SCHINKEL -WETTBEWERB 3 2001 / 2002

Die Aufgabenstellungen des Schinkel-Wettbewerbs 2001/2002 waren dem großen Stadtraum beiderseits der Potsdamer Straße und darüberhinaus dem gesamten Gebiet zwischen den Neubauten am und dem Bendlerblock sowie zwischen und Landwehrkanal gewid- met, also einem der wichtigsten städtischen Räume . Hier geht es im wesentlichen darum, die Unwirtlichkeit dieses Stadtraumes zu über- winden, das Spannungsverhältnis zwischen den Blockkanten (im Osten) und der weiten Stadtlandschaft des Tiergartens (im Westen) herauszuarbei- ten und den großen öffentlichen Raum als einen „Garten der Künste“ zu gestalten, in dem die ikonenhaften Solitäre der Bauten von Hans Scha- roun und Mies van der Rohe ihre bauliche Einzigartigkeit einbringen und ihre städtebauliche Wirksamkeit entfalten können. Darüberhinaus müs- sen infrastrukturelle Aufenthaltsqualitäten – vor allem auf der ’Piazetta‘ – geschaffen werden, die es lohnen, sich dort mit anderen Menschen zu treffen und zu verweilen. Auch war zu untersuchen, ob nicht anstelle der früheren Siegesallee, die schon zu Lebzeiten ihres sich majästetisch gebär- denden Bauherrn von den Berlinern respektlos ’Puppenallee‘ genannt wurde, eine von Künstlern gestaltete Promenade – eine ’Kunstpromenade‘ – angelegt werden könnte, die von hier zum Platz der Republik führt und damit den kulturell besetzten Stadtraum mit dem der Politik verbindet. Wir wollen mit den Ergebnissen dieses Schinkel-Wettbewerbs zur Diskussion über die Gestaltung dieses zentralen Stadtraums beitragen und dafür die Zeit nutzen, in der die Stiftung Preußischer Kulturbesitz vor allem darauf konzentriert sein muß, die historische Museumsinsel wieder zu einer „Freistatt der Künste und Wissenschaften“ auszubauen. Beide Stadträume stellen aber eine kulturelle Einheit dar, die gleichermaßen zu ihrer Voll- endung gebracht werden müssen, so wie das die Menschen erwarten, die aus aller Welt nach kommen, um an den Kunstschätzen und kultu- rellen Ereignissen teilzuhaben. Deshalb hatten aufeinander abgestimmte Planungsaufgaben in Form kombinierter Aufgaben für Teilnehmer aus mehreren Fachsparten zum Ziel, die Zusammenarbeit von Stadtplanern, Architekten, Ingenieuren und Künstlern bei der Lösung dieser komplexen Stadtbauaufgabe zu fördern. Denn wir sehen in zunehmendem Maße die Fähigkeit zur Kooperation mit anderen Fachdiziplinen als zwingende Voraussetzung dafür, künftig derartige Planungen in allen Bereichen kreativ, erfolgreich und ökonomisch bewältigen zu können.

Um die gewünschte Kooperation zu fördern, hat der Verband Beratender Ingenieure VBI, Förderverein, wiederum einen Sonderpreis in Höhe von € 3000,– gestiftet. Architekten und Ingenieure, die eine gemeinsame Wettbewerbsarbeit einreichten, konnten sich um diesen „Kooperationspreis“ bewerben. Der Berliner Architekt Dipl.-Ing. Hans-Joachim Pysall, Mitglied des Schinkelausschusses, hat nunmehr zum dritten Mal zur Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit von Architekten und Ingenieuren, eingedenk der Überlieferung, daß der Schinkelpreis ursprünglich ein Preis für eine Italienreise war, über die ein Bericht erwartet wurde, ein ’Schinkel-Italienreise-Stipendium‘ gestiftet. Mit diesem Stipendium wurde mit € 2500,– die vom Schinkelausschuß ausgewählte beste Schinkelpreisträgerarbeit ausgezeichnet. Anläßlich seines 70. Geburtstages hatte der aus Estland stammende Bauingenieur Dipl.-Ing. Georg Aunap, Vorsitzender der AIV, um Spenden zur Förderung des Schinkel-Wettbewerbs gebe- ten. Der Erlös in Höhe von € 3000,– wurde als ’Georg-Aunap-Reisestipendium in die Region Tallinn‘ an zwei Arbeiten aus den Ingenieur-Fach- sparten vergeben. Der Dank des AIV gilt nicht nur den Wettbewerbsteilnehmern, die sich den nicht immer leicht zu lösenden Aufgabenstellungen stellten, sondern auch allen Mitwirkenden, Vorprüfern und Juroren, die sich in ihrer knapp bemessenen Freizeit für die ordnungsgemäße Durchführung des Wettbe- werbsverfahrens zur Verfügung stellten. Vor allem den öffentlichen und privaten Förderern des Schinkel-Wettbewerbs ist ganz besonders zu dan- ken, daß sie mit ihren Zuwendungen, auch in einer wirtschaftlich nicht gerade prosperierenden Zeit, den Schinkel-Wettbewerb ermöglichten und damit dazu beitrugen, jüngeren Architekten, Ingenieuren und Künstlern einen erfolgreichen Weg in die Berufspraxis zu ebnen. Die Preisträger des Schinkel-Wettbewerbs 2001/2002 hat der Schinkelausschuß auf seiner Sitzung am 16. Februar 2002 ermittelt. Um die aus- gewählten Preise bewarben sich in den einzelnen oder mehreren Fachsparten insgesamt 213 Wettbewerbsteilnehmer mit 121 Arbeiten. In diesem Jahr konnten drei Schinkelpreise, zehn Anerkennungspreise sowie fünf weitere Sonderpreise mit einer Gesamtsumme von € 28000 in den Fachsparten Städtebau, Landschaftsarchitektur, Straßenbau und Verkehrswesen, Architektur und Konstruktiver Ingenieurbau, Kunst und Bauen sowie Eisenbahnbau vergeben werden.

150 Jahre Schinkel-Wettbewerb 1852 – 2002 Zukunftsperspektiven Ein ‘Garten der Künste’ für Berlins Kulturforum Ein Bericht von Lothar Juckel 2 Die Preisträger im Schinkel-Wettbewerb 2001 / 2002

Städtebau Architektur Kunst und Bauen

Anerkennungspreis 1000 € Schinkelpreis 3000 € Schinkelpreis 3000 € Ulli Bucher Reisestipendium der Hans-Joachim- Stefan Bierik Achim Kammerer Pysall-Stiftung 2500 € Stefan Mauck Katrin Steinbacher Cornelius Atlas Berlin Neubiberg Stefano Caiulo Nadja Gillick Anerkennungspreis 1000 € Anerkennungspreis 1000 € Dimitri Goldenberg Claudia Hilt Yasmin Al Kadri Berlin Heike Schäfer Berlin Hannover Anerkennungspreis 1500 € Anerkennungspreis 1000 € Katja Kühn Eisenbahnbau Guntram Jankowski Berlin Berlin Anerkennungspreis 2000 € Martin Kestner Konstruktiver Ingenieurbau Christian Much Landschaftsarchitektur Juro Pernack Anerkennungspreis 2000 € Tobias Tölle Schinkelpreis 3000 € Georg-Aunap-Reisestipendium 1500 € Nils-Friso Weber Lars Hopstock Nina Mader Berlin Berlin Sabine Schlecht Catherina Thiele Anerkennungspreis 1000 € Kaiserslautern Nils Kortemeier Sylvia Labitzke Georg-Aunap-Reisestipendium 1500 € Berlin Tatiana Hornuff Kaiserslautern Anerkennungspreis 500 € Jens Driessen Sonderpreis für die Kooperation von Andreas Schnitzer Ingenieuren und Architekten, gestiftet Peer Weissenborn vom Verband Beratender Ingenieure – Bernburg Förderverein 1500 € Fabian Mainzer Berlin Straßenbau und Verkehrswesen

Anerkennungspreis 500 € Josef Hettmann Monika Laubach Hochheim

Reisestipendium nach Oldenburg des AIV Oldenburg 500 € Maik Lafrenz Christoph Menzel Kaiserslautern Fachsparten Städtebau, Landschaftsarchitektur, Straßenbau und Verkehrswesen 3 Ein ’Garten der Künste‘ Das Kulturforum ist ein bedeutendes Zeugnis der städtebaulichen, künstlerischen und nicht zuletzt der geschichtlichen Entwicklung der Nachkriegszeit. Es ist als ein Gesamtkunstwerk von hohem ästhetischem Reiz angelegt worden. Trotz aller Bemühungen der letzten Jahre um einen sachgerechten Weiterbau und um eine Integration in den Stadtraum wurden die Defizite dieses Stadtraumes noch nicht überwunden: mangelhafte Anbindung des Raumes an die inzwischen umgestaltete Umgebung vom Potsdamer Platz bis zum Diplomatenviertel, mangelhafte Raumgestaltung infolge einer unbefriedigenden Verkehrslösung (Straßen und Parkräume), mangelhafte Hinwendung der Eingangsbereiche der Einzelgebäude zum öffentlichen Raum (Ausnahme St. Matthäuskirche), monofunktionale, allein der ’Hochkultur‘ gewidmete Nutzung ohne Chancen für eine lebendige Mischung einschließlich Ganz- tagsnutzung, Verlust an Nutzungsqualität des Freiraumes durch ungestaltetes Verkehrsgrün und Gebäudeumfeld sowie durch Hauptstraßen, sowie Negierung der wichtigen landschaftsräumlichen Verknüpfungen zum Tiergarten und zum Landwehrkanal mit Verbindung zum Gleisdreieck (zukünftiger Stadtpark). Die drei Fachsparten stellen sich das Ziel, einen Diskussionsbeitrag zur Problemlösung zu geben. Dabei wird gerade angesichts der bereits oft bearbeiteten Aufgabe von den jungen Wettbewerbsteilnehmern eine kreative, verkrustete Strukturen aufbrechende Lö- sung erwartet. Bei allem Respekt vor den großartigen realisierten Leistungen der Architekten vor Ort ist es erforderlich, den verän- derten Rahmenbedingungen – gesamtstädtisch-gesellschaftlicher, funktionaler, landschaftsgestalterischer und verkehrstechnischer Art – gerecht zu werden, hier im Sinne von „Gesellschaft im Wandel – Stadt im Wandel“ weiter zu bauen, umzubauen, zu ergänzen oder auch nur umzunutzen. Das Anliegen dieser Gemeinschaftsaufgabe besteht deshalb darin, die unterschiedlichen, für die Stadt- entwicklung besonders relevanten Fachdisziplinen bei der Lösung der insgesamt komplexen Aufgabenstellung zusammenzuführen. Aus einem gemeinsamen Grundkonzept sind dann Vertiefungen in den jeweiligen Fachgebieten, aber auch bezogen auf einzelne Teilbereiche des Wettbewerbsgebietes erwünscht. Als „Garten der Künste“ sind Möglichkeiten für eine Gestaltung des Freiraumes im Sinne einer offenen Mitte zwischen den Bau- körpern der Stadtlandschaft zu erkunden. Von dieser Mitte her ist eine Verbindung zu den einzelnen Baukörpern herzustellen. …

Städtebau demeteoriten durchschlagen die harte Der ruhende Verkehr wird in die neuen Kruste, in der entstandenen Vertiefung Tiefgaragen (am Boardinghouse und Kul- Anerkennungspreis wächst weiches, grünes Gras. Es entsteht turforum) und auf die Schräg-Parkplätze Ulli Bucher, eine künstliche Landschaft. Freie For- an der Tiergartenstraße und der Entla- Achim Kammerer, men, die eigenständig eine Einheit bil- stungsstraße verwiesen. Katrin Steinbacher den, ohne die wichtigen Bestandsgebäu- Die Sigismundstraße wird auf die Leip- Neubiberg de von Mies van der Rohe und Hans ziger Straße geführt, sie trennte bisher die Scharoun in gezwungene Beziehungen neue Natio- nalgalerie vom Rest des Kul- Erläuterung zu drängen. turviertels. Die freie und von jeglichem Raster los- Die neue Potsdamer Straße wird in ihrer Die Flächen zwischen den Halmen und gelöste Formensprache des neuen Kul- Wichtigkeit durch folgende Maßnahmen den Kratern lassen Spielraum für eine turgartens betont den besonderen Inhalt zurückgenommen: eigene, freie Wegewahl per pedes und des Viertels, hebt sich deutlich von sei- – Verschmälerung des Mittelstreifens unmotorisierte Fortbewegungsmittel. Sie ner aggressiven Nachbarschaft, den Be- – Belagswechsel. sind frei für Anlieferung und Rettung. bauungen des Potsdamer Platzes, ab und schafft eine besondere, ungewohnte Stadt-Garten-Atmosphäre. Die wichtigen Eingangspunkte zum Kul- turforum an der Potsdamer Straße im Osten und Süden werden durch hohe leuchtende Glasfieberhalme betont und räumlich verdichtet. An den Eingängen Beurteilung des Gartens stehen sie dicht, nehmen die Als städtebauliche Idee wird eine wörtlich und zugleich artifizielle Interpretation des hohe Bebauung des Potsdamer Platzes Konzepts der Stadtlandschaft angeboten. Als Genese wird beschrieben, wie Meteoriten auf und übersetzen die bauliche Dichte und Weltraumteilchen auf die Stadt stürzen und grüne Krater schlagen. Zudem wach- in eine neue Struktur. sen überdimensionale, leuchtende, gebäudehohe Glasfiberkabel aus dem Boden, die sich an den Rändern und Eingängen des Kulturforums verdichten. Die Gebäude- Diese neue Struktur findet sich überall meteoriten entwickeln eine eigene Formensprache und schaffen einen Kontrast zu den auf dem Kulturforum wieder. Im Innern Bauten des Kulturforums. Sie beherbergen verschiedene kulturelle Nutzungen, wie weniger als an seinen Rändern, aber Ausstellungs- und Veranstaltungsräume, Cafés und Informationseinrichtungen. Ihre immer sind die Halme präsent und bil- Positionen orientieren sich an den vorhandenen Freiräumen und besetzen diese in den zusammen mit den grünen Kratern einem gleichmäßigen und losen, also nicht hierarchisch gegliederten Gefüge. Die Jury Merkmale mit hohem Wiedererkennungs- würdigt die städtebauliche Idee als einen konzeptionellen Beitrag zu einer neuen wert für das neue Viertel. Raumordnung und -definition des Kulturforums. Die gestellte Aufgabe der Gestaltung Die plane Oberfläche wird aus dunklem, eines „Gartens der Künste“ wird in diesem Beitrag in einer unkonventionellen, kreati- schwarzem Asphalt gebildet, die Gebäu- ven und eigenständigen Art umgesetzt. 4 Anerkennungspreis Der Autoverkehr wird optisch durch die Das Relief antwortet wie selbstverständ- Yasmin Al Kadri Absenkung der Potsdamer Straße aus lich auf vor Ort vorhandene Architektur, Berlin dem Blickfeld genommen. So wird die wie die Schrägen oder Rampen der Pia- Staatsbibliothek, die jetzt durch die brei- zetta oder dem strengen Kubus der Na- Erläuterung (Auszug) te Straße isoliert wird, wieder in die tionalgalerie. Ein weiteres Element des Im Mittelpunkt des Kulturforums liegt Platzbebauung eingebunden. Dies wird Reliefs bildet die Vertiefung. In diesem bisher ein undefinierter großer Platz, der noch verstärkt durch einen etwa 30 Me- Zusammenhang wirkt die Absenkung der die vorhandene Bebauung architekto- ter breiten Fußgängerüberweg, der das Straße nicht als Trennung, sondern wird nisch nicht faßt, sondern eher als anein- ungehinderte Überqueren jederzeit er- Bestandteil des Reliefs und fügt sich als ander gestellte Solitäre ohne Bezug er- möglicht. Unterhalb dieses Überganges „Tal“ in die artifizielle Landschaft ein. scheinen läßt. Auf dem Platz selbst je- befindet sich eine Fußgängerampel so- Die Unterbauung des Reliefs kann von den doch wird eine erhaltenswerte Qualität wie die Haltestelle der zukünftigen Stra- Autofahrern durch eine Verglasung an der deutlich, die in Großstädten eher selten, ßenbahn. Von dieser führen quer zur Stra- Westflanke der Straße eingesehen werden. im Grundkonzept der artifiziellen Land- ße Rampen auf den neu entstandenen Neben der Bewegung, die durch die Ku- schaft Scharouns jedoch Voraussetzung Platz. Die Unterbauung bietet den um- ben erzeugt wird, ruft auch der Sonnen- für das Erleben des Raumes darstellt, der liegenden Kulturbauten ein erweitertes stand im Relief ein immer wechselndes Horizont. Eine massive Verdichtung oder Raumkonzept zur interdisziplinären Nut- Schattenspiel hervor. Bei Dunkelheit fin- gar hohe Bebauung in Konkurrenz zum zung. In dem Hauptkubus im Zentrum det eine Umkehrung statt. Die unterbau- Potsdamer Platz wäre sowohl qualitativ des Platzes befindet sich auf zweiter ten Bereiche sind nun an ihren verglasten als auch quantitativ ein Schritt in die fal- Ebene ein Café, das den Gästen einen Seiten hell erleuchtet. Entlang der Straße sche Richtung Es gilt hier einen Ort zu Überblick über das gesamte Areal bietet. entsteht so ein weit sichtbares Lichtband. schaffen, der sowohl inhaltlich die neue Aufgabe, ein Kulturforum der Moderne zu sein, erfüllt, als auch die vorhandene Bebauung klar in ein schlüssiges Gesamt- konzept einbindet. Ein Eingriff, der den Platz architektonisch klar definiert, aber zugleich die Sensibilität besitzt, ein in sich geschlossenes Ensemble zu schaffen. Der Platz soll eine Aufenthaltsqualität und durch seine Gestaltung einen hohen Wie- dererkennungswert erhalten. Auf der Basis dieser Grundgedanken ist ein Raster über den Platz gelegt worden, das in seiner Struktur die Verlängerung der vorhandenen Gebäudekanten darstellt. Schon in dieser am Grundriß orientierten Struktur wird der unterschiedliche Cha- rakter der den Platz umgebenden Bauten deutlich. So wird die Südseite des Plat- zes klar von dem orthogonalen Raster der Nationalgalerie beherrscht, während zu den Scharoun-Gebäuden dieses Raster zunehmend unruhiger wird. Aus der Ver- schmelzung beider Rasterstrukturen ent- steht ein neues verbindendes Element. Der Entwurf sieht ein begehbares und teilweise unterbautes Bodenrelief vor, das sich an dem zuvor beschriebenen Raster orientiert. Das Relief wird durch Kuben gebildet, die um zwei Achsen geneigt sind. Diese erzeugen durch ihre Anordnung eine Bewegung, die aus dem Beurteilung neu geschaffenen Zentrum des Platzes Die Verfasser würdigen die erhaltenswerte Qualität der artifiziellen Landschaft als hervorbricht und wellenartig zu den Platz- Voraussetzung für die Wirkung der Solitäre am Kulturforum. Sie sehen darin eine rändern abebbt. Hierbei ist die stärkste wichtige Bereicherung der Stadt – auch im Kontrast zum Potsdamer Platz. Auf einem Reliefbewegung bewußt dem eher ruhi- Raster, das von der Neuen Nationalgalerie – deren Struktur stringent aufnehmend – gen Orthogonalraster zugeordnet, wäh- bis zur Philharmonie – hier wird es freier interpretiert – reicht, wird die Oberfläche rend sich zu den unregelmäßigen Gebäu- schollenartig aufgebrochen. An den Bruchstellen verlaufen Einschnitte, die als Wege – destrukturen Scharouns das Relief auf- gesäumt von Dachflächen und Fensterbändern – den Raum durchziehen. Sie gestatten, löst. Die Reliefkörper übernehmen durch durch unterschiedlichen Sonnenstand oder durch künstliche Beleuchtung sich wan- ihre besondere Anordnung eine den delnd, interessante Einblicke und Erlebnisse. Die durch die Brüche gewonnenen, oft in Fußgänger leitende Funktion. Sie weisen die Erde eingelassenen Kubaturen bieten Raum für Ausstellungen, Informationen und auf die Eingänge der Kulturbauten. Zu- Aktionen. Aus dieser Perspektive erschließen sich die bestehenden Gebäude vor einem dem kennzeichnet der Kubus als zentra- neuen Horizont. Die Verbindung zur Staatsbibliothek wird durch die Absenkung der les architektonisches Element der Mo- Leipziger Straße mit eigener Fußgängerplattform erleichtert, gleichzeitig aber auch derne sowohl inhaltlich als auch optisch erschwert, da der Einschnitt eher als Barriere wirkt. das neue Kulturforum und definiert eine Die Arbeit wird als ein spezieller Beitrag für die sehr unterschiedlichen Sichtweisen Unverwechselbarkeit des Ortes. zur Lösung der Bauaufgabe gewürdigt. 5

Anerkennungspreis Der Entwurf nutzt die vorhandene topo- Die neue Ebene der Esplanade erfüllt Guntram Jankowski graphische Gefällesituation zwischen mehrere Funktionen. Sie stellt über die Berlin Landwehrkanal und Potsdamer Platz ei- Barriere der Potsdamer Straße eine Ver- nerseits und zwischen Staatsbibliothek bindung zwischen Staatsbibliothek und Erläuterung und Matthäikirche andererseits. Als Fort- Forum her, sie definiert durch ihre Kante Kernidee des städtebaulichen Konzeptes führung des vorhandenen Motivs des Ni- den Bereich des Forums, in die Kante ist die räumliche und funktionale Ausbil- veauversprungs (Neue Nationalgalerie, werden belebende Funktionen wie Gale- dung des Forums als Mittelpunkt und Piazetta) wird eine neue Platzebene von rie, Restaurant, Bar und Shop integriert. Ordnungspol auf dem Areal des durch der Staatsbibliothek über die Potsdamer Der Infocubus an der nordwestlichen Solitäre und sich dazwischen aufspan- Straße hinweg geführt. Die Kante dieser Ecke der Esplanade informiert weithin nender Weitläufigkeit geprägten Kultur- Ebene formuliert zusammen mit dem sichtbar auf Medienoberflächen über forums. Gerade die Lage zwischen den Sockel der Neuen Nationalgalerie den aktuelle Ausstellungen und Veranstaltun- urbanen Schwerpunkten Potsdamer Platz zentralen Forumsbereich, an den sich gen auf dem Kulturforum und stellt so und Potsdamer Straße einerseits, zwi- wiederum die Piazetta mit Kunstgewer- eine Ballance zu der medialen Lichter- schen Tiergarten und Landschaftspark am bemuseum, Kupferstichkabinett und Ge- welt in den Quartieren am Potsdamer Gleisdreieck andererseits, machen das mäldegalerie und der Parkbereich um die Platz dar. Kulturforum zu einem wichtigen Binde- Philharmonie anschließen. glied sowohl im stadträumlichen als auch im landschaftsräumlichen Zusammen- hang. Durch die Ausbildung des Forums soll Beurteilung eine Mitte geschaffen werden, die die Die Verfasser schlagen einen großzügigen und ruhigen Forumsplatz auf der Ebene des bestehenden baulichen Komponenten Eingangs der Matthäikirche vor. Sie entwickeln gleichzeitig eine zweite Ebene auf des Kulturforums in eine enge und bes- Höhe der Eingänge zur Staatsbibliothek und zur Neuen Nationalgalerie. An der Stelle, ser erfahrbare Beziehung zueinander wo beide Ebenen zusammenstoßen, entsteht eine etwa drei Meter hohe Kante, die zu- setzt. Gleichzeitig soll jedoch die Weit- sammen mit der Sockelmauer der Neuen Nationalgalerie zwei Platzkanten des Forums läufigkeit im Gegensatz zur urbanen bilden. Beide Ebenen werden mit einer breiten Freitreppe verbunden. Diese strate- Dichte in den benachbarten Stadtquartie- gisch wichtige Stelle wird durch einen Informationspavillon geschickt betont. Den bei- ren, und somit die solitäre Wirkung der den Platzkanten steht diagonal die ansteigende Piazetta der Museen gegenüber, was bestehenden Gebäude, erhalten bleiben. die Großzügigkeit des Entwurfs noch verstärkt. Diese sehr überzeugende Lösung kann Die derzeitige Teilung des Kulturforums jedoch nicht die Tatsache überdecken, daß sich durch die Straßenabsenkung vor der durch die stark befahrene, sechsspurige Nationalgalerie eine tiefe und trennende Schlucht ergibt. Die Straßenbahnführung in Potsdamer Straße stellt eine hohe Beein- Hochlage am Nordrand des Forums verstärkt auch hier die trennende Wirkung. Die trächtigung der räumlichen Qualität des Jury würdigt bei der Arbeit insbesondere die Konzentration der Entwurfsleistung auf Kulturforums dar. den Schwerpunkt der Aufgabe im Zentrum des Kulturforums.

Landschaftsarchitektur nischen Mitteln wird der Raum neu ge- vestris kontrastieren mit den kleinen aber staltet. Die Erdschollen nehmen die Scha- farbenfrohen Amelanchier lamarckii. Schinkelpreis rounsche Polygonalität in der Kanten- Besonders im Frühjahr durch die creme- Lars Hopstock führung auf und halten sich in der sanft weißen Blüten und im Herbst durch das Berlin geschwungenen Modellierung zurück. leuchtend rot-orangefarbene Laub ver- Zwei Baumraster überziehen diese Mo- leihen sie dem Forum eine ganz spezielle Erläuterung (Auszug) saiklandschaft und durchbrechen sich auf Atmosphäre und weisen auf die Beson- Das Kulturforum braucht eine formale ihr: ein zwanzig Meter weites Kiefernra- derheit des Ortes hin. Die Veränderung Zusammenfassung und eine neue Iden- ster an der Stadtwand des Sony ausge- im Jahresverlauf ist wie ein Aufleuchten, tität des Freiraumes, der die Gebäude richtet und ein Zehn-Meter-Raster aus ein Changieren zwischen dem Dunkel „umspült“, die wie Felsen in der Bran- Felsenbirnen, das aus der Nationalgale- der Kiefern und dem Weiß, Grün und dung stehen. Mit landschaftsarchitekto- rie abgeleitet ist. Die ruhigen Pinus sil- Orange der Felsenbirnen. Wie das Auf- 6 einandertreffen von zweierlei Bekann- Beurteilung tem und Geplanten etwas Neues, Uner- Die Arbeit setzt Zeichen eines neuen Verständnisses und eines Selbstbewußtseins der wartetes ergeben kann, so bilden die zwei Gartenarchitektur in der Bestimmung des Raumes zwischen den Gebäuden des Kul- Raster im Zusammenspiel mit den Ra- turforums als eigenständiger Garten für das Wandeln zwischen Skulpturen und senhügelschollen einen lichten, hainarti- Naturräumen. Die musisch-kulturellen Inhalte der Gebäude werden sinnlich wahr- gen Park mit einer besonderen Atmos- nehmbar und einfühlsam mit pflanzlichen Mitteln in den Freiraum umgesetzt. Der Auf- phäre. Die ganz einmalige Architektur enthaltswert zum Verweilen und Kommunizieren wird nicht nur für die Besucher von wird respektiert, der Freiraumentwurf bie- Konzerten und Galerien, sondern auch für alle Nutzer erheblich gesteigert. Dieser dert sich ihr jedoch nicht an und bleibt neue Erlebnisraum setzt einen programmatischen Kontrast zum Potsdamer Platz. Das eigenständig. Die Lichte der Bepflan- Scharounsche Ensemble wird durch eine gleiche Formensprache in Pflanze und Mate- zung verstellt keine Sichtbeziehungen, rial über die Potsdamer Straße hinaus verbunden. Während die Flächen an der Natio- sie vermittelt in der schwierigen Bezie- nalgalerie belassen und der Vorplatz der Museen mit den ihnen eigenen Formen spar- hung zwischen den Gebäuden. sam angeglichen werden. Eine Vielfalt von Teilräumen bietet sich der öffentlichen Nutzung: Das Café-Kiosk nach südländischem Vorbild belebt den Bereich vor der Kirche und bietet einen Angelpunkt – in der Nähe der Funda- mente zur Aufstellung von Skulpturen. Mit einer quadratischen Klinkerfläche reagiert der Freiraumentwurf auf die Matthäikirche und bindet somit auch sie in die von ihr so verschiedenen Formen- sprache ein. Die Aktion T4 erhält einen gleichartigen Platz als Grundfläche auf derselben Achse. Die Eingangsbereiche der Gebäude erhalten die von ihnen er- wartete Öffnung zum öffentlichen Raum hin, sie sind zusätzlich durch Reihen von Säulen-Weißdorn markiert. Der leicht ab- gesenkte Lesegarten vor der Staatsbiblio- thek differenziert den Freiraum weiter. Die Eingangssituation vor der umgestal- teten „Piazetta“ wird angemessen durch Reihen von Taxushecken markiert. Der Matternsche Garten gliedert sich harmo- nisch ein und wird zusätzlich nur von den Baumrastern überzogen. Die Wege sind wie Schneisen gestaltet, die sich teilweise zu Platzräumen auf- weiten, in denen auch die Skulpturen- plattformen vorgesehen sind. So sind sie nicht nur Durchgangsräume, sondern er- halten mit den durchgehenden Sitzkan- ten Aufenthaltsqualität; der Raum fließt, und er hält inne. Ein Hain für die Kün- ste, ein Raum für die Menschen.

Anerkennungspreis samte Areal des Kulturforums, sondern Buch, Note, Bild und Skulptur symboli- Nils Kortemeier, Sylvia Labitzke stärkt durch die Schaffung einer zentra- sieren sowie den Betrachter auf neue Berlin len Platzfläche das Gebäudeensemble Blickbeziehungen aufmerksam machen. „Kulturforum“. Unterbrochene Beziehun- Das Strahlengeflecht wird durch linear Erläuterung (Auszug) gen zwischen den solitären Bauten wer- ausgebildete Bankscheiben und Skulptu- Das Kulturforum bildet schon jetzt einen den so wiederhergestellt. Die Staatsbi- rensockel unterstützt. Zudem erfolgt die starken Kontrast zum benachbarten Pots- bliothek wird durch die West-Ost-Aus- Beleuchtung des Raumes über vereinzelt damer Platz. So stehen Weite, Ruhe und richtung des Platzes auch über die tren- auf den Strahlen liegende Lichtbänder. Offenheit urbaner Dichte und Hektik nende Potsdamer Straße hinaus wieder Die Raseninseln (formal transformierte gegenüber. Diese Gegensätzlichkeit von in den Kontext „Kulturforum“ eingebun- Elemente der Matternschen Gartenvor- landschaftlichem und städtischem Typus den. Zusätzlich wird der Freiraum des stellung) als wesentliches Gestaltungs- wird beibehalten und vom Entwurf un- Kulturforums durch Ruhe ausstrahlende merkmal sind als abstrahierte „Trittstei- terstrichen. Dieser reagiert, indem der ge- Raseninseln definiert. Die Raseninseln ne“ zwischen den übergeordneten Grün- samte Bereich des Kulturforums mit ei- ergeben sich – ebenso wie die Ausrich- flächen – Tiergarten im Norden, sowie nem einheitlichen Bodenbelag versehen tung der Baumreihen – aus einem ima- Karlspark und Gleisdreieck im Süden – wird, welcher der skulpturalen Architek- ginären Geflecht zwischen den Ziel- zu sehen. Das Grün sickert in lockeren tur zudem eine Wirkungsebene verschafft. punkten aller um das Forum konzentrier- Fragmenten, nicht in Blockstrukturen wie Die Gestaltung definiert mit diesem ein- ten Gebäude. Die Vernetzung soll auch am Potsdamer Platz, in den Stadtraum ein. heitlichen Bodenbelag nicht nur das ge- das Zusammenspiel von Kulturgütern wie Neben den Platz- und Straßenbäumen sind die Raseninseln die einzigen Vegeta- monaten zur Belebung des Platzes bei- ben. Zur Andienung des westlichen Ein- 7 tionselemente. Der die Gebäude momen- tragen. Die unter der Piazetta liegende gangs der Philharmonie und der um die tan umgebende Strauchaufwuchs wird Tiefgarage wird durch die Anhebung des Piazetta gelegenen Museen mit Besu- komplett entfernt, so daß die Bauten ihre Niveaus erweitert und kann so die Strei- cherbussen und Taxis dient die als Ein- Wirkung wieder voll entfalten können. chung von Parkplätzen im Außenraum bahnstraße ausgebildete neue Matthäi- Die Raseninseln, welche an dem Strah- kompensieren. kirchstraße. Die Sigismundstraße wird lennetz und der Form der angrenzenden Um die Beziehungen, den Austausch mit ebenfalls auf einen geringeren Quer- Gebäudekanten ausgerichtet sind, inte- der Umgebung zu intensivieren, wird die schnitt – je Richtung eine Fahrspur mit grieren die bestehenden Matternschen sehr starke Raumkante des südlichen Radweg – reduziert. Der nun breiter wer- Gärten. Durch die in vielfältiger Art Tiergartenrands aufgelockert. Dazu wird dende Bürgersteig wertet den Nord-Auf- modellierten homogenen Oberflächen der Straßenquerschnitt der Tiergarten- gang zur Nationalgalerie und damit de- wecken sie Assoziationen an facettenrei- straße auf ein normales Maß verringert. ren Beziehung zu den anderen Museen che Edelsteine. Dieser Eindruck wird So kann – ohne in den Park einzugreifen auf. Da im Zuge der Baumaßnahmen am durch die 45 cm hohe Einfassung aus – dem Tiergartenrand ein Boulevard an- Potsdamer Platz neue Tiefgaragenplätze Edelstahl verstärkt. Die Steigungsver- gegliedert werden, welcher den Tiergar- geschaffen wurden, wird auf dem Gelän- hältnisse gehen auf die Umgebung ein – tenbesuchern das Diplomatenviertel und de des Kulturforums auf oberirdische z.B. Abschottung zur Straße sowie Aus- letztlich auch das Kulturforum zugängli- Stellplätze verzichtet. Die Tiefgarage der richtung nach Süden. So können einzel- cher macht. Die Scharounstraße wird zu- Philharmonie bekommt – integriert in ne Raseninseln bei Veranstaltungen auf rückgebaut, um die zerschneidende Wir- eine Raseninsel – eine neue Ein- und der zentralen Platzfläche als Tribünen ge- kung des (ruhenden) Verkehrs aufzuhe- Ausfahrt. nutzt werden. Zur Stärkung der Raumkanten des inne- ren „Forums“ (der Mitte) ist ein Gebäu- de vorgesehen, welches u.a. von der Matthäi-Kirchengemeinde als Gemeinde- oder Kulturzentrum genutzt werden kann. Gleichzeitig entsteht durch den Neubau und die Kirche eine Torsituation, welche die optische Verbindung zwischen Kam- mermusiksaal/Philharmonie auf der ei- nen und Neuer Nationalgalerie auf der anderen Seite stärkt. Durch die Anord- nung der Baumreihen (Ginkgo biloba) entstehen sowohl auf der Platzfläche als auch auf dem gesamten Gebiet des Kul- turforums Räume verschiedener Charak- tere. Offene Räume, in denen temporäre Events wie Zirkus, Konzerte und Märkte stattfinden können, wechseln sich ab mit geschlosseneren Räumen, welche dem Aufenthalt von Besuchern und Skulptu- renausstellungen dienen können ... Eine eigenständige Einheit im Entwurf bildet die Piazetta, welche ein einheitli- ches Niveau auf Höhe des Eingangs zur Gemäldegalerie erhält. Durch die Aus- richtung an den östlichen Gebäudekan- ten des Kunstgewerbemuseums und des Kupferstichkabinetts wird eine klare Ab- grenzung zum offenen Platz geschaffen. Dieser „Stadtbalkon“, überdacht von ei- ner Pergola, bietet den Besuchern einen eindrucksvollen Blick auf die zentrale Platzfläche des Kulturforums und auf die Beurteilung Hochhauskulisse am Potsdamer Platz. Die Bebauung des Potsdamer Platzes, der Landwehrkanal, das Botschaftsviertel und Die Pergola als zusätzliche Raumkante der Tiergarten bilden die Raumkanten des Kulturforums. Diese Fläche des Kultur- verleiht der Piazetta einen geschlossene- forums wird durch einheitliche Pflasterung als zusammenhängende Fläche definiert ren, intimeren Charakter. Von der zentra- und stärkt durch Schaffung einer zentralen Platzfläche das Gebäudeensemble „Kultur- len Platzfläche kommende Besucher ge- forum“. Die Beziehungen zwischen den einzelnen Solitärbauten werden so hergestellt. langen über eine Freitreppe auf die von Durch die platzartige Erweiterung zur Staatsbibliothek wird die trennende Wirkung Wasserbecken durchzogene Platzfläche. der neuen Potsdamer Straße aufgehoben. Raseninseln lockern die Pflasterflächen im Im nordwestlichen Teil der Piazetta ent- nördlichen Bereich auf und schaffen einen Übergang zum Tiergarten. Baumreihen aus steht ein Gebäude, welches ein Café und einem imaginären Geflecht führen zu den Zielpunkten aller Gebäude des Forums. Der einen Aufzug zur Tiefgarage bzw. zur Matthäikirche wird ein Gemeindezentrum zugeordnet. Dadurch entsteht eine Torsitua- untenliegenden Platzfläche beherbergt. tion, die eine optimale Verbindung zwischen Philharmonie auf der einen Seite und Auf der dem Gebäude vorgelagerten, von Neuer Nationalgalerie auf der anderen Seite schafft. Durch die Ausrichtung der Kan- Wassertischen gegen den Strom der Mu- ten der Piazetta „Stadtbalkon“ wird eine klare Abgrenzung zum offenen Platz geschaf- seumsbesucher abgegrenzten Platzfläche fen. Hervorgehoben wird die Großzügigkeit, welche die Voraussetzung für vielfältige kann Außengastronomie in den Sommer- Nutzungen schafft. 8 Anerkennungspreis Jens Driessen, Andreas Schnitzer, Peer Weissenborn Bernburg

Erläuterung (Auszug) Die Brücke, der Grundstein unseres Kon- zepts. Das ergänzende Element verbin- det die Scharounsche Architektur zu ei- nem markanten Gebirgszug. Sie unter- stützt die von Scharoun erzielte Unterbre- chung und Verhinderung der Speerschen Nord-Süd-Achse. Ebenso bildet sie einen kraftvollen Rücken zum Potsdamer Platz, dem Zentralmassiv. Im Westen stehen ver- einzelt die Ausläufer des Gebirges. Die Brücke, selbst ein Kunstobjekt zum Erleben, ermöglicht den Weg über das Tal und eröffnet beim Überschreiten aus immer neuen Winkeln ständig veränder- te Perspektiven der Stadtlandschaft. Un- terschiedliche Ebenen, Bodenwellen und Räume betonen beim Überqueren die Unregelmäßigkeit und hinterlassen den bleibenden Eindruck der Gebirgskette. Man wandert über das Gebirge. Durch die abstrakte Form im Innenbereich der Brücke entstehen viele Sitzmöglichkeiten. Gegenläufige Oberflächenstrukturen der Elemente erzeugen bei nächtlicher Be- leuchtung unterschiedliche Reflektionen. Die Piazetta: Neu gestaltet verleitet sie die Besucher des Kulturforums zum Ver- weilen im lichten Schatten unter Oleander und Ölweiden bei Kaffee und Kuchen. Durch die Pflanzung in Cortenstahl-Trö- gen gewinnen diese an Höhe. Außerdem können die Oleander in der darunter lie- genden Orangerie überwintert werden. Aktion T4, der ehemalige Standort des Freiraum, im doppelten Sinne des Wor- Die Orangerie, offen und freundlich ge- Hauses Tiergartenstraße 4: Hier entsteht tes: Er läßt jedem Besucher die Möglich- staltet durch eine großzügige Glasfront, ein Mahnmal der dort geplanten Eutha- keit, eigene Handlungen, Gedanken und ist angelehnt an die Architektur von Mies nasie zu NS-Zeiten. Menschliche Sil- Phantasien zu fühlen. Man kann den in van der Rohe. Im Inneren gibt es ein Zu- houetten aus Stahl lassen sich auf Schie- den Museen erworbenen Eindrücken sammenspiel aus Galerie, Museumsshop, nen bewegen. Die Schienen stellen sym- freien Lauf lassen. Er unterstreicht die Café und Information. Die Außenwände bolisch die Verbindungen zwischen den hochrangige Funktion und Architektur sind mit großflächigen Cortenstahl-Plat- Vernichtungslagern dar. Unterschiedliche des Kulturforums. ten verkleidet. Mit der Weiterführung der Beleuchtungsabfolgen lassen die Skulp- Front durch in Kastenform geschnittene turen nachts bewegt erscheinen. Platanen wird die gerade Kante noch- mals stark hervorgehoben. Somit wird der eigentliche Freiraum zwischen Piazetta, Beurteilung Neuer Nationalgalerie, Staatsbibliothek Die Verfasser schaffen einen großen, leeren Platz zwischen den Solitärbauten des Kul- und Kammermusiksaal klar begrenzt. Die turforums. Neben den Gebäuden wird er durch einen „Kirchgarten“, östlich der Matt- Verlängerung der Baumreihe in Richtung häikirche, die mit einer Orangerie ergänzten Piazetta, einer von der Bellevueallee bis Nordwest ermöglicht eine bessere An- zur Sigismundstraße reichenden Baumreihe sowie einer großen, expressiven Brücken- bindung zum Tiergarten. skulptur zwischen Kammermusiksaal und dem Nordende der Staatsbibliothek gefaßt. Der Kirchplatz am neuen Ort: Mit der Ergänzt wird der große Freiraum durch kleinteilige Aufenthaltsbereiche an den Rän- Verlegung wird die eigentliche Freiflä- dern: Eine erweiterte und neugestaltete Gedenkstätte nördlich der Philharmonie zur che vergrößert. Die Kirche, leicht ver- Erinnerung an den Ort, an dem die Euthanasie geplant worden ist, sowie zwei Gärten steckt hinter licht gepflanzten Götterbäu- in Anlehnung an die ursprüngliche Gestaltung von Herrmann Mattern vor der Staats- men, wirkt geheimnisvoll. Das Relikt aus bibliothek und nördlich der Philharmonie. der Vorkriegszeit muß erforscht werden. Die Jury würdigt das klare und übersichtliche Planungskonzept, das mit wenigen Die wassergebundene Decke ist mit Bank- Gestaltungsmitteln einen Freiraum schafft, der für vielfältige Aktivitäten innerhalb des reihen aus Granit ausgestattet und ver- Kulturforums Raum geben kann. Eine zusätzliche Attraktivität erhält dieser Platz leiht einen kühlen Charakter. Der Platz durch die flankierenden gärtnerischen Elemente oberhalb der Orangerie, auf der Pia- erzeugt zusammen mit der Kirche und zetta und in den o.a. Randbereichen. Kontrovers wurden Lage und Gestaltung der dem Matternschen Garten vor der Staats- Brückenkonstruktion innerhalb der Jury diskutiert. Bemängelt wurde darüber hinaus, bibliothek eine optische Einheit. Ein Ort, daß keine näheren Angaben über die detailliertere Ausgestaltung des Platzes mit Ma- der den Dialog mit Künstlern sucht. terialien und sonstigen Elementen erfolgt sind. Straßenbau und Verkehrswesen 9

Anerkennungspreis Josef Hettmann, Monika Laubach, Hochheim

Erläuterung (Auszug) Um den ruhenden Verkehr aus dem Plan- gebiet zu entfernen, wird unter dem Neu- bau östlich der Matthäikirche eine wei- tere Tiefgarage geplant, deren Zufahrt über die neu geplante Straße in diesem Bereich erfolgt. Rund um die Matthäi- kirche und die Philharmonie werden ei- nige Straßen geschlossen und begrünt, diese Maßnahme dient der Verbindung des Grünzuges von zukünftigem Stadt- park zum Tiergarten und der besseren Erschließung für Fußgänger. Aus dem- selben Grund wird die Zufahrt zum Tier- gartentunnel über die Entlastungsstraße als Einbahnstraße gestaltet. Um die Pots- damer Straße und die Kreuzung auf der Brücke zu entlasten, leiten wir den Ver- kehr aus dem Tiergartentunnel in Rich- Höfe zwischen den einzelnen Armen geschlossene Straßenfront bilden sollen. tung Botschaftsgelände und Potsdamer werden begrünt. An die Generalverwal- Sie bieten optisch eine Erweiterung der Platz um, außerdem kann man nun von tung der Staatlichen Museen erfolgt ein Bebauung des Potsdamer Platzes und der Potsdamer Straße aus direkt zum Anbau, der den Innenhof schließen und des Sony-Centers. Die Bebauung östlich Botschaftsgelände fahren. die Nutzung des Gebäudes ergänzen soll. der Matthäikirche bildet zum einen eine Neben der schon geplanten U-Bahn-Sta- Die drei Gebäude zum Tiergarten hin sol- geschlossene Straßenfront, zum anderen tion haben wir zwei weitere Bushalte- len ein abgeschlossenes Stadtbild schaf- bietet sie eine Erweiterung der umliegen- stellen eingeplant, um Fußwege mög- fen und durch ihre Nutzung zusätzlich den Nutzungen mit ergänzenden Geschäf- lichst gering zu halten und um die Ein- das Gebiet beleben. Bei den Gebäuden an ten und Gastronomiebetrieben. Durch die gänge zu den einzelnen Gebäuden besser der Philharmonie und der Staatsbiblio- Mischnutzung dieser Gebäude und durch erreichen zu können. So wird das Gebiet thek handelt es sich um Nutzungserwei- den begrünten Innenhof soll das Gebiet automatisch von drei Seiten her belebt. terungen, die zum einen auch einen In- auch über die kulturelle Nutzungsdauer Unter Einbeziehung dieser Haltestellen nenhof erzeugen und zum anderen eine hinaus belebt werden. und unter Berücksichtigung der geplan- ten Fußgängerunterführung wird eine Verknüpfung der Fußwege geschaffen, deren Mittelpunkt direkt bei der Piazetta Beurteilung liegt und zur Belebung des Gebietes bei- Das Verkehrskonzept ist abgestimmt auf die entwickelte städtebauliche Lösung. Das trägt. Um die Mauerwirkung des Potsda- innere Netz der Erschließung ist nachvollziehbar. Der überregionale Verkehr ist durch mer Platzes und des Sony-Centers zu die vorgeschlagene Randbebauung der Potsdamer Straße mit der abschirmenden Bau- entschärfen, knüpften wir eine weitere ung nicht mehr störend. Grundsätzlich kann die ÖPNV-Erschließung westlich des Kul- Fußwegverbindung über die neue Ein- turforums positiv gesehen werden, die Detaillierung muß jedoch optimiert werden. bahnstraße in den Tunnel und die damit Zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs des Tunnels wurde das Nord-Süd-Straßen- verbundene Erweiterung der Wasserflä- system modifiziert. Der von Norden aus dem Tunnel kommende Zielverkehr erreicht che ... das Gebiet nur über die Tiergarten- und Bellevuestraße, der Durchgangsverkehr aus Der Wohnriegel westlich der Matthäi- dem Süden soll am Landwehrkanal angebunden werden. Fazit: Die Lösungen im Ver- kirche wird gespiegelt, um eine höhere kehrsbereich bieten den Ansatz der Optimierung der ÖPNV-Erschließung, der regio- Wohnqualität durch einen begrünten nale Verkehr wird abgewickelt, während der Nord-Süd-Durchgangsverkehr über die Innenhof zu schaffen, auch die kleinen Anschlußstelle des Tunnels am Schöneberger Ufer angebunden werden soll.

Reisestipendium nach Oldenburg von Nordosten nach Südwesten) auf den Veloroutensystem: Als weiteres, überge- des AIV Oldenburg notwendigen Teil des Durchgangs- und ordnetes Ziel, welches mikroskopisch be- Maik Lafrenz, Christoph Menzel Anliegerverkehrs zu reduzieren. Hierzu reits im Untersuchungsgebiet umgesetzt Kaiserslautern bedarf es umfangreicher restriktiver Maß- wird, ist die Errichtung eines Gesamtber- nahmen, die im gleichen Zuge mit einer liner Radwegenetzes zu nennen, welches Erläuterung (Auszug) Attraktivierung des Umweltverbundes dem Fahrradverkehr Prioritäten gegen- Push- und Pull-Maßnahmen im Zuge der (NMIV, ÖPNV) und einem die Verkehrs- über anderen Verkehrsmitteln einräumt. Potsdamer Straße: Im Zuge einer nach- ströme leitenden VSM flankiert werden Baulich ist dies durch Verzicht auf jeg- haltigen Veränderung der Verkehrsnach- müssen. Die Organisation dieser Aufga- liche kurze Anrampungen umzusetzen. frage in der Berliner Innenstadt ist es be soll unter anderem in der neu zu er- Die forcierte Bevorzugung des Radver- von enormer Wichtigkeit, den MIV auf richtenden Mobilitätszentrale gelöst wer- kehrs bedingt weiterhin die dezentrale den Hauptachsen (in diesem Falle der B1 den. Anlage von bewachten Fahrradabstell- 10 anlagen über das gesamte Plangebiet, verteilt in kleinen Einheiten à 10 bis 15 Stellplätze … Innerhalb Berlins gibt es bereits Ansätze für Velorouten (z.B. in Tempelhof). Im Rahmen dieses Entwurfs wird die Velo- route „Berliner Gärten“ vorgeschlagen, an den Netzanschlüssen sowie auf ande- ren wichtigen Relationen (beispielsweise zwischen den drei großen Universitäten) wären weitere Velorouten denkbar. Einer der Netzanschlüsse führt vom Unter- suchungsgebiet nach Norden über die Kunstpromenade (ehemalige Entlastungs- straße) zum Lehrter Bahnhof. Ein wei- terer Netzanschluß führt nach Süden als Fahrradstraße über die Stauffenbergstra- ße und dann weiter über Kluckstraße, Pohlstraße, Genthiner Straße, Ziethen- straße und Winterfeldtplatz zum Kleist- park. Anbindung: Das Kulturforum wird durch die Neuordnung des Verkehrs und der Freiräume reaktiviert: der Rückbau der Potsdamer Straße macht den Garten der Künste zum Ausgangspunkt der Berliner Kult-Tour, einer Veloroute entlang wich- tiger Sehenswürdigkeiten. Das Kultur- forum entfaltet somit neben dem Pots- damer Platz eine eigenständige Sogwir- kung. In der Folge ist eine Aufenthalts- qualität unter Berücksichtigung des histo- rischen Ensembles sowie des Tiergartens zu entwickeln. Der zentralen Promenade entlang der Neuen Potsdamer Straße kommt als Naht eine besondere Verbin- dungs- und Aufenthaltsfunktion zu: hier sollen Freiflächen für Kleinkunst das Angebot des Kulturforums sinnvoll er- gänzen. Beurteilung Die Gestaltung der Promenade läßt Aus- Die geforderten Pläne und Erläuterungen wurden grundsätzlich angefertigt. Es wurde blicke in West-Ost-Richtung zu und unter- konsequent ein NMIV- und ÖPNV-Konzept entwickelt, wobei der MIV weitgehend aus stützt somit die Planungsidee Scharouns. dem Gebiet ausgeblendet wurde und nur der Zielverkehr (Lieferverkehr und der Be- Die geplante Unterführung wird in die schäftigtenverkehr) aufrechterhalten wurde. Die Lösung wurde konsequent und im Sin- Freiflächengestaltung einbezogen und be- ne des entwickelten Konzeptes nachhaltig umgesetzt. Die dargestellten Details wurden stimmt als neues „Tal“ die Raumbildung in der Plandarstellung real ausgearbeitet. Sämtliche Verkehrsbelange und Teilnehmer am gesamten Kulturforum. am Verkehrsgeschehen wurden berücksichtigt und mit logistischen Methoden (Mana- Raumbildung: Die Bepflanzung konzen- gementleitstellen) regionale und übergeordnete Verkehrssteuerung und -lenkung ange- triert sich auf die Promenade und die boten. Die Bearbeitung und die Darstellung sind sauber ausformuliert, die Arbeit Verbindung zur Piazetta. Sie öffnet sich kann damit als Option (durch die Reduzierung des Verkehrs) für einen stadtplaneri- zum zentralen Freiraum und der gegen- schen Ansatz gesehen werden. Durch die Tieferlegung der Fußgängerquerung werden überliegenden Fassadenlinie der Mu- Räume für Läden und sonstige Aufenthaltsorte geschaffen. seumsbauten. Neue Bebauung ordnet sich der bestehenden Struktur unter und kon- zentriert sich entlang der Achse der Neuen Potsdamer Straße: richtungswei- send wird eine Mobilitätszentrale an der Achse zur Piazetta errichtet. An der Pots- damer Brücke ist die Sammelhaltestelle durch eine elliptische Dachkonstruktion überstanden – die beleuchtete Ellipse knüpft besonders in der Nacht den Bo- gen bis zum Sony Center ... Im gesamten Untersuchungsgebiet wer- den die Linien des ÖPNV neu geordnet. ... Fachsparte Architektur 11 Die Vitalisierung der sogenannten ’Piazetta‘ im Kulturforum Auf der Basis dem Ort entsprechender, vielfältiger Nutzungsangebote, zu denen auch die Intention der Museen gehört, sich bereits hier, auf ihrem Vorplatz – im Sinne eines „proscenicums“ – „in Szene setzen“ zu können, sollen mit architektonisch-gestalterischen Mitteln nicht nur ein witterungsgeschützter ’Aufstieg‘ vom Stadtraum zwischen Philharmonie/Kammermusiksaal und Matthäikir- che zum Haupteingangsgebäude, nicht nur die affirmativ einladende ’Aufforderung zum Museumsbesuch‘, sondern zugleich auch, um eine kommunikative Anmutung zu erzeugen, ’sprechende‘ Orte/Räume mit unterschiedlichsten Informations- und Aufenthalts- qualitäten, d.h. also mithin die Voraussetzungen für die gewünschte „Vitalisierung der Piazetta“ geschaffen werden. Die Materiali- sierung der Entwurfsideen sollte mit den Mitteln des ’Temporären Bauens‘ erfolgen, nicht nur, weil bedingt durch die begrenzte Belastbarkeit der Substrukturen extreme Leichtbauweisen erforderlich sind, sondern auch, weil es nur um eine ’Zwischenlösung‘ für ein gutes Dutzend Jahre gehen kann: danach, d.h. sobald die Wiederherstellung der Museen auf der ’Museumsinsel‘ abgeschlos- sen ist, steht für die Museen im Kulturforum ein Paradigmenwechsel in Richtung auf die Künste des 21. Jahrhunderts an, der noch ganz andere bauliche Eingriffe in den zur Zeit bestehenden Komplex erfordern könnte. Hinsichtlich des Entwurfsverhaltens wird erwartet, daß die Zielsetzungen der Aufgabe prägnant und transparent zum Ausdruck gebracht werden, gleichzeitig aber die Ausein- andersetzung mit der vorhandenen umgebenden Bausubstanz mit der gebotenen Sensibilität erfolgt.

Architektur

Schinkelpreis Reisestipendium der Hans-Joachim-Pysall-Stiftung Cornelius Atlas, Stefano Caiulo, Nadja Gillick, Dimitri Goldenberg Berlin

Erläuterung (Auszug) Die gestellte Aufgabe der Neuordnung der Piazetta läßt sich nur im Kontext mit der Entwicklung des gesamten Forums bearbeiten. Deswegen haben wir nicht nur das Problemfeld Piazetta aufgegriffen, son- dern auch versucht, die bisher schlecht erkennbare Fläche des Kulturforums zu ordnen. Der idealisierte Gestaltungsvor- schlag für den Forumskomplex bildet den Kontext, aber auch die Vorbedingung für den architektonischen Entwurf. Die Auf- hebung der Kleinteiligkeit auf dem Fo- rumsgelände und das Fügen von „neuen“, großen Flächen generiert eine neue Les- barkeit, eine großzügige Fläche für Tref- fen aller Art, einen angenehmen Ort der Bewegung, und damit ein nichtkommer- zielles und nichtkontrolliertes Gegen- stück zu den Shoppingmalls des benach- barten Potsdamer Platzes. Der Komplex der Gutbrod- sowie Hilmer+Sattler-Ge- bäude ist programmatischer Bestandteil des Forums. Es gelingt der niedrigen und unvollständigen Gebäudegruppe jedoch nicht, im Konzert der großen Solitäre mit- zuhalten. Der Entwurf faßt sie zusam- men und setzt sich als schwarze Schwel- le an den Rand des großen Platzes. 1. Platzfläche: Fassen der Fläche, Besei- tigen von Hindernissen, Freistellen der Gebäude, Entfernen der Nebenstraßen; der Platz reicht nun bis an die Sockel der Eine unterirdische Platzanlage, eventuell 2. Temporärer Anbau: Das Gebäude ist Solitärgebäude heran. Die neu gebildeten mit breiten Rampen an die Platzflächen der Eingang zu den drei Museen, die nun Bereiche sind nicht hierarchisch geord- angeschlossen, zerschneidet den Raum dank der vereinigenden Wirkung endlich net, sie formen in ihrer Gesamtheit aber stärker, als daß sie ihn verbindet. Der am Platz stehen. Diese „Grenzziehung“ ein (freigehaltenes) Zentrum. Übergang: Fußgängerübergang von 50 Metern Brei- auf der Westseite des Forums wirkt Erst mit der U-Bahnstation entsteht eine te bietet eine großzügige Verbindung der gleichzeitig als Verbindung zwischen Notwendigkeit für eine Unterführung. beiden Platzhälften. Nord und Süd. Die bisher wie ein Ruck- 12 sack am großen Platz hängende Piazetta den, sondern er erhält die verkleinerte 7. Zugang vom Marlene-Dietrich-Platz: wird dabei abgetrennt, sie wird zum In- Bushaltestelle und großzügige Eingänge Ein Hain aus geschnittenen Bäumen, die nenhof. Die Sockel der Gutbrod-Gebäu- zum Tiergarten sowie Parkplätze. Gegen- aus einer gepflasterten Fläche aufragen, de werden durch den Neubau geschlos- über, im nördlichen Teil des temporären beschattet den Fußgänger, denn an dieser sen, seine homogene und niedrige Ge- Gebäudes, sind eine Bar und Ausstel- Stelle ist noch Distanz zu überwinden. stalt wirkt ruhig und klärend. In seinem lungsräume vorgesehen. Die Plastik von Die Art und Anordnung der Bäume ver- Innern sind Räume und Funktionen ver- Richard Serra und die Gedenkstätte weist auf den „anderen Ort’. kettet, der Zugang erfolgt aber stets vom „T4“ befinden sich in der Mitte des sich 8. Ostseite: Parkbänke fürs Außenstudium. Forum her. Die Fassade spricht ebenso zum Tiergarten wieder erweiternden 9. +10. Westseite: Kiefern und Laternen, zum Forum und sogar darüber hinaus, Platzraumes. ein Wasserbecken entlang der Nordmauer mit ihren überdimensionalen digitalen 6. Zugang vom Sony-Center: Barock- der Nationalgalerie. Anzeigefeldern gelingt ihr dies sogar mit garten als Kontrapunkt: Kurzweil beim 11. Zugang Potsdamer Straße: Ein Zu- Worten. Die einfache Konstruktion und Durchschreiten oder beim Verweilen auf gang von Süden ist zwar vorhanden, doch die rationale Organisation weisen auf den der Südseite vor den gleißenden Gold- gegenwärtig kaum wahrnehmbar. Durch temporären Charakter des neuen Gebäu- paneelen des Kammermusiksaales, luft- eine verbreiterte Brücke und einen zu- des hin. Es rückt so nah wie möglich an bildprägend ist er aus den Hochhäusern sammenfassenden Belag über die Fahr- die Bestandsgebäude heran, um nicht den zu sehen. Der Verbindungsraum zwischen bahnen am Landwehrkanal hinweg wird Stadtraum zu besetzen – auf seiner Rück- dem Sony-Center und dem Forumsplatz er inszeniert. Alleebäume bilden einen seite reagiert es auf die Sockel und Fas- soll Bindeglied und eigenständiger Ort Boulevard, der an der Nationalgalerie saden, um sie nicht ändern zu müssen. zugleich werden. vorbei auf den Forumsplatz führt ... 3. Piazetta: Die Unübersichtlichkeit der Eingangssituationen und die Unklarheit der vorhandenen Gestaltung haben zu ei- nem sehr lakonischen wie ironischen Um- gang mit der Piazetta geführt: Die Natur- Beurteilung: steinbrüstungen und alle gestalteten Ele- Im Rahmen der übergeordneten städtebaulichen Ordnungsabsichten und im Sinne mente werden entfernt und ein farbiger eines Archipels von Gärten konzentriert sich die Arbeit im engeren Sinne auf die neue Sportbelag wird aufgebracht. Markie- Formulierung der sogenannten „Piazetta“. Mit dem Gedanken eines ausgreifenden rungen im Boden sorgen für Orientie- Abgrenzungs-Gebäudes vom Philharmonie-Eingang im Norden bis zum Aufgang auf rung. Es wurde eine Lösung gesucht, das das Nationalgalerie-Plateau im Süden wird dort, wo heute nicht zwischen dem Matt- Verstiegene der Piazetta endgültig sicht- häikirchplatz und „Piazetta“ räumlich klar unterschieden ist, eine eindeutige bauliche bar zu machen und dabei doch die Stol- Grenze herausgearbeitet. Das Areal der „Piazetta“ wird nun seinem Ursprungsge- perstellen zu entfernen. Stufen und Auf- danken gerecht und als Raum eigener Qualität ablesbar, ohne die vorhandene Topo- bauten werden abgetragen, die Rohbau- graphie grundsätzlich zu korrigieren. Das Schwarz des zweigeschossigen Gebäude- substanz wird nicht angegriffen. Eine bandes und das Rot eines neuen, durchgängigen Materials der Platzoberfläche sind Steigerung des Vorhandenen wird gesucht, als besonders pointierte Absagen an die herrschende, konzeptionslose Materialvielfalt da es nicht möglich zu sein scheint, ohne zu lesen. Abriß und Neubau einen klaren und funk- Zwischen den beiden Platzräumen bedarf der zum Durchschlupf geratene Hauptzu- tionalen Platz zu erzielen. Das Café am gang zu den drei Kulturbauten äußerst bedeutsamer Inhalte eine angemessenere ge- Eingang hat eine Terrasse zur Piazetta, stalterische Ausformulierung. Nach Inhalt und Lage versprechen die angebotenen auf dem Dach gibt es eine Café- und neuen Gebäudenutzungen eine publikumsfreundliche Kette von attraktiven Anzie- Aussichtsterrasse, die als Mittelpunkt der hungspunkten zu werden, die einerseits den unteren Wegeraum am Matthäikirchplatz Anlage gelten kann. Eine weitere Aussicht als auch die höhere „Piazetta“ beleben werden. Die bisherigen störenden Aufbauten wird gesteigert: vom oberen Bereich am auf ihr bleiben unangetastet, bekommen nun aber als skulptural verstandene Aufsätze Museumsfoyer wird die Skyline der al- auf die vereinheitlicht gestaltete Platzfläche eine veränderte Lesbarkeit. Die im Platz- ten und neuen Potsdamer-Platz-Bebau- boden eingelassenen ironisierenden Signets und Verweise auf Verkehrsführungen ung über dem schwarzen Dach des Ein- erleichtern auch zum Kunstgewerbemuseum hin zwar die Auffindbarkeit des Zugangs, gangsgebäudes zu einem Panorama zu- wirklich durchgreifend verbessern vermögen sie hier indessen die Situation allerdings sammengefaßt. noch nicht. 4. Parken: Die Anordnung der Parkplätze Als Beitrag zu diesem Ideenwettbewerb zeichnet sich die Arbeit durch große konzep- nimmt heute sehr wertvoll gewordene tionelle Klarheit aus sowie durch die Bemühung, Zusammenhänge zu einem erlebba- Bereiche des Forums in Anspruch, die für ren Zusammenhang zu führen und dies mit dem Mittel der Reduktion einer verwirren- attraktivere Funktionen verwendet wer- den Detail- und Materialfülle. Dabei bleibt die Charakteristik der zergliederten Archi- den sollten. Es ist jedoch sinnvoll, an den tektur respektvoll unberührt. Unabhängig von der weiteren Entwicklung an diesem Zugängen zum Forum weiterhin Park- Standort erscheint der maßvolle Ordnungsaufwand geeignet, auch längerfristig Be- plätze anzubieten. Die beiden „Rücksei- stand zu haben. ten“ zum Tiergarten hin sind dafür vor- gesehen. Die Parkstreifen an der Potsda- mer Straße sollten erhalten werden, sie bieten direkten Zugang zum Zentrum des Forums. 5. Zugang vom Tiergarten: Einer der fre- quentiertesten Eingänge im Kulturforum ist der Eingang der Philharmonie. Leider liegt er eher abgeschieden und kann nur wenig zur Ausstrahlung des Kulturfo- rums beitragen. Daher wird er nicht nur durch gestalterische Maßnahmen an den zentralen Raum des Forums angebun- Anerkennungspreis 13 Katja Kühn Berlin

Erläuterung (Auszug) Der vorliegende Wettbewerbsentwurf setzt sich zum Ziel, einen Lösungsvor- schlag zur Vitalisierung der Piazetta im Kulturforum zu unterbreiten, der die Idee des öffentlichen Platzes in der Antike in Griechenland – der Agora – zugrunde liegt. Konzept und Prämissen lauten stich- wortartig wie folgt: Zur programmatischen Konzeptfindung: Anlehnung an die Struktur des öffentli- chen Platzes der Antike in Griechenland – Deutung des Platzes als Agora: ein öffentlicher Platz, umgeben von für jeden Bürger zugänglichen Gebäuden und Wandelhallen, den sogenannten Stoas. Wandelgänge und Wandelhalle hatten in der Antike unterschiedliche Funktionen: Treffpunkt und Aufenthaltsort zur Kom- munikation der Männer, Gerichtssaal, Ausstellungshalle; Aufnahme der Vorstellung von einer Schaffen eines dreigeschossigen, zentra- Scharounstraße. Somit wird eine Anbin- Wandelhalle, griechisch genannt Stoa, als len Eingangsbaues, die Große Stoa, an dung der Philharmonie an die neu gestal- raumbildende und funktionsaufnehmende der Matthäikirchstraße mit einer Kasse tete, auf das Kulturforum bezogene Frei- Elemente des Platzes. für die drei Museen und Informations- fläche an der Potsdamer Straße geschaf- Zur funktionalen Neustrukturierung: Lei- möglichkeiten zu den aktuellen Ausstel- fen; ten der Besucher durch einen ringförmi- lungen, einer digitalen Kunstbibliothek, so- Gradlinige Führung der Matthäikirch- gen Wandelgang zu den drei Eingängen wie Werbung für das Kulturforum durch straße von der Tiergartenstraße zur Sigis- der Gemäldegalerie/des Kupferstichkabi- eine Fassadengestaltung mit Schriftzü- mundstraße; netts, des Kunstgewerbemuseums und gen; Veränderte Freiraumgestaltung zwischen der Kunstbibliothek durch verschiedene Begrenzung der Piazetta durch eine brei- Kulturforum und Potsdamer Straße, Erlebnisräume – Gastronomie, Museums- te, klare Treppenanlage, die auf das erste Schaffen eines Fußgängerweges als Ver- garten, Ausstellung; Plateau führt ... bindung von Kulturforum und Potsda- Interne Neustrukturierung: Verlegen der Zur Straßenführung und zur übergeord- mer Straße ... Funktionen Kasse, Shop, Café aus der neten Freiraumplanung: Rückbau der bestehenden Eingangshalle in den neuen Eingangsbaukörper, die Große Stoa mit Museumsfoyer; Möglichkeit des Durchwanderns eines Beurteilung Ausstellungspavillons, – der Kleinen Stoa Der heutigen Piazetta wird mit dem Entwurfsvorschlag ein überzeugendes neues Nut- – im „Vorübergehen“. zungs- und Gestaltungskonzept gegeben. Zum Kulturforum hin bildet der eine innen- Zur Freiraumgestaltung: Schaffen von ver- liegende Agora abdeckende Baukörper eines zentralen Funktionsgebäudes eine gut schiedenen Freiräumen – eine Treppen- proportionierte signifikante Wand, wobei die links und rechts angeordneten breiten anlage vor der Piazetta; ein U-förmiger, Zugänge zu einem neuen Erschließungssystem signalisieren. Zur deutlichen Akzentu- mit Glas- und Sonnenschutz überdachter ierung der neuen Eingangssituation wird über eine breite Treppenanlage ein erstes Wandelgang; ein Museumsgarten mit Be- sich über das Straßenniveau gehobene Erlebnisplateau geschaffen. Der von hier be- grünung, Bäumen, die in Kübeln in der ginnende, in seinen Dimensionen gut proportionierte, Umgang führt zu einer klaren Tiefgarage wurzeln, und Hochbeeten; und übersichtlichen Erschließung der drei anschließenden Museumsbereiche und bie- Sitzstufen vor der Kleinen Stoa. tet in hervorragender Weise vielfältige Möglichkeiten der gewünschten „en passant“- Zum Städtebau und zur Baukörperstel- Information und Kommunikation. Der von diesem Umgang umschlossene Museums- lung: Aufnahme der Blockstruktur des garten/Agora einschließlich einer eingebetteten Caféterrasse dürfte zu einer weiteren nahegelegenen Botschaftsviertels und des Steigerung der Vitalisierung dieses Platzes beitragen … Potsdamer Platzes, Aufnahme der Bau- körperstellung (Ost-West-Ausrichtung) der Neuen Nationalgalerie; Schaffen eines Verbindungsbaukörpers, ein U-förmiger Wandelgang, durch den die Museumsbesucher vom öffentlichen Straßenland zu den Museen geleitet wer- den; Ordnen der „auslaufenden“ Fläche der Piazetta durch eine bauliche Begrenzung, die Große Stoa, und Überlagerung mit einem klaren, quadratischen Baukörper- ensemble; 14 Fachsparte Konstruktiver Ingenieurbau Eine großräumige Unterquerung der Potsdamer Straße zur räumlichen Verbindung der ’Piazetta‘ mit der Staatsbibliothek

Die Verbindung der Piazetta über den Matthäikirchplatz zur Staatsbibliothek wird durch das breite Band der Potsdamer Straße unterbrochen. Eine Brücke müßte sehr hoch mit langen Rampen und Türmen für behindertengerechte Fahrstühle ausgebildet wer- den. Das Ensemble hervorragender Bauwerke würde gestört. Daher besteht die Aufgabe des Konstruktiven Ingenieurbaus darin, eine großräumige Unterquerung in einer Breite von 50 Metern unter der Potsdamer Straße zu planen. Hierzu sollte z.B. das Gelände vom Matthäikirchplatz an bis zur Potsdamer Straße evtl. terrassenförmig abgesenkt werden. Zwei Brücken mit einer lichten Öff- nungsweite von 50 Metern mit oder ohne Zwischenstützen in der notwendigen Breite für jede Fahrtrichtung der Potsdamer Straße überqueren diesen neuen tiefergelegenen Freiraum. Der jetzige Grünstreifen in der Straßenmitte zwischen diesen beiden Brücken sollte frei bleiben und könnte mit einer Glasüberdachung einen großen, überdachten Bereich unter der Potsdamer Straße bilden. In diesem Bereich könnte ein Kiosk mit Zeitungen, Andenken, Eis im Sommer, Glühwein im Winter, u.a. einen neuen Anziehungs- punkt bilden, an dem man bei jedem Wetter verweilen kann. Von hier aus soll der Zugang zur später geplanten U-Bahn unter der Potsdamer Straße bereits planerisch berücksichtigt, aber zunächst nicht gebaut werden. Vor der Staatsbibliothek ist eine großzügige Treppenanlage sowie ein Fahrstuhl vorzusehen, um auf das Niveau des Eingangsbereiches der Staatsbibliothek zu gelangen.

Konstruktiver Ingenieurbau

Anerkennungspreis Georg-Aunap-Reisestipendium Nina Mader, Sabine Schlecht, Catherina Thiele Kaiserslautern

Erläuterung (Auszug) Haupttragwerke: Die ersten Überlegun- gen beschäftigten sich mit der Brücke an sich. Die zu überbrückenden 50 m Spann- weite sollten ohne Stützen realisiert wer- den, um einen möglichst freien und groß- zügigen sowie gut nutzbaren Raum zu schaffen. Als Brückenquerschnitt wurde eine Platte gewählt, die eine geringe Quer- schnittshöhe ermöglicht. Da es recht schwierig schien, 50 m Spannweite ohne weitere Unterstützun- gen lediglich durch Vorspannung zu ver- verbindungen an den Lasteinleitungsstel- dert. Aufgrund der Größe dieses Platzes wirklichen, fiel die Wahl darauf, andere len der Seile, die die Brücke halten, liegt es nahe, den Platz amphietheater- Auflagerpunkte zu erschaffen, indem die haben stabilisierende Wirkung. Der Bo- förmig abzutreppen. Brücke abgehängt werden sollte. Die gen bildet nun eine optische Brücke zwi- Dadurch entsteht die Möglichkeit, den Frage „woran“ erwies sich entscheidend schen den Plätzen, wodurch auch der Platz für Veranstaltungen wie z.B. Thea- für die Gestaltung des gesamten Pla- Autofahrer auf sie aufmerksam wird. ter, Variete, Konzerte u.a. zu nutzen. Am nungsgebietes. Weiterhin wirkt er wie ein Tor zum Pots- Bogen kann mittels Führungsschienen Ein Pylon wurde als Aufhängemöglich- damer Platz und zollt diesem wichtigen eine Membran befestigt werden, die zur keit schnell verworfen, da der Fuß die Zentrum gebührend Respekt. Überdachung dient, allerdings bei Wind Unterführung unterbrechen würde. Ein Plätze: Die Oberkante der Bodenplatte nicht genutzt werden darf. Um die 3,8 m oder zwei Bögen längs der Brücken wur- wurde auf 30,1 m üNN festgelegt. Hier- Höhenunterschied zu überwinden, wer- den abgelehnt, da sie die bestehenden durch entsteht eine minimale lichte Höhe den Sitzstufen von 42 cm Höhe und 120 Bauwerke stören und den Blick auf die von 4,7 m unter den Brücken und eine cm Tiefe angeordnet, was einer Anzahl Plätze versperren würden. maximale von 6,5 m unter der Mittelüber- von neun Stufen entspricht. Über drei Die Entscheidung fiel schließlich auf ei- dachung. Die Unterführung ist dadurch Treppen gelangt man bequem auf das nen Bogen, der senkrecht zur Straßen- sehr großräumig und wirkt nicht er- Niveau der Unterführung. Eine Treppe führung stehen soll. drückend. liegt in Achsrichtung der Unterführung, Da ein Bogen allein große Stabilitätspro- Da die beiden zu verbindenden Plätze die beiden anderen ca. 45˚ hierzu. Die bleme mit sich bringt, mußte eine andere auf unterschiedlichen Niveaus liegen, Treppenstufen sind 14 cm hoch und Lösung gefunden werden. Diese bot sich beträgt der zu überwindende Höhen- haben einen Auftritt von 40 cm. So ent- in der Anordnung mehrerer Auflager: unterschied am Platz neben der Matt- sprechen drei Treppenstufen in ihrer Zwei Bögen, die gegeneinander geneigt häikirche 3,8 m und vor der Staatsbiblio- Höhe einer Sitzstufe. sich in zwei Punkten kreuzen und sich thek 6,4 m. Die Rollstuhlfahrer gelangen über seit- somit gegenseitig stützen, waren Ergeb- Am Platz neben der Matthäikirche wird lich angeordnete Rampen (auch für Rad- nis der Überlegungen. Zusätzliche Quer- eine terrassenförmige Abtreppung gefor- fahrer u.a. nutzbar) auf jede ungerade Sitzstufe. Da eine behindertengerechte che Wand. Wasser wird mittels Pumpen gert werden und eine Rolltreppenanlage 15 Rampe höchstens eine Steigung von 6 % aus dem Wasserbecken zur Oberkante in der Unterführung parallel zur Wider- haben darf, ergibt sich beim vorhande- der Wand befördert; von dort fließt es lagerwand angeordnet wird. Die Lage ist nen Höhenunterschied eine erforderliche die Wand hinab zurück ins Becken. frei wählbar, da sie von den späteren Rampenlänge von 63 m. Die Wahl fiel Um Wasserpumpen und Aufzüge warten Nutzungen abhängt. auf eine Rampe, die sich entsprechend zu können, wird in jedes Wandfeld eine Die Nutzungsmöglichkeiten der neu ent- der Sitzstufenzahl aus neun Teilstücken Tür integriert, über die man in den Raum standenen Fläche unter der Unterführung zusammensetzt. Damit ergab sich eine zwischen vorgesetzter Wasserwand und sind vielseitig. Vorstellbar ist ein Steigung von 5,5 %. Stützwand gelangt. Anfallendes Regen- Bistro/Café unter der Mittelüberda- Der Platz vor der Staatsbibliothek ist wasser wird mittels eines Überlaufs ab- chung, das bei jedem Wetter einen ange- kleiner. Allerdings muß ein größerer geleitet. nehmen Sitzplatz bietet. Auch für Veran- Höhenunterschied von 6,4 m überwun- Die Zugänglichkeit der geplanten U- staltungen wie Floh-, Weihnachtsmärkte den werden. Eine großzügige Treppen- Bahn-Station wird dadurch gegeben, daß u.ä. bietet die neue Unterführung Raum anlage, wie gefordert, ergäbe bei einer die Aufzugsschächte nach unten verlän- … Stufenhöhe von 16 cm und einem Auf- tritt von 30 cm eine Länge von 12 m. Die geplante Unterführung mündet in einem Hof, von dem aus drei Wendel- treppen und zwei Aufzüge auf das Niveau der Staatsbibliothek führen. Die Wendeltreppen haben einen Durch- Beurteilung messer von 3,2 m bei einer Stufenbreite Spannbetonbrücke mit Seilabhängungen an einen Stahlbetonbogen, eine elegante, un- von 1,1 m. Es werden 40 Stufen von 16 ter der Brücke stützenfreie Lösung, die gebaut werden könnte: cm Höhe benötigt. Bei den gewählten – durch hohen Bogen weit sichtbar – Torbildung zum Potsdamer Platz (städtebau- Aufzügen handelt es sich um Hydraulik- liches Problem), Aufzüge, die bei einer Grundfläche von – Anlage ist für die Durchführung kultureller Veranstaltungen ausgelegt, zwei auf zwei Metern auf 21 Personen – 0,6 m Bodenplatte mit etwa 100 Erdankern gegen den Auftrieb, ausgelegt sind und auch Rollstuhl- und – die Pfahlgründung geht unter die Staatsbibliothek. Radfahrer u.a. bequem befördern. Statik: Vorhanden, gute Gliederung, für den Bogen Stabilitätsnachweise geführt, Beweh- Damit der Bereich zwischen Wendel- rungspläne sind vorhanden, Bewehrungsanordnung in den Bögen/Pfeilern schlecht treppen und Aufzügen nicht zu einer (zu eng, zu wenig Rüttellücken). Für die Seilabhängungen wird der Bogen als starres „Dreckecke“ verkommt, wird das gestal- Auflager angesetzt (hier für einen 100 m breiten Bogen)! terische Element „Wasser“ benutzt. Es Die Durchgangshöhe unter der Brücke ist durchgehend etwa 4,60 m. Die Brückenbrei- wird ein Brunnen angelegt, der sich aus te wird auf eine nur zweispurige Verkehrsführung eingeengt. Die Zugänglichkeit durch einem 50 m langen, 3,7 m breiten und 10 Rampen und Fahrstuhl ist gewährleistet (Rampe 6 % Steigung, auf der Rampenlänge cm tiefen Wasserbecken und einer „Was- etwa alle 6 m ein Zwischenpodest: o.k.). Die Einbindung der U-Bahn erfolgt nur be- serwand“ zusammensetzt. Vor der ei- züglich der Höhenordinaten (UK – Bodenplatte 29,50 m, o.k. – U-Bahn 29,50 m: gentlichen Stützwand steht eine zusätzli- knapp).

Georg-Aunap-Reisestipendium Tatiana Hornuff Kaiserslautern

Erläuterung Die Unterführung der zukünftigen Pots- damer Straße darf auf keinen Fall zu einem kalten und abweisenden Bauwerk avancieren. Vielmehr muß das Unter- wandern der stark befahrenen Straße zu einem Erlebnis werden. Licht, Luft und Wasser müssen den Passanten auf sei- nem Weg begleiten. Dies gelingt mit Hil- fe von Platzverbindenden, linearen Kies- und Wasserstreifen. Dadurch werden die auf den ersten Blick voneinander ge- trennten Plätze von der Nationalgalerie zur Staatsbibliothek städtebaulich ver- bunden. Durch das Einbinden mehrerer „Boxen“ entlang der leitenden Achsen wird die Unterführung zum urbanen Raum und eröffnet dem Besucher eine neue Erlebniswelt. So laden Bars, Cafés oder Galerien zum Verweilen und Beob- achten ein. Der wird zum Ort. 16 Durch die große Öffnung zwischen den gesenkte Bereich vor der Nationalgalerie wird durch eine Treppenanlage erschlos- Fahrbahnen kann Luft und vor allem Licht steht im Gegensatz zum kleinen, eher in- sen, durch die ein langsames Daraufzu- in das Innere des Bauwerks gelangen, trovertierten Hof vor der Staatsbibliothek. schreiten ermöglicht wird und so den wodurch dem Besucher der Kontakt nach Somit wird die Unterführung als Verbin- Betrachter in seinen Bann zieht. Es kön- Außen erhalten bleibt. Die „Erdsegel“ dung der Plätze mit ihren verschiedenen nen Rolltreppen angeordnet werden, mit über diesem Lichthof sollen das Aufbre- Ausdrucksformen zu einer räumlich in- denen man über den neu erhaltenen chen des Bodens und die Verbindung zur teressanten Abfolge von offenen und ge- Raum die U-Bahn erreichen kann. Zu- Oberfläche symbolisieren. Die tragenden schlossenen Wegpassagen. sätzlich werden alle Ebenen durch einen Elemente sind so konzipiert, daß eine fi- Der große Raum vor der Matthäikirche Aufzug erschlossen. ligrane und eher bescheidene Eingangs- situation entsteht, die den Besucher nicht abschreckt, sondern zum Betreten einlädt. Im Innern des Bauwerks nimmt die Mas- Beurteilung sivität des Bauwerks langsam zu, bevor Eine Spannbetonbrücke (Plattenbalken): das Gebäude im Zentrum dann wieder – markante Stützenausbildung, aufbricht. Die Brücke soll durch die Ab- – Anlage ist für die Durchführung kultureller Veranstaltungen geeignet, wechslung von Schwer und Leicht den – optisch gute ausgearbeitete Lösung. Besucher in ihren Bann ziehen, ohne je- Statik: Für Brücke/Stützen/Segel vorhanden; aber die Gründung und der Auftrieb fehlen. doch das jetzige Stadtbild zu beeinflus- Die Durchgangshöhe unter der Brücke ist mit etwa 5,00 m sehr großzügig. Die Brücken- sen. breite beträgt nur etwa 14,00 m (?). Die zwei neugestalteten Plätze vor und Bauliche Maßnahmen für besondere Personengruppen: Auf der Seite der Matthäi- hinter der Brücke müssen verschiedene kirche nur durch nicht überdachte Rolltreppe (Außenbereich, Rollstuhl!). Einbindung Qualitäten aufweisen, um dem Weg vom U-Bahn: Die Oberkante der Bodenplatte schneidet mit 29,10 m bereits 40 cm in die einen zum andern eine Richtung zu ge- Decke der U-Bahn ein (o.k. – U-Bahn 29,50 m): U-Bahn wurde nicht berücksichtigt – ben. Der große, offene und sehr helle ab- so ist diese Brücke nicht baubar.

Sonderpreis für die Kooperation von Ingenieuren und Architekten, gestiftet vom Verband Beratender Ingenieure – Förderverein Fabian Mainzer Berlin

Erläuterung Die Potsdamer Straße teilt das Kultur- forum in zwei ungleiche Teile. Für eine Unterquerung vielleicht ungewöhnlich kann diese hier tatsächlich einen wichti- gen städtebaulichen Beitrag leisten. Da- bei muß die Unterquerung mehr erfüllen als lediglich die Verbindung zweier Tei- le. Es geht darum, einen angstfreien Raum zu schaffen, der zwar nicht der hoffent- lich belebten Piazetta den Rang abläuft, aber doch höchstmögliche Qualitäten bietet. Der Entwurf versucht dem durch eine möglichst lichte Öffnung (fast 4 m) zu begegnen. Die Form ist ungewöhnlich und ansprechend und schafft ein beson- deres Erlebnis beim Durchschreiten. Die Unterquerung, die von dem Platz vor der Matthäikirche langsam abfällt, unter Potsdamer Straße hindurch geht, um vor der Staatsbibliothek durch die Treppe wieder auf Straßenniveau zu kommen, besteht aus wasserundurchlässigem Be- ton, um vor dem HGW (NN 31,70 m) zu schützen (niedrigstes Bodenniveau NN 31,20 m, darunter 80 cm Sohle an der dicksten Stelle). Außer der Treppe gibt der Unterquerung. Ebenso die Stützen. nur gestalterische Gründe, sondern hat es keine Ecken: Die Fläche wölbt vom Sie wölben sich aus dem Boden und auch positive Auswirkungen auf die Mo- Boden zur Wand und wieder zum Boden gehen in die Decke über. Dies hat nicht mentenlinie, da sich die Maxima über der Öffnung verringern und auf die Stützen Beurteilung 17 übertragen. Eine Stahlbetonbrücke (Drei-Feld-Voutenbrücke): Der Kragarm der Wand der Unterfüh- – gute Einbindung in Landschaft rung ist überschlägig berechnet, ebenso – gute Lösung für die Fußgängerströme die Brücke, deren Dimension auch durch – überspannt etwa 63 m mit zwei bzw. drei Bögen existierende Verkehrstraßen bestätigt – 0,80 m Bodenplatte wurde (das Bundesministerium für Ver- – gute Ansichten, aber unzureichende Vermaßung kehr, Bau- und Wohnungswesen hat – unterschiedliche Maßstäbe in den Ansichten (Verhältnis Person – Brücke) umfangreiche Dokumentationen heraus- – Lösung aus der Sicht der Fachsparte Konstruktiver Ingenieurbau unfertig. gegeben). Es liegt keine Statische Berechnung vor: Nicht zur Brücke, Auftrieb? Die Durchgangs- Der Eingang zur U3 ist berücksichtigt höhe unter der Brücke ist mittig max. etwa 4,00 m. Die Brückenbreite beträgt etwa und entwickelt sich aus der Bodenfläche. 17,00 m (o.k.). Bauliche Maßnahmen für besondere Personengruppen: Fehlt bei der Der Fahrstuhl, der auch aus der gewölb- Staatsbibliothek. Einbindung U-Bahn: UK – Bodenplatte 30,40 m, o.k. – U-Bahn ten Fläche geformt ist, ist so positioniert, 29,50 m: o.k. daß nicht nur Straßenniveau und Unter- Anmerkung: Es wird festgestellt, daß die Arbeit ein sehr gutes Beispiel für die Koope- querung miteinander verbunden sind, ration, d.h. für das Zusammengehen von konstruktiven und architektonischen Aspekten sondern auch den geplanten Bahnsteig darstellt: die konstruktive Seite dieser Arbeit beinhaltet zugleich die gestalterische, der U3 erreicht. was folgerichtig zu einer qualitätsvollen Lösung der Aufgabenstellung führt. Unter Die Treppe zur Staatsbibliothek hat an den Berücksichtigung der Tatsache, daß die konstruktive Durcharbeitung hier leider nicht Seiten doppelte Stufenhöhe. Vielleicht zu Ende ausgearbeitet wurde, erhält die Arbeit eine angemessene Anerkennung aus kann hier der Studierende eine kurze dem Sonderpreis für die Kooperation. Pause machen und sich treffen. Der freie Platz am Fuße der Treppe ist offen, um mit verschiedensten temporären Akti- vitäten besetzt zu werden: vielleicht ein Cafékiosk mit paar Tischen, ein Verkauf oder Straßenkünstler. 18 Fachsparte Kunst und Bauen Eine ’Kunstpromenade‘ für Kunst im Stadtraum Die Aufgabenstellung der Fachsparte Kunst und Bauen ist zu definieren als eine Aufgabe für „Kunst im Stadtraum“. In Erinnerung an den Verlauf der historischen Siegesallee soll als Verbindung zwischen dem Kulturforum und dem Platz der Republik mit Reichs- tagsgebäude eine „Kunstpromenade“ entworfen werden mit mehreren Ruhezonen, die durch künstlerische Akzente zu bereichern sind. Hans Scharoun hat sich mit dem großen Grünraum Berlins, dem Tiergarten, auseinandergesetzt und ihn als den Stadtbereich bezeichnet, dem geordnete bauliche und künstlerische Komplexe als Dominanten zuzuordnen sind. Dieser Überlegung verdankt das Kulturforum seinen Standort zwischen Kemperplatz und Matthäikirchplatz bis zum Landwehrkanal, ein Standort, den man nach den Worten von Scharoun „leicht mit dem Brandenburger Tor, dem wiederhergestellten ehemaligen Reichstag und der Kongreßhal- le“ verbinden könne. Die Aufgabenstellung „Kunst im Stadtraum“ entspricht daher auch den Vorstellungen, die Hans Scharoun für diese städtische Landschaft bekundet hat.

Kunst und Bauen

Schinkelpreis Stefan Bierik, Stefan Mauck Berlin

Erläuterung 5 Orte, 5 Bilder, 5 Tribünen 1. Anknüpfungspunkt der historischen Siegesallee an den ehemaligen Königs- platz. Wie eine geschichtliche Antenne schiebt sich die unsichtbare historische Achse der Siegesallee in den heutigen Platz der Republik hinein. Im Rücken des Ehrenmals fährt diese extrem flache und langgestreckte Tribünenform als Bodenplastik ihre rostigen Corten-Stahl- platten knirschend aus und geht auf Abhörstellung zu Reichstag, Regierung, Republik. 2. Im Zwiegespräch mit dem Ehrenmal, Straße des 17. Juni. Um die blockierende Funktion des Ehrenmals und seine Bezie- hung zur Siegesallee zu pointieren, stel- len wir dem Monument auf der gegen- überliegenden Straßenseite ein Pendant in Form einer konstruktivistisch himmel- wärts strebenden Tribüne aus Beton ent- gegen. Gesellschafter des russischen Sol- daten ist: wer auch immer die Bühne be- tritt und lauscht oder spricht. 3. Eine Central-Park-Atmosphäre auf der Freifläche östlich der Siegesallee. In An- lehnung an die Form eines Amphithea- ters wird eine größere mit Gras bewach- sene terrassenförmige Tribüne aufge- schüttet, die sich im Sommer als expo- nierte Liegefläche und Ruhezone anbie- tet. Der Blick auf die aus dem Grün des Tiergartens aufsteigenden Hochhäuser des Potsdamer Platzes charakterisiert diesen Ort. Die theaterähnliche Anlage legt auch kulturelle Veranstaltungen nahe. 4. Tunneleinfahrt der Entlastungsstraße, westlich vom Kemperplatz. Dem merk- würdigen Ort, an dem sich die stark be- fahrene Entlastungsstraße unter den Tier- garten schiebt, möchten wir das Bild einer merkwürdigen Tribüne wie der an parkzugewandten Rückseite eine lein- 5. Parkplatz am Kammermusiksaal, der Avus gegenüberstellen. Diese Tribü- wandbespannte Projektionsfläche für ein Sichtbeziehung zur Autotribüne: Kunst- ne erfüllt gleich mehrere Aufgaben: Zum Freiluftkino. So stellt die Autotribüne ei- form als Form. Eine um sich selbst ge- einen ist sie ein Treffpunkt mit Kultsta- ne kulturelle Beziehung zum Kulturforum drehte Tribüne bewirkt, daß der Blick zu tus, zum andern befindet sich auf ihrer her. allen Seiten gleichermaßen günstig ist. Es wird keine Richtung vorgegeben und nicht die notwendigen Impulse und kann Schauens, andererseits Hilfsmittel des 19 kein Objekt und keine Handlung fokus- als linear angelegter Besichtigungsort für Zurschaustellens, immer jedoch Teil ei- siert. Dies ist das Motto für einen Ort, in Kunst heute noch weniger als zur Kai- nes Dialogs, nimmt es Bezug auf die hi- dessen unmittelbarer Nähe in Scharouns serzeit nachhaltige stadträumliche Qua- storische Funktion der Siegesallee. Durch Philharmonie sich dieses Prinzip umge- lität erzeugen. Stattdessen befürworten kleine Eingriffe läßt sich dabei dieses kehrt verhält. Die von uns gewählte Form wir eine eher feldartige dezentralisierte Grundprinzip zu ganz unterschiedlichen stellt in stilisierter Weise den Klangraum Objektlandschaft, deren Teile in aktuel- Aussagen modellieren. Die Tribünen- des Orchesters als eine Tribüne dar. len oder historischen Zusammenhängen fragmente lassen sich als raumordnende Mit der Beseitigung der Entlastungsstra- zu erkennen sind und inhaltlich, räum- Ruhezonen nutzen, was nebenbei zur Fol- ße infolge der Untertunnelung des Tier- lich oder formal Bezüge herstellen. ge hat, daß den Passanten die Scheu vor gartens wird bald die Wiederherstellung 2. Ein didaktisches oder pädagogisches der Kunst genommen wird. des sogenannten Großen Tiergartens mög- Anliegen wird höchstens sekundär for- 3. Der Tiergarten als Binnenform, wie lich. Der Anschluß des östlichen Tiergar- muliert und soll stets subtil verborgen Scharoun sagte, oder als Teppich in einer tens zwischen Reichstag, Brandenburger bleiben. Auf große Gesten wie Sichtach- sich in die Weite und nicht in die Höhe Tor, dem Mahnmal für die ermordeten sen, wenn sie nicht vorhanden sind, ver- ausdehnenden Stadt, kann alle städti- Juden Europas, Potsdamer Platz und Kul- zichten wir zugunsten des natürlichen schen Elemente, die sich ihm anlagern, turforum erfordert die Anfügung und Baum- und Planzenbestandes. Im Sinne verbinden, ohne selbst in einzelne Bruch- Neugestaltung einer der prominentesten eines künstlerischen Gesamtkonzepts stücke zu zerfallen. Daher wirkt dieser Grünflächen der Republik. Der Ort ist auf- liegt daher ein wiedererkennbares Prin- Entwurf flächenbildend und bestimmt geladen mit politischen und geschicht- zip zugrunde. Dieses Prinzip entlehnen Linien und Achsen zu untergeordneten lichen Implikationen und atmet noch die wir der Tribüne. Einerseits Hilfsmittel des Elementen der Großform. biederen, wahnsinnigen und verbitterten Utopien und Ängste des vergangenen Jahrhunderts. Die ehemalige Siegesallee, die den Königsplatz vor dem Reichstag mit dem Kemperplatz am Diplomaten- Beurteilung viertel verband, erregte als kaiserliche Der Arbeit gelingt es, die schwierige Aufgabenstellung, das gesamte Wettbewerbsge- Flanier- und Kunstmeile auch überregio- biet zwischen Kulturforum und Platz der Republik zu erfassen, wie selbstverständlich nal Aufmerksamkeit, im Dritten Reich als zu lösen. Mit einer übergreifenden Idee, an fünf exponierten Orten begehbare Tribü- Speersche Nord-Süd-Achse geplant, hin- nen unterschiedlichster künstlerischer Form und Materialität zu plazieren, wird die terließ die Rote Armee 1945 im Faden- Aufgabe eindrucksvoll bewältigt. Die Autoren bieten eine organhafte Lösung an, die kreuz mit der Straße des 17. Juni ihr auf axiale Bezüge verzichtet und vielmehr eine gesamträumliche Erfassung anstrebt. Sowjetisches Ehrenmal als eindringliche Die Gestaltung der einzelnen Tribünen spiegelt eine intensive Auseinandersetzung mit Mahnung und Drohung: Nie wieder deut- dem jeweiligen Standort. So korrespondiert der dekonstruktivistische Turm an der schen Imperialismus von diesem Ort. Straße des 17. Juni spannungsreich mit dem gegenüberliegenden Sowjetsoldaten des Aus diesem kulturellen und historischen Ehrenmals, modelliert die Grastribüne die große Naturlichtung im Tiergarteninneren. Kontext heraus haben wir drei Grund- Besonders hervorzuheben sind die originelle „Autotribüne“ als Einfassung der Tun- lagen entwickelt, die für den Entwurf neleinfahrt oder die in sich gedrehte Stufentribüne auf dem Kulturforum selbst, durch bestimmend sind: die sich die Verfasser formal mit der benachbarten Philharmonie Hans Scharouns 1. Eine Ausstaffierung der Siegesallee intelligent auseinandersetzen. Lobend ist letztlich hervorzuheben, daß die graphische mit Kunstwerken verleiht dem Tiergarten Darstellung eine künstlerisch versierte Handschrift mit deutlichem Zeitbezug verrät.

Anerkennungspreis Herrscher gesäumte Allee errichten ließ, digkeit einer erneuten Anknüpfung. Für Claudia Hilt, Heike Schäfer führt von der Straße des 17. Juni zum die Kunstpromenade werden daher neue Hannover Kemperplatz. An dieser Stelle hatte spä- Bezüge gesucht. ter Hitler mit der Verwirklichung einer Konzept: Die großräumige und aufge- Erläuterung monumentalen Nord-Süd-Achse begon- lockerte Stadtlandschaft des Kulturforums Eine Kunstpromenade im Tiergarten soll nen. Eingespannt zwischen dem Sowjeti- schließt am südlichen Rand des Tier- das Kulturforum mit den kulturellen und schen Ehrenmal im Norden und der Tun- gartens an und bezieht sich auch konzep- öffentlichen Einrichtungen der Museums- neleinfahrt der Entlastungsstraße an der tionell auf den Tiergarten im Sinne der insel und des Tiergartens verbinden. Von Rückseite des Sony-Centers berührt die Übertragung landschaftlicher Elemente besonderer Bedeutung ist hierbei die Siegesallee in ihrem verbliebenen Verlauf auf die Gestaltung der Baukörper. Prä- Nord-Süd-Wegeverbindung durch den öst- das Kulturforum nur äußerst peripher. gendes und gestaltgebendes, landschaft- lichen Tiergarten, die bisher aufgrund der Weder inhaltlich noch funktional besteht liches Element des Tiergartens ist das jahrelangen Randlage am Mauerstreifen ein direkter Bezug zum Kulturforum. Wasser. Es wird daher zum Gestaltungs- nur unzureichend vorhanden ist. Für das Sie erinnert vielmehr an absolutistische mittel der Kunstpromenade. Ein axiales Kulturforum, das wieder in die Mitte der Machtdemonstration, der mit dem Bau Ordnungssystem, das sich am histori- Stadt gerückt ist, ergibt sich die Chance des Ehrenmals auch räumlich ein Riegel schen Wegenetz des Tiergartens orien- einer übergeordneten Anbindung, die vorgeschoben wurde. Die Siegesallee und tiert, wird zwischen dem Kulturforum vom Landwehrkanal im Süden über die das Ehrenmal als Endpunkt bilden heute und der Straße des 17. Juni aufgespannt. Straße des 17. Juni und im Norden noch ein zusammengehöriges Ensemble, das In diesem Bereich wird in den Tiergarten über die Spree hinweg verläuft. Der We- in seinem Verlauf durch den Tiergarten eine „neue Ebene“ eingefügt, ohne in die geabschnitt der ehemaligen Siegesallee, räumlich wie auch als zeitliche Schicht vorhandene Struktur einzugreifen. Das re- die Kaiser Wilhelm II als eine mit Denk- konserviert wurde. Nach Meinung der ferenzierte Wegenetz wurde von v. Kno- mälern brandenburgisch-preußischer Verfasser besteht heute keine Notwen- belsdorff in Anlehnung an den Verlauf 20 der Flurstücksgrenzen angelegt und von Lenné in seiner Umgestaltung miteinbe- zogen. In diesem Netz ziehen, ausgehend von einer die durchgängige Verbindung her- stellenden Orientierungslinie, einzelne Rasterpunkte ein Feld auf. Somit wird die ganze markierte Fläche zur eigent- lichen Promenade, in der sich der Be- sucher bewegt, um die einzelnen Punkte aufzusuchen. Es sind reizvolle Interven- tionen in der Parklandschaft, mit der sie interagieren. Die Orientierungslinie be- steht aus einer Wegeachse entlang eines Wasserbandes. Sie stellt die Wegever- bindung zwischen dem Kulturforum und dem Platz der Republik wieder her, an der geplanten Fußgängerbrücke zur Pia- zetta anknüpfend. Der Weg wird als dunk- les Schotterband über den Boden des Tiergartens gezogen, er integriert Bäume und andere Elemente des Parks. Entlang der Achse wird Wasser offengelegt. Wasserzeiger – die Punkte zeigen frag- mentarisch das zugrunde gelegte Wege- raster anhand der Kreuzungspunkte. Sie liegen scheinbar verstreut im Park, gleichzeitig ist es möglich, sich an jedem einzelnen Rasterpunkt innerhalb dieses Bezugssystems zu orientieren. Wegab- schnitte deuten wie Kompaßnadeln in Richtung des nächsten Punktes. Innerhalb dieses Kreises bewegt sich oder steht Wasser. Es sind Wasserzeiger, eigene Sy- steme, die mit dem örtlichen Grund- oder Niederschlagswasser in Verbindung ste- hen. Sie heben sich vom sonstigen Cha- rakter des Tiergartens ab und beschrei- ben seine Elemente neu. Filmspur – durch seine Lage auf der Ach- se hat dieser Wasserzeiger die besondere Funktion, auf die weiteren Punkte zu ver- Kühler Grund – er zeigt anhand eines be- Tropfenfalle – das Regenwasser wird von weisen. Das zentrale Element der Was- festigten und eines schwimmenden Ste- einem bemoosten Steinkörper aufgefan- serachse wird an dieser Stelle unterbro- ges geringe Schwankungen des Grund- gen, in offenen längsgerichteten Ein- chen. Aus einem dunklen angeschnitte- wasserspiegels. In dem tiefen Wasserkra- schnitten zurückgehalten und verzögert nen Steinblock fließt Wasser an die Ober- ter wird Grundwasser freigelegt, ein dem Grundwasser zugeführt. Das Was- fläche und wird seitlich über den eben- Raum unterhalb des Waldes wird betret- ser füllt die Einschnitte, bis ausreichend falls dunklen Steinboden an den flächig bar. Der Besucher begibt sich in eine nach Wasserdruck den Tropfenfall auslöst. Er benetzten Rand des Kreises geleitet. Die außen abgeschlossene Sphäre, in der ein- wird über einen Metallschacht akustisch umlaufende Rinne führt das Nieder- zig eine Meßlatte Orientierung gibt. Sie verstärkt. schlagswasser dem unterirdischen Spei- macht die Wasserstände ablesbar. cher zu. Das auf der Kreisfläche anfal- lende Niederschlagswasser wird gesam- melt und erhält den eigenen Wasserkreis- Beurteilung lauf. Es überzieht die Oberfläche mit ei- Die Arbeit erfüllt die Aufgabenstellung der Ausschreibung in den drei Hauptpunkten nem Film, der die Promenade quert und sehr weitgehend. Die Verbindung zwischen den Bereichen des Kulturforums und des neben dem sich die Besucher auf dem Platzes der Republik wird durch den Tiergarten hindurch mit einer schmalen Prome- Steinblock niederlassen können. nade und der Andeutung von Kreuzungspunkten in Anlehnung an ein rechtwinkliges Sumpfwogen – zwei lineare Steinblöcke Wegesystem aus der Zeit Knobelsdorffs hergestellt. Dabei werden die Wege und Pflan- sind durch Schwimmkörper mit dem zungen des aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammenden Landschaftsparks geschont. Grundwasser verbunden. Sie schwanken Durch die Überlagerung wird die historisch gewachsene Qualität der Parkgestaltung bei Betreten, sinken je nach Belastung erneut betont und die verbindende Funktion dieses Bereichs des Tiergartens verstärkt. unterschiedlich ein. Die dichte Bepflan- Bedauerlicherweise ist der Anschluß des neuen Systems nordwärts der Straße des 17. zung des abgesenkten Sumpfbereichs mit Juni und südwärts der Straße am Tiergarten, d.h. bis unmittelbar an den Platz der den schmalen gestreiften Halmen der Ze- Republik bzw. in das Kulturforum hinein nicht definiert. Der geforderte Ruhebereich brasimse lassen eine andersartige Umge- ist offensichtlich – aber nicht deutlich genug – zu den Fragmenten des historischen bung entstehen. Wasserparterres in Beziehung gesetzt. In der künstlerischen Durchgestaltung der Pro- menade und der Kreuzungspunkte spielt das Wasser eine entscheidende Rolle. Die Ab- sichten und die Formen, in denen das geschieht, verdienen ausdrücklich Anerkennung. Fachsparte Eisenbahnbau 21 Mit der Ostbahn wieder nach Berlin fahren Ertüchtigung der Wriezener Bahn/Ostbahn (Berlin-Kaliningrad): Die Erweiterung der Europäischen Union nach Polen und Tchechien ist anerkanntes politisches Ziel aller beteiligten Regierungen. Dazu gehört ohne Zweifel als Voraussetzung auch die Ver- besserung der Verkehrsinfrastruktur, hier insbesondere der Eisenbahn. Die Strecken Berlin-Frankfurt(Oder)-Warschau als auch die Verbindung Berlin-Angermünde-Tchechien befinden sich in Planung bzw. im Ausbau. Jedoch ist dieses noch nicht für die Strecke Berlin-Küstrin-Kostrczyn-Danzig-Kaliningrad in Aussicht genommen. Zur Vorbereitung der Verbesserung der Infrastruktur dieser Strecke sind Untersuchungen anzustellen und zwar über den Verkehrsbedarf (Prognose), ein Betriebsprogramm ist zu erstellen sowie betriebliche Nachweise zu erbringen.

Eisenbahnbau

Anerkennungspreis Martin Kestner, Christian Much, Juro Pernack, Tobias Tölle, Nils-Friso Weber Berlin

Erläuterung (Auszug) Mit der Ostbahn wieder bis auf die Stadtbahn fahren. Das ist das Ziel. Dar- um geht es in der folgenden Arbeit. Ausgangspunkt ist der derzeitige Zu- stand der Bahnverbindungen von Berlin nach Polen. Von Berlin aus ist die Modernisierung/Sanierung der Strecken über Frankfurt/Oder nach Warszawa/ Warschau und über Angermünde nach Szczecin/Stettin angelaufen. Die Modernisierung eines dritten Korri- dors, die traditionelle Ostbahn vom Ber- Linienplan nach dem Umbau. liner Ostbahnhof über Kostrzyn/ Kü- strin-Kietz nach Gdansk/Danzig, deren erste Streckenteile vor genau 150 Jahren fertiggestellt waren, wurde in den Pla- nungen bisher vernachlässigt. Mit der Zunahme des Verkehrs nach Osten, vorangetrieben auch durch die künftige Eingliederung der Republik Po- len in die Europäische Union, wird auch auf diese Strecke ein besonderes Augen- merk gelegt. Die Strecke ist innerhalb Deutschlands (bis Küstrin-Kietz) zum größten Teil ein- gleisig, die Bahnen fahren im Stunden- takt auf der Strecke Kostrzyn – Seelow- Gusow – Müncheberg – Berlin-Lichten- berg (RB 26). Eine Fahrt dauert etwa 90 Minuten … Als Züge fahren Wendezüge in mehreren Variationen. Jeweils zwei 2. Klasse-Re- gionalbahnwagen, ein Mehrzweckwagen mit Fahrradabteil und 1. Klasse-Abteil sowie einem Steuerwagen. Als Trieb- fahrzeug fungiert jeweils eine wende- zugfähige Diesellokomotive der Baurei- he (BR) 219. Bald sollen jedoch modernisierte viertei- lige Triebwagenzüge der BR 624 die lokbespannten Züge der Ostbahn ablö- sen. Derzeit gibt es noch Probleme mit Gleisanlage zwischen Berlin-Ostkreuz und Ostbahnhof nach Einfädelung der Ostbahn. 22 dem Einhalten der Fahrzeiten bei einem Umsetzung, der Sicherheit, Wirtschaft- Technischen Universität Berlin. Vor- Einsatz von Zügen der Baureihe 624. lichkeit und Umweltverträglichkeit zu schriften und Richtlinien der Eisenbahn- Um die Ostbahn wieder am Ostbahnhof entwerfen. Bau- und Betriebsordnung (EBO), insbe- enden zu lassen (der historische Ostbahn- Der Entwurf der Gleisanlagen und Bahn- sondere der DB-Richtlinie 800 „Netzin- hof = Wriezener Bahnhof ist als End- steige richtet sich nach dem aktuellen frastruktur Technik entwerfen“, sind ein- punkt nicht mehr verfügbar, ein zusätzli- Skript der Lehrveranstaltung „Entwurf gehalten. cher Grunderwerb ist nicht möglich), wird von Anlagen des Schienenverkehrs“ der also eine Trassierungsvariante von den Fernbahngleisen Lichtenberg aus zum Bahnhof Ostbahnhof (Fernbahnseite) ent- worfen. In dieser Variante ist an eine Beurteilung Führung dieser Gleise nördlich der be- Die technische und betriebliche Bearbeitung ist umfassend, aber nur auf Berlin und stehenden Bahnanlagen zwischen Ost- bis zur Grenze nach Polen begrenzt. Insgesamt wurden Historie, Bestandsaufnahme, kreuz und Ostbahnhof vorgesehen, mit Betriebsprogramm, Investaufwand, Infrastrukturplanung, Vorsorgeplanung, Prognose einer nötigen Unterwerfung unter der S- einschließlich Ausblick langfristig und oberbautechnische Varianten behandelt. Zu- Bahn hindurch auf die südliche Seite der kunftsweisende Aspekte (EU-Erweiterung u.a.m.) wurden leider nur angedeutet. Auf Bahnanlagen und einem zusätzlichen die Bedeutung der Ostbahn in Polen und bis Kaliningrad – gleichsam als Vision – Bahnsteig im Bereich Berlin-Ostbahnhof. wurde leider nicht eingegangen. Ein Bezug zu der bereits überwiegend ausgebauten Diese Infrastrukturmaßnahme ist bedarfs- Strecke Berlin – Frankfurt/Oder – Warschau auf 160 km/h hätte hier Ansätze ermög- gerecht nach den Prinzipien der leichten licht. AIV – Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin

Schinkelausschuß nach Statut

Deutscher Architekten- und Ingenieur-Verband Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Deutscher Beton-Verein e.V. Dipl.-Ing. Jens Krause Dr. Rainer Herrmann Dr.-Ing. Hans-Ulrich Litzner

Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin Der Präsident des Oberprüfungsamtes Verband Beratender Ingenieure VBI, Förderverein Dipl.-Ing. Georg Aunap Dipl.-Ing. Klaus Neven Dr.-Ing. Manfred Flohrer Dipl.-Ing. Mechthild Ehmann-Kiefer Dipl.-Ing. Joachim Darge Höpfner-Stiftung Deutsche Bahn AG Dipl.-Ing. Dieter Seegers Dipl.-Ing. Peter Debuschewitz Senator für Stadtentwicklung, Berlin Senator Peter Strieder Hans-Joachim-Pysall-Stiftung Oldenburgischer Architekten- und Dipl.-Ing. Hans-Joachim Pysall Ingenieurverein e.V. Dipl.-Ing. Hans-Martin Schutte

Schinkelausschuß (mit zugewählten Jurymitgliedern*) Vorsitzender: Dipl.-Ing. Lothar Juckel

Fachsparte Städtebau Fachsparte Landschaftsarchitektur Dipl.-Ing. Dieter Desczyk Dipl.-Ing. Peter Brenn Dipl.-Ing. Holm Becher Prof. Dr.-Ing. Gebhard Hees Dipl.-Ing. Gottfried Gutdeutsch Dipl.-Ing. Thomas Dietrich Prof. Dr.-Ing. Joachim Lindner Dr.-Ing. Renate Fritz-Haendeler Dipl.-Ing. Hendrik Gottfriedsen Prof. Dr.-Ing. Udo Kraft Dipl.-Ing. Klaus Hinzpeter Dipl.-Ing. Stephan Haan Dipl.-Ing. Hermann Kendel Dipl.-Ing. Michael Heurich Fachsparte Ver- und Entsorgungstechnik Dipl.-Ing. Ludwig Krause Dipl.-Ing. Elke Huber Dipl.-Ing. Hans-Günter Kind Dipl.-Ing. Bernd Kühn Prof. Dipl.-Ing. Erhard Mahler Prof. Dr. Rüdiger Külpmann Dipl.-Ing. Florian Mausbach* Dipl.-Ing. Beate Profé Dipl.-Ing. Dieter Seegers Dipl.-Ing. Peter Ostendorff Dipl.-Ing. Martin Seebauer Prof. Dipl.-Ing. Heinz Wagner Dipl.-Ing. Jörg Redlich Dipl.-Ing. Jürgen Weidinger Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Schäche* Fachsparte Eisenbahnbau Dipl.-Arch. Hannelore Vetter Fachsparte Kunst und Bauen Dipl.-Ing. Erhard Hübner-Kosney Dipl.-Ing. Hans-Joachim Arndt Dipl.-Ing. Rüdiger Lemnitz Fachsparte Architektur Prof. Dr. Ludwig Deiters Dipl.-Ing. Rolf Schädlich Dipl.-Ing. Johann-Michael Fischer Dipl.-Phil. Maria Deiters Dipl.-Ing. Horst Grünberg Dr. Peter Lemburg Fachsparte Straßenbau und Verkehrswesen Dipl.-Ing. Rolf Hartleben Prof. Zbigniew Peter Pininski Dipl.-Ing. Wilfried Brill Dipl.-Ing. Marianne Pabst Dipl.-Ing. Klaus Plaschka Dipl.-Ing. Bernd Frischgesell Dipl.-Ing. Manfred Pflitsch Bildhauer Emanuel Scharfenberg Dipl.Ing. Manfred Garben Dipl.-Ing. Jan Rave* Dipl.-Ing. Olaf Schmidt Dipl.-Ing. Bernd Misch Dipl.-Ing. Oskar Reith Bildhauer Georg Seibert Prof. Dr.-Ing. J.-P. Schmidt-Thomsen Prof. Karl-August Welp Fachsparte Wasserbau Dipl.-Ing. Britta Schulz-Hahn Dipl.-Ing. Peter Neugebauer Prof. Dr. Peter-Klaus Schuster* Fachsparte Konstruktiver Ingenieurbau Dipl.-Ing. Dieter Schulze Dipl.-Ing. Reinhardt Steinweg Dipl.-Ing. Edgar Böttcher Prof. Dr.-Ing. Timm Stückrath Dipl.-Ing. Gerhard Zodtner* Dr. Henric Bierwirth Prof. Dr.-Ing. Erich Cziesielski

(*) Nach Statut des Schinkel-Wettbewerbs werden vom Schinkelausschuß für die jeweilige Jahresaufgabe in den einzelnen Fachsparten zusätzliche Preisrichter hinzugewählt. Sie sind in den Fachspartenabstimmungen stimmberechtigt. Die Mitglieder des Schinkelausschusses werden vom Vorstand des AIV für eine Wahlperiode von drei Jahren gewählt. Die oben „nach Statut“ genannten Institutionen gehören dem Schinkelausschuß als Mitveranstalter des Schinkel-Wettbewerbs neben dem AIV ständig an. Sie delegieren je einen Vertre- ter, der AIV drei Vorstandsmitglieder, hier die zwei Vorsitzenden und den Ehrenvorsitzenden. Die laufende Wahlperiode des Schinkelausschusses begann 1999 nach der Vorstands- wahl des AIV zu Berlin. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin AIV

Ein ‘Garten der Künste’ für Berlins Kulturforum

150 Jahre Schinkel-Wettbewerb 1852 – 2002 Zukunftsperspektiven Ein Bericht über die Ergebnisse des Schinkel-Wettbewerbs 2001/2002 von Lothar Juckel, Vorsitzender der Schinkelausschusses Herausgegeben vom AIV Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin Bleibtreustraße 33, D-10707 Berlin Layout: Christian Ahlers, Berlin Fotos: Koebke Reprografie Mikrofilm GmbH, Berlin Herstellung: Medialis Offsetdruck GmbH, Berlin © Copyright bei Herausgeber und Autoren Berlin 2002