Raumordnungsverfahren zum Golfplatz

Usedom Am Petersberg auf

Verfahrensunterlagen Teil I Vorhabensbeschreibung

Verfahrensunterlagen für das Raumordnungsverfahren zum Golfplatz Usedom Am Petersberg auf Usedom Teil I Vorhabensbeschreibung

Auftraggeber Karl-Heinz Herburg Zum Borken 3-4 17406

Bearbeitung Dipl.-Ing. Rainer Preißmann

unter Mitarbeit von Dipl.-Ing. Jolanta Zielinska

Essen, im August 2014

Deutsche Golf Holding Ltd. Rainer Preißmann Maximilian Frhr. von Wendt Landschaftsarchitekten BDLA

Aktienstraße 177 . D-45359 Essen Telefon 0201-25881 . Telefax 0201-250888 Email [email protected]

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INHALTSVERZEICHNIS Seite

1 ANLASS UND VORGESCHICHTE...... 4

2 ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN UND VERFAHRENSSTAND...... 5

2.1 Regionales Raumentwicklungsprogramm Vorpommern (RREP VP) ...... 5

2.2 Gutachterlicher Landschaftsrahmenplan Vorpommern (GLRP VP)...... 6

2.3 Landschaftsschutzgebiet „Insel Usedom mit Festlandgürtel“...... 6

2.4 Flächennutzungsplan (FNP) ...... 6

2.5 Bebauungsplan ...... 7

2.6 Verfahrensstand...... 7 2.6.1 Bis Oktober 2012 ...... 7 2.6.2 Aktueller Verfahrensstand ...... 7 3 LAGE UND ABGRENZUNG ...... 8

3.1 Variantendiskussion und Räumliche Lage ...... 8

3.2 Abgrenzung des Suchraumes und des Vorhabensgebietes...... 10

3.3 Lage im Naturraum und Schutzgebiete...... 13

4 BESCHREIBUNG DES VORHABENS...... 16

4.1 Standortwahl und Auswahlgründe...... 16 4.1.1 Marktsituation...... 16 4.1.2 Standortwahl ...... 18 4.2 Variantendiskussion ...... 18

4.3 Art des Vorhabens...... 23 4.3.1 Hotel ...... 24 4.3.2 Golfplatz ...... 24 4.4 Betreiberkonzept / Zielgruppen / Besucherzahlen...... 28

4.5 Erforderlichkeit / Bedarf / Arbeitsplätze ...... 30

4.6 Auswirkungen auf derzeitige Nutzungen...... 30 4.6.1 Landwirtschaft ...... 30 4.6.2 Forstwirtschaft...... 31 4.6.3 Wasserwirtschaft...... 31 4.6.4 Rohstoffgewinnung...... 32 4.6.5 Verkehr ...... 32

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4.6.6 Freizeit und Erholung ...... 32 4.7 Beschreibung des Baubetriebes ...... 33

4.8 Golfplatzpflege...... 34 4.8.1 Düngung ...... 36 4.8.2 Pflanzenbehandlungsmittel ...... 37 4.8.3 Beregnung ...... 38 4.9 Vergleichende Darstellung der Auswirkungen der Landwirtschaft und der Golfspielflächen auf die Schutzgüter ...... 38

4.10 Infrastruktur...... 40 4.10.1 Gebäude ...... 40 4.10.2 Verkehrliche Erschließung...... 41 4.11 Maßnahmen nach Aufgabe / Ende der geplanten Nutzung ...... 43

5 VER- UND ENTSORGUNG, TECHNISCHE ERSCHLIESSUNG ...... 43

5.1 Trink- und Abwasser...... 44

5.2 Beregnungswasser ...... 45

5.3 Wasserbedarfsermittlung ...... 47

5.4 Löschwasser ...... 47

5.5 Strom ...... 47

5.6 Abfall ...... 48

6 FLÄCHENBILANZ...... 48

6.1 Gesamtbilanz...... 48

6.3 Planung...... 49

7 INVESTITIONEN / ZEITRAHMEN ...... 49

8 ZUSAMMENFASSUNG ...... 50

9 LITERATUR UND RECHTLICHE GRUNDLAGEN ...... 52

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1 Planausschnitt zum RREP VP 5 Abbildung 2 Lage im Raum – Übersichtslageplan 9 Abbildung 3 Grenzen des Suchraumes M. 1 : 25.000 10 Abbildung 4 Grenzen des Vorhabensgebietes 12 Abbildung 5 Variantendarstellung Hotel- und Clubhausstandort 20 Abbildung 6 Synoptische Prüfung der Varianten baulicher Entwicklung 21 Abbildung 7 Nutzungskonzept 25 Abbildung 8 Golfelemente 27 Abbildung 9 Pflegetabelle Golfflächen 35 Abbildung 10 Wasserbedarfsermittlung für den Golfplatz Usedom Am Petersberg 47 Abbildung 11 Flächenbilanztabelle 48

PLANVERZEICHNIS 0225/1 Vorhabensplanzeichnung als Teil II der Verfahrensunterlagen M 1:5000

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1 ANLASS UND VORGESCHICHTE

Anlass Der Auftraggeber und Träger des Vorhabens, Herr Karl-Heinz Herburg, wohnhaft in Stolpe, Usedom, beabsichtigt den Bau eines hochwertigen Ferienhotels mit 18-Loch-Golfplatz in Usedom auf der Insel Usedom auf Basis der Prinzipien einer nachhaltigen Planung, Erstellung und Nutzung. Auf dem Gelände des Golfplatzes soll ein Hotel mit mindestens 300 Betten entstehen, das den Gästen neben einem Restaurant als weitere Einrichtungen Tagungsräume, Fitness- und Wellnesscenter mit Café/Bistro sowie ein ca. 200 qm großes Schwimmbad mit Innen- und Außenbecken (Naturschwimmteich) zur Verfügung stellt. Als Bauform wird die ortstypische Herrenhausanlage mit Torhaus zu Beginn der Zufahrt gewählt, dessen Gebäudeoberkante nicht über die Baumwipfel des nahe gelegenen Wäldchens hinaus ragt. Die 18-Loch-Golfanlage ist mit Angeboten für den erfahrenen Golfspieler wie auch für den Anfänger auf den Tourismus. Neben der 18-Loch-Golfrunde sind aufwändige Übungseinrichtungen unweit des Clubhauses und des Spielbetriebes vorgesehen. Neben der grundsätzlichen Verbesserung der touristischen Infrastruktur der Stadt Usedom sowie der Insel Usedom sollen durch die Golfanlage saisonverlängernde Effekte erzielt werden, da eine Golfanlage auch in der für Badetourismus typischen Zeit der Vor- und Nachsaison bespielt wird und somit eine attraktive Bereicherung darstellt.

Vorgeschichte Zur Vorabstimmung haben bereits 2003 Termine zwischen der Stadt, dem zuständigen Landkreis, den Forstbehörden, dem Amt für Raumordnung und Landesplanung, dem Investor und dem Planer stattgefunden. Hierbei wurde deutlich, dass für die Golfanlage ein Raumordnungs- verfahren durchzuführen ist. Die Stadt Usedom unterstützte das Vorhaben und hat 2003 mit einer Plananzeige das Genehmigungsverfahren auf den Weg gebracht. Das Raumordnungsverfahren ist wegen naturschutzfachlicher Bedenken und Unvollständigkeit der Unterlagen mit Schreiben vom 10.05.2005 ausgesetzt worden. Die erforderlichen Unterlagen wurden sukzessive nachgebessert und einschl. des mittlerweile erforderlichen Artenschutzrechtlichen Fachbeitrages erneut zur Beurteilung des Vorhabens vorgelegt.

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Da sich seit Beginn des Raumordnungsverfahrens die gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert haben, wurde seitens der Obersten Landesplanungsbehörde eine erneute Planungsanzeige des Amt Usedom-Süd gefordert. Diese wurde vorgelegt und ist Beschlussgrundlage für ein erneutes Raumordnungsverfahren (Schreiben des Ministeriums für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung MV vom 3.12.2012 an den Vorhabensträger). Am 15. April 2013 hat die erforderliche Anlaufberatung im Amt Usedom-Süd stattgefunden. Die in dem Rahmen protokollierten Abstimmungen und Raumordnerischen Festlegungen sowie die im Nachgang zur Anlaufberatung eingegangenen Ergänzungen sind in den Verfahrensunterlagen berücksichtigt worden.

2 ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN UND VERFAHRENSSTAND

Auf folgende übergeordnete Planungsziele muss das Planungsvorhaben abgestimmt werden.

2.1 Regionales Raumentwicklungsprogramm Vorpommern (RREP VP) Das im August 2010 per Landesverordnung verbindlich festgestellte RREP VP bestimmt mit seinen Zielen, Grundsätzen und Raumordnerischen Festlegungen die Entwicklung Vorpommerns.

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Abbildung 1 Planausschnitt zum RREP VP

Danach liegt das Vorhabensgebiet innerhalb des Tourismusraum/Tourismusentwicklungsraum der Insel Usedom mit Überlagerung Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft in den Randbereichen. Dieses ist westlich und nördlich des Vorhabengebietes überlagert durch die Ausweisungen Vorbehaltsgebiet Naturschutz und Landschaftspflege, im Westen zusätzlich mit Küstenschutz und Kompensation und Entwicklung. Die östlich angrenzenden Waldflächen sind als Vorranggebiet Naturschutz und Landschaftspflege tlw. mit Vorranggebiet Trinkwasser überlagert.

2.2 Gutachterlicher Landschaftsrahmenplan Vorpommern (GLRP VP) Dieser Plan stellt erstmals für die Region Vorpommern ein flächendeckendes Planwerk des Naturschutzes dar. Er ist Richtschnur für das Handeln der Naturschutzbehörden und wurde erstmalig1996 erstellt. Die erste Fortschreibung erfolgte im Oktober 2009, um das Europa Schutzsystem "Natura 2000" umzusetzen und die veränderten Rahmenbedingungen durch die Reform der gemeinsamen Agrarpolitik der EU zu berücksichtigen. Der Gutachterliche Landschaftsrahmenplan liefert die naturhaushaltlichen Rahmendaten für das Regionales Raumentwicklungsprogramm Vorpommern.

2.3 Landschaftsschutzgebiet „Insel Usedom mit Festlandgürtel“ Das Landschaftsschutzgebiet L 82 „Insel Usedom mit Festlandgürtel“ betrifft im Plangebiet lediglich die hofnahen Grünlandflächen westlich des Feldweges zur Badestelle (Birkenallee) zwischen Kläranlage und dem Ufer des Peenestromes (siehe Darstellung der Grenzen in der Vorhabensplanzeichnung als Teil II der Verfahrensunterlagen). Für diese Flächen muss eine Entlassung beantragt werden, die bereits im Rahmen der Anlaufberatung zum ersten Raumordnungsverfahren von den Fachbehörden in Aussicht gestellt wurde.

2.4 Flächennutzungsplan (FNP) Der Flächennutzungsplan der Stadt Usedom hat die Entwicklung des Standortes zu einem Golfresort im Entwurf durch die Ausweisung eines Sondergebietes "Golf" berücksichtigt. Mit Schreiben vom 03.07.2006 ist durch das Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung M-V die Genehmigung für den Bereich vorläufig versagt worden. Die Ausweisung ist beibehalten worden, mit der Maßgabe, dass erst nach positivem Abschluss des Raumordnungsverfahrens die Ausweisung rechtskräftig wird und im Anschluss ein Bebauungsplanverfahren durchgeführt wird.

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2.5 Bebauungsplan Für das Gebiet existiert z.Zt. kein Bebauungsplan.

2.6 Verfahrensstand

2.6.1 Bis Oktober 2012 Zur Vorabstimmung haben bereits 2003 Termine zwischen der Stadt, dem zuständigen Landkreis, den Forstbehörden, dem Amt für Raumordnung und Landesplanung, dem Investor und dem Planer stattgefunden. Hierbei wurde deutlich, dass für die Golfanlage ein Raumordnungs- verfahren durchzuführen ist. Die Stadt Usedom unterstützte das Vorhaben und hat 2003 mit einer Plananzeige das Genehmigungsverfahren auf den Weg gebracht. Die Antragskonferenz zur Festlegung des Untersuchungsrahmens fand am 08. April 2003 statt. Das Raumordnungsverfahren ist wegen naturschutzfachlicher Bedenken und Unvollständigkeit der Unterlagen mit Schreiben vom 10.05.2005 ausgesetzt worden. Die erforderlichen Unterlagen sind sukzessive nachgebessert worden und einschl. des mittlerweile erforderlichen Artenschutzrechtlichen Fachbeitrages erneut zur Beurteilung des Vorhabens vorgelegt worden. Da sich seit Beginn des Raumordnungsverfahrens die gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert haben, wurde seitens der Obersten Landesplanungsbehörde eine erneute Planungsanzeige des Amt Usedom-Süd gefordert.

2.6.2 Aktueller Verfahrensstand Die Stadt Usedom unterstützt das Vorhaben weiterhin und hat mit einer Plananzeige das Genehmigungsverfahren erneut auf den Weg gebracht. Die Plananzeige ist Beschlussgrundlage für ein erneutes Raumordnungsverfahren (Schreiben des Ministeriums für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung MV vom 3.12.2012 an den Vorhabensträger). Nach Beauftragung des Amtes für Raumordnung und Landesplanung Vorpommern in durch das Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Dezember 2012 zur Durchführung des Raumordnungsverfahrens hat am 15. April 2013 die erforderliche Anlaufberatung im Amt Usedom-Süd stattgefunden. Die in dem Rahmen protokollierten Abstimmungen und Raumordnerischen Festlegungen sowie die im Nachgang zur Anlaufberatung eingegangenen Ergänzungen sind in den Verfahrensunterlagen berücksichtigt worden. Die Vorhabensbeschreibung als Teil I der Verfahrensunterlagen wird somit erneut vorgelegt.

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3 LAGE UND ABGRENZUNG

3.1 Variantendiskussion und Räumliche Lage Variantendiskussion Im Vorfeld der Standortfestlegung sowie im Zusammenhang mit der Aufstellung des Flächennutzungsplanes wurden die Auswahlkriterien festgelegt, nach denen eine Standortsuche und –festlegung erfolgen sollte.

Folgende Auswahlkriterien waren dabei ausschlaggebend: - Schutzstatus und Ausstattung des Geländes, - Erschließungsmöglichkeit und Erreichbarkeit, - Verfügbarkeit des Geländes.

Die Standortsuche wurde dadurch eingeschränkt, dass große Teile der Insel – bis auf einen Landschaftsraum westlich von Usedom – als EU Vogelschutzgebiet DE 2050-404 „Süd Usedom“ festgesetzt sind und die gesamte Insel – bis auf wenige Inseln in der Landschaft, die zu kleinflächig sind und zwei Flächen im Norden und Osten von Usedom - als Landschaftsschutzgebiet L 82 „Insel Usedom mit Festlandgürtel“ ausgewiesen ist. Wegen der Eigentums- und Bewirtschaftungsverhältnisse standen die Flächen in dem Landschaftsraum, der außerhalb des Europäischen Vogelschutzgebietes liegt, nur bedingt und in Zuschnitten zur Verfügung, die für das Vorhaben keine Realisierungschancen beinhalteten.

Die verbleibende Fläche im Norden von Usedom wurde daraufhin einer intensiveren Untersuchung unterzogen, mit dem Ergebnis, dass dieses Areal günstige Voraussetzungen für einen Hotel- und Golfplatzstandort aufweist, da

• kein Schutzstatus gegen die Nutzung spricht, • die Fläche überwiegend landwirtschaftlich genutzt wird, • die Eigentumsverhältnisse dem Projekt nicht entgegenstehen und • der Standort sowohl günstig an die Stadt Usedom als auch über die B 110 an die touristischen Schwerpunkte an der Küste (Kaiserbäder) angebunden ist

Lage Das Vorhabensgebiet für das Hotel und den „Golfplatz Usedom Am Petersberg“ liegt im Norden der Stadt Usedom auf der Insel Usedom und grenzt an die Gemarkung Krienke der Gemeinde ..

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Der Standort ist über die B 110 (Bäderstraße) sowohl an die touristisch bedeutsamen Kaiserbäder im Norden der Insel als auch über die Peenestrombrücke an das Festland angebunden. Verwaltungspolitisch gehört die Stadt Usedom zum Amt Usedom-Süd, Landkreis Vorpommern- Greifswald, Regionaler Planungsverband Vorpommern. Die Lage im Raum ist der Abbildung 2 zu entnehmen.

Abbildung 2 Lage im Raum – Übersichtslageplan

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3.2 Abgrenzung des Suchraumes und des Vorhabensgebietes

Abgrenzung Suchraum Ein ursprünglich zur Disposition stehender Suchraum für das Vorhaben grenzt im Nordwesten an den Deich zum Peenestrom, folgt im Norden der Stadtgrenze und im Osten dem Verlauf der Stromtrasse sowie einem Feldweg oberhalb des Sportplatzes. Dort stößt sie auf die B110, die die südöstliche Grenze bildet, und den alten Eisenbahndamm im Süden. Im Westen wird das Gebiet von einem Entwässerungsgraben begrenzt.

Dieser Suchraum umfasste ein Areal von ca. 185,25 ha. Die Grenzen des Suchraumes sind bewusst weit gezogen worden, um die möglichen Einflüsse auf die Schutzgüter weitestgehend erfassen zu können. Die Abgrenzung des Suchraumes ist in der Abbildung 3 dargestellt.

Abbildung 3 Grenzen des Suchraumes M. 1 : 25.000

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Abgrenzung Vorhabensgebiet Im Rahmen der Bearbeitung des ersten Raumordnungsverfahrens hat eine schrittweise Optimierung der Begrenzung des Vorhabensgebietes auf Grund der Erkenntnisse aus den Untersuchungen und Erhebungen stattgefunden. Durch das Vorhaben werden Acker- und Intensivgrünlandflächen sowie Ackerbrachen und Teile einer Hochstaudenflur in Anspruch genommen. Wald, einschließlich der Aufforstungsflächen, feuchte Grünlandstandorte und geschützte Biotope werden von der Planung ausgeklammert.

Das Vorhabensgebiet mit einer Gesamtfläche von ca. 69,42 ha grenzt im Westen weiterhin an einen Entwässerungsgraben, verläuft dann unter Ausgrenzung feuchter Grünlandstandorte mit Abstand zum Deich entlang des Peenestromes, folgt im Norden einem kurzen Abschnitt des Gewässers, das aus dem Bruchwald kommt, quert eine Grünlandfläche bis zu den Aufforstungsflächen und folgt den Aufforstungsflächen bis zur B110, die gemeinsam mit einem Abschnitt des alten Eisenbahndammes die südöstliche und südliche Grenze bildet, bevor unter Ausklammerung der Kleingärten auf Höhe der Kläranlage der Anschluss an die westliche Grenze erfolgt. Die Grenzen des Vorhabensgebietes sind Abbildung 4 zu entnehmen.

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Abbildung 4 Grenzen des Vorhabensgebietes M. 1 : 10.000

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3.3 Lage im Naturraum und Schutzgebiete Lage im Naturraum Das Planungsgebiet liegt im Naturraum "Usedomer Hügel- und Boddenland".

Folgende Schutzausweisungen befinden sich im Suchraum. Küstenschutzstreifen Der gesetzlich festgesetzte 150 m breiter Küstenschutzstreifen verläuft entlang der Uferlinie des Peenestroms, in dem lt. §29 Abs.(1) des Naturschutzausführungsgesetzes, NatSchAG M-V vom 23.2.2010 keine baulichen Anlagen errichtet oder wesentlich geändert werden dürfen, es sei denn, dieses geschieht aufgrund eines rechtsverbindlichen Bebauungsplanes.

Die Fortschreibung der Golfplatzplanung sieht allerdings vor, die Bahn 16 ganz (kurze Par3 Bahn), Teile der Bahnen 12, 15, 17 und Abschläge der Bahn 13, 14 im Bereich des Küstenschutzstreifens anzulegen, da aufgrund des Flächenzuschnitts (vgl. Kap. 4.2 Variantendiskussion) und den Sicherheitsabständen der einzelnen Bahnen zueinander keine anderen Alternativen zur Verfügung stehen. Durch den Bau der Golfbahnen werden jedoch keine Eingriffe in den Deich vorgenommen, so dass die Sicherheit des Hochwasserschutzes gewährleistet bleibt. Gleiches gilt für die Zugänglichkeit zum Deich.

Waldschutzzonen Innerhalb eines Abstandes von bis zu 300m zur Mittelwasserlinie an Küstengewässern bedürfen gemäß § 13 Landeswaldgesetz LWaldG M-V in der Fassung der Bekanntmachung vom 27.7.2011 Kahlhiebe der vorherigen Genehmigung der Forstbehörden. Durch Verlagerung des Hotels aus dem küstennahen Kiefernwald hinaus auf die freie Feldflur wird dieser Schutzverordnung Rechnung getragen. Die Errichtung baulicher Anlagen hat gemäß § 20 Landeswaldgesetz zur Sicherung vor Gefahren einen Abstand von 30m zum Wald einzuhalten. Dies wird bei der Baukörperstellung entsprechend berücksichtigt.

Landesschutzdeich Entlang der Küstenlinie zum Peenestrom verläuft ein Schutzdeich. Jede Benutzung des Deiches und der beidseitigen drei Meter breiten Schutzstreifen, die seine Wehrhaftigkeit beeinträchtigen kann, ist gemäß § 74, Abs.1, Satz 1 in Verbindung mit § 84, Abs. 3 LWaG unzulässig.

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Da der Deich teilweise nur Höhen bis zu 1,20 m über HN (ca. 1,35 m über NN) erreicht, bietet er keinen ausreichenden Schutz gegenüber dem Bemessungshochwasser. Eine mittelfristige Ertüchtigung ist deshalb nicht auszuschließen. Ein derartiges Vorhaben ist nur in landesseitiger Ausrichtung möglich, so dass ein zusätzlicher 25 Meter breiter Streifen von jeglicher Nutzung oder baulichen Anlagen freizuhalten ist (Staatliches Amt für Umwelt und Natur Ueckermünde, Schreiben vom 04. 04. 2003). Dieser Forderung ist durch die Planung dahingehend Rechnung getragen worden, dass ausreichend Abstand der Spielbahnen eingehalten wird.

Grundwasserschutzgebiet Im Südosten des Suchraums befindet sich das Wasserwerk der Gemeinde Usedom und der angeschlossenen Orte. Die Wasserschutzzonen I (Brunnenfassungen) und II werden von dem geplanten Vorhaben nicht tangiert. Die Spielbahn 3 sowie Teile der Spielbahn 4 sowie Abschläge der Bahn 2 und 5 liegen allerdings in der Wasserschutzzone III (insgesamt ca. 3 ha für Abschläge, Grüns, Spielbahnen und Semirough). Auch hier ist eine Verlegung der Bahnen aufgrund der Restriktionen des Forstamtes und des daraus resultierenden engen Flächenzuschnitts nicht möglich, so dass eine Ausnahmegenehmigung für die Anlage der Golfbahnen zu erteilen ist. Die Trinkwasserschutzverordnung ist bei Bau und Betrieb der Hotel- und Golfanlage entsprechend zu berücksichtigen.

Landschaftsschutzgebiet (LSG) Der Standort liegt - bis auf einen kleinen Teil im Westen des Untersuchungsgebietes - nicht im Landschaftsschutzgebiet L 82 „Insel Usedom mit Festlandgürtel“. Bei der Fläche, die im Landschaftsschutzgebiet liegt, handelt sich hierbei um den Bereich der hofnahen Wiesen zwischen dem sogenannten „Birkenweg“, der zum Peenestrom führt und dem parallel dazu verlaufenden Graben. Zur Durchführung des Planungsvorhabens müssen nach Aussage der Fachbehörden die Teile des Vorhabensgebietes, die sich innerhalb des LSG befinden, mit Änderungsverordnung aus dem LSG ausgegliedert werden.

Naturschutzgebiet Lt. Landschaftsrahmenplan von 1996 war ein NSG „Schwarzer-See-Moor“ (Nr. 52) in Benachbarung zum Suchraum geplant. Dieses Naturschutzgebiet ist jedoch bis dato nicht ausgewiesen worden.

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Naturpark „Insel Usedom“ Der Naturpark wurde am 10.12.1999 durch Landesverordnung festgesetzt. Mit einer Gesamtfläche von 64.000 ha umfasst er die gesamte Insel Usedom, den Peenestrom und einen Festlandstreifen westlich des Stroms. Für die Konkretisierung der Zielstellungen und der erforderlichen Maßnahmen gibt es einen Naturplanpark. Das Vorhaben ist davon nicht betroffen.

Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) Der Peenestrom ist Bestandteil des insg. 53.256 ha großen FFH-Schutzgebietes DE 2049-302 „Peeneunterlauf, Peenestrom, Achterwasser und Kleines Haff“ und grenzt an das Vorhabensgebiet an. Das Vorhabensgebiet selbst ist von der Ausweisung nicht betroffen. Eine detailliertere Betrachtung potentieller Einflüsse erfolgt in Teil IV. FFH / SPA Verträglichkeitsprüfung.

Europäische Vogelschutzgebiete

Die in Anlage 1 der Vogelschutzgebietslandesverordnung aufgeführten SPA Gebiete wurden als Teile des zusammenhängenden europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ zu Europäischen Vogelschutzgebieten nach Artikel 4 Absatz 1 und 2 der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (ABl. L 20 vom 26.1.2010, S. 7) erklärt.

Sie werden als „Besondere Schutzgebiete“ bzw. „Special Protected Areas“ (SPA) bezeichnet. Für das Vorhaben bedeutet das, dass die Verträglichkeit des Vorhabens mit den Zielarten und Schutzerfordernissen der unmittelbar angrenzenden SPA Gebiete DE 2050-404 "SPA 17 Süd- Usedom" und DE 1949-401 "SPA 32 Peenestrom und Achterwasser" nachzuweisen ist. Das Vorhabensgebiet selber liegt nicht in einem der SPA Gebiete. Eine detailliertere Betrachtung potentieller Einflüsse erfolgt in Teil IV. FFH / SPA Verträglichkeitsprüfung.

Bauschutzbereich Der Bauschutzbereich des Regionalflughafens bei reicht in den Norden und Westen des Suchraumes hinein, tangiert jedoch nicht die geplanten Hotel- und Clubhausstandorte.

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4 BESCHREIBUNG DES VORHABENS

4.1 Standortwahl und Auswahlgründe

4.1.1 Marktsituation In Deutschland ist aufgrund der zunehmenden Freizeit und des geänderten Freizeitverhaltens in Verbindung mit einer zunehmenden Popularisierung der Sportart Golf weiterhin mit Zuwachsraten bei den Golfinteressierten zu rechnen. Dabei ist zwischen dem organisierten Golfsport und dem nicht organisiertem Golfsport zu unterscheiden.

Organisierter Golfsport Die Statistik des Deutschen Golfverbandes (DGV) zeigt zwar weiterhin eine kontinuierliche Zuwachsrate an Golfplätzen und Golfclubs in Deutschland bis zum Jahr 2011, mittlerweile aber mit rückläufigen Tendenzen in den Zuwachsraten selber. Mittlerweile sind mehr als 625.000 Mitglieder im Deutschen Golf Verband organisiert, die auf 716 Golfanlagen in 801 Golfclubs ihrem Hobby nachgehen. Die Zuwachsraten liegen dabei nominell noch bei 14.465 Golfspielern, prozentual sind es aber nur noch 2,4%. Bei den Golfanlagen beträgt der Zuwachs 8 Golfanlagen, entsprechend 1,1%.

Nicht organisierter Golfsport Daneben hat sich ein Markt an Golfspielern entwickelt, die Golf spielen, ohne Mitglied in einem Golfclub zu sein. Die belastbarsten Daten über die nicht im DGV organisierten Golfspieler und deren Verbreitung ist die Potenzialanalyse von Oktober 2010 durch das Marktforschungsinstitut Sport + Markt, deren Ergebnis 10.002 repräsentative Befragte ab 14 Jahren bezogen auf die Bevölkerung von ca. 70,507 Mio. EW zu Grunde liegen. Danach

- sind 0.91% entsprechend ca. 640.000 EW organisierte Golfspieler, - nutzen 0,88% entsprechend ca. 618.000 EW Übungseinrichtungen oder spielen auf Golfanlagen ohne Club oder VcG Mitgliedschaft, - haben 3,3% entsprechend 2.339.000 EW Golf schon einmal ausprobiert aber nicht weiter gemacht und - waren 0,18% entsprechend 124.000 EW früher Club oder VcG Mitglied.

Für die Beurteilung des Anteils nicht im DGV organisierter Golfspieler ist die Angabe von 0,88% also ca. 618.000 aktive Golfspieler ohne Clubbindung von Bedeutung.

Reiseverhalten der Golfspieler und regionale Angebote

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Über 80% der Golfspieler sind nach aktuellen Umfragen an einem Golfurlaub in Deutschland interessiert, 47,7% haben 2004 mindestens eine Reise unternommen, bei der Golf gespielt wurde. Bedenkt man, dass ein Golfurlauber bis zu ca. 190 € /Urlaubstag ausgibt, stellt sich Golftourismus auch als ein interessanter, positiver Wirtschaftsfaktor dar. Mecklenburg-Vorpommern lag 2004 nach Bayern und Baden-Württemberg bereits an dritter Stelle der golffreundlichsten Urlaubsregionen in Deutschland (Deutscher Golf Verband 2006)

Im gesamten Bundesland Mecklenburg-Vorpommern befinden sich z.Zt. 16 bespielbare Golfplätze mit insgesamt 13.508 Golfspielern in 19 Vereinen (DGV 31.12.2011). Die Rate für reine Golfreisen, d.h. für Reisen, bei denen der Golfsport Hauptanlass der Reise ist, lag in M-V bei 9%, die zweithöchste Rate in Deutschland nach Bayern (49%) (Golf & Tourism Consulting GTC, 2001). Positive Synergieeffekte können sich zwischen dem geplanten Vorhaben und den bereits bestehenden Golfanlagen Balmer See bei Neppermin (2x18-Löcher Golfplatz, 9-Löcher Kurzplatz) und Baltic Hills (18 Löcher Golfplatz) ergeben, da umso mehr Golfspieler in einer Region Golfurlaub machen, wenn ein größeres Golfspielangebot in erreichbarer Entfernung vorhanden ist und man im Urlaub verschiedene Golfanlagen spielen kann.

Im Allgemeinen wird zum Erreichen von Freizeit- und Erholungseinrichtungen eine Fahrzeit von maximal 1 Stunde als akzeptabel angesehen. Nach vorliegenden Erfahrungen bestehender Golfclubs liegt die Akzeptanzschwelle für die Erreichbarkeit einer Golfanlage jedoch niedriger und ist bei ca. 30-45 Minuten Fahrtzeit mit dem PKW anzusetzen. Zur Erfassung des entsprechenden Einzugsgebietes wird eine PKW-Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h auf Bundesautobahnen, 60 km /h auf Landstraßen zugrunde gelegt. Die nächstgelegenen Golfplätze auf dem Festland liegen ca. 60 km (Hanseatische Golfclub Greifswald), 75-80 (Golfpark Strelasund, Schloss Krugsdorf und Golfclub Mecklenburg-Strelitz) und ca. 110 km (Golfclub Tessin und Teterow), d.h. 1 - 1,5 Std. Fahrzeit entfernt.

Hier könnte höchstens für Langzeiturlauber die Möglichkeit eines gegenseitigen Golfspielbesuches bestehen. Für Kurzzeiturlauber ebenso wie für die Bewohner wäre der Aufwand zu groß, sie blieben auf der Insel.

Ergebnisse Regionaler Studien Auch Prof. Steingrube (2005) kommt in der Studie "Golfsport in der Planungsregion Vorpommern" zu dem Ergebnis, dass "Golfplätze mittlerweile als Grundausstattung für Tourismusregionen" gelten und: "In Vorpommern muss jede Standortplanung von Golfplätzen eine touristische Nutzung nicht nur als Notwendigkeit zur Kenntnis nehmen, sondern die Touristen bilden in dieser Region die Hauptnutzer und müssen deshalb als Zielgruppe mit ihren

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spezifischen Rahmenbedingungen und Bedürfnissen bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden." In seinen Empfehlungen zur regionalen Schwerpunktbildung in Vorpommern stellt er fest, dass "Wegen der 'Tourismus-Orientierung' im ersten Schritt die beiden großen Inseln sowie die Halbinsel Fischland – Darß - Zingst unverzüglich besser mit Golfplätzen versorgt werden." müssen und kommt zu dem Ergebnis, dass "Mittelfristig das Tourismusvolumen auf Usedom insgesamt vier Golfplätze auslasten könnte".

Diese Annahmen werden durch das Tourismuskonzept Usedom 2015 bestätigt. Danach fehlt es an zusätzlichen (Golf)Angeboten auf der Insel, um als exklusive Golfdestination vermarktet werden zu können. Als Standort wird insb. das Achterland genannt, das dafür prädestiniert ist, über das Thema Natur und den damit verbundenen Unterthemen (Natur, Rad, Wandern, Reiten, Golf) gefördert zu werden.

4.1.2 Standortwahl Es galt, einen Ort im Umfeld von Usedom als Standort für die geplante Hotelanlage und den Golfplatz zu finden, der den verschiedensten Auswahlkriterien (aus Sicht der Erholung, des Naturschutzes, der Eigentümer, golffunktionaler Gesichtspunkte etc.) möglichst weitgehend entspricht. Mit dem Standort nördlich von Usedom wurde ein Areal gefunden, welches

• im Zusammenhang mit der vorhandenen und geplanten Infrastruktur des benachbarten Ortes Usedom und der direkten Anbindung zum überörtlichen Verkehr über die B 110 sowie über die Erreichbarkeit der touristisch geprägten Orte entlang der Küstenlinie (Kaiserbäder), • durch die überwiegend landwirtschaftliche Vornutzung auch aus Sicht des Naturschutzes, • auf Grund der gesicherten Eigentumsverhältnisse (der Großteil ist in gemeindlichem oder kirchlichem Besitz, positive Vorgespräche mit den Privateigentümern der übrigen Flächen wurden geführt) günstige Voraussetzungen für einen attraktiven Hotel- und Golfplatzstandort aufweist.

4.2 Variantendiskussion Im Verlauf der Planung sind vier verschiedene Varianten für die Lage des Golfplatzes und der Hotelanlage an diesem Standort vorgeschlagen, geprüft und mit den Verfahrensbeteiligten diskutiert worden.

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Als Ergebnis verblieb eine Variante, bei der der Standort des Hotel- und Clubhauskomplexes vom Petersberg weg in eine Fläche unterhalb des Kiefern-Birken-Wäldchens verlegt worden ist. Aus dieser „Vorzugsvariante“ ist das jetzige Nutzungskonzept innerhalb der Vorhabensgrenzen weiter entwickelt worden. Der Bahnenverlauf und die Anordnung der Übungseinrichtungen ist der Vorhabensplanzeichnung als Teil II der Verfahrensunterlagen zu entnehmen.

Golfplatz Die in der Vorhabensplanzeichnung dargestellte Konzeption klammert Wald- und Aufforstungsflächen, die empfindlichen und schutzwürdigen Biotope sowie die Trinkwasserschutzzone II aus und berücksichtigt die Gewässerschutzstreifen sowie die Ergebnisse des Artenschutzrechtlichen Fachbeitrages. Die Berücksichtigung großflächiger Pufferzonen und Entwicklungsbereiche für Wiesenbrüter und die Neuordnung der Spielbahnen führt allerdings dazu, dass einige Bahnen weiterhin in der TWSZ III, im LSG sowie im 150m Küstenschutzstreifen liegen, da sonst die 18 Bahnen auf zu engem Raum einander zugeordnet und die Sicherheitsabstände nicht mehr gewährleistet sind. Weitere Flächen stehen aber nicht zur Verfügung, so dass zusätzliche Varianten innerhalb der Vorhabensgrenzen nicht mehr darstellbar sind.

Der aktuell zu beurteilende Stand des Bahnenverlaufs, der auch den Erhalt der Brut- und Nahrungsbiotope geschützter Vogelarten und Schaffung, tlw. Erhaltung größerer zusammenhängender Flächen im Grünlandbereich berücksichtigt, ist dem Teil II Vorhabensplanzeichnung zu entnehmen.

Hotel und Clubhaus Da für den Standort des Hotels eine Lage gefunden werden musste, die den attraktiven Blick zum Peenestrom gewährleistet, aber nicht als Fremdkörper das Landschaftsbild beeinträchtigt, wurde vom Architekturbüro Carstensen gemeinsam mit dem Forstamt der Standort im Kiefern-Birken-Wäldchen präferiert. Auf Grundlage der Forderung des StAUN UEM mit Schreiben vom 08.05.2003 nach Prüfung der Varianten baulicher Entwicklung, erfolgte eine vertiefende Diskussion der Lage des Clubhauses und Hotels. Da sich darüber hinaus durch die zusätzlichen Begehungen zur Überprüfung der Tier- und Pflanzenwelt für den Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag neue Erkenntnisse für den Standort im Kiefern-Birken-Wäldchen ergeben haben, die eine Verlagerung des Hotelstandortes unumgänglich machten, wurde stattdessen ein Standort des Hotels südlich des Wäldchens gegenüber der geplanten Übungswiese mit Abschlaggebäude in die Beurteilung einbezogen.

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Der Standort des Clubhauses und der Pflegestation wurde ebenfalls vom Wäldchen weg verschoben. Dementsprechend bezieht sich die folgende synoptische Prüfung der Varianten baulicher Entwicklung der ergänzten Verfahrensunterlagen auf die Standorte auf der Kuppe des Petersberges, südlich des Kiefern- Birkenwäldchens und - wie gefordert - auf einen Standort in Ortsrandlage.

Eine Verortung der Standorte befindet sich auf Abbildung 5 Variantendarstellung Hotel- und Clubhausstandort.

Abbildung 5 Variantendarstellung Hotel- und Clubhausstandort

Potentielle Hotel- und Clubhausstandorte

A auf der Kuppe des Petersberges B südlich des Kiefern-Birkenwäldchens nach Verlagerung C in Ortsrandlage

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Abbildung 6 Synoptische Prüfung der Varianten baulicher Entwicklung

Variante Standort auf der Kuppe Standort südlich des Kiefern- Standort in Ortsrandlage des Petersberges Birkenwäldchen Schutz- C güter

Mensch Erhöhung des Erholungs- und gastronomischen Angebots im Clubhaus und Hotel für die Usedomer Bevölkerung. Positive wirtschaftliche Impulse auf den Fremdenverkehr.

Bau- und betriebsbedingte Geräuschbelästigungen während Reduzierung der Anfahrtstrecke der Bauphase und An- und Abfahrt der Nutzer. Erhöhtes durch ortsnahe Lage. Verkehrsaufkommen auf der B 110. Im Verhältnis zur Vorbelastung durch die B 110 und wegen der räumlichen und zeitlichen Einschränkung als nicht erheblich einzustufen.

Keine Veränderung der Wege- Minderung der Aufenthalts- führung. Kürzere Anfahrt qualität bei Realisierung der gegen-über Variante A. Umgehungsstraße B110 n und Aktivierung der DB-Strecke. Geregelte Parkmöglichkeiten Deutliche Zunahme der vor dem Wäldchen (Clubhaus) Geräuschimmissionen

Funktionale Nachteile durch Lage des Standorts am südwestlichen Rand, ungünstige Grundstückszuschnitte. Organisationsprobleme im Spielbetrieb durch randliche Lage im Südwesten.

Unattraktive Sichtbeziehungen vom Hotel und Clubhaus durch falsche Lage zur Himmels- richtung.

Zu dichte Benachbarung zur Kläranlage südwestlich des Standortes.

Landschaft Dominante Präsenz des Durch die Lage des Hotelbe- Teilweise dominante Präsenz Hotel- und Clubhausbe- reiches in einer "Nische", die des Baukörpers und damit reiches durch die Kup- durch das Wäldchen und die im verbundene erhebliche Aus- penlage. Weithin sichtbar. Wachstum befindliche Auf- wirkungen auf das Land- Daher als erheblich in der forstung entsteht, ist die Erleb- schaftserleben. Auswirkung vom Peene- barkeit von Norden und Osten Mögliche Riegelwirkung zur strom her einzustufen gar nicht und von Süden und Ortslage und damit verbundene sowie zumindest temporär Westen durch die gestaffelten Minderung der Zugänglichkeit von Südwesten in Abhän- Vegetationsstrukturen nur ein- (psychologischer Effekt). gigkeit vom Zuwachs der geschränkt gegeben. Nur im Ggf. Lage im Landschafts- Aufforstungen. Einzelfall kann die Auswirkung schutzgebiet. temporär als erheblich in Ab- hängigkeit von der Vegetations- entwicklung eingestuft werden.

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Variante Standort auf der Kuppe Standort südlich des Kiefern- Standort in Ortsrandlage des Petersberges Birkenwäldchen Schutz- C güter

Pflanzen In der Kuppenlage werden Inanspruchnahme von Acker- Inanspruchnahme von Wiesen junge Forstflächen in brache oder Ackerflächen sind oder Ackerflächen sind als Anspruch genommen, die als unerheblich einzuschätzen. unerheblich einzuschätzen. als Ersatzmaßnahmen für andere Eingriffe gepflanzt worden sind. Wegen des generellen Schutzcharak- ters der Pflanzung sind die Auswirkungen als erheblich einzustufen Fauna Beunruhigung der Tierwelt während der Bauphase sowie dauerhaft im näheren Umfeld der Hotelanlage sowie die damit verbundene Verdrängung einzelner Tierarten kann im Einzelfall als erheblich qualifiziert werden. Die Biotopausstattung und geplante Biotopentwicklung ermöglicht insb. den mobilen Gruppen genügend Ausweichmöglichkeiten, so dass die Auswirkungen eher als weniger erheblich einzustufen sind. Je nach Lage kann die Benach- barung zum einzigen Kamm- molchvorkommen im Untersu- chungsraum zu Totalverlust führen. Avifauna Beunruhigung der Vogelwelt im näheren Umfeld der Hotelanlage während der Bauphase sowie im Betrieb und die damit verbundene Verdrängung einzelner Vogelarten auf andere Lebens- räume kann sich als erheblich auswirken. Potentielle Auswirkungen auf das Brutverhalten des Roten Milans im Kiefern - Birken Wäld-chen sind über ein Monitoring zu beobachten. Boden Im Bereich der baulichen Anlagen (Hotel, Clubhaus, Pflegehof, Parkplätze) sind mit Boden- verlagerungen im Bau und den Flächenversiegelungen durch die Anlage erhebliche Eingriffe verbunden. Wasser Die Lage des Hotelstand- Im Einzelfall kann es durch ortes im WSZ IIIA kann Inanspruchnahme des Gewäs- erhebliche Auswirkungen serschutzstreifens zu erhebli- haben. chen Auswirkungen kommen. Die bezogen auf den Grundwasserhaushalt zu erwartende Reduzierung der Versickerungsrate durch anlagebedingte Versiegelung der Flächen ist nicht als erheblich einzustufen. Der Einsatz versickerungsfähiger Materialien ist vorgesehen. Luft und Bei allen Standorten sind in der Bauphase Luftverunreinigungen durch den Baubetrieb und Klima Materialtransporte zu erwarten. Die nur temporär zu erwartenden Umweltbeeinträchtigungen sind jedoch nicht als erheblich einzustufen. Kultur- und Potenzielle Standorte von Bodendenkmälern werden vor dem Bau der Hotelanlage, des sonstige Clubhauses und Pflegehofes in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Kultur und Sachgüter Denkmalpflege M-V erfasst und gesichert. Erhebliche Auswirkungen während der Bauphase sind auf Grundlage bisheriger Erkenntnisse an keinem Standort zu erwarten.

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Als Ergebnis der vergleichenden Standortdiskussion der Hotels in Kombination mit dem Clubhaus ist festzuhalten, dass

- ein Standort in Ortsrandlage wegen der zu dichten Benachbarung zu Immissionsquellen wie der B 110, - bei Reaktivierung - zur DB-Strecke, - bei Ausbau – zur B 110 n, sowie zur Kläranlage und auch aufgrund der funktionalen Nachteile durch die Randlage nicht in Frage kommt und somit der Ausnahmefall für die Ansiedlung des Standortes in der freien Landschaft gegeben ist und dass - beim Vergleich des Standorts auf der Kuppe des Petersberges mit dem Standort südlich des Kiefern-Birkenwäldchens trotz der Benachbarung zu Planungsrelevanten Arten und dem damit verbundenen Störpotential die Vorteile des Standortes südlich des Kiefern- Birkenwäldchens insb. hinsichtlich der Schutzgüter Landschaft, Pflanzen und Wasser überwiegen.

Eine detailliertere schutzgutbezogene Auseinandersetzung findet in Teil II Raumordnerische Umweltverträglichkeitsuntersuchung unter dem Berichtspunkt „Variantendiskussion“ statt.

Null-Variante Im Fall der Null-Variante, also wenn das Planungsvorhaben nicht verwirklicht werden sollte, werden keine großen Veränderungen zum Status-Quo erwartet. Die bereits durchgeführten Aufforstungsmaßnahmen werden sich bei ordnungsgemäßer forstwirtschaftlicher Pflege zu Laub- und Mischwäldern entwickeln. Die landwirtschaftliche Nutzung wird in der vorhandenen Form der Acker- und Gründlandnutzung weitergeführt. Bei Aufgabe der Landwirtschaft ist eine Verbrachung und nachfolgende Verbuschung der Landschaft mit der Folge einschneidender Lebensraumveränderungen für die aktuelle Tier- und Pflanzenwelt zu erwarten

4.3 Art des Vorhabens In diesem Berichtspunkt sowie in 4.10 wird das Nutzungskonzept von Hotel, Golfplatz, Nebenanlagen, Parkplätzen, Erschließung sowie Ver- und Entsorgung beschrieben. Ebenso das Wegekonzept. Von Seiten des Vorhabenträgers besteht die Absicht, eine Hotelanlage mit einem 18-Loch- Golfplatz und Übungseinrichtungen einschließlich der notwendigen Infrastruktur zu errichten.

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4.3.1 Hotel Auf dem Gelände des Golfplatzes soll ein Hotel mit mindestens 300 Betten entstehen, das den Gästen neben einem Restaurant als weitere Einrichtungen Tagungsräume, Fitness- und Wellnesscenter mit Café/Bistro sowie ein ca. 200 qm großes Schwimmbad mit Innen- und Außenbecken (Naturschwimmteich) zur Verfügung stellt. Die Nähe zum Golfplatz, zur Stadt Usedom sowie die landschaftlich reizvolle Lage bieten beste Voraussetzungen, zumal das jetzige Hotelkontingent der Stadt Usedom eher gering und nicht ausreichend und in der geplanten Kategorie nicht vorhanden ist. Als Bauform wird die ortstypische Herrenhausanlage mit Torhaus zu Beginn der Zufahrt gewählt. Der Hotelkomplex wird als einheitliches Gebäudeensemble ausgebildet. Die Gebäudeoberkante ragt nicht über die Baumwipfel des nahe gelegenen Wäldchens hinaus.

4.3.2 Golfplatz Mit der 18-Loch-Golfanlage soll sowohl ein Angebot für fortgeschrittene und erfahrene Golfspieler wie auch für Anfänger bereitgestellt werden. Im Einzelnen sind folgende Elemente geplant:

• eine 18-Loch-Golfrunde, aufteilbar in zwei verschiedene, in sich abgeschlossene 9-Loch- Golfrunden, die jeweils in überschaubarer Entfernung zum Clubhaus bzw. zu den Übungseinrichtungen beginnen bzw. enden, • Übungswiese mit weiteren Übungseinrichtungen, ebenfalls unweit des Clubhauses und des Spielbetriebes, • Infrastruktureinrichtungen (Zuwegung, Clubhaus mit Funktionen zur Organisation des Golfbetriebes, Stellplätze, Abschlaghütte, Starterhaus, Schutzhütten).

Ausgangs- und Zielpunkt der Golfanlage ist das Clubhaus. Vorgesehen ist ein Standort südlich des Kiefer - Birken Wäldchens an der Weggabelung zur Badestelle mit Zuordnung der Stellplätze und des Pflegebereiches entlang des Weges.

Die Lage der unterschiedlichen Funktionsbereiche einschließlich der Anbindung an die Ortslage und die B 110 ist in der Abbildung 7 Nutzungskonzept dargestellt.

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Abbildung 7 Nutzungskonzept

Allgemeines zum Golfsport und Flächendefinitionen Nach der Einschätzung von HABER (1983), die an Aktualität nichts eingebüßt hat, ist der Golfsport eine extensive Freizeitnutzung (wie z.B. das Wandern), da durch den Spielablauf

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bedingt nur eine beschränkte Zahl von Personen gleichzeitig auf der Gesamtfläche anwesend sein kann. Umweltbelastungen (Lärm, Trittschäden, Eutrophierung, Schadstoffeintrag usw.) wie sie sonst an Erholungsschwerpunkten durch die Konzentration von Erholungssuchenden üblich sind, können auf Golfplätzen nahezu ausgeschlossen werden. Die Spielbahnen und Übungseinrichtungen sind mit Intensiv-Grünland oder Gebrauchsrasen und die Flächen zwischen den Spielbahnen ("Roughs") mit Extensiv-Wiesen bzw. Brachland vergleichbar. Daher sind aus landschaftsökologischer Sicht Golfplätze günstiger zu beurteilen als Flächen für intensive Erholungsnutzung (Parkanlagen, Freizeitparks u.ä.).

Flächen für das Golfspiel Im Hinblick auf Spielfunktion und -intensität unterscheiden sich die Flächen für das Golfspiel sowohl bezüglich des Gestaltungs- und Bauaufwandes als auch bezüglich der Pflege.

Während sich die Golfkonzeption an den Standardvorgaben des Deutschen Golf Verbandes und des "Royal and Ancient Golfclub of St. Andrews" orientiert, muss sich der "Bau von Golfplätzen" nach der gleichnamigen Richtlinie der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL 2008) sowie nach den einschlägigen DIN- Normen richten.

Für einen Teil der Spielflächen (z.B. Grüns, Abschläge, Sand- und Wasserhindernisse) sind grundsätzlich Erdbewegungen erforderlich. Diese werden unter Beachtung des § 202 BauGB "Schutz des Mutterbodens", Erhalt des Oberbodens durchgeführt. Der Boden wird auf dem Golfareal wieder eingebaut. Weitere Bodenbewegungen können zur Egalisierung von zu starken Hangseitlagen, zur Vermeidung von blinden Golfschlägen, Gestaltung eines abwechslungsreicheren Golfspiels und zur landschaftlichen Integration der Spielelemente erforderlich werden. Darüber hinaus sind Erdbewegungen im Bereich der Teiche erforderlich.

Die Golfbahn im eigentlichen Sinn besteht aus unterschiedlichen Rasenflächen: den Abschlägen (Tee), der Spielbahn (Fairway) mit dem Halbrauhen (Semirough), dem Grün (Green) mit Vorgrün sowie den Sandhindernissen (Bunker). Mit Wasserflächen können weitere Hindernisse ins Spiel gebracht werden. An die Golfbahn schließt das Rauhe (Rough) an, eine extensiv gepflegte oder natur belassene Vegetationsfläche, die nicht mehr zu den intensiv genutzten Golfspielflächen gehört, die aber im Randbereich zum Suchen verschlagener Bälle auch betreten wird (vgl. Abb. 6).

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Je nach angestrebtem Entwicklungsziel werden diese Bereiche extensiv gepflegt (z. B. 1 – 2 x jährlich gemäht in Abhängigkeit vom Biotoptyp), für Bodenbrüter oder Laufvögel offen gehalten oder einer natürlichen Entwicklung überlassen, bei der jedoch auch Pflegegänge in mehrjährigem Abstand durchgeführt werden, um eine Verbuschung der Landschaft zu vermeiden.

Darüber hinaus sind z. B. auch Maßnahmen zur Wiedervernässung ehemaliger Niedermoorstandorte und andere geeignete Maßnahmen zur Erhaltung der Offenlandschaften für Wiesenbrüter möglich. Zu bestimmten Zeiten wird – falls erforderlich - auch ein Betretungsverbot für diese Flächen ausgesprochen, um z. B. zu verhindern, dass das Brutgeschäft gestört wird.

In der gleichen funktionalen Ausprägung werden die Übungseinrichtungen gestaltet. Dazu gehört die sogenannte Driving Range (Übungswiese) mit Sandbunkern und Zielgrüns, auf der die langen Schläge geübt werden sowie das Putting Grün für das Üben des Einlochens des Balles.

Einzäunung Eine Einzäunung des Geländes ist nicht erforderlich und auch nicht vorgesehen. Ggf. muss – um Wühlschäden zu vermeiden - mit Ablenkungsfütterungen auf zu großen Wilddruck reagiert werden. Erfahrungen liegen von anderen Golfanlagen vor.

Abbildung 8 Golfelemente

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4.4 Betreiberkonzept / Zielgruppen / Besucherzahlen Betreiberkonzept Sowohl der Hotel- als auch der Golfbetrieb werden als kommerziell orientierte Unternehmen geführt. Zurzeit kann noch nicht festgelegt werden, ob ein gemeinsamer Geschäftsbetrieb erfolgt oder ob die verschiedenen Geschäftsbereiche von unterschiedlichen Managementbetrieben verwaltet werden. Beides ist möglich und üblich. Es wird ein betriebswirtschaftlich tragfähiges Konzept entwickelt, das mit wirtschaftlicher Förderung durch das Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern für den Tourismus neue Impulse sowie Synergieeffekte mit bereits bestehenden Fremdenverkehrsanlagen verspricht. Das Vorhaben wird mit einem Investitionsvolumen von 38 Mio. € veranschlagt.

Zielgruppen Bei den üblicherweise für die Nutzung einer Golfanlage in Frage kommenden Zielgruppen handelt es sich um • Golf-Interessierte • Golf-Aktive • Sonstige Interessierte.

Bei den Golf-Interessierten handelt es sich um Einzelpersonen oder Familien, die bisher noch nicht oder nur im Urlaub mit dem Golfspiel in Berührung gekommen sind und Interesse an einer Mitgliedschaft im Golfclub oder am Golfspiel gegen Greenfee (Spielgebühr für Nichtmitglieder) haben. Diese Gruppen sind auch potentielle Nutzer der Golfschule.

Die aktiven Golfer sind ebenfalls überwiegend Einzelpersonen oder Familien, die bereits Mitglied in einem anderen Club sind, Mitglieder in der Vereinigung clubfreier Golfer (VcG) oder Nutzer öffentlicher Golfanlagen ohne Clubbindung. Häufiger handelt es sich hierbei um Golfspieler, die kurzfristig beruflich versetzt worden sind oder die in der Umgebung der Golfanlagen nur beruflich tätig sind und Interesse an zeitlich begrenzten Mitgliedschaften (Wochen/Monate) haben oder die Anlage und die Übungseinrichtungen im Urlaub gegen Greenfee nutzen wollen. Es kann sich aber auch um Interessenten handeln, die ohne bisherige Clubbindung nur an einer Fernmitgliedschaft interessiert sind.

Bei den Sonstigen Interessierten handelt es sich mehr um Gruppen als um Individualinteressierte, so z.B.

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• um Hotels, die mit Greenfee Arrangements ihr Angebot verbessern und zusätzliche Gäste gewinnen wollen. • Firmen, die mit Firmenmitgliedschaften ihren Mitarbeitern und Gästen jederzeit Golfspielmöglichkeiten anbieten wollen (z.B. finanziert Ford Köln den öffentlich nutzbaren Golfplatz bei Köln mit). • Schulen, Universitäten und andere Ausbildungsstätten (z.B. Managerausbildung), die mit Golfspiel- und Ausbildungsmöglichkeiten ihre Attraktivität steigern wollen. • Sponsoren - in der Regel aus der Region - die ihr eigenes und das regionale Image mit der Unterstützung einer Golfanlage verbessern wollen. • Touristische Unternehmen, die die Golfanlage in ihr Reiseangebot aufnehmen wollen.

Der Golfbereich wird so organisiert, dass für alle Nutzergruppen genügend Abschlagzeiten vorgehalten werden können.

Neben den Greenfeegästen aus der Golfschule und dem Hotelbetrieb soll auch ein Golfclub oder eine gleichwertige durch den Deutschen Golf Verband anerkannte Organisationseinheit mit vertraglich geregelten Spiel- und Nutzungsrechten für Urlauber auf der Insel und dem angrenzenden Festland sowie für die Bewohner integriert werden. Der Einzugsbereich zielt auch auf Kurzurlauber (Wochenende, Brückentage) aus den Ballungsräumen um Berlin und Hamburg ab.

Besucherzahlen Die Besucherzahlen der Hotel- und Golfanlage werden sich sicherlich am jahreszeitlichen Verlauf mit deutlichen Spitzen in den Sommermonaten orientieren. Mit zusätzlichen Angeboten im Hotel (z.B. Wellnessbereich) und auf der Golfanlage (Schnupperkurse, günstigere Konditionen in der Zwischen- und Nachsaison) sind deutliche saisonverlängernde Maßnahmen verbunden, die bei den Besucherprognosen zu berücksichtigen sind.

Im Hotelbereich mit mindestens 300 Betten geht man von einer Auslastung von im Mittel 50- 70 % aus, d.h. dass in der Hauptsaison 100 %ige Belegungszahlen mit 30 %iger Belegung in der Nebensaison ins Verhältnis zu setzen sind. Dementsprechend ist in den Sommermonaten mit bis zu 300 Übernachtungsgästen, zzgl. Nutzer der angegliederten Profitbereiche – wie den Wellnessbereich - zu rechnen, in der Nebensaison mit ca. 90 Gästen entsprechend weniger.

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Der Golfbetrieb ist neben den Witterungsverhältnissen auch von der Tageslichtverfügbarkeit abhängig. Für Standorte im nordöstlichen Teil Deutschlands wird eine mittlere Saisondauer von ca. 230 Tagen angenommen mit einer mittleren Rundenkapazität von 144 Runden täglich.

Diese Werte werden jedoch nur im Hochsommer und am Wochenende erreicht. In tageslichtärmeren Zeiten und unter der Woche reduziert sich der Besucheranteil bis auf 40 %. Nur in Zeiten mit geschlossener Schneedecke wird kein Golf gespielt.

4.5 Erforderlichkeit / Bedarf / Arbeitsplätze Durch eine Hotel- und Golfanlage in Küstennähe soll das Angebot für die sportliche Freizeitgestaltung in der ostvorpommerschen Küstenregion erweitert werden und die Stadt und Insel Usedom eine weitere Attraktion erhalten. Dadurch können in dem strukturschwachen Raum neue Besuchergruppen für die Region erschlossen werden. Zusätzlich werden durch das Golfspiel- und Wellnessangebot auch saisonverlängernde und saisonstabilisierende Effekte erwartet, die zu einem Mehrangebot qualifizierter Arbeitsplätze führt. Bei dem angestrebten Hotelstandard ist mit folgendem Personalbedarf zu rechnen:

• Verwaltung/Organisation 20 Mitarbeiter • Logis 27 Mitarbeiter • Food & Beverage 30 Mitarbeiter • Wellness u. Freizeit 6 Mitarbeiter

zzgl. Auszubildende und Hilfskräfte.

Für den Golfbetrieb ist folgende Mitarbeiterstruktur vorgesehen

• Verwaltung 4 Mitarbeiter • Pflege 5-6 Mitarbeiter • Golf- / Pro-Shop 5 Mitarbeiter • Gastronomie (wird vom Hotel bewirtschaftet)

zzgl. Auszubildende und Hilfskräfte.

4.6 Auswirkungen auf derzeitige Nutzungen

4.6.1 Landwirtschaft Die tiefgreifendsten Veränderungen bei Realisierung des Vorhabens betreffen die aktuelle landwirtschaftliche Nutzung, da sie den größten Flächenanteil stellt. Insgesamt werden ca. 61,11 ha Landwirtschaftsflächen der Nutzung entzogen (Acker, Ackerbrache, Intensivgrünland).

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Die Wirtschaftsfähigkeit des Landwirtes wird nicht vermindert, da ihm ggf. andere Pachtflächen zur Verfügung gestellt werden können und es übliche Praxis ist, interessierte Landwirte mit in die Bewirtschaftung der Flächen einzubinden, die nicht für das Golfspiel selber genutzt werden (z.B. zur Heu- oder Streugewinnung). Bei Interesse, Eignung und nach entsprechender Ausbildung könnte auch durch den Landwirtschaftlichen Betrieb die Regiepflege für den Golfplatz als Lohnunternehmen übernommen werden. Der Schutz angrenzender landwirtschaftlicher Flächen gegen verirrte Golfbälle wird über geeignete planerische Maßnahmen wie die Ausrichtung der Spielbahnen sichergestellt.

4.6.2 Forstwirtschaft Da die einzige innerhalb des Vorhabensgebietes liegende ca. 2.63 ha große Waldfläche für das geplante Hotel nicht mehr in Anspruch genommen wird und die jungen Aufforstungsflächen, die z.T. Ersatzpflanzungen darstellen, vom Planvorhaben ausgeschlossen sind, werden durch das Vorhaben keine Forstflächen in Anspruch genommen. Die außerhalb des Vorhabengebietes liegenden Forstflächen werden durch den Bau, die Anlage und den Betrieb des Golfplatzes nicht betroffen.

4.6.3 Wasserwirtschaft Wasserversorgung Um einen Golfplatz auch in den niederschlagsarmen Zeiten der Vegetationsperiode (Mai bis Oktober) ausreichend mit Wasser versorgen zu können, ist eine künstliche Bewässerung notwendig. Die Entnahme des Beregnungswassers – sei es über das Wasserwerk Usedom oder über einen separaten Grundwasserbrunnen – stellt zwar eine Konkurrenz zur jetzigen Wassergewinnung dar, die allerdings von der Kapazität der Fördermenge (z.Zt. Q 365 = ca. 700 m³/Tag bei möglichen Q 365 = 1900m³/Tag) lt. vorliegendem Hydrogeologischem Gutachten nach Angabe des Zweckverbandes Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung vom 3. 9. 2004 keine nachteiligen Auswirkungen auf die allgemeine Wasserversorgung hat. Die qualitative Grundwassersituation jedoch wird durch den gezielteren Einsatz bzw. die Reduzierung von Pflanzennährstoffen im Vergleich zur jetzigen landwirtschaftlichen Nutzung verbessert (vgl. Kap. 4.8 „Golfplatzpflege“). Zum Schutz des Grundwassers gegen die theoretische Möglichkeit des Eindringens von Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln im Bereich der Golfbahnen, die in der TWSZ III liegen, können die Sickerwässer aus Abschlägen und Grüns über Drainagen in Verdunstungsmulden abgeführt werden. Diese gras- und hochstaudenbewachsenen Mulden nehmen die Sickerwässer auf und leiten sie nicht ins Grundwasser ab, da sie zum Untergrund hin abgedichtet sind.

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Weder Dünger in nicht pflanzenverfügbaren Mengen noch Gülle oder Jauche werden bei Realisierung der Planung ausgebracht. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erfolgt generell nur in dem gesetzlich zulässigem Umfang.

Grabensystem Das bestehende Grabensystem entwässert derzeit die landwirtschaftlichen Flächen und führt auch die Straßenabwässer der Stadt Usedom dem Peenestrom zu. Die Bewirtschaftung der übergeordneten Gräben durch den „Wasser- und Bodenverband Insel Usedom“ bleibt erhalten. Die Bewirtschaftung der untergeordneten Entwässerungsgräben erfolgt in Abstimmung mit dem Unterhaltungsverband.

4.6.4 Rohstoffgewinnung Im Suchraum finden sich aus früherer Zeit nicht-offizielle Sandabgrabungsflächen, die mittlerweile brach liegen und z.T. bewaldet sind. Eine Wiederaufnahme der Sandabgrabungen ist nicht geplant und auch nicht im Entwurf zum Flächennutzungsplan ausgewiesen.

Sollten durch den Bau der Hochbauten (Hotel, Pflegehof und Clubhaus) sowie durch die Anlage von Oberflächengewässern im Golfplatzgelände Sande und Kiese anfallen, werden diese bei entsprechender Eignung als Baumaterial für Grüns- und Abschlagaufbauten oder Drainageschichten verwendet. Andere Rohstoffe sind nicht bekannt.

4.6.5 Verkehr Die verkehrliche Erschließung, in Kap. 4.10.2 ausführlich beschrieben, ändert sich durch die Planung nicht. Ob das durch die Besucher entstehende Mehraufkommen an Kfz-Bewegungen von der bestehenden Infrastruktur bewältigt werden kann, muss im Bauleitverfahren geklärt werden.

4.6.6 Freizeit und Erholung Durch den Bau der Hotel- und Golfanlage erhält die Insel Usedom eine weitere attraktive, saisonverlängernde Erholungseinrichtung, die Synergieeffekte sowohl für bereits bestehende touristische Anlagen im Umfeld (z.B. Golfplätze „Balmer See“ in Neppermin und Baltic Hills, Reitanlagen, Freizeitpark) als auch geplante (z.B. Marina in Usedom am Usedomer See) mit sich bringt. Bestehende Freizeit- und Erholungseinrichtungen im Plangebiet werden von dem Planungsvorhaben nicht negativ beeinflusst. So bleibt das Gelände auf den öffentlichen

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Wegen in Randlage wie der Deichwanderweg oder die das Golfgelände durchqueren für die Wanderer und Spaziergänger ebenso zugänglich, wie auch die Badestelle und der Alte Hafen weiterhin für Erholungssuchende offen bleiben. Die eigentlichen Spielflächen des Golfplatzes dürfen aus Sicherheitsgründen wegen der potentiellen Gefahr fliegender Golfbälle nicht betreten werden. Das Betreten wird durch freiwachsende Heckenstrukturen mit Sichtfenstern und Gräben erschwert. Eine Einzäunung ist nicht vorgesehen. Zusätzliche Einrichtungen, die durch das Planvorhaben realisiert werden, wie z.B. Hotelschwimmbad, Wellnessbereich, Restaurant stehen der Bevölkerung gegen Entgelt ebenso zur Verfügung und stellen somit eine Bereicherung der touristischen Angebote der Stadt Usedom dar.

4.7 Beschreibung des Baubetriebes Während der Neubau der Gebäude weitgehend von der Witterung unabhängig, in Abhängigkeit vom Genehmigungszeitpunkt erfolgen wird, ist der Golfplatzbau insbesondere wegen des hohen Anteils an Bodenbearbeitung weitgehend auf jahreszeitliche Abläufe angewiesen, die nicht von zu hohen Regenfällen geprägt sind. Dazu kommt, dass wegen der Berücksichtigung des Brutgeschäftes in Teilbereichen eine Bauzeitenregelung zu berücksichtigen ist. Die Baustelle wird im Massenausgleich abgewickelt, d.h. alle anfallenden Bodenmassen werden auch auf dem Gelände wieder eingebaut. Diese Vorgehensweise spart Materialkosten und minimiert den an- und abfahrenden Baustellenverkehr.

Der Golfplatzbau läuft in folgenden Bauabschnitten ab:

Absteckung der Spiellinien, der Flächenbegrenzungen, der Tabubereiche Erdarbeiten Oberboden abräumen und zwischenlagern, Mineralboden ausheben, transportieren und wieder einbauen, Herstellung der groben Konturen Baufeldpflege durch Ableitung von Oberflächenwasser, Schutz der Transportwege und der Erdbauwerke vor Vernässung Techn. Erdbauwerke Grüns, Abschläge, Bunker, Teiche, Hügel, Mulden Dränagen Spielelemente einschl. Spielbahnen, Oberflächenentwässerung Bewässerung Golfspielelemente einschl. der Spielbahnen Rasentragschichten Für alle Bauwerke mit Funktionsaufbau Oberboden Wiedereinbau auf Vegetationsflächen Caddywege Rasenwege mit besonderem Aufbau oder wassergebundene Wege in Bereichen höherer Belastung

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Einsaaten In Abhängigkeit von der Jahreszeit: Konstruktionsflächen wie Grüns und Abschläge mit Spezialgrasmischungen, wenn die Bewässerung gesichert ist, Oberbodenflächen nach Abschluss der Bodenbearbeitung, Spielbahnbereiche ohne Modellierung können z.T. vor Baubeginn schon eingesät werden. Bepflanzung In Abhängigkeit von der Jahreszeit: Großgehölze evtl. schon vor den Einsaaten pflanzen, weil hierfür mit schwerem Gerät gearbeitet werden muss. Temporäre Je nach Lage des Geländes sind Schutzmaßnahmen gegen Schutzmaßnahmen Wildschäden erforderlich. Dies betrifft sowohl Saat- als auch Pflanzflächen. Fertigstellungspflege Im Allgemeinen handelt es sich um das Mähen, Düngen, Wässern, die Bunkerpflege und die manuelle Beseitigung von unerwünschten Pflanzenarten bis zur Abnahme.

Es ist vorgesehen, das Vorhaben möglichst in einem Bauabschnitt zu realisieren.

4.8 Golfplatzpflege Die Golfplatzpflege orientiert sich an den vom Bundesinstitut für Sportwissenschaften (BISP) herausgegebenen „Grundsätzen zur Funktions- und umweltgerechten Pflege von Rasensportflächen“ sowie an der Richtlinie für den Bau von Golfplätzen (Ausgabe 2008) und ist nachfolgender Tabelle zu entnehmen:

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Mahd/Schnitt Behandlung gegen Behandlung von Düngung Bewässerung Pilzgefall * unerwünschten Pflanzen * Grüns und alle 1-2 Tage ; Vorbeugemaßnahmen Verticutieren und jährlich (20-) 35 g/m² Nach Bedarf: Vorgrüns Schnitttiefe: wie Sanden, manuelles Entfernen Rein-N, je nach wöchentlich max. Grün: (3,5) 4-6 Tauabwedeln u. (Ausstechen); bei Düngerart in 4-8 25 l/m² mm Aerifizieren; außergewöhnlichem Gaben; zusätzlich Vorgrün: (6) Fungizideinsatz nur bei Befall auch Einsatz von Gabe der 10-12 mm Befall ** Herbiziden ** in den Mangelnährstoffe Schnittgut wird befallenen Bereichen); (z.B. K, Mg, entfernt Anteil tolerierbarer Spurenelemente) bei störender Kräuter: akuter Grün: 0 % Unterversorgung Vorgrün 1 % Abschläge 1-2 x (max. 3x) Vorbeugemaßnahmen Verticutieren und jährlich 15-25 g/m² Nach Bedarf wöchentlich; wie Sanden, manuelles Entfernen Rein-N je nach wöchentlich max. Schnitttiefe: Tauabwedeln u. (Ausstechen); (bei Düngerart in 4-8 25 l/m² (8)10-14 mm; Aerifizieren; außergewöhnlichem Gaben; zusätzlich Schnittgut kann Fungizideinsatz nur bei Befall auch Einsatz von Gabe der liegen bleiben Befall** Herbiziden* in den Mangelnährstoffe befallenen Bereichen); (z.B. K, Mg, Anteil tolerierbarer Spurenelemente) bei störender Kräuter: 3 % akuter Unterversorgung Spielbahnen und 1-2x (max. 3x) keine Verticutieren; punktuell jährlich 0-10 g/m² Spielbahnen bei Verbindungswege wöchentlich; und selektiv bei hohem Rein-N je nach Bedarf, Schnitttiefe Unkrautdruck auch Düngerart in 1-3 insbesondere auf (10)15-24 mm; Einsatz von Herbiziden* Gaben; zusätzlich den intensiv Schnittgut bleibt in den befallenen Gaben der bespielten liegen (Mulchen) Bereichen; Mängelnährstoffe Bereichen Anteil tolerierbarer (z.B. K, Mg, max. 10 l/m² störender Kräuter: 5-10 Spurenelemente) bei % akuter Unterversorgung Bunker- und 1-2x Vorbeugemaßnahmen Verticutieren; punktuell wie Spielbahnen außer Grünsumfelder wöchentlich.; wie Sanden, und selektiv bei hohem Mitbewässerung Schnitttiefe wie Tauabwedeln u. Unkrautdruck auch durch Halbrauhes; Aerifizieren; Einsatz von Herbiziden* Grünsberegnung Schnittgut bleibt Fungizideinsatz nur bei in den befallenen max. 12,5 l/m² liegen (Mulchen) Befall** Bereichen; abhängig vom Anteil tolerierbarer Vegetationstyp störender Kräuter: 5-10 % Halbrauhes 1-4 x monatlich; keine Verticutieren; punktuell bei Bedarf jährlich Bei extremen Schnittgut bleibt und selektiv bei hohem max. 10 g/m² Rein-N Trockenperioden liegen (Mulchen) Unkrautdruck auch max. 10l/m² Schnitttiefe: 40- Einsatz von Herbiziden* 48mm in den befallenen Bereichen; Anteil tolerierbarer störender Kräuter funktionsabhängig Bunker in der Regel 1-2 x wöchentlich mechanisch bearbeiten (Unkraut jäten); 1 x jährlich Kanten stechen • soweit der Einsatz von Bioziden gemäß Pflanzenschutzgesetz, weitergehender Länderregelungen und evtl. Wasserschutzgebietsverordnungen in begründeten Ausnahmefällen zulässig ist ** Soweit zulässig. Alternativbehandlung für kleine Flächen: Entfernen der befallenen Bereiche und Ersetzen durch Rasensoden aus einer Vorhaltefläche; infizierte Soden kompostieren, nur bei starkem Befall abfahren lassen.

Abbildung 9 Pflegetabelle Golfflächen

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Auf das Vorhaben bezogen bedeutet das im Einzelnen:

4.8.1 Düngung Entsprechend dem Düngemittelgesetz in Verbindung mit der Düngemittelverordnung dürfen Düngemittel im Rahmen der guten fachlichen Praxis zeitlich und mengenmäßig so ausgebracht werden, dass die Nährstoffverluste bei der Bewirtschaftung minimiert und Einträge in Gewässer vermieden oder reduziert werden. Die Nährstoffversorgung der Golfspielflächen erfolgt nicht ganzflächig wie bei der landwirtschaftlichen Vornutzung sondern unterschiedlich intensiv auf die jeweiligen Funktionsflächen bezogen.

Ziel der Düngung ist keine große Zuwachsleistung wie bei der Landwirtschaft sondern eine bedarfsorientierte Nährstoffversorgung in Größenordnungen, bei denen eine Auswaschung von Nährstoffen nicht zu befürchten ist. Daher erfahren die Golfelemente in Abhängigkeit von Spielfunktion, Bauweise und Grasartendominanz eine differenzierte, nutzungsabhängige Düngung.

Abschläge, Grüns und Vorgrüns werden regelmäßig mit Handelsdüngern (Stickstoff, Phosphat, Kali), in denen der Stickstoff als langsam fließender Nährstoff vorliegt, gedüngt. Ziel ist, auf den insgesamt 1,84 ha großen Einzelflächen nur die durch Wachstum und Abfuhr des Mähgutes entzogenen Nährstoffe zu ersetzen.

Bei den Spielbahnen mit einer Flächengröße von 18,39 ha einschl. Übungsbereich besteht in den ersten 1-3 Jahren die Notwendigkeit, im Defizit befindliche Einzelnährstoffe auszugleichen, um eine gleichmäßige Grasnarbenbildung zu erreichen. Danach können die Düngergaben minimiert werden oder sogar entfallen, da das Schnittgut auf den Spielbahnen nicht entfernt wird. Die entzogenen Nährstoffe werden teilweise durch Mineralisation zurückgeführt. Ob eine Düngung erforderlich ist und welche Nährstoffe gegeben werden müssen, wird durch regelmäßige Bodenuntersuchungen ermittelt. Die vorgesehenen Grasarten (Dominanz von Festuca arundinaceae, Festuca rubra und Agrostis tenuis) gedeihen auch auf nährstoffärmeren Standorten gut.

Eine Düngung der Halbrauhflächen (Semirough) richtet sich nach der Funktion. Flächen um die Grüns und spielbahnbegleitende Flächen können einen ähnlichen Nährstoffbedarf aufweisen wie die Spielbahnen selber. Dies macht etwa 50 % des gesamten Halbrauh-Anteils aus (insgesamt ca. 9,87 ha). Alle anderen Flächen werden grundsätzlich nicht gedüngt.

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4.8.2 Pflanzenbehandlungsmittel Der Einsatz von Pflanzenbehandlungsmittel gestaltet sich ähnlich dem Düngemitteleinsatz und erfolgt nur auf den Funktionsflächen Grüns, Vorgrüns und Abschläge ggf. bei hohem Infektionsdruck auch punktuell auf Spielbahnen. In der Regel sind nur Fungizidanwendungen erforderlich. Herbizide werden selten und dann selektiv eingesetzt, gängige Praxis ist das Ausstechen einzelner störender Kräuter. Eine Bekämpfung tierischer Schädlinge erfolgt nur in Einzelfällen, wenn z.B. die Existenzen von Grüns bedroht sind.

Basis für den Mitteleinsatz ist das Gesetz zur Neuordnung des Pflanzenschutzrechts (Pflanzenschutzgesetz, PflSchG) vom 14. Februar 2012.

Zurzeit ist nur der Einsatz einiger weniger PSM nach § 17 PflSchG genehmigt. Dem Pflanzenschutzgesetz liegt ein EU-Pflanzenschutzpaket zugrunde, das innerhalb einer festgelegten Frist in nationales Recht umgesetzt werden musste. Mit dem neuen Gesetz verlieren bisherige Regelungen ihre Gültigkeit und somit auch die „Genehmigungen zur Anwendung von PSM in einem anderen als der Zulassung festgesetzten Anwendungsgebiet“ (früher die Basis für so genannte Sammelanträge nach § 18 b PflSchG). Durch minutiöse Einhaltung der „guten fachlichen Praxis“ (siehe unten) ist dafür zu sorgen, dass bei der zukünftigen Anwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln keine Gefahren für die Gesundheit von Mensch und Tier oder den Naturhaushalt entstehen.

„Gute fachliche Praxis“ bedeutet, dass u.a. folgende Punkte erfüllt und beachtet werden:

• PSM dürfen nur von Personen ausgebracht werden, die über einen Sachkundenachweis verfügen (§ 9 PflSchG). In Zukunft wird dieser im Drei-Jahres- Rhythmus erneuert werden müssen.

• Es dürfen nur amtlich anerkannte Pflanzenschutzgeräte eingesetzt werden (§ 52 PflSchG), die zudem turnusmäßig vom Eigentümer beim Spritzen-TÜV auf ordnungsgemäße Funktion zu kontrollieren sind.

• Über jede zukünftige PSM-Anwendung ist eine detaillierte Aufzeichnung anzufertigen (Spritztagebuch).

• PSM müssen in einem speziell dafür vorgesehenen Schrank (nach EN 14470-1) aufbewahrt werden.

Aufgrund der komplexen fachlichen Anforderungen sollte der verantwortliche Greenkeeper über eine erfolgreich abgeschlossene Fortbildung zum Fachagrarwirt Golfplatzpflege verfügen (DEULA-Bildungszentren).

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4.8.3 Beregnung Auf Grund der Lage im Übergangsbereich zwischen ozeanisch und kontinental geprägtem Klima, ist eine Beregnung der Golffunktionsflächen unverzichtbar. Beregnet wird während der Vegetationsperiode, wenn, was aber i.d.R. unvermeidlich ist, die natürlichen Regenereignisse nicht ausreichend für die Wasserversorgung der Golffunktionsflächen sind. Wegen ihres technischen Aufbaus haben die Grüns, Vorgrüns und Abschläge einen höheren Wasserbedarf und benötigen bis zu 25 l/m²/Woche je nach Witterungsverlauf. Die Spielbahnen und die Umfelder der Spielelemente kommen i.d.R. wegen ihres bodennahen Aufbaus mit 10 – 12,5 l/m²/Woche aus. Das Halbrauhe wird bei Bedarf mit 10 l/m²/Woche beregnet Der Beregnungsbedarf wird in den Kapiteln 5.2 und 5.3 ausführlich erläutert.

4.9 Vergleichende Darstellung der Auswirkungen der Landwirtschaft und der Golfspielflächen auf die Schutzgüter Für beide Nutzungsarten gilt grundsätzlich, dass sowohl der Einsatz von Düngemitteln als auch von Pflanzenbehandlungsmitteln nach "guter fachlicher Praxis" so zu geschehen hat, dass z.B. Nährstoffverluste minimiert und Mitteleinträge in Gewässer zu vermeiden oder zu reduzieren sind und somit negative Einflüsse auf die Schutzgüter Boden und Wasser vermieden werden. Daher braucht zum Vergleich theoretisch nur der Flächenanteil ermittelt werden, der zukünftig von jeder Art des Mitteleinsatzes befreit ist, da die Flächen für das Golfspiel sich auf einen geringeren Anteil beschränken als die Landwirtschaft vorher.

Dieser Anteil umfasst:

27,44 ha Rough/Extensivwiesen 1,81 ha Ersatzpflanzungen 4,94 ha ungedüngtes Semirough 0,71 ha Gewässer insgesamt 34,90 ha, die nicht dem Einsatz von Dünger- und/oder Pflanzenschutzmitteln unterliegen.

Trotzdem ist es sicherlich statistisch richtig, einen Vergleich des Einsatzes von Dünger- und Pflanzenbehandlungsmitteln auf den Landwirtschaftsflächen vorher und den Golfspielflächen nachher darzustellen.

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Dünger Unabhängig von den Ausbringungsmengen, die ja sowohl bei den verschiedenen Landwirtschaftsflächen als auch bei den Golfspielflächen unterschiedlich intensiv sein können, kann generell festgehalten werden, dass sich im Verhältnis zur Vornutzung eine Reduzierung des Gesamtdüngeraufwandes ergibt. Zu berücksichtigen ist dabei weiterhin, dass nach HARDT und SCHULZ (DGV, 1996) auf Grüns nur mit einem relativen N-Austrag von 0,75-1,5 % zu rechnen ist. Da die Abschläge den Grüns im Aufbau vergleichbar sind, können die Ergebnisse auch auf die Abschläge übertragen werden. Bei Spielbahnen und Halbrauflächen werden sich die N-Austräge erfahrungsgemäß bei bzw. unterhalb der für Intensivgrünland typischen Größenordnungen belaufen. Bei der aktuellen landwirtschaftlichen Nutzung ist mit folgendem Düngereinsatz zu rechnen:

28,71 ha Acker 180 kg/ha 5.167,80 kg 12,21 ha Ackerbrache 0 kg/ha 0,00 kg 20.18 ha Intensivgrünland 120 kg/ha 2.421,60 kg 61,10 ha Gesamtfläche Gesamtmenge 7.589,40 kg

Bei dem Flächenansatz sind nur die Flächen berücksichtigt, auf denen zukünftig Golf gespielt wird, bzw. die zu Roughs oder anderen Biotoptypen entwickelt werden. Die Ackerbrachenflächen werden im jetzigen Zustand nicht gedüngt. Sollte jedoch eine landwirtschaftliche Nutzung kurzfristig wieder aufgenommen werden, erhöht sich dementsprechend die Gesamtmenge bei der Ackernutzung um den dann erforderlichen zusätzlichen jährlichen Düngereinsatz.

Demgegenüber stehen die Golffunktionsflächen mit

1,08 ha Grüns und Vorgrüns i.M. 275 kg/ha 297,0 kg 0,76 ha Abschläge i.M. 200 kg/ha 152,0 kg 18,39 ha Spielbahnen und Übungsflächen bis 100 kg/ha 1.839,0 kg 4,95 ha spielbahnnahes Halbrauhes 100 kg/ha 495,0 kg 25,18 ha Gesamtfläche Gesamtmenge 2.783,0 kg

Insofern stehen 7.589,2 kg Reinstickstoffeinsatz bei der Landwirtschaft einem Einsatz von 2.783 kg in der Golfplatzpflege gegenüber. Dies gilt für die ersten drei Betriebsjahre. Nach Etablierung der Rasenflächen kann der Stickstoffeinsatz auf den Spielbahnen bis auf 50 kg/ha, ggf. auch gegen 0 abgesenkt werden. Das heißt, ab dem 4. Jahr reduziert sich der Stickstoffeinsatz auf den Golfflächen auf mindestens 1.863,5 kg, im Idealfall auf 944 kg.

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4.10 Infrastruktur

4.10.1 Gebäude

Hotel Der Standort des Hotels, der ursprünglich im Bereich des Birken-Kiefernwäldchens vorgesehen war, ist auf Grund neuer Erkenntnisse durch die zusätzlichen Begehungen zur Überprüfung der Tier- und Pflanzenwelt für den Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag an einen Standort südlich des Wäldchens gegenüber der geplanten Übungswiese verlegt worden. Eine Prüfung von Standortalternativen ist im Berichtspunkt 4.2 beschrieben. Als Bauform wird die ortstypische Herrenhausanlage mit Torhaus zu Beginn der Zufahrt gewählt. Der Hotelkomplex wird als einheitliches Gebäudeensemble ausgebildet. Die Gebäudeoberkante ragt nicht über die Baumwipfel des Nahe gelegenen Wäldchens hinaus.

Golfplatz Die für den Golfplatz relevanten Gebäude umfassen die Funktionseinheiten "Clubhaus und Nebengebäude", "Unterhaltung und Pflege" sowie "Übungs- und Spielbetrieb".

Das Clubhaus mit den Nebengebäuden sowie die gegenüber liegenden Gebäude für Unterhalt und Pflege sollen in infrastrukturell günstiger Lage zum Golfplatz und zu den Übungseinrichtungen errichtet werden. Der Standort hierfür ist an dem bereits das Plangebiet durchquerenden Weg vorgesehen.

Diese, sowie die für den Funktionsbereich "Übungs- und Spielbetrieb" erforderlichen Gebäude, werden in einer ortsüblichen Bauweise erstellt, d.h. im Stil vorgelagerter Wirtschaftsgebäude, wie man sie an den Herrenhäusern findet.

Die Funktionsgebäude auf dem Golfplatz und an der Übungswiese wie die Abschlaghütte, Starterhäuser und Schutzhütten werden in Holzbauweise errichtet. Die Gebäude werden in das Begrünungskonzept der Golfanlage eingebunden.

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4.10.2 Verkehrliche Erschließung

Verkehrskonzept und Zuwegung Die verkehrliche Erschließung ist über eine bereits bestehende Linksabbiegerspur der B110 und den daran anschließenden, bereits streckenweise befestigten Weg gesichert. Der in das Gelände führende landwirtschaftliche Weg wird bis zum geplanten Pflegegebäude auf Mindestregelquerschnittsbreite ausgebaut. Die Begegnungsfunktion bis zum Clubhaus kann über Ausweichbuchten in regelmäßigen Abständen erfüllt werden. Die z.Zt. stillgelegte Bahnlinie ist im Juni 2004 in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen worden. Für den Fall, dass die Bahnlinie wieder in Betrieb genommen wird, wurde im rechtskräftigen Flächennutzungsplan eine Umgehungsstraße dargestellt, um die Kreuzungsbereiche der Bahnlinie mit der B110 in Usedom zu entschärfen. Diese Trasse der B 110 n verläuft südlich der Kleingartenanlage parallel zur Bahnlinie, um dort wieder auf die bestehende B110 zu treffen. Bei Realisierung der Umgehungsstraße sind vom Straßenbaulastträger die entsprechenden Abbiegespuren zum Golfplatzgelände und zum Hotel auf Höhe des Weges westlich der Kleingartenanlage einzuplanen.

Vorhabenbezogenes Wegekonzept Das vorhandene Wegesystem bleibt weiterhin für Bewirtschaftungszwecke und die Erholung vollständig erhalten. Lediglich das Wegestück zur Badestelle entlang des Wäldchens wird nur noch fußläufig genutzt. Parkplätze für die Nutzer der Badestelle werden im Zusammenhang mit den Parkplätzen für den Golfbetrieb vorgehalten. Die Verbindungen zwischen den Golfbahnen, die vom Grün der letzten Bahn zum Abschlag der nächsten Bahn führen, werden als abgemagerte Rasenwege ausgestaltet und wie die Spielbahnen (Fairways) gemäht und gepflegt oder bei höherem Belastungsdruck in wassergebundener Bauweise, den ländlichen Sandwegen vergleichbar erstellt. Diese Wege sind aus Sicherheitsgründen nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.

Öffentlicher Personennahverkehr ÖPNV Eine Ost-West verlaufende Buslinie, die zu den Seebädern bzw. nach führt, befährt die B110 (Bäderstraße). Die dem Planungsgebiet am nächsten liegende Haltestelle befindet sich an der Realschule, südlich der Kleingartenanlage.

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Stellplätze Bei der Berechnung der Stellplätze kann von Mischnutzungen durch den Golf- und Hotelbetrieb ausgegangen werden. Die übliche Berechnung des Stellplatzbedarfs für den Golfbereich orientiert sich im Allgemeinen an der Betriebsform des Golfclubs und geht von 1 Stellplatz pro 7 Mitglieder aus (BiSp 1987). Dementsprechend werden bei einem 18-Loch-Platz ca. 100 Stellplätze benötigt. Für das Personal werden weitere 10 Stellplätze bereitgestellt. Da von einer Mitbenutzung des geplanten Hotels durch viele Golfspieler ausgegangen wird, wird für den Golfplatz ein Stellplatzbedarf von ca. 100 als ausreichend angesehen. Als Standorte sind Flächen in der Nähe von Clubhaus und Betriebshof sowie auf Höhe des Übungsgeländes vorgesehen. Für öffentliche Nutzergruppen, wie Badegäste und Spaziergänger, sind ca. 20 Stellplätze im Parkplatzkonzept integriert. Der Hotelparkplatz wird z. T. als Tiefgarage unter dem Hotel ausgebildet (ca. 150 Parkplätze), weitere Stellplätze stehen oberirdisch für Personal und Tagesgäste in direkter Benachbarung zum Hotel zur Verfügung.

Zufahrten und Stellplätze sollen in teilversiegelter Bauweise hergestellt werden. Gegebenenfalls ist aber aus Gründen des Grundwasserschutzes eine Versickerungssperre einzubauen bzw. die Sickerwässer in Verdunstungsmulden abzuleiten.

Eine Begrünung der Stellplätze wird sichergestellt.

Verkehrsprognose Gemäß der Forderung des Straßenbauamtes Stralsund zur Anlaufberatung erfolgt hier eine Verkehrsprognose für das Jahr 2015. Die Verkehrsmengenkarte Mecklenburg-Vorpommern aus dem Jahr 2000 zeigt für die B110 (Zählstelle 1738) eine Grundbelastung durch den durchschnittlichen täglichen Verkehr (DTV) von 6654 Kraftfahrzeugen, darunter 717 Schwerlastfahrzeuge, die Karte von 2002 zeigt 7000 Kfz/d, davon 670 Schwerlastverkehr. Der DTV prognostiziert auf das Jahr 2010 ergibt 7700 DTV (lt. Verkehrsuntersuchung zur Umsetzung der Grenzübergangsstellen und Ahlbeck, IB FVR Rostock 09/2001). Bei einem Hochrechnungsfaktor von 1,0525 für den Wert von 2010 gemäß Vorgabe durch das Landesamt für Straßenbau und Verkehr Mecklenburg-Vorpommern ergibt sich ohne das Planvorhaben für das Jahr 2015 ein DTV-Prognosewert von 8105 Kfz/Tag (Quelle: Straßenbauamt Stralsund, 2003).

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Bei Realisierung des Planvorhabens kommt in Spitzenzeiten (an Wochenenden in den Sommermonaten oder zu Turnieren) eine zusätzliche Verkehrslast von bis zu 640 Kfz- Bewegungen pro Tag (An- und Abfahrt) hinzu. Diese Zahl berechnet sich wie folgt:

Hotelgäste (300 = 150 PKW) 300 Kfz-Bewegungen Wellness und Restaurant (60 = 30 PKW) 60 Kfz-Bewegungen Golfspieler (120 = 80 PKW) 160 Kfz-Bewegungen Mitarbeiter (100 = 60 PKW) 120 Kfz-Bewegungen 640 Kfz-Bewegungen

Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Hotel- und Tagesgäste i.d.R. zu zweit oder in Kleingruppen anreisen, ein Teil der Hotelgäste auch den Golfplatz mitnutzt und die Mitarbeiter aus dem Ort tlw. zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen werden. Zum PKW-Verkehr ist auch ein Anteil Zulieferverkehr mit LKW unterschiedlicher Tonnage für den Gastronomiebetrieb wie auch für den Golfclub zu rechnen.

Der DTV für 2015 würde demnach prognostisch auf 8745 Kfz/d ansteigen. Inwiefern diese Verkehrszunahme durch den bestehenden Knotenpunkt bewältigt werden kann, muss im Bauleitverfahren mit Hilfe einer verkehrstechnischen Untersuchung auf Basis einer Verkehrszählung geklärt werden.

4.11 Maßnahmen nach Aufgabe / Ende der geplanten Nutzung Das geplante Vorhaben einer Golf- und Hotelanlage ist auf eine dauerhafte, nachhaltige Nutzung ausgelegt. Da Golfanlagen über Generationen Bestand haben (die ältesten Golfanlagen in Europa sind ca. 250 Jahre alt, in Deutschland mehr als 100 Jahre), stellt sich die Frage einer Folgenutzung nach Aufgabe/Ende der geplanten Nutzung nicht. Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, so können - wie es während des zweiten Weltkrieges und danach der Fall war - Teile der Flächen wieder einer landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden oder als Refugium für die heimische Tier- und Pflanzenwelt in das örtliche und überörtliche Biotopsystem eingebunden werden.

5 VER- UND ENTSORGUNG, TECHNISCHE ERSCHLIESSUNG

Nachfolgend erfolgt die Aufschlüsselung des Wasserbedarfs.

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5.1 Trink- und Abwasser

Die Trinkwasserversorgung und die Abwasserentsorgung erfolgen durch Anschluss an das Versorgungsnetz des Zweckverbandes Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Ückeritz. Die Versorgung mit Trinkwasser erfolgt durch den Anschluss an das vorhandene Verteilernetz. Der Brauchwasserbedarf für das Hotel kann wie folgt eingeschätzt werden:

Hotel 300 Betten 200l/Bett/Tag, incl. Wellness 60.000 Liter/Tag Fremdnutzer Wellness 25 Gäste 50l/Person/Tag 1.250 Liter/Tag Angestellte 83 50l/Person/Tag 4.150 Liter/Tag Clubhaus 100 Gäste 50l/Person/Tag 5.000 Liter/Tag Angestellte 15 50l/Person/Tag 750 Liter/Tag Wohnung 1 WE 150l/Person/Tag 600 Liter/Tag Gesamt 71.750 Liter/Tag

Das heißt, bei Spitzenbelegung muss mit einem Wasserbedarf pro Tag in Höhe von 71,75 m³ gerechnet werden. Im Falle der Wiederverwendung des Brauchwassers, z.B. Duschwasser zur WC-Spülung, würde ein Abschlag von 20% berechnet werden.

Die Menge des anfallenden Abwassers ermittelt sich wie folgt:

Hotel 300 Betten 1 Bett = 1-3 EW 300 EW Restaurants 200 Plätze 1 Platz = 1 EW 200 EW Clubhaus 100 Plätze 1 Platz = 1 EW 100 EW Wohnung im CH 1 WE > 75 m² = 4 EW 4 EW Personal 100 Arbeitskräfte 2-3 AK = 1 EW 50 EW Gesamt 654 EW Abminderung um 25%, da ein Teil der Hotelgäste die Clubanlagen 490 EW mitbenutzen

Die Kapazität der bestehenden Kläranlage beträgt 2700 EW. Davon werden zurzeit 2300 bis 2400 EW genutzt. Vom geplanten Hotel- und Golfprojekt werden nach obiger Tabelle 490 EW benötigt. In ihrer Stellungnahme vom 15.9.2004 hat die Stadt Usedom erklärt, dass keine weiteren baulichen Projekte an das Abwasserentsorgungsnetz angeschlossen würden, die nicht über Bebauungspläne bekannt und bereits in die Planung mit eingeflossen sind.

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Im Rahmen der Anlaufberatung machte der Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Insel Usedom aber deutlich, dass die Kapazitäten aber nicht ausreichen und die Kläranlage für das Vorhaben ertüchtigt werden müsste. Alternativ wird untersucht, ob auch die Installation einer vollbiologischen Kläranlage vertretbar ist. Die Maßnahmen zur Oberflächenentwässerung und Regenwasserbehandlung werden vor Baubeginn der zuständigen Behörde zur Prüfung vorgelegt.

5.2 Beregnungswasser Für die Aufrechterhaltung des Spielbetriebes wird bei einem mittleren Jahresniederschlag von 600 mm (trockene Lage) Beregnungswasser benötigt, das ähnlich wie in der Landwirtschaft, aber nicht aufbereitet werden muss. Dieses Beregnungswasser muss in der Vegetationsperiode verfügbar gemacht werden, wobei durch die Verdunstung in den Sommermonaten die höchsten Tagesverbrauchswerte entstehen.

Nach der Richtlinie „Bau von Golfplätzen“ der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau FLL (2008) soll das Beregnungswasser möglichst auf dem Gelände gewonnen werden. Trinkwasser aus der öffentlichen Wasserversorgung sollte nicht verwendet werden.

Die Entnahme von Beregnungswasser aus dem Peenestrom ist nicht vorgesehen. Die Versorgung soll deshalb über einen neu zu teufenden Grundwasserbrunnen erschlossen werden, der einen Beregnungsteich oder einen Zwischenbehälter speist. Hieraus kann dann bei Bedarf das Beregnungswasser entnommen werden. Die Kapazität des Grundwasserleiters ist ausreichend, um zusätzlich zur Entnahmemenge des Wasserwerkes einen weiteren Grundwasserbrunnen versorgen zu können (HGN Hydrogeologie GmbH, 1997; vgl. auch Kapitel 4.6.3).

Der Grundwasserbrunnen soll nach der Stellungnahme des Zweckverbandes Wasserversorgung & Abwasserbeseitigung Insel Usedom außerhalb der Trinkwasserschutzzone II angelegt werden. Die wasserrechtliche Genehmigung zur Niederbringung des Brunnens obliegt der zuständigen Unteren Wasserbehörde des Landkreises Vorpommern-Greifswald. Aus infrastrukturellen und pflegetechnischen Gründen sollte der Brunnen in der Nähe des vorgesehen Beregnungsteiches, resp. Zwischenbehälters (Bereich der Bahnen 10 und 18) liegen. Nach Angaben des Gutachtens zur hydrogeologischen Bemessung der TWSZ (HGN Hydrogeologie GmbH, 1997) hat der Grundwasserleiter in diesem Bereich eine Mächtigkeit von ca. 11 – 13 m und ist somit ausreichend bemessen.

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Bis in diese Tiefe erfolgt die Abteufung des Förderbrunnens, wobei die genaue Tiefe und Dimensionierung (Ausbaudurchmesser) durch eine vorher zu beantragende Probebohrung ermittelt wird. Die Südwest-Nordost verlaufende Rinne hat im Bereich des Wasserwerkes mit 35 m die größte Mächtigkeit.

Die im Bereich der Ackerflächen vorherrschenden Bodenverhältnisse weisen mit Sanden und Geschiebemergel und dem damit verbundenen hohen Versickerungsfaktor im Gegensatz zu den entwässerten Niedermoorböden unter Grünland gute Grundwasserneubildungsraten auf, so dass auch aus diesem Grund hier die beste Brunnenposition gesehen wird (vgl. Teil II, UVU, Kap. 4.3 Geologie und Boden sowie o.g. Gutachten der HGN, Kap. 2.3 Grundwasserneubildungsberechnung).

In den Unterlagen zur Plangenehmigung ist der Brunnenstandort mit einer Lagegenauigkeit von +/- 100 m im Lageplan darzustellen sowie Angaben zu machen, welche Flächen mit welcher Wassermenge pro m² beregnet werden sollen.

Im Folgenden wird der Wasserbedarf eines 18-Loch-Golfplatzes mit Übungseinrichtungen unter Berücksichtigung der hier vorherrschenden klimatischen Bedingungen berechnet. Da die exakte Lage und Größe des geplanten Beregnungsteiches aus bodendenkmalpflegerischen Gründen noch nicht genau festgelegt werden kann, wird in der Berechnung mit 7000 m² von Erfahrungswerten mit anderen 18-Loch-Plätzen ausgegangen. Alternativ kann auch mit einem Zwischenbehälter gearbeitet werden, der im Bedarfsfall entsprechend dimensioniert werden muss.

Beregnet werden grundsätzlich nur die stark beanspruchten Grasflächen und diese auch mit unterschiedlichen Wassermengen – abhängig vom Klimaverlauf. So werden für Grüns, einschl. Vorgrüns, Übungsgrün, Abschläge und Übungsabschlag auf der Driving Range bis zu 25 Liter pro qm pro Woche ausgebracht. Die Umfelder von Grüns, Abschlägen und Übungsgrün werden ebenso wie die Annäherungsflächen vor den Grüns sowie die Spielbahnbereiche am Landepunkt mit bis zu 12,5 Liter pro qm pro Woche bewässert. Diese Werte gelten für einen Zeitraum von Mitte Mai bis Mitte Oktober, also 20 Wochen. Die restliche Fläche der Driving Range (Übungsbereich) ebenso wie die restlichen Spielbahnen und das spielbahnnahe Halbrauhe werden im Bedarfsfall mit bis zu 10 l/qm/Woche über einen Zeitraum von 20 Wochen versorgt.

Berücksichtigt man jetzt noch Verluste des Beregnungsteiches durch die Verdunstungsrate sowie die Versickerungsmenge bei mineralischer Dichtung (Lehm/Ton), die wieder zugefügt

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werden müssen, so erhält man den Gesamtbedarf von 62120 cbm/Jahr. Bei einem Zuschlag von 5% für eventuelle Jahre mit extremer Trockenheit ergibt sich mit Rundungsfaktor ein maximaler Förderbedarf von 68.000 cbm/Jahr = 485 cbm/Tag.

5.3 Wasserbedarfsermittlung

Flächen Größe in ha l/qm/Woche Beregnungsmenge m³/Jahr Grüns, Abschläge, Übungsgrün, 1,84 25/20W 9200 Übungsabschlag Umfelder von Grüns, 8,00 12,5/20W 20000 Abschlägen und Übungsgrün; Approachbereiche Restliche Übungswiese, übrige 16,00 10/20W 32000 Spielbahnflächen, Halbrauhes Versickerung Bevorratungsteich 0,7 7/20W 980 Verdunstung Bevorratungsteich 0,7 21/20W 2940

Summe 62120 Um 5% erhöht 65226 Summe aufgerundet 68000

Abbildung 10 Wasserbedarfsermittlung für den Golfplatz Usedom Am Petersberg

5.4 Löschwasser

Die Löschwasserversorgung im Brandfall ist über die Teiche am Clubhaus und Hotel gesichert. Die Fragen der Dimensionierung, Zugänglichkeit und Entnahmemöglichkeit werden im Rahmen der Bauleitplanung geklärt. Eine Diskussion darüber, ob ein Teich als Löschwasserteich gleichzeitig die Funktion als Kompensationsmaßnahme wahrnehmen kann, wird im Teil III Umweltverträglichkeitsuntersuchung geführt

5.5 Strom Die Versorgung mit elektrischer Energie erfolgt durch den Anschluss an das vorhandene Netz. Die 110 KV Leitung wird im Verlauf von drei Spielbahnen gequert. Bei allen Bahnen ist sichergestellt, dass die Isolatoren bei den Masten nicht beschädigt werden können.

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5.6 Abfall Die Abfallbeseitigung wird zentral durch den Landkreis gewährleistet.

6 FLÄCHENBILANZ

6.1 Gesamtbilanz Einen Überblick über die vorhandenen und geplanten Nutzungs- und Biotopstrukturen im Bereich des Vorhabensgebietes verdeutlicht nachfolgende Tabelle.

Die Dimensionen wurden zur Bilanzierung der Flächen auf der Grundlage der „Vorhabensplanzeichnung“ 0225/1 und "Biotoptypen/Schutzausweisungen" 0225/2 ermittelt. Dem Plan "Biotoptypen/Schutzausweisungen" liegen flächendeckende Biotoptypenkartierungen zugrunde.

Abbildung 11 Flächenbilanztabelle Biotop-/Nutzungstyp Bestand Planung ha ha Acker 28,71 0,00 Ackerbrache 12,21 0,00 Grünland intensiv 20,18 0,00 Hochstaudenflur 2,87 1,56 Senke, z.T. feucht 0,51 0,51 Wald 2,63 2,63 Wegesystem 0,72 0,72 Gräben und Gehölzflächen 1,60 1,60 Summe Nutzung 69,42 7,02 Abschläge 0,00 0,76 Fairways/Spielbahnen 0,00 18,39 Grüns 0,00 1,08 Rough/Extensivwiesen 0,00 27,44 Semirough 0,00 9,87 Teich 0,00 0,71 Ersatzpflanzungen 0,00 1,81 Summe Golfflächen 0,00 60,06 Clubhaus/Pflege/Abschlaggebäude 0,00 0,29 Parkplätze/Zufahrt/Außenanlagen 0,00 0,93 Hotel 0,00 0,69 Hotelzufahrt/Parkplätze/Außenanlagen 0,00 0,17 Hotelliegewiese 0,00 0,26 Summe Sonstiges 0,00 2,34

Gesamtsummen 69,42 69,42

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6.2 Bestand

Im Bestand dominieren im Vorhabensgebiet die landwirtschaftlichen Nutzflächen (Acker, Ackerbrachen und Grünland) mit insgesamt ca. 61,11 ha sowie die Waldflächen mit 2,63 ha.

Biotopflächen, wie Hochstaudenfluren, feuchte Senken Gewässer- und Wegeränder, tlw. mit Gehölzbegleitung sind auf ca. 4,98 ha Fläche zu finden.

6.3 Planung Für das Hotel mit den Nebenanlagen, den Golfplatz und den Clubhausstandort, ebenfalls mit Nebenanlagen werden bis auf eine 1,31 ha große Hochstaudenfläche, landwirtschaftlich genutzten Flächen in Anspruch genommen.

Für die Spielflächen, einschl. Übungseinrichtungen werden insgesamt 30,1 ha in Anspruch genommen, aufgeteilt in 28,26 ha für Spielbahnen (Fairway) und Halbraues (Semirough) sowie 1,84 ha für Abschläge und Grüns

Für Gebäude (Hotel, Clubhaus, Neben- und Betriebsgebäude sowie die Abschlaghütte) werden 0,89 ha und für die dazugehörigen Stellplätze und Außenanlagen 1,36 ha veranschlagt.

Sowohl Waldflächen als auch vorh. Gehölzbestände entlang der Wege und Gräben werden von der Golfplatz- und Hotelplanung nicht in Anspruch genommen.

Der Grad der (Teil)Versiegelung steigt von z.Zt. 0,72 ha (befestigte Straßen und Wege) auf 2,8 ha für die Hochbauten, Stellplätze, Außenanlagen und die weiterhin bestehenden Verkehrsflächen.

7 INVESTITIONEN / ZEITRAHMEN

Das Vorhaben, das mit einem Investitionsvolumen von 38 Mio. € veranschlagt wird, soll in einem Zeitrahmen von einem Jahr Bauzeit erstellt werden. Der Baubeginn ist abhängig vom Zeitpunkt der Erteilung der Genehmigung und wird 2015 angestrebt.

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8 ZUSAMMENFASSUNG

Anlass Der Auftraggeber und Träger des Vorhabens, Herr Karl-Heinz Herburg, wohnhaft in Stolpe, Usedom, beabsichtigt den Bau eines hochwertigen Ferienhotels mit mindestens 200 Betten und einem 18-Loch-Golfplatz inkl. Übungseinrichtungen in Usedom auf der Insel Usedom auf Basis der Prinzipien einer nachhaltigen Planung, Erstellung und Nutzung.

Neben der grundsätzlichen Verbesserung der touristischen Infrastruktur der Stadt Usedom sowie der Insel Usedom sollen durch die Golfanlage saisonverlängernde Effekte erzielt werden, da eine Golfanlage auch in der für Badetourismus typischen Zeit der Vor- und Nachsaison bespielt wird und somit eine attraktive Bereicherung darstellt.

Vorgeschichte Zur Vorabstimmung haben bereits 2003 Termine zwischen der Stadt, dem zuständigen Landkreis, den Forstbehörden, dem Amt für Raumordnung und Landesplanung, dem Investor und dem Planer stattgefunden. Hierbei wurde deutlich, dass für die Golfanlage ein Raumordnungs- verfahren durchzuführen ist. Die Stadt Usedom unterstützte das Vorhaben und hat 2003 mit einer Plananzeige das Genehmigungsverfahren auf den Weg gebracht. Das Raumordnungsverfahren ist wegen naturschutzfachlicher Bedenken und Unvollständigkeit der Unterlagen mit Schreiben vom 10.05.2005 ausgesetzt worden. Die erforderlichen Unterlagen wurden sukzessive nachgebessert und einschl. des mittlerweile erforderlichen Artenschutzrechtlichen Fachbeitrages erneut zur Beurteilung des Vorhabens vorgelegt.

Da sich seit Beginn des Raumordnungsverfahrens die gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert haben, wurde seitens der Obersten Landesplanungsbehörde eine erneute Planungsanzeige des Amt Usedom-Süd gefordert.

Diese wurde vorgelegt und ist Beschlussgrundlage für ein erneutes Raumordnungsverfahren (Schreiben des Ministeriums für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung MV vom 3.12.2012 an den Vorhabensträger).

Am 15. April 2013 hat die erforderliche Anlaufberatung im Amt Usedom-Süd stattgefunden.

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Die in dem Rahmen protokollierten Abstimmungen und Raumordnerischen Festlegungen sowie die im Nachgang zur Anlaufberatung eingegangenen Ergänzungen sind in den vorliegenden Verfahrensunterlagen berücksichtigt worden.

Lage und Anbindung Das vorgesehene Vorhabensgebiet für das Hotel und den „Golfplatz Usedom Am Petersberg“ liegt im Norden der Stadt Usedom auf der Insel Usedom.

Der Standort ist über die B 110 (Bäderstraße) zu erreichen. Der Suchraum umfasst ein Areal von ca. 185,25 ha. Die Grenzen des Suchraumes sind weit gezogen, um die möglichen Einflüsse auf die Schutzgüter weitestgehend zu erfassen.

Aktuelle Nutzung und Größe Das eigentliche Vorhabensgebiet umfasst auf Grund der Untersuchung unterschiedlicher Alternativen zum Hotelstandort und dem Bahnenverlauf des Golfplatzes jedoch nur 69,42 ha.

Das Vorhabensgebiet wird derzeit hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. Dementsprechend prägen Acker- und Wiesenflächen sowie Ackerbrachen und vereinzelte Hochstaudenfluren das Landschaftsbild. Gliedernde Elemente sind nur vereinzelt, z.B. entlang der Wege und Gräben und in geringer Flächengröße vorhanden. Die Planung sieht vor, den Offenlandcharakter zu erhalten, d. h. in großen Teilen der Golfanlage – z. B. zwischen den Spielbahnen 7,8 und 11- 13 sowie 14 - 17 wird auf zusätzliche Pflanzungen verzichtet. Die vorh. Wald- und Gehölzflächen werden durch die Vorhabensplanung nicht tangiert.

Positive Effekte Insgesamt kann durch das Planungsvorhaben die touristische Infrastruktur der Insel Usedom saisonverlängernd verbessert werden. Ein dritter Golfplatz mit Ferienhotel könnte ein Gegengewicht zum touristischen Schwerpunkt des reinen Badeurlaubs an der Ostseeküste darstellen und an dieser Stelle für eine bessere Versorgung des „Hinterlandes“ sorgen. Mit Realisierung des Vorhabens sind darüber hinaus weitere tertiäre Effekte, wie die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze und Förderung der heimischen Wirtschaft durch Einbindung der örtlichen Betriebe und Dienstleister in die Versorgung des Hotel- und Golfbetriebes verbunden.

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9 LITERATUR UND RECHTLICHE GRUNDLAGEN

Bundesinstitut für Sportwissenschaften (BiSp) (1987): Planung, Bau und Unterhaltung von Golfplätzen, Schriftenreihe „Sport- und Freizeitanlagen“, Köln Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 5 des Gesetzes vom 6.Februar 2012 (BGBl. I S. 148)

Deutscher Golf Verband DHV (1996): Golf und Naturschutz, Boden- und Grundwasserbelastung durch Dünge- und Pflanzenschutzmittel auf Golfplätzen im Vergleich zur Landwirtschaft. Verantw. Dr. Heinz Schulz, Dr. Gunther Hardt, Wiesbaden

Deutscher Golf Verband DGV (2006): Leitfaden zur Entwicklung des Golftourismus, Wiesbaden

Deutscher Golf Verband DGV (2012): Golftimer 2012, Albrecht Golf Verlag GmbH, Gräfeling

Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau FLL (2008): Richtlinie Bau von Golfplätzen, Bonn

Gesetz über die Raumordnung und Landesplanung des Landes Mecklenburg- Vorpommern – Landesplanungsgesetz (LPlG)- i.d.F. der Bekanntmachung vom 05. Mai 1998, zuletzt mehrfach geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 20.Mai 2011

Golf- und Tourismus Consulting GTC (2001): Golfmarkt der Zukunft, Gräfeling 2001

Golf- und Tourismus Consulting GTC (2005): Golfmarkt der Zukunft, Gräfeling 2005, in Kooperation mit dem Deutschen Golf Verband e.V.

Haber, W. (1986): Golfplätze und Naturschutz, in „Städte- und Gemeinderat“, 6/1986

HGN Hydrogeologie GmbH (1997): „Gutachten Hydrogeologische Bemessung der Trinkwasserschutzzonen, Wasserfassung Usedom“, Greifswald

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (2009): Gutachterlicher Landschaftsrahmenplan Vorpommern (GLRP VP)

Landesbauordnung Mecklenburg-Vorpommern (LBauO M-V) vom 18. April 2006

Landeswaldgesetz Mecklenburg-Vorpommern - LWaldG in der Fassung der Bekanntmachung vom 27.7.2011 Landesverordnung über das Landesraumentwicklungsprogramm Mecklenburg-Vorpommern (LEP-LVO M-V) vom 30. Mai 2005

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Landesverordnung über das Regionale Raumentwicklungsprogrammes Vorpommern (RREP VP-LVO) vom 19. August 2010

Landkreis Ostvorpommern, Untere Naturschutzbehörde (1996): Kreisverordnung über das Landschaftsschutzgebiet "Insel Usedom mit Festlandgürtel"

Marktforschungsinstitut Sport + Markt: Potenzialanalyse Golfspielinteresse von Oktober 2010

Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Umwelt : Verfahren bei der Anzeige von raumbedeutsamen Planungen, Maßnahmen und Einzelvorhaben (Anzeige-Erlass) Zuletzt geändert durch Verwaltungsvorschrift vom 02.11.1998

Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung: Landesraumentwicklungsprogramm

Mecklenburg-Vorpommern (LEP M-V) in der Bekanntmachung vom 3. Mai 2005

Naturschutzausführungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern (NatSchAG M-V) vom 23. Februar 2010, zuletzt geändert durch Artikel 14 des Gesetzes vom 12. Juli 2010

Prof. Steingrube, Steinbeis-Transferzentrum, Greifswald (2005): Golfsport in der Planungs-region Vorpommern

Project M GmbH / Lorenz Tourismusberatung GmbH (2007): Tourismuskonzept Usedom 2015

Pulkenat, Stefan (1993): Landschaftsplan Stadt Usedom

Rabius, E.-W. und Holz, R. (1993): Naturschutz in Mecklenburg-Vorpommern

Raumordnungsgesetz (ROG) zuletzt geändert durch Gesetz vom 31.07.2009 (BGBl. I S. 2585)

Regionaler Planungsverband Vorpommern (2010): Regionales Raumentwicklungsprogramm Vorpommern, Greifswald

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