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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Carolinea - Beiträge zur naturkundlichen Forschung in Südwestdeutschland

Jahr/Year: 2010

Band/Volume: 68

Autor(en)/Author(s): Lenz Norbert

Artikel/Article: Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe – Rückblick auf das Jahr 2009 157-204 ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at carolinea, 68 (2010): 157-204, 38 Abb.; Karlsruhe, 30.12.2010 157

Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe – Rückblick auf das Jahr 2009

1 Überblick Das neue Organigramm des SMNK weist vier in Referate strukturierte Abteilungen auf. Die Ab- Das Jahr 2009 begann für das Staatliche Muse- teilung 1 – „Zentrale Dienste“, geführt von Ver- um für Naturkunde Karlsruhe (SMNK) mit einer waltungsleiter Ma r t i n Hö r t h , umfasst vier Refe- wichtigen organisatorischen Änderung: Einem rate: „Personal- und Finanzwesen“, „Technischer Kabinettsbeschluss folgend, wird das Museum Dienst“, „Reinigung“ sowie „Pforte und Aufsichts- laut einer Verwaltungsvorschrift des Ministeriums dienst“. Abteilung 2 – „Kommunikation“ steht für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden- unter der Leitung von Frau Dipl.-Biol. Mo n i k a Württemberg vom 16.12.2008 seit dem 1.1.2009 Br a u n und zählt die drei Referate „Museumspä- als Landesbetrieb (gemäß § 26 Landeshaus- dagogik“, „Öffentlichkeitsarbeit und Marketing“ haltsordnung) geführt. Mit der Umwandlung des sowie „Vivarium“. Zur Abteilung 3 – „Geowissen- Museums in einen Landesbetrieb ging die Um- schaften“, mit Abteilungsleiter Prof. Dr. Ebe r h a r d stellung von kameralistischer zu kaufmännischer Fr e y , gehören zwei Referate: Zum einen „Geolo- Buchführung einher sowie die Einführung eines gie, Mineralogie und Sedimentologie“, zum an- neuen Organisa­tionsplans. deren „Paläontologie und Evolutionsforschung“.­

Abbildung 1. Die attraktive und umfangreiche Sonderausstellung „Madagaskar – eine vergessene Welt“ war der Publikumsmagnet im Jahr 2009. – Alle Fotos (außer anderweitig bezeichnete) SMNK (V. Gr i e n e r ). ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 2. Der in Südbaden fossil überlieferte Riesensalamander Andrias scheuchzeri ist das Wappentier des Naturkundemuseums Karlsruhe. Sein heute noch lebender Verwandter A. davidianus aus dem Südosten Chinas war eine Attraktion der Sonderausstellung „200 Jahre Charles Darwin“. Vivariumsleiter J. Ki r c hh a u se r setzt das Tier vor den Objektiven der Medienvertreter in das in der Eingangshalle speziell hierfür aufgebaute Aquarium ein.

Die Abteilung 4 – „Biowissen­schaften“ steht un- sehr arbeitsintensive Phase, verlief aber ohne ter der Leitung von Herrn Dr. Hu be r t Hö fe r und größere Komplikationen. umfasst vier Referate: „Botanik“, „Zoologie“, „En- Für die Museumsbesucherinnen und -besucher tomologie“ sowie „Bibliothek und wissenschaft­ erfolgte die Umwandlung in einen Landesbe- liche Dokumentation“. trieb weitgehend im Verborgenen. Laut der oben Geleitet wird der Landesbetrieb von einem erwähnten Verwaltungs­vorschrift des Wissen- Vorstand, dem der Museumsdirektor, Prof. Dr. schaftsministeriums „gehört das Staatliche Mu- No r be r t Le n z , und die kaufmännische Leitung seum für Natur­kunde Karlsruhe mit den dort an- angehören. Der Direktor ist Vorsitzender des Vor- gesiedelten Sammlungen, seinen Ausstellungen stands und vertritt das Museum nach außen. Für und seinen auch international bedeutenden For- die Kauf­männische Direktion des Naturkunde- schungsarbeiten zu den führenden deutschen museums Karlsruhe wurde eine Verbundlösung Naturkundemuseen.“ Diesem Anspruch wurde mit dem Badischen Landesmuseum gefunden, das Museum auch 2009 gerecht. So ist es mit durch die dessen Kaufmännische Direktorin, insgesamt 158.972 Besuchen dem Naturkunde- Frau Su s a n n e Sc h u le n b u r g , auch die kaufmän- museum Karls­ruhe nun schon zum sechsten Mal nische Leitung des Naturkunde­museums über- hintereinander gelungen, die Zahl von 150.000 nehmen konnte. Termingerecht konnten der Besuchen zu übertreffen. Die 150.000ste Besu- Wirtschafts­plan 2009 sowie der Wirtschaftsplan cherin des Jahres konnte am 16.12.2009 begrüßt 2010/2011 mit Fünf-Jahresplanung vorgelegt werden. Im Vergleich zu vielen anderen Museen und die Eröffnungsbilanz des Landesbetriebs dokumentieren diese Zahlen ein erstaunliches Naturkundemuseum zum 1.1.2009 erstellt wer- Maß an Stabilität bei den Besucherdaten. den. Die Umstellung auf die neuen Strukturen Die wichtigste Grundlage hierfür ist das abwechs- und Berichterstattungs­pflichten war vor allem lungsreiche, spannende Ausstellungs- und Ver- für Vorstand und Verwaltung des Museums eine anstaltungsprogramm des SMNK. In den ersten ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Monaten des Jahres 2009 waren noch zwei im um 1900“, an der sich anlässlich des zehnjähri- Herbst des Vorjahres eröffnete Ausstellungen gen Jubiläums des Oberrheinischen Museums­ zu sehen: „Unruhige Erde – Naturgefahren und passes Museen aus dem gesamten Oberrhein- ihre Risiken“, konzipiert vom Koordinierungsbüro gebiet beteiligten. Geotechno­logien Potsdam, und „Unter unseren Am 10.6.2009 wurde die umfangreichste Son- Füßen – Lebensraum Boden“, eine Wanderaus- derausstellung des Jahres eröffnet: „Madagaskar stellung des Senckenberg Museums für Naturkun- – eine vergessene Welt“ hatte die einzigartige de Görlitz. Die Präsentation „200 Jahre Charles Natur- und Kultur­geschichte der im Indischen Darwin – eine evolutionäre Ent­deckungsreise im Ozean gelegenen, viertgrößten Insel der Welt Naturkundemuseum“ wurde am 12.2.2009, dem zum Thema. Über ein Dutzend institutionel­ ­le 200. Geburtstag von Ch a r les Da r w i n eröffnet, Projektpartner aus dem In- und Ausland hatten der mit seiner Evolutionstheorie die Welt verän- Leihgaben zur Verfügung gestellt, außerdem dert hat. Auf einem Rundgang durch das Muse- auch private Leih­ge­ber. Die Schirmherrschaft für um – in verschiedenen Ausstellungsbereichen die Ausstellung hatte Bundespräsident Prof. Dr. des Hauses verteilt – wurden Exponate und in- Ho r s t Kö hle r übernommen, ein Novum für das formative Schautafeln zu Leben und Werk von Naturkundemuseum Karlsruhe. Auch der Präsi- Da r w i n präsentiert. Im März folgte die Eröffnung dent der Republik Madagaskar, Dr. Ma r c Ra v a - der Ausstellung „Reminiscentia – Bilder für Städ- l o m a n a n a , hatte schriftlich zugesagt, die Schirm- ter“, mit Werken der Künstlerin Ed i t h Ba e r w o lff herrschaft gemeinsam mit Bundespräsident aus Karlsruhe, und im April „Rendezvous mit der Kö hle r zu übernehmen, zumal beide eine enge Natur – Pflanzen und Tiere im Jugendstil“, im Zusammenarbeit verband. Nach politischen Un- Rahmen der Ausstellungsreihe „Der Oberrhein ruhen war Staatspräsident­ Ra v a l o m a n a n a aber

Abbildung 3. Zur Eröffnung der Sonderausstellung „Madagaskar – eine vergessene Welt“ waren auch Vertreter der Inselrepublik anwesend. Im Vordergrund Staatssekretär Dr. Di e t r i c h Bi r k rechts neben Museumsdirektor Prof. Dr. No r be r t Le n z , links neben ihm Botschaftsrätin Lé a Ra h o l i n i r i n a . ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

160 carolinea, 68 (2010) am 17.3.2009 zurückgetreten. Nichtsdestotrotz lung eröffnet werden: Unter dem Titel „Dynamik entstand für die Karlsruher Ausstellung eine gute des Lebens“ zeigte die in Zusammenarbeit mit Zusammenarbeit mit der Botschaft der Republik den Medienkünstlern PXNG.LI erstellte interak- Madagaskar. Die Ausstellung wurde mehrfach tive, multimediale Präsentation den Evolutions- vom madagassischen Botschafter, Exz. Al p h o n - prozess vom Vielzellerkügelchen bis zu frühen se Ra l i s o n , und anderen Repräsentanten Mada- Tetrapoden, den ersten Landwirbeltieren mit vier gaskars besucht. Extremitäten. Die große finanzielle Unterstützung Zum umfangreichen Begleitprogramm der Aus- durch die Baden-Württemberg Stiftung gGmbH stellung gehörte u. a. eine einwöchige Sommer- (377.600 €) war noch vom vorherigen Museums- ferienaktion für 7- bis 11-Jährige mit dem Titel direktor Prof. Dr. Vo l k m a r Wi r t h eingeworben „Forschungsreise in Madagaskar“. In der Zeit vom worden. Zielsetzung der interaktiven Echtzeit- 20.9. bis 25.10.2009 wurde zusätzlich in einem Rauminstallation war, Evolution als Grundlage benachbarten Raum die Wander­ausstellung für die Vielfalt des Lebens auf anschauliche Wei- „Schatzinsel Madagaskar“ der Deutschen Ge- se nacherlebbar zu machen. Evolution sollte als sellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) Prozess des Formwandels verständlich gemacht GmbH gezeigt. Im November schließlich konnte werden. Aufgrund des innovativen Charakters der für einen Zeitraum von vier Wochen noch das Präsentation wurde das Zentrum für Evaluation kostbarste Exponat der Madagaskar-Ausstellung und Besucher­forschung (ZEB) am Badischen präsentiert werden: Ein vom Naturkundemuse- Landesmuseum Karlsruhe mit einer Evaluierung um Stuttgart ausgeliehenes,­ sehr gut erhaltenes beauftragt. Ergänzt wurde die Präsentation um Präparat der ausgestorbenen Seidenkuckucks- eine kleine Ausstellung von Fossilien aus der Art Coua delalandei. Diese lebte auf der an der Frühzeit des Lebens, die der Animation wissen- Ostküste Mada­gaskars gelegenen Insel Nosy schaftlich Pate gestanden hatten. Außerdem Boraha, wurde aber seit 1834 nicht mehr be­ wurden unter dem Titel „Alpha – evolutionäre obachtet; heute sind – als große Kostbarkeiten Bildgeschichten“ Bilder des prämierten Berliner – weltweit nur ein Dutzend Museumspräparate­ Comiczeichners, Illustrators und Künstlers Je n s dieser Art bekannt. Ha r d e r aus seinem 350 Seiten starken Comic- Wie in den Vorjahren gab es auch 2009 die Band „Alpha …directions“ zur Geschichte der Naturfoto-Ausstellung „Glanzlichter“ (6.8. bis Welt vom Urknall bis zum Urmenschen gezeigt. 27.9.) sowie die „Kleine Frischpilzausstellung“ Die besucherstärksten Tage waren auch 2009 (3. bis 4.10.). Zum Jahresende aber konnte am neben der Karlsruher Museumsnacht KAMUNA 2.12.2009 noch eine ganz besondere Ausstel- am 1.8. (5.575 Besuche) die besonderen Ak-

Abbildung 4. Der Bot- schafter der Republik Madagaskar, Exz. Al- p h o n se Ra l i s o n (Mitte), war mehrfach Gast der seiner Heimat gewidme- ten Sonderausstellung. Hier begleitet ihn auch seine Gattin, Frau Prof. Dr. Ch a r l o t t e Ra l i s o n - Ra h a r i n t s o a . ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 5. Paten- schaften helfen, die Ver- bundenheit treuer Besu- cherinnen und Besucher mit dem Museum zu zeigen. Besonders be- liebt sind attraktive Tiere im Vivarium. Frau Lo n n y St e i n und Herr Prof. Dr. Gu n t e r St e i n übernah- men für ein Jahr die Patenschaften für zwei Spinnengeckos und drei Türkise Zwerggeckos. tionstage. Davon gab es 2009 gleich drei: Den sem Anlass fanden ein Pressegespräch und ein „Darwin-Tag“ am 15.2. (5.687 Besuche), den kleiner Stehempfang statt. Beim Sommerfest des „Aktionstag Madagaskar“ mit Markt und Musik Fördervereins am 25.7.2009 konnte bereits das am 20.9. (5.049 Besuche) und den „Tag der of- 400. Mitglied begrüßt werden. Die Mitglieder ha- fenen Tür“ am 14.11. (2.929 Besuche). ben kostenfreien Zugang zu Ausstellungen und Auch als Veranstaltungsort für Tagungen erfreut Veranstaltungen des Naturkundemuseums, kön- sich das Naturkundemuseum Karlsruhe mit sei- nen aber auch an mitgliederexklusiven­ Sonder­ nem im Nymphengarten gelegenen Pavillon veranstaltungen des Vereins teilnehmen. großer Beliebtheit. So fanden hier im Septem- Außerdem entstehen durch den Förderverein ber 2009 gleich drei Tagungen statt: Vom 2. bis auch Kontakte zu potenziellen Geldgebern bzw. 6.9. der Deutsche Herpetologentag mit DGHT- Sponsoren. So hat die Badische Beamtenbank Nachzucht­tagung (Veranstalter: Vorstand der eG das Naturkundemuseum Karlsruhe im Jahr Deutschen Gesellschaft für Herpeto­logie und 2009 mit 20.000 Euro aus Reinertragsmitteln Terrarienkunde e. V. (DGHT), in Zusammenarbeit des Gewinnsparvereins Baden e. V. unterstützt. mit der DGHT-Regionalgruppe­ Kurpfalz und dem Damit konnte u. a. ein Präparat eines männlichen SMNK); vom 15. bis 18.9. der 121. VDLUFA-Kon- Rothirsches gekauft werden, womit eine Lücke gress (Veranstalter: Verband Deutscher Landwirt- im SMNK geschlossen wurde, denn diese größ- schaftlicher Untersuchungs- und Forschungsan- te heute in Baden-Württemberg noch einheimi- stalten e. V. (VDLUFA), in Zusammenarbeit mit sche Säugetierart war bislang im Schaubereich dem SMNK; Generalthema: „Produktivität und des Museums nicht vertreten. Außerdem konnte Umweltschonung in der Landwirtschaft – ein Wi- ein weltweit einzigartiges, lebensgroßes Modell derspruch?“); vom 23. bis 26.9. die Jahrestagung eines räuberischen Tieres der Gattung Laggania der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torf- aus der Erdaltertums-Periode des Kambriums kunde e. V. (DGMT) (in Zusammenarbeit mit dem erworben werden, das bereits im Rahmen der Referat Botanik des SMNK). Präsentation „Dynamik des Lebens“ (s. o.) zum Eine sehr positive Entwicklung hat der Förder- Einsatz kam. verein „Freunde des Naturkunde­museums Karls- Netzwerke an Kontakten, wie sie durch und über ruhe e. V.“ genommen, der im Jahr 2004 auf Ini­ den Förderverein „Freunde des Naturkunde­ tiative von Prof. Dr. V. W i r t h gegründet worden museums Karlsruhe e. V.“ entstehen, unterstüt- war. Am 29.6.2009 konnte das 5-jährige Beste- zen vor allem den Schaubereich des Museums hen des Fördervereins gefeiert werden. Aus die- und das museumspädagogische Angebot für ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

162 carolinea, 68 (2010) die Besucherinnen und Besucher. Nicht minder Unterzeichnung einer Kooperationsvereinba- wichtig ist aber die Bildung von Netzwerken für rung gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern die Forschungsaktivitäten des SMNK. Ohne enge gehören neben dem SMNK auch das Museum Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen ande- für Naturkunde Berlin, das Staatliche Museum rer Museen sowie weiterer Forschungseinrich- für Naturkunde Stuttgart, die Staatlichen Natur- tungen ist sinnvolle und erfolgreiche Forschung wissenschaftlichen Sammlungen Bayerns und heute kaum denkbar. Auch was die für bestimmte das Zoologische Forschungs­museum Alexander Untersuchungen erforderliche technische Aus- Koenig. Zwischenzeitlich sind auch der Botani- stattung anbetrifft, ist die Zusammenarbeit mit sche Garten und das Botanische Museum Ber- anderen Institutionen unverzichtbar. Aus einer lin-Dahlem beigetreten. Die Mitgliedsinstitutio- „Insel-Situation“ heraus haben in der heutigen nen des Humboldt-Rings verstehen sich als Teil Zeit auch Bemühungen um die Einwerbung von einer föderalen, verteilten Infrastruktur. Durch Drittmitteln kaum Aussicht auf Erfolg. gemeinsame Aktivitäten soll innovative, integra- Ein wichtiger Schritt für das Naturkundemuse- tive Forschung inklusive der dazu notwendigen um Karlsruhe war daher auch der Beitritt zum Infrastruktur im Bereich der Biodiversitäts- und Humboldt-Ring. Dieser Verbund deutscher For- System-Erde-Forschung gefördert und ausge- schungsmuseen wurde am 24.9.2009 durch die baut werden.

Abbildung 6. Am 27.10.2009 trafen sich die Direktoren des neu formierten Humboldt-Rings in Stuttgart zu einem ersten Arbeitstreffen (v.l.n.r.): Professores Dr. Ge r h a r d Ha s z p r u n a r (Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns), Dr. No r be r t Le n z (SMNK), Dr. Jo h a n n a Ed e r (Staatliches Museum für Naturkunde Stutt­gart), Dr. Wo lf - g a n g Wä gele (Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig), Dr. Th o m a s Bo r s c h (Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem), Dr. Re i n h o l d Le i n fel d e r (Museum für Naturkunde Berlin). – Foto: J. Gr i t z k a (SMNS). ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 7. Mit einer namhaften Spende der BBBank und durch Ver- mittlung der „Freunde des Naturkundemuse- ums Karlsruhe“ (FNK) konnte 2009 für die Dauerausstellung „Hei- mische Natur“ die Der- moplastik eines Rot- hirsches, des größten einheimischen Säuge- tieres, angeschafft wer- den; v.l.n.r. Kl a u s -Di e t e r Ro hlfs (Vorstand BB- Bank), Prof. Dr. N. Le n z (Museumsdirektor) und Er n s t Sc h u t t e r (Vorstand FNK).

Die aktuellen Schwerpunkte und Projekte bei w i n ? – Evolutions­forschung heute“ statt. Die drei den Forschungs- und Sammlungs­arbeiten der Tage hatten die Themen „Madagaskar – Endemi- wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitar- ten und Artbildung“, „Lucys Kinder – zur Evoluti- beiter des Naturkunde­museums Karlsruhe sind on des Menschen“ und „Saurier vom Hühnerhof: im Abschnitt 5 dieses Jahresberichts ausführlich Die Evolution des Wirbeltierfluges“. dargestellt. An dieser Stelle sei nur auf einige be- Die umfangreichste aktuelle Drittmitteleinwer­ sonders bemerkenswerte Aspekte bzw. Entwick- bung der Abteilung Biowissenschaften des lungen hingewiesen. SMNK ist das Projekt „GBIF-Informationssys­ Die langjährige Tradition der Pterosaurier-For- tem Bodenzoologie“ (Finanzierung durch das schung am SMNK fand mit einem weiteren DFG- BMBF). Projektpartner sind das Senckenberg Projekt eine Fortsetzung. Dabei gewonnene Forschungs­institut und Natur­museum Frank- Erkenntnisse sollen in der für 2013 beantragten furt, das Senckenberg Museum für Naturkunde Großen Landesausstellung „In der Luft und unter Görlitz und die ECT Oekotoxikologie GmbH, Wasser – unterwegs im Bodenlosen“ auch der Flörsheim am Main. Das Naturkunde­museum breiten Öffentlichkeit präsentiert werden. Letz- Karlsruhe hat dabei den Bereich der Oribatida teres gilt auch für die Ergebnisse des Projekts (Hornmilben) übernommen. Das seit 2003 lau- „Regelungs­systeme für den Membranleichtbau fende BMBF-Projekt SOLOBIOMA („Bodenbio- auf der Basis von Flugtieren mit Membran­ ta und Biogeochemie in Küstenregenwäldern bespannung“ (Finanzie­rung durch BIONA, Südbrasiliens – Beurteilung der ökosystemaren BMBF). Die Bionikforschung wird mit diesen Pro- Qualität von Sekundärwäldern und ihres Poten- jekten von rezenten Organismen auf ausgestor- tials zum Schutz der Biodiversität“) in der Mata bene Lebensformen (Flugsaurier bzw. -echsen) Atlântica (Brasilien, Paraná) wurde bis zum erweitert. 30.11.2009 verlängert (Abgabe des Endberichts Eine interessante Schnittstelle zwischen wissen- im Jahr 2010). Dr. Ale x a n d e r Ri e d el , Kurator für schaftlicher Forschung und Schulunterricht ist Coleoptera (Käfer) am SMNK, hatte im Rahmen das Projekt „WiS! – Wissenschaft in die Schulen“. seines langfristigen Forschungsvorhabens „Sys­ Vom 16. bis 18.11.2009 fand im Rahmen dieses tematik, Biologie und Ökologie bodenlebender Projekts in Zusammenarbeit mit der Abteilung Rüsselkäfer ()“ Erfolg mit einem Schule und Bildung des Regierungspräsidiums­ gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Mi c h a el Ba l - Karlsruhe im SMNK eine dreitägige Lehrerfortbil­ k e (Zoologische Staatssammlung München) bei dung mit dem Titel „Was gibt´s Neues Herr Da r - der DFG beantragten Forschungsprojekt. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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4.2.2009 bestätigt, dass die aktuellen Planungen des Landes vorsehen, „dass der Westflügel des Naturkundemuseums ab dem Jahr 2014 saniert und somit anlässlich des 300. Geburtstags der Stadt Karlsruhe im Laufe des Jahres 2015 über- geben wird.“ Mit den dann zur Verfügung stehenden, zusätzli- chen über 1.000 m² Ausstellungs­fläche hätte das Naturkundemuseum endlich die Möglichkeit, eini- ge seit langem bemängelte Defizite zu beheben: Themen, die bislang nicht oder kaum präsentiert werden können (z. B. Bionikforschung, Evoluti- on des Menschen, Pleistozän bzw. Eiszeitalter), könnten den erforderlichen Raum erhalten, der Eingangsbereich des Museums, der Museums- shop (unter Einbeziehung von Elementen einer Cafeteria) und das Vivarium könnten moderni- siert, zusätzliche Aufenthaltsbereiche geschaf- fen werden. Für das Jahr 2010 wurde aber unter der Leitung von Dr. M. Ve r h a a gh , Referatsleiter Entomologie, erst einmal eine kleinere, jedoch ebenfalls wichtige Ergänzung im Angebot des Naturkundemuseums vorbereitet: Ein neuer In- sektensaal, mit dem die von Prof. Dr. V. W i r t h begonnene Modernisierung der Dauerausstel- lungen des Naturkundemuseums Karlsruhe eine weitere Fortsetzung findet. Abbildung 8. Die Wissenschaftler des Karlsruher Na- turkundemuseums leisten häufig Beiträge zur enga- gierten Öffentlichkeitsarbeit des Hauses. Im Bild Dr. 2 Personal M. Ve r h a a gh , Leiter des Referats Entomologie, bei ei- ner Führung durch die von ihm konzipierte Sonderaus- 2.1 Direktion und Verwaltung stellung „200 Jahre Darwin“. Direktor: Prof. Dr. No r be r t Le n z Kaufmännische Direktorin: Su s a n n e Sc h u le n b u r g (ab 01.01.) Gegen Ende des Jahres 2009 schließlich, vor Vorzimmer: He i k e v o n Ma je w s k y , Angestellte allem im November, war eine Arbeits­gruppe Controller: St ef a n Ko n s t a n d i n (ab 01.05.) des SMNK – insbesondere Abteilungsleiterin M. Verwaltungsleiter: Ma r t i n Hö r t h Br a u n , Vivariumsleiter Dipl.-Biol. Jo h a n n Ki r c h - Sachbearbeiterinnen: Mel a n i e Dr ä s , Do r i s He t - h a u se r , Dr. Ma n f r e d Ve r h a a gh und der Vorstand z el , Il o n a Pfe i ffe r , Ma r i o n Wö lfle . des Hauses mit Frau S. Sc h u le n b u r g und Direk- tor Prof. Dr. N. Le n z – mit einem für die Zukunft 2.2 Zentrale Dienste des Museums überaus wichtigen Vorhaben be- Bibliothek: Dipl.-Bibl. Da gm a r An s t e t t fasst: Ein Nutzungskonzept für das Naturkun- Haustechnik und -verwaltung: Uw e Di e k e r t , demuseum Karlsruhe unter Einbeziehung des We r n e r Ha u se r , Jo sef Kr a n z Westflügels des Museums­gebäudes wurde er- Hausmeister: He r be r t St a n k o (ATZ-Freistellungs- stellt. Dieser Westflügel wird derzeit als Bücher- phase), Th o r s t e n Ku h n speicher der Badischen Landesbibliothek sowie Reinigungsdienst: Silvia At i k , Ma r i a Bo n g i o v a n n i , als Archivfläche für das Generallandesarchiv An i t a He r l a n , Ma g d a le n a Ka c z o r o w s k i , Ajs a Ku t t - Karlsruhe genutzt. Das Nutzungskonzept war le r , Si m o n e Ra u s c he r , El z b i e t a Ro g o s c h vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung Aufsicht und Pforte: Ma n f r e d Be c k e r , Ur s u l a und Kunst Baden-Württemberg und dem Finanz- Be c k e r , Uw e Gi n d n e r , Ra lf Gl u t s c h , Silvia He r - ministerium erbeten worden. Finanzminister ­Wi ll i z el -Sc hm i d , Ro sem a r i e Ho r n u n g , No r be r t Imme r , St ä c hele MdL hatte in einem Schreiben vom He i d e r o se Kn o bl o c h , Ca r o l a Ko p l i n (bis 30.09.), ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 9. Das zur „Darwin-Ausstellung“ im Eingangsbereich er- richtete Andrias-Becken blieb auch nach dem Ende der Sonderaus- stellung bestehen. So können die Besucher das Wappentier des Hauses gleich an ex- ponierter Stelle bewun- dern.

Ge o r g Ma r t i n , Ka r i n Mö se r , Sa n d r a Ni e c k n i g , Grafik: Bi r t e Ir i o n , Grafikerin Si egm a r Si egel ; Da n i el a Mo h r , Pförtnerin Vivarium: Dipl.-Biol. Jo h a n n Ki r c hh a u se r , O.Kons.; Mitarbeiter in Arbeitsförderungsmaßnahmen: Ar i f Tierpfleger: Ha r a l d Abe n d , Ya n n i c k An t o n (bis In c e , Bibliothek (ab 02.11.), Ch r i s t i n e Ha r s c h - 31.03.); Da n i el Ch r i s t i a n se n (bis 05.02.); Pe t e r Aa z i m a n , Aufsichtsdienst (bis 08.09.); Dr. Mi c h a el Ha r t l (bis 09.06.); Ale x a n d e r Me r gl (ab 16.06.); Ra u he , Bibliothek (bis 09.04.); Ed u a r d Sc h ä fe r s , Ti ll Os t he i m , Gr eg o r Sc he r f (01.04.); Mi c h a el Bibliothek (von 01.04. bis 30.09.); ­P e t r e Tr i f a n , Sp e c k ; Dipl.-Biol. Jo n a s Dehl i n g , Wiss. Volontär Haustechnik (ab 13.02.), Do n a l d V o l z , Haustech- (ab 01.05.); Ed u a r d Kr o hme r , Techn. Volontär (ab nik (bis 11.06.), Yu k o Nishiya-Ei sm a n n , Aufsichts- 01.03.) dienst (von 16.06. bis 15.12.) Weitere Mitarbeiter: Diplomdesignerin Li n d a Re i - Ehrenamtliche Mitarbeiter: Ir e n e Be r gs , El k e n e r , Techn. Volontärin Mü lle r (ab 29.05.), Ma r i a Mü lle r , Ro sem a r i e Ehrenamtliche Mitarbeiter: Ar m i n Gl a se r (Viva­ Sc h n e i d e r (im Aufsichtsdienst). rium); An d r e a s Ki r s c h n e r (Vivarium).

2.3 Kommunikation: Museumspädagogik, Öf- 2.4 Wissenschaftliche Abteilungen fentlichkeitsarbeit und Marketing, Vivarium 2.4.1 Geowissenschaften Leiterin: Dipl.-Biol. Mo n i k a Br a u n , Wiss. Ange- Leiter: Prof. Dr. Ebe r h a r d Fr e y stellte (1/2 Stelle). Dr. Ed u a r d Ha r ms , Wiss. Angestellter; Ni n a Go t he Referat Geologie, Mineralogie und M.A., Angestellte ­(1/2 Stelle); Dipl.-Geol. St e - Sedimentologie f a n i e Gr z y be k , Wiss. Volontärin (ab 01.06.); Li s a Dr. Ut e Gebh a r d t , Wiss. Angestellte; Wo lfg a n g Ha n k e , Master of Science, Wiss. Volontärin; Seb a - Mu n k , Präparator; Dr. An gel i k a Fu h r m a n n , Wiss. s t i a n Ja h n k e , Techn. Ang. (von 01.03. bis 30.06.); Volontärin (ab 01.04.); Dipl.-Biol. Co r d u l a Ja r v e r s , Wiss. Volontärin (ab Ehrenamtliche Mitarbeiter: Dr. Is t v a n Ba r a n y i (Mi- 01.02.); Dipl.-Biol. Mi c h a el Ma r k o w s k i , Wiss. Vo- neralogie), Jo a c h i m Hö r t h (regionale Mineralo- lontär (bis 14.01.); Dipl.-Umweltwiss. Sa n d r a gie), Prof. Dr. Lá s z l ó Tr u n k ó (Geologie). Sü ss , Wiss. Volontärin (bis 15.10.); St e p h a n i e Tell Magistra Scientiarum, Wiss. Volontärin; Referat Paläontologie und Dipl.-Geographin Fa b i e n n e Th i elm a n n , Wiss. Vo- Evolutionsforschung lontärin (bis 31.05.). Prof. Dr. Ebe r h a r d Fr e y , Hpt.kons; Re n é Ka s t n e r , Fotografie:V o l k e r Gr i e n e r , Fotograf Präparator; Ch r i s t i a n e Bi r n b a u m , Techn. Volontä- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 10. Zur Sonderausstellung „Madagaskar“ fand ein abwechslungsreiches Ferienprogramm statt. Dabei machten die Kinder im Museum eine spielerische Forschungsreise nach Madagaskar und lernten so die Insel näher kennen. Die Museumspädagoginnen St ef a n i e Tell , Fa b i e n n e Th i elm a n n und Sa n d r a Sü ss (von links neben Prof. Dr. N. Le n z ) betreuten das Programm.

rin (ab 01.09.); Seb a s t i a n Bo e n i g , Techn. Volontär vom 01.08. bis 30.09.); Do r i s St i r n e r (Projekt (bis 15.04.); Dipl.-Biol. Sa n d r a Ju n g n i c k el , Wiss. „Dynamik des Lebens“ vom 01.08. bis 30.11.). Volontärin (ab 01.08.); Dipl.-Geoökol. St ef a - Ehrenamtliche Mitarbeiter: Ge r d Gr o c h t d r e i s n i e Mo n n i n ge r , Wiss. Volontärin (vom 01.03. bis (Paläontologie/Muschelkalk), An n e t t e & Ha r a l d 31.07.); Dipl.-Biol. Ed i n a Pr o n d v a i , Wiss. Volontä- Oe c hsle r (Paläontologie/Frauenweiler), ­Die­t e r rin (bis 31.01.). Sc h r e i be r (Paläontologie/Pleistozän), Fr a n k Weitere Mitarbeiter: Ca r o l i n Bu r k h a r d t , Wiss. Wi t t le r , Kl a u s We i ss (Paläontologie). Angestellte (Projekt „Pinnipedia“), Dipl.-Geol. Ro ss Elg i n , Angestellter (Projekt „Kurzschwanz- 2.4.2 Abteilung Biowissenschaften flugsaurier“, bis 15.06.); Dipl.-Geoökol. Sa m u el Leiter: Dr. Hu be r t Hö fe r Gi e r s c h , Wiss. Angestellter (bis 28.02. Projekt „Kreidefische-NWV“, ab 01.03. Projekt „Kreide- Referat Botanik fische 2“); Dr. Ch r i s t i n a If r i m , Wiss. Angestellte Dr. Ad a m Hö l z e r , Hpt.kons.; Dr. Ma r k u s Sc h o l - (Projekt „Kreidefische“ bis 31.05.); Dipl.-Geoökol. le r , Wiss. Angestellter; Sw e t l a n a Be c k e r , Techn. St ef a n i e Mo n n i n ge r , Wiss. Angestellte (Projekt Angestellte (Herbar Gefäßpflanzen); An d r e a „Biomembran“ ab 01.08.). Ma y e r , Präparatorin; Philipp Ka mme r e r , Techn. Weitere Mitarbeiter in Arbeitsförderungsmaß- Volontär. nahmen: Uw e Ka ffe n be r ge r (vom 16.04. bis Sonstige Mitarbeiter: Wi llem -Ge r r i t d e Kle r k (ab 15.10. und vom 01.11. bis 19.11.); Ma r a Wa c h o w - 01.11.); Te t y a n a Bo r t n i k o v a (bis 30.09.); Ra lf s k i (ab 07.12.). Gl a n z m a n n (bis 07.10.); Ga l i n a Ri t t e r (bis 04. Studentische Hilfskräfte: An n e Hi l d e n b r a n d (Pro- 09.); An d r e a Sc h r a mm (vom 29.09. bis 15. 10.). jekt „Kurzschwanzflugsaurier“ vom 01.07. bis Freie und ehrenamtliche Mitarbeiter: Dr. ­Ma t t h i a s 30.09.); Ma n u el a Sc hm i d t (Projekt „Biomembran“ Ah r e n s (Moose), Dr. Mu n i r Ba n u b (Labor), Th o - ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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m a s Br e u n i g (Herbar, Gefäßpflanzen), Am a l f r i e d Ri e t s c hel , Ma r k u s Ru c h t e r , Be r n d Sc h u l z e , Hö l z e r (Pollenanalyse), An d r e a s Kle i n s t e u be r Dr. Ra i n e r Th i ele , Kl a u s Vo i g t . (Herbar), Dipl.-Geoök. Si m o n e La n g (Vegetations- Freie Mitarbeiter: Dr. Jo c he n Bi h n , Di e t e r Do z k a l , kunde), Di e t e r Obe r le (Pilze), Prof. Dr. ­Ge o r g Re i n h a r d Eh r m a n n . Ph i l i p p i (Vegetationskunde, Moose), Ge o r g Mü lle r (Pilze), An n em a r i e Ra d k o w i t s c h (Gefäß- Referat Zoologie pflanzen), Dr. Si egf r i e d Sc hl o ss (Pollenanaly- Dr. Hu be r t Hö fe r , O.Kons.; Dr. Ha n s -Wa l t e r Mi t t - se), Ho r s t St a u b (Pilze), Dipl.-Biol. Th o m a s Wo lf m a n n , O.Kons.; Fr a n z i s k a Me y e r , Präparatorin; (Torfmoose, Moose), An k e Sc hm i d t (Pilze). Alm u t h Mü lle r , Präparatorin; Dr. De t le v Pa u ls c h , Wiss.Volontär. Referat Entomologie Weitere Mitarbeiter: Ra i n e r Fa b r y , M.Sc., Wiss. Dr. Ma n f r e d Ve r h a a gh , Hpt.kons.; Dr. Ale x a n d e r Angestellter (Projekt „Solobioma“ bis 30.11.); Ri e d el , Wiss. Angestellter; Dr. Ro be r t Tr u s c h , Fr a n z Ho r a k , Wiss. angestellter (Projekt „Milben Wiss. Angestellter; Re i n h a r d Eh r m a n n , Präpara- Süddeutschland“ von 01.03. bis 15.07. und Pro- tor (ATZ-Freistellungsphase); Dipl.-Biol. Wo lf - jekt „GBIF“ ab 01.12.); Dipl.-Biol. Fl o r i a n Ra u b g a n g Ho h n e r , Präparator; Mi c h a el Fa l k e n be r g , (Projekt „Solobioma“ bis 30.11.) und Dipl.-Biol. Präparator; Dipl.-Biol. Th o m a s v a n d e Ka m p , Wiss. Lu d ge r Sc he u e r m a n n (Projekt „Solobioma“ bis Volontär (bis 31.12.); Dipl.-Biol. Le n a Ni e t s c h k e , 30.11.); Dr. Pe t r a Sc hm i d t , Wiss. Angestellte Wiss. Volontärin (ab 01.08.). (Projekt „Solobioma“ bis 30.11.); Dr. T h. St i e r h o f , Weitere Mitarbeiter: Ax el St e i n e r („LDS-BW“, bis Wiss. Angestellter (Projekt „Zootaxa“ bis 31.03. 31.07.). und Projekt „GBIF“ ab 01.11.). Mitarbeiter in Arbeitsförderungsmaßnahmen: Mitarbeiter in Arbeitsförderungsmaßnahmen: Ra lf Amm a n (ab 26.10.), Ja n i n e Bö ge r (vom 30.04. Ch r i s Bä t z n e r (ab 01.07.); Mi c h a el Be n n e t t (bis bis 29.10.); Be r n d Bü t t n e r (bis 27.07.), ­Di e t e r 31.01.); Sa s c h a Bl o c k (vom 04.09. bis 09.10.); ­P a u l u s (vom 05.03. bis 30.11.) Za n e t Po d les n a Ro bb y Bi s c h o ff (bis 31.03.); Dr. Th o m a s Bü c he r (vom 23.03. bis 22.09.); Ale x a n d e r Pr ä c h t e r (von (bis 09.04.); Ta n j a Fo c k e (von 04.05. bis 03.11.); 20.04. bis 19.10.), Ha n s -Jo a c h i m R e c h (bis 20.10.); Fr a n z Ho r a k (EGZ, bis 28.02.); Ig o r Ja n z e n (vom ­St ef a n Sc h a r f (BEZ-Maßnahme ab 01.01.). 20.04. bis 19.10.); Ha r a l d Meh r (bis 31.05.); Ma- Ehrenamtliche Mitarbeiter: Gü n t e r Ebe r t , Dr. n u el Mo n t e r o Pe r e z (bis 31.05.); An d r e a s Sc h i n - Ch r i s t i a n a Kl i n ge n be r g , Dr. J.-U. Me i n e k e , Ka r l d el (bis 23.03.); Di e t e r St r i ebel (EGZ, ab 01.11.); Ra t z el , Dipl.-Phys. Ul r i c h Ra t z el , Prof. Dr. Si eg - Jo a c h i m Un se r (ab 02.12.).

Abbildung 11. Muse- umsdirektor Prof. Dr. No r be r t Le n z eröffnet, inmitten tropischer Früchte und Pflanzen, die ihm besonders lieb gewordene Sonderaus- stellung „Madagaskar – eine vergessene Welt“. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 12. Auch 2009 waren Mitarbeiter des Naturkundemuse- ums in Brasilien aktiv. Der Projektkoordinator vor Ort Ra i n e r Fa b r y präsentierte im Septem- ber auf einem „Kick-of- Workshop“ in Curitiba das geplante Koopera- tionsprojekt ECOSERV. – Foto: H. Hö fe r .

Ehrenamtliche Mitarbeiter: Prof. Dr. Lu d w i g Be c k , Unter unseren Füßen – Lebensraum Boden, Dr. St effe n Wo a s (Bodenzoologie, Oribatidae); 13.11.2008 bis 1.3.2009 Prof. Dr. Ra y m o n d L. Be r n o r (Paläontologie, Pro- Die Ausstellung des Senckenberg Museums für jekt Höwenegg); Dipl.-Biol. Mo n i k a Br a u n (ein- Naturkunde Görlitz zeigte den Lebensraum Bo- heimische Kleinsäuger); Dr. Ur s u l a Hä u ssle r den aus einer ungewohnten Perspektive – ein (Fledermäuse); Dr. Pe t e r Ha v el k a (Ornithologie); Maulwurfsgang führte die Besucher in die un- Dipl.-Arch. Gü n t e r Mü lle r (Ornithologie); Di e t e r terirdische Welt der Bodentiere und zeigte deren St r i ebel , M.A. (Sammlungsgeschichte); Pe t e r Lebensweise. An Forschertischen, Fühlkästen Gu s t (Präparation). und einem Barfußpfad konnte die ganze Fami- lie aktiv werden und den Boden mit allen Sinnen erleben. 3 Öffentlichkeitsarbeit 200 Jahre Charles Darwin – eine evolutionäre 3.1 Sonderausstellungen und Entdeckungsreise im Naturkundemuseum, Veranstaltungen 13.2.2009 bis 10.1.2010 3.1.1 Sonderausstellungen Das Jahr 2009 stand ganz im Zeichen von Ch a r les Ro be r t Da r w i n (1809 – 1882), einem Unruhige Erde – Naturgefahren und ihre der bedeutendsten Naturwissenschaftler aller Risiken, 23.10.2008 bis 2.5.2009 Zeiten. Sein Hauptwerk „Über die Entstehung Diese Wanderausstellung des Koordinationsbü- der Arten“ bildet die erste naturwissenschaftliche ros Geotechnologien eröffnete unterschiedliche Erklärung für die Entwicklung der Vielfalt des Le- Blickwinkel auf Naturereignisse wie Vulkanausbrü- bens auf der Erde. Für die Begründung seiner che, Meteoriten, Bergrutsche und Erdbeben. Hier Evolutionstheorie sammelte Da r w i n Hinweise konnten sich die Besucher des Museums von den aus verschiedenen Fachgebieten wie Haustier- Urgewalten der Erde überzeugen. Mit Exponaten zucht, Geologie, Paläontologie und Biogeogra- zum Mitmachen, spektakulären Satellitenaufnah- phie und trug Beispiele aus einer Fülle von Pflan- men und vielem mehr vermittelte die Ausstellung zen- und Tiergruppen, darunter Wale, Pferde und Ursachen und Auswirkungen verschiedener Natur- Vögel zusammen. Die Veröffentlichung vor 150 gefahren und ihre Risiken für den Menschen. Er- Jahren war ein Wendepunkt in der Geschichte gänzt wurde die Schau durch die Fotoausstellung der Biologie. Auf dieser Grundlage hat sich die „Island Special“ mit Bildern isländischer Vulkane. moderne Evolutionstheorie entwickelt. Das wis- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 13. Natur- motive spielten als Vor- bilder im Jugendstil eine große Rolle. Was lag da- her näher, als anlässlich der vom Badischen Lan- desmuseum im Schloss Karlsruhe gezeigten Ausstellung „Jugendstil am Oberrhein“ auch einen naturkundlichen „Ableger“ im SMNK zu gestalten.

senschaftliche Werk Da r w i n s umfasst jedoch viel te im Rahmen dieser Sonderausstellung in ihren mehr. Ein Rundgang durch das Naturkundemu- Tiergemälden die Geschöpfe mythisch überhöht seum machte anhand von Exponaten und infor- wie Prototypen ihrer Art dar und würdigte sie so mativen Schautafeln mit der großen Breite seines in ihrer Einzigartigkeit. Ba e r w o lff s Intention war wissenschaftlichen Wirkens bekannt. Mehrere es, ihre Insekten, Reptilien, Fische und Vögel mit Stationen in den verschiedenen Bereichen der den Objekten der Sammlung und den im Muse- Dauerausstellung griffen einzelne Aspekte auf, um beherbergten Geschöpfen in einen Dialog die in Bezug zu Da r w i n stehen. Neben einem treten zu lassen. Überblick über Da r w i n s Leben und Gesamtwerk gehören dazu die berühmte Forschungsreise auf Rendezvous mit der Natur – Pflanzen und der „Beagle“ in den Jahren 1831 bis 1836 sowie Tiere im Jugendstil, 22.4. bis 9.8.2009 eine Vielzahl weiterer Themen, von denen wir die Gläserne Pflanzen, organische Möbel und ge- wichtigsten vorstellten: Von Untersuchungen zum webte Schwäne – in einer Fülle von Motiven, Vulkanismus oder zur Bedeutung der Regenwür- Formen und Farben durchdringt im Jugendstil mer bei der Bodenbildung über die Systematik von die Pflanzen- und Tierwelt sämtliche Bereiche Krebsen bis hin zur Erforschung der Entstehungs- der Kunst. Ob abstrakt oder naturalistisch, sym- geschichte des Menschen. Als Besonderheit des bolistisch oder rein dekorativ, die Schönheit der Naturkundemuseums Karlsruhe waren auch le- Natur wird Teil des wohlgestalteten Lebensum- bende Tiere in die Ausstellungen integriert, allen felds der Menschen. Die Ausstellung, die in Ko- voran der Riesensalamander Andrias, das Wap- operation mit dem Badischen Landesmuseum pentier des Museums. erstellt wurde, vermittelte dem Besucher einen Ergänzend wurden das ganze Jahr hindurch im- Eindruck von der unerschöpflichen Vielfalt der mer wieder Sonderveranstaltungen zum Thema Naturmotive und beleuchtete gleichzeitig den na- Ch a r les Da r w i n angeboten, wie Führungen, Kin- turwissenschaftlichen Aspekt der dargestellten derkurse, Vorträge und ein Aktionstag. Pflanzen und Tiere. Verschiedene Ausstellungs- bereiche griffen die wichtigsten Themen auf. Reminiscentia – Bilder für Städter, Naturwissenschaften und Jugendstil waren eng 12.3. bis 7.6. 2009 verbunden – viele Künstler des Jugendstils wa- Die Entfremdung des sesshaften, zivilisierten ren selbst Naturwissenschaftler oder interessier- Menschen von der Natur ist das Thema der ten sich sehr für Botanik oder Zoologie. Gleich- Karlsruher Künstlerin Ed i t h Ba e r w o lff . Sie stell- zeitig hatten wissenschaftliche Publikationen ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

170 carolinea, 68 (2010) wie die Abbildungen in „Kunstformen der Natur“ nach einem Gang durch die Ausstellung Fliesen von Er n s t Ha e c k el (1834 – 1919) maßgeblichen mit Pflanzen- und Tiermotiven. In der Kunsthal- Einfluss auf die Kunst und bildeten eine Brücke le und den Gewächshäusern des Botanischen zwischen ihr und der Wissenschaft. Pflanzen und Gartens warteten Frösche, Vögel und anderes Tiere im Jugendstil werden als dekoratives wie Getier sowie betörend duftende Blumen auf die auch symbolisches Motiv verwendet. Blumen wie Kinder. In der Malwerkstatt konnten dann die Lilien, Mohnblüten und andere langstielige Pflan- Ideen in Aquarell- oder Glasmalerei umgesetzt zen, Schwäne, Reiher, Insekten – wir zeigten werden. beliebte Vorbilder und ihre künstlerische Darstel- lung. Viele Leihobjekte des Badischen Landes- Madagaskar – eine vergessene Welt, museums ergänzten die Tier- und Pflanzenprä- 11.6.2009 bis 10.1.2010 parate des Naturkundemuseums auf perfekte Madagaskar, die viertgrößte Insel der Welt, ge- Weise. Mitmachangebote rundeten die Ausstel- legen im Indischen Ozean vor der Ostküste lung ab: An Forschertisch, Jugendstil-Malstation, Afrikas, besitzt einzigartige Naturschätze. Ma- Spieltisch mit Jugendstil-Memory oder in der dagaskar ist ein Brennpunkt der Biodiversität: Lese­­ecke konnten die Besucher die Welt des Die vielfältige Pflanzen- und Tierwelt der Insel ist ­Jugendstils erkunden. derart verschieden von allen anderen Regionen In Kooperation mit der Staatlichen Kunsthalle der Erde, dass Madagaskar auch der „sechste Karlsruhe und dem Botanischen Garten Karls- Kontinent“ genannt wird. ruhe fand ein Wochenend-Workshop „Jugend- Heute zwischen Afrika und Asien gelegen, ge- stil“ für Kinder ab 8 Jahren statt. Darin beschäf- hörte Madagaskar noch vor 150 Millionen Jah- tigten wir uns mit Pflanzen und Tieren, die auch ren zum Großkontinent Gondwana. Seit sich die in der Kunst des Jugendstils dargestellt wurden. Tropeninsel vor etwa 85 Millionen Jahren auch Im Naturkundemuseum bemalten die Kinder von Vorderindien trennte, erfolgte die weitere

Abbildung 14. Schon am Karlsruher Hauptbahnhof wurden Pendler und Besucher der Stadt auf die Madagaskar- Ausstellung im Naturkundemuseum aufmerksam gemacht. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 15. Wer wollte nicht immer schon mal das Ei des „Vogels Roch“ sehen? Neben einer Vielzahl natur- und kul­ turgeschichtlicher Ex- ponate war es in der Sonderausstel­lung „Ma- dagaskar“ zu finden!

Entwicklung der Flora und Fauna Madagaskars schaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) relativ unabhängig von jener Afrikas und Asiens. konzipiert wurde. Der Anteil der ausschließlich in Madagaskar vorkommenden Arten beträgt daher bei vielen Glanzlichter 2009 – die besten Naturfoto- Pflanzen- und Tiergruppen über 90 %. Doch grafien Deutschlands, 6.8. bis 27.9.2009 diese einzigartigen Naturschätze sind stark ge- Traditionell zeigten wir wieder die Glanzlichter- fährdet: Höchstens ein Zehntel der Insel ist noch Ausstellung mit den Siegerfotos von Deutsch- naturnah erhalten. Die Ausstellung im Naturkun- lands größtem Naturfoto-Wettbewerb, der zum demuseum Karlsruhe lud auf eine Entdeckungs- 11. Mal stattfand. In acht verschiedenen Katego- reise in die ungewöhnliche biologische Vielfalt rien wurden aus über 9.000 Einsendungen die Madagaskars ein. Die Tropeninsel ist eine der schönsten Naturfotos aus aller Welt ausgewählt naturgeschichtlich spannendsten Regionen der und als Großbildabzüge präsentiert. Erde. Doch auch ihre Kulturgeschichte ist noch voller Rätsel. Außergewöhnliche Exponate mit Kleine Frischpilzausstellung, 3. bis 4.10.2009 zahlreichen Leihgaben von Projektpartnern aus Zum siebten Mal präsentierte das Naturkunde- dem In- und Ausland vermittelten ein Bild der museum Karlsruhe in Kooperation mit der Ar- madagassischen Natur- und Kulturgeschichte, beitsgruppe Pilze des Naturwissenschaftlichen wie es so umfassend in Deutschland noch nie Vereins Karlsruhe e. V. (PiNK) eine Frischpilzaus- gezeigt worden ist. Auch lebende Pflanzen und stellung. Neben rund 250 Frischpilzen aus dem Tiere waren in die Ausstellung integriert. Karlsruher Raum wurde dieses Jahr auch eine Ergänzt wurde die Sonderausstellung durch ein kleine Extraausstellung über Trüffeln und andere vielfältiges Begleitprogramm, bestehend aus Arten mit unterirdisch gebildeten Fruchtkörpern Führungen, Vorträgen, Kinderprogrammen, An- (so genannte hypogäische Pilze) gezeigt. Ein geboten für Schulen, Lehrerfortbildungen und Verkaufsstand mit Pilzbüchern, eine Pilzbera- einem fünftägigen Ferienprogramm. Schirmherr tung und die Bestimmung mitgebrachter Pilze der Sonderausstellung war der Bundespräsident. sowie ein Informationsstand des Vereins runde- Die Ausstellung fand in Zusammenarbeit mit der ten die Schau ab. Botschaft der Republik Madagaskar statt. Ergänzend zeigten wir vom 20.9. bis zum Dynamik des Lebens, 3.12.2009 bis 2.5.2010 25.10.2010 die Wanderausstellung „Schatzinsel Mit einer völlig neuartigen multimedialen Präsen- Madagaskar“, die von der Deutschen Gesell- tation ließen wir die Evolution als Grundlage für ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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ALPHA …evolutionäre Bildgeschichten von Je n s Ha r d e r , 3.12.2009 bis 2.5.2010 Ergänzend zur Präsentation des Projekts „Dy- namik des Lebens“ zeigte diese kleine Sonder- ausstellung Bilder des Berliner Künstlers Je n s Ha r d e r . In seinen Bildgeschichten will er „erst- mals alle visuellen Vorstellungen über die Ent- wicklungen ab dem Urknall genannten Nullpunkt zur Entstehung des uns bekannten Universums bündeln“. Ausgewählte Zeichnungen aus dem 350 Seiten starken Band „Alpha“ gaben einen Eindruck von Ha r d e r s Evolutions-Comic.

Pflanze der Woche Wie schon in der Vergangenheit wurde die Prä- sentation der „Pflanze der Woche“ mit Erläute- rungen fortgesetzt. Dabei wird die Pflanze, ihr Vorkommen und ihre Verwendung erklärt.

3.1.2 Veranstaltungen

Darwintag, 15.2.2009, 10 – 18 Uhr Begleitend zur Sonderausstellung „200 Jahre Charles Darwin – eine evolutionäre Entdeckungs- reise im Naturkundemuseum“ feierten wir den 200. Geburtstag Da r w i n s gebührend mit einem Aktionstag für die ganze Familie. Mit Führungen, Vorführungen, Mitmachaktionen und Kinderpro- Abbildung 16. Ein „Burgess-Diorama“ aus der Zeit der grammen boten wir eine abwechslungsreiche „Kambrischen Explosion“ bereicherte die Sonderaus- Reise durch die Welt der Naturwissenschaften stellung „Dynamik des Lebens“ und hat nun einen Platz an. Der Förderverein Freunde des Naturkunde- in der Dauerausstellung des Karlsruher Naturkunde- museums e. V. sorgte für das leibliche Wohl. museums gefunden. Immer wieder wirft der Burgess- Schiefer neues Licht auf die Evolution der Tierstämme im Kambrium. Internationaler Museumstag „Museen und Tourismus“: 17.5.2009 Zum Internationalen Museumstag lud das Natur- die Vielfalt des Lebens auf anschauliche Weise kundemuseum traditionell zu einem kostenlosen nacherleben. Eine Echtzeitsimulation stellte erst- Besuch ein. Knapp 1.000 Besucher kamen in mals den Weg vom Vielzellerkügelchen zum er- unser Haus, um die Dauer- und Sonderausstel- sten Landtier als lückenlosen Prozess dar. Eine lungen zu erkunden. virtuelle Reise durch die frühen Ozeane zeigte die Entwicklung der Landwirbeltiere. Die Besu- 11. Karlsruher Museumsnacht: cher konnten interaktiv in eine holografieähn- „…entdecken“, 1.8.2009 liche 3-D-Projektion der Entwicklungsprozesse Getreu dem diesjährigen Motto luden wir auf eingreifen und so Vorgänge erleben, die das eine Entdeckungsreise durch die Natur ein – mit Evolutionsgeschehen ausmachen. Die Präsen- einem Programm aus Ausstellungen, Führungen tation wurde durch eine kleine Ausstellung mit und Mitmach-Aktionen. Schätze des Museums Fossilien aus der Frühzeit des Lebens ergänzt, gab es bei der KAMUNA-Ausstellung und bei die bei der Darstellung der Formwandlung wis- den Führungen in den Magazinen zu entdecken. senschaftlich Pate standen. Das Projekt wurde in Auf der Suche nach versteckten Kostbarkeiten Zusammenarbeit mit Contexts Relationen GmbH konnten junge Besucher bei der Piratenschatz- sowie PXNG.LI Artist Collective umgesetzt und suche einige Abenteuer erleben. Ungewöhnliche von der Baden-Württemberg Stiftung gGmbH Sichtweisen waren gefragt, um die Hinweise der ­finanziell unterstützt. diesjährigen KAMUNA-Rallye aufzuspüren. Ganz ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 17. Anläss- lich der Sonderaus- stellung „Dynamik des Lebens“ zeigte das SMNK erstmalig in einem Naturkundemu- seum Zeichnungen aus dem Evolutions-Comic „Alpha“ des in Berlin le- benden Künstlers Je n s Ha r d e r . genau hinsehen musste man auch bei der mikro- insel konnte man nach Lust und Laune stöbern, skopischen Trüffelanalyse, um herauszufinden, Führungen für Erwachsene, Familien und Kinder was in der Leberwurst denn wirklich steckt. Mit machten Madagaskar und seine Geheimnisse unseren Forschern gibt es immer wieder etwas erlebbar. An einem Basteltisch konnten die jün- zu entdecken, sei es in der Welt der einheimi- geren Besucher Fingerpuppen mit Motiven pas- schen Spinnen oder auf Fossiliensuche an den send zur Ausstellung basteln. Außerdem konnte Gletschern Südchiles. Wie solche Funde dann man an einem Tisch madagassischen Bernstein freigelegt werden, zeigten wir bei einer Schau- (Kopal) schleifen. Original madagassische Musik präparation. wurde den ganzen Tag über gespielt. Im Rahmen In Führungen für Erwachsene und Kinder wur- des Aktionstages Madagaskar eröffneten wir die den die Ausstellungen erkundet: Wir boten Ent- kleine Ausstellung „Schatzinsel Madagaskar“ deckungsreisen in die faszinierende Natur Ma- der Gesellschaft für Technische Zusammenar- dagaskars, auf den Spuren von Ch a r les Da r w i n , beit (GTZ). Zur Eröffnung kamen der Botschafter in das Reich der Mineralien oder in die Urzeit der Republik Madagaskar, S. E. Herr Al p h o n se und erklärten, wie die Kräfte auf und in der Erde Ra l i s o n sowie Dr. Ro lf Ma c k von der Abteilung wirken. Wie immer waren auch unsere KAMU- Umwelt der GTZ. NA-Klassiker dabei: das Kakerlakenrennen, die Insektenlichtfangaktion im Nymphengarten, die Pilzberatung: August bis Oktober, beliebte KAMUNA-Führung und die spektakuläre montags 17 – 19 Uhr Mitternachtsvorführung. Wie jedes Jahr in der Pilzsaison konnten Pilz- sammler ihre „Ernte“ vom Wochenende von Aktionstag Madagaskar, 20.9.2009, Fachleuten durchsehen lassen. Bei der Pilzbe- 10 – 18 Uhr ratung halfen Mitglieder der Arbeitsgruppe Pilze Tonga soa – Willkommen in Madagaskar! Mit des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe madagassischen Spezialitäten, landestypischen e. V. Produkten und einem vielfältigen Programm aus Führungen, Vorführungen und Mitmachaktionen Tag der offenen Tür: 14.11.2009 luden wir an diesem Aktionstag zu einer Entde- Das Naturkundemuseum Karlsruhe lud wieder ckungsreise nach Madagaskar ein. Vielfältig war zum Tag der offenen Tür ein. Alle interessierten wieder einmal das Angebot: Auf dem Madagas- Besucher konnten einen Blick hinter die Kulissen kar-Markt mit vielen Erzeugnissen von der Tropen- der Ausstellungen und des Vivariums werfen. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 18. Für die Jüngsten gibt es im Naturkundemuseum immer eine Menge zu entdecken. Wie hier am Madagaskar-Tag: mit der großen Lupe!

Unsere Wissenschaftler öffneten die Türen zu richteten in populärwissenschaftlichen Vorträgen ihren Arbeitsräumen, Labors und wissenschaft- über ihre Forschungsreisen und aktuellen For- lichen Sammlungen und gaben Einblicke in ihre schungsergebnisse: Forschungsarbeit. Ameisen als Bodenorganismen (Januar), In verschiedenen Führungen berichteten wir über Vortrag und Buchvorstellung: Reiher, Kauz und die Geologie am Oberrhein, über Mineralien, Vul- Wiedehopf – Vögel und ihre Lebensräume in kane, Eiszeitfossilien, Flugsaurier, Dinosaurier Baden-Württemberg (Januar), und anderes mehr. Die Besucher konnten das Geothermie – Wege zu einer unerschöpflichen Präparieren von Schmetterlingen verfolgen und Quelle für Strom und Wärme (Januar), die Präparate unter dem Mikroskop betrachten. „Sun and Moon“ statt „Stars and Stripes“ – Ma- Die Schmetterlingsdatenbank von Baden-Würt­ laysia, einziges Land mit einem muslimischen temberg gab einen Einblick in den landesweiten Wasserfall! (Februar), Artenbestand. Vorratsschädlinge wurden be- Käfer des Nepal-Himalaya (Februar), stimmt. Das Naturschutzgebiet Kohlplattenschlag (Fe- Aufgrund des großen Besucherzuspruchs fand bruar), die Verleihung des Forscherdiploms zum zweiten Eine kurze Geschichte der Vulkanforschung Mal am Tag der offenen Tür statt. So wurde allen (März), interessierten Besuchern und den Angehörigen Pflanzliche und tierische Schönheiten der Mata der Forscherkinder, die an den sonstigen Termi- Atlântica (März), nen unter der Woche nicht teilnehmen können, Entomologische Eindrücke aus Marokko (März), die Möglichkeit gegeben, der Verleihung beizu- Kannibalismus bei Zygaenen (April), wohnen. Mit einer Informationswand und Flyern 50 Jahre Galapagos National Park: Erfolge und wurde die Arbeit der Museumspädagogik vorge- Herausforderung für die Zukunft (April), stellt. Auf Fischfang in der Sierra – paläontologische Für das leibliche Wohl sorgte der Förderverein Streifzüge durch Nordostmexiko (Mai), Freunde des Naturkundemuseums Karlsruhe Vom Fisch zum Vierbeiner – die evolutionäre e. V. in bewährter Weise. Entstehung der Landwirbeltiere (Mai), Grüne Inseln auf der „Roten Insel“: Naturreser- Vorträge, Reiseberichte und Lesungen vate Madagaskars (Juni), Wissenschaftler des Naturkundemuseums, an- Eine botanische Reise auf der Allee der Vulkane derer Museen und universitärer Institutionen be- (September), ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Vom Mars oder von der Erde? – Zur Entwick- und Schularten. Das beliebte Kindergartenpro- lungsgeschichte der Ameisen (Oktober), gramm mit jährlich wechselnden Themen war mit Landschaft und Klima vor 300 Millionen Jahren 114 Veranstaltungen wieder gut besucht, ebenso (Oktober), die Geburtstagsprogramme mit 148 Veranstal- Da r w i n und die Theologie (Oktober), tungen. Erforschung der Vögel im Drachenbaumregen- Im Rahmen der Sonderausstellung „Unruhige wald von Madagaskar (Oktober), Erde – Naturgefahren und ihre Risiken“ wurde Zur Biologie von Euchalcia bellieri (Ki r b y , 1903) das Projekt „Kreislauf der Gesteine“ weiter fort- und Euchalcia italica (Oktober), geführt. Aufgrund der äußerst positiven Reso- Was Da r w i n außerdem erkannte: Die Bedeutung nanz ist dieses Projekt mittlerweile Teil des Dau- der Regenwürmer bei der Bodenbildung (No- erprogramms der Museumspädagogik. vember), Das abwechslungsreiche Angebot wurde er- Natur und Mensch im Hindukusch und Pamir gänzt durch die für Besucher kostenlosen Ver- (November), anstaltungen wie Themenführungen, Sonntags- Madagaskar – „Arche Noah mit Schlagseite“ führungen oder die Vorlesestunde für Kinder. (November), Insgesamt gab es 37 dieser anmeldefreien Ver- Me n d el sche Genetik bei Zygaenen – überra- anstaltungen. schende Resultate vieljähriger Zuchten (Novem- Die Kinderkurse für die 6- bis 12-Jährigen fan- ber), den wie gewohnt viermal im Monat statt. Inhalt- Die Saurier vom Hühnerhof (Dezember), lich war die Palette an Themen sehr vielfältig Waldgeister der Tropen – Lemurenforschung auf und lehnte sich thematisch an die Dauer- und Madagaskar (Dezember), Sonderausstellungen an: „Echt hart – wir erfor- Entstehung, Evolution und Ausbreitung des Le- schen Knochen“, „Mit Da r w i n auf Forschungs- bens aus Sicht der Astrobiologie (Dezember), reise“, „Die Natur erwacht“, „Wo geht´s lang – Besonderheiten der Pilzflora von Karlsruhe (De- von Karte, Kompass und Sonnenstand“, „Kunst zember). trifft Natur – der Jugendstil“, „Artenschutz – wir machen uns für Tiere stark“, „Reise durch das 3.2 Museumspädagogisches Angebot Universum“, „Insel Madagaskar“, „Klimawan- Das vielfältige museumspädagogische Angebot del: Wird´s jetzt heiß?“, „Vom Wasser aufs Land umfasste in diesem Jahr 1.017 Veranstaltungen. – Da r w i n s Entdeckungen“, „Wo der Pfeffer Insgesamt 441 Führungen wurden gebucht, da- wächst“, „Die unendliche Geschichte der Ge- von 349 für Schulklassen aller Jahrgangsstufen steine“.

Abbildung 19. Zum Tag der offenen Tür erklärt Dr. U. Gebh a r d t , Leiterin des Referats Geologie, im Präparationslabor, was man beim genauen Hinschauen in Steinen alles erkennen kann. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Naturwissenschaftliche Experimente der Jahreszeiten konzipiert. Folgende Themen Wie in den Jahren zuvor bot das Naturkundemu- wurden angeboten: „Winterwanderung“, „Till, der seum mit Unterstützung der Jugendstiftung der Tausendfüßer“, „Vulkane“, „Leben in der Stein- Sparkasse Karlsruhe die erfolgreichen und prak- zeit“, „Fledermäuse“, „Käfer Fred“, „Wohnhaus tisch immer ausgebuchten Experimentekurse für Baum“, „Fossilien“, „Nachts im Wald“. 5- bis 7-Jährige an. Insgesamt 181 Kurse wurden angeboten, 93 Kindergartengruppen buchten die Fortbildungen für Lehrer/innen und Experimentekurse über den Telefondienst. Erzieher/innen Inhaltlich geht es um zehn unterschiedliche natur- Im Rahmen der Fortbildungsveranstaltungen für wissenschaftliche Themen, die den Wissensdrang Lehrer/innen und Erzieher/innen wurden 16 Ver- der Jungforscher wecken sollen. Die Kinder füh- anstaltungen mit knapp 189 Teilnehmern durch- ren die ungefährlichen Experimente selbst durch geführt. Sowohl Lehrer/innen als auch Erzieher/ und suchen eigene Erklärungen, die gemeinsam innen wurden durch die Dauerausstellungen diskutiert werden. Nach acht Experimentekursen geführt. Außerdem fanden Fortbildungen zu den erhalten die Teilnehmer das begehrte Forscherdi- Sonderausstellungen „Unruhige Erde – Naturge- plom des Naturkundemu­seums. fahren und ihre Risiken“, „Unter unseren Füßen – Lebensraum Boden“ und „Madagaskar – eine Kindergarten vergessene Welt“ statt. Neben dem umfangreichen Führungsrepertoire wurde auch dieses Jahr wieder ein spezielles Ferienprogramm Programm für Kindergärten in Anlehnung an Zur Sonderausstellung „Madagaskar – eine die Sonderausstellungen bzw. in Abhängigkeit vergessene Welt“ fand vom 7. bis 11.9.2009

Abbildung 20. Verleihung der beliebten „Forscherdiplome“, die sich die Kinder durch vielfachen Kursbesuch redlich verdienen müssen, vor dem Maulwurf-Maskottchen der Sonderausstellung „Unter unseren Füßen“, die im Jahr 2009 noch bis zum März zu sehen war. Um den Maulwurf stehen links Volontärin S. Sü ss und Kommunikations- Chefin M. Br a u n , rechts Volontärin F. Th i elm a n n und Museumsdirektor Prof. Dr. N. Le n z . ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 21. Hier wer- den die Grundlagen für die „Forscherdiplome“ geschaffen: F. Th i elm a n n mit Kindern beim Expe- rimentieren rund um das Thema Wasser. Die Ex- perimentekurse gehö- ren zum regelmäßigen Angebot des Hauses.

ein abwechslungsreiches Ferienprogramm Französische Woche: 20.6. bis 14.7.2009 statt. Dabei machten 7- bis 11-jährige Kinder Das Vaisseau reist zum …Mars im Museum eine spielerische Forschungsreise Le vaisseau voyages vers …Mars nach Madagaskar. Sie lernten u. a. die Tiere Im Rahmen der Französischen Woche war Le der Insel kennen und setzten sich mit der Kultur Vaisseau, das Wissenschaftszentrum für Kinder Madagaskars auseinander. Eine Schatzsuche, und Jugendliche in Strasbourg, am 12.7.2009 Fossilien gießen, Pflanzendrucke herstellen bei uns zu Gast. In einem interaktiven, zweispra- sowie Schminken in madagassischer Manier chigen Theaterstück drehte sich alles um die ergänzten das umfangreiche Programm. Die ­Planeten und unser Sonnensystem. kreativen Ergebnisse des Ferienprogramms wurden während des Aktionstages Madagaskar 3.3 Publikationen am 20.9.2009 vorgestellt. Im Rahmen der Sonderausstellung „200 Jahre Charles Darwin – eine evolutionäre Entdeckungs- Kinderaktionen am Wochenende reise im Naturkundemuseum“ hat die Museums­ Die seit 2008 angebotenen samstäglichen Kin- pädagogik eine kleine Darwin-Rallye konzipiert. deraktionen erfreuen sich weiterhin großer Be- Sie lud auf eine Forschungsreise durch die Son- liebtheit. Auf spielerische und unterhaltsame derausstellung ein. Weise können Kinder zwischen 6 und 10 Jahren Zur Sonderausstellung „Madagaskar – eine Tiere kennen lernen und selbst untersuchen. vergessene Welt“ erschienen zwei neue Auch in diesem Jahr gab es viel zu entdecken: Entdeckeraktiv!-Blätter. Mit der „Schatzsuche Regenwürmer (Januar), Tarnungskünstler – Cha- in Madagaskar“ machten sich 5- bis 7-Jährige mäleon & Co. (Februar), Tiere der Nacht – Eulen zusammen mit den Eltern auf eine spannende & Co. (März), Has, Has, Osterhas (April), Tuk, Reise durch die Sonderausstellung, während die tuk – die Hühner sind los (Mai), Ameisenlöwe – 8- bis 12-jährigen Besucher mit der „Expedition ein Insekt? (Juni), Spinnen: kleine Netzkünstler Madagaskar“ die verschiedenen Themenbe- (Juli), Heuschrecken – die Musikanten der Insek- reiche auf spielerische Weise erkunden konnten. ten (August), Schlangen & Co. (August), Flieg, flieg – Drachen im Wind (Oktober), Bunter Blät- 3.4 Besucherzahlen terreigen (November), Alle Jahre wieder… duftet Im Jahr 2009 war das Museum mit insgesamt es weihnachtlich (Dezember). 158.972 Personen gut besucht. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 22. Das Malen mit Farben und Früchten war eines der vielen Angebote des Ferienprogramms 2009.

3.5 Zugriffe auf die Internetseite des Im Marketing wurden die bewährten Werbemaß- Naturkundemuseums nahmen weiter fortgeführt und das Angebot des Wie die Statistik zeigt, wird unsere Website immer Museums mit entsprechenden Kampagnen be- häufiger genutzt. 2009 wurden 370.416 Besuche worben: Einladungskarten, Flyer, Plakate in zwei verzeichnet (2008: 285.085 Besuche). Insgesamt Formaten, die auf öffentlichen Plakatständern 2.198.099 mal wurden Unter-Seiten aufgerufen. sowie in Geschäften und an Veranstaltungsorten Die Regionalstatistik für Gesamtdeutschland aushingen, Großbanner an Brücken sowie am zeigt wie schon im Jahr zuvor, dass mehr als ein Hauptbahnhof und am Haus selbst und Anzeigen Drittel der Besucher aus Karlsruhe stammt. Es in den wichtigsten Publikationen im Raum Karls- folgen Besucher aus den Regionen Pforzheim ruhe. Die Plakatierung im Format A3 wurde über (7 %), Stuttgart (5,5 %) und Offenburg (4 %). den Landkreis Karlsruhe hinaus in das benach- Zwischen 2 und 3 % der Besucher stammen barte Umland (Albtal, Murgtal, nördliche Hardt) jeweils aus den Regionen Freiburg, Mannheim, sowie in die Südpfalz hinein ausgedehnt, da auch Stuttgart, Heidelberg, Kaiserslautern, Heilbronn diese Regionen zum Einzugsbereich des Muse- und Tübingen. Alle anderen Website-Besucher ums zählen. Neben der klassischen Werbung stammen zu geringen Anteilen von unter 1 % aus gehört zum Marketing auch die Kooperation mit ganz Baden-Württemberg. anderen Organisationen und Institutionen. So wurden im Rahmen der Sonderausstellung „Ma- 3.6 Presse- und Marketingarbeit dagaskar – eine vergessene Welt“ Kontakte zu Im Jahr 2009 halfen die Volontärinnen F. T h i el - Vertretern der Tropeninsel hergestellt. Dadurch m a n n (bis Mai) und St. Tell in der Museumspä- haben wir auch Musiker und Händler für den Ak- dagogik stundenweise im Referat Öffentlichkeits- tionstag Madagaskar gewinnen können. arbeit aus. Außerdem sind nach wie vor Kooperationen mit Das Naturkundemuseum Karlsruhe ist weiter- unterschiedlichsten Institutionen gefragt, bei hin gut und vor allem regelmäßig in der Pres- denen Unternehmen ihren Kunden Vergünsti- seberichterstattung vertreten. Mit den Sonder- gungen wie ermäßigten Eintritt u. Ä. anbieten ausstellungen, den Forschungsergebnissen der (z.B. AOK, Stadtwerke Karlsruhe, Rheinpfalz- wissenschaftlichen Abteilungen, aber auch dem Card, Südbest/3-Löwentakt, Gutscheinbücher täglichen Programm ist das Museum in den etc.). Das Naturkundemuseum Karlsruhe stellte lokalen bis hin zu den internationalen Medien sich auch 2009 wieder in zahlreichen Publika­ präsent. tionen vor, die von öffentlichen oder privaten In- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe 179 stitutionen herausgegeben werden (Kulturführer turelle Öffentlichkeitsarbeit Karlsruhe, Sitzungen BW, Kulturführer der Technologieregion Karlsru- des Oberrheinischen Museumspasses etc.) he, Stadtbuch, Museumsführer etc.) Der Oberrheinische Museumspass feierte 2009 Zu den Aufgaben der Presse- und Marketing- sein 10-jähriges Jubiläum. Das Geburtstagspro- stelle gehört weiterhin die Vermietung der Muse- gramm war in mehreren Treffen von den Museums- umsräumlichkeiten. Die dafür zeitlich befristete leitern bzw. den Mitarbeitern der Öffentlichkeits- Aufstockung der Halbtagesstelle konnte nicht arbeit vorbereitet worden: eine Ausstellungsreihe verlängert werden. Mittlerweile nehmen einige zum Thema „Der Oberrhein um 1900“, an dem „Stammkunden“ die günstige Lage und gute sich zahlreiche der Mitgliedsmuseen beteiligten, Ausstattung der Räume im Pavillon regelmäßig sowie ein Jubiläumswochenende mit Sonder- in Anspruch. veranstaltungen in den einzelnen Häusern. Der In den Aufgabenbereich der Presse- und Mar- Beitrag des Naturkundemuseum Karlsruhe, die ketingstelle fällt auch die Redaktion des Viertel- kleine Sonderausstellung „Rendezvous mit der jahresprogramms, das einen Überblick über die Natur – Pflanzen und Tiere im Jugendstil“ stieß zahlreichen Angebote des Naturkundemuseums auf eine sehr gute Besucherresonanz. Über 60 gibt. Das Programm ist nach wie vor sehr gefragt, Museumspassbesitzer kamen am Jubiläumswo- und mittlerweile machen über 1.500 Interessierte chenende ins Museum, um an einer der ange- von dem Angebot Gebrauch, das Programm re- botenen Exklusivführungen in die Sammlungen gelmäßig zu erhalten. teilzunehmen. Neben dem Versand wird das Vierteljahrespro- Die Aktivitäten des Vivariums wurden 2009 in be- gramm mit Hilfe der Kollegen aus der Haustech- sonderer Weise von der Presse zitiert, weshalb nik regelmäßig an verschiedenen öffentlichen an dieser Stelle gesondert darauf eingegangen Stellen ausgelegt. werden soll. In der lokalen Presse erschienen 29 Weitere wichtige Punkte der Öffentlichkeitsarbeit Artikel. Primär ging es dabei um diverse Nach- sind die Kooperation und der Austausch­ mit an- zuchterfolge, aber auch das Einsetzen des Rie- deren Kulturinstitutionen. Wir arbeiten regelmäßig sensalamanders in sein neues Domizil in der in den verschiedenen öffentlichkeitsorientierten Eingangshalle zum Start der Darwin-Ausstellung Gremien in der Region mit, in denen es darauf fand großen Anklang bei den Medien. Ein wei- ankommt, das Natur­kundemuseum zu repräsen- terer Artikel über das Vivarium, insbesondere tieren und die Interessen des Hauses zu vertre- über die Dauerausstellung „Klima und Lebens- ten (Museumsmarketingtreffen, Arbeitskreis kul- räume“, erschien in der Terraristik-Zeitschrift

Abbildung 23. Die Lei- terin der Abteilung Kommunikation Mo n i k a Br a u n steht Fragen der Journalisten Rede und Antwort. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 24. Kinder- aktion während der KAMUNA: Zur Sonder- ausstellung Madagas- kar bot die Volontärin der Museumspädagogik Co r d u l a Ja r v e r s eine spezielle Führung „Pi- ratenschatzsuche“ für Kinder an.

Reptilia anlässlich der DGHT-Jahrestagung im M. Sc h o lle r (Zusammenstellung Jahresbericht), Naturkundemuseum. R. Tr u s c h (Redaktionsarbeit Carolinea) und Am 7.2.2009 war J. Ki r c hh a u se r zu Gast beim M. Ve r h a a gh (Leitung der Bibliothek). SWR in der Talkshow „Samstagabend“ zu dem Thema „unglaubliche Tiergeschichten“. Vom 16. 4.2 Beratung bis 19.2.2009 stellte das Vivarium unterschied- Behörden, Medien und Privatpersonen wurden liche Tiere für die SWR-Produktion „Das Tier in von Mitgliedern der beiden wissenschaftlichen Dir“ zur Verfügung. In „Tatjanas Tiergeschichten“ Abteilungen beraten. Mitglieder der Abteilung des SWR war am 24.3.2009 ein Bericht über un- Geologie gaben Auskunft über Gesteine, Mine- seren Riesensalamander zu sehen. ralien und Fossilien, in der Biowissenschaftlichen Abteilung, Referat Botanik, berieten A. Hö l z e r und G. Ph i l i p p i über Gefäßpflanzen und Moose. 4 Besondere Funktionen und Tätigkeiten M. Sc h o lle r bestimmte Pilze aller Gruppen und fungierte als Berater der Giftnotzentrale Freiburg 4.1 Querschnittsaufgaben und als Neomyzeten-Experte der Arbeitsgemein- Mitarbeiter des Museums übernahmen folgende schaft Biologische Invasionen. Im Referat Ento- Querschnittsaufgaben: U. Gebh a r d t (Beauftrag- mologie wurde Auskunft erteilt über Schmetter- te für Chancengleichheit, Katastrophenschutz, linge, vor allem im Rahmen „111-Arten-Korb“ Redaktionsarbeit an Carolinea und Andrias), im Aktionsplan Biologische Vielfalt des Landes H. Hö fe r (Erfassung von Sammlungszugängen Baden-Württemberg (R. Tr u s c h , M. Fa l k e n be r g ), und Publikationen des SMNK in Datenbanken, Käfer (A. Ri e d el , W. Ho h n e r ), Ameisen, Wespen Teilnahme an Sitzungen zur Organisation von EU- und Hornissen (M. Ve r h a a gh ). Mitarbeiter des Projekten), A. Hö l z e r (Betreuung Bauarbeiten, Referats Zoologie und des Vivariums, vor allem vor allem Planung des Brandschutzes), R. Ka s t ­ H. Hö fe r , H. Ki r c hh a u se r und W. Mi t t m a n n stellten n e r (Sicherheitsbeauftragter), H.-W. Mi t t m a n n ihre Fachkenntnisse bei Anfragen zu Tierfunden (Vorsitz Personalrat, behördlicher Datenschutz- und Naturbeobachtungen zur Verfügung. Mit- beauftragter, Koordination Datenverarbeitung), arbeiterinnen und Mitarbeiter des Naturkunde- A. Ri e d el (Betreuung der Photomikroskope mit museums sind Sachverständige und Ansprech- der Automontage-Software, Aktualisierung der partner für die Zollbehörden bei der Umsetzung Homepage im Bereich Forschung und IMDAS), der internationalen Artenschutzabkommen: S. Sc h a r f (Satz und diverse Repro-Arbeiten), M. Br a u n (Säugetiere), H. Hö fe r (Spinnentiere), ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 25. Vorle- sungen für Studenten des „KIT“ (Karlsruher Institut für Technologie), so der neue Name für den Zusammenschluss des Forschungszen- trums Karlsruhe und der Universität Karlsruhe seit 2008, finden auch im SMNK statt. Hier ein Blick in die Paläontolo- gie-Vorlesung von Prof. Dr. E. „Dino“ Fr e y , dem Leiter der Abteilung Geo­wissenschaften.

A. Hö l z e r (Torfmoose), J. Ki r c hh a u se r (Korallen), H. Hö fe r ist der Vereinigung .org beigetre- A. Ki r s c h n e r (Reptilien), H.-W. Mi t t m a n n (Vögel), ten, die zum Ziel hat, digitalisierte taxonomische A. Ri e d el (Käfer), R. Tr u s c h (Schmetterlinge) und Literatur dauerhaft offen verfügbar zu machen M. Ve r h a a gh (Ameisen). und dafür Software (GoldenGate) sowie eine Internet-Datenbank entwickelt hat (www.plazi. 4.3 Tagungen, Vorträge, Poster und org). Im Dezember organisierte er am SMNK ein Führungen Treffen internationaler Datenbankexperten zu Von den Mitgliedern der wissenschaftlichen Ab- diesem Thema. teilungen wurden 24 wissenschaftliche (meist an Fachtagungen) und 21 populärwissenschaftliche 4.4 Lehre und Ausbildung Vorträge gehalten, 14 Führungen und Exkursi- Im Referat Paläontologie führte E. Fr e y zwei onen durchgeführt (Sammlungen, Vivarium, Ge- studentische Exkursionen durch, gestaltete ein lände) und 13 Poster bei Kongressen gezeigt. Oberseminar zum Thema „Tierflug“ und ein Prak- Vom 23. bis 26.9.2009 wurde im Museum die tikum über die Cytologie, Anatomie und Biome- Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für chanik von Wirbeltieren am Karlsruhe Institute of Moor- und Torfkunde abgehalten. Nach einem Technology (KIT). Ebenso ist er Haupt- oder Ko- Einführungsvortrag am Vorabend zum Thema Betreuer von vier Diplomanden und sechs Dok- „80 Jahre Moorforschung am Staatlichen Mu- toranden (Universitäten Ellwangen, Karlsruhe, seum für Naturkunde Karlsruhe“ durch A. Hö l - Heidelberg, Witten-Herdecke). Im Referat wurden z e r wurden 14 Fachvorträge zum Thema Moor ferner Schülerprojektgruppen der Helmholtz-Re- und Torf vor etwa 80 Teilnehmern gehalten. Auf- alschule Stutensee zum Darwin-Jahr („Entwick- gelockert wurde die Veranstaltung durch eine lung der Pferde“, „Entwicklung der Elefanten“), halbtägige Exkursion in den Bienwald und eine vier Schülerpraktikanten, vier studentische Hos- ganztägige in das Gebiet der Hornisgrinde im pitanten und zwei wissenschaftliche Hilfskräfte Nordschwarzwald. Dabei wurden die Ergebnisse betreut. R. Tr u s c h ist Co-Betreuer einer Disser- der langjährigen Forschung der Botanischen Ab- tation. Außerdem wurden Hospitanten in den teilung in den Mooren und sie betreffende Natur- Referaten Botanik (4), Entomologie (3) und Zo- schutzprobleme vorgestellt. Die Vorträge sollen ologie (5) betreut, im Referat Botanik zusätzlich in der ­TELMA, der Zeitschrift der Deutschen Ge- eine Facharbeit (Berufsakademie). J. Ki r c hh a u se r sellschaft für Moor- und Torfkunde, veröffentlicht unterrichtete an 19 Tagen an der Berufsschu- werden. le für Zootierpfleger in Ettlingen in den Fächern ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 26. Wurde et- was nicht gleich richtig verstanden, dann er- läutert Prof. Dr. E. Fr e y gern noch einmal den Sachverhalt.

Aquaristik und Terraristik. Im Vivarium wurden Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) insgesamt 61 Hospitanten betreut (5 angehende als wissenschaftliches Beiratsmitglied der „Rote Zootierpfleger, 44 Schüler im Rahmen der Be- Listen Pilze Deutschlands“. Mit der November- rufsorientierung, 12 weitere Interessierte). Sitzung in Düsseldorf beendete V. W i r t h seine Mitwirkung in der VDI-Kommission „Reinhaltung 4.5 Gastwissenschaftler der Luft“ nach über 25jähriger Tätigkeit, während An den wissenschaftlichen Abteilungen haben der er maßgeblich an der Entwicklung mehre- insgesamt 96 Gastwissenschaftler gearbeitet. rer Richtlinien zu „Biologischen Messverfahren zur Ermittlung und Beurteilung der Wirkung von 4.6 Mitarbeit in Kommissionen Luftverunreinigungen (Bioindikation)“ beteiligt N. Le n z ist Vorstandsmitglied der Akademie war. R. Tr u s c h ist ordentliches Mitglied im Na- für Wissenschaftliche Weiterbildung Karlsruhe turschutzbeirat der Stadt Karlsruhe sowie 1. Vor- (AWWK). E. Fr e y ist in der CITES-Gutachterkom- sitzender des Naturwissenschaftlichen Vereins mission „Elfenbein“, wissenschaftlicher Beisitzer Karlsruhe e.V. und leitet die Entomologische Ar- des Vereins „Homo heidelbergensis von Mauer beitsgemeinschaft. Außerdem ist er im Vorstand e.V.“, Beisitzer im Vorstand der Paläontologischen der Societas Europaea Lepidpterologica und der Gesellschaft, Schriftführer und ab Sommer 2009 Entomofaunistischen Gesellschaft tätig. M. Ve r - Vizepräsident der European Association of Ver- h a a gh fungierte als Fachgutachter der DFG. tebrate Palaeontologists, Gutachter für „Jugend forscht“ sowie für die Humboldtstiftung und Na- 4.7 Mitarbeit bei Zeitschriften tional Science Foundation (NSF), Fachgutachter L. Be c k , G. Ebe r t , G. Ph i l i p p i , M. Sc h o lle r und und Mitglied der Fachkollegiums Geologie/Pa- V. W i r t h begutachteten Artikel für die Zeitschrift läontologie der Deutschen Forschungsgemein- Carolinea. Des Weiteren fungierten als Revie- schaft. U. Gebh a r d t und W. Mu n k sind Mitglieder wer: E. Fr e y für Die Naturwissenschaften, Ory- der Deutschen Stratigraphischen Kommission ctos, Neues Jahrbuch Geologie und Paläontolo- – Subkommission für Perm-Trias-Stratigraphie. gie, Proceedings of the Royal Society London, A. Hö l z e r ist Beirat in der Botanischen Arbeits- Acta Palaeontologica Polonica, Palaeontology, gemeinschaft SW-Deutschlands und jeweils PalArch, Zitteliana, Revista Mexicana, Mittei- Mitglied der Exkursions-Gruppe Verein Forst- lungen des Naturkundemuseums Berlin, Stutt- liche Standortkunde und des Kuratoriums der garter Beiträge zur Naturkunde und Swiss Oberdorfer-Stiftung, dessen Vorsitz G. Ph i l i p p i Journal of Palaeontology (als Mitherausgeber), bekleidet. M. Sc h o lle r arbeitet im Auftrag der A. Ri e d el für Systematics & Evolution, ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Mitteilungen der Münchener Entomologischen gegangen. Ein weiterer Zuchterfolg konnte bei Gesellschaft und Zootaxa, H. Hö fe r für Journal den Südlichen Tomatenfröschen (Dyscophus of Arachnology, Revista Iberica de Aracnologia guineti ) vermeldet werden. Durch zwei Eiablagen und STOTEN Science of the Total Environment, wurden ca. 600 Frösche geboren und z.T. in der A. Hö l z e r für Vegetation History, Archaeobotany, Ausstellung gezeigt. Die Zucht erfolgte ohne Zu- Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde und Geo­ gabe von Hormonen; sie gelang erst zum zwei- bios, M. Sc h o lle r für Mycologia, Mycological Re- ten Mal in Europa. Eine weitere Besonderheit war search und Mycotaxon, R. Tr u s c h für Entomolo- der Schlupf von insgesamt sechs Waranen (Va- gische Zeitschrift (auch Beirat) und Berichte der ranus glauerti). Im terrestrischen Bereich wurden Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz vier Albino-Tigerpythons (Python molurus bivitta- und M. Ve r h a a gh für Carolinea, Ecotropica, En- tus), 21 Greifschwanz-Lanzenottern (Bothriechis tomologie heute, Insectes Sociaux, Myrmecolo- schlegelii), drei Türkise Zwerggeckos (Lygodac- gical News und Soil Organisms. U. Gebh a r d t und tylus williamsi), sechs Trauerwarane (Varanus tri- R. Tr u s c h leiteten die Redaktion der Zeitschriften stis), fünf Weißlippenanolis (Anolis coelestinus) Carolinea und Andrias. J. Ki r c hh a u se r war als und zwei Felsen-Klapperschlangen (Crotalus Lektor für die Fachzeitschrift „Der Meerwasser- lepidus) geboren. Die Schrecklichen Pfeilgiftfrö- Aquarianer“ tätig. H. Hö fe r ist Redaktionsmit- sche (Phyllobates terribilis) konnten zum ersten glied der Zeitschriften Journal of Venomous Ani- Mal erfolgreich mit drei Jungtieren nachgezüch- mals, Toxins und Environtropica und von Revista tet werden. Von dem Dreistreifen-Blattsteiger Universidade Positivo de Biologia e Saúde. Für (Amereega trivittata) gelang die Nachzucht von den Kongressband zum 15. Internationalen Bo- 164 Jungtieren. In der Süßwasseraquaristik wur- denzoologie-Kolloquium der Zeitschrift Pesquisa den neben den üblichen Buntbarscharten auch Agropecuária Brasileira PAB fungierte H. Hö fe r 20 Pfauenaugen-Stechrochen (Potamotrygon als Sektionseditor. motoro) gezüchtet. Im Meerwasserbereich sind vor allem die Nachzuchten der geschützten See- 4.8 Nachzuchten im Vivarium pferdchen hervorzuheben: 42 Zebraschnauzen- Für eine Sensation sorgte das Bambushai-Weib- Seepferdchen (Hippocampus barbouri) und 109 chen „Mariechen“ (Chiloscyllium plagiosum) mit Langschnäuzige Seepferdchen (Hippocampus der erneuten Geburt eines Jungtieres, nachdem reidi). Daneben gelang auch die seltene Nach- sie seit 13 Jahren ohne Männchen im Vivarium zucht von 33 Sulu-Seenadeln (Dunckerocampus lebt. Es wird von einer Spermaspeicherung aus- pessuliferus) und von 20 Banggai-Kardinalbar-

Abbildung 27. „Hier geht‘s zu den Babys“ – Auch im internationalen Maßstab ist das Vivari- ums-Team um J. Ki r c h - h a u se r mit Nachzuchten äußerst erfolgreich. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 28. Was sind das für Früchte? Welche Pflanzenteile essen wir eigentlich – Beere oder Sammelnuss? Auch dies war ein Thema im Ferienprogramm.

schen (Pterapogon kauderni). Die Dauerzucht sen-Anhalt wurde die log-Korrelation von ca. 60 des Kleingefleckten Katzenhais (Scyliorhinus Rotliegend-Bohrungen in der Altmark begonnen. canicula) lief mit 58 Jungtieren weiterhin erfolg- Ziel ist die Angleichung der dort verwendeten Li- reich. Großes Augenmerk galt in alter Tradition thostratigraphie an die deutschlandweit einheit- der Zucht von tropischen Korallen. liche Gliederung des Norddeutschen Rotliegend (Gebh a r d t 1991, 1995) und in der Verknüpfung mit dem Profil Querfurt der Anschluss der Saale- 5 Wissenschaftliche Abteilungen senke an diesen Sedimentationsraum. (Leitung: U. Gebh a r d t ) 5.1 Geowissenschaftliche Abteilung 5.1.1 Referat Geologie, Mineralogie und Permotrias Sedimentologie Der seltene Holocephale Menaspis armata Ew a l d aus dem thüringischen Kupferschiefer wurde Wissenschaftliche Schwerpunkte und Projekte zwischenzeitlich im Universitätsklinikum Halle Permokarbon (Saale) geröntgt und im CT dreidimensional dar- Arbeitsschwerpunkt ist die sedimentologisch- gestellt. Die CT-Untersuchungen bilden eine wich- stratigraphische Neubearbeitung des Permokar- tige Grundlage für die weitere Präparation des bonprofils der Forschungsbohrung Querfurt 1/64. Stückes. Die Röntgenaufnahmen zeigen, dass es Im Ergebnis wird ein Richtprofil für die sedimen- sich hierbei um das einzige bisher bekannte Indi- tologische und fazielle Entwicklung des intramon- viduum mit einem komplett erhaltenen Schwanz tanen Permokarbons Mitteleuropas vorliegen. handelt, wodurch sich neue Erkenntnisse zur Die Dokumentation des Rotliegendprofils wurde Rekonstruktion von Menaspis armata ergeben. 2009 abgeschlossen. Erste Tests zur Paläoma- Die Janassa-Funde aus dem Richelsdorfer Kup- gnetik des Profils erbrachten Ergebnisse, die eine ferschiefer, die im Jahr 2006 mit der Sammlung Neueinstufung des Rotliegend in der Saalesenke Si m o n (Cornberg) ins SMNK gelangten, wurden zur Folge haben und in der Konsequenz zu einer nachpräpariert. Bisher war davon ausgegangen völligen Umstellung der Korrelationen und Sedi- worden, dass diese petalodontiforme Chondrich- mentationsmodelle für das Rotliegend Mittel- und thyes-Gattung in Westdeutschland nur mit der Norddeutschlands führen. Als Auftragsarbeit für Form Janassa bituminosa (Sc hl o t he i m ) vertreten das Landesamt für Geologie und Bergbau Sach- war. Untersuchungen während der Nachpräpara- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe 185 tion ergaben jedoch zwei Nachweise für die Form Forschungs- und Sammlungsreisen, Janassa korni (We i gel t ), die bisher ausschließlich Exkursionen auf den Zechstein 1 der Mansfelder- und Sanger- Zur Dokumentation des Bohrprofils Quer- häuser-Mulde (Sachsen-Anhalt) beschränkt zu furt 1/64 und eines Vergleichsaufschlusses in sein schien. Aus der Bundesanstalt für Geowis- Sachsen-Anhalt waren insgesamt acht Wochen senschaften und Rohstoffe Berlin (BGR) wurden Aufenthalt im Bohrkernlager des Landesamtes einige Bohrproben entliehen. Diese Proben stam- für Geologie und Bergbau Sachsen-Anhalt und men aus Bohrungen, die in den 1920er Jahren im im Gelände bei Eisleben nötig (U. Gebh a r d t ). damaligen Memel (heute Klaipèda) im nördlichen U. Gebh a r d t nahm an einer Tagesexkursion zum Ostpreußen (heute Litauen) niedergebracht wur- Thema „Buntsandstein der Region“ und an einer den. Die stratigraphische Deutung früherer Bear- 3-tägigen Exkursion des Arbeitskreises Trias der beiter für die so genannten „Purmallener Mergel“, Stratigraphischen Subkommission Perm/Trias reichte von Perm (Rotliegend) bis Buntsandstein. Deutschlands teil. Die Untersuchung der liegenden Karbonate, ein- schließlich der darin enthaltenden Fossilführung, Sonstige Tätigkeiten ergab nun eindeutig eine Datierung dieser in den Mit der Erarbeitung eines Ausstellungsmoduls Zechstein 1. Diese als „Schaumkalk“ bezeich- „Meteoriten“ und „Frühgeschichte der Erde“ zur neten Gesteine lassen sich hinsichtlich ihrer Li- Ergänzung der Ausstellung „Geologie am Oberr- thologie und Fossilführung direkt mit den Rand- hein“ wurde begonnen (U. Gebh a r d t ). karbonaten am Ostrand der Rheinischen Masse vergleichen, welche dem A1Ca (Karbonatfazies 5.1.2 Referat Paläontologie und des Anhydritknotenschiefers) zuzuordnen sind. Evolutionsforschung Demzufolge handelt es sich bei den hangen- den, roten Purmallener Mergeln um Zechstein- Wissenschaftliche Schwerpunkte und Projekte Salztone (rezessive Endphasen, wahrscheinlich Rupelton „Frauenweiler“ der ersten drei Zechstein-Folgen) (U. Gebh a r d t & Die wissenschaftlichen Grabungen in der Ton- W. Mu n k ). grube Unterfeld wurden weitergeführt (Leitung: Zu wissenschaftlichen Sammlungen und Präpa- E. Fr e y , W. Mu n k , U. Gebh a r d t , Dr. No r be r t Mi c k - ration im Referat siehe Kap. 5.1.2.­ l i c h ; Prof. Jo h a n n a Ed e r ; Mitarbeiter: A. und H.

Abbildung 29. Hoher Besuch am Tyndall-Glet- scher: Prinz Wi llem -Ale - x a n d e r v a n Or a n je der Niederlande und Prin- zessin Ma x i m a v a n Or a n - je -Na ss a u besichtig­ten unsere Grabungen im Torres del Paine Na­ tionalpark, Südchile. – Foto: E. Fr e y . ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 30. Ju d i t h Pa r d o , eine Doktoran- din aus Punta Arenas, Südchile, die aktuell im Karlsruher Naturkunde- museum forscht, klebt in ihrem Feldlabor am Tyndall-Gletscher im Torres del Paine-Natio- nalpark im Schneege- stöber Ichthyosaurier- Fragmente zusammen. – Foto: E. Fr e y .

Oe c hsle r und andere Mitglieder des Paläo-Geo erwies, da er in zahllose Einzelstücke zerfallen e.V., Prof. No r be r t Ri e d e r und Dr. Lu d w i g Hi l d e - war. Die Antilope wurde abgegipst und für die b r a n d t ). Das vom Ehepaar Oe c hsle r (Waghäu- Bergung im Jahr 2010 vorbereitet. Die Grabungs- sel) ans SMNK abgegebene Material wurde arbeiten wurden bis auf die Schichtoberkante von präpariert, bestimmt, sortiert und an die entspre- Höw 03/I,13 fortgesetzt. Die Grabung erbrachte chenden Bearbeiter weitergeleitet. Im Frühjahr 57 weitere bergungswürdige Kleinfunde. Zusätz- fand in der Tongrube Unterfeld eine von der Na- lich wurden im „Leichenfeld-Horizont“ der Schicht tional Geographic Society finanzierte Grabung Höw 03/I,11 zwei weitere Säugetierfundkom- unter der Leitung von N. Mi c k l i c h (Hessisches plexe angeschnitten. Vermutlich handelt es sich Landesmuseum Darmstadt) statt. Die Grabung bei beiden um Miotragocerus-Skelette. Diese förderte eine Seekuh, einen weiteren Kolibri, den Funde sollen während der nächsten Grabungs- ersten bekannten und nahezu vollständigen ju- kampagne sondiert und geborgen werden. Die venilen Riesenhai und eine Schildkröte zu Tage. Präparation der Kleinfunde erbrachte den Erst- Die Grabungsgenehmigung hierzu wurde kurzfri- nachweis eines Bibers in der Fossilienlagerstätte stig durch das SMNK erwirkt (E. Fr e y ). Höwenegg. Es handelt sich dabei um den rech- ten Unterkiefer mit kompletter Bezahnung des Höwenegg kleinwüchsigen Castoriden Trogontherium (Eu- Die Grabungskampagne 2009 wurde in der Zeit roxenomys) minutum (H. v. Me y e r , 1838). Frau vom 20.4. bis 13.5.2009 unter Mitwirkung von Ca t he r i n e Mi t c hell (University of Albuquerque, W. Mi t t m a n n und R. Be r n o r (Referat Zoologie) New Mexico) führte umfangreiche Probenentnah- durchgeführt. Die beiden Fundkomplexe, die in men an Ungulatenzähnen, überwiegend aus dem der 2008-Grabungskampagne angeschnitten Altbestand der Höwenegg-Sammlung, für isoto- wor­den sind, wurden jeweils sondiert. Bei dem ei- pengeologische Untersuchungen durch. (Leitung: nen handelte es sich um ein weiteres komplettes W. Mu n k , W. Mi t t m a n n ). Antilopenskelett (Miotragocerus). Der zweite Fund entpuppte sich als kompletter Oberschenkel Kurzschwanzflugsaurier eines so genannten „Krallentieres“ (Chalicothe- Die Windkanalexperimente mit der neuen Waa- rium), dessen Präparation sich als zeitaufwändig ge liefen das ganz Jahr über erfolgreich und ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe 187 förderten erste Ergebnisse zutage. Die Model- le wurden von R. Elg i n und R. Ka s t n e r gebaut. Erstmals wurden die Unterschiede von vier ver- schiedenen Flugsaurierkonfigurationen verglei- chend gemessen. Das Flugsaurierskelettmodell, das vom Institute for Vertebrate Palaeontology Beijing (IVPP) Peking mit finanzieller Unterstüt- zung durch die Hirsch-Stiftung für Ausstellung und Projektarbeit beschafft werden konnte, wur- de nach aktuellem Kenntnisstand neu aufgebaut. Diese Arbeiten zogen sich bis in den Spätherbst hin, da einige Knochen neu modelliert werden mussten. (Leitung: E. Fr e y , Mitarbeiter: R. Elg i n , R. Ka s t n e r sowie T. Sc he n k el und U. Do r m a n n vom Karlsruhe Institute of Technology).

Zechstein Durch die Vermittlung des Hobbypaläontologen Silvio Br a n d t (Halle/S.) konnte erstmals eine gut stratifizierte Fauna aus dem kontinentaleu- ropäischen Zechstein 2 genauer taxonomisch untersucht werden. Das Material stammt aus dem Hauptdolomit (Ca2, Staßfurt-Karbonat) vom Mühlberg bei Niedersachswerfen am südöst- lichen Harzrand. Da aus dem mitteleuropäischen Zechstein 2 bisher nur sehr wenige Fossilien bekannt sind, können hier keine direkten Bezü- Abbildung 31. Wie atmeten Flugsaurier? Die beiden ge hergestellt werden. Ebenso lässt sich diese amerikanischen Zoologen und Physiologen Ja a p Hi lle - n i u s und Ni c o l a s Ge i s t diskutieren in Karlsruhe unsere Mühlberg-Fauna nur ansatzweise aus dem äl- Befunde. – Foto: E. Fr e y . teren mitteleuropäischen Zechstein 1 ableiten. Gute laterale Bezüge bestehen allerdings zum englischen Zechstein 2 (Aislaby Group, Roker Formation), wobei sich die dortige Z2-Faunen- sandsteins. Dieses Projekt soll zur Klärung der vergesellschaftung auch besser biostratigra- lateralen und stratigraphischen Ableitung der phisch aus dem englischen Zechstein 1 (Don Faunenführung in den so genannten „Avicula- Group) ableiten lässt. Schichten“ beitragen (W. Mu n k ).

Buntsandstein Mauer Zur Vorbereitung für geplante Projekte im nord- Nach diversen Begehungen und Besprechungen badischen Buntsandstein wurden Vorexkursi- vor Ort wurde ein Grabungsantrag formuliert und onen durchgeführt. In der Röt-Folge (Oberer im Herbst 2009 eingereicht (E. Fr e y , W. Mu n k , Buntsandstein) ergaben sich überraschender- D. Sc h r e i be r , Verein Homo heidelbergensis von weise sehr gute Fundmöglichkeiten für Fossilien Mauer e. V., Gemeinde Mauer). (U. Gebh a r d t , S. Gi e r s c h & W. Mu n k ). Aus dem alten Sammlungsbestand des SMNK konnte ein Biomembranen problematischer Fossilfund aus dem Oberen Es handelt sich dabei um ein vom Deutschen Zen- Buntsandstein von Durlach-Eisenhafengrund trum für Luft- und Raumfahrt finanziertes Projekt, als Käfer identifiziert werden. Mit Durlachia stri- dessen Ziel es ist, im Rahmen einer Dissertation ata Fr e y , Gi e r s c h & Mu n k 2009 liegt hiermit eine die Membraneigenschaften von Flugtieren mit der ältesten Coleopteren Deutschlands vor. Im Membranbespannung, wie Flugsauriern und Fle- nordhessischen Buntsandstein wurde ein wei- dermäusen, zu erforschen. Parallel arbeitet ein teres Projekt vorbereitet. Hier gibt es deutliche Team aus Materialkundlern, Bauingenieuren und Hinweise für eine marine Beeinflussung in der Architekten anderer Institute daran, diese Da- Volpriehausen-Formation des Mittleren Bunt- ten in neue multifunktionale Membranwerkstoffe ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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umzusetzen. Das Einsatzgebiet dieser neuen darfsfall durch W. Mu n k . Der 2008 von S. Gi e r s c h Membranen läge unter anderem in faltbaren und W. Mu n k initiierte Sammlungsteil „Geolo- Schüttbehältern, mobilen Abdachungen über gischer Rahmen des vor- und frühgeschicht- Sportarenen und in so genannten fliegenden lichen Menschen in Mitteleuropa“ wurde weiter Hallen, die in Katastrophengebieten schnellen ausgebaut. 2009 kam weiteres Material aus der Schutz gegenüber Wind und Wetter bieten. nordhessischen Fundstelle Oberaula-Hausen Die Arbeiten an den Projekten „Kreidefische“, hinzu. Diese Artefakte wurden überwiegend in „Miozäne Fauna der Bohlinger Schlucht“ (Pro- Levallois-Technik hergestellt und sind zeitlich ins jektverantwortlicher: S. Gi e r s c h ) und „Pinnipedia“ Mittelpaläolithikum (Neandertaler) zu stellen. (Projektverantwortliche: C. Bu r k h a r d t ) wurden Die Vorbereitungen für die Erfassung der Minera- fortgesetzt. C. Bu r k h a r d t stellte Gruppenmerk- logischen Sammlung mit IMDAS wurden voran- male für die Erarbeitung der Endkonstruktionen getrieben und die Stelle eines wissenschaftlichen eines konstruktionsmorphologischen Evolutions- Volontärs besetzt. Die bereits 2006 als Schen- ablaufes zusammen und koordinierte diese mit kung an das SMNK gelangte umfangreiche mine- Beobachtungen zur Bewegung. Mit Arbeiten an ralogische und lagerstättenkundliche Sammlung der Projektvorbereitung „Öhningen“ und „Pa- Be c hs t e i n , die sich in einem sehr schlechten Zu- läoökologie-Buntsandstein“ wurde begonnen stand befand, wurde gereinigt, sortiert und so ca. (S. Gi e r s c h , U. Gebh a r d t , W. Mu n k ). 200 Stücke für die Inventarisierung vorbereitet. Einzelne mineralogische Stücke aus der Samm- Wissenschaftliche Sammlungen lung Wa ll n e r wurden katalogisiert (U. Gebh a r d t , Die Integration der geologisch-paläontologischen A. Fu h r m a n n ). Sammlungsbestände des ehemaligen geolo- Insgesamt fanden etwa 20 Leihvorgänge statt. gisch-paläontologischen Instituts der Universität Karlsruhe, die 2006 ins SMNK gelangten, wur- Präparation de vorerst abgeschlossen. Die Arbeiten wurden Objekte aus diversen Grabungen, Schenkungen, durch den studentischen Hospitanten Seb a s t i a n Ankäufen und aus den Sammlungen des SMNK Ro o s (Universität Heidelberg) unterstützt. De- wurden präparatorisch behandelt. Dazu gehören von, Jura, Kreide und Tertiär liegen weiterhin im Einzelnen Kleinfunde (Pflanzenreste, Insek- als vorsortierte Kontingente vor, da dafür in den ten und marine Invertebraten) aus dem Rupelton regulären Sammlungseinheiten einstweilen kein der Tongrube Unterfeld (Frauenweiler) bei Rau- Platz vorhanden ist. enberg, isolierte Einzelfunde aus der Frühjahrs- Im Jahr 2009 konnte die Geowissenschaftliche grabungskampagne im Höwenegg (Hegau), eine Abteilung zwei nennenswerte Schenkungen Reihe bisher unbearbeiteter pleistozäner Säu- aus Privatbesitz verzeichnen. In der Sammlung getierreste aus dem Sammlungsaltbestand des Ma t h i a s Fi s c he r (Karlsruhe) befindet sich ein SMNK. Bemerkenswert ist hier ein fragmentaler repräsentatives Kontingent einer durch Gymno- Nashornschädel, der dem relativ seltenen Step- spermen dominierten Rotliegend-Flora (Gold- pennashorn Stephanorhinus hemitoechus (Fa l - lauter-Formation) aus dem Rennsteigtunnel c o n e r ) zugewiesen werden konnte. Ein Elefanten- bei Oberhof (Thüringen), welches Herr Fi s c he r molar erwies sich als altpleistozäner Südelefant­ während der Bauphase sammeln konnte. Dieses Mammuthus meridionalis (Nes t i ). Weiterhin prä- Material ist insofern von Bedeutung, als die ent- pariert wurde Material aus der „Permotrias“, die sprechenden Fundmöglichkeiten nach Fertigstel- Rotliegend-Flora aus dem Rennsteigtunnel bei lung des Rennsteigtunnels erloschen sind. Die Oberhof (W. Mu n k ), Pisco-Fossilien (Tursiops) Sammlung Wa ll n e r (Pforzheim) beinhaltet einen und Mexiko-Fossilien (Fische) (C. Bi r n b a u m ), ein guten Querschnitt an Fossilien aus dem Unteren kreidezeitlicher Flugsaurier aus Brasilien, ein jura- Muschelkalk im Großraum Pforzheim, die Herr zeitlicher Flugsaurier aus Solnhofen und ein krei- Ma r t i n Wa ll n e r in den 1970er Jahren zusam- dezeitliches Krokodil aus Brasilien (R. Ka s t n e r ). mengetragen hatte. Unter anderem ist hier auch ein Exemplar des sehr seltenen Mesoammoniten Forschungs- und Sammelreisen, Serpianites antecedens (Be y r i c h ) vertreten. Exkursionen Die Zahl der Neuzugänge beträgt ca. 863 (siehe Zwei Forschungsreisen im Rahmen des DFG- Tab. 1). Davon wurden 13 Positionen auf EDV in- Projektes FR 1314/10-1 gingen nach Mexiko ventarisiert. Die Bereitstellung von zitierfähigen (E. Fr e y , W. St i n n esbe c k ). Trotz der politischen Sammlungsnummern erfolgt weiterhin im Be- Probleme wurde weiteres Sammlungsmaterial ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Tabelle 1. Sammlungszugänge in der Abteilung Geowissenschaften

Erwerbsmodus Fundort und Stratigraphie Sammlungsteil Stückzahl

SMNK-Grabung Höwenegg (Hegau); Obermiozän Paläontologie ca. 60 SMNK-Grabungen Rauenberg; Mitteloligozän Paläontologie ca. 50 SMNK-Exkursionen Pfinztaler Graben; Oberer Buntsandstein Paläontologie ca. 40 SMNK-Exkursionen Mitteldeutschland (diverse); Zechstein Paläontologie ca. 100 SMNK-Exkursionen Oberaula-Hausen (Nordhessen); Paläontologie ca. 60 Artefakte in Levallois-Technik (Moustérien) SMNK-Exkursionen Königsbach-Stein (Kraichgau); Artefakte Paläontologie ca. 20 (Jungpaläolithicum bis Neolithicum) Schenkung M. Fi s c he r Rotliegendes Paläontologie ca. 100 (Karlsruhe) Schenkung M. Wa ll n e r Muschelkalk Paläontologie ca. 50 (Pforzheim) Ankauf aus Mitteln Marokko, Oberkreide (Cenoman) Vogel 1 des Zentralfonds Paläontologie Diverse Paläontologie ca. 20 Schenkung M. Wa ll n e r Deutschland, Italien, Österreich, Afrika Geologie ca. 40 (Pforzheim) Schenkung M. Wa ll n e r Deutschland, Italien, Österreich, Afrika Mineralogie ca. 100 (Pforzheim) Schenkung Be c hs t e i n Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, USA Mineralogie ca. 200 (Karlsruhe) Ankauf aus Mitteln Kolumbien Smaragd für die 1 des Zentralfonds Schausammlung/ Mineralogie Ankauf aus Mitteln Fukang, Xingjiang Provinz, China Pallasit für die 1 des Zentralfonds Schausammlung/ Mineralogie Diverse Mineralogie ca. 20

Summe ca. 863

aus den Plattenkalken bei Muzquiz und St. Car- berg (E. Fr e y , U. Gebh a r d t , S. Gi e r s c h , W. Mu n k , los gesichtet, darunter auch Fischmaterial, das in S. Mo n n i n ge r ). W. Mu n k und S. Gi e r s c h nahmen Karlsruhe bearbeitet werden soll. Prospektionen im Oktober an einer Tagesexkursion zum Thema wurden in der Sierra de Arteaga an neuen Plat- „Buntsandstein der Region“ und U. Gebh a r d t an tenkalkaufschlüssen durchgeführt. S. Gi e r s c h einer 3-tägigen Exkursion des Arbeitskreises Tri- weilte im September 3,5 Wochen in Saltillo (Mexi- as der Stratigraphischen Subkommission Perm/ ko) und Umgebung, um an neuen Fischfunden zu Trias Deutschlands teil. arbeiten (DFG-Projekt FR1314/10-2). Im Februar nahm E. Fr e y im Rahmen eines DFG-Projektes Sonstige Tätigkeiten “Ichthysaurier im Torres del Paine Nationalpark“, Darüber hinaus waren die Mitarbeiter der Ab- das in der Universität Heidelberg verwaltet wird, teilung auf den verschiedensten Gebieten aktiv: an einer Expedition zum Westrand des Tyndall- Beteiligung an Museumsveranstaltungen wie gletschers in Südchile teil. dem „Darwin-Tag“, dem „Tag der offenen Tür“ Im Tertiär des Höweneggs fand eine 4-wöchige und der „KAMUNA“. Innerhalb des Projektes WiS Grabung statt (W. Mu n k , S. Ja h n k e , S. Bo e n i g , (Wissenschaft in die Schulen) wurde Lehrmate- S. G i e r s c h ), ebenso mehrere eintägige Grabungs­ rial über Werkzeuge von steinzeitlichen Kulturen aufenthalte in der Tongrube Unterfeld bei Rauen- erstellt und die zugehörige Lehrerfortbildung ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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durchgeführt (E. Fr e y , W. Mu n k , S. Ju n g n i c k el ). R . ­K l a d y ) abgebrochen worden. Da die Ergeb- Der SWR (Rundfunk) Baden-Baden wurde nisse als Grundlage in anderen Fachbereichen mit Leihmaterial für die TV-Produktion „Das dringend benötigt werden, werden sie jetzt durch Tier in Dir“ (Drei-Teiler: 2009 u. 2010) versorgt A. und A. Hö l z e r fortgesetzt, was die Bearbeitung (W. Mu n k ). Schließlich wurden die Vereine NAOM anderer Moore verzögert. Auswertung von Moos- e. V. / NLUK e. V. Deutschland / Kreta bei der Ber- polstern für Oberflächenproben (Am a l Hö l z e r ) aus gung pleistozäner Säugetiere auf Kreta beraten dem Bereich der Hornisgrinde (Nordschwarzwald): und Vorbereitungen für ein Permotrias-Projekt in Aus den Proben werden die Zusammenhänge den Talea Ori (Nordkreta) getroffen (W. Mu n k ). zwischen aktueller Vegetation und Pollennieder- schlag erschlossen (A. und A. Hö l z e r ). So lassen Ausstellungsarbeit sich Ergebnisse aus Pollendia­grammen aus der Ausstellungschwerpunkt war die Konzeption und untersuchten Region besser ­interpretieren. Be- Umsetzung der von der Landesstiftung geför- sonders interessant ist dabei der Anteil der Pol- derten Installation „Dynamik des Lebens“. Diese len, welcher aus dem Oberrheingebiet oder der Ausstellung wurde inhaltlich von E. Fr e y entwor- Vorbergzone in größere Höhen transportiert wird. fen und mithilfe der Vertragspartner Contexts Re- Ähnliche Untersuchungen laufen an Proben aus lationen und PXNG.LI umgesetzt. R. Ka s t n e r und Sedimentfallen aus dem Rhein in Zusammenar- C. Bi r n b a u m bauten ein Diorama mit der Lebewelt beit mit der Landesanstalt für Umwelt, Messungen des Burgess-Schiefers (Mittelkambrium). Die und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW). Ausstellung wird durch Fossilmaterial aus den Arbeiten im Bienwald werden in Abstimmung mit Sammlungen des SMNK eindrucksvoll ergänzt dem Forstamt Kandel durchgeführt: Dauerqua- (W. Mu n k , S. Ju n g n i c k el ). Ein Teil der Modelle drate mit Temperaturmessung (A. Hö l z e r ) und Pol- sind Leihgaben des Hessischen Landesmuse- lenanalysen (S. Sc hl o ss ). Intensiviert wurde die ums Darmstadt. Die Geowissenschaftliche Abtei- Zusammenarbeit mit Frau S. La n g ­(Department of lung wirkte beim Aufbau der Darwin-Ausstellung Systems Ecology, Vrije Universiteit Amsterdam) mit. Als Ergänzung für die Dauerausstellung „Im bezüglich der Auswirkung der Klimaänderung auf Reich der Mineralien“ wurde ein Informationsblatt Moore in Nordskandinavien. Sie hat auch einen zu den ausgestellten Mineralien für Besucher Arbeitsplatz am SMNK. Erfassung der Verbreitung konzipiert (A. Fu h r m a n n ). Darüber hinaus waren der Torfmoose SW-Deutschlands: Der Schwer- die Mitarbeiter der Abteilung an der Gestaltung punkt lag auf dem Schwarzwald, dem Pfälzerwald der Ausstellung „Madagaskar – eine vergessene und dem nördlichen Elsass. Th. wo lf sammelte Welt“ (R. Ka s t n e r , W. Mu n k ) beteiligt. Außerdem vor allem im Odenwald. S. Kr a f t hatte in der Ver- erfolgte die Bereitstellung und Deklarierung von gangenheit im Rahmen einer Facharbeit an der Sammlungsmaterial (W. Mu n k ) für die externe Berufsakademie Karlsruhe und der LUBW die Sonderausstellung „Darwin & Co.“ im Museum mikroskopischen Unterscheidungsmöglichkeiten unterm Trifels in Annweiler von Mai bis Dezem- zweier Torfmoosarten (S. auriculatum und S. inun­ ber (Fossilien und Steinartefakte mit Bezügen datum) untersucht. Im Laufe des Jahres wurde zur Entwicklung der geologischen und paläonto- dann in Zusammenarbeit mit dem Forschungs- logischen Forschungsgeschichte). zentrum Karlsruhe die Arbeit in genetischer Hin- sicht abgeschlossen. Es ergaben sich sehr schö- 5.2 Biowissenschaftliche Abteilung ne Übereinstimmungen zwischen Genetik und 5.2.1 Referat Botanik morphologischen Merkmalen. Folgende Projekte wurden begonnen bzw. fort- Wissenschaftliche Schwerpunkte und Projekte gesetzt. Bearbeitung flachgründiger Torfe am Vegetationsgeschichte und Moorkunde Hochkopf nördlich der Hornisgrinde (Pollen: P. d e Die pollenanalytischen Arbeiten in den Südvo- Kle r k , Chemie: A. Hö l z e r ) und zwei 15 Jahre gesen wurden fortgeführt (Pollen: P. d e Kle r k , alte Profile aus dem Blindensee-Moor (Mittle- Chemie: A. Hö l z e r ). Die Arbeiten laufen in Koo- rer Schwarzwald), die jetzt ausgewertet werden peration mit dem Office National des Forêts (A. (A. und A. Hö l z e r ). Un t e r e i n e r ) und dem Parc-Ballon-Vosges (F. D u- p o n t ); weitere pollenanalytische Arbeiten werden Lichenologie im Waldmoortorfstich und Horbacher Moor durch- V. W i r t h forschte weiter an der Erfassung und geführt (A. und A. Hö l z e r ). Die Arbeiten waren im Beschreibung der Flechtenbiota der Namib- Jahr zuvor von zwei Volontärinnen (S. Sü ss und Wüste. Er beendete die jahrelange Bearbeitung ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 32. Die Jah- restagung der Deut- schen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde wurde 2009 vom Leiter des Referats Botanik, Dr. A. Hö l z e r , orga- nisiert. Diese für die Spezialisten sehr at- traktive Zusammenkunft ist nicht nur wegen der Vorträge, sondern auch wegen des vielfältigen Exkursionsprogramms sehr beliebt. der Roten Liste der Flechten und flechtenbewoh- sind 819 nicht-lichenisierte Pilzarten, verteilt auf nenden Pilze der Bundesrepublik Deutschland. 1453 Belege, dokumentiert. Ein Fund des aus Er untersuchte auf Anregung von M. Ah r e n s Südamerika stammenden Brandpilzes Entyloma blattbewohnende Flechten im Schwarzwald. australe auf Physalis peruviana in einem Karls- ruher Garten ist ein Erstnachweis für Europa Mykologie (M. Sc h o lle r in Zusammenarbeit mit AG Pilze Fortgesetzt wurde die floristisch-taxonomische im Naturwissenschaftlichen Verein; Teilfinanzie- Erfassung der Rost- und Brandpilze Baden- rung durch Umweltamt Karlsruhe). Die monogra- Württembergs, 2009 vor allem durch Aufarbeitung phische Bearbeitung der Gattung Tranzschelia alter Sammlungen (größere Sammelexkursionen (Uredinales) (M. Sc h o lle r , Prof. Ca t he r i n e Ai me , konnten verletzungsbedingt nicht durchgeführt USA) wurde von M. Sc h o lle r mit der Bearbei- werden). Mittlerweile sind 306 Rostpilz- und 52 tung von überwiegend nordamerikanischem Ma- Brandpilzarten in Verbreitungskarten auf MTB- terial fortgesetzt. Die Erarbeitung einer Checklist/ Basis erfasst. Rote Liste der Rostpilze (Uredinales), Brandpilze Taxonomische Arbeiten zur Rostpilzflora von (Ustilaginales p.p., Microbotryales), Echten Baden-Württemberg wurden vor allem an ver- Mehltaupilze (Erysiphales) und Falschen Mehl- schiedenen Rostpilzsippen wie dem P. lageno- taupilze (Peronosporales) Deutschlands wurde phorae-Komplex durchgeführt und darüber publi- fortgesetzt, u. a. im Rahmen eines dreitägigen ziert (Sc h o lle r et al. 2009). Die morphologischen Arbeitstreffens in Karlsruhe (Leitung M. Sc h o lle r , Studien können fortan durch die Installation einer ­Finanzierung durch Bundesamt für Naturschutz). DIC-Einrichtung für das Zeiss-Mikroskop erheb- Für die Erfassung alpiner pflanzenparasitischer lich verbessert werden. Mit der Erstellung eines Kleinpilze wurde das 2008 gesammelte Material Bestimmungsschlüssels für Rostpilze, der in aus dem Allgäu bestimmt und ausgewertet. Es erweiterter Form auch in ein Bestimmungswerk konnten zahlreiche als verschollen angesehene über pflanzenparasitische Kleinpilze Mitteleuro- Arten wieder gefunden und einige für Deutsch- pas einfließen wird (Kooperation mit Fr i e d em a n n land neue Arten ermittelt werden. Projekt „Ana- Kle n k e , Bobritzsch), wurde begonnen. Die Unter- morphen Echter Mehltaupilze“ (M. Sc h o lle r , suchung der synanthropen Karlsruher Pilzflora A. Sc hm i d t , Lübeck): Einige Belege wurden ge- wurde fortgesetzt. Mehrere Exkursionen wurden sammelt und dokumentiert, schwerpunktmäßig durchgeführt und alte Belege aus dem Karlsru- Arten auf Papaveraceae, Hydrangeaceae und her Herbarium (KR) aufgearbeitet. Mittlerweile Platanaceae. Die aus Nordamerika stammende ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Tabelle 2: Sammlungseingänge Referat Botanik

Sammler Provenienz/Bemerkungen Sippen Anzahl Belege

Th. Wo lf Deutschland Moose und Torfmoose 125 G. Ph i l i p p i Mitteleuropa Gefäßpflanzen 85 G. Ph i l i p p i Mitteleuropa Moose ca. 450 Th. Br e u n i g SW-Deutschland Gefäßpflanzen 45 A. Hö l z e r SW-Deutschland, Frankreich, Belgien Torfmoose und Moose 493 A. Kle i n s t e u be r Deutschland, Mittelmeerraum Gefäßpflanzen 130 G. Hü g i n SW-Deutschland Gefäßpflanzen 2.000 D. & P. La be r Schwarzwald (Feldberg) Großpilze 764 M. St a d le r weltweit Ascomyceta (Daldinia) 31 R. Ge i ge r Baden-Württemberg (Kraichgau) Großpilze 22 G. Ph i l i p p i Süddeutschland, Norditalien, Elsaß Ascomycota 856 M. En d e r le Süddeutschland, Italien Großpilze (v. a. Blätterpilze) 1.860 M. Pi a t e k Polen Phytoparasitische Kleinpilze 30 D. La be r Baden-Württemberg Blätterpilze 16 M. Sc h o lle r Süddeutschland, Norditalien Verschiedene Pilzgruppen ca. 350 V. W i r t h Nambia, Süddeutschland Flechten 420

Su mme ca. 7.257

Erysiphe platani ist nun auch nach Deutschland sammlungen weltweit. Belege mit großen Frucht- eingedrungen und konnte erstmalig 2009 in körpern wurde teils in Kästen unterschiedlicher Karlsruhe nachgewiesen werden. Ihre Ausbrei- Größe aus Altbeständen des Referats Zoologie tung nach Norden wird in den kommenden Jah- überführt und in den Schrankaufsätzen depo- ren dokumentiert. niert. Die Zahl der Ausleihen betrug sieben (68 Belege). Das Pilzherbarium wurde durch vier Wissenschaftliche Sammlungen neue Schränke ergänzt. Durch Einbau einer Insgesamt wurden die Sammlungen um rund Mauer wurde es vom Flechtenherbarium nun 7.257 Belege erweitert (Tab. 2). Die technische auch räumlich getrennt. Aufarbeitung des Gefäßpflanzenherbars (S. Be- c k e r , P. K a mme r e r und A. Ma y e r ) wurde fortgeführt. Forschungs- und Sammelreisen, Aufsammlungen von Torfmoosen wurden von Exkursionen T. B o r t n i k o v a in Zusammenarbeit mit A. Hö l z e r Im September/Oktober bereiste V. W i r t h erneut bestimmt. M. Ah r e n s bearbeitet weiter die Moose die Namib-Wüste und erhielt dabei erstmals die aus dem Ba u s c h -Herbar (ehemals Heidelberg). Genehmigung, die Flechtenbiota im Diamanten- Es ergaben sich daraus viele Erstfunde für SW- Sperrgebiet zwischen Lüderitz und dem Oranje Deutschland. Eine Ausleihe wurde verschickt. zu studieren. Ein Abstecher galt dem Studium Die Pilzsammlungen wurden durch 3.929 Belege der Flechtenfelder bei Alexander-Bay im nord- ergänzt. Anderseits wurden ca. 1.698 Belege westlichsten Zipfel von Südafrika. Die Reise des Lu d w i g -Herbariums wegen ihres Zustands diente der Sammlung von Verbreitungsdaten für wieder an Herrn E. Lu d w i g (Berlin) zurückgege- eine Flechtenflora der Namibwüste und der pho- ben, so dass die Gesamtzahl der Belege nun tographischen Aufnahme der behandelten Arten, ca. 42.381 beträgt. 3.518 Belege wurden in die ferner der Aufsammlung weiterer Flechten. Dabei Datenbank eingegeben, die Gesamtzahl der wurden mehrere neue Arten entdeckt. Gesam- Datensätze beträgt nun 19.932. Umfangreiches melt wurde von A. Hö l z e r in SW-Deutschland weiteres Material wurde technisch aufgearbeitet, und dem belgisch-französischen Grenzgebiet, schwerpunktmäßig Sammlungen aus Karlsruhe, M. Sc h o lle r in Baden-Württemberg, in Freiburg/ die Sammlung Su s a n n e Ph i l i p p i und Rostpilzauf- Unstrut im Rahmen der „Brandpilztagung“ und ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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in Norditalien (Aquila, Trüffelexkursion unter Lei- tung R. Tr u s c h ) arbeitete fehlerfrei. Die Online- tung von Prof. Gi o v a n n i Pa c i o n i ). Datenbank wurde mehrfach aktualisiert, damit den Nutzern die Meldungen auf TK 1:25.000- Sonstige Tätigkeiten Quadrantenbasis schnellstmöglich zur Verfü- Am 5.7.09 übernahm V. W i r t h beim vom BUND gung stehen. Die Datenbank ist uneingeschränkt Nordschwarzwald organisierten GEO-Tag der Ar- öffentlich zugänglich und hat sehr positiven tenvielfalt die Erfassung der Flechten. Wie in den Einfluss auf die weitere Bearbeitung der Lan- vergangenen Jahren beteiligte sich A. Hö l z e r an desfauna. Neben den traditionell bearbeiteten der Präsentation einer „Pflanze der Woche“ in Großschmetterlingen erhält das Karlsruher Na- Form eines Blumenstraußes. M. Sc h o lle r gab turkundemuseum nun auch vermehrt Informati- ein SWR4-Rundfunk-Interview, Auskünfte an onen über Vorkommen von Kleinschmetterlingen. das Fernsehen (SWR) im Rahmen der Vorberei- So werden durch die Online-Datenbank Grundla- tungen für die Pilzberatung und -ausstellung. gen für eine weitere faunistische Bearbeitung der Schmetterlinge Baden-Württembergs gelegt. Ins- Ausstellungsarbeit gesamt waren bis zum Ende des Berichtsjahres M. Sc h o lle r organisierte die Frischpilzausstel- rund 750.000 Meldungen über die interaktiven lung, die erstmalig nicht im Hauptgebäude, son- Beobachtungskarten online abrufbar. Im Projekt dern im Kleinen Saal des Pavillons stattfand. Bei Tagfalterdatenbank Baden-Württembergs (Lei- der KAMUNA demonstrierte er Trüffeln in Lebens- tung R. Tr u s c h , Bearbeiterin J. Ba s t i a n ), gefördert mitteln mit Hilfe des Mikroskops. Außerdem leite- durch die Klaus-Tschira-Stiftung gGmbH (KTS), te er 1-Euro-Kräfte und ehrenamtliche Mitarbeiter wurde die Erfassung der Tagfalterfamilien bis auf an, leitete die AG Pilze des Naturwissenschaft- die Arten Pieris brassicae, P. rapae und P. napi lichen Vereins Karlsruhe (PiNK) und organisierte abgeschlossen. Die Bearbeitung dieser häufigen Arbeitstreffen, Vorträge und Exkursionen. Weißlingsarten wurde ehrenamtlich durch Ka r l Ho fs ä ss übernommen. Somit enthält die Tag- 5.2.2 Referat Entomologie falterdatenbank nun 137 Arten der Arbeitsun- terlagen zum Grundlagenwerk Schmetterlinge Wissenschaftliche Schwerpunkte und Projekte Baden-Württembergs (AG Ebe r t ). Sie umfasste Schmetterlinge (Lepidoptera) zum Abschlusstermin (April 2009) insgesamt Der Internet-Auftritt der Schmetterlinge Baden- 47.810 Beobachtungs-Datensätze mit 16.132 Württembergs (www.schmetterlinge-bw.de, Lei- Fundort-Datensätzen. Die faunistische Erfassung

Abbildung 33. Zum Tag der offenen Tür führt Dr. A. Ri e d el , sein Spe- zialgebiet sind Käfer, die Besucher durch das Insekten-Magazin. In der Hand hält er ei- nen Insektenkasten der Sammlung C. Wy a t t , der östliche Ritterfalter, Pa- pilio polyctor, enthält. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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torand (Re n é Tä n z le r ) eingestellt werden, um die molekularbiologischen Arbeiten zu unterstützen. Erste Ergebnisse sind sehr ermutigend. Es liegen bereits Sequenzen von mehr als 500 Exemplaren in mehr als 170 Arten vor. Neben dem phyloge- netisch sehr informativen cox1-Gen konnten wei- tere Marker identifiziert werden, mit deren Hilfe vermutlich auch die tieferen Verzweigungen des Trigonopterus-Stammbaumes aufgelöst werden können. Die Anzahl von Exemplaren im SMNK, die teilweise sequenziert wurden und die als Samm- lungsbelege für Sequenzen in großen Online-Da- tenbanken dienen, wächst rasch an. Im Rahmen dieses Projekts wurde eine 6-wöchige Sammel- reise nach Papua Neuguinea durchgeführt (siehe unten). Kleinere taxonomische Studien wurden über Vertreter der Eupholini durchgeführt, die auf Neuguinea mit besonders farbenprächtigen Ver- tretern vorkommen. Die morphologischen und funktionsmorpholo- gischen Arbeiten des wissenschaftlichen Volon- tärs T. v a n d e Ka m p machten ebenfalls gute Fort- schritte. Er konnte umfangreiche 3D-Modelle der Käfer und ihrer Muskulatur erstellen. Teilweise wurden diese Modelle animiert, um Bewegungs- abläufe besser verstehen zu können. A. Ri e d el begann ferner mit Arbeiten über Rüs- selkäfer-Einschlüsse in baltischem Bernstein. Diese ähneln z.T. sehr der heutigen Fauna Süd- Abbildung 34. Zur KAMUNA schon ein Klassiker: die ostasiens und lassen tiefe Einblicke in die Fau- Präsentation nachtaktiver, lebender Schmetterlinge nen-Veränderungen der letzten 50 Millionen Jah- und anderer Insekten im Nymphengarten durch den re zu. Auch hier wurde an die Zusammenarbeit Schmetterlingskurator Dr. R. Tr u s c h . mit Topo-Tomo / ANKA des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) angeknüpft. Von einigen Bernstein-Inklusen konnten mittels Synchrotron Mikro-Röntgentomographie 3D-Modelle ohne von Schmetterlingsmeldungen im Projekt „Lan- störende Schlieren hergestellt werden. desdatenbank Schmetterlinge Baden-Württem- bergs“ (Leitung R. Tr u s c h , Bearbeiter A. St e i n e r ) Hautflügler (Hymenopteren) wurde im Berichtsjahr Dank der fortdauernden Die Arbeiten über die neotropische Ameisen- Kooperation mit der LUBW kontinuierlich weiter- fauna durch M. Ve r h a a gh mündeten durch eine geführt. Taxonomische Arbeiten an Geometriden Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Prof. aus dem Iran wurden durch H. Ra j a e i in Rahmen Ma r t i n He i l (Essen, Mexiko) in eine Veröffentli- einer Dissertation (Gnopharmia) durchgeführt chung über die symbiontisch/parasitären Bezie- und durch R. Tr u s c h fortgesetzt. hungen von Pseudomyrmex-Ameisen und ihren Acacia-Wirten in Mexiko. Käfer (Coleoptera) Sehr viel Zeit wurde in diverse Neuanträge für Die seit einigen Jahren laufenden Arbeiten über Forschungsdrittmittel gesteckt. U.a. bei der VW- die Rüsselkäfer-Gattung Trigonopterus wur- Stiftung: „Auswirkungen anthropogener Stö- den durch A. Ri e d el fortgeführt und intensiviert: rungen auf die genetische Diversität tropischer Ab August begann offiziell ein DFG-Projekt mit Arthropodengemeinschaften der Mata Atlântica dieser Thematik, das in Zusammenarbeit mit Südbrasiliens“, zusammen mit der Universität M. Ba l k e (Zoologische Staatsammlung München) Marburg (Prof. Ro l a n d Br a n d l , Dr. Jo c he n Bi h n ) durchgeführt wird. In München konnte ein Dok- und der Zoologischen Staatssammlung München ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 35. Der Leiter des Referats Entomo- logie, Dr. M. Ve r h a a gh , war während der Dar- win-Pressekonferenz ein gefragter Interview- Partner.

(Dr. Mi c h a el Ba l k e ), ferner bei der DFG „Inferring Arten in 40 Kästen in der Sammlung des SMNK ant diversity in a tropical mountain rainforest in vorhanden. Ferner wurden auch die beiden Un- southern Ecuador using DNA sequence infor- terfamilien Tachyporinae und Pselaphinae der mation“ zusammen mit dem Zoologischen For- Staphylinidae in gleicher Weise bearbeitet. Von schungsmuseum Alexander Koenig (Dr. M. Pe- ihnen sind zusammen etwa 250 Arten in 10 t e r s ), beim BMBF (gemeinsam mit H. Hö fe r , Kästen vorhanden. Selbstverständlich wurden Zoologie) zur Integration von bodenzoologischen­ die bereits aufgestellten Sammlungsteile er- Daten in eine Metadatenbank (GBIF-Informa- weitert und zusätzliches Material integriert. Bei tionssystem Bodenzoologie), zusammen mit den Carabidae kamen 57 Arten hinzu, bei den dem Senckenberg Museum für Naturkunde Gör­ Scarabae­idae 156, bei den Cerambycidae 19 litz (Prof. Wi ll i Xy l a n d e r ) sowie ebenfalls beim und bei den 45 Arten. Aber auch BMBF (gemeinsam mit H. Hö fe r ) „ECOSERV bei der relativ kleinen Fliegen-Sammlung des – Integrated valuation of ecosystem services for SMNK sind wichtige Fortschritte zu verzeich- sustainable land management in the southern nen. Di e t e r Do z c k a l (Gaggenau) begann damit, Mata Atlântica, Brazil“, zusammen mit der RWTH die Schwebfliegen (Syrphidae) zu überarbeiten Aachen (Dr. Ma r t i n a Ro ss -Ni c k o ll ), der Univer- und neu aufzustellen. Die Sammlung umfasst sität Marburg (Prof. Ro l a n d Br a n d l ), der Uni- derzeit 232 Arten. Bei den Schmetterlingen versität Freiburg (Prof. He i n r i c h Sp i e c k e r ), dem wurde mit dem Aufstellen der Hauptsammlung Leibniz-Zentrum für Agrarlandsforschung (ZALF) Geometridae (Archiarinae, Desmobathrinae, in Müncheberg (Dr. Je n s Je t z k o w i t z ) und der ECT Oenochrominae, Orthostixinae und des An- Oekotoxikologie GmbH (Dr. Jo e r g Rö mb k e ). fangs der Geometrinae) begonnen. Umfang- reiche Dokumentationsarbeiten waren nötig, Wissenschaftliche Sammlungen um die Sammlung Po v o l n ý , die unrechtmäßig Die Neuordnung der Käfersammlung machte nach Brno verkauft wurde, für das SMNK zu große Fortschritte. Die Familien der Tenebriono- reklamieren. Hervorzuheben sind die Präpara- idea (Tenebrionidae, Melandryidae, Scraptiidae, tionsarbeiten von Schmetterlingen durch den , Meloidae, Anthicidae, Oedemeri- ehrenamtlichen Mitarbeiter Ka r l Ra t z el . Er prä- dae, Ciidae, Zopheridae, Mycetophagidae u. a.) parierte im Berichtsjahr über 10.000 Falter, zum wurden durch W. Ho h n e r in unser neues Schach- einen aus den in den 1970er Jahren an das telsystem überführt und die Arten gleichzeitig in Haus gekommenen Tütenfalter-Ausbeuten aus der Datenbank erfasst. Von ihnen sind etwa 800 Nordindien und Nord-Australien, zum anderen ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Tabelle 3. Sammlungseingänge Referat Entomologie .

Inv.-Nr. Coll. /Sammler Provenienz / Bemerkungen Taxa Anzahl

E-Lep 256 W. Ba l d e n h o fe r Weltweit / Tütenfalter, zahlreiche Macrolepidoptera 1.472 Ornithoptera, Morphos und Papilionidae, teilweise ohne Daten; präpariert durch Ka r l Ra t z el

E-Lep 257 R. Tr u s c h , Baden-Württemberg / Macrolepidoptera 164 M. Fa l k e n be r g div. Exkursionen (150), für Landesfauna und Rote Liste Microlepidoptera (14)

E-Lep 258 R. Tr u s c h , Rumänien / 16. European Congress Macrolepidoptera 450 M. Fa l k e n be r g of Lepidopterology, Griechenland

E-Lep 259 H. Ra j a e i Iran / Sammelexkursion im Rahmen Macrolepidoptera 779 der Doktorarbeit

E-Lep 260 B. Mü lle r Spanien, Sierra Nevada Macrolepidoptera 315

E-Lep 261 W. Me y e r Deutschland, Elsass / überwiegend Macrolepidoptera (via A. Bö hme ) Deutschland 1903-1915, (1.056), in 28 Kästen, davon Microlepidoptera 1.177 705 Exemplare ohne Etikett (121)

E-Lep 262 C.M. Na u m a n n , Afghanistan / 7 Kästen Rhopalocera, Macrolepidoptera 1.883 via Museum 3 Kästen Heterocera, eine große Alexander König Menge Tütenfalter (ungezählt)

E-Lep 263 A. Ha u e n s t e i n Nepal, Bhutan, China, Afrika / Macrolepidoptera 714 Heterocera,

E-Lep 264 B. Sc h u s c h k Südbrandenburg (Oberlausitz); Macrolepidoptera 5.311 Mitteleuropa / 77 Kästen über- wiegend aus der Oberlausitz, viele Zuchten; 114 Stück Raupenparasiten

E-Lep 265 W. Ec k w e i le r China (Kapchagay, Chukotka, Macrolepidoptera 765 Taibeishan) / Tagfalter und 116 Saltatoria

E-Col 26D coll. Pa v el Ho z m a n Mitteleuropa Coleoptera: 5.105 Scarabaeidae, Chrysomelidae, Curculionidae, Tenebrionidae

E-Col 31 Insektenbörse Prag Coleoptera: 274 Curculionidae

L. Demb i c k y Thailand, Japan Coleoptera: 2.890 Curculionidae

E-Col 33 Coll. M.Wa ll n e r Mitteleuropa Coleoptera 2.995 (2788), ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Inv.-Nr. Coll. /Sammler Provenienz / Bemerkungen Taxa Anzahl

Macrolepidoptera (207)

A. Ri e d el Papua-Neuguinea Coleoptera ca. 4.000

J. La v o t h a Bulgarien Coleoptera 80

E-Col-34 Ebay Inklusen in Baltischem Bernstein Coleoptera: 15 Curculionidae

E-Col-35 M. Pe r s o h n Coleoptera: 178 Carabidae

E-Col-36 Frankfurter für Insektensaal Verschiedene 100 Insektenbörse Schauinsekten

E-Col-37 L. Demb i c k y Thailand Coleoptera: 2.616 Curculionidae

E-Col-38 A. Sc h u l z Kalimantan Käfer, Ameisen ca. 10.000 und andere Arthropoden

A. Ri e d el Papua-Neuguinea Ameisen ca.500

E-Hym 17 L. Demb i c k y Japan, Taiwan Ameisen 2.746

E Hym 18 L. Demb i c k y Taiwan (446), Thailand (3.257) Ameisen 3.703

E-Hym 19 F. Zm u d z i n s k i SW-Deutschland Goldwespen 250

Summe ca. 48.482

die Exemplare der Schenkung von Herrn Wa l t e r werden, im Einzelnen können die Zugänge der Ba l d e n h o fe r aus Freudenstadt. Letztere umfasst Tab. 3 entnommen werden. sehr wertvolle getütete Falter aus aller Welt, u.a. Papilioniden, Ornithopteren und Morphos, die Forschungsaufenthalte und Sammelreisen, im neuen Insektensaal gezeigt werden sollen. Exkursionen Durch M. Fa l k e n be r g erfolgte die Präparation di- A. Ri e d el führte vom 16.9. bis 30.10 eine For- verser wissenschaftlicher Projektausbeuten und schungsreise nach Papua-Neuguinea durch. die Koordination der Hilfskräfte und sammlungs- Hauptanliegen war es, weitere Exemplare für die bezogenen Arbeiten im Insektenmagazin. Arbeiten an der Gattung Trigonopterus zu sam- Auch dieses Jahr wurden zahlreiche Anfragen meln, insbesondere für DNA-Extraktion geeig- externer Wissenschaftler im Leihverkehr bedient netes Material. Es wurden dabei auch zwei alte und 3.939 Tiere in 21 Leihvorgängen versandt. historische Fundorte besucht, so dass nicht nur Häufig konnten die Anfragen zu Typusexem­ zahlreiche neue Arten entdeckt werden konnten, plaren und anderen Sammlungsobjekten durch sondern auch frisches Material einiger bereits Digitalfotos elektronisch erledigt werden. bekannter, aber seit mehr als 100 Jahren nicht mehr gesammelter Arten gefunden wurde. Die Sammlungszugänge Reise wurde vor Ort durch das Institute of Bio- Die entomologische Sammlung konnte im Be- logical Research (Goroka) unterstützt, zu dem richtsjahr um rund 48.500 Exemplare erweitert gute Kontakte aufgebaut werden konnten. Die ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Aufsammlungen waren nicht nur in Bezug auf („Darwins Schildkröte“ von Ju a n Ma y o r g a ) sowie die Gattung Trigonopterus erfolgreich; es wurden eine Reihe von Führungen zu den Arbeitsgebie- auch zahlreiche interessante Beifänge gemacht. ten von Da r w i n umfasste. M. Ve r h a a gh erstellte M. Fa l k e n be r g und R. Tr u s c h reisten vom 24. bis im Oktober auch einen Konzeptentwurf für den 31.5. zum 16. European Congress of Lepidopte- zukünftigen Dauerausstellungsbereich des Na- rology nach Cluj-Napoca (Rumänien), in dessen turkundemuseums im Erdgeschoss des West- Rahmen auch Schmetterlinge gesammelt wur- flügels, wenn dieser voraussichtlich ab ca. 2015 den. Darüber hinaus unternahmen sie Tagesex- vom Naturkundemuseum genutzt werden kann. kursionen in Baden-Württemberg, auf denen für Unter dem Arbeitstitel „Form und Funktion – Vor- das Museum gesammelt wurde. Vom 1. bis 11.9. bild Natur“ soll die in hervorragender Weise in die nahm M. Ve r h a a gh zusammen mit den Kollegen Technologie-Region Karlsruhe passende Thema- aus der Zoologie im Rahmen der Antragstellung tik der Bionik aufgegriffen werden, die auch bei des Projekts ECOSERV im Programm „Nach- den Forschungsvorhaben in der Region sowie haltiges Landmanagement“ des MBF an einem im Naturkundemuseum eine Rolle spielt. Bei der Kick-off-Workshop in Curitiba teil. Umsetzung der Konzeption sollen moderne For- schungsthemen und -ergebnisse mit lebenden Sonstige Tätigkeiten Pflanzen und Tieren des Vivariums sowie mit Mitarbeiter beteiligten sich an der KAMUNA (z.B. musealen Exponaten aus allen Sammlungsbe- A. ri e d el : Schaben-Ralley; M. Fa l k e n be r g und reichen der Biowissenschaften vermittelt werden. R. Tr u s c h : Lichtfangaktion). Am Tag der offenen Tür stellten W. Ho h n e r , T. v a n d e Ka m p und A. Rie- 5.2.3 Referat Zoologie d el Vitrinen zum Thema „Käfer in unserer Umge- bung“ aus und zeigten den Besuchern insbeson- Wissenschaftliche Schwerpunkte und Projekte dere im Haus auftretende Schädlinge. R. Tr u s c h Bodenzoologie und Ökosystemforschung erklärte die Präparation von Schmetterlingen und SOLOBIOMA-Projekt stellte parallel die Landesdatenbank Schmetter- Die Finanzierung des Projekts in Brasilien ende- linge im Internet vor. Führungen im Entomolo- te im November. Zahlreiche Ergebnisse wurden gie-Magazin und Interviews für die Presse zum publiziert und bei Workshops und Tagungen ge- Thema der Massenwanderung von Distelfaltern zeigt. Auf der Grundlage der erfolgreichen Un- gehörten ebenfalls zu seinen Tätigkeiten. tersuchungen zu Biodiversität und der Funktion von Bodentieren in den Küstenwäldern im bra- Ausstellungsarbeit silianischen Bundesstaat Paraná und einer vom Umfangreichen Raum nahmen in der Entomolo- Bundesministerium für Bildung und Forschung gie die Vorbereitungen für die neue Daueraus- (BMBF) positiv evaluierten Projektskizze zum stellung zum Thema „Insekten“ unter Leitung Thema „Nachhaltiges Landmanagement“ wurde von M. Ve r h a a gh ein, die im Jahr 2010 eröffnet ein weiterer aufwändiger und 200 Seiten umfas- werden soll. Nachdem im Jahr 2003 die alte In- sender Projektantrag beim BMBF eingereicht sektenausstellung wegen der Sonderausstellung (H. Hö fe r , M. Ve r h a a gh ). „Schatzkammer Tropen“ abgebaut und wegen ihres in die Jahre gekommenen Konzepts auch Alpenprojekt nicht wieder aufgebaut worden war, sahen sich Das bereits 2008 beendete Alpenprojekt „Be- die Mitarbeiter immer wieder mit der Besucher- weidungsumstellung am Einödsberg“ wurde im frage „Wann kommen die Insekten wieder ins Mu- Frühjahr mit einem umfangreichen Bericht formal seum?“ konfrontiert. Insbesondere die aufzieh- abgeschlossen. Für die Publikation der Arbeiten baren Schubladen mit ihren Insektenkästen sind ist ein Andrias-Band vorgesehen, der 2010 er- offensichtlich in liebevoller Erinnerung geblieben. scheinen wird. Die Projekt-Homepage www.­ Natürlich wird es auch in der neuen Ausstellung einödsberg.de stellt Informationen zum Projekt viel zu entdecken geben. Am 12.2.2009 wurde und aktualisierte Artenlisten zur Verfügung. die von M. Ve r h a a gh konzipierte und umgesetz- te Ausstellung anlässlich des 200. Geburtstages Biodiversitätsinformatik von Ch a r les Da r w i n eröffnet. M. Ve r h a a gh führte Th. St i e r h o f arbeitet weiterhin in Kooperation mit auch durch das Begleitprogramm, das sechs dem Institut für Programmstruktur und Datenor- Abendvorträge zu evolutionsbiologischen und ganisation am KIT (Prof. Kleme n s Bö hm , Dipl.-Inf. ökologischen Themen, eine szenische Lesung Gu i d o Sa u t t e r ) an der halbautomatischen Erfas- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe 199 sung von Information aus taxonomischer Literatur. Ornithologie Hier werden modernste Methoden und Software Die in den 1990er Jahren durchgeführten Erhe- für die Aufarbeitung und öffentliche Bereitstellung bungen der Saatkrähenkolonien Baden-Württem- („open source“) von wissenschaftlicher Informa- bergs wurden von H.-W. Mi t t m a n n und P. Ha v el k a tion entwickelt (s.u.). Für die Vorbereitung muse- wieder aufgenommen, um langfristige Trends umseigener Datenpakete zu den von L. Be c k und bei der Bestandsentwicklung dieser ehemals als S. Wo a s untersuchten Hornmilben (Oribatida) gefährdet eingeschätzten Vogelart beurteilen zu konnte F. H o r a k für viereinhalb Monate in einem können. H.-W. Mi t t m a n n ist darüber hinaus auch Projekt des Umweltbundesamts (UBA) angestellt am Höwenegg-Projekt beteiligt (näheres hierzu werden. Die Ergebnisse in diesen beiden Klein- ist im Bericht der Abteilung Geo­wissenschaften projekten waren dann Grundlage für eine erfolg- zu finden). reiche Antragstellung für ein BMBF-Verbundpro- jekt (Partner: Senckenberg Museen in Frankfurt Wissenschaftliche Sammlungen und Görlitz und ECT Oecotoxikologie GmbH, Wirbellosen-Sammlungen Flörsheim). Seit November wird in dem mit GBIF Für Echte Spinnen wurden 678 Belege aus dem (Global Biodiversity Information Facility) abge- Bienwald und anderer kleiner Aufsammlungen stimmten Projekt eine Internet-Datenbank entwi- bestimmt und archiviert; die Zahl der archivierten ckelt, in der erstmalig alle in Deutschland verfüg- Sammlungsbelege beträgt nun 7.839. Auch die baren Beleg-, Literatur- und Beobachtungsdaten Hornmilben-Belegsammlung (Taxonomische zu Bodentieren zusammen geführt werden. Ziel Haupt­sammlung) ist durch die weitere Einarbei- ist es, diese neuartige Datenbasis nutz- und aus- tung vorhandenen Materials durch L. Be c k , F. wertbar für ökologische und anwendungsbezo- Ho r a k und S. Wo a s um 1.142 Belege auf 5.284 gene Fragestellungen zu machen. Th. St i e r h o f , Belege gewachsen. Darüber hinaus wurde be- selbst Spezialist für Collembolen, arbeitet an der gonnen, die umfangreichen Sammelausbeuten Schnittstelle der halbautomatischen Auswertung mehrerer Expedi­tionen und Forschungsaufent- von Literatur zwischen den Programmierern am halte in den Tropen, vor allem in Südamerika, KIT und in Görlitz und den Fachwissenschaftlern. u. a. von Dr. Ka r l -He i n z Sc h ö m a n n (El Salvador F. H o r a k bereitet als Hornmilbenfachmann die 1956), Prof. Dr. Fr i e d r i c h Sc h a lle r (Peru 1957, verschiedenen Datenbanken und Datenpakete Sudan 1961) und L. Be c k (Amazonas 1965/66) zu dieser Tiergruppe für die Übernahme in die sammlungstechnisch zu sichern und in einer Da- neue Datenbank auf. tenbank zu erfassen, die damit 3.269 Datensätze

Abbildung 36. Der Lei- ter der Abteilung Bio­ wissenschaften, Dr. H. Hö fe r als Spinnen- experte beim GEO- Tag der Artenvielfalt in Egenhausen im Calwer ­Heckengäu. – Foto: Ca r l a Hö fe r . ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 37. Spin- nenfang für den GEO- Tag der Artenvielfalt in Egenhausen. – Foto: Ca r l a Hö fe r . umfasst; die zugehörigen determinierten Funde präparierte Vögel und Kleinsäuger für die Schau­ sind in der Taxonomischen Hauptsammlung, die sammlung und die wissenschaftliche Sammlung. übrigen taxonomisch grob eingeordneten Funde G. Mü lle r arbeitete Totfunde von Vögeln für die in der Tropen-Sammlung abgelegt. Federsammlung auf. U. Hä u ssle r konnte die Fle- dermaussammlung um 402 Belege (15 Arten) Wirbeltier-Sammlungen erweitern. Damit erhöht sich der Gesamtbestand Die Inventur und Neuaufstellung der ornitholo- auf 6.787 Fledermäuse. Bei den Eingängen han- gischen Sammlung durch H.-W. Mi t t m a n n , T. B ü- delt es sich um Totfunde oder verstorbene Pfleg- c he r , P. Ha v el k a , P. Gu s t , G. Mü lle r und J. Pe t z el linge im Rahmen der Aktivitäten der von M. Br a u n wurde fortgesetzt. Besonderes Augenmerk wurde geleiteten Koordinationsstelle für Fledermaus- dabei auf Metadaten (Geschichte der einzelnen schutz Nordbaden (KFN): Belege aus dem Re- Sammlungstücke, Sammler, Vorbesitzer, Prä- gierungsbezirk Karlsruhe stammen von Pe t r a parationsumstände, Literaturnachweise) gelegt. Ha u se r , Br i g i t t e He i n z , Be a t e Li n k und Cl a u d i a D. St r i ebel und H.-W. Mi t t m a n n begannen die Mu d r a sowie weiteren für die Koordinationsstelle­ Bearbeitung eines hinterlassenen Manuskriptes für Fledermausschutz Nordbaden (KFN) tätigen von Ga s t o n Ma y e r , das die Sammlungsgeschich- Personen. Fundmaterial aus dem Bodenseeraum te des Naturkundemuseums unter dem Direktorat und Oberschwaben wurde uns wieder vom AK Ca r l Ch r i s t i a n Gmel i n s beleuchtet. Gleichzeitig Fledermäuse Bodensee-Oberschwaben (Er n s t wird damit versucht, die noch erhaltenen älte- Au e r und Mitarbeiter) überlassen. Ed m u n d He n s - sten Sammlungsbestände wieder zu finden und le bereicherte die Sammlung durch Belege aus wissenschaftlich zu dokumentieren. A. Mü lle r Südbaden. Unter den Eingängen finden sich ne-

Tabelle 4. Sammlungseingänge Referat Zoologie.

Sammler Provenienz/Bemerkungen Taxa Anzahl Belege

Diverse Sammler Mitteleuropa Wirbeltiere ohne Fledermäuse 41 Hä u ssle r , U. u. a. Baden-Württemberg Fledermäuse 402

Summe 443 ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 38. Die Mit- arbeiter des SOLOBIO- MA-Projekts Dr. M. Ve r - h a a gh , Dr. D. P a u ls c h und Dr. P. Sc hm i d t am Strand der Insel Superagüi. Der dortige Nationalpark mit seinen Strandwäldern ist ein potenzielles Un- tersuchungsgebiet. – Foto: H. Hö fe r .

ben regelmäßig vertretenen Arten auch Belege Arbeitsgruppe „Europa“ im ZKM teil. Rundfunk, von Mops-, Weißrand- und Wimperfledermäu- Fernsehen, Presse: Das Forschungsprojekt Hö- sen. Einige juvenile Exemplare konnten nicht wenegg fand vor allem in der regionalen Pres- zur Art bestimmt werden (4 Pipistrellen, 1 Bart- se im Hegau, im Bodenseeraum und durch die fledermaus). Mumifizierte Jungtiere des Großen Radioberichterstattung des SWR und lokaler Mausohrs und der Wimperfledermaus wurden zu Sender große Beachtung. Der Bayerische Rund- Fundserien zusammengefasst. funk drehte und sendete einen Filmbeitrag zum Einödsberg-Projekt. H. Hö fe r nahm an einer Forschungs- und Sammelreisen, Pressekonferenz zum Start des BMBF-Projekts Exkursionen GBIF-Informationssystem Bodenzoologie am Die Wissenschaftler des SOLOBIOMA-Projekts Senckenberg-Museum in Görlitz teil und er- unternahmen mehrere Forschungs­reisen nach läuterte die bodenzoologische Kompetenz der Brasilien. Der erneuten Antragstellung ging ein Karlsruher Arbeitsgruppe. „Kick-off Workshop“ in Curitiba im September vor­ aus, an dem alle deutschen und brasilianischen Mitarbeiter teilnahmen. Der Antrag wurde dann im Oktober während eines weiteren Aufenthalts 6 Veröffentlichungen von H. Hö fe r und R. Fa b r y in Curitiba aus Anlass des Deutsch-Brasilianischen Symposiums ge- Ah r e n s , M. (2009): Verbreitung und Ökologie epiphyller meinsam mit den Brasilianern erstellt und einge- Moose im Nordschwarzwald (Südwestdeutschland). reicht. H. Hö fe r sammelte im Rahmen des GEO- – Carolinea, 67: 33-52. Tags der Artenvielfalt in Egenhausen im Calwer Ah r e n s , M. (2009): Zygodon conoideus, Ulota phyl- Heckengäu. H.-W. Mi t t m a n n war im Rahmen der lantha und Habrodon perpusillus, drei für Baden- Höwenegg-Grabungen mehrfach in Immendin- Württemberg neue Laubmoose im Schwarzwald. – gen. H. Hö fe r , F. Ho r a k und Th. St i e r h o f nahmen Carolinea, 67: 53-63. an einem Workshop zum neuen Biodiversitätsin- Bo n a l d o , A. B., Br es c o v i t , A. D., Hö f e r , H., Ga s n i e r , T. R. & Li se , A. A. (2009): A araneofauna (Arachni- formatik-Projekt in Görlitz teil. da, Araneae) da Reserva Florestal Ducke, Manaus, Amazonas, Brasil. – In: Fo n se c a , C. R. V. d a , Ma g a - Sonstige Tätigkeiten lh ã es , C., Ra f a el , J. A. & Fr a n k l i n , E. N.: A fauna H. Hö fe r nahm für das Museum wieder an den de Artrópodes da Reserva Florestal Ducke. Editora Sitzungen der vom Land ins Leben gerufenen INPA, Manaus, p. 201-222. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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