LichtblickHauszeitung der Barmherzigen Brüder Saffig 63. Ausgabe | 1/2019

IM FOKUS Das Jubiläumsjahr der Barmherzigen Brüder Saffig

IM GESPRÄCH Forscherin spricht in Münstermaifeld über Wege in der Trauer Impressum Inhalt Herausgeber Barmherzige Brüder Saffig

Träger Barmherzige Brüder Trier gGmbH ÜBERNAHME Sitz: Koblenz • Amtsgericht Koblenz • HRB 24056 BrüderMobil - der Steuer-Nr. 42/655/0091/0 ambulante Pflegedienst der USt.-ID-Nr. DE 149 876 279 Barmherzigen Brüder Saffig Verantwortlich Seite 8 Frank Mertes, Hausoberer

Redaktion dieser Ausgabe Kathrin Wolf Jannik Junglas Jannis Hoffmann Pascal (Koordination)

ÜBERS LAND Redaktionsadresse Ein neues Angebot bringt Barmherzige Brüder Saffig Pöschstraße 18 Senioren auf Touren. 56648 Saffig Seite 20 Tel.: 0 26 25/31-0 Email: [email protected] Internet: www.bb-saffig.de

Layout und Gestaltung Pascal Nachtsheim

Erscheinungsweise ÜBER STOCK halbjährlich UND STEIN Auflage Klienten erwandern 2.000 den Moselsteig Druck: Görres-Druckerei und Verlag GmbH, Seite 32 Niederbieberer Straße 124, Neuwied www.goerres-druckerei.de

63. Ausgabe 1/2019 Aktuelles 03 Das Gute wächst | Jede Zeit hat ihre Herausforderung | BrüderMobil | Das Schlösschen uns sein Erinnerungsschatz | kurz und knapp

17 Teilhabe am Leben Lichtblick ist die Hauszeitung Lichtblick Schleusenzeit | Herzenssache - Herzkissen!| Radeln ohne Alter | Der Weg der Barmherzigen Brüder Saffig ist das Ziel | Kunst und Barmherzigkeit? | Teilhabe kompakt | Jubiläums- empfang Namentlich gekennzeichnete Ar- Aktuelles tikel müssen nicht die Meinung Personalia 36 der Redaktion und des Heraus- Jubiläen | Zentrale Feier für Berentung und AVR-Jubiläen | Im Interview: gebers wiedergeben. Christian Mosen

Anregungen, Ideen und Vor- Termine 39 schläge für Beiträge sind will- kommen! Bitte wenden Sie sich direkt an die Datenschutzerklärung: Bei Ihrer Kontaktaufnahme mit uns, der Barmherzigen Brüder Trier gGmbH, werden die von Ihnen mitgeteilten Daten von uns gespeichert, um Ihre Fragen zu beantworten oder Ihr Anliegen zu bearbeiten. Ihre in diesem Zusammenhang anfallenden Daten löschen wir, nachdem die Speicherung nicht mehr erforderlich Stabstelle ist, oder schränken die Verarbeitung ein, falls gesetzliche Aufbewahrungspflichten bestehen. Falls wir für einzelne Unternehmenskommunikation Funktionen unseres Angebots auf beauftragte Dienstleister zurückgreifen oder Ihre Daten für werbliche Zwecke 0 26 25-31 124 nutzen möchten, werden wir Sie über die jeweiligen Vorgänge informieren. Sie haben gegenüber uns hinsichtlich der Sie betreffenden personenbezogenen Daten das Recht auf Auskunft, auf Berichtigung oder Löschung, auf Ein- [email protected] schränkung der Verarbeitung, auf Widerspruch gegen die Verarbeitung und auf Datenübertragbarkeit. Sie haben im Falle datenschutzrechtlicher Verstöße ein Beschwerderecht bei der zuständigen Aufsichtsbehörde: Gemeinsamer Ordensdatenschutzbeauftragter der DOK Nord | Dieter Fuchs, Postanschrift: Wittelsbacherring 9, 53115 Bonn | Tel.: 0211/51606630 (jeweils Dienstag von 14-17 Uhr), E-Mail: [email protected] 2 Das Gute wächst

Vor 200 Jahren erblickt Peter Friedhofen das Licht 150 Jahre ist es her, dass das Wirken der Barmherzigen der Welt. In eine Zeit hineingeboren, die von sozi- Brüder in Saffig begann. Peter Friedhofen hatte schon in alen Umbrüchen, Hunger, Not und Armut geprägt Koblenz und Trier Einrichtungen gegründet, in denen kran- ist, lebt er durch den frühen Tod von Vater und ke und behinderte Menschen Hilfe finden konnten. Mutter selbst als vollkommen mittelloser Waise. Aber er und seine Geschwister erfahren Hilfe, er Schon bald wurde es für die Brüder in Koblenz zu eng. wird zunächst Schornsteinfeger von Beruf. Er sieht In Saffig fanden sie die ehemalige Burganlage der Grafen viel Not, vor allem bei Kranken. von der Leyen, von hier nahm die großartige Entwicklung Peter will diese Situation ändern – es wächst der ihren Lauf. Diese konnte Peter Friedhofen selbst nicht mehr Wunsch in ihm, sich ganz für die Hilflosen, Kran- erleben, er verstarb mit nur 41 Jahren an Tuberkulose. Sein ken und Leidenden einzusetzen. Da Peters Leben klares Bekenntnis zur christlichen Gottes- und Nächstenlie- bereits seit seiner Kindheit stark vom Glauben und be wirkt aber bis heute fort in der Essenz: der Verehrung der Gottesmutter Maria geprägt ist, ging dieser Wunsch Hand in Hand mit dem Be- Entschieden für Menschen. dürfnis, sein Leben unwiderruflich dem Herrn zu weihen und Gleichgesinnte um sich zu sammeln. Aus diesem Glauben zu Gott schöpfte er den Mut seinen Weg zu gehen. Wie ein Stein, der ins Wasser geworfen wird und kleine Ringe entstehen lässt, so war es der Wille von Peter Friedhofen, die Welt ein wenig besser zu machen. Und sein Wille hat weite Kreise gezogen.

4 Aktuelles Aktuelles 5 Jede Zeit hat ihre Herausforderung

„Nun fahre ich fort, das Angefangene mit der Gnade Gottes zu vollenden. Mit Freude sehe ich der Zukunft entgegen.“ Peter Friedhofen - Brief 6

Frank Mertes ist der Hausobere der Barmherzigen Brüder Saffig. Die Lichtblick-Redaktion sprach mit ihm über zukünftige Entwicklungen und die Ziele der Einrichtung.

Der Respekt vor der Würde eines jeden Menschen, aus Arbeitsbedingungen, faire Bezahlung und persönliche Kar- und das freut uns natürlich besonders. Es geht uns um „Entschieden für Menschen“ ist ein großartiger Leitgedan- dem Gedanken der Nächstenliebe, die Jesus uns vorgelebt riereplanung sind uns wichtig. Gewinnorientierung steht den ganzen Menschen. Auch wenn in unseren Häusern ke. Was sind die größten Herausforderungen um dies in ei- hat, ist uns Kompass für die Zukunft. nicht über allem, sondern die Zufriedenheit der uns anver- in vielen Fallen schnell und in aller Regel auch ohne große ner modernen Einrichtung wie den Barmherzigen Brüdern trauten Menschen. Komplikation geholfen werden kann, stellen wir uns immer Saffig auch in der Zukunft umzusetzen? Was heißt das konkret in der täglichen Arbeit? wieder der Verpflichtung, nicht nur den aktuellen Befund, In der gesamten Gesundheitsbranche wird über Fachkräf- sondern den ganzen Menschen zu sehen, der zu uns ge- Frank Mertes: Ja - in der Tat ist das Jubiläumsjahr für uns Frank Mertes: Konkret heißt das für uns, dass wir uns an temangel geklagt, das ist eine Belastung für das bestehen- kommen ist. Das ist eine erfüllende Aufgabe. Wir wissen: auch Anlass nach vorn zu schauen und zu überlegen, wo den Bedürfnissen, der Klienten, Patienten, Bewohnern und de System, wie können die Barmherzigen Brüder Saffig Ganzheitliche Zuwendung ist die großte Herausforderung es hingehen soll. Die Barmherzige Brüder Trier Gruppe (BBT- Beschäftigten orientieren. Unser christlicher Auftrag zur dem begegnen? vor der wir stehen. Sie setzt innere Bereitschaft voraus, sie Gruppe) ist heute in Krankenhäusern, Fachkliniken, Senioren- Nächstenliebe ist für unsere Mitarbeiter ganz konkret. Bei braucht Zeit und das kostet etwas. Und: Wir wurden un- diensten sowie Einrichtungen der sozialen und beruflichen aller Professionalität und Fachkompetenz darf nie der liebe- Frank Mertes: Auch wir müssen um gute Mitarbeiter wer- seren Auftrag verfehlen, wurden wir uns dieser Herausfor- Rehabilitation engagiert. Ein Markt, in dem wirtschaftliche volle Blick auf den Menschen, der gerade mein Gegenüber ben und tun dies auch intensiv. Natürlich bilden wir in derung nicht stellen. Deshalb sind wir auch überzeugt von Realitäten hohen Druck aufbauen. Aber wir haben ein kla- ist, verloren gehen. Das ist unser Anspruch und den ver- verschiedenen Berufsbildern aus, das ist für uns besonders unserer Vison: Leistungsstark, innovativ und entschieden res Leitbild, das uns hilft Entscheidungen zu treffen, die den suchen wir bewusst zu leben, auch unseren Mitarbeitern wichtig, damit wir auch in Zukunft gute Mitarbeiter ha- fur Menschen: Wir sind die christliche Unternehmensgrup- Menschen in den Mittelpunkt stellen. Seien es die Men- gegenüber. Sicher, die Arbeit muss getan werden, aber der ben, die sich um die Menschen kümmern können. Wir stel- pe fur Gesundheit und Soziales mit Zukunft.

schen, die sich uns anvertrauen, seien es die Mitarbeiter. Beruf soll auch immer Herzensangelegenheit bleiben. Gute len auch fest, dass unser Leitbild die Bewerber anspricht Text: K. Wolf Fotos: P. Nachtsheim

6 Aktuelles Aktuelles 7 Das Leistungsspektrum von BrüderMobil Beratung Tracheostomaversorgung Begleitung in der letzten Bei Fragen rund um die Pflegeversicherung Stomaversorgung Lebensphase BrüderMobil Bei der Beschaffung von Pflegehilfsmitteln Portversorgung Unterstützung der Angehörigen Infusionstherapie und Überwachung Kurzfristig vereinbarte Einsätze Häusliche Pflege Gabe und Überwachung von Sicherstellung und Durchführung der Ambulanter Pflegedienst bietet Begleitung und Körperpflege Sondenernährung Schmerztherapie in Zusammenarbeit mit Ernährung Heimbeatmung dem betreuenden Arzt Mobilisation Palliativversorgung Betreuung im eigenen Lebensumfeld Hauswirtschaftliche Versorgung Spezielle Pflege Reinigung der Wohnung Wundversorgung Erledigung von Einkäufen Diabetesversorgung Begleitung bei Einkäufen und Arzneimittelgabe und Überwachung Arztbesuchen

Die Barmherzigen Brüder Saffig sind um einen Angebotszweig reicher: Der Ambulante Pflegedienst mit Behinderung. Ziel ist es, ihnen eine bessere Teilhabe finanzielle Entlastung der Patienten und Klienten, die in ei- „BrüderMobil“ bietet Begleitung und Betreuung im eigenen Lebensumfeld. Beratung, häusliche und und Selbstbestimmung zu ermöglichen. Um den ambulan- nem Pflegeheim einen hohen Eigenanteil leisten müssten. spezielle Pflegemaßnahmen, hauswirtschaftliche Versorgung und Begleitung in der letzten Lebenspha- ten Bereich im Sinne des BTHG zu fördern, ohne die bisher Natürlich birgt ein solcher Wechsel aber auch viele Her- se gehören zum Leistungsportfolio. Bei dem neuen Angebot handelt es sich um eine „trägerinterne“ angebotenen Leistungen zu verändern, müssen auch bei ausforderungen: Neue PC-Programme müssen erlernt wer- Übernahme. Der ambulante Pflegedienst bisher am Marienhof des Katholischen Klinikums Koblenz- den Barmherzigen Brüdern „neue Versorgungskonzepte den, es gibt andere Ansprechpartner in den verschieden Montabaur tätig wechselte im Januar 2019 unter das Dach der BBS. In Koblenz bleibt die Versorgung entwickelt werden“, so die Pflegedienstleiterin. Darunter Abteilungen wie Einkauf, Finanzbuchhaltung und Control- der Patienten bestehen. Erweitert wird das Angebot nun auf die Leistungsbereiche der Saffiger Einrich- fällt auch die Ausweitung des Ambulanten Pflegedienstes ling. „Es müssen viele Prozesse neu abgestimmt werden, tung. Klienten, Bewohnern und Patienten wird somit eine lückenlose Versorgung gewährleistet. auf den Saffiger Standort, wie nach einer Bedarfsanaly- was einen erheblichen Arbeitsaufwand im Leitungsbereich se und in enger Zusammenarbeit der Einrichtungen, be- mit sich bringt“, fasst Anne Kotulla zusammen. schlossen wurde. Vielfältige Hilfs- und Unterstützungsleistungen Pfleger und pflegebedürftigem Menschen. Hilfe im Haus- Case-Management ist Schnittstelle „Ich glaube, viele haben in ihrer Kindheit davon geträumt, halt, medizinische Leistungen, Begleitung bei Arztbesu- Hilfesuchende, Mitarbeitende und Einrichtungen zur Leistungserbringung Krankenschwester zu werden“. Für Anne Kotulla war die chen oder Spaziergänge: So groß das Leistungsspektrum, profitieren „Die Voraussetzung für eine Hilfeleistung des Ambulanten Berufswahl schon früh klar: Bereits ihr Vater arbeitete als so unterschiedlich ist der Hilfe- und Unterstützungsbedarf. Während die Versorgung in Koblenz sichergestellt bleibt, Pflegedienstes ist die Feststellung eines Pflegegrades durch Pfleger im Brüderkrankenhaus in Koblenz und überzeug- Am Anfang der Betreuung muss daher mit allen Beteiligten ist die Expertise des Ambulanten Pflegedienstes zukünf- den Medizinischen Dienst der Krankenkassen“, erläutert te sie schnell von den Vorzügen dieses Berufsfeldes. „Die ein individueller Hilfeplan in Abhängigkeit vom jeweiligen tig auch für die Klienten in den Psychiatrischen Diensten Sabrina Wagner, Leitung des Case Management der Barm- Dankbarkeit und Wertschätzung, die Patienten und Ange- Pflegegrad des Hilfesuchenden abgestimmt werden. „Je beispielsweise in , und an der Untermo- herzigen Brüder Saffig. In der Zentralen Informations- und hörige jedem von uns entgegenbringen, ist unglaublich nach zur Verfügung stehenden Stunden wird dann ermit- sel verfügbar. Kotulla betont, dass auch hier die Bezugs- Beratungsstelle (ZIB), bieten sie und ihre Kollegen umfas- motivierend“. Heute hat sie, gemeinsam mit Julia Stoffel, telt, welche Leistungen hier erbracht werden können“. personen beibehalten werden: „Durch den Wechsel des sende Beratung zu allen Leistungsangeboten aller Einrich- die Pflegedienstleitung von „BrüderMobil“. Zusammen mit Pflegedienstes zu den Barmherzigen Brüder Saffig ergibt tungsteile. Menschen mit dem Bedarf und Wunsch nach 14 Kollegen sind die beiden Frauen am Standort Koblenz Stärkung von Teilhabe und Selbstbestimmung sich perspektivisch die Möglichkeit, weitere Mitarbeitende einer ambulanten Leistungserbringung, finden hier eine für die Versorgung von 80 Patienten zuständig. „Unsere Doch wie kam es zu der Zusammenlegung? Ein Grund ist im Pflegedienst einzusetzen“. Die Möglichkeit Menschen Schnittstelle zum Dienst „Brüder Mobil“. Nachdem ent- Pflegefachkräfte versorgen in der Regel täglich bis zu 20 in gesetzlichen Änderungen im Bereich der Eingliederungs- bedarfsorientiert pflegerisch zu versorgen, ist zudem ein sprechende Anfragen zentral im Case Management einge- Patienten“, erzählt Anne Kotulla. Jeder hat seinen festen hilfe zu finden: Das neue Bundesteilhabegesetz (BTHG), re- wirtschaftlicher Aspekt, den zukunftsfähige Strukturen gangen sind, werden sie dort organisiert und koordiniert. Patientenstamm, als Basis für eine gute Bindung zwischen gelt unter anderem die Ambulante Pflege für Menschen erfordern. Die Folgen: Höheres Wachstumspotenzial und Sabrina Wagner ist von der Zusammenlegung überzeugt,

8 Aktuelles Aktuelles 9 Julia Stoffel und Anne Kotulla koordinieren die vielfältigen Aufgaben des 14-köpfigen Teams von „BrüderMobil“.

ge ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglicht wird. „Es gibt immer wieder schöne Momente. Besonders freut einen natürlich, wenn Patienten oder Ange- so bilde der „ambulante Pflegedienst eine sehr gute Ergän- hörige das gute Pflegeteam loben“, sagt Anne Kotulla, die zung zu den bereits bestehenden Leistungsangeboten“. ihre Berufswahl bis heute nicht bereut. Text: J. Junglas Fotos: S. Duda Wechsel mit Perspektive(n) Das barocke „Schlösschen“ in der Saf- Gerade im Hinblick auf die aktuelle Situation in der Pflege- figer Ortsmitte geht auf die Grafen branche, stellt das neue Angebot einen Schritt in die Zu- Brüder mobil - Ambulanter Pflegedienst Das Schlösschen von der Leyen zurück. Seit rund 100 kunft dar. Nicht nur werden die wirtschaftliche Tragfähigkeit Rudolf-Virchow-Straße 7 Jahren gehört es zur Einrichtung. Im 56073 Koblenz des ambulanten Pflegedienstes und damit verbundene Ar- [email protected] und sein Ober- und Dachgeschoss befinden beitsplätze gesichert, auch bieten sich den Mitarbeitenden sich Wohnunge von Klienten. Das Kontakt und Informationen: neue Perspektiven: Das neue, breitere Angebotsspektrum Umfangreiche Beratung zum Ambulanten Erdgeschoss, ehem. Büros der Ge- fördert die Weiterentwicklung in fachlicher wie auch per- Pflegedienst und zu allen anderen Leistungs- Erinnerungsschatz schäftsführung, beherbergt nun die angeboten der Barmherzigen Brüder Saffig: sönlicher Hinsicht. Am Ende ist der Wechsel also weniger Jubiläumsausstellung. die notwendige Anpassung an eine neue Gesetzes-lage, als Zentrale Informations- und Beratungsstelle Montag bis Freitag „Wer den Wandel verstehen möchte, sollte versuchen die vielmehr eine sinnvolle Bereicherung für alle Beteiligten. An Tel.: 02625-31929 Geschichte begreifbar zu machen“, diese Überlegung lei- erster Stelle die Menschen, denen durch die ambulante Pfle- [email protected] tete Pascal Nachtsheim, verantwortlich für die Unterneh- Römer, Grafen, Ordensbrüder menskommunikation der Barmherzigen Brüder Saffig. Und Zuerst tauchen wir ein in die Vor- und Frühgeschichte so- manchmal passt dann alles zusammen: Die richtige Idee wie die römische und fränkische Zeit. Ein Rückblick weit und der richtige Zeitpunkt. Das Erdgeschoss des Schlöss- in die Vergangenheit der Gemeinde Saffig. In Gegenwart #DienstGemeinschaftLeben chens in Saffig stand leer. Der ideale Ort für eine Ausstel- eines Neandertalerschädels, einer Bronzekanne aus einem lung zum Jubiläumsjahr? Ganz sicher! Keltischen Fürstengrab und Resten römischer Besiedlung wird den Gästen schnell deutlich auf welchen zeitlichen #GenauMeinDing Die ersten Exponate Spuren sie an diesem Ort wandeln. Der Holzboden knarrt, „Dieser Ort ist mit Geschichte aufgeladen. Römische und wir gehen weiter in den nächsten Raum. Hier: Ein Blick in #MakeADifference mittelalterliche Siedlungsreste und Abbauspuren, Gebäu- das Mittelalter und die Barockzeit. Es zeigt das Leben der de und Parkanlagen aus dem 18. Jahrhundert, Anlagen Grafenfamilie von der Leyen, den Erbauern des Schlosses. „Pflegeberufe sind Berufe mit Berufung“, ist sich Julia Stoffel, Pflege- aus der Anfangszeit der Ordensbrüder und Gebäude der Gemälde, Möbel, Karten - all dies lässt erahnen wie die dienstleiterin von BrüderMobil sicher. In einem Youtube-Video spricht sie Gegenwart zeugen von unterschiedlichen Epochen, die- Menschen des Adels damals lebten. Stiche zeigen die da- bei #MakeADifference über ihren beruflichen Weg als Pflegerin. Über se Geschichte erzählen zu dürfen ist eine sehr spannende maligen Gebäude- und Parkstrukturen. Und schließlich die 406.000 mal wurde das Video bereits angeklickt. Mit GenauMeinDing Aufgabe“, freut sich Pascal Nachtsheim heute. Mit seinen Geschichte, die sich heute weiter fortsetzt. 1869 kamen und DienstGemeinschaftLeben informiert die BBT-Gruppe ebenfalls über guten Kontakten zu Kulturschaffenden in die Region kam die ersten Barmherzigen Brüder nach Saffig. Die Ausstel- die vielfältigen Berufe im Gesundheits- und Sozialbereich. bald eine kleine, aber feine Sammlung zusammen, die lung gibt einen Einblick in das Leben von damals. Wie ging in den einzelnen Räumen die Themen vertieft. Eine Reise es zu in der damaligen Anstalt? Wie sah der Arbeitsalltag durch die Zeit lädt heute die Besucher in Schlösschen ein. und das Gebet der Brüder aus? Wie lebten die Patienten?

10 Aktuelles Aktuelles 11 Besucher erleben im Schlösschen die Standortgeschichte. Angefan- gen in der Vor- und Frühzeit, über das Mittelalter hin zum Barock, ge- folgt vom 19. und 20. Jahrhundert mit allen Kriegswirren und Verän- derungen, die bis ins 21. Jahrhundert hinein die Einrichtung prägen.

Die Räume öffnen ein Fenster und geben Einblick in die Psychiatrie des 19. Jahrhunderts. Dann treten wir in den nächsten Raum ins „Hier und Jetzt“. In ihm präsentiert sich die Einrichtung als dass, was sie heute ist: Eine der größten sozial-caritativen Arbeitgeber Bereits die Eröffnung der Jubiläumsausstellung traf auf breites Interesse in der Öffentlichkeit (oben links). im nördlichen Rheinland-Pfalz. Touchscreen, QR-Codes, Youtube- Die Ausstellung dient auch der Identifikation der Mitarbeitenden mit der Einrichtung. Regelmäßig finden Fime. Besucher erhalten hier aktuelle und zeitgemäß aufbereitete Führungen für neue Mitarbeitende, Auszubildende oder Themen basierende Workshops vor Ort statt. Informationen über das Wirken der Barmherzigen Brüder Saffig. Augenzwinkern ‚Schlossherr‘, weil ich während den Öff- selausstellungen bieten monatliche Abwechslung und lo- Die Idee wächst nungszeiten Besucher empfange und bei Interesse durch cken ständig neue Besucher. Lesungen, Vorträge, Kunst. Lebendig wie die Einrichtung der Barmherzigen Brüder Saffig ist, die Ausstellung begleite.“ Jannis Hoffmann ist sich sicher, Es geht um Begegnung und Gemeinschaft. Menschen mit war schnell klar, neben der Dauerausstellung soll auch immer et- dass er bei seinen beruflicher Weg, soziales Engagement und ohne Behinderung dürfen und sollen hier gemeinsam was Aktuelles geschehen, so dass das Schlösschen auch ein Ort und die Kultur verbinden möchte. „Ich habe hier begriffen tätig sein, sich ergänzen und Neues schaffen. Kooperatio- der Begegnung ist. Lesungen, Vorträge und Wechselausstellun- wie wichtig es ist, dass wir wissen woher wir kommen- nur nen mit Kulturschaffenden und Museen der Region lassen gen zu verschiedenen Themen sollten übers Jahr stattfinden. Im- dann können wir verantwortungsvoll Entscheiden wo wir Einzigartiges entstehen. Ein Besuch im Schlösschen ist ein mer wieder neue Impulse für die Begegnung mit Menschen. Und hin wollen, besonders im Umgang mit Menschen mit Be- kultureller und integrativer Geheimtipp weit über die Gren-

so wie die Ideen immer weiter wuchsen, so wuchs auch das Team einträchtigung“, berichtet der junge Mann. zen der Pellenz hinaus geworden. Text: K. Wolf Fotos: J. Hoffmann, S. Duda der Jubiläumsausstellung. Lisa Hoffmann kam über den beruflichen Integrationsdienst zum Rückblick. Ausblick. Weitblick. Die Ausstellung ist donnerstags bis sonntag von 14 bis 18 „Schlösschen-Team“. Daniel Knesic, sonst Werkstattbeschäftigter, Der Titel ist Programm und hat seit der Eröffnung im Ok- Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Informationen zum aktuellen erhielt einen ausgelagerten Werkstatt-Arbeitsplatz und ist für die tober 2018 schon rund 2.000 Besucher nach Saffig ge- Programm findet sich unter www.bb-saffig.de Führungen und Besucherbetreuung eingeplant. Und Jannis Hoff- lockt. Ein bemerkenswerter Erfolg. Dr. Alexander Saftig, mann absolviert sein Freiwilliges Soziale Jahr Kultur im Schlöss- Landrat des Kreises Mayen-Koblenz und Thomas Metz, chen. Generaldirektor Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, konnten „Ohne sie wäre es gar nicht möglich das Schlösschen in dieser als Schirmherren bereits gewonnen werden. Die Wech- Weise zu öffnen“, erklärt Pascal Nachtsheim. „Ein Blick ins Gäste- buch zeigt schnell wie gut Lisa, Daniel und Jannis hier wirken. Be- sucher loben die kompetenten Führungen, den herzlichen Emp- fang und die gute Aufbereitung der Themen.“ Das junge Team hat durch die Arbeit im Schlösschen viel gelernt: „Als Medienge- stalterin kann ich viele Ideen einbringen, z.B. wenn wir Flyer oder Plakate gestalten für eine neue Ausstellung. Aber vor allem lerne ich durch die Begegnung mit den vielen interessanten Menschen, die hierher kommen“, erzählt Lisa Hoffmann, die zudem die Tät- Sonderausstellungen, Vorträge, Aktionen, gikeiten als Hauswirtschaftskraft für die Ausstellung wahrnimmt. Lesungen. Im Schlösschen Saffig wird Die Begeisterung für das Projekt ist der jungen, hörbehinderten ein vielfältiges Programm geboten. Rund Lisa Hoffmann, Frau ins Gesicht geschrieben. „Für mich ist es eine zweite Heimat“, 2.000 Besucherinnen und Besucher Jannis Hoffmann, sagt Daniel Knesic. „Meine Kollegen nennen mich mit einem konnten bereits begrüßt werden. Daniel Knesic.

12 Aktuelles Aktuelles 13 Kurz und knapp Kurz und knapp

Zusammenarbeit der Werkstätten „Junge Hobbygärtner“ bepflanzten Schlossgarten

Gemeinsam mit Kindern der Kita Mariengarten haben die Land-

: P. Nachtsheim schaftspfleger im Schlossgarten ein buntes Blumenbeet angelegt. Klienten des Kunstateliers hatten zuvor sogenannte „Saatbom- ben“, bestehend aus vielen verschiedenen Blumensamen und Anzuchterde gefertigt. So hat jedes Kind seinen eigenen bienen- freundlichen Pflanzbereich. Die potentiellen Nachwuchsgärtner hatten sichtlich Spaß. Bald können hier zahlreiche Nützlinge ein- ziehen und unsere Obstplantage bereichern. Wir sagen danke für Werkstätten für Menschen mit Behinderungen schließen sich zusammen um die Unterstützung! ihre Arbeiter für den öffentlichen Arbeitsmarkt zu qualifizieren

Die UN-Behindertenrechtskonvention verlangt in Artikel 27, dass Menschen mit Behin- derungen einen Zugang zu einem offenen und integrativen Arbeitsmarkt haben müssen. Des Weiteren, fordert die Konvention Zugang zu allgemeinen fachlich und beruflichen Standorterweiterung Beratungsprogrammen. Um dies zu gewährleisten, haben sich die St. Josefes-Werkstät- Die Psychiatrischen Dienste sind nun auch an der Untermosel vertreten. In Dieb- ten , die Caritas Werkstätten der St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe lich findet sich ein Kontaktbüro der neuen Gemeindepsychiatrischen Dienste (GPD) GmbH Mayen, die Westeifel-Werke Gerolstein und die Rhein-Mosel Werkstatt Koblenz, . Somit kann eine Versorgungslücke für psychisch beeinträchtigte Men- zusammengeschlossen. Gemeinsam haben sie Module und Unterrichtseinheiten in ver- schen an der Untermosel geschlossen werden schiedenen Qualifizierungsbereichen erarbeitet. Hierbei wird die Qualifizierung zum/zur Logistik-Praktiker/in angeboten und durchgeführt. Aufgrund von Beginn an guter Zusam- Kontakt: menarbeit, ist die Weiterbildung ebenfalls durch die IHK-Akademie e.V. Koblenz zertifi- GPD Dieblich | Bundesstr. 20 ziert. Somit wird Bildungsteilnehmern, die Chance geboten, sich für eine Tätigkeit in den Tel.:02607-9619480 | [email protected] Bereichen Lagern und Logistik auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu qualifizieren, was einen besonders wichtigen Schritt in Richtung Selbständigkeit und Unabhängigkeit der Beschäftigten darstellt. Die fünfmonatige Weiterbildung traf auf gute Resonanz. So haben bereits drei Beschäf-

tigte der St. Josefs-Werkstätten die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Besonderer Foto: P. Nachtsheim Dank gilt hierbei den Ausbildern Hans-Joachim Wirths und Martin Göderz, die die Klien- ten schulten und auf ihre Prüfung vorbereiteten. Text u. Fotos: D. Seifert

Wenn Pilger eine Oliver Armbrustmacher, Marcel Nikolaus und Manuel Eschweiler Pause brauchen… nach ihrer bestandenen Abschluss- Foto: L. Hoffmann Am Eingang zu Schlosspark haben die Schreiner und Landschaftsgärtner der St. Josefs-Werk- prüfung an der IHK Akademie in stätten eine neue Ruhezone errichtet. Neben einem Pilgerstein, gestiftet von der St. Matthias- Koblenz. Bruderschaft Mayen, der nun Pilgern auch in Saffig den Weg weist, wurde eine Bank aufgestellt, die zum verweilen und Kräfte tanken einlädt. Eine Infotafel gibt Auskunft über die Ursprünge des weitläufigen Parkgeländes.

14 Aktuelles Aktuelles 15 Lennart Tara David entschied sich nach macht eine Der medizinsche Fach­ dem Abitur für eine Pflegeaus- angestellte entschied Ausbildung zum bildung und sich für eine zusätzliche Gesundheits- und studiert gleichzeitig Ausbildung zum Gesund- Krankenpfleger. Gesundheit und heits- und Kranken- Pflege. pfleger.

Florian absolviert neben der praktischen Aus­ bildung zum Physio- therapeuten zusätzlich ein Hochschulstudium.

Sara und Anna-Lena gibt es nur im Doppel pack. Sogar die Aus bildung zur Gesundheits- und Kranken pflegerin machen sie gemeinsam.

Alex Saskia Melanie absolviert eine integrative startete nach einem begann nach einem Pflege ausbildung (iPA). Freiwilligen Sozialen FSJ im Altenheim Jahr eine Ausbildung eine Ausbildung zur zur Heilerziehungs- Gesundheits- und pflegerin. Krankenpflegerin.

Robert Johanna Lea begann nach seiner ist im dritten Ausbildungs­ entschied sich nach einem Lichtblick Dienstzeit bei der jahr zur Logopädin. FSJ im Kindergarten für Bundeswehr eine Unterricht, prak tische eine Ausbildung zur Ausbildung zum Arbeit und Studienphasen Gesundheits- und Heilerziehungs- wechseln sich ab. Kinderkranken - pfleger. pflegerin. Teilhabe am Leben

DIENST. GEMEINSCHAFT. LEBEN. Ihre berufliche Zukunft in einem erfolgreichen Gesundheits­ und Sozialunternehmen: www.dienstgemeinschaftleben.de

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BBT_11387_ANZ_Saffig_Genau-mein-Ding_A4.indd 2 24.05.18 13:57 Nachgefragt Christa Rausch, Altenpflegerin und Palliative-Care Fachkraft, arbeitet seit 15 Jahren im sozialbegleitenden Dienst des Se- niorenzentrums St. Josef Münstermaifeld. Eine Arbeit, die mit viel Nähe zu Bewohnern und Angehörigen verbunden ist. Die Auseinandersetzung mit Tod und Trauer gehört zur täglichen Arbeit dazu. In einer umfangreichen Fortbildung bei Dr. Ruthmarijke Smeding lernte sie das Modell „Trauer erschließen“ .

Inhaltlich wurde das Referat von weiteren Ex- Frau Rausch, was war für Sie das Beeindru- perten in einer Talkrunde vertieft. Auf dem Foto ckende an der Fortbildung? v.l.: Dr. Peter-Felix Ruelius (Leiter Zentralbereich Ethik BBT-Gruppe), Christiane Krebs (Leitung Se- Die Arbeit mit Dr. Smeding war hoch interes- niorendienste), Dr. Michael Schmidt (Hausarzt sant, da sie selbst auf viele Jahre praktische „Jeder Trauernde hat in Münstermaifeld), Dr. Ruthmarijke Smeding, und wissenschaftliche Trauerarbeit zurück- Christa Rausch (sozial-begleitender Dienst Se- blicken kann und besonders die Hospiz und niorenzentrum Münstermaifeld), Metje Steinau Palliativ Versorgung als einen Schwerpunkt in eine Schleusenzeit“ (Pfarrerin Ev. Kirchengemeinde Mayen), Rita der Trauerbegleitung sieht. Bemerkenswert Krebsbach (Krankenhausseelsorgerin Marienhof an dem Modell ist, dass dort die Trauer vor Koblenz), Frank Mertes (Hausoberer). dem tatsächlichen Ableben des Angehörigen Trauerforscherin referierte über Wege in der Trauer bereits Beachtung findet. Ich denke z. B. an die Angehörigen von dementiell veränderten Menschen. Viele kleine und große Abschiede finden hier ja bereits im Vorfeld statt. Das Seniorenzentrum St. Josef Münstermaifeld hatte, dank Christa Rausch, Mitarbeiterin im sozial-begleitenden Dienst Wie nutzen Sie das Modell „Trauer erschlie- der Einrichtung und zugleich Studentin von Dr. Ruthmarijke ßen“ in Ihrem Arbeitsalltag? Smeding, die international renommierte Trauerforscherin für einen Vortrag gewinnen können. Wie sehr der Name Mit dem Modell wurden mir umfangreiche Smeding ein Begriff in der Szene ist, zeigte sich an der ho- Methodische Aspekte vermittelt, die auch hen Beteiligung. So konnte Frank Mertes, Hausoberer der gut in einer Pflegeeinrichtung angewendet Barmherzigen Brüder Saffig, rund 150 ehren- und haupt- werden können. Angehörige sind oftmals amtliche Trauerbegleiter, Hospizmitarbeiter, Seelsorger und physisch und emotional stark gefordert und Ärzte aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz in der Stadthalle mitunter auch überlastet. Mit unterstützenden Münstermaifeld begrüßen. Gesprächen die Angehörigen zu begleiten Dr. Ruthmarijke Smeding, die seit über 20 Jahren das in- ter. Dennoch habe sich, dank der Arbeit von vielen ehren- und zu befähigen ihre eigenen Ressourcen zu „Jeder Mensch hat Verluste und Abschiede im Leben zu terdisziplinäre Fortbildungsmodell „Trauer erschließen“ in und hauptamtlich Tätigen in den vergangenen Jahren eine erkennen, ist ein Schwerpunkt in der Arbeit. bewältigen. Im alltäglichen Umgang mit Trauernden sind Gesundheits- und Sozialberufen lehrt. In Münstermaifeld Trauerbegleitkultur in Deutschland entwickelt, die viel be- jedoch viele Menschen verunsichert und überfordert. Trau- verdeutlichte die Trauerforscherin welchen Herausforde- wegt: „Ich danke allen Menschen, die in der Trauerarbeit in ernde werden oft ausgegrenzt und an Ärzte oder Thera- rungen Trauernde in unserer Gesellschaft alltäglich begeg- Deutschland tätig sind. Es ist spürbar, was in den vergange- peuten verwiesen. Aber Trauer ist keine Krankheit, sondern nen und wie sie professionelle Begleitung erfahren können. nen Jahren an Entwicklung stattgefunden hat. Trauercafés, die ganz normale Reaktion auf einen Verlust“, so Referentin „Trauernde sind noch zu oft ohne Lobby“, so Smeding wei- Palliativ-Care-Fachkräfte, Hospizverbände. (weiter S. 22)

18 Teilhabe am Leben Teilhabe am Leben 19 Foto: A. Grahl Tiefe desLebens.“ offen hältfürdie der seinenBlick „Weise istderjenige, PeterWust, 1884-1940

Innehalten Vollbesetzt präsentierte sich die Stadthalle in Münstermaifeld.

(Fortsetzung S. 19) Wenn wir dreißig Jahre zurück blicken, Der Aussage folgten auch die Experten, die an der Podi- gab es solches Engagement in der Form nicht oder es steck- umsrunde teilnahmen und aus unterschiedlichen Perspek- te noch in den Kinderschuhen. Trauernde können heute auf tiven die Trauerarbeit in Haupt- und Ehrenamt beleuchten. ein Netzwerk an Verbänden und Institutionen zurückgrei- Es gibt nicht den oder die Trauernde als Prototyp. Im An- Herzenssache - Herzkissen! fen, das sie in ihrer Situation nicht alleine lässt.“ In ihrem schluss an die Runde bot die Veranstaltung eine gute Gele- Vortrag erläuterte sie die verschiedenen Stadien der Trauer genheit des Austauschs und der weiteren Vernetzung, die Kleine Unterstüzung für schwerkranke Patientinnen und machte dabei deutlich, dass diese nicht zu früh enden von den Gästen an den Informationsständen der regiona- sollte. „Trauern ist wie eine Schleusenzeit. Ein Schiff, das len Hospizverbände und Ehrenamtsgruppierungen gerne Klienten des Gemeindepsychiatrischen Betreuungszent- gen Monaten hat sich ein offenes Treffen etabliert, bei dem in eine Schleuse hineinfährt, darf nicht zu schnell auf die genutzt wurde. Text: P. Nachtsheim rums Mayen unterstützen die Aktion „Herzkissen Rhein gemeinsamen die Herzkissen in Serie gefertigt werden. nächste Ebene gehoben werden, sonst bricht es. So ist es Fotos: P. Nachtsheim, U. Krellner Mosel Lahn“. Bei der Hilfsaktion, welche erstmals 2006 un- „Die Resonanz auf die Aktion ist sehr positiv“, zeigt sich letztlich auch mit der Seele. Die Situation muss, wie das ter anderem Namen, durch die Initiative einer dänischen Nora Schlereth erfreut. „Die Kissen sind allesamt Unikate, Wasser in einer Schleuse, langsam aber stetig Veränderung Krankenschwester in Erscheinung trat und die mittlerweile die Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeiten mit großer erfahren. So ist es möglich, dass Neue anzunehmen ohne weltweit von verschiedenen Helfern ausgeführt wird, geht Freude daran. Da keine Nähkenntnisse gefordert sind und das man daran zerbricht. Es ist im Grunde ein Übergang es darum an Brustkrebs erkrankte Frauen zu unterstützen die Treffen öffentlich zugänglich sind, entsteht neben dem von der einen auf die andere Ebene die vollzogen werden und ihnen das Leben nach einer Brustamputation zu verein- guten Gefühl Menschen zu helfen, auch die Freude am per- muss.“ fachen. Die Kissen sind medizinisch gesehen ein Hilfsmittel sönlichen Austausch.“ Gespendet wurden die hergestellten zur Verbesserung der Lebensqualität nach einer OP an der Kissen kürzlich an die Onkologie des St. Elisabeth-Kranken- Achselhöhle und der Brust. Die Stoffkissen besitzen neben haus Mayen,. ihrer symbolisch-charakterlichen Herzform auch die opti- ! An Infoständen regionaler Hospiz- und malen Maße um in die Armbeuge zu klemmen, so werden Palliativverbände standen Experten den Operationsschmerzen gelindert und den Patienten wieder Gäste Rede und Antwort. ermöglicht, angenehm zu schlafen, sich bequem auszuru- hen oder beispielsweise Auto zu fahren. Zudem werden auch kleinere Herzkissen gefertigt, die per Hand geknetet werden können, um so den Lymphfluss zu stärken und die Heilung zu fördern. Für Nora Schlereth und Simone Bat- ta, Mitarbeiterinnen im GPBZ Mayen, war schnell klar dass Über die Termine der Treffen im GPBZ Mayen wird regelmä- der hauseigene Kreativraum die optimale Voraussetzung ßig in der lokalen Presse informiert. „Wir hoffen weiterhin Buch-Tipp: Trauer erschließen - darstellt, um sich an der Aktion zu beteiligen. Dort wird auf tatkräftige Unterstützung in jeglicher Form und hoffen Eine Tafel der Gezeiten ohnehin von Klientinnen und Kleinten „nach Herzenslust“ so, noch zahlreichen Menschen dabei helfen zu können, Smeding, Heitkönig-Wilp genäht und gebastelt. Umso schöner, dass nun eine sol- wieder schmerzfrei am Leben teilzunehmen“, so Simone Hospizverlag

ISBN 978-3-941251-39-7 che Initiative tatkräftig untersützt werden kann. Seit eini- Batta. Text: J. Hoffmann | Fotos: S. Batta

22 Teilhabe am Leben Teilhabe am Leben 23 Zwei Rikschas im Wert von rund 16.000 Euro, finanziert durch den Förderverein des Seniorenzentrums Maria vom Siege Plaidt, stehen für Fahrten allzeit bereit.

„Radeln ohne Alter“ zeigt, was Ehrenamt bewirken und in welche Richtungen es sich entwickeln kann. Was können Die Unterstützung durch Hauptamtliche war maßgebend Sie anderen Menschen, die sich ehrenamtlich betätigen, für die Realisierung Ihres Projektes. Wie fielen die Reakti- mit auf den Weg geben? onen aus, als Sie erstmals von der Rikscha-Idee erzählten? Sich ehrenamtlich zu betätigen, geschieht aus den ver- Die erste Reaktion war bei vielen Skepsis, bei wenigen auch schiedensten Beweggründen. Wichtig ist, dass ich mich bei „Radeln ohne Alter“ Ablehnung und nur vereinzelt Zustimmung. Als uns vom allen Tätigkeiten in einem inneren Gleichgewicht befinde. Bonner Verein „Radeln ohne Alter“, den ich über den Um- Ich muss davon überzeugt sein, dass meine Aktivitäten Ehrenamtliches Engagement lässt Senioren weg Berlin kennenlernte, eine Rikscha für zwei Tage ausge- dem Wohle der Mitmenschen dienen und für mich selber liehen wurde, überzeugte die Freude und der Dank der ers- einen Sinn in meinem Tun erkennen. Das Rikschafahren z.B. Wind in den Haaren spüren ten Passagiere aber die meisten Zweifler. Damit war auch ist so für alle Beteiligten ein tolles Erlebnis: Die Passagiere der Weg geebnet für die großartige Unterstützung der erreichen Orte und Plätze, die sie mit eigener Kraft nicht hauptamtlichen Kolleginnen und Kollegen. Heimleitung, mehr aufsuchen können, zwischendurch ergeben sich oft Ein leichter Wind streicht über das Gesicht, während man Herr Elz, als Geschäftsführer des Fördervereins Maria vom Mitarbeitende in der Pflege, Hausmeister: Alle ziehen jetzt nette Gespräche und der „Pilot“ kann sich ganz nebenbei die Natur und ein Gefühl von Freiheit genießt: Die Freuden Siege Plaidt, haben Sie das Projekt „Radeln ohne Alter“ ins an einem Strang, damit das Projekt durchführbar ist und sportlich betätigen. Auch kann ich raten, angesichts der des Radfahrens sind für die Bewohner des Seniorenzent- Leben gerufen. Was gab Ihnen den Anstoß dazu? bleibt. Mittlerweile bekunden sogar benachbarte Senioren- Kosten und des Arbeitsaufwandes eines größeren Projek- rums Maria vom Siege Plaidt wieder erlebbar geworden, In einem Flyer des Fördervereins „Maria vom Siege“ Plaidt zentren ihr Interesse. Man könnte für das Rikscha-Projekt tes, nicht den Mut zu verlieren. Man sollte einfach loslegen, dank Ehrenamtlichen als Rikscha-Fahrern. Auslöser der tol- hatten wir vor einiger Zeit folgenden Satz aufgenommen: buchstäblich ein eigenes Büro einrichten. kleinschrittig arbeiten und sich Sponsoren ins Boot holen. len Aktion ist die Initiative „Radeln ohne Alter“: Vor sechs „Wir wollen den lebendigen Austausch zwischen den Be- So konnte z.B. der Bonner Verein das Kostenhindernis über- Jahren in Kopenhagen gestartet, ist diese dank Willi Elz, eh- wohnern des Seniorenzentrums und den Menschen in der winden, nachdem man dort Stadt und Firmen angeschrie- renamtlicher Mitarbeiter im Maria vom Siege Plaidt, auch näheren Umgebung unterstützen und somit die Senioren ben hatte. Text: J. Junglas auch hier ins Rollen gekommen. Mit großem Erfolg: Die in die Dorfgemeinschaft einbinden.“ Ein ehemaliger Ar- Fotos: W. Elz, P. Nachtsheim Senioren sind hellauf begeistert. Täglich rollen die Rikschas beitskollege gab mir den Hinweis auf einen Presseartikel im durch den nahgelegenen Park und die Pellenz. Ehrenamtli- Berliner Tagesspiegel, in dem von einem Rikscha-Projekt die Interesse an der Mitwirkung? ches Engagement das den Dienst am Menschen und sport- Rede war. Als ich vor Ort mehr darüber in Erfahrung brin- liches Freizeitvergnügen vereint. Vom Bistum Trier erhielt gen konnte, war mir sofort klar, dass dies die ideale Maß- Kontakt: ! Seniorenzentrum Maria vom Siege Plaidt das Projekt den Ehrenamtspreis. Rundum eine gelungene nahme ist, um die im Flyer genannten Ziele zu erreichen. Mühlenstraße 43 | 56637 Plaidt Aktion. Wie Willi Elz auf die Idee kam, Rikschas nach Plaidt Tel.: 02632 3090-0 | [email protected] zu bringen, und wie die Idee angenommen wurde, erzählt er im folgenden Gespräch. Hausoberer Frank Mertes (Hausoberer), Christiane Krebs (Leitung Seniorendienste) und Holger Brandt (Kaufm. Direktor) dankten Willi Elz für die äußergewöhnliche Idee und Umsetzung. 24 Teilhabe am Leben Teilhabe am Leben 25 Möge die Straße uns zusammenführen Unterwegs auf dem Moselsteig - Ein Erlebnisbericht

Der Weg ist das Ziel! 4 Frauen, 3 Männer, 1 Hund und 7 Rucksäcke mit je 10-15 kg machen sich einer in der Gruppe hat bisher die Erfahrung einer mehr- bei Nieselregen, der uns allerdings nur kurz begleitet und bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg. Vor uns liegen 5 Tage, in denen wir nach dem Vor- tägigen Wandertour gemacht und so kommt jeder früher bringen den letzten heftigen Anstieg hinter uns. bild der gewöhnlichen Weinbergschnecke - wir tragen alles was wir brauchen auf dem Rücken oder später auf die eine oder andere Art an seine Grenzen. Als wir uns schließlich nachmittags auf der Zielgeraden be- - einige Etappen des Moselsteigs zurücklegen wollen. Es ist schön mitzuerleben, wie sich die Wanderer gegen- finden, sind wir von Ediger-Eller über Beilstein, Cochem, seitig motivieren, anfeuern, bestärken, auch mal die Hand Klotten, Treis-Karden, Moselkern nach gelau- Bei einer Tageswanderung auf der Ferienfreizeit 2016 ent- Blase entsteht und wir spüren plötzlich Muskeln von deren reichen und mit Rat und Tat bei Seite stehen, wenn es gilt fen. Wir haben unterwegs die Burg Eltz besichtigt und auf stand die Idee zu einer Mehrtagestour und es muss ja nicht Existenz wir bisher gar nichts geahnt haben. Bei den im- die zunehmende Erschöpfung oder eine kleinere Kletter- einer Strecke von 75 km etwas über 2500 Höhenmeter zu- gleich der Jakobsweg sein. Warum in die Ferne schweifen, mer wieder steilen Anstiegen in den Weinbergen hilft uns passage zu überwinden. rück gelegt und stellen mit Stolz und auch ein bisschen wenn das Schöne liegt so nah. Also entschieden wir uns bei hochsommerlichen Temperaturen die Vorstellung unse- Die Überlegungen am letzten Abend, ob wir die Woche Verwunderung fest, dass wir doch Erstaunliches schaffen zum „Mosel-Pilgern“. Dass in stets erreichbarer Nähe die rer Lieblingseissorten, die uns wie ein Mantra begleiten… mit einem weniger sportlichen Programm, wie z.B. Mini- können, wenn wir uns zuversichtlich darauf konzentrieren Bahnstrecke verläuft, gibt uns die Sicherheit im Bedarfsfall Himbeer-Heidelbeer-Erdbeer …. Stratcciatella-Joghurt- golf o.ä. abschließen wollen, erledigt sich durch ein ein- einen Fuß vor den anderen zu setzen. das Tagesziel auch ohne wunde Füße erreichen zu können. Waldbeere….. Schoko-Nuss-Vanille… und schon ist der stimmiges: „Wir laufen weiter !“ Also machen wir uns am Text und Fotos: Anja Noack Wider Erwarten wird diese Möglichkeit von dem einen oder nächste Aussichtspunkt erreicht. Freitagmorgen auf den Weg zur letzten Etappe und starten anderen jedoch nur für kurze Teilstücke genutzt, sodass Dass dabei ordentlich geschwitzt, gestöhnt, geschleppt, wir in der Tat einen Großteil der durchaus anspruchsvollen gelegentlich auch ein wenig geflucht und zum Glück auch Strecke aus eigener Kraft zurücklegen. viel gelacht und ausgiebig gerastet wird, versteht sich von Es werden Pfade verloren und wieder gefunden, Steigun- selbst. Nicht von selbst versteht sich das Miteinander, dass gen und Höhenängste bezwungen, die eine oder andere durch die gemeinsame Herausforderung entsteht. Kaum

26 Aktuelles Teilhabe am Leben 27 Teilhabe am Leben – kompakt Was ist (K)eine ruhige Kugel geschoben

Ereignisreiche Stunden waren es, die das Bowlingteam der Sport- Barmherzigkeit? freunde Saffig im pinup Bowling- & Eventcenter Koblenz verbrach- te. 40 Teams nahmen dort am Special Olympics Bowling Turnier Klienten präsentieren teil. In mehreren Runden konnten sich die Sportler untereinander Kunstwerke in Trier messen, wobei es natürlich neben dem Ziel zu gewinnen, haupt- sächlich um die Freude am Spiel und das gesellige Beisammensein ging. Am Schluss wurde jedes Team nach dem Special Olympics „Barmherzigkeit will ich, nicht opfer!“, so lautete Reglement geehrt und die vier Punktbesten des Tages konnten das Motto unter dem Klienten der Barmherzigen sich sogar für die Landesmeisterschaften in Ludwigshafen qualifi- Brüder Saffig, sowie der Barmherzigen Brüder zieren. Für die Saffiger Mannschaft reichte es diesmal leider nicht. Schönfelderhof, ihre eigens angefertigten Kunst- Zu zielsicher präsentierten sich die gegnerischen Teams. Dies trüb- werke im Trierer Robert-Schuman-Haus ausstell- te jedoch nur kurz die Stimmung. Das Treffen mit anderen Sport- Foto: D. Arnold ten. begeisterten, der freundschaftliche Austausch und der Mut, über Begleitet wurden die Künstlerinnen und Künstler die eigenen Grenzen hinaus zu wachsen, überwogen am Ende des beim Schaffen ihrer Werke von Claudia Grünt- Turniers. Ganz so, wie es der Leitgedanke von Special Olympics gens, Kunsttherapeutin auf dem Schönfelderhof vorsieht. und Ulla Naundorf, Seelsorgerin in Saffig. Ent- standen sind fast 30 einzigartige Exponate, in de- Einmal Kunst zum mitnehmen, bitte! nen die Künstler ihre Gedanken und Gefühle auf ganz individuelle Weise zum Ausdruck bringen. Kunst-Werkstatt-Atelier, Arbeitstherapie, Mal- und Holz-AGs, in allen Diens- Wie definiert man Barmherzigkeit? ten entsteht Kreatives und Einzigartiges in Handarbeit. In der Jubiläumsaus- stellung im Saffiger Schlösschens wurde nun ein kleiner Verkaufsstand ein- Wer sagt, was Barmherzigkeit ist? gerichtet. Postkarten, Taschen, Herzkissen, Deko, Duftkerzen usw. können Was empfinden Menschen mit einer psychischen hier erworben werden. Alle Einnahmen fließen vollständig wieder an die Langzeitbeeinträchtigung als barmherzig? kreativen Wirkungsstätten. So können weitere integrative Kunstprojekte fi- nanziert werden. Öffnungszeiten des Schlösschens (Do. bis So., von 14 bis „In der Auseinandersetzung mit diesen Fragen, 18 Uhr), kann dort nun eingekauft und gestöbert werden. sind Werke entstanden, die zum Teil erst auf den

zweiten Blick auf religiöse Antworten schließen las- Foto: L. Hoffmann sen. Vielmehr sind es konkrete Aussagen, Texte, Bil- Toleriere der und versteckte Hinweise, die den Kunstwerken meinen eine Spannung geben“, so Ulla Naundorf. „Akzen- Glauben Fit für die Arbeit tuierte Schwar-Weiß-Fotografien zeigen beispiels- weise Tattoos verschiedener Personen. Auf den ers- Fünfzehn Beschäftigte der St. Josfes-Werkstätten Plaidt konnten Unterstütze mich in ten Blick ist es Körperkunst. Mit dem eingefügten im Zeitraum von Mai 2018 bis Mai 2019 erfolgreich den Berufsbil- meinem Kampf Text, stellt sich dem Betrachter eine tiefgründige, dungsbereich durchlaufen. In einer kleinen Feierstunde, wurden die vielleicht auch unerwartete Aussage.“ begehrten Zertifikate überreicht. Der Ausbildungsgang versteht sich

Text J. Hoffmann als eine Rehabilitationsmaßnahme, die Klienten für einen Arbeitsbe- Fotos: L. Hoffmann reich qualifiziert.

Foto: D. Seifert 28 Teilhabe am Leben Teilhabe am Leben 29 Teilhaben am Lebe – kompakt Teilhabe am Leben – kompakt

Auf nach Schönstatt Frieden suchen, Frieden finden. In der Anbetungskirche in Schönstatt findet in der Weihnachtszeit die Akti- on „10min an der Krippe“ statt. Die Botschaft der Geburt Jesu kann hier an „Suche den Frieden“ war der Leitsatz der Wallfahrt nach Maria der Krippe, aber auch in eigener Kreativität in die Welt gebracht und neu Martental. Nach einer thematischen Einstimmung mit offenem interpretiert werden. Für Klienten aus Saffig ist die Fahrt nach Schönstatt Singen in der Wallfahrtskirche, gab es eine Vielzahl an Angeboten, in jedem Jahr ein besonderes Ereignis. In Gemeinschaft wird gebetet und bei denen sich die Klienten aktiv einbringen konnten. Es wurde ge- Foto: U. Naundorf gesungen. Das Beisammensein im weihnachtlich dekorierten Stall bei Tee tanzt, gemalt, gebastelt und besonders beim Heben und Senken und Gebäck, ist für manchen Teilnehmer wie ein zweites Weihnachtsfest. eines bunten Schwungtuches und der Herstellung von übergroßen Seifenblasen, viel gelacht.

Infostand auf dem Mayener Wochenmarkt

Der Mayener Wochenmarkt ist ein beliebtes Einkaufziel für Men- Foto: J. Hoffmann schen aus der Region. Erstmals beteiligten sich die Gemeindepsy- chiatrisches Betreuungszentrum Mayen mit einem eigenen Stand. Informationen über die vielfältigen Aufgaben des GPBZs standen den Marktbesuchern zur Verfügung. Angeboten wurdes Selbstge- Integrativer Krippenweg basteltes aus der Arbeitstherapie. Die Beteiligung der Klienten und Erstmals im Jahr 2016 durchgeführt, erfreute sich der Krippenweg durch den Saffiger Schlosspark gro- Mitarbeitenden am Wochenmarkt stieß auf positive Resonanz und Foto: B. Engels ßer Beliebtheit. Verborgen unter den alten Bäumen und eingebettet in der romantischen, historischen wurde gut angenommen. Atmosphäre wurde der Weg schnell zu einem Geheimtipp für einen Familienausflug in der Advents- und Weihnachtszeit. Auch in diesem Jahr haben Klienten, Bewohner und Patienten der Einrichtung gemeinsam mit der Unterstützung des Kindergartens, der Grundschule Saffig sowie einiger engagierter Krippensamm- ler einen einzigartigen, integrativen Krippenweg entstehen lassen. Ein integratives Projekt das ankommt: Über 800 Besucher nutzten die Gelegenheit entlang der vielfältigen Krippen zu spazieren.

Kreuz-Sache

3.000 Schlüsselanhänger aus Holz produ- zierten die St. Josefs-Werkstätten Plaidt an-

lässlich des 200-jährigen Geburtags von Foto: J. Hoffmann Peter Friedhofen. Die Anhänger zeigen das Kreuz der BBT-Gruppe.

Foto: L. Hoffmann

30 Teilhabe am Leben Teilhabe am Leben 31 Fotos: S. Duda

Um das Jubiläumsjahr 2019 gebührend zu eröffnen, fand im Januar ein Neujahrsempfang mit anschließen- dem Mitarbeiterfest in der Saffiger Von-der-Leyen Halle statt. Mitarbeitende, Angehörige, Partnereinrich- tungen und -institutionen und langjährige Wegbegleiter waren eingeladen, um gemeinsam einen festlichen Abend zu verbringen. Moderatorin Katrin Wolf führte das Publikum durch den Abend. Ein besonderes High- light war der Auftritt von Manfred Lütz, der mit seinem Festvortrag „Irre – Wir behandeln die Falschen!“, die Gäste pointiert zum Lachen aber auch zum Nachdenken anregte. Im Anschluss an das offizielle Abendpro- gramm, wurde gemeinsam gegessen und bei kühlen Getränken und Live-Musik mit den Bobbin‘ Baboons getanzt, gelacht und bis tief in die Nacht gefeiert. J ubil ä umsempfang impressionen

32 33 „Meine Tage rauschen dem Meere der Ewigkeit zu. Doch, wenn alle meine Tage dahingerauscht sein werden, schaue ich meinen Schöpfer, doch nicht mehr in der Einsamkeit, sondern im Himmel.“ Peter Friedhofen - Geistliches Vermächtnis 5

Lichtblick Personalia

Gewirkt. Gelacht. Gehofft. Geweint. Gebetet. Gelebt. Geliebt. In Gedenken an alle Menschen, die in den vergangenen 150 Jahren in unsere Einrichtungen gelebt und gearbeitet haben. Zentrale Feier für Berentungen Überraschungsgast Marc Hagenbeck Wir feiern sorgte als Mentalist für wunderliche Jubiläum und AVR-Jubiläen Momente. Unsere Dienstjubilare Jubiläen und Berentungen geben gleichermaßen Gele- genheit, für die Vielfältigkeit des Engagements in den Dienste, Danke zu sagen. Hierzu wurde nun erstmals eine zentrale Feier für Berentungen und AVR-Jubiläen gestaltet. Der festliche Abend mit „Überraschungsgast“, musikalischer Umrahmung und festlichem Essen im Café „Zum Schänzchen“, bot hierfür den passenden Rahmen.

AVR-Jubiläen (25 und 40 Jahre) im Jahr 2018

Breitbach, Frank Büntgen, Elisabeth Berentungen im Jahr 2018 Degen-Nöthen, Annette Endres, Rolf Balmus, Gertrud Interne Dienstjubiläen (August 2018) Firesen Ljudmila Henrich-Jager, Ursula Geiermann, Stefanie Kluck, Ursula 10-jährig: Stefanie Dötsch, Stephan Lung, Lonie Schmitz, Daicy Parathazath, Angela Wolff, Jessica Gorges, Dirk Kraus, Roswitha Stollenwerk, Sarah Kochmann, Christian Klein, Kathrin Seul, Christina Widdig, Matthias Wenn Hoffmann, Jörg Kremer, Marion Janken, Martina Kube, Sina Frank Mertes und Holger Brandt 20-jährig: Ewald Arenz, Barbara Stieffenhofer, Peter Heinz, Sylvio Schulz Jösch, Angelika Meurer, Karin Kohlhaas, Werner dankten den Jubilaren und 30-jährig: Bernd Vogel, Jürgen Müller, Bernd Stempfle, Guido Stadtfeld, Ute Kröber, Volker Werling Pfingst, Beate Krombach, Hans-Jürgen Pieronczyk, Ingeborg Rentnern mit persönlichen Worten. Meihsner, Jürgen Post, Hans-Dieter Mitin, Nelli Raab, Hedwig Nachtsheim, Bettina Rüber, Achim Nagel, Jörg Rittel, Charlotte Nilges, Stefanie Schlink, Rita Pauck, Lothar Trovato, Brunhilde Perling, Anita Weitzel, Christine Pfoo, Elvira Wilbert, Michaela Potthast, Christine Roos, Kornelia Schmitt, Christiane Schmitz, Hans-Josef Sieberling, Jörg Stenzel, Irene Tjiong, Jutta Vogt-Junge, Gerlinde Voß, René Weiler, Elsbeth Wolff, Michael

Interne Dienstjubiläen (November 2018) 10-jährig: Sarbina Wagner, Anja Noack 20-jährig: Kerstin Bäder, Thomas Leyendecker, Katja Platten, Bianca Wirtz, Marlies Hart, Rosemarie Müller 30-jährig: Jenny Hank

MAV-Vorsitzende Petra Nuss richtete Grußworte der Mitarbeiterschaft an die Gäste. Das Rarhmenprogramm brachte beste Stimmung ins Café Schänzchen

36 Personalia Fotos: P. Nachtsheim Personalia 37 Seite dem Jahr 2000 arbeitet Christian Mosen bei den Barmherzigen Brüdern Saffig als Heilerzie- Termine hungspfleger. Im Juni 2018 wurde er als Vor- sietzender der Gesamt-Mitarbeitervertretung der BBT-Gruppe gewählt. Zeit für einen Blick auf ein Infoveranstaltung Fachforum „360 Grad“ Jahr Gremienarbeit. Montag, 12. August „Depressionen und Burnout“ Mittwoch, 14. Juni Offene Infoveranstaltung für Betroffene, Angehörige und „360 Grad - Psychiatrie aus allen Perspektiven“ Im Interview Interessierte zum Themenfeld „Depressionen und Burn- Die Psychiatrischen Dienste laden zu einem neuen Ver- out“. anstaltungsformat ein. Wie der Name verspricht, werden aus einem Rundum-Blick Schwerpunkt der Psychiatrieland- 18:30 Uhr schaft in Deutschland thematisiert. Das Fachforum richtet Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, sich an Profis in den entsprechenden Berufsfeldern. Pöschstraße 18, 56648 Saffig Hand in Hand mit 9:00 Uhr - 16:30 Uhr Barmherzige Brüder Saffig Tagungsunterlagen und -anmeldung unter 02625-31261 oder [email protected] allen Kolleginnen und Kollegen Tag des offenen Denkmals Sonntag, 8. September Sonntagslektüre Interessen und Anliegen vonseiten der Dienstgemeinschaft Gruppe angesprochen. Um einen Zusammenhalt inner- „Umbrüche und Architektur“ Zum Tag des offenen Denkmals laden die Barmherzigen Sonntag, 22. September sollten beim Dienstgeber nicht ungehört bleiben. Mit die- halb der Mitarbeiterschaft weiterhin zu gewährleisten, ist Brüder Saffig zu einem Blick auf die Architektur der klas- „Fachwerkmord“ sischen Anstaltspsychiatrie im 19. Jahrhundert ein. Im sem Ziel setzt sich die erweiterte Gesamt-Mitarbeiterver- es wichtig, dass wir uns innerhalb der Mitarbeitervertre- Die regionale Krimiautorin Regine Brühl ließt aus ihrem ak- Schlosspark wird thematisch angelehnt eine Licht- und tretung (eGMAV) der BBT-Gruppe, seit über 25 Jahren für tungen gut vernetzen und austauschen. Dazu finden re- tuellen Werk „Fachwerkmord“. Die Lesereihe Sontnagslek- Musikinstallation zu sehen sein. türe im Schlösschen der Barmherzigen Brüder Saffig ist ein die Rechte aller Mitarbeitenden ein. Angesichts des christ- gelmäßig Treffen der eGMAV statt. Zusätzlich habe ich mir Geheimtipp für Bücherfreunde. Der Eintritt ist frei. lichen Auftrages der Unternehmensgruppe, geschieht dies das Ziel gesetzt, jede Einrichtung der BBT-Gruppe einmal 14:00 - 22:00 Uh Schlosspark der Barmherzige Brüder Saffig stets in vertrauensvoller, partnerschaftlicher Zusammenar- jährlich zu besuchen, einschließlich der Teilnahme an der 16:00 Uhr Schlösschen | Aumerich 4 | Saffig beit mit dem Dienstgeber. Eine Selbstverständlichkeit auch dortigen MAV-Sitzung. für Christian Mosen. Von Hause aus Heilerziehungspfleger bei den Barmherzigen Brüder Saffig, obliegt ihm seit kurzer Im Hinblick auf das kommende Jahrzehnt, was sehen Sie Der Herbst-Tipp für Kartoffelliebhaber Zeit die verantwortungsreiche Tätigkeit des eGMAV-Vorsit- als besondere Herausforderung? zenden. Ob die Einführung des BTHG oder das Pflegestärkungsge- setz, unser Sozial- und Gesundheitswesen befindet sich ak- Saffiger Herr Mosen, was ist das Reizvolle an der Arbeit als eGMAV- tuell in einem großen Umbruch. Hier muss die BBT-Gruppe Vorsitzender? sich für die Zukunft gut aufstellen. Dies geht nur Hand in Kartoffelfest Als eGMAV-Vorsitzender habe ich die Möglichkeit, die Inte- Hand mit allen Kolleginnen und Kollegen, denn es gilt sich 20. August 2018 - 12:00 - 18:00 Uhr ressen aller Mitarbeitenden bestmöglich gegenüber unse- auf Veränderungen in der täglichen Arbeit einzustellen rer Geschäftsführung zu vertreten und zusätzlich neue Ide- und die Mitarbeitenden hierbei zu unterstützen. Auch der Das überregional bekannte Kartoffelfest in en oder Anregungen einzubringen. Darüber hinaus werde Fachkräftemangel wird uns in den nächsten Jahren weiter- Zusammenarbeit mit den Saffiger Vereinen ich in die strategische Weiterentwicklung der BBT-Gruppe hin beschäftigen: Denn egal ob in der Pflege oder in den lockt mit Spezialitäten rund um die Kartoffel. mit einbezogen und kann diese aus Sicht der Arbeitneh- Allgemeinen Diensten, es sind alle Berufssparten betrof- mer aktiv mitgestalten. fen. Hier ist es wichtig, dass die BBT-Gruppe ein guter und fairer Arbeitgeber ist, mit familienfreundlichen Arbeitsbe- Die BBT-Gruppe wächst stetig. Wie gewährleisten Sie an- dingungen. Bei letzterem haben wir oft noch etwas Nach- Weitere aktuelle Veranstaltungsinfos finden Sie gesichts dessen, den Zusammenhalt der Mitarbeiterschaft? holbedarf. Interview und Foto: J. Junglas auf unserer Facebook-Seite: facebook.com/bbsaffig Oft werde ich von besorgten Kolleginnen und Kollegen, und auf Instagram unter #barmherzigebruedersaffig hinsichtlich des aktuellen rasanten Wachstums der BBT-

38 Personalia Der nächste Lichtblick erscheint im Dezember 2019 39 Jubiläumsausstellung Rückblick | Ausblick | Weitblick Römerzeit Psychiatrie und Ordensleben um 1900 Grafen von der Leyen Reservelazarett Barmherzige Brüder heute

Öffnungszeiten donnerstags bis sonntags 14:00 bis 18:00 Uhr Anfahrt Aumerich 4 | 56648 Saffig Der Zugang ist barrierefrei.