Verbisserhebung Nationalpark Büro FoNat, Mai 2016

Verbisserhebung Region Nationalpark Hunsrück- Hochwald

Winterverbiss 2015/2016

Büro FoNat Forst –Holz – Natur Inhaber: K. Remmy Mäuswäldchen 3 54316 Pluwig

Pluwig, den 17.5.2016

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ...... 3

2. Methodik ...... 3

3. Ergebnisse ...... 4

3.1. Anzahl der Stichprobenpunkte und Verteilung ...... 4

3.2. Baumarten ...... 5

3.3. Verbiss innerhalb und außerhalb Nationalpark ...... 7

3.4. Kunst und Naturverjüngung ...... 7

3.5. Verbiss und Flächengröße ...... 8

3.6. Weitere Einzelbefunde ...... 9

4. Diskussion ...... 10

4.1. Aufsuchen/ Finden der Aufnahmepunkte ...... 10

4.2. Schwächen der Untersuchung, Empfehlungen ...... 11

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1. Einleitung

Der Verbiss von Pflanzen hat einen erheblichen Einfluss auf das jeweilige Ökosystem.

Die Beeinflussung bezieht sich quantitativ auf die Verjüngung, aber es findet regelmäßig auch eine Entmischung der Verjüngung durch selektiven Verbiss statt, so dass auch qualitative Aspekte der Verjüngung betroffen sind.

Genauere Kenntnisse zum Ausmaß und zur Dynamik dieser Vorgänge sind von grundlegen- der Bedeutung zum Verständnis von Waldökosystemen.

Vor diesem Hintergrund wurde das Büro FoNat damit beauftragt die „Verbisserhebung Region Nationalpark Hunsrück-Hochwald 2016“ durchzuführen.

2. Methodik

Die Bearbeitung erfolgte nach der Methodik der „Grundsätze zur Erhebung von Verbiss- und Schälschäden als Grundlage einer forstbehördlichen Stellungnahme zum Einfluss des Schalenwildes auf das waldbauliche Ziel“ (Ministerium für Umwelt und Forsten RLP, 2014).

Räumlich beziehen sich die Aufnahmen auf einen Korridor von 500 m innerhalb und außer- halb der Nationalparkgrenze.

Entsprechend der Anweisung wurden Bäume zwischen 20cm und 150cm Höhe auf Verbiss- spuren untersucht und diese gegebenenfalls protokolliert. Die erfassten Daten wurden in eine Excel-Datei eingegeben und dem Nationalparkamt übergeben.

Die Außenaufnahmen wurden arbeitsteilig von Anne Koch und Christian Gessinger geleistet. Die Excel-Maske mit den Basisdaten der Aufnahme erstellte Christian Gessinger in Abspra- che mit dem Nationalparkamt. Die Außenaufnahmen fanden vom 14.3.2016 bis zum 19.4.2016 statt.

Die Datenauswertungen erfolgten im Mai 2016.

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3. Ergebnisse

3.1. Anzahl der Stichprobenpunkte und Verteilung

Insgesamt wurden 171 Aufnahmepunkte bearbeitet. Hiervon waren 118 Punkte innerhalb des Nationalparks und 53 Punkte außerhalb. Die Verteilung auf die Forstreviere ist in Tabelle 1 dargestellt. Im Saarland wurden innerhalb des Nationalparks 2 Aufnahmen durchgeführt (Revier Eisen) und 2 Flächen lagen außerhalb (Saarland).

Tab. 1: Anzahl Aufnahmepunkte und Verteilung

Anzahl Erhebungsflächen Forstamt Forstrevier Hochwald Idarwald Nationalpark Saarland Gesamt 4 13 17 Birkenfeld 1 1 2 Eisen 2 2 Erbeskopf 6 13 19 Hattgenstein 5 11 16 Hattgenstein/ 1 1 4 16 20 Leisel/ 2 2 Malborn 3 5 8 16 Mörschied 6 13 19 Rinzenberg 1 11 12 Saarland 2 2 2 2 Thiergarten 4 7 11 Züsch 8 22 30 Gesamtergebnis 13 15 23 118 2 171

Die repräsentierte Fläche summierte sich auf 213,6 ha, wobei pro Stichprobenpunkt eine relativ große Spanne - zwischen 0,2 und 6 ha - bestand (Tab. 2).

Von den Aufnahmepunkten waren 6 Flächen mit Vollschutz (Zaun, Hordengatter, Tubex- Röhren, Wuchsgitter) versehen und 165 ohne Vollschutz. Vereinzelt waren Clips zum Schutz einzelner Gipfelknospen angebracht.

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Tab. 2: Aufnahmepunkte nach Erhebungsfläche

Summe Erhebungsfläche (ha) Forstamt Forstrevier Birkenfeld Hochwald Idarwald Nationalpark Saarland Gesamt Allenbach 2,4 27,5 29,9 Birkenfeld 0,2 0,2 0,4 Eisen 0,4 0,4 Erbeskopf 11,7 16,8 28,5 Hattgenstein 2,1 7,7 9,8 Hattgenstein/Rinzenberg 0,2 0,2 Leisel 2,6 9,5 12,1 Leisel/Sensweiler 0,5 0,5 Malborn 2,9 12,7 11,3 26,9 Mörschied 3,3 7,2 10,5 Rinzenberg 0,3 8,4 8,7 Saarland 0,9 0,9 Schwollen 2,6 2,6 Thiergarten 19,2 3 22,2 Züsch 23,7 36,3 60 Gesamtergebnis 7,8 45,8 30,6 128,5 0,9 213,6

3.2. Baumarten

Nach Leitbaumarten der Bestände betrachtet waren die Buchenbestände dominierend.

Tab. 3: Leitbaumarten der Aufnahmebestände

Anzahl Leitbaumart Stichproben ha Bu 126 186,6 Dou 9 5,5 Ei 4 2,3 Fi 30 18,7 Lä 1 0,2 SLB 1 0,3 Gesamtergebnis 171 213,6

Auch unter den aufgenommenen Baumarten dominierte die Buche (Tab. 4). Von den insge- samt 6.843 begutachteten Pflanzen waren 65% Buchen. Weitere 23% waren Fichten. Im Vergleich zu den Leitbaumarten waren die verjüngungsfreudigen und relativ verbissharten Fichten etwas überrepräsentiert, während die Buchen etwas unterrepräsentiert waren. Die übrigen Baumarten waren in relativ geringer Stückzahl vorhanden.

Von den überprüften Fichten waren 11% verbissen. Wenig überraschend wurden die Fichten am geringsten verbissen. Mit 14% waren die Buchen verbissen, auch Kiefer/Lärche lagen mit 16% in dieser Größen- ordnung. Stärkere Schädigung lies sich mit 26% bei der Douglasie diagnostizieren. Die gemischte Gruppe „sonstiges Laubholz“ wart mit 37% relativ stark verbissen. Hier fanden sich allerdings so unterschiedliche Baumarten wie Vogelbeere, Birke, Ahorn, Hainbuche usw.

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Die Weißtannen waren erwartungsgemäß stark verbissen, hierbei ist jedoch zu berücksichti- gen, dass nur eine geringe Zahl von Pflanzen begutachtet werden konnte. Dies gilt in noch stärkerem Maße für die Eiche (insgesamt nur 7 Pflanzen). Bei der Eiche ergab sich vor Ort oftmals die Situation, dass trotz Alteichen keine entsprechende Verjün- gung vorhanden war. Hier dürften zwei wesentliche Punkte zusammen treffen. Zum einen ist die Verjüngung der Eiche im waldbaulichen Sinne generell schwieriger (insbesondere auf den nährstoffarmen Böden des Hunsrücks und beim gegebenen Klima), zum anderen ist bekannt, dass Eichennaturverjüngung regelmäßig schon sehr klein verbissen wird und daher keine 20 cm groß wird, um die Aufnahmeschwelle zu überschreiten.

Tab. 4: Aufgenommene Pflanzen nach Baumart und Schädigung

% % mit Anzahl geschädigt Fläche gesamt geschädigt gewichtet Fichte 1549 163 11 Tanne 42 35 83 Kiefer/ Lärche 90 14 16 Douglasie 488 125 26 Eiche 5 2 Buche 4458 610 14 sonstiges Lh 209 77 37

Gesamt 6843 1029 15 12

Insgesamt waren von allen bearbeiteten Bäumchen 15% verbissen. Soll hieraus eine flächenbezogene Aussage abgeleitet werden, so ist zu berücksichtigen, dass die Aufnahmeflächen unterschiedlich groß waren und somit in unterschiedlichem Maße zu gewichten sind. Bei einer Gewichtung der Aufnahmen mit der Aufnahmefläche im Verhältnis zur Gesamtfläche der nicht mit Vollschutz umgebenen Aufnahmepunkte, ergibt sich ein Verbissprozent von 12%. Das geringere flächengewichtete Verbissprozent bringt zum Ausdruck, dass tendenziell die größeren Flächen geringer verbissen waren als die kleinen Verjüngungsflächen.

Abb. 1: Anzahl Pflanzen nach BA-Gruppen

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3.3. Verbiss innerhalb und außerhalb Nationalpark

Beim Vergleich der Verbissbelastung innerhalb und außerhalb des Nationalparks ergibt sich ein heterogenes Bild.

Tab. 5: Verteilung innerhalb und außerhalb Nationalpark

Anzahl davon verbissen Verbiss % Verbiss% Pflanzen flächengewichtet Innerhalb NLP 4.883 748 15,3 14,2 Außerhalb 1.960 281 14,3 8,8

Der Verbiss der Pflanzen bezogen auf die Anzahl der untersuchten Pflanzen bewegte sich in vergleichbarer Größenordnung. Jedoch differiert das Ergebnis deutlich wenn die Gewichtung nach der Erhebungsfläche erfolgt. Durch die geringe Verbissbelastung größerer Flächen außerhalb des NLP sinkt dort das flächengewogene Mittel. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass außerhalb des Nationalparks immerhin 11 Flächen ohne jeglichen Verbiss vorhanden waren. Davon bestanden 9 Flächen aus Buchen- klumpen, die zumindest teilweise mit Vergällungsmitteln gestrichen wurden.

Eine Betrachtung bezüglich Verbissverteilung und Baumartengruppen innerhalb und außer- halb des NLP bringt ebenfalls ein eher heterogenes Bild.

Tab. 6: Anteil der geschädigten Pflanzen innerhalb und außerhalb Nationalpark

innerhalb außerhalb % % Fichte 9,54 14,62 Kiefer/ Lärche 26,83 6,12 Douglasie 13,00 36,23 Buche 15,45 9,44 sonstiges Lh 36,61 38,46

Aber auch hier war die „Masse bringende“ Buche außerhalb des NLP deutlich geringer ver- bissen.

3.4. Kunst und Naturverjüngung

Tab.7: Kunst- und Naturverjüngung im Vergleich

Anzahl Kunst/Naturverjüngung Erhebungsfläche (ha) Stichproben KV 121,4 63 NV 91,9 107 Gesamtergebnis 213,3 170

Insgesamt waren 63 Stichprobenpunkte der künstlichen Verjüngung zuzuordnen, während 107 aus Naturverjüngung bestanden. Flächenmäßig war allerdings die künstliche Verjüngung stärker vertreten als die Naturver- jüngung.

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Tab. 8: Verbiss bei Kunst- und Naturverjüngung

Anzahl davon verbissen %

KV 2.360 453 19 NV 4.483 576 13

Die Naturverjüngung war grundsätzlich etwas geringer verbissen. Eine Interpretation dieses Befundes sollte allerdings nur sehr vorsichtig erfolgen. Einerseits entspricht es der häufig geäußerten Meinung, dass die Knospen von Baumschul- pflanzen besonders schmackhaft sind. Andererseits bestand die aufgenommene Naturver- jüngung ganz überwiegend aus den relativ verbissharten Baumarten Fichte und Buche, während bei der Pflanzung auch Douglasie und relativ seltene Baumarten wie z.B. Ahorn beteiligt waren. Des weiteren ist zu berücksichtigen, dass gerade bei den gepflanzten Bäumchen Schutz- maßnahmen wie Streichen und Spritzen mit beteiligt sein dürften.

3.5. Verbiss und Flächengröße

Bereits im Kapitel 3.3. wurde darauf hingewiesen, dass innerhalb des untersuchten Kollektivs augenscheinlich eine Tendenz zu stärkerem Verbiss bei relativ kleinen Verjüngungsflächen besteht. Dies entspricht auch den Beobachtungen der Bearbeiter vor Ort.

Abb. 2: Verbissprozent und Flächengröße

Die grafische Auswertung in Abb. 2 bestätigt diese Beobachtung grundsätzlich.

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Allerdings wird das Verbissprozent von einer ganzen Reihe von Faktoren beeinflusst, die sich gegenseitig überlagern. Vor diesem Hintergrund wird der in Abb. 2 dargestellte Zusam- menhang als Hinweis gesehen. Es kann keinesfalls der Anspruch erhoben werden, dass es sich um einen statistisch klar erwiesenen Zusammenhang handelt.

3.6. Weitere Einzelbefunde

Hasenverbiss

An immerhin 15 Flächen wurde Hasenverbiss festgestellt. Dieser Verbiss wurde quantifiziert mit 10 – 67 %. Damit kommt dem Hasenverbiss zumindest partiell eine wesentliche Rolle zu. Im Rahmen dieser Untersuchung waren es vor allem Buchenpflänzchen die betroffen waren.

Flächen ohne Verbiss

Bei 15 Flächen der Aufnahme wurde kein Verbiss festgestellt. Die repräsentierte Fläche beträgt 42,5 ha. Von den 15 Flächen sind 4 Flächen innerhalb des Nationalparks. Bei allen Flächen handelt es sich um die Leitbaumart Buche, 12 der 15 Flächen sind mit Buchenklumpen bestanden. Dem entspricht der Befund, dass 12 der 15 Flächen künstliche Verjüngung sind. Inwieweit die Pflanzen in der Vergangenheit z.B. mit Vergällungsmitteln gestrichen wurden, konnte nicht eindeutig festgestellt werden.

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4. Diskussion

4.1. Aufsuchen/ Finden der Aufnahmepunkte

Ein wichtiger Teil der Aufnahmen bestand in der Lokalisation geeigneter Aufnahmeflächen. Zu diesem Zweck wurden vom Nationalparkamt Luftbildkarten zur Verfügung gestellt, die das Aufnahmegebiet zeigten. Dieses Gebiet wurde durch ein Aufnahmeraster unterteilt, das aus Quadraten mit jeweils 500m Kantenlänge bestand. Der Mittelpunkt jedes Aufnahmequadra- tes wurde durch den Rechts- und den Hochwert klar definiert. Innerhalb eines Quadrates sollte nur eine Verjüngungsfläche aufgenommen werden, diese wurde in eine Karte eingetra- gen und mit einer Nummer versehen. Auf den Karten waren Hinweise der Nationalparkranger oder der Revierförster aufgeführt, welche Bestände für diese Aufnahme in Frage kommen, weil entweder Naturverjüngungen bekannt waren oder in den entsprechenden Beständen Pflanzungen vorgenommen waren. Bezüglich der Trefferquote der Hinweise gab es deutliche Unterschiede.

Tab. 9: Auffinden der Punkte

Aufnahmepunkte Aufnahmepunkte Hinweise nach Hinweis % hilfreiche Aufnahmepunkte Karte/Revier gesamt gesamt gefunden Hinweise selbst gefunden Hattgenstein 16 20 14 70,00 2 Mörschied 19 29 15 51,72 4 Allenbach/Kirchenheck 18 23 12 52,17 6 Saarland/ Eisen 4 15 2 13,33 2 Birkenfeld 2 8 2 25,00 0 Leisel 24 34 18 52,94 6 Rinzenberg 13 14 12 85,71 1 Thiergarten 11 10 6 60,00 5 Züsch 30 40 23 57,50 7 Malborn 17 12 11 91,67 6 Erbeskopf 17 20 11 55,00 6 gesamt 171 225 126 56,00 45

Die Tabelle zeigt, dass die Qualität der Hinweise sehr unterschiedlich war. Während es in einigen Revieren eine sehr gute Trefferquote gab, war sie in anderen Revieren eher mäßig. Hauptgründe dafür, dass ein Hinweis nicht zu einer aufnahmefähigen Verjüngungsfläche führte, waren:

- Die Verjüngung war bereits zu hoch. Der Aufnahmerahmen der Untersuchung betrug zwischen 20cm und 150 cm. Teilweise war die Verjüngung bereits zu mehr als 50% über dieses Maß, was zum Ausschluss führte. - Die Verjüngungsfläche war zu klein. Mindestgröße einer Verjüngungsfläche war 0,2ha, was nicht alle vorgeschlagenen Flächen erfüllten. In einigen Flächen wurden auch andere Mindestanforderungen, z.B. eine Mindestbreite von 20m an der schmalsten Stelle, nicht erfüllt. - Die Verjüngung erfüllte nicht die Mindestanforderung von 1 Pflanze auf 2m²

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- In manchen Aufnahmequadraten waren mehr als eine aufnahmewürdige Verjüngungsfläche. In diesem Fall wurde nur die dem Mittelpunkt am nächsten lie- gende Fläche aufgenommen, die andere Fläche entfiel. - Bei einigen Flächen konnte trotz Suche keine aufnahmewürdige Verjüngung an der bezeichneten Stelle gefunden werden.

Andere Verjüngungsflächen wurden während der Aufnahmen von den Außenteams ge- funden. Dies war z.B. durch das gezielte Anlaufen von bestimmten Beständen nach dem Luftbild der Fall, auch das „zufällige“ Finden bei der Vorbeifahrt bzw. dem Vorbeilaufen kam vor. Hierbei war ein Problem, dass es im Bereich Saarland keine Luftbildkarte gab, so dass keine Bestände gezielt ausgewählt und angefahren werden konnten.

Insgesamt wurden viele Bestände nach Hinweisen gefunden. Etwa ein Viertel der Be- stände wurde selbstständig von den Teams gefunden. Für eine systematische Suche, bei der wahrscheinlich weitere Verjüngungsflächen gefunden worden wären, war der Zeitan- satz allerdings zu gering.

4.2. Schwächen der Untersuchung, Empfehlungen

Nachfolgend werden Probleme und Schwächen, die bei der Bearbeitung erkennbar waren aufgelistet sowie Empfehlungen bezüglich zukünftiger Aufnahmen aus Sicht der Aufnahme- teams dargestellt.

- Bei den Außenaufnahmen fiel auf, dass Verbiss bei Bäumen unter 20cm nur qualitativ er- fasst wurde. Dies erscheint als Mangel der Untersuchung, da aus dieser Angabe keine Rückschlüsse auf die Intensität des Verbisses möglich sind. Auch wird die Art der verbis- senen Bäume nicht erfasst.

- Ein weiteres Problem besteht darin, dass bestimmte Baumarten wie die Weißtanne oder die Eiche überproportional oft verbissen werden und deshalb kaum in der Untersuchung erscheinen. Die Tannen sind regelmäßig durch häufigen Verbiss kleiner als 20cm und Baumarten wie z.B. die Eiche verschwinden durch Verbiss komplett.

- Auch wird Altverbiss bei der Untersuchung nicht erfasst. In einigen Beständen war die Ver- jüngung durch häufigen Verbiss des Leit- und der Seitentriebe sehr stark geschädigt, aktuell der Leittrieb aber nicht verbissen. Diese galten dann als nicht geschädigt. In einem solchen Fall erscheint die Zusatzangabe, dass die Pflanze durch Altverbiss geschädigt wurde, sinnvoll.

- Andere Hinweise auf einen hohen Wildbestand blieben ebenso unberücksichtigt. In zukünf- tigen Aufnahmen könnten z.B. starker Verbiss der Begleitvegetation, häufige Fegeschä- den, Losung oder stark begangene Wechsel erfasst werden.

- Sinnvoll erscheint auch eine Angabe zur Lichtsituation im Hauptbestand. Bei den Außen- aufnahmen fiel z.B. auf, dass in Eichenbeständen trotz vorteilhafter Lichtverhältnisse den- noch nur sehr selten Eichenverjüngung vorzufinden war. Dies deutet auf eine zu hohe Wilddichte hin.

- Aus den vorliegenden Unterlagen war eine Zuordnung zu den einzelnen Jagdbezirken nicht zweifelsfrei möglich. Aus diesem Grund wurde in Absprache mit dem Nationalparkamt auf die Angabe des Jagdbezirkes verzichtet.

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- Bei Naturverjüngungen erfolgt die Verbissansprache bei den beiden höchsten Exemplaren jeder Art. Dies kann zu Verzerrungen führen, da höhere Bäume (nahe der Höhengrenze) z.B. von Rehwild seltener verbissen werden als niedrigere Bäume.

- Auf die Untersuchung der Verjüngung auf Sommerverbiss des Vorjahres wurde in Abspra- che mit dem Nationalparkamt verzichtet, da die Unterscheidung zwischen Sommerverbiss und Schäden aus anderen Ursachen, z.B. Trocknis, nicht zweifelsfrei möglich war.

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