Verkehrsuerein matntnern

Heimatkundliehe Publikation Nr. 8

MAMMERN, seine Flurnamen und die Ruine Neuburg

Am 9. November 1994 trafen sich der Benennungs-Kommissan die Arbeit auf. Vorstand des Verkehrsvereins Mam­ Der Verkehrsvereinsvorstand beschloss mern und der Gemeinderat Mammern deshalb, die vorliegende Heimatkundli­ zu einer Sitzung. Sinn dieser Zusam­ ehe Publikation den Flurnamen auf dem menkunft war die Absprache von ge­ Gemeindegebiet zu widmen. meinsamen Arbeiten und die gegensei­ Die Ruine Neuburg stand einst weithin tige Information von Bereichen, welche sichtbar draussen in der Flur (dichte­ beide Gremien betreffen. Angesichts risch für «freies Feld») zwischen Mam­ der bevorstehenden Statutenrevision mern und . Deshalb wird sie des Verkehrsvereins wurde beschlos­ im zweiten Teil der Publikation beson­ sen, diesen weiterhin als eigenständigen ders berücksichtigt. Damit füllt der Ver­ Verein wirken zu lassen und nicht ein kehrsverein eine lnformationslücke, da Ressort «Tourismus» der politischen immer wieder Anfragen betreffend Gemeinde zu bilden. Für den im Früh­ Dokumentationen über die bekannte jahr 1996 erscheinenden neuen Orts­ Ruine gesteilt werden. prospekt sicherte der Gemeinderat einen ansehnlichen Beitrag zu. Die in der Diskussion angeregte Informationsmap­ pe für Neuzuzüger ist inzwischen bereits realisiert. Im Zentrum des Gespräches stand aber der Wunsch von Verkehrsverein und Post, die Strassen im Dorfbereich zu beschildern und alle Häuser zu numerie­ ren. Auch der Gemeinderat sah den Zeitpunkt gekommen, die Beschilde­ rung in die Wege zu leiten, zumal im März 1996 alle Telefonnummern sieben­ stellig werden und die Adressen auf Briefköpfen und Stempeln ohnehin angepasst werden müssen. ln den fol­ genden Monaten nahm die Strassen- Motive der Namengebung in unserer thurgauischen Landschaft von Dr. Eugen Nyffenegge0 Vedasser Die Deutung eines Namens ist oft sehr des Thurgauer Namenbuches, Kreuz/in­ schwierig. Viele Namen können nur teil­ gen weise gedeutet werden, oft sind ver­ schiedene Deutungen denkbar.

Der Landbewohner ist seit jeher ge­ Lee gesprochen als lea - ist in den mei­ nötigt, das Land, das er bebaut, durch­ sten Fällen zur Bedeutung «Lehen» zu wandert oder umgeht, auch sprachlich stellen. Der Name «Diselee» bei Tribol­ zu gliedern. Er wählt bei der Benennung tingen kann «Lehen des Matthias» oder in der Regel ein naheliegendes Motiv. Er «Hügel des Matthias» bedeuten. Der nimmt Wörter aus seinem Appellativ­ weibliche Artikel mar gönd i tisale hilft wortschatz (Appellativ: Wort, das eine wenig,· denn der weibliche Artikel passt Gattung gleichgearteter Dinge oder hier nur zur Ellipse < Tiseleewis. «Lee» Wesen bezeichnet). Die Ausdrücke sind für «Hügel» ist männlich, «Lee» für «Le­ jedermann in der Bedeutung verständ­ hen» sächlich. lich, es sind noch keine eigentlichen Motive der Namengebung unterliegen Namen. Mit der Zeit kann das Benen­ auch Modeströmungen. Um die Jahr­ nungsmotiv verschwinden, oder das hundertwende erhielten Gasthöfe in Wort kann aus dem Wortschatz der einer Aussichtslage beispielsweise ger­ Nachfahren verloren gehen. Der Name ne den Namen «Chli Rigi» (Bottighofen, jedoch bleibt. Zwar ist seine Herkunft Schönenberg usw.). Wird heute nach nicht mehr ·verständlich, aber das Wort einer Güterzusammenlegung eine land­ ist als Name voll funktionstüchtig: Der wirtschaftliche Siedlung gebaut, so Name bezeichnet nun unmittelbar ein erhält sie mit grösster Wahrscheinlich­ Stück Land, ein Gewässer usw. keit den Namen «Birkehof», «Lindehof» ln der Mundart bleibt die ursprüngliche oder «Lärchehof». Lautung oft besser erhalten. Darum Im gibt es seit der Mitte des benötigt die Namenkunde zur Deutung· letzten Jahrhunderts viele Einwanderer und Einordnung eines Namens die aus dem Bernbiet. Sie erwarben herun­ Mundartform. Die Schriftform ist oft tergewirtschafteteBetriebe in den höhe­ Deutungsversuchen ausgesetzt: Der ren Lagen oder in Moorgebieten. Oft Schreiber unterlegt unverst"ändlichen begannen sie ihre Arbeit mit einer Ge­ Ausdrücken eine neue Bedeutung. ländetaufe mit ihnen vertrauten Namen. Diese bernische Namengebung hat in unserem Kanton ihren Niederschlag ge­ Beispiele von nicht mehr verständlichen Namen: funden, zum Beispiel «Schüürmatt» bei Eggishof. Das Wort «Matte» ist seit vie­ Burst, Bursttobel zu Burgstall oder Burgstelle. len Jahrzehnten aus unserem Appella­ tivwortschatzverschwunden und wurde Dem Namen wurde eine neue Bedeutung unterlegt: Leberen zu «Leber», ma. Leebere zu durch «Wis» ersetzt. mhd. le, lewer > «Hügel». Wer Flur- oder Ortsnamen begegnet, möchte die unverständlichen Namen Nünzelmos/Lünzelmos Tägerwilen ist wohl ver­ stellt aus Lützelmos (Gegenstück zu Tägermos: gedeutet haben. Woher stammt der lützel «klein» und täger «gross»). Name? Was bedeutet er? Besitzen wir

2 in unserer Gemeinde auch römische der alemannischen Namen festlegen, oder gar keltische Namen? Die Antwort teilweise sind Namenmotive über Jahr­ auf die letzte Frage ist sehr einfach: Wir hunderte hinweg wirksam. Die meisten haben nur wenige römische Namen in unserer Flurnamen sind aber über ein­ unserem Kanton. Keltisch sind die hundert Jahre zurück zu verfolgen, zum Namen der Flüsse. Alle übrigen Namen Beispiel in einem Steuerkataster von sind alemannisch. Aber auch die ale­ 1850, das den Grundbesitz im ganzen mannischen Namen sind verschieden Kanton erfasste. alt. Teilweise lässt sich die Schichtung .

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-� �;:(.1 . �n- .,)u, � -�I.·:·· .. Ausschnitt aus der Fotografie der Karte der Herrschaft Mammern aus dem Jahre 1755, welche im Keller des Mehrzweckgebäudes hängt. Weitere Details dazu sind im nachfolgenden Kapitel· zu fin­ den.

3 Die Karte der Herrschaft von 1755 von Werner Mohr, Staatsarchiv Beide messen 246 cm in der Breite und des Kantons Thurgau, Frauenfeld in der Höhe 118 cm. Ein Einsiedler Mei­ ster hat sie in einem Grössenverhältnis Im Arbeitszimmer des alten, nun abge­ von 1 : 2000 gezeichnet. Sie bestehen brochenen Schulhauses in Mammern aus Papier, das auf Leinwand aufgeklebt hing seit langer Zeit in einem unschein­ ist. Es wurde mit Tusche gezeichnet und baren, grauen Holzrahmen ein alter dann koloriert. Als Längenmasse sind Plan, den eigentlich niemand mehr so «Ruten» angegeben. Eine Rute ent­ richtig betrachtete. Er war in seinen Far­ spricht 10 Dezimalschuh (3 Schuh = ben abgeschossen, die eingezeichne­ 105,3 cm). ten Linien nur noch undeutlich sichtbar, Die Karten orientieren sich nach Süd­ die alte Schrift unlesbar und unleserlich. südosten, nicht wie heute allgemein Alles war verstaubt und dunkel gewor­ üblich nach Norden. Auf ihr werden den. Vor dem Abbruch des alten Schul­ Gebäudegrundrisse dargestellt sowie hauses wanderte die Karte in einen Wiesen und Gewässer. Die Grenzen Abstellraum und wurde nach dem Bau sind sichtbar gemacht mit ihren Grenz­ des neuen Schulhauses vergessen. Die­ steinen. Für die landwirtschaftliche ses «Unansehnliche Relikt» hat nun die Information gibt der Parzellenverband Politische Gemeinde Mammern wieder und die Bodenbenutzung Auskunft. Di­ ans Licht gebracht und im Kellerge­ verse Parzellen sind mit ihren Flächen­ schoss des Mehrzweckgebäudes auf­ ausdehnungen aufgeführt (Quelle 2). hängen lassen (Quelle 1). Eine Fotografie Die Zwillinge sind, wie damals üblich, im Massstab 1 :1 ihrer ansehnlichen dem Landbesitzer und Lehensgeber, Schwester wurde ihr gegenüber im Kel­ dem Kloster Reichenau, und auch der ler des Schulhauses aufgehängt. Nun Gerichtsherrschaft übergeben worden kann man wieder alles lesen und und haben den jeweiligen Einflussbe­ betrachten sowie die zwei Karten mit­ reich umrissen. Vermutlich sind die . in einander vergleichen. Es handelt sich Privatbesitz (Kloster Einsiedeln als Be­ nämlich um den «Grund-Riss beider sitzerin des Schlosses Freudenfels) be­ Herrschaften Mammern und Neuburg, findlichen Pläne von «Grund­ darinen alle Reben Wiesen Felder, und riss Beider Herrschaften Freudenfels Holtz Besonders Ausgemessen, und und Eschentz» der Anschluss der Mam­ verzeichnet seind». merner Karte nach Westen. Nach Osten Es sind Zwillinge, sie gleichen einander ist nichts bekannt, ebensowenig wie fast genau auf den Strich. Die aparte nach Süden. Nach der Auflösung der Schwester unserer alten, verkommenen Klöster als Folge der Französischen Karte wird im Staatsarchiv Zürich Revolution gingen nach 1800 die beiden (StAZH) unter der Signatur G137 aufbe­ Pläne vermutlich zu den Rechtsnachfol­ wahrt. Sie gehört dort zu den Unterla­ gern, der (Bürger-) Gemeinde Mammern gen des «Klosters Rheinau bei Neuhau­ (?) und dem Kanton Zürich. Hierüber sen von 852-1798» mit der Signatur sind bis heute aber keine Beweisdoku­ A365 und den Archivalien der «Herr­ mente gefunden worden. schaft Mammern von 1540-1797» mit Im Staatsarchiv Thurgau (StATG) befin­ der Bezeichnung A284. den sich ein Gerichtsprotokoll aus der

4 Zeit vor der Helvetik utid leider keine 2) Aus der Inauguraldissertation von Dr. phil. II Urbarien (mittelalterliche Güter- und Hubert Fromelt an der Uni Zürich i984 Abgabenverzeichnisse grosser ·Grund­ Literaturnachweise: herrschaften oder Grundbücher). Eine - Wegelin «Veränderung der Erdoberfläche innerhalb des Kantons Thurgau in den letzten verkleinerte Kopie des Planes befindet 100 Jahren», 1915 (Mitteilungen der Naturfor­ sich auch im Schloss Mammern. schenden Gesellschaft, Heft 21, Seite 3ff). - Dr. Emil Stauber: «Geschichte der Herrschaft Quellen: und der Gemeinde Mammern», 1934 (Huber­ 1 ) Erinnerungen von Paul Pfister, Gemeinderat, Verlag, Frauenfeld, Seite 134, Bild 11 und 14 ). Mammern

5 Flurnamen und ihre möglichen Deutungen von Markus Germann, Mammern beigezogen werden. Mögliche Quellen für das Finden der Flurnamen sind natürlich Wer eine Landeskarte oder die Wand er­ auch die Landeskarten der Schweiz karte des· Verkehrsvereins genauer stu­ (Blätter Frauenfeld und Steckborn) sowie diert, stösst auf eine Vielzahl von Flurna­ der Wanderplan des Verkehrsvereins men, deren Bedeutung nur selten Mammern. Aus Platzgründen werden die offensichtlich ist. ln der Regel sieht man Abkürzungen «ahd.» (= Althochdeutsch) sich einem Wortbild gegenüber, dessen und «mhd.» (= Mittelhochdeutsch) ver­ ursprüngliche Bedeutung heute nicht wendet und die Deutungen kurz und mehr verstanden wird. ln diesem Kapitel stichwortartig gehalten. wird versucht, mit Hilfe von verschiede­ nen Quellen einige der auf dem Ge­ Ampel: Das Wort stammt aus dem Mit­ meindegebiet der Politischen Gemeinde telhochdeutschen und ist vom Lateini­ Mammern vorkommenden Flurnamen schen «ampulla» (=kleine Flasche, zu deuten. Gibt es mehrere Möglichkei­ Ampulle) abgeleitet. Bis ins i 4. Jahrhun­ ten, so sind alle bekannten Varianten in dert wurde ausschliesslich das Ewige der Reihenfolge der wahrscheinlichen Licht in der Kirche mit Ampel bezeichnet, Richtigkeit wiedergegeben. Es würde später dann auch die Beleuchtungskör­ den Rahmen der Heimatkundlichen per im häuslichen Leben. Häufig wurde Publikation sprengen, wollte man alle die Form der Lampe auf das Gelände mit Flurnamen berücksichtigen. Die vorlie­ einer Delle übertragen, was im Falle von gende Auswahl richtet sich vor allem Mammern zutreffend ist. Lange Zeit nach den gesicherten Aussagen in den geriet das Wort in Vergessenheit und Fachschriften, welche am Schluss als wurde erst in diesem Jahrhundert mit Quellen vermerkt sind und deren Studi­ den Verkehrsampeln neu entdeckt. um den Detailinteressierten zu empfeh­ Bildacker: Der Name bezieht sich auf len ist. Wertvolle Unterstützung gab Dr. Bildstöcke. Hier ist aber kein Bildstock Eugen Nyffenegger aus Kreuzlingen, vorhanden und nachgewiesen. welcher seit Jahren im Auftrag des Kan­ Boot: Runder Gegenstand oder «Knol­ tons Thurgau die Flurnamen des ganzen len», Bezeichnung für rundliche, kup­ Kantons aufnimmt, deutet und ein Thur­ penförmige, im Falle Mammerns nicht gauer Namenbuch verfasst. Seine Ar­ freistehende Hügel. Ozenbool zum ahd. beit an den Flurnamen des Bezirks Personennamen «Uozo» (Kurzform zu Steckborn wird erst in einigen Jahren Ulrich). abgeschlossen sein. Breiti: Ackerland, das zum grundherrli­ Um eine gewisse Systematik in dieses ehen Hof gehörte, oder ein Grundstück Kapitel zu bringen, werden die Flurnamen von bestimmter Breite, eher breiter als in alphabetischer Reihenfolge berück­ üblich. sichtigt und nicht nach geographischer Buechholz: Im Mittelalter herrschte der Lage. Die Reproduktion der Siegtriedkar­ Laubwald vor, in diesem Falle bildeten te von i 933 in der Heftmitte und der Orts­ vor allem Buchen den Wald (= Holz).

plan in der Mitte der Publikation Nr. 5 Büel: Der Flurname Büel (ahd. · «buhil») (Mammern als politische Gemeinde) kön­ ist verwandt mit «biegen» (das Geboge­ nen als Hilfen für die Lagebestimmungen ne oder Gewölbte), ein kleiner, rundli-

6 Hauptstrasse mit Ringstrasse (links) und Müli­ Lieberfelsstrasse mit Bahnübergang, im Hinter­ gartenstrasse (rechts). grund die Störenbergstrasse.

7 eher Hügel, auch Buck (bei Klingenzell). Ebnet: So wird ebenes Gelände, beson­ Burstel: Durch Verkürzung und Abschlei­ ders in erhöhter Lage, bezeichnet, wie fung wurde aus Burgstall und Burgstelle beispielsweise das Waldstück zwischen Burstel. Die frühere Burgstelle ist östlich Schneits.ebach und Chüerainbach. des Eggmülitobels noch zu erkennen. Egg: So werden markante Anhöhen, Bützi: Mundartform für schriftsprachli­ Hügel und Bergvorsprünge benannt, oft che «Pfütze», nimmt Bezug auf das aus das .flache Stück von einem steilen dem Boden hervorsickernde und sich in Stück. Bei der Eggmüli am oberen Ende Lachen sammelnde Wasser. Mit Bützi des Tüüftobels könnte sich der Name bezeichnete man also nasse Gebiete. «Egg» auf die spitzzulaufende Waldecke Das ahd: «pfuzzi» oder «puzzi» bezeich­ beziehen, da «Ecke» ursprünglich den net Brunnen oder Wassergruben. Sinn von Schneide, Kante oder Winkel Chirchenacker: Weist auf Kirchenbesitz hatte, was auch dem Waldverlauf der hin, beispielsweise auf Eigentum der Eggmüli entspricht. Kirchgemeinde Klingenzell. Fänenbach: Abgeleitet von einem Per­ Chlingenegg: Dieser Doppelname glie­ sonennamen, ahd. Fend(i)o (Fussoldat) dert sich in «Chlingen» (bezugnehmend und mhd. Vende (= Knabe, Junge, auf die Adelsfamilie der «Von Clingen») Fussgänger oder Krieger). und «Egg». Das mhd. Wort «klinge» be­ Freiestei.· Das war früher ein beliebter zeichnet die Schwertklinge und wurde Name für Höfe . und Landbeizen. Die auch als topographische Bezeichnung Bauern durften den eigenen Wein ver­ für einen Gebirgsbach oder eine Tal­ kaufen, auch wenn sie kein Tavernen­ schlucht verwendet. Die Chlingenegg recht besassen. südlich von Mammern erhebt sich steil Fridberg: Früher war «Friedberg» , ein aus den Tobeln des Dorf- und des häufiger Beizenname. Frieden ent­ Chüerainbaches. sprach im alt- und mittelhochdeutschen Ch/ingenze/1: Chlingen erinnert an Walter Sinn einer Einfriedung oder Umzäunung. von Hohenklingen, der 1336 die Wall­ Diese Umzäunung trifftbei Friedhöfen in fahrtskapelle der Probstei · Klingenzell der Regel noch heute zu. Mit «Frieden gestiftet hatte. Zelle ist vom lateinischen machen» meinte man, klare Ordnungen «Cella» (= Vorratskammer oder enger und Verhältnisse schaffen. Wohnraum eines Mönchs) abgeleitet. Giisehart: Weist auf trockenen Sandbo­ Chlösterfi: Dieser Hof war ursprünglich den hin, ursprünglich stand hier ein Wald ein Erblehen· der Propstei KlingenzelL (siehe «Hard»). Giise nimmt Bezug auf

Chrebsbach: Die Bezeichnung weist auf einen Familien- oder Personennamen. · die Tiere hin, die im Bach vorkommen. Grosszelg: Sie befindet sich nordwest­ Chrummenacker: Krumm muss der Ver­ lich vom Weierholz. lm mhd. «zeige» ver­ lauf dieses Ackers im Bereich des birgt sich der germanische Wortstamm Scheibenstandes zum Ärger des Land­ «teig» (= schneiden, aufbrechen der besitzers gewesen sein. Das Weideland Erde mit dem Pflug). Dem Sinn gemäss beim Scheibenstand wurde «Schiibe­ wurden mit Zelg also Äcker bezeichnet. raa» (= Scheibenrain) genannt. Gu/difuess: Nach einer reich begüterten Delphin: Hier stand früher ein Fischer­ Familie aus , eine weite­ haus. Vermutlich gab eine Delphindar­ re Deutung wäre «goldener Fuss». stellung der Liegenschaft ihren bis heute Haanewis: Weist am ehesten auf eine gebräuchlichen Namen. Besitzerfamilie Hahn hin.

8 Die Kapelle Klingenzell aus der Luft und vom See her gesehen. Zwischen dem Haldenhof und Klin­ genzell liegt die Lumpewis, unterhalb des Hofes der Hampfacker.

9 Hächler oder Hechler: Hier sind ver­ Huebacker und Huebgarte: Ein Stück schiedene Deutungen möglich. Das Land von gewisser Grösse nannte man Wort Hechel erinnert an den Flachsan­ Hube, abgeleitet von ahd. «huoba» und bau und die Bearbeitung des Flachses mhd. «hube». Mit einer Hube wurden im mit dem Hechel. Der Hechel war auch Mittelalter die Bedürfnisse einer durch­ ein Hobel für das Schneiden von Äpfel­ schnittlichen bäuerlichen Familie abge­ und Gemüsescheiben. Es könnte damit deckt. Die Hube als altes Feldmass aber auch ein scharfzüngiges, unfrie­ konnte je nach Gegend 7 bis 15 Hekta­ denstiftendes Weib gemeint sein, in ren umfassen. Als Garten verstand man dessen Besitz sich dieses Landstück früher nicht den heutigen Gemüsegar­ zwischen Hauptstrasse und See einmal ten, sondern das Landstück in unmittel­ befand. barer Nähe des Hofes (Bäume und Halde, Seeha/de: Mit Halde meint man Ackerland). immer eine schiefe Ebene, einen mar­ /(b)tobel: Hinweis auf den Baum (Eibe), kanten Abhang zwischen Höhe und in der Unterseegegend wird auch «Loch» für die Geländeform des Tobels Tiefe. Beides trifft bei den Höfen «Halde» ' (Richtung Eschenz) und «Seehalde» gebraucht. (Richtung Gündelhart) zu. Judengässli: Dieses Wegstück heisst Hampfacker: Hier befanden sich Hanf­ heute «Ampelweg» und stellt die Verbin­ und Flachskulturen (beim Halden-Hof). dung zwischen Ampelstrasse und Lie­ Hard, Hart: Mit «hard» ist fester Sand­ benfelsstrasse her. Die Herkunft des boden, Weidetrift und Wald gemeint. Namens ist nicht gesichert. Möglicher­ Früher wurde das Vieh im gelichteten weise gehörte das zugehörige Land­ Laubwald geweidet. stück einer Familie Jud oder einem Haste: Weist auf den Haselnussstrauch Angehörigen der jüdischen Glaubens­ hin und bezeichnet meist Haselgehölz. gemeinschaft. Hau: Übliche Bezeichnung für Wald, wo Junkerwis: Früher wurde mit Junker der Holz geschlagen wurde, abgeleitet von lokale Adel bezeichnet. Ein Junker mhd. «houwen» (=hauen, schlagen, fäl..: konnte auch ein adliger, junger Herr sein len). (Pendant zu Jungfrau). Vielleicht hatte Hochwacht: Der beliebte Aussichts­ man Junker auch im spöttischen Sinne punkt östlich von Klingenzell zeigt im verwendet, weil sich der Landbesitzer Namen seine Bedeutung für das Wehr­ wie ein Möchtegern-Adliger aufführte. wesen. Bereits im Spätmittelalter Kamelrugge: Langgestreckte Bergvor­ befand sich hier eine Wacht mit Sicht­ sprünge mit zwei «Höckern» wurden so kontakt zu den nächsten Wachtstellen bezeichnet. Auf dem Gemeindegebiet rheinabwärts und seeaufwärts. Dass Mammerns finden sich die Kamelrug­ eine solche Wachtstelle auf hoher Lage gen im Wald zwischen dem Seehalde­ mit weiter Rundsicht liegen musste, liegt Hof und dem Gutsbetrieb Neuburg. auf der Hand. Langfuri: Lange Furche (mhd. «vurch» Holz: Holz steht für Wald, besonders im ahd. fur[u]h). Hinblick auf dessen Nutzung. Auf Langhorn oder Chuehörnli: Je nach Ort Mammerner Gemeindegebiet findet gibt es verschiedene Bedeutungen, im man die Namen Chlingenzeller Holz, Mittelland meint man damit oft Vor­ Halden Holz, Störeberger Holz und sprünge in den See hinaus. Die beiden Breitholz. «Mammerner Hörner» befinden sich

10 Oben: Blick von der Schifflände am 4. Januar 1996 Richtung Langhorn (am rechten Bildrand) und Steckborn (im Hintergrund).

Übernächste Seite (13): Lithographie von Ernst Emil Schlatter aus dem Jahre 1941 (48 x 33,5 cm) mit Blick auf den Freienstein und seeabwärts Richtung Stein am Rhein. (Quelle: Thurgauische Kantonsbibliothek, Frauenfeld - L 3019) Unten: Steil führt die Seehaldenstrasse vom See zum Berg hinauf. Gleich links im Wald beginnt der Höhenweg Richtung Ruine Neuburg.

11 östlich des Dorfes in Richtung Steck­ Pfaffentobel: Dieses Waldstück zwi­ born. Das Langhorn liegt nördlich des schen Seehalde und Fridberg gehörte Gutsbetriebes Neuburg, das Chuehörnli einmal Angehörigen der Kirche, also nördlich vom Rollirain-Hof. den «Pfaffen». Das Wort «Pfaff» wurde Lumpewis: Dies ist ein gängiges Wert­ früher nicht im herabsetzenden Sinne urteil über ein Grundstück, welches gebraucht. schattig und steil ist. Über die Lumpewis Pünt oder Bitzi: Ein eingehegtes, einge­ führt der Kirchweg vom Halden-Hof hin­ zäuntes Stück Land, das privater Nut­ auf zum Chlingenzeller Holz. zung vorbehalten war, wurde früher so Mammern: Die heute gebräuchliche bezeichnet. ln den Pünten wurde Orstbezeichnung Mammern ist eine besonders Hanf und Flachs, aber auch sprachliche Weiterentwicklung von Man­ Gemüse angebaut. burron. ln diesem Wort verbergen sich Rairi: Häufig sind Raine steiler als Hal­ das ahd. «bOrun» (= Häuser, Höfe) und den. Beim Hof Rollirain fällt die Wiese der Personenname Manno (= Mensch, zwischen Wald und Staatsstrasse auch Mann, Krieger). Eine Verwandtschaft wirklich steil ab. Beim Schwarzenrain besteht mit dem ahd. «buwan» für geht's steil von der Strasse zum See hin­ «bauen». Etwas frei übersetzt heisst also unter. Mammern «bei den Höfen des Manna» Rappegarte: Rabe, vom ahd. «rappo» oder «bei den Häusern des Mannes». abgeleitet, war ein häufiger Beizen- oder Der gleiche Wortstamm Manna verbirgt Hausname. Weitere Deutungen: Hin­ sich übrigens auch im Ortsnamen Man­ weis auf die Geldmünze (Rappen) oder nenbach (= Bach des Manna). das Entrappen der Trauben. Auf dieser Matt oder Matte: Die Bezeichnung Mat." Wiese der Liegenschaft «Adler» gedei­ te für Wiese deutet auf einen Besitzer hen auch heute noch Trauben. bernischer Herkunfthin. Im letzten Jahr­ Risi: Orte, deren Steilheit zu Erdrut­ hundert übernamen viele Berner herun­ schen führen kann. Auf alten Karten ist tergewirtschaftete Betriebe in unserer ersichtlich, dass in Mammern das Haus Gegend und benannten teilweise eigene «Zur frohen Aussicht» früher den Namen Fluren um. Die «Moosmatt» liegt bei der «Risihaus» trug. Seehalde. Rollirain: Grundstück, benannt nach der Müligarte: Am Dorfbach stand früher Familie von Roll, die im 17. Jahrhundert eine Mühle mit dem dazugehörigen auf der nahegelegenen Neuburg sass. Landstück (=Garten). Später wurde hier Rüti: Ist ein häufiger Rodungsname. die Möbelfabrik Mammern errichtet. Ryffenmoos: Ein enges, waldiges Tal Moosacker: Moos weist auf Sumpf oder südlich von Mammern, dessen Name Morast hin. Das heisst aber nicht, dass Bezug nimmt auf besondere Witte­ dieser Acker selber morastig sein muss. rungsverhältnisse (Schweizerdeutsch Er könnte auch in der Nähe eines Ryffe oder Schriftdeutsch gefrorener Sumpfgebietes gelegen sein. Tau) und den sumpfigen Boden. «Ryff» Nachtweid: Geht auf ältere Zeiten zu­ könnte auch auf einen Familiennamen rück, als das Vieh auch nachts im Frei­ hindeuten. en gelassen wurde. Spannacker: Um diesen Acker ent­ Pant/iacker: Dieser Acker befand sich brannte einst ein Streit. Da muss einer einmal im Besitz der in Eschenz verbür­ dem anderen den Acker «ausgespannt» gerten Familie Bantli. oder weggenommen haben.

12 Sperbelho/z: ln diesem Waldstück nörd­ Umbaslen oder Wurmbas/en: Das sind lich der Eggmüli schienen sich gerne Mundartformen für Ameise. Offensicht­ Sperber aufzuhalten. lieh hatte es in diesem Bereich viele Spitzacker: Grundstück in Form und Ameisenhaufen. Grösse eines länglichen Dreiangels. Weid und Rossweid: Auch heute noch Störenberg: Mit Berg wurde vielfach nur werden auf der Waldwiese zwischen ein Abhang bezeichnet. «By des Stören Mammern und Liebenfels Tiere gewei­ huss uf dem berg» deutet zum Familien­ det. Das WortWeid deutet im Gegensatz namen «Stör», eigentlich «Störer», oder zu Allmend oft auf privaten Besitz hin. «Stehrenberger» hin. Weierholz: Weiher und Wald sind heute Torggel: Mundartwort für Trotte (=Wein­ verschwunden, geblieben ist die Hofbe­ presse), abgeleitet aus dem Lateini­ zeichnung. schen «torculum» (= Drehpresse). Die Wiigärtli: Die Hänge südlich von Mam­ Reben sind seit der Jahrhundertwende mern waren während Jahrhunderten mit an diesem Hang im Oberdorf von Mam­ Reben kultiviert. Im Wiigärtli westlich mern vollständig verschwunden. von Mammern in Richtung Eschenz Tubenmüli: Die «Taubenmühle» stand (zwischen Bahngeleise und Chlingezel­ nicht an einem der Dorfbäche, sondern ler Holz) befinden sich heute Obstanla­ an der Ostseite des Langhorns. gen. Tütschföre und Forenacker: Das Gelän­ de zwischen·Chlösterli und Chlingenzell Quellen: - Von thurgauischen Orts- und Flurnamen, war früher bewaldet, wobei die deut­ Dr. Oskar Bandie sehe Föhre einen beträchtlichen Teil des - Zur Schichtung der thurgauischen Ortsna- Baumbestandes ausmachte. men, Dr. Oskar Bandie - Schriften von Dr. Eugen Nyffenegger Tüüftobe/: Durch das «tiefe Tobel» führt - Kartei zum Thurgauer Namenbuch heute ein Wanderweg von Mammern - Duden-Wörterbuch hinauf zur Eggmüli. - Duden-Herkunftswörterbuch

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13 � Aufgabe der Strassenbenennungskommission

von Anna Frey, Mammern 1995 wurden die Strassenschilder und Hausnummern angebracht. Die Kosten Anfang 1995 nahm die vom Gemeinderat der ganzen Beschilderung beliefen sich Mammern eingesetzte Strassenbenen­ auf rund 15 000 Franken. nungskommission ihre Arbeit auf. Sie hatte Vorschläge zu unterbreiten, wie die Strassen im Ortskern Mammern künftig beschildert werden sollten. Mitglieder der StraBeKo (Strassen-Benennungs-Kom­ misson) waren Franz Weber als zuständi­ ger Gemeinderat (ab Juni 1995 das neue Gemeinderatsmitglied Anna Frey), Post­ halter Walter Siegwart,Gemeindearbeiter Anton Hess und Verkehrsvereinspräsi­ dent Markus Germann. Für die Namengebung einigten sich die Kommissionsmitglieder auf folgende Grundsätze:

1 . Die bestehenden Strassennamen wer­ den beibehalten. 2. Neue Bezeichnungen richten sich nach bestehenden Flurnamen. Einzige Ausnahme ist der «Fridliweg» als Aner­ kennung an den dort wohnhaft gewe­ senen Ehrenbürger Fridli Wattinger. 3. Um den Tafelwald möglichst klein zu halten, werden Strassen mit zugehöri­ gen Seitenstrassen gleich benannt. 4. Beschildert Lind numeriert werden nur das Dorf und die Hauptstrasse Rich­ tung Eschenz. 5. Die Nomenklatur wird beschränkt auf Strasse (= befahrbar) und Weg (= be­ gehbar). Die teilweise Mischung von mundartli­ chen Flurnamen und hochdeutscher Strassenbezeichnung liess sich nicht ver­ meiden. Weil aus der Bevölkerung nie­ mand gegen das Vorgehen des Gemein­ derates und gegen die Vorschläge der Strassenbenennungskommission Ein­ wand erhob, konnte die Gesamtsignali­ sation rasch abgeschlossen werden. Bereits im November und Dezember

14 1) Ampelstrasse 13) Liebenfelsstrasse 2) Ampelweg 14) Moosackerstrasse 3) Bachweg 15) Müligartenstrasse 4) Bahnhofstrasse 16) Oberhofstrasse 5) Breitistrasse 17) Ringstrasse 6) Fridliweg 18) Seehaldenstrasse 7) Guldifussstrasse 19) Seestrasse 8) Haldestrasse 20) Störenbergstrasse 9) Hauptstrasse 21) Torggelstrasse I 0) Hechlerstrasse 22) Untere Ringstrasse 11) Huebackerstrasse 23) Werkhofstrasse 12) Huebgartenstrasse

Legende zur nachfolgenden Doppelseite:

Siegtriedkarte im Massstab 1 : 25 000 aus dem Jahre 1933 Diese Vorgängerkarte der heutigen Landes­ karte der Schweiz ist ein Dreifarbendruck (schwarz, blau und braun). Beachtenswert sind nicht nur die kartentechnischen Unterschiede zur heutigen Landeskarte und dem Ortsplan des Verkehrsvereins Mammern, sondern auch die Flurnamen, welche nicht immer identisch sind auf alter und neuer Karte. Originale dieses besonderen Kartenzusammenzuges befinden sich zuhinterst im Buch «Geschichte der Herr­ schaften und der Gemeinde Mammern» von Dr. Emil Stauber aus dem Jahre 1933.

15 Eidgenössiselle- :landestopo!Jrapld&/.Bern- 193.'J Alle-.RecJrte-,."or•behal:ten. Massstab 1:25000 1�- 250 .l\'leter

1oooMeter 500 0 J. � li:ilom.etet· Geschichtlicher Abriss über die Neuenburg (Neuburg}

Überarbeitete und leicht gekürzte während Melchior die Neuenburg Abschrift aus dem Buch <

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------��======�-.....;! anderthalb Jahrhunderte blieb die Neu­ hunderts galt die Neuenburg als eine enburg dem Stift Rheinau zugehörig; in starke Festung, die 2000 bis 3000 Mann dieser Zeit wurde sie zur Ruine. aufzunehmen vermöchte und von der Die imposante Burg erhebt sich auf aus der Thurgau gefährdet werden einer Bergzunge, die aus dem Nordhan­ könnte. ge des Seerückens vorspringt und vom Im 17 .Jahrhundert befand sich die Burg Bergmassiv durch eine breite Kehle nicht mehr in gutem Zustande, obwohl getrennt ist. Nördlich fällt sie gegen eine sie immer noch bewohnt war. Anfangs wenig tiefer gelegene Staffel ab, auf der des I 8.Jahrhunderts wurde sie verlas­ die Vorburg, der äussere Schlosshof, sen, und zur «Vermeidung unnötiger stand, und wo sich am Westende der Kosten für Erhaltung» liess um I 7 45 der südlichen Ringmauer das erste Tor Statthalter von Rheinau das Schloss bis befand. An die Westflanke lehnten sich auf den Turm abbrechen. Als I 749 in mehrere Bauten an. Vom Nordzuge sind Mammern eine neue Schlosskapelle noch spärliche Mauerreste erhalten, erstellt wurde, holte man das Baumate­ und den östlichen zeigt nur noch ein rial in der alten Neuenburg. Der Turm Erdwall an. Der Burgweg zog sich dann diente noch etliche Jahrzehnte dem der südlichen Ringmauer entlang und Rebmann der Herrschaft als Wohnung. erreichte bei der Südostecke das Hoch­ Nach und nach fiel auch der Turm der plateau, auf dessen Nordende ein gros­ Verwitterung anheim. ses Gebäude, wahrscheinlich das Bald nach dem Verkauf des Schlossgu­ Wohnhaus, stand. Nachher teilte sich tes Mammern an einen Privaten (I 838) der Weg in den Zugang zum inneren erwarb Graf Elking zu Glarisegg die Hofe und zum Zwinger. Ruine Neuenburg, die seither mit Um­ ln der Südostecke des Hofes erhebt gelände eine Zubehörde des Schloss­ sich der viereckige Turm, von dem der gutes Glarisegg bildete, bis Dr. Walde­ grösste Teil eingestürz_t ist. Der oberste, mar Ullmann in Mammern sie 1930 in fünfte Stock ist Backsteinbau; die übri­ seinen Besitz brachte, um sie vor der ge Aussenmauerung besteht aus ziem­ völligen Vernichtung zu bewahren und lich unregelmässigen Lagen von mittel­ die Anlage auszubessern und zu grossen Kieseln. Den Zugang zum sichern. Heute ist die Neuburg im Besit­ Erdgeschoss bilden,_zwei Türen in der ze von Peter Fässler. 2, 12 Meter dicken Nordmauer. Der Turm erhielt ein Gewölbe für das Archiv, in dem nach einer Notiz von 1621 alle die Herrschaft berührenden Urkunden und Akten verwahrt waren. Er hatte auch «eine grosse schöne Zeig- und Schlaguhr mit zwei metallenen, schö­ nen Glocken». Quelle: «Die Burgen und Schlösser des Kantons Zur Burg gehörte eine Kapelle, über Thurgau - 2.Teil» aus der Reihe «Burgen und deren Ausstattung ein Inventar von Schlösser der Schweiz». Herausgegeben unter 1687 genauen Aufschluss gibt. Wie jede Mitwirkung der schweizerischen Vereinigung zur Erhaltung der Burgen und Ruinen Burgen­ grössere Burg besass diese auch ein ( verein). Redaktion: Eugen Probst, verfasst von Zeughaus mit Ausrüstung und Verteidi­ einer Kommission des Historischen Vereins des gung; noch um die Mitte des 16.Jahr- Kantons Thurgau. Basell932

19 Die Neuburg bei Mammern in alten Ansichten

Von Heinz Reinhart, Museumsassistent, ganz dem herrschaftlich-autokratischen Weintelden Denken verpflichtet. Die sorgfältig wie­ dergegebenen Ansichten waren nicht Die Ruine Neuburg war in den vergan­ für die wenigen Reisenden gedacht, genen Jahrhunderten verschiedentlich sondern vermittelten dem fernen Besit­ ein beliebtes Sujet für Ansichten, was zer der jeweiligen Herrschaft- in diesem angesichts ihres heutigen, vom Wald Fall wohl dem Stand Zürich - ein Bild weitgehend bedeckten Erscheinungs­ über den Zustand der im politischen und bildes erstaunen mag. Die weitaus älte­ herrschaftlichen Machtbereich stehen­ ste Ansicht ist in der eidgenössischen den Burgen, Schlösser und Städte. Chronik des Johannes Stumpf von Nicht zuletzt mögen Repräsentations­ 1548 zu finden. Der Holzschnitt, am gedanken die Auswahl der Abbildungen Rande mit «Neüwenburg» bezeichnet, beeinflusst ,haben. wurde aber in der Stumpf-Chronik Zwei Ansichtenblätter stammen von mehrmals verwendet, so dass mit der Daniel Düringer, einem Künstler aus dargestellten Burg ebenso Castel, Clanx unserer Region. Über dessen Leben ist bei Appenzell oder die Kyburg in Frage bis anhin allerdings wenig bekannt. Er kommen können. wurde 1720 in Steckborn geboren. ln jungen Jahren ging er nach Zürich, wo er einige Jahre als Ofenmaler tätig war. Daneben schuf er auch Radierungen, vor allem mit Landschaftsmotiven, und Ölgemälde. ln den sechziger Jahren kehrte er in seine Vaterstadt zurück, wo ihm später das hohe Amt des Stadtam­ Weitere hier vorgestellte Ansichten der mannes übertragen wurde. Düringer Neuburg stammen aus dem geographi­ starb im Jahre 1786. Die in den öffentli­ schen und historischen Lexikon von chen Sammlungen erhaltenen Zeich­ Johann Friedrich Meiss. Die in der Zen­ nungen und Grafikblätter zeugen von tralbibliothek Zürich aufbewahrte Hand­ einer hohen Begabung Düringers. Mit schrift trägt auf ihrem in barock-reich­ sicherem Strich skizzierte er idealisierte haltiger Art und mit weitschweifigem Landschaften mit Dörfern und Ruinen, Wortlaut ausgestalteten Titelblatt das mitunter auch Tiere und Menschen. Datum 17 43. Das in seiner Art einzigar­ Die beiden vorgestellten lavierten Feder­ tige, mehrbändige und prächtig illu­ zeichnungen mit Mammern und der strierte Lexikon ist eine bedeutende Neuburg - sie sind in der Art sehr ähn­ Fundgrube, in dem neben Mammern lich - müssen wohl beide um die Jahr­ auch noch andere Thurgauer Orte mit­ hundertmitte oder etwas später ent­ berücksichtigt sind. Es gibt einen standen sein. Für den Künstler typisch Überblick der ehemals unter zürcheri­ und als sein Markenzeichen zu bezeich­ schem Einfluss oder in dessen Besitz nen, sind die ländlich-idyllischen Staffa­ gewesenen Bauten und Herrschaften. gen mit Fischern oder Hirten in Beglei­ Entsprechend dem Zeitgeist sind die tung der unverwechselbaren Gruppen Federzeichnungen von Meiss noch von Kühen, Schafen und einer Ziege.

20 Neuburg: lavierte Federzeichnung. «Neuenburg, gegen Abend» von Johann Friedrich Meiss.

Neuburg: lavierte Federzeichnung. «Neuenburg, gegen Mittag». ln: Lexikon von Johann Friedrich Meiss, Zürich, datiert 17 43. Originale: Zentralbibliothek Zürich, Handschriftenabteilung

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Ruine Neuburg. Ansicht von Westen, 1840/44 - Lithographie nach eigener Zeichnung von Johann Friedrich Wagner, geb. 1801 in Bern, ausgewandert' nach Amerika 1850 (12.2 x 17. 7 cm) ln: Johann Friedrich Wagner. Ansichten von Burgen, Schlössern und Ruinen der Schweiz, nach der Natur gezeichnet von J. F. Wagner. Bern, Verlag der lithographischen Anstalt von J. F. Wagner 1840, (2. Ausg. 1844)

22 Neuburg-Ruine. Blick auf den Untersee, 1846- Holzstich, 6.5 x 10 cm, nach der Zeichnung von Charles-Frangois Daubigny (1817-1878). ln: Andre Delrieu. Le Rhin. Paris (um 1846)

Neuburg-Ruine (um 1840), von Nicolas-Marie-Joseph Chapuy (1790-1858). Lithographie nach der Zeichnung von Jean-Louis Jacottet (1806-1880), 17.2 x 24 cm. ln: Nicolas-Marie-Joseph Chapuy. Les Bords du Rhin, voyage pittoresque de Ia source a son embochure, suite de 60 lithographiss par J. Jacottet, d'apres Chapuy, figures par A. Bayot. Paris, Victor delarue (um 1840)

23 Die Neuburg ist in den beiden Düringer­ nun spärlich in die Bodenseegegend rei­ Ansichten ganz links in der oberen Ecke senden Touristen hin. auf einem steilen Anstieg plaziert. Sie ist Ende des letzten Jahrhunderts verfasste als imposanter Viereckturm festgehal­ der Zürcher Kunsthistoriker Johann Ru­ ten, gekrönt von einem stattlichen dolf Rahn (1841-191 2) die für den Kanton Walmdach. Das Giebeldach einer klei­ Thurgau fundamentale Publikation «Die nen Nachbarbaute duckt sich hinter mittelalterlichen Architektur- und Kunst­ einem bewachsenen Mauerring. Beide denkmäler des Cantans Thurgau». Diese Darstellungen der Neuburg decken sich kunstgeschichtliche Pionierleistung bildet mit der in den Büchern aufgezeichneten den Abschluss unserer Betrachtungen. Baugeschichte. Schon 1742 liess der Der Neuburg hat er ein ausführliches Ka­ Statthalter die Neuburg abreissen, nur pitel gewidmet. Dank Rahns sorgfältigen · der Turm war noch bis ins 19. Jahrhun­ Aufzeichnungen und Skizzen besitzen wir dert gedeckt. ein recht genaues Bild des Zustandes der Der imposante Turm der Neuburg muss Ruine vor hundert Jahren. Rahn unter­ dem französischen Zeichner und Rei­ richtete als Professor der Kunstgeschich­ senden Nicolas-Marie-Joseph Chapuy te an der Universität Zürich und ab 1883 einen mächtigen Eindruck gemacht auch am Eidgenössischen Polytechni­ haben. Er hat sie denn auch als einziges kum. Er gilt als Begründer und Vater der Thurgauer Sujet für würdig befunden, in Denkmalpflege, die historische Bausub­ seinem Werk festzuhalten. stanz zu bewahren sucht. Deutlich ist hier der Wandel der Aussa­ Literatur zum Thema: ge topographischer Ansichten erkenn­ - Johann Rudolf Rahn. Die mittelalterlichen bar. Die Ruine -jetzt nicht mehr Reprä.:. Architektur- und Kunstdenkmäler des Can­ sentantin einer inzwischen untergegan­ tans Thurgau. Frauenfeld I 899 - Ernst Müller (Hrsg.) Der Thurgau in alten genen Herrschaft - bildet vom Beginn Ansichten. Druckgraphiken von I 500 bis um des 19. Jahrhunderts nämlich nurmehr I 880. Frauenfeld 1992 Objekt einer malerischen Landschafts­ - Heinz Reinhart Seltene Ansichten aus dem alten Thurgau. Ausstellungskatalog des Hi­ darstellung. Die Reisegruppe auf dem storischen Museums des Kantons Thurgau steilen Wegstück, begrüsst von der (Sonderheft der Mitteilungen aus dem Thur­ ansässigen Bevölkerung, weist auf die gauischen Museum), Frauenfeld I 991

Neuburg. Ruine von Nordwesten, I 866- Anonyme Chromolithographie, 6:1 x 10.7 cm. ln: Johann August d'Aujourd'hui/Salomon Weidmann. Rheinfahrt -Constanz/Souvenir du Rhin et du Lac inferieur. Leporello. Schaffhausen I 866

·24 Mammern mit Neuburg. Ansicht von Osten, 18. Jh.-F ederzeichnung, grau und blau laviert, 33 x 62 cm- sig. u.l. D. Düringer fc. - Daniel Düringer 1720-1786- Privatbesitz

Mammern mit Neuburg, Ansicht von Osten, 18. Jh . ....:. Federzeichnung, grau und blau laviert, 29.4 x 45.6 cm- sig u.r. 01. Düringer- Daniel Düringer 1720-1786 - Historisches Museum des Kantons Thurgau, Frauenfeld, lnv. Nr. T 24071

25 • Ncuen burg .

Neuburg. Ansicht von oben, Vogelschauansicht, dat. 20. Mai 1893, sig. J. Rahn -ln: Die mittelal­ terlichen Architektur- und Kunstdenkmäler, Frauenfeld '1899, S. 299, Fig. 154

26 Neuburg, Ansicht von Westen, Lithographie von 1845, 6.2 x 11.1 cm, von Johann Andreas Pecht (17 73-1852) - ln: Johann Andreas Pecht. Le Lac de Constance et ses environs. 3. Ausgabe Kon­ stanz 1845. Von Pechts Bodenseealbum existieren drei Auflagen, die erste erschien 1832/33. Der Absatz war offenbar so gross, dass zwei weitere, verbesserteAusgaben und eine Miniaturausgabe folgten. ln jeder der drei Auflagen ist die Ansicht der Neuburg vom gleichen Standort abgebildet. Geändert beziehungsweise weggelassen wurden von Pecht lediglich die Titel und die Staffagen .

. ;/�/a�� ' ···.·.···· td/i1" ... ··· .···· ,a·��· � Neuburg. Ansicht der Turmruine, dat. 20. Mai 1893- Tuschzeichnung, sig. J. Rahn - Original: Zen­ tralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung

27 Die Neuburg um 1920 von Dieter Fül/emann, Eschenz

Die Aufnahmen haben Seltenheitswert und waren nicht einmal der thurgaui­ schen Denkmalpflege bekannt. Durch einen glücklichen Zufall gelangten eine Anzahl uralter Glasplattennegative ins Museum «Zum Lindwurm» in Stein am Rhein. Sie stammen aus dem Nachlass des Steiner Fotografen Mülchi, der einst mit einer hölzernen Kastenkamera auf dem Stativ Landschaften und Men­ schen ablichtete. Nach sorgfältiger Rei­ nigung erzeugten die Originalnegative in einem modernen Vergrösserungsgerät ein hervorragendes Bild. Man ist erstaunt, wie imposant der Bergfried noch zu Anfang des Jahrhun­ derts in den Himmel ragte. Die Namen der Personen im Vordergrund sind bis­ her nicht bekannt. Sind es vielleicht die Leider ist heute der Turm der Neuburg nicht mehr so gut erhalten wie ums Jahr 1920. jungen Männer aus Mammern von damals? Wer erkennt jemanden?

Quelle: Glasplattennegative aus der Sammlung des Museums «Zum Lindwurm» in Stein am Rhein

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Die Neuburg als beliebtes Wanderziel von Markus Germann, Mammern verschoben, zerstört oder den Abhang hinuntergeworfen. ln diesem Jahr wer­ Die Ruine der Neuburg ist heute ein den deshalb die Sitzgruppen aus grös­ beliebtes Wanderziel, welches in einer seren Holzstämmen hergestellt, um ein knappen Stunde von Mammern her Verschleppen zu verhindern. über den Höhenweg zu erreichen ist. Die besondere Lage der Neuburg Für den Rückweg wird oft der Seeweg ermöglicht den Kindern verschiedenste benutzt, den man nach der Hauptstras­ Spiele. Doch sollten Kletterpartien auf senüberquerung beim Gut Neuburg und dem lockeren Gemäuer grundsätzlich der nachfolgenden Eisenbahnunterque­ unterlassen werden. Der Verkehrsverein rung erreicht. Seide Wegvarianten hat wird in nächster Zeit das Aufstellen einer der Verkehrsverein ausgeschildert. Warntafel veranlassen und plant, . eine Gerade zur Frühlingszeit sieht man viele wetterfeste Informationstafel über die Wandergruppen, welche die Reste der Neuburg und ihre Geschichte aufzustel­ einstmals so stolzen Burg über dem len. Untersee von Mammern oder Steck­ Regelmässig ist die Neuburg über das born her als Ziel erkoren haben. Der Pfingstwochenende von kleinen Pfad­ Weg von Glarisegg über die Neuburg finderabteilungen «besetzt». Gernäss nach Mammern ist auch ein Teil des im Abmachung mit dem Neuburg-Besitzer letzten Jahr fertiggestellten Thurgauer Peter Fässler ist der Präsident des Ver­ Rundwanderweges. kehrsvereins zuständig für die Platzzu­ Bei der Ruine laden Feuerstellen zum teilung. Isabelle Bürgis vom Trupp längeren Verweilen ein. Werner Siegwart Freienstein aus Winterthur zieht in ihrem als Wanderwegverantwortlicher des Schlussbericht, den sie dem Verkehrs­ Verkehrsvereins hat rustikale, dem Wald verein zugestellt hat, eine positive angepasste Sitzgelegenheiten herge­ Schlussbilanz der Lagertage im Frühling stellt. Leider werden diese immer wieder 1995. Aus Platzgründen ist die Neuburg nur für kurze Lager mit kleinen Gruppen geeignet. Besondere Probleme bieten der Wasserbezug und das Holzsuchen im steilen Gelände. Wer heute die Neuburg vom Schiff oder von der näheren Umgebung her ent­ decken will, hat die grösste Mühe, ihren Standort auch im Winterwald auszuma­ chen, da inzwischen die Bäume selbst die höchsten Mauern überragen. Un­ übersehbar ist, dass der Zahn der Zeit an den Mauern frisst. Eine Sanierung scheint aber derzeit nicht realisierbar und finanzierbar zu sein. So ist einfach zu hoffen, dass die letzten Mauern dem Zerfall weiterhin trotzen können und die Burgstelle als Wanderziel erhalten bleibt.

30 Der Turm der Neuburg im Frühling I 994, links im Winter 1992

31 J"• i· •" �·; r-�·-,�· t {·/

Eine besondere Wegtafel findet man im Klingenzellerholz. Im Jahr 1994 erhielt die Unterstufenlehre­ rin Erika Köstli anlässlich ihres 25-Jahr-Jubiläums in Mammern einen eigenen Waldweg samt zwei Tafeln zugesprochen. Die wöchentlichen Waldgänge der Lehrerin mit ihren Kindern haben in Mam­ mern seit Jahren Tradition. Bei günstiger Witterung wird oft ein steiles Weglein Richtung Dorfhinun­ ter benutzt. Dem Verlauf entsprechend hiess dieser Fussweg früher bei den Kindern «Zick-Zack­ Wegli». Seit 1994 heisst er nun offiziell «Erika-Wegli». Wer diesen Weg benutzen will, wartet mit Vorteil trockenes Wetter ab und nimmt den Weg nur von oben her unter die Füsse.

Frühere Publikationen des WM Mitgliedschaft beim Verkehrsverein

Nr. 1 : Mammern und sein Verkehrs­ Mit einem minimalen Jahresbeitrag von verein (vergriffen) Fr. 10.- auf das Konto 20/001476/04 Nr. 2: Mammern und die Klinik bei der Thurgauer Kantonalbank in Schloss Mammern (vergriffen) Steckborn können Sie die vielfältige Ar­ beit des Verkehrsvereins unterstützen, Nr. 3: Mammern und seine Ortsge- . so die Herausgabe des Veranstaltungs­ schichte (vergriffen) kalenders und der Orts- und Wander­ Nr. 4: Mammern und seine Post pläne. Nr. 5: Mammern als politische Gemeinde Nr. 6: Mammern und sein Bahnhof Vorstand des WM 1995/96 Nr. 7: Mammern während des 2. Weit­ krieges Präsident: Markus Germann Aktuar: Hans Rudolf Dietrich Die noch verfügbaren Nummern Kassier: Marcel Hilpertshauser sind bei der Post oder beim Ver­ Wanderwege: Werner Siegwart kehrsverein zu einem Unkosten­ Revisoren: Brigitte Beerli beitrag von Fr. 2.- pro Stück zu Anna Frey beziehen. Info-Stelle: Walter Siegwart (Post)

IMPRESSUM Auflage: 2000 Stück Herausgeber: Verkehrsverein Mammern Gestaltung und Druck: Druckerei Steckborn AG Redaktion: Marianne und Markus Germann-Leu Fotografien: Verkehrsverein Steckborn (Seite 1), Dieter Füllemann (Repros Seiten 3+5, Seiten 7 unten, 9, Bearbeitung 28-29, 30-31), Werner Mohr (Seite 7 oben), Markus Germann (Seiten 11, 13-15, 32), Zentralbiblio­ thek Zürich, (Seite 21, 22 oben, 26, 27 unten) Heinz Reinhart (Seite 22 unten, 23 unten, 25 unten), Kantonale Denkmalpflege (Seiten 23 oben, 24, 25 oben, 27 oben), Mülchi (Seiten 28-29), Schutzgebühr: Fr. 2.-

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