Alles öko, oder was?

Grüne um - Generationengerechtigkeit bleibt Der neue Landesvor- nicht nur ein theoretisches Konstrukt, sondern sitzende stellt sich vor: wird von uns gelebt und damit glaubwürdiger denn je. Für mich gilt: Mit überlegter Unbe- kümmertheit will ich grüne Politik leidenschaft- lich in Baden-Württemberg vertreten. Dafür komme ich auch gerne zu Euch vor Ort.

Wir haben beschlossen, die Ökologie wieder Liebe Freundinnen ins Zentrum der Politik zu stellen. Das ist gera- und Freunde, de für uns Grüne die richtige Entscheidung gewesen, denn die Ökologie ist heute eine Existenzfrage ersten Ranges: Es geht schlicht um die Überlebensfähigkeit der Menschheit. Bereits in den Gründungsjahren unserer Partei formulierten wir auf dem wahrscheinlich berühmtesten unserer vielen guten Plakate: an dieser Stelle nochmals danke für all die "Wir haben die Erde nur von unseren Kindern Glückwünsche zu meinem neuen Amt! In der geborgt". Unter dieses Leitmotiv sollte man Öffentlichkeit und Presse ist unser Parteitag im grüne Politiken stellen. Das haben nun auch November sehr gut angekommen. Der sehr andere erkannt. Jüngst entdeckten viele politi- emotional besetzte Abschied von Andreas sche Zeitschriften unter den Eindrücken des Braun nach fast acht Jahren als Landesvorsit- Klimawandels mit all seinen Facetten die zender fand dabei respektvolle Beachtung. Renaissance der Ökologie. Menschen wie Al Der Wechsel an der Spitze mag für Einige als Gore, Klaus Töpfer, ja selbst Arnold Schwarze- Bruch erscheinen - ich empfinde ihn als Auf- negger stellen es in das Zentrum ihrer politi- bruchsignal zu einem wirklich praktizierten schen Arbeit. Wir Grünen haben dieses Thema Generationenwechsel, der gerade auch bei einst auf die politische Agenda gehoben. uns Grünen immer wichtiger wird. Wovon Schon damals waren wir den anderen nicht andere Parteien nur reden, setzen wir als nur einen, sondern mindestens drei Schritte

Mitgliederzeitschrift von Bündnis 90/Die Grünen | Landesverband Baden-Württemberg | Forststr. 93 | 70176 >> Der neue Landesvorsitzende

voraus. Wer, wenn nicht wir, kann die- Gegenteil: Es sind prozentual gesehen ses Thema am glaubwürdigsten ver- mehr ältere als junge Menschen, die treten? zu rechten Meinungen tendieren. Auf dem Landesparteitag in Bad Kro- Jugendliche neigen aber verstärkt zingen haben wir als erster Landesver- dazu, diese Einstellung durch Gewalt, band überhaupt diesen neuen Tenor Schmierereien und dem entsprechen- aufgegriffen. Spätestens, wenn wir den Wahlverhalten zum Ausdruck zu nach Neujahr die letzten Weihnacht- bringen. Vielerorts herrscht eine große staler aufgegessen haben, machen wir Unsicherheit, wie man auf rechtes uns ans Werk, dieser Botschaft Taten Deswegen möchte ich Euch im Namen Gedankengut adäquat antworten soll. folgen zu lassen. des Landesvorstands ermuntern, die Dieser Unsicherheit wollen wir ent- verschiedenen Möglichkeiten zu nut- gegentreten. In enger Zusammenar- zen, um Euch in dieser Debatte einzu- beit mit der Landtagsfraktion, der Grü- bringen. nen Jugend sowie den Grün-Alternati- Es waren die Bilder von fremdenfeind- ven Räten werden wir uns geeignete lichen, rechtsextremen Ausschreitun- Maßnahmen überlegen und insbeson- gen und Anschläge aus Hoyerswerda, dere für die KommunalpolitikerInnen Rostock, Mölln und Solingen, die mich aufbereiten. und meine Generation zu Beginn der 1990er Jahre als Jugendliche politi- sierten. Die Grünen waren damals die Am 10. Februar steht wieder eine entschiedensten und glaubwürdigsten Regionalkonferenz an. Dabei hat der Gegner von Rechtsradikalismus und Landesvorstand bei der Festlegung Fremdenfeindlichkeit in dieser Gesell- der Themen die Impulse der Landes- schaft. Damals wie heute können wir delegiertenkonferenz aufgenommen. mit unserer konsequenten Haltung ins- Neben der Ökologie ist für uns soziale besondere junge Menschen überzeu- Gerechtigkeit vorrangig. Wie angekün- gen. Aber es ist kein rein ostdeutsches digt, werden wir auch in Baden-Württ- Problem: Es ist unser gemeinsames Ziel, die temberg breit und ausführlich weiter wahlkampffreien Jahre zur Weiterent- über die Ausgestaltung einer Grundsi- wicklung unserer Positionen zu nut- cherung / eines Grundeinkommens zen. Dazu lade ich Euch alle herzlich diskutieren. Ein sehr wichtiges Thema ein. für die Menschen in unserem Land - und das Jahr 2007 wird die Entschei- Ich wünsche Euch Frohe Weihnachten dung bringen, wie sich Bündnis 90/Die und freue mich auf die Zusammenar- Grünen dazu positionieren. Was die beit in 2007! Bundesdelegiertenkonferenz Ende nächsten Jahres beschließt, wird für >> Daniel Mouratidis uns in den folgenden Jahren maßgeb- Die aktuelle Studie der Friedrich-Ebert- Landesvorsitzender lich sein. Aus diesem Grund ist es Stiftung besagt, dass 26,7 Prozent nicht nur wünschenswert, sondern not- aller Deutschen ausländerfeindliche wendig, dass sich möglichst viele an Einstellungsmuster aufweisen. Es ist dem Entscheidungsprozess beteiligen. auch kein reines Jugendphänomen, im grüne blätter 12 | 06 heitsnutzung. Einzelfahrkarten im Nah- Einzelfahrkarten im heitsnutzung. verkehr sind umständlich und tatsäch- Deshalb halte ich die Ein- lich teuer. führung einer Nahverkehrsabgabe für Technik richtig. Sie könnte mit heutiger leicht administriert werden und würde als Chipkarte ein persönliches Gutha- dar- Verkehr ben für den öffentlichen stellen, das man allerdings selbst zuvor bezahlen musste. Ich bin sicher, in unserem Land würden die meisten Leute einigen Ehrgeiz dabei entwik- keln, das Guthaben abzufahren. Das heißt natürlich nicht, dass die öko- am Ende ist. logische Steuerreform Die Dieselermäßigung könnte deutlich Abstimmung reduziert werden, und in mit den Nachbarn wären weitere Schritte durchaus sinnvoll. >> MdL Boris Palmer, Verkehrspolitik Fraktionsvorsitzender, Stellv. schon heute teurer als in den Nach- Tank- barländern. Den resultierenden täg- tourismus kann man in Konstanz lich besichtigen. Die drastische Verteu- von - in zehn Jahren erung des Sprits 1.40 DM auf 1.40 Euro - hat auf den Fahrzeuge fast keine der Verbrauch Auswirkungen gehabt und die Fahr- leistungen nur um 5 Prozent gesenkt. die nicht Der Preis ist offenkundig Stellschraube. allein entscheidende Wir müssen uns also um alternative Politikinstrumente Gedanken machen. Ich halte eine gesetzliche Flottenver- brauchsbegrenzung für überfällig. Hätten wir sie schon vor zehn Jahren eingeführt und unsere Industrie ent- sprechend unter Druck gesetzt, wür- den heute Mercedes oder VW das Autos mit sparsamen große Geschäft in den USAToyota. machen - und nicht Nahverkehr ist zwar in Der öffentliche der Regel wesentlich billiger als das Auto, wird aber als zu teuer wahrge- liegt das daran, Teil nommen. Zum dass die Menschen die Fixkosten des Auto Autos ignorieren ("Ich habe mein ja sowieso"), zum anderen an den hohen Einstiegshürden für Gelegen- Das hat unser Landesparteitag aktuell zu Recht gefordert. Denn die ökologischen Herausforde- gefordert. Denn die ökologischen aktuell zu Recht Das hat unser Landesparteitag bei unserem denn je. Und dennoch: Gerade die Menschheit steht, sind größer rungen, vor denen Wirtschaftsfeindliches Widerstände. wir Grüne immer wieder auf Thema stoßen wichtigsten Vorwurf, entgegengehalten wie den bekommen wir ebenso Umweltstandards Beharren auf hohen der Kritik? Dazu ist dran an zu betreiben. Was von Gen-Food Panikmache Ablehnung mit unserer exter- Thesen der Redaktion teilweise provokant formulierten äußern sich auf der Grundlage von sowie grüne ExpertInnen aus dem Ländle. mit einem Statement ne Stimmen Ökologie ins Zentrum der Politik! Zentrum der Politik! Ökologie ins >> Christian Schmucker des NABU Vorsitzender Stellvertretender Kreisverband Esslingen Autofahren ist zu billig, da immer noch nicht genügend zukunftswei- wie Hybrid- oder Technologien sende vorangebracht Wasserstoffantriebe Autofahren werden. Nur wenn das mit normalem Verbrennungsmotor ein wird, entsteht noch unrentabler Antriebsar- Markt für ökologischere weg Trend ten. Erst wenn sich ein von den großen Verbrennungsmoto- ökologi- ren hin zu den sparsameren, ist der einstellt, Triebwerken schen erste große Schritt zu ökologischeren Fortbewegung im Straßenverkehr getan. Autofahren ist zu billig ist zu Autofahren Autofahren ist unter dem Gesichtspunkt des Klimawandels zu billig. tatsächlich Aber der Preis lässt sich politisch vorerst nicht so weit verteuern, wie zum Schutz des Klimas erforderlich wäre. Autofahren ist in Deutschland Das billig.”?! “Autofahren ist zu Überzogene Umweltstandards ... Atomenergie...

“Überzogene Umweltstandards vernichten Arbeits- plätze.” Oder?

Überzogene Umweltstandards Mit der letzten und der kommenden nalisiert. Das erhöht - so die Wirt- können in zwei Richtungen Arbeits- EU-Osterweiterung - Bulgarien und schaftswissenschaft - die volkswirt- plätze vernichten: Rumänien treten 2007 bei - haben wir schaftliche Effizienz und Leistung. Und Einerseits durch niedrigere Stan- diese Standards und die Verpflichtung, sie schützen die endlichen Produk- dards - sprich: Kosten - an Standor- sie umzusetzen, exportiert. Damit sind tionsfaktoren Umwelt und Arbeit - also ten außerhalb Deutschlands. Stand- direkt Arbeitsplätze im Bereich der die Menschen. orte stehen heute im Wettbewerb Umwelttechnik, aber auch bei Umwelt- >> Andrea Lindlohr um Arbeitsplätze. Andererseits dienstleistungen wie Beratung und Mitglied des Landesvorstands durch stark belastende bürokrati- Software bei uns geschaffen worden. sche Regulierungen. Diese verursa- Indirekt profitieren unsere Unterneh- chen erhöhten Verwaltungsaufwand men branchenübergreifend durch den (zusätzliche Personalressourcen) Zeit- und Know-How-Vorteil gegenü- “Atomenergie ist und fehlen in Vertrieb und Produk- ber ihren Wettbewerbern aus den Bei- tion. trittsländern oder anderen Teilen der als Übergangs- Welt: Von der Stunde Null an können >> Dr. Hans-Eberhard Koch technologie not- Vorsitzender des LVI und Geschäftsführer/ sie präsent sein auf den neuen Märk- Gesellschafter der Witzenmann GmbH, ten der Beitrittsländer. Pforzheim wendig.” Oder was? Auch die Internationalisierung unserer Wirtschaft tut dem keinen Abbruch. Sie Das frühzeitige Abschalten der Kern- Umweltstandards ist vor allem eine Europäisierung: 73 kraftwerke führt zu Fehlinvestitionen, sind ein Wettbe- Prozent unseres Außenhandels sind da heute Anreize in herkömmliche werbsfaktor - das ist europäisch. Die weiteren wichtigen Kohletechnologie und in Gaskraft- unbestritten. Wenn Handelspartner sind die westlichen werke gegeben werden. Eine mögli- ein deutsches Che- Industrienationen wie die USA, Kana- che Laufzeitverlängerung sollte nur mie-Unternehmen da und Japan, die laut OECD ver- für sichere Kernkraftwerke gelten. hohe Summen in seine Abwasserreini- gleichbare Umweltstandards für Unter- Die zukünftige Stromerzeugung soll- gung investieren müsste, während der nehmen haben wie wir. te sicher, CO2 frei und wettbewerbs- französische Konkurrent einleiten dürf- Und was ist mit dem Rest der Welt? fähig sein. Es sollten Investitionen in te, was er wollte, wäre das Wettbe- Droht eine "gelbe Gefahr", weil China CO2-arme Kohletechnologien (CCS) werbsverzerrung durch den Staat. keine hohen Umweltstandards hat und und erneuerbare Energien stattfin- Genau darum ist die Umweltpolitik zu dadurch Wettbewerbsvorteile? Ich den. Die Erforschung der CCS-Tech- einem wichtigen Politikfeld der EU meine nein. Zum einen ist der Faktor nologie benötigt Zeit und mehr Geld geworden. Die Europäisierung vieler Umweltstandards unter Kostenge- für die Forschung und Entwicklung Umweltstandards ist eine Folge der sichtspunkten im Verhältnis zu den dieser Technologie. Der Ersatz der Politik für einen Europäischen Binnen- Lohnkostenunterschieden marginal. 20 Gigawatt Atomstrom durch her- markt. Zwar gibt es auch weiter natio- Den viel wichtigeren Grund haben kömmliche Kohletechnologie würde nale Umweltpolitik, und EU-Richtlinien aber auch bereits einige chinesische zu steigenden CO2 Emissionen füh- müssen in nationales Recht umgesetzt Politiker erkannt: Hohe Umweltstan- ren, damit würden die Klimaschutzz- und von den Verwaltungen angewen- dards sind keine grüne Spinnerei, son- ziele bedroht. det werden. Aber für das produzieren- dern notwendig für eine gute wirt- Prof. Dr. Claudia Kemfert de Gewerbe gibt es kaum kostenrele- schaftliche Entwicklung. Externe Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und vante Unterschiede durch Umweltstan- Kosten der Produkte wie potenzielle Umwelt am DIW und Inhaberin des Lehrstuhls für Umweltökonomie an der Hum- dards innerhalb Europas. Umweltverschmutzung werden inter- boldt-Universität Berlin grüne blätter 12 | 06 Gesicherte wissen- Erkennt- schaftliche nisse über mögliche Auswirkungen des gentech- Verzehrs nisch veränderter Lebensmittel gibt es Beim Verzehr von Lebensmitteln aus von Lebensmitteln Beim Verzehr GVO [gen- in der EU zugelassenen Pflanzen, technisch veränderte Anm. d. Red.] besteht kein erhöhtes gegenüber dem Gesundheitsrisiko von Produkten aus konven- Verzehr Anbau. Im Gegenteil: In tionellem einzelnen Fällen sind Lebensmittel aus GVO den konventionellen Lebensmitteln in Bezug auf die Gesundheit sogar vorteilhafter. Zu diesem Ergebnis kam die Union Akademien der Wiss- der deutschen in ihrem Memorandum senschaften zur Grünen Gentechnik von Mai 2006. http://www.akademienunion.de/_file s/memorandum_gentechnik/memo- randum_gruene_gentechnik.pdf Mythos: Gen-Food ... Gen-Food Mythos: “Mythos: macht Gen-Food krank” !? nicht. Allerdings zeigen Fütterungsver- nicht. DNA dass transgene Tieren, suche mit in die Körperzellen aufgenommen liegt nahe, dass wird. Die Vermutung dies auch bei Menschen möglich ist. Ob - und wenn ja welche - negative Auswirkungen dies hat, wird man letz- tendlich nur langfristig beurteilen könn- wo nen. Der Hinweis auf Länder, schon länger GVO-Lebensmittel auf da nicht weiter, landen, hilft Tellern den denn dort fehlt eine Vergleichsgruppe, die sich nur gentechnikfrei ernährt. >> , MdL >> Franz Untersteller, Energie und Umwelt Einiges getan. Laut Umweltbundesamt Einiges getan. Energieträger bis werden erneuerbare Kilowatt pro 2010 jährlich 50 Mrd. liefern als (kWh) mehr Strom Stunden Atomkraftwer- im Jahr 2000. Die sechs ke, die bis 2010 stillzulegen sind, lie- ferten zusammen jährlich nur 33 Mrd. kWh. Ausbau- Kaum noch jemand zieht das ziel von 25 Prozent für die Erneuerba- bis 2020 in Zweifel. ren im Stromsektor Atomenergie bringt es heute Die Anteil. bundesweit auf 27 Prozent Allein mit der besseren Wärmedämm- könnte aber Altbaubestands mung des werden fast so viel Energie eingespart insgesamt ver- wie wir im Stromsektor Als Klimaschützer sind brauchen. AKWs denkbar ungeeignet. Unschlag- bar sind sie allerdings, wenn es gilt, Kasse für die Betreiber zu machen. die Laufzeitver- Argument für Dieses längerung fällt allerdings so gut wie nie. >> Atomenergie... Letztlich unterliegt Claudia Kemfert aber einer grundsätzlichen Fehlein- schätzung. Die 440 weltweit in Betrieb befindlichen Reaktoren tragen gerade 5 Prozent zur Deckung des globalen Endenergieverbrauchs bei. Schon das zeigt, dass längere Laufzeiten zum Aufhalten des Klimawandels nicht tau- gen. Der Lösungsansatz kann nur lau- Ausbau regenerativer ten: Drastischer Wärme und Mobi- Energien bei Strom, bei Energieerzeu- lität; mehr Effizienz gung und -nutzung sowie konsequente Dank des von uns Energieeinsparung. Erneuerba- maßgeblich mitgestalteten re Energien-Gesetzes hat sich hier Waren es in der Waren Vergangenheit meist die drohen- de Versorgungs- lücke oder explo- dierende Strom- für Lauf- preise, die als Rechtfertigung zeitverlängerungen herhalten mus- in den letzten Monaten sten, rutscht Argument in mit dem Klimaschutz ein den Mittelpunkt der Debatte, mit dem man wohl glaubt, auch manchen Öko- logen ins Grübeln bringen zu können. Zeit- zum jetzigen Atomkraftwerke Wer punkt abschaltet - so Prof. Kemfert -, versündigt sich an unserem Klima. solle man - bis denn eines Stattdessen zur CO2- Technologien Tages fernen Abscheidung einsatzfähig sind - auf solche Reaktoren setzen, die ‚sicher' sind. im Zuletzt war es der schwere Störfall der AKW Forsmark, schwedischen gezeigt hat, dass es die notwendige Sicherheit bei dieser Risikotechnologie nun mal nicht gibt. >> Mythos: Gen-Food ... Wir fahren Biosprit...

“Wir fahren Bio- sprit und Afrika verhungert.”?

Eine Beurteilung der Auswirkungen ist "Wenn der Verkauf oder erst recht falsch. Schon bei der Produktion im demnach gar nicht möglich. der Export von Bioenergiepflanzen Inland stellt sich die Frage, wie die mehr bringt als die Erzeugung von ganzheitliche Energiebilanz ausfällt, Gentechnik in Lebensmitteln und Futt- Nahrungsmitteln, dann werden Bio- und ob die Produktion mit unseren termitteln ist viel mehr als nur die energiepflanzen auch angebaut, da Vorstellungen einer ökologischen Frage nach gesundheitlichen Risiken kann die Politik noch so oft betonen, Landwirtschaft und dem Schutz von durch Verzehr. Einmal in die Umwelt dass die Ernährung der Menschheit Ökosystemen in Einklang zu bringen freigesetzt, gibt es kein Zurück mehr - Vorrang habe. Auch heute hungert ja sind. Wie etwa Biodiesel zu bewerten ein Langzeitgroßversuch ohne Risiko- niemand deshalb, weil die Welt ist, hängt von vielen Faktoren ab. Statt absicherung. Mögliche Auswirkungen zuwenig Nahrungsmittel produziert, einen "Öko-Freibrief" auszustellen, sind der Rückgang der Artenvielfalt, da wäre genug da, sondern weil die sollte die steuerliche Förderung an die Dominanz transgener Pflanzen Hungernden nicht genug Geld eine umweltfreundliche Produktion und Tiere im Ökosystem sowie zuneh- haben, sich Nahrungsmittel zu kau- geknüpft werden. mende wirtschaftliche Abhängigkeiten fen." Noch schwieriger zu bewerten ist der und ökonomische Zwänge für die (Aus einer Rede von Jürgen Maier, Import von nachwachsenden Rohstoff- Landwirtschaft. Mit der Gentechnik Geschäftsführer Forum Umwelt & fen von armen Entwicklungsländern in wird es zu einer weiteren Intensivie- Entwicklung bei der Tagung "Bio im reiche Industrienationen. Denn hier rung der Agrarproduktion kommen, mit Tank: Chancen - Risiken - Nebenwir- spielen ausreichende Versorgung mit allen negativen Auswirkungen auf Pro- kungen" der Heinrich Böll Stiftung Nahrungsmitteln und andere soziale duktqualität und Umwelt - und letz- am 15. April 2005) Fragen wie kleinbäuerliche Strukturen tendlich den ländlichen Raum. versus Plantagen-Monokulturen und Tiere und Pflanzen sind keine leblosen Fossile Brenn- Kommerzialisierung bisher öffentlich Maschinen, an denen man beliebig stoffe durch nach- zugänglicher Wälder eine wichtige herumdoktern kann, und der Gen-Pool wachsende Roh- Rolle. Denn natürlich steht die Bio- ist nicht eine bedenkenlos umpro- stoffe zu ersetzen, energiegewinnung in Konkurrenz zur grammierbare Software. Die friedliche ist grundsätzlich Nahrungsmittelproduktion. Und Urwäl- Koexistenz von konventionellen sinnvoll. Sowohl der sind durch zunehmenden Nut- Betrieben, Öko-Betrieben und der für die heimische zungsdruck bedroht. GVO-Nutzung wird es in Baden-Württ- Landwirtschaft als auch für Entwik- Um auch in den Anbauländern eine temberg nicht geben können. Schon klungsländer bietet der Anbau von nachhaltige Entwicklung zu unterstüt- allein die bäuerlichen Familienbetriebe Energiepflanzen wirtschaftliche Chan- zen, brauchen wir deshalb für den mit ihren eher kleineren Strukturen und cen. Erhebliche - ökologisch unbe- internationalen Handel mit Bioenergie Flurstücken erlauben dies nicht. Der denkliche - Energiepotentiale insbe- Umwelt- und Sozialkriterien. richtige Weg für unser Land heißt statt- sondere für die Wärme- und Stromer- Trotz Biosprit und Co. werden wir nicht dessen: regionale Produkte mit hoher zeugung liegen in der Verwertung von darum herumkommen, Energie zu Qualität bei hohen Umweltstandards - Reststoffen und Abfällen wie Holzab- sparen und unseren Ressourcenver- tiergerecht und gentechnikfrei produ- fälle und Strohüberschüsse. brauch zu reduzieren. Sonst laufen wir ziert. Aber die rasant wachsende Nachfrage Gefahr, Bioenergie als zusätzliche nach Bio-Energie birgt auch Risiken. Energiequelle zu nutzen, und das Pro- Wenn Regenwald abgeholzt wird, um blem des Klimawandels trotzdem nicht >> Bernd Murschel, MdL Landwirtschaft Platz für Palmöl-Plantagen zu schaff- in den Griff zu bekommen. fen, oder wenn die Agro-Gentechnikin- >> Gisela Splett, MdL dustrie die Energiepflanzenproduktion Naturschutz, Frieden/Globalisierung als Einfallstor nutzt, dann läuft etwas grüne blätter 12 | 06 Seit November 2006 bin ich Parlamentari- scher Berater der - fraktion der Grü- nen im und dort zustän- dig für Natur- Markus Rösler Markus Markus Rösler Neuer Parlamenta- rischer Berater und Umweltschutz, Land- und Forst- Land- und und Umweltschutz, Verbraucherschutz. sowie wirtschaft ich aus Gerlin- Ursprünglich stamme gen im Kreis Ludwigsburg, wobei ich schon zahlreiche unterschiedliche Regionen kennenlernte: 1981 - 1983 an der Nordsee und Mitar- Vogelwart Helgoland, beiter der Vogelwarte 1984/ 1985 Gründung Leitung des im Kreis Lud- DBV-Umweltzentrums in Ber- wigsburg, 1985 - 1990 Studium lin inkl. einem halben Jahr Griechen- in der land sowie einem Stipendium = DDR, 1990 - 1992 Werkvertrag in Thema Streuobst Diplom-Arbeit zum Boll, 1993 - 1996 Doktorarbeit durch Naturschutz am "Arbeitsplätze Beispiel der Biosphärenreservate und der Modellregion Mittlere Schwäbi- Alb" , 1997 - 2000 Lehrstuhl für schen an der Univer- Landschaftsökonomie sität Greifswald Greifswald, 2000 - des NABU Saar- 2006 Geschäftsführer land. Ehrenamtlich bin ich seit Kindes- beinen im NABU tätig (aber auch schon seit 1982 BUND-Mitglied), seit 25 Jahren zudem auf Bundes- und europäischer Ebene, derzeit als Spre- cher des NABU-Bundesfachauss- des NABU Vertreter schuss Streuobst, und in der in der Europarc-Federation IUCN-WCPA. Kontakt: [email protected] 0711/2063-962 BW.de, Thomas datin Prof. Dr. Caja Thimm nur knapp den Wahl- sieg. Ein großes Dankeschön an Caja Thimm und die Heidelberger Grünen für ihren engagierten Wahl- kampf! (KV Karlsruhe-Land) . Hornung Die neuen Redak- tionsmitglieder Auf der LDK in Bad Krozingen in die Agnes GB-Redaktion nach gewählt: Tübingen) und Malczak (KV Caja Thimm / GB-Redaktion Thimm Caja >> Andrea Lindlohr GB-Redaktion Heidelberg OB-Wahl Auch in Heidelberg konnten die Grü- weit mehr als nur nen bei der OB-Wahl Achtungserfolg erzielen: Mit her- einen vorragenden 45,1 Prozent im zweiten verfehlte die grüne Kandi- Wahlgang Hochburgen ihre Stimmen gegeben Hochburgen ihre Stimmen Boris Palmer Als OB möchte hätten. füh- Tübingen "in die Öko-Bundesliga Ener- ren" mit neuer Stadtentwicklung, Mehr gie- und Verkehrskonzepten. Transparenz Bürgerbeteiligung und Tübinger Stadtpolitik sollen nun die prägen Boris Palmer Boris "Triumphaler Sieg" schreibt das heimi- "Triumphaler "gigan- Tagblatt, sche Schwäbische Mit 50,4 Andreas Braun: tisch" sagt bisher grü- Prozent hat Boris Palmer, ner MdLTübingen, die Oberbürger- für Tübingen überraschend meisterwahl in für sich ent- schon im ersten Wahlgang Amtsinhaberin schieden. Die bisherige Brigitte Russ-Scherer (SPD) erhielt 30,2 Prozent. g'scheit und "Schwäbisch, schaffig, grün" - diese Palmer-Mischung, so habe analysiert , Tübinger überzeugt. Unter dem die Öko- Offen. Motto "Ideen finden Stadt. Tüpisch" hatte Boris Palmer logisch. für sich und sein sehr ausführliches gewor- und konkretes Wahlprogramm ben. "Mit Ökologie kann man Wahlen gewinnen" lautet seine Schlussfolge- Auch sei Schwarz-Grün kein rung. Schreckgespenst mehr für grün- geneigte WählerInnen, da ihm trotz solcher Debatten um seine Person die WählerInnen besonders in grünen von Tübingen Neuer OB Neuer OB Boris Palmer Boris Palmer Adressen und Termine

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Landesverband Bündnis 90/DIE GRÜNEN 17. Januar 2007, 18.00 Uhr: Bündnis 90/DIE GRÜNEN Bundestagsfraktion Treffen der LAG Internationales - Baden-Württemberg Platz der Republik 1 Thema: "UNO-Dekade: Nachhal- Landesgeschäftsstelle 10110 Berlin tige Entwicklung und G8-Gipfel". Forststr. 93 Tel. (030) 227-56789 Fraktionssitzungssaal der Grü- 70176 Stuttgart Fax (030) 227-56552 nen im Landtag. Wegen Anmel- Tel (0711) 99 35 90 [email protected] dung und weiteren Informationen Fax (0711) 99 35 999 www.gruene-fraktion.de bitte melden bei LAG-Sprecher [email protected] Walter Schwenninger, schwenn- www.gruene-bw.de [email protected]

10. Februar 2007 Stuttgart, vor- Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Grüne Jugend aussichtlich ca. 10.30-17.00 Uhr: Landtag von Baden-Württemberg Baden-Württemberg Regionalkonferenz von Bündnis Konrad-Adenauer-Str. 12 Forststraße 93 90/Die Grünen Baden-Württem- 70173 Stuttgart 70176 Stuttgart berg. Tagungszentrum der Tele- Tel. (0711) 2063-683 Tel. (0711) 99 35 975 kom, Stuttgart. Nähere Informa- Fax: (0711) 2063-660 Fax (0711) 99 35 999 tionen folgen. [email protected] [email protected] www.bawue.gruene-fraktion.de www.gjbw.de 21. Februar 2007: Politischer Aschermittwoch in der Stadthalle in Biberach/Riß. Weitere Informa- Bundesverband Kommunalpolitische Vereinigung tionen folgen. Bündnis 90/DIE GRÜNEN GAR Bundesgeschäftsstelle Forststr. 93 Platz vor dem Neuen Tor 1 70176 Stuttgart Die GB-Redaktion 10115 Berlin Tel. (0711) 99 35 990 wünscht Euch Frohe Tel. (030) 28442-0 Fax: (0711) 99 35 999 Weihnachten und einen Fax (030) 28442-210 [email protected] guten Rutsch ins neue [email protected] www.gar-bw.de Jahr! www.gruene.de

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Herausgeber Bündnis 90/Die Grünen Baden-Württemberg Forststraße 93, 70176 Stuttgart Tel. (0711) 99 35 90, Fax (0711) 99 35 999 Redaktion Tilo Berner, Philip Eberhardt, Gisela Hotz, Thomas Hornung, Andrea Lindlohr, Agnes Malczak, Helene Rädler, Susanne Roßbach, Wolfgang Schmitt Layout & Satz Katrin Ströbel Druck Oktoberdruck AG, Berlin (Auflage 6.500 Stück)