unterneh- gegenüber dem 2. Quartal um 4,0 Prozent men. Bis Ende 1991 wurden nahezu 5.00 gestiegen. Im September 1991 lag der arbeitstäglich Stichworte zur wirtschaft- bereinigte Zuwachs gegenüber dem Vor- monat sogar bei 9 Prozent. Besonders lichen Lage und den deutlich fiel der Anstieg im Verbrauchs- Perspektiven in den neuen güter produzierenden Gewerbe aus. Bundesländern Für 1992 erwartet der Sachverständigen- rat einen Anstieg der gesamtwirtschaftli- gewerbliche Unternehmen an neue chen Produktion um + 10 Prozent. Eigentümer übertragen, die zugesagt haben, in den nächsten Jahren mehr als # Am Bau hat der Aufschwung 100 Milliarden Mark zu investieren. begonnen Damit sind fast 900.000 Arbeitsplatzzus*1' 1 Die Bauaufträge lagen im Oktober 1991 gen verbunden. Auch im Ausland nimm trotz einer Stabilisierung im Herbst das Interesse zu. Inzwischen sind 210 88 Prozent über dem Vorjahresniveau. Unternehmen an 142 ausländische Inve- Kräftige Impulse sind dabei vom kommu- storen verkauft worden. nalen Investitionsprogramm im Rahmen Mehr als zwei Drittel der Unternehmen des Gemeinschaftswerks Aufschwung Ost wurden an mittelständische Investoren ausgegangen. veräußert. NEUE BUNDESLäNDER UiD 3/1992 • Seite 9

• Aufbau eines dynamischen nehmen, den Bezug von Waren aus den Mittelstandes kommt voran neuen Bundesländern zu verstärken. Dies belegen nicht nur über eine halbe • Aufschwung im Handel Million Gewerbeanmeldungen seit Nach einer Umfrage von Creditreform Anfang 1990, sondern auch die verstärkte wird die Geschäftslage im ostdeutschen Inanspruchnahme der bereitgestellten Handel überwiegend als günstig einge- Förderinstrumente (Stand Mitte Novem- stuft. 28 Prozent der befragten Unterneh- ber): Im Eigenkapitalhilfeprogramm gibt men erzielen bereits Umsatzzuwächse es fast 54.400 Zusagen mit einem Volu- gegenüber Jahresbeginn. Die meisten men von 3,4 Milliarden Mark, rd. 131.000 Betriebe planen Erweiterungsinvestitio- ERP-Kredite sind mit insgesamt 14,5 Mil- nen. Insbesondere im Lebensmitteleinzel- Harden Mark zugesagt, im Kommunal- handel werden wieder verstärkt ostdeut- kreditprogramm belaufen sich die fast sche Produkte nachgefragt. 5.400 Zusagen auf 11,1 Milliarden Mark; • Förderung moderner aus dem Wohnraum-Modernisierungs- Fertigungstechnik Programm sind 6,8 Milliarden Mark zugesagt. Das Bundesforschungsministerium hat Einführungshilfen für rechnergestützte Allein im Handwerk hat sich die Zahl der Produktion in Höhe von 100 Millionen Betriebe nach Angaben des Zentralver- Mark bereitgestellt. Fünf Transferstellen bandes des Deutschen Handwerks bis für CIM (Computer Integrated Manufac- heute auf rd. 150.000 nahezu verdoppelt, turing), also computergesteuerte Ferti- Wobei der Zahl der Beschäftigten um gung, sind bereits in Chemnitz, Dresden, mehr als 25 Prozent auf über 600.000 Magdeburg, Suhl und Wismar entstan- gestiegen ist. Seit der Währungs-, Wirt- den. Gefördert werden ganz überwiegend schafts- und Sozialunion hat sich die kleine und mittelständische Betriebe. Zahl der selbständigen Rechtsanwälte nahezu verdreifacht und die der steuerli- Massive Entlastung des Arbeitsmarktes ehen Berater sogar verachtfacht. durch erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik Der massive Einsatz arbeitsmarktpoliti- • Neue Unternehmen schaffen scher Instrumente — vor allem von Arbeitsplätze Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ^wischen März und Juli 1991 wurden (900.000) und beruflicher Weiterbildung r>ach Angaben der Bundesanstalt für (über 800.000 Eintritte seit Jahresbeginn) Arbeit über 250.000 Beschäftigungsver- — entlastete den Arbeitsmarkt 1991 um hältnisse in Unternehmen eingegangen, durchschnittlich 1,8 Millionen Personen. die nach November 1989 gegründet • Lehrstellenoffensive erfolgreich Waren. Nach Untersuchungen der großen Ende September waren in den neuen Forschungsinstitute entstehen je Gewer- Bundesländern und Berlin noch 6.700 beneugründung innerhalb von zwei Jah- r Ausbildungsplätze unbesetzt. Lediglich en acht Arbeitsplätze. 2.400 von 145.700 Bewerbern konnten bisher nicht vermittelt werden. • Ost-West Verflechtung steigt • Investitionswelle Nach einer BDI-Umfrage beziehen 43,5 gewinnt an Schwung Dozent der befragten Unternehmen Vor- produkte aus den neuen Bundesländern. Der Sachverständigenrat rechnet für 1992 Für 1992 planen 51,5 Prozent der Unter- mit Investitionen aus privaten und öffent- Seite 10 • UiD 3/1992 NEUE BUNDESLANDER

73 Ortsumgehungen vorab in den neuen Ländern Zu vorzeitigen Planungsaufträgen bereits unumstritten feststeht. Ähnlich für Ortsumgehungen in den neuen wie bei den Verkehrsprojekten „Deut- Ländern erklärte der stellvertre- sche Einheit" wird damit der Auf- tende verkehrspolitische Sprecher schwung Ost im Verkehrswegebau der CDU/CSU-Bundestagsfraktion beschleunigt. Horst Gibtner: Trotz törichter Ablehnung des Im Vorgriff auf die abschließende Fer- Beschleunigungsgesetzes durch die tigstellung des Bundesverkehrswege- Ampelkoalition von Brandenburg läßt plans gibt das Bundesbauministerium die Bundesregierung die Menschen für Verkehr den Startschuß für Pla- dort nicht im Stich: Auch für Bran- nung und Bau von 73 ausgewählten denburg gibt es den vorfristigen Start- Ortsumgehungen, deren Dringlichkeit schuß für 10 Ortsumgehungen. liehen Mitteln in der Höhe von 87 Milli- investierte 1991 in den neuen Bundeslän- arden Mark. Das entspricht einer realen dern 7 Milliarden Mark in den Aufbau Zunahme von 25 Prozent gegenüber 1991. des Telekommunikationsnetzes. Für 1992 Nach der Investitionsumfrage des Mün- steigen die Investitionen der TELEKOM chener Ifo-Instituts planen westdeutsche auf 9 Milliarden Mark. Damit werden Unternehmen in diesem Jahr in den mindestens 600.000 Telefonanschlüsse neuen Bundesländern Investitionen in neu eingerichtet, vorrangig bei Geschäfts- Höhe von fast 25 Milliarden Mark. Im kunden, mehr Datenleitungen verfügbar nächsten Jahr wollen sie 28 Milliarden gemacht und die Qualität der Übertra- Mark investieren. Dynamisch entwickeln gung durch Einsatz modernster Technik sich die Investitionen in den Bereichen verbessert. Nachrichtenübermittlung, Banken, Versi- Für 1992 rechnet das Deutsche Institut cherungen, Handel, Straßenverkehr für Wirtschaftsforschung (Berlin) mit sowie im Baugewerbe. Insgesamt kommt einem Anstieg der Realeinkommen der das Ifo-Institut zu dem Schluß: „Auf privaten Haushalte um + 10 Prozent mittlere Sicht ist eine deutliche Aufwärts- (gegenüber + 2 Prozent in den alten Bun- entwicklung der Unternehmensinvestitio- desländern). nen in den neuen Bundesländern zu Von der massiven staatlichen Förderung erwarten." des Aufschwungs in den neuen Bundes- Nach Berechnungen der großen For- ländern gehen erhebliche Wachstumsim- schungsinstitute ist die reale staatliche pulse für die westdeutsche Wirtschaft Investitionstätigkeit je Einwohner in den aus. Nach Berechnungen der Deutschen neuen Bundesländern schon jetzt höher Bundesbank ist mehr als die Hälfte (2'/2 als in den alten Ländern. Dies ist eine Prozent-Punkte) der Zunahme des realen Folge der hohen öffentlichen Netto- Bruttosozialproduktes im ersten Halbjahr Finanztransfers (1991: 105 Milliarden 1991 (4'/2 Prozent) auf die Nachfrage aus Mark; 1992: 125 Milliarden Mark). den neuen Bundesländern zurückzufüh- Die Deutsche Bundespost TELEKOM ren. NEUE BUNDESLÄNDER UiD 3/1992 • Seite 11 Die Treuhandanstalt sicherte fast eine Million Arbeitsplätze Die Debatte über die Arbeit der Treu- men wurden und werden. Im Besitz der handanstalt ist eine Scheindebatte. Treuhandanstalt befinden sich noch rund Privatisierung und Sanierung sind kein 6.200 Betriebe, von denen etwa 70 Pro- Gegensatz, sondern zwei Seiten dersel- zent als sanierungsfähig angesehen wer- ben Medaille. den. In engem Kontakt mit allen Beteilig- ten unterstützt und fördert die Treuhand Die Treuhandanstalt hat die schwierige die Sanierung sanierungswürdiger Unter- Aufgabe zu lösen, die Überführung einer nehmen, wobei gesamtwirtschaftliche, 40jährigen sozialistischen Mißwirtschaft soziale und regionale Aspekte berück- •n eine Soziale Marktwirtschaft zu sichtigt werden. bewerkstelligen. Natürlich war jedem Allein bis Ende 1992 werden für die klar, daß dies nicht in kurzer Zeit zu Sanierung rund 50 Milliarden Mark auf- schaffen ist und auch nicht ohne Härten gewendet. Diese Hilfen müssen für ablaufen wird. Natürlich steht die Treu- zukunftsorientierte Investitionen und handanstalt im Mittelpunkt des öffentli- Arbeitsplätze eingesetzt werden und dür- chen Interesses. Denn sie entscheidet fen nicht der Zementierung überkomme- über die Zukunft von Tausenden von ner und nicht marktfähiger Strukturen Unternehmen und damit über Arbeits- dienen. plätze und Menschen. „Schnell privatisieren, entschlossen sanie- Staatliche Eingriffe gegen ren, behutsam stillegen", so hat der ermordete frühere Präsident Detlev Roh- die Gesetze des Marktes darf wedder zutreffend die Aufgaben der es nicht geben. Treuhandanstalt zusammengefaßt. Die bisherige Arbeit der Treuhand ist positiv, , haushaltspolitischer wie die Bilanz bis Ende 1991 beweist: Sprecher der CDU/CSU-Bundestags- • Bis Ende Dezember 1991 sind über fraktion: Die Treuhandanstalt selbst und 5.000 Betriebe in Privateigentum über- die Politik müssen ihre Arbeiten und Lösungsmöglichkeiten ständig überprü- führt. fen. Dies heißt aber nicht, daß die begon- • Hierdurch wurde ein Investitionsvolu- nene Privatisierung von Unternehmen in men von rund 115 Milliarden Mark den jungen Bundesländern nicht zügig bewirkt. fortgesetzt werden muß. Nötig ist ein • Die Privatisierungserlöse beliefen sich guter Wirtschaftsstandort in Ostdeutsch- auf 20 Milliarden Mark. land. Den Gesetzen des Marktes entge- • Fast eine Million Arbeitsplätze sind genlaufende staatliche Eingriffe darf es vertraglich gesichert worden. nicht geben. Daher muß es bei der zitier- Bei der Kritik an der Arbeit der Treu- ten prägnanten Aufgabenbeschreibung handanstalt wird immer wieder überse- von Rohwedder auch für die Zukunft hen, daß erhebliche Anstrengungen zur bleiben: „Schnell privatisieren, entschlos- Sanierung von Unternehmen vorgenom- sen sanieren, behutsam stillegen." • Seite 12 • UiD 3/1992 NEUE BUNDESLÄNDER 40000 hochwertige Weiterbildungs- plätze in den neuen Bundesländern 40.000 hochwertige Weiterbildungs- tung, denn sie ist eine Voraussetzung für plätze in 269 Modell-Einrichtungen die dringend notwendigen privaten Inve- sind seit 1990 in den neuen Bundeslän- stitionen in den neuen Ländern. dern durch ein Förderprogramm des Blüm wies darauf hin, daß in der Bundesarbeitsministeriums entstan- Anfangsphase der Schwerpunkt in den den. Dafür wurden bisher insgesamt Bildungseinrichtungen beim kaufmänni- 420 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. schen Qualifikationsangebot gelegen habe, während 1991 Qualifizierungsmaß- Bundesarbeitsminister Norbert Blüm nahmen für gewerblich-technische Berufe wertete dieses Ergebnis als ein Signal: in den Vordergrund getreten seien, etwa Das Engagement der Beteiligten sei „bei- in den Bereichen Elektronik, CAD, Infor- spielhaft für Handeln statt Reden". Blüm matik, Maschinenbau. Vertreten seien weiter: aber auch Berufsrichtungen in den Berei- Qualifizierung und Weiterbildung ist der chen Touristik, Hotel und Umwelt. Schlüssel für die berufliche Zukunft der Blüm: „Die geförderten Bildungseinrich- Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in tungen sollen in den neuen Ländern den neuen Bundesländern. Eine gut aus- Maßstäbe setzen. Die Arbeitnehmer sol- gebildete Arbeitnehmerschaft ist für den len in Einrichtungen geschult werden, die Wirtschafts- und Industriestandort Ost- dem im Westen üblichen Qualitätsstan- deutschland von unschätzbarer Bedeu- dard nicht nachstehen."

Fortbildungsseminare für den Mittelstand Mit 2,8 Millionen Mark fördert die führt werden. Mehrere der Veranstal- EG-Kommission die Fortbildung tungen zielen auch auf grenzüber- von Leitern kleiner und mittlerer schreitende Zusammenarbeit und Unternehmen und von Unterneh- engere Kooperation mit Unternehmen mensgründern in den neuen Län- aus anderen Mitgliedstaaten der dern der Bundesrepublik Deutsch- Gemeinschaft. Für besondere Ziel- land. Mit dem Informationspro- gruppen „Handwerksunternehmen" gramm soll der Mittelstand auf den sowie für den Bereich „Forschung und Binnenmarkt vorbereitet werden. Technologie" sind spezielle Informa- Innerhalb des ersten Halbjahres 1992 tionsveranstaltungen vorgesehen. sollen über 50 Seminare und Konfe- renzen zu Fragen der EG und des Bin- Nähere Informationen: bei der nenmarktes sowie Managementkurse EG-Vertretung in Berlin, Frau durch Unternehmensberater und Ein- Bettina Knape, Kurfürstendamm richtungen der Wirtschaft durchge- 102, 1000 Berlin 31. FINANZEN UiD 3/1992 • Seite 13 Steueränderungsgesetz SPD unternimmt den Versuch einer breit angelegten Wählertäuschung Die SPD hat nichts dazu gelernt. Weil eine Ausweitung der Kreditauf- Ständig fordert sie neue Leistungen, nahme nicht in Frage kommt, brauchen ohne seriöse Wege der Finanzierung wir die Mehrwertsteuererhöhung. Sie ist aufzuzeigen. sozialpolitisch vertretbar, weil wir den ermäßigten Umsatzsteuersatz auf Güter Aktuelles Beispiel: Die SPD blockiert das des täglichen Bedarfs unverändert lassen. Steueränderungsgesetz, das die Erhöhung Im übrigen: Wohnungsmieten sind gar der Mehrwertsteuer von 14 auf 15 Pro- nicht betroffen; sie sind generell nicht zentpunkte, aber auch erhebliche zusätzli- mehrwertsteuerpflichtig! Auch europapo- che Leistungen des Bundes vorsieht, die litisch ist die Anhebung der Mehrwert- selbst von der SPD befürwortet werden, steuer geboten, weil sie im Zuge der Har- z.B. monisierung der europäischen Umsatz- • Verbesserungen des Familienlastenaus- steuern ohnehin kommen würde. gleichs: 6,7 Milliarden Mark, • steuerliche Förderung selbstgenutzten Der SPD-Vorschlag, den Solidaritätszu- schlag zu verlängern, ist mit der CDU Wohnungseigentums: 700 Millionen nicht zu machen und wirtschaftspolitisch Mark, völlig unsinnig, weil die Ergänzungsab- • Verbesserung der Finanzausstattung gabe gerade die Investoren und Lei- der neuen Länder: 3,5 Milliarden Mark. stungsträger zusätzlich belasten würde. Diese für die Familien und die neuen Dies hat mittlerweile selbst Oskar Lafon- Bundesländer wichtigen Maßnahmen taine eingeräumt. konnten aber immer noch nicht in Kraft Die Ministerpräsidenten Schröder und treten, weil die SPD-Mehrheit im Bun- Stolpe haben bereits erkennen lassen, daß desrat eine solide Finanzierung verwei- gert. „Leistungen ja", „Finanzierung mit ihrer Zustimmung zur Mehrwertsteu- ererhöhung zu rechnen ist. Warum also nein": Mit dieser altbekannten Politik dieser unsolide Konfrontationskurs der ungedeckter Schecks will sie ihr rampo- Bonner SPD-Spitzen? Es gibt nur eine niertes Ansehen im Vorfeld zweier wichti- Antwort: Mit berechnender Rücksicht ger Landtagswahlen aufpolieren. Finanz- auf die anstehenden Landtagswahlter- und staatspolitische Verantwortung blei- mine verschweigen Engholm, Spöri und ben dabei auf der Strecke. Genossen, daß in Reihen der SPD-Län- Die CDU will dagegen die dauerhaften der-Finanzminister längst klammheimlich Verbesserungen in der Familien- und mit den Geldern aus der Mehrwertsteuer- Wohnungsbaupolitik auf ein solides erhöhung gerechnet wird. Finanzierungsfundament stellen. Deshalb sagen wir: Seriös geht es nur mit der Dies ist der Versuch einer breit angeleg- Mehrwertsteuer. Die von der SPD beab- ten Wählertäuschung! Wieder wird deut- sichtigte Auflösung des Pakets ist finanz- lich, daß die SPD bei wichtigen Entschei- politisch unverantwortbar. dungen nur im eigenen Interesse handelt. Seite 14 • UiD 3/1992 ASYLRECHT Schengener Abkommen Querschuß aus der SPD-Fraktion Zu den Äußerungen des SPD-Frak- Mit seinen Äußerungen schadet Klose tionsvorsitzenden Hans Ulrich Klose, nicht nur dem gemeinsamen Konsens der die SPD werde die Ratifizierung des europäischen Partner, er löst sich auch Schengener Abkommens vorerst ableh- von der Zusage der SPD-Fraktion, die nen, erklärte Bundesinnenminister das Schengener Übereinkommen als : einen bedeutenden Fortschritt für eine europäische Einigung begrüßt hat, und er Der Wegfall der Personenkontrollen an stört damit nachhaltig die Harmonisie- den Binnengrenzen ist erklärtes Ziel der rungsbestrebungen in Europa. Würde die Schengener Vertragsstaaten. Dies soll den Bundesrepublik Deutschland das Schen- im Schengener Raum lebenden Bürgern gener Übereinkommen nicht ratifizieren, Freizügigkeit bei der Einreise oder - Durchreise in diese Staaten eröffnen. Auch die Bundesrepublik Deutschland hat deshalb ein besonderes Interesse an SPD sabotiert Schengen der Ratifizierung des Schengener Abkom- Die SPD ist augenscheinlich bereit, die mens. Ratifizierung des Schengener Vertrags Um Sicherheitsdefizite auszuschließen, zu torpedieren, der die Vorstufe für ein sind umfangreiche Ausgleichsmaßnah- Europa ohne Grenzen ist. Dahinter ver- men vor allem im polizeilichen und justi- birgt sich das Eingeständnis der Sozial- ziellen Bereich vorgesehen. Im Bereich demokraten, daß Deutschland nur Asyl wird dagegen nur eine Regelung dann mit allen Rechten und Pflichten hinsichtlich der Zuständigkeit für die dem Schengener Vertrag beitreten Durchführung eines Asylverfahrens kann, wenn zuvor das deutsche Asyl- getroffen. Jedem Asylsuchenden wird ein grundrecht angepaßt wurde. faires Verfahren unter Berücksichtigung Weil sie das nicht wollen, stellen sie die der Genfer Konvention garantiert. Ver- kleine europäische Grenzöffnung in fahren in verschiedenen Staaten sollen Frage, als handle es sich um einen Fet- nach Möglichkeit unter Berücksichtigung zen Papier. Die Welt der nationalen Verfassungslage der Mit- gliedstaaten ausgeschlossen werden. würde ein nicht wieder gut zu machender Entgegen der Meinung des SPD-Frak- Schaden auf dem Feld der europäischen tionschefs setzt die Ratifizierung des Einigung eintreten. Schengener Zusatzabkommens nicht die Harmonisierung des Asylrechts und des Offensichtlich gibt sich Klose der Illusion Asylverfahrensrechts voraus. Die Harmo- hin, daß die anderen EG-Mitgliedstaaten nisierung bildet vielmehr einen Schwer- bereit sein könnten, ein unserem Stan- punkt der europäischen Politik im Rah- dard entsprechendes Asylrecht mitzutra- men der Gemeinschaftsstaaten. Das hat gen. Daß dies nicht der Fall ist, hat sich der Gipfel von Maastricht eindeutig her- bereits bei einer Umfrage der EG-Kom- ausgestellt. mission im vergangenen Jahr gezeigt. ' ^SYLRECHT UiD 3/1992 • Seite 15 Durch Änderung des Grundgesetzes Asylrecht europatauglich machen *°n allen Asylbewerbern, die nach lien abgeschoben werden. Dem gleichen J^ropa kommen, stellen 60 Prozent Libyer müßte aber in Deutschland die 'hren Antrag in Deutschland; die übri- Möglichkeit gegeben werden, den Antrag gen 40 Prozent verteilen sich auf die auf Asyl in einem unter Umständen zeit- äderen europäischen Staaten. aufwendigen Verfahren prüfen zu lassen. Deutschland kann die Herausforderun- Das Grundgesetz muß so geändert gen durch Flucht und Migration nicht werden, daß in ganz Europa ein ein- a,lein bewältigen. Die Staaten der Euro- heitliches Asylrecht angewandt wer- Fischen Gemeinschaft und die anderen den kann. Deshalb wird die Unions- festlichen Demokratien müssen sich fraktion im Deutschen Bundestag u * sammenschließen, gemeinsam die Pro- am 20. Februar 1992 einen Antrag bleme angehen und die Lasten gerecht auf Änderung des Grundgesetzes urteilen. einbringen. dieses Ziel soll z.B. durch das Schenge- ner Abkommen erreicht werden. Es sieht Mit dieser Änderung soll erreicht wer- 0r, daß Asylbewerber ihre Anerken- den: jHingsverfahren in dem EG-Staat durch- • Asylbewerber aus Ländern, in denen Uhren lassen müssen, in dem sie zuerst keine Verfolgung stattfindet, sollen ohne ^chutz vor Verfolgung gefunden haben. vorläufiges Bleiberecht abgewiesen wer- ^'e Entscheidung der Behörden dieses den können. ^jaates soll künftig rechtsverbindlich für • Asylbewerber, die bereits in einem le ganze Europäische Gemeinschaft s anderen Land Schutz vor Verfolgung ein. gefunden haben, sollen ebenfalls zurück- T'in solches Verfahren ist sinnvoll, weil gewiesen werden können. )*adurch die mit den Asylverfahren ver- • Asylbewerber, deren Anträge bereits in undenen Belastungen gerechter verteilt einem anderen EG-Staat rechtsverbind- J*nd mehrere Verfahren in der gleichen lich abgelehnt worden sind, müssen ^che verhindert werden. Ein Asylbewer- ebenso bereits an der Grenze zurückge- tx, der in Frankreich oder Italien rechts- wiesen werden können. ufrig abgelehnt worden ist, soll künftig 'n keinem anderen EG-Staat einen neuen In einem Europa der offenen Grenzen "*sylantrag stellen können. müssen Asylrecht und Asylpraxis der Mitgliedstaaten harmonisiert und in das Di •ese dringend notwendige Harmonisie- deutsche Recht übernommen werden. rung des Asylrechts in Europa läßt unser ^"undgesetz gegenwärtig nicht zu. Die CDU ist dazu bereit. Notwendig ist Deutschland könnte die Regelungen des allerdings eine Zwei-Drittel-Mehrheit im ehengener Abkommens gar nitfht voll Deutschen Bundestag. Die SPD wird ^Wenden. Beispiel: Ein Libyer, der mit erklären müssen, ob sie ein einheitliches 'la'ienischem Visum in Frankreich Asyl europäisches Asylrecht befürwortet und eantragt, könnte zwar von dort nach Ita- die notwendige Änderung des Grundge- Seite 16 • UiD 3/1992 ASYLRECHl

Asylverfahrensgesetz Die vereinbarten Beschleunigungs- effekte rasch zur Wirkung bringen

Die CDU/CSU-Bundestagsfrak- gleichberechtigt und vorbehaltlos an tion hat am 23. Januar folgenden den asylrechtlichen europäischen Beschluß gefaßt: Regelungen (Schengener und Dubli- ner Abkommen) teilnehmen kann. Die • Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion Bundesregierung wird aufgefordert, drängt darauf, daß die Beratungen zu die entsprechenden Ratifizierungsge- einem neuen Asylverfahrensgesetz auf setze dem Deutschen Bundestag mög- der Basis des vom Bundesinnenmini- lichst umgehend zuzuleiten, damit sie ster Seiters vorgelegten Arbeitsentwur- dort zügig beraten und verabschiedet fes umgehend abgeschlossen werden, werden können. damit der Entwurf im Deutschen Bun- destag möglichst bald eingebracht, • In Verbindung mit der Ratifizierung beraten und verabschiedet werden des Zusatzabkommens zur Durchfüh- kann. Nur so können die am 10. Okto- rung des Übereinkommens von Schen- ber 1991 bei Bundeskanzler Helmut gen wird die CDU/CSU-Fraktion Kohl vereinbarten Beschleunigungs- unter Beachtung der Genfer Flücht- effekte rasch zur Wirkung kommen. lingskonvention einen Antrag zur • Die CDU/CSU-Fraktion will, daß Ergänzung des Grundgesetzes einbrin- die Bundesrepublik Deutschland gen. setzes mitträgt. Bis heute hat die SPD nicht erkennen lassen, daß sie an einer sachlichen Lösung interessiert ist. SPD- Personalie Fraktionsvorsitzender Klose hat im Die Europäische Volkspartei im Euro- Gegenteil vorgeschlagen, die Ratifizie- paparlament hat den ehemaligen bel- rung des Schengener Abkommens erst gischen Ministerpräsidenten Leo Tin- einmal zu verschieben. Auch die verein- demans zum neuen Fraktionsvorsitzen- barte Beschleunigung der Asylverfahren den gewählt. Der 1922 in Zwijndrecht droht am Widerstand des SPD-Minister- geborene Politiker wurde Nachfolger präsidenten Schröder zu scheitern, der von Egon Klepsch, der zum Präsiden- Rücksicht auf seine grünen Bündnispart- ten des Europaparlaments gewählt ner zu nehmen hat. wurde. Die 128 Mitglieder der EVP, Die CDU handelt: Wir bringen den der zweitgrößten Fraktion nach den Sozialisten, sprachen sich im ersten Antrag auf Änderung des Grundge- Wahlgang mit absoluter Mehrheit für setzes ein. Jetzt darf sich die SPD Tindemans aus. nicht verweigern! m J lUROPA UiD 3/1992 • Seite 17

Darüber hinaus müssen, so Bernhard Säl- Europaparlament zer, konkrete Vorstellungen für die Erwei- y terung des Europäischen Parlaments in or wichtigen den nächsten 15 Jahren entwickelt wer- Entscheidungen den. Dabei gelte es, verbindliche Krite- rien zu entwickeln, nach denen Kommis- '^2 werden nach Aussage des stell- sion, Parlament und Ministerrat Aufnah- ^Iretenden Vorsitzenden der EVP- megesuche beurteilen und gegebenenfalls J,raktion, Bernhard Sälzer, wichtige über den Beitritt beschließen. j^tscheidungen vom Europäischen Bei allen diesen zentralen Fragen hat das [«»"lament zu treffen sein. Die stär- Europäische Parlament die uneinge- ke Stellung des Parlamentes ab 1993 schränkte Mitentscheidung. Das Europäi- "J^cht eine bessere Anpassung der sche Parlament muß die notwendigen ^"zahl der Abgeordneten an die Ein- Konsequenzen aus den Maastrichter wohnerzahl der Mitgliedstaaten erfor- Beschlüssen ziehen, die ihm eine erhebli- ^rlich. che Kompetenzzuweisung sichert. ^r Deutschland geht es dabei um eine ^höhung der Anzahl der Abgeordneten Straffung der Debatten urch die neuen Bundesländer; minde- Der neugewählte Präsident des Europäi- Jens 18 zusätzliche Mandate sind erfor- schen Parlaments, Egon Klepsch, hat plich. bereits angekündigt, daß er eine Ände- ,e ^ derzeitige Finanzverfassung der rung der Geschäftsordnung vorschlagen u I ropäischen Gemeinschaft läuft Ende werde, die eine Straffung der Parlaments- ^2 aus. Das Europäische Parlament, debatten zum Ziel hat, interessantere le Kommission und der Ministerrat Schwerpunktdiskussionen zu besonders bissen sich daher auf eine neue Finanz- wichtigen Fragen ermöglichen soll und 0r schau verbindlich verständigen. Dabei gleichzeitig die Voraussetzung für eine Müssen gesicherte Verfahren festgelegt aktuelle Berichterstattung aus dem Euro- er den, die für bereits beschlossene Aus- päischen Parlament verbessern soll. üben auch die entsprechenden Einnäh- en zur Verfügung stellen. Zusätzliche Die Christdemokraten im Europäischen ^usgaben werden auf die EG vor allem Parlament haben grundsätzlich einen Bei- aufgrund der Osteuropahilfe und der tritt der britischen Konservation zu einer ^abweisbaren Umweltschutzmaßnah- Fraktionsgemeinschaft bejaht, bis Anfang en zukommen. April soll dieser Beitritt erfolgen. •

Erfreuliche Entwicklung bei JU-Kreisverbänden in den fünf neuen Bundesländern Nach den neuesten statistischen Unterlagen ist die Junge Union Deutschlands in den neuen Bundesländern in mehr als 100 Kreisverbänden aktiv. Spitzenreiter sei die JU im Bundesland Thüringen, die mittlerweile Aktivitäten in 26 Kreisver- bänden nachweisen könne, so JU-Bundesgeschäftsführer Axel Wallrabenstein in Bonn. Seite 18 • UiD 3/1992 EUROPA Europäisches Parlament Straßenbenutzungsgebühren für Lkws auch in Deutschland geplant Der Verkehrsausschuß des Europäi- EG-konform. Jetzt komme es darauf an, schen Parlaments hat sich mehrheit- daß der Europäische Gerichtshof und d# lich für die Einführung von Straßen- Ministerrat endlich Klarheit schaffen ufl" benutzungsgebühren in Form von die eklatante Benachteiligung deutscher Abonnements für Lkws auf deutschen Transporteure auf den europäischen Stra' Autobahnen und Schnellstraßen aus- ßen durch eine Harmonisierung der Wetj' gesprochen. bewerbsbedingungen beseitigen. Dies sei eine unabdingbare Voraussetzung für Bei der Verabschiedung des Parlaments- eine weitere Liberalisierung des Marktes- berichts zur EG-Richtlinie zur Anlastung der Wegekosten an schwere Nutzfahr- Derzeit zahle ein deutscher Fuhrunter- nehmer, neben Straßenbenutzungsgebüh' zeuge wurde damit erstmals die Einfüh- rung einer solchen Gebühr auch in ren im Ausland, den 4fachen Kfz-Steuef- Deutschland vom Europäischen Parla- satz wie beispielsweise ein Konkurrent ment befürwortet. aus den Niederlanden. • Es sei deshalb nicht verwunderlich, so „Für die deutsche Position ist dies ein Müller, daß die Marktposition deutsche!" Durchbruch", wertete der verkehrspoliti- Unternehmer immer schwieriger werde- sche Sprecher der CDU/CSU-Gruppe Zugestimmt wurde auch der Forderung» Gerd Müller die Entscheidung. die Besteuerung der Nutzfahrzeuge in def Neben einer Harmonisierung der Kfz- EG zukünftig stärker an den Schadstoff' und Mineralölsteuer in den zwölf Mit- und Lärmemmissionen sowie dem Kraft' gliedstaaten sieht der Vorschlag die Ein- stoffverbrauch zu orientieren. führung eines zeitlich und nach Zonen gegliederten Abonnementsystems vor. Das vorgeschlagene Abonnement sei Personalien nicht diskriminierend, da es nicht als Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion Preis für das Recht des Zugangs zum hat Erwin Marschewski zum Vorsitzen- nationalen Hoheitsgebiet eines EG-Mit- den der Arbeitsgruppe Inneres (ein- gliedstaates mißverstanden werden schließlich Sport) und somit zum könne, sondern die Gebühr für die innenpolitischen Sprecher der CDU/ Bewertung einer Infrastruktur darstelle, CSU-Bundestagsfraktion gewählt. erklärte Müller den Vorschlag. • Durch die zeitliche und räumliche Staffe- Friedrich-Adolf Jahn (Münster) ist lung seien ausländische Benutzer, die Vorsitzender der Arbeitsgruppe Ver- einen begrenzten deutschen Autobahnab- fassung und somit verfassungspoliti- schnitt gelegentlich befahren gegenüber scher Sprecher der CDU/CSU-Bun- ständigen Nutzern aus dem Inland nicht destagsfraktion. benachteiligt und der Vorschlag damit SICHERHEIT UiD 3/1992 • Seite 19 Anschnallpflicht auch für Kinder £u den Unfällen von mitfahrenden Anschnallgurte für Kinder genehmigt Rindern in Autos erklärten der ver- sein müssen und auch immer zu benutzen kehrspolitische Sprecher der CDU/ sind, bleibt festzustellen, daß diese Rege- CSU-Bundestagsfraktion, Abgeordne- lung noch keine allgemeine Anschnall- jj* Dirk Fischer (Hamburg), und der pflicht für Kinder darstellt. •fir die Verkehrssicherheit zuständige Der Verordnungsgeber hat erstmalig am abgeordnete Wolfgang Börnsen 1. Januar 1976 auf die steigende Anzahl föönstrup): von Kinderunfällen in Pkws reagiert, als er vorschrieb, daß Kinder bis zum Alter ^ie Zahl der als Mitfahrer in Pkws verun- von 12 Jahren grundsätzlich auf den glückten Kinder steigt deutlich von Jahr Rücksitzen befördert werden müssen. *u Jahr. Im Jahr 1990 wurden 13.890 Kin- der in Pkws verletzt, 140 von ihnen wur- Eine sachgerechte Sicherung von Kin- den getötet. Über 40 Prozent aller Kinder dern bei der Mitnahme in Pkws vermin- Jnter 12 Jahren fahren nach Angaben der dert die Unfallfolgen wesentlich (das Ver- Bundesanstalt für das Straßenwesen ohne letzungsrisiko ungesicherter Kinder ist Jegliche Sicherung im Auto mit, nur 7mal höher als das gesicherter Kinder), ^app 60 Prozent benutzen die Gurte. Bei aber trotz entsprechender Aufklärungsar- ^en Kindern, die angeschnallt sind, wer- beit ist die Sicherungsquote der Kinder ben 34 Prozent mit Erwachsenengurten nach wie vor unbefriedigend. So waren gesichert. nach der Erhebung der Bundesanstalt für das Straßenwesen für Juni 1991 in den ^iese nicht optimale Art der Sicherung alten Bundesländern innerorts 26 Prozent ührt nach Auswertung zahlreicher und auf Landstraßen 27 Prozent der Kin- Unfallberichte zu außerordentlich schwe- der auf Rücksitzen mit speziellen Kinder- ren Verletzungen bei Kindern, weil rückhaltesystemen gesichert. ^"Wachsenengurte nicht altersentspre- chend für Kinder geeignet sind. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion for- Obwohl § 21 Abs. 1 a der Straßenver- dert den Verordnungsgeber auf, schnell kehrs-Ordnung (StVO) seit dem 1. Okto- einen umfassenden Insassenschutz für ber 1988 vorschreibt, daß vorhandene Kinder zu verwirklichen.

Zitat Personalien Ich sage klipp und klar: Der Solidari- Die CDU-Landesgruppe Sachsen im tätszuschlag wird am 30. Juni 1992 wie Deutschen Bundestag hat einen neuen Versprochen enden. Mit ihren Vorschlä- Vorsitzenden: Der 54jährige Diplom- gen zur Verlängerung des Solidaritäts- Ingenieur Joachim Schmidt aus Hals- zuschlags gefährdet die SPD die Kon- brücke wurde zum Nachfolger von junktur und private Investitionen, die Rolf Rau gewählt. Als Stellvertreter vor allem für den Aufschwung in den stehen im künftig Manfred Kolbe aus neuen Bundesländern benötigt werden. Grimma und Angelika Pfeiffer aus Bundesfinanzminister Theo Waigel Delitzsch zur Seite. Seite 20 • UiD 3/1992 WASSERKOSTEN Mieter müssen wissen: Sparsamer Umgang mit Wasser lohnt sich Zur Möglichkeit einer verbrauchsab- Mieter müssen wissen, daß der sparsame hängigen Umlegung der Wasserkosten Umgang mit Wasser lohnt! auf die Mieter erklärte die CDU-Bun- Hierzu muß zweierlei passieren: destagsabgeordnete Gabriele Wiechat- • Umgehend ist eine gesetzgeberische zek, Berichterstatterin im parlamenta- rischen Bauausschuß: Verpflichtung zur verbrauchsabhängigen Abrechnung für alle Mietwohnungen zu Da in den meisten Mietwohnungen keine schaffen, in denen bereits Wasseruhren technischen Voraussetzungen für die installiert worden sind. individuelle Verbrauchsmessung (Wasser- • Beim Neubau von Mietwohnungen uhren) vorhanden sind, fungieren derzeit muß der Einbau von Wasserzählern entweder die Wohnfläche oder die Perso- durch die Länder-Bauordnungen vorge- nenzahl als Verteilungsschlüssel zur schrieben werden, wie dies beispielhaft »fl Umlegung der Kosten für Wasserversor- der Hamburger Bauordnung bereits gung und Abwasser. Keiner dieser Umle- erfolgt ist. gungsmaßstäbe vermag aber eine Ob auch der nachträgliche Einbau von gerechte Verteilung der entstandenen Wasseruhren angesichts des Kostenauf- Kosten zu erreichen. Bei der Abrechnung nach Personenzahl Am Streit über die gerechte ist oftmals streitig, wieviel Personen sich Aufteilung der Kosten tatsächlich in der Mietwohnung aufhal- darf es nicht scheitern. ten. Zudem differiert der individuelle Verbrauch zuweilen erheblich. Legt man wandes generell gefordert werden kann, die Wohnungsgröße zugrunde, ist zu fra- muß verläßlich geprüft werden. Zumin- gen, warum ein Einzelmieter bei gleicher dest bei grundrenovierten Altbauten düH"' Wohnungsgröße den gleichen Kostenan- ten angesichts der Gesamtkosten die teil tragen muß wie ein 4-Personen-Haus- Kosten für den Einbau einer Wasseruhr halt. kaum ins Gewicht fallen. Die Folgen sind oftmals Streit über die Ich habe deshalb in der Sitzung des Bau- ungerechte Aufteilung dieser Betriebsko- ausschusses für meine Fraktion erklärt, sten. Schlimmer noch: Da die sparsame daß wir von der Bundesregierung ent- Verwendung dem jeweiligen Mieter nicht sprechende Initiativen für eine schnelle unmittelbar zugute kommt, wird Wasser Umsetzung dieser Vorgaben erwarten. unbedacht verbraucht und dadurch eine Gleichzeitig sollte in Zusammenarbeit der ökologisch wichtigsten Ressourcen mit den Ländern darüber nachgedacht der Verschwendung preisgegeben. werden, ob nicht Fördermittel für den nachträglichen Einbau von Wasseruhren Vor diesem Hintergrund müssen alle bereitgestellt werden können, wie dies d>e Möglichkeiten einer Abrechnung, die auf Bundesregierung für Geräte zur Erfas- den Verbraucher abhebt, also verbrauchs- sung und Regulierung des Wärmever- abhängig ist, ausgeschöpft werden. Die brauchs bereits getan hat. ^ PFLEGEHILFE UiD 3/1992 • Seite 21 Häusliche Pflege voller Erfolg Seit Beginn dieses Jahres ist es für Seit Januar 1991 leisten die Krankenkas- Schwerpflegebedürftige leichter, Lei- sen Beihilfe zur häuslichen Pflege. Wird stungen der häuslichen Pflegehilfe zu die Pflege durch die Angehörigen selbst erhalten. Nach der neuen Regelung erbracht, zahlt die Krankenkasse einen kann sie jetzt jeder in Anspruch neh- Betrag von 400 DM monatlich. Es ist men, der 15 Jahre in der gesetzlichen aber auch möglich, monatlich bis zu 25 Krankenversicherung Mitglied war. Pflegeeinsätze mit einem Gesamtaufwand von höchstens 750 DM zu erhalten. Dar- Pur die Versicherten bedeutet das eine über hinaus bezahlt die Krankenkasse erhebliche Verbesserung, da die alte eine Ersatzpflegekraft, wenn die pflegen- Regelung in vielen Fällen wesentlich den Angehörigen oder Nachbarn ihren höhere Vorversicherungszeiten forderte. Urlaub antreten wollen. So mußte z. B. bisher ein Schwerpflege- In den neuen Bundesländern war die bedürftiger, der 1930 ins Erwerbsleben Zahl der gestellten Anträge, bezogen auf eintrat und 1990 pflegebedürftig wurde, die Zahl der Versicherten, höher als im eine Vorversicherungszeit von 27 Jahren übrigen Bundesgebiet. Hier haben sich nachweisen. Heute genügen 15 Jahre. noch mehr Schwerpflegebedürftige für Vor allem für Frauen wichtig.: Die Zeit die Geldleistung entschieden. der Ehe, in der ja viele Frauen nicht Bundesministerin : Die erwerbstätig sind, wird als Vorversiche- Inanspruchnahme der Leistungen zur rungszeit anerkannt, wenn die Frau über häuslichen Pflege zeigt, daß wir damit die ihren Mann in der gesetzlichen Kranken- in den Familien vorhandene Bereitschaft Versicherung familienversichert war. stützen und erleichtern. Mit der Verkür- Die bislang vorliegenden Zahlen (für das zung der Vorversicherungszeit ermögli- 1. Halbjahr 1991) zeigen, daß die Pflege chen wir es, daß noch mehr Menschen überwiegend in der Familie erbracht weiter in ihrem gewohnten Lebensumfeld Wird. Diese häusliche Pflege wird in den versorgt werden können. meisten Fällen von Angehörigen und Ausführliche Informationen über die Lei- Nachbarn selbst geleistet. So nahmen stungen der häuslichen Pflegehilfe kön- über 90 Prozent der Antragsteller das nen beim Bundesministerium für Pflegegeld in Anspruch, weniger als 10 Gesundheit, Referat Öffentlichkeitsar- Prozent entschieden sich für Pflegeein- beit, Postfach 20 09 29, 5300 Bonn 2, sätze. angefordert werden. • Seminare zur Jugendverbandsarbeit Der christlich demokratische Kinder- und Jugendverband Frischluft e.V. veran- staltet im Frühjahr drei Seminare in den neuen Bundesländern, die sich mit dem Aufbau von Jugendverbänden befassen. Folgende Termine stehen zur Verfü- gung: 6. bis 8. März: Magdeburg/Sachsen-Anhalt, 13. bis 15. März: Schloß Ohr- druf/Thüringen, 10. bis 12. April: Güstrow/Mecklenburg-Vorpommern. - Informationen und Anmeldung bei: Frischluft e.V., Annabergerstraße 283, 5300 Bonn 2, Tel.: (0228) 310023, Fax: (0228) 314703. Seite 22 • UiD 3/1992 CDU BADEN-WÜRTTEMBERG 32. Landesparteitag in Mannheim Erwin Teufel: Baden-Württemberg braucht eine starke CDU Im Grußwort des Parteivorsitzenden, ruhigen und auf die sie Antworten erwar- Bundeskanzler , stand es ten: klipp und klar: „Bei der bevorstehen- • Aufbau der neuen Bundesländer den Wahl am 5. April geht es darum, • Die Vereinigten Staaten von Europa die Chancen Baden-Württembergs bauen auch für die Zukunft zu sichern. Hier- • Den Ländern in Osteuropa helfen für stehen Erwin Teufel und die CDU." • Die Armut bekämpfen und dabei Wenn man den 32. Landesparteitag der den Mißbrauch des Asylrechts verhin- baden-württembergischen CDU am dern 25. Januar im Mannheimer Rosengarten • Wettbewerb mit Japan. in einem Satz zusammenfassen will, dann muß dieser Satz lauten: Mit einer großen Positive Leistungsbilanz Rede hat der Landesvorsitzende, Mini- sterpräsident Erwin Teufel, genau das Erwin Teufels Rede hat überzeugt. Es zum Ausdruck gebracht, nämlich die kann keinen Zweifel daran geben: Stärke einer CDU, die auch nach der Baden-Württemberg ist gut vorbereitet. Landtagswahl am 5. April weiter ohne Die Landesregierung hat keines der wich- Koalitionspartner regieren will. tigen Themen verschlafen, und mit sei- Erwin Teufel: Die CDU kämpft am nem Ministerpräsidenten verfügt es über 5. April um eine eigenständige Mehrheit. einen „erfahrenen, tüchtigen und coura- In Zeiten wie diesen braucht das Land gierten Kapitän, der — so Manfred Rom- eine klare politische Führung, eine sta- mel — das Schiff und das Gewässer bile, solide Regierung, eine CDU-Regie- kennt". rung. Die CDU ist die Partei für schwie- Positiver als die von Baden-Württemberg rige Zeiten. kann keine Leistungsbilanz sein: Und: In stürmischer Zeit wechselt man • die wenigsten Arbeitslosen in nicht die Mannschaft, sondern hält Kurs, Deutschland das Ziel fest im Blick, man übergibt das • Schaffung der meisten Arbeitsplätze Steuer nicht einem bunten Gemisch aus in den letzten Jahren Grünen, Roten und, wer weiß, aus unbe- • die höchsten Löhne unter allen Flä- rechenbaren Freidemokraten. chenstaaten der Bundesrepublik In stürmischer Zeit nicht wechseln, son- Deutschland dern Kurs halten — der Ministerpräsi- • das höchste Sozialprodukt pro Kopf dent beschrieb die „historisch außerge- der Bevölkerung wöhnliche Situation", in der die Land- • Exportland Nummer eins mit einem tagswahlen stattfinden, mit fünf großen höheren Export als Schweiz, Schwe- Herausforderungen, die die Bürger beun- den und Spanien CDU BADEN-WÜRTTEMBERG UiD 3/1992 • Seite 23

• die meisten Forschungsinstitute, Uni- versitäten, Fachhochschulen und Kommentar Berufsakademien, verteilt auf das ganze Land Überzeugend • die günstigste Lehrer-Schüler-Relation Wenn es noch eines Beweises bedurft im Vergleich der Bundesländer und hätte, daß Ministerpräsident Teufel • die meisten Erfindungen und Patente unbestrittener Spitzenkandidat der in der ganzen Bundesrepublik. baden-württembergischen CDU ist, International betrachtet ist Baden-Würt- wäre er beim Parteitag in Mannheim temberg ein anerkannter Partner und eine erbracht worden. Teufel hat es in über- der bedeutendsten Hochtechnologie- zeugender Weise geschafft, aus dem Regionen der Welt. Schatten seines Vorgängers Späth her- auszutreten. Auf ihn konzentrieren sich Negativer und unzureichender als in die Hoffnungen auf Wahlsieg und Baden-Württemberg ist jedoch auch kein Machterhalt. Angebot wie das der SPD im Land, die aus: Stuttgarter Zeitung 'hre alte Politik nur „sprachlich neu fri- siert" und wie gehabt „immer mehr Auf- gaben und Ausgaben vom Staat" fordert 300 Millionen Mark Steuermehreinnah- Und die „Belastbarkeit der Wirtschaft" men für 1991 und ein Überschuß von 700 testet. Millionen Mark nach Kassenabschluß für 1991 sollen der Kreditbegrenzung die- So haben Experten errechnet, daß sich die Mehrkosten der SPD-Wahlverspre- nen. chen alles in allem auf insgesamt etwa 5 Erwin Teufel: Das soll uns eine Regie- Milliarden Mark pro Jahr belaufen. rung erst einmal nachmachen, vor einer schweren Wahl im Interesse der Geld- Erwin Teufels Kommentar dazu: Eher wertstabilität Mehreinnahmen nicht aus- kommt ein Kamel durchs Nadelöhr als zugeben, sondern zum Schuldenabbau zu die SPD zu einer vernünftigen Wirt- nutzen. schaftspolitik. Um so ärgerlicher ist es für Baden-Würt- Sparsamer mit Geld umgehen temberg — und an dieser Stelle gaben die Delegierten des Parteitags mit ihrem Bei- bas Markenzeichen der CDU dagegen: fall deutlich zu erkennen, daß der Mini- Solide Haushaltsführung. Erwin Teufel: sterpräsident vielleicht den empfindlich- Mit dem Geld der Steuerzahler muß man sten Nerv getroffen hat — um so ärgerli- So sparsam umgehen wie mit eigenem cher ist es, daß durch die vier Ausgleichs- Geld. Und Baden-Württemberg geht systeme (Länderfinanzausgleich, Umsatz- nach seinen Worten mit gutem Beispiel steuerausgleich, Bundesergänzungszuwei- voran: Nach Bayern die geringste Ver- sungen und Strukturhilfe) am Ende eines schuldung. Umverteilungsprozesses, in dem Baden- Sogar ohne eine Mark höherer Verschul- Württemberg allein im letzten Jahr 3,4 Milliarden Mark an andere Länder dung konnten im Doppelhaushalt '991/1992 statt 240 Millionen Mark für gezahlt hat, die Schwachen finanziell bes- die neuen Bundesländer 1,4 Milliarden ser dastehen als die Starken. Mark aufgenommen werden. Wenn in den nächsten Wochen vor der Seite 24 • UiD 3/1992 CDU BADEN-WÜRTTEMBERG

Landtagswahl die ganze Toscana-Frak- fraktion, Wolfgang Schäuble, sich nach tion der SPD, von Engholm über Schrö- der „großartigen Rede" von Erwin Teufel der bis Lafontaine, auf dem Weg in den kurz zu fassen. Süden in Baden-Württemberg Station Er griff den Gedanken des Ministerpräsi- machen wird, um hier in den Wahlkampf denten auf, daß gerade in Zeiten schnel- einzugreifen, dann sollte ihr — so Teufel len Wandels feste Grundsatzpositionen — deutlich gemacht werden: Sie könnten nötig sind, große Probleme aber auch für diese Reise nicht einmal ihre Fahrkar- ten bezahlen, wenn sie nicht das Geld großartige Gestaltungschancen einräu- men. dafür aus unseren Mitteln des Finanzaus- gleichs erhielten. Er würdigte insbesondere die gewaltige Leistung Baden-Württembergs für die Eigenständige Mehrheit neuen Bundesländer und forderte die Delegierten auf, aufzupassen, daß im Als Erwin Teufel die Delegierten rheto- Prozeß der Vergangenheitsbewältigung risch fragt, was denn in Baden-Württem- am Ende nicht die CDU die Verantwor- berg besser würde durch eine Koalitions- tung für den SED-Sozialismus tragen regierung, kam er gar nicht zu seiner Ant- muß. wort. Sie kam deutlich und vernehmlich Auch Schäuble kritisierte mit scharfen aus dem Plenum: Nichts. Worten die Politik der SPD und ging Deshalb noch einmal der dringende dabei besonders mit Engholm ins Appell des Ministerpräsidenten. Die Gericht, der sich in Schleswig-Holstein eigenständige Mehrheit einer Partei errei- ebenfalls am 5. April den Wählern stellen chen, ist ein politischer Kraftakt. „Wir muß. müssen alle Anhänger der CDU an die Egal worum es geht — um den deutschen Wahlurne bringen. Wir brauchen jede Beitrag bei der Friedenssicherung, um Stimme." Nachdem Erwin Teufel mit dem letzten Satz seiner Rede das Motto des Parteitags Die Wahlplattform aufgriff — der CDU Baden-Württemberg zur Baden-Württemberg ist stark. Landtagswahl am 5. April 1992 mit Baden-Württemberg muß stark dem Titel „Erreichtes sichern, bleiben. Und deshalb brauchen wir Zukunft gestalten — mit ganzer auch in Zukunft eine starke CDU! Kraft für unser Land" wurde nach Annahme von Änderungsanträgen erhoben sich die Delegierten von ihren einstimmig beschlossen. Plätzen und zollten dem Ministerpräsi- denten einen fast nicht enden wollenden Beifall, der schließlich in ein rhythmi- Mehrwertsteuer, Unternehmenssteuerre- sches Klatschen überging und von lauten form oder das im Augenblick wichtigste „Erwin-Erwin Rufen" begleitet wurde. Thema einer Grundgesetzänderung, um unser Asylrecht europatauglich zu Getreu dem schwäbischen Grundsatz machen — vor dem 5. April (so Schäuble) „Schaffe, nicht schwätze" versprach der wird man Herrn Engholm nicht zumuten Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestags- können, Farbe zu bekennen. CDU BADEN-WÜRTTEMBERG UiD 3/1992 • Seite 25

Dabei bestreitet auch Lafontaine nicht ^ehr die Notwendigkeit einer Grundge- Wir stehen vor Setzänderung, nur nicht vor dem 5. April. Und Schröder in Niedersachsen nimmt einer neuen Lage Rücksicht auf seine Koalition mit den Grünen. Aus der Rede von Oberbürger- meister Manfred Rommel Rühmliche Ausnahme: der Oberbürger- meister von Mannheim, Gerhard Widder Wir müssen uns bemühen, deutlich zu (SPD), in seinem Grußwort, der davor machen, daß die Stimmabgabe bei der tarnte, die Glaubwürdigkeit zu verlieren, Wahl über das eigene Schicksal jedes ^enn ununterbrochen Probleme gelöst einzelnen Bürgers mit entscheidet. Wer bürden, aber in Wirklichkeit nichts nicht wählt, unterstützt immer den, den ßeschieht. Als ein Wanderprediger in der er am wenigsten gewählt hätte. Wer e>genen Partei gab er unter Beifall der jemand zum Possen wählt, wird sich delegierten zu verstehen, daß er auch vor selbst zum Narren halten. einer Grundgesetzänderung, was das • ^sylrecht betrifft, nicht zurückschrecke. Es kommt darauf an, darüber nachzu- denken, was wir tun, wenn wir weniger jVeiterhin keine grauen Haare Geld haben, als wir bislang angenom- men hatten. Wir müssen Vorrangigkei- Wie jeder bis zum letzten Mann in der ten und Nachrangigkeiten neu durch- CDU Baden-Württembergs vertrat Wolf- denken, denn wir stehen vor einer neuen Sang Schäuble die Notwendigkeit, für Lage. + e 'ne eigenständige Mehrheit zu kämpfen: In den kommenden Jahren wird vieles Er habe sich bei dessen Rede Erwin Teu- für immer festgelegt. Es ist eminent fe l genau angesehen und festgestellt, daß wichtig, daß richtig entschieden wird. •eufel weniger graue Haare habe als er. Ich würde gerne einen so zuverlässigen, Schäuble unter großem Beifall: „Ich lebensklugen, erfahrenen und redlichen ^atte mehr mit Koalitionen zu tun. Erwin Mann an den Schalthebeln der Macht 'eufel, ich wünsche Dir, daß Du auch sehen wie Erwin Teufel. Weiterhin weniger graue Haare behältst."

Land nur dann erfolgen kann, wenn es „Teuflisch STARK" weiterhin von der CDU regiert wird. „Wir bitten deshalb die Wähler in Mit den drei Forderungen Baden-Württemberg, bei der Land- • Politik muß menschlicher werden, tagswahl am 5. April 1992 der • Politik muß selbstlos sein und CDU und Erwin Teufel die Stimme • Politik muß Führung zeigen zu geben. Sie bieten damit auch der hat die Junge Union Baden-Württem- Jugend die besten Perspektiven. bergs in einem eigenen Wahlaufruf CDU und Junge Union werden sich ihre Überzeugung ausgedrückt, daß bemühen, dem Vertrauen gerecht zu die Umsetzung der genannten Ziele im werden." • Seite 26 • UiD 3/1992 CDU RHEINLAND-PFALZ 42. Landesparteitag in Andernach Neubeginn mit Werner Langen Einen personellen und inhaltlichen zenden der Jungen Union. Zum neuen Neuanfang versuchte die CDU in Schatzmeister der Landespartei wurde Rheinland-Pfalz auf ihrem Landespar- Prof. Rüdiger Sterzenbach, Kreisvorsit- teitag am 25. Januar in Andern acham zender von Neuwied, gewählt. Auch bei Rhein. Mit dem 42jährigen früheren der Wahl der insgesamt 15 Beisitzer gab Landwirtschaftsminister Werner Lan- es mit sechs neuen Frauen und Männern gen aus Müden an der Mosel wählte eine kräftige Verjüngung. der Parteitag einen Landesvorsitzen- Werner Langen bezeichnete in seiner den, von dem eine Überbrückung alter Grundsatzrede vor dem Parteitag das Gräben in der Landespartei und neue Amt als Herausforderung und zugleich eine kräftige Opposition Bürde zugleich. Die Rheinland-Pfalz- gegen die regierende SPD/FDP-Koali- CDU müsse durch Solidarität, Loyalität tion im Lande erwartet werden. und die konsequente Verfolgung gemein- Den Weg für einen personellen Neuan- samer Ziele und Werte zu alter Stärke fang hatte der bisherige Landesvorsit- zurückfinden. Niemand in der Parteifüh- zende Hans-Otto Wilhelm durch seinen rung dürfe sich, so Langen, selbst wichti- Verzicht auf eine erneute Kandidatur ger nehmen als die gemeinsam zu tra- freigemacht. Wilhelm zog damit aus gende politische Überzeugung. monatelangen innerparteilichen Querelen Es sei an der Zeit, miteinander und nicht nach der verlorenen Landtagswahl vom gegeneinander für das Ziel zu kämpfen, 21. April 1991 die Konsequenzen. Er bei der nächsten Landtagswahl die SPD- bleibt als Vorsitzender der CDU-Fraktion geführte Landesregierung in Mainz wie- im rheinland-pfälzischen Landtag weiter- der abzulösen. Mit dieser Regierung hin Oppositionsführer und einer der füh- werde es keinen „Schmusekurs" geben, renden Christdemokraten im Land. versprach der neue Landesvorsitzende In seinem Rechenschaftsbericht vor dem den Parteitagsdelegierten. Mit über 93 Landesparteitag mahnte er eine Fortset- Prozent der Stimmen statteten sie Werner zung der Strukturreform der Landespar- Langen mit einem großen Vertrauensvo- tei an. Die CDU müsse besonders bei tum für seine schwierige Aufgabe aus. Frauen und jungen Leuten verlorenes Durch seine Rede unterstrich der Partei- Vertrauen zurückgewinnen, so das Ver- vorsitzende, Bundeskanzler Helmut mächtnis von Wilhelm. Der Parteitag Kohl, die Bedeutung des Andernacher dankte ihm dafür stehend mit Beifall. Parteitages für seinen heimischen Lan- Die von Wilhelm vorgeschlagene neue desverband. Kohl ermahnte die Delegier' Führungsmannschaft der rheinland-pfäl- ten, nach dem Schock der Landtagswahl zischen CDU umfaßt neben dem Vorsit- nun nicht zu resignieren, sondern gemein- zenden Werner Langen als stellvertre- sam anzupacken und nach vorne zu tende Vorsitzende die Bundestagsabge- gehen. Helmut Kohl unter großem Bei- ordnete Maria Böhmer, Frankenthal, und fall: Klare und prinzipienfeste Positionen den Landtagsabgeordneten Christoph sind notwendig, um die Mehrheitsführig- Bohr, Trier, einen früheren Bundesvorsit- keit zurückzugewinnen. ' ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UiD 3/1992 • Seite 27

Neue Faltblattserie

Auf die bisherigen zehn guten ahre dank der CDU-Politik unter ührung von Bundeskanzler Hel- mut Kohl weisen acht Faltblätter Einzelthemen hin:

Deutsche Einheit (Bestell-Nr.: 2465) Frieden und Freiheit (Bestell-Nr.: 2463) DEUTSCHE Europa (Bestell-Nr.: 2464) Wirtschaft (Bestell-Nr.: 2458) EINHEIT Arbeit (Bestell-Nr.: 2459) Umwelt (Bestell-Nr.: 2461) FRIEDENS Rente (Bestell-Nr.: 2462) FREIHEIT Familie (erscheint später) (Bestell-Nr.: 2460) Verpackungseinheit: 50 Exemplare Preis je Verpackungseinheit: 8,— DM EUROPA Bestellungen an: WIRTSCHAFT IS-Versandzentrum ARBEIT Postfach 13 28 4804 Versmold UMWELT FAMILIE RENTE

Neu: Aufkleber Zur Aktion „Wir sind eine Welt" gibt es auch ein Plakat und eine Broschüre. Bestellungen an: Junge Union Deutschlands Annaberger Straße 283 5300 Bonn 2 Telefon (0228) 310011 Preis: mm0,20 DM Fax (0228) 384520 Seite 28 • UiD 3/1992

UNION BETRIEBS GMBH POSTFACH 2449 5300 BONN 1

Kommentar: Sie wollen gar nicht Entschlossen, wie es sonst nicht ihre Regierungskurs, sondern erschöpfen sich Art ist, lüften die Spitzen der SPD auf Vorstöße, einander in die Parade zu das in der Öffentlichkeit noch immer ver- fahren. borgene Geheimnis, wie sie ihre Partei zur Regierungsfähigkeit zurückführen Noch vorn liegt in diesem kandidaten- wollen. Sie wollen gar nicht. Erst durch mordenden Wettbewerb der in Nieder- ihr beherztes Gegeneinander in den ver- Sachsen regierende Enkel Schröder, der gangenen Wochen in allen Fragen der sich nach Asyl- und Steuer-Alleingänge* bald ein neues Reizthema ausdenken großen und kleinen Politik wird deutlich, .muß, um seine Führung gegen den Frak' daß die „schmucke Garde" der Minister- tionschef Klose zu behaupten. Dieser w"" präsidenten mit ihrem SPD-Parteibuch 1 schon am Ziel ihrer Träume ist. die Extratouren gewinnen, indem er seit Urteil über den Kandidaten und die Deshalb sind ihre Attacken aufeinander Gewerkschaften beim politischen Gegner in der Kandidatenfrage, beim Asylkon- abschreibt. Lafontaine sucht jetzt flikt, bei der Mehrwertsteuererhöhung Anschluß mit einem gelungenen Salto und jetzt auch beim ewigen Streitthema mortale in der Steuerpolitik und leiht Arbeitszeit nur allzu konsequent, wenn sich bei Waigel eine „neue Lage" aus. es darum geht, Kanzler Kohl mit seiner Nur Parteichef Engholm verhält sich Regierungswut sich selbst zu überlassen. neutral und mischt sich nicht mal mehr So zielen die Versuche der führenden in seine eigenen Angelegenheiten. Sozialdemokraten, Schlagzeilen zu machen, nicht auf Alternativen zum (aus: Frankfurter Rundschau)

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