Historische Grenzsteine aus dem Unteren

Anhand historischer Grenzsteine lassen sich politische und kulturelle Entwicklungen Das Mainzer In der Wap- Der „Sittich“ in einer Landschaft über mehrere Jahrhunderte hinweg nachvollziehen. Die erste Rad ist ein penkunde auf dem Grenzziehungen wurden während der Karolingerzeit im 8. Jahrhundert vorgenom- sechsspeichi- steht der Grenzstein men, wobei man sich an Landschaftsmerkmalen wie Bachläufen, Hecken, Schluch- ges Rad, das Krummstab von 1701 ist ten und Grenzbäumen orientierte. Ab dem 16. Jahrhundert wurden Grenzsteine in Wappen oft für den das Wap- verwendet, zunächst aus Sandstein, später aus Granit. Diese Grenzsteine werden silbrig auf ro- ehemaligen pen von als „historisch“ bezeichnet und sind ein wichtiger Teil des Heimat- und Geschichts- tem Grund Herrschafts- Buchenau. verständnisses. Aufgrund des Wandels in der Kulturlandschaft sowie durch private dargestellt bereich ei- Durch Hei- Sammelleidenschaft ist der Bestand an historischen Grenzsteinen rückläuig. Der wird. Die Ent- nes Bischofs rat kamen Grenzsteingarten trägt dazu bei, das Verständnis für die steinernen Zeugen der stehung des Mainzer Rades ist bisher oder Präla- die Herren von Buchenau im Jahre Vergangenheit zu fördern und somit einen Beitrag für ihren Bestand zu leisten. Alte Meilensteine befinden sich nicht geklärt. Eine Legende beruft sich ten. Bischö- 1339 in den Besitz von Hütteln- Die wichtigsten Grenzsteine im Kahlgrund stammen aus der ersten Hälfte des noch in Form von Obelisken, Stein- auf den Bischof Willigis, der 975 zum fe waren die gesäß (bei Niedersteinbach). Um pfeilern und runden Säulen auf eini- 18. Jahrhunderts und dienen als Quellen für die Teilung des Freigerichts im Jahr Erzbischof von Mainz gewählt wurde Landesher- 1446 erwarb Wiegand von Buche- 1736/48 in einen hessischen und einen kurmainzischen Teil. Dementsprechend gen Landstrassen. Viele wurden bei und angeblich der Sohn eines Wag- ren von so genannten Hochstiften (z.B. nau den Ort Kälberau (zu Lehen Strassenverbreiterungen entfernt lassen sich an den Inschriften auf den Grenzsteinen diese und weitere Territori- ners gewesen sein soll. Vermutlich wie Würzburg). Die Landesherren des von ). Um 1830 werden die alentwicklungen nachvollziehen, abzulesen an den Initialen CM (Cur-Mainz) und und sind verloren. Dieser Meilen- steht das Rad mit einem christlichen Territoriums einer Abtei waren die Prä- von Buchenau letztmals erwähnt. stein stand in der Alzenauer Stras- HH (Hessen-Hanau) für das Jahr 1748 sowie KB (Königreich Bayern) und KP Symbol in Verbindung, u. U. das Chri- laten, in unserem Fall symbolisiert der Letzter Standort des Grenzsteines (Königreich Preußen) für das Jahr 1870. se und gab die Kilometerentfernung stusmonogramm XP (Chi-Ro) oder Grenzstein mit dem Bischofsstab die war am Rannenburgring in Kälbe- von nach an. das Feldzeichen Kaiser Konstantins. Abtei . rau.

Aufgestellt sind zur Zeit: Grenzstein FB Grenzstein C + F (Freistaat Bayern) (Grenzstein des Deutschen Ordens, 1 Landesgrenzsteine (KB, KP und FB) zwischen Bayern und Hessen mit den 1918 brach Kommen- Wappen Mainzer Rad, Hanauer Sparren, Hessischer Löwe mit Jahreszahlen die Wit- de Frank- 2 Gemarkungsgrenzsteine mit der jeweiligen Ortsbezeichnung ZB, OMD telsbacher furt) (Ossenheimer Mark Dettingen), BB (Breunsberg) Monarchie Der Deut- 3 Dreimärker mit der Bezeichnung H (Hörstein, D (Dettingen) und R (Rückersbach) in der No- sche Or- 4 Gütergrenzsteine mit der Bezeichnung „GG“ (Gewerkschaft Gustav), SB (Graf vember- den war ein von Schönborn), PA (Stift Peter und Alexander), Grenzstein mit Bischofstab revolution Ritterorden (Z.B. Abtei Seligenstadt), CvD (Carl von Dalberg), C+F (Commende zusam- und ist heu- Deutscher Orden) men. Am te ein reli- 5 Eisenbahngrenzstein mit der Bezeichnung „KBE“ (Königlich Bayerische 9. Novem- giöser Or- Eisenbahn) aus dem Jahre 1854 ber 1918 den der rö- 6 Vermessungspunkt T P steht für „Trigonometrischer Punkt“, ein Vermessungspunkt, wurde der misch-ka- der durch das Vermessungsamt mit größter Genauigkeit gesetzt werden muß. „Freistaat“ tholischen 7 Kilometerstein, stand früher an den Landstraßen (kein Grenzstein) Bayern ausgerufen. Kirche. Die 8 Mainkilometerstein 323 (Schiffbare Kilometeranzeige von Hallstadt/Bamberg Mit der Gründung des Freistaates Ordenskonvente des Ordens hießen nach Kahl), kein Grenzstein wurden einige Grenzsteine mit der Kommenden, die von einem Komtur ge- Inschrift FB versehen. leitet wurden. Abkürzungen und ihre Bedeutung:

Der Hanau- Prinz Lud- HH Herrschaft Hanau (Hessen-Hanau) CM Churfürstenthum Mainz Die älteste bekannte Karte der Region, die so genannte Jordansche Karte, er Sparren wig Eugen GF Großherzogtum Frankfurt FP Fürst Primas (als Primas galt der stammt von 1597 und zeigt das historische mit den Gerichtsorten stammt aus von Würt- GH Großherzogtum Hessen erste Bischof des Reiches) Wilmundsheim (Alzenau), Hörstein und Somborn. Auf ihr ist das Freigericht dem Wappen temberg KP Königreich Preussen KB Königreich Bayern durch eine rote Linie markiert. Die heute den Namen tragende hessische Ge- der Grafen erwarb KH Kurfürstentum Hessen PA Stift Peter und Alexander meinde Freigericht umfasst noch den nördlichen Teil auf der Karte (linker Ab- von Hanau, im Jahre CvD Carl von Dalberg SB Graf Schönborn schnitt). Zur Orientierung ist der Ort „Kahl“ rot eingekreist. hier auf einem 1767 die K Kahl RB Reichenbach HB Hüttenberg H Hörstein Grenzstein mit alte Burg D Dörnsteinbach HS Hauenstein H Hohl KK Königshofen Historische Grenzsteine bestehen für gewöhnlich aus einem behauenen, mit Wap- der nachträg- in Wasserlos, ließ die Burg abreißen H Hemsbach D Dettingen K Kälberau DB Daxberg pen und Initialen versehenen, und einem unbehauenen Teil. Der Kopf kann eine lichen Einfü- und baute anschließend das Schloß R Rückersbach PM Mömbris A Albstadt G Großwelzheim eingekerbte Weisung tragen, die den Winkel auf die nachfolgenden Grenzsteine gung: „KP“ für - das heutige Kreiskrankenhaus. Die W Wasserlos BB Breunsberg A Alzenau SB Schimborn angibt. Das Vermessungswesen kennt hierfür den Fachausdruck „Richtungsanzei- „Königreich Geweihstangen beinden sich heute MB Michelbach N Niedersteinbach KW Kahler Wald W Waitz ger“. Je nach Standort unterscheidet man Steine an Grenzen zwischen Staaten, Preußen“. noch im Wappen von Württemberg. GG Gewerkschaft Gustav KBW Königlicher Bayerischer Wald Ländern, Gemarkungen, Gütern, Nutzungslächen und an Eisenbahnlinien. StW Staatswald Z Zehnt

By means of historical boundary stones political and historical developments within the cultural landscape of the Lower Kahlgrund can be traced over seve- ral centuries. Boundary stones came into use by the 16th century, irstmade of sandstone, later of granite. Described as historic, they are a signiicantcontribution to under- standing the region and its history. The boundary-stone garden contributes to fostering the awareness of these stone witnesses of the past and thus to their preservation. The most si- gniicantboundary stones of the Lower Kahlgrund date from the frst half of the 18th century. From the inscriptions chiselled into them territorial developments can be reconstructed, by means of the various initials listed above.

Mömbris Les bornes frontières qu’on trouve dans le paysage culturel de la région de la Basse-Kahl nous parlent du développement politique et culturel de cette région, développe-ment s’étalant sur plusieurs siècles.C’est à partir du 16e siècle qu’on les a utilisées, d’abord en grès (bigarré), ensuite en granit. On a pris l’habitude de les nommer , et ce sont elles qui représentent un témoignage substantiel Feldgeschworenenemblem Karlstein Johannesberg Alzenau du caractère et de l’histoire de notre sol natal. C’est pourquoi un comprenant un cer- Feldgeschworenen-Vereinigung Unterer Kahlgrund tain nombre de ces bornes va souligner, d’un côté, l’importance de ces , et, de l’autre, le fait qu’elles sont dignes d’être conservées. Les bornes les plus importantes de Folgende Stadt und Gemeinden gehören der Vereinigung an: Alzenau, Kahl (), Großwelzheim, Dettingen, Wasserlos, Hörstein, la région de la Basse-Kahl datent de la première moitié du 18e siècle. Leurs inscriptions nous Albstadt, Kälberau, Michelbach, Mömbris, Rappach, Gunzenbach, Strötzbach, Dörnsteinbach, Hemsbach, Königshofen, Mensengesäß, parlent des frontières des territoires locaux successifs, et cela grâce au déchiffrement des diffé- Niedersteinbach, Reichenbach, Schimborn, Daxberg, Hohl, Rückersbach und Breunsberg. rentes lettres initiales représentant ces territoires-là. (Cf. l’illustration sur le panneau explicatif).

© Archäologisches -Projekt e.V. Weitere Informationen bei: sowie: Die Tafel des Grenzsteingartens der Feldgeschworenenvereinigung Unterer Kahlgrund wurde realisiert im Rahmen des Projekts «Pathways to Cultural Archäologisches Günter Lambertus Landscapes» mit Förderung von: Spessart-Projekt e.V. Vorsitzender der European Pathways to Cultural Landscapes Landratsamt , Stadt Alzenau, Gemeinden Johannesberg, Kahl Ludwigstraße 19 Feldgescworenenvereinigung am Main und Karlstein, Firma Attenberger - St. Wolfgang, 63739 Aschaffenburg Unterer Kahlgrund Herr Michael Rosner - Johannesberg, Feldgeschworene Unterer Kahlgrund Mit Unterstützung des Bezirks Unterfranken. www.spessartprojekt.de E-Mail: [email protected] [email protected]