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Erläuterungsbericht zum Örtlichen Entwicklungskonzept (ÖEK)/ Entwicklungsplan Nr. 5.00

Stand der Ausfertigung: 09.07.2018

Verfasser: Pumpernig & Partner ZT GmbH

Bearbeitung: DI Maximilian Pumpernig DI Günther Eppensteiner (Referent) Maga. Siegrun Rutrecht (Sachbearbeitung/Grafik)

Mitarbeit: Michelle Pappel (Textbearbeitung) Eva Kaltenegger (Textbearbeitung)

GZ: 089FR17

L:\02 - Kunden\01 Steiermark\LI\Altaussee\Gde\089FR17_Altaussee_Revision ÖEK 5.00\04 Auflageentwurf\Berichte Verordnung\ÖEK\20180709_089FR17_Ep_ÖEK_Erlbericht.doc

Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Büro Pumpernig & Partner ZT GmbH

INHALTSVERZEICHNIS PRÄAMBEL ...... 1 1 ZUSAMMENFASSUNG DER RÄUMLICHEN BESTANDSAUFNAHME-ANALYSE ...... 2 1.1 BESCHREIBUNG UND ANGESTREBTE SIEDLUNGSENTWICKLUNG DER EINZELNEN SIEDLUNGSRÄUME: ...... 3 1.2 RÄUMLICHES LEITBILD ...... 18 2 ERLÄUTERUNGEN ZUM ENTWICKLUNGSPLAN ...... 20 2.1 MATERIENRECHTLICHE UND SONSTIGE ERSICHTLICHMACHUNGEN ...... 20 2.1.1 Ersichtlichmachungen im Entwicklungsplan Nr. 5.00 ...... 20 2.1.2 Regionales Entwicklungsprogramm/ Landesentwicklungsprogramm ...... 22 2.1.3 Entwicklungsprogramm für den Sachbereich Windenergie: ...... 25 2.1.4 Regionales Entwicklungsleitbild der Region ...... 26 2.1.5 Regionsprofil NUTS 3-Region Liezen ...... 26 2.2 FESTLEGUNGEN – PLANUNGSHOHEIT DER GEMEINDE ...... 29 2.2.1 Festlegung der Örtlichen Siedlungsschwerpunkte ...... 29 2.2.2 Funktionsbereiche ...... 42 2.2.3 Entwicklungsgrenzen ...... 43 2.2.4 Entwicklungsprioritäten ...... 43 2.2.5 Örtliche Eignungszonen/Vorrangzonen ...... 44 3 DER ROTE FADEN IN DER PLANUNG ...... 45 3.1 GEÄNDERTE PLANUNGSVORAUSSETZUNGEN: ...... 45 3.1.1 Stmk. Raumordnungsgesetz ...... 45 3.1.2 Regionales Entwicklungsprogramm Liezen: ...... 45 3.1.3 Planzeichenverordnung 2016 ...... 45 3.1.4 Entwicklungsprogramm für den Sachbereich „Windenergie“ ...... 46 3.1.5 Bestandsaufnahme, Analyse von Freihaltebereichen im Landschaftsraum, Räumliches Leitbild ...... 46 3.1.6 Abfrage von Planungsinteressen für eine Teilfläche des Grundstück Nr. 66/2, KG Altaussee ...... 47 3.1.7 Abfrage der Planungsinteressen für das gesamte Gemeindegebiet ...... 53 3.1.8 Naturgefahren ...... 54 3.1.9 Konzept Ufernutzung ...... 54 3.2 EVALUIERUNG/ PRÜFUNG/ ERGÄNZUNG DER ZIELE UND MAßNAHMEN: ...... 55 3.3 DIFFERENZPLAN / DIFFERENZLISTE / BEGRÜNDUNG- ERLÄUTERUNG/ SUP-PRÜFUNG: ...... 55 4 SACHBEREICHE ...... 72 4.1 NATURRAUM UND UMWELT ...... 72 4.1.1 Lage, Natur- und Landschaftsraum, Geologie ...... 72 4.1.2 Klima, Lärm, Luft ...... 73 4.1.3 landwirtschaftliche Betriebe mit Tierhaltung ...... 75 4.1.4 Gewässer ...... 77 4.1.5 Altablagerungen, potenzielle Verdachtsflächen ...... 85 4.1.6 Wald...... 86 4.1.7 Denkmalschutz ...... 91 4.1.8 Naturräumliche Schutzgebiete ...... 92 4.2 BEVÖLKERUNG ...... 93 4.2.1 Bevölkerungsstruktur ...... 93 4.2.2 Bevölkerungsentwicklung (Geburten- und Wanderungsbilanz) ...... 93 4.2.3 Bevölkerungsprognose ...... 95 4.2.4 Haushalte ...... 96 4.2.5 Gebäude und Wohnungen/ bisherige Bautätigkeit / Baulandpotenziale/ Baulandbedarf ...... 97 4.2.6 Soziale Infrastruktur ...... 98 4.3 WIRTSCHAFT ...... 100 4.3.1 Berufstätige und Pendler ...... 102 4.3.2 Primärer Sektor – Land- und Forstwirtschaft ...... 103 4.3.3 Sekundärer Sektor – Industrie- und Produktion, Gewerbe, Bauwesen ...... 104 4.3.4 Tertiärer Sektor - Handel, Dienstleistungen und Tourismus ...... 106 4.4 TECHNISCHE INFRASTRUKTUR ...... 108 4.4.1 Verkehr ...... 108 4.4.2 Wasserversorgung/Abwasserversorgung ...... 110 4.4.3 Energieversorgung ...... 110 4.4.4 Abfallbewirtschaftung ...... 112 5 DAS KONTROLLINSTRUMENT – DIE UMWELTPRÜFUNG ...... 113 5.1 PRÜFUNG NACH AUSSCHLUSSKRITERIEN ...... 113 5.2 UMWELTERHEBLICHKEITSPRÜFUNG ...... 113 5.3 ZUSAMMENFASSENDES ERGEBNIS ...... 118 5.4 ALPENKONVENTION ...... 119 6 BEILAGEN ...... 120

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PRÄAMBEL

Das Örtliche Entwicklungskonzept Nr. 5.00 der Gemeinde Altaussee stellt die gesetzlich vor- geschriebene periodische Überarbeitung des rechtswirksamen vierten Örtlichen Entwick- lungskonzeptes mit integriertem Siedlungsleitbild dar. Die geltenden Entwicklungsziele wer- den daher auf ihre Aktualität geprüft, an die aktuellen Plangrundlagen angepasst und Ent- wicklungsmöglichkeiten abgeschätzt, um raumrelevante Strategien, Ziele und Maßnahmen für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde Altaussee daraus abzuleiten und auf einen ge- setzlich festgelegten Planungshorizont von mindestens 15 Jahren neu auszurichten.

In dieser wiederkehrenden Prüfung, Anpassung und Neufestlegung von raumrelevanten Zie- len und Maßnahmen, welche gemeinsam mit dem Gemeinderat und der Verwaltung der Ge- meinde durchgeführt wurde, werden auch die gesetzlich festgelegten Anforderungen an ein Örtliches Entwicklungskonzept lt. Leitfaden der FA 13B des Amtes der Stmk. Landesregierung vom Oktober 2005, ebenso an das neue ROG 2010 (seit 01.07.2010 in Rechtskraft) und auch das REPRO Liezen 2016 einschließlich der relevanten Teilräume in der nachfolgenden Be- schreibung und Analyse der Siedlungsgebiete entsprechend berücksichtigt.

Somit stellt das fünfte Örtliche Entwicklungskonzept mit dem integrierten Entwicklungsplan eine planmäßige Fortführung und Anpassung an die überörtlichen und örtlichen Interessen der mittel- bis langfristigen Gemeindeentwicklung auf Basis aktueller Rechtsgrundlagen dar. Das Planungsinstrument Örtliches Entwicklungskonzept Nr. 5.00 stellt somit die mittel- bis langfristige, raumrelevante Planungs- und Entscheidungsgrundlage (Planungshorizont von mindestens 15 Jahren) einer planmäßigen Weiterführung der bisherigen Gemeindeentwick- lung für Altaussee dar.

Den nachfolgenden Erläuterungen zu den relevanten Festlegungen im Verordnungswortlaut und den plangrafischen Gebietsabgrenzungen im Entwicklungsplan sind die Veränderungen/ Neufestlegungen von raumrelevanten Entwicklungszielen entnehmbar und werden nähere Angaben zu den Sachthemen „Naturraum und Umwelt“, „Siedlungsraum und Bevölkerung“, „Wirtschaft“ sowie „Technische Infrastruktur“ hinsichtlich der erforderlichen Evaluierungen/ Anpassungen und Ergänzungen gegenüber dem 4. ÖEK getroffen.

Der Nachweis über die Neufestlegungen von Entwicklungspotenzialen wurde entsprechend dem Kontrollinstrument der Örtlichen Raumplanung – der strategischen Umweltprüfung (SUP) – geführt, wobei im Zuge der Prüfung nach Ausschlusskriterien festgestellt werden konnte, dass, ausgenommen die planmäßige und systematische Erweiterung des touristi- schen Siedlungsschwerpunktes, keine erheblichen Umweltauswirkungen durch die vorge- nommenen Änderungen/ Anpassungen gegenüber dem Rechtsbestand bewirkt werden.

Zu den Zielen kann für die Raumplanung und der nachhaltigen Entwicklung des Alpenraumes gemäß Art. 1 des Protokolls „Raumplanung (BGBl. III Nr. 232/2002 idF BGBl. III Nr. 114/2005) und den weiteren Protokollen der Alpenkonvention kein Widerspruch abgeleitet werden.

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1 ZUSAMMENFASSUNG DER RÄUMLICHEN BESTANDS- AUFNAHME-ANALYSE

Ausgehend von den Ergebnissen der Bestandsaufnahme des Siedlungsraumes und der Pro- blemanalyse (September 2016) wurden die bisher geltenden siedlungs- und kommunalpoliti- schen Zielsetzungen gem. geltendem ÖEK Nr. 4.00 – Siedlungsleitbild evaluiert. Die in der Natur angetroffenen Nutzungen und Verwendungszwecke wurden im Bestandsplan verortet und die vorgefundenen betrieblichen Nutzungen in der Bestandsliste näher dokumentiert und beschrieben.

Abbildung 1: Ausschnitt aus dem Bestandsplan (Eigene Darstellung, Erhebung September 2016)

Nachfolgend werden die Gemeinde und die einzelnen Siedlungsbereiche im Gemeindegebiet von Altaussee hinsichtlich ihrer Bestandsnutzung und der künftig geplanten Siedlungsent- wicklung näher beschrieben:

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1.1 Beschreibung und angestrebte Siedlungsentwicklung der Einzelnen Siedlungsräume: (Quelle der Luftbildaufnahmen: www.ausseerlandvonoben.at)

Gemeinde Altaussee: Die Gemeinde Altaussee mit einer Gesamtfläche von rd. 92 km² und 1.902 Einwohnern (Hauptwohnsitze) befindet sich im äußersten Nordwesten des steirischen Salzkammergutes in einer Seehöhe von 712 m und umfasst wesentliche Teile des Ausseerlandes und des Toten Gebirges. Geprägt wird das Gemeindegebiet von Altaussee mit seinen Ortschaften Altaussee, Fischerndorf, Lichtersberg, Lupitsch und Puchen durch den Altausseersee und der prachtvol- len Gebirgsumrahmung mit der Trisselwand, dem Loser, dem Sandling sowie im Hintergrund dem Dachstein.

Die historisch tradierten Ortschaften von Altaussee wurden bereits in den mittelalterlichen Steuerverzeichnissen in den Jahren zwischen 1220 und 1315 urkundlich erwähnt (Altaussee, Arzleiten, Fischerndorf, Lupitsch, Moos, Posern, Ramsau, Reith, Trattenenbach und Wimm). Diese alten Ortschaften und die weit verstreuten kleinräumigen Siedlungssplitter verdanken ihre Existenz und dem Wohlstand drei Naturelementen:  Dem Salz der Berge,  dem Holz der Wälder und  dem Wasser der Seen und Flüsse.

Die beginnende Salzerzeugung machte Altaussee seit dem 12. Jahrhundert zum bedeutends- ten Ort im Ausseerland und hatte auch einen wesentlichen Einfluss auf die heutige Sied- lungsstruktur- und -entwicklung wie auch die charakteristische Kulturlandschaft.

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Die bestehenden Siedlungsgebiete im Gemeindegebiet stellen großteils baukulturelle und ar- chitektonisch bedeutende städtebaulichen Strukturen dar. Der für das Ausseerland traditio- nelle Baustil (Steildächer (Sattel-, Walm- und Krüppelwalmdach) mit grauen und dunkel- braunen Dachfarben, Putzfassaden im Erdgeschoß und Holzverschalungen im Obergeschoß, Erker und Dachgauben) herrscht im gesamten Gemeindegebiet.

Ausgehend von den ältesten Siedlungsansätzen im Talboden entstand die weitere Siedlungs- entwicklung vor allem durch die fortschreitende Rodung der Hangbereiche im Zuge der Salz- gewinnung. Ausgehend vom zentralen Siedlungsbestand im Talboden haben sich entlang von den Bringungswegen zeilenartige Bebauungen in den Hangbereichen entwickelt, welche überwiegend durch Einfamilienwohnhäuser und Nebenerwerbslandwirtschaften (Zuerwerb zum Bergbau bzw. Forstwesen) geprägt sind.

Charakteristisch für das Orts- und Landschaftsbild von Altaussee sind die zum Teil großflä- chigen Freiflächen, welche zwischen den einzelnen Siedlungsgebieten erhalten sind und ei- nerseits topografisch durch Hangzonen freigehalten wurden und anderseits durch die zeilen- artigen Bebauungen entlang der Bringungswege erhalten blieben. Diese charakteristischen Freihaltebereiche werden durch begleitende, durchgehende Baumbestände bzw. Waldberei- che Richtung Altausseer See und Altausseer visuell noch verstärkt (vgl. Plandarstel- lung der Analyse von Freihaltebereichen im Landschaftsraum, welche in enger fachlicher Zu- sammenarbeit mit DI Hans Kolb/Abteilung 15 erstellt wurde.

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde durch Adel und Bürgertum der Habsburger Monar- chie das Ausseerland als Sommerfrische entdeckt, welche mit Beginn des 20. Jahrhunderts intensiviert wurde. Somit hat der Tourismus in Altaussee schon eine lange Tradition in Form der klassischen Sommerfrische. Der Sommertourismus hat daher im Ausseerland seit jeher eine höhere Bedeutung als der Wintertourismus. Diese Entwicklung ist historisch begründet, da die ersten Ansätze auf die Sommerfrische im 19. Jahrhundert zurückgehen. Erst mit der Erschließung des Losers als Schigebiet kann die Gemeinde Altaussee sowohl im Sommer als auch im Winter ein attraktives Freizeit- und Erholungsgebiet anbieten und gehört heute zu den Gemeinden mit der höchsten Anzahl an Übernachtungen in der Region Liezen.

Mit Beginn der Sommerfrische und des Fremdenverkehrs haben sich zahlreiche Fremdenver- kehrseinrichtungen im zentralen Siedlungsbestand und im Nahbereich des Altausseer Sees entwickelt (z.B Seehotel) und haben sich in Altaussee bedeutende Geschäftsleute und Künst- ler während der Sommermonate bzw. dauerhaft angesiedelt. Im Zuge dieser Zuzugsbewe- gung entstanden prachtvolle Villen mit großzügig gestalteten Freiflächen und Parkanlagen, welche heute überwiegend noch in den Ortsteilen Fischerndorf, Posern, Altaussee und Pu- chen vorhanden sind und einen wesentlichen Bestandteil des charakteristischen Straßen- und Ortsbildes sowie der modernen touristischen Nutzung (u.a. Kulturwanderweg Via Artis) dar- stellen.

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Ortsteil Fischerndorf (F1): Der Ortsteil Fischerndorf mit 273 Einwohnern (Hauptwohnsitze, Stand: 31.10.2011) befindet sich unmittelbar nordwestlich des Altausseer Sees und stellt vermutlich den ältesten Ortsteil der Gemeinde dar. In nördliche Richtung wird der Ortsteil Fischerndorf durch die beginnende Hangzone von Lichtersberg (Hintere Posern, Moos) begrenzt. Die westliche Abgrenzung des Ortsteiles bildet der Augstbach. In südliche Richtung wird Fischerndorf durch den Altausseer See und in östliche Richtung durch die Waldzone südlich des Losermassivs begrenzt.

Der zentrale Siedlungsbereich des Ortsteil Fischerndorf entlang der Fischerndorfstraße, wel- cher sich im Zuge der Salzgewinnung (Verwaltungs- und Wohngebäude) etabliert und im Zuge der Sommerfrische weiterentwickelt hat, befinden sich öffentliche Einrichtungen (z.B. Gemeindeamt, Kirche, Volksschule, Kindergarten, Feuerwehr, Volkshaus, Pfarrhof) sowie ei- ne Vielzahl an privatgewerblichen und touristischen Einrichtungen.

Ergänzend zu diesem zentralen Siedlungsbestand haben sich entlang der Attengasse, des Pfarrbühlweges, der Pfarrmoosweges kleinräumige, zeilenförmige Siedlungssplitter mit frei- stehenden Einfamilienwohnhäusern in nördliche Richtung entwickelt. In südliche Richtung besteht eine Siedlungszeile entlang der Seeklausstraße, an deren Ende sich das Viva-Maier Resort und die Gradieranlage als bedeutende touristische Einrichtungen im zentralen Sied- lungsgefüge befinden. Im Ortsteil Fischerndorf befinden sich zahlreiche historische Villen mit großzügig und visuell wirksam gestalteten Freibereichen (u.a Villa Auspitz (heute Kur- und Amtshaus mit Kurpark), Villa Fegh, Villa Köberl, Binzer Haus, Villa Waßner, Villa Wasser- mann).

In südliche Richtung wird der zentrale Siedlungsbestand durch die Fischerer Felder (Natur- schutzgebiet) zum Altausseer See hin abgegrenzt. In nördliche Richtung erfolgt die Abgren- zung durch eine ausgeprägte und visuell wirksame Hangzone, welche sich vom Gemeinde- amt in nordwestliche Richtung fortsetzt. Durch die großflächige Hangzone im Osten von Fi-

5 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Büro Pumpernig & Partner ZT GmbH scherndorf und durch eine bestehende Waldzunge, welche sich beginnend vom Waldbestand südlich des Losers durch das Siedlungsgebiet bis in die Fischerer Felder fortsetzt, ergibt sich eine wichtige Übergangszone zum Siedlungsraum. In westliche Richtung wird der Siedlungs- raum durch den Augstbach mit dem bachbegleitenden Bewuchs und in östliche Richtung durch die Waldbereiche in Hanglage südlich des Losers abgegrenzt.

Zur Erhaltung des touristisch geprägten und über die Landesgrenzen hinaus bedeutenden Siedlungsgefüges mit integrierendem Landschaftsbild ist die planmäßige Weiterentwicklung nur durch behutsame Abrundungen bzw. Schließung von Baulücken möglich, da die charak- teristischen Hangbereiche und Waldzonen sowie die Fischerer Felder von einer Bebauung jedenfalls langfristig freigehalten werden müssen.

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Voglgsang (F2): Der Ortsteil Voglgsang befindet sich nördlich des zentralen Siedlungsgebietes von Fischern- dorf in Hanglage. Die Bebauung besteht aus einer zeilenartigen Einfamilien- wohnhausbebauung (1- bis 2-geschossig mit ausgebautem Dachgeschoss) auf einem leich- ten Hangrücken.

Prägend für diesen Wohnsiedlungsbestand ist der auffallend hohe Baumbestand, welcher diese Charakteristik der durchgehenden Waldzone vom zusammenhängenden Waldbereich südlich des Losers bis in die Fischerer Felder hinein visuell ergänzt und verstärkt. Im Süd- westen des Siedlungsbestands befindet sich die, sich in die Kulissse des charakteristischen Baumbestandes eingliedernde Kremenezky Villa mit gestalteter Park- und Teichanlage (sog. Kremenezky Garten) in Hanglage.

Eine künftige Siedlungsentwicklung in diesem Ortsteil ist unter der Prämisse der Erhaltung des charakteristischen und prägenden Orts- und Landschaftsbildes nur durch Schließen von Baulücken denkbar, wobei der charakteristische und visuell wirksame Baumbestand jeden- falls zu erhalten ist.

Posern (F3): Der Ortsteil Posern befindet sich im Norden von Fischerndorf in Hanglage. Der Siedlungsbe- stand wird durch eine zeilenartige Einfamilienwohnhausbebauung (1- bis 2-geschossig mit ausgebautem Dachgeschoss) geprägt.

In westliche Richtung wird dieser Siedlungsbestand durch die landwirtschaftliche Nutzung (landwirtschaftliche Hofstelle mit anschließender Pferdekoppel) räumlich und funktionell ab- gegrenzt. In östliche Richtung wird der Siedlungsbestand durch großflächige Freiraumberei- che umrahmt. Im Norden schließt der Waldbestand südlich des Losers in Hanglage unmittel- bar an. Oberhalb des Siedlungsbestands befindet sich in die bestehende Waldkulisse inte- griert in Hanglage die Villa Kerry.

7 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Büro Pumpernig & Partner ZT GmbH

Die zukünftige Siedlungsentwicklung soll durch die kleinflächige Abrundung des Siedlungsbe- standes entlang der Erschließungsstraße bzw. durch Schließen der bestehenden Baulücken zur Erhaltung des charakteristischen Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes unter Beachtung der Naturgefahren (Lawinenstriche des Losers) erfolgen.

Siedlungsbestand entlang der L 702 (F4): Der Siedlungsbestand westlich der L 702 im Ortsteil Fischerndorf wird durch eine zeilenartige Einfamilienwohnhausbebauung (1- bis 2-geschossig mit ausgebautem Dachgeschoss) ge- prägt. In östliche Richtung wird diese zeilenartige Siedlungsstruktur durch die charakteristi- sche steile Hangzone geprägt, welche sich in südöstliche Richtung bis zum Gemeindeamt fortsetzt. Diese Hangzone wird durch einen, das Ortsbild prägenden Baumbestand räumlich begrenzt. Die zukünftige Siedlungsentwicklung ist aus topografischen Gründen nur noch durch Schließen der Baulücken entlang der Landesstraße auf den nahezu ebenen Talboden beschränkt.

Ortsteil Altaussee (A1): Der Ortsteil Altaussee mit 303 Einwohnern (Hauptwohnsitze, Stand: 31.10.2011) grenzt un- mittelbar westlich des Augstbaches an den Ortsteil Fischerndorf an. In nördliche Richtung wird der Ortsteil Altaussee durch die beginnende Waldzone des Sandlings begrenzt. Die westliche bzw. südwestliche Abgrenzung des Ortsteiles bildet der Kollerwaldbach. In östliche Richtung wird der Ortsteil Altaussee durch den Augstbach begrenzt.

Der zentrale Siedlungsbestand entlang der Landesstraße L 702 wird westlich der Landesstra- ße durch eine Nutzungsdurchmischung in städtebaulicher Gemengelage aus überwiegend 2- bis 3-geschossigen privat-gewerblichen und touristischen Einrichtungen geprägt. Östlich der Landesstraße wird der Siedlungsbestand durch freistehende Einfamilienwohnhäusern (1- bis 2-geschossig mit ausgebautem Dachgeschoss) geprägt. In südliche Richtung, Richtung Alt- ausseer See, wird der zentrale Siedlungsbestand durch eine zeilenartige Bebauung entlang des Augstbaches, entlang der Fürstengasse und entlang des Dr. Bruno-Brehm-Weges fortge- setzt. Diese zeilenartigen Bebauungsreihen bestehen ebenso überwiegend aus freistehenden 1- bis 2-geschossigen Einfamilienwohnhäusern. Zwischen diesen Siedlungszeilen sind charak- teristische Freihaltebereiche für das Ortsbild bestimmend und sind daher zu erhalten.

8 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Büro Pumpernig & Partner ZT GmbH

In nordwestliche Richtung wird der zentrale Siedlungsbestand von Altaussee durch eine wei- lerartige Bebauung entlang des Jakob-Wassermann-Weges und des Friedrich-Torberg- Weges, bestehend aus überwiegend freistehenden Einfamilienwohnhäuser (1- bis 2- geschossig mit ausgebautem Dachgeschoss) fortgesetzt. Abgeschlossen wird dieser Sied- lungsbestand nach Nordosten durch den Betriebsstandort der SALINEN . Dieser Siedlungsbestand wird nach außen durch großflächige Freiraumbereiche, welche visuell durch Baumbestände besonders prägend wirken, begrenzt.

Die zukünftige Siedlungsentwicklung hat durch systematische Schließung des zentralen Sied- lungsbestandes und durch Lückenschluss der zeilenartigen Bebauung unter Beachtung der Naturgefahren (u.a. Kollerwaldbach samt Zubringern) zu erfolgen, wobei die charakteristi- schen Freiraumbereiche südöstlich der Altausseerstraße langfristig freizuhalten sind.

Salzbergstraße (A2): Im Nordwesten des Ortsteiles Altaussee wird die Bebauung durch die überwiegend zeilenar- tige Bebauung entlang der Salzbergstraße bzw. des Nagerldorfweges visuell und funktionell abgeschlossen.

Diese, entlang der Erschließungsstraßen ausgerichteten zeilenartigen Siedlungsbestände be- stehen überwiegend aus freistehenden Einfamilienwohnhäusern (1- bis 2-geschossig mit ausgebautem Dachgeschoss) und dazwischen angeordneten kleinen landwirtschaftlichen Be- , geführt im Nebenerwerb.

9 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Büro Pumpernig & Partner ZT GmbH

Zwischen diesen einzelnen zeilenartigen Siedlungsbeständen befinden sich charakteristische unbebaute Hangzonen bzw. Freihaltebereiche und sollen diese langfristig von einer Bebau- ung freigehalten werden. Die zukünftige Siedlungsentwicklung wird durch Lückenschließung innerhalb der zeilenartigen Bestandsbebauung bestimmt.

Reith (A3): Nordwestlich des zentralen Siedlungsbestandes des Ortsteils Altaussee befindet sich in Hang- lage der Ortsteil Reith, welcher aus einem weilerartigen Siedlungsansatz, bestehend aus frei- stehenden Einfamilienwohnhäusern und einer zeilenartigen Bebauung, bestehend aus Einfa- milienwohnhäusern und landwirtschaftlichen Betriebsstrukturen geprägt wird.

Dieser Siedlungsansatz wird in Richtung Puchen durch eine in der Natur klar ausgeprägte Hangzone, verstärkt durch einen raumbildenden Gehölzstreifen abgegrenzt. Der bestehende Freiraum zwischen der zeilenartigen und weilerartigen Bebauung soll aufgrund der visuellen Wirksamkeit aufgrund der Hanglage jedenfalls von einer Bebauung langfristig freigehalten werden. In nordöstliche Richtung wird der Ortsteil Reith durch eine großflächige visuell wirk- same Freiraumzone abgegrenzt. Die zukünftige Siedlungsentwicklung soll durch geringfügige Arrondierung und Weiterentwicklung des weilerartigen Siedlungsansatzes sowie durch Schließen der bestehenden Lücken innerhalb der zeilenartigen Bebauung erfolgen.

10 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Büro Pumpernig & Partner ZT GmbH

Ortsteil Puchen (P1): Der Ortsteil Puchen mit 544 Einwohnern (Hauptwohnsitze, Stand: 31.10.2011) schließt süd- westlich an den Ortsteil Altaussee an. In nördliche Richtung wird der Ortsteil Puchen durch die beginnende Hangzone von Lichtersberg begrenzt. Die südwestliche Abgrenzung des Ort- steiles bildet der Trattenbach. In westliche Richtung wird Puchen durch die Altausseer Traun und in südliche bzw. östliche Richtung durch die Gemeindegrenze zur Stadtgemeinde begrenzt.

11 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Büro Pumpernig & Partner ZT GmbH

Der zentrale Siedlungsbestand im Ortsteil Puchen entlang der L 702 wird durch eine Nut- zungsdurchmischung mit überwiegend 1- bis 2-geschossigen privat-gewerblichen und touris- tischen Einrichtungen sowie dazwischen angeordneten freistehenden Wohngebäuden ge- prägt.

In südliche Richtung, Richtung Altausseer Traun wird der zentrale Siedlungsbestand durch die zeilenartige Bebauung entlang des Alois-Mayerhuber-Weges fortgesetzt. Zwischen dieser Bebauungszeile und dem Ortsteil Altaussee ist ein charakteristischer Freihaltebereich als Gliederungselement ortsbildprägend.

In südwestliche Richtung wird der zentrale Siedlungsbestand von Puchen durch zeilenartige Einfamilienwohnhausbebauungen geprägt. In nordwestliche Richtung wird der zentrale Sied- lungsbestand im ebenen Talboden durch eine weilerartige Bebauung entlang des Pflinds- bergweges und des Lupitschweges bestimmt. Dieser Siedlungsbestand wird überwiegend durch freistehende Einfamilienwohnhäuser (1- bis 2-geschossig mit ausgebautem Dachge- schoss) und dazwischenliegenden landwirtschaftlichen Betrieben und einer Gärtnerei charak- terisiert.

Zwischen den einzelnen Siedlungsbeständen bestehen kleinflächige Freiräume, welche zur Erhaltung des charakteristischen Orts- und Landschaftsbildes langfristig von einer Bebauung freigehalten werden sollen.

Im Südwesten des Ortsteiles Puchen befindet sich weiters ein zeilenartiger Siedlungsbestand entlang des Kohlbacherweges bzw. der Seeklausstraße, welche durch den 4-geschossigen Kohlbacherhof, einer 3-geschossigen Apartmentanlage sowie durch freistehende Einfamili- enwohnhäuser geprägt wird. Im Ortsteil Puchen befinden sich mehrere historisch bedeuten- de Gebäude wie der Puchenhof mit großzügig angelegtem Gartenbereich, die Villa Strassoldo in charakteristischer Hanglage sowie der Kohlbacherhof.

Die zukünftige Siedlungsentwicklung in Puchen hat durch Auffüllung bzw. Weiterentwicklung des zentralen Siedlungsbestandes und durch Lückenschluss der zeilenartigen Bebauungen unter Beachtung der Naturgefahren (WLV, Bundeswasserbauverwaltung) zu erfolgen, wobei die charakteristischen Freiraumbereiche im Südwesten von Puchen bzw. im Südosten zwi- schen den zeilenartigen Bebauungen freizuhalten sind.

Arzleiten/Platten (P2): Der Ortsteil Arzleiten befindet sich im Südosten von Puchen in beginnender Hanglage. Der Ortsteil Arzleiten wird durch eine dicht angeordnete weilerartige Bebauung mit einer Nut- zungsdurchmischung aus freistehenden Einfamilienwohnhäusern und landwirtschaftlichen Hofstellen geprägt. Die räumliche Abgrenzung des Siedlungsbestandes von Arzleiten wird durch charakteristische Freihaltebereiche im Nordosten sowie südlich der Mosernstraße (cha- rakteristischer Hangrücken, der sich in Richtung Altaussseer Traun fortsetzt), geprägt.

Die zukünftige Siedlungsentwicklung soll durch maßvolle Abrundung und Lückenschließung des bestehenden Siedlungsbestandes erfolgen, wobei die charakteristischen Freihalteberei- che (Hangrücken) von jeglicher Bebauung freizuhalten sind.

12 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Büro Pumpernig & Partner ZT GmbH

Der Ortsteil Platten schließt unmittelbar östlich an den Siedlungsraum Arzleiten an und wird durch kleinräumige Siedlungsbestände aus freistehenden Einfamilienwohnhäusern, kleinen landwirtschaftlichen Betrieben und einem Campingplatz gebildet. Zwischen den einzelnen Siedlungsbeständen sind charakteristische Freihaltebereiche vorherrschend. Die zukünftige Siedlungsentwicklung soll durch maßvolle Abrundung/Weiterentwicklung der zeilenartigen Bebauung entlang der bestehenden Erschließungsstraßen erfolgen.

Hollau (P3): Der Ortsteil Hollau befindet sich im Talboden entlang der Altausseer Traun bzw. der Landes- straße L 702. Der Ortsteil Hollau wird durch eine Nutzungsdurchmischung und Gemengelage aus gewerblichen Betrieben (Baufirma, Autohaus, Gasthaus) und freistehenden Einfamilien- wohnhäusern geprägt. Nach Osten bzw. Nordosten wird der Ortsteil Hollau durch eine steile bewaldete Hangzone begrenzt. In südliche bzw. südwestliche Richtung wird der Ortsteil durch die Altausseer Traun bzw. die Gemeindegrenze zur Stadtgemeinde Bad Aussee be- grenzt.

13 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Büro Pumpernig & Partner ZT GmbH

Die zukünftige Siedlungsentwicklung kann mangels Entwicklungsmöglichkeiten nur durch Schließen der Bestandslücken erfolgen. Ein Entwicklungspotenzial für künftige gewerbliche Entwicklungen wird im Kreuzungsbereich der L702 mit der L702a festgelegt.

Ortsteil Lichtersberg (L1): Der Ortsteil Lichtersberg mit 368 Einwohnern (Hauptwohnsitze, Stand: 31.10.2011) befindet sich in teilweise steiler Hanglage und schließt nördlich bzw. westlich an die Ortsteile Fi- scherndorf, Altaussee und Puchen an. Der Siedlungsbestand in Lichtersberg, entlang der Drachstraße sowie entlang der Rambühelstraße befindet sich in teilweise steiler, sichtexpo- nierter Hanglage und wird durch freistehende Einfamilienwohnhausbebauungen und dazwi- schen angeordneten landwirtschaftlichen Betrieben geprägt.

Zwischen den zeilenartigen Siedlungsbeständen, entlang der Erschließungsstraßen sind je- weils charakteristische, sichtexponierte Hangbereiche visuell wirksam, welche langfristig auf- grund der Sichtexponiertheit aus Gründen des Orts- und Landschaftsbildes von einer Bebau- ung freigehalten werden sollen. Die zukünftige Siedlungsentwicklung soll durch maßvolle Ar- rodnierung und Schließen der Bestandslücken innerhalb der zeilenartigen Bebauung erfolgen.

14 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Büro Pumpernig & Partner ZT GmbH

15 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Büro Pumpernig & Partner ZT GmbH

Wimm (L2): Der Ortsteil Wimm befindet sich westlich des Lupitschbaches und wird durch eine großvolu- mige, mehrgeschossige Bebauung östlich der Wimmstraße (Generationenhaus, Bauhof, Zimmerei) sowie durch eine mehrzeilige Einfamilienwohnhausbebauung westlich der Wimm- straße in leichter Hanglage geprägt. In südliche Richtung wird der Ortsteil Wimm durch eine zeilenartige Bebauung entlang der Wimmstraße fortgesetzt. Die zukünftige Siedlungsentwick- lung soll durch maßvolle Arrondierung der Bestandsbebauung entlang der Erschließungsstra- ßen sowie Abrundung/Auffüllung der Bestandslücken erfolgen.

Hintere Posern/Moos (L3): Der historisch entlang des Augstbaches entstandene Siedlungsraum der Hinteren Posern und Moos befindet sich nördlich von Fischerndorf, besteht aus einer zeilenartigen Bebauung ent- lang des Donaweges bzw. taleinwärts der Blaastraße und wird durch eine Nutzungsdurchmi- schung aus locker angeordneten, freistehenden Einfamilienwohnhäusern und dazwischen angeordneten landwirtschaftlichen Hofstellen geprägt. Die zukünftige Siedlungsentwicklung soll durch Auffüllung/geringfügige Arrondierung des Siedlungsbestandes außerhalb der Ge- fahrenzonen erfolgen.

16 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Büro Pumpernig & Partner ZT GmbH

Lupitsch (Oberlupitsch, Unterlupitsch und Salomepüchel): Der Ortsteil Lupitsch mit 284 Einwohnern (Hauptwohnsitze, Stand: 31.10.2011) befindet sich im Westen des Gemeindegebietes von Altaussee in teilweiser Hanglage beidseits der Landes- straße B145 Straße. Der Siedlungsbestand in Lupitsch wird aus einer Nut- zungsdurchmischung aus öffentlich/privatgewerblichen Einrichtungen (Feuerwehr, Sport- platz, Gasthaus), durch freistehende Einfamilienwohnhausbebauungen und dazwischen an- geordneten landwirtschaftlichen Betrieben und örtlichem Gewerbe in Gemengelage geprägt.

Die zukünftige Siedlungsentwicklung soll durch maßvolle Arrondierung/Lückenschließung ent- lang der infrastrukturell voll erschlossenen Siedlungsgebiete erfolgen. Weiters sollen in Un- terlupitsch im Bereich der B145 ein Potenzial für ein zusätzliches örtliches Gewerbe festge- legt und planmäßig weiterentwickelt werden.

Raumsau-Loser-Sandling-Erlebniswelt: Detaillierte Beschreibung sh. Tourismuskonzept

17 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Büro Pumpernig & Partner ZT GmbH

1.2 Räumliches Leitbild Die bestehenden Siedlungsgebiete im Gemeindegebiet stellen großteils baukulturelle und architektonisch bedeutende städtebauliche Strukturen dar. Der für das Ausseerland traditionelle Baustil (Steildächer (Sattel-- und Krüppelwalmdach)) mit grauen und dunkelgrauen Dachfarben, Putzfassaden im Erdgeschoß und Holzverschalungen im Obergeschoß, Erker und Dachgauben) herrscht im gesamten Gemeindegebiet vor. Das räumliche Leitbild soll die vorherrschende ortsübliche Siedlungscharakteristik sowie die zukünftigen Rahmenbedingungen für die Bebauung vorgeben und dient als generelle Vorgabe für die planmäßige Weiterentwicklung der einzelnen Siedlungsgebiete.

Ziel ist die langfristige Beibehaltung des vorherrschenden traditionellen Baustiles und die Hintanhaltung allfälliger visueller Beeinträchtigungen betreffend das Straßen-, Orts- und Landschaftsbild bei zukünftigen Planungsmaßnahmen sowie Berücksichtigung des traditionellen Baustiles und Festlegung von Grundsätzen zur zulässigen Bebauungsweise, zur Erschließung und Freiraumgestaltung im Rahmen des gegenständlichen räumlichen Leitbildes (Übernahme der bislang geltenden Bebauungsrichtlinien gem. Gemeinderatsbeschluss vom 23.11.1999).

Ein wesentlicher Bestandteil des Räumlichen Leitbildes ist dabei die Diplomarbeit der HBLFA Raumberg-Gumpenstein „Entwicklung einer Handreichung für die Bepflanzung ländlicher Siedlungsgemeinschaften am Beispiel von Altaussee“, Stand März 2018 mit welcher die bestehenden Hecken im Gemeindegebiet erhoben wurden (Gehölzart, Zustand, Abstand zu Straßen und Wegen) und werden diese Empfehlungen als Vorgabe für die Gestaltung von Hecken zu öffentlichen Straßen im Räumlichen Leitbild aufgenommen.

Zur Präzisierung dieser künftigen Gestaltungs- und Entwicklungsvorstellungen im Gemeindegebiet der Gemeinde Altaussee wird gemäß den Bestimmungen des § 22 (7) Stmk. ROG 2010 idgF das sogenannte „Räumliche Leitbild“ als wesentlicher Bestandteil zum 5. örtlichen Entwicklungskonzept ausgearbeitet. In Ermangelung detaillierter rechtlicher Vorgaben im ROG bzw. eines relevanten Planungsleitfadens der Stmk. Landesregierung werden durch die Verordnungsgeberin im gegenständlichen räumlichen Leitbild die künftigen Siedlungsstrukturen nach bisheriger Erfahrung näher definiert, die jedoch nicht bauplatzbezogen festgelegt werden, sondern als räumlich-funktionell vordefinierte Bereiche zu verstehen sind.

Das räumliche Leitbild soll die jeweilige Gebietscharakteristik und die zukünftige Entwicklungsrichtung der betrachteten Räume definieren. Im Rahmen dieses Verfahrens werden detaillierte Festlegungen zur Gestaltung von Siedlungsräumen iVm der infrastrukturellen Erschließung der Gebiete getroffen.

Die oberste Prämisse stellt dabei die maßvolle Nachverdichtung bestehender Siedlungsräume unter Berücksichtigung der gebietstypischen, traditionellen Bebauungsformen und –weisen iVm einer immer größer werdender Bedeutung der Wahrung der Wohnumfeld- und Lebens- qualität durch Sicherstellung der Freiräume einschließlich der Erhaltung des charakteristi-

18 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Büro Pumpernig & Partner ZT GmbH schen Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes von Altaussee dar (vgl. Bestandsaufnahme Pkt. 1.1).

Die im Gemeindegebiet vorherrschende Wohnsiedlungsstruktur wird überwiegend durch frei- stehende Einfamilienwohnhäuser und landwirtschaftliche Gehöfte mit teils großvolumigen Gebäudekörpern geprägt. Das wesentlichste Gestaltungsmerkmal der bestehenden Sied- lungsstrukturen stellen die Dachformen und –farbe (ausschließlich Sattel- und Krüppelwalm- dächer in dunkelbrauner oder grauer Farbgebung) dar. Mit diesen Festlegungen soll eine auf die festgelegte Bebauungsdichte abgestimmte Bebauung zur Beibehaltung des traditionellen Baustiles sichergestellt werden. Weiters soll eine dem Straßen-, Orts- und Landschaftsbild zuwiderlaufende Entwicklung und die Vermeidung visueller Beeinträchtigungen durch frem- denverkehrsrelevanter baulicher Anlagen, insbesondere hinsichtlich deren Gebäudegestal- tung, Bauvolumen, Versiegelungsgrad, Geländeveränderungen und Einfriedungen erreicht werden.

Mit der unter Pkt. 1.1 erfolgten Beschreibung der einzelnen Ortsteile iVm Schrägluftbildauf- nahmen der einzelnen Ortsteile sowie der durchgeführten Analyse der Freihaltebereiche in Zusammenarbeit mit der Abteilung 15 (DI Johann Kolb) werden die im Verordnungswortlaut festgelegten Bestimmungen näher dokumentiert. Der Dokumentation sind die wesentlichen Gestaltungsmerkmale (z.B. Geschossanzahl, Dachform, -gestaltung und –farbe, Geländever- änderungen und Einfriedungen) zu entnehmen und erfolgt somit eine auf die naturräumli- chen Gegebenheiten (z.B. Talbereich, Hanglage), die vorhandene Bebauung sowie ange- strebte Siedlungsentwicklung abgestimmte Rahmensetzung.

19 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Büro Pumpernig & Partner ZT GmbH

2 ERLÄUTERUNGEN ZUM ENTWICKLUNGSPLAN

2.1 Materienrechtliche und sonstige Ersichtlichmachungen

2.1.1 Ersichtlichmachungen im Entwicklungsplan Nr. 5.00 GIS-Datenlieferung vom Amt der Stmk. Landesregierung, A17, Landes- und Regionalent- wicklung, Referat Statistik und Geoinformation (17.05.2017, GZ: ABT17-3514/2017-215)

Orthofoto: Stand: Juli 2015, Stand DKM: Oktober 2016

 Verwaltungsgrenzen der Gemeinde Altaussee, Quelle: DKM  fließende und stehende Gewässer, Quelle: Datenlieferung vom Amt der Stmk. Landesregierung und Angaben der WLV, Hydrologisches Gutachten der Abt. 15  Verkehrsinfrastruktur, Quelle: DKM  Infrastrukturprojekt - Voruntersuchung Verlängerung Franzenbergweg: Projekt von IGBK Ingenieurgemeinschaft DI Bilek und DI Krischner ZT GmbH, digital übermittelt am 22.06.2017  Liftanlagen: digitale Grundlage übermittelt von IGBK Ingenieurgemeinschaft DI Bilek und DI Krischner ZT GmbH am 22.06.2017  Haltestelleneinzugsbereiche: Quelle: GIS-Datenlieferung vom Amt der Stmk. Lan- desregierung, Bestandsaufnahme; Radien: Bus 300 m  Ausschlussbereiche für Windkraftanlagen: Quelle: GIS-Datenlieferung vom Amt der Stmk. Landesregierung  Hochspannungsfreileitungen und –erdleitungen: Netz Oberösterreich GmbH, Übermittlung der digitalen Daten am 14.02.2018

 Hochwassergefährdungsbereiche (HQ30 und HQ100 – Anschlaglinien), ABU Altaus- seer-Traun 2012: Projektant: Ingenos.Gobiet ZT GmbH, Quelle: GIS- Datenlieferung vom Amt der Stmk. Landesregierung  Wildbachgefahrenzonen, Braune und Violette Hinweisbereiche, Gefahrenzonen- plan Altaussee 1999, digitale Grundlagen übermittelt am 19.02.2018 von der WLV – Gebietsbauleitung Steiermark Nord  Abflussuntersuchungen der WLV: Voruntersuchung zur Revision des Gefahrenzo- nenplanes im Bereich Kollerwaldbach samt Zubringer, Quelle: WLV  Abflussuntersuchung Kowall (Oktober 2016): Quelle: Amt der Stmk. Landesregie- rung, Abteilung 15, Gewässeraufsicht und Gewässerschutz, GZ: ABT15-43.00- 1/2011-834  Rückhaltebecken, digitalisert auf Basis des Orthofotos  Verdachtsflächen für Altlasten und Altstandorte gem. Auszug aus der Verdachts- flächendatenbank der Abteilung 15 – Referat Abfall- und Abwassertechnik, Che- mie (GZ: A15 21269/2018/2, übermittelt am 16.02.2018)  Meliorationsgebiete, Quelle: BBL Liezen, Referat Schutzwasserwirtschaft, Über- mittlung der digitalen Daten am 16.02.2018

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 Wasserwirtschaftliche Beschränkungen (Brunnenschutzgebiete und Wasserschon- gebiete „“ und „Sarstein – Sandling – Loser“): Quelle: GIS- Datenlieferung vom Amt der Stmk. Landesregierung  Naturschutzrechtliche Bestimmungen: Quelle: GIS-Datenlieferung vom Amt der Stmk. Landesregierung - Europaschutzgebiet Nr. 35 – „Totes Gebirge mit Altausseer See“ - Naturschutzgebiet Nr. 3 „Altausseer See“ - Naturschutzgebiet Nr. 16 „Westteil des Toten Gebirges“ - Naturschutzgebiet Nr. 57c „Waldgraben- oder Scheibenmoos“ - Geschützter Landschaftsteil „Seeklaus/Altausseer Traun“ - Landschaftsschutzgebiet Nr. 14a „Dachstein – Salzkammergut“ - Landschaftsschutzgebiet Nr. 14b „Salzkammergut“ - Biotope „Altausseer See 1“, „Altausseer See 2“, „Blaa Alm nordwestlich Loser“ - Naturdenkmal „Wasserfall des Trattenbaches“ und „Sommerlinde“  Kurbezirk: Quelle: GIS-Datenlieferung vom Amt der Stmk. Landesregierung  Denkmalgeschützte Objekte, Quelle: www.bda.at/downloads, Stand: 19.01.2018  Archäologische Bodenfundstätten und Bodendenkmale: Bekanntgabe des Bun- desdenkmalamtes vom 10.04.2018, GZ: BDA-17886.obj/0001-STMK/2018  Abbaugebiete „Altaussee“, „Lessingwald“: Bekanntgabe – Lagepläne der BH Lie- zen, Anlagenreferat sowie GIS-Datenlieferung vom Amt der Stmk. Landesregie- rung  Öffentliche Einrichtungen und Bildungseinrichtungen: Quelle: Bestandsaufnahme  Tierhaltungsbetriebe: Quelle: Bestandsaufnahme  Stollenanlagen: Übernahme aus dem Örtlichen Entwicklungskonzept Nr. 4.00  Sendeanlage: digitalisiert auf Basis des Senderkatasters (www.senderkataster.at)  Uferkartierung Altausseer See: Seeufernutzungskonzept, verfasst von DI Karin Hochegger und Franziska Miller-Aichholz  Flächenwirtschaftliches Projekt (Schutzwaldverbesserung) der WLV

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2.1.2 Regionales Entwicklungsprogramm/ Landesentwicklungsprogramm Gemäß Regionalem Entwicklungsprogramm für die Planungsregion Liezen, LGBl. Nr. 91/2016, Rechtskraft: 16.07.2016 ist die Gemeinde Altaussee als Regionaler Sied- lungsschwerpunkt festgelegt. Der Regionale Siedlungsschwerpunkt Altaussee um- fasst jene zentralen Ortsteile des Ausseer Beckens, welche räumlich-funktionell in ei- nem Naheverhältnis und guter Erreichbarkeit zum Ortszentrum stehen (Ortsteile Alt- aussee, Arzleiten/Platten, Fischerndorf, Lichtersberg (Rambühelstraße, Drachstraße und Wimm), Posern, Puchen, Hollau, Salzbergstraße, Reith und Voglgsang). Dieser zusammenhängende Siedlungsraum stellt den zentralen Schwerpunkt für die langfris- tig anzustrebende Siedlungsentwicklung/ Arrondierung dar.

Teilräume gem. REPRO Liezen: Gemäß Anlage 2 (Landschaftsräumliche Einheiten) zum Regionalen Entwicklungspro- gramm für die Planungsregion Liezen befindet sich das Gemeindegebiet von Altaus- see innerhalb nachfolgender Teilräume:  Siedlungs- und Industrielandschaften  Grünlandgeprägte Becken, Passlandschaften und inneralpine Täler  Grünlandgeprägtes Bergland  Forstwirtschaftlich geprägtes Bergland  Bergland über der Waldgrenze und Kampfwaldzone

Abbildung 2: Ausschnitt REPRO Liezen, Anlage 2 Landschaftsräumliche Einheiten

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Siedlungs- und Industrielandschaften: Im Regionalen Entwicklungsprogramm für die Planungsregion Liezen sind nachfol- gende Ziele festgelegt:  Die Siedlungs- und Wohnungsentwicklung ist an den demographischen Rahmenbedingungen und am quantitativen sowie qualitativen Bedarf auszurich- ten.  Der Entwicklung und Verdichtung der Zentren ist gegenüber der Erweite- rung Priorität einzuräumen.  Siedlungsräume sind für die Wohnbevölkerung durch Erhöhung des Grünflä- chenanteiles bzw. des Anteils unversiegelter Flächen in Wohn- und Kerngebieten zu attraktivieren.  Immissionsbelastungen in Wohngebieten sind zu vermeiden bzw. in stark belaste- ten Gebieten zu reduzieren.

Grünlandgeprägte Becken, Passlandschaften und inneralpine Täler: In diesem Teilraum befinden sich maßgebliche touristische Einrichtungen des Touris- tischen Siedlungsschwerpunktes „Loser-Sandling-Erlebniswelt“. Im Regionalen Ent- wicklungsprogramm für die Planungsregion Liezen sind nachfolgende Ziele festgelegt:  Ein zusammenhängendes Netz von großen Freilandbereichen und landschafts- raumtypischen Strukturelementen wie Uferbegleitvegetation, Hecken, Waldflä- chen, Waldsäumen und Einzelbäumen ist zu erhalten.

Grünlandgeprägtes Bergland: In diesem Teilraum befinden sich die Ortsteile Lupitsch (Ober- und Unterlupitsch) sowie der Touristische Siedlungsschwerpunkt Ramsau-Losermaut.

Im Regionalen Entwicklungsprogramm für die Planungsregion Liezen sind nachfol- gende Ziele festgelegt:  Das charakteristische Erscheinungsbild der Landschaft mit kleinräumiger Durchmi- schung von Wald und Grünland ist zu erhalten. Bei der Baukörpergestaltung ist die visuelle Sensibilität dieses Landschaftsraumes besonders zu berücksichtigen.  Außerhalb von im Regionalplan bzw im Rahmen der örtlichen Raumplanung fest- gelegten Siedlungsschwerpunkten sind folgende Baulandausweisungen unzuläs- sig. a) Ausweisungen neuer Baugebiete, ausgenommen Neuausweisungen, die funk- tional einem Siedlungsschwerpunkt zuzuordnen sind, der aufgrund von Lawi- nengefahrenzonen über keine Entwicklungsflächen verfügt; b) großflächige Baulanderweiterungen zur Ausweisung neuer Bauplätze: Zulässig sind Baulanderweiterungen für unbebaute Bauplätze im Ausmaß von maximal 20 Prozent des bestehenden bebauten Baulandes, jedoch jedenfalls im Ausmaß von drei ortsüblichen Bauparzellen für Ein- und Zweifamilienhäu-

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ser. Für die Ermittlung des zulässigen Flächenausmaßes ist der Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Verordnung maßgeblich. Baulanderweiterungen für die Entwicklung rechtmäßig bestehender Betriebe bleiben von der Flächenbe- schränkung unberührt.  Die Gewinnung mineralischer Rohstoffe ist außerhalb von Rohstoffvorrangzonen unzulässig. Ausgenommen sind landschaftsverträgliche Erweiterungen bestehen- der Abbaugebiete.

Forstwirtschaftlich geprägtes Bergland: Im Regionalen Entwicklungsprogramm für die Planungsregion Liezen sind nachfol- gende Ziele festgelegt:  Das charakteristische Erscheinungsbild der Landschaft mit einer engen Verzah- nung von Wald und Freiflächen ist zu erhalten.  Touristische Nutzungen bzw. Erholungsnutzungen sind im Rahmen der Zielset- zungen dieser Verordnung zulässig. Andere Baulandausweisungen sind mit Aus- nahme geringfügiger Ergänzungen bestehender Baulandbereiche unzulässig.

Bergland über der Waldgrenze und Kampfwaldzone: Im Regionalen Entwicklungsprogramm für die Planungsregion Liezen sind nachfol- gende Ziele und Maßnahmen festgelegt:  Das hochalpine Erscheinungsbild und die besondere Eingriffssensibilität dieses Teilraumes sind bei allen Planungsmaßnahmen zu berücksichtigen.  Die Gewinnung mineralischer Rohstoffe ist unzulässig.

In den Teilräumen „Forstwirtschaftlich geprägtes Bergland“ und „Bergland über der Waldgrenze und Kampfwaldzone“ befinden sich maßgebliche touristische Einrichtun- gen des Touristischen Siedlungsschwerpunktes „Loser-Sandling-Erlebniswelt.

Vorrangzonen gem. REPRO Liezen: Gemäß Regionalplan zum Regionalen Entwicklungsprogramm für die Planungsregion Liezen sind im Gemeindegebiet von Altaussee keine Vorrangzonen planlich festgelegt.

Der Regionale Siedlungsschwerpunkt Altaussee und die Örtlichen Siedlungsschwer- punkte Ober- und Unterlupitsch sind gem. § 5 (2) des Wortlautes zum Regionalen Entwicklungsprogramm für die Planungsregion Liezen als Vorrangzone für Siedlungs- entwicklung festgelegt. Im Rahmen der o. a. Verordnung gelten nachfolgende Ziel- setzungen:  Entwicklung einer funktionsdurchmischten, auf bestehende Nahversorgungs- einrichtungen und die Möglichkeiten des öffentlichen Personennahverkehrs, Fahrrad und Fußgängerverkehrs abgestimmten Siedlungsstruktur auf regiona- ler und Gemeindeebene (Durchmischung der Funktionen Wohnen, Arbeiten, Versorgung und Erholung zur Wegeminimierung unter Vermeidung bzw. Ver- ringerung gegenseitiger Beeinträchtigungen).

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 Erhaltung bzw. Verbesserung der Wohnqualität durch Maßnahmen der Orts- entwicklung und Wohnumfeldverbesserung sowie Gestaltung des Freiraumes.  Vorrangige Ausrichtung des Wohnungsneubaues auf die Regionalen Sied- lungsschwerpunkte.

Gemäß § 5 (5) des Wortlautes zum Regionalen Entwicklungsprogramm für die Pla- nungsregion Liezen gelten insbesondere Uferstreifen in einer Breite von mind. 10 m (im funktional begründeten Einzelfall auch mehr als 10 m), gemessen ab der Bö- schungsoberkante, entlang aller natürlich fließenden Gewässer als Grünzonen. In die- sen Bereichen können für Baulückenschließungen geringen Ausmaßes Ausnahmen gewährt werden. Dabei ist die ökologische Funktion des jeweiligen Uferstreifens zu berücksichtigen. Im Rahmen der o. a. Verordnung gelten nachfolgende Zielsetzun- gen:  Die Festlegung von Bauland und taxativ angeführten Sondernutzungen im Freiland sind unzulässig.  Bei Festlegung von Sondernutzungen ist auf die Vermeidung von großflächi- gen Versiegelungen sowie über den Gebietscharakter hinausgehende Immis- sionen zu achten.  Grünzonen gelten als Ruhegebiete gemäß Mineralrohstoffgesetz, BGBl. I Nr. 38/1999 i.d.g.F. Die Erweiterung bestehender Abbaugebiete ist zulässig.

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Festlegung von Oberlupitsch und Unterlupitsch als Örtliche Siedlungs- schwerpunkte gem. den geltenden Teilraumbestimmungen zur planmäßigen und systematischen Weiterentwicklung der historisch tradierten Siedlungsberei- che.  Festlegung und Erweiterung des Touristischen Siedlungsschwerpunktes Loser-Sandling-Erlebniswelt zur planmäßigen und systematischen touristi- schen Weiterentwicklung bzw. Funktionsergänzung im Bedarfsfall.  Berücksichtigung der Bestimmungen des Regionalen Entwicklungsprogrammes für die Planungsregion Liezen bei allen Planungen.

2.1.3 Entwicklungsprogramm für den Sachbereich Windenergie: Gemäß dem Entwicklungsprogramm für den Sachbereich Windenergie (LGBl. Nr. 72/2013) befinden sich im Gemeindegebiet von Altaussee Ausschlusszonen, welche im Entwicklungsplan ersichtlich gemacht werden. Innerhalb von Ausschlusszonen ist die Errichtung von Windkraftanlagen gemäß § 1 (3) des Entwicklungsprogrammes für den Sachbereich Windenergie unzulässig.

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2.1.4 Regionales Entwicklungsleitbild der Region Liezen Vom Regionalmanagement Bezirk Liezen wurde das Regionale Entwicklungsleitbild Liezen 2014+ erstellt, welches von der Regionalversammlung der Region Liezen am 22.09.2014 beschlossen wurde.

Nachstehend werden die Stärkefelder zur Regionalentwicklung (Wirtschaft & Bildung, ländliche Entwicklung & erneuerbare Energien, Soziales & Gesundheit, Tourismus & Kultur) sowie vier Querschnittsmaterien (Kultur (Tradition), Natur & Landschaft, Viel- falt & Diversität, Mobilität & Infrastruktur), die in allen Vorhaben zu berücksichtigen sind, erarbeitet.

Abbildung 4: Auszug Regionale Entwicklungsleitbild

2.1.5 Regionsprofil NUTS 3-Region Liezen Die NUTS-3-Region Liezen umfasst insgesamt 29 Gemeinden, darunter 5 Stadtge- meinden und 10 Marktgemeinden.

Nachfolgend wird das Regionsprofil der Region Liezen näher dargestellt (Quelle: Land Steiermark, Wirtschaftspolitisches Berichts- und Informationssystem, Stand: 09/2012).

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Regionalentwicklung Ennstal Ausseerland: Die Leader-Region Ennstal Ausseerland setzt sich aus 18 Mitgliedsgemeinden im Enn- stal und im Ausseerland zusammen. Mit Leader sollen Projekte gefördert werden, welche die regionale Identität stärken, die Leistungsfähigkeit der Region heben sowie das Einkommen und die Arbeitsplatzsituation der Bevölkerung verbessern.

Durch die Regionalentwicklung Ennstal Ausseerland wurde die lokale Entwicklungs- strategie Ennstal-Ausseerland 2014-2020 erstellt und Schwerpunkte und Strategiefel- der für die Region entwicklelt. Alle Leader Projekte der Region müssen diesen Schwerpunkten zugeordnet werden können und die Ziele der Strategien unterstützen.

Aktuelle Leader Projekte sind der „Loser. Mein Erlebnisberg im Ausseerland“ (Erhö- hung des Bewegungs- und Erholungsangebotes am Berg), die „Selektion Ausseerland – Salzkammergut (Marke für regionale Anbieter)“ und „Ennstal-Ausseerland von Oben (Luftaufnahmen)“.

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2.2 Festlegungen – Planungshoheit der Gemeinde

2.2.1 Festlegung der Örtlichen Siedlungsschwerpunkte Als Grundlage für die Festlegung von Örtlichen Siedlungsschwerpunkten wird die Leit- linie für die Beurteilung von Örtlichen Siedlungsschwerpunkten vom Amt der Stmk. Landesregierung (herausgegeben vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Abteilung 13 – Umwelt und Raumordnung mit Stand: Februar 2013) herangezogen.

Gem. Regionalem Entwicklungsprogramm für die Planungsregion Liezen, LGBl. Nr. 91/2016, Rechtskraft: 16.07.2016 ist die Gemeinde Altaussee als Regionaler Sied- lungsschwerpunkt festgelegt. Die Abgrenzung des Regionalen Siedlungsschwer- punktes Altaussee wird im § 3 (1) des Verordnungswortlautes näher definiert und im Deckplan Siedlungsschwerpunkte als Beilage zum Erläuterungsbericht plangrafisch näher dargestellt und resultiert diese Gliederung aus den Ergebnissen der Bestands- aufnahme und Analyse zu den einzelnen Siedlungsräumen (she. Abb. 5).

Abbildung 5: Darstellung/Konzentration der öffentlich-sozialen/privat-gewerblichen Einrichtungen

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Örtliche und touristische Siedlungsschwerpunkte sind Bereiche, die in Ergän- zung zum Hauptort langfristig und planmäßig weiterentwickelt werden sollen. Wenn bestehende Siedlungsschwerpunkte aufgrund von Immissionsbelastungen, natur- räumlichen Gefährdungen, rechtlichen Nutzungsbeschränkungen oder topografischen Gegebenheiten nicht mehr weiterentwickelt werden können, besteht die Möglichkeit, neue Siedlungsschwerpunkte festzulegen. Dabei sind neben den Vorgaben des Stmk. Raumordnungsgesetzes auch die bestehenden Entwicklungsprogramme zu berück- sichtigen. Die Festlegung eines Örtlichen oder touristischen Siedlungsschwerpunktes darf nicht dem Stmk. ROG 2010 idgF widersprechen. Besonders zu berücksichtigen sind dabei die Bestimmungen des § 3 (1) (Raumordnungsgrundsätze) und § 28 (Bau- land) Stmk. ROG 2010 idgF.

Als Ergänzung zum Regionalen Siedlungsschwerpunkt Altaussee gem. REPRO Liezen werden die bereits im geltenden Örtlichen Entwicklungskonzept Nr. 4.00 festgelegten Örtlichen Siedlungsschwerpunkte Oberlupitsch und Unterlupitsch, auf Basis der durchgeführten Bestandsaufnahme/ Problemanalyse und nach Nachweis der Erfüllung der geforderten Kriterien, als Örtlicher Siedlungsschwerpunkt weitergeführt (vgl. Checkliste Siedlungsschwerpunkte in den Beilagen zum Erläuterungsbericht).

Die Abgrenzungen werden im § 3 (2) des Verordnungswortlautes näher definiert und im Deckplan Siedlungsschwerpunkte als Beilage zum Erläuterungsbericht plangrafisch näher dargestellt. Die Abgrenzungen resultieren aus den Ergebnissen der Bestands- aufnahme (vgl. die Zusammenfassung der Beschreibung und Analyse der einzelnen Siedlungsräume im Kapitel 1 des Erläuterungsberichtes).

Der touristisch intensiv genutzte Bereich „Ramsau-Losermaut“ ist im geltenden 4. Örtlichen Entwicklungskonzept der Gemeinde Altaussee bereits als Touristischer Siedlungsschwerpunkt festgelegt. Im Örtlichen Entwicklungskonzept Nr. 5.00 wird dieser bereits festgelegte Touristische Siedlungsschwerpunkt entsprechend der be- stehenden und zukünftig geplanten touristischen Nutzungen als Touristischer Sied- lungsschwerpunkt „Loser-Sandling-Erlebniswelt“ planmäßig erweitert und be- darfsorientiert fortgeführt.

Gemeindeweite touristische Gesamtuntersuchung auf Ebene des ÖEK: Gemäß der Richtlinie für die Festlegung touristischer Siedlungsschwerpunkte (Stand: Jänner 2012) ist für die Festlegung bzw. Erweiterung von touristischen Siedlungs- schwerpunkten eine gemeindeweite touristische Gesamtuntersuchung vorzunehmen, in dem die touristische Struktur sowie die räumlichen Entwicklungsschwerpunkte der Gemeinde darzulegen und zu beurteilen sind.

Diese gemeindeweite touristische Gesamtuntersuchung fasst die maßgebenden raum- relevanten, fachlichen und rechtlichen Grundlagen zusammen und bildet die touristi- schen und räumlichen Rahmenbedingungen, Charakteristika und Qualität einer Ge-

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meinde ab. Dabei sind 7 Unterpunkte im Rahmen der Gesamtuntersuchung zu be- nennen und zu bewerten:

1. Regionales Entwicklungsprogramm – Vorgaben und Auswirkungen: Im Regionalen Entwicklungsprogrammes ist für die Region Liezen (Stand: 16.07.2016) die Sicherstellung der räumlichen Voraussetzungen für einen leistungs- fähigen Tourismus als Ziel und Maßnahme für die Gesamtregion (Bezirk Liezen) gem. § 2 Z.5 des Wortlautes festgelegt.

Somit entspricht die geplante Erweiterung des Touristischen Siedlungsschwer- punktes „Loser-Sandling-Erlebniswelt“ vollinhaltlich den Vorgaben des Regio- nalen Entwicklungsleitbildes und des Entwicklungsprogrammes für die Planungs- region Liezen.

2. Tourismusgesetz – Ortsklassen: Die Einstufung der steirischen Gemeinden in unterschiedliche Ortsklassen liefert eine wesentliche Grundlage für die Grobbewertung einer Gemeinde hinsichtlich ihrer tou- ristischen Bedeutung. Durch diese Differenzierung wird der Stellenwert des Tourismus einer Gemeinde/einer Region abgebildet.

Die Gemeinde Altaussee ist ebenso wie die übrigen Gemeinden des Ausseerlandes bzw. des Stmk. Salzkammergutes (Bad Aussee, und ) der Ortsklasse A zugeordnet und verdeutlicht dies nachvollziehbar die touristische Be- deutung der gesamten Tourismusregion. Somit unterstreicht und fördert die be- darfsorientierte Erweiterung des Touristischen Siedlungsschwerpunktes „Lo- ser-Sandling-Erlebniswelt“ nach dem vorliegenden Gesamtkonzept in beachtli- cher Konsequenz die touristische Bedeutung des Steiermärkischen Salzkammergu- tes.

3. Bestehende Konzepte: Die touristische Bedeutung einer Gemeinde ist im regionalen Kontext zu sehen und daher gemeindeübergreifend zu betrachten. Die Gemeinde Altaussee bildet mit den weiteren Gemeinden des Ausserlandes bzw. des Stmk. Salzkammergutes den Tou- rismusverband Ausseerland – Salzkammergut. Die touristische Weiterentwicklung der Gesamtregion ist gemäß Regionalem Entwicklungsleitbild Liezen 2014+, erstellt vom Regionalmanagment Bezirk Liezen, beschlossen, von der Regionalversammlung der Region Liezen am 22.09.2014 als wesentliche Zielsetzung festgelegt und liegt somit ein regional bedeutendes Konzept für diesen touristischen Siedlungsschwer- punkt vor.

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Tourismuskonzept „Loser–Sandling–Erlebniswelt“ der Gemeinde Altaus- see, verfasst von Amtsleiter Bernhard Haim:

Das Loser Schigebiet wurde Anfang der 70er mittels einer 8 Kilometer langen Berg- straße erschlossen.

Über weitere Ausbauschritte wurde die Bergstraße bis auf eine Höhe von 1600 Me- ter geführt. Im Sommerbetrieb bringt diese Straße seither Bergfreunde über die kostenpflichtige Mautstraße auf das Hochplateau mit einer beeindruckenden Panoramaaussicht.

In der Anfangsphase erfolgte der Aufstieg für die Wintersportler mit Autobussen. Aus dieser Zeit stammen auch die, nunmehr etwas überdimensioniert wirkenden, Parkplätze am Berg. Heute erfolgt der Aufstieg mit Sesselliften. Insgesamt werden derzeit 33 Pisten angeboten. Zusätzlich wurde im Jahr 2018 eine Beschneiungs- anlage und ein dazu erforderlicher Speicherteich errichtet.

Das Schigebiet Loser – Sandling verfügt auch über eine entsprechende touristische Ausstattung. So befinden sich in der Ski-Arena, neben den üblichen Gastronomiebe- trieben und Schischulen, auch die Alpenpark-Hagan Lodge mit über 400 Betten. Ebenfalls direkt an das Schigebiet angeschlossen ist das Jufa Haus beim Steinberg (Salinen Austria – Schaubergwerk), welches über 178 Betten verfügt.

In der Ski-Arena angesiedelt ist für den Sommertourismus der Hochseilkletterpark „Omunduntn“. Am Loser Plateau befindet sich ferner der Sisi Klettersteig.

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(Auszug aus dem Winterfolder der Loser Bergbahnen GmbH & Co KG)

Losermaut-Skiarena, www.ausseerlandvonoben.at

Loser: Am Hochplateau befinden sich ein moderner 4er Sessellift (Loserfenster) sowie zwei Schlepplifte. Der Aufstieg zum Plateau erfolgt über einen 6er Sessellift und einen 2er Sessellift. Die 8 km lange Loserstraße wird im Winter als Kinderpiste bzw. von Tou- rengehern, Schlittenfahrern, Schneeschuhwanderern..... genutzt.

33 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Büro Pumpernig & Partner ZT GmbH

Blick in die Edlgrube/Sonnleite

Das Loserplateau ist der Ausgangspunkt für Schitouren in die Weiten des Toten Ge- birges, aber auch der Startplatz für Drachenflieger und Paragleiter. Die Hochfläche bietet zudem einen unvergleichlichen Blick auf die umliegende Bergwelt inkl. einer Totalen auf das Dachsteinmassiv.

Bergpanorama vom Loser, www.ausseerlandvonoben.at

34 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Büro Pumpernig & Partner ZT GmbH

Sandling: Zusätzlich wurde der Sandling mit einer modernen 6er Sesselbahn erschlossen. Hier sind 3 Pisten verfügbar. Sämtliche Pisten (Sandling + Loser) führen zentral in die Schiarena. Über die Liftanlage Sandling ist auch das Jufa Haus beim Steinberg mittels eigenem Schiweg voll angebunden.

Die Ski-Arena bildet den Einstiegspunkt für die insgesamt 12 km lange Loipe im Be- reich Blaa Alm/Rettenbach. Im Bereich der Schiarena befinden sich die Gebäu- de/Büros der Loser Bergbahnen, der Alpenpark/Hagan Lodge, 2 Schischulen, 3 Gast- stätten, ein Ferienwohndorf mit über 400 Betten – mit ca. 33.000 Nächtigungen pro Jahr. Ebenso ein Jugend- und Familiengästehaus mit 180 Betten und ca. 25.000 Nächtigung pro Jahr (Basis KJ 2017).

Sandlingpisten

Loser Straße und Bergrestaurant am Plateau: Am Ende der Loser Panoramastraße befindet sich das Loser Bergrestaurant „Lo- seralm“. Das Gebäude verfügt über sämtliche Infrastruktureinrichtungen (inkl. Fäkal- kanal). Die Wasserversorgung erfolgt mittels Quellfassung (Eigenwasser). Ebenso ist ein an die Schipiste vorhanden. Schifahrer, Tourengeher, Drachenflieger, Paragleiter, Radfahrer/Mountainbiker, Wanderer – all diese Freizeitsportler üben ihre

35 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Büro Pumpernig & Partner ZT GmbH

Sportarten im unmittelbaren Nahbereich zum Bergrestaurant aus. Zudem gibt es am Loser noch den Sissi und den Sophie Klettersteig sowie den Augstsee, welcher fußläu- fig für jedermann vom Parkplatz aus erreichbar ist.

Die Anlagen des Schigebietes, die Bergstraße und das Bergrestaurant, befinden sich im Mehrheitseigentum von Dr. Androsch 59,5 %, Hr. Grill hält 37,5 % und die Ge- meinden des Ausseerlandes halten insgesamt 3% der Anteile.

Seit den 70er Jahren ein „Flugberg“: Drachenflieger und Paragleiter beim Berg- restaurant.

Der Bestand – Bergrestaurant „Loseralm“ befindet sich im Freiland. Auf derartigen Flächen kann im Rahmen der Bestimmungen des Stmk. ROG 2010 bei bestehenden Objekten, unter Beibehaltung der Nutzung, eine Geschossflächenver- doppelung vorgenommen werden. Voraussetzung dazu ist, dass das Bestandsobjekt erhalten bleibt bzw. in ein Erweiterungsprojekt landschaftsgerecht integriert wird.

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Aus diesem Blickwinkel ist auch der asphaltierte Parkplatz zu sehen, welcher künftig vermehrt einer touristischen Nutzung zugeführt werden soll. Die Errichtung eines Al- pincenters am Plateau würde zu einer adäquaten Aufwertung dieses flächenmäßig bedeutenden Areales führen. Zudem könnte mit einer sensiblen Planung der Gesamt- bereich visuell und qualitativ aufgewertet werden. Ziel einer darauf hin abzustimmen- den und zukunftsorientierten Raumplanung muss daher eine funktionsbestimmende Festlegung sein.

DKM – FLWP im Bereich des Bergrestaurants / Ziel: Ganzjahresnutzung Alpincenter

Der Bestand - Parkplatz Augstalm befindet sich im Freiland. Auch dieses Areal verfügt über die erforderliche technische Infrastruktur. Kanal und Strom sind vorhanden. Aus der Quellfassung der Augstalm kann Trinkwasser (mit Aufbereitung) bezogen werden. Dieses Areal bietet sich für Veranstaltung, aber auch z.B. für einen Campingplatz für Wohnmobile an. Der Loser wird im Sommer intensiv von Drachenfliegern und Paragleitern als „Flugberg“ genutzt. Diese Gäste reisen er- fahrungsgemäß mit Wohnmobilen udgl. an.

In Überlegung ist, diesen Bereich als Aktivpark touristisch zu nutzen. Beispiel: Aktivpark/Aktivcamping Montafon.

Ziel einer darauf hin abzustimmenden und zukunftsorientierten Raumplanung muss daher eine funktionsbestimmende Festlegung sein.

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DKM – FLWP im Bereich des Parkplatzes Augstalm / Ziel: attraktive Sommernutzung

Lage - Verkehrsanbindung: Das Schigebiet liegt an der Grenze zu Oberösterreich. Der Tagesgast kommt vorzugs- weise aus dem benachbarten Oberösterreich. Der gesamte Verkehr ins Schigebiet wird durch den Ortskern von Altaussee geführt. Schon seit 15 Jahren wird in Altaussee ein nachhaltiges Konzept verfolgt, welches vereinfacht dargestellt, für den Ort eine Beruhi- gung in allen Belangen und eine Konzentration auf den Kurtourismus vorsieht. Hier konnten in den letzten Jahren beachtliche kommunale Erfolge erzielt werden. Bei- spielhaft dürfen das erste Solar-Passagierschiff Österreichs (2011), die Sanierung der Gradieranlage (2011/12), die Eröffnung des Generationenhauses (2013), die Eröffnung des Viva Mayr Kurhotels (05/2015 + Erweiterung/Ausbaustufe Parkcafe 2018) sowie der Ausbau des Hotels Seevilla (01/2018), angeführt werden.

Den Bereich Loser Ramsau hat man dem erlebnisorientierten Tourismus gewidmet. Der Ausbau des Schigebietes (Mitte 2005) und die nachfolgende Errichtung der Alpen- parks/Hagan Lodge und des JUFA Hauses Steinberg bestätigen die Erfüllung dieser Zie- le. Altaussee als Tourismusort kann jährlich 164.000 Nächtigungen (Jahr 2017) ver- zeichnen. Die kommunale Infrastruktur (Kanal, Wasser....) ist auf diesen Bedarf ausge- legt bzw. verfügt noch über entsprechende Reserven.

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Derzeit wird mit großer Intensität am Projekt einer Ortsumfahrung mit Direktanbindung des Schigebietes an die Salzkammergut Bundesstraße gearbeitet. Dadurch ergibt sich (von Oberösterreich kommend) ein kürzerer Weg ins Schigebiet. Von kommend ist der Weg zum Loser gleich weit, wenn nicht sogar kürzer, wie die Strecke in die Schige- biete rund um den Dachstein (Obertraun, Gosau....). Dadurch ergeben sich interessan- te neue Aspekte und Chancen für das Schigebiet einerseits und andererseits für den Ortskern eine bedeutende, die Lebensqualität verbessernde Verkehrsberuhigung.

Direktverbindung von der Salzkammergutbundesstraße ins Schigebiet

Ziel ist es, die Nutzung/Frequenz am Loser zu steigern: Allerdings muss das Angebot besser diversifiziert und breiter gefächert werden. Es be- darf daher nachhaltiger Ideen und eines namhaften Investors mit Herz für die Region.

Beispielshaft dürfen hier die gemeinsamen Bemühungen des Landes Steiermark, der Eigentümer des Losers, der Gemeinde Altausse sowie der Bevölkerung & heimischen Wirtschaft angeführt werden. Diese haben im Jahr 2017 zur Errichtung einer zeitgemä- ßen Beschneiungsanlage für das Schigebiet, bei einer Gesamtinvestitionssumme von € 4,5 Mio., geführt.

Mittelfristig sollen zum alpinen Angebot am Berg, alternative Bereiche aufgebaut bzw. so sie schon bestehen, gestärkt werden. Diese sollen dann den alpinen Schilauf als Hauptzweig am Loser sinnvoll ergänzen.

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Der alpine Schilauf soll somit nicht mehr die einzige Säule des Winterangebotes dar- stellen. Der Loser hat aufgrund seiner landschaftlichen Besonderheit ein Alleinstel- lungsmerkmal schlechthin. Darauf aufbauend soll das bereits vielfältige Angebot im Sommer und im Winter erweitert/gestärkt werden. Dazu gehört auch, dass bestehende bauliche Anlagen, einer adäquaten, zeitgemäßen Nutzung zugeführt werden.

4. Kulturlandschaft: Der Touristischen Siedlungsschwerpunktes „Loser-Sandling-Erlebniswelt“ befindet sich nahezu zur Gänze innerhalb des Landschaftsschutzgebietes LS 14b „Salzkammergut“ und im Randbereich geringfügig innerhalb des Naturschutzgebie- tes Nr. XVI „Westteil des Toten Gebirges“ sowie des Europa-Fauna Flora Habitat Gebietes lfde. Nr. 35 „Totes Gebirge mit Altausseer See“ (flächengleiche Abgren- zung).

Die angesprochenen Erweiterungsgebiete (Potenziale) werden derzeit als Parkplatz für KFZ genutzt (Parkplatz Augstalm, Parkplatz Loserhütte). Aufgrund der Lage in- nerhalb naturschutzrechtlich und landschaftlich sensibler Bereiche ist bei Umsetzung von konkreten Projekten die Verpflichtung zur Erstellung eines Bebauungsplanes je- denfalls erforderlich (vgl. Strategische Umweltprüfung). Im Rahmen der Erstellung

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des Bebauungsplanes sind jedenfalls wirkungsvolle Festlegungen zu treffen, dass sich die vorgesehenen Planungen in das Straßen-, Orts- und Landschaftsbild einfü- gen und soll damit die Zielsetzung erreicht werden, dass die Berücksichtigung des sensiblen Landschaftsraumes durch die Bebauungsplanung erfolgen kann.

5. Infrastrukturelle touristische Ausstattung: Die Tourismusregion „Ausseerland – Salzkammergut“ bietet ein umfassendes touris- tisches Angebot sowohl im Sommer als auch im Winter und verbindet dabei das his- torische Ambiente der Region mit einem zeitgemäßen Urlaubsstandard. Dabei bietet die gesamte Tourismusregion ganzjährig ein umfassendes Angebot an bedeutsamen Kultur- und Brauchtumsveranstaltungen (u.a. Narzissenfest, Volkskultur und Volks- musik, Fasching im Ausseerland), an Erholungs- und Wellnessangeboten (Narzis- senbad und Vitalzentrum, Grimmingtherme), an Ausflugszielen (Salzwelten Altaus- see, Museen (z.B. Kammerhof), Tressensteinwarte u. a.) sowie ein vielfältiges An- gebot an ergänzten Freizeit- und Erholungsprogrammen.

Sommer: Badeseen (Altausseer See, Grundlsee, Sommersbergsee, Ödensee), Fi- schen, Tauchen, Golf, Wandern, Klettern, Nordic Walking, Rad und Mountainbike und vielfältige weitere Sportmöglichkeiten.

Winter: Schifahren und Snowboarden (Loser), Schitouren, Langlaufen, Eislaufen, Rodeln, Schneeschuhwandern, Pferdeschlittenfahrten, Eisstock und viel- fältige weitere Sportmöglichkeiten.

6. Touristische Entwicklung: Die Tourismusregion Ausseerland – Salzkammergut ist eine der bedeutendsten tou- ristischen Regionen der Steiermark bzw. von Österreich. Die Nächtigungszahlen für die Region erreichen derzeit knapp über 1 Million Nächtigungen pro Jahr. Dabei ist die Entwicklung von 836.625 Nächtigungen im Jahre 2001 im langfristigen Trend stetig steigend und betrug die Nächtigungszahl im Jahr 2017 1.053.482 Nächtigun- gen (Anstieg von 22,6 % in den letzten 5 Jahren) bei 282.000 Ankünften.

Die Gemeinde Altaussee konnte im Jahr 2017 für sich 163.595 Nächtigungen auf- weisen, dies bedeutet eine Steigerung gegenüber dem Jahr 2014 um 25,8 % und liegt die Gemeinde steiermarkweit an sechzehnter Stelle der Übernachtungen (vgl. Top 20 Gemeinden der Steiermark). Somit ist die positive touristische Entwicklung sowohl der Gemeinde Altaussee als auch der Gesamtregion durch die langfristige Entwicklung der Nächtigungszahlen dokumentiert.

7. Nicht geeignete Gebiete: An touristisch genutzte Gebiete werden aufgrund deren Zweckbestimmung beson- ders hohe Umweltanforderungen gestellt. Für die gegenständlichen Bereiche liegen keine Hochwassergefährdungen bzw. keine Gefährdungen durch Wildbach- und La- winen oder Immissionen vor, welche die touristische Nutzung beeinflussen könnten.

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Somit ist eine grundsätzliche Eignung der gegenständlichen Bereiche auch aufgrund der Naturraumsituation für eine touristische Nutzung bzw. Erweiterung grundsätzlich gegeben, da keine großflächigen Gefährdungen nachweislich vorliegen.

Zusammenfassend wird daher festgestellt, dass alle Punkte der touristischen Ge- samtuntersuchung auf Ebene des ÖEK gem. Richtlinie für die Festlegung touristi- scher Siedlungsschwerpunkte der ehem. Abteilung 16 und Fachabteilung 13b aus dem Jahre 2012 mit der vorgesehenen bedarfsorientierten Erweiterung Touristi- schen Siedlungsschwerpunktes „Loser-Sandling-Erlebniswelt“ erfüllt wer- den. Somit liegt eine positive Beurteilung hinsichtlich der touristischen Struktur und der langfristigen Entwicklungsperspektive der Gemeinde und der Region für diesen Tourismusstandort vor.

2.2.2 Funktionsbereiche

Im ÖEK Nr. 5.00 werden die im Entwicklungsplan zum ÖEK Nr. 4.00 bereits differen- ziert festgelegten Funktionsbereiche auf Basis der Bestandsaufnahme-Analyse über- prüft bzw. evaluiert und gem. der aktuellen Planzeichenverordnung 2016 nach den festzulegenden Funktionsbereichen (z.B. überlagerte Funktionsbereiche) ergänzt. Die Definition der Funktionsbereiche basiert somit auf den Ergebnissen der Bestandsana- lyse sowie den geltenden Festlegungen zum 4. Entwicklungsplan und sollen diese ei- ne möglichst konfliktfreie, planmäßige, mittel- bis langfristige Siedlungsentwicklung innerhalb der vordefinierten Gebiete iVm bestehenden landwirtschaftlichen Hofstellen und Nutzungen sicherstellen. Je nach Funktionsbereich besitzen unterschiedliche Funktionen Vorrang gegenüber anderen Nutzungen und ist die am jeweiligen Stand- ort angetroffene Bestandssituation dabei im Besonderen zu berücksichtigen.

Die im Entwicklungsplan Nr. 5.00 getroffenen Festlegungen orientieren sich an der Prämisse der geltenden Raumordnungsgrundsätze und setzen die Zielsetzungen des „Planungsleitfadens Örtliches Entwicklungskonzept“ um.

Diese Festlegungen erfolgen im siedlungs- und kommunalpolitischen Interesse der Gemeinde und stellen die planmäßige Umsetzung von konkreten siedlungspolitischen Zielen wie beispielsweise die Erweiterung und Sicherung von auf den Bedarf abge- stimmter Freizeit- und Erholungseinrichtungen (z.B. Spiel-, Sport-, Freizeit- und Erho- lungsflächen) sowie sonstige Einrichtungen für alle Bevölkerungsgruppen durch die Bereitstellung von geeigneten Flächen im Örtlichen Entwicklungsplan und in der Folge im Flächenwidmungsplan Nr. 5.00 dar. Innerhalb der jeweiligen Gebiete mit baulicher Entwicklung ist die Festlegung von Sondernutzungen im Freiland zulässig, wenn diese ein Flächenausmaß von 3.000 m² unterschreiten (gem. Planzeichenverordnung 2016) und/oder deren Auswirkungen nur anrainende oder durch Straßen, Flüsse udgl. ge- trennte Grundstücke betreffen.

Der Festlegung der Entwicklungspotenziale für die einzelnen Funktionsbereiche liegt ein siedlungs- und kommunalpolitischer Abwägungsprozess im Rahmen der Revision

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zugrunde. Insbesondere orientieren sich die Festlegungen an den Raumordnungs- grundsätzen gem. § 3 Stmk. ROG 2010 (Abstimmung der Teilräume auf den Gesamt- raum) und den vorliegenden wesentlich geänderten Planungsvoraussetzungen (ins- besondere der Naturgefahren und Analyse der Freihaltebereiche). Weiters werden die mittel- bis langfristigen Entwicklungspotenziale im ÖEK Nr. 5.00 in Abstimmung mit den angrenzenden Funktionen festgelegt. Die Entwicklungsgrenzen sind zum einen durch naturräumliche Gegebenheiten bedingt (Abstand zu Gewässern, Geländekonfi- gurationen, Geländekanten, Hänge, mangelnde Bauplatzeignung durch fehlen- de/steile Zufahrt, angrenzende Waldflächen, vordefinierte Freiräume bzw. Freihalte- bereiche) und zum anderen durch umsichtige und auf langfristige Entwicklungen ab- gestellte, den „Roten Faden der Planung“ berücksichtigende siedlungspolitische Ent- scheidungen der Gemeinde erfolgt.

2.2.3 Entwicklungsgrenzen

Die Definition der Entwicklungsgrenzen erfolgt gem. aktueller Planzeichenverordnung 2016. Die Begründung der Entwicklungsgrenzen geschieht in erster Linie unter Be- rücksichtigung naturräumlicher sowie siedlungspolitischer Aspekte. Insbesondere stel- len Geländekanten, Hänge, angrenzende Waldflächen, Abstände zu Gewässern und Rote Wildbachgefahrenzonen absolute naturräumliche Entwicklungsgrenzen dar, die auch langfristig nicht zu überschreiten sind.

Die Festlegung von absoluten siedlungspolitischen Entwicklungsgrenzen erfolgt hin- gegen aufgrund der siedlungspolitischen Willensbildung des Gemeinderates, be- stimmte Bereiche zum Schutz des Orts- und Landschaftsbildes, einer fehlender infra- strukturellen Erschließung, bestehender Naturgefahren sowie zur Flächensicherung von erforderlichen Schutzmaßnahmen und der langfristigen Erhaltung noch zusam- menhängender landwirtschaftlich genutzter Flächen nicht weiterzuentwickeln.

Relative siedlungspolitische Entwicklungsgrenzen sollen kurz- bis mittelfristig nicht überschritten werden. Langfristig ist eine planmäßige Erweiterung bei entsprechender Begründung (z.B. wesentlich geänderte Plangrundlagen) zulässig. Weiters sind Über- schreitungen im Ausmaß einer ortsüblichen Bauplatztiefe (ca. 30-40 m) auch kurzfris- tig bei gegebener Kriterienerfüllung zulässig. Dies können Änderungen auch bei na- turräumlichen Gegebenheiten wie z.B. Grenzänderungen bei Gefahrenzonen, Rodun- gen etc. sowie bei siedlungspolitischen Gegebenheiten entsprechend der im Wortlaut festgelegten Begründungen der jeweiligen Entwicklungsgrenzen sein.

2.2.4 Entwicklungsprioritäten

Der Regionale Siedlungsschwerpunkt „Altaussee“, die Örtlichen Siedlungsschwer- punkte „Ober- und Unterlupitsch“ sowie die touristische Weiterentwicklung des Touristischen Siedlungsschwerpunktes „Loser-Sandling-Erlebniswelt“ werden der Entwicklungspriorität 1 zugeordnet.

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Die außerhalb des zentralen Siedlungsbestandes in den Tallagen liegenden, zusam- menhängenden Siedlungsgebiete in den Ortsteilen Reith, Arzleiten/Platten, Hol- lau, Lichtersberg und Gampin werden der Entwicklungspriorität 2 zugeordnet.

Alle weiteren kleinräumigen und dezentralen Siedlungsansätze werden der Entwick- lungspriorität 3 mit dem Entwicklungsziel der Erhaltung der bestehenden Sied- lungsstrukturen durch bedarfsorientierte Nachverdichtung/Arrondierung des Sied- lungsbestandes unter Berücksichtigung der ersichtlich gemachten Naturgefahren und der bestehenden landwirtschaftlichen Betriebe zugeordnet.

2.2.5 Örtliche Eignungszonen/Vorrangzonen

Die im Entwicklungsplan ausgewiesenen Örtlichen Eignungszonen/Vorrangzonen wer- den überwiegend auf Basis der Festlegungen des geltenden Örtlichen Entwicklungs- konzeptes Nr. 4.00 idgF. der Gemeinde Altaussee übernommen bzw entsprechen den bestehenden oder angestrebten Nutzungen (z.B. Tourismuskonzept der Gemeinde). Eine detaillierte Begründung der neu festgelegten bzw. geänderten Örtlichen Eig- nungszonen erfolgt im Punkt 3.

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3 DER ROTE FADEN IN DER PLANUNG

3.1 Geänderte Planungsvoraussetzungen: 3.1.1 Stmk. Raumordnungsgesetz Mit dem Gesetz vom 23.03.2010 wurde das neue Stmk. Raumordnungsgesetz 2010 vom Landtag Steiermark beschlossen. Auf Basis der Bestimmungen des vorliegenden Stmk. ROG 2010 idF LGBl. Nr. 117/2017 erfolgt die erforderliche Anpassung des gesamten Planwerkes, des Wortlautes und des Erläuterungsberichtes an die geltende Rechtslage (Planungshorizont von 15 Jahren etc.).

Im Zuge der Revision zum Örtlichen Entwicklungskonzept Nr. 5.00 der Gemeinde Altaussee wurden die Tierzahlen der bestehenden Tierhaltungsbetriebe erhoben. Dabei wurden 53 Fragebögen an die Gemeinde Altaussee retourniert. Gemäß den Bestimmungen des Stmk. Raumordnungsgesetzes 2010 ist eine Berechnung der Geruchsschwelle und des Belästigungsbereiches nach aktueller Rechtslage nach dem Worst-Case-Szenario durchzuführen und werden die ermittelten Geruchskreise im Entwicklungsplan Nr. 5.00 entsprechend berücksichtigt.

3.1.2 Regionales Entwicklungsprogramm Liezen: Im § 3 des Wortlautes zum neuen Regionale Entwicklungsprogramm der Planungsregion Liezen (Rechtskraft 16.07.2016) wurden die Ziele und Maßnahmen für die einzelnen Teilräume geändert und werden diese Änderungen im Wortlaut des Örtlichen Entwicklungskonzeptes Nr. 5.00 der Gemeinde Altaussee übernommen. Die Änderungen betreffen insbesondere den Teilraum „Grünlandgeprägtes Bergland“. Im Ge- meindegebiet der Gemeinde Altaussee befinden sich u.a. die Ortsteile Oberlupitsch und Unterlupitsch sowie der touristisch geprägte Be- reich Losermaut innerhalb des Teilraumes „Grünlandgeprägtes Bergland“. Gemäß den neuen Teilraumbestimmungen des REPRO Liezen sind außerhalb von Siedlungsschwerpunkten Baulanderweiterungen im Gesamtausmaß von max. 20 % des bestehenden bebauten Baulan- des des jeweiligen Ortsteiles zulässig. Die betroffenen Ortsteile Oberlupitsch und Unterlupitsch werden aufgrund ihrer Eignung weiterhin als örtlicher Siedlungsschwerpunkt fortgehführt. Ebenso wird der touristische Siedlungsschwerpunkt Losermaut, zusammengefasst als Loser- Sandling-Erlebniswelt mit ergänzenden Funktonen weitergeführt.

3.1.3 Planzeichenverordnung 2016 Mit 01.10.2016 ist die Planzeichenverordnung 2016 (LGBl. Nr. 80/2016) in Kraft getreten. Aus diesem Grunde erfolgt die Neuerstellung des Entwicklungsplanes Nr. 5.00 auf Basis der geltenden Planzeichenverordnung 2016.

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3.1.4 Entwicklungsprogramm für den Sachbereich „Windenergie“

Mit 01.08.2013 ist das Sachprogramm „Windenergie“ (LGBl. Nr. 72/2013) in Kraft getreten. Im Gemeindegebiet der Gemeinde Altaussee sind Ausschlusszonen, in welchen die Errichtung von Windenergieanlagen unzulässig ist, festgelegt. Diese werden entsprechend der Plan- zeichenverordnung 2016 im Entwicklungsplan Nr. 5.00 ersichtlich gemacht.

3.1.5 Bestandsaufnahme, Analyse von Freihaltebereichen im Landschaftsraum, Räumliches Leitbild

Bestandsaufnahme und Analyse von Freihaltebereichen im Landschaftsraum: Im Zuge der Revision zum Örtlichen Entwicklungskonzept/Entwicklungsplan Nr. 5.00 wurde im September 2016 eine Bestandsaufnahme im Gemeindegebiet der Gemeinde Altaussee durch die Pumpernig & Partner ZT GmbH durchgeführt. Dabei wurde, insbesonders auch auf- grund des über die Landesgrenzen hinaus bekannten Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes der Gemeinde Altaussee, welches insbesonde- re für die langfristige Aufrechterhaltung und touristische Weiterentwicklung als Luftkurort von entscheidender Bedeutung ist, in Zusam- menarbeit mit DI Johann Kolb (Abteilung 15) eine Analyse von Freihaltebereichen im Landschaftsraum vorgenommen. Die Freihaltung der zusammenhängenden, unbebauten und landwirtschaftlich genutzten Freibereiche sind für das im Ausseerland vorherrschende Straßen-, Orts- und Landschaftsbild von höchster Bedeutung, da störende Eingriffe in das bestehende Straßen-, Orts- und Landschaftsbild irreversibel sind und das bestehende Landschaftsbild für die nächsten Generationen erhalten werden muss.

Dies entspricht vollinhaltlich den Raumordnungsgrundsätzen und –zielen des Stmk ROG 2010, da die Qualität der natürlichen Lebensgrund- lagen durch sparsame und sorgsame Verwendung der natürlichen Ressource Boden zu erhalten und nachhaltig zu verbessern ist. Weiters hat die Nutzung von Grundflächen unter Beachtung eines sparsamen Flächenverbrauches, einer wirtschaftlichen Aufschließung sowie unter weit gehender Vermeidung gegenseitiger nachteiliger Beeinträchtigungen (z.B. heranrückende Wohnbebauung zur Tierhaltungsbetrieben) zu erfolgen. Die (weitere) Zersiedelung der Landschaft ist dabei zu vermeiden. Die Entwicklung der Siedlungsstruktur hat dabei im Einklang mit der anzustrebenden Bevölkerungsdichte eines Raumes, von innen nach außen (Auffüllung von Baulücken), durch Ausrichtung an der Infrastruktur (Beibehaltung/Sicherstellung der für das Ausseerland typischen einzeiligen Bebauung beidseits von Erschließungsstraßen au- ßerhalb der Ortszentren) und durch Vermeidung von Naturgefahren (Freihaltung der gefährdeten Bereiche, keine Verschärfung für Unter- lieger, Freihaltung der für Schutzmaßnahmen und Retentionsmaßnahmen erforderliche Flächen) zu erfolgen.

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Weiters ist die Gestaltung und Erhaltung der Landschaft sowie der Schutz vor Beeinträchtigungen, insbesondere von Gebieten mit charak- teristischer Kulturlandschaft oder ökologisch bedeutsamer Sturkturen, als wesentliche Zielsetzung gem. § 3 Stmk ROG 2010 festgelegt. Die detaillierte Beschreibung der Bestandsaufnahme und der Analyse von Freihaltebereichen im Landschaftsraum wird im Punkt 1.1 des Erläu- terungsberichtes näher erläutert und dokumentiert. Die planliche Darstellung der Analyse der Freihaltebereiche im Landschaftsraum erfolgt in der Beilage 6.1 des Erläuterungsberichtes.

Räumliches Leitbild/ Diplomarbeit der HBLFA Raumberg-Gumpenstein: Die geltende Bebauungsrichtlinie der Gemeinde Altaussee gem. Gemeinderatsbeschluss vom 23.11.1999 wurde durch die Gemeindeverwal- tung (Bauamt) auf Basis der aktuellen Rechtslage sowie den praktischen Erfahrungen im Umgang mit dieser Bebauungsrichtlinie entspre- chend angepasst und überarbeitet. Aufgrund der neuen Bestimmung des § 22 (7) Stmk. ROG 2010 idgF kann die Gemeinde ein Räumli- ches Leitbild als wesentlichen Bestandteil zum Örtlichen Entwicklungskonzept erlassen. Aus diesem Grunde werden die bisher geltenden Bebauungsrichtlinien nunmehr als Bestandteil des Örtlichen Entwicklungskonzeptes Nr. 5.00 großteils übernommen und auf aktualisierten Grundlagen fortgeführt.

Ein wesentlicher Bestandteil des Räumlichen Leitbildes ist die Diplomarbeit „Entwicklung einer Handreichung für die Bepflanzung ländlicher Siedlungsgemeinschaften am Beispiel von Altaussee“, Stand: März 2018 der HBLFA Raumberg-Gumpenstein. Im Rahmen dieser Diplomar- beit wurden die bestehenden Hecken im Gemeindegebiet erhoben (Gehölze, Zustand, Abstand zu Straßen und Wegen) und daraus Em- pfehlungen abgeleitet. Diese Empfehlungen werden als Vorgabe für die Gestaltung für Hecken zu öffentlichen Straßen im Räumlichen Leit- bild übernommen. Die gesamte Diplomarbeit ist als Beilage Nr. 6.4 im Erläuterungsbericht angeführt.

3.1.6 Abfrage von Planungsinteressen für eine Teilfläche des Grundstück Nr. 66/2, KG Altaussee

Mit der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes vom 26.11.2015 wurden für eine Teilfläche des Grundstückes Nr. 66/2, KG Altaussee die Festlegungen im geltenden Örtlichen Entwicklungskonzept Nr. 4.00 und im geltenden Flächenwidmungsplan Nr. 4.00 idgF der Gemein- de Altaussee aufgehoben. Aus diesem Grunde wurde durch den Gemeinderat der Gemeinde Altaussee mit Beschluss vom 17.02.2016 eine Bausperre für diese betroffene Grundstücksfläche verordnet, welche am 15.12.2017 um ein Jahr verlängert wurde und gilt diese bis 03.03.2019. Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben wurde in der Zeit von 16.08.2016 bis 25.10.2016 öffentlich angeregt, Planungsinteressen für die betroffene Grundstücksfläche einzubringen. Dabei wurden insgesamt 12 Planungsinteressen/Stellungnahmen eingebracht, wobei 6 Stellungnahmen ohne relevante Empfehlungen für die zukünftigen Festlegungen abgegeben wurden.

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Stellungnahme der Anrainer: Von 12 Anrainern wurde vorgebracht, dass auf der betroffenen Grundstücksfläche Wasserleitungen, Schächte sowie Entwässerungsgräben bestehen. Da es sich um eine Nasswiese handelt, ist dieser Bereich für Bauland nicht gut geeignet. Aus Ortsbildgründen sollte der beste- hende Park beibehalten werden. Weiters wurden Befürchtungen vorgebracht, dass sich die Abflusssituation bei einer Bebauung für die Un- terlieger erheblich verschlechtern wird.

Stellungnahme der Abteilung 7 – ländlicher Wegebau vom 14.04.2016 (Beilage Nr. 6.5): Von der Abteilung 7 – ländlicher Wegebau wurde dazu mitgeteilt, dass die bestehende Oberflächenentwässerung (Längskanal DN 40) ent- lang der Fischerndorferstraße bereits im Bestand immer wieder gefährdet ist (Rückstau) und deshalb keine zusätzlichen Oberflächenwässer eingeleitet werden dürfen.

Hydrogeologische Beurteilung durch die Abteilung 15, Mag. Peter Reichl vom 19.10.2016 (Beilage Nr. 6.6): Als Grundlage zur Beurteilung der Abflusssituation auf dem betroffenen Grundstück wurde durch die Abteilung 15 eine Besprechung und Begehung am 26.07.2017 vor Ort durchgeführt und darauf aufbauend eine hydrogeologische Beurteilung vorgenommen.

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Dabei wurde unter anderem festgestellt, dass auf dem betroffenen Grundstück, auch aufgrund der bestehenden Quellen, oberflächliche Ab- flussrinnen und Vernässungsbereiche vorliegen. Diese hydrogeologische Beurteilung dient als Grundlage für die durch die WLV erstellte Ab- flussuntersuchung und ist im Erläuterungsbericht als Beilage Nr. 6.6 angeführt.

Abflussuntersuchung FWP Kowall der WLV, Stand: Oktober 2016 (Beilage Nr. 6.7): Im geltenden Gefahrenzonenplan Altaussee aus dem Jahr 1999 sind aufgrund der ursprünglichen Nutzung als private Parkanlage keine Ge- fahrenzonen ausgewiesen. Auf Basis der Ergebnisse der hydrogeologischen Untersuchung wurde zwischenzeitig für diesen Bereich eine Ab- flussuntersuchung der WLV durchgeführt. Die gesamte Abflussuntersuchung ist im Erläuterungsbericht als Beilage Nr. 6.7 dargestellt. Durch die WLV wurden zusätzliche Stellungnahmen vom 20.10.2016 und 25.10.2016 übermittelt (Sachbearbeiter DI Alfred Ellmer, Beilage Nr. 6.8).

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In der vorliegenden Abflussuntersuchung wird dazu festgestellt, dass die betroffene Grundstücksfläche des Grundstücks Nr. 66/2, KG Alt- aussee durch Überflutungen gefährdet ist, die einem Braunen Hinweisbereich (Überflutung) der WLV entsprechen. Gemäß Leitfaden „Pa- rameter für Ausweisungen (ÖEK und FWP) in Gefahrenzonen der Wildbach- und Lawinenverbauung“ sind Braune Hinweisbereiche – Über- flutung wie Gelbe Wildbachgefahrenzonen zu beurteilen.

In den Stellungnahmen der WLV vom 20.10.2016 und 25.10.2016 wird für das Grundstück Nr. 66/2, KG Altaussee aus wildbachtechnischer Sicht nachfolgend festgehalten:  Fließendes Wasser: Energiehöhen bis zu 0,6 m sind zu erwarten (westliche Mulde)  Wesentliche Teile der zu bebauenden Fläche sind Hochwasser frei zu stellen: durch Aufschüttungen, Dämme, Mauern etc. kommt es zu Abflussverschärfungen und somit zu wesentlichen Verschlechterungen für die Unterlieger  Bestehende Abflussgassen sind freizuhalten (Gerinne und angrenzende Abflussbereiche)  Mindestabstand von 10 m zu den beiden Gewässern lt. SAPRO Hochwasser ist einzuhalten

Freizuhaltende Uferstreifen gem. Repro und Sapro: Abflussdaten:

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Zusammenfassend wird festgestellt, dass aufgrund der freizuhaltenden 10m-Uferstreifen gem. REPRO Liezen 2016 und SAPRO Hochwasser keine für eine zweckmäßige Bebauung geeignete Baulandfläche besteht.

Baubezirksleitung Liezen – Wasser, Umwelt u. Baukultur vom 14.11.2016 (Beilage Nr. 6.9): Von der Baubezirksleitung Liezen wurde darauf hingewiesen, dass der bestehende Oberflächenwasserkanal bereits jetzt völlig unzureichend dimensioniert und bei Starkregenereignissen eine Vollfüllung gegeben ist. Somit ist eine zusätzliche Einleitung von Oberflächenwässern nicht zulässig

Zukünftige Festlegung im Entwicklungsplan Nr. 5.00 für die südliche Teilfläche des Grundstückes Nr. 66/2, KG Altaussee: Die Aufhebung der geltenden Festlegungen im Örtlichen Entwicklungskonzept Nr. 4.00 idgF und Flächenwidmungsplan Nr. 4.00 idgF der Gemeinde Altaussee durch den Verfassungsgerichtshof wurde damit begründet, dass im Zuge der Erstellung des 3. Örtlichen Entwicklungs- konzeptes und 3. Flächenwidmungsplan die Festlegungen nicht ausreichend begründet wurden. Aus diesem Grunde wurde durch die Ge- meinde Altaussee eine umfassende Grundlagenforschung für die relevanten Festlegungen im Örtlichen Entwicklungskonzept Nr. 5.00 und im geltenden Flächenwidmungsplan Nr. 4.00 idgF. der Gemeinde Altaussee durchgeführt und darauf aufbauend die erforderlichen Neufest- legungen im Örtlichen Entwicklungskonzept Nr. 5.00 getroffen.

Prüfung der Festlegung als Bauland: Aufgrund der Lage im zentralen Siedlungsbestand der Gemeinde Altaussee wurde für die südliche Teilfläche des Grundstückes Nr. 66/2, KG Altaussee eine Baulandfestlegung, wie diese für die nördliche Teilfläche des betroffenen Grundstückes bereits besteht, eingehend geprüft.

Diese Prüfung hat ergeben, dass aufgrund der rechtlichen Vorgaben des - Stmk. Raumordnungsgesetzes 2010 (Raumordnungsgrundsätze und –ziele: Vermeidung von Gefährdungen durch Naturgewalten), - Regionalen Entwicklungsprogrammes der Planungsregion Liezen 2016 (Freihaltung von 10 m breiten Uferstreifen beidseits entlang von natürlich fließenden Gewässern), - den Vorgaben des Sachprogrammes zur hochwassersicheren Entwicklung der Siedlungsräume (SAPRO Hochwasser, LGBl. Nr. 117/2005 (Freihaltung von 10 m breiten Uferstreifen beidseits entlang von natürlich fließenden Gewässern) und - des Leitfadens „Parameter für die Ausweisung in Gefahrenzonen“ der WLV und der Abteilung 13, Stand: September 2013 (Brauner Hinweisbereich)

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und der Ergebnisse der Grundlagenforschung - der Abflussuntersuchung der WLV 2016, - der Stellungnahmen der WLV vom 20.10.2016 und 25.10.2016, - dem hydrogeologischen Gutachten der Abteilung 15 vom 19.10.2016 und - den Stellungnahmen der Baubezirksleitung Liezen vom 14.11.2016 und der Abteilung 7 – ländlicher Wegebau vom 14.04.2016

eine Baulandneufestlegung aufgrund der fehlenden Baulandeignung gem. § 28 (2) Z.1 Stmk ROG 2010 idgF. unzulässig ist.

Prüfung der bis zur Aufhebung durch den Verfassungsgerichtshof ausgewiesenen Festlegungen: Bis zur Aufhebung der Festlegungen für die südliche Teilfläche des Grundstückes Nr. 66/2, KG Altaussee durch den Verfassungsgerichtshof war im geltenden Örtlichen Entwicklungskonzept Nr. 4.00 und im Flächenwidmungsplan Nr. 4.00 idgF der Gemeinde Altaussee die be- troffene Grundstücksfläche bestimmungsgemäß als Sondernutzung im Freiland – private Parkanlage ausgewiesen. Aufgrund der teilweise durchgeführten Rodungen entspricht diese ursprüngliche Ausweisung nicht mehr der Bestandssituation aus heutiger Sicht.

Gemäß den Bestimmungen des Sachprogrammes zur hochwassersicheren Entwicklung der Siedlungsräume ist innerhalb von durch Natur- gefahren gefährdeten Bereichen die Festlegung einer Sondernutzung nur dann zulässig, wenn diese kein Abflusshindernis darstellt. Dies kann für eine private Parkanlage nicht ausgeschlossen werden und ist somit die ursprüngliche Ausweisung weder sinnvoll noch zweckmä- ßig.

Zukünftige Festlegung für die südliche Teilfläche des Grundstückes Nr. 66/2, KG Altaussee im Örtlichen Entwicklungskonzept/ Entwick- lungsplan Nr. 5.00 der Gemeinde Altaussee: Die nördliche Teilfläche des Grundstückes Nr. 66/2, KG Altaussee ist im geltenden Flächenwidmungsplan Nr. 4.00 idgF der Gemeinde Alt- aussee als Bauland – Allgemeines Wohngebiet mit einem zulässigen Bebauungsdichterahmen von 0,2-0,4 festgelegt. Aufgrund der festge- stellten Gefahrensituation (Brauner Hinweisbereich – Überflutung) ist die Beibehaltung dieses Bereiches als vollwertiges Bauland nicht zu- lässig. Zur Konsumation dieser großflächig unbebauten Baulandfläche sind umfangreiche Maßnahmen zur Entsorgung der anfallenden Oberflächen-/Hangwässer erforderlich, um eine rechtlich unzulässige Verschärfung der Abflusssituation für die Unterlieger (zentraler Sied- lungsbestand im Ortsteil Fischerndorf) zu vermeiden (vgl. Stellungnahme der WLV).

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Aus diesem Grunde sind zur Verwertung und Nutzung des rechtmäßig bestehenden Baulandes ausreichende Freiflächen zur Entsor- gung/Retention der anfallenden Oberfläche-/Hangwässer erforderlich, um keine Verschärfung der Abflusssituation für die Unterlieger zu erreichen, da eine zusätzliche Einleitung in den Oberflächenwasserkanal aufgrund der nicht ausreichenden Dimensionierung ebenfalls unzu- lässig ist (vgl. Stellungnahmen der Baubezirksleitung Liezen vom 14.11.2016 und der Abteilung 7 – ländlicher Wegebau vom 14.04.2016 (Beilagen Nr. 6.5 und 6.9).

Entsprechend den Vorgaben der Planzeichenverordnung 2016 wird somit die südliche Teilfläche des Grundstücks Nr. 66/2, KG Altaussee als Örtliche Eignungszone/Vorrangzone für Hochwasserrückhalteanlagen im Entwicklungsplan zum Örtlichen Entwicklungskonzept Nr. 5.00 der Gemeinde Altaussee ausgewiesen.

Mit dieser Ausweisung soll eine Verwertung und Nutzung des bestehenden Baulandes auf dem betroffenen Grundstück ohne Verschärfung der Abflusssituation für die Unterlieger rechtlich ermöglicht werden (nach Klärung aller Vorfragen durch Vorlage eines konkreten wasser- wirtschaftlichen Projektes). Aufgrund der fehlenden naturräumlichen Voraussetzungen werden die umliegenden Gebiete mit baulicher Ent- wicklung – Zentrum bzw. Wohnen mit einer naturräumlichen, absoluten Entwicklungsgrenze Nr. 3 zur Örtliche Eignungszone/Vorrangzone für Hochwasserrückhalteanlagen begrenzt. Ebenso werden die bestehenden Gerinne entsprechend der Planzeichenverordnung 2016 im Entwicklungsplan Nr. 5.00 ersichtlich gemacht.

3.1.7 Abfrage der Planungsinteressen für das gesamte Gemeindegebiet

Im Vorfeld der Revision zum Örtlichen Entwicklungskonzept Nr. 5.00 der Gemeinde Altaussee wurde in der Zeit von 01.03.2017 bis 26.04.2017 eine Abfrage der Planungsinteressen für das gesamte Gemeindegebiet durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 34 Planungsinteressen (Bauwünsche) eingebracht. Davon konnten 15 Planungsinteressen (Bauwünsche) positiv beurteilt werden, 12 Planungsinteressen (Bauwünsche) sind bereits mit den bestehenden Festlegungen im Örtlichen Entwicklungskonzept Nr. 4.00 abgedeckt und 7 Planungsinteressen (Bauwünsche) mussten aufgrund der raumordnungsfachlichen bzw. raumordnungsrechtlichen Widersprüche zum Stmk ROG 2010 idgF. negativ beurteilt werden.

53 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

3.1.8 Naturgefahren

Abflussuntersuchung ABU Altausseer Traun 2011: Vgl. Kapitel Nr. 4.1.4 Gewässer des Erläuterungsberichtes

Kollerwaldbach samt Zubringer: Am 14.03.2018 bzw. 22.03.2018 wurde zwischen der Wildbach- und Lawinenverbauung und der Abteilung 14 des Amtes der Stmk Landesregierung eine Änderung des Zuständigkeitsbereiches für den Kollerwaldbach samt Zubringer vereinbart. Die Betreuung des Kollerwaldbaches samt Zubringer obliegt nunmehr der Wildbach- und Lawinenverbauung, Gebietsbauleitung Steiermark Nord. Im Vorfeld zur Revision des Gefahrenzonenplanes der Gemeinde Altaussee, welche durch die Wildbach- und Lawinenverbauung derzeit durchgeführt wird, wurde eine Abflussstudie für den Kollerwaldbach samt Zubringer ausgearbeitet. Dabei wurde eine massive Gefährdung der Siedlungsbestände entlang des Kollerwaldbaches und der Zubringer (insbesondere dem Katzbach) und im Ortszentrum selbst festgestellt. Die Ergebnisse der Studie der Abflussuntersuchung werden im Entwicklungsplan Nr. 5.00 ersichtlich gemacht und für die Entscheidungsfindung der zukünftigen Festlegungen in diesen Bereichen im Entwicklungsplan Nr. 5.00 entsprechend plangraphisch berücksichtigt.

3.1.9 Konzept Ufernutzung Zur Erstellung eines Konzeptes zur Ufernutzung des Altausseer Sees wurde eine Uferkartierung von Frau Maga. Franziska Miller-Eichholz in Zusammenarbeit mit der Gebietsbetreuung der Baubezirksleitung Liezen (DIin Dr. Karin Hochegger) im Auftrag der Gemeinde Altaussee, des Hotels Seevilla und des Hotels VivaSalis erstellt (Stand: 03.11.2014). Diese Uferkartierung soll eine Handlungs- und Beurteilungsgrundlage hinsichtlich des immer stärker werdenden Nutzungsdruckes auf die Ufer des als Europaschutzgebiet (Natura 2000 Gebiet) ausgewiesenen Altausseer Sees darstellen.

Der Bericht zur Uferkartierung Altausseer See wird als Beilage Nr. 6.10 im Erläuterungsbericht angeführt und werden die erstellten Kartierungsbereiche (Erhaltungszonen, Problemzonen, Schutzzonen, Tourismuszonen) im Entwicklungsplan zum Örtlichen Entwicklungskonzept Nr. 5.00 ersichtlich gemacht.

54 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

3.2 Evaluierung/ Prüfung/ Ergänzung der Ziele und Maßnahmen:

Die bisher geltenden siedlungs- und kommunalpolitischen Zielsetzungen und Maßnahmen im geltenden Örtlichen Entwicklungskonzept Nr. 4.00 der Gemeinde Altaussee wurden auf ihre Aktualität und Relevanz hin geprüft und auf Basis der o. angeführten, wesentlich geänderten Planungsvoraussetzungen neu ausgerichtet und festgelegt. Die Entwicklungsprioritäten der einzelnen Siedlungsbereiche werden grundsätzlich unverändert beibehalten, wobei die planmäßige touristische Weiterentwicklung der „Loser-Sandling-Erlebniswelt“ der Entwicklungspriorität 1 auf Basis des vorliegenden touristischen Gesamtkonzeptes der Gemeinde zugeordnet wird.

3.3 Differenzplan / Differenzliste / Begründung- Erläuterung/ SUP-Prüfung: In Übereinstimmung mit den Raumordnungsgrundsätzen des Stmk. Raumordnungsgesetzes 2010 idgF, den Festlegungen des Landesentwicklungsprogramms 2009 (LGBl. Nr. 75/2009 idgF), des Regionalen Entwicklungsprogrammes für die Planungsregion Liezen (LGBl. Nr. 91/2016) und der Verordnung der Steiermärkischen Landesregierung vom 12.09.2005 über ein Programm zur hochwassersicheren Entwicklung der Siedlungsräume (LGBl. Nr. 117/2005) werden, ausgehend von den o. angeführten, wesentlich geänderten Planungsvoraussetzungen und den Ergebnissen der Bestandsaufnahme-/Analyse vom September 2016 und der darauf aufbauenden Problemanalyse die Entwicklungsziele und Maßnahmen geprüft, analysiert, angepasst bzw. neu festgelegt und die in der nachfolgenden Differenzliste iVm dem Differenzplan dokumentierten Änderungen, Ergänzungen sowie Neufestlegungen im Detail ausgeführt und begründet.

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Gemeinde Altaussee – Differenzliste:

Darstellung der Neufestlegungen und Änderungen gegenüber dem geltenden Entwicklungsplan Nr. 4.00 der Gemeinde Altaussee und Prüfung, ob Ausschlusskriterien gem. „Leitfaden zur Beurteilung der Umwelterheblichkeit in der Örtlichen Raumplanung“ (FA 13B, 2. Auflage/April 2011) zutref- fen. Sobald eines der angeführten Ausschlusskriterien zutrifft, ist eine weitergehende Prüfung nicht mehr erforderlich.

Änderung der Prüfkriterien Siedlungs-/ Umwelt- Entwicklungsgrenzen geringfügige Eigenart/ Siedlungs- raumordnungsfachliche Erläuterungen und Begründung der keine prüfung Nr. Änderung/ Charakter gebiet/ Ortsteil Änderungen erheblichen (UP) er- kleine Gebiete unverän- Auswirkungen forderlich < 3.000m² dert Innerhalb außerhalb Änderung der bisher vorgesehenen absoluten naturräumlichen Entwick- lungsgrenzen in zukünftig siedlungspolitisch absolut ((Nr. 5: Wahrung des Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes). Änderung der bislang relativen naturräumlichen Entwicklungsgrenze in zukünftig naturräumlich absolut (Nr. 3: fehlende naturräumliche Voraus- setzung, Roten Gefahrenzone, zusammenhängender Waldbestand).

Rücknahme eines Entwicklungspotenziales aufgrund von Naturgefahren (Rote Gefahrenzonen) und der Lärmbelastung entlang der B145.

Rücknahme eines Entwicklungspotenziales zur Wahrung eines kompakten Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes und zur Bestandssicherung der be- stehenden landwirtschaftlichen Betriebe (keine Erweiterung im Nahbereich 1 Oberlupitsch x x zu bestehenden landwirtschaftlichen Betrieben (heranrückende Wohnbe- x x Nein bauung). Durch die getroffenen Festlegungen wird ebenso eine Ausrich- tung der Siedlungsentwicklung entlang der Infrastruktur (1 Bauplatztiefe) entlang der bestehenden Erschließungsstraßen sichergestellt.

Begründung: - fehlende Baulandeignung (Naturgefahren (Rote Gefahrenzone), Lärmemissionen und Nahelage zu Tierhaltungsbetrieben) - Raumordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Land- schaftsraum (vgl. Kapitel 3.1.5), Schutz des zusammenhängenden Wald- bestandes - Planzeichenverordnung 2016 - Siedlungspolitisches Interesse zur Bestands- und Flächensicherung der Tierhaltungsbetriebe (keine heranrückende Wohnbebauung)

56 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Änderung der bisher vorgesehenen absoluten naturräumlichen Entwick- lungsgrenzen in zukünftig siedlungspolitisch absolut ((Nr. 5: Wahrung des Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes).

Änderung der bislang relativen naturräumlichen Entwicklungsgrenze in zukünftig naturräumlich absolut (Nr. 3: fehlende naturräumliche Voraus- setzung, Roten Gefahrenzone, zusammenhängender Waldbestand).

2 Oberlupitsch x x x x Nein Kleinräumige Bestandsanpassungen.

Begründung: - Planzeichenverordnung 2016 - Raumordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Land- schaftsraum (vgl. Kapitel 3.1.5), Schutz des zusammenhängenden Wald- bestandes - Bestandsanpassung Änderung der bisher vorgesehenen absoluten naturräumlichen Entwick- lungsgrenzen in zukünftig siedlungspolitisch absolut ((Nr. 5: Wahrung des Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes und Berücksichtigung der Lärmbe-

lastung entlang der B145).

Festlegung von Entwicklungspotenzialen für Gewerbe entsprechend den

bereits bestehenden Zielsetzungen im gelt. 4. ÖEK entlang der B145 und

im Bereich des noch bestehenden Sportplatzes unter Berücksichtigung der

Naturgefahren.

Anpassung des nutzungsdurchmischten Siedlungsbestandes und Festle-

gung als Bereich mit zwei Funktionen (Wohnen und Landwirtschaft sowie 3 Unterlupitsch x x Wohnen und Gewerbe). x x Nein

Begründung:

- Planzeichenverordnung 2016

- fehlende Baulandeignung (Naturgefahren (Rote Gefahrenzone),

Lärmemissionen)

- Raumordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Land-

schaftsraum (vgl. Kapitel 3.1.5), Schutz des zusammenhängenden Wald-

bestandes

- Bestandsanpassungen - siedlungspolitische Interesse zur Festlegung von Entwicklungspotenzialen für örtliches Gewerbe

57 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Änderung der bislang relativen naturräumlichen Entwicklungsgrenze in zukünftig naturräumlich absolut (Nr. 3: fehlende naturräumliche Voraus- setzung, Roten Gefahrenzone, zusammenhängender Waldbestand).

Änderung der bisher vorgesehenen absoluten naturräumlichen Entwick- lungsgrenzen in zukünftig siedlungspolitisch absolut ((Nr. 5: Wahrung des Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes).

Rücknahme eines Entwicklungspotenziales zur Wahrung eines kompakten Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes und zur Bestandssicherung des be- stehenden landwirtschaftlichen Betriebes (keine Erweiterung im Nahbe- reich zu bestehenden landwirtschaftlichen Betrieben (heranrückende Wohnbebauung) und im steilen, bewaldeten Hangbereich.

4 Wimm x x x x Nein Festlegungen eines Entwicklungspotenziales entlang der Wimmstraße auf- grund der infrastrukturellen Erschließung und Sicherstellung einer gebiets- typischen Siedlungsentwicklung (1 Bauplatztiefe entlang der bestehenden Erschließungsstraßen).

Begründung: - fehlende Baulandeignung (Naturgefahren (Rote Gefahrenzone) Raum- ordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Landschafts- raum (vgl. Kapitel 3.1.5), Schutz des Waldbestandes - Planzeichenverordnung 2016 - Siedlungspolitisches Interesse zur Bestands- und Flächensicherung der Tierhaltungsbetriebe (keine heranrückende Wohnbebauung) - Siedlungspolitisches Interesse zur Festlegung von Entwicklungs- potenzialen aufgrund der infrastrukturellen Erschließung Änderung der bislang relativen naturräumlichen Entwicklungsgrenze in zukünftig naturräumlich absolut (Nr. 3: fehlende naturräumliche Voraus- setzung, Roten Gefahrenzone, zusammenhängender Waldbestand).

Erweiterung eines Gebietes mit baulicher Entwicklung für Wohnen ent- Wimm (west- sprechend den Festlegungen im geltenden Flächenwidmungsplan Nr. 4.00 5 x x x x Nein lich der L702) idgF. Geringfügige Bestandsanpassungen und Festlegung des nutzungs- durchmischten Bereiches mit zwei Funktionen (Wohnen und Gewerbe).

Begründung: - fehlende Baulandeignung (Naturgefahren (Rote Gefahrenzone), Wald) - Bestandsanpassung (Übereinstimmung ÖEK und FWP)

58 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Festlegung eines kleinflächigen Potenziales für örtliches Gewerbe aufgrund der infrastrukturellen Erschließung im Anschluss an bereits bestehende Kreuzungsbe- gewerblich genutzte Bereiche. 6 reich x x x Nein L702/L702a Begründung: - siedlungspolitisches Interesse zur Festlegung von Entwicklungspotenzia- len für örtliches Gewerbe in guter Verkehrslage Anpassung der Entwicklungsgrenze aufgrund der Bestandssituation (Na- turgefahren, Gefahrenzonen, zusammenhängende Waldbestände, steile und bewaldete Hangbereiche) und geringfügige Bestandsanpassungen.

Festlegung einer örtlichen Eignungszone Verkehr westlich der L702 ent- sprechend der Bestandssituation bzw. dem gegebenen Bedarf zur Errich- tung von KFZ-Stellplätzen. 7 Hollau x x x x Nein

Begründung: - fehlende Baulandeignung (Naturgefahren (Rote Gefahrenzone), Waldbe- stand, steile, schwer bebaubare und bewaldete Hangbereiche) - Bestandsanpassung - Siedlungspolitisches Interesse zur Schaffung von erforderlichen Abstell- plätzen für KFZ Änderung von bisher Wohnen zukünftig als Bereich mit zwei Funktionen (Industrie/Gewerbe und Örtliche Eignungszone Verkehr) aufgrund der Bestandsnutzung (bestehender Parkplatz, Gasthaus, Spenglerei).

Änderung der bislang relativen naturräumlichen Entwicklungsgrenze in Puchen (öst- zukünftig naturräumlich absolut (Nr. 3: fehlende naturräumliche Voraus- 8 x x x x Nein lich der L702) setzung, steile, schwer bebaubare und bewaldete Hangbereiche).

Begründung: - Bestandsanpassung - fehlende Baulandeignung (Waldbestand, steile, schwer bebaubare und bewaldete Hangbereiche) Festlegungen eines Entwicklungspotenziales entlang der Mosernstraße aufgrund der infrastrukturellen Erschließung und Sicherstellung einer ge- bietstypischen Siedlungsentwicklung (1 Bauplatztiefe entlang der beste- henden Erschließungsstraße). 9 Arzleiten x x x Nein

Begründung: - Siedlungspolitisches Interesse zur Festlegung von Entwicklungspotenzia- len aufgrund der guten infrastrukturellen Erschließung

59 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Änderung der bisher vorgesehenen relativen siedlungspolitischen Entwick- lungsgrenzen in zukünftig siedlungspolitisch absolut ((Nr. 5: Wahrung des Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes) zur Freihaltung des bereits im Ent- wicklungsplan Nr. 4.00 festgelegten „siedlungs-/landschaftsgliedernden Freihaltebereiches und der schützenswerten Grünraumstruktur“.

Festlegung eines Bereiches mit zwei Funktionen (Wohnen und Landwirt- schaft) aufgrund der vorherrschenden landwirtschaftlichen Nutzung (bis- 10 Arzleiten x x her nur Wohnen). x x Nein

Begründung: - Siedlungspolitisches Interesse zur Freihaltung der bereits im gelt. EP Nr. 4.00 festgelegten Freihaltebereiche/Grünraumstrukturen - Raumordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Land- schaftsraum (vgl. Kapitel 3.1.5) - Siedlungspolitisches Interesse zur Bestands- und Flächensicherung der Tierhaltungsbetriebe (keine heranrückende Wohnbebauung) Änderung der bislang relativen naturräumlichen Entwicklungsgrenze in zukünftig naturräumlich absolut (Nr. 3: fehlende naturräumliche Voraus- setzung, Roten Gefahrenzone, zusammenhängender Waldbestand).

Änderung der bisher vorgesehenen absoluten naturräumlichen Entwick- lungsgrenzen in zukünftig siedlungspolitisch absolut ((Nr. 5: Wahrung des Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes) im Nahbereich des Ferienwohnge- bietes bzw. Campingplatzes.

Festlegung eines Bereiches mit zwei Funktionen (Wohnen und Landwirt- schaft) aufgrund der vorherrschenden landwirtschaftlichen Nutzung (bis- her nur Wohnen). 11 Platten x x x x Nein

Anpassung der Ausweisung des bestehenden Campingplatzes zur flä- chenmäßig geringfügigen und bedarfsorientierten Erweiterung.

Begründung: - fehlende Baulandeignung (Naturgefahren (Rote Gefahrenzone) Raum- ordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Landschafts- raum (vgl. Kapitel 3.1.5), Schutz des Waldbestandes - Planzeichenverordnung 2016 - Siedlungspolitisches Interesse zur Bestands- und Flächensicherung der Tierhaltungsbetriebe (keine heranrückende Wohnbebauung) - Bestandssicherung/-erweiterung des bestehenden Campingplatzes.

60 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Änderung der bisher vorgesehenen relativen siedlungspolitischen Entwick- lungsgrenzen in zukünftig siedlungspolitisch absolut ((Nr. 5: Wahrung des Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes) zur Freihaltung des bereits im Ent- wicklungsplan Nr. 4.00 festgelegten „siedlungs-/landschaftsgliedernden Freihaltebereiches und der schützenswerten Grünraumstruktur“.

12 Puchen x Begründung: x x Nein - Siedlungspolitisches Interesse zur Freihaltung der bereits im gelt. EP Nr. 4.00 festgelegten Freihaltebereiche/Grünraumstrukturen - Raumordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Land- schaftsraum (vgl. Kapitel 3.1.5)

Änderung der bisher vorgesehenen relativen siedlungspolitischen Entwick- lungsgrenzen in zukünftig naturräumlich absolut ((Nr. 3: fehlende natur- räumliche Voraussetzung) und zur Freihaltung des bereits im Entwick- lungsplan Nr. 4.00 festgelegten „siedlungs-/landschaftsgliedernden Freihal- tebereiches und der schützenswerten Grünraumstruktur“.

Rücknahme von Entwicklungspotenzialen aufgrund der massiven Naturge- fahren (Kollerwaldbach samt Zubringer, Studie der WLV). 13 Puchen x x x x Nein Begründung: - Siedlungspolitisches Interesse zur Freihaltung der bereits im gelt. EP Nr. 4.00 festgelegten Freihaltebereiche/Grünraumstrukturen - Raumordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Land- schaftsraum (vgl. Kapitel 3.1.5) - fehlende Baulandeignung (Naturgefahren) - Siedlungspolitisches Interesse zur Freihaltung der durch Naturgefahren gefährdeten Bereiche aufgrund der massiven Gefährdung der Unterlieger Änderung der bislang relativen naturräumlichen Entwicklungsgrenze in zukünftig naturräumlich absolut (Nr. 3: fehlende naturräumliche Voraus- setzung, zusammenhängender Waldbestand, beginnende Hangzone).

Begründung:

14 Seeklause x - Bestandssituation x x Nein - Siedlungspolitisches Interesse zur Freihaltung der bestehenden zusam-

menhängenden Waldbereiche zum Nahbereich des Altaussseer Sees

61 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Anpassung der bestehenden örtlichen Eignungszone im Bereich des be- Fischern- stehenden Tennisplatzes (bisher keine Festlegung). 15 dorf/Brahms x x x Nein weg Begründung: - Bestandsanpassung (bestehende Nutzung als Tennisplatz) Änderung der bisher vorgesehenen relativen siedlungspolitischen Entwick- lungsgrenzen in zukünftig siedlungspolitisch absolut ((Nr. 5: Wahrung des Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes) und Rücknahme eines Entwick-

lungspotenziales für Wohnen zur Freihaltung des bereits im Entwicklungs-

plan Nr. 4.00 festgelegten „siedlungs-/landschaftsgliedernden Freihaltebe-

Altaussee - reiches und der schützenswerten Grünraumstruktur“. 16 x Fürstengasse x x Nein

Begründung:

- Siedlungspolitisches Interesse zur Freihaltung der bereits im gelt. EP Nr.

4.00 festgelegten Freihaltebereiche/Grünraumstrukturen - Raumordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Land- schaftsraum (vgl. Kapitel 3.1.5) Geringfügige Erweiterung des Gebietes mit baulicher Entwicklung inner- halb der noch geltenden Roten Wildbachgefahrenzone nach Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen entlang des Augstbaches. Eine Bau- landfestlegung im gelt. Flächenwidmungsplan ist jedoch erst nach Ände- rung der Gefahrenzonen (Revision) der WLV zulässig.

Fischerndorf/ Erweiterung des Bereiches mit zwei Funktionen im Bereich der Hotelanlage Nein 17 Seeklaus- x x x x der Vivamayr Altaussee GmbH entsprechend der bestehenden und ange- straße strebten Nutzung.

Begründung: - durchgeführten Hochwasserschutzmaßnahmen (Rückhaltebecken am Augstbach) - Bestandsanpassung, zwischenzeitlich errichteten Hotelanlage Festlegung eines Bereiches mit zwei Funktionen (Wohnen und Tourismus bzw. Zentrum und Wohnen) zur Herstellung der Übereinstimmung der Festlegungen im Entwicklungsplan mit dem gelt. Flächenwidmungsplan Nr. 4.00 idgF. Fischerndorf/ Nein 18 x x x x Altaussee Änderung der Entwicklungsgrenze von bisher siedlungspolitisch relativ in zukünftig siedlungspolitisch absolut zur rechtlichen Absicherung des Kur- parkes Altaussee.

62 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Begründung: - Bestandsanpassung (Übereinstimmung ÖEK und FWP) - Siedlungspolitisches Interesse zur langfristigen Absicherung des Kur- parkes

Rücknahme der örtlichen Eignungszone private Parkanlage und Festle- gung einer örtlichen Eignungszone für Hochwasserrückhalteanlagen.

Änderung der bisher relativen siedlungspolitischen Entwicklungsgrenze Fischerndorf (unterschiedliche Nutzungen (Wohnen/private Parkanlage)) und Festle- x (Grdst. Nr. x Nein 19 x gung einer absoluten naturräumlichen Entwicklungsgrenze Nr. 3 aufgrund 66/2, der fehlenden Baulandvoraussetzungen. KG Altaussee)

Begründung: - Sh. Pkt. 3.1.6 - Änderung der bislang relativen naturräumlichen Entwicklungsgrenze in zukünftig naturräumlich absolut (Nr. 3: fehlende naturräumliche Voraus- setzung, Rote Gefahrenzone, zusammenhängender Waldbestand).

Anpassung der Entwicklungsgrenzen von bisher siedlungspolitisch relativ in zukünftig siedlungspolitisch absolut zur Absicherung des Friedhofes.

Änderung der bisher vorgesehenen relativen siedlungspolitischen Entwick- lungsgrenzen in zukünftig siedlungspolitisch absolut ((Nr. 5: Wahrung des Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes) zur Freihaltung des bereits im Ent- wicklungsplan Nr. 4.00 festgelegten „siedlungs-/landschaftsgliedernden Freihaltebereiches und der schützenswerten Grünraumstruktur“ und klein- 20 Fischerndorf x x räumige Bestandsanpassungen. x x Nein

Begründung: - fehlende Baulandeignung (Naturgefahren (Rote Gefahrenzone) zusam- menhängender Waldbestand) - Siedlungspolitisches Interesse zur Freihaltung der bereits im gelt. EP Nr. 4.00 festgelegten Freihaltebereiche/Grünraumstrukturen - Raumordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Land- schaftsraum (vgl. Kapitel 3.1.5) - Bestandssicherung des bestehenden Friedhofes - Bestandsanpassungen (Übereinstimmung ÖEK und FWP)

63 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Änderung der bisher vorgesehenen relativen siedlungspolitischen Entwick- lungsgrenzen in zukünftig siedlungspolitisch absolut ((Nr. 5: Wahrung des Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes) zur Freihaltung des bereits im Ent- wicklungsplan Nr. 4.00 festgelegten „siedlungs-/landschaftsgliedernden Freihaltebereiches und der schützenswerten Grünraumstruktur“ und klein- räumige Bestandsanpassungen.

21 Posern x x x x Nein Begründung:

- Siedlungspolitisches Interesse zur Freihaltung der bereits im gelt. EP Nr. 4.00 festgelegten Freihaltebereiche/Grünraumstrukturen - Raumordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Land- schaftsraum (vgl. Kapitel 3.1.5) - Bestandsanpassungen

Änderung der bisher vorgesehenen relativen siedlungspolitischen Entwick- lungsgrenzen in zukünftig siedlungspolitisch absolut ((Nr. 5: Wahrung des Straßen-, Orts- und Landschaftsbild) bzw. naturräumlich absolut zur Frei- haltung des bereits im Entwicklungsplan Nr. 4.00 festgelegten siedlungs- /landschaftsgliedernden Freihaltebereiches und der schützenswerten Grün- raumstruktur sowie zur Absicherung des bestehenden Tierhaltungsbetrie- bes (Reitplatz).

Geringfügige Bestandsanpassung.

Rücknahme eines kleinräumigen Gebietes mit baulicher Entwicklung auf- grund der steilen schwer bebaubaren und bewaldeten Hanglage unmittel- bar östlich der L702 Altausseer Straße. 22 Posernstraße x x Nein

Begründung: - Siedlungspolitisches Interesse zur Freihaltung der bereits im gelt. EP Nr. 4.00 festgelegten Freihaltebereiche/Grünraumstrukturen - Raumordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Land- schaftsraum (vgl. Kapitel 3.1.5) - Siedlungspolitisches Interesse zur Bestandssicherung des bestehenden - Tierhaltungsbetriebes (Reitsportanlage) - Siedlungspolitisches Interesse zur Freihaltung der charakteristischen, zusammenhängenden Waldbestände und Freihaltung der steilen, schwer bebaubaren Hangbereiche

64 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Rücknahme eines Potenziales für Wohnen aufgrund der fehlenden techni- schen Infrastruktur (Zufahrt) und zur Freihaltung/Sicherstellung des be- stehenden Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes.

Nein 23 Altaussee x Begründung; x x

- Raumordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Land- schaftsraum (vgl. Kapitel 3.1.5) - Fehlende technische Infrastuktur/Erschließung

Erweiterung eines Potenziales für Wohnen entlang der bestehenden Er- schließungsstraßen (Ermöglichung einer zweiseitigen Bebauung entlang der bestehenden Erschließungsstraßen zur Wahrung des bestehenden Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes und Festlegung von absoluten sied-

Altaussee lungspolitischen bzw. naturräumlichen (Rote Wildbachgefahrenzone) Ent-

Reith- wicklungsgrenzen. Nein 24 x x x weg/Salzberg

straße Begründung:

- Siedlungspolitisches Interesse zur Schaffung von Entwicklungspotenzialen entlang der infrastrukturell bereits erschlossenen Bereiche, Arrondierung/ Abrundung des Siedlungsbestandes

Erweiterung eines Potenziales für Wohnen entlang der bestehenden Er- schließungsstraßen (Ermöglichung einer zweihüftigen Bebauung entlang der bestehenden Erschließungsstraßen zur Wahrung des bestehenden Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes und Festlegung von absoluten sied- lungspolitischen Entwicklungsgrenzen und geringfügige Bestandsanpas- sungen.

Änderung der bisher vorgesehenen absoluten naturräumlichen Entwick- lungsgrenzen in zukünftig siedlungspolitisch absolut ((Nr. 5: Wahrung des

Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes). 25 Reith x x x x Nein

Begründung: - Siedlungspolitisches Interesse zur Schaffung von Entwicklungspotenzialen entlang der infrastrukturell bereits erschlossenen Bereiche, Arrondierung/ Abrundung des Siedlungsbestandes - Raumordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Land- schaftsraum (vgl. Kapitel 3.1.5) - Bestandsanpassungen

65 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Rücknahme eines Gebietes mit baulicher Entwicklung für Wohnen auf- grund der bestehenden Naturgefahren (Kollerwaldbach samt Zubringer). Zur Verwertung des festgelegten Baulandes im gelt. FWP Nr. 4.00 idgF sind entsprechende Maßnahmen zur Entsorgung der anfallenden Oberflä- chen-/Hangwässer erforderlich. Aufgrund der Naturgefahrenstudie Kol- lerwaldbach samt Zubringer ist eine Ableitung der Oberflächen-/Hang- wässer aufgrund der massiven Gefährdung der Unterlieger nicht zulässig. Aus diesem Grunde erfolgt eine Rücknahme des Gebietes mit baulicher Entwicklung und Festlegung einer örtlichen Eignungszone für Hochwas- serrückhalteanlagen, um das bestehende Bauland konsumieren zu kön- Altaus- nen (vgl. Grundstück Nr. 66/2, KG Altaussee). 26 see/Reith- x x x x Nein straße Rücknahme von Entwicklungspotenzialen aufgrund der massiven Gefähr- dungen durch Naturgefahren (Kollerwaldbach samt Zubringer, Studie der WLV).

Begründung: - Freihaltung/Flächensicherung der für die Entsorgung der Oberflächen- /Hangwässer erforderlichen Flächen, um eine Gefährdung für Unterlieger nach Konsumation des bestehenden Baulandes hintanzuhalten. - Fehlende Baulandeignung (Naturgefahren) - Siedlungspolitisches Interesse zur Freihaltung der durch Naturgefahren gefährdeten Bereiche aufgrund der massiven Gefährdung der Unterlieger Änderung der bisher vorgesehenen relativen siedlungspolitischen Entwick- lungsgrenzen in zukünftig siedlungspolitisch absolut ((Nr. 5: Wahrung des Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes) zur Freihaltung des bereits im Ent- wicklungsplan Nr. 4.00 festgelegten „siedlungs-/landschaftsgliedernden Freihaltebereiches und der schützenswerten Grünraumstruktur“ und auf- grund der massiven Naturgefahren gem. Studie der WLV (Kollerwaldbach samt Zubringer). Anpassung der Örtlichen Eignungszone (Erwerbsgärtne- Altaussee rei) an die Bestandssituation. (südlich

27 Jakob- x x x x Nein Begründung: Wasser- - fehlende Baulandeignung (Naturgefahren) mannweg) - Siedlungspolitisches Interesse zur Freihaltung der durch Naturgefahren gefährdeten Bereiche aufgrund der massiven Gefährdung der Unterlieger - Siedlungspolitisches Interesse zur Freihaltung der bereits im gelt. EP Nr. 4.00 festgelegten Freihaltebereiche/Grünraumstrukturen - Raumordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Land- schaftsraum (vgl. Kapitel 3.1.5) - Bestandsanpassung

66 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Rücknahme eines Entwicklungspotenziales für Wohnen aufgrund der mas- siven Gefährdungen durch Naturgefahren (Kollerwaldbach samt Zubringer, Puchen Studie der WLV). (nördlich des 28 Jakob- x Begründung: x x Nein Wasser- - fehlende Baulandeignung (Naturgefahren) mannweg) - Siedlungspolitisches Interesse zur Freihaltung der durch Naturgefahren gefährdeten Bereiche aufgrund der massiven Gefährdung der Unterlieger

Rücknahme eines Entwicklungspotenziales für Wohnen aufgrund der be- stehenden landwirtschaftlichen Nutzung (Lage innerhalb der Geruchskrei- se des bestehenden Tierhaltungsbetriebes), der Sicherstellung der beste- henden, noch zusammenhängenden landwirtschaftlich genutzten Flächen, der bestehenden Naturgefahren (Studie der WLV – Kollerwaldbach samt Zubringer, der bestehenden Hochspannungsfreileitungen und der Gefah- renzonen der WLV). Puchen

(südwestlich Nein 29 x Begründung: x x des Pflinds- - fehlende Baulandeignung (Naturgefahren) bergweges) - Siedlungspolitisches Interesse zur Freihaltung der durch Naturgefahren gefährdeten Bereiche aufgrund der massiven Gefährdung der Unterlieger - Raumordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Land- schaftsraum (vgl. Kapitel 3.1.5) - Siedlungspolitisches Interesse zur Bestands- und Flächensicherung der Tierhaltungsbetriebe (keine heranrückende Wohnbebauung)

Festlegung eines langfristigen Entwicklungspotenziales für Wohnen an- stelle der bislang vorgesehenen naturräumlichen Entwicklungsgrenze zum Waldbestand aufgrund der vorhandenen infrastrukturellen Erschließung Puchen und der Möglichkeit der Gefahrenfreistellung aufgrund der Bestandssitua-

(südlich der tion. 30 x Nein Lupitsch- x x

straße) Begründung: - Siedlungspolitisches Interesse zur Schaffung von Entwicklungspotenzialen für Wohnen der infrastrukturell gut erschlossenen Bereiche

67 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Änderung der bisher vorgesehenen relativen siedlungspolitischen Entwick- lungsgrenzen in zukünftig siedlungspolitisch absolut ((Nr. 5: Wahrung des Straßen-, Orts- und Landschaftsbild) zur Freihaltung des bereits im Ent- wicklungsplan Nr. 4.00 festgelegten „siedlungs-/landschaftsgliedernden Freihaltebereiches und der schützenswerten Grünraumstruktur“ sowie auf- grund der Naturgefahren gem. Studie der WLV (Kollerwaldbach samt Zu- bringer).

Rücknahme eines Entwicklungspotenziales zur Bestandssicherung des be- stehenden landwirtschaftlichen Betriebes (keine Erweiterung im Nahbe- reich zu bestehenden landwirtschaftlichen Betrieben (heranrückende Nein 31 Puchen x x x Wohnbebauung).

Begründung: - Siedlungspolitisches Interesse zur Freihaltung der bereits im gelt. EP Nr. 4.00 festgelegten Freihaltebereiche/Grünraumstrukturen - Raumordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Land- schaftsraum (vgl. Kapitel 3.1.5) - Siedlungspolitisches Interesse zur Freihaltung der durch Naturgefahren gefährdeten Bereiche aufgrund der massiven Gefährdung der Unterlieger - Siedlungspolitisches Interesse zur Bestands- und Flächensicherung der Tierhaltungsbetriebe (keine heranrückende Wohnbebauung) Änderung der Entwicklungsgrenze von bisher siedlungspolitisch relativ in

siedlungspolitisch absolut zur Freihaltung der sichtexponierten Bereiche

gem. Analyse der Freihaltebereiche im Landschaftsraum und aufgrund der

fehlenden technischen Infrastruktur (Zufahrt). x x Nein 32 Puchen x

Begründung:

- Raumordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Land-

schaftsraum (vgl. Kapitel 3.1.5)

- Fehlende technische Infrastuktur/Erschließung

68 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Rücknahme eines Potenziales für Wohnen aufgrund der steilen, schwer bebaubaren Hangsituation und der fehlenden technischen Infrastruktur (eine Zufahrt ist nur mit massiven Geländeveränderungen und finanziellen Aufwand möglich).

Änderung der Entwicklungsgrenze von bisher naturräumlich relativ in zu- künftig naturräumlich absolut (zusammenhängender, sichtexponierter Waldbestand, Rote Wildbachgefahrenzonen).

Lichters- Nein 33 x Festlegung eines Bereiches mit zwei Funktionen (Wohnen und Gewerbe) x x berg/Gampin aufgrund der Bestandssituation.

Begründung: - Siedlungspolitisches Interesse zur Erhaltung der zusammenhängenden und das Landschaftsbild prägenden Waldbereiche - fehlende Baulandeignung (Naturgefahren (Rote Gefahrenzone), Wald) - Siedlungspolitisches Interesse zur Freihaltung der steilen, schwer bebau- baren Hangbereiche und der fehlenden Erschließung - Bestandsanpassung Änderung der Entwicklungsgrenze von bisher naturräumlich absolut in zukünftig siedlungspolitisch absolut zur Wahrung des bestehenden, in sichtexponierter Lage gelegenen kompakten Siedlungsbestandes.

Festlegung einer siedlungspolitisch absoluten Entwicklungsgrenze im Be- reich des bestehenden Tierhaltungsbetriebes. Lichtersberg- Nein 34 x x x Süd Begründung: - Sicherstellung des bestehenden Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes - Raumordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Land- schaftsraum (vgl. Kapitel 3.1.5) - Siedlungspolitisches Interesse zur Bestands- und Flächensicherung der Tierhaltungsbetriebe (keine heranrückende Wohnbebauung) Erweiterung eines Potenziales für Tourismus und einer örtlichen Eig- nungszone für Freizeit/Erholung/Sport gem. dem vorliegenden touristi- schen Gesamtkonzept der Gemeinde Altaussee im Nahbereich des Schau- Stein- bergewerkes und des JUFA. Anpassung der Abgrenzung der Örtlichen Nein 35 berg/Salz- Eignungszone Versatzanlage. x x

berg Begründung: - Tourismuskonzept „Loser-Sandling Erlebniswelt“ der Gemeinde Altaussee Bestandsanpassung

69 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Ausweisung der bestehenden Parkplätze als örtliche Eignungszone Ver- kehr.

Rücknahme eines Entwicklungspotenziales für Tourismus im Bereich der bestehenden Schipiste und Anpassung der Entwicklungsgrenzen von bisher Losermaut/ Nein 36 x x naturräumlich relativ in siedlungspolitisch absolut, angrenzend an die be- x x Skiarena stehenden Schipisten (Sandling).

Begründung: - Planzeichenverordnung 2016 - Tourismuskonzept „Loser-Sandling Erlebniswelt“ der Gemeinde Altaussee Rücknahme der örtlichen Eignungszone im Bereich des Wimmergrabens und Festlegung einer absoluten siedlungspolitischen Entwicklungsgrenze für das bestehende Gebiet mit baulicher Entwicklung für Tourismus.

Änderung der Entwicklungsgrenzen von bisher naturräumlich relativ in

zukünftig siedlungspolitisch absolut. 37 Losermaut/ x x x Nein Skiarena Begründung:

- Bestandsanpassung, bestehendes Gerinne

- Freihaltung der Uferbereiche des Wimmergrabens gem. SAPRO Hoch-

wasser und REPRO Liezen

Änderung der Entwicklungsgrenze von bisher naturräumlich absolut in zukünftig siedlungspolitisch absolut zur Freihaltung der bereits im gelt. 4. ÖEK festgelegten Freihaltebereiche entsprechend den Vorgaben der durchgeführten Umweltverträglichkeitsprüfung „Hagan-Lodge“ zur Sicher- stellung des bestehenden, landwirtschaftlich geprägten Siedlungsbestan- des Ramsau.

Festlegung von absoluten naturräumlichen Entwicklungsgrenzen zu den 38 Ramsau x Roten Wildbachgefahrenzonen. x x Nein

Begründung: - Sicherstellung des bestehenden Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes - Raumordnungsgrundsätze und Analyse von Freihaltebereichen im Land- schaftsraum (vgl. Kapitel 3.1.5) - Umweltverträglichkeitsprüfung „Hagan-Lodge“ - Gefahrenzonenplan Altaussee

70 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Ausweisung einer Örtlichen Eignungszone „Versorgung“ im Bereich der bestehenden Beschneiungsanlage (Speicherteich). 39 Sandling x x x Nein Begründung: - Bestandsanpassung/ Planzeichenverordnung 2016 Änderung der örtlichen Eignungszone „Parkplatz/Speicherteich“ zukünftig in Freizeit/Erholung (Camping)

Parkplatz 40 x Begründung: Ja Augstalm - Tourismuskonzept „Loser-Sandling Erlebniswelt“ der Gemeinde Altaussee

Anpassung der bestehenden Örtlichen Eignungszone an die Bestandssitua-

tion und Ausweisung des bestehenden Parkplatzes der Loserhütte als Ört-

liche Eignungszone Verkehr. 41 Loserhütte x x x Nein

Begründung:

- Bestandsanpassung/ Planzeichenverordnung 2016 Festlegung des Bereiches der Loseralm als Potenzial mit baulicher Entwick- lung für Tourismus.

Begründung: 42 Loseralm x - Tourismuskonzept „Loser-Sandling Erlebniswelt“ der Gemeinde Altaussee Ja

Anpassung der Örtlichen Eignungszone entsprechend der Bestandssituati- on (Schipisten am Loser).

Edelgrube/ 43 x Begründung: x x Nein Sonnleite Bestandsanpassung

71 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

4 SACHBEREICHE

4.1 Naturraum und Umwelt

4.1.1 Lage, Natur- und Landschaftsraum, Geologie Die Gemeinde Altaussee ist Teil des Salzkammergutes, eine der seenreichsten Alpen- und Voralpenlandschaften, die sich mit einem Anteil von rund 72% im südlichen Oberösterreich, zu 12% im Bundesland und zu 16% in der Steiermark befin- det. Seinen Namen erhielt das Salzkammergut durch die frühen Zentren des Salzab- baus, , und Altaussee. Durch reiche Grabfunde der sog. Hallstattkul- tur, einer Epoche der älteren Eisenzeit (rund 800-400 v. Chr.), wurde die Region welt- berühmt, die Erschließung durch den Tourismus erfolgte im 19 Jahrhundert durch die „Sommerfrische“.

Das Gemeindegebiet von Altaussee erstreckt sich in einem Gesamtflächenausmaß von 92,11 km² zum Großteil im „sogenannten Ausseerbecken“. Das Hauptsiedlungsgebiet der Gemeinde befindet sich in einem Talkessel am Westufer des Altausseer Sees, wel- cher durch das Tote Gebirge im Osten, dem Loser im Norden, dem Sandling im Westen und der Trisselwand und dem Tressenstein im Süden begrenzt wird. Der höchste Berg im Gemeindegebiet von Altaussee ist der Schönberg mit 2093 m.

An die Gemeinde Altaussee grenzen im Norden die Marktgemeinde am Traun- see und die Gemeinde Grünau im Almtal, im Westen die Stadtgemeinde Bad Ischl und die Marktgemeinde Bad Goisern am Hallstättersee (alle Bundesland Oberösterreich), im Süden die Stadtgemeinde Bad Aussee und im Osten/Südosten die Gemeinde Grundlsee an.

Das Ausseer Becken, in dem sich das Gemeindegebiet von Altaussee zum Großteil er- streckt, wird im Norden und Osten vom Toten Gebirge, im Südwesten und Süden von der Dachsteingruppe und im Westen vom Sarsteinstock eingerahmt. Das weithin wel- lig-hügelige morphologische Erscheinungsbild des Beckens wird von Abtragungs- und Aufschüttungsformen der pleistozänen Kaltzeiten geprägt und greift in den glazialen Ausräumungswannen des Altausseer Sees deutlich in den Gebirgskörper des Toten Ge- birges zurück.

Das im Norden begrenzende Tote Gebirge ist ein mächtiger Kalkhochalpenstock, des- sen höchste Erhebungen der große Priel (2.515 m) und auf der steirischen Seite der Große Hochkasten (2.389 m) sind. Auch hier herrschen Triaskalke, die für die intensive Verkarstung verantwortlich sind, vor.

72 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

4.1.2 Klima, Lärm, Luft

4.1.2.1 Klima Das Gemeindegebiet von Altaussee zählt zu den Klimaregionen G2 (Ausseer Becken) und H2 (Totes Gebirge). Abbildung 4: Klimaregionen, Quelle: GIS Steiermark

Das Ausseer Becken ist eine markant abgeschlossene inneralpine Senke, deren Klima- züge dadurch kontinental getönt sind. Da der Raum dem Nordstaugebiet 1. Ordnung angehört, können bei Strömungslagen aus dem Sektor West bist Nord oft tagelange Niederschlagsperioden ausgelöst werden, die im Winter mit großem Schneereichtum und erhöhter Lawinengefahr und im Sommerhalbjahr mit Murenabgängen kombiniert sind. Das Ausseer Becken zählt neben der Mitterndorfer Senke zu den schneesichersten Beckenlagen der Steiermark bzw. Österreichs (Zahl der Tage mit Schneedecke 100- 120). Das Klima des Ausseer Beckens kann speziell im Winter als Reizklima ausgebildet sein, die witterungsmäßig günstigste Zeit ist mit einer relativen Sonnenscheindauer von über 50 % der Herbst. Das Jahresmittel der Windgeschwindigkeit liegt bei 2 m/sek, durch die Beckenlage ist die Durchlüftung behindert, aufgrund der zyklonalen Einflüsse mit Bewölkung sind die Inversionen eingeschränkt. Die durchschnittlichen jährlichen Niederschläge liegen bei 1.500 mm/a, in den Hanglagen können die Werte auf über 2.000 mm steigen.

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Das Tote Gebirge stellt einen wichtigen Teil der nördlichen Kalkalpen der Steiermark dar. Es überwiegt der Plateaucharakter, wie er für Kalkstöcke typisch ist. Verschiedene Niveaus, insbesondere jenes um 1.900 m bis 2.000 m, dem dann Kuppen aufgesetzt sind, beherrschen das Landschaftsbild, in dem sich Dolinen, Kare und Seen (wie z.B. der Steirersee) befinden. Gerade an diesen Hohlformen werden bis knapp unter –40°C registriert.

Klimaeignung: Gemäß Klimaeignungskarte ist der Hauptsiedlungsraum der Gemeinde Altaussee für Wohnen bedingt, jedoch für Gewerbe schlecht geeignet.

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Berücksichtigung der für das Kleinklima, den Luftaustausch und die Luftgüte be- deutsamen Bereiche (Frischluftzubringer, klimatologische Vorbehaltsflächen) im Zuge künftiger Bebauung (Ausrichtung, Höhenentwicklung, Gestaltung, etc.).

4.1.2.2 Lärm/Luft: Die Gemeinde Altaussee wird durch die Landesstraßen B145 Salzkammergutstraße in Richtung Ennstal bzw. Bad Ischl und die L 702 – Altausseer Straße in Richtung Bad Aussee an das übergeordnete Straßennetz angebunden.

Abbildung 5: Übersichtskarte Landes- und Gemeindestraßen, Quelle: GIS Steiermark

74 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Der Ortsteil Lupitsch wird durch das Verkehrsaufkommen auf der Landesstraße B 145 (Salzkammergutstraße über den Pötschenpaß), welche das Gemeindegebiet im Süden von Ost nach West quert, belastet (durchschnittliches tägliches Verkehrsaufkommen (DTV) 5.200 KFZ/Tag, Schwerverkehrsanteil 12%).

Die L 702 – Altausseer Straße weist ein durchschnittliches tägliches Verkehrsaufkom- men (DTV) von 4.500 KFZ/Tag, Schwerverkehrsanteil 5% im Jahr 2016 auf.

Aufgrund der Festlegung der Gemeinde Altaussee als Luftkurort/Kurort werden vom Amt der Stmk. Landesregierung in regelmäßigen Abständen Lärmtechnische Untersu- chungen durchgeführt. Ein am tatsächlichen Verkehrsaufkommen kalibriertes Berech- nungsmodell vor (Stand 2007) liegt vor. Lärm ist im Siedlungsgebiet von Altaussee, insbesondere im Ortszentrum (Luftkurort, Ruhezone) und im Ortsteil Lupitsch ein be- deutendes Thema. Das Projekt Ortsumfahrung zur Verkehrsberuhigung des Ortszent- rums und zur Stärkung des Kur- und Erholungstourismus (Ruhezone im Ort) wird im Entwicklungsplan ersichtlich gemacht.

4.1.3 landwirtschaftliche Betriebe mit Tierhaltung

Durch landwirtschaftliche Betriebsführungen mit Tierhaltungen und durch das be- triebsbedingte Ausbringen von Mist, Gülle und Jauche kann es in einzelnen Ortsteilen mit vorwiegend landwirtschaftlichen Strukturen insbesondere in den angrenzenden Wohngebieten zu temporären Belästigungen kommen. Die vorläufige Richtlinie zur Be- urteilung von Immissionen aus der Nutztierhaltung in Stallungen vom Oktober 2000 bietet für alle Anwendungsfälle objektiv nachvollziehbare Kriterien zur quantitativen und qualitativen Abschätzung des zu erwartenden Ausmaßes der Emissionen auf Basis des anzunehmenden Rechtskonsenses. Je nach Art der Tierhaltung werden unter- schiedliche Schutzabstände definiert. Eine grobe Abschätzung der Geruchsbelästigung durch die landwirtschaftlichen Betriebe (worst case) wurde durch nachfolgende Be- rechnungen vorgenommen und die Geruchsschwellenabstände bzw. Belästigungsberei- che je Betrieb ermittelt.

Die Abschätzung der Immissionen des jeweils zu beurteilenden landwirtschaftlichen Stallgebäudes erfolgt anhand der Tierart und Nutzungsrichtung, der Tierzahl und der landtechnischen Ausstattung (landtechnische Faktoren). Für die Bewertung der sich daraus ergebenden Immissionen sind die Ausbreitungsbedingungen durch eine meteo- rologische Beurteilung und die in der Raumordnung festgelegten Flächenwidmungen in einer Abstandsregelung eingebunden. Dies ist in einer umwelthygienischen Bewertung mit besonderer Berücksichtigung des Geruches zusammengefasst. Damit wird die Fest- legung von Mindestabständen zwischen Nutztierhaltungsbetrieben und Wohngebieten ermöglicht.

75 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Im Zuge der Revision des Örtlichen Entwicklungskonzeptes Nr. 5.00 idgF der Gemeinde Altaussee wurden alle relevanten, dh innerhalb der bestehenden Siedlungsstruktur oder in Nahelage befindlichen, landwirtschaftlichen Betriebe im Gemeindegebiet mittels eines dafür ausgerichteten Fragebogen befragt, um jene Parameter, die für die Be- rechnung der Mindestabstände gemäß Richtlinie zur Beurteilung von Immissionen aus der Nutztierhaltung in Stallungen erforderlich sind, zu erheben (dabei wurden 53 Fra- gebögen an die Gemeinde retourniert). Die eingeholten Parameter umfassen die Tier- art/ Nutzung, die Lüftung (Freilüftung/ mechanische Lüftung), die Entmistung sowie die Fütterung (landtechnische Faktoren).

Seit Jänner 2017 liegt die endgültige Richtlinie zur Beurteilung von Immissionen aus der Nutztierhaltung in Stallungen vor. Nach Rücksprache mit der ABT13 ist bis zur An- passung des gelt. Stmk. ROG 2010 die vorläufige Richtlinie aus dem Jahr 2000 (VRL) weiterhin anzuwenden.

Die Bestimmung des Schutzabstandes in Metern erfolgte auf Basis des Formblattes 1 und 2 der Richtlinie zur Beurteilung von Immissionen aus der Nutztierhaltung in Stal- lungen vom Oktober 2000. Ausgehend von den bekannt gegebenen Werten wurde die Geruchsemission ermittelt und in weiterer Folge der Schutzabstand künftiger Wohnbe- bauung zu Betrieben in Metern rechnerisch ermittelt und wird im Zuge der Revision des Flächenwidmungsplanes plangraphisch näher dargestellt. Die ermittelten Ge- ruchsimmissionen sollen ein Heranrücken der Wohnsiedlungsstruktur an bereits beste- hende, landwirtschaftliche Betriebe hintanhalten, um deren Existenz langfristig abzusi- chern. Im Entwicklungsplan Nr. 1.00 erfolgt die symbolische Darstellung der landwirt- schaftlichen Betriebe (Kreissignatur). Im Differenzplan werden ebenso die landwirt- schaftlichen Betriebe (Kreissignatur) und die ermittelten Geruchsschwellen und Belästi- gungsbereiche gem. Stmk ROG 2010 idgF. ersichtlich gemacht.

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Die rechnerisch ermittelten Geruchskreise sind im Flächenwidmungsplan durch entsprechende Festlegungen zur Vermeidung von Nutzungskonflikten zu berück- sichtigen. Die Geruchskreise werden zur Festlegung von Freihaltebereichen (Puf- fern) im Flächenwidmungsplan entsprechend der jeweils geltenden Rechtsgrundla- ge als Entscheidungshilfe Verwendung finden.  Freihaltung der durch Geruchsemissionen beeinflussten Bereiche vor künftiger Be- bauung und langfristige Freihaltung der noch zusammenhängenden landwirtschaft- lich gut nutzbaren Flächen.  Im Bedarfsfall Erhebung der Rechtssituation auf Basis eines Einzelgutachtens

76 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

4.1.4 Gewässer

Abbildung 11: Gewässerkarte/Gewässernetz Quelle: GIS Steiermark

Planungsinteressen – Betreuungskompetenz Bundeswasserbauverwaltung: Gem. Schreiben der Abteilung 14 – Wasserwirtschaftliche Planung des Amtes der Stmk. Landesregierung vom 27.03.2017 zur Revision des Örtlichen Entwicklungskonzeptes/ Entwicklungsplanes Nr. 5.00 (GZ: ABT14-77Aa1-2015/55) liegen folgende wasserwirt- schaftlichen Planungsinteressen im Gemeindegebiet von Altaussee vor:

1. Freihaltung der Hochwasserüberflutungsgebiete (HQ100-Bereiche) nach dem WRG 1959 idgF von gewässerunverträglichen Nutzungen zur Erhaltung und Verbesserung des Hochwasserabflusses sowie um nachträgliche Schadens- behebungen zu vermeiden. Diese Zonen sind weiter als naturräumliche Retenti- onsräume und damit vor allem zur Vermeidung von Abflussverschärfungen im Unterlaufbereich zu erhalten, d.h. von Bebauungen, Schüttungen udgl. freizuhal- ten.

Nachfolgende Hochwasserstudie ist für das Gemeindegebiet Altaussee relevant: Altausseer-Traun 2012: „ABU Altausseer-Traun Studie 2011

Auf Grundlage der neuen HQ30/100-Hochwasseranschlaglinien sind die entspre- chenden raumplanerischen Konsequenzen zu ziehen (Festlegung von Sanie- rungsgebiet Hochwasser, Festlegung des Aufschließungserfordernisses Hochwas-

77 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

serfreistellung,…). Hinsichtlich Vorgangsweise für die Berücksichtigung von Hochwasserabflussuntersuchungen und Gefahrenzonenplänen wird auf die Leitli- nie der Abteilung 14 und der Abteilung 13 zur Durchführung der örtlichen Raum- ordnung und von Bauverfahren bei Gefährdung durch wasserbedingte Naturge- fahren verwiesen. Diese Leitlinie wurde den Gemeinden bereits übermittelt. Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass auch Hochwassergefährdungen durch nicht untersuchte Gewässer möglich sind. Diese sind im Zuge der weiteren Pla- nung bzw. im Zuge von Bebauungen zu berücksichtigen.

Es wird darauf hingewiesen, dass nach den Richtlinien für die Bundeswas- serbauverwaltung (RIWA-T, herausgegeben im Juli 2006), a) Maßnahmen zur Änderung der Ausbaugröße regulierter Gewässerabschnitte zum Zwecke der Schaffung neuer Siedlungs- und Wirtschaftsgebiete und

b) Schutzwasserbauliche Maßnahmen, die zum Schutz von Bauten im HQ30- Abflussbereich gemäß § 38 Abs. 3 WRG 1959 notwendig werden, nicht aus Bundesmitteln zu finanzieren bzw. zu fördern sind. Ausnahmen sind nur möglich, wenn die Bauten vor dem 01.07.1990 behördlich bewilligt wurden.

Land – und forstwirtschaftlich genutzte Flächen sind nach diesen Richtlinien nicht gesondert zu schützen. Für die Errichtung von Bauten und Anlagen innerhalb der

Grenzen des 30-jährlichen Hochwasserabflussgebietes (HQ30-Zone) ist jedenfalls die wasserrechtliche Bewilligung einzuholen.

2. Freihaltung von Uferstreifen entlang natürlicher Gewässer entsprechend dem Regionalen Entwicklungsprogramm, Wasserrechtsgesetz 1959 idgF §§ 30 und 30a und dem Programm zur hochwassersicheren Entwicklung der Siedlungs- räume, LGBl. Nr. 117/2005. Demnach ist zur Erhaltung der ökologischen Funkti- onsfähigkeit der Gewässer und ihrer maßgeblichen Uferbereiche ein Uferstreifen von mindestens 10 m Breite vor künftigen Bebauungen und Intensivnutzung frei- zuhalten. Ausnahmen sind bei Baulückenschließungen geringen Ausmaßes zuläs- sig, wobei jedoch gewässerökologische und schutzwasserbauliche Interessen zu berücksichtigen sind. Zur Beurteilung der ökologischen Funktion des jeweiligen Uferstreifens bzw. zur genauen Festlegung der Uferstreifenbreite ist im Bedarfs- falle das Einvernehmen mit der Baubezirksleitung bzw. dem Bezirksnaturschutz- beauftragten herzustellen. Die genannten Verordnungen sind im Wort- laut/Erläuterungsbericht zum Örtlichen Entwicklungskonzept/ Entwicklungsplan und Flächenwidmungsplan anzuführen.

3. Gemäß § 4 Abs. 1 des Programmes zur hochwassersicheren Entwicklung der Siedlungsräume, LGBl. Nr. 117/2005, sind folgende Bereiche von Bauge- bieten gemäß § 23 Abs. 1 und 3 Stmk. ROG 1974 (gemeint ist nunmehr § 30 Stmk. ROG 2010) und von solchen Sondernutzungen im Freiland gemäß § 25 Abs. 2 Stmk. ROG 1974 (nunmehr § 33 Stmk. ROG 2010), die das Schadenspo- tenzial erhöhen und Abflusshindernisse darstellen (wie z.B. Auffüllungsgebiete im

78 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Freiland) sowie von Neubauten gemäß § 25 Abs. 3 Z.1 lit. b Stmk. ROG 1974 (nunmehr § 33 Stmk. ROG 2010) freizuhalten:

1. Hochwasserabflussgebiete des HQ100, 2. Rote Gefahrenzonen der nach den forstrechtlichen Bestimmungen erlasse- nen Gefahrenzonenpläne, 3. Flächen, die sich für Hochwasserschutzmaßnahmen besonders eignen und Blaue Vorbehaltsbereiche der nach den forstrechtlichen Bestimmungen er- lassenen Gefahrenzonenpläne und 4. Uferstreifen entlang natürlich fließender Gewässer von mindestens 10 m gemessen ab der Böschungsoberkante (im funktional begründeten Einzel- fall auch darüber hinaus).

4. Ersichtlichmachungen im Sinne des § 26 (7) Stmk. ROG 2010 idgF – sind Ge- wässer nach dem tatsächlichen Verlauf, der Hochwasserüberflutungsgebiete und provisorische Gefahrenzonen, der Wildbachgefahrenzonen, der Grundwasser- schutz – und Schongebiete, der Quell- und Brunnenschutzgebiete sowie melio- rierte (ME) und hangrutschgefährdete (ER) Flächen (Neuausweisungen im GIS- Steiermark).

5. Niederschlagswasserentsorgung: Der Anfall und die Ableitung von Niederschagswässern haben in den Siedlungs- gebieten in den letzten Jahren verstärkt zu Problemen geführt. Diese Probleme entstanden durch eine unzureichende Beachtung des Abflusses von Hangwäs- sern, der technischen Rahmenbedingungen von Kanalisationsanlagen sowie von fehlenden Grundstücksentwässerungs- und Versickerungsmöglichkeiten.

Damit eine geordnete Versickerung/Ableitung der Niederschlagswässer gewähr- leistet ist sowie um nachteilige Auswirkungen des Oberflächenwasserabflusses in- folge der Bebauung/Versiegelung auf die Unterliegerbereiche hintan zu halten, wird die Erstellung eines Regenwasserbewirtschaftungskonzeptes unter Berück- sichtigung der Geländeverhältnisse vorgeschlagen.

Zur Verringerung jeglicher Hochwassergefährdung sowie zur Sicherstellung des Wasserhaushaltes ist es erforderlich, dass möglichst viel unbelastetes Meteor- wasser an Ort und Stelle zurückgehalten und zur Versickerung gebracht wird und dass nur bei Überlastung von diesbezüglichen Anlagen Oberflächenwässer den Vorflutern zugeleitet werden. Soferne nicht eine Einleitung in die Kanalisation ge- fordert ist, müssen belastete Meteorwässer vor Versickerung dem Stand der Technik entsprechend gereinigt werden. Hinsichtlich hydraulischer Bemessung, Bau und Betrieb von Regenwasser-Sickeranlagen wird auf die ÖNORM B 2506-1, Ausgabe 2013-08-01, auf die ÖNORM B 2506-2, Ausgabe 2012-11-15, auf das ÖWAV-Regelblatt 35, Ausgabe 2003, das ÖWAV-Regelblatt 45, Ausgabe 2015 sowie auf das DWA-Regelblatt A 138, Ausgabe April 2005 verwiesen.

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6. Abwasserplan der Gemeinde: Laut Steiermärkischem Kanalgesetz 1988 idgF haben die Gemeinden auf Grund- lage der Novelle 1998 einen Abwasserplan zu erlassen. Dieser Gemeindeabwas- serplan ist gemäß § 2a (3) des Kanalgesetzes an den jeweiligen Entwicklungs- stand der örtlichen Raumplanung anzupassen.

Entsprechende Bestimmungen zur Verwirklichung der o.a. wasserwirtschaft- lichen Zielsetzungen sind in den Wortlaut und in das örtliche Entwicklungs- konzept aufzunehmen.

Bezüglich der Abstimmung des Flächenwidmungsplanes - insbesondere bei beabsichtig- ten Neuausweisungen von Bauland, von Auffüllungsgebieten und Sondernutzungen im Freiland im Nahbereich von Gewässern - mit den Erfordernissen der Wasser- wirtschaft (Freihalten der Hochwasserabflussgebiete, Hochwasserschutz, Vermeidung von abflussverschärfenden Maßnahmen) wird ersucht, vorzeitig die zuständigen Dienststellen einzubeziehen (Koordinationsgespräch Gemeinde, Ortsplaner-Innen, Ab- teilung 13, Abteilung 14, Baubezirksleitung Liezen und Forsttechnischer Dienst für Wildbach- und Lawinenverbauung).

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Keine Neufestlegung von Bauland in jenen Gebieten, die aufgrund gelt. Bestimmungen (SAPRO LGBl. Nr. 117/2005, Wasserrechtsgesetz etc.) von einer solchen Nutzung ausgeschlossen sind.  Freihaltung der Hochwasserabflussbereiche zur Vermeidung kostenintensiver Sa- nierungsmaßnahmen bzw. nachteiliger Veränderungen des Abflussgeschehens für Unterlieger.  Freihaltung gewässernaher Räume vor Bebauung und Intensivnutzungen gem. Programm zur hochwassersicheren Entwicklung der Siedlungsräume (LGBl. Nr. 117/2005) sowie Leitlinie für die Durchführung der örtlichen Raumordnung und von Bauverfahren bei Gefährdung durch wasserbedingte Naturgefahren (Dezember 2008).  Abstimmung der wasserwirtschaftlichen Planungsinteressen im Anlassfall.  Aufnahme entsprechender Bestimmungen zur Verwirklichung der o.a. wasserwirt- schaftlichen Zielsetzungen im Wortlaut (Entwicklungskonzept, Flächenwidmungs- plan).

Betreuungskompetenz Forsttechnischer Dienst für Wildbach- und Lawinenverbauung: Von der Wildbach- und Lawinenverbauung werden die Einzugsgebiete und die diese Flächen entwässernden Gewässer (Wildbäche) im Sinne des Forstgesetzes 1975, BGBl.Nr. 440 (§ 99 (1)) betreut. Das Einzugsgebiet und die Tätigkeitsgrenze werden nach den Kriterien des Forstgesetzes für jedes Gewässer zwischen Wildbach- und La- winenverbauung und der Bundeswasserbauverwaltung festgelegt. Im Gefahrenzonen- plan werden wildbach- und lawinengefährdete Bereiche (Rote, Gelbe Gefahrenzonen),

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deren Gefährdungsgrad und jene Bereiche, für die eine besondere Art der Bewirtschaf- tung oder deren Freihaltung für spätere Schutzmaßnahmen erforderlich ist (Vorbe- haltsbereiche), näher dargestellt. Gefahrenzonen werden derzeit unter Zugrundelegung eines Ereignisses mit einer Wiederkehrwahrscheinlichkeit von ca. 150 Jahren (Bemes- sungsereignis) abgegrenzt.

Am 15.09.1999 wurde für das Gemeindegebiet von Altaussee ein ministeriell geneh- migter Gefahrenzonenplan erlassen. Im Entwicklungsplan werden die Gelben und Ro- ten Wildbachgefahrenzonen sowie die Blauen Vorbehaltsbereiche flächendeckend für das gesamte Siedlungsgebiet der Gemeinde Altaussee einschließlich der damit verbun- denen Rechtsfolgen sowie die zwischenzeitlich errichteten Schutzbauten am Augstbach ersichtlich gemacht. Von der Gebietsbauleitung Nord der Wildbach- und Lawinenver- bauung wurde am 14.03.2017 schriftlich mitgeteilt, dass derzeit der Gefahrenzonen- plan Altaussee überarbeitet wird. Der Abschluss der Überarbeitung ist im Sommer 2019 geplant. Aufgrund von erfahrungsgemäß auftretenden Verzögerungen wird die laufen- de Revision des ÖEK Nr. 5.00 jedenfalls durchgeführt und werden die relevanten Ände- rungen im Gefahrenzonenplan nachfolgend im geltenden Flächenwidmungsplan durch ein ohnehin erforderliches, gesondertes Änderungsverfahren im jeweiligen Anlassfall zu berücksichtigen sein.

Entsprechend dem Forstgesetz 1975 idgF iVm mit der Verordnung über die Gefahren- zonenpläne (BGBl. Nr. 436/1976) werden folgende Bestimmungen betreffend die rele- vanten Gefahrenzonen angeführt: a) Rote Wildbachgefahrenzonen1 entsprechen einem Bauverbot für die Er- richtung (Neu-, Zu- und Umbauten) von Objekten, die dem Aufenthalt von Menschen oder Tieren dienen; bei allen anderen baulichen Herstellungen ist ein Gutachten / Stellungnahme der Wildbach- und Lawinenverbauung verbindlich einzuholen. Eine Baulandfestlegung im Flächenwidmungsplan in Be- reichen für welche eine Rote Gefahrenzone festgelegt ist, ist nur nach Ände- rung des Gefahrenzonenplans und Rücknahme der Roten Zone zulässig.

b) Gelbe Wildbachgefahrenzonen2 entsprechen einem Baubeschränkungs- bereich, welche wegen ihrer unterschiedlichen Gefährdung durch Wildbäche und deren Folgen (von der Beschädigungsgefahr für Gebäude und Lebensge- fahr auf den Verkehrswegen bis zur bloßen Belästigung z.B. durch Überflutung geringen Ausmaßes) zur Bebauung nicht oder minder geeignet sind, in welchen aber andererseits in einzelnen Bereichen ein Schutz von Objekten sinnvoll möglich ist. Für Bauvorhaben innerhalb der Gelben Wildbachgefahren-

1 "Die Rote Gefahrenzone umfasst jene Flächen, die durch Wildbäche derart gefährdet sind, dass ihre ständige Benützung für Siedlungs- und Verkehrszwecke wegen der voraussichtlichen Schadenswirkung des Bemessungsereignisses nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand möglich ist; bei ortsüblicher Bauweise ist mit der Zerstörung von Gebäuden oder Gebäudeteilen zu rechnen; auch inner- halb der Gebäude besteht für Personen Lebensgefahr; dieser Zone werden auch jene Flächen zugerechnet, auf denen durch kleinere, je- doch häufig wiederkehrende Ereignisse eine Gefährdung eintritt.“ 2 "Die Gelbe Gefahrenzone umfasst alle übrigen (außerhalb der Roten Gefahrenzone) durch Wildbäche gefährdeten Flächen, deren ständi- ge Benützung für Siedlungs- oder Verkehrszwecke infolge dieser Gefährdung beeinträchtigt ist; es herrscht hier Gefahr unterschiedlichen Ausmaßes. Die Beschädigung von Objekten ist möglich, jedoch sind Gebäudezerstörungen nicht zu erwarten, wenn bestimmte Auflagen erfüllt werden; Gefahr für Personen ist in derart gesicherten Gebäuden unwahrscheinlich, außerhalb der Gebäude aber in unterschiedli- chem Ausmaß gegeben."

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zone ist immer ein Gutachten der WLV gemäß Leitfaden zur Baulandausweisung in Gefahrenzonen der WLV, Stand: September 2013 einzuholen. Eine Bauland- festlegung im Flächenwidmungsplan innerhalb Gelber Gefahrenzonen ist nur bei Nachweis der nicht gegebenen Gefährdung (z.B. bei Überflutung geringen Ausmaßes) durch die WLV zulässig.

c) Braune Hinweisbereiche sind Bereiche, die anderen Naturgefahren wie z.B. Überflutungen, Steinschlag ausgesetzt sind. Im Falle einer Bebauung bzw. vor- gesehenen Festlegungen im Entwicklungsplan bzw. Flächenwidmungsplan die- ser Flächen ist ein Gutachten / Stellungnahme eines befugten Sachverständigen (WLV, Geologe, Bodenmechaniker o. ä.) oder einer anderen zuständigen Stelle zum Nachweis einer nicht gegebenen Gefährdung einzuholen. Dabei ist insbe- sondere der Leitfaden „Parameter für Ausweisungen in Gefahrenzonen“ der WLV und Abteilung 13, Stand: September 2013 heranzuziehen. Dieser Leitfaden stellt somit auch eine wesentliche Grundlagen für die Neuerstellung des 5. Örtli- chen Entwicklungskonzeptes/ Entwicklungsplanes dar.

d) Violette Hinweisbereiche sind Bereiche, deren Schutzfunktion von der Erhal- tung der Beschaffenheit des Bodens oder Geländes abhängt.

Gemäß Gefahrenzonenplan sind somit folgende Punkte bei der Durchführung baurecht- licher oder raumplanerischer Verfahren zu beachten:  Beiziehung eines Sachverständigen der Wildbach- und Lawinenverbauung, welcher die nach den örtlichen Gegebenheiten notwendigen Bauauflagen vorschreibt (öff- nungsfreies Herausheben der Objekte je nach örtlicher Geländelage über das um- liegende Gelände, hochgezogene Kellerschächte, Eingänge erhöht und an unge- fährdeten Gebäudeseiten flache Geländeanschüttungen, keine abflussbehindern- den Einfriedungen, Ausführung von verdeckten Steinberollungen um die Funda- mente bei Annäherung an Rote Gefahrenzone, keine Überbauung von verrohrten Gerinnen u.a.). Im Interesse des Bauwerbers wird die Herstellung des Einverneh- mens mit der Wildbachverbauung bereits vor der Bauplanerstellung empfohlen.  Objekte und Anlagen mit der Möglichkeit von Menschenansammlungen in Gefah- renzeiten dürfen keinesfalls (wenn sie nicht kurzfristig räum- und sperrbar sind) in jenem Bereich der "Gelben Wildbachgefahrenzone" liegen, wo Menschenleben au- ßerhalb von Gebäuden gefährdet sind; dazu gehören u.a. Schulen, Camping- und Sportplätze. Die Erteilung einer Baubewilligung für o.g. Objekte und Anlagen ist daher in diesen Bereichen nicht zulässig. Im jeweiligen Anlassfall ist eine Stellung- nahme der WLV einzuholen.

Die Anwendung der GZP-Informationen auf konkrete Planungen und Bauvorhaben be- darf schon deshalb einer einzelfallbezogenen Bewertung, da alle für die Liegenschaft relevanten (auch nicht im Gefahrenzonenplan ausgewiesenen) Naturgefahren, die im- pliziten GFZ-Informationen sowie der Auswirkungen (Risiken) für das konkrete Pla- nungs- und Bauvorhaben durch einen Sachverständigen ausgewogen beurteilt werden müssen.

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Für alle Festlegungen ist der Leitfaden "Parameter für Ausweisungen (ÖEK u. FWP) in Gefahrenzonen der Wildbach- und Lawinenverbauung“ (veröffentlicht am 03.10.2013 vom Amt der. Stmk. Landesregierung, Abteilung 13, GZ: ABT13-50.1/2013-610) heran- zuziehen. Die Bebauung ist in Bereiche zu lenken, welche im Allgemeinen weniger oder nicht gefährdet sind (Schutz von Leben und Gut der Bauwerber sowie Einsparung ver- meidbarer Aufwendungen der Öffentlichen Hand im Zusammenhang mit künftigen Schutzbauten).

Aufschüttungen und neue Abflussgassen bzw. Flächenverluste in den von Naturgefah- ren gefährdeten Bereiche dürfen zu keiner Verschärfung der Hochwassergefährdung für Dritte (insbesondere für Unterlieger) führen.

Im Rahmen von Raumplanungsverfahren sind der Gefährdungsgrad der neu auszuwei- senden Flächen und die Auswirkungen der Ausweisung auf die Abflussverhältnisse von der zuständigen Wildbach- und Lawinenverbauung zu beurteilen. Dabei ist jedenfalls darzulegen, ob und durch welche Maßnahmen wesentliche Teile der zu bebauenden Flächen gefahrenfreigestellt werden können.

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Keine weitere Siedlungsentwicklung in durch Wildbäche und Lawinen gefährdeten Bereichen (mit Ausnahme von Zu- und Umbauten an rechtlich konsentierten Be- standsgebäuden).  Ausbau des Hochwasserschutzes und der Gefahrenfreistellung auf Basis des Gefah- renzonenplanes.  Verbindliche Beiziehung der Organe der BBL und WLV bei allen Planungen.  Berücksichtigung des Programmes zur hochwassersicheren Entwicklung der Sied- lungsräume (LGBl. Nr. 117/2005) und des Leitfadens „Parameter für Ausweisungen in Gefahrenzonen“ der WLV und Abteilung 13, Stand: September 2013 bei allen Planungen  Freihaltung der durch Oberflächenwässer und Naturgefahren (Wildbäche, Lawinen, Rutschungen und Sturzprozesse) gefährdeten Bereiche sowie der erforderlichen Flächen zur Umsetzung von Schutzmaßnahmen oder ordnungsgemäßer Entsor- gung/Retention von Hang-/Oberflächenwässer

Grundwasser: Im Gemeindegebiet von Altaussee befinden sich Wasserschon- und -schutzgebiete be- stehender Wasserversorgungsanlagen. Entsprechend den Vorgaben aus dem Wasser- rechtsgesetz 1959 idgF und dem Stmk. ROG 2010 idgF kommt der Sicherung der na- türlichen Lebensgrundlagen wesentliche Bedeutung zu. Im Bereich der Wasserwirt- schaft sind darunter der Schutz und die Reinhaltung der Grund- und Oberflächenwäs- ser einschließlich ihrer Ufer- und Hochwasserbereiche zu verstehen.

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Insbesondere wird auf die erforderliche Beachtung der Schutz- und Schongebiete, das Quell-/Karstwasserschongebiete „Sarstein-Sandling-Loser“, BGBl. Nr. 736/1974 und „Totes Gebirge“, BGBl. Nr. 79/1984, die Freihaltung der für die ökolo- gische Funktionsfähigkeit maßgeblich gewässernahen Räume von Bebauungen und In- tensivnutzungen und die flächendeckende, dem Stand der Technik entsprechende Ab- wasserentsorgung hingewiesen. Weiters werden die bestehenden Brunnen- und Quell- schutzgebiete der bestehenden Wasserversorgungsanlagen im Entwicklungsplan er- sichtlich gemacht.

Hangwasser: Die Darstellung der Fließpfade ist im GIS - Steiermark (Digitaler Atlas) in der Karte „Gewässer & Wasserinformation“ unter dem Layer „Naturgefahren“ als „Fließpfade nach Einzugsgebieten (1m)“ ersichtlich gemacht und soll als Hinweis für Gefahren durch Hangwasserabflüsse dienen.

Oberirdisches Hangwasser kann als „Hochwasser“ bezeichnet werden, das nicht durch Bäche oder Flüsse, sondern in sonst trockenen Einzugsgebieten durch flächenhaften Abfluss von Oberflächenwasser infolge von Niederschlag und Schmelzwasser entsteht. Hochwasser aus Hangwasserabflüssen kann zusätzlich zum Hochwasser aus Fließge- wässern zu erheblichen Schäden an Bauwerken und Infrastruktureinrichtungen führen.

Im Freilandbereich, insbesondere in Hanglagen, zeigt sich eine sehr gute Übereinstim- mung der Fließpfade mit dem tatsächlichen Abflussverhalten. In Siedlungsbereichen sind die Fließpfade nur mit entsprechenden Nacherhebungen (Brücken, Durchlässe, Kanäle, Garten- und Sockelmauern, hohe Gehsteigkanten, etc.) zu verwenden.

Für die Anwendung der Fließpfade wird seitens des Amtes der Stmk. Landesregierung empfohlen:  Analyse der Fließpfade im GIS-Steiermark auf eine mögliche Gefährdung durch Hangwasserabflüsse anhand der dargestellten klassifizierten Fließpfade nach Ein- zugsgebietsgröße und Festlegen von kritischen Bereichen.  Plausibilitätsprüfung bzw. neue Festlegung der möglichen kritischen Bereiche auf- grund eines Vergleichs mit abgelaufen Ereignissen sowie einer vor Ort Erhebung. Dabei sind maßgebende Kleinstrukturen (Garten- und Sockelmauern, hohe Geh- steigkanten, etc.) Brücken, Durchlässe und Kanäle zu berücksichtigen.  Für genauere Aussagen ist eine hydraulische Modellierung zur Berücksichtigung von Niederschlagsereignissen auf Basis des verbesserten Digitalen Geländemodells (Berücksichtigung von Brücken, Durchlässe, Kanäle, Garten- und Sockelmauern, hohe Gehsteigkanten, etc.) durchzuführen und eine Hangwasserkarte mit einem Konzept für Schutzmaßnahmen zu erstellen.

Fließpfade bilden keine direkte Überflutungsgefahr ab, geben aber bei richtiger Inter- pretation wertvolle Hinweise auf mögliche Hangwasserabflüsse und sind somit bei allen Planungen zu berücksichtigen.

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Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Sicherung der Quell- und Karstwassergebiete im gesamten Gemeindegebiet und Berücksichtigung der Schutz- und Schongebiete.  Auf den Schutz der Quellfassungen und Brunnen ist generell Bedacht zu nehmen.  Sicherung der Brunnen und Quellgebiete im gesamten Gemeindegebiet Berücksichtigung der Hangwasserkarten bei allen Planungen (Entwicklungsplan, Flächenwidmungsplan, Bebauungsplan, Bauverfahren)  Berücksichtigung der Fließpfade bei allen Planungen und Freihaltung der von Oberflächen-/Hangwässern gefährdeten Bereiche inkl. der erforderlichen Flächen zur Entsorgung der anfallenden Oberflächen-/Hangwässern

4.1.5 Altablagerungen, potenzielle Verdachtsflächen Auf Basis der amtlichen Bekanntgabe der ABT15 – Energie, Wohnbau, Technik, Referat Abfall- und Abwassertechnik, Chemie des Amts der Stmk. Landesregierung vom 16.02.2018, GZ: ABT15-21269/2018-2 ALSAG ist im Gemeindegebiet von Altaussee nachfolgend aufgelistete Altablagerung in der Verdachtsflächendatenbank evident.

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Bei Vorliegen von Planungsinteressen im Bereich oder im Nahbereich dieser Fläche ist die zuständige Behörde vorab zu konsultieren. Dabei ist der Nachweis der ge- sundheitlichen Unbedenklichkeit z.B. durch ein facheinschlägiges Gutachten bzw. der Nachweis der Standsicherheit des Untergrundes durch bodenmechanische Gutachten zu erbringen.

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4.1.6 Wald

Allgemeines: Der Abschnitt II des Forstgesetzes 1975, BGBl. Nr. 440 legt Aufgabe, Umfang und In- halt der forstlichen Raumplanung im Grundsätzlichen fest. Die Verordnung über den Waldentwicklungsplan, BGBl. Nr. 582/1977 enthält hierzu die näheren Ausführungsbe- stimmungen.

Planungsgegenstand sind die Waldgrundflächen gemäß § 1 Forstgesetz 1975 idgF, die Kampfzone des Waldes und die Windschutzanlagen gemäß § 2 Forstgesetz 1975 idgF und Grundflächen, die zur bestmöglichen Erfüllung bzw. Entfaltung der Wirkungen des Waldes im Planungsgebiet beitragen können (Abgrenzung zwischen Forst-, Land- und Almwirtschaft, Planung notwendiger Neuaufforstungsflächen gemäß § 6 (2) und § 7 lit. c) Forstgesetz 1975 idgF).

Planungsaufgabe ist die Erfassung und Bewertung der Funktionen (Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungswirkung) der gemäß § 1 Forstgesetz 1975 idgF genannten Flächen und die Festlegung ihrer jeweiligen Leitfunktionen.

Um bundesweit einheitliche Beurteilungs- und Ansprachekriterien zu erhalten, wurden im Jahre 1988 vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft (Zl. 52.250/05-VB 5/88) und im Jahr 2012 vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Schreiben vom 23.08.2012, GZ: BMLUFW-LE.3.1.10/0003- IV/4a/2012) für die Neuerstellung und die Revision von Waldentwicklungsplan- Teilplänen Richtlinien über Inhalt und Ausgestaltung des Waldentwicklungsplanes her- ausgegeben.

Beschreibung der Funktionsflächen gem. Waldentwicklungsplan:

Generelle Festlegungen: Entsprechend den näher definierten rechtlichen Grundlagen, Planungsgegenstand so- wie Planungsaufgabe für die Erstellung des Waldentwicklungsplanes erfolgt die Bewer- tung der Funktionen und Festlegung der Leitfunktionen (Kriterienermittlung).

Die Schutzfunktion begründet sich insbesondere auf den Schutz vor Elementargefahren und schädigenden Umwelteinflüssen sowie die Erhaltung der Bodenkraft gegen Boden- abschwemmung und Verwehung, Geröllbildung und Hangrutschung gemäß § 6 (2) lit. b) Forstgesetz 1975 idgF.

Die Wohlfahrtsfunktion (Wohlfahrtswirkung) beruht auf dem Einfluss auf die Umwelt, insbesondere auf den Ausgleich des Klimas und des Wasserhaushaltes, auf die Reini- gung und Erneuerung von Luft und Wasser und auf die Lärmminderung gemäß § 6 (23) lit. c) Forstgesetz 1975 idgF.

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Die Erholungsfunktion (Erholungswirkung) gemäß § 6 (2) lit. d) Forstgesetz 1975 idgF betrifft insbesondere die Wirkung des Waldes als Erholungsraum für die Waldbesucher.

Flächenbeschreibungen: Im Gemeindegebiet von Altaussee befinden sich Funktionsflächen mit den folgenden laufenden Nummern:

Abbildung 6: Auszug Waldentwicklungsplan,GIS Steiermark (unmaßstäblich)

Bei der Bewertung der Funktionen und Festlegung der Leitfunktionen ist die Nutzfunk- tion als Voraussetzung für die Erfüllung und Sicherung der überwirtschaftlichen Funkti- onen (Schutzfunkion (S), Wohlfahrtsfunktion (W) und Erholungsfunktion (E)) zu sehen

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und gilt diese grundsätzlich als Leitfunktion. Dementsprechend ist eine mehrstufige Bewertung der Nutzfunktion und Ersichtlichmachung in der Kennzahl nicht erforderlich. Die o.a. wirtschaftlichen Funktionen (S, W, E) werden jeweils durch Werteziffern von 0 bis 3 bewertet, wobei 0 keine Wertigkeit - geringes öffentliches Interesse, die Wertezif- fer 1 eine geringe Wertigkeit oder bestehendes öffentliches Interesse, die Werteziffer 2 eine mittlere Wertigkeit oder erhöhtes öffentliches Interesse und die Werteziffer 3 eine hohe Wertigkeit oder besonderes öffentliches Interesse darstellt. Für die Darstellung in den einzelnen Funktionsflächen ergibt sich daraus eine Kennzahl, die sich aus den Werteziffern der überwirtschaftlichen Funktionen (Reihenfolge S-W-E) zusammensetzt.

Gemeindespezifische Festlegungen: An den Ausläufern des Toten Gebirges nördlich von Altaussee ist Schutzwald und Wald mit hoher Schutzfunktion (Kennzahl 332 und 232) vorzufinden. Es handelt sich hierbei überwiegend um felsige, seichtgründige und trockene Kalkstandorte im Norden und Osten an die Kampfzone angrenzend. Forstpolitische Zielsetzungen umfassen den Schutz vor Geröllbildung und Bodenabschwemmung, vor allem im Straßen- und Schiab- fahrtsbereich.

Schutzwaldverbesserung – Aufforstung am Loser:

In der Gemeinderatssitzung am 11.02.2015 wurde einstimmig der Grundsatzbeschluss zur Inangriffnahme eines sogenannten „Flächenwirtschaftlichen Projektes“ der WLV ge- fasst (Auszug aus dem Sitzungsprotokoll):

Das angedachte flächenwirtschaftliche Projekt in den Lawinenstrichen des Losers deckt grundsätzlich den gesamten Schutzwald vom Bereich Kieler inkl. dem Gatterwaldbach bis in den Bereich der Loser Ramsau (Wimmergraben und Umfeld) ab.

Ziel ist die Verbesserung des Waldzustandes, aber auch die Aufforstung der Kahlflä- chen nach dem Sturm Kyrill (19.1.2007) und dem nachfolgendem Borkenkäferbefall. Die Projektfläche wird bei über 200 ha. liegen.

Besonders in den ausgesetzten, steilen Bereichen der Loser-Südhänge wird es notwen- dig sein, dass auch technische Vorkehrungen (Anbruchverbauungen) hergestellt wer- den. Diese dienen dem Schutz/dem Aufkommen des darunter liegenden Jungwaldes. Sie werden aber bis zu einem gewissen Bereich auch die Lawinensituation in den da- runter liegenden Siedlungsräumen verbessern.

In den Schutzwaldbereichen werden auch Maßnahmen zur Bodenverbesse- rung/Absicherung umgesetzt. Bäche, welche ungenügend eingetieft sind und daher Schotter und dergl. in den umliegenden Waldflächen ablegen, können hier mitbehan- delt werden. Das Projekt ist auf 30 Jahre ausgelegt, wobei die ersten 10 Jahre auch die kostenintensivsten sein werden.

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Grundeigentümer sind nahezu vollständig die ÖBF. Das Projekt wirkt sich jedoch auch positiv für die Betriebsanlagen der Loser Bergbahnen, für private Wohnhäuser sowie für den Bereich der Loser Erlebniswelt/Schiarena aus. An die 80 Objekte, (…..Wohnhäuser, Feriendorf – Lodge, Betriebsgebäude) befinden sich unmittelbar in Bereichen, auf die sich dieses Projekt erstreckt/auswirkt.

In enger Zusammenarbeit mit den Grundeigentümern und dem forstwirtschaftlichen Dienst für Wildbach und Lawinenverbauung in Liezen wird dieses Projekt nunmehr an- gegangen. Bis zu 70 % der Kosten können gefördert werden. Intensivflächen (mit An- bruchverbauung usw.) verursachen jedoch Kosten von bis zu € 10.000,-- pro Hektar. Bereits im Zuge der Errichtung der Gazex Anlage wurde seitens der WLV ein ergänzen- des flächenwirtschaftliches Projekt vorgeschlagen.

Abbildung 7:Darstellung der Abgrenzung des „Flächenwirtschaftlichen Projektes“ (unmaßstäblich)

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Objektschutzwälder gem. Bezirksrahmenplan Liezen: Objektschutzwälder gem. Forstgesetz sind Wälder, die Menschen, menschliche Sied- lungen oder Anlagen oder kultivierten Boden insbesondere vor Elementargefahren oder schädigenden Umwelteinflüssen schützen und die eine besondere Behandlung zur Er- reichung und Sicherung ihrer Schutzwirkung erfordern.

Für den Bezirk Liezen liegt der Bezirksrahmenplan für Wälder mit Objektschutzwirkung der WLV vom 26.06.2017 vor. Die im Gemeindegebiet von Altaussee ausgewiesenen Objektschutzwälder sind in der Beilage Nr. 6.3 dargestellt und näher beschrieben.

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Erhaltung bzw. Verbesserung des Bewaldungsgrades.  Erhaltung/ Verbesserung der Waldausstattung insbesondere aufgrund ökologischer Gründe (z.B. Kleinklima, Wasserhaushalt des Bodens und Erosionsschutz) aber auch für das Landschaftsbild und für die Landschaftsgliederung sowie zur Siche- rung bzw. Erhaltung der Wohn- und Lebensqualität im Gemeindegebiet der Ge- meinde Altaussee.  Erhaltung der Walflächen mit mittlerer und hoher überwirtschaftlicher Funktion gemäß Waldentwicklungsplan.  Umsetzung des Schutzwaldverbesserung – Aufforstung am Loser gemäß „Flä- chenwirtschaftlichen Projektes“ der WLV und Freihaltung der gefährdeten, unter- liegenden Bereiche vor weiteren Siedlungsentwicklungen z.B. Ortsteil Posern  Verbesserung des Waldzustandes der Objektschutzwälder gemäß Bezirksrahmen- plan für „Wälder mit Objektschutzwirkung“ der WLV vom 26.06.2017.

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4.1.7 Denkmalschutz Laut Bekanntgabe des Bundesdenkmalamtes, Landeskonservatorat für Steiermark vom 10.04.2018, GZ: BDA-17886.obj/0001-STMK/2018 stehen nachfolgend angeführte Ob- jekte im Gemeindegebiet unter Denkmalschutz und bestehen Bodendenkmale bzw. ar- chäologische Fundstellen. Die angeführten Bodendenkmale bzw. die archäologischen Fundstellen sowie die unter Denkmalschutz stehenden Objekte gem. Liste der unbe- weglichen und archäologischen Denkmale unter Denkmalschutz, Stand: 19.01.2018, werden im Entwicklungsplan ersichtlich gemacht.

Abbildung 7: Liste der unbeweglichen und archäologischen Denkmale unter Denkmalschutz

Abbildung 8: Vom BDA bekannt gegebene Liste der Bodenfundstellen

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Abbildung 8: Vom BDA bekannt gegebene Liste der Bodendenkmale

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Die o. a. Bodenfundstätten und archäologischen Bodendenkmale sowie die unter Denkmalschutz stehenden Objekte werden im Entwicklungsplan ersichtlich ge- macht und ist jeweils vor Setzung von Maßnahmen mit der zuständigen Behörde des Bundesdenkmalamtes eine qualifizierte Vorfragenabklärung durchzuführen.  Bei sogenannten Zufallsfunden ist die Behörde umgehend zu kontaktieren.

4.1.8 Naturräumliche Schutzgebiete Gem. GIS-Datenlieferung vom Amt der Stmk. Landesregierung vom 17.05.2017 wur- den folgende Eintragungen im Naturschutzbuch (Landschaftsschutzgebiete, Natur- schutzgebiete, Naturparke, Biotope gem. der Stmk. Biotopkartierung sowie Europa- schutzgebiete) im Gemeindegebiet von Altaussee bekannt gegeben.

- Europaschutzgebiet Nr. 35 – „Totes Gebirge mit Altausseer See“ - Naturschutzgebiet Nr. 3 „Altausseer See“ - Naturschutzgebiet Nr. 16 „Westteil des Toten Gebirges“ - Naturschutzgebiet Nr. 57c „Waldgraben- oder Scheibenmoos“ - Geschützter Landschaftsteil „Seeklaus/Altausseer Traun“ - Landschaftsschutzgebiet Nr. 14a „Dachstein – Salzkammergut“ - Landschaftsschutzgebiet Nr. 14b „Salzkammergut“ - Biotope „Altausseer See 1“, „Altausseer See 2“, „Blaa Alm nordwestlich Loser“ - Naturdenkmal „Wasserfall des Trattenbaches“ und „Sommerlinde“

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Ersichtlichmachung der bekannt gegebenen naturräumlichen Schutzgebiete und Biotope.  Durch gezielte Bebauung/ Freihaltung und Rücksichtnahme auf erforderliche Frei- haltezonen im Zusammenwirken mit dem Orts-, Straßen- und Landschaftsbild ist den Schutzzielen in allen Planungen Rechnung zu tragen.

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4.2 Bevölkerung 4.2.1 Bevölkerungsstruktur Laut Angaben der Gemeinde beträgt die Bevölkerungszahl aktuell insgesamt 2.762 Einwohner, davon 1.902 Hauptwohnsitze und 860 Nebenwohnsitze. Das Verhältnis Ne- benwohnsitze zu Hauptwohnsitze beträgt 0,45. Laut Registerzählung der Landesstatis- tik Steiermark setzt sich die Gesamtbevölkerung der Gemeinde Altaussee zum Stichtag 01.01.2018 aus 50,5 % Frauen und 49,5 % Männern zusammen.

Altersgruppen: 15,6 % der Einwohner sind mit Stand 01.01.2018 zur Altersgruppe der „unter 20 Jah- re“ zu zählen, 56,1 % werden der Altersklasse „20 bis unter 65 Jahre“ zugeordnet und 28,3 % werden der Altersgruppe „65 Jahre und älter“ zugeordnet. Diese Werte zeigen gegenüber dem Bezirksdurchschnitt des Bezirkes Liezen sowie dem Landesschnitt ei- nen Überhang an älterer Bevölkerung auf. Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Bei der Abschätzung der künftigen Bevölkerungsentwicklung ist auf die zuneh- mende Überalterung und damit verbundener Bedürfnisänderung der Bevölkerung Rücksicht zu nehmen.  Halten der jungen Bevölkerung im Gemeindegebiet zur Erhaltung/ Steigerung der Einwohnerzahl in der kommenden Planungsperiode durch Schaffung von Arbeits- platzanreizen, Erhaltung der Versorgungsinfrastruktur (Volksschule, Kindergarten, Verwaltung, Generationenhaus, Nahversorgung), Ausbau des öffentlichen Ver- kehrsangebotes (Mikro-ÖV) und Aufrechterhaltung eines attraktiven Angebotes an wirtschaftlich leistbaren Bauplätzen durch planmäßige Erweiterung, Abrundung und Lückenschließung von Bauland sowie zur bedarfsorientierten Arrondierung der infrastrukturell voll erschlossenen und rechtlich konsentierten Siedlungsansätze außerhalb von Naturgefahren bei vorliegenden Bauwünschen der heimischen Be- völkerung.

4.2.2 Bevölkerungsentwicklung (Geburten- und Wanderungsbilanz) Die nachfolgende Grafik verdeutlicht die demographische Entwicklung in der Gemeinde Altaussee anhand der Hauptwohnsitze.

Abbildung 10: Bevölkerungsentwicklung (Hauptwohnsitze) - Statistik Austria

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Der Vergleich mit dem Bezirk und dem Land Steiermark zeigt, dass die Bevölkerungs- entwicklung in der Gemeinde Altaussee hinsichtlich der Hauptwohnsitzfälle jener des Bezirks entspricht. Seit 2010 verzeichnet die Gemeinde einen konstanten Bevölke- rungszuwachs der Hauptwohnsitze.

Jahr Hauptwohnsitze Nebenwohnsitze Gesamt 2010 1826 848 2674 2011 1800 854 2654 2012 1799 838 2637 2013 1838 848 2686 2014 1845 857 2702 2015 1871 857 2728 2016 1896 849 2745 2017 1902 860 2762

Die Zahl der Nebenwohnsitzfälle ist von 848 Personen im Jahr 2010 auf 860 Personen im Jahr 2017 ebenso leicht angestiegen (Stichtag: Mai 2014). Somit hat die Gesamtbe- völkerung von Altaussee in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen.

Abbildung 10: Bevölkerungsentwicklung (Haupt- und Nebenwohnsitze) – Gemeinde Altaussee

Nachfolgende Tabelle (Quelle: Landesstatistik Steiermark-Gemeindedaten) zeigt die Bevölkerungsentwicklung der Hauptwohnsitze durch Geburten- und errechnete Wande- rungsbilanz von 2013 bis 2017. Die betrachteten 5 Jahre weisen allesamt eine negative Geburtenbilanz (Summe minus 77 Einwohner) und eine positive Wanderungsbilanz (Summe plus 166 Einwohner). Dies ergibt insgesamt einen positiven Saldo (d. h. mehrheitlich Zuzug) von plus 89 Personen.

94 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Bereitstellung von qualitativ ansprechenden und leistbaren Wohnmöglichkeiten durch Bauland-mobilisierung und Sicherstellung der Rechtsgrundlagen für eine bedarfsorientierte Nachverdichtung für eine zunehmend älter werdende Bevölkerung in gut versorgten Lagen.  Adaptierung der öffentlich-sozialen und privat-gewerblichen Einrichtungen.  Schaffung von Arbeitsplatzanreizen für die junge Bevölkerung im Gemeindegebiet.

4.2.3 Bevölkerungsprognose

Gemäß ÖROK-Prognose 2010 und der LSTAT Prognose 2010 wird aufgrund der Überalterung der Bevölkerung davon ausgegangen, dass die Bevölkerungszahl (Hauptwohnsitze) langfristig bis 2030 leicht sinken wird (-4,0%). Angesichts der do- kumentierten, nahezu konstant leicht steigenden Bevölkerungszahlen (Haupt- und Ne- benwohnsitze) in den letzten Jahren kann diesem statistischen, negativen Trend nicht gefolgt werden. Die Gemeinde rechnet auch weiterhin mit einer positiven Entwicklung gerechnet. Dies auch deshalb, da im Zeitraum 2010 bis 2017 ein Zuwachs der Haupt- wohnsitze um Nebenwohnsitzfälle um rund 4,2 % (von 1.826 auf 1.902 Personen) und der Nebenwohnsitze um rund 1,4 % (von 848 auf 860) stattgefunden hat.

Aufgrund dieser Entwicklung der letzten Jahre gehen die mittelfristigen siedlungspoliti- schen Zielsetzungen der Gemeinde Altaussee weiterhin von einer leicht steigenden Be- völkerungszahl (Hauptwohnsitze) von ca. 2.000 Einwohnern bis 2033 aus. Dies soll insbesondere durch Erhöhung des Anteils an Hauptwohnsitzen gegenüber Nebenwohn- sitzen erfolgen. Im Örtlichen Entwicklungskonzept Nr. 5.00 sowie dem zugehörige Entwicklungsplan sind daher alle räumlich-funktionellen Gegebenheiten und Vorausset- zungen auf dieses Bevölkerungsziel hin ausgerichtet.

Zusätzliche Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Verbesserung der Altersstruktur und Verringerung der negativen Wanderungsbilanz durch Schaffung und Bereitstellung eines attraktiven und leistbaren Angebotes an Wohnbauland für junge Bevölkerungsgruppen unter Beachtung einer maßvollen Nachverdichtung, ohne die Wohnqualität in den bestehenden Siedlungsgebieten zu beeinträchtigen.

95 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

 Langfristige Sicherstellung der öffentlich-sozialen und privat-gewerblichen Einrichtungen bei bedarfsorientierten Halten und schrittweise Verbesserung des Angebotes.  Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen bei künftigen Planungen.  Schaffung von Anreizen zur Umwandlung von Nebenwohnsitzen in Hauptwohnsitze im Gemeindegebiet von Altaussee

4.2.4 Haushalte

Im Jahr 2011 (Registerzählung der Statistik Austria) gab es in der Gemeinde Altaussee 743 Haushalte mit Hauptwohnsitzangabe (Anteil 55,4 %) und 599 Wohnungen ohne Hauptwohnsitzmeldung (Anteil 44,6 %).

Gemäß Landesstatistik Steiermark erhöhte sich die Anzahl der Privathaushalte im Jahr 2015 auf 794 Haushalte mit Hauptwohnsitz. Die Anzahl der Einpersonenhaushalte ist dabei stetig zunehmend und erhöhte sich von 34,3 % im Jahr 2001 auf 38,5 % im Jahr 2015. Die durchschnittliche Haushaltsgröße im Bezirk Liezen hat sich von 3,2 (1981) über 2,8 (1991) und 2,6 (2001) auf 2,4 (2009) verringert und wird gemäß ÖROK- Prognose 2010 im Jahr 2030 bei 2,27 liegen. Gleichzeitig hat sich die durchschnittliche Haushaltsgröße in der Gemeinde Altaussee von 2,33 (2001) auf 2,25 (2015) verringert. Die bisherige Entwicklung der durchschnittlichen Haushaltsgröße in der Gemeinde Alt- aussee wird sich unter Berücksichtigung der vorliegenden und prognostizierten Werte für den Bezirk im Planungsjahr 2032 weiter verringern (diese Berechnungen beziehen sich auf die Hauptwohnsitze).

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Schaffung von zusätzlichem Bauland zur Abdeckung der steigenden Nachfrage von Haushalten unter besonderer Berücksichtigung der künftigen Entwicklung in Verkleinerung der Haushaltsgrößen/Wohnungsgrößen.

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4.2.5 Gebäude und Wohnungen/ bisherige Bautätigkeit / Baulandpotenziale/ Baulandbedarf

 Die Anzahl der Wohngebäude beläuft sich im Erhebungsjahr 2011 (Gebäude und Wohnungszählung, Quelle: Landesstatistik Steiermark) auf insgesamt 1.342, wovon 743 Wohnungen mit Hauptwohnsitzangabe gemeldet wurden.  Die Anzahl der Wohnungen beträgt im Jahr 2011 1.342 Wohnungen, davon sind 35,2 % Einpersonenhaushalte. Rund 55,9 % der Wohnungen weisen zwischen 3 und 5 Wohnräumen auf.  Lt. Gebäude- und Wohnungszählung 2001 der Statistik Austria entfielen 25 Wohnungen auf die Kategorie C (WC und Wasserentnahme in der Wohnung) und 26 Wohnungen auf die Kategorie D (kein WC oder keine Wasserinstallation in der Wohnung). Dies ergibt in Summe einen Ersatzbedarf von 51 Wohnungen.  Lt. Angaben der Gemeinde (Bauabteilung) wurden seit dem Jahr 2010 119 Neubauten (durchschnittlich 15 Neubauten pro Jahr) und 187 Um- und Zubauten (durchschnittlich 23 Um- und Zubauten pro Jahr) errichtet.

Baulandbedarf: Die rein rechnerische Ermittlung des Wohnungsbedarfes unter Berücksichtigung des Bevölkerungszielwertes der Gemeinde (1.350 Hauptwohnsitze) bis 2029 geht von fol- genden Faktoren aus:  bisherige Bevölkerungsentwicklung und Bautätigkeit der letzten Jahre (Trendfortschreibung),  Verhinderung der Abwanderung von junger Bevölkerung aus dem Gemeindegebiet,  Bevölkerungsentwicklung und Umschichtung der Wohnbevölkerung (Haushaltsverkleinerung) bzw. struktureller Baulandbedarf aufgrund der spezifischen Wohnungsgröße,  Erhöhung der Anzahl der Hauptwohnsitze von bisherigen Nebenwohnsitzen und  Ersatz von mäßig bis schlecht ausgestatteten Wohnungen (Kategorie C, D) durch Sanierung oder Neubau (Befriedigung des notwendigen Ersatzbedarfes).

Auf Basis der als Zielwert festgelegten Zunahme von Hauptwohnsitzen für das Jahr 2033 um rund 100 Hauptwohnsitze ergeben sich bei Annahme einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von 2 Personen pro Haushalt 50 neue Wohngebäude. Ergänzt mit dem Ersatzbedarf von insgesamt 51 Wohnungen der Kategorien C und D ergeben sich insgesamt rund 100 neue Wohngebäude bis zum Jahr 2033. Bei Annahme einer rechnerischen Bauplatzgröße von 800 m² je Wohngebäude ergibt sich ein Baulandbedarf von 8,0 ha bis zum Jahr 2033. Somit kann der Baulandbedarf durch die im Entwicklungsplan Nr. 5.00 vorgesehenen Baulandpotenziale abgedeckt werden.

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Baulandpotenziale: Im Entwurf zum Entwicklungsplan Nr. 5.0 sind Rücknahmen von rund 11,7 ha Entwick- lungspotenzialen aufgrund der bestehenden Naturgefahren, zur Sicherstellung der er- forderlichen, noch zusammenhängenden landwirtschaftlich nutzbaren Flächen sowie zur Beibehaltung des historisch tradierten, weit über die Landesgrenzen hinaus be- kannten Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes (Umsetzung der Analyse der Freihalte- bereiche im Landschaftsraum) erforderlich. Langfristige werden neue Entwicklungspo- tenziale im Ausmaß von rund 11,0 ha festgelegt. Somit sind insgesamt rund 14,3 ha Baulandpotenzial für „Wohnen“, rund 2,1 ha Baulandpotenzial für „Wohnen und Industrie/Gewerbe“ (Bereiche mit 2 Funktionen) und rund 2,1 ha Baulandpotenzial für „Industrie/Gewerbe“ zur Verfügung stehend.

Da viele unbebauten Baugebiete und Baulandpotenziale kurzfristig aufgrund der beste- henden Gefährdung durch Naturgefahren, der derzeit fehlenden Infrastruktur oder nicht gegebenen Grundstücksverfügbarkeit nicht konsumierbar bzw. durch die heimi- sche Bevölkerung finanziell nicht leistbar sind, wird unter Annahme des Bevölkerungs- zielwertes von 2.000 Einwohnern (Hauptwohnsitze) und der prognostizierten Bautätig- keit bis zum Jahr 2033 davon ausgegangen, dass durch die getroffenen Festlegungen im Entwicklungsplan Nr. 5.0 und im geltenden Flächenwidmungsplan Nr. 4.00 idgF. der mittel- bis langfristige Baulandbedarf für die Gemeinde Altaussee weitgehend ab- gedeckt werden kann.

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Planmäßige Nachverdichtung und Schaffung von wirtschaftlich leistbarem Wohnraum für die zunehmende Zahl von Haushalten.  Schaffung von wirtschaftlich leistbaren Bauplätzen für Jungfamilien in den jeweiligen Ortsteilen durch moderate Erweiterung des Baulandes für die infrastrukturell voll erschlossenen, dörflich strukturieren Bereiche außerhalb von Naturgefahren.  Der abschätzbare Baulandbedarf wird für die nächsten 15 Jahre (2033) innerhalb der im Entwicklungsplan Nr. 5.00 festgelegten Entwicklungspotenziale Platz finden. Wie weit diese Entwicklungspotenziale tatsächlich für die künftige Baulandentwicklung mobilisierbar sind und somit planmäßig verwertet werden können, ist aus heutiger Sicht seriös nicht abschätzbar.

4.2.6 Soziale Infrastruktur

Die Gemeinde Altaussee verfügt über einen sehr guten Ausstattungsgrad an öffentlich- sozialen Einrichtungen wie auch privaten Diensten und Einrichtungen des täglichen Be- darfes (z.B. Kur- und Amtshaus, Volksschule, Kindergarten, Generationenhaus, Kirche, Feuerwehren, Lebensmittelhandel, Nahversorgung, Bank). Weiters verfügt die Ge- meinde über eine Vielzahl an Tourismus- und Fremdenverkehrseinrichtungen (Hotels, Restaurants, Gasthäuser, Pensionen, Fremdenzimmer, Jugendherberge).

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Das kulturelle Angebot wird vor allem durch das KIK – Kultur im Kurhaus, das Litera- turmuseum, die Bühne Altaussee und in Altaussee wohnhafte Kulturschaffende ge- prägt. Weitere bedeutsame Einrichtungen stellen die kulturellen Rundwanderwege Via Artis, Via Salis und die Litera(tour) dar.

Weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist Altaussee auch durch zahlreiche Brauchtumsveranstaltungen und ganz besonders durch das jährlich stattfindende Narzissenfest sowie das Altausseer Bierzelt.

Bezüglich Bildungseinrichtungen befinden sich in der Gemeinde Altaussee der Kinder- garten und die Volksschule. Weitere Bildungseinrichtungen befinden sich in der be- nachbarten Stadtgemeinde Bad Aussee (neue Mittelschule, polytechnische Schule, BORG, HAK, HASCH für Informationstechnologie (HIT), Höhere Lehranstalt für wirt- schaftliche Berufe sowie eine Musikschule).

Im Bereich der Gesundheitsvorsorge und Krankenpflege sind u.a. die Gradieranlage, der Kurpark, das Gesundheitshotel Vivamayr Altaussee, eine Kurpraxis sowie Ärzte und Fachärzte in der Gemeinde Altaussee und das LKH Bad Aussee, die Klinik Bad Aussee für Psychosomatik und Physiotherapie, eine Rettungsstation, Altenpflegeeinrichtungen, Apotheken, zahlreiche praktische Ärzte und Fachärzte sowie die Lebenshilfe Ausseer- land als Einrichtungen zur Betreuung mit besonderen Bedürfnissen in der Stadtge- meinde Bad Aussee vorhanden.

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Erhaltung und Sicherung des traditionellen Brauchtums und der Kulturgüter durch Pflege der denkmalgeschützten Bauwerke, Festlegung entsprechender Eignungs- zonen im Entwicklungsplan Nr. 5.00  Zur Sicherung und Erweiterung der bestehenden Spiel- und Sportanlagen sowie Freizeit- und Erholungseinrichtungen werden Flächen als Eignungszonen gem. § 3 (2) Z. 4 des Verordnungswortlautes im Entwicklungsplan Nr. 5.00 festgelegt.  Erhaltung und bedarfsorientierte Erweiterung des Bildungsangebotes (Kindergar- ten, Volksschule) und der Gesundheits- und Altenvorsorge (Generationenhaus) sowie des Angebotes für Menschen mit besonderen Bedürfnissen sowie sozialen Einrichtungen.

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4.3 Wirtschaft Im Vergleich der Veränderung der Berufstätigen nach Wirtschaftssektoren werden die Berufstätigen nach ihrer wirtschaftlichen Zugehörigkeit in den Volkszählungsjahren 1981, 1991, 2001 und 2015 näher dargestellt. Dabei bediente sich die STATISTIK AUSTRIA (ehemals Österreichisches Statistisches Zentralamt, ÖSTAT) folgender Diffe- renzierung:

Wirtschaftssektor I: - Land- und Forstwirtschaft (primär) Wirtschaftssektor II: - Energie- und Wasserversorgung - Bergbau, Steine- und Erdengewinnung - Verarbeitendes Gewerbe, Industrie, Bauwesen (sekundär) Wirtschaftssektor III: - Dienstleistungen

Laut abgestimmter Erwerbsstatistik 2015 (Quelle: Statistik Austria) waren im Jahr 2015 880 Personen als Erwerbspersonen registriert, das waren 47,7 % der Gesamtbevölke- rung. Von den Erwerbstätigen waren 3,8 % in der Land- und Forstwirtschaft beschäf- tigt, 22,9 % der Erwerbstätigen waren im sekundären Sektor und 73,3 % im tertiären Sektor beschäftigt.

Gem. Registerzählung der Landesstatistik Steiermark vom 01.01.2017 der Arbeitsstät- ten und Beschäftigten nach Abschnitten der ÖNACE 2008 bestehen in der Gemeinde Altaussee im Jahr 2015 insgesamt 186 Arbeitsstätten mit insgesamt 616 Beschäftigten.

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101 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

4.3.1 Berufstätige und Pendler In der Gemeinde Altaussee waren gem. Registerzählung der Statistik Austria vom 31.10.2015 der Statistik Austria 851 Personen am Wohnort erwerbstätig.

2015 waren 29 Personen arbeitslos gemeldet (1,6 %), davon 14 Männer und 15 Frau- en. Des Weiteren gab es im Jahr 2015 in Altaussee 535 Personen mit Pensionsbezug, 43 Kinder, Schüler und Studenten sowie 175 sonstige Nicht-Erwerbspersonen. Die allgemeine Erwerbsquote lag 2015 bei 47,7 %, wobei die der Männer bei 50,7 % und die der Frauen bei 44,9 % lag. Die Zahl der Arbeitslosen entwickelt sich wie folgt und ist in den letzten Jahren nahezu gleich geblieben (Quelle: Landesstatistik Steier- mark).

Die Erwerbsstatistik 2015 zeigt für die Gemeinde Altaussee bei den Erwerbstätigen am Wohnort, dass rund 14,8 % der Erwerbstätigen in Altaussee selbst beschäftigt sind und rund 62,9 % auspendeln. Bei den Erwerbstätigen stehen den 522 Auspendlern 257 Einpendler gegenüber.

102 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Die Erwerbspersonen sind der folgenden Tabelle zu entnehmen (Statistik Austria).

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Schaffung von zusätzlichem, finanziell leistbarem Wohnraum, um der Bedeutung als Arbeitsstandort auch hinsichtlich des Wohnsiedlungsangebotes gerecht zu wer- den.  Schaffung von zusätzlichen und zukunftsorientierten Arbeitsplätzen im Gemeinde- gebiet von Altaussee, insbesondere für die jungen Bevölkerungsgruppen durch Ar- beitsplatzanreize (z.B. Wohnumfeldqualitäten).

4.3.2 Primärer Sektor – Land- und Forstwirtschaft Im Gemeindegebiet von Altaussee dominieren – historisch und aufgrund der topogra- phischen Verhältnisse bedingt - kleine land- und forstwirtschaftliche Betriebsstrukturen. Die typische Betriebsstruktur im Ausseerland ist die Forstwirtschaft sowie die Grün- landwirtschaft.

103 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Gemäß der Agrarstrukturerhebung von 2010 (Quelle: Landesstatistik Steiermark) gab es im Jahr 2010 insgesamt 56 land- und forstwirtschaftliche Betriebe in der Gemeinde Altaussee (davon 9 Haupterwerbsbetriebe und 47 Nebenerwerbsbetriebe). Dies bedeu- tet seit der letzten Zählung von 1999 eine Zunahme der Haupterwerbsbetriebe um 5 Betriebe bei einer gleichzeitigen Abnahme der Nebenerwerbsbetriebe von 34 Betrie- ben.

2010 wurden von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben insgesamt 6.680 ha bewirt- schaftet. Dabei wurden 816 ha landwirtschaftlich und 394 ha forstwirtschaftlich bewirt- schaftet. Die durchschnittliche Betriebsgröße der land- und forstwirtschaftlichen Betrie- be betrug im Jahr 2010 laut Statistik Austria bei den Haupterwerbsbetrieben 17,6 ha, für einen Nebenerwerbsbetrieb 7,7 ha, für Personengemeinschaften 1.317 ha und für Betriebe juristischer Personen 315,4 ha.

Die Ermittlung der erforderlichen Schutzabstände zu landwirtschaftlichen Betrieben mit Nutztierhaltung ist in Kap. 4.1.3 dargestellt und erläutert.

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Freihaltung der durch Geruchsemissionen beeinflussten Bereiche vor künftiger Wohnbebauung.  Sicherung einer funktionierenden Landwirtschaft durch Freihaltung der noch zu- sammenhängenden landwirtschaftlich gut nutzbaren Flächen  Erhebung der bereits bestehenden Emissionen auf Basis eines Einzelgutachtens im Anlassfall.

4.3.3 Sekundärer Sektor – Industrie- und Produktion, Gewerbe, Bauwesen Die beginnende Salzerzeugung machte Altaussee seit dem 12. Jahrhundert zum bedeu- tendsten Ort im Ausseerland und hatte auch einen wesentlichen Einfluss auf die heuti- ge Siedlungsstruktur- und -entwicklung und die charakteristische Kulturlandschaft. Der Salzbergbau hat die Gemeinde Altaussee über Jahrhunderte geprägt und ist heute noch der größte Industriebetrieb der Gemeinde (heute größte Salzgewinnungsstätte in Österreich). Darüber hinaus befinden sich in der Gemeinde eine Mehrzahl gewerblicher Klein- und Mittelbetriebe.

104 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Im Jahr 2015 waren laut Registerzählung der Landesstatistik Steiermark vom 01.01.2017 22,9 % der erwerbstätigen Personen im sekundären Wirtschaftssektor be- schäftigt (Industrie, Gewerbe, Bauwesen).

Zum sekundären Sektor werden folgende Produktionsbetriebe gezählt:  Energie- und Wasserversorgung;  Bergbau, Stein- und Erdgewinnung;  Erzeugung von Nahrungsmitteln und Getränken, Tabakverarbeitung;  Erzeugung von Textilien (ausgenommen Bekleidung und Bettwaren);  Erzeugung von Bekleidung, Bettwaren und Schuhen;  Erzeugung und Verarbeitung von Leder und Lederersatzstoffen (ausg. Schuhe);  Be- und Verarbeitung von Holz- und Musikinstrumenten, Spielwarenerzeugung;  Erzeugung von Papier und Pappe;  Druckerei und Vervielfältigung, Verlagswesen;  Erzeugung und Verarbeitung von Wohnchemikalien, Gummi, Erdöl;  Erzeugung von Stein- und Glaswaren;  Erzeugung und Verarbeitung von Metallen;  Bauwesen.

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Schaffung der rechtlichen Voraussetzungen für die langfristige Absicherung, be- darfsorientierte Erweiterung und Neuansiedelung von Betrieben durch Festlegung geeigneter Bauplätze für betriebliche Nutzungen.

Bergbau:

Bergbaugebiete (§ 153 (1) MinRoG) begründen Bergrechte und sind im Bergbuch dokumentiert. Im Gemeindegebiet von Altaussee bestehen die Gewinnungsfelder „Alt- aussee I“, „Altaussee II“ und „Altaussee III“ der Salinen Austria AG und der „Dolomit- kiesabbau Pötschen“ der Paltentaler Spitt & Marmorwerke und der „Kalksteinbergbau Leislingwald“ der Stummer Erdbau- und Transport GesmbH.

In Bergbau- und Abbaugebieten dürfen nach Maßgabe des § 156 MinRoG Bauten und andere Anlagen, soweit es sich nicht um Bergbauanlagen handelt, nur mit Bewilligung der (Bergbau-) Behörde errichtet werden (§ 153 (2) MinRoG).

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Die bestehenden Bergbau- und Abbaugebiete werden im Entwicklungsplan ersicht- lich gemacht.  Bauten und andere Anlagen, soweit es sich nicht um Bergbauanlagen handelt, dür- fen nur mit Bewilligung der Bergbaubehörde errichtet werden.

105 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

4.3.4 Tertiärer Sektor - Handel, Dienstleistungen und Tourismus

Die Anzahl der Berufstätigen in diesem Sektor lag gemäß Registerzählung der Landes- statistik Steiermark vom 01.01.2017 bei 73,3 %.

Handel und Dienstleistungen

In der Gemeinde Altaussee gibt es eine große Auswahl an Handels- und Dienstleis- tungsbetrieben, wie etwa Hotels, Restaurants, Gasthäuser, Lebensmittelhandel und Nahversorger, u.a.

Tourismus/Naherholung Der Tourismus hat in Altaussee schon eine lange Tradition in Form der klassischen Sommerfrische. Wie überall steht dabei der Tourismus im Spannungsfeld verschiedener Interessen. Einerseits steht die Erschließung des Landschaftspotenzials für den Touris- mus im Vordergrund, andererseits möchte man authentische Lebensformen, Tradition und Brauchtum in sog. Rückzugsgebieten für die heimische Bevölkerung erhalten.

Der Sommertourismus hat im Ausseerland seit je her eine höhere Bedeutung als der Wintertourismus. Diese Entwicklung ist einerseits historisch begründet; gehen doch die ersten Ansätze auf die sog. Sommerfrische des 19. Jahrhunderts zurück. Aufgrund der Lage unmittelbar am Altaussee sowie dem einzigartigen Landschaftsbild verfügt die Gemeinde über ein umfangreiches Sport-, Freizeit- und Erholungsangebot für den Sommerurlaub (z.B. Badeplätze, Surf-, Segelangebote, Schifffahrt Altausseer See, Gra- dieranlage, Kultur- und Wanderwege, Klettern, Reiten, Rad und Mountainbike, Tennis, Salzwelten, Loser-Panoramastraße, Drachenfliegen und Paragleiten). Zentrum des Win- tertourismus im Ausseerland ist die „Loser-Sandling-Erlebniswelt“ (Ski und Skitouren, Snowboard, Funpark, Langlauf, Rodeln,……).

Die Nächtigungszahlen der Gemeinde zeigen gemäß Landesstatistik Steiermark folgen- des Bild:

In Altaussee stieg die Anzahl der Ankünfte in den letzten Jahren. Auch die Nächtigun- gen insgesamt sind gestiegen. Von großer Bedeutung für die künftige wirtschaftliche Entwicklung ist der Erhaltung und die Erweiterung des touristischen Angebotes in der Gemeinde, insbesondere im Bereich der Loser-Sandling-Erlebniswelt (Erlebnistouris- mus) aber auch die Stärkung des Kur- und Erholungstourismus im Ortszentrum (Ruhe- zone).

106 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Eine umfangreiche Beschreibung der zukünftigen Entwicklung ist im Tourismuskonzept „Loser–Sandling–Erlebniswelt“ der Gemeinde Altaussee, verfasst von Amtsleiter Bern- hard Haim angeführt.

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Schaffung der geeigneten Standortvoraussetzungen für die langfristige rechtliche Absicherung, Erweiterung und Ansiedelung von Betrieben des tertiären Sektors.  Aufgrund des bestehenden Landschaftsraumes sowie der vorhandenen naturräum- lichen Besonderheiten sowie der o.a. vorhandenen touristischen Einrichtungen und Potenziale wird die maßvolle Erweiterung des touristischen Angebotes als Ziel im Örtlichen Entwicklungskonzept der Gemeinde Altaussee festgelegt. Konkret werden im ÖEK sowie im ÖEP Nr. 5.00 deshalb so genannte „Eignungszonen für Touris- mus, Sport, Freizeit und Naherholung“ und Entwicklungspotenziale in dafür geeig- neten Standorten festgelegt und wird der bestehende touristische Siedlungs- schwerpunkt „Loser–Sandling–Erlebniswelt“ planmäßig erweitert.  Umsetzung des Projektes Ortsumfahrung Franzbergzubringer zur Verbesserung der Erreichbarkeit der Loser-Skiarena und Verkehrsberuhigung des Ortszentrums (Schaffung von Ruhezonen (Luftkurort))  Sicherstellung der vorhandenen Baukultur und Erhaltung des Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes

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4.4 Technische Infrastruktur

4.4.1 Verkehr

Die Gemeinde Altaussee wird durch die Landesstraßen B145 Salzkammergutstraße in Richtung Ennstal bzw. Bad Ischl und die L 702 – Altausseer Straße in Richtung Bad Aussee an das übergeordnete Straßennetz angebunden.

Gemäß Regionalem Verkehrskonzept des Bezirks Liezen (am 30.01.2006 durch die Stmk Landesregierung einstimmig beschlossen) ist die B 145 Salzkammergutstraße der Kategorie C1 (Regionale Nebenverbindung) und die Landesstraße L 702/702a Altaus- seer Straße der Kategorie D (Regionales Verteilnetz) zugeordnet.

Die Vorgaben des Regionalen Verkehrskonzeptes des Bezirks Liezen sowie die ver- kehrsplanerischen Grundsätze der Abteilung 16 sind im Zuge aller nachfolgenden Pla- nungen zu berücksichtigen.

Projekt Ortsumfahrung Franzbergzubringer: Derzeit wird mit großer Intensität am Projekt einer Ortsumfahrung mit Direktanbindung des Schiarena Loser (Touristischer Siedlungsschwerpunkt Loser-Sandling-Erlebniswelt) an die Salzkammergut Bundesstraße gearbeitet. Dadurch ergibt sich (von Oberöster- reich kommend) ein kürzerer Weg ins Schigebiet. Von Linz kommend ist der Weg zum Loser gleich weit, wenn nicht sogar kürzer, wie die Strecke in die Schigebiete rund um den Dachstein (Obertraun, Gosau....). Dadurch ergeben sich interessante neue Aspekte und Chancen für das Schigebiet einerseits und andererseits für den Ortskern eine be- deutende, die Lebensqualität verbessernde Verkehrsberuhigung.

öffentlicher Personenverkehr:

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird die Gemeinde Altaussee über die Regionalbuslinie 955 der Verbundlinie mit 13 Fahrten täglich in Richtung Bad Aussee bzw. taleinwärts zur Losermaut erschlossen.

Narzissenjet: Das Mobilitätsservice Narzissenjet ist flexibel und bedient individuell und rasch von Haltepunkt zu Haltepunkt. Durch das Service – eine Ergänzung zum bestehenden öf- fentlichen Verkehr – ist es jetzt noch einfacher, ohne das eigene Auto unterwegs zu sein. Der Rufsammelbus bringt die Nutzer preiswert und bequem ans Ziel.

Der Narzissenjet ist ein Service der Gemeinden Altaussee, Bad Aussee, Grundlsee und Bad Mitterndorf sowie des Tourismusverbands Ausseerland – Salzkammergut.

Zusätzlich fährt ab 7. Juli der Narzissenjet NIGHT von Tauplitz bis Altaussee einen Li- nienbetrieb, welcher die ursprüngliche Saturday Night Line ablöst.

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Haltepunkte des Narzissenjets in Altaussee:

Die Anbindung an das Überregionale Schienennetz erfolgt über den Bahnhof Bad Aus- see über die elektrifizierte Salzkammergutbahn (ÖBB) in Richtung Attnang-Puchheim sowie Stainach-Irdning.

Abbildung 1: Übersichtskarte Öffentlicher Verkehr

Radverkehr: Durch das Gemeindegebiet von Altaussee führt eine regionale Radroute:  R61 „Ausseer Radweg“ von Bad Mitterndorf über die Radlingstraße nach Bad Aus- see und über Obertressen weiter nach Altausse und weiter Richtung Losermaut  Zusätzlich bestehen im Gemeindegebiet zahlreiche Rad- und Mountainbikestrecken (Loser, Loser-Panoramastraße, Sandling, Seerundweg,..).

109 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Berücksichtigung der erforderlichen verkehrstechnischen Erschließungen bei weite- ren Planungsvorhaben.  Schrittweise und bedarfsorientierte Verbesserung des Angebotes an ÖPNV und Förderung der sanften Mobilität (Radverkehrsnetz).  Verbesserung des ÖPNV Angebotes auf Basis der Mikro-ÖV Strategie des Landes Steiermark (Narzissenjet).  Umsetzung der im Entwicklungsplan dargestellten Planung einer Ortsumfahrung zur Verkehrsberuhigung des Ortszentrums zur Stärkung des Kur- und Erholungs- tourismus (Ruhezone im Ort) und zur Verbesserung der Erreichbarkeit der Ski- Arena Loser-Sandling

4.4.2 Wasserversorgung/Abwasserversorgung Die Wasserversorgung im Gemeindegebiet erfolgt durch die Gemeinde Altaussee.

Die Gemeinde Altaussee ist Mitglied des Wasserverbandes Ausseerland. Der Wasser- verband Ausseerland ist für die Aufrechterhaltung der Sammelkanäle aus Altaussee zuständig. Die übrigen Kanalstränge werden von der Gemeinde Altaussee betreut. Die Abwasserreinigung erfolgt durch die zentrale Kläranlage des Wasserverbandes Ausseerland in Bad Aussee. Diese Kläranlage ist laut Wasserrechtsbescheid auf 25.000 EGW ausgelegt und wasserrechtlich bewilligt.

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Auf den Schutz der Quellfassungen und Brunnen ist generell Bedacht zu nehmen.  Ausrichtung der künftigen Siedlungsentwicklung an den bestehenden Versorgungs- leitungen und Kapazitäten.  Ausrichtung der Siedlungsentwicklung am bestehenden Gemeindeabwasserplan (GAP).

4.4.3 Energieversorgung Elektrische/Thermische Energie: Die Versorgung mit elektrischer Energie erfolgt durch die Energie AG Oberösterreich und die Versorgung mit thermischer Energie durch das Gasleitungsnetz der Energie Steiermark.

Klima- und Energie Modellregion Ausseerland – Salzkammergut: Am 24.04.2011 wurde durch den Regionalvorstand der Grundsatzbeschluss gefasst, dass der Bezirk Liezen energieautark werden muss. Mit Stand Jänner 2013 wurde ein Umsetzungskonzept zur Klima- und Energie Modellregion Ausseerland - Salzkammergut

mit den zentralen Zielen der CO2-Einsparung, der „nachhaltigen Mobilität“, der Stär- kung des sanften Tourismus (Antistress- und Ruheregion) sowie die effiziente Gestal- tung des ÖPNV ausgearbeitet. Im Zuge aller weiteren Planungen sind die ausgearbei-

110 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

teten Strategien des Umsetzungskonzeptes bei raumrelevanten Entscheidungen zu be- rücksichtigen.

111 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Raumordnungsfachliche Konsequenzen:  Erhalt und Ausbau alternativer Energieversorgungsanlagen nach einem Gesamtkonzept  Rücksichtnahme auf bestehende Leitungssysteme bei künftiger Siedlungs- entwicklung (Ausrichtung an der bestehenden Versorgungsinfrastruktur).  Bedarfsorientiere Erweiterung des Fernwärmeversorgungsnetzes  Setzen von Maßnahmen zur Energieeinsparung, Förderung einer nachhaltigen Mobilität und des sanften Tourismus

4.4.4 Abfallbewirtschaftung

Die Abfallbewirtschaftung der Gemeinde Altaussee wird durch den Wasserverband Ausseerland und die Gemeinde Altaussee (Bauhof) bewerkstelligt. Dabei wird die Ab- fallbewirtschaftung, getrennt nach den Fraktionen Restmüll, Bioabfall, Verpackungen, Papier/Karton und Glas durchgeführt. Problemstoffe, Sperrmüll, Alttextilien und Speise- fett im Altstoffsammelzentrum Ausseerland in Unterkainisch sowie Grün- und Strauch- schnitt bei der Deponie Föhreneck in Altaussee angenommen. Bezüglich Müllentsor- gung sind zum Zeitpunkt Juni 2018 keine zusätzlichen Maßnahmen erforderlich.

112 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

5 DAS KONTROLLINSTRUMENT – DIE UMWELTPRÜFUNG

5.1 Prüfung nach Ausschlusskriterien

Für alle geänderten Festlegungen gegenüber dem geltenden Entwicklungsplan Nr. 4.00 wurde eine Vorprüfung hinsichtlich der Bestimmungen des § 4 (Umweltprüfung) Stmk. ROG 2010 idgF durchgeführt. Dabei erfolgte eine Prüfung nach Ausschlusskriterien (Prüfkriterien gemäß Planungsleitfaden SUP in der Örtlichen Raumplanung, herausge- geben von der Fachabteilung 13B (nunmehr Abteilung 13), Amt der Stmk. Landesre- gierung, Stand: April 2011 (2. Auflage).

Die Ergebnisse der raumordnungsfachlichen Analyse und Beurteilung ergaben, dass für fast alle Änderungen gem. Differenzplan und Differenzliste keine weiterführende Um- weltprüfung im Sinne des § 4 (2) Stmk. ROG 2010 idgF durch Erfüllung der relevanten Ausschlusskriterien erforderlich ist.

Für die Änderungen lfde. Nr. 40 und 42 trifft jedoch kein Ausschlusskriterium gemäß Planungsleitfaden SUP in der Örtlichen Raumplanung zu und ist für diese beiden Ände- rungen die nachstehende angeführte Umwelterheblichkeitsprüfung durchzuführen.

5.2 Umwelterheblichkeitsprüfung

Bewertung der Umwelterheblichkeit: Eine vertiefende Beurteilung der Umwelterheblichkeit nach Themencluster gem. Leitfa- den zur „SUP in der Örtlichen Raumplanung“ ist erforderlich, wenn kein Ausschlusskri- terium gem. Leitfaden zutrifft und kein obligatorischer Anwendungsbereich (UVP- Pflicht, Europaschutzgebiet) vorliegt.

Bei der Prüfung von Plänen und Programmen auf mögliche erhebliche Umweltauswir- kungen sind unterschiedliche Themenbereiche zu berücksichtigen, deren Beschreibung sich bei einer Umsetzung auf mögliche Umweltauswirkungen beziehen, wobei die Beur- teilungsklassen in keine Veränderung/Verschlechterung, Verschlechterung oder starke Verschlechterung unterteilt werden.

Themencluster Mensch/Gesundheit: Der Themencluster Mensch/Gesundheit betrifft den Schutz vor Lärm und Erschütterun- gen, Luftbelastungen und Klima.

Themencluster Mensch/Nutzungen: Der Themencluster Mensch/Nutzungen betrifft Sach-/Kulturgüter und Land- und Forst- wirtschaft.

113 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Themencluster Landschaft/Erholung: Der Themencluster Landschaft/Erholung betrifft das Landschaftsbild, Ortsbild, kulturel- les Erbe, Zugänglichkeit, Betretbarkeit und Erlebbarkeit und Erholungsqualitäten.

Themencluster Naturraum/Ökologie: Der Themencluster Naturraum, Ökologie betrifft Pflanzen, Tiere und Wald.

Themencluster Ressourcen: Der Themencluster Ressourcen betrifft Grund- und Oberflächenwasser, mineralische Rohstoffe, Boden und Altlasten.

Auszug Planungsleitfaden SUP in der Örtlichen Raumplanung, herausgegeben von der Fachabteilung 13B, Amt der

Stmk. Landesregierung, Stand: April 2011 (2. Auflage)

Bewertungsmethode: Können bei allen fünf Themenclustern Verschlechterungen und starke Verschlechte- rungen ausgeschlossen werden, ist eine nachfolgende Umweltprüfung mit Umweltbe- richt nicht mehr erforderlich. Können bei vier Themenclustern Verschlechterungen und starke Verschlechterungen ausgeschlossen werden, ist mittels Abwägung der Gesamt- ergebnisse und einer verbalen Beurteilung festzustellen, ob eine Umweltprüfung mit Umweltbericht notwendig ist.

114 Erläuterungsbericht zum ÖEK Nr. 5.00 Altaussee Pumpernig & Partner ZT GmbH

Wenn aus der Prüfung der Themencluster mindestens eine starke Verschlechterung oder mindestens zwei Verschlechterungen resultieren, ist jedenfalls eine Umweltprü- fung mit Umweltbericht erforderlich.

5.2.1 Änderung Nr. 40 Parkplatz Augstalm und Nr. 42 Loseralm:

Im Bereich des bestehenden Parkplatzes der Augstalm ist die Änderung der Örtlichen Eignungszone von derzeit „Parkplatz/Speicherteich“ zukünftig in „Freizeit/Erholung (Camping)“ entsprechend dem Tourismuskonzept „Loser-Sandling Erlebniswelt“ der Gemeinde Altaussee vorgesehen.

Im Bereich des bestehenden Parkplatzes der Loseralm ist die Neufestlegung eines Po- tenziales mit baulicher Entwicklung für Tourismus entsprechend dem Tourismuskon- zept „Loser-Sandling Erlebniswelt“ der Gemeinde Altaussee vorgesehen. Eine detaillier- te Begründung ist im Pkt. 2.1.6 angeführt.

Die Größe der geänderten Örtlichen Eignungszone für „Freizeit/Erholung (Camping)“ beträgt 0,6 ha und die Größe des langfristigen Entwicklungspotenziales für „Tourismus“ beträgt rd. 0,9 ha. Somit liegt kein raumrelevanter UVP-Tatbestand gem. UVP-Gesetz 2000 idgF vor. Weiters wird kein Europaschutzgebiet erheblich beeinträchtigt.

Themencluster Mensch/Gesundheit: Das Beurteilungsgebiete (Örtliche Eignungszone für „Freizeit/Erholung (Camping)“, Gebiet mit baulicher Entwicklung für „Tourismus“) befindet sich am Loser, welcher tou- ristisch bereits intensiv genutzt wird. Die Erschließung erfolgt über die Loser- Mautstraße. Durch das geringe Verkehrsaufkommen entlang der Loser-Mautstraße und der großen Entfernungen zu den Landesstraßen sind keine relevanten Lärmbelastun- gen bzw. Erschütterungen innerhalb des Beurteilungsgebietes zu erwarten.

Aufgrund der hervorragenden Luftgüte ist die Gemeinde Altaussee als Luftkurort fest- gelegt. Hinsichtlich der Klimaeignung ist das Beurteilungsgebiet für einen Standort für Wohnen bzw. Industrie/Gewerbe ungeeignet. Aufgrund der touristischen Nutzung so- wohl im Sommer als auch im Winter ist eine Klimaeignung für die bestehende und zu- künftig vorgesehene touristische Nutzung jedenfalls gegeben.

Zusammenfassend wird somit festgehalten, dass hinsichtlich des Themenclusters Mensch/Gesundheit keine Veränderung/Verschlechterung hinsichtlich der Umwelt- auswirkungen vorliegt.

Themencluster Mensch/Nutzungen: Die Beurteilungsgebiete werden derzeit als großflächige und monoton gestaltete Park- plätze genutzt. Weiters befindet sich innerhalb des Änderungsbereiches Nr. 42 das be- stehende Gasthaus Loseralm. Die Zufahrt zum Parkplatz Augstalm erfolgt über die Lo- ser-Mautstraße, welche am Parkplatz der Loseralm endet.

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Loseralm mit Parkplatz (Quelle: www.ausseerlandvonoben.at)

Parkplatz Augstalm (Quelle: www.ausseerlandvonoben.at)

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Die beiden Beurteilungsgebiete werden neben dem bestehenden Gasthaus Loseralm ausschließlich als Parkplatz genutzt. Durch eine Aufwertung und Erweiterung der zu- künftig geplanten touristischen Nutzungen wird die bestehende touristische Nutzung am Loser auch konsequent fortgeführt und durch die vorgesehenen Änderungen we- sentlich verbessert.

Im Randbereich des Parkplatzes der Loseralm befindet sich ein 30 kV- Hochspannungserdkabel der Energie AG, welches im Zuge der nachfolgenden Planun- gen entsprechend zu berücksichtigen ist (Verlegung oder Freihaltung der erforderlichen Abstände gem. ÖVE-ÖNORM).

Zusammenfassend wird festgehalten, dass bei Einhaltung der entsprechenden ÖVE- ÖNORMEN hinsichtlich des Themenclusters „Mensch/Nutzungen“ keine Veränderun- gen/ Verschlechterungen für die Umwelt ableitbar sind.

Themencluster Landschaft/ Erholung: Die beiden Beurteilungsgebiete befinden sich innerhalb des Landschaftsschutzgebietes LS 14b „Salzkammergut“ und außerhalb des Naturschutzgebietes Nr. XVI „Westteil des Toten Gebirges“ sowie des Europa-Fauna Flora Habitat Gebietes lfde. Nr. 35 „Totes Gebirge mit Altausseer See“ (flächengleiche Abgrenzung). Die angesprochenen Erwei- terungsgebiete (Potenziale) werden derzeit als Parkplatz für KFZ genutzt (Parkplatz Augstalm, Parkplatz Loserhütte). Innerhalb der Beurteilungsgebiete kann bei Verwirkli- chung eines touristischen Projektes eine Verschlechterung für den Themenbereich „Landschaft/Erholung“ nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Aufgrund der Lage innerhalb des Landschaftsschutzgebietes LS 14b und zur Umset- zung der öffentlichen/siedlungspolitischen Interessen der Gemeinde Altaussee wird aufgrund der Lage innerhalb naturschutzrechtlich und landschaftlich sensibler Bereiche bei Umsetzung von konkreten Projekten die Verpflichtung zur Erstellung eines Bebau- ungsplanes jedenfalls erforderlich und ist dies im Rahmen der nachfolgenden Verfah- ren (Flächenwidmungsplan) verpflichtend festzulegen. Im Rahmen der Erstellung des Bebauungsplanes sind jedenfalls entsprechende Festlegungen zu treffen, dass sich die vorgesehenen touristischen Nutzungen in das Straßen-, Orts- und Landschaftsbild ein- fügen. Aus diesem Grunde sind auf Ebene des derzeitigen Planungsstandes danach keine erheblichen Umweltauswirkungen mehr ableitbar.

Themencluster Naturraum/Ökologie: Laut Digitalen Atlas Steiermark sind innerhalb der Planungsgebiete keine Biotope, keine geschützten Landschaftsteile und keine Naturdenkmäler ausgewiesen. Ein Vorkommen seltener oder geschützter Arten ist ebenfalls nicht bekannt. Der Vernetzungsgrad der einzelnen Lebensräume bleibt aufgrund der großräumigen Freibereiche im Umge- bungsbereich jedenfalls erhalten. Ein Waldbestand ist innerhalb der Planungsgebiete nicht vorhanden. Somit kann insgesamt keine Verschlechterung/ Veränderung hinsicht- lich der Umweltauswirkungen abgeleitet werden.

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Themencluster Ressourcen: Die Beurteilungsgebiete befinden sich innerhalb des Grundwasserschongebietes Q1 „Sarstein, Sandling und Loser“ gem. Verordnung des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft vom 18. November 1974 zum Schutze der Wasservorkommen im Gebiet des Sarstein, Sandling und Loser (BGBL Nr. 736/1974 idgF.). Aus diesem Grunde sind die Bestimmungen der Grundwasserschongebietsverordnung Q1 in den nachfolgenden Individualverfahren zu berücksichtigen.

Gemäß Digitalem Atlas Steiermark sind keine Wasserrechte innerhalb der beiden Beur- teilungsgebiete ausgewiesen. Die Planungsgebiete werden derzeit als Parkplatz bzw. Gasthaus genutzt und liegen keine Hinweise auf mineralische Rohstoffe vor. Weiters sind keine Naturgefahren ersichtlich gemacht und wurden ebenso vom Amt der Stmk. Landesregierung keine Altlasten bekanntgegeben.

Somit können für den Themenbereich „Ressourcen“ keine Veränderungen/ Verschlech- terungen abgeleitet werden.

Zusammenfassung: Die Bewertung der Umwelterheblichkeit ergab, dass hinsichtlich der Umweltauswirkun- gen eine Verschlechterung für den Themencluster „Landschaft/Erholung“ nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann. Im Rahmen der verpflichtenden Erstellung eines Bebau- ungsplanes sind daher geeignete Planungsmaßnahmen zu treffen, damit sich die zu- künftig vorgesehenen touristischen Nutzungen in das Straßen-, Orts- und Landschafts- bild entsprechend einfügen und die Belange des Landschaftsschutzes somit sicherge- stellt werden. Aus diesem Grunde sind auf Ebene des derzeitigen Planungsstandes ins- gesamt keine erheblichen Auswirkungen ableitbar und ist somit keine darüber hinaus- gehende Umweltprüfung samt Erstellung eines Umweltberichtes erforderlich.

5.3 Zusammenfassendes Ergebnis Sämtliche Änderungen sind im Einklang mit der bestehenden Siedlungsstruktur zu se- hen, der „Rote Faden der Planung“ wird im Rahmen dieser auf Langfristigkeit ausge- legten Entwicklungsplanung jedenfalls beibehalten, ein gravierender Paradigmenwech- sel findet im Örtlichen Entwicklungskonzept Nr. 5.00 gegenüber dem 4. ÖEK/EP nicht werden kann. Dies deshalb, da auch mit dem Örtlichen Entwicklungskonzept Nr. 5.00 dem bisherigen „Roten Faden der Planung“ gefolgt wird und mit den teilweise vorge- sehenen Änderungen/Erweiterungen des Baulandpotenziales der zukünftige Bauland- bedarf abgedeckt wird.

Somit sind insgesamt im Zuge der Ausarbeitung des Entwicklungsplanes Nr. 5.00 kei- ne umweltrelevanten Erheblichkeiten gegenüber dem Entwicklungsplan Nr. 4.00 der Gemeinde Altaussee zu erwarten.

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5.4 Alpenkonvention

Die Gemeinde Altaussee liegt im Geltungsbereich des Übereinkommens zum Schutze der Alpen (Alpenkonvention). Aus diesem Grunde ist der Planungsleitfaden „Alpenkon- vention in der örtlichen Raumplanung“ (hrsg. vom Amt der Stmk. Landesregierung, Ab- teilung 13, Stand: September 2012) heranzuziehen. Im gegenständlichen Revisionsver- fahren kann unter Anwendung dieses Leitfadens kein Widerspruch zur Alpenkonvention einschließlich der weiteren Protokolle der Alpenkonvention abgeleitet werden.

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6 BEILAGEN

6.1 Analyse von Freihaltebereichen im Landschaftsraum 6.2 Checkliste Örtliche Siedlungsschwerpunkte 6.3 Wälder mit Objektschutzwirkung gem. Bezirksrahmenplan der WLV vom 26.06.2017 6.4 Diplomarbeit „Entwicklung einer Handreichung für die Bepflanzung ländlicher Siedlungsgemeinschaften am Beispiel von Altaussee“, Stand: März 2018 der HBLFA Raumberg-Gumpenstein 6.5 Stellungnahme der Abteilung 7 - ländlicher Wegebau vom 14.04.2016 6.6 Hydrogeologisches Gutachten der Abteilung 15 vom 19.10.2016 6.7 Abflussuntersuchung FWP Kowall der WLV, Stand: Oktober 2016 6.8 Stellungnahmen der WLV vom 20.10.2016 und 25.10.2016 6.9 Stellungnahme der BBl Liezen – Wasser vom 14.11.2016 6.10 Uferkartierung Altausseer See, Stand: 03.11.2014 6.11 Differenzplan 6.12 Deckplan Vorrangzonen für die Siedlungsentwicklung

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