Karin Gröwer Barbara Günther Trenthorst 1900 bis 2015

Vom großbürgerlichen Gut mit traditioneller Landwirtschaft zur zukunftsorientierten Forschungsinstitution des ökologischen Landbaus

Karin Gröwer Barbara Günther Trenthorst 1900 bis 2015

Vom großbürgerlichen Gut mit traditioneller Landwirtschaft zur zukunftsorientierten Forschungsinstitution des ökologischen Landbaus © 2015 Förderverein des Instituts für Ökologischen Landbau, Trenthorst e.V. (FOELT e.V.)

Anschrift: Trenthorst 32, 23847 -Trenthorst www.trenthorst.de

Gestaltung: Andreas F. Sperwien, www.hhconcept.de

Gefördert durch: Familie Michael C. (†) und Ute Schlichting Gemeinde Westerau Gesellschaft der Freunde des Thünen-Instituts e.V. Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei (Braunschweig)

ISBN: 978-3-86576-149-1 Inhalt

Vorwort ...... 7

Die Güter Trenthorst und Wulmenau bis Anfang des 20. Jahrhunderts ...... 9

Trenthorst und Wulmenau unter Friedrich Thörl (1910 – 1928) ...... 14

Die Ära Friedrich Bölck (1928 – 1936) ...... 21

Die Ära Philipp Fürchtegott Reemtsma (1936 – 1949) ...... 32 Die Ära Schleswig-Holsteinische Landgesellschaft / Landstelle Schleswig-Holstein (1948/49 – 1951) ...... 37 Trenthorst/Wulmenau als Standort des Instituts für Tierzucht und Tierernährung der Max-Planck-Gesellschaft (1951 – 1974) ...... 44 Trenthorst/Wulmenau als Standort des Instituts für Tierzucht und Tierverhalten der Bundes­forschungsanstalt für Landwirtschaft FAL (1974 – 2000) ...... 57 Das Institut für Ökologischen Landbau als Einrichtung der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft FAL (2000 – 2007) ...... 68 Das Institut für Ökologischen Landbau als Fach­einrichtung des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (2008 – 2015) ...... 76

Quellen, Literatur, Abbildungsnachweise ...... 80

Anmerkungen ...... 82

Themenseiten

Wohnen und Nachbarschaft in Trenthorst/Wulmenau ...... 12

Kindervogelschießen ...... 27

Kindheit in Trenthorst/Wulmenau ...... 28

Die Schule in Trenthorst/Wulmenau ...... 30

Die Höfe Reemtsma und Johannsen seit Mitte des 20. Jahrhunderts ...... 40

Die Versorgung der Dorfbewohner ...... 54

Die Freiwillige Feuerwehr Trenthorst/Wulmenau ...... 66

Feiern im Dorf ...... 67

Feste bei Gut und Institut ...... 74 6 Vorwort

Die Geschichte des Gutes Trenthorst/Wulmenau ist bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts recht gut beschrieben.

Um die Zeit danach zu dokumentieren, bedurfte es der Initiative der Familie Schlichting, die anlässlich des Todes des ehemaligen wissen­ schaft­lichen Institutsmitarbeiters Dr. Michael C. Schlichting eine größere Summe für die Erstellung einer Chronik des Gutes zur Ver­ fügung stellte. Der Förderverein des Instituts für Ökologischen Land- bau nahm diesen Gedanken auf und beschloss, die Zeit von der vorletzten Jahrhundertwende bis heute in einer Weise zu dokumen­ tieren, die dem Motto der Bildungsarbeit des Fördervereins entspricht.

Die Broschüre sollte gut lesbar und unterhaltsam sein, aber durchaus seriös und wissenschaftlichen Ansprüchen standhalten können.

Die Erstellung dieser Broschüre übertrugen wir den Historikerinnen Dr. Karin Gröwer und Barbara Günther, die in den Folgemonaten etliche Archive und Quellentexte durchstöberten, aber auch viele Zeitzeugen interviewten und mit großem Engagement ihre Aufgabe angingen. Und gerade die Aussagen dieser Zeitzeugen verleihen der Arbeit zusätzlich Lebendigkeit und Authentizität.

An dieser Stelle sei allen Menschen ganz herzlich gedankt, die so aus- führlich und bereitwillig Auskunft gegeben und oft auch Fotos und Dokumente zur Verfügung gestellt haben. Diese Mitarbeit und der unermüdliche Einsatz von Herrn Andreas F. Sperwien bei der Gestal- tung des Layouts haben den beiden Autorinnen ihre Arbeit erleichtert und manche Ergebnisse erst möglich gemacht.

Und natürlich kostet die Erstellung Geld. Dies hat in erster Linie der Förderverein aus Eigenmitteln erbracht, doch waren wir auf die großzügige Unterstützung einiger Sponsoren durchaus angewiesen. Dafür vielen Dank.

Der Förderverein des Instituts für Ökologischen Landbau freut sich, mit der Arbeit auch ein Stück bürgerschaftlichen Engagements von Trenthorster Bürgerinnen und Bürgern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ehemaliger Institute und des heutigen Instituts vor­legen zu können und wünscht Ihnen eine interessante und kurzweilige Lektüre.

Für den Förderverein

Friedrich-Carl Wodarz, im Juni 2015

7 8 Die Güter Trenthorst und Wulmenau bis Anfang des 20. Jahrhunderts

Um die Wende zum 20. Jahrhundert resi- beider Güter im Grundbuch vermerkt, nachdem dierte die Familie Poel auf Trenthorst und Wul- ihre Schwester bereits 1865 gestorben war.2 Erst men­au. Die Geschichte der beiden ehemaligen kurz zuvor, 1879, hatten sie und ihr Mann ihren Lübschen Güter reicht jedoch sehr viel weiter endgültigen Wohnsitz nach Trenthorst verlegt. zurück. Ihre Anfänge lassen sich auf die zwei Davor war das Gut immer wieder einmal von erstmalig 1300 bzw. 1372 erwähnten Dörfer Pächtern bewirtschaftet worden. Gustav Paul Wulmenau und Trenthorst zurückführen. Poel verhalf dem Gut zu einer erneuten wirt- Zunächst im Besitz des Lübschen Domkapi- schaftlichen Blüte.3 tels, wurde Trenthorst von König Friedrich I. als Adliges Gut neu verlehnt, kehrte allerdings Als Sophie und Gustav Paul 1894 und 1895 bald wieder in die Hand von Lübecker Patri- hochbetagt verstarben, erbten ihre vier Kinder zierfamilien zurück. Bereits 1555 gingen beide das Anwesen. Der älteste Sohn Gustav verwal- Güter durch Heirat an denselben Besitzer über tete nach der Vorgabe des Vaters den gemein- und blieben es seither. Das kleinere Wulmenau samen Besitz für sich und seine Geschwister.4 wurde zumeist als Vorwerk von Trenthorst aus Der jüngste Sohn Carl Friedrich Gerhard über- mit bewirtschaftet. Ab 1594 standen die beiden nahm als Landwirt und Pächter das Gut Wul- Güter wieder unter dem Schutz des Lübecker menau bis zu seinem Tod 1899. Danach folgte Rates. Nach 1802 verlor die Stadt Lübeck ihre ihm sein Neffe Karl Oskar Andreas, der Sohn Ansprüche auf die Lübschen Güter zugunsten von Gustav, als neuer Pächter nach.5 Am 15. des Herzogtums Holstein.1 September 1900 wurden der sich im Ruhestand befindende Regierungsrat Gustav Poel und Nach mehreren Besitzerwechseln erwarb 1779 seine unverheiratete Schwester Charlotte als Henning von Rumohr auf Steinrade die beiden alleinige Grundbesitzer beider Güter eingetra- Anwesen mit den Dörfern Ahrensfelde, Grin­au gen.6 Beide lebten inzwischen auf Trenthorst und Trenthorst sowie Flurstücken in Groß und bewirtschafteten das Gut. Schenkenberg, Westerau, und Siebenbäumen. Als 1837 sein Sohn Henning Die Adligen Güter Trenthorst und Wulmen­au Heinrich ohne männliche Nachkommen starb, waren nach der Eingliederung Schleswig- fielen Trenthorst und Wulmenau an dessen Holsteins nach Preußen im Jahr 1867 und der beide Töchter, Friederike Mathilde Sophie, ver- Einführung der preußischen Verfassung in der heiratet mit dem Justizrat Gustav Paul Poel, und Folge in Gutsbezirke umgewandelt worden.7 Charlotte Ernestine Johanna. Am 31. März 1886 Die Besitzungen auf dem Gebiet der umlie- wurde dann Sophie Poel als alleinige Besitzerin genden Dörfer befanden sich nun in den in

Alte Landstraße Richtung Wulmenau zwischen Herrenhaus Trenthorst und Pächterhaus, um 1901 9 Land­gemeinden umgewandelten Orten wie bei- kauf des Gutes weiter genutzt, so beispielsweise spielsweise Ahrensfelde oder Groß Schenken- von der Familie Poel in Klein Wesenberg.11 berg. Der Gutsherr blieb hierbei die Obrigkeit Nach dem Brand von 1882 durch einen Blitzein- der untersten Verwaltungsebene; die Einwoh- schlag unterstützte die Familie den Neuaufbau ner des Gutsbezirks verfügten, anders als in der Kirche. Sie besaß im Kirchenschiff ihr eige- den Landgemeinden, nicht über eine kommu- nes Gestühl. nale Selbstverwaltung in Form eines Bürger- meisters bzw. einer Gemeindevertretung. Auf 1908 beschrieb Henning Oldekop in seiner der Grundlage der Kreisordnung vom 26. Mai „Topographie des Herzogtums Holstein“ die 1888 wurden in zum 1. Oktober 1889 beiden Güter.12 In Trenthorst lebten damals 119 die Landgemeinden und Gutsbezirke zu Amts- Personen in 18 Wohnungen. Das Trenthorster bezirken zusammengelegt.8 Die beiden Guts- Gebiet umfasste eine Größe von 437 Hektar, bezirke Trenthorst und Wulmenau kamen zum davon 325 Hektar Ackerland, 25 Hektar Wie- Bezirk Klein Wesenberg. Anders als in den sen und Weiden, 76 Hektar Wald und Gehölz. meisten anderen Amtsbezirken übten aber Obgleich die Böden schwer waren, wurde ihre weder Gustav Paul noch Gustav Poel diese Qualität als gut bis sehr gut eingestuft. Den- Funktion aus, sondern der Pächter von Wul- noch stellte ihre Bewirtschaftung eine große menau, Gerhard Poel.9 Anfang des 20. Jahr- Herausforderung dar, wie spätere Gutachten hunderts wurde der in Groß Barnitz ansässige aus den 1920er und 1930er Jahren belegen.13 Sohn von Gustav, Siegfried Gustav Ludwig Nur mit Vierergespannen waren sie zu bearbei- Hugo, Amtsvorsteher des Amtsbezirks Klein ten. Neben der Feldwirtschaft – überwiegend Wesenberg, bis er im Laufe des Ersten Welt- Getreide, Hackfrüchte und Futterpflanzen – kriegs verzog.10 betrieb die Gutsverwaltung Viehzucht. Der Heimatforscher Wilhelm Wrage ging für Trent- Während die Einwohner von Wulmenau und horst von einem damaligen Viehbestand von 28 Ahrensfelde die Kirche in Siebenbäumen im Pferden und 135 Rindern aus.14 Die Rinder wur- Nachbarkreis Herzogtum Lauenburg aufsuch­ den direkt aus Ostfriesland eingeführt und bil- ten, gehörte Trenthorst zur Kirchengemeinde deten den Grundstock der Gutswirtschaft mit Klein Wesenberg und war mit ihr seit Jahr- Meierei und Zentrifugenbetrieb. Für die Herde hunderten verbunden. Die Erbbegräbnisse der war ein neuer Kuhstall errichtet worden, der jeweiligen Gutsbesitzer befanden sich auf den das Ensemble des Wirtschaftshofes mit zwei beiden Friedhöfen und wurden auch nach Ver- Scheunen und einem Pferdestall ergänzte.

Erbbegräbnis der Gutsbesitzerfamilie Poel auf dem Friedhof Klein Wesenberg, 2015 10 An der Dorfstraße Richtung Westerau lag haus, ein eingeschossiger spätklassizisti­scher das Vogtshaus, die Unterkunft des Bauern- Breitbau, zeichnete sich durch je einen drei- vogtes, der als Vermittler zwischen der bäuer­ achsigen Mittel­risalit an den Längsseiten, vorn lichen Bevölkerung und der Gutsherrschaft mit vorgezogenem Eingangsbau, sowie ein fungierte. Nicht weit davon entfernt betrieb Walmdach aus. Es stammte vermutlich aus der Gutsschmied, der zugleich für Wulmenau den 1860er/1870er Jahren und beherbergte die zuständig war, seine Werkstatt. Das Areal mit Familie des Pächters Karl Poel. Wirtschaftshof und Herrenhaus grenzte an den Mühlenteich, einen See von etwa 10 Hek- Noch bis in das 20. Jahrhundert hinein wurden tar Ausmaß mit einer kleinen Insel. In ihm und trotz beginnender Düngung mit Thomasmehl, weiteren Teichen auf dem Gutsgelände züchtete Salpeter und Kali die Felder in mehrjähriger die Gutsverwaltung Karpfen, Schleie, Forellen Fruchtfolge bewirtschaftet, um den Böden und Hechte. Am östlichen Ausfluss des Müh- dazwischen wieder Erholung angedeihen zu lenteichs stand seit Jahrhunderten eine Korn- lassen.18 Die Gutswirtschaft benötigte in diesen wassermühle, in der das gutseigene Getreide Zeiten vor einer umfassenden Mechanisierung geschrotet und zu Mehl vermahlen wurde. In der Landwirtschaft eine Vielzahl von Beschäf- ihrer Nachbarschaft gesellten sich die Katen tigten. In der Regel wurden die schweren des Müllers und des Gärtners zu den Gemein- Böden mit Mehrfachgespannen gepflügt und schaftshäusern der Gutsarbeiter. Weitere geeggt. Für jedes dieser Pferdegespanne waren Landarbeiter und Kätner wohnten in einiger jeweils mehrere Landarbeiter im Einsatz. Für Entfernung auf dem Scharberg, am Triangel die Ernte von Getreide oder Heu wurde zusätz- und in Fünfhausen. liches Personal benötigt. So banden die Frauen in der Regel die von den Männern mit der Sense In der Nähe des Wirtschaftshofes lag in einer geschnittenen Garben zu Hocken auf dem Feld kleinen Senke das spätklassizistisch-histori- und halfen beim Beladen der Erntewagen mit. stische Herrenhaus, dessen Grundmauern laut Eine weitere anstrengende Tätigkeit war das dem Chronisten Wilhelm Jensen teilweise noch Dreschen des Getreides in den Wintermonaten. aus dem 17. Jahrhundert datierten. „Im Laufe der Auch die Milchwirtschaft erwies sich als sehr Jahrhunderte bis in unsere Zeit hinein immer wieder arbeitsintensiv. Die Kühe wurden regelmäßig Umbauten und Reparaturen unterzogen, steht es von Hand gemolken, wofür unter dem soge- heute noch, wie seine mächtigen Grundmauern und nannten Meier eine größere Anzahl von Mel- sein breiter gewölbter Kellerraum zeigen, auf seinem kern und Melkerinnen zuständig war.19 ursprünglichen Fundament.“15 Der zweigeschos- sige diagonal gestellte Villenbau mit Walmdach Bereits ab Mitte der 1870er Jahre musste sich und je zwei Gauben auf den vier Dachseiten die Landwirtschaft in Deutschland und auch war von einem Park mit altem Baumbestand in Stormarn den billigen Importen aus Über- und Obstkulturen umgeben. Nicht weit ent- see stellen, die einen starken Preisverfall für fernt an der Straße Richtung Wulmenau stand landwirtschaftliche Produkte nach sich zogen. in unmittelbarer Nähe zum Mühlenteich das Dagegen standen die eigenen vergleichsweise „Herrenhaus 2“ oder auch Pächterhaus, ein hohen Erzeugerkosten. Zwar war die Wirt- großer zweigeschossiger Kreuzbau aus Back- schaft in Schleswig-Holstein noch stark agra- stein, der die zeitweiligen Pächter des Gutes risch geprägt, so auch im Norden des Kreises seit dem 19. Jahrhundert beherbergte. Stormarn. Hier wurde die Landwirtschaft bislang überwiegend traditionell ohne große Das gut drei Kilometer entfernte Wulmenau Mechanisierung betrieben.20 Doch um am konnte nur 65 Einwohner vorweisen. Insge- Markt bestehen zu können, musste in moderne samt kam das Gut auf eine Größe von 284 Hek- Gerätschaften und Maschinen investiert tar mit 30 Hektar Wald. Auch hier waren die werden, was wiederum mit hohen Kosten Böden gut, jedoch teilweise noch schwerer als verbunden war. Inwieweit diese Situation und auf Trenthorst.16 Der Wirtschaftshof umfasste ihre Auswirkungen auf die schleswig-holstei- neben zwei Scheunen einen Vieh- und Pferde- nische Gutswirtschaft im ersten Jahrzehnt des stall sowie einen abseits liegenden Schweine­ 20. Jahrhunderts eine Rolle für den Besitzer­ stall. Laut Wrage führte das Gut 19 Pferde und wechsel der beiden Güter spielte, lässt sich nur 86 Rinder.17 In unmittelbarer Nähe zum Her- vermuten. 1909 jedenfalls entschlossen sich renhaus stand das Haus des Vogtes, etwas die Geschwister Poel für den Verkauf von weiter entfernt drei Landarbeiterhäuser für 10 Trenthorst und Wulmenau an den Harburger Familien. Weitere Arbeitskräfte wohnten im Ölfabrikanten Friedrich Thörl und verließen benachbarten Ahrensfelde. Das kleine Herren­ das Gut. |

11 Wohnen und Nachbarschaft in Trenthorst/Wulmenau

Thörl’sches Landarbeiterwohnhaus im Heimatschutzstil in Wulmenau, um 1920

Die Wohnsituation auf den vation im Landarbeiterwoh- der Woche gebadet. „Die beiden Gütern war über die nungsbau. In den späteren Eltern stiegen nach den Kin- Jahrzehnte geprägt durch Jahrzehnten entsprachen sie dern ins Badewasser“ (Renate die soziale Stellung ihrer jedoch allenfalls noch dem Frommann). Bewohner. Die Gutsbesitzer Standard: einfach, aber sau- und ihre Familien lebten in ber. Sie umfassten neben Zwar war mit Errichtung der den beiden herrschaftlichen Küche und Speisekammer Zentrale für einen Wasseran- Herrenhäusern mit Salons, einen Wohnraum sowie ein schluss und elektrisches Licht diversen Schlafräumen und oder zwei Schlafzimmer für gesorgt, doch bis zur Ausstat- Marmorbädern. Die Verwal- die großen Familien – „also tung aller Wohnungen mit ter und Sekretäre waren in Stuben, kleine Stuben. … Oben Bädern sollten viele Jahre ver- gut ausgestatteten Wohnun­ in dem Zimmer hat meine Oma gehen. „Wir hatten erst in der gen im Inspektoren- und damals noch gewohnt und auch Wohnung am Wasserturm ein Administratorhaus unterge­ der jüngste Bruder meiner Wasserklo, da sind wir 1967/68 bracht. Doch da später zu Mutter lebte bei uns“ (Renate hingezogen. Da war dann ein Zeiten von MPI und FAL nur Frommann). In der Küche Bad mit Spültoilette und einem wenig in die Wohnungen gab es einen Kohleherd und Boiler. Wir hatten auch noch investiert wurde und sich „die Spüle war ein ausziehbarer Ölöfen oder Holzöfen“ (Helmut zudem die „Riesenräume im Tisch mit einer Emailleschüssel“ Schmoock). „Man haushaltete Herrenhaus Wulmenau“ im (Ulrike Michalzik). Im Stall auch mit Brennholz. Das war Winter und bei Sturm sehr hinter dem Haus befanden immer knapp. Es wurde morgens schlecht heizen ließen, konnte sich die Waschküche und die Feuer in der Küche gemacht. es dort sehr ungemütlich sein, Toilette. „Wir hatten auch kein Das ging nach dem Essen aus, wie sich Verwalter Edmund Bad in der Wohnung. Da haben dann wurde im Wohnzimmer der Matuschek erinnert. wir eine Wanne reingestellt und Ofen angemacht. Die Schlafzim- in einem Waschkessel wurde mer waren immer kalt“ (Renate Die unter Thörl für die Wasser heiß gemacht und in die Frommann). In den umlie- Guts­arbeiterschaft errich­te- Wanne geschüttet. Wir hatten genden Siedlungen waren die ten­ Einzel-­ und Mehrpar­ tei­ ­ erst auch nur ein Plumpsklo“ Wohnungen noch einfacher. en­wohn­häuser waren An­ (Irene Schmoock). Das war In Scharberg oder Fünfhau- fang des 20. Jahrhunderts mit beschwerlich und so wurde sen gab es in den Häusern ihrer Ausstattung eine Inno- in der Regel nur einmal in „nur einen Herd in der Küche. 12 Dort hinein legten wir Ziegel- steine, mit denen wir im Winter unser Bett wärmten. Wasser hol- ten wir uns aus einem Brunnen“ (Norbert Beilke).

Noch aus Gutszeiten her- rührend, prägten die gesell- schaftlichen und sozialen Unterschiede bis weit in die 1970er Jahre hinein das Verhältnis der Dorfbewoh- ner und Institutsmitarbei- ter zu­ein­an­der. „Es gab doch eine Hierarchie im Institut: die Kaste Landarbeiter, dann Landarbeiterwohnhäuser aus der Ära Reemtsma in Wulmenau, 1969 die Kaste Versuchstechniker, dann Labormitarbeiter, das war noch besser als Versuchstech- „Wulmenau und Trenthorst war schungsinstitute mit ihren niker, dann die Wissenschaftler immer so ein bisschen getrennt Familien. Mit dem Verkauf und dann der [Administrator] – Wulmenau war die kleine einzelner Gebäude zunächst Gerber. Meine Mutter hat sogar Schwester und Trenthorst war durch Johannsen, später später immer noch gesagt: ‚Die mehr so für sich, da gab es wenig durch Reemtsma und die Herren‘. Wenn mein Vater ins Berührung eigentlich.“ MPG veränderte sich dann Büro ging, zog er den Hut vor die Einwohnerstruktur nach- ihnen“ (Renate Frommann). Bis zur Mitte der 1970er haltig. Nach und nach zogen Auch Helmut Schmoock Jahre lebten in Trenthorst, in nun Auswärtige nach Trent- be­tonte den Respekt, den Wulmenau und auf der Zen- horst/Wulmenau, die nicht man vor dem Verwalter trale – abgesehen von der mit dem Institut verbunden Thöming oder auch vor Familie Johannsen und den waren. Inzwischen wohnt Inspektor Schernbeck hatte. Beschäftigten von Gertrud sogar der Großteil der Insti- Mit den Verwaltern Lüders Reemtsma – fast ausschließ- tutsmitarbeiter außerhalb von und Klamroth und vor allem lich Mitar­beiter der For- Trenthorst/Wulmenau. | im Umgang mit Dr. Andreae sei das Verhältnis dann aber entspannter geworden. Laborleiter Kurt Weirauch, der in den 1970er Jahren in Wulmenau, später in Trent- horst wohnte, erinnert sich an seine ersten Jahre beim Insti- tut: „Ich hatte keinen Kontakt mit den Landarbeitern … nur mit den Wissenschaftlern, … und umgekehrt war es genauso. Und manchmal merkt man dann, ... dass immer so eine gewisse Distanz da ist, dass die immer denken, wir sind was Besonderes oder so. Sind wir ja gar nicht.“ Ulrike Michalzik, die Tochter von Jürgen Lüders schildert, dass sie als Verwalterfamilie stets ein wenig „außen davor“ Wohnhaus an der Dorfstraße in Trenthorst, 2015 gewesen seien. Sie empfand 13 Trenthorst und Wulmenau unter Friedrich Thörl (1910 – 1928)

Mit der Übernahme der beiden Güter durch Für die Wochenendbesuche brachte der Chauf- den Hamburger Kaufmann und Ölfabrikan- feur die Großeltern dann nach Trenthorst. ten, Kommerzienrat Friedrich Ludwig Heinrich Thörl, und der Eintragung in das Grundbuch Bereits ab Februar 1910 organisierten beide ihr am 2. Februar 1910 begann eine Zeit des Auf- zukünftiges Leben auf dem Stormarner Land- schwungs und der Modernisierung.21 In Har- sitz. Dazu gehörte beispielsweise die Anstel- burg als Sohn eines Senators aufgewachsen, lung von weiterem Personal. Zwar wurden in hatte Thörl sich mit seiner „Friedrich Thörl der Regel die Gutsarbeiter und Angestellten Vereinigte Harburger Oelfabriken Aktiengesell- bei einem Wechsel mit übernommen, dennoch schaft“ innerhalb von knapp drei Jahrzehnten setzte jeder neue Besitzer eigene Akzente. So eine wirtschaftlich starke Position geschaffen suchten am 8. Februar 1910 die Thörl’schen und konnte zahlreiche Auszeichnungen und Guts­verwaltungen in Trenthorst und Wulme- Ehrenämter vorweisen.22 Mit Thörl kam eine nau beispielsweise „ein tüchtiges Küchenmäd- chen“ ab sofort. Zwei Wochen später wurde die Anzeige im Oldesloer Landboten erneut geschaltet und bei einem „guten Lohn von 80 Thalern“ zusätzlich noch eine Stelle für ein Stubenmädchen angeboten. Für die Gutswirt- schaft Trenthorst erschien eine Stellenanzeige für verheiratete Tagelöhner und Deputat- knechte zum 1. Mai 1910. Ausdrücklich wurde auf die damals übliche, erwartete Arbeitskraft der Ehefrauen hingewiesen: „Die Frauen müssen mit melken.“24 Im Durchschnitt waren auf den beiden Gütern rund 80 Landarbeiter und 22 Melkerinnen beschäftigt sowie 15 Beamte und Angestellte.25

Ebenfalls im Februar 1910 ließ Thörl „prima Bullenkälber aus meiner reinblütig ostfriesischen Herde“ anbieten, die er von den Vorbesitzern Poel übernommen hatte. Die Kuhkälber der Herrenhaus Trenthorst vor dem Umbau, um 1910 laufenden Kampagne waren allerdings schon ausverkauft, doch bereits für den nächsten neue Generation von Gutsbesitzern nach Trent- Winter 1910/11 wurden Vorbestellungen entge- horst und Wulmenau. Nicht von Adel wie die gengenommen.26 Thörl gedachte, obgleich ohne von Rumohrs oder in Staatsdiensten wie die irgendwelche Erfahrungen in Land- und Guts- Familie Poel, sondern als wohlhabender Unter- wirtschaft, den Gutsbetrieb mit Viehzucht und nehmer leistete Thörl sich ein Landgut. Inzwi- Ackerbau weiterzuführen. In Wulmen­au stand schen in Hamburg ansässig, reihte er sich ein ihm dafür weiterhin der bewährte Pächter Karl in die Riege der Kaufleute und Unternehmer Poel zur Verfügung, in Trenthorst waren es – das gutsituierte Hamburger Großbürgertum, der Verwalter Friedrich Sebelin und ab 1913/14 welches seit dem 18. Jahrhundert einen vor den der Gutssekretär Ernst Sahling, der von den Toren der Stadt liegenden Landbesitz zur Erho- Thörl’schen Ölmühlen in Harburg kam.27 lung und zum Vergnügen erwarb. Zwar fehlten Thörl die speziellen landwirt- schaftlichen Kenntnisse, doch aufgrund sei- Auch Friedrich Thörl und seine Frau Julia, ner langjährigen unternehmerischen Tätigkeit eine geborene Liebermann, verbrachten ihre strukturierte er das Gut neu wie einen seiner Freizeit, die Wochenenden und bis auf Weih- Betriebe. So wurde beispielsweise die Buch- nachten alle Jahresfeste im Trenthorster Her- führung nach kaufmännischen Grundsätzen renhaus. Enkelin Gisela Schindler, Tochter des eingeführt.28 Sohnes Oscar, die in ihrer Kindheit auf Trent- horst lebte, erinnert sich noch lebhaft daran.23 Um den Wirtschaftsbetrieb zu modernisieren Der Großvater ging die Woche über seinen und zu optimieren, folgten in den kommen- Geschäften im Harburger Unternehmen nach. den Jahren weitreichende Veränderungen. 14 Ge­plant waren vor allem umfangreiche Aus- und Umbauten sowohl des Wirtschaftshofes als auch der Arbeiterunterkünfte und des Her- renhauses. Im Amtsvorsteher Siegfried Poel in Groß Barnitz fand Thörl eine tatkräftige Unter- stützung seiner Bauprojekte und in dem Ham- burger Architekten Walther Eduard Heubel, dem Freund eines seiner Söhne, einen guten Gestalter.29 Schon im Frühsommer 1910 konn- ten Thörls Besucher die ersten Erfolge erken- nen: „Besichtigt ward Haus, Stallung, Tiergarten, Land. Alles gedeiht unter kundiger Hand. Hier baut sie auf, dort reißt sie nieder; im Jahr kennt keiner mehr was wieder.“ So vermerkt es das Gäste- buch von Friedrich und Julia Thörl, welches sie von Februar 1910 bis 1927 in Trenthorst führten und das sehr anschaulich einen Ein- druck vom gesellschaftlichen Leben auf einem Umbau des Herrenhauses Trenthorst, um 1919 Landsitz vermittelt.30 In den folgenden Jahren veränderten sich die Anwesen Trenthorst und Wulmenau nachhaltig. Die Thörl’schen Bau- maßnahmen prägten über die Jahrzehnte im Wesentlichen bis heute das Erscheinungsbild beider Ortsteile.

Heubel entwarf für Thörl gegenüber dem bishe- rigen Trenthorster Wirtschaftshof eine dreisei- tige Anlage mit Pferdestall, Remise, Viehstall sowie großen Böden für die Lagerung von Getreide und Feldfrüchten. Das Karree endete in zwei einander gegenüberliegenden Flügel- bauten, die neben den Kontorräumen zugleich Wohnungen für Verwalter und Gutssekretär enthielten. Der Bau im Heimatschutzstil mit Fachwerk im oberen Stockwerk erinnerte an die Gutsanlagen der früheren Jahrhunderte. Neuer Wirtschaftshof des Gutes Trenthorst – Über dem Querriegel thronte als Dachreiter ein das Karree, um 1920 Aussichtstürmchen mit einer Uhr, die mit ihren Stundenschlägen den Arbeitstag der Guts­ wirtschaft regelte.31 Ein Durchgang mit Rund- bogen ahmte die historischen Torhäuser nach, obgleich er wegen seiner Stufen nicht für die Durchfahrt von Fahrzeugen geeignet war.

Weitere Wirtschaftsgebäude sollten folgen. So wurde im südlichen Teil des Gutsparks eine große Gartenanlage mit Gewächshäusern auf- gebaut, in deren Nähe der Gärtner wohnte. Den unbefestigten Feldweg nach Wulmenau ersetzte eine feste Landstraße, die eine schnelle Verkehrsverbindung beider Standorte ermög- lichte. Daher konnte etwa in der Mitte zwi- schen den beiden Gütern ein neues Zentrum für die Infrastruktur beider Wirtschaftsein- heiten geschaffen werden. Auf der als Zentrale bezeichneten Einheit ließ Thörl ein Kraftwerk Direktoren- oder Administratorhaus – das spätere „Haus 1“ für die elektrische Stromversorgung der Güter an der Dorfstraße, um 1925 und einen Wasserturm mit Windturbine für das Pumpwerk zur Wasserversorgung errich- 15 Gutsarbeiter, Angestellte und Verwalter vor dem rechten Flügelbau des Karrees, um 1920

ten. Das Turbinenhaus für das E-Werk befand gestatteten Landarbeiterhäusern. Die dazuge- sich am Ausfluss des Mühlenteichs in der Nähe hörigen Gärten hatten eine Fläche von rund zur Wassermühle. Schon bald wurden die bei- 1.200 qm und dienten vor allem der Selbstver- den Güter mit Strom- und Wasserleitungen sorgung der Familien. So soll Friedrich Thörl an die Zentrale angeschlossen, während die nach Aussage des Chronisten Otto Philipps weiter entfernten Siedlungen wie Fünf­hausen nicht nur mit allen Gutsarbeitern persönlich oder Scharberg noch mehrere Jahrzehnte mit Kontakt aufgenommen und die Wohnungen Wasser­pumpe und Petroleumlampe auskom- besichtigt, sondern sogar dafür gesorgt haben, men mussten.32 Auf der Zentrale ersetzten dass jede Familie mit Obstbäumen und -sträu- außerdem große Neubauten für Försterei, Meie- chern für ihren eigenen Bedarf bedacht rei und Schmiede die früheren Gebäude an wurde.33 Auf der Zentrale und beim Tannen- anderen Standorten. krug entstanden gleichfalls mehrere Wohnhäu- ser. Auf Trenthorster Gebiet wurden sowohl in Auch in Wulmenau gestaltete Thörl den Wirt- der Nähe der Wassermühle – dem alten Dorf- schaftshof mit neuen funktionalen Gebäuden zentrum am Mehrparteienwohnhaus „Grauer um. Wieder entwarf der Architekt Heubel Esel“ – als auch an der Dorfstraße weitere Bau- ein Karree im Heimatschutzstil, bestehend ten errichtet. Am Trenthorster Ortsausgang aus zwei großen Scheunen mit Ställen für die Richtung Westerau befand sich in einiger Ent- Viehhaltung und Speichern für die Lagerung fernung zu den übrigen Gebäuden die „Polen- von Hafer, Gerste und Heu. Hier verband er kaserne“ – später Haus 2 –, ein Wohngebäude sie ebenfalls durch einen Querriegel mit einer für polnische Saisonarbeiter, die während der Tordurchfahrt. In der Verlängerung der beiden arbeitsintensiven Sommermonate die Guts­ Scheunen wurden zwei weitere Wirtschafts­ arbeiter unterstützten. gebäude errichtet. Zwar soll es laut Oldekop Anfang des 20. Jahr- Für die Landarbeiter der Thörl’schen Güter hunderts eine einklassige Gutsschule gege- wurde zusätzlicher Wohnraum geschaffen. An ben haben,34 jedoch engagierte sich Friedrich der Landstraße gegenüber dem Wirtschaftshof Thörl für eine verbesserte Schulbildung der 16 Wulmenau entstand eine Reihe von gut aus­ Kinder und Jugendlichen auf seinen Gütern. Mit der Errichtung einer zweiklassigen Schule auf der Zentrale in den Jahren 1912/13 blieb der Gutsherr über Jahrzehnte in guter Erinne- rung der Bevölkerung. Noch heute zeugt eine Sandsteintafel an dem inzwischen als Wohn- haus genutzten Gebäude von der Leistung Thörls. In unmittelbarer Nähe lag das gleich- falls neu gebaute Lehrerwohnhaus. Der Schule wurde eine Turnhalle angegliedert, die neben dem Sport der Schulkinder von den Dorfbe- wohnern für Zusammenkünfte oder Feste wie Vogelschießen genutzt werden konnte.

Bereits 1917 war trotz des Preisverfalls seit Beginn des Ersten Weltkriegs (1914-1918) der Gebäudewert der beiden Güter auf mehr als das Fünffache gestiegen; in Straßenbau sowie elektrische Anlagen und Wasserversorgung Friedrich Thörl (links) mit seiner Frau Julia, Tochter Olga, hatte Friedrich Thörl jeweils etwa 300.000 Mark seinen Söhnen und dem Schwiegersohn in seinem Hamburger investiert.35 Mit dem eingebrachten Kapital Haus, um 1910 gelang es, die Güter in wenigen Jahren auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen, obgleich einige der ursprünglichen Planungen noch nicht herrschaftliches Aussehen. Die Innenausstat- umgesetzt waren. Denn der Kriegsausbruch tung der Räume war geprägt vom Stil des Art hatte 1914 die rege Bau- und Umgestaltungs­ déco mit seiner Eleganz. tätigkeit des Gutsherrn unterbrochen. Bauma- terial und Arbeitskräfte unterlagen nun einer Die das Herrenhaus, das Pächterhaus und das strengen Kontingentierung, auch wenn die neue „Administratorhaus“ – das spätere Haus 1 guts­eigene Ziegelei in Fünfhausen die Ziegel – am Schmiedeberg umgebenden Parkanlagen lieferte. Der Plan eines Dorfplatzes gegenüber wurden nach Anweisung des Gutsherrn gut der Wassermühle, den vor allem die Jugend- gepflegt. „Mein Großvater war sehr pütscherich. lichen als Sportplatz und Versammlungsort Im Park durfte kein Blatt auf dem Rasen liegen. Da nutzen sollten, wurde aufgegeben.36 Architekt gab es immer eine Arbeitskolonne im Park, die ihn Heubel, der bislang für einen neuen einheit- pflegte und herrichtete“, erinnert sich die Enke- lichen Baustil bei Karree, der Zentrale, dem lin Gisela Schindler.38 Und Ilse Gutsche, deren Wirtschaftshof Wulmenau sowie den Land- Familie als Deputatarbeiter in Trenthorst lebte, arbeiterhäusern stand, fiel im Kriegseinsatz. berichtet, dass auch die Thörl’schen Nachfolger Friedrich Thörl musste sich nach Ende des in den 1930er Jahren diese Angewohnheit fort- Krieges nach einem neuen Gestalter umsehen. führten: „Das Haus 1 hatte bis zum Wald einen wunderschönen Park. Ich erinnere mich, dass meine Im März 1919 legte der Hamburger Archi- Großmutter die Wege in diesem Park mit weißer tekt Robert Struhs die ersten Pläne zum lange Schürze harkte.“39 geplanten An- und Umbau des Herrenhauses Trenthorst vor.37 Der zweistöckige Anbau an der Ostseite des Herrenhauses diente vor allem als Wirtschaftsbereich. Neben Küche, Waschküche, Kohlenkeller und weiteren Wirt- schaftsräumen beherbergte der Bau im Dach- geschoss Zimmer für das Hauspersonal. Auch das Herren­haus selbst wurde, vermutlich noch nach Plänen Heubels, erweitert. So baute man das Walmdach zu einem Mansardendach mit je einer großen Dachgaube an drei Seiten aus, um mehr Räumlichkeiten im Dachgeschoss zu schaffen. Gekrönt wurde es von einem als Stern- warte bezeichneten kleinen Aussichtsturm. Zur Gartenseite hin erhielt der Rote Salon einen großen Erker, von welchem ein Durchgang in den neuen Wintergarten führte. Der Eingangs- Personal der Gärtnerei in Trenthorst vor den großen gläsernen bereich bekam mit einem neuen Vorbau ein Gewächshäusern, um 1920 17 Architektenplan von Trenthorst mit späteren Ergänzungen, 1913

18 Die bei Jensen veröffentlichte Auflistung von verschiedenen Gebäuden für eine neue Feu- erversicherung aus dem Jahr 1920 gibt einen guten Überblick über den Thörl’schen Besitz in Trenthorst.40 Die Gesamtversicherungssumme belief sich auf über 2,97 Mio. Mark. Wulmen­au schlug mit 2,08 Mio. Mark zu Buche. Nicht immer lässt sich eindeutig nachweisen, in wel- cher der Bauphasen – vor oder nach dem Ersten Weltkrieg – einzelne Gebäude neu entstanden sind oder umgebaut wurden. Der Heubel‘sche Lageplan von 1913 ist später mit handschrift- lichen Einzeichnungen und Notizen ergänzt worden, die auf geplante Bauvorhaben in der 41 Zeit danach hinweisen. So wurde beispiels- Friedrich Thörls Enkelin Gisela mit ihrem Vater Oscar Thörl, weise am Ort der früheren Schmiede an der um 1924 Trenthorster Dorfstraße das neue Direktoren- oder auch Administratorhaus errichtet. Dieses sollte langfristig das alte Pächterhaus ersetzen. Dicht neben Letzterem wurde hingegen eine lassung 1912 gegründete Ortswehr Trenthorst/ große Reithalle erbaut, wohl auch für den pfer- Wulmenau mit einer Motorspritze, der ersten debegeisterten Sohn Oscar. Neben ihrer eigent- im Raum Nordstormarn. Außerdem ließ er lichen Funktion diente sie zunehmend als nach einigen Jahren für die Feuerwehrmänner Versammlungs- und Festraum. Nicht weit ent- eine Ersatzuniform anfertigen.45 fernt am Mühlenteich ließ Thörl einen kleinen Holzpavillon als Badehaus aufstellen. Spätestens nach dem Ersten Weltkrieg kam es zu Veränderungen in der Verwaltung der bei- Diese Freizeiteinrichtungen kamen vor allem den Güter; sie erhielten neue Pächter aus der den zahlreichen Gästen des Hauses zugute. Thörl’schen Familie. In Trenthorst übernahm Friedrich und Julia Thörl führten ein gastliches Sohn Oscar die Geschäftsführung, in Wul- Haus. Verwandte und Freunde reisten nicht nur menau war es der Ehemann von Tochter Olga zum Wochenende an, sondern erholten sich oft Meyer, ein pensionierter Oberleutnant. Oscar mehrere Wochen lang in der schönen Umge- Thörl konnte eine Ausbildung als Landwirt bung. Sie wurden dann vom Kutscher oder vorweisen und hatte zuvor auf Gut Brodau in Chauffeur in Reinfeld am Bahnhof abgeholt. Ostholstein gearbeitet. Die Familie zog in das Daneben fanden große Jagdgesellschaften statt, „Rote Haus“ an der Dorfstraße.46 denn die zum Gut gehörende Jagd versprach zahlreiches Wild aus den umliegenden Feldern Der neue Pächter Oscar Thörl intensivierte vor und Wäldern. In einem Buch wurden die Jagd- allem die Pferdezucht. Gisela Schindler, die auf strecken der jeweiligen Teilnehmer vermerkt.42 Trenthorst geboren wurde, erinnert sich: „Wir Regelmäßig veranstaltete Thörl nicht nur für hatten zeitweise mit den Fohlen bis zu 100 Pferde. die Besitzer der umliegenden Güter Feste und Mein Vater war ein großer Pferdeliebhaber und Tur- Feiern, auch Offiziere nahmen kurzfristig nierreiter. Wir hatten Reit- und Wagenpferde und Quartier auf Trenthorst.43 dann auch die Gespanne für die Landwirtschaft; zu jedem Arbeiter gehörten immer vier Pferde. … Mein Den lokalen Institutionen gegenüber trat Vater ritt auf Trenthorst jeden Morgen ‚zu Felde‘, Friedrich Thörl als Mäzen auf. Für die Klein wie er das nannte. Wenn er wiederkam, hat er mich Wesenberger Kirche stiftete er großzügig den auf das Pferd hochgezogen und ritt dann bis zum Altar, die Kanzel sowie Kirchenfenster und Hofplatz. Da war ich zwei Jahre alt.“47 Während ließ das Kirchengestühl erneuern.44 Auf sei- Oscar Thörl für den gesamten landwirtschaft- nem Besitz unterstützte er die auf seine Veran- lichen Bereich der Gutsverwaltung zuständig

19 Stormarn wies zusätzlich darauf hin, dass vor allem die drei großen Aufgaben Wegewesen, Fürsorgewesen und Schulwesen gelöst werden müssten, „weil bei der heutigen Krise in der Land- wirtschaft und bei der wirtschaftlichen Bedräng- nis, in der sich viele Gutsbesitzer z. Zt. befinden, es schwer zu verantworten wäre, Lösungen zu wählen, die die Zukunft der Güter wirtschaftlich oder finan- 52 Gisela Schindlers Bruder Helmut mit Zuchtbulle, 1921 ziell zu gefährden geeignet wären.“ So könnten von der „in dem früheren Gutsbezirk Trenthorst [gelegenen] … vorzüglich eingerichtete[n] 2-klas- sige[n] Schule mit Turnhalle und Sportplätzen“ alle war, kümmerte sich seine Frau Gretchen Ortsteile profitieren.53 Daher war vorgesehen, zusammen mit einer Mamsell für die Küche, die beiden Gutsbezirke Trenthorst mit 180 und einer Hausdame und einigen Stubenmädchen Wulmen­au mit 122 Einwohnern mit den Land- um den Haushalt und die vielen Gäste und gemeinden Westerau und Ahrensfelde zur Besucher der Familie und übernahm zahlreiche neuen Gemeinde Westerau zusammenzulegen. Wohltätigkeitsaufgaben auf Trenthorst.48 Dieser Vorschlag fand zunächst wenig Gegen- Die Inflationszeit mit ihrer galoppierenden liebe bei Friedrich Thörl; er sah Trenthorst Geldentwertung fand Ende 1923 ihren Höhe- und Wulmenau als eine Einheit, also als eine punkt und veränderte nicht nur die Situation Gemeinde an. „Er hat deshalb angeregt, dass die auf den Gütern, sondern auch die finanzi- beiden Güter infolge ihres wirtschaftlichen Zusam- elle Lage des Gutsbesitzers. Bereits 1922 war menhanges auch zusammen bleiben.“54 Schließ- Friedrich Thörl als Geschäftsführer aus sei- lich setzte sich bei einer Besprechung am 15. nem Harburger Unternehmen ausgeschieden März 1928 die Position des Regierungspräsi- und hatte seine Anteile mehrheitlich an eine denten durch und zum 1. Oktober 1928 hörte holländische Firma verkauft, die 1929 in der die Selbstständigkeit der beiden Gutsbezirke Unilever N.V. aufging.49 Die sich ab Mitte der auf. Vielleicht hatte Thörl letztendlich auch 1920er Jahre abzeichnende Agrarkrise wirkte nur deshalb zugestimmt, weil sein Entschluss sich gleichfalls auf Trenthorst und Wulmen­au feststand, Trenthorst und Wulmenau nicht als aus. Außerdem sollten die Gutsbezirke infolge Privatier weiterzuführen, sondern die Güter des Gesetzes vom 27. Dezember 1927 aufge- zu verkaufen. Das Stormarner Kapitel war löst werden.50 Die Überleitung in eine selbst- für ihn bereits abgeschlossen. Ein geplantes ständige Landgemeinde wurde nicht nur Abschiedsfest mit den Gutsangehörigen fand vonseiten des Regierungspräsidenten als pro- nicht mehr statt; Friedrich Thörl bedankte blematisch angesehen, da sich dann Gutsbe- sich jedoch in einem Brief für die langjährige, sitzer und Guts­arbeiterschaft unvermittelt in gute Zusammen­arbeit.55 Die Schwiegertochter einem anderen, nunmehr gleichberechtigten Margarethe Thörl schloss ihr eigenes Gäste- Verhältnis befänden als bisher, was wieder­um buch mit den Worten: „Wir verließen am Auswirkungen auf das Arbeitsverhältnis haben 15. November 1928 unser liebes Trenthorst, mittags könnte.51 Der Kreisausschuss des Kreises 11 Uhr und zogen nach Lübeck.“56 |

20 Die Ära Friedrich Bölck (1928 – 1936)

Mit Friedrich Bölck übernahm ein weiterer Unternehmer die beiden Güter Trenthorst und Wulmenau. Aus einem kleinen Landhandel mit Eiern, Margarine und Petroleum hatte Bölck in zweieinhalb Jahrzehnten, vor allem jedoch ab 1924 in den „Goldenen Zwanzigern“ nach Ende der Inflationszeit durch Aufbau eines deutschlandweiten Filialnetzes ein Margarine­ vertriebs-Imperium geschaffen und sein Ge­­ schäftsgebiet sogar auf einige angrenzende Länder ausgeweitet. Seinen Produktionsstätten in Bad Segeberg und Wunstorf gliederte er wei- tere Produktionszweige in an – so 1926 eine Kaffeerösterei und Anfang der 1930er Jahre eine Fleisch- und Wurstwaren­fabrik. Bereits in kurzzeitigem Besitz des Gutes Bast- horst bei Schwerin, erwarb Bölck nach dessen Verkauf 1930 Gut Borstel im Nachbarkreis Sege- berg und 1931 dann noch Gut Grabau.57

Am 21. November 1929 wurde Bölck als Besitzer von Trenthorst und Wulmenau im Grundbuch eingetragen.58 Vermutlich hatte er den Land- besitz jedoch schon davor übernommen. Das Friedrich Bölck Gut Wulmenau übergab er seinem Sohn Walter als nachträgliches Hochzeitsgeschenk für des- sen im September 1927 geschlossene Ehe. Wie einen Gewinn dar. Es bestand wegen des guten der Historiker Axel Lohr beschreibt, sollen die Bodens die Möglichkeit, Raps oder Rübsen Hochzeitsfeierlichkeiten für die 12 Ehepaare wegen ihres Ölgehaltes anzubauen. Die Über- der von Bölck finanzierten „Oldesloer Massen­ nahme der Thörl’schen Rinderherde versprach hochzeit“ im Reitstall des Gutes Trenthorst gleichfalls eine gute Fleisch- und Milchqualität. stattgefunden haben, obgleich damals noch Vermutlich hatte erst Bölck die beiden großen Thörl das Anwesen besaß.59 Dies könnte jedoch Ställe mit ihren charakteristischen Treppen- auch auf eine schon bestehende Beziehung im giebeln zur Trenthorster Dorfstraße errichten Vorfeld der späteren Verkaufsverhandlungen lassen, deren Entstehung auf etwa 1928 bis hindeuten. 1930 datiert wurde.61 Auf dem Heubel‘schen Lageplan sind beide Bauten mit Bleistift nach- Der Kauf all dieser Güter mag weniger aus träglich eingezeichnet worden. Die sich dazwi- privaten denn aus wirtschaftlichen Gründen schen befindende alte Feldscheune wurde vonstattengegangen sein. Für die Herstellung später durch einen weiter zurückliegenden Bau seiner Margarine benötigte Friedrich Bölck ersetzt.62 neben pflanzlichen Fetten wie Rapsöl vor allem Milch, ein damals noch wesentlicher Bestand- Das „Neue Viehhaus“ und der neue Schweine­­- teil der sogenannten Kunstbutter. In einer stall entsprachen mit ihrer Ausdüngungsein­ Bölck-Werbebroschüre von Anfang der 1930er richtung den damaligen modernsten An­forde- Jahre wird darauf verwiesen, dass beson- rungen an die Tierhaltung. Darauf verwies auch ders eine gleichbleibende Qualität der Milch, die Werbebroschüre: „Das Vieh ist in muster­ zudem in großen Mengen, den Ausschlag für gültigen, luftigen Stallungen untergebracht.“63 den Erwerb der Landwirtschaftsbetriebe gege- Der Kuhstall war zusätzlich mit einem Höhen­ ben hatte. Zusätzlich betrieben die Gutswirt- förderer, einer Lorenfuttervorrichtung und schaften auch noch Viehzucht, so dass Bölck zwei Rübenhebemaschinen ausgestattet, der schon bald in der Lage war, seiner Kundschaft Schweinestall mit einem automatischen Futter­ Fleisch- und Wurstprodukte anzubieten.60 gang. Außerdem wurden die Rinder­herden in den Sommermonaten auf den umliegenden Damit stellte der Erwerb von Trenthorst und Weiden gehalten, um die Milch- und Fleisch- Wulmenau für Bölck in mehrfacher Hinsicht qualität weiter zu erhöhen. Ein Gutachten des 21 schleswig-holsteinischen Landeskulturamtes von Anfang 1934 weist auf beiden Gütern zusammen 551 Rinder und 259 Schweine aus. Der frühere hohe Thörl’sche Pferdebestand wurde auf 57 Pferde reduziert, von denen 51 zur Feldarbeit eingesetzt waren.64

Neben der Rinderzucht mit Milchwirtschaft und der Schweinemast hatte der Anbau von Getreide, Kartoffeln, Hackfrüchten, Rübsen und Futterpflanzen einen hohen Stellenwert. Außerdem gab es zahlreiche Gemüsefelder. Herrenhaus Trenthorst, um 1930 Seit der Zeit des Gutsherrn Poel hatte die Mechanisierung der Landwirtschaft langsam eingesetzt. Mitte der 1930er Jahre besaß die Guts­wirtschaft für beide Güter u. a. drei Deering-Trecker mit Zubehör, zwei Dreschma- schinen mit Dreschmotor, sechs Selbstbinder, fünf Flügelmaschinen. Dazu kamen Sä-, Drill-, Scheer-, Mäh- und Rübenhackmaschinen sowie ein Kartoffelroder und eine -sortiermaschine.65 Doch noch immer benötigte die Landwirt- schaft zahlreiche Arbeiter, was sich auch in den folgenden Jahren nur langsam ändern sollte. „Zum Erbsenpflücken waren damals ganze Kolon- nen von Menschen auf den Feldern, es wurde auch sonntags gepflückt. … Im Wirtschaftsgebäude auf Halle im Herrenhaus Trenthorst mit Treppenaufgang, um 1930 dem Hof in Trenthorst war eine Erbsenpalmaschine installiert.“66 Die Gegend um Heidberg, welches früher noch zum Gut gehörte, produzierte vor allem Wurzeln und Spargel; diese wurden ebenfalls noch von Hand geerntet. Das Gemüse veräußerte die Gutsverwaltung vor allem an die in der Umgebung liegenden Konserven­ fabriken, so auch in Reinfeld.

Anders als Friedrich Thörl fungierte Bölck seit Auflösung der Gutsbezirke nicht mehr als Obrigkeit auf der untersten Verwaltungsebene, sondern ausschließlich als Arbeitgeber der Guts­arbeiter. Allerdings übernahm er mit dem Kauf der Güter trotzdem die Verpflichtungen seiner Vorgänger. Ein Großteil der Gutsangehö- Halle im Herrenhaus Wulmenau, um 1930 rigen waren Deputatarbeiter, die zusätzlich zu ihrem geringen Lohn in Naturalien ausgezahlt wurden. Aus der Gutswirtschaft erhielten sie als Deputat beispielsweise nach Aussage von Einwohnern jeweils pro Jahr mehrere Zentner Kartoffeln und Getreide, 7 Zentner Brikett, 3 Kubikmeter Klobenholz, 3 Fuder Buschholz, dazu ein Ferkel, Schweinefutter sowie 3 Liter Milch pro Tag. Dazu kamen eine freie Woh- nung auf dem Gut und Gartenland zur Selbst- versorgung. Der Umfang des Deputats mochte im Laufe der Jahrzehnte variiert haben, doch standen den ehemaligen Deputatarbeitern und Altenteilern auch bei den späteren Besitzern noch bis in die 1980er Jahre Leistungen bis zu Reithalle in Trenthorst, um 1930 ihrem Tod zu, sofern sie auf Trenthorst und 22 Wulmenau lebten.67 Das Herrenhaus gestaltete Friedrich Bölck nach seinen Vorstellungen um. So ließ er in der öst- lichen Hallenwand einen großen Durchbruch mit sechs bunten Bleiglasfenstern schaffen. Die einzelnen dargestellten Szenen des Altonaer Glasmalers Karl Hölle verweisen zum Teil auf Bölcks wirtschaftliche Tätigkeiten, wie bei- spielsweise die Kaffeepflückerinnen, die Frauen in der Margarineproduktion oder der Sämann. Sein soziales Engagement wie beispielsweise die Errichtung eines Kinderheims auf Gut Bor- stel lässt sich an einer Brezeln an Kinder vertei- lenden Frau festmachen.68 Am Fuß der Treppe thronte der Nachtwächter auf einem Sockel, eine Holzskulptur des Lübecker Bildhauers Otto Mantzel von 1929. Ein überliefertes Foto- album dokumentiert nicht nur die Ausstat- tung der einzelnen Räume des Hauses bis hin zu Küche und Mädchenkammern, sondern auch die Umgebung mit der Landschaft sowie Gärtnerei in Trenthorst, um 1930 den Gutsgebäuden.69 Bis 1933 nutzte Bölck das Herrenhaus als privaten Landsitz.

Andere Gebäude wie Pächter- und Admi- nistratorhaus bekamen dagegen eine neue Nutzung. Schon früh hatte Bölck ein Rabatt- system für Produkte der „Marke Bölck“ ein-

Neues Viehhaus mit dem charakteristischen Treppengiebel in Trenthorst, um 1930

Emailleschild der „Marke Bölck“, um 1930 geführt und ausgebaut. Während Kinder auf Gut Borstel Erholung fanden, konnten auf dem „Mustergut Trenthorst“ Ehepaare und einzelne Erwachsene preisgünstig Urlaub machen. Mit drei Spar­karten im Wert von 22,50 RM bzw. Zuzahlungen bei weniger Sparkarten wur- den zehn Tage Unterkunft und Verpflegung sowie diverse Freizeitmöglichkeiten wie Baden, Rudern, Angeln, Tontaubenschießen oder Wan- dern angeboten.70 Im Park Richtung Denkers- berg gab es sogar eine Kegelbahn für die Gäste.

Als Mitglied zunächst der Deutschen Demokra- tischen Partei (DDP) und ab 1930 der Radikal- demokratischen Partei (RDP) förderte Friedrich Bölck u. a. das Reichsbanner, die Deutsche Frie- Blick in den modernen Kuhstall, um 1930 densgesellschaft (DFG) sowie deren damaligen, in Reinfeld lebenden Präsidenten, Freiherr Paul 23 von Schoenaich. Allein eine Steuernachzahlung von 12.800 RM, zu der Schoenaich anstelle der inzwischen von den Nationalsozialisten verbo- tenen DFG 1935 verurteilt wurde, lässt erahnen, welche Summen wohl als Bölck’sche Spende flossen. Nicht nur Schoenaich war häufig Gast auf Trenthorst, sondern auch weitere Mitglieder der Partei trafen sich dort auf Einladung Bölcks mit prominenten ausländischen Politikern.71 Die als Bundestag bezeichnete Hauptversamm- lung der Friedensgesellschaft fand Anfang Oktober 1931 auf Trenthorst statt, als die DFG bereits von Richtungskämpfen schwer erschüt- tert war. Die Teilnehmer tagten in der Reithalle; Frühe Auslieferung der Bölck’schen Produkte per Fahrrad, um 1920 für ein Gruppenfoto präsentierten sie sich vor dem danebenliegenden Pächterhaus.72

Agrarkrise und Weltwirtschaftskrise zeigten gewinnen. Der Senat teilte dem Oberpräsi- jedoch Anfang der 1930er Jahre ihre ersten denten in Kiel jedoch Anfang 1934 mit, „daß er Auswirkungen auf die „Marke Bölck“ und an dem Ankauf der Güter Trenthorst und Wulmen­au damit auch auf Trenthorst und Wulmenau. Mit kein Interesse mehr habe“, behielt dann aber die der Machtergreifung der Nationalsozialisten an ihn gesandten Katasterunterlagen trotz 1933 trat eine weitere gravierende Verschlech- mehrfacher Rückforderung Bölcks zurück.79 terung der finanziellen Situation ein. Nun war Dies verärgerte wiederum die Gemeinnützige es vor allem die Kontingentierung von Marga- Siedlungsgesellschaft Deutscher Osten mbH, rine, etwas später dann die neue Regelung der die gleichfalls Interesse an den Anwesen zum Wandergewerbescheine, die Bölck und sein Zweck einer Aufsiedlung angemeldet hatte Vertriebssystem nachhaltig in Schwierigkeiten und die außerdem noch mit der Höfebank kon- brachten. Relativ schnell wurde deutlich, dass kurrierte. So hatte die Siedlungsgesellschaft er nicht alle seine Güter würde halten können. im Herbst 1933 mit der „Friedrich Bölck’schen So sah sich Bölck nach einem Käufer für Trent- Margarinevertrieb-Aktiengesellschaft“ über den horst und Wulmenau um.73 Verkauf von Trenthorst und Wulmenau sowie auch über das Gut Grabau verhandelt und Bereits 1928 hatte, wohl im Rahmen der zudem beim Oberpräsidenten eine Sperrung Thörl’schen Verkaufsverhandlungen zu den für andere Anbieter bis April 1934 eintragen beiden Gütern, vonseiten der Landeskulturbe- lassen.80 Inzwischen war die Landwirtschaft hörde und der Schleswig-Holsteinischen Höfe- durch Schaffung des Reichsnährstandes gleich- bank eine Besichtigung und Begutachtung geschaltet worden, ein Verkauf der Güter benö- aller Ländereien stattgefunden.74 Denn seit tigte die Genehmigung staatlicher Stellen. 1919 kam das Reichssiedlungsgesetz zum Tra- gen, welches bei einem Besitzerwechsel großer Bölck ließ mitteilen, dass er grundsätzlich zu landwirtschaftlicher Anwesen an Nichtland- einem Verkauf von Trenthorst und Wulmenau wirte Siedlungsgesellschaften ein Vorkaufs- unter Mitwirkung der staatlichen Kulturbe- recht einräumte.75 1932 waren beide Güter hörden an die Siedlungsgesellschaft bereit sei, dann der Höfebank angeboten worden, doch Grabau jedoch, wo er inzwischen seinen Wohn- ein Abschluss kam wegen steigender Forde- sitz hatte, nicht aufgesiedelt werden sollte.81 rungen Bölcks nicht zustande.76 Um kurzfristig Eine in Aussicht gestellte eventuelle Erhöhung weitere Geldmittel zu beschaffen, trennte sich seines Margarinekontingents wurde von den Bölck von seinen Ländereien in Groß Schen- Verhandlungspartnern als Druckmittel für den kenberg und verkaufte das gute Herdbuchvieh, Erwerb aller drei Güter eingesetzt. Falls Bölck den Grundstock seiner Milch- und Fleischwirt- einem angemessenen Preis zustimmen würde, schaft. Trotz dieser zusätzlichen Einnahmen könnte sich die Landesbauernschaft für ihn erwirtschaftete Trenthorst/Wulmenau weiter- beim Reichsbauernführer und Reichsminister hin einen jährlichen Verlust von rund 100.000 für Ernährung und Landwirtschaft Walther RM.77 Zudem schädigte das inzwischen auftre- Darré einsetzen. Das Angebot von 1.000 RM pro tende seuchenhafte Verkalben innerhalb der Hektar bei einer Gesamtgröße von 1.064 Hektar Rinderherde nachhaltig seinen Viehbestand.78 war wegen der auf Trenthorst/Wulmenau ein- getragenen Hypotheken von 700.000 RM sowie 1933 versuchte Friedrich Bölck dann, die Stadt der Darlehen von 1,3 Mio. RM auf die „Marga- 24 Hamburg für einen Kauf der beiden Güter zu rinevertrieb-Aktiengesellschaft“ ein schlechtes Geschäft für Bölck. Daher wollte er erst die Ver- handlungen zum Margarinekontingent abwar- ten, um dann eventuell doch eher Grabau zum Besiedeln freizugeben. Im Herbst 1934 trat ein Stillstand ein, obgleich sich neben der Gemein- nützigen Siedlungsgesellschaft das Kulturamt Lübeck, der Kreisbauernführer Herbst, Landrat Constantin Bock von Wülfingen und der Kreis- ausschuss des Kreises Stormarn einschalteten und auf einen Verkauf drängten.82

Im Januar 1935 präsentierte Friedrich Bölck schließlich einen neuen Käufer, die Geschwi- ster Paula und Bernhard Rath aus Saasenburg, die Trenthorst/Wulmenau zum Preis von 2 Mio. RM für ihren Neffen erwerben wollten. Die Schätzung des Gutes für die geplante Auf- Friedrich Bölck (rechts) mit einem seiner Lieferfahrzeuge, siedlung lag hingegen nur bei 1,14 Mio. RM, um 1928 also deutlich darunter.83 Die Geschwister Rath sagten zu, etwa 150 Hektar für Siedlungs- zwecke zur Verfügung zu stellen. Nachdem dem Oberpräsidenten und NSDAP-Gauleiter Landrat Bock von Wülfingen zunächst seine Hinrich Lohse aus. Sie alle warnten aus poli- Zustimmung versagt hatte, befürwortete er tischen Gründen bei Verkäufer und Käufer vor kurzfristig wegen der Zusage von Siedlerstellen einer Genehmigung. Schließlich hätte Bölck den Kauf, nur um im Oktober 1935 dem Ober- früher einige inzwischen verbotene Organisati- präsidenten erneut ein Verbot zu empfehlen, da onen wie das Reichsbanner gefördert und auch beide Käufer Nichtlandwirte seien. Bölck ver- gegen Reemtsma gäbe es Bedenken aus frühe- wies seinerseits auf die Gutachten, die bei den rer Zeit; diese wurden allerdings nicht genauer schweren Böden eine Aufsiedlung nur mit sehr benannt.87 Gauleiter Lohse ereiferte sich: „Der- großen Siedlerstellen als geeignet ansahen, was artige Geschäfte zwischen Großindustriellen über außerdem die Rentenbelastung für die einzel- deutschen Grund und Boden können nach natio- nen Siedler stark erhöhen würde. Zudem ver- nalsozialistischen Grundsätzen unter gar keinen weigerte er eine weitere Zusammenarbeit mit Umständen geduldet werden.“88 Und Regierungs- der Gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft präsident Wallroth wies auf einen weiteren und favorisierte nun wieder die Schleswig- Aspekt hin, der für Unmut unter der Anhän- Holsteinische Höfebank. Wiederum stockten gerschaft der NSDAP sorgen könnte: „Es ist dem die Verhandlungen.84 Landvolk von der [nationalsozialistischen] Bewe- gung immer wieder zugesichert worden, daß die Im Sommer 1936 wendete sich schließlich das Güter derartiger Leute nach der Machtübernahme Blatt. Zwischenzeitlich hatte Friedrich Bölck der Siedlung zugeführt werden.“89 Da die NSDAP durch Veräußerung des Gutes Grabau an den und vor allem Lohse vor der Machtergreifung Reichsmilitärfiskus seine finanzielle Lage ent- im Falle eines Wahlsieges die Schaffung von scheidend verbessert. Er war zwar nicht mehr vielen Neubauernstellen in Schleswig-Holstein auf einen schnellen Verkauf von Trenthorst/ propagiert hatten, könnte die Bevölkerung Wulmenau angewiesen, entschied sich aber nun eine Entscheidung für den Großindustri- dennoch am 14. April 1936 für das Angebot ellen Reemtsma nicht verstehen. Außerdem des Hamburger Industriellen und Zigaretten- würde damit ein Präzedenzfall geschaffen, der fabrikanten Philipp Fürchtegott Reemtsma.85 womöglich in Zukunft weiterhin Nichtland- Dieser hatte die beiden Güter, die Bölck an wirten den Kauf von Gütern gestattete. seinen Hauptlieferanten und Hauptgläubiger, die Margarine-Verkaufs-Union (MVU), eine Philipp F. Reemtsma beschwerte sich zunächst Tochtergesellschaft des Unilever-Konzerns, beim Regierungspräsidenten über den ableh- verpfändet hatte, über die Deutsche Bank ange- nenden Bescheid des Landrates und verwies boten bekommen.86 auf Auskünfte sowohl des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft als auch der Das löste einen Sturm der Entrüstung beim Reichsumsiedlungsgesellschaft, wonach auf- Stormarner Landrat, der schleswig-holstei- grund des schweren Bodens nur ein kleiner Teil nischen Landesbauernschaft mit dem Lan- von Trenthorst/Wulmenau überhaupt zur Auf- desbauernführer Wilhelm Struve, dem siedlung geeignet wäre.90 Als die Beschwerde Regierungspräsidenten Anton Wallroth sowie keinen Erfolg hatte, wandte sich Reemtsma 25 Handzettel der Firma Bölck

schließlich direkt an den Ministerialdirektor band in der Lage wäre, Trenthorst/Wulmenau, Hans-Joachim Riecke im Reichsministerium in noch dazu zu dem von Reemtsma gebotenen Berlin, worauf sich das Ministerium einschal- Kaufpreis von 2,342 Mio. RM, zu überneh- tete und den Regierungspräsidenten im Sep- men.93 Selbst Lohse musste letztendlich einse- tember 1939 anwies, die Kaufverhandlungen hen, dass bei einer Schuldenlast von nunmehr mit Reemtsma weiterzuführen. Als Begrün- 2,3 Mio. RM das Doppelgut Trenthorst/Wulme- dung wurde angeführt, dass die beiden Güter nau nicht aufgesiedelt werden konnte. Zudem zu hoch belastet seien, als dass ein Vorkaufs- rechnete auch die Höfebank nicht mehr damit, recht einer Ansiedlungsgesellschaft ausgeübt dass bei erneuter Ablehnung des Vertrages mit werden könnte. Zudem sah das Ministerium Reemtsma Friedrich Bölck das Anwesen erneut im Gegensatz zu den schleswig-holsteinischen zum Verkauf anbieten würde.94 Behörden keinerlei politische Gründe, die gegen Reemtsma sprachen. „Ich sehe nur in der Die Mutmaßung, erst eine freundschaftliche, Genehmigung des Kaufvertrages mit Reemtsma die auf die gemeinsame ehemalige Kameradschaft Möglichkeit, die Güter aus der Hand des [politisch in der Richthofen-Fliegerstaffel während des allerdings äußerst unerwünschten Eigentü- Ersten Weltkriegs begründete Verbindung zwi- mers] Bölck in den Besitz eines Mannes zu bringen, schen Göring und Philipp F. Reemtsma habe der … politisch einwandfrei ist und sich verpflichtet den Erwerb der beiden Güter ermöglicht, ist hat, die Güter in absehbarer Zeit in die Hand eines jedoch nicht erwiesen. Reemtsma gehörte zwar Berufslandwirtes zu überführen.“91 1918 zur kaiserlichen Fliegertruppe, allerdings wegen seiner Kriegsverletzung nur als mitflie- Philipp F. Reemtsma hatte als Grund für den gender Beobachter.95 Außerdem hatte er sich Erwerb von Trenthorst/Wulmenau angegeben, 1933, als ihm ein Strafverfahren drohte, welches dass sein damals 13-jähriger Sohn Jochen seine Existenz vernichtet hätte, erst auf Anra- den Berufswunsch Landwirt geäußert hätte, ten seiner Berater an Göring gewandt. Nach und sich für die Umsetzung eine Frist bis Niederschlagung des Verfahrens 1934 erhielt 1949 aus­bedungen. Sollte sich sein Sohn dann Göring von Reemtsma bzw. den Reemtsma- doch anders entscheiden, verpflichtete sich Zigarettenfabriken in den folgenden Jahren Reemtsma, die Güter einem Berufslandwirt zu großzügige „Geschenke“ über mehr als 678.000 überlassen oder sie an die Höfebank zu ver­ RM sowie große Geldbeträge als Ausstat- äußern.92 Eine weitere Beschwerde von Gauleiter tungskosten für die Berliner Oper und das Lohse beim preußischen Ministerpräsidenten Wildgehege Schorfheide.96 Auch das spätere und Reichsminister ohne Geschäftsbereich Verfahren in der frühen Nachkriegszeit 1947/48 Hermann Göring wurde von diesem unter- über Reemtsmas Verstrickung in die NS-Kriegs- bunden, indem er den Siedlungsgesellschaften wirtschaft brachte darüber hinaus keine weite- eine Frist von acht Wochen setzte. Jedoch stand ren bzw. nur widersprüchliche Hinweise über dahinter, dass so kurzfristig kein Siedlungsver- Görings Eingreifen.97 |

26 Kindervogelschießen

lich ab­wechselnd von Ahrens- Umzug zum Kindervogelschießen, vor dem Herrenhaus Trenthorst, um 1930 felde aus oder von Haus 2 am Trenthorster Ortseingang. Vorweg marschierte eine Musikkapelle und an der Spitze fuhr in den 1960er Jahren Herr Armonies mit dem Polizeiauto (Irene und Helmut Schmoock, Renate Frommann, Ulrike Michalzik). In Reih und Glied zog man zur Schule auf der Zentrale. Die Turnhalle wartete schon schön geschmückt. „Da gab es zunächst immer eine Polo- naise, wochenlang einstudiert, und dann Kindertanz“ (Renate Frommann). Alle verbrachten einen fröhlichen Nachmittag. „Für uns Kinder war es toll. Es gab Kakao und Kuchen, Eis, da saß das Portemonnaie der Eltern Kindervogelschießen, Gruppenfoto mit Königspaar, 1950er Jahre auch lockerer“ entsinnt sich Renate Frommann. Abends, nachdem die Kinder im Bett waren, gingen die Erwachse- Die Trenthorster und Wul- Jahre durch Akkordarbeit nen noch einmal zum Feiern menauer Kinder freuten sich beim Rübenhacken (Gisela in die Turnhalle. schon das ganze Jahr über Drewitz, Irene Schmoock). auf IHR Fest. Als Schulfest Die Schließung der Wulmen­ zum Abschluss des Unter- An ihrem großen Tag trugen auer Schule zu Anfang der richtsjahres war das Kinder­ die Mädchen auf dem Schul- 1970er Jahre brachte auch vogelschießen bereits zu hof ihren Wettkampf im das Ende des Vogelschießens Guts­zeiten gefeiert worden. Vogelpicken, die Jungen das als lokalem Schulfest von Zu diesem sommerlichen Schießen auf den Vogel aus. Trenthorst/Wulmenau. Später Anlass erhielten die Kinder Mittags versammelten sie fand es als buntes Kinderfest neue Kleider; das Geld für sich dann mit Blumenbögen dann abwechselnd in den den Stoff verdienten sich ihre und Blumenstöcken zum verschiedenen Ortsteilen der Mütter noch bis in die 1950er Fest­umzug. Er startete jähr- Gemeinde Westerau statt. |

27 Kindheit in Trenthorst/Wulmenau

Das Leben der Kinder war neben dem Schulbesuch geprägt vom Spiel. Nach der Schule und in den Ferien boten sich viele Möglich- keiten. „Man konnte in Wald, Umzug zum Kindervogelschießen, 1949 Feld und Flur, am Bach, auf der Straße und auch auf den Heu­böden spielen, obwohl das ja verboten war. Aber wir hal- fen auch dem Vater meiner Freundin im Kuhstall, bauten Melkmaschinen zusammen, sor- tierten Bindfäden aus dem Heu“ (Ulrike Michalzik). Obgleich Klaus und Peter Eggert vor dem die Kinder auf dem Gut nicht Wohnhaus ihrer Eltern in Wulmenau, in Ställen und Scheunen spie- erste Hälfte 1950er Jahre len durften, nutzten viele die Umzug zum Kindervogelschießen, 1949 Gelegenheit zu einem Aben- teuer: „Der Hof war unser tolle Kindheit. Es gab auch eine Spielplatz; auch wenn es ver- Badeanstalt am Mühlenteich, boten war, war es einfach herr- aber da durften wir nicht hinein. lich. Der Hof war unser Revier“ Da waren ja Reemtsmas Besitzer (Norbert Beilke). und wir wurden weggejagt. Die Reemtsma-Jungen sind immer Im Mühlenteich lernten Ge­ auf ihren Ponys hinter uns her nerationen von Dorfkindern und da sind wir weggelaufen. schwimmen, allerdings nicht Am Teich wurden die Arbeits- an der Badestelle des Guts­ pferde gewaschen, wenn sie vom besitzers. „Wir hatten eine ganz Feld kamen, da durften wir mit den Pferden ins Wasser“ (Irene Schmoock). Auch die Enkelin

Kindervogelschießen, vor der Schule des Gutsbesitzers Thörl erin- Wulmenau, 1950 nert sich gern daran zurück: „Das Schönste war, wenn abends die Pferde auf dem Hofplatz abgespannt waren. Die Kinder ritten auf den Pferden dann mit zur Tränke“ (Gisela Schindler). Jan Philipp Reemtsma dage- gen konnte sich stundenlang allein im Ruderboot auf dem See treiben lassen.

Obgleich manche Eltern da­rauf achteten, waren die Hierarchien in der Kindheit teilweise aufgehoben. „Wir waren ja immer mit den Kin- dern der Arbeiter zusammen.

Kinder beim Sortieren von Obst für das Obstgut Trenthof, um 1955 28 Auch wenn Kindergeburtstag war. Wir hatten einen Gärt- ner, der wohnte direkt gegen- über dem Roten Haus und mit dessen Tochter war ich befreundet“ (Gisela Schindler). „Es gab damals nach dem Krieg viele Kinder. Das waren ge­- nügend Spielgefährten. Meine Schwester und ich waren mit den Kindern des Verwalters in Wulmen­au befreundet, da durf- ten wir dort auch im Herrenhaus spielen“ (Renate Frommann). Schlittschuhlaufen auf dem Mühlenteich Die Landarbeiterkinder wa­- ren jedoch früh angehal- ten, kleinere Aufgaben zur Unterstützung der Familie zu übernehmen. „Wir muss- ten auf dem Feld und im großen Garten mithelfen. Beim Wurst- machen haben die Kinder auch mitgemacht – und dann probiert und nochmal probiert“ (Irene Schmoock). „Auch auf dem Feld haben wir den Eltern geholfen. Es gab hier ja viel Gemüseanbau, also halfen wir beim Verziehen und später auch beim Pflücken. Wir haben die Rüben nach der Schule gehackt, ganze Morgen“ Winterfreuden in Trenthorst (Renate Frommann). „In den Ferien arbeiteten wir alle auf dem Hof. Kartoffeln lesen und durchgeregnete Getreidehocken umschichten.“ (Norbert Beilke).

Die Spielgewohnheiten der Kinder änderten sich seit den 1970er Jahren. Die Eltern unterstützten dies, indem sie neue Angebote schufen. In Gemeinschaftsarbeit legten sie auf einer Wiese in Trenthorst einen Bolzplatz für die fußball- begeisterten Jungen an. Sand- kasten und Spielgeräte luden die kleineren Kinder zum Spielen ein (Ute Schlichting). | Kindergeburtstag in Trenthorst, 1978

29 Die Schule in Trenthorst/Wulmenau

dorthin. Gisela Schindler, die Enkelin von Friedrich Thörl, wurde Ende der 1920er Jahre Gisela Schindlers Geschwister Hildegard und Helmut Thörl mit Kutscher „Kalle“ und mit der Kutsche zur Schule Pferd „Mikosch“ auf dem Weg zur Schule, um 1925 gebracht: „Da haben wir immer noch Kinder von unterwegs mit- genommen, so auch die Kinder vom Verwalter Sebelin und vom Gutssekretär Sahling.“ Ihre älteren Geschwister gingen in Lübeck aufs Gymnasium. Die weiterführenden Schu- len waren jedoch noch in den 1950er/1960er Jahren „nur für die Kinder der Verwalter und Wissenschaftler, für uns aber nicht. Das war nicht üb­lich. Da haben wir uns aus den Augen ver- loren“, so Renate Frommann, deren Vater Land­arbeiter war.

Dennoch waren viele mit ihrer Schule sehr zufrieden. „Ich bin mit den Kindern des Verwalters Johannsen zur Schule gegangen. Lehrer Kurt Marten mit seinen Schülern, 1950er Jahre Und später sind meine Kinder auch dort gewesen. Das war toll auf unserer Schule, da lasse ich Die 1912/13 errichtete Schule hören, was die höheren Klas- nichts darauf kommen“, so Irene auf der Zentrale umfasste sen durchgenommen haben“, so Schmoock, die in den 1940er zwei Klassenräume; zwei Ulrike Michalzik. Anfang der Jahren Schulkind war. Und Lehrer unterrichteten jeweils 1970er Jahre wurde die Schule parallel die Klassen 1 bis 4 geschlossen, die Schüler fuh- sowie die Klassen 5 bis 8. „Die ren dann nach Reinfeld. Kleinen kamen erst später zum Unterricht. Während sie dann Die Schulkinder kamen aus unterrichtet wurden, hatten wir Trenthorst, Wulmenau und Älteren Stillarbeit zu machen“, Ahrensfelde. Obgleich ihre beschreibt Ilse Gutsche ihre El­tern eine unterschiedliche Schulzeit in den 1930er Jah- Stellung hatten – Gutsbesitzer, ren. Das Nebeneinander meh- Wissenschaftler, Verwalter, An-­ rerer Klassen war auch später gestellte und Landarbeiter –, nicht einfach für die Schüler: besuchten fast alle dieselbe „Manchmal konnte man mit- Schule und gingen zu Fuß Schulklasse, 1939 30 Ilse Gutsche erinnert sich noch an eine weitere Besonderheit in Notzeiten: „Nach dem Krieg Die ehemalige Schule Wulmenau, 2015 gab es die Schulspeisung. Die Frauen kochten unten im Keller der Schule für alle Kinder.“

Obgleich es eine kleine zwei- klassige Dorfschule war, be­­ mühte sich mancher Lehrer um einen interessanten Unter- richt, beschreibt Renate From- mann ihre Schulzeit in den 1960er Jahren: „Wir hatten wochenweise Blockunterricht zu den Unterrichtsfächern oder zu bestimmten Themen. Unser junger Lehrer hat uns sehr viel vermittelt, so dass wir sogar weiter waren als die Schule in Bad Oldesloe, wo ich das letzte Jahr hinging. Da fuhren wir mit dem regulären Bus hin. Manch- Die ehemalige Schule Wulmenau, 2015 mal endete der aber in Ahrens- felde; das war nicht schön zurück durch den Wald, vor allem im Winter.“ Ab und zu gab es jedoch eine andere Möglich­ keit, um schnell von der Schu­le nach Hause oder zum Spielen zu kommen. „Wenn wir nicht laufen mochten, sind wir auf den Leiterwagen gekrab- belt, der vom Feld kam. Als wir dann an unserem Elternhaus vor- beifuhren, warfen wir den Schul- ranzen in den Garten. Da war später die Hölle los, denn meine Tafel war kaputt“, berichtet Irene Schmoock. |

Ehemalige Lehrerhäuser in Wulmenau, 2015

31 Die Ära Philipp Fürchtegott Reemtsma (1936 – 1949)

Mit Philipp Fürchtegott Reemtsma erwarb handenen Landjahrheime.“102 Damit wechselten der dritte Industrielle in Folge das Doppelgut in Trenthorst 77 Gebäude einschließlich der Trenthorst/Wulmenau. Reemtsma hatte inner- Stallungen den Besitzer; 29 waren es in Wul- halb zweier Jahrzehnte zusammen mit seinem men­au und weitere 10 bei der Ziegelei. Allein Bruder Hermann durch Übernahme und diese Anzahl macht deutlich, dass die ehe- Fu­sio­nen von anderen Betrieben sowie mals geplante Aufsiedlung des Anwesens nur durch moderne Produktion und geschicktes mit einer äußerst kostenintensiven Phase von Marke­ting das damals bedeutendste Tabak­ Umbau bzw. Abriss und Neubau diverser, teil- unternehmen Deutschlands, die „Reemtsma weise sehr großer Gebäude vonstattengegan- Cigarettenfabriken GmbH“ geschaffen.98 Wie gen wäre.103 schon Thörl verfolgte er den Habitus der Hamburger Industriellen, sich einen Landsitz Von dem 1.064 Hektar großen Areal sollten zu leisten, und verbrachte dort Wochenenden, laut Vertrag mit der Schleswig-Holsteinischen Feiertage und freie Tage mit der Familie.99 Landgesellschaft – der ehemaligen Höfebank – vom 14. November 1936 insgesamt 22 Hektar Bereits am 4. Juli 1936 hatte Philipp F. Reemtsma für Siedlungsstellen abgegeben werden, dazu mit einer Darlehnshypothek von 1,4 Mio. etwa 30 Hektar für den Autobahnbau.104 Die Reichsmark die Darlehen und Grundschulden beiden abgetrennten Hofstellen in Ahrens- Friedrich Bölcks übernommen und zugleich die felde und in Klein Wesenberg – den Heidberg­ seit Thörls Zeiten auf dem Gut lastende Fein- hof – erwarben 1937/38 die Landwirte Emil goldhypothekenschuld der Rentenversiche­ Gehrkens und Otto Steffen.105 Zudem trat rungsanstalt Berlin von derzeit noch 257.349 Reemtsma in mehrere bestehende Pachtver- Gramm Feingold abgelöst.100 Am 14. Novem- träge ein und übernahm u. a. die Verpflich- ber verzeichnete ihn das Grundbuch als tung, der Kirche in Klein Wesenberg jährlich Eigentümer.101 „Mitverkauft ist das vorhandene 21 Kubikmeter Buchenkloben zu liefern. lebende und tote Inventar, die gesamten Vorräte, die gesamte vorhandene Ernte, sämtliche Gebäude Reemtsma selbst hatte während der Kaufver- und das Zubehör dieser Gebäude, einschliesslich der handlungen darauf hingewiesen, dass von den in dem Schloss vorhandenen Einrichtung und des zu übernehmenden etwa 1.000 Hektar noch ein- beweglichen Inventars der jetzt auf dem Gute vor- mal ungefähr 25 Prozent auf Forst, Gewässer,

32 Ackerwagen auf dem Hof des Karrees in Trenthorst, 1940er Jahre Hof und Wege fielen, wonach insgesamt rund 760 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche übrig blieben. Er kündigte Zeiten mit „inten- sivster Arbeit und erheblichen Aufwendungen“ an, um die Ertragskraft zu heben, „damit dieses Gut innerhalb der nächsten 10 Jahre [wieder] ein Wirtschaftsgut wird.“ Wegen der ungewissen Zukunft hatte die Bölck’sche Gutswirtschaft Trenthorst/Wulmenau in den vergangenen Jah- ren nur mit kurzfristigen Plänen arbeiten kön- nen und aus Kostengründen zudem nicht weiter investiert. „Zweckmäßige Silos fehlen vollkommen. … Der Bestand an Pferden ist schlecht und überal- tert. Das Gut braucht für eine Reihe von Jahren scho- nendste Behandlung und die Bereitstellung neuer Wirtschaftshof in Wulmenau, rechts Schweine- und Pferde- Betriebsmittel.“106 Unterstützt wurde Reemtsma stall, darüber Kornspeicher, um 1950 in seinem Vorhaben von den Verwaltern Willy Johannsen und Rudolf Thöming sowie vom wurden nach und nach durch Hochwaldkul- langjährigen Gutssekretär Ernst Sahling. turen ersetzt. Eine neue Straße hinter Karree und Herrenhaus durch den Gutspark und den So kurz vor dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) Wald bis zum „Grauen Esel“ ersetzte die alte blieb nur wenig Zeit, das Doppelgut umzu­ Durchgangsstraße nahe dem Mühlen­teich. Auf gestalten und es in ein Mustergut zu verwandeln. dem Areal Scharberg entstand 1937 die erste Dazu gehörte aus Rationali­sierungsgründen Obstplantage des Gutes, um die sich nun der zunächst der Verkauf bzw. die Stilllegung Gärtner Karl Drewitz zu kümmern hatte. Für der Nebenbetriebe.107 Gustav Havemann er­- ihn errichtete die Gutsverwaltung anstelle warb die Ziegelei in Fünfhausen. Nach der der alten reetgedeckten Kate 1938 ein neues Schließung von Elektrizitätswerk und Meierei Gärtner­haus. Auch die Gärtnerei mit ihren wurde die Milch nun zur Weiterverarbeitung großen Glashäusern musste der Neugestaltung direkt nach Lübeck an die Hansa-Meierei gelie- weichen. In den folgenden Jahren sollte sich der fert.108 Eine Reihe von Wirtschaftsgebäuden Obstanbau zu einem neuen Standbein des Guts- und insbesondere die Wohnungen der Guts- betriebes entwickeln und richtungsweisend für mitarbeiter mussten überholt, weitere Landar- Stormarn werden. „Lebendiges Zeugnis­ von den beiterhäuser in Wulmenau und am Scharberg erzielten Erfolgen legen dabei die bekannten Trent- neu errichtet werden. Der Wirtschaftshof an horster Plantagen ab“, so die Lübecker Nachrich- der Dorfstraße in Trenthorst entwickelte sich ten.111 Daneben wurde wieder in großem Stil dabei zum neuen gutswirtschaftlichen Zen- Gemüseanbau mit Erbsen, Bohnen und Kohl trum. Gegenüber dem Administratorhaus betrieben und die Erzeugnisse inzwischen nach entstanden neue Landarbei­terhäuser. Der abge- Lübeck an Großhändler vermarktet. brannte Kuhstall wurde durch einen Vieh- haus-Neubau ersetzt und auf dem Gelände Auch das landwirtschaftliche Inventar an des früheren Schweine­stalls entstand durch Maschinen und Geräten wurde teilweise Umbau ein neues Wirtschaftsgebäude. Dieses ersetzt bzw. neu angeschafft, so u. a. ein beherbergte die Schmiede, Stellmacherei und Deutz-Dieselschlepper, 3 Lanz Bulldogs und Schlosserei sowie einen Maschinenschuppen ein Bulldog-Straßenschlepper.112 Zwar gab es für das Gesamtgut, während das alte Schmie- inzwischen gewisse Einschränkungen in der degebäude auf der Zentrale eine neue Nutzung Gutswirtschaft durch den Kriegsausbruch 1939, erhielt. Direkt davor an der Dorfstraße schloss doch insgesamt konnte das Doppelgut wei- ein weiteres Wohnhaus das Gelände ab. Damit terhin auf hohem Niveau arbeiten. Philipp F. verschwand zugleich der letzte der beiden Reemtsma selbst verwies Ende der 1940er Jahre Viehställe mit den so markanten Treppengie- auf die positive Entwicklung, die der Wirt- beln.109 Ein neuer Schweine­stall sowie zweck- schaftsbetrieb mit seiner Übernahme genom- mäßige Silos wurden zwischen Schmiede und men hatte: „Dass diese Entscheidung sachlich Viehhaus angelegt. zweckmäßig war, scheint mir die Tatsache zu erge- ben, dass das Gut nach 7 Jahren Bewirtschaftung Viel investierte Reemtsma neben dem Gutsbe- durch mich den Produktionswert seiner Erzeug- trieb auch in die landwirtschaftlichen Flächen. nisse verdoppelt hatte und in der Marktablieferung So ließ er etwa 300.000 Meter Drainagerohre auf der Güter pro Hektar bewirtschafteter Fläche 1943 Grün- und Ackerland verlegen, um die Boden- an der Spitze, 1944 an zweiter Stelle aller Güter in qualität zu heben.110 Die Mittelwaldflächen Schleswig-Holstein stand.“113 33 Neue Funktion des Herrenhauses Wulmenau als Landjahrlager, 1938

Philipp F. Reemtsma benötigte weder das Wieder­belebung der schon im letzten Jahre betrie- Pächter­haus noch die danebenstehende Reit- benen Landjahrheime“ zu führen.116 So fand 1936 halle und ließ beide in den folgenden Jah- beispielsweise ein Lager für Jungen in Trent- ren ab­reißen, nachdem die alte Straßentrasse horst, 1938 eines für Mädchen im Herrenhaus stillgelegt worden war. Das ganze Gelände in Wulmenau statt, wovon noch heute einige wurde laut dem späteren Verwalter Edmund Postkarten zeugen, die die Jugendlichen an Ver- Matuschek „sozusagen platt gemacht, weil man da wandte und Freunde sandten. Einwohner erin- etwas Neues bauen wollte. Aber dann kam der Krieg nerten sich, dass später das Administratorhaus dazwischen.“114 Nur die Grundmauern und eine gleichfalls als Lager für weibliche Jugendliche Wasserzisterne zeugten noch jahrelang von bzw. sogar für junge Frauen mit angeschlos- dem einstigen Bau. Der Ausbruch des Zwei- sener Kinderbetreuung genutzt wurde.117 1940 ten Weltkriegs 1939 stoppte zunächst sämtliche besaß Wulmenau dann das einzige „Reichs- Planungen für Neubauten an derselben Stelle. arbeitsdienstlager weibliche Jugend“ für den Das galt auch für das Herrenhaus. Obgleich Bezirk XV Nordmark in Stormarn; es gehörte das gesamte Inventar übernommen worden zur Lagergruppe 151 Hamburg.118 war, musste doch einiges erneuert oder moder- nisiert werden. Ein Umbau des Gebäudes wie Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs wurden unter den beiden Vorbesitzern fand allerdings immer mehr Gutsarbeiter zum Kriegsdienst nicht statt, denn anscheinend planten Philipp eingezogen und mussten ersetzt werden. Wie und Gertrud Reemtsma langfristig den Abriss überall in Stormarn setzte die Gutsverwaltung des Hauses. Sie wollten sich ein neues, moder- Zwangsarbeiter als Arbeitskräfte ein. In Wulme- nes Landhaus – vergleichbar ihrem Hambur- nau entstand im Pferde- und Kuhstall ein Lager ger Besitz – etwa an der Stelle der ehemaligen Gärtnerei bauen lassen, ein Vorhaben, welches jedoch erst 1952 umgesetzt werden konnte.115

Andere Begebenheiten und Veränderungen waren der Zeit des Nationalsozialismus ge­ schuldet. Bereits zu Bölcks Zeiten vermietete die Gutsverwaltung in Wulmenau das Her- renhaus und in Trenthorst das Administrator­ haus 1935 als Gemeinschaftsunterkünfte für das Landjahr. Die Jugendlichen halfen den Bauern der Umgebung in der Landwirtschaft und waren in der Gutswirtschaft eingesetzt. Und im Kaufvertrag von 1936 hatte Reemtsma sich verpflichtet, Verhandlungen mit der Lan­ Landjahr-Jugendliche unter Aufsicht bei der 34 desunterrichtsbehörde Hamburg über „eine Feldarbeit, um 1938 für rund 30 französische Kriegsgefangene. Als jedoch im August 1941 der Reichsarbeitsmini- ster Franz Seldte verfügte, Franzosen vor allem in der Rüstungsindustrie einzusetzen, sollten diese abgezogen werden. „In der Landwirtschaft kann der Austausch naturgemäß nur in Grossbetrie- ben (insbesondere in Gütern mit Vorwerken) vorge- nommen werden.“119 Später wurden sie durch ein Kommando sowjetischer Kriegsgefange- ner ersetzt. „Einen anderen Zuschnitt hatte die Situation auf Gut Trenthorst. Dort waren ab Früh- herbst 1943 mehr als ein Dutzend südostpolnische Landarbeiter mit ihren Familien tätig. Die mehr als vierzigköpfige Gruppe stammte aus der Nähe von Lemberg in der Westukraine.“ Reemtsmas Guts- inspektor Willy Johannsen wählte im Lager des Arbeitsamtes Bad Oldesloe die Polen samt ihren Frauen und Kindern für Trenthorst aus. „Obwohl der Gutsverwalter für die Polen als ‚der Philipp F. Reemtsma (rechts) und seine Frau Gertrud (links) Mann mit der Peitsche‘ eine strenge Autoritätsper- anlässlich der Taufe von Jan Philipp Reemtsma vor der Kirche son war, ent­wickelte sich gegenüber dem Gutsherrn in Klein-Wesenberg, 1953 Reemtsma eine gewisse Dankbarkeit. Schließlich war für eine gute Unterbringung der Familien gesorgt und die Betreuung der Kleinkinder durch eine der jedoch berücksichtige, dass allein auf meinem Gut jungen Polinnen geregelt“, so der Historiker Erik Trenthorst bisher 150 Evakuierte untergebracht Lindner.120 sind, obgleich dort ausser dem Herrenhaus nur 60 kleine Deputatistenwohnungen zur Verfügung ste- Die Wochenberichte des Gesundheitsamtes hen, so muss man die angegebene Zahl [von 180.000 des Kreises Stormarn zeichneten allerdings Hamburger Obdachlosen, gemeldet durch den ein etwas anderes Bild. Mitte September 1944 Leiter des Hauptwirtschaftsamtes Kiel] wohl erkrankte ein fünfjähriges „Polenmädchen“, das als korrekt bezeichnen.“123 Während einige nicht mit seinen Eltern seit einigen Jahren auf dem allzu lange auf dem Doppelgut blieben und Gut lebte, an Fleckfieber und wurde wegen der wieder nach Hamburg zurückkehrten, ver- hohen Ansteckungsgefahr nach Lübeck ins schärfte sich die Lage gegen Kriegsende 1945 Krankenhaus eingewiesen. „Einen Anhaltspunkt ein weiteres Mal erheblich. Viele Flüchtlinge für die Entstehung der Infektion bieten die Todesfälle, aus den deutschen Ostgebieten kamen nach die in den letzten Monaten in Trenthorst vorgekom- Trenthorst/Wulmenau und mussten unterge- men sind und zwar im Anschluss an einen frischen bracht werden. Im April machte vermutlich Transport ausländischer [sowjetischer] Arbeits- noch ein Transport alliierter Kriegsgefangener kräfte, der am 24. Juli 1944 nach Trenthorst kam.“ vom Stalag Luft III in Niederschlesien Richtung Vier Kinder waren dort bereits mit ungenauen Nordwesten auf dem Gut Station.124 In einem Diagnosen verstorben. Insgesamt lebten im der beiden Herrenhäuser befand sich während Herbst 1944 auf Trenthorst/Wulmenau fast 200 des Krieges ein Lazarett, das nach Kriegsende ausländische Zwangsarbeiter, davon etwa die noch einige Zeit weiter als Hilfskrankenhaus Hälfte Kinder.121 Vermutlich war diese große von einem dort wohnenden Arzt betrieben Anzahl von Personen in mehreren Gebäuden wurde.125 untergebracht. So erinnert sich Irene Schmoock an eine Unterkunft in der Nähe der Mühle, Mit der Besetzung Trenthorst/Wulmenaus das „Schnitterhaus“, während andere Quellen durch britische Truppen ab dem 2. Mai 1945 vom Inspektorenhaus, dem Administratorhaus änderte sich die Situation für die Gutsbewohner oder auch der „Polenkaserne“ am Ortsausgang erneut. Auf dem Gelände des Reitstalls „haben berichten.122 die Engländer gelegen. Da haben sie ihre Zelte aufgebaut. Und wir Kinder sind da hingegangen Nach den großen Luftangriffen auf Hamburg und haben uns Schokolade geholt“, erinnert sich im Juli/August 1943 erlebte Trenthorst/Wul- Irene Schmoock und auch Ilse Gutsche kann menau eine erste große Flüchtlingswelle. auf ähnliche Erfahrungen mit den britischen Die ausgebombten und aus der Stadt geflo- Soldaten verweisen.126 Während die Kinder henen „Butenhamborger“ fanden vor allem im neugierig die neuen Herren des Doppelgutes Umland eine Unterkunft. So beschrieb Philipp begutachteten, waren die Erwachsenen der neu F. Reemtsma die Lage am 29. Juli: „Wenn ich errichteten Militärkommandantur im Inspek- 35 torenhaus gegenüber zurückhaltender.127 Als mit der Besatzungszeit die Zwangsarbeitenden befreit wurden, versteckten sich Gutsinspektor Johannsen und Verwalter Thöming mit ihren Familien für einige Tage, weil sie eventuelle Übergriffe als Reaktion auf die vorherige, teil- weise schlechte Behandlung fürchteten.128 Eine Gruppe ehemaliger deutscher Soldaten ersetzte dann für einige Zeit die ausländischen Arbeits- kräfte auf dem Gut.129

Der Gutsherr und Unternehmer Philipp F. Dreschkasten Reemtsma kam in das britische Internierungs- lager Neumünster-Gadeland, während seine Frau in der frühen Nachkriegszeit nur ab und Das Gut war vollkommen überbelegt: Hatten zu auf dem Gut weilte. Der Briefwechsel der 1939 insgesamt 171 Personen dort gelebt, waren beiden aus dieser Zeit gibt zugleich Auskunft es ein Jahrzehnt später 625 Einwohner.136 Trotz- über die Lage von Trenthorst/Wulmenau.130 dem versuchte das Kreiswohnungsamt, auch Nachdem Reemtsma im August 1945 wegen weiterhin Personen auf dem Doppelgut unter- Krankheit ins Ortslazarett I der Below-Kaser- zubringen. 1950 hatte sich die Wohnsituation so ­ne in Ratzeburg verlegt worden war, versorgte verschärft, dass die Presse darauf aufmerksam man ihn dort aus der Gutswirtschaft. So wurde wurde. Im August 1950 äußerte sich die Schles- der inzwischen zurückgekehrte Inspektor wig-Holsteinische Landgesellschaft gegenüber Johannsen gebeten, „falls Sie die Möglichkeit den Kieler Nachrichten, „dass die beiden Betriebe eines Transportes nach hier haben, mir ein Kistchen in einem Umfange mit Menschen übersetzt sind, der Augustäpfel und Möhren zu schicken und der Sen- wohl kaum Vergleiche im Lande Schleswig-Holstein dung 2 Kartenspiele aus dem Herrenhaus, 2 Blei- zulässt. Die Unterbringung dieser Menschen in stifte, einige Postkarten, 1 bis 2 Schreibhefte, einige Trenthorst-Wulmenau war teilweise katastrophal. Bücher und, falls möglich, ein Stück Brot beizufü- Es ist geplant, eine grosse Anzahl von Wohnsied- gen, ferner, falls im Herrenhaus vorhanden, von den lungen zu errichten, damit die bisherigen menschen- eingelöteten Cigaretten.“131 unwürdigen Wohnverhältnisse geändert werden.“137 Von 21 bessarabiendeutschen Familien waren Schleswig-Holstein und vor allem der Kreis immerhin 19 zur Umsiedlung in andere Re­ Stormarn wurden zum Flüchtlingsland. Immer gionen Deutschlands angemeldet. Sie fehlten mehr Flüchtlinge und Vertriebene fanden dann zwar als Arbeitskräfte bei der Ernte, den- eine Bleibe in Trenthorst/Wulmenau, sämt- noch sorgte diese Maßnahme für eine erste Ent- liche Wohnhäuser und manchmal sogar Wirt- spannung bei der Wohnsituation.138 | schaftsräume des Gutes dienten als Unterkunft. So waren beispielsweise im Administratorhaus 26 Personen, in Haus 2 – der ehemaligen Polen- kaserne – 47 Personen untergebracht. Andere Flüchtlinge wie Walter Schülkes Familie kamen bei Verwandten in deren Wohnungen oder Landarbeiterhäusern unter: „Mit 10 hin- zugekommenen Personen war das kleine Haus auf dem Scharberg natürlich überfüllt.“132 Auch im Trenthorster Herrenhaus waren einige Räume belegt, wohl auch mit der geflüchteten Ver- wandtschaft von Philipp F. Reemtsmas zwei- ter Ehefrau Gertrud, der Familie Zülch.133 In den 16 Zimmern des Herrenhauses Wulmenau richtete der Kreis Stormarn ab Juni 1946 für Traditionelle Heuernte mit Pferdewagen, um 1940 mehrere Jahre ein Altersheim für 44 Frauen und 10 Männer ein.134 Im Januar 1949 hatte sich eine Saatzuchtgesellschaft vergeblich um die Übernahme des Gebäudes bemüht, um dort einen Saatzucht­betrieb einzurichten.135

36 Die Ära Schleswig-Holsteinische Landgesellschaft / Landstelle Schleswig-Holstein (1948/49 – 1951)

Schon kurz nach Kriegsende hatte sich 1949 hatten die Lübecker Nachrichten über die Philipp F. Reemtsma Gedanken über die Folgen berichtet: „Die Aufteilung des Gutes Trent- Zukunft der beiden Güter und seines Verwal- horst und des dazugehörenden Vorwerks Wulmenau ters gemacht: „Und Johannsen? Er denkt natür- scheint Wirklichkeit zu werden. In den Gemeinden lich mit Sorge an sich und die eigene Zukunft. Wird hängen bereits Anschläge mit der Aufforderung Trenthorst gesiedelt und zerschlagen, so muss er an Siedlungsinteressenten, sich umgehend beim seinen Wanderstab nehmen, und wohin dann, wenn Bürgermeister … zu melden.“144 Im März 1949 es keine Gutsverwaltungen mehr gibt. Daß ich das verkündete die Zeitung dann 12 Bewerbungen Gut halten kann, sieht er nicht.“139 von Kleinbauern und Handwerkern.145

Im März 1948 verabschiedete der schles- Die Verhandlungen mit der Landgesellschaft wig-holsteinische Landtag im zweiten Anlauf zogen sich jedoch hin, zumal Reemtsma laut das Gesetz zur Einleitung der Agrarreform. Auskunft der Landesbauernkammer Schles- Es sah vor, dass nur noch bis zu 100 bzw. bei wig-Holstein schon im Herbst 1948 das Doppel­ einem Einheitswert von 100.000 RM 150 Hektar gut zur Pacht angeboten hatte, da ihm das Grundeigentum in einer Hand bleiben sollten, Agrarreformgesetz inzwischen den Verkauf an was einer Enteignung der Eigentümer gleich- einen Berufslandwirt untersagte. Wieder einmal kam.140 Anfang 1948 waren 734 Grundbesit- in der Geschichte Trenthorst/Wulme­naus kam zer ermittelt, die unter das Bodenreformgesetz es zu parallel verlaufenden, teilweise un­über­ fielen, darunter auch Reemtsma. In Stormarn sichtlichen Verhandlungssträngen. Einer­seits standen etwa 20 Betriebe zur Disposition. Mit bemühte sich die Landgesellschaft um den Kauf dem dadurch landesweit zu gewinnenden des Gutes für Siedlungszwecke, andererseits Land, welches ursprünglich auf 200.000 bis verhandelten die Landeskulturbehörden mit 300.000 Hektar geschätzt wurde, sollten Sied- Reemtsma über eine Verpachtung des Gutes, so ler- sowie Kleinsiedlerstellen von 1,5 bis 2 Hek- beispielsweise bereits im Dezember 1948 für die tar für die mehr als 22.000 Flüchtlinge aus der „Schleswig-Holsteinische Pflanzenzuchtgesell- Landwirtschaft geschaffen sowie bestehende schaft mbH“. Auch die „Kornacker’sche Pflan- kleine Bauernstellen vergrößert werden, um zenzuchtgesellschaft Trenthorst-Wulmenau“ diesen Bevölkerungsgruppen eine neue beruf- aus Lübeck interessierte sich für das Anwe- liche Existenz zu ermöglichen.141 In den fol- sen, zumal das Landwirtschaftsministerium genden zwei Jahren reduzierte sich die Fläche zunächst einer Nutzung für Saatzucht und dann nach und nach auf 110.000 Hektar, rund Saatzuchtforschung positiv gegenüberstand.146 10 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Schleswig-Holsteins.142 Über seinen Bruder Peter Werner Witt, Mini- sterialrat in der Landesbauernkammer Schles- Im März 1948 fragte das Landesministerium wig-Holstein, erhielt Professor Max Witt, für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bei Direktor des Max-Planck-Instituts für Tierzucht der Schleswig-Holsteinischen Landgesellschaft und Tierernährung in Mariensee, im Februar an, weshalb Reemtsma als Nichtlandwirt 1936 1949 Kenntnis von Trenthorst/Wulmenau.147 das Doppelgut hatte erwerben können. Nun Peter Witt hielt das Gut als Ergänzung und wollte man den früheren „Fehler“ bei zweifel- Erweiterung der Marienseer Forschungsanstalt hafter Rechtslage des Erwerbs wieder korri- für geeignet, eine Einschätzung, der sich wenig gieren, zumal Reemtsma nach dem Tod seines später auch zwei Gutachter anschlossen.148 Kurz Sohnes Jochen im Jahr 1945 den damaligen Ver- darauf setzte sich Philipp F. Reemtsma mit Max trag nicht mehr erfüllen konnte.143 1949 nahm Witt in Verbindung, um über eine mögliche Ver- daher die Landgesellschaft Übernahmever- pachtung des Gutes zu beraten. Zudem stellte handlungen mit Reemtsma auf und bot bei Reemtsma eine Spende von 100.000 DM für die einem Güteverfahren einen Resthof von 100 Umstellung des Betriebes auf ein Forschungsin- Hektar für ihn und einen kleineren Hof für den stitut in Aussicht.149 Sogar das Landwirtschafts- Gutsinspektor Johannsen an. Sollte Reemtsma ministerium sprach sich inzwischen, wohl auch nicht darauf eingehen, drohte ihm die vollstän- nach Interventionen vonseiten des Bauernver- dige Enteignung. Den Großteil des Anwesens bandes und der Landes­bauernkammer, für das gedachte man aufzusiedeln. Schon im Februar Max-Planck-Institut aus, da „gerade dieses Gut

37 Wulmenau aufgrund anderer Forschungsbe- reiche weniger geeignet.154

Der Landgesellschaft wurde im Juli 1949 von den Landeskulturbehörden mitgeteilt, dass eine Aufteilung der Güter nur noch mit Ge­ nehmigung des Landwirtschaftsministers und späteren Ministerpräsidenten Bruno Diekmann und des Innenministers Wilhelm Käber er­ folgen sollte. Zudem unterlagen Reemtsmas Güter weiterhin der Agrarreform; eine Land­ abgabe konnte auch durch zwischenzeitlich andere Verwendungszwecke wie eine Verpach- tung nicht aufgehalten werden.155 Nachdem ein Widerspruch Reemtsmas vom Mai 1949 Mähdrescher bei der Getreideernte wirkungslos blieb, kam es am 26. November 1949 zu Übernahmeverhandlungen, jetzt aller- dings mit der Landstelle Schleswig-Holstein.156 Am 12. Dezember 1949 wurde das Doppelgut Trenthorst/Wulmenau – bis auf das Restgut für den vorgesehenen Zweck der Tierzuchtforschung mit immerhin 201 Hektar für Reemtsma sowie besonders geeignet ist und weil dem Forschungsbe- den Hof Johannsen mit rund 81 Hektar – mit reich … dadurch die Möglichkeit geboten wird, sich nunmehr 706 Hektar von dieser zum Einheits- der Erforschung bestimmter Kernfragen der deut- wert von 1.139.400 DM übernommen.157 Noch schen Tierzucht und Milchwirtschaft auf breiter bis einschließlich März 1950 bewirtschaftete Grundlage zuzuwenden.“150 Im Juni 1949 infor- Reemtsma die beiden Güter weiter pachtweise, mierten die Lübecker Nachrichten erstmalig obgleich der Betrieb rückwirkend zum 1. Juli die Stormarner Bevölkerung über die mögliche 1949 übergeben wurde.158 Übernahme von Trenthorst/Wulmenau als For- schungsinstitut der Max-Planck-Gesellschaft.151 Doch schon am 22. März 1950 trennte sich die Landstelle Schleswig-Holstein zugunsten Erschwert und verzögert wurden die Pacht- der Schleswig-Holsteinischen Landgesellschaft verhandlungen durch die ablehnende Hal­- wieder von Trenthorst/Wulmenau, damit einer tung eines Senatsmitgliedes der Max-Planck- Aufsiedlung nichts mehr im Wege stand. Die Gesellschaft (MPG), das eher politische Beden- Verteilung der insgesamt 143 Beschäftigten – 47 ken gegenüber Reemtsma denn gegenüber der Deputatarbeiter, 26 verheiratete und 25 ledige Eignung und Rentabilität des Gutes äußerte.152 Freiarbeiter, 35 Frauen, 10 Angestellte – auf dem Daher kam es immer wieder zu Verzögerungen Doppelgut erfolgte nach den Anteilen landwirt- in den Verhandlungen. Reemtsma wies deutlich schaftlicher Nutzfläche. 100 Personen übernahm darauf hin, dass sich im Falle einer Ablehnung die Landgesellschaft, dazu 21 Altenteiler, die der Max-Planck-Gesellschaft die Christian-Alb- anderen blieben bei den Besitzern Reemtsma rechts-Universität in Kiel für das Anwesen und Johannsen. Auch das lebende Inventar interessierte, um es gleichfalls für Forschungs- – 56 Pferde, 353 Rinder, 39 Schweine – wurde zwecke zu nutzen. Die von ihm in Aussicht aufgeteilt.159 gestellte Spende galt jedoch ausdrücklich nur für das Max-Planck-Institut.153 Zudem war laut Obgleich Philipp F. Reemtsma nach dem Ver- Auskunft des Landwirtschaftsmini­steriums kauf des Doppelgutes aus dem Verfahren aus- für die bisher auf Gut Schädtbeck arbeitende schied, gab er Max Witt gute Hinweise für Kieler Forschungsanstalt das Gut Trenthorst/ weitere Verhandlungen mit der Landesregie-

38 die Angliederung des Gutes Trenthorst/Wul- menau an das Institut für Tierzucht und Tier- ernährung Ma­riensee.160 Diese Entscheidung brachte ihr jedoch in den folgenden Monaten den Unmut der Christian-Albrechts-Univer- sität in Kiel ein. Rektor und Dekan wandten sich mit Protestschreiben an die Max-Planck- Gesellschaft und an Max Witt und bezeichne- ten Trenthorst/Wulmenau nun als von „vitaler Bedeutung“ für ihre Forschung.161 Max Witt bedauerte die Verstimmungen und resümierte: „Dadurch kann einem die Freude an Trenthorst/ Wulmenau wirklich genommen werden.“162

Trotz Unterstützung des neuen Ministerprä- sidenten Diekmann sollte noch über ein Jahr vergehen, ehe die Max-Planck-Gesellschaft am 4. Mai 1951 den Pachtvertrag unterzeichnen konnte. Zunächst stand das Inkrafttreten der Agrarreform im Wege, wonach auf Trenthorst/ Wulmenau 70 bis 75 Siedlerstellen geschaffen werden sollten. Nach einem ersten Angebot der Landesregierung von zunächst nur 320 und später dann 453 Hektar für die Max-Planck- Gesellschaft wurde im Herbst 1950 in schwie- rigen Verhandlungen schließlich ein Konsens erreicht.163 Denn Max Witt machte dabei gel- tend, „daß er für Zwecke der Großtierforschung einen Betrieb benötigt, auf dem rd. 400 Hauptgroß- vieh gehalten werden könne“ und forderte eine Fläche von mindestens 500 Hektar.164 Er sollte sich durchsetzen. Abgesehen von 46 Hektar Bei der Waldarbeit Anliegerland konnte das Institut für Tierzucht und Tierernährung endlich das gesamte rest- liche Doppelgut für zunächst 18 Jahre pachten. Am 23. Juni 1951 fand die Übergabe der bei- den Güter an das Forschungsinstitut statt. Für die Verpachtung war Trenthorst/Wulmenau rung. Bereits Anfang Januar 1950 stand fest, kurzfristig wieder an die Landstelle Schleswig- dass diese grundsätzlich zur Verpachtung Holstein verkauft worden, da die Landgesell- an die Max-Planck-Gesellschaft bereit war. schaft ausschließlich für Aufsiedlungstätig- Daraufhin erneuerte Reemtsma sein Angebot keiten zuständig war.165 | einer Spende von 100.000 DM sowie zusätz- lich eines Zuschusses von bis zu 20.000 DM für jedes der ersten fünf Jahre, in denen die zu zahlende Pacht nicht vom Institut erwirtschaf- tet wurde. Am 14. Januar 1950 beschloss der Verwaltungsrat der Max-Planck-Gesellschaft nach Monaten des Hinauszögerns schließlich

39 Die Höfe Reemtsma und Johannsen seit Mitte des 20. Jahrhunderts

es, moderneres und kleine- Zufahrt von der Dorfstraße res Gutsgebäude zu bauen. her angelegt, an welcher Nun ließ Philipp F. Reemtsma rechterhand auf den Grund­ 1952/53 auf dem Gelände mauern des alten Kreuzbaus der ehemaligen Gärtnerei des ehemaligen Pächter- nach Plänen der Hamburger hauses ein neuer Flachbau für Architekten Godber Nissen4 den Verwalter entstand, eben- und Carl-Friedrich Fischer falls von Godber Nissen ein neues Wohngebäude, das entworfen.9 sogenannte „Weiße Haus“ errichten.5 Es brach mit dem Die Taufe des jüngsten Stil eines traditionellen Guts­ Reemtsma-Sohnes Jan Philipp hauses, orientierte sich an am 23. Mai 1953 konnte man Einflüssen moderner skandi­ schon im neuen „Weißen navischer Architektur und Haus“ feiern. Anlässlich wurde, obwohl direkt beim der Taufe, die in der Kirche Feldbahn auf dem Obstgut Trenthof, 1950er Jahre Mühlenteich, quer zur Sicht­ Klein-Wesenberg stattfand, achse angelegt.6 Auch das stiftete Philipp Fürchtegott Innere mit teilweise offener eine neue Glocke. Begleitet Raumeinteilung und zurück- von dem großen Taufumzug Nach der Aufteilung des haltender Möblierung ent- transportierte ein Pferde­ ehemaligen Reemtsma’schen sprach dem neuen Zeitgeist. gespann sie auf einem Doppelgutes1 wurden das 201 Gleich nach seiner Fertig- geschmückten Wagen über Hektar umfassende „Obst- stellung präsentierte sich die Felder zur Kirche, wo sie gut Trenthof“ von Philipp das Gebäude mit einem drei- dann feierlich zum Kirch- Fürchtegott Reemtsma und seitigen Artikel in der Zeit- turm hochgezogen wurde.10 der ca. 81 Hektar große Hof schrift „Film und Frau“, für Johannsen ab 1950 zunächst den eine Freundin der Fami- Mit der Betriebsgemein- bis Juni 1953, dann mehr- lie, die Fotografin Charlotte schaft Obstgut Trenthof baute fach verlängert als Betriebs- Rohrbach, zahlreiche Innen- Philipp F. Reemtsma den gemeinschaft geführt. Den und Außenaufnahmen anfer- Obstbau, den er bereits in endgültigen Freigabebescheid tigte.7 Den umgebenden Park seinem Gesamtgut betrie- für den Resthof Reemtsma ließ Reemtsma 1952 durch ben hatte, weiter aus. Neue erteilte das Kulturamt Kiel den Gartenbauarchitekten Scheunen ersetzten auf bei- im März 19542. Die wirt- Karl Plomin gestalten.8 Zum den Resthöfen die Wirt- schaftliche Leitung der Wohnhaus wurde eine neue schaftsgebäude, die durch die Be­triebsgemeinschaft über- nahm vertraglich Willy Johannsen.3 Der nach einer Vorvergütung für Johannsen und Verlustdeckungen ver- bleibende Gewinn wurde auf beide gleichmäßig ver- teilt. Grundbesitz, bauliche Anlagen, totes Inventar und die Instandhaltung der Wohnhäuser Reemtsma und Johannsen blieben auch wei- terhin buchmäßig getrennt.

Bereits in den 1930er Jah- ren hatte sich die Familie Reemtsma mit dem Gedan- ken getragen, anstelle des alten Herrenhauses ein neu­ Das „Weiße Haus“ der Familie Reemtsma in Bau, 1952/53 40 Aufteilung des alten Gutes weggefallen waren. Die Obst- plantagen wurden erweitert und der Betrieb lief bald so gut, dass er auf der Internatio- nalen Gartenbau-Ausstellung Hamburg 1953 eine Silber- medaille gewann.11 Im selben Jahr berichtete der Nordwest- deutsche Rundfunk NWDR über eine neue Klimaanlage in den Obstlagerräumen. Die Ernte betrug über 7.500 Zent- ner, die vor allem über den Lübecker Großmarkt und im Ruhrgebiet abgesetzt wur- den.12 In den folgenden Jahren wurde das Obstgut Trenthof immer wieder prämiert. Man investierte in neue Maschinen Umzug über die Felder: die von Philipp F. Reemtsma gestiftete Glocke auf dem Weg zur Kirche in Klein-Wesenberg, 1953 und ließ Anfang der 1960er Jahre ein neues, dreistöckiges Kühl-Lagerhaus errichten.13 gehung seines Sohnes Jan trieren. Unter der Vorausset- Die Familie Reemtsma fuhr Philipp dessen Mutter, sei- zung, dass Trenthorst nach in der Regel an den Wochen- ner zweiten Ehefrau Ger- Gertrud Reemtsmas Ableben enden hinaus zu ihrem trud, geb. Zülch vermacht. an Jan Philipp falle und des- Haus in Trenthorst. Hier Seine drei älteren Söhne aus sen Rechte, so lange er noch verbrachte man auch die erster Ehe waren während minderjährig sei, durch einen „Ferien, Feiertage, Ostern, des Zweiten Weltkrieges bestellten Pfleger gewahrt Weihnachten; dort war immer ohne Nach­kommen verstor- wurden, stimmte das Land- der familiäre Mittelpunkt für ben und Jan Philipp hatte wirtschaftsgericht dem Vor- diese Zeit“.14 Dann spielte Jan er noch zu Lebzeiten fast vermächtnis zu. Philipp Reemtsma Tag für Tag die gesamte Beteiligung an draußen, mit dem Sohn ihrer den Reemtsma Cigaretten- In seinem letzten Willen Köchin, dem Sohn der Fami- fabriken GmbH übertragen. hatte Philipp F. Reemtsma lie Eggert oder zwei Nichten Zu der Erbregelung für Trent- sich auch ein Ehrenmal für aus dem Umfeld der Familie horst musste das Landwirt- die Gefallenen beider Welt- Johannsen. Gerne erinnert schaftsgericht Reinfeld seine kriege aus Trenthorst/Wul- er sich noch heute an die Zustimmung erteilen, da sie menau gewünscht. Gertrud vielen Stunden, die er mit im Widerspruch zu § 7 der Reemtsma folgte diesem dem Boot auf dem Teich Höfeordnung stand, nach Ansinnen, ließ das Denkmal mit seiner kleinen Insel ver- der „Abkömmlinge grundsätz- errichten und am Volkstrau- brachte. „Ich habe als Kind lich nicht übergangen werden“15 ertag 1961 in Trenthorst feier- diesen Wald und den See sehr durften. Die Nachlassver- lich enthüllen.16 geliebt.“ waltung argumentierte, dass Trenthorst nur ein unwesent- Gertrud Reemtsma führte Seit dem Tod Philipp F. licher Teil des Gesamtvermö- die Betriebsgemeinschaft des Reemtsmas am 11. Dezem- gens sei, Jan Philipp damit Obsthofes bis 1966 unter der ber 1959 nutzte seine Witwe nicht die Lebensgrundlage landwirtschaftlichen Leitung Gertrud das „Weiße Haus“ genommen sondern vielmehr von Willy Johannsen weiter. regelmäßig als Rückzugs- die Voraussetzung geschaf- Als dieser 1966 in den Ruhe- ort. Testamentarisch hatte fen werde, sich auf seine stand versetzt wurde, ließ Reemtsma 1958 seinen Besitz Hauptexistenz, nämlich die sie die Betriebsgemeinschaft in Trenthorst unter Über­ Zigarettenfirma zu konzen- durch ihren Rechtsberater 41 Fertig zum Transport: Äpfel vom Obstgut Trenthof, 1953

Dr. Schröder-Etzdorff auflö- Obstbäume zu roden.18 Die „Weiße Haus“ wird heute sen.17 Als künftigen Betriebs- gerodeten Flächen dienten von Matthias Colbatzky be­ leiter für den Reemtsma’schen danach als Ackerland. Man wohnt.19 Der Kreis Stormarn Resthof warb sie den bishe­ ­ri­ baute eine Schweinemast auf, verzeichnet es ebenso wie gen Verwalter des MPI in Wul­ die bis Ende der 1980er Jahre einige Nebengebäude und menau, Edmund Matuschek, bestand; die Milchviehhal- den Park als einfaches Kul- an, der von Professor Witt frei- tung hatte man bereits Mitte ­tur­denkmal.20 gegeben wurde. Matuschek der 1970er Jahre aufgegeben. absolvier­te zur Vorbereitung Als Matuschek 1990 in Rente Der ehemalige Gutsinspektor im Rheinland noch eine Fort- ging, verpachtete die Familie Willy Johannsen hatte auf sei- bildung zum Obstbau, konnte Reemtsma 85 Hektar Acker- nem Resthof21 in den 1950er seine Kenntnisse jedoch nicht flächen an Gustav Alvermann Jahren die abgebrannte Kohl- mehr einsetzen. Es hatte sich und seine Frau Annedore scheune als Bauernhaus wie- inzwischen herausgestellt, Katz, die darauf bis 2002 der aufgebaut.22 Seinen Hof dass der Obsthof nicht mehr ökologischen Landbau betrie- führte er unter dem Dach rentabel arbeitete: Die land- ben. Die verbleibenden 110 ha der Betriebsgemeinschaft zu­- wirtschaftlichen Maschinen Forstflächen wurden weiter- sammen mit dem Resthof waren veraltet, anstatt des hin von Edmund Matuschek Reemtsma bis 1966 als Obst­ modernen Reihenanbaus stan­ betreut. Nachdem Gertrud anbaubetrieb. Nach Auflö- den die Obstbäume der Reemtsma am 20. Januar 1996 sung der Zusammenarbeit Plantagen noch in Einzellage verstorben war, verkaufte Reemtsma/Johannsen arbei- und man zog hauptsächlich Jan Philipp Reemtsma Ende tete der Hof Johannsen als die Sorte Holsteiner Cox, die der 1990er Jahre das Anwe- „Obstgut Treuhof“ weiter. sich nicht selbst befruchtete. sen. Den Wald erwarb der Man modernisierte die La­ger­­- Außerdem war die Marktkon- Herzog von Oldenburg. Die möglichkeiten und be­schränk­- kurrenz durch den Obstbau landwirtschaftlichen Flächen te den Höhenwuchs der im Alten Land südlich von gingen zunächst an die Land- Pflanzungen. Anlässlich einer Hamburg zu groß geworden. gesellschaft Schleswig-Hol- Besichtigung durch den Wan- Schweren Herzens bestand stein, die sie – bis auf kleine der- und Naturklub des Rein- also Matuscheks erste Auf- Teile für den Naturschutz felder Verkehrsvereins­ 1977 gabe auf dem Reemtsma’schen – an eine Landwirtsfamilie notierten die Lübecker Nach- Anwesen darin, sämtliche aus Steinfeld veräußerte. Das richten,der Anbau sei „lediglich

42 Apfelkrone beim Erntefest auf dem Obstgut Trenthof Frauen bei der Obsternte auf dem Obstgut Trenthof, 1950er Jahre

nur noch rentabel, wenn das wurden zu Säften verarbeitet. triebsführungen, aber auch Pflücken schnell und einfach Zu dieser Zeit führte man auf durch Züchtungserfolge und vonstattenginge“.23 Im selben dem Obstgut Treuhof auch Prämie­rungen von Schwei- Jahr nahm Willy Johannsen das Selbstpflücken ein. Ab nen blieb der Hof Johannsen die Verdienstmedaille des sofort kamen jährlich zahl- auch in den folgenden Jahr- Verdienstordens der Bundes- reiche Familien in die ausge- zehnten in der Presse präsent. republik Deutschland ent- dehnten Obstplantagen, um Die Schweinezucht betrieb gegen, die seine Leistungen sich v.a. mit Schattenmo- Peter Johannsen bis 1993.26 für den Obstbau würdigte24. rellen zu versorgen.25 Bis Seit seinem Tod im Jahr 2012 1980, drei Jahre vor Willy Mitte der 1980er Jahre redu- wird der Betrieb im Nebener- Johannsens Tod, gingen von zierte der Sohn Peter Johann- werb von seinem Sohn Gerd rund 2500 Doppelzentner sen den Obstbau und führte Johannsen weitergeführt. | geernteten Früchten 70 % als nur noch die Kirschplanta- (Verweise: siehe Anmerkungen 2, S. 89) Tafelobst größtenteils an den gen weiter. Durch zahlreiche Lübecker Großmarkt, 30 % Besichtigungsfahrten und Be­

43 Trenthorst/Wulmenau als Standort des Instituts für Tierzucht und Tierernährung der Max-Planck-Gesellschaft (1951 – 1974)

Anstatt – wie über Jahrhunderte hinweg – MPG oblag laut Pachtvertrag die Unterhaltung eines privaten Gutsherrn hatte Trenthorst/Wul- der Wirtschafts- und Feldwege sowie der offe- men­au nun eine Institution als Träger erhalten. nen Gräben für Dränage und Abwässer, die in Das Max-Planck-Institut (MPI), zu dem man die Grinau eingeleitet wurden. Die Wasserver- jetzt gehörte, war Nachfolger des 1938 gegrün- sorgung des Gutes erfolgte zentral über den deten Kaiser-Wilhelm-Instituts für Tierzucht- Wasserturm in Wulmenau. Die alte Windtur- forschung in Dummerstorf bei Rostock.166 Nach bi­ne des Wasserturms war noch im April 1951 Kriegsende war es auf dem 1946 vom Land durch eine elektrische Pumpanlage ersetzt wor- Niedersachsen zur Verfügung gestellten, 350 den.167 Für Strom- und Wasserzu­leitungen und Hektar großen Klostergut Mariensee im Kreis Wegeunterhaltung musste das MPI Regelungen Neustadt am Rübenberge neu aufgebaut wor- mit den Resthöfen Reemtsma und Johannsen den, das von 1896 bis 1945 als Remonteamt zur treffen. Ausbildung von Militärpferden gedient hatte. Ergänzt wurde es 1948 durch 190 Hektar des Dass die in Trenthorst/Wulmenau vorhande­ daneben liegenden Gutes Mecklenhorst, von nen Gebäude zur Nutzung als Forschungs­ dem 1955 dann auch die restlichen 135 Hektar institut wenig geeignet waren, hatte bereits der gepachtet wurden. Im Februar 1948 hatte das Gutachter Dr. Preuschen 1949 festgestellt. Erfor- Institut die Bezeichnung „Max-Planck-Institut derlich waren vor allem Büros und Räumlich- keiten für wissenschaftliche Untersuchungen sowie Wohnraum für die Mitarbeiter. Zunächst baute man für den Verwalter Thöming im Büro- anbau am Karree eine Wohnung ein. Hierzu musste die Genehmigung der Landstelle ein- geholt werden, ebenso für andere bauliche Ver- änderungen in den folgenden Jahren: für die Errichtung einer Tankstelle auf dem Hofplatz, zweier Hochsilos für den Kuhstall in Trent- horst sowie einer Wasseranlage auf den Wul- menauer Wiesen, da die dortige Mergelgrube im Sommer austrocknete.168

Das frühere Herrenhaus in Wulmenau hatte das MPI zwar mit gepachtet, im ersten Jahr nutzte es der Kreis Stormarn jedoch noch gegen Miet- zahlung als Altersheim.169 Das Schulgelände in Herrenhaus Trenthorst, Anfang der 1950er Jahre Wulmenau war zunächst 1949 von Reemtsma an die Landstelle mit verkauft und 1951 in die für Tierzucht und Tierernährung“ erhalten und Verpachtung an die MPG eingeschlossen wor- seit dem 1. April jenes Jahres hatte Professor den. 1954 ließ Philipp F. Reemtsma ein 915 qm Max Witt, der zuvor Tierzucht an der Universi- großes Flurstück samt Schulgebäude jedoch tät Jena lehrte, die Leitung inne. wieder aus dem Kaufvertrag heraus nehmen.170

Mit der Übernahme der 660 Hektar des bis- Bei der Übergabe des Anwesens 1951 war der herigen Doppelgutes Trenthorst/Wulmenau Zustand der Gebäude im Allgemeinen als „gut konnte das Institut seine Forschungskapazitäten bis befriedigend“ bezeichnet worden, allerdings verdoppeln. Es galt nun, die dortigen landwirt- mit dem Hinweis, dass Instandsetzungsar- schaftlichen Flächen und Gebäude, die bislang beiten und Reparaturen „bei allen Gebäuden drin- auf einen Gutsbetrieb zugeschnitten waren, auf gend erforderlich“171 seien. Das stellte sich schnell eine Versuchswirtschaft für die Tierzuchtfor- als wahr heraus. Im Herrenhaus Trenthorst schung umzustellen. Die Begüterung umfasste waren die sanitären Anlagen unzureichend, ca. 408 Hektar Ackerland, 111 Hektar Weiden, die Zentralheizung reparaturbedürftig, das ca. 80 Hektar Wald, 15 Hektar Wiesen, 6 Hek- Dach undicht, im Dachgeschoss klafften Löcher tar Gärten und annähernd 40 Hektar Hofraum. im Boden, viele Wände im Haus und das Ober- Die Felder waren v. a. mit Weizen, Roggen, licht des Wintergartens waren beschädigt. Im 44 Wintergerste, Raps und Kleegras bestellt. Der Karree wies die Innenausstattung zahlreiche Mängel auf. Auch im Herrenhaus Wulmen­au lag Vieles im Argen: Edmund Matuschek, der ab 1954 als landwirtschaftlicher Verwalter dort wohnte, berichtete von schiefen Böden und undichten Fenstern. „Wir zogen öfters [von Raum zu Raum] um im Winter, wie der Wind kam, da standen die Gardinen so schräg.“172

Das Institut bemühte sich, die dringendsten Mängel zu beheben. Doch dies musste – nach Abführung der Jahrespacht von 40.000 DM – aus den selbst erwirtschafteten Mitteln gesche- hen, Zuschüsse aus Mariensee gab es nicht. Es war ein Grundprinzip der MPG: Trenthorst/ Wulmenau musste sich selbst tragen. Lediglich Schäden, die dem landwirtschaftlichen Betrieb Drillingskälber als Forschungsgegenstand, 1957 durch wissenschaftliche Versuche entstanden, wurden von Mariensee ersetzt.173 Nach einer wetterbedingt ausnehmend schlechten Ernte holbedürfnis der Bürger nach mehr Fleisch und im Jahr 1954 berichtete der Administrator Hans Fett zu befriedigen.179 Ziel war damals aber auch Schernbeck nach Mariensee, mit einer Fertig- noch, nach dem kriegsbedingten Zusammen- stellung der Reparaturarbeiten im Herrenhaus bruch der deutschen Agrarproduktion wieder Wulmenau sei vorerst nicht zu rechnen. Ja er eine vom Ausland unabhängige nationale Land- warnte sogar vor einer drohenden Zahlungs- wirtschaft aufzubauen.180 Dementsprechend unfähigkeit des Trenthorster Instituts, falls es standen im neuen Trenthorster Institut züchte- mit den Ausgaben für Reparaturen, z.B. der rische und haltungsspezifische Bemühungen Institutswohnungen, so weitergehe.174 zur mengenmäßigen Steigerung tierischer Produkte bei sinkendem Futteraufwand im 1955 musste dann auch die Landstelle zugeben: Zentrum der Forschung.181 Von Beginn an lei- „Infolge der Teilung des ehemaligen Gutshofes in drei tete Dr. Ulrich Andreae, der von Mariensee Betriebe entsprechen die auf den Versuchsbetrieb des nach Trenthorst gewechselt hatte, die wissen- Max-Planck-Institutes entfallenen Gebäude nicht schaftlichen Arbeiten vor Ort. Er entwickelte voll den Anforderungen. Dem Fehlen von ganzen zunächst neue Methoden zur Erfassung der Gebäuden einerseits steht teilweise ein nicht voll Melkbarkeit bei Kühen. In immer mehr bäuer- verwertbares Gebäudevolumen gegenüber.“ Drin- lichen Betrieben ersetzten in den 1950er Jahren gend sei daher zu überlegen, „in welcher Form Melkmaschinen das aufwendige Handmel- der Hof nach und nach baulich/betriebswirtschaft- ken.182 Das MPI beschäftigte sich damit, wie lich auf den der Jetztzeit angepassten Stand gebracht die Tiere auf die neue Technik reagierten und werden kann“.175 Die Modernisierung des Land- wie eine angepasste Beschaffenheit der Euter wirtschaftsbetriebes kostete große Anstren- zu erreichen war. Bei Rindern stellte man u.a. gungen. Von 1951 bis 1957 wurden 60.000 DM Kreuzungsversuche an, um eine gute Fleisch- in den Bau von Silos investiert, 180.000 DM in bzw. Milch­leistung zu erzielen. Dabei wurde die Beschaffung von Maschinen und 60.000 DM die natürliche Auslese ab Mitte des Jahrzehnts in die Verbesserung der Viehbestände.176 Doch durch die künstliche Besamung abgelöst. An es lohnte sich: 1956/57 lagen die Erträge von Zwillings- und Drillingskälbern verfolgte man Trenthorst/Wulmenau weit über dem Bundes- bei unterschiedlicher Haltung Fleischbildung, durchschnitt.177 Für die Forschung richtete man Fettansatz und Milchproduktion, wozu Jung­ für 61.000 DM ein neues Laboratorium ein und tiere aus ganz Schleswig-Holstein gesam- baute für 45.000 DM ein Gebäude mit Büros melt wurden. Bei Schweinen unternahm man aus.178 Mastversuche mit verschiedenartigem Kraft- futter.183 Der umwälzende Prozess der land- Die Forschungsaufgaben in den 1950er Jahren wirtschaftlichen Technisierung setzte sich in folgten den allgemeinen agrarpolitischen Direk- den 1960er Jahren fort, infolgedessen nahm das tiven dieser Zeit: Zunächst ging es darum, in MPI nun auch die Eignung neuer Fütterungs- der Bundesrepublik eine ausreichende Ernäh- und Entmistungsan­lagen in den Blick. rung für die durch Flüchtlinge und Vertriebene erheblich angewachsene Bevölkerung sicher- Die Arbeit erfolgte in interdisziplinären Teams, zustellen. Nachdem der Hunger besiegt war, teilweise unter Beteiligung von internatio- rückte ab Mitte des Jahrzehnts in den Vorder- nalen Gastwissenschaftlern. Bei zahlreichen grund, zu erschwinglichen Preisen das Nach- Versuchen bestand eine enge Verschränkung 45 Institutsleiter Prof. Dr. Max Witt

Labortechnische Assistentin Doris Schneider im Labor des MPI in Trenthorst, 1950er Jahre zwischen Mariensee und Trenthorst/Wulmen­ ­au.184 Die Auswertung der Versuche geschah meist zentral – bereits Ende der 1950er Jahre Es blieb also die Frage der Finanzierung. Spen- über die Hollerith-Anlage der statistischen denzusagen der Industrie in Höhe von 320.000 Abteilung des Instituts in Göttingen.185 Den DM lagen bereits vor, davon allein 150.000 DM doppelten Anspruch an die Standorte des von Reemtsma, die der MPG schon überwie- Max-Planck-Instituts für Tierzucht und Tier- sen worden waren. Man war zuversichtlich, ernährung – Forschungsanstalt, zugleich aber den Spendenbetrag auf 0,5 Mio. DM erhöhen auch tierzüchterischer Musterbetrieb für die zu können. Die Zinsen für ein verbleibendes landwirtschaftliche Praxis zu sein – sah man in Restkaufgeld von 1.450.000 DM, die von Trent- Trenthorst/Wulmenau 1957 bereits weitgehend horst/Wulmenau aufzubringen wären, lägen umgesetzt.186 etwas unter einer künftigen Pachtsumme von 75.000 DM. Käme der Kauf nicht zustande, Schon seit Februar 1955 beratschlagten Direk- wäre auf längere Sicht sogar deutlich mehr für tor Max Witt und Philipp F. Reemtsma über die Pacht aufzuwenden. Der Kuratoriumsvor- günstige Konditionen für einen Ankauf des sitzende Karl Blessing wies außerdem darauf Gutes durch die MPG. Gerade hatte der Eigen- hin, dass die MPG mit dem Ankauf der Begü- tümer eine Erhöhung der Pacht von jährlich terung „eine sehr erwünschte Kapitalsicherung für 40.000 DM auf 75.000 DM angekündigt, was die Pensionäre schaffen würde.“190 den für Investitionen verwendbaren Gewinn künftig stark reduzieren würde. Die Landge- sellschaft forderte einen Kaufpreis von 2,5 Mio. DM als Verhandlungsgrundlage, Reemtsma hielt 2 Mio. für angemessen.187 Im Juli 1955 drängte das Landesministerium für Ernäh- rung, Landwirtschaft und Forsten: Demnächst würden u.a. durch die Wiederinbetriebnahme von Flugplätzen bisherige Unterkünfte für Flüchtlinge und Vertriebene wegfallen. Sollte sich die Max-Planck-Gesellschaft nicht für einen Kauf entscheiden, „müssten wir eine Auf- hebung des Pachtvertrages anstreben und Trent- horst/Wulmenau der Besiedlung zuführen.“188 Die nächsten Landtagswahlen (1958) standen vor der Tür und Peter Jensen, Präsident der Land- wirtschaftskammer Schleswig-Holstein riet, den Kaufvertrag baldmöglichst abzuschlie- ßen, „weil sich bei einer anderen politischen Kon- stellation Schwierigkeiten für den Ankauf ergeben Eine Besuchergruppe besichtigt die Versuchswirtschaft in 46 könnten.“189 Wulmenau, 1950er Jahre Automobile der Gäste auf dem Hof des Karrees in Trenthorst, 1950er Jahre

Anlässlich der Tagung der Max-Planck-Gesell­ schaft in Lübeck erfolgte am 27. Juni 1957 eine große Besichtigung der Versuchswirtschaft Trenthorst/Wulmenau mit anschließendem Frühstück auf der Gutswiese.191 Die Teilnehmer konnten vom Kaufvorhaben überzeugt, noch bestehende Bedenken Einzelner hinsichtlich des finanziellen Risikos zerstreut werden. Vor einer Tagungsteilnehmer der Max-Planck-Gesellschaft beim eigens zur Prüfung der Angelegenheit einge- Frühstück auf der Gutswiese hinter dem Herrenhaus richteten Kommission der Max-Planck-Gesell- Trenthorst, 1957 schaft beschrieb Institutsdirektor Max Witt den Ankauf von Trenthorst/Wulmenau als notwen- Eine Nutzung zu anderen Zwecken wurde an dig für die Forschungsaufgaben: Seine Arbei- die Genehmigung des Ministers für Ernäh- ten erforderten einen sehr hohen Tierbestand, rung, Landwirtschaft und Forsten Schleswig- der allein in Mariensee nicht untergebracht Holstein gebunden. Diese Dienstbarkeit, die werden könne.192 Ein Gutachten stützte Witts das Gewicht widerspiegelte, welches das Land Argumentation: Nur bei Einsatz einer genü- dem Forschungsstandort zumaß, sollte sich gend großen Zahl von Tieren könnten Versuche später für die Entwicklung von Trenthorst/ gesicherte Werte bringen – eine Voraussetzung, Wulmenau als sehr bedeutsam erweisen. welche die meisten Institute von landwirt- schaftlichen Hochschulen nicht erfüllten. Da Die jährliche Pachtsumme von 75.000 DM hatte zudem viele Sondereinrichtungen geschaffen das Institut nun an die MPG-Generalverwal- werden müssten, sollten diese Investitionen nur tung zu entrichten, erwirtschaftet werden an Standorten vorgenommen werden, die sich musste sie allein aus dem Versuchsbetrieb in auch im Eigentum der Max-Planck-Gesellschaft Trenthorst/Wulmenau.197 1957 hatte das MPI befänden. Und schließlich sei Trenthorst/ für Tierzucht und Tierernährung ein Kura- Wulmenau einer „der wenigen ausgesprochenen torium eingerichtet, das ein- bis zweimal im Großbetriebe in der Lübecker Bucht“, ja sogar eines Jahr abwechselnd in Mariensee und Trenthorst der besten Ertragsgüter des Bundesgebietes.193 tagte.198 Unter den Mitgliedern befand sich Die Kommission gab schließlich am 3. August auch Philipp F. Reemtsma, nach dessen Ableben 1957 die Empfehlung zum Ankauf.194 1959 seine zweite Ehefrau Gertrud Reemtsma. Die kurzen Sachstandsberichte aus den ein- Am 29. Oktober 1957 schlossen die Landstelle zelnen Institutsorten werfen Schlag­lichter auf Schleswig-Holstein und die MPG den Kaufver- Betriebsergebnisse und Investitionen. Auch die trag ab, mit einem Kaufpreis von 1.950.000 DM. Geselligkeit kam bei diesen Sitzungen nicht zu Verzinslich war die Summe zu 5% jährlich ab kurz. 1962 vermerkte der Kuratoriumsvorsit- April 1955, worauf die seit damals gezahlten zende Blessing im Protokoll „Am Nachmittag Pachtbeträge angerechnet wurden. Zur Siche- war die Rundfahrt durch die Felder der schönen rung des Restkaufgeldes wurde im Grundbuch Begüterung Trenthorst/Wulmenau auf Gummi­ eine Hypothek vermerkt.195 Eingetragen wurde wagen über holprige Wege etwas strapaziös. Man außerdem eine „Beschränkte persönliche Dienst- hatte aber den Vorzug, wesentlich freier über die barkeit des Inhalts, daß der jeweilige Eigen­tümer Felder sehen zu können, als das in einem Auto der das Grundstück ausschließlich für Zwecke der Fall gewesen wäre. Die Felder gaben ein hervorra- landwirtschaftlichen Forschung nutzen darf.“ 196 gendes Bild und man konnte sich abermals davon 47 Kuratoriumsmitglieder vor dem Trenthorster Herrenhaus, v.l.n.r: N.N., Ernst Telschow, Georg Schreiber, Erika Bollmann, Karl Blessing, N.N., N.N., Prof. Max Witt, frühe 1960er Jahre

Prof. Witt (links) begleitet die Kuratoriums­- mitglieder bei der Kutschfahrt, 1962

überzeugen, daß der Entschluß, diese schöne Begü- terung für die Max-Planck-Gesellschaft käuflich zu erwerben, ein sehr glücklicher war.“199

Mit der Eigentumsübernahme von Trenthorst/ Wulmenau begann eine neue Phase des Insti­ ­ tuts­­ausbaus. 1958 wurde, im Wesentlichen fi­nan­ziert durch eine großzügige Spende Philipp F. Reemtsmas von 120.000 DM, in Trent- Bundespräsident Heinrich Lübke (4. von links) zu Besuch in Trenthorst, 1962 horst ein neuer Versuchsstall errichtet. Auch im Herrenhaus Trenthorst tat sich etwas. Um Gäste aufnehmen zu können, ließ man Toilette und Witt hielt sich häufig und gerne in Trenthorst Badezimmer umbauen und 1961/62 drei Gäste- auf und übernachtete dann im Herrenhaus. zimmer einbauen.200 Die Renovierung geschah Der landwirtschaftliche Verwalter Edmund gerade rechtzeitig, beherbergte Trenthorst doch Matuschek erinnert sich: „Wir sagten immer: schon bald hohen Besuch: Am 27./28. Juli 1962 Professor Witt, in Trenthorst ist er Gutsherr. besichtigte Bundespräsident Heinrich Lübke … Er kam gern, und wedelte mit dem Stock“.203 das Trenthorster Institut und informierte Die eigentliche „Herrscherin“ über das impo- sich über Fütterungs- und Züchtungsmaß- sante Gebäude war seit Mitte der 1950er Jahre nahmen.201 Die Nacht verbrachte er im Herren- die Hauswirtschafterin Dorothea Lüders.204 haus und das Zimmer, in welchem er schlief, Unterstützt von einer Küchenhilfe bekochte sie bezeichneten die Trenthorster noch lange Zeit Arbeiter und Gäste, wusch und mangelte den danach als „Präsidentenzimmer“.202 Auch Max im Haus Untergebrachten die Wäsche, versorgte Hühnerstall und Gemüsegarten und hielt das Haus in Ordnung. Ihre beiden Wohnräume lagen über dem Küchentrakt. Die Ess- und Auf- enthaltsräume für die Instituts­angehörigen im Erdgeschoss wurden 1961 renoviert und erweitert.205 Für die Freizeit standen nun eine Tischtennisplatte und bald auch schon ein Fernsehgerät zur Verfügung. Das Haupthaus war jedoch einzig Repräsentations­zwecken, also Veranstaltungen, Empfängen und Gästen vorbehalten. Zwar war es schon etwas herun- tergekommen, doch „Es hatte schon was, … diese Räumlichkeiten, da sind ja zum Teil noch so Stoff­tapeten gewesen … es war schon edel“206, wie Tagungsbesucher informierten sich über die Forschungs­ Ulrike Michalzik, die Enkelin von Frau Lüders, 48 projekte des Instituts, Ende der 1950er Jahre aus ihrer Kindheit weiß. Institutsmitarbeiter im Labor, 1960er Jahre In der Küche des Instituts, um 1960

Bereits 1958 hatte eine Gebäudeschau ergeben, keit der Sanierungsmaßnahmen in Wulmenau dass vor allem die rund 50 Jahre alten Land- zu verdeutlichen. Doch Dr. Holdermann, der arbeiterhäuser „in ihrer Bauunterhaltung einen sich 1962 als Sachverständiger der MPG vor Ort großen Nachholbedarf“ aufwiesen.207 In Trent- informierte, soll laut Witt die Bereitstellung von horst wurde dieses Problem nun in Angriff Finanzmitteln für die Arbeiterwohnungen mit genommen. Am „Grauen Esel“ errichtete man der Begründung abgelehnt haben „Landarbeiter 1962 ein neues Landarbeiter-Doppelhaus mit benötigen kein Bad, für sie sei eine Gemeinschafts- Stallgebäude. Von 1961 bis 1964 wurde das badeeinrichtung durchaus genügend!“211 sogenannte Haus 1, das durch eine vorherige enge Belegung mit Flüchtlingen stark abgenutzt Einen empfindlichen Rückschlag bei den In­ war, instandgesetzt und zu einem Arbeitsraum standsetzungsarbeiten brachte der große Sturm für Dr. Andreae, Büros und einer Bibliothek im Februar 1962. In Trenthorst/Wulmen­au umgebaut. Schon die Kommission Trenthorst entstanden an den Dächern der Wirtschafts- hatte darauf hingewiesen, „mit Rücksicht auf die gebäude und der Landarbeiterwohnhäuser abseitige Lage“ neuen Wohnraum zu schaffen, erhebliche Schäden, die schließlich mit Gel­dern „um einen gewissen Anreiz für die Mitarbeiter des der MPG-Generalverwaltung beseitigt wur- Instituts zu bieten.“208 So erhielten Dr. Andreae den.212 Mitte der 1960er Jahre gerieten die und Dr. Hans-Werner Teute 1962/63 ein neues Renovierungsarbeiten erneut ins Stocken. Doppelwohnhaus. Witt musste im Herbst 1965 der MPG mitteilen, dass u.a. wegen einer schlechten Ernte der 2. Über den Zustand der Landarbeiterwohnun­ Kattentidt-Plan nicht umgesetzt werden konnte. gen in Wulmenau meldete man Anfang der Die Gutsverwaltung habe in den letzten Jahren 1960er Jahre nach Mariensee: „So fehlen in sämt- schon deutlich mehr an Sanierungsausgaben lichen Häusern Badegelegenheiten bzw. Duschen aufgebracht als nach allgemeinen Richtsätzen und W.C.s. Außerdem sind die Treppen zum Teil für Staatsdomänen üblich sei. Die Vielzahl der verfallen und in den Wohnungen sind die Wände Gebäude, die ständig unterhalten werden muss- durchweg schadhaft. [Das Holz der Fenster sowie ten, stellte eine immense Belastung für das der Fußböden war brüchig.] Infolge dieser sehr Institut dar, die ohne Zuschüsse der MPG nicht ungünstigen Wohnungsverhältnisse, die wesentlich bewältigt werden könne. Für Sicherungsmaß- schlechter sind als auf den benachbarten Betrieben, nahmen gegen Brandschäden und Blitzschlag, ist die Arbeitsfreudigkeit der gesamten Belegschaft die behördlich angemahnt worden waren, war verständlicherweise eine unbefriedigende.“209 1961 Trenthorst/Wulmenau schon in Vorleistung richtete man auch in Trenthorst/Wulmenau, getreten.213 Noch immer sei der Zustand vie- wie bereits an den Standorten Mariensee und ler Landarbeiterwohnungen katastrophal. Und Mecklenhorst, regelmäßige jährliche Baube- Administrator Gerber wies auf eine dringend gehungen ein, die der Verwaltungsleiter des notwendige Renovierung des Wasserturms MPI in Mariensee, Dr. Stambke, gemeinsam hin. Falls dieser durch Frosteinwirkung noch mit dem für Klosterkammer und Staats­bauamt weiter undicht werde, falle die Wasserversor- zuständigen Oberbaurat Kattentidt durch- gung für den Betrieb Wulmenau aus.214 führte.210 Kattentidt unterbreitete den Plan zu einem 4-jährigen, auf insgesamt 302.300 Die Oberaufsicht über den landwirtschaftlichen DM veranschlagten „Erneuerungsprogramm“. Bereich des MPI führte der Administrator – bis Un­er­müd­lich versuchte Max Witt der MPG- zu seinem frühen Tod 1960 Hans Schernbeck, Generalverwaltung in Göttingen die Dringlich- nach kurzzeitiger Vakanz dann von 1962 bis 49 1977 Horst Gerber. Ihm unterstanden als land- wirtschaftliche Verwalter für Trenthorst Rudolf Thöming, danach ab 1961 Dietrich Klamroth, für Wulmenau bis 1953 Herr Schmitt, danach bis 1966 Edmund Matuschek und schließlich ab 1967 Jürgen Lüders. Der Administrator wohnte anfangs im Herrenhaus Trenthorst; später hatte er seine Wohnung gegenüber im Karree, ebenso wie der Trenthorster Verwalter. Auch das Büro der landwirtschaftlichen Verwaltung war im Karree untergebracht.215 In Wulmenau lebte der Verwalter mit seiner Familie im dor- tigen Herrenhaus. Die Feldanbaupläne stellten Landarbeiter bei der Getreideernte, 1950er Jahre die Verwalter gemeinsam mit dem Administra- tor auf. Hierzu kam der Verwalter aus Wulme- nau per Fahrrad nach Trenthorst, erst um 1970 was nach Ablieferung der Pacht übrig blieb, bekam Jürgen Lüders ein Mofa.216 Jeden Mor- konnte er in eigener Regie einsetzen. „Es wurde gen wurde mit dem Administrator der Tages- gekauft, was bezahlt werden konnte“221, erinnert ablauf besprochen – in Wulmenau existierte sich Matuschek. Die Betriebsbeschreibung von u.a. zu diesem Zweck schon früh ein Tele- 1957 listete für Trenthorst/Wulmenau u.a. fon. Anschließend teilten die Verwalter den auf: 2 Hanomag-Raupen, 7 Hanomag-Schlep- Beschäftigten die Arbeit zu. Außer der Füh- per, 4 Unimogs, 4 Claas-Super Mähdrescher, rung des Arbeitstagebuchs hatten die Verwalter 1 Stahl-Lanz-Dreschmaschine, 2 Frontschwad- mit „Schreibkram“ nicht viel zu tun, sie waren mäher.222 In den 1960er Jahren wurden immer immer draußen, im Sommer auf dem Feld, im mehr landwirtschaftliche Maschinen ange- Winter im Wald. Wie Edmund Matuschek sich schafft. Und ab der 2. Hälfte des Jahrzehnts für die 1950er/60er Jahre entsinnt, waren „die erleichterten selbstfahrende Großmähdrescher­ Landwirtschaften in Trenthorst und Wulmenau … die Ernte, man investierte 1967 in einen Claas damals gleichgeschaltet“.217 Gemüse wurde nicht Matador, 1969 in einen Claas Senator und mehr angebaut. Beim Ackerbau gab es eine 1972/73 in zwei Deutz-Fahr 1600.223 Repara- 6-feldrige Fruchtfolge. turen konnten in der Trenthorster Schmiede vorgenommen werden oder über die Firma In den 1950er Jahren wurde die Feldarbeit im Landmaschinenbau König in Ahrensfelde.224 Wesentlichen noch mit zahlreichen Arbeits- kräften in Handarbeit und mit einem getrenn- Die Einschätzung der landwirtschaftlichen ten Pferdebestand bewältigt, in Trenthorst mit Rentabilität war widersprüchlich. Waren die 24, in Wulmenau mit 20 Pferden. 1957 beschäf- Betriebsergebnisse von Trenthorst/Wulmenau tigte das MPI in Trenthorst/Wulmenau u.a. 33 bis ca. 1960, auch im Vergleich zu den Stand- feste Feldarbeiter, 12 Personen für Stall, Hof orten Mariensee und Mecklenhorst, als sehr und Speicher sowie 3 Melkermeister218 und zufriedenstellend bezeichnet worden, wiesen zu Saisonspitzen zahlreiche zusätzliche Hilfs- sie im Wirtschaftsjahr 1961/62 erstmals eine kräfte. Für das Melken waren auch mehrere deutliche Verschlechterung auf. Dies wurde Frauen zuständig. Verwalter Matuschek schil- u.a. auf eine allgemeine Erhöhung der land- derte, dass „die Milch von der Molkerei Schweizer- wirtschaftlichen Tariflöhne zurückgeführt. In hof aus Lübeck abgeholt wurde, im Sommer morgens der Kuratoriumssitzung 1963 wies man jedoch und abends. … Wir haben nicht gekühlt.“219 darauf hin, dass „inzwischen … praktisch alle Möglichkeiten der Mechanisierung ausgeschöpft“225 Beide Betriebe besaßen noch aus Vorkriegs- und weitere Reduzierungen landwirtschaft- zeiten eine Fawo-Raupe und einen Lanz Bull- licher Mitarbeiter durch Maschineneinsatz dog Ackerschlepper, später kamen einzelne nicht mehr möglich seien. Außerdem musste Hanomag-Fahrzeuge hinzu. Mitte der 1950er die Institutsleitung in Mariensee erstmals Jahre wurden die ersten Traktoren angeschafft. einen Zuschuss für die Beeinträchtigung der Es gab keinen gemeinsamen Maschinenpark, Gutswirtschaft durch die Forschungsarbeiten beim Einsatz der beiden durch Trecker gezo- bereitstellen.226 Andererseits wurden Ende genen Mähdrescher mussten sich die Ver- 1963 die Betriebseinnahmen, von denen rund walter absprechen.220 Die Mechanisierung 40% auf Ackererzeugnisse, 60% auf tierische des landwirtschaftlichen Betriebes war eine Erzeugnisse entfielen, wieder als günstig und Finanzfrage. Hierzu gab es in der Regel keine „die finanziellen Verhältnisse in Trenthorst … in Zuschüsse von Mariensee. Doch Administra- jeder Weise [als] gesund“ bezeichnet.227 50 tor Schernbeck besaß große Vollmacht, alles Aufzuchtstall in Trenthorst, Mitte 1960er Jahre

Es wurde aber immer deutlicher, dass man Vorführung der vollautomatisierten Maisernte vor Landwir- in Trenthorst/Wulmenau um grundlegende ten und Vertretern landwirtschaftlicher Organisationen, 1964 Modernisierungen nicht herumkam, wollte man betriebswirtschaftlich arbeiten und zugleich die Forschungsanforderungen erfüllen. 1963/64 wurden der Abferkelstall in Wulmenau umge- baut und – auf Druck der Kreisverwaltung – Sickersaftgruben angelegt.228 Trenthorst erhielt endlich eine Milchkühlanlage und Einrich- tungen zur Unterdachtrocknung des Heus. Max Witt wies das Kuratorium darauf hin, „daß es in den kommenden Jahren nicht nur in Deutsch- land, sondern in ganz Europa eine sehr dringliche Aufgabe wird, insbesondere die Rindviehhaltung durch Technisierung zu rationalisieren, wenn die Erzeugung von Rindfleisch, das in genügenden Mengen nur in Zusammenhang mit einer rentab­ len Milchproduktion gewonnen werden kann, nicht in eine große Krise kommen soll.“ 229 Gestiegene Verwalter Rudolf Thöming (Mitte links) und Administrator Einkommen im Gefolge des westdeutschen Hans Schernbeck (Mitte rechts) beaufsichtigen die Getreide­ ernte. Rechts Landarbeiter Helmut Schmoock, 1950er Jahre „Wirtschaftswunders“ hatten vonseiten der Verbraucher die Nachfrage nach veredelten Nahrungsgütern verstärkt. Der Weg hin zu fleischerzeugenden­ Großbetrieben nahm sei- Weiden deutlich besser seien als in Mariensee, nen Anfang230, in denen die Tierhaltung nur mit wo zudem wie in Mecklenhorst die meisten maschineller Unterstützung betrieben werden Kühe durch andere Forschungen beansprucht konnte. „Aber die jetzt vorhandenen Stallungen würden. bilden oft unüberwindliche Schwierigkeiten für diese Mechanisierung.“231 Um Fehlinvestitionen In Wulmenau folgten nun große Baumaßnah- zu vermeiden, könne jedoch die Neueinrich- men. Bis 1967 entstand ein geräumiger neuer tung bestimmter „Modelle von Laufställen für Milchvieh-Versuchsstall als Boxenlaufstall für Kühe mit Liegeboxen, Selbstfütterung, Spalt­boden 50 Kühe.232 Für den zweiten Teil des Rindvieh- usw. … erst dann empfohlen werden, nachdem in bestandes wurde in den folgenden Jahren der sorgfältigen objektiven Experimenten eindeutig alte Wulmenauer Kuhstall als Anbindestall erwiesen ist, daß die Kühe unter diesen neuartigen umgebaut, um Vergleiche zur traditionellen Haltungsbedingungen befriedigende Leistungen Stallhaltung zu ermöglichen.233 Das Institut aufweisen können.“ Damit ergäben sich völlig legte sein Augenmerk mittlerweile zuneh- neue Forschungsfragen, zu deren Klärung nur mend auf die Qualität der tierischen Produkte im MPI für Tierzucht und Tierernährung die und erforschte hierzu die physiologischen und erforderliche Anzahl von Tieren zur Verfügung genetischen Grundlagen der tierischen Leis- stünde. Da an sämtlichen Standorten des MPI tungen und der Tierhaltung unter kontrol- fast alle Kühe in Einzelfütterung gehalten wür- lierten Bedingungen.234 Der agrarischen Praxis den, sei die Errichtung eines modernen Lauf- weit voraus untersuchte man bereits jetzt, wel- stalles mit Fischgrätenstand unabdingbar. Dies che Art des Liegens und Fressens die Tiere vor- geschehe am besten in Wulmenau, da hier die zogen und wie sich dies auf ihre Milch- und 51 Das ehemalige Herrenhaus Wulmenau, um 1960 Abriss des alten Herrenhauses Wulmenau, rechts der neu errichtete Ersatzbau, 1967

Fleischleistung auswirkte. „Suche nach einem besseren Leben für die Kühe“ betitelte die Frank- Arme. Direktor Max Witt sprach 1970 von einer furter Allgemeine Zeitung am 13. Juni 1967 Gesamtsumme von rund 746.000 DM, die seit einen Besichtigungsbericht.235 1951 dem Institut durch die Familie Reemtsma zugeflossen war.242 Neben den Großspenden In Wulmenau tat sich noch mehr: Das alte zum Aufbau des Instituts und zum Ankauf Herrenhaus war derart baufällig, dass sich der Begüterung handelte es sich dabei v.a. um sein Abriss nicht mehr aufschieben ließ. Räum- Zuschüsse zu einzelnen Baumaßnahmen. 1957 lich etwas versetzt entstand ein schmuck- sagte Philipp F. Reemtsma Max Witt außer- loser Ersatzbau. 1967 konnte er von Edmund dem eine monatliche Spende über 1.500 DM Matuscheks Nachfolger im Verwalteramt zu, „mit der ausdrücklichen Zweckbestimmung, Jürgen Lüders bezogen werden.236 damit im Interesse des Instituts Dinge zu finan- zieren, für die im Etat selbst Mittel nicht zur In Trenthorst hatte das Institut Anfang der Verfügung standen.“243 Diese Spende wurde nach 1960er Jahre eine neue Transformatoren-Anlage Reemtsmas Tod 1959 von seiner Witwe Gertrud erhalten.237 Zu dieser Zeit war auch das Labor weitergeführt. Sie stellte sie erst im Jahr 1971 zu einem physiologischen Laboratorium erwei- ein, als das MPI ihr den Rückkauf sogenann- tert worden, 1965/66 wurde es explosionssicher ter Randgrundstücke mit Hinweis auf die ausgerüstet.238 Allerdings musste die „bei der Bindung an Forschungszwecke durch die beim Übergabe von Trenthorst/Wulmenau dem Lande Grundstückskauf eingetragene Dienstbarkeit Schleswig-Holstein gegebene Zusicherung für die verweigerte.244 Errichtung eines modernen Laborgebäudes … vor- erst zurückgestellt werden.“239 Hatte der Raum Im Sommer 1972 erhielt das MPI schließlich bislang nur als Betriebslabor für anfallende noch Flächenzuwachs. Die Gemeinde Westerau Analysen auf dem Hof gedient, so nahmen ab wollte nach Schließung der Schule das bishe- 1970 mit der von Professor Jürgen Unshelm rige Schulgebäude, welches sie 1958 von der geführten Abteilung Konstitutionsforschung Familie Reemtsma erworben hatte245, und das die Forschungsarbeiten zu. Damals begann nebenliegende Gelände samt Lehrerwohn- auch der Chemotechniker Kurt Weirauch seine haus (insgesamt ca. 5000 qm) veräußern.246 Tätigkeit als Laborleiter.240 Der Verwaltungsleiter des MPI in Marien- see, Dr. Stambke, riet der Generalverwaltung Viele Investitionen in Trenthorst/Wulmen­au der MPG zum Ankauf. Nur so könne man hatte u.a. die großzügige Unterstützung durch verhindern, dass ein anderer Gewerbe- oder die Familie Reemtsma ermöglicht. Zwischen Industrie­betrieb sich dort niederlässt, dem MPI Max Witt und Philipp F. Reemtsma war es die Arbeitskräfte abwirbt bzw. beim MPI den Anfang der 1950er Jahre recht schnell „zu einem Arbeitsfrieden beeinträchtigt, weil die Industrie sehr netten persönlichen“, und soweit man bei höhere Löhne zahlen kann. Nicht zuletzt ließen Reemtsmas reserviertem Charakter davon sich die Gebäude zu Mitarbeiterwohnungen sprechen konnte, fast „freundschaftlichen Ver- für das MPI umbauen. Die MPG ließ sich über- hältnis“241 gekommen, das auf gegenseitigem zeugen und man einigte sich per Vertrag vom Respekt beruht habe. Sie tauschten sich häufig 15. Juni 1972 auf eine Kaufsumme von 180.000 über Zukunftspläne für das Institut und orga- DM. Anschließend genehmigte das MPI der nisatorische Maßnahmen aus und Reemtsma Gemeinde Westerau vertraglich die Nutzung 52 griff dem Institut immer wieder unter die der ehemaligen Turnhalle für gemeindliche Zwecke, für Veranstaltungen der Feuerwehr und des Sportvereins.247

Zum 31. Dezember 1971 wurde schließlich der langjährige Direktor des MPI, Professor Max Witt, emeritiert. Wie in Mariensee behielt er jedoch auch in Trenthorst noch einen Arbeits- raum und für etwa 4 Stunden im Monat eine Sekretärin.248 Mit dem Ausscheiden von Max Witt ging auch für den Forschungsstandort Trenthorst/Wulmenau langsam eine Ära zu Ende. Die Unsicherheit über die Zukunft lähmte die Instandhaltung der Gebäude. Aus der Neues Doppelwohnhaus für Dr. Andreae und Dr. Teute (später Wohnhaus Dr. Schlichting, Prof. Unshelm), rechts General­verwaltung der MPG kam die Anwei- Haus 1, 1962 sung, Renovierungsarbeiten sollten nicht über eine dringend notwendige Behebung akuter Schäden hinausgehen.249 tiere einzurichten. Als Direktor war hierfür Pro- fessor Heinrich Karg, Chef des Physiologischen Nicht nur beim MPI für Tierzucht und Instituts der Universität München-Weihen­ Tierer­nährung, auch bei den anderen drei stephan, im Gespräch, der den Ruf jedoch nicht land­wirt­schaftlichen Max-Planck-Instituten250 er- annahm.251 Kommissarisch wurde das MPI für ­reich­ten die Direktoren demnächst die Alters- Tierzucht und Tierernährung vorerst bis 1975 grenze – für die MPG eine Zäsur, bei der sie durch Professor Peter W. Jungblut vom MPI für ohnehin die Konzeption der Institute auf den Zellbiologie in Wilhelmshaven weitergeführt. Prüfstand stellte. Bereits seit ca. 1967 gab es Diskussionen um die Nachfolge für Max Witt Basierend auf einer 1969 eingeleiteten Neuord- und es deutete sich an, dass man das Institut nung der Forschung im Geschäftsbereich des Marien­see in dieser Form nicht weiterführen Bundesministeriums für Ernährung, Landwirt- wollte. Überlegt wurde, am Standort Trent- schaft und Forsten (BMEL) warf Anfang 1972 horst/Wulmenau ein neues Institut für den Landwirtschaftsminister Josef Ertl die Frage Bereich Endokrinologie/Physiologie der Haus- auf, ob bestimmte Bereiche der Agrarforschung künftig nicht besser im Zuständigkeitsbereich des BMEL anzusiedeln seien.252 Um Probleme, die sich aus dem Wandel der Agrarstruktur und den Auswirkungen der modernen Indus- triegesellschaft auf die Ernährung ergaben, gezielter angehen zu können, hatte das BMEL seine Forschungsanstalten neu strukturiert, für manche Forschungsaufgaben fehlten jedoch ausreichende Kapazitäten. Der MPG, die bereits des Öfteren Institute, deren Schwerpunkt sich von der Grundlagenforschung stärker in den anwendungsorientierten Bereich verlagert hat- ten, in andere Trägerschaft abgegeben habe, böte sich hier eine sinnvolle Gelegenheit, die zugleich dem BMEL eine Neugründung von Forschungseinrichtungen ersparen würde. Ertl sprach in diesem Zusammenhang von einer „forschungspolitischen Flurbereinigung“.253 Die Übernahme des Instituts für Tierzucht und Tierernährung könne „der Bundesregierung und der Agrarwirtschaft ein notwendiges Instrument wissenschaftlicher Entscheidungshilfe zur Verfü- gung … stellen und zugleich eine Forschungsein- richtung … erhalten, die unter Einsatz erheblicher öffentlicher Mittel aufgebaut wurde.“254 Inhaltlich dachte der Minister besonders an Fragen, „die sich aus der Massentierhaltung in Verbindung mit der Tierernährung, Tierzucht und Konstitutions- Erntefest, Prof. Max Witt beim Tanz, 1960 analyse ergeben“.255 53 Die Versorgung der Dorfbewohner

Bis in die 1980er Jahre Für Lebensmittel und Gegen- lieferten den aktiven und stände des täglichen Bedarfs ehemaligen Deputatarbeitern gab es von den 1950er bis in in Trenthorst/Wulmenau die die 2. Hälfte der 1970er Jahre Natu­ralleistungen den Grund­- zwei sogenannte Stuben- stock für ihre Versorgung. läden – in Trenthorst den Als Arbeitsentgelt erhielten Kaufmann Brammer und sie u. a. Kartoffeln, Milch auf der Zentrale den Laden und Getreide, wobei man- der Familie Laffien. „Vor- che das Getreide dann beim her hatten die sogar noch eine Bäcker gegen frisches Brot Holzbude draußen. … Da gab eintauschten. Nach der Ernte es noch Bonbonnieren und die konnte auch auf den Feldern­ Tüte für 10 Pfennig“ (Renate nachgelesen,­ Ähren gesam­ -­ Frommann). Doch auch melt und Kartoffeln ge­stop- aus der Umgebung wurde pelt werden. Die landwirt- man versorgt: Der „rollende schaftlichen Angestellten der Laden“ von Peter Kropp Institute bekamen nur noch aus Reinfeld fuhr wöchent- Geldlohn und mussten daher lich seine Runde, ein mehr Lebensmittel hinzu- Bäcker brachte Backwa- kaufen (Irene und Helmut ren aus Ahrensfelde bzw. Schmoock, Norbert Beilke, Sieben­bäumen und in den Walter Schülke). 1960er Jahren sollen auch ein Ge­müsehändler sowie Zu jedem Landarbeiterhaus Schlachter Martens aus gehörte ein Stück Gartenland, Wesenberg gekommen sein. das bestellt wurde. Für den Ende der 1970er Jahre eröff- Eigenbedarf hielt man auch nete dann in Westerau ein ein bis zwei Schweine, dazu Discounter (Irene Schmoock, Gänse, Hühner und Kanin- Renate Frommann, Ulrike chen. Die Familien betrie- Michalzik). ben intensive Vorratshaltung, ge­erntetes Gemüse und Obst Manches konnte aber nur wurde eingelagert und ein- auswärts besorgt werden. So geweckt, Fleisch eingekocht machten sich die Trenthorster und geräuchert (Renate und Wulmenauer mit dem Frommann, Ulrike Michalzik). Fahrrad auf den Weg, um z.B. Kühltruhen wurden erst Mitte in Reinfeld neue Schuhe zu der 1960er Jahre üblich, zuvor kaufen. Die Verkehrsverbin- nutzten einige die Gefrier­ dung nach Bad Oldesloe war fächer bei der Molkereigenos- schlecht, mit Glück konnte senschaft in Reinfeld (Werner man mit dem Postauto mit- Röseler). In den 1970er Jahren fahren. Bekleidung, die nicht hatten sich einzelne Einwoh- selbst genäht wurde, erstand ner auf Gänsezucht, Imkerei man meistens bei einem und einen kleinen Getränke- Tagesausflug per Bus nach handel spezialisiert. Lübeck. Später erleichterte dann das private Auto den Einkauf.

Schlachter Helmut Kraus bei Haus- schlachtung auf dem Scharberg, 1950er Jahre 54 Wurde ein Arzt benötigt, musste er per Telefon geru- fen werden. Hierzu gingen die Trenthorster früher zur Poststelle von Frau Prübusch, die Wulmenauer zu Frau Claasen auf der Zentrale (Werner Röseler). Bevor die Landarbeiterhäuser an das Fern­sprechnetz angeschlos- sen wurden,­ konnte man im Notfall auch die Telefone bei Johannsen oder einem der Verwalter benutzen. Aus Rein- feld kam dann Dr. Kramer, später Dr. Lorenzen. Schnell sprach sich herum, welches Haus der Arzt besuchte. Dann kamen Verwandte und Nach- barn dorthin und warteten in der Stube, bis auch sie mit dem Doktor ihre gesundheit­ li­chen Probleme besprechen konnten (Irene und Helmut Schmoock). Viele der Trent- horster und Wulmenauer Kinder hatte allerdings die Hebamme „Tante Kellmann“ geholt (Gisela Drewitz).

Bevor die Landarbeiterhäuser­ 1982 an die zentrale Wasser- versorgung angeschlossen wurden, bezogen die Bewoh- ner ihr Wasser kostenlos über den Wasserturm auf der Zentrale. Brennholz und elek- trischen Strom erhielt man mit dem Deputat, später günstig über das Institut. Der Wasserturm auf der Zentrale nach seiner Renovierung, 2015 Und darüber, dass auch alles seine gesetzliche Ordnung hatte, wachte der Polizei­ be­amte Herr Armonies von der Polizeistation in Barnitz, die für mehrere Dörfer der Um­­gebung zuständig war (Werner Röseler). |

55 Im Herbst 1972 beschloss der Senat der MPG, das Institut aufzuspalten, Trenthorst/ Wulmen­au zu behalten und die Standorte Mariensee und Mecklenhorst in die Träger- schaft des BMEL zu geben.256 Dies stieß jedoch beim MPI auf starken Widerstand. Beim Kauf von Trenthorst/Wulmenau sei dem Land Schleswig-Holstein zugesichert worden, den Standort in „funktioneller Einheit“ mit Marien- see zu betreiben. Max Witt hielt MPG-Präsident Butenandt vor Augen, mit einer Zerschlagung des Instituts würde ein Forschungspotenzial zerstört, „durch das die Max-Planck-Gesellschaft sich Anerkennung in der Welt verschaffte“, und es werde sich nie mehr die Möglichkeit bie- ten, Versuchswirtschaften in dieser Größe mit einem in der BRD einzigartigen Tierbestand 257 Versuchsbetrieb in Wulmenau, hinten Mitte das ehemalige neu aufzubauen. In einer ausführlichen Stel- Herrenhaus, um 1960 lungnahme plädierten auch die wissenschaft- lichen Mitarbeiter vehement für eine Erhaltung des Instituts als Ganzem.258

Schließlich erklärte sich der Senat der MPG am 9. März 1973 damit einverstanden, auch Trenthorst/Wulmenau dem BMEL zu unter- stellen259, welches die Standorte gemeinsam als Institut für Tierzucht und Tierverhalten der Forschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) Braunschweig-Völkenrode angliederte.260 Die Übernahme des Instituts wurde auch beim BMEL nicht von allen begrüßt, sondern eher als lästige Pflicht angesehen, mit der man dem Ministerwunsch entsprach.261

Einige Missstände in Trenthorst/Wulmenau hatte die MPG allerdings noch im Vorwege der Schweineversuchsstall in Trenthorst, Mitte 1960er Jahre Übergabe auf eigene Kosten zu beseitigen. Für die großen Viehbestände reichten in beiden Versuchswirtschaften die vorhandenen Jau- chegruben nicht aus.262 Häufig liefen sie über, in Wulmenau flossen sie in den Teich auf dem Hof und von dort in die Grinau, wo sie das Wasser verschmutzten. Die Klärgrube des Trent­horster Herrenhauses war ebenfalls viel zu klein. Da bereits Klagen von anderen Anrainern laut geworden waren und die Umweltschutz­ behörde Stormarn inzwischen ein strengeres Augenmerk hatte, musste die MPG vorschrifts­ mäßige Klär- und Abwasser­einrichtungen bauen lassen. Außerdem wurde das Herren- haus noch mit einem 20.000 Liter-Heizöllager- tank versehen.263 Nach einer Ortsbegehung konnte die Generalverwaltung nur konstatie- ren: Der Umfang der notwendigen Arbeiten und der Kosten habe die MPG „äußerst unan­ Sauenstall, Mitte 1960er Jahre genehm überrascht …, denn hier sind ganz offenbar in den vergangenen Jahren notwendige Investiti- onen versäumt worden.“264 |

56 Trenthorst/Wulmenau als Standort des Instituts für Tierzucht und Tierverhalten der Bundes­forschungsanstalt für Landwirtschaft FAL (1974 – 2000)

Ab 1. Juli 1974 übernahm die FAL die Ver- zucht 3 Wissenschaftler und Techniker und in suchswirtschaften Trenthorst/Wulmenau mit der Konstitutionsforschung waren Dr. Jürgen den darauf befindlichen Gebäuden sowie Unshelm und Dr. Hans Thielscher als Wissen­ le­bendem und totem Inventar zum Zweck der schaftler sowie 9 wissenschaftliche Techni- landwirtschaftlichen Forschung auf 10 Jahre in ker tätig.269 Der bisherige Betriebsrat wurde Pacht, zu einem jährlichen Pachtzins von 80.000 durch einen für alle vier Institutsteile gemein- DM.265 Damit oblag ihr künftig auch die Gebäu- samen Personalrat ersetzt270, in welchem auch deunterhaltung. Im Sommer 1974 hatte die Kurt Weirauch weiterhin aktiv war. Zum MPG noch ein umfangreiches Gutachten über Zeitpunkt der Übernahme besaß das Insti- Trenthorst, Wulmenau und die Zentrale anfer- tut Beteiligungen und Mitgliedschaften bei tigen lassen, welches den Übergabe­status jedes verschiedenen Firmen und Organisationen, einzelnen Gebäudes mit Fotografie, Beschrei- u.a. an der Zuckerfabrik Uelzen AG, der bung des Bauzustandes und Wertberechnung Schleswig-Holsteinischen Zucker-AG, der dokumentiert.266 Der Pachtvertrag schrieb auch Rinderbesamung Holstein Südost eG, Eutin, die Übernahme der bisherigen Verpflichtungen und der Hansa-Milch Ostholstein-Lübeck für die Altenteiler des Gutes bzw. deren Wit- eGmbH, die fast alle unter dem neuen Träger wen fest – freie Wohnung, Weihnachtsgeld und beibehalten wurden. eine Zuteilung von Brennholz – sowie redu- zierte Mietkosten für diejenigen Gutsbedienste- Wie schon unter Philipp F. Reemtsma und dem ten, die bis 1978 das 65. Lebensjahr erreichten. MPI saß auch künftig mindestens ein Ver- Vertraglich behielt sich die MPG auch künftig treter der Ortsteile Trenthorst und Wulme- die Ausübung der Jagd auf den verpachteten nau im Gemeinderat Westerau. Der damalige Ländereien vor. Das Amt des Jagdbeauftragten Bürgermeister Heinrich Blunck entsinnt sich, versah Administrator Gerber, nach dessen Tod dass diese Funktion meist vom Verwalter oder wurde es von Jürgen Lüders weitergeführt.267 einem anderen Mitarbeiter des FAL-Instituts, Das in Trenthorst/Wulmenau vorhandene manchmal auch von Willy oder Peter Johann- Personal übernahm die FAL weitgehend unter sen wahrgenommen wurde.271 Die FAL führte den gleichen Bedingungen.268 Dr. Andreae fun- wie ihre Vorgänger in Trenthorst/Wulmenau gier­te als Vertreter des Institutsleiters vor Ort. selbst die Straßenreinigung, im Winter das Die Abteilung Rinderzucht und Verhaltens­ Schnee­räumen und Streuen durch. forschung beschäftigte u.a. 10 Wissen­schaftler und wissenschaftliche Techniker sowie 2 Milch­ Die Leitung des neuen Gesamtinstituts in kontrolleurinnen, die Abteilung Schweine- Marien­see versah zunächst kommissarisch Professor Hans Joachim Oslage, Leiter des Instituts für Tierernährung der FAL in Braun- schweig-Völkenrode. Er begleitete die Über­ leitung des Personals in den Dienst des Bundes, baute eine zentrale Verwaltung auf und stimmte die Forschungsaktivitäten auf das Forschungsprofil der FAL ein.272 Eingeführt wurde jetzt auch das kameralistische Haus- haltsprinzip: Alle Ausgaben erfolgten künftig aus einem Jahresetat, alle Einnahmen mussten abgeführt werden.273

Zum 1. April 1976 übernahm Professor Diedrich Smidt, zuvor Leiter des Instituts für Tierzucht und Haustiergenetik der Universität Göttin- gen, die Direktion des Gesamtinstituts für Tier- zucht und Tierverhalten. Schon bald konnte das Institut mit vollem Personalbestand und voller Arbeitsleistung betrieben werden. Die Instituts­ teile stellten eine „funktionelle Gesamteinheit mit Institutsleiter Prof. Dr. Diedrich Smidt differenzierten Schwerpunkten bei integriertem 57 Vieh­bestände und zunehmende Überschuss­ produktion die landwirtschaftliche Praxis, der Einsatz von Technik, Biologie und Chemie hatten die Tierhaltung revolutioniert.276 Doch seit Erlass des Tierschutzgesetzes 1972 rückten Fragen des Tierwohls und seit Mitte der 1970er Jahre auch Umweltprobleme immer stärker ins Bewusstsein, auf die die Politik wissenschaft- lich fundierte Antworten finden musste.277 In Trenthorst/Wulmenau wandte sich daher die Forschung verschiedenen Aspekten artge- rechter Tierhaltung zu. In den 1980er Jahren Institutsemblem ab 1974 widmete sich Dr. Michael C. Schlichting gezielt der extensiven Weidewirtschaft mit Galloway- Rindern. Außerdem erforschte man die Bio­ Arbeitsprinzip“ dar.274 In Trenthorst waren zyklen von Schad- und Wirkstoffen.278 Bei den schwerpunktmäßig die Forschungsbereiche Verbrauchern mehrten sich die Befürchtungen, Ethologie, Verhaltensbiologie und Konstituti- ihre Lebensmittel würden chemisch und tech- onsforschung angesiedelt. Sie sollten „Kennt- nisch manipuliert, sie stellten zunehmend nisse über das Verhaltensinventar der Haustiere … Ansprüche an eine „gesunde und qualitativ hoch- vervollständigen sowie Auswirkungen spezifischer wertige Ernährung“.279 In Trenthorst/Wulmenau Umweltbedingungen auf Verhaltensäußerungen untersuchte man darum zusätzlich, welche … untersuchen und in ihrem Verhältnis zum Qualitätsstandards notwendig waren und wel- Verhaltens­bedarf der Tiere und zu den erziel­baren che hygienischen Erfordernisse zur Gesunder- Produktionsleistungen … charakterisieren.“275 haltung berücksichtigt werden mussten.280 Als Einrichtung der Bundesforschungsan- stalt arbeitete man in Trenthorst/Wulmenau Für all diese Forschungen wurden am Institut nun der Entwicklung agrarpolitischer Leit­ die wissenschaftstechnischen Versuchseinrich- linien zu. In der BRD bestimmten das Anwach- tungen geschaffen.281 Noch in der Übergangs- sen der Betriebsgrößen, eine Aufstockung der zeit unter Professor Jungblut und Professor Oslage war in einem Anbau am Ostflügel des Karrees das Labor vergrößert und besser aus- gestattet worden. Später erhielt es auch die Genehmigung für Isotopenuntersuchungen mit radioaktiven Substanzen. Ab den 1980er Jahren erleichterten die ersten Computer die Auswertung der Analysen – zunächst noch rie- sige Geräte, die die Ergebnisse per Lochstreifen verarbeiteten.282 Die Wissenschaftler, ab 1979 verstärkt durch Dr. Schlichting, der die Leitung des Bereiches Ethologie übernahm, behielten ihr Arbeitszentrum in Haus 1. Ein Verwal- tungsbüro für das Institut gab es in Trenthorst nicht. Kurt Weirauch schilderte, dass in jedem Forschungsbereich eine Sekretärin die wissen- schaftliche Korrespondenz erledigte. Verwal- tungsangelegenheiten wurden zur Bearbeitung nach Mariensee geschickt.283

Da sich in Trenthorst/Wulmenau die Hälfte des Rinderbestandes und die Hälfte der Nutz- fläche des Gesamtinstitutes befanden, wurden diese neben den eigenständigen Forschungen auch für bestimmte Projekte – u.a. im Bereich Endokrinologie, Biotechnologie, Genetik und Biometrie – von Mariensee und Mecklenhorst aus genutzt. Auch institutsübergreifende Pro- jekte der gesamten FAL, z.B. zum Zweck groß- Institutsmitarbeiter beim Freischaufeln der Straße, flächiger Systemuntersuchungen, griffen auf 58 Schneekatastrophe Februar 1979 die Kapazitäten in Trenthorst/Wulmenau zu.284 Arbeitsgruppe Hermann Knippenberg, Helmut Feller, Institutswissenschaftler, v.l.n.r.: Dr. Michael Schlichting, Dr. Ulrich Andreae, Werner Röseler, Dr. Michael Schlichting, Dr. Ulrich Andreae, Prof. Jürgen Unshelm, 1. Hälfte 1980er Bernd Raubold (v.l.n.r.) Jahre

Hier waren wissenschaftlicher und landwirt- sitzungen fuhren die Kollegen aus Trenthorst schaftlicher Bereich eng miteinander verzahnt. nach Mariensee, und ein- bis zweimal jähr- Der Tierbestand wurde den jeweiligen For- lich wurden diese Sitzungen, verbunden mit schungsprojekten angepasst und der Ackerbau einer großen Ausfahrt, in Trenthorst abgehal- auf die Versorgung der wechselnden Tierbe- ten.289 Hier besaß Smidt im Herrenhaus sein stände zugeschnitten. Doch man produzierte Arbeitszimmer und eine Übernachtungsmög- auch Überschüsse, die an anderen Standor- lichkeit. Einige verhältnismäßig gut erhaltene ten der FAL – z.B. in Celle und Braunschweig- Räume im Erdgeschoss nutzte man „zu Präsen- Völkenrode – benötigt wurden. Die Mischung tationszwecken“290 und für Veranstaltungen und des Futters geschah teilweise in Mariensee, Tagungen. Im Obergeschoss waren ab und an wo eigene Mischeinrichtungen existierten, das Gästezimmer belegt. Ein paar alleinstehende Fertigfutter kam dann wieder nach Trenthorst Gutsarbeiter, die im Dachgeschoss wohnten, zurück.285 Der Feldbau hatte hier zunächst kei- mussten irgendwann ausziehen, weil der nen günstigen Start gehabt: Der Sommer 1975 Bereich wegen Einsturzgefahr gesperrt wurde. brachte eine Dürre mit erheblichen Ernteaus­ Der Seitentrakt enthielt im Keller die Küche, fällen.286 Den Zuckerrübenanbau gab man im Erdgeschoss Speise- und Aufenthaltsraum gleich zu Anfang auf, da er nicht rentabel und und darüber die Wohnung der Hauswirtschaf- für die Forschungen nicht erforderlich war. Den terin – seit Anfang der 1970er Jahre Liesbeth Rapsanbau behielt man aus Fruchtfolgegrün- Reshöft. Insgesamt wurde das Herrenhaus den bei. Später, in einer Phase stark steigender jedoch wenig genutzt und „ist sehr stark dem Soja-Preise, begann man zum Einsparen von Verfall preisgegeben gewesen. Es war auch immer Haushaltsmitteln auch mit dem Anbau von sehr feucht. ... Man hatte in dieser Zeit auch nichts Eiweiß-Pflanzen (Ackerbohnen, Futtererb- investiert hier.“291 Im restlichen Gut waren die sen).287 Die personelle Organisation des land- Gebäuderenovierungen ebenfalls seit Jahren wirtschaftlichen Bereiches in Trenthorst/ zum Stillstand gekommen. Der große Sanie- Wulmenau war zunächst erhalten geblieben. rungsrückstand, den Smidt bei Übernahme des Nach dem Ausscheiden des Administrators Instituts vorfand292, wurde dann auch zu einer Horst Gerber im Jahr 1977 verzichtete man schweren Hypothek für die FAL. dann auf einen Nachfolger und unterstellte Lüders die Innenwirtschaft für beide Bereiche, Dass der Pachtvertrag nur über 10 Jahre lief, Klamroth die Außenwirtschaft – eine Auftei- bedeutete natürlich eine große Unsicherheit lung, die sich im Rückblick bewährte.288 für längerfristige Planungen. Deshalb trat der Präsident der FAL Hans Eberhard Buchholz im Der Kontakt zu Mariensee wurde u.a. durch Juni 1977 an die MPG mit der Bitte um Verlän- regelmäßige Arbeitsbesprechungen gehalten. gerung heran.293 Im Mai 1979 traf man sich in Fast jede Woche kam Professor Smidt gemein- Trenthorst und beratschlagte über die Möglich- sam mit Verwaltungsleiter Triebisch nach keiten einer langfristigen Pachtung, verbunden Trenthorst. Im Rhythmus der Institutsrats­ mit einem Erbbaurecht im Bereich Wulmenau, 59 Schule, der Wasser­turm sei entbehrlich. Wul- menau sei zwar von der MPG für Versuchs- zwecke hergerichtet, „ältere Gebäude des Gehöfts [wären allerdings] kaum noch verwendbar“. Auch die mit den Grundstücken verbundenen Woh- nungen, Sach- und Geldleistungen für die Ruheständler sah man als Belastung für den Betrieb an. Der Wert der Gebäude wurde auf 8,8 Mio. DM geschätzt, der des Bodens auf 2,3 Mio. Rück­blickend erkannte die Oberfinanz- direktion, dass der Erwerb der Liegenschaft 1957/58 durch die MPG ein Glücksgriff gewe- sen war: „So betrachtet lag der Veräußerungspreis an die MPG um über 50 % unter demjenigen Wert, der bei der Besiedlung erzielbar gewesen wäre.“ Dr. Schlichting bei der Auswertung von Versuchsdaten, Hinsichtlich eines Kaufs oder einer langfristi­ 1. Hälfte 1990er Jahre gen Anpachtung im jetzigen Zustand meldete die Behörde jedoch Bedenken an.

Spätestens Ende 1981 war klar, dass ein Ankauf ohnehin kaum zu realisieren war, da die MPG lediglich an einer Nutzungsüberlassung inter­ essiert war. Dies brachte regelmäßige Ein- nahmen und die 1957/58 festgeschriebene Grunddienstbarkeit blieb gewahrt.295 Das BMEL drängte daraufhin – trotz der Bedenken aus Kiel – auf eine Vertragslaufzeit von 75 Jah- ren. Nach mehrerem Hin und Her kam es end- lich am 13./19. Dezember 1984 zum Abschluss eines Pachtvertrages296 bis zum 30. Juni 2059. Vereinbart wurde ein jährlicher Pachtzins von rund 125.955 DM. Lebendes und totes Inven- tar kaufte die FAL an. Die Verwaltung der mit­gepachteten Wohnungen auf dem Gelände übertrug sie noch im selben Jahr dem Bundes- vermögensamt in Lübeck297, heute wird sie vom Bundesamt für Immobilienangelegenheiten (BImA) wahrgenommen. Die MPG behielt sich Institutswissenschaftler, v.l.n.r.: Dr. Hans-Hermann weiterhin die Ausübung von Jagd und Fische- Thielscher, Dr. Jan Ladewig, Dr. Michael Schlichting, rei vor, außerdem die Möglichkeit, später bis zu 1. Hälfte 1990er Jahre 20 Hektar des Geländes wieder aus der Pacht herausnehmen zu können. Der mit dem Pacht- oder eines Ankaufs der Liegenschaften. Auf vertrag verbundene, ebenfalls bis 2059 gültige Anraten der FAL, die eine zukunftssichere Erbbaurechtsvertrag298 wurde am 13. Novem- Lösung favorisierte, strebte das BMEL den ber 1986 schriftlich fixiert und ermöglichte der Kauf des Standortes an und ließ ein Wertgut- FAL künftig endlich, die Bebauung ihren For- achten erstellen.294 Die Landesvermögens- und schungszwecken anzupassen und den Gebäu- Bauabteilung und die Oberfinanz­direktion debestand in eigener Regie zu vergrößern. Kiel durchleuchteten Trenthorst/Wulmenau daraufhin gründlich. Das Ergebnis war unbe- Planungen gab es bereits in Fülle. Für Wul- friedigend: Man bemängelte die „räumlich men­au lagen seit 1981 Entwürfe vor, die großen außerordentlich zerrissene Lage“, die betriebs- Scheunen (Gerstenscheune, Haferscheune usw.) wirtschaftlich mehr als ungünstig sei. In Trent- umzubauen, auch gab es verschiedene Varian- horst seien die Zwischenräume zwischen den ten für einen neuen Viehhof.299 Im selben Jahr Stallungen zu eng und keine vorbeugende hatte man schon Überlegungen in Hinblick auf Hygiene möglich. „Im Rahmen einer rationell eine Generalsanierung angestellt, das Institut betriebenen großen Tierhaltung ist Trenthorst als für landwirtschaftliche Bauforschung sollte unwirtschaftlich anzusehen.“ Zudem sei das Her- ein bauliches Entwicklungskonzept erarbeiten. renhaus viel zu groß und verschlinge enorme 1983 wurde ein erster Bauantrag eingereicht, 60 Heiz­kosten. Auf der Zentrale verfalle die mit dem Ziel, den gesamten Viehbestand und Planungen für ein Verhaltensphysiologisches Zentrum in Wulmenau, Architektenzeichnung, 1991 alle damit verbundenen Forschungsarbeiten war eine denkmalpflegerische Bewertung des an einem Ort unterzubringen. Argumentiert gesamten Gebäudebestandes.301 Das Karree in wurde: „Bei vollautomatisierter, hochtechnisierter Trenthorst, die großen alten Gutsscheunen in und spezialisierter Betriebsorganisation muß zuneh- Wulmenau und der Wasserturm auf der Zen- mend arbeitssparend gewirtschaftet werden, so daß trale wurden darin als Kulturdenkmale von sich bereits die räumliche Zweiteilung des Instituts- besonderer Bedeutung, das Herrenhaus und teiles heute als nicht mehr vertretbarer Nachteil die alte Försterei in Trenthorst, Haus 61/62 erweist.“300 in Wulmenau und fast alle Gebäude auf der Zentrale als einfache Kulturdenkmale sowie Dann trat jedoch etwas ein, das die gesamten zahlreiche weitere Bauten als erhaltenswerte Planungen unter andere Vorzeichen stellte: Mit Gebäude eingestuft. Der Widerspruch gegen dem 12. Juni 1986 wurden die Gutsanlagen in die Unterschutzstellung der Gutsanlage in Trenthorst und Wulmenau unter Denkmal- Wulmenau, den die FAL über das BMEL an die schutz gestellt und ins Denkmalbuch Schles- MPG und diese wiederum beim Landesamt für wig-Holstein eingetragen. Vorausgegangen Denkmalpflege einreichte, wurde abgelehnt.302 61 Herrenhaus Trenthorst, 1996

Das baufachliche Gutachten der Zentralen Während die umfassenden Sanierungsmaß- Planungsstelle der Landesbauverwaltung nahmen weiter auf sich warten ließen, stellte Schleswig-Holstein (ZP) vom Februar 1986 die FAL immer wieder Mittel bereit, um ein- berücksichtigte dann die neue Ausgangslage. zelne wissenschaftsrelevante Einrichtungen Im Zuge einer Generalsanierung sollten die und Mitarbeiterwohnungen instand zu set- bislang zergliederten Arbeitsfunktionen in zen.306 1989 bis 1992 verhandelte sie mit der wenigen Gebäudekomplexen an einem ein- Denkmalschutzbehörde um den Abriss seit zigen Standort konzentriert werden. Gebäude, Jahren unbewohnter Gebäude beim Grauen die sich nicht mehr renovieren ließen, wollte Esel, dem Tannenkrug, auf der Zentrale und man zugunsten funktionsgerechter Neubauten in Wulmenau.­ 307 Im November 1989 – nach abreißen. Als optimaler Standort für eine zen- Öffnung der DDR-Grenze – hatte das Amt trale Neugestaltung galt Wulmenau, wo jedoch Nordstormarn bei der FAL angefragt, ob leer- die ortsbildprägenden Besonderheiten mit stehende Wohnhäuser in Wulmenau für die denkmalgeschützten Gebäuden erhalten wer- vorübergehende Unterbringung von Über- den mussten. In Wulmenau sollte neben der siedlern genutzt werden könnten. Das Insti- gesamten Tierhaltung und den bisherigen For- tut lehnte dies ab, denn „der jetzige Zustand sei schungseinrichtungen ein Verhaltensphysiolo- völlig unzumutbar. Es gebe weder sanitäre Anlagen gisches Zentrum aufgebaut werden. Trenthorst noch Öfen, geschweige denn Zentralheizung.“ Die war als reiner Wohnstandort vorgesehen. Für Untere Denkmalschutzbehörde des Kreises das Herrenhaus plante man einen Gemein- stimmte schließlich dem Abbruch einiger schafts- und Kommunikationsbereich. Da Häuser – wie z.B. dem Grauen Esel – wegen „Restaurationsbetriebe und Gästezimmer … in Baufälligkeit zu, teilte andererseits aber mit, der näheren Umgebung nicht vorhanden“ waren, „für die in Gänze sanierungsbedürftige Bebauung sollten dort auch Gäste, Gastwissenschaftler der Zentrale ... gilt es im Zuge der Gesamtplanung und Praktikanten beherbergt werden.303 Die denkmalverträgliche Nutzungen zu finden.“308 Räume im Herrenhaus sollten dementspre- chend umgebaut und der Küchenbetrieb auf- Drängend war zwischenzeitlich ein Problem rechterhalten werden. Als Zeitrahmen für die geworden, bei dem die Abstimmung mit Generalsanierung hatte man zunächst 1987 bis der Gemeinde Westerau gefordert war: die 1994 ins Auge gefasst.304 Das Konzept wurde in Abwasser­beseitigung. Schon der Anschluss den folgenden Jahren weiter ausgearbeitet und von Trenthorst/Wulmenau an die zentrale modifiziert. Die Gesamtkosten für die in min- Wasserversorgung durch den Wasserverband destens 4 Bauabschnitte gegliederte Maßnahme Reinfeld-Land hatte sich von 1977 bis in den veranschlagte man 1991 auf ca. 81 Mio. DM.305 Herbst 1982 hingezogen. Erst dann waren alle

62 Karree Trenthorst, 1996

Versorgungsleitungen und Hausanschlüsse Einrichtung eines Instituts unter Leitung eines ge­legt und die Haushalte vom Wasserturm unab­ - Dozenten der soeben geschlossenen privaten hängig.309 Seit 1986 beratschlagte die Gemein- Nordischen Universität Flensburg erwogen.314 devertretung nun über den Bau einer zentralen Eine Trennung der FAL von der Liegenschaft Kläranlage. Das BMEL als Betreiber des Insti- sowie die Aufhebung der Grunddienstbarkeit tutes der FAL verweigerte eine Kostenbeteili- „Agrarforschung“ seien anscheinend nicht gung. Ende 1990 verzichtete auch die Gemeinde mehr undenkbar. Allerdings hätte dies weit- auf eine zentrale Kläranlage, da für die einzelnen reichende Auswirkungen. Für Mariensee prog­ Haushalte die Hausanschlüsse zu teuer würden. nostizierte man herbe Substanzverluste, man Stattdessen wollte man die Hauskläranlagen müsste dort zusätzliche Auffangkapazitäten nachrüsten.310 Schließlich ließ die FAL mit schaffen, um wissenschaftliche Defizite zu Bundesmitteln von 1992 bis 1994 die Kläran­ vermeiden. Und der gut funktionierende Aus- lagen in Trenthorst vergrößern – als „vorgezogene tausch von Produkten würde entfallen. Einzelmaßnahme“311 zum Baukonzept – und die Verwaltungs- und Wohngebäude in Wulmen­au Bewegung in die Forschungslandschaft der an die Abwasserbeseitigung Westeraus an­- FAL kam auch durch die deutsch-deutsche schließen. Allerdings gab es in Trenthorst außer Wiedervereinigung. Im Einigungsvertrag war dem Institut auch 9 Privatgrundstücke, diesen die Eingliederung der Wissenschafts- und verwehrte der Bund jedoch den Anschluss an Forschungseinrichtungen der DDR in das bun- die große Kläranlage des Instituts.312 desrepublikanische System festgeschrieben. Der von der Bundesregierung 1990 beauftragte Während die Bauplanungen zu einer General- Wissenschaftsrat, ein Expertengremium aus sanierung weiterliefen, zeigte sich in der Prä- Wissenschaft, Politik, Industrie und Gewerk- sidiumssitzung der FAL Anfang 1990, dass schaften, hatte nach einer Evaluierung dieser die Vorstellungen über die inhaltliche Aus- Einrichtungen u.a. die Auflösung des Instituts richtung des Instituts Trenthorst/Wulmenau für angewandte Tierhygiene in Eberswalde zunehmend unklarer wurden.313 Habe seit empfohlen. Aus den dortigen Arbeitsbereichen 1976 völliges Einvernehmen über eine lang- für Ethologie und endokrinologische und phy- fristige Bindung an FAL/BMEL bestanden, so siologische Diagnostik wurden drei Wissen- werde dies seit etwa 1988 nicht mehr so kon- schaftler und zugehöriges technisches Personal sequent vertreten. Mittlerweile kämen immer in Trenthorst/Wulmenau aufgenommen, auf mehr Nutzungsanliegen von außerhalb der neue, vom Bund bereitgestellte Stellen. Hier FAL. CDU-Bundestagsabgeordneter Michael befruchteten sie die Forschung, bis sie Ende der von Schmude hatte 1989 in der Presse sogar die 1990er Jahre wieder abgezogen wurden.315

63 Doch mit insgesamt 16 Instituten an 7 Stand­ Weirauch, Mitglied im Hauptpersonalrat der orten franste die FAL zunehmend aus. Dies und Bundesforschungsanstalten und Personalrats- die immer knapper werdende Haushaltslage vorsitzender in Trenthorst, sprach den dama- bestärkten die Bundesregierung ab Mitte der ligen SPD-Landtagskandidaten Friedrich Carl 1990er Jahre darin, ihren Forschungsbereich zu Wodarz an, der u.a. seine Kontakte zu SPD-Ab- straffen und zur Erzielung von Synergie-Effek- geordneten in der Bundeshauptstadt aktivierte. ten Institute zusammenzulegen.316 Dies hätte Sie führten ein Gespräch mit Professor Ellendorf, das Ende des Standorts Trenthorst/Wulmen­au der, wie sich Wodarz entsinnt, „ihnen von vorn- bedeutet. Nicht nur im Institut, sondern in herein signalisierte, dass er das Institut dort nicht ganz Stormarn herrschte Alarmstimmung. mehr haben wollte.“324 Also diskutierten sie nun Der kleinen Gemeinde Westerau im struktur- intern, wie sich diese Gebäude anderweitig schwachen Norden des Kreises drohten der verwerten ließen. Die ziemlich maroden Wirt- Verlust des größten Arbeitgebers und schmerz- schaftsbauten schienen für einen modernen hafte Einbußen bei der Einkommenssteuer. landwirtschaftlichen Privatbetrieb nicht mehr Durch die Abwanderung der knapp 70 Insti- geeignet. Das Herrenhaus ließ sich durchaus tutsmitarbeiter würden zwei Ortsteile aus- als Tagungszentrum vorstellen. Irgendwann sterben. Mit diesen Argumenten richtete die ergab sich die Idee, dass man in Trenthorst/ Gemeindevertretung eine Resolution gegen Wulmenau ökologischen Landbau ansiedeln die Institutsschließung an das BMEL.317 In könnte. Die damalige wissenschaftliche Mit­ den folgenden Monaten zeigten sich Bundes-, arbeiterin im Institut Dr. Christiane Müller Landes- und Kreispolitiker sowie Vertreter skizzierte bereits erste Konzeptentwürfe. der Bauernverbände auf Ortsterminen und betonten die Bedeutung der Agrarforschung in Ab 1996 Landtagsabgeordneter mit Schwer- Trenthorst/Wulmenau sowohl für die Region punkt auf dem Bereich Landwirtschaft, konnte als auch für das Agrarland Schleswig-Holstein. Wodarz dann auf höherer Ebene für das Projekt Der Ahrensburger CDU-Bundestagsabgeord- werben. Er nutzte das Netzwerk der Sprecher­ nete Michael von Schmude, Mitglied des Haus- konferenzen, bei denen die Vertreter der Land- haltsausschusses, wiegelte ab, „die Reduzierung tagsfraktionen und der Bundestagsfraktion der Institute und Arbeitsplätze [werde] nicht so zusammenkamen. Kurt Weirauch hielt ihn stets drastisch ausfallen wie im Konzept vorgesehen.“318 auf dem neuesten Stand der Entwicklung bei der FAL. Die Diskussionen zogen sich hin, bis Dennoch verabschiedete die FAL 1996 einen schließlich jemand auf die bis dato nur Wenigen Umsetzungsbeschluss, die FAL-Standorte Trent-­ bekannte, für Trenthorst/Wulmenau eingetra- horst/Wulmenau und Celle aufzugeben und gene Grunddienstbarkeit stieß, die die Nutzung die Aktivitäten in Mariensee und Mecklen- der Liegenschaft an landwirtschaftliche For- horst weiterzuführen.319 Professor Smidt, des- schungszwecke band und eine Veräußerung sen Emeritierung 1996 anstand, hatte in den zu anderen Zwecken unmöglich machte. Die letzten Jahren immer wieder gewichtige Argu- Idee eines Institutes zum ökologischen Land- mente zur Weiterführung von Trenthorst bau erschien damit in neuem Licht, zumal seit vor­gebracht. Vor seinem Ausscheiden als Insti- Oktober 1998 erstmals eine rot-grüne Koalition tutsleiter nutzte er noch die Möglichkeit zu die Bundesregierung stellte, die eine „Agrar- einer Stellungnahme, bei der er für die Weiter­ wende“ anstrebte und bereit war, in entspre- existenz der drei Institutsteile als eine Einheit chende Forschung zu investieren. In dem plädierte.320 Dann übernahm Professor Franz Bundestagsabgeordneten Matthias Weisheit, Ellendorff, Direktor des FAL-Instituts für SPD, und in Steffi Lemke, Parlamentarische Kleintierforschung in Celle, die kommissa- Geschäftsführerin der Bundes­tagsfraktion von rische Leitung in Mariensee. Er entwickelte ein Bündnis 90/Die Grünen, fand Wodarz gute Mit- Konzept, das die Konzentration des Instituts streiter. Für den Haushaltsausschuss des Bun- für Tierzucht und Tierverhalten am Standort destages beratschlagte man über den Umfang Mariensee vorsah.321 des benötigten Bodens und die Kosten für eine Renovierung. Der Personalrat zeigte sich kämpferisch. Er machte deutlich, dass der Großteil der Beleg- Die FAL, die den Standort Trenthorst/Wul- schaft den angebotenen Arbeitsplatzwechsel menau eigentlich abstoßen wollte, verfolgte nach Mariensee ablehne und forderte einen die politischen Diskussionen mit Argwohn.325 Sozialplan.322 Parallel dazu suchte er Verbün- Besonders Professor Ellendorf sei nicht erfreut dete aufseiten der Politik, um die Schließung von darüber gewesen, dass seine Planungen kon- Trenthorst/Wulmenau zu verhindern.323 Kurt terkariert wurden. Die Administration habe

64 Das Trenthorster Karree aus der Vogelperspektive, 1990er Jahre

schon über eine Ablösung für die Grund- haltung. Bei der anschließenden Zustimmung dienstbarkeit verhandelt. Und weder Bundes- des Haushaltsausschusses spielte – so Wodarz landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke, der – schließlich auch die Bindung an die Grund- mit der BSE-Krise kämpfte, noch der schleswig- dienstbarkeit eine wesentliche Rolle. holsteinische Landwirtschaftsmini­ster Hans Wiesen zeigten sich sonderlich an dem Kon- Im Bundeslandwirtschaftsministerium waren zept „Ökologischer Landbau“ inter­essiert. Das die Ideen aus der Provinz nicht auf große Blatt wendete sich mit dem neuen Landwirt- Gegenliebe gestoßen, und gegen den Apparat schaftsminister in Kiel, Klaus Buß. Dieser konnten die Abgeordneten allein die neuen konnte sich für den Standort Trenthorst/Wul- Vorstellungen nicht durchsetzen. Als Glücksfall menau erwärmen und versprach, das Beharren erwies sich da Staatsekretär Martin Wille329, der auf der Grunddienstbarkeit zu unterstützen. das damals in Deutschland einmalige Vorhaben Wodarz erinnert: „Damit bin ich dann immer unterstützte. Die Entscheidung zugunsten der rumgelaufen. Ich sag: Also die Grunddienstbar- neuen, ökologischen Forschungseinrichtung keit, das kannst vergessen, die bleibt! Und das hab fiel schließlich Ende 2000 kurz vor dem Rück- ich dann nachher auch in Berlin [betont], und das tritt Funkes. Die entscheidende Unterschrift war für die natürlich auch wieder ein gutes Argu- wurde – wie Wodarz und Weirauch erinnern – ment: die Immobilie ist nicht zu verwerten!“326 Mit von Staatssekretär Wille geleistet. Obwohl die Hilfe der SPD-Bundestagsabgeordneten Antje Rettung des Standortes durch die neue inhalt- Marie Steen ließ sich der Agrarausschuss des liche Ausrichtung als Teil der Umstrukturie- Bundestages von dem neuen Konzept für rungsmaßnahmen der FAL in Braunschweig Trenthorst/Wulmenau überzeugen, der darauf- erschien, war sie im Wesentlichen durch Druck hin gegen die Stimmen von CDU und FDP einen von unten und von außerhalb bewirkt worden. Grundsatzbeschluss für den Erhalt des Bundes- „Also Personalratsschiene, Parteischiene und pri- forschungsstandortes verabschiedete.327 Der vate Wissenschaftler – die haben das erreicht, dass Ausschuss sah in der neuen Forschungsrich- es dann eben geblieben ist.“330 | tung die Chance, „Strukturen von Öko-Landbau und intensiver Bewirtschaftung zusammenzufüh- ren“328, insbesondere bei der modernen Tier-

65 Die Freiwillige Feuerwehr Trenthorst/Wulmenau

Amtsfeuerwehrfest Reinfeld-Land Die Feuerwehr zur Zeit Friedrich Thörls in Trenthorst: Feuerwehrmänner bei einer Schnelligkeitsübung, 1967

brände auf den Gütern zu wehr 1978 ein modernes Die 1912 auf Veranlassung löschen. So brannte 1934 der Löschfahrzeug erwerben. Zu­- des Gutsherrn Friedrich Thörl große, von Friedrich Bölck gleich zog sie vom Garagen- gegründete Freiwillige Feuer­ in Trenthorst errichtete Kuh- trakt in den neuen, großen wehr war für beide Güter stall bis auf die Grundmauern Geräteraum im Karree, den zuständig. Sein Sohn Oscar nieder. 1948 löste dann eine sie in 380 Stunden freiwilliger wurde der erste Hauptmann Wärmelampe den Brand der Arbeit umgebaut hatte. „‘Diese der Wehr und trat gern „hoch Kohlscheune auf dem späte­ Wehr ist praktisch immer sofort zu Ross“ auf. Das Protokoll ren Hof Johannsen aus. einsatzbereit‘, betonte der Bür- vermerkt dazu: „Der Haupt- germeister [Heinrich Blunck]. mann beehrte sich zu Pferde Nach der Aufteilung des Denn 80 Prozent ihrer Mit- zu erscheinen und einmal um Doppelgutes und der Über- glieder sind auf dem Gut oder den Saal zu reiten, was nicht nahme durch das MPI im Ort beschäftigt“ (Lübecker ohne Bruch einiger Dielenbret- rekrutierten sich die Feuer- Nachrichten). Der Geräteraum ter vonstatten ging.“ Bei ihren wehrmänner aus den Ein- wurde in den folgenden Jah­ Feuerwehrübungen konnte wohnern des Gutes sowie ren mehrfach umgebaut und die Mannschaft dann das den Mitarbeitern des Instituts. modernisiert und 1999 schaffte Abseilen am neu errichte- „Ich war auch bei der Feuer­ sich die Wehr einen weiteren ten Wasserturm auf der Zen- wehr in Trenthorst; da waren die, neuen Löschwagen an. trale üben. 1914 nahm sie am die im Gut beschäftigt waren. Kreisfeuerwehrtag in Rein- Und da ist man eben in die Im gesellschaftlichen Leben feld bereits mit 50 Feuerwehr- Feuer­wehr gegangen“ (Helmut der Güter war die Feuerwehr männern teil (Gerd Pötter). Schmoock). Erst 1974 mit dem ebenfalls fest verankert. Der Übergang zur FAL schrumpfte in den 1950er/1960er Jahren Die Hauptmänner bzw. Wehr­- die Wehr kurzzeitig auf etwa bestehende Musikzug spielte führer der Wehr kamen ab 12 Aktive, bis man wieder zu den lokalen Festen auf – 1920 aus dem Kreis der neuen Nachwuchs gewinnen so etwa beim Vogelschießen, Beschäftigten der Güter und konnte. beim Scheunen-, Pfingst- oder später der Einwohnerschaft. Erntefest. Zunächst feierte Mit der Machtübernahme­ Nach der frühen Motorisie- man auf dem großen Boden durch die Nationalsozialisten rung durch ihren Gründer über dem Trenthorster Kuh- erfolgte 1934 die Trennung erhielt die Wehr später mit stall, später stellte Peter der Feuerwehr in je einen einem ausgedienten Leichen­ Johannsen seine Obstscheune Löschzug für Trenthorst und wagen eines der ersten zur Verfügung. Die Advents- Wulmenau, die erst 1958 wie- TSF im Amt Reinfeld-Land; feiern fanden im Herrenhaus der aufgehoben wurde. diesen ersetzte dann 1964 statt. 1982 richtete die Wehr ein VW-Transporter. Mit sogar den Kreisfeuerwehr- Die Feuerwehr hatte neben einer Spende von Gertrud marsch für über 700 Feuer- einigen kleineren auch Groß- Reemtsma konnte die Feuer­ wehrleute aus. | 66 Feiern im Dorf

das Schwein zerteilt. Am folgenden Tag machten die Frauen dann mit Unterstüt- zung der Kinder, teilweise auch der Nachbarinnen, die Wurst. Die Wurstbrühe ergab für alle eine kräftige Suppe.

Bei Hochzeiten, Tauffeiern und Geburtstagen kam zu­- sätzlich die Verwandtschaft und in den Landarbei­ter­ häusern wurde es ganz schön eng. Manchmal spielte sogar Schlachter Helmut Kraus bei Hausschlachtung auf dem die Feuerwehrkapelle auf. Scharberg, 1950er Jahre Walter Schülke berichtet von seinem Polterabend 1958: „Die Dorfjugend, die damals noch recht zahlreich war, hatte dann Obwohl oder gerade weil ten einen Saal, oder in Ahrens- zur Nachtzeit sämtliche Türen die meisten Bewohner von felde bei Schmiedemeister König und Fenster mit Acker­wagen und Trenthorst und Wulmenau in der Diele. Die wurde mit Geräten zugestellt. Es kam kei- täglich zusammen arbeiteten Holzplatten ausgelegt und da ner mehr aus dem Haus heraus. und Haus an Haus wohnten, wurde Wachs darüber gestreut Ich habe ihnen dann eine Flasche wahrten sie eine gewisse und dann wurde getanzt.“ Schnaps versprochen, falls sie Distanz zueinander. In den Den Weg bewältigte man zu alles wegräumen würden.“ 1950er/60er Jahren traf man Fuß, „im Winter mit Socken sich manchmal am Feier­ über den Schuhen, wenn es Eine willkommene Abwechs- abend zum Kartenspielen. glatt war“ (Irene und Helmut lung von den harten Arbeits­- Und „als der erste der Land- Schmoock). tagen boten auch die Feu­er­- arbeiter sich einen Fernseher wehrfeste. | kaufte, wenn dann ein Fußball- Fröhlich wurde es auch, spiel war, sind sie alle um ihn wenn eine Familie ihr aufge- herumgeschwärmt, um bei ihm zogenes Schwein schlachtete. Fußball zu gucken. Walter hat Aus dem halben Dorf kamen dann ja gesagt und da hat man dann die Männer zusammen. ein Bier mitgenommen, damit Man zog das Schwein an der der bloß zufrieden war. Fern- Hauswand auf eine Leiter auf sehen war ja besser als Radio“ und brach es auf. „Da wurde (Helmut Schmoock). erstmal geguckt, ob jemand gut gefüttert hatte. Und dann ging Die jüngeren Leute ver- die Buddel rum und dann wurde gnügten sich in der Nach- das Schwein erstmal begossen kriegszeit und den 1950er und dann war das Schwein gut“ Jahren am Wochenende beim (Helmut Schmoock). Abends Dorftanz, in Barnitz im „Gast- prüfte der Fleischbeschauer hof Schramm, in Westerau bei das Tier auf seine Unbe- der Bäckerei Schepper, die hat- denklichkeit, danach wurde

67 Das Institut für Ökologischen Landbau als Einrichtung der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft FAL (2000 – 2007)

Am 1. Dezember 2000 wurde das Institut für Ökologischen Landbau in Trenthorst/Wul- men­au als 10. FAL-Institut gegründet.331 Zum Leiter wurde mit demselben Tag PD Dr. Gerold Rahmann berufen, zuvor an der Universität Gesamthochschule Kassel im Fachbereich Öko- logische Landwirtschaft tätig. Das Verhältnis zu Mariensee und der FAL-Zentrale in Braun- schweig bezeichnet Rahmann als von Beginn an sehr gespannt. Die FAL vertrat den Standpunkt, dass ökologische Fragestellungen bereits insti- tutsübergreifend ausreichend berücksichtigt würden.332 Das ausschließlich ökologisch for- schende neue Institut war ihr quasi von außen, durch die Politik, aufgezwungen worden. Sie Feldbestellung, 2002 habe ihm sehr skeptisch gegenübergestanden und damit gerechnet, es bei einem nächsten Herausforderungen. Sämtliche nicht-wissen- Regierungswechsel ohne Beteiligung der schaftlichen Mitarbeiter des Vorgängers waren Grünen wieder schließen zu können.333 übernommen worden; intensive Fortbildungs- maßnahmen bereiteten sie auf ihre zukünftigen Nach Jahrhunderten traditioneller Gutswirt- Aufgaben vor. Bei den wissenschaftlichen Mit- schaft und fast einem halben Jahrhundert kon- arbeitern hatte Rahmann auf einem kompletten ventioneller Landwirtschaft im Dienste der Neuanfang bestanden, wobei die 7 neuen Forschung brachte die Gründung des neuen Wissenschaftler den interdisziplinären Ansatz Instituts eine einschneidende Zäsur. In mehr- der künftigen Forschung repräsentierten. Sie facher Hinsicht hieß es, Neuland zu betreten. kamen aus den Fachbereichen Nutztierwis- War die Einrichtung bislang als Außenstand- senschaften einschließlich Veterinärmedizin, ort von Mariensee betrieben worden, so bil- Pflanzenbau, Naturschutz und Soziologie. Für dete sie jetzt ein eigenständiges Institut, für sie sei es – so Rahmann – durchaus ein Kar- das erst einmal eigene Verwaltungs- und For- rierewagnis gewesen, sich auf einen damals schungsstrukturen aufgebaut werden mussten. derart umstrittenen Forschungsbereich ein­ Das im Frühjahr 2001 von Dr. Rahmann erar- zulassen.336 Doch die Zuversicht wuchs, als beitete wissenschaftliche und organisatorische diese Anstellungen nach 2 bis 3 Jahren in unbe­ Konzept, dem erst nach einem diskussions- fristete Stellen umgewandelt wurden.337 reichen Jahr von der FAL endgültig zugestimmt wurde334, gab die Forschungsrichtung für die Die neue Ausrichtung des Instituts stellte kommende Ära vor: die Analyse und Weiter- zugleich an seine Ressourcen – den Boden und entwicklung ökologischer Verfahren zur Milch- die Tierbestände – grundlegend neue Anforde- kuhhaltung, zur Schaf- und Mastrinderhaltung rungen.338 Die Grundsätze des Ökologischen sowie zur Schweinehaltung. Rahmanns Ziel Landbaus schrieben einen weitestgehend ge­­ waren Systemvergleiche, bei denen die Ent- schlossenen Wirtschaftskreislauf vor, wobei wicklung des Ökolandbaus mit Tierhaltung im Acker und Grünland Futter liefern und die Mittelpunkt stehen sollte: umweltfreundlich, Tierhaltung den Dünger. Angestrebt wurde die tiergerecht und effizient. Sämtliche in Trent- Eigenversorgung mit Futtermitteln, ökologisch horst/Wulmenau noch laufenden Marienseer erzeugt, mit vorbeugendem Pflanzenschutz, Versuchsarbeiten hatte er bereits bei seinem ohne Einsatz von chemisch-synthetischen Amtsantritt gestoppt.335 Das Institut wurde in Dünge- und Pflanzenbehandlungsmitteln. Die der Forschung und auf dem Sektor des Öko- Anerkennung als zertifizierter Biobetrieb gemäß landbaus als „Trenthorster Institut“ positio- EU-Verordnung Nr. 2092/91339 konnte in Trent- niert, um ein Image mit einem einzigen Begriff horst (einschließlich Wulmenau) nach zweijäh- aufzubauen. riger Umstellungsphase 2002 erreicht werden. Um eine Vergleichsmöglichkeit für die Boden- Die neuen Forschungsinhalte brachten den veränderungen durch die ökologische Bewirt- 68 insgesamt 35 Beschäftigten des Instituts neue schaftung zu schaffen, ließ Rahmann – als Auftakt für ein Dauermonitoring – im ersten lage, Sonnenkollektoren und eine Anlage zur Jahr den Ausgangszustand dokumentieren. Die Herstellung von Pflanzenöl. Streuobstwiesen Mitarbeiter „haben praktisch ein Jahr lang 6.000 und Kleingewässer sollten die Artenvielfalt von Bodenproben gezogen bis 90 cm Tiefe. Das war eine Pflanzen und Kleinlebewesen fördern. große Leistung.“340 Laut Rahmanns Konzept be­an­spruchte der für die künftigen Forschungs- Wie zu erwarten, war der Ökologische Landbau aufgaben vorgesehene Tierbestand lediglich zu dieser Zeit ein extrem politisiertes Thema – 350 Hektar landwirtschaftlich genutzter und dementsprechend wehte dem neuen Insti- Fläche – 130 Hektar Grün- und 220 Hektar tut in den ersten Jahren ein kräftiger Gegenwind Ackerland. Daher veräußerte das Institut im entgegen. Rahmann entsinnt sich, dass die Jahr 2004 57 der übernommenen rund 600 wissenschaftlichen Kollegen der konventionel­ Hektar und verpachtete 150 Hektar an len Ressort-Forschung lange Zeit die Koopera- die Bio-Landwirte Gustav Alvermann und tion verweigert hätten. „Es war die Agrarwende, Annedore Katz, die diese Flächen gemäß die nicht gewünscht war von konventioneller Seite, Vertrag ohne Viehhaltung bewirtschafteten.341 [Trenthorst] war dann ein Symbol dieser Seite …, Das Institut behielt die Möglichkeit, auf dem und da wurden alle Bemühungen gemacht, dieses Areal Vergleichsdaten zu erheben. zu … schneiden und auch zu begrenzen.“343 Erheb- liche Anfeindungen seien auch aus Richtung Die ökologische Tierhaltung erforderte eine der Bauernverbände gekommen sowie aus den Aufzucht und Fütterung ohne wachstums- Reihen der Christian-Albrechts-Universität zu fördernde Futterzusätze wie Antibiotika und Kiel, die die „Diskussionshoheit Ökolandbau“344 Hormone. Artgerechte Haltung war Pflicht, ein innerhalb Schleswig-Holsteins für sich rekla- gesundes Stallklima mit großem Platzangebot mieren wollte. Ein wissenschaftlicher Universi- und Tageslicht sowie ausreichend Auslauf auf tätsmitarbeiter rückte das Trenthorster Institut zertifiziertem Weideland. Und zur Gesund­ und Rahmann persönlich gar in die Nähe natio­ erhaltung war verstärkt auf Vorsorge und nalsozialistisch gefärbter anthroposophischer Hygiene zu achten. Im Krankheitsfall sollte Ideen.345 All dies erschwerte die fachliche jetzt auf Naturheilmittel zurückgegriffen wer- Zusammenarbeit, obwohl 2003 mit der Agrar- den, die Verabreichung von chemisch-synthe- wissenschaftlichen Fakultät der Universität tischen Medikamenten und Antibiotika war Kiel ein Kooperationsabkommen geschlossen ab sofort streng begrenzt. Die vom Institut für wurde.346 In der Folge bearbeitete jedes Insti- Tierzucht und Tierverhalten übernommenen tut seine eigenen Schwerpunkte. „Dann ist Tierherden waren jedoch konventionell auf- das ein Waffenstillstand geworden statt Koopera- gezogen worden und somit für die künftige tion.“347 Auch von der Öko-Szene wurde das ökologische Forschung nicht geeignet. Zudem Institut für Ökologischen Landbau zunächst steuerte zu dieser Zeit in Deutschland die BSE- kritisch beäugt, war doch bislang die Ressort- Krise auf ihren Höhepunkt zu; bevor im Jahr Forschung, die wissenschaftliche Grundlagen 2000 der deutschlandweit erste BSE-Fall amt- für politische und administrative Entschei- lich in Schleswig-Holstein festgestellt worden dungen liefert, ein Feindbild des Öko-Sektors. war, hatte es bereits in Stormarns Nachbar- kreis Verdachtsfälle gegeben.342 Auch um einer Positive Aufmerksamkeit und erheblichen potentiellen Krankheitsgefährdung der Ver- Presserummel verschaffte dem jungen Insti- suchstiere zu entgehen, wurden im Frühjahr tut am 11. Juni 2002 ein hoher Besuch: Im 2001 sämtliche Tiere verkauft, was Rahmann im Nachhinein bedauert. Mit dem Erwerb von 280 Schafen, 15 Ziegen und 58 Milchrindern aus Bio-Aufzucht legte man den Grundstock für einen neuen Tierbestand, im Jahr 2005 kom- plettierte ihn der Zukauf von 100 Milchkühen und 50 Jungsauen.

Neben Forschungen auf dem Gebiet ökolo- gischer Futterwirtschaft und Tierhaltung hatte Rahmanns Konzept nicht nur Landwirtschaft sondern auch Naturschutz-, Umweltschutz- und soziologische Aspekte des Ökolandbaus im Blick. Er wollte nachwachsende Rohstoffe anbauen und ein autarkes Energiesystem mit weitgehend geschlossenen Kreisläufen instal- Prince Charles und Bundesumweltminister Jürgen Trittin zu lieren. Ins Auge gefasst waren eine Biogasan- Besuch in Trenthorst, 2002 69 Rahmen eines privaten Kurzaufenthaltes in Deutschland besichtigte der englische Thron- folger Charles, Prince of Wales, der selbst öko- logischen Landbau betreibt und fördert, die Forschungseinrichtungen in Trenthorst/Wul- menau.348 Gemeinsam mit BMELV-Ministerin Renate Künast und Bundesumweltminister Jürgen Trittin diskutierte er hier mit Jugend- lichen und angehenden Landwirten.

Doch das Institut hatte auch vor Ort tatkräfti- gen Beistand erhalten. Schon im Februar 2001 hatten – u.a. auf Initiative von Kurt Weirauch – Institutsmitarbeiter, interessierte Bürger und Regionalpolitiker den „Verein der Freunde und Förderer des Instituts für Ökologischen Land- bau in Trenthorst e.V.“ gegründet. Mit ihrem Vorsitzenden Heiko Winckel-Rienhoff verstan- den sie sich als „ideelle Unterstützergruppe“349 bei Aufgaben, die nicht aus dem Etat des Insti- tuts bestritten werden konnten. Was mit Kaffee und Betreuung für Besuchergruppen begann, wurde schon bald um Themenabende und Veranstaltungen erweitert. Ab 2004, nachdem Friedrich-Carl Wodarz den Vorsitz übernom- Obstbaum-Pflanzaktion, v.l.n.r.: Staatssekretär Dr. Martin men hatte, startete der Förderverein richtig Wille, Institutsleiter Prof. Dr. Gerold Rahmann, 2000 durch. Seitdem gibt es einmal im Monat eine Veranstaltung – mit wissenschaftlichem Hin- tergrund, aber für Laien verständlich – nicht nützige, vom BMELV anerkannte Förderver- unbedingt öko, aber am Begriff der Nachhal- ein, der von anfangs ca. 40 auf heute rund 160 tigkeit orientiert. Dazu gehören Vorträge zu Mitglieder angewachsen ist, arbeitet vom Insti- landwirtschaftlichen Fachthemen und zu agrar- tutsbetrieb unabhängig, kann dessen Räume politischen Aspekten; als Referenten konnten kostenlos nutzen und wird vom Institutsleiter z.B. Institutsmitarbeiter und auswärtige Wis- als Beiratsmitglied begleitet. Als Mittler zwi- senschaftler, Abgeordnete, Vertreter der Land- schen Wissenschaft und Praxis ist es dem Ver- wirtschaftskammer oder gar der Präsident ein sehr erfolgreich gelungen, das Institut nach des schleswig-holsteinischen Bauernverbandes außen hin zu öffnen, das Interesse der Allge- gewonnen werden. Und weil die Wissensver- meinheit zu wecken und aufrechtzuerhalten. mittlung auch Spaß machen soll, nahm man Kräutersammeln, Apfeltage, Kochkurse, Käse- Die Bedeutung des Forschungsstandorts in herstellung, Verkostungen und mehr ins Pro- die breite, auch nichtwissenschaftliche Öffent- gramm. Großer Beliebtheit erfreuten sich bald lichkeit zu tragen war wichtig, denn das neue die Feldtage für Nicht-Landwirte. Kinderveran- Institut erforderte Jahr für Jahr erhebliche staltungen und Schulprojekte führen die näch- Investitionen. Zum Zeitpunkt seiner Grün- ste Generation an ökologisches Denken heran. dung befanden sich die Gebäude größtenteils Schon zur Tradition geworden ist das große in einem beklagenswerten Zustand. Abgesehen bunte Hoffest, zugleich Tag der Offenen Tür, von Notreparaturen hatte man in Trenthorst/ das seit 2001 im 2-Jahres-Rhythmus mit einem Wulmenau in den vergangenen 30 Jahren zwar „Markt der Möglichkeiten“, Tierausstellungen, emsig geplant, aber nur weniges umgesetzt. Darstellungen der Forschungsarbeiten auf den Der frühere Institutsdirektor Smidt erklärte Feldern und in den Ställen stattfindet und stets den Sanierungsstau im Rückblick mit der von Tausenden von Gästen gut besucht ist. ständig neu auftauchenden Verunsicherung über das Fortbestehen des Standortes, die Heute (2015) ist die ehrenamtlich organisierte größere finanzielle Investitionen gebremst breite Veranstaltungspalette des Fördervereins habe.350 Eine zukunftsweisende Forschungs- aus dem Institutsleben nicht mehr wegzuden- einrichtung stell­te mittlerweile deutlich höhere ken. Die Veranstaltungen sprechen über die Anforderungen. Gerold Rahmann, der das Vor- Stammgäste hinaus ganz unterschiedliche Inte- gängerinstitut schon von Besuchen her kannte, ressentenkreise an, ihr Einzugsgebiet erstreckt hatte bereits zu Beginn seiner Tätigkeit klare 70 sich von Lübeck bis . Der gemein- Vorstellungen von der funktionalen Auftei- Renovierung des Herrenhauses Trenthorst, 2001 Neuer Milchviehstall in Wulmenau, 2005 lung des Gesamtkomplexes: Das Herz des Insti- Euro war es geschafft; „Neuer Glanz im Trent­ tutes – mit Verwalten, Reden, Essen, Schlafen horster Herrenhaus“353 vermeldete die Ahrens- – sollte im Herrenhaus schlagen. Das wissen- burger Zeitung anlässlich der Neueröffnung schaftliche Hirn – Labore und Büros – wollte im August 2003. Für Rahmann war die Herrich- er auf das Karree in Trenthorst konzentrieren. tung des Herrenhauses auch eine Statusfrage – Und den Körper des Ganzen bildete die Liegen- das repräsentative Haus ist ein Instrument der schaft, v.a. in Wulmenau, mit Versuchsstation, Außendarstellung des Instituts.354 Ställen, Maschinen und Lagerung.351 Um die Wirtschaftsgebäude ihren neuen Funk- Das Institut besaß bislang keine eigenen Ver- tionen anzupassen, war das Geld erst einmal waltungsräume, und so begann die Sanierung knapp. Daher baute man 2002 zunächst einen des Gebäudebestandes beim „Herzen“, dem ehemaligen Boxenlaufstall in Eigenarbeit Herrenhaus. Noch im Jahr 2001 waren das zum Schafstall um. 2003 konnte endlich das undichte Dach repariert, die Außenmauern mit Labor mit den für die Forschung notwen­digen einer Dränage und neuem Anstrich versehen Kerngeräten ausgestattet werden. 2002/03 worden.352 Unter Einbeziehung der Denkmal- erarbeitete das Lübecker Architektenbüro pflege wandte sich die Lübecker Niederlassung Dannien Voßgrag + Partner GmbH ein Bau- des Gebäudemanagement Schleswig-Holstein liches Gesamtkonzept355 für das Institut, das (GMSH) – das ehemalige Landesbauamt Lübeck u.a. auf Analysen des Baufachlichen Gutach- – nun dem Inneren zu. Die prunkvolle Halle mit tens der Zentralen Planungsstelle der Landes- Tafelparkett, Wandpaneelen, Marmorkamin, bauverwaltung aus dem Jahr 1986 Bezug nahm. dem riesigen Leuchter und Bölcks Buntglas- Es dokumentierte sämtliche in Trenthorst/ fenster erwachte zu neuen Leben. Die ehema- Wulmenau vorhandenen Gebäude und entwarf ligen Repräsentationsräume im Erdgeschoss für den Zeitraum 2003 bis 2010 Maßnahmen zu – roter, grüner und gelber Salon – wurden von Sanierung, Neubau, Abbruch und Verkauf ein- späteren Einbauten befreit. Vorsichtig reinig­ zelner Objekte. Damit war die Grundlage für ten Restauratoren mit Schwämmen die vom die großen baulichen Veränderungen gelegt, Staub der letzten 100 Jahre stark nachgedun- die Trenthorst/Wulmenau bis heute zu einem kelten seidenen Wandbespannungen, brachten adäquaten modernen Forschungsbetrieb wer- die Farben wieder zum Glühen und reparierten den ließen. Hinzu kamen Anschaffungen von Schadstellen. Verborgen hinter den Spanntape- modernen Landmaschinen, Laborausstattun­ ten dieser neuen Tagungsräume verlegte man gen und vor allem auch Informationstech- Leitungen für die moderne Haustechnik; das nologie, um die Verbindung zur weltweiten gesamte Haus erhielt eine vernetzte IT-Anlage. Forschung zu ermöglichen. Im ersten Stock etablierten sich die Büros von Institutsleitung und Verwaltung. Im zuvor 2003 nahm man hinter dem Karree der denk- offenen Dachboden wurden 15 Gästezimmer malgeschützten Stallungen in Wulmenau den mit eigenen Bädern eingebaut. Die frühere ersten Schritt in Angriff356, im Januar 2005 Guts­küche im Querbau des Hauses wurde ver- wurde dort ein nach neuesten Erkenntnissen größert und mit modernster Küchentechnik fit der artgerechten Tierhaltung errichteter, groß- gemacht für ihre neuen Aufgaben: täglich 30 bis zügiger offener Milchviehstall eingeweiht. 50 Öko-Essen für die Institutsbeschäftigten und Spiegelbildlich gebaut, bietet er Platz für zwei die Verpflegung von Gästen. Nach 11 Mona- Herden unterschiedlicher Milchviehrassen. ten Arbeit und dem Einsatz von rund 1,5 Mio. Jeder Trakt für 50 Kühe verfügt über einge- 71 sich erfolgreich im internationalen Wissen- schaftsbetrieb etabliert, mit Netzwerken und Kooperationen weltweit. Das Institut war auf der Verbrauchermesse Internationale Grüne Woche vertreten und auf der Internationalen Fachmesse für Landtechnik Agritechnica. Die anfängliche Skepsis der Öko-Szene war über- wunden – Ressortforschung und Ökolandbau waren Partner geworden, mit 220 Biobetrieben arbeitete man mittlerweile deutschlandweit in einem Praxis-Forschungs-Netzwerk zusam- men. In seinem Jahresbericht für 2005 stellte Rahmann fest: „Das Institut kann bereits heute, trotz der weiterhin bestehenden Aufbausituation, als eine der weltweit wichtigsten Forschungsstätten für den Ökolandbau angesehen werden.“361

Forschungsobjekt Ziege, 2004 Das Jahr 2006 stand dann unter keinem guten Stern. Die Finanzmittel waren stark gekürzt worden.362 Deshalb ließen sich vakant gewor- streute Liegeboxen, einen Laufhof und einen dene Stellen, v.a. beim Versuchsbetrieb, nicht befahrbaren Futtertisch.357 Das Milchhaus mit wieder besetzen. Nur Notfallpläne konnten die Melkstand, Milchtankraum, Labor, Technik-, Weiterführung der Arbeit gewährleisten, der Büro- und Sozialbereich ermöglicht eine zügige gesamte Schafbestand musste verkauft werden. Auswertung der wissenschaftlichen Daten. Die Baumaßnahmen ruhten vorerst. Und im Oktober 2006 erschien dann die Alarmmeldung In Trenthorst gab es erst einmal nur Notmaß- in den Lübecker Nachrichten: „Dunkle­ Wolken nahmen. 2004/05 entstanden im westlichen über Trenthorst.“363 Ursache war ein Papier der Flügel des Karrees ein Tagungsraum sowie Facharbeitsgruppe für Ernährung, Landwirt- Büros für Labor- und LTA-Personal. Die rest- schaft und Verbraucherschutz im Bundestag lichen Bereiche des Karrees einschließlich der zur Neuordnung der Ressortforschung. Es Labore jedoch waren, wie Professor Gerold zielte darauf ab, die Forschungseinrichtungen Rahmann 2005 beklagte, „nur begrenzt als „fachlich und organisatorisch optimal am Ent- Arbeitsplatz geeignet“­ 358. scheidungshilfebedarf des Bundesministeriums auszurichten“364. Durch Schaffung größerer Ein- Es war also noch immer nicht einfach, unter heiten, Abbau von Bürokratie und optimalem den gegebenen Bedingungen „qualitativ hoch- Einsatz von Ressourcen wollte man Synergien wertige Forschung“359 zu betreiben. Immerhin und zukunftsfähige, nachhaltige Strukturen konnte nach einer Planungszeit von drei Jah- schaffen. Vorgesehen war, die bislang 7 ren 2006 das umfangreiche Baukonzept beim Bundes­forschungsanstalten mit 71 Instituten BMELV eingereicht werden. Und trotz aller auf 4 Forschungsanstalten, entsprechend den baulichen Provisorien blickte das junge Insti- vier Säulen Pflanze, Tier, Ernährung/Lebens- tut für Ökologischen Landbau nach 5-jähriger mittel und ländlicher Raum zu konzentrieren. Tätigkeit auf beachtliche Erfolge zurück: Mit Inhaltlich sollten ihnen nur noch insgesamt 49 rund 80 Mitarbeitern hatte sich die Zahl sei- Institute zugeordnet, die bisherigen 35 Stand- ner Beschäftigten seit der Gründung mehr als orte dabei auf 20 reduziert werden. Der Stand- verdoppelt, gerade hatte man Personal aus der ort Trenthorst/Wulmenau war zur Schließung in Ahrensburg aufgelösten Bundesanstalt für vorgesehen; der Begriff „Ökologischer Land- Züchtungsforschung an Kulturpflanzen (BAZ) bau“ wurde bei den neuen Institutsnamen nicht übernommen. 12 landwirtschaftliche Lehrlinge einmal mehr erwähnt. Ökologische Agrarfor- hatten mittlerweile ihre Ausbildung erfolgreich schungsthemen sollten auf andere Orte wie abgeschlossen. Gastwissenschaftler aus dem Mariensee aufgeteilt werden, an denen auch In- und Ausland forschten in Trenthorst/Wul- konventionell geforscht wurde.365 menau. Die Bilanz bis Jahresende 2005 belief sich auf 344 Vorträge, 295 Gutachten, 222 Publi- Doch die geplante Schließung des in Deutsch- kationen sowie die Einwerbung von 1.242.000 land einzigen eigenständigen Instituts für Euro an Drittmitteln.360 14 Konferenzen hatte Ökologischen Landbau, das mit seiner umfas- das Institut ausgerichtet, darunter 2005 eine senden Forschung vom Acker über den Stall bis der global bedeutendsten Wissenschaftskon- zum Lebensmittel mittlerweile auch internati- 72 ferenzen zum Thema Ökolandbau. Man hatte onal ein Vorzeigeinstitut geworden war, stieß Trenthorsts Verteidiger konnten gute Argu- mente vorbringen: Ca. 80 Arbeitsplätze und mindestens 8 Ausbildungsplätze waren in Gefahr. Seit 2000 hatte der Bund am Standort rund 8 Mio. Euro in Gebäude, technische Aus- stattung und den Versuchsbetrieb investiert, die durch eine Schließung vergeudet wären. An keinem anderen Standort weltweit werde derart interdisziplinär und in einer langen Pro- zesskette ökologisch-agrarisch geforscht. Und in den vergangenen fünf Jahren war eine ein- malige Proben- und Datenbank mit Vergleichs- daten zum konventionellen Landbau aufgebaut worden, die der Wissenschaft verloren ginge. Hinzu kam, dass der Boden in Trenthorst/ Wulmenau die ökologische Zertifizierung besaß, die für aussagekräftige Forschungen unabdingbar war. An anderen Instituten müsse all dies erst wieder mühsam und kostspielig erarbeitet werden.

Ritueller Azubi-Abschied mit Marterpfahl Die Behauptung, eine Aufteilung der ökolo- gischen Forschung auf andere Standorte ent- spräche der Wirtschaftlichkeit, konnte das diesmal auf eine breite Widerstandsfront. In Landwirtschaftsministerium nicht weiter auf- Trenthorst formierte sich erneut die bewährte rechterhalten.371 Das finanzielle Kriterium und Gruppe um Kurt Weirauch und Friedrich-Carl der bis 2059 gesicherte Pachtvertrag waren es Wordarz, jetzt verstärkt u.a. durch die Insti- schließlich, die für Bundeslandwirtschaftsmi- tutswissenschaftler Dr. Rainer Oppermann nister Horst Seehofer ausschlaggebend waren und Dr. Friedrich Weißmann. Die Gemeinde und den Bund – nicht zuletzt in Hinblick auf Westerau, das Amt Nordstormarn und der den Umgang mit Steuergeldern – zum Über- Umweltausschuss des Kreises begleiteten den denken der Schließungspläne bewogen.372 Protest mit einer Resolution.366 Ökologische Der Entwurf zur Neustrukturierung wurde Erzeugerverbände, die Stiftung Ökologie in diesem Punkt überarbeitet. Das endgültige und Landbau (SÖL) sowie der Dachverband „Konzept für eine zukunftsfähige Ressortfor- Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. schung im Geschäftsbereich des BMELV“ vom (BÖLW) leisteten Schützenhilfe. Die Frank­ 23. November 2007 bestätigte das Fortbeste- furter Rundschau argwöhnte „Agrarwende hen des Instituts für Ökologischen Landbau rückwärts – Bio-Forschung ade“.367 in Trenthorst/Wulmenau. Verankert wurde es unter dem Dach des Johann Heinrich von Die Trenthorster Delegation fuhr mehrfach Thünen-Instituts für Ländliche Räume, Wald nach Berlin, um sich mit Mitgliedern der SPD- und Fischerei, der vierten Säule der Ressort- Bundestags-Arbeitsgruppe für Agrarwesen zu forschung mit Hauptsitz in Braunschweig, als treffen. Bettina Hagedorn, SPD-Bundestags- eines von 15 Fachinstituten. Im Vergleich zur abgeordnete und Mitglied im Haushaltsaus- vorherigen nichtuniversitären Forschungsland- schuss, bezeichnete das Konzept des BMELV als schaft des Bundes erhielten die vier großen „Kampfansage an den Ökolandbau“.368 Zusammen Bundesforschungsinstitute373 – als „nicht rechts- mit dem Stormarner SPD-Bundestagsabgeord- fähige Anstalten des öffentlichen Rechts und selbst- neten Franz Thönnes und dem Ahrensbur- ständige Bundesoberbehörden im Geschäftsbereich ger SPD-Landtagsabgeordneten Konrad Nabel des BMELV“374 – mehr Eigenständigkeit in den mobilisierte sie Presse und Öffentlichkeit. Und Bereichen Organisation, Personal und Haus- auch einzelne Vertreter der CDU und CSU – halt. Mit enormem persönlichem Einsatz war allen voran der Stormarner CDU-Bundestags­ die Zukunft des Forschungsstandortes Trent- abgeordnete Gero Storjohann369 – ließen sich horst/Wulmenau aufs Neue gesichert worden. als Fürsprecher gewinnen, um in den Bundes- „Man kann auch nicht sagen: der oder derjenige gremien Druck aufzubauen. Der Sympathie der hat jetzt das Institut gerettet. Das war einfach Grünen konnte man sich gewiss sein370, obwohl das Zusammenspiel und das Zusammenspiel hat diese auf Landes- wie Bundesebene seit 2005 geklappt. …. Wenn es uns gelungen ist, gegen den ihre starke politische Position an eine CDU/ Apparat das durchzusetzen, zweimal, das ist schon SPD-Koalition verloren hatten. was.“375 | 73 Feste bei Gut und Institut

Das traditionelle Fest für alle ist das Erntefest. Wie in Schleswig-Holstein damals üblich, nannte man es zu Friedrich Thörls Zeiten noch „Erntebier“. Seine Enkelin Gisela Schindler weiß noch gut, dass es in großen Sälen bei der Remise am Wirt- schaftshof stattfand. Friedrich Bölck feierte das spätsommer- liche Fest in der geräumigen Reithalle. Unter Philipp Fürchtegott Reemtsma gab es Kartoffel­salat und Würst- chen, Bier und viele Torten, getanzt wurde in der Obst- Erntekrone und Erntekränze auf dem geschmückten Wagen. Bildmitte v.l.n.r.: scheune. Als stolzen Aus- Gerda Prübusch, Irene Schmoock, Emmi Feddern, 1940er Jahre druck ihrer geleisteten Arbeit banden die Landarbeiter eine Gehobene Anlässe zum Fei- „Für uns war es dann vorbei und Erntekrone, die sie mit dem ern waren bis in die 1970er die feinen Leute mit den Jägern Erntewagen zum Herrenhaus Jahre hinein die aus Guts- gingen dann ins Herrenhaus.“ brachten und dort dem Guts- zeiten stammenden herbst- herrn feierlich überreichten. lichen Treibjagden. Bereits Die Ehefrauen der Wissen­ unter Thörl stellten sie ein schaftler und leitenden An­- Das MPI führte die Guts­ gesellschaftliches Ereignis dar ge­stellten, Sekretärinnen und tradition fort. Zum Ernte- und sahen auch später nur Institutsmitarbeiter­­innen in fest kam Professor Witt aus geladene Gäste, Dorfbewoh­ ­ höheren Positionen pflegen Mariensee, und auch die ner nahmen nicht teil. Vor ihren sogenannten „Insti­ Krone durfte nicht fehlen. dem Herrenhaus brannte ein tuts­­damenkreis“. Dieser Ge­­ Kurt Weirauch hat in Erinne­ Lagerfeuer, es gab Erbsen­ sprächs­kreis, der zugleich rung, dass selbst Anfang suppe, die Strecke des ge­- ein geselliger Anlass ist, der 1970er Jahre „diese Ernte­ schossenen Wilds wurde aus- stammt noch aus Zeiten des krone dem Administrator knie- ­gelegt und verblasen (Helmut MPI. Während man früher end übergeben worden ist. Das Schmoock, Ulrike Michalzik). häufiger zusammenkam, trifft war wie so’n herrschaftliches Die Treiber, zu denen zeit­ man sich heute nur noch Leben.“ Für den Ernte­ball weise auch Helmut Schmoock ein paar Mal im Jahr (Ute mit Musik und Tanz räumte gehört hatte, erhielten ab- Schlichting). man einen großen Raum über ­schließend einen Schnaps.

74 Die Jagdgesellschaft vor dem Herrenhaus Trenthorst, 1960er Jahre Institutsfest im Herrenhaus Trenthorst, 1950er Jahre Vor dem Herrenhaus Trenthorst, Hoffest 2010 dem alten Kuhstall frei. Viele der großen Halle“ des Trent­ verschwunden war, gehört Frauen schafften sich zu die- horster Herrenhauses (Renate wieder dazu. Ausscheiden­de sem Anlass ein neues Kleid Frommann). Bei MPI und Mitar­beiter werden feierlich an (Irene Schmoock). „Jeder FAL feierte man gern – ob an verabschiedet und für Aus- bekam seine Bons, für Schnaps Weihnachten, zu Fasching, zubildende endet ihre Trent- oder was. Und Thöming hatte Jubiläen oder anderen Ge­le­- horster Lehrzeit mittlerweile immer noch Bons in der Tasche genheiten. mit einem festen Ritual. und gab ein oder zwei aus, Heute in der ganzen Region wenn die anderen schon alle Beim Institut für Ökologi­ bekannt ist das große Hof- waren.“ (Helmut Schmoock). schen Landbau ist heute das fest des Fördervereins. Alle Die FAL veranstaltete jedes jährliche Erntefest – ebenso zwei Jahre an Himmelfahrt Jahr am Tag des Erntefestes wie eine Weihnachtsfeier – zieht es Tausende Besucher einen kostenlosen Ausflug Bestandteil einer vielfältigen nach Trenthorst/Wulmenau mit den Dorf­bewohnern. verbindenden Institutskul- und bietet Groß und Klein Abends vergnügten sich dann tur. Auch die Erntekrone, Informa­tionen, Spaß und alle bei „Schwof im Salon und die unter der FAL zeitweise Gaumen­freuden. |

Fröhliches Treiben auf der Versuchswirtschaft in Wulmenau, Hoffest 2010 75 Das Institut für Ökologischen Landbau als Fach­einrichtung des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (2008 – 2015)

Die neue Maschinenhalle, im Hintergrund die neue Futter­mischanlage, 2015

Unter der neuen Trägerschaft wurden die durch die Muttersau gerettet werden können. Forschungsfelder Ökologische Tierhaltung, Bei der ökologischen Ziegenhaltung konnte der Ökologische Weidewirtschaft und Ökologi­ Anteil an Kraftfutter enorm verkleinert wer- scher Ackerbau weitergeführt, allerdings mit den, ohne dass die Tiere litten oder wesent- anderem Fokus. War es zuvor darum gegangen, lich weniger Milch gaben. Gemäß der Maxime die Erträge ökologischer Produktion zu stei- „kein Menschenessen in Tierbäuche“380 ist dies ein gern, ohne allzu viele Abstriche bei der Nach- zukunftsweisendes Ergebnis für die Landwirt- haltigkeit in Kauf nehmen zu müssen, so hieß schaft gerade auch in Entwicklungsländern. es jetzt „Nachhaltigkeit, ohne die Produktion zu Das aktuelle Forschungskonzept für die kom- vergessen“.376 Neue agrarpolitische Herausfor- menden sechs Jahre nimmt nun u.a. das heiße derungen vor dem Hintergrund zunehmender Eisen „Geflügel“ ins Visier. Globalisierung setzten dem Ökolandbau erwei- terte Zielvorgaben. Auf lange Sicht soll er u.a. Kennzeichnend bei den in Trenthorst/Wul- die Fruchtbarkeit des Bodens erhalten, die Viel- menau durchgeführten Projekten ist die falt von Flora, Fauna und Landschaftsformen Doppelfunktion des Versuchsbetriebs als fördern, die Umwelt nicht verschmutzen und Forschungs- und Demonstrationseinrichtung. die Klima-Balance wahren. Wirtschaftlich soll Die Ergebnisse sind nicht nur mit Versuchs- er so leistungs- und wettbewerbsfähig sein, daten belegt, sondern vor Ort für interessierte dass er auch künftigen Generationen von Land- Landwirte praktisch erfahrbar. Im Herbst 2013 wirten den Lebensunterhalt gewährleistet.377 wurde der Versuchsbetrieb als Demonstrations- Eine Aufgabe des neuen Instituts war weiter- betrieb Nr. 139 bei der Bundesanstalt für Land- hin, der Politik zu diesen Aspekten wissen- wirtschaft und Ernährung (BLE) anerkannt. schaftlich abgesicherte Forschungsdaten für Unverzichtbar für das Trenthorster Institut die Entwicklung von Standards zu liefern. ist heute die projektgebundene Zusammenar- beit mit mittlerweile rund 400 Bio-Betrieben in Inzwischen kann Trenthorst/Wulmenau bereits Deutschland und die immer stärkere Koopera- auf mehrere erfolgreich abgeschlossene Pro- tion mit anderen Thünen-Instituten. Und die jekte zurückblicken378: Man konnte u.a. zeigen, ausgezeichnete Einbindung in die Forschungs- dass Kühe mit deutlich reduzierter Medika- landschaft kommt u.a. in der Beteiligung an mentengabe gesund gehalten und dass sie ohne den finanziell gut ausgestatteten Projekten Einbußen bei der Milchleistung auf die Weide des Bundesprogramms Ökologischer Landbau gebracht werden können. Es ließ sich beweisen, zum Ausdruck sowie durch die Zusammen- dass auch Schweine bei Weideauslauf gesund arbeit mit zahlreichen universitären und nicht bleiben können, ohne den herkömmlichen universitären Einrichtungen im In- und Aus- „Hygienefanatismus“379 strikt abgeschlossener land.381 Inzwischen sind mehrere der rund 30 Großställe. Der „Trenthorster Abferkelstall“, Trenthorster Wissenschaftler an Hochschulen der zu einem festen Begriff wurde, trägt dazu auch durch Lehrtätigkeit vertreten. 76 bei, dass viel mehr Ferkel vor dem Erdrücken Das moderne Labor in Trenthorst: Bakterien-DNA auf der Spur, 2015

Die erfolgreiche Forschung der vergangenen Jahre wurde nicht zuletzt auch dadurch ermög- licht, dass bis 2015 unter Einsatz von rund 19 Millionen Euro endlich die baulichen Voraus- setzungen für qualitätvolle Arbeit geschaffen wurden.382 Was 2008 mit kleinen Baumaßnah- men wie der Dachsanierung beim Karree in Wulmenau startete, nahm im folgenden Jahr Fahrt auf. Wulmenau erhielt eine neue Getrei- dehalle mit Trocknung, Reinigung und Mahl- und Mischanlagen, außerdem wurden das Dach der Gerstenscheune und die Decke der Haferscheune erneuert. Vom Dach des Kuh- stalles aus liefern jetzt Sonnenkollektoren Ener- gie für warmes Wasser. Bis 2012 folgten der Bau eines neuen Jungviehstalles sowie Umbauten Das Karree während der Sanierung, 2015 bei Milchviehstall, Ziegenstall und Schweine- maststall. Damit hatte der „Körper“ des Insti- tuts, der Versuchsbetrieb in Wulmenau, seine 2006 hatte endlich ein privates Käuferpaar aus seit gut 10 Jahren geplante Gestalt angenom- Hamburg die Zentrale einschließlich des denk- men, die sich aber auch künftig den Aufgaben malgeschützten Wasserturms erworben. Gegen entsprechend wandeln wird. Bei vielen Altge- die Unterschutzstellung des Schulgebäudes bäuden in Trenthorst und Wulmenau, die nicht samt der Turnhalle im April 2009 legten die zu Institutszwecken benötigt wurden, machte neuen Eigentümer vergeblich Widerspruch sich der Sanierungsstau inzwischen jedoch ein. Bis 2010 bauten sie die Schule zu Miet- so dramatisch bemerkbar, dass 2010 einzelne wohnungen und sich selbst das Forsthaus Häuser oder Hausbereiche wegen Einsturzge- als Wohnsitz um. Die anderen vermieteten fahr gesperrt werden mussten. Häuser renovierten sie. Lediglich den Wasser­ turm verkauften sie 2009 weiter, eventuell ent- Auf dem jahrzehntelangen Stiefkind von Trent- steht in ihm eine Ferienwohnung. horst/Wulmenau, der Zentrale, war inzwischen „Neuer Glanz“383 eingezogen. In die ehemalige In Trenthorst hatte das Institut 2010 vorüber- Schule, das alte Forsthaus und mehrere Wohn- gehend den alten Mastschweinestall hergerich- häuser aus den 1910er/20er Jahren hatte das tet, weil für ein anstehendes Forschungsprojekt Institut schon lange nichts mehr investiert, nach Raumkapazitäten fehlten. Ab 2012 lief dort end- der Jahrtausendwende drohten die Gebäude lich der 2004 begonnene Umbau des Karrees zu verfallen. Das Bauliche Gesamtkonzept weiter.384 Hinter den denkmalgeschützten Mau- von 2003 sah sie zur Veräußerung vor. Anfang ern des Torhauses entstanden mit modernsten 77 Der neue Wartestall in Wulmenau, 2015

Apparaturen und digitaler Technik für Analyse vollständig auf seine Aufgaben eingerichtet. und Auswertung ausgestattete Laborräume. Im Haus 1, das ein halbes Jahrhundert als Zentrum darüber liegenden offenen Dachgeschoss, wo der wissenschaftlichen Arbeit gedient hatte, früher Getreide lagerte, sorgen jetzt knapp 200 war damit überflüssig und wurde aufgegeben. Meter Metallrohre für die Be- und Ent­lüftung der Labore. Nachdem die Labormitarbeiter Nicht alle Ideen aus dem ursprünglichen glücklich ihr neues Domizil bezogen hatten, Grundkonzept des Institutsleiters und dem konnte der aus den 1970er Jahren stammende, baulichen Gesamtkonzept erfuhren eine bislang vom Labor mit genutzte Anbau hinter praktische Umsetzung. Statt des gewünsch- dem Ostflügel im Sommer 2013 abgerissen wer- ten Schlachtraums lässt das Institut heute bei den. Der östliche Gebäudetrakt erhielt nun helle, einem öko-zertifizierten Familienbetrieb in freundliche Räume für die Forschungsverwal- Bad Oldesloe385 schlachten, dort können Trent- tung und die wissenschaftliche Dokumenta- horsts Wissenschaftler auch Proben für Labor- 78 tion. Seitdem ist auch das „Hirn“ des Instituts untersuchungen zur Produktqualität ziehen. Tiergerechte Stallungen: Liegeboxen mit Stroh, 2015

Tiergerechte Stallungen: Fütterung, 2015

Zurückgestellt wurde vorerst die geplante Leiters „in der Öko-Szene weltweit ... einer der Holzhackschnitzel-Heizungsanlage, die in ersten Player“.388 „Trenthorst“ ist mittlerweile Trenthorst Karree und Herrenhaus mit regene- international ein Markenname für hochwertige rativer Energie versorgen soll.386 Anderes wie Ökoforschung. eine institutseigene Käserei und ein Öko-Hof- laden blieben schöne Träumereien.387 Doch der Was über Jahrhunderte hinweg als traditio­ große Traum, der den Trenthorstern seit Mitte nelles landwirtschaftliches Gut betrieben der 1990er Jahre Mut und Kraft für umwäl- wurde, hat die großen gesellschaftlichen, tech- zende Veränderungen verliehen hatte, ist eine nischen und agrarpolitischen Veränderungen Erfolgsgeschichte geworden. 15 Jahre nach seit 1900 nicht nur überlebt, sondern ist heute seiner Gründung ist das Institut für Ökolo- selbst aktiv an der Gestaltung einer lebens- gischen Landbau nach Einschätzung seines werten Zukunft beteiligt. | 79 Quellen Günther, Barbara: Amtsbezirke, in: Barbara Günther u.a. 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Ketelhohn, Bad Oldesloe, heute im vTI Trenthorst (S. 22, 23 rechte Spalte) Winter, Edgar: Der Reichsarbeitsdienst weibliche Jugend im Gau Nordmark – Die Schulen und Lager des RADwJ im Kreis Privatbesitz Familie Drewitz (S. 40, 43) Segeberg, in: Heimatkundliches Jahrbuch für den Kreis Sege- Friedrich-Loeffler-Institut für Nutztiergenetik Mariensee berg 2002, S. 97-115. (S. 46 links, 57, 61) Privatbesitz Barbara Günther (S. 34 oben) Deutscher Bundestag, Drucksache 14/1924 Privatbesitz Familie Heyder (S. 10, 29 unten) Deutscher Bundestag, Drucksache 14/2672 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein Privatbesitz Helmut Hildebrandt (S. 39) Kreisblatt für Stormarn. Amtliches Organ des königlichen Landraths Privatbesitz Familie Johannsen (S. 28 unten, 34 unten, 36) Reichsgesetzblatt Nachlass Ernst und Rudolf Klinck (S. 15 oben) Privatbesitz Familie Helmut Kraus (S. 30 unten, 54, 67 oben) Ahrensburger Zeitung Kreisarchiv Stormarn (S. 9, 13 oben, 45, 51 oben rechts, Der Spiegel 66 links) Die Welt am Sonntag Die Zeit Privatbesitz Ulrike Liese (S. 28 oben rechts) Frankfurter Allgemeine Zeitung Frankfurter Rundschau Privatbesitz Harry Maehl (S. 21, 24, 25, 26) Kieler Nachrichten Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin-Dahlem (S. 32, Lübecker Nachrichten 33, 44, 47 rechts, 48 oben rechts, 53 unten links, 56) Oldesloer Landbote Stormarner Tageblatt Privatbesitz Familie Holger Meyer (S. 28 mittlere Spalte, 30 Mitte) Fotoalbum aus Privatbesitz Familie Reemtsma, heute im Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung (S. 35, 41, 42) Eugen Richter (S. 27 unten) Privatbesitz Gisela Schindler (S. 12, 15 Mitte + unten, 17 oben, 19, 20, 30 oben) Privatbesitz Ute Schlichting (S. 59 rechts, 60) Privatbesitz Helmut und Irene Schmoock (S. 51 unten rechts, 74 oben) Andreas F. Sperwien (S. 23 links, 31, 55, 76, 78 unten, 79 unten, Umschlag diverse) Johann Heinrich von Thünen-Institut für Ökologischen Landbau, Trenthorst (alle sonstigen Fotos) Privatbesitz Familie Weirauch (S. 13 unten)

81 Anmerkungen 1

1 Zur Vorgeschichte der beiden Güter siehe Burkhard von Hennigs, 24 Oldesloer Landbote, 8., 9. und 22. Februar 1910. Trenthorst, Wulmenau, in: Barbara Günther u. a. (Hrsg.), Stormarn 25 Otto Philipps, Friedrich Thörl und die deutsche Ölmüllerei. Ein Lexikon, Neumünster 2003, S. 365-366 und 404; Wilhelm Jensen, Aus­­schnitt aus der niedersächsischen Wirtschafts- und Sippen­ Trenthorst. Zur Geschichte der Lübschen Güter, Neumünster 1956; ge­schichte, Oldenburg 1939 (Veröffentlichungen der Wirtschafts­ zum Lübschen Gut siehe auch Burkhard von Hennigs, Lübsche Güter, wissenschaftlichen Gesellschaft zum Studium Niedersachsens e.V., in: Günther, Stormarn Lexikon, S. 231-232; Klaus Joachim Lorenzen- Reihe A, 51), S. 41. Schmidt, Lübsche Güter, in: Klaus-Joachim Lorenzen-Schmid, Ort- 26 Oldesloer Landbote, 22. Februar 1910. win Pelc (Hrsg.), Das neue Schleswig-Holstein Lexikon, Neumünster 27 Interview Schindler; Interview mit Edmund Matuschek in Trenthorst, 2006, S. 381; zum Adligen Gut siehe Angela Behrens, Adliges Gut, in: 11. August 2014. Günther, Stormarn Lexikon, S. 20-21. 28 Zur Ära Thörl siehe Philipps, S. 41-43; Jensen, S. 28-31. 2 Grundbuchamt Lübeck: Amtsgericht Bad Oldesloe, Grundbuch Wes­ terau Bd. III, Blatt 55, geändert in Westerau 124. Darin als Altbestand 29 Archiv des Thünen-Instituts für Ökologischen Landbau Trenthorst (im eingeheftet Grundbuch von Trenthorst Bd. I, Blatt 3, Adlige Güter Folgenden Archiv vTI Trenthorst): Situationsplan Gut Trenthorst, 19. Trenthorst und Wulmenau. Februar 1913; Untere Denkmalschutzbehörde des Kreises Stormarn, Akte 334-0831-2.0, Bd. 1 Westerau, Gut Trenthorst (1978-1995): 3 Zur Familie Poel und der 2. Linie (Gustav) siehe URL://www.familie- Vermerk, 21. April 1978. Auf Walther Eduard Heubel (*1885/1888, poel.de. + während des Ersten Weltkriegs) finden sich darüber hinaus keine 4 Jensen, S. 9, 28. Hinweise auf sein weiteres Schaffen. Früh verstorben, stand er wohl 5 Kreisblatt für Stormarn. Amtliches Organ des königlichen Landraths im Schatten seines bekannteren Vaters, des Hamburger Architekten (im Folgenden KrBl) 1910, S. 44. Hermann Eduard Heubel. 6 Grundbuchamt Lübeck: Amtsgericht Bad Oldesloe, Grundbuch Wes­ 30 Privatbesitz Gisela Schindler: Gästebuch für Herrenhaus Trenthorst terau Bd. III, Blatt 55, geändert in Westerau 124. Darin als Altbestand von Friedrich und Julia Thörl. eingeheftet Grundbuch von Trenthorst Bd. I, Blatt 3, Adlige Güter 31 Interview Schindler. Trenthorst und Wulmenau. 32 Walter Schülke, Erinnerungen an Trenthorst 1945-1988, Teil I, 7 Angela Behrens, Gutsbezirke, in: Günther, Stormarn Lexikon, S. 139. [Reinfeld 1999] (unveröffentlichtes Manuskript), S. 4; Zeitzeugen- 8 Barbara Günther, Amtsbezirke, in: Günther, Stormarn Lexikon, S. 36. bericht von Ilse Gutsche, Lübeck, 2014, zusammengestellt von Ute 9 KrBl 1889, S. 115. Der Amtsbezirk Klein Wesenberg umfasste neben Schlichting. Trenthorst und Wulmenau noch Ahrensfelde, welches bis 1882 mit 33 Philipps, S. 42. seinen Erbpachtstellen zum Gutsbesitz gehört hatte, Groß und Klein 34 Oldekop, Bd. 2, S. 123. Barnitz, Klein Schenkenberg, Klein Wesenberg und Westerau. 35 Philipps, S. 41. 10 KrBl 1909, S. 205; KrBl 1910, S. 26. 36 Philipps, S. 42. 11 Jensen, S. 28; URL://www.familiepoel.de; URL://www.kirche-ham- 37 Archiv vTI Trenthorst, Ordner 1.5.5.3. Baupläne/Zeichnungen: Grund­ berge.de/gemeinden/klein-wesenberg/wissenswertes-ueber-die- risse und Schnitte des Anbaus, März 1919. klein-wesenberger-kirche/html. 38 Interview Schindler. 12 Henning Oldekop, Topographie des Herzogtums Holstein ein- schließlich Kreis Herzogtum Lauenburg, Fürstentum Lübeck, Enkla- 39 Zeitzeugenbericht Gutsche. ven der freien und Hansestadt Lübeck, Enklaven der freien und 40 Jensen, S. 29-30. Hansestadt Hamburg, Kiel 1908, Bd. II, S. 12, 122-123, 134. 41 Archiv vTI Trenthorst: Situationsplan Gut Trenthorst, 19. Februar 1913. 13 Landesarchiv Schleswig-Holstein (im Folgenden LAS) 379, Nr. 202: Welchem Besitzer – Thörl, Bölck oder Reemtsma – all diese Ergänzun- Vermerk der Schleswig-Holsteinischen Höfebank über Besichtigung gen jeweils zugeschrieben werden können, lässt sich allerdings viel- der Ländereien Trenthorst, Wulmenau, Heidberghof, Groß Schenken- fach nicht mehr eindeutig belegen. berg, Westerau, Fünfhausen, Ahrensfelde, 24. April 1928; LAS 305, 42 Privatbesitz Gisela Schindler: Trenthorster Jagdbuch. Nr. 6379, Bd. 1: Abschrift eines Gutachtens, 10. März 1934. 43 Interview Schindler; Gästebuch für Herrenhaus Trenthorst. 14 Wilhelm Wrage, Trenthorst-Wulmenau, in: Lübecker Nachrichten, 15. 44 Philipps, S. 42. August 1969. 45 Gerd Pötter, 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Trenthorst/Wulmenau 15 Jensen, S. 33. 2012 (unveröffentlichtes Manuskript). Die alten Protokolle der Feuer- 16 Oldekop, Bd. 2, S. 134. wehr sind nicht mehr vorhanden. 17 Wrage, Lübecker Nachrichten, 15. August 1969. 46 Vermutlich ist damit das „Herrenhaus 2“ oder Pächterhaus gemeint, 18 Ortwin Pelc, Die Organisation von Bodenkultivierung und Dünger­ denn Gisela Schindler berichtete, dass ihre Freundin, Tochter des einsatz in der schleswig-holsteinischen Landwirtschaft 1870-1930, Gärtners, gegenüber wohnte. Die Gärtnerei mit dem Gärtnerhaus in: Manfred Jakubowski-Tiessen, Klaus-J. Lorenzen-Schmidt, Dünger befand sich in unmittelbarer Nähe zum Pächterhaus, getrennt durch und Dynamit. Beiträge zur Umweltgeschichte Schleswig-Holsteins die Straße nach Wulmenau. Andererseits könnte damit auch das und Dänemarks (Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte „Administratorhaus“ oder Haus 1 gemeint sein, das nach dem Ersten Schleswig-Holsteins 31), Neumünster 1999, S. 201-212. Weltkrieg Anfang der 1920er Jahre errichtet wurde. Dieses besaß 19 Zu Landwirtschaft siehe u. a.: Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt, – zumindest nach dem Bölck‘schen Fotoalbum – gleichfalls eine Landwirtschaft, in: Günther, Stormarn Lexikon, S. 218-221; Horst herrschaftliche Ausstattung. Schübeler, Landwirtschaft in Schleswig-Holstein, Bd. 1, Acker- 47 Interview Schindler. und Grünlandwirtschaft, Schleswig 1993; Horst Schübeler, Land- 48 Interview Schindler. wirtschaft in Schleswig-Holstein, Bd. 2, Hof- und Hauswirtschaft, 49 Gossler, S. 342. Schleswig 1995; Nis R. Nissen, Landwirtschaft im Wandel. Natur und 50 Das preußische Gesetz über die Regelung verschiedener Punkte des Technik einst und jetzt, Heide 1989; Heinrich Mehl, Meike Roos, Gun- Gemeindeverfassungsrechts vom 27. Dezember 1927 sah in § 11 tram Turkowski, Land- und Hauswirtschaft im alten Schleswig-Hol- grundsätzlich die Aufhebung der Gutsbezirke vor und wurde ab dem stein. Arbeit der Bauern 1850-1950 (Volkskundliche Sammlungen 8), 30. September 1928 umgesetzt. Heide 2004. 51 LAS 309, Nr. 19390: Preußischer Minister des Inneren an Regie- 20 Lorenzen-Schmidt, Landwirtschaft, S. 220. rungspräsident, 25. September 1928; LAS 309, Nr. 19464: Vorsit- 21 Grundbuchamt Lübeck: Amtsgericht Bad Oldesloe, Grundbuch Wes­ zender des Kreisausschusses Stormarn an Regierungspräsident in terau Bd. III, Blatt 55, geändert in Westerau 124. Darin als Altbestand Schleswig, 11. März 1928 eingeheftet Grundbuch von Trenthorst Bd. I, Blatt 3, Adlige Güter 52 LAS 309, Nr. 19464: Vorsitzender des Kreisausschusses Stormarn an Trenthorst und Wulmenau. Regierungspräsident in Schleswig, 11. März 1928. 22 Claus Gossler, Friedrich Thörl, in: Hamburgische Biografie. Personen- 53 LAS 309, Nr. 19390: Preußischer Minister des Inneren an Regierungs- lexikon 6, hrsg. von Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke, Hamburg präsident, 25. September 1928. 2013, S. 342-343. 54 LAS 309, Nr. 19390: Preußischer Minister des Inneren an Regierungs­ 23 Interview mit Gisela Schindler in Timmendorfer Strand, 30. November präsident, 25. September 1928. 2013. 82 55 Interview Schindler; Philipps, S. 43. 56 Privatbesitz Gisela Schindler: Gästebuch der Familie Oscar Thörl auf 84 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 1: Landrat an Oberpräsidenten, 5. Februar und Trenthorst (1919-1928). Nachträglich ist das Datum handschriftlich 15. Oktober 1935; Landrat an Regierungspräsidenten, 27. Juli 1935. auf den 28. November geändert worden. 85 LAS 379, Nr. 202: Abschrift der 1. Ausfertigung des Notariatsver- 57 Zur Ära Bölck siehe Axel Lohr, Friedrich Bölck und die „Marke Bölck“, trages, 14. April 1936; Abschrift der 1. Ausfertigung des Notariatsver- in: Jahrbuch für den Kreis Stormarn 2013, S. 50-72, hier S. 55-56, trages vom 30. Juli 1936. 62-65. 86 Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung (im Folgenden 58 Grundbuchamt Lübeck: Amtsgericht Bad Oldesloe, Grundbuch Wes­ HIS), PFR 220,08: Verteidiger-Unterlagen in Strafsache Reemtsma terau Bd. III, Blatt 55, geändert in Westerau 124. Darin als Altbestand zum Erwerb Trenthorst-Wulmenau, o. D. [vermutlich 1947/48]; Erik eingeheftet Grundbuch von Trenthorst Bd. I, Blatt 3, Adlige Güter Lindner, Die Reemtsmas. Geschichte einer deutschen Unternehmer- Trenthorst und Wulmenau. familie, München 2008, S. 173. 59 Lohr, S. 53. 87 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 1: Regierungspräsident an Oberpräsident, 30. 60 Lohr, S. 56. Juli 1936; Vermerk über Sitzung am 6. August 1936 im Oberpräsidium 61 Schülke, S. 23; es handelt sich um sein Geburtsjahr 1928. Ein in Kiel, 7. August 1936; Reemtsma an Regierungspräsident, 4. August späteres baufachliches Gutachten der Zentralen Planungsstelle 1936. Landesbauverwaltung vom Dezember 1985 datiert den Bau des Kuh- 88 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 1: Vermerk des Oberpräsidenten, 22. August stalls auf das Jahr 1930. Der zeitgleich errichtete Schweinestall war 1936. einige Jahre später bereits entweder abgerissen oder teilweise in die 89 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 1: Regierungspräsident an Oberpräsident und Schmiede und Stellmacherei umfunktioniert worden. Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, 20. August 1936. 62 Archiv vTI Trenthorst: Situationsplan Gut Trenthorst, 19. Februar 1913; 90 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 1: Reemtsma an Regierungspräsident, 4. Wrage, Lübecker Nachrichten, 15. August 1969. Vermutlich handelte August 1936. es sich um die ca. 1932 abgebrannte Scheune. 91 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 1: Reichsministerium für Ernährung und Land- 63 Lohr, S. 56. wirtschaft an Regierungspräsident, 11. September 1939. 64 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 1: Abschrift des Gutachtens, 10. März 1934. 92 HIS, PFR 200,01: Vernehmungen Philipp Fürchtegott Reemtsma durch 65 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 1: Abschrift des Gutachtens, 10. März 1934. Staatsanwalt Kramer Teil 1, 22. Januar 1947; PFR 200,2: Vernehmun- 66 Schülke, S. 34. gen Philipp Fürchtegott Reemtsma durch Staatsanwalt Kramer Teil 2, 10. März 1947. 67 Schülke, S. 48; Interview mit Irene und Helmut Schmoock in Bad Oldesloe, 18. September 2014; Interview mit Renate Frommann in 93 Lindner, Unternehmerfamilie, S. 173; HIS, PFR 200,01: Vernehmungs­ Trenthorst, 6. August 2014. protokoll von Oberstaatsanwalt Kramer, 22. Januar 1947. 68 Eine weitergehende Beschreibung findet sich bei Lohr, S. 57-58. 94 LAS 379, Nr. 202: Abschriften des Vertrages zwischen der Schleswig-Holsteinischen Höfebank und Philipp F. Reemtsma mit 69 Das sich momentan als Leihgabe der Familie Bölck im Thünen-Institut Begründung des Vertragsabschlusses, 4. November 1936. für Ökologischen Landbau befindliche Fotoalbum enthält zahlreiche Schwarzweiß-Fotografien. Friedrich Bölck hatte dafür den Fotografen 95 URL://wikipedia.org/wiki/jagdstaffel_11; Lindner, Unternehmer- H. Ketelhohn aus Bad Oldesloe beauftragt. familie, S. 19-20. 70 Lohr, S. 66. 96 Lindner, Unternehmerfamilie, S. 119-123, 145, 153, 156-158; HIS, PFR 160,06: 1. Bericht des von der Hamburger Bürgerschaft am 8. 71 Lohr, S. 54; Paul von Schoenaich, Mein Finale. Mit dem geheimen März 1946 niedergesetzten Ausschusses zur Prüfung des Antrages Tagebuch 1933-1945, Flensburg/Hamburg 1947, S. 189. der sozialdemokratischen Fraktion betreffend Untersuchung natio­ 72 Lohr, S. 54; Helmut Donat, Karl Holl (Hrsg.): Die Friedensbewegung. nal­sozialistischer Korruptionsfälle, September 1946, darin: Auflis- Organisierter Pazifismus in Deutschland, Österreich und der Schweiz tung der Geschenke und Zuwendungen an Göring. (Hermes Handlexikon), Düsseldorf 1983, S. 331, 338-340, 380; 97 Zum Verfahren siehe Lindner, Unternehmerfamilie, S. 357-405; HIS, Otmar Jung, Spaltung und Rekonstruktion des organisierten Pazifis- PFR 200,01, PFR 200,02, PFR 220,13. mus in der Spätzeit der Weimarer Republik, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Jg. 34 (1986), Heft 2, S. 207-243, hier S. 230; Hell- 98 Erik Lindner, Reemtsma, Philipp F., in: Hamburgische Biografie. mut von Gerlach, Krisentagung der Deutschen Friedensgesellschaft, Personenlexikon 4, hrsg. von Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke, in: Die Friedens-Warte, 31. Jg., Nr. 11, 1931, S. 325f. Der ordentli- Göttingen 2008, S. 274-276. che Bundestag fand vom 1. bis 4. Oktober 1931 in der Reithalle auf 99 Interview mit Jan Philipp Reemtsma, Hamburg, 28. Oktober 2014. Trenthorst statt. 100 Grundbuchamt Lübeck: Amtsgericht Bad Oldesloe, Grundbuch Wes­ 73 Lohr, S. 66-67. terau Bd. III, Blatt 55, geändert in Westerau 124. Darin als Altbestand 74 LAS 379, Nr. 202: Vermerk der Schleswig-Holsteinischen Höfebank eingeheftet Grundbuch von Trenthorst Bd. I, Blatt 3, Adlige Güter über Besichtigung der Ländereien Trenthorst, Wulmenau, Heidberg­ Trenthorst und Wulmenau. Die von Friedrich Thörl 1924 aufgenom- hof, Groß Schenkenberg, Westerau, Fünfhausen, Ahrensfelde, 24. mene Hypothek war in der schwierigen Zeit kurz nach der Hyperinfla- April 1928. tion mit Währungsumstellung im damaligen Goldwert eingetragen. Die 286.750 Gramm Feingold entsprachen knapp 800.000 Renten- 75 Reichsgesetzblatt 1919, S. 1429: Reichssiedlungsgesetz, 11. August oder Goldmark. Bis zur Übernahme des Doppelgutes durch Philipp F. 1919. Reemtsma 1936 waren knapp 30.000 Gramm Feingold des Darle- 76 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 1: Schleswig-Holsteinische Höfebank an hens abgetragen worden. Oberpräsidenten, 11. August 1936. 101 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 1: Vermerk des Oberpräsidenten, 22. August 77 Jensen, S. 31; LAS 305, Nr. 6379, Bd. 1: Vermerk des Kulturamtes Bad 1936; Grundbuchamt Lübeck: Amtsgericht Bad Oldesloe, Grundbuch Oldesloe, 16. September 1933. Siedler aus Groß Schenkenberg hat- Westerau Bd. III, Blatt 55, geändert in Westerau 124. Darin als Alt- ten Interesse an den Ländereien angemeldet, die Bölck der Höfebank bestand eingeheftet Grundbuch von Trenthorst Bd. I, Blatt 3, Adlige zu Siedlungszwecken überlassen wollte. Güter Trenthorst und Wulmenau. 78 LAS 379, Nr. 202: Abschrift der 1. Ausfertigung des Notariatsver- 102 LAS 379, Nr. 202: Abschrift der 1. Ausfertigung des Notariatsver- trages, 14. April 1936. trages, 14. April 1936. 79 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 2, I: Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft 103 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 1: Abschrift eines Gutachtens, 10. März 1934. Deutscher Ostbund mbH an Friedrich Bölck, 8. Januar 1934. 104 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 1: Reemtsma an Landrat, 3. Juli 1936. 80 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 2, I: Oberpräsident an Gemeinnützige Sied- 105 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 1: Nachweisung der Neubauernstellen, 27. lungsgesellschaft Deutscher Osten mbH, 4. Dezember 1933. Oktober 1938; LAS 379, 202: Kaufvertrag zwischen Schleswig-Hol- 81 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 2, I: Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft steinischer Landgesellschaft und Emil Gehrkens und Otto Steffen, o. Deutscher Osten mbH an Kulturamt Bad Oldesloe, 28. November D. [vermutlich 1938]; Jensen, S. 32. 1933. 106 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 1: Reemtsma an Landrat, 3. Juli 1936. 82 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 2, I: Kreisbauernführer an Kulturamt Bad 107 Jensen, S. 31. Oldes­loe, 20. Januar 1934; Kulturamt Bad Oldesloe an Kreisaus­ schuss, 15. Februar 1934; Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft 108 Interview Helmut Schmoock. Deutscher Osten mbH an Bölck, 3. März 1934; Vermerk des Landes­ 109 Archiv vTI Trenthorst, Ordner 1.5.5.3.: Teillageplan des Hofes kulturrates, 10. März 1934; Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft Trenthorst, M 1:1000, Architekt G. Kunst, 10. April 1937. Deutscher Osten mbH an Kulturamt Bad Oldesloe, 3. April 1934; 110 Jensen, S. 31-32; Archiv des Friedrich-Loeffler-Instituts für Nutz- Landrat an Kulturamt Bad Oldesloe, 20. August 1934; Gemeinnützige tiergenetik Mariensee, des ehemaligen Max-Planck-Instituts für Siedlungsgesellschaft Deutscher Osten mbH an Kulturamt Bad Oldes­ Tierzucht und Tierernährung (Im Folgenden FLI Mariensee), Ordner loe, 21. September 1934. „Ankauf Trenthorst bis 31.12.1960“: Reemtsma an den Direktor des 83 LAS 305, Nr. 6379, Bd. 1: Abschrift eines Notariatsvertrages, 22. Max-Planck-Instituts für Tierzucht und Tierernährung Professor Max Dezember 1934; LAS 305, 6379, Bd. 2, I: Landrat an Kulturamt Witt, 25. Februar 1955. Lübeck, 9. Januar 1935. 83 111 HIS, PFR 105/B 07: Fotoalbum von Familie Johannsen zu Trenthorst; 141 Lübecker Nachrichten, 10. Februar und 28. April 1948; Gesetz- und Lübecker Nachrichten, 23. Juni 1948. Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 1949, Nr. 4, S. 21-24. Nach- 112 Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin-Dahlem (im Folgen- dem am 8. Februar 1949 das Gesetz über Landabgabe und Enteig- den Archiv MPG), Abt. II, Rep. 1A IB Tier 5.14: Wilhelm vor Schulte, nung zur Durchführung der Agrarreform verabschiedet worden war, Gutachten über den Betrieb Trenthorst-Wulmenau, Kreis Stormarn, o. stellten schleswig-holsteinische Grundbesitzer mit Mehrfachbesitz D. [ca. 1948]. Dazu auch HIS, PFR 107,01. 30.000 Hektar Siedlungsland zur Verfügung (30.000-Hektar-Abkom- 113 HIS, PFR 220,08: Korrespondenz Reemtsma mit Rechtsanwalt Dr. men). In der Folge kam es zu Versuchen einer gütlichen Einigung. Herbert Fischer, o. D. 142 Die Zeit, 28. Oktober 1948: „Nach anfänglichen Schätzungen werden 114 Interview Matuschek. im Zuge der Agrarreform etwa 150 000 ha enteignet, deren Wert, über den durchschnittlichen steuerlichen Einheitswert errechnet, 150 Mill. 115 Interview Matuschek; Interview Reemtsma. Mark beträgt.“ Der Spiegel 24/1949 vermeldet dann am 9. Juni 1949 116 LAS 379, Nr. 202: Abschrift der 1. Ausfertigung des Notariatsver- nur noch 110.000 Hektar, die zur Aufsiedlung zur Verfügung stünden. trages, 14. April 1936. Zur Agrarreform siehe Günter Joachim Trittel: Die Bodenreform in der 117 Zeitzeugenbericht Gutsche; Schülke, S. 6, 9. Britischen Zone 1945-1949, (Schriftenreihe der Vierteljahreshefte 118 Edgar Winter, Der Reichsarbeitsdienst weibliche Jugend im Gau für Zeitgeschichte 31) Stuttgart 1975; Johs Volkert Volquardsen: Nordmark – Die Schulen und Lager des RADwJ im Kreis Segeberg, in: Zur Agrarreform in Schleswig-Holstein nach 1945, in: Zeitschrift der Heimat­kundliches Jahrbuch für den Kreis Segeberg 2002, S. 97-115, Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Bd. 102/103 hier S. 99-100. Auf S. 99 befindet sich eine Karte mit den gekenn- 1977/78, S. 187-344. zeichneten RADwJ für den Bezirk XV, Nordmark vom 11. Juli 1940, 143 LAS 379, Nr. 202: Landesministerium für Ernährung, Landwirtschaft darunter das Lager in Wulmenau. und Forsten an Schleswig-Holsteinische Landgesellschaft, 4. März 119 Bundesarchiv Freiburg, RW 20/10/15: Reichsarbeitsminister Franz 1948; Rückantwort, 9. März 1948. Seldte an die Präsidenten der Landesarbeitsämter, 26. August 1941. 144 Lübecker Nachrichten, 10. Februar 1949. 120 Lindner, Unternehmerfamilie, S. 250. 145 Lübecker Nachrichten, 1. März 1949. 121 LAS 309, Nr. 35387: Wochenmeldung 17. bis 23. September 1944, 146 FLI Mariensee, Ordner „Reemtsma“: Abschrift eines Schreibens des Bericht des Gesundheitsamtes des Kreises Stormarn, 20. Oktober Landesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten an 1944. Reemtsma, 9. Mai 1949; Archiv MPG, Abt. II, Rep. 1A IB Tier 5.14: 122 Interview Irene Schmoock; Schülke, S. 2-3; Unterlagen von Barbara Schreibens des Landesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft Günther zu Zwangsarbeit in Stormarn. und Forsten an Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft in Göttin- 123 Bundesarchiv Freiburg, Abt. Militärarchiv RW 20-10/19: Bericht [von gen, 18. Mai 1949. Philipp F. Reemtsma] über die Lage in Hamburg sowie seines Unter- 147 FLI Mariensee, Ordner „Ankauf Trenthorst bis 31.12.1960“: Schreiben nehmens nach den Bombenangriffen im Juli/August 1943, [31. Peter Werner Witt, Landesbauernkammer Schleswig-Holstein, an Max August 1943]. Witt, Max-Planck-Institut für Tierzucht und Tierernährung Mariensee, 124 Stalag = Stammlager; Schülke, S. 2, 20; Lübecker Nachrichten, 7. 12. Februar 1949. Februar 2001. 148 Archiv MPG, Abt. II, Rep. 1A IB Tier 5.14: Wilhelm vor Schulte, 125 Interview Helmut Schmoock; Zeitzeugenbericht von Norbert Beilke, Gutachten über den Betrieb Trenthorst-Wulmenau, o. D. [ca. 1949]; Reinfeld, zusammengestellt von Ute Schlichting; Schülke, S. 9. Leider G. Preuschen, Gutachten über die Güter Trenthorst und Wulmenau, konnte nicht eindeutig belegt werden, ob es sich um das Herren- 29. April 1949. haus in Trenthorst oder in Wulmenau handelte, da sich die Zeitzeu- 149 FLI Mariensee, Ordner „Reemtsma“: Reemtsma an Max Witt, 24. Feb- gen wider­sprechen. Da jedoch Familie Reemtsma auch während des ruar 1949; Archiv MPG, Abt. II, Rep. 1A IB Tier 5.14: Schreiben Max Zweiten Weltkriegs und danach immer wieder im Trenthorster Herren­ Witt an Max-Planck-Gesellschaft, 4. Mai 1949. haus weilte, könnte es sich eher um Wulmenau gehandelt haben, 150 Archiv MPG, Abt. II, Rep. 1A IB Tier 5.14: Landesministerium für zumal dieses 1946 dann Kreisaltenheim wurde und erst später wieder Ernährung, Landwirtschaft und Forsten an Präsidenten der Max- als Gutsverwalterunterkunft diente. Auch die Abfolge Lazarett, Zweig- Planck-Gesellschaft, 18. Mai 1949. stelle des Kreiskrankenhauses Bad Oldesloe und dann Kreisalten- 151 Lübecker Nachrichten, 16. Juni 1949. In den folgenden zwei Jah- heim erscheint zumindest nachvollziehbar. ren zeugen mehrfach Artikel von der Brisanz des Themas, so vom 1. 126 Interview Irene Schmoock; Zeitzeugenbericht Gutsche. November 1949, 23. Mai, 3. und 10. August, 13. und 19. September 127 Schülke, S. 3. 1950. Am 25. April 1950 wurde sogar über ein taktisches Wahlma- 128 Lindner, Unternehmerfamilie, S. 313; Schülke, S. 3; Zeitzeugenbericht növer zur bevorstehenden Landtagswahl spekuliert. Am 2. September Gutsche; Zeitzeugenbericht von Werner Röseler, Rothenhausen, 1950 diskutierte die Presse eine weitere Lösung für das Trenthorster zusammengestellt von Ute Schlichting. Herrenhaus als Landjugendheim. 129 Zeitzeugenbericht Gutsche; Schülke, S. 14. 152 Archiv MPG, Abt. II, Rep. 1A IB Tier 5.14: Landesministerium für 130 Lindner, Unternehmerfamilie, S. 313-317. Ernährung, Landwirtschaft und Forsten an Präsidenten der Max- Planck-Gesellschaft, 18. Mai 1949; Aktennotiz des Justiziars Tel- 131 HIS, PFR 205,05: Postkarte von Schwester Ursula Winkel an Willy schow von der Max-Planck-Gesellschaft, 9. September 1949. Johannsen, 6. August 1945; Lindner, Unternehmerfamilie, S. 313. 153 Archiv MPG, Abt. II, Rep. 1A IB Tier 5.14: Reemtsma an Max-Planck- 132 Schülke, S. 1. Gesellschaft, 10. Juni 1949; Witt an Justiziar Telschow, 22. April 1951. 133 Lindner, Unternehmerfamilie, S. 320. Hier ist Philipp F. Reemtsmas 154 Archiv MPG, Abt. II, Rep. 1A IB Tier 5.14: Landesministerium für zweite Ehefrau Gertrud Zülch, die gleichnamige Nichte seiner 1938 Ernährung, Landwirtschaft und Forsten an Präsidenten der Max- geschiedenen ersten Frau, gemeint. Dazu auch Lindner, Unterneh- Planck-Gesellschaft, 18. Mai 1949. merfamilie, S. 213ff. 155 LAS 379, Nr. 202: Vermerk der Landgesellschaft, 1. November 134 LAS 721, Nr. 331 II: Abschrift des Pachtvertrages zwischen der 1949; Archiv MPG, Abt. II, Rep. 1A IB Tier 5.14: Landesministerium Gutsverwaltung Trenthorst/Wulmenau und dem Kreis Stormarn zur für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten an Präsidenten der Max- Errichtung eines Kreisaltenheims im Herrenhaus Wulmenau ab 1. Juni Planck-Gesellschaft, 7. November 1949. 1946, 1. Juli 1947/15. Februar 1949; Lübecker Nachrichten, 7. Mai 1949. 156 Dieser Wechsel zur Landstelle Schleswig-Holstein lässt vermuten, dass die Landesregierung einer möglichen Verpachtung weiter- 135 Lübecker Nachrichten, 15. Januar 1949. hin positiv gegenüberstand. Erst die erneute Übergabe an die 136 LAS 379, Nr. 480: Liste der nicht auf dem Gut beschäftigten Personen, Schleswig-Holsteinische Landgesellschaft einige Monate später darunter auch Evakuierte und Flüchtlinge, 26. Mai 1950. sollte die gesetzlich vorgeschriebene Aufsiedlung vorantreiben. 137 LAS 379, Nr. 480: Landgesellschaft an Kieler Nachrichten, 9. August 157 LAS 379, Nr. 202: Reemtsma an Schleswig-Holsteinische Land­ 1950. gesellschaft, 3. Dezember 1949; LAS 721, Nr. 332 I: 3. Ausfertigung 138 LAS 379, Nr. 480: Siedlungsverwaltung Trenthorst-Wulmenau an des Kaufvertrages zwischen Philipp F. Reemtsma und der Landstelle Schleswig-Holsteinische Landgesellschaft, 20. Juli 1950; Lübecker Schleswig-Holstein, 12. Dezember 1949; LAS 379, Nr. 338: Abschrift Nachrichten, 3. und 17. August 1950. der Ausfertigung, Kulturamt Lübeck, Urkundenverzeichnis 1950 139 HIS, PFR 205,05: Brief Philipp F. Reemtsmas an Gertrud Reemtsma, Nr. 81, 3. Juni 1950; LAS 348.12, Nr. 66: Hofkarten des Hofes Willy 11. August 1945. Johannsen, 1949-1953. 140 Lübecker Nachrichten, 4. Dezember 1947; Gesetz- und Verordnungs- 158 LAS 379, Nr. 338: Landstelle an Landgesellschaft, 25. März 1950; blatt für Schleswig-Holstein 1948, Nr. 11, S. 81-86: Gesetz zur Einlei- Anweisung Reemtsma an Johannsen wegen Übergabe der Güter an tung der Agrarreform in Schleswig-Holstein, 12. März 1948. Die erste Landgesellschaft, 22. April 1950; Inventarlisten, 2. Mai 1950; Vertrag Billigung durch den Landtag fand bereits am 2. Dezember 1947 statt, Landstelle und Landgesellschaft über Eintritt in Kaufvertrag, 5. Juni musste aber wegen Beanstandung von fehlerhaften Rahmenbedin- 1950. gungen durch die britische Militärregierung überarbeitet werden. 84 159 LAS 379, Nr. 338: Protokoll Übernahmeverhandlungen und Über- 186 Vgl. Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 1.5: Tätigkeitsbericht Prof. Witt nahme durch Landgesellschaft, 28./29. April 1950. für die konstituierende Sitzung des Kuratoriums für das MPI für Tier- 160 Archiv MPG, Abt. II, Rep. 1A IB Tier 5.14: Reemtsma an Max-Planck- zucht und Tierernährung Mariensee/Trenthorst am 25. Januar 1957. Gesellschaft, 28. Dezember 1949; Reemtsma an Max-Planck- 187 FLI Mariensee, Ordner „Ankauf Trenthorst bis 31. Dezember 1960“: Gesellschaft, 11. Januar 1950; Protokollauszug der Sitzung des Reemtsma an Witt am 25. Februar 1955. Verwaltungsrates der Max-Planck-Gesellschaft, 14. Januar 1950. 188 FLI Mariensee, Ordner „Ankauf Trenthorst bis 31. Dezember 1960“: 161 Archiv MPG, Abt. II, Rep. 1A IB Tier 5.14: Rektor an Max-Planck-Ge- Regierungsdirektor Schwede, Ministerium für Ernährung, Landwirt- sellschaft, 20. April 1951; Witt an Justiziar Telschow, 22. April 1951; schaft und Forsten an Witt am 7. Juli 1955. Dekan an Witt, 23. April 1951. 189 Archiv MPG, Abt. II, Rep 1A IB Tier 1.5: Protokoll über die konsti- 162 Archiv MPG, Abt. II, Rep. 1A IB Tier 5.14: Witt an Justiziar Telschow, 22. tuierende Sitzung des Kuratoriums für das MPI für Tierzucht und April 1951. Tierernährung Mariensee/Trenthorst am 25. Januar 1957. In der 163 Archiv MPG, Abt. II, Rep. 1A IB Tier 5.14: Landeskulturabteilung an Legislaturperiode 1954 bis 1958 stellte zwar die CDU gemeinsam Max-Planck-Gesellschaft, 13. April 1950; Ministerpräsident Diek- mit FDP und GB/BHE die Landesregierung, mit 25 Sitzen war die CDU mann an Max-Planck-Gesellschaft, 28. Juni 1950; Verhandlungspro- jedoch ebenso stark vertreten wie die SPD und der Ausgang der Land- tokoll, 23. November 1950; LAS 721, Nr. 331 II: Nachweisliste der tagswahl 1958 war ungewiss. Siedlerstellen über insgesamt 253,24 Hektar mit einem Angebot von 190 Archiv MPG, Abt. II, Rep 1A IB Tier 1.5: Protokoll über die konstitu- 453 Hektar an die Max-Planck-Gesellschaft, 24. November 1950. ierende Sitzung des Kuratoriums für das MPI für Tierzucht und Tier- 164 LAS 379, Nr. 388: Vorverhandlungsprotokoll über Verpachtung und ernährung Mariensee/Trenthorst am 25. Januar 1957. Pachtpreishöhe, 14. April 1951; Unterzeichnung des Pachtvertrages 191 Hinweise zur Besichtigung der Versuchswirtschaft Trenthorst/Wulme- durch Max-Planck-Gesellschaft, 4. Mai 1951. nau [ ] am 27.6.1957 anlässlich der Tagung der Max-Planck-Gesell- 165 LAS 379, Nr. 388: Vorverhandlungen zur Rückgabe der Betriebe an schaft in Lübeck, in: Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 5.14. Landstelle, 22. Juni 1951; Übergabeprotokoll, 23. Juni 1951; Lübec- 192 Archiv MPG, Abt. II, Rep 1A IB Tier 5.14: Sitzung der Kommission ker Nachrichten, 23. Mai 1951 und 17. Juli 1951. Noch mehrere Jahre Trenthorst am 3. August 1957. lang zog sich das teilweise schwebende Verfahren wegen der finanziel- 193 Gutachten, erstellt für die Max-Planck-Gesellschaft durch Dr. A. len Auseinandersetzungen zwischen Landstelle und Landgesellschaft Biederbeck der Farbwerke Hoechst AG, in: Archiv MPG Abt. II, Rep 1A zum Doppelgut Trenthorst/Wulmenau hin. IB Tier 5.14. 166 Vgl. zum Folgenden die Broschüre Max-Planck-Institut für Tierzucht 194 Sitzungsprotokoll der Kommission Trenthorst vom 3. August 1957, in: und Tierernährung Mariensee/Trenthorst, o.J. (1967), S. 5ff; sowie Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 5.14. Feier zur Einweihung der Neubauten des Max-Planck-Instituts für 195 Grundbuchamt Lübeck, Amtsgericht Bad Oldesloe, Grundbuch Wes­ Tierzucht und Tierernährung Mariensee/Trenthorst am 25. November terau 137, enthält auch Kopie des Kaufvertrags zwischen der Land- 1960 in Mariensee, in: Mitteilungen aus der Max-Planck-Gesellschaft, stelle Schleswig-Holstein und der MPG. Jg. 1961 Heft 2, S. 92ff, 110ff. 196 Grundbuchamt Lübeck, Amtsgericht Bad Oldesloe, Grundbuch Wes­ 167 Lübecker Nachrichten 24. April 1951. terau 137, enthält auch Kopie des Kaufvertrags. 168 LAS 721 Nr. 331 II. 197 Archiv MPG, Abt. II, Rep 1A IB Tier 1.5: Protokoll zur Kuratoriums- 169 LAS 379 Nr. 338. sitzung am 4. Oktober 1957 in Trenthorst. 170 Grundbuchamt Lübeck, Amtsgericht Bad Oldesloe, Grundbuch Wes­ 198 Protokoll über die konstituierende Sitzung des Kuratoriums für das terau 137, Nachtragsvertrag vom 29. Januar 1954. Max-Planck-Institut für Tierzucht und Tierernährung Mariensee/ 171 Archiv vTI Trenthorst, Hefter Übernahme-Akten Landstelle. Trenthorst am 25. Januar 1957, in: Archiv MPG, Abt. II, Rep 1A IB Tier 172 Interview Matuschek. 1.5. 173 Archiv MPG, Abt. II, Rep 1A IB Tier 1.5: Kuratoriumssitzungen 1958, 199 Archiv MPG, Abt. II, Rep 1A IB Tier 1.5: Protokoll zur Kuratoriums- 1959; Interview Matuschek. sitzung am 22. Juni 1962 in Trenthorst. 174 FLI Mariensee, Ordner „Trenthorst, Mecklenhorst“: Administrator 200 Archiv vTI Trenthorst, Schnellhefter Umbau Toilette und Badezimmer Hans Schernbeck an Stambke, Mariensee, am 19. Januar 1955. im Gutshaus Trenthorst 1959; sowie Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 175 LAS 721 Nr. 331 II. 5.4 Tierzucht Trenthorst, Bau (vom 29.08.1958-31.12.1964). 176 Archiv MPG, Abt. II, Rep 1A IB Tier 1.5: Kuratoriumssitzung am 4. Okto- 201 Ausschnittsammlung in: Archiv MPG Abt. IX, Rep 2 Bd. 2; sowie Artikel ber 1957. in Stormarner Nachrichten, Regionalteil der Lübecker Nachrichten, vom 29. Juli 1962. 177 Archiv MPG, Abt. II, Rep 1A IB Tier 5.14: Sitzung der Kommission Trenthorst am 3. August 1957. 202 Interview Diedrich Smidt in Garbsen-Frielingen, 12. August 2014. 178 FLI Mariensee, Ordner „Übergabe BML“: Zusammenstellung von 203 Interview Matuschek. Baumaßnahmen und Investitionen von 1955 bis 1971; Archiv vTI 204 Zum Folgenden vgl. Interview mit Ulrike Michalzik in Bad Oldesloe, 9. Trenthorst: Schnellhefter Laborbau Trenthorst 1955/56. April 2014. 179 Ulrich Kluge, Vierzig Jahre Agrarpolitik in der Bundesrepublik Deutsch- 205 Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 5.4 Tierzucht Trenthorst, Bau (vom land (im Folgenden Kluge, Vierzig Jahre), Band 1, Hamburg und Berlin 29.08.1958-31.12.1964); sowie Archiv vTI Trenthorst, Schnellhefter 1989, S. 137. Umbau Herrenhaus 3 Gastzimmer u. Erweiterung Eß- u. Aufenthalts- 180 Ulrich Kluge, Staatliche Agrarpolitik, in: Klaus von Beyme, Manfred G. raum Inst.Angehörige, 1961. Schmidt (Hrsg.), Politik in der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 206 Interview Michalzik. 1990, S. 309-330 (im Folgenden Kluge, Agrarpolitik), hierzu S. 311. 207 Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 5.4 Tierzucht Trenthorst, Bau (vom 181 Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 0.11: Stellungnahme der wissen- 29.08.1958-31.12.1964). schaftlichen Mitarbeiter des MPI; sowie Abt. II, Rep 1A IB Tier 1.5: 208 Archiv MPG, Abt. II, Rep 1A IB Tier 5.14: Sitzung der Kommission Tätigkeitsbericht Prof. Witt für die konstituierende Sitzung des Kura- Trenthorst am 28. Juni 1963. toriums für das MPI für Tierzucht und Tierernährung Mariensee/ 209 FLI Mariensee, Ordner „Neu-, Um- und Erweiterungsbauten (Verschie- Trenthorst am 25. Januar 1957. denes)“: H. J. Beyling [Verwalter] an Mariensee am 6. Januar 1962. 182 Hierzu und zum Folgenden die Broschüre Max-Planck-Institut für 210 FLI Mariensee, Ordner „Neu-, Um- und Erweiterungsbauten (Verschie- Tierzucht und Tierernährung Mariensee/Trenthorst, o.J. (1967), denes)“: Stambke an MPG am 5. Juni 1961. S. 16ff; sowie Feier zur Einweihung der Neubauten des Max-Planck- 211 FLI Mariensee, Ordner „Neu-, Um- und Erweiterungsbauten (Verschie- Instituts für Tierzucht und Tierernährung Mariensee/Trenthorst am denes)“: Witt an MPG am 21. September 1962. 25. November 1960 in Mariensee, in: Mitteilungen aus der Max- 212 Archiv MPG Abt. II, Rep. 15, Nr. 201 Haushaltsplan, Einmalige Mittel, Planck-Gesellschaft, Jg. 1961 Heft 2, S. 116ff; sowie mündliche Aus- Trenthorst 1963. kunft von Ute Schlichting. 213 FLI Mariensee, Ordner „Neu-, Um- und Erweiterungsbauten (Verschie- 183 Kieler Nachrichten vom 17. November 1951, Lübecker Nachrichten denes)“: Witt an MPG am 16. September 1965. vom 10. Juli 1952, in: Archiv MPG Abt. IX, Rep 2. 214 FLI Mariensee, Ordner „Neu-, Um- und Erweiterungsbauten (Verschie- 184 Sowohl beim MPI als auch später unter der FAL bezogen sich Berichte denes)“: Verwalter Gerber an Witt am 27. Oktober 1967. über die Forschungen meist auf das Gesamtinstitut, was es wesent- lich erschwert, Angaben über konkrete Forschungstätigkeiten in 215 Interviews Matuschek, Michalzik. Trenthorst/Wulmenau zu machen. 216 Interview Michalzik. 185 Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 1.5: konstituierende Sitzung des 217 Interview Matuschek. Kuratoriums für das MPI für Tierzucht und Tierernährung Mariensee/ 218 Betriebsbeschreibung Trenthorst/Wulmenau, Anlage zum Protokoll Trenthorst am 25. Januar 1957. der Kommission Trenthorst zur Prüfung der Frage des Gutsankaufes vom 3. August 1957, in: Archiv MPG, Abt. II, Rep 1A IB Tier 5.14. 85 219 Interview Matuschek. 259 Auszug aus der Niederschrift über die Sitzung des Senats der Max- 220 Interview Matuschek. Planck-Gesellschaft am 9. März 1973, in: Archiv MPG Abt. II, Rep 1A 221 Interview Matuschek. IB Tier 0.11. 222 Betriebsbeschreibung 1957 in Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 5.14. 260 FLI Mariensee, Ordner „Festakt der Übergabe des MPI an den Bund am 10. September 1974 in Mariensee“, darin: Gemeinsame Presse-In- 223 FLI Mariensee, Ordner „BML“: Liste der sog. Selbstfahrer, ca. 1974. formation der MPG und der Forschungsanstalt für Landwirtschaft 224 Interview Michalzik. Braunschweig-Völkenrode. 225 Archiv MPG, Abt. II, Rep 1A IB Tier 1.5: Kuratoriumssitzung am 28. Juni 261 FLI Mariensee, Ordner „BML“, Bericht Prof. Jungblut vom 6. Dezember 1963. 1973 über eine stattgefundene Sitzung im BMEL zum MPI. 226 Archiv MPG, Abt. II, Rep 1A IB Tier 1.5: Kuratoriumssitzung am 28. Juni 262 Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 0.18: darin u.a. Vermerk der Bau- 1963. leitung Göttingen an die Finanzabteilung der MPG vom 10. Juni 1974 227 Besichtigungsbericht vom 12. Dezember 1963, in: Archiv MPG Abt. II, betr. Wasserverschmutzung, sowie folgende Schriftstücke. Rep 1A IB Tier 5.4. 263 Ebda. ; FLI Mariensee, Ordner „Gebäudeschätzung Trenthorst I“. 228 Archiv MPG Abt. II, Rep. 15, Nr. 201 Haushaltsplan, Einmalige Mittel, 264 FLI Mariensee, Ordner „Gebäudeschätzung Trenthorst I“: MPG Gene­ Trenthorst 1963. ral­­verwaltung an kommissarischen Direktor des MPI, Prof. Dr. Peter W. 229 Hierzu und zum Folgenden Archiv MPG, Abt. II, Rep 1A IB Tier 1.5: Jungblut, Wilhelmshaven am 2. Juli 1974. Kuratoriumssitzung am 19. Juni 1964. 265 Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 0.18, darin: Pachtvertrag vom 23. 230 Kluge, Vierzig Jahre, Band 1, Hamburg und Berlin 1989, S.203, 385. August /2. September 1974. Zur Übergabe siehe auch FLI Mariensee, 231 Hierzu und zum Folgenden Archiv MPG, Abt. II, Rep 1A IB Tier 1.5: Ordner „Übergabe BML“, Ordner „Übergabe BML Vertragsentwurf Auf- Kuratoriumssitzung am 19. Juni 1964. stellungen“ und Ordner „Festakt der Übergabe des MPI an den Bund 232 Archiv vTI Trenthorst, Akte Neubau Boxenlaufstall Wulmenau. am 10. September 1974 in Mariensee“. 233 Archiv vTI Trenthorst, Akte Modernisierung Rindvieh-/Kuhstall Wul- 266 Der dicke Ordner wird heute im Archiv im Institutskeller Trenthorst ver- menau; sowie Archiv MPG, Abt. II, Rep 1A IB Tier 5.4: Material für die wahrt, ein weiteres Exemplar befindet sich im FLI Mariensee. Sitzung des Verwaltungsrates am 3. Dezember 1964. 267 FLI Mariensee, Ordner „Jagdverhältnisse“. 234 Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 0.11: Die Neuorientierung der Tier- 268 FLI Mariensee, Ordner „FAL Völkenrode“, Bericht des Instituts an die zuchtforschung am Max-Planck-Institut für Tierzucht und Tierernäh- FAL vom 19.1.1976. rung [= Stellungnahme der wissenschaftlichen Mitarbeiter des MPI]. 269 Stellenplan in: FLI Mariensee, Ordner „FAL Völkenrode“. 235 Zeitungsartikel aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 13. Juni 270 FLI Mariensee, Ordner „Übergabe BML Vertragsentwurf Aufstellungen“. 1967, in: Archiv MPG Abt. IX, Rep 2. 271 Interview mit Heinrich Blunck in Westerau, 9. Oktober 2014. Vgl. 236 Interview Michalzik. hierzu auch die Sitzungsprotokolle der Gemeindevertretung im Amts- 237 Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 5.4 Tierzucht Trenthorst, Bau (vom archiv Nordstormarn, I 147, 148, 149, 150 Westerau Gemeindever- 29.08.1958-31.12.1964). tretung 1978-1990, 1990-1994, 1994-1998, 1972-1978 sowie I 165 238 Archiv vTI Trenthorst, Akte Explosionssicherer Laborraum. Westerau Gemeinderatsprotokolle 1948-1970. 239 Archiv MPG, Abt. II, Rep 1A IB Tier 1.5: Kuratoriumssitzung am 7. Juli 272 50 Jahre Tierzuchtforschung in Mariensee 1946 – 1996. Festschrift 1972, Rückblick auf die Investitionen der letzten Jahre. zum 50jährigen Bestehen des Tierzuchtinstituts Mariensee (im Fol- 240 Interview mit Kurt Weirauch in Trenthorst, 6. August 2014. genden 50 Jahre Mariensee), S. 25 ff; Interview Smidt. 241 Rückblickende Anmerkungen von Max Witt am 27. Dezember 1969 273 50 Jahre Mariensee, S. 102ff; Interview Matuschek. zu Brief von Gertrud Reemtsma, Archiv MPG, Abt. II, Rep. 15, Nr. 560 274 50 Jahre Mariensee, S. 25. Reemtsma, Spenden (1966-1970). Vgl. auch Interview Matuschek. 275 50 Jahre Mariensee, S. 29f. 242 FLI Mariensee, Ordner „Reemtsma“. 276 Kluge, Vierzig Jahre, Band 1, S. 385-388, sowie Band 2, S. 7 und 30; 243 Archiv MPG, Abt. II, Rep. 15, Nr. 560, darin: Max Witt in Korrespondenz Kluge, Agrarpolitik, S. 319. mit Gertrud Reemtsma am 27. Dezember 1969. 277 Kluge, Vierzig Jahre, Band 2, S. 129ff, 196f, 218. 244 FLI Mariensee, Ordner „Reemtsma“. 278 Interview mit Ute Schlichting in Trenthorst, 9. April 2015; Archiv MPG 245 Lübecker Nachrichten 4. Januar 1959. Abt. II, Rep 1A IB Tier 0.11, Stellungnahme der wissenschaftlichen 246 Hierzu und zu Folgendem Archiv vTI Trenthorst, Ordner „Grundstücke“; Mitarbeiter des MPI. sowie FLI Mariensee, Ordner „Neu-, Um- und Erweiterungsbauten 279 Kluge, Agrarpolitik, S. 321, 323. (Verschiedenes)“. 280 Interview Smidt. 247 Archiv vTI Trenthorst, Ordner „Grundstücke“, Schul-Nutzungsvertrag 281 50 Jahre Mariensee, S. 25 ff. vom 11./24. Juli 1972. 282 Interview Weirauch. 248 FLI Mariensee, Ordner „Übergabe BML Vertragsentwurf Aufstellungen“. 283 Interview Weirauch. 249 FLI Mariensee, Ordner „Neu-, Um- und Erweiterungsbauten 284 FLI Mariensee, Ordner „Sanierung Trenthorst/Wulmenau Handakte (Verschiedenes)“. Triebisch [Verwaltungsleiter Mariensee/Trenthorst]“, darin Fach- 250 Dabei handelte es sich um die MPIe für Pflanzengenetik in Heidelberg, konzept vom 4. Februar 1991; Interview Smidt. für Landarbeit und Landtechnik in Bad Kreuznach und für Züchtungs- 285 Interview Smidt. forschung in Köln-Vogelsang. Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 0.11, 286 Lübecker Nachrichten vom 13. Juli 1975. Schreiben des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und 287 Interview Smidt. Forsten Josef Ertl an den Präsidenten der MPG Adolf Butenandt vom 11. Januar 1972, mit anliegenden Überlegungen zur Abgrenzung der 288 Interview Smidt. Forschungsbereiche. 289 Interview Smidt. 251 Interview Smidt; Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 0.11: Stellung- 290 Interview Weirauch. nahme der wissenschaftlichen Mitarbeiter des MPI. 291 Interview Weirauch. 252 Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 0.11: Schreiben des Bundes­mi­ 292 Interview Smidt. nisters für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Josef Ertl an den 293 Hierzu und zum Folgenden FLI Mariensee, Ordner „Sanierung Präsidenten der MPG Adolf Butenandt vom 11. Januar 1972, mit anlie- Trenthorst/Wulmenau Handakte Triebisch [Verwaltungsleiter genden Überlegungen zur Abgrenzung der Forschungsbereiche. Mariensee/Trenthorst]“. 253 Ebda. 294 Hierzu und zum Folgenden FLI Mariensee, Ordner „Wertgutachten OFD 254 Ebda. [Oberfinanzdirektion] Kiel 1981“. 255 Ebda. 295 Interview Smidt. 256 Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 0.11: u.a. Schreiben von Prof. Jung- 296 Pachtvertrag in Geschäftsordner Institut Trenthorst 205.2.17. blut an die Präsidenten der MPG Reimar Lüst und Adolf Butenandt vom 297 FLI Mariensee, Ordner „Bundesmietwohnungen des TZV der FAL“. 27. November 1972 und 14. Dezember 1972. 298 Erbbaurechtsvertrag in Geschäftsordner Institut Trenthorst 205.2.17. 257 Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 0.11: Schreiben von Max Witt an 299 FLI Mariensee, Ordner „Sanierung Trenthorst/Wulmenau Hand­akte den Präsidenten der MPG Adolf Butenandt vom 6. Juni 1972. Siehe Triebisch [Verwaltungsleiter Mariensee/Trenthorst]“ und Ordner auch Witts Stellungnahme in der Kuratoriumssitzung am 7. Juli 1972, „Wulmenau Planung, Entwürfe, Schriftwechsel“. in: Archiv MPG, Abt. II, Rep 1A IB Tier 1.5. 300 FLI Mariensee, Ordner „Bauakte Trenthorst/Wulmenau I“: Bau­antrag 258 Archiv MPG Abt. II, Rep 1A IB Tier 0.11: Stellungnahme der wissen- für Generalsanierung des Instituts für Tierzucht Braun­schweig- schaftlichen Mitarbeiter des MPI. Völkenrode vom 18. Juli 1983. 86 301 Kreis Stormarn, Untere Denkmalschutzbehörde 334-0831-2.0 Bd. 1 334 Gerold Rahmann, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) Westerau, Gut Trenthorst (1978-1995). Institut für ökologischen Landbau. Entwurf für ein wissenschaftliches 302 FLI Mariensee, Ordner „Bauakte Trenthorst/Wulmenau I“; Kreis Stor- und organisatorisches Konzept, vorgelegt 14. Mai 2001 (unveröffent­ marn, Untere Denkmalschutzbehörde 334-0832-2.0. lichtes Manuskript). 303 FLI Mariensee, Ordner „Sanierung Trenthorst/Wulmenau Hand­ 335 Dass er gleichzeitig „die noch verbliebenen Wissenschaftler ihren akte Triebisch [Verwaltungsleiter Mariensee/Trenthorst]“, Bauliches Aufgaben entzog und dem Leiter des Instituts in Mariensee Prof. Ge­samtkonzept 1991; sowie Ordner „Bauakte Trenthorst/Wulmenau Ellendorf sowie dem Verwalter der Liegenschaften von Mariensee I“ und Ordner „Bauakte Trenthorst/Wulmenau II“. Gastwissenschaft- Herrn Triebisch den Besuch des Institutes in Trenthorst untersagte“, ler konnten auch zur Zeit der FAL in institutseigenen Zimmern kosten- habe – so Rahmann – „zu erheblichen Missstimmungen mit dem Insti- frei wohnen. An den Mahlzeiten der Institutsküche konnten sie jedoch tutsleiter in Mariensee und auch dem Präsidenten der FAL geführt“. nur gegen Bezahlung teilzunehmen. Auch für ihre weitere Betreuung Interview Rahmann. hielt der Etat keine Mittel bereit. Frau Schlichting berichtete, dass sie 336 Interview Rahmann. ebenso wie andere Trenthorster Wissenschaftler und ihre Frauen des- 337 Siehe hierzu und zum Folgenden auch Gerold Rahmann, Berichte des halb für ein „Unterhaltungsprogramm“ sorgten. So luden sie die aus- Instituts für Ökologischen Landbau, in: Jahresbericht der FAL 2001 bis ländischen Kollegen und deren Familien privat zum Essen ein. Trotz 2007. z.T. erheblicher Sprachbarrieren kochte man öfters zusammen, unter- 338 Vgl. hierzu und zum Folgenden: Nachgefragt. 28 Antworten zum Stand nahm Ausflüge und fuhr zur Stadtbesichtigung nach Lübeck. Interview des Wissens rund um Öko-Landbau und Bio-Lebensmittel, Hrsg. Bund Schlichting. Ökologische Lebensmittelwirtschaft BÖLW, 4. Aufl. Oktober 2012. 304 FLI Mariensee, Ordner „Baufachliches Gutachten für Trenthorst/ 339 EU-VERORDNUNG 2092/91 über den ökologischen Landbau und die Wulmenau (mit Karten)“. entsprechende Kennzeichnung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse 305 FLI Mariensee, Ordner „Wertgutachten OFD [Oberfinanzdirektion] Kiel und Lebensmittel, 39. ergänzte Auflage vom 4. Juli 2002. 1981“, Ordner „Sanierung Trenthorst/Wulmenau Handakte Triebisch 340 Interview Rahmann. [Verwaltungsleiter Mariensee/Trenthorst]“. 341 Gerold Rahmann, Bericht des Instituts für Ökologischen Landbau, in: 306 50 Jahre Mariensee, S. 35; Interview Smidt. Jahresbericht der FAL 2004, S. 175. 307 Kreis Stormarn, Untere Denkmalschutzbehörde 334-0831-2.0 342 Interview Rahmann; Artikel von Bo Adam „Tierärztin warnte vor BSE Bd. 1 Westerau, Gut Trenthorst (1978-1995); FLI Mariensee, Ordner und wurde entlassen“, in: Die Welt am Sonntag, 31. Dezember 2000. „Gebäudeabbrüche­ Trenthorst/Wulmenau“. 343 Interview Rahmann. 308 Vgl. Schriftwechsel zwischen Landesbauamt Lübeck, Landesamt für 344 Interview Rahmann. Denkmalpflege und unterer Denkmalschutzbehörde in: Kreis Stor- marn, Untere Denkmalschutzbehörde 334-0831-2.0 Bd. 1 Westerau, 345 Der als rufschädigend empfundene Artikel von Peter Treue, „Blut und Gut Trenthorst (1978-1995). Bohnen“, wurde in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 13. März 2002 veröffentlicht. 309 FLI Mariensee, Ordner „Entwässerungsplan Trenthorst“; Lübecker Nachrichten vom 24. Mai /21. September /21. November 1977, vom 346 Gerold Rahmann, Bericht des Instituts für Ökologischen Landbau, in: 13. November 1980, vom 1. Januar /18. Februar /7. September 1982 Jahresbericht der FAL 2003, S. 181. sowie Interview Blunck. 347 Interview Rahmann. 310 Hierzu und zum Folgenden FLI Mariensee, Ordner „Abwasseranlagen 348 Vgl. eine Zusammenstellung von Zeitungsartikeln in: 10 Jahre Institut für die Versuchsgüter Wulmenau/Trenthorst im Kreis Stormarn“ und für Ökologischen Landbau in Trenthorst. Jubiläumsbroschüre zum 10. Ordner „Entwässerungsplan Trenthorst“; Lübecker Nachrichten vom Geburtstag. 29. Juli 1989, vom 1. Dezember 1990. 349 Hierzu und zum Folgenden Interview Wodarz. Siehe auch Artikel in 311 Rückblickend in Pressemitteilung 1995, FLI Mariensee, Ordner Lübecker Nachrichten vom 1. März 2001; sowie die Homepage des „Organigramme – Organisationsformen Mariensee, Mecklenhorst und Fördervereins URL://www. trenthorst.de/. Trenthorst/Wulmenau“. 350 Interview Smidt 312 Interviews Weirauch, Blunck. 351 Interview Rahmann. 313 FLI Mariensee, Ordner „Bauakte Trenthorst/Wulmenau I“, Stichworte 352 Kreis Stormarn, Untere Denkmalschutzbehörde 334-0831-2.1 Wes­ zur Präsidiumssitzung am 8. Januar 1990. terau OT Trenthorst, Gut Trenthorst, Herrenhaus (2000-2013). Hierzu 314 Lübecker Nachrichten vom 22. Juli und 20. Dezember 1989. und zum Folgenden siehe auch Artikel in Ahrensburger Zeitung vom 315 Interview Smidt; mit anderer Tönung Interview Weirauch. 21. August 2003 sowie in Lübecker Nachrichten vom 23. August 2003. 316 Hierzu und zu Folgendem Bericht des Präsidenten in: Jahresbericht der FAL 1999; Interview Smidt. 353 Artikel in Ahrensburger Zeitung vom 21. August 2003. 317 Amtsarchiv Nordstormarn, I 149 Westerau Gemeindevertretung 354 Interview Rahmann. 1994-1998, darin Sitzungsprotokoll vom 20. September 1995; 355 Architekten Dannien Voßgrag + Partner GmbH, Bauliches Gesamt­ Artikel in Lübecker Nachrichten vom 22. September 1995, S. 16. konzept 2003-2010, FAL Institut für ökologischen Landbau, 1. Aktua­ 318 Artikel in Lübecker Nachrichten vom 3. November 1995. li­sierung vom 23. Mai 2003. Einsichtnahme bei Kreis Stormarn, Untere Denkmalschutzbehörde. 319 Bericht des Präsidenten in: Jahresbericht der FAL 1999. 356 Kreis Stormarn, Untere Denkmalschutzbehörde 334-0832-2.0 Wes­ 320 Interview Smidt. terau, Gut Wulmenau Bd. 1 (1978-2008), darin: Schriftverkehr wegen 321 Vgl. hierzu auch Artikel in Lübecker Nachrichten vom 30. Juli 1998. denkmalrechtlicher Genehmigung, Erläuterungsbericht, Unterlagen 322 Artikel in Lübecker Nachrichten vom 30. Juli 1998; Interview und Übersichtsplan Wulmenau. Weirauch. 357 Artikel in Lübecker Nachrichten vom 14. Januar 2005 und in Markt 323 Hierzu und zu Folgendem Interview Weirauch, Interview mit Fried- Bad Oldesloe vom 15. Januar 2005. rich-Carl Wodarz in Bad Oldesloe, 18. September 2014. 358 Gerold Rahmann, Bericht des Instituts für Ökologischen Landbau, in: 324 Hierzu und zu Folgendem Interview Wodarz. Jahresbericht der FAL 2005, S. 181. 325 Bericht des Präsidenten in: Jahresbericht der FAL 1999, S. 6. 359 Gerold Rahmann in: 10 Jahre Institut für Ökologischen Landbau in 326 Interview Wodarz. Trenthorst. Jubiläumsbroschüre zum 10. Geburtstag, Bericht 2006. 327 Artikel in Lübecker Nachrichten vom 9. Oktober 1999, in Stormarner 360 Laut Tab. 1 in Gerold Rahmann, 10-Jahresbericht des Institutsleiters, Tageblatt vom 9. Oktober 1999, in Ahrensburger Zeitung vom 9./10. in: 10 Jahre Institut für Ökologischen Landbau in Trenthorst. Jubi- Oktober 1999. Vgl. auch Bericht des Haushaltsausschusses, in: läumsbroschüre zum 10. Geburtstag. Deutscher Bundestag, Drucksache 14/1924 vom 18. November 361 Gerold Rahmann, Bericht des Instituts für Ökologischen Landbau, in: 1999, S.4; Agrarbericht 2000, in: Deutscher Bundestag, Drucksache Jahresbericht der FAL 2005, S. 181. 14/2672 vom 14. Februar 2000, S.64. 362 Gerold Rahmann, Bericht des Instituts für Ökologischen Landbau, in: 328 Artikel in Ahrensburger Zeitung vom 9./10. Oktober 1999. Jahresbericht der FAL 2006, S. 75. 329 Er war 1998 bis 2002 Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsamt 363 Lübecker Nachrichten vom 20. Oktober 2006, S. 11. und gehört der SPD an. 364 Forschungseinrichtungen im Geschäftsbereich des BMELV. Bro- 330 Interview Weirauch. schüre des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und 331 Bericht des Präsidenten in: Jahresbericht der FAL 2000. Verbraucherschutz BMELV, Dezember 2008. Vgl. auch Bericht des 332 Vgl. Forschung für den ökologischen Landbau in der FAL. Kolloquium Präsidenten in: Jahresbericht der FAL 2006, S. 5f. am 11. Februar 2003 im Senatssaale der FAL, Braunschweig. http:// 365 Lübecker Nachrichten vom 20. Oktober 2006, S. 11; Ahrensburger orgprints.org/695/1/695-rahmann-et-al-2003-fal-kolloquium.pdf. Zeitung vom 30. Oktober 2006, S. 1. 333 Interview mit Gerold Rahmann in Trenthorst, 31. Oktober 2014. 366 Niederschrift über die öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung Westerau am 6. Dezember 2006. 87 367 Frankfurter Rundschau vom 11. November 2006. 368 Artikel in Lübecker Nachrichten vom 1. November 2006. 369 Artikel in Stormarner Tageblatt vom 9. Januar 2007. 370 Artikel im Hamburger Abendblatt vom 21. November 2006. 371 Artikel in Stormarner Tageblatt vom 9. Januar und 6. Februar 2007. 372 Artikel in Stormarner Tageblatt vom 7. März 2007. 373 Das Julius Kühn-Institut für Kulturpflanzen, das Friedrich-Loeffler- Insti­tut für Tiergesundheit, das Max Rubner-Institut für Ernährung und Lebensmittel sowie das Johann Heinrich von Thünen-Institut. Vgl. auch Johann Heinrich von Thünen-Institut, Jahresbericht 2008, Hrsg. Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher­ schutz BMELV. 374 Forschungseinrichtungen im Geschäftsbereich des BMELV. Bro- schüre des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz BMELV, Dezember 2008, S. 6. 375 Interview Wodarz. 376 Interview Rahmann. 377 Steffi Strotdrees, Ludger Strotdrees, Sepp Braun und Gerold Rah- mann, Ökolandbau 3.0?, in: Gerold Rahmann und Ulrich Schumacher (Hrsg.), Praxis trifft Forschung: Neues aus dem Ökologischen Acker- bau und der Ökologischen Tierhaltung 2011, Landbauforschung Son- derheft 354, 2011, S. 5-8. 378 Über die Bandbreite seiner Forschung informiert das Institut in zahl- reichen Monografien und Periodika und mit seinem Internetauftritt unter URL://www.ti.bund.de/de/ol/. 379 Interview Rahmann. 380 Interview Rahmann. 381 Zum Folgenden siehe Johann Heinrich von Thünen-Institut, Jahres- bericht 2013, S. 101ff; sowie Gerold Rahmann, Bericht des Instituts für Ökologischen Landbau, in: Ebda., S. 19f. 382 Vgl. zum Folgenden, falls nichts Anderes erwähnt, Gerold Rahmann, Berichte des Instituts für Ökologischen Landbau, in: Johann Hein- rich von Thünen-Institut, Jahresberichte; sowie 10 Jahre Institut für Ökologischen Landbau in Trenthorst. Jubiläumsbroschüre zum 10. Geburtstag. 383 Artikel in Lübecker Nachrichten vom 4./ 5. Juli 2010. Zum Folgenden siehe auch Kreis Stormarn, Untere Denkmalschutzbehörde 334- 0832-3.2 sowie 334-0832-8.4. 384 Artikel in Lübecker Nachrichten vom 21./22. Oktober 2012; sowie in Der Markt Bad Oldesloe vom 30. Juli 2013. 385 Hans Schacht GmbH, Bad Oldesloe, Ratzeburger Straße. 386 Vgl. Architekten Dannien Voßgrag + Partner GmbH, Bauliches Gesamtkonzept; Kreis Stormarn, Untere Denkmalschutzbehörde 334-0831-2.4; Niederschrift über die öffentliche Sitzung der Gemein- devertretung Westerau am 10. Februar 2014, Gemeinde Westerau Nr. 5/2014-2018. 387 Interviews Weirauch, Wodarz, Rahmann. 388 Interview Rahmann.

88 Anmerkungen 2 (zum Kapitel „Die Höfe Reemtsma und Johannsen seit Mitte des 20. Jahrhunderts)

1 Vertrag vom 12. Dezember 1949 Verkauf des Hauptteils der früheren 15 Laut Testament vom 10. September 1958, hierzu und zu Folgendem Güter Trenthorst und Wulmenau an die Landstelle Schleswig-Holstein vgl. Archiv HIS, PFR 130,07. in Kiel, dazu auch Anlagen 2,3, in: Grundbuchamt Lübeck, Amtsge- 16 Artikel „Der letzte Wille Philipp Reemtsmas wurde erfüllt“, in: richt Bad Oldesloe, Grundbuch Westerau 137; Vertrag vom 7. Juli Lübecker Nachrichten vom 21. November 1961; sowie Ansprache von 1950 Verkauf eines Hofes an Herrn Willy Johannsen, in: Archiv HIS PFR Probst Lic. Walter Borrmann anlässlich der Weihe des Ehrenmals für 130,07. die Gefallenen von Trenthorst und Wulmenau am 19. November 1961, 2 Freigabebescheid des Kulturamtes Kiel vom 25. März 1954, in: Archiv in: Archiv HIS PFR 107,01. HIS PFR 130,07. 17 Vgl. hierzu Archiv HIS PFR 130,07, darin: 26. Mai 1966 Kündigung 3 Verträge vom 26./27. November 1951, 29. März/ 2. April 1953 zwi- an Willy Johannsen, Vereinbarung über die Auflösung der Betriebs­ schen Philipp F. Reemtsma und Willy Johannsen, in: Archiv HIS PFR gemeinschaft vom 22./24. Dezember 1966, Dienstvertrag vom 8. 130,07. September 1966 mit Edmund Matuschek. 4 Nissen baute zu dieser Zeit auch einen Teil des Reemtsma-Anwesens 18 Interview Matuschek. in Hamburg-Othmarschen, Parkstraße 51, zu Verwaltungszwecken 19 Seit 2010 plant der Eigentümer, alte landwirtschaftliche Gebäude im um. Vgl. Hartmut Frank, Ullrich Schwarz, Godber Nissen. Ein Meister straßenseitigen Bereich des Anwesens zugunsten des Neubaus von der Nachkriegsmoderne, Hamburg 1995 (= Schriftenreihe des Ham- vier „Stadtvillen“ abreißen zu lassen; das Genehmigungs­verfahren burgischen Architekturarchivs). befindet sich noch in der Schwebe. Kreis Stormarn, Untere Denkmal- 5 Archiv HIS, PFR 107,01, darin: Artikel “Gutshaus in Holstein” in Zeit- schutzbehörde 334-0831-2. schrift „Film und Frau“, Heft 15 / V, 1953, S. 6-8. 20 Kreis Stormarn, Untere Denkmalschutzbehörde 334-0831-2, Akten- 6 Dies betonte Jan Philipp Reemtsma im Interview. vermerk vom 30. August 2006; sowie Auskunft des Unteren Denkmal- 7 Archiv HIS, PFR 107,01, darin: Artikel “Gutshaus in Holstein” in Zeit- pflegers vom 12. Februar 2015. schrift „Film und Frau“, Heft 15 / V, 1953, S. 6-8. Vgl. auch Interview 21 Vertrag vom 7. Juli 1950 Verkauf eines Hofes an Herrn Willy Johann- Reemtsma. sen, in: Archiv HIS, PFR 130,07 Unterlagen zu Memorandum 8a: Obst- 8 Janine Thomas, Der Garten Holst in Hoisdorf. Gartendenkmalpflege- gut Trenthorst; vgl. auch LAS Abt. 379 Nr. 338. rische Wiederherstellung der Staudenpflanzungen von Karl Plomin 22 Undatierter Zeitungsartikel [um 2000] in: Kreis Stormarn, Untere (1904 – 1986), Diplomarbeit Hochschule Neubrandenburg 2009, S. Denkmalschutzbehörde 334-0831-2.2 Bd. 1; sowie Zeitzeugenbe- 186. richt Schülke. 9 Interview Matuschek. 23 Lübecker Nachrichten vom 17. September 1977. 10 Archiv HIS, Fotoalbum in PFR 105/B 07. 24 Lübecker Nachrichten vom 10. Juni 1977. 11 Archiv HIS, Fotografien in PFR 105/B 07. 25 Lübecker Nachrichten vom 20. September 1980, rückblickend 31. Juli 12 Reportage des NWDR für die Sendereihe „Zwischen Nord- und Ost- 1987. see“, vgl. Artikel in Lübecker Nachrichten vom 3. November 1953. 26 Undatierter Zeitungsartikel [um 2000] in: Kreis Stormarn, Untere 13 Interview Matuschek. Denkmalschutzbehörde 334-0831-2.2 Bd. 1. 14 Hierzu und zum Folgenden Interview Reemtsma.

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ISBN: 978-3-86576-149-1