Film- und Fernsehproduktion in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu anderen Bundesländern 2011 und 2012

FORMATT-Institut Dortmund

im Auftrag der Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 1

Inhalt 1

Zentrale Ergebnisse über die Produktionsjahre 2011 und 2012 3

1. Auftrag und Ziel des Projekts 11 Projektdesign, Definitionen

2. Die Entwicklung der Produktionsbranche von 2011 bis 2012 20 2.1 Aktive Produktionsunternehmen 20 2.2 Die größten Produktionsgruppen 33 2.2.1 MME Moviement 36 2.2.2 Die UFA/RTL-Gruppe 38 2.2.3 Constantin Film AG 42 2.2.4 Fernsehmacher GmbH & Co KG 45 2.2.5 Studio Hamburg GmbH 46 2.2.6 Die ITV Studios Germany GmbH 51 2.2.7 Die Janus-Gruppe 51 2.2.8 Die ZDF-Gruppe 53 2.2.9 Bavaria Film GmbH 54 2.2.10 Fandango Film-TV-Internet GmbH 58 2.2.11 Die Endemol-Gruppe 58 2.2.12 Die Holtzbrinck-Gruppe 59 2.2.13 Brainpool TV GmbH 60 2.2.14 I & U Information und Unterhaltung 62 2.2.15 Axel Springer SE 63 2.2.16 ProSiebenSat.1-Gruppe 63 2.2.17 Weitere Produktionsgruppen 65

3. Fernsehproduktion nach Genres und Ländern 71 3.1 Die Fiktion-Genres 76 3.1.1 TV-Movies 82 3.1.2 Serie 88 3.1.3 Comedy 95 3.2 Die Entertainment-Genres 99 FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 2

3.2.1 Doku-Soap 102 3.2.2 Show 106 3.2.3 Game-Show 109 3.2.4 Talk-Show 112 3.3 Die Information-Genres 117 3.3.1 Magazine 120 3.3.2 Journalistische Langformate 123 3.4 Sonstige Produktionen 129

4. Fernsehsender mit Relevanz für die deutsche Auftragsproduktion 131

5. Die Produktion von Kinofilmen 141

6. Anhang 147 6.1 Definition der Genres 147 6.2 Verzeichnis der Grafiken 152 6.3 Verzeichnis der Tabellen 153

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 3

0. Zentrale Ergebnisse über die Produktionsjahre 2011 und 2012

TV-Produktion Das Volumen der Auftragsproduktion für deutsche TV-Programme lag in den beiden Untersuchungsjahren 2011 und 2012 relativ konstant bei rund 715.000 Minuten und damit nicht mal ein Prozent unter dem Volumen von 2010. Das hohe Produktionsvo- lumen geht insbesondere auf das Konto der Entertainment-Genres, die in 2012 mit 45 Prozent einen Rekordanteil am Gesamtvolumen erzielten. Die Informations- Genres haben dagegen mit einem Anteil von zuletzt nur noch gut einem Viertel einen Minusrekord. Die Nachfrage nach Fiktion-Genres war in 2011 im Vergleich zu den Vorjahren noch stabil, brach in 2012 aber auf einen Anteil von nur noch 21 Prozent ein. Wesentlicher Grund waren weniger Aufträge für Serienproduktionen.

Die Zahl der beauftragenden Sender ist im Vergleich zu den Vorjahren vor allem we- gen neuer privater Spartenprogramme gestiegen. Von diesen beauftragte Produktio- nen hatten in den Untersuchungsjahren aber nur eine geringe Bedeutung. Ähnliches galt weiterhin auch für Pay-TV-Programme. Insgesamt verteilt sich das Nachfragevo- lumen fast gleichmäßig auf private (51 Prozent) und öffentlich-rechtliche Programme. Bei den einzelnen Programmen hat es allerdings sehr unterschiedliche Entwicklun- gen gegeben. Das Auftragskontingent gesteigert haben das ZDF und insbesondere VOX und RTL2.

Auch die Entwicklung der TV-Produktionsbranchen der einzelnen Bundesländer ver- lief sehr unterschiedlich. Die Produzenten in Nordrhein-Westfalen waren ungewöhn- lich erfolgreich, steigerten zum dritten Mal in Folge den Produktions-Output und er- reichten in 2012 mit 260.000 Minuten einen Produktionsanteil von 36 Prozent. Die bayerischen Produzenten hatten in früheren Jahren zum Teil annähernd gleich viel wie ihre Kollegen in NRW produziert. Seit 2009 sinkt das von bayerischen Firmen produzierte Volumen allerdings. Der Abstand zwischen den beiden führenden Pro- duktionsbranchen war in 2012 mit über 150.000 Minuten ungewöhnlich groß. Der Anteil der Branche in ist leicht gestiegen. Die Branchen in Hamburg und in den sonstigen Ländern weisen Verluste auf.

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 4

Auch als Produktionsland war Nordrhein-Westfalen wieder stärker nachgefragt. An Locations in NRW wurde in beiden Jahren deutlich mehr als ein Drittel des Gesamt- volumens der Fiktion- und Entertainment-Genres hergestellt. Zugewinne verzeichnet ansonsten – allerdings auf deutlich kleinerem Niveau – nur Berlin. Locations in Ham- burg waren unterschiedlich stark nachgefragt. In Bayern und in den sonstigen Län- dern waren die Dreharbeiten rückläufig. Bayern erzielte in 2012 die schwächste Nachfrage in der Langzeituntersuchung und zugleich den letzten Platz im Länderver- gleich.

Kinofilmproduzenten Die Kinofilmproduktion hat in 2011 ein außergewöhnliches Jahr erlebt. Das Produkti- onsvolumen von 23.000 Minuten übertraf das Vorjahr gleich um 5.000 Minuten, und 2010 war bis dahin das Rekordjahr im Langzeitvergleich gewesen. In 2012 wurden zwar nur noch 20.000 Minuten produziert, aber auch dieser Wert lag abgesehen von 2011 über allen Vorjahren. Den höchsten Produktionsanteil erzielten erneut die Fir- men in Berlin. Nach dem Boomjahr 2011 fiel das Volumen der Berliner Produzenten in 2012 allerdings unter das Niveau von 2010. Die bayerischen Produzenten und die Branche in Nordrhein-Westfalen weisen dagegen gegenüber 2010 Zugewinne auf. Mit leichten Vorteilen für Bayern lagen die beiden Branchen in beiden Jahren fast gleich auf. Auf niedrigem Niveau erzielte auch die Branche in Hamburg Zugewinne. Jene in den sonstigen Ländern konnten zwar am Boom in 2011 partizipieren, fielen dann aber deutlich zurück.

Als Produktionsorte sind die sonstigen Länder jedoch beliebt und weisen bereits seit 2009 ein deutliches Wachstum auf. In allen anderen Ländern gab es nur geringe Schwankungen bei den Produktionsvolumina. Locations in Berlin und in Nordrhein- Westfalen liegen annähernd gleich auf. Es folgen Dreharbeiten in Bayern und mit deutlichem Abstand in Hamburg. Überragend waren erneut die Dreharbeiten im Aus- land, in 2011 mit einem Höchstwert von fast einem Drittel.

Branchenentwicklung Die gesamte Produktionsbranche hat sich in den Untersuchungsjahren erneut als sehr vital erwiesen. Die Anzahl der an der Produktion beteiligten Unternehmen ist stark gestiegen. Insbesondere in 2011 sind gegenüber 2010 per Saldo 109 Firmen FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 5

hinzugekommen. Die Zahl ist zwar in 2012 wieder gesunken, lag aber mit 848 akti- ven Firmen immer noch rund 10 Prozent über dem Wert von 2010. Das größte Men- genwachstum über beide Jahre verzeichnen die Branchen in Bayern und in Berlin. Auf der Kehrseite ist mit der gestiegenen Firmenzahl nicht nur der Wettbewerb inten- siver geworden. Auch die Auftragslage ist schlechter geworden. Der durchschnittli- che Jahres-Output pro Firma ist zunächst in 2011 um 100 Minuten auf 834 Minuten gefallen. In 2012 stieg dieses Volumen auf 866 Minuten. Die schlechtesten Werte erzielten die Firmen in den sonstigen Ländern, die mit Abstand besten Werte die Produzenten in Nordrhein-Westfalen. Erneut wesentlich größere Produktionsvolumi- na erzielten die mit Sendern verflochtenen so genannten abhängigen Betriebe. Mit über 3.000 Minuten pro Jahr produzierten sie jeweils mehr als das Fünffache der un- abhängigen Firmen. Die abhängigen Firmen machen nur gut 10 Prozent der Branche aus, akquirieren aber 40 Prozent des Auftragsvolumens.

Die Marktanteile der größten Produktionsgruppen lagen in beiden Jahren weitgehend auf den Niveaus der Vorjahre. Die zehn größten Gruppen erzielten Marktanteile von jeweils gut 40 Prozent in beiden Jahren. Zum ersten Mal seit Beginn der Langzeitun- tersuchung erzielte die UFA/RTL-Gruppe nicht das größte Produktionsvolumen. Sie wurde in 2011 von der MME-Gruppe überholt und diese hielt den Rang auch in 2012. Ansonsten waren Veränderungen unter den führenden Produktionsgruppen eher marginal.

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 6 Tab. 0.1: Langzeitvergleich: Entwicklung der Genres Movie Serie Comedy Fiktion Fiktion Doku- Show Game Talk Entert. Magazin Lang- Info Info sonst. gesamt sonst. gesamt Soap Musik gesamt format sonst. gesamt 1998 26.927 77.167 16.366 0 120.460 0 30.099 54.414 100.974 185.487 207.930 40.835 0 248.765 28.392 583.104 4,6% 13,2% 2,8% 0,0% 20,7% 0,0% 5,2% 9,3% 17,3% 31,8% 35,7% 7,0% 0,0% 42,7% 4,9% 100,0% 1999 27.649 92.683 18.303 2.338 140.973 2.191 36.692 67.939 126.012 232.834 202.989 50.091 9.312 262.392 24.005 660.204 4,2% 14,0% 2,8% 0,4% 21,4% 0,3% 5,6% 10,3% 19,1% 35,3% 30,7% 7,6% 1,4% 39,7% 3,6% 100,0% 2000 28.340 89.600 24.048 1.134 143.122 15.988 34.347 120.366 133.475 304.176 196.420 52.235 7.240 255.895 34.442 737.635 3,8% 12,1% 3,3% 0,2% 19,4% 2,2% 4,7% 16,3% 18,1% 41,2% 26,6% 7,1% 1,0% 34,7% 4,7% 100,0% 2001 24.574 100.023 19.640 1.838 146.075 26.032 30.517 124.262 116.789 297.600 168.846 69.860 7.193 245.899 29.356 718.930 3,4% 13,9% 2,7% 0,3% 20,3% 3,6% 4,2% 17,3% 16,2% 41,4% 23,5% 9,7% 1,0% 34,2% 4,1% 100,0% 2002 27.296 116.700 29.297 902 174.195 5.973 28.804 60.669 122.167 217.613 180.568 77.241 9.133 266.942 41.189 699.939 3,9% 16,7% 4,2% 0,1% 24,9% 0,9% 4,1% 8,7% 17,5% 31,1% 25,8% 11,0% 1,3% 38,1% 5,9% 100,0% 2003 25.666 121.609 25.330 903 173.508 30.979 38.367 36.012 107.498 212.856 195.989 73.229 7.118 276.336 35.859 698.559 3,7% 17,4% 3,6% 0,1% 24,8% 4,4% 5,5% 5,2% 15,4% 30,5% 28,1% 10,5% 1,0% 39,6% 5,1% 100,0% 2004 26.036 123.086 30.264 862 180.248 63.197 38.191 27.539 100.925 229.852 192.722 75.417 9.958 278.097 38.183 726.380 3,6% 16,9% 4,2% 0,1% 24,8% 8,7% 5,3% 3,8% 13,9% 31,6% 26,5% 10,4% 1,4% 38,3% 5,3% 100,0% 2005 24.718 132.781 26.705 3.564 187.768 60.856 24.264 23.639 103.845 212.604 162.669 64.690 4.621 231.980 37.790 670.142 3,7% 19,8% 4,0% 0,5% 28,0% 9,1% 3,6% 3,5% 15,5% 31,7% 24,3% 9,7% 0,7% 34,6% 5,6% 100,0% 2006 26.179 139.947 30.389 3.253 199.768 86.262 31.735 29.588 77.435 225.020 177.514 66.578 6.490 250.582 42.390 717.760 3,6% 19,5% 4,2% 0,5% 27,8% 12,0% 4,4% 4,1% 10,8% 31,4% 24,7% 9,3% 0,9% 34,9% 5,9% 100,0% 2007 25.610 159.178 30.061 5.108 219.957 122.078 41.950 23.597 74.504 262.129 201.343 91.729 3.794 296.866 43.891 822.843 3,1% 19,3% 3,7% 0,6% 26,7% 14,8% 5,1% 2,9% 9,1% 31,9% 24,5% 11,1% 0,5% 36,1% 5,3% 100,0% 2008 26.634 132.850 21.521 6.102 187.107 130.336 40.281 24.192 72.396 267.205 201.398 78.983 7.527 287.908 56.901 799.121 3,3% 16,6% 2,7% 0,8% 23,4% 16,3% 5,0% 3,0% 9,1% 33,4% 25,2% 9,9% 0,9% 36,0% 7,1% 100,0% 2009 26.270 127.201 19.849 5.770 179.090 130.757 40.771 19.142 70.330 261.000 125.229 94.782 6.706 226.717 58.956 725.763 3,6% 17,5% 2,7% 0,8% 24,7% 18,0% 5,6% 2,6% 9,7% 36,0% 17,3% 13,1% 0,9% 31,2% 8,1% 100,0% 2010 26.093 124.172 20.108 5.221 175.594 145.082 39.690 15.583 59.139 259.494 130.678 98.974 6.683 236.335 51.983 723.406 3,6% 17,2% 2,8% 0,7% 24,3% 20,1% 5,5% 2,2% 8,2% 35,9% 18,1% 13,7% 0,9% 32,7% 7,2% 100,0% 2011 24.016 126.297 22.913 4.060 177.286 154.508 39.018 21.000 69.880 284.406 98.652 93.968 4.400 197.020 58.426 717.138 3,3% 17,6% 3,2% 0,6% 24,7% 21,5% 5,4% 2,9% 9,7% 39,7% 13,8% 13,1% 0,6% 27,5% 8,1% 100,0% 2012 22.319 106.267 18.724 4.259 151.569 183.343 51.498 19.061 70.711 324.613 92.698 89.164 2.569 184.431 54.312 714.925 3,1% 14,9% 2,6% 0,6% 21,2% 25,6% 7,2% 2,7% 9,9% 45,4% 13,0% 12,5% 0,4% 25,8% 7,6% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 7

Grafik 0/1 Langzeitvergleich der TV-Produktion nach BundeslŠndern (Unternehmenssitz)

300.000

250.000

200.000

150.000

100.000

50.000 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Bayern 124.800 138.500 158.400 148.800 167.200 187.300 178.700 166.100 193.600 208.000 183.800 163.000 150.700 143.900 Berlin 103.600 97.700 98.300 106.500 97.000 104.500 100.500 131.500 132.500 112.800 106.700 111.200 112.100 115.000 Hamburg 109.500 123.700 120.100 108.100 105.100 110.700 73.200 91.600 100.900 104.400 106.600 97.800 100.200 93.500 NRW 215.900 277.200 234.800 219.700 209.900 209.100 203.600 203.600 253.300 225.400 215.500 222.600 241.300 259.200 sonst. LŠnder 100.600 98.200 104.500 112.200 116.500 109.000 114.200 124.700 141.900 146.100 113.000 127.900 111.600 103.300 FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte

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Grafik 0/2 Langzeitvergleich der TV-Produktion nach BundeslŠndern (Produktionsland, ohne Informations-Genres)

250.000

200.000

150.000

100.000

50.000

0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Bayern 68.600 61.200 79.300 72.500 63.100 70.000 73.300 52.200 56.500 54.600 56.500 52.600 57.000 41.200 Berlin 32.400 61.100 61.400 56.600 45.900 44.300 53.400 57.900 48.700 40.100 36.700 35.500 43.900 64.200 Hamburg 51.300 51.900 50.500 44.300 44.800 36.000 33.400 37.900 39.300 44.600 49.200 53.000 63.500 57.500 NRW 157.100 212.800 162.400 145.500 161.200 153.400 154.700 153.400 166.500 137.200 113.400 113.800 131.100 130.400 sonst. LŠnder 47.000 44.500 50.000 49.800 52.700 59.200 51.100 60.700 83.700 78.100 84.100 79.400 64.200 61.900 FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte

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Grafik 0/3 Langzeitvergleich der Kinoproduktion nach BundeslŠndern (Sitz)

8.000

7.000

6.000

5.000

4.000

3.000

2.000

1.000

0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Bayern 2.831 3.300 2.277 1.958 3.409 3.092 4.711 2.882 5.700 4.100 5.200 4.000 5.100 4.600 Berlin 1.872 2.899 2.437 2.999 5.258 3.629 4.427 3.405 4.800 4.100 5.400 6.000 7.300 5.700 Hamburg 770 633 731 796 835 1.263 686 1.041 900 900 800 1.600 1.600 2.100 Nordrhein-Westf. 1.656 2.309 2.250 1.973 2.280 2.074 2.592 1.965 3.300 2.600 3.200 4.000 4.900 4.300 sonstige LŠnder 1.202 1.123 1.073 1.271 1.600 1.825 1.999 915 2.700 1.800 3.400 3.000 4.000 2.900 FORMATT-Institut; Angaben in Minuten; gewichtete Werte

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Grafik 0/4 Langzeitvergleich der Kinoproduktion nach BundeslŠndern (Produktionsland) 8.000

7.000

6.000

5.000

4.000

3.000

2.000

1.000

0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Bayern 1.256 1.025 925 947 1.137 1.107 1.398 872 2.000 1.300 2.300 1.600 1.700 1.500 Berlin 852 1.451 1.116 1.235 1.826 2.199 1.362 937 2.500 1.400 2.600 2.100 2.600 2.100 Hamburg 400 517 441 285 735 561 426 507 600 300 600 800 600 700 Nordrhein-Westf. 1.165 1.631 1.284 1.090 1.430 1.182 1.353 1.387 1.700 1.700 2.000 2.300 2.300 2.000 sonstige LŠnder 714 894 875 1.526 1.795 1.995 2.524 2.092 3.100 2.100 2.400 3.400 4.300 3.700 Ausland 2.099 2.821 2.917 2.957 4.694 3.797 5.437 3.107 5.700 4.300 6.300 5.500 7.500 5.800 FORMATT-Insitut; Angaben in Minuten; gewichtete Werte

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1. Auftrag und Ziel des Projekts

Mit der vorliegenden Studie zur Film- und Fernsehproduktion deutscher Produktions- unternehmen in den Jahren 2009 und 2010 wird im Rahmen einer Längsschnittun- tersuchung eine Branchenübersicht über 12 in Teilen 13 Produktionsjahre möglich. Die Branche war erstmals für das Jahr 1998 untersucht worden. Im ersten Untersu- chungsjahr sind aber noch nicht alle Kategorien berücksichtigt worden. Die Studie ist von Anfang an auch von der Produktionswirtschaft selbst stark beachtet worden. Da- rauf lassen nicht nur einzelne Reaktionen schließen, sondern insbesondere die Mit- wirkungsbereitschaft bei der Vollerhebung aller einschlägigen Produktionen.

Das Kernstück der Studie ist die Darstellung und die Analyse der Auftragsprodukti- on für Sender in Deutschland. In den aktuellen Untersuchungsjahren 2009 und 2010 ist jeweils ein Volumen von rund 725.000 Minuten für deutschsprachige Sender auf- tragsproduziert worden. Gegenüber 2008 entspricht das einem Volumenrückgang von 10 Prozent. Dieser Rückgang basiert allein auf statistischen Veränderungen. Für die aktuellen Untersuchungsjahre sind erstmals die tagesaktuellen Magazine – ähn- lich wie zuvor schon immer die Nachrichtensendungen – nicht mehr berücksichtigt worden. Damit wird ein erhebliches Produktionskontingent nicht mehr erfasst. Diese Magazine erreichten ein Volumen von 125.000 Minuten in 2010 und 141.000 Minuten in 2009. Überwiegend handelt es sich dabei um seit Jahren ausgestrahlte Formate, die vielfach zuvor von den Sendern selbst produziert worden waren und daher auch früher in dieser Langzeituntersuchung über die Auftragsproduktion nicht berücksich- tigt worden sind. (Die Methodenkorrektur wird am Ende des Kapitels genauer erläu- tert.) Die Auftragsproduktion erreichte also in 2009 und in 2010 weiterhin ein hohes Niveau. Der Einbruch des Werbeumsatzes in 2010 hat speziell bei den Privatsendern (noch) nicht zu Kürzungen beim Auftragsvolumen geführt.

Neben der Nachfrageentwicklung ist für den Geschäftsverlauf der einzelnen Betriebe auch die Branchenentwicklung bestimmend, insbesondere die Firmenzahl, also die Anzahl der Wettbewerber. Nachdem die Anzahl der aktiven Betriebe in den Vorjah- ren zunächst langsam, in 2007 dann aber rapide zurückgegangen war und mit 564 Betrieben in 2008 einen tiefen Stand erreicht hatte ist sie vor allem in 2009 (740 Be- triebe) aber auch in 2010 (778 Betriebe) wieder deutlich gestiegen.

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Über diese Entwicklungen und Veränderungen in der Produktionsbranche informiert das Kapitel 2. Darin werden erneut auch die nach dem Produktionsvolumen größten Einzelbetriebe bzw. Produktionsgruppen vorgestellt. Den Überblick über größere Produktionsgruppen mit zum Teil verschachtelten Kapitalbeteiligungsstrukturen er- leichtern Organigramme. Zudem wird differenziert nach Firmen mit (abhängig) und ohne Kapitalverflechtungen (unabhängig) zu Sendern. Insgesamt ergibt sich damit auch eine veritable Studie zur Struktur der Produktionsbranche.

Im Kapitel 3 wird das Produktionsvolumen nach Genres gegliedert dargestellt. Un- terschieden wird zunächst nach den Oberkategorien Fiktion, Entertainment und In- formation und in einem zweiten Schritt feiner gegliedert. Dabei wird jeweils auch den Fragen nachgegangen, welche regionalen Teilbranchen für welche Genres beson- ders große oder besonders geringe Bedeutung haben. Die regionale Zuordnung von Produktionsvolumina wird sowohl nach dem Sitz der Unternehmen als auch nach dem Produktionsort (Drehort) vorgenommen. Auch die für die einzelnen Genres je- weils wesentlichen Auftraggeber und ihre jeweiligen regionalen Prioritäten bei der Auftragsvergabe werden genannt. Sofern einzelne Produzenten bzw. Produktions- gruppen für ein bestimmtes Genre einen speziellen Stellenwert besitzen, werden de- ren Marktpositionen aufgezeigt. In Einzelfällen werden weitere Besonderheiten do- kumentiert.

Die Beschreibung der Bedarfe einzelner Sender (Kapitel 4) ist abhängig von deren Bedeutung für die Produktionsbranche. Das Auftragsvolumen wird nach Genre- schwerpunkten und die Auftragsvergabepraxis nach regionalen Aspekten beschrie- ben. Auch spezifische Verbindungen zu einzelnen Auftragnehmern werden fallweise thematisiert.

Im Kapitel 5 wird die Kinofilmproduktion behandelt. Auch dabei geht es um die Bedeutung der Branchen in einzelnen Bundesländern und um einzelne Unterneh- men. Zudem wird – wie bei der Fernsehproduktion – unterschieden nach dem Sitz der produzierenden Unternehmen und nach dem Produktionsort (Drehort).

In allen Kapiteln werden Auffälligkeiten im Langzeitvergleich dargestellt. Die textliche Darstellung ist verknüpft mit einer Vielzahl von tabellarisch und grafisch aufbereiteten

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Produktionsdaten. Sie werden generell nach Produktionsjahren getrennt für unter- schiedliche Sachverhalte ausgewiesen, wobei Differenzierungen nach Bundeslän- dern sowohl für den Standort der Unternehmen als auch für den Drehort gemacht werden. Zudem wird nach beauftragenden Sendern und in der Regel nach Genres differenziert. Das Produktionsvolumen wird fast ausnahmslos in Minuten beziffert. Bei einer Produktionsstudie ist dabei naturgemäß die Netto-Sendezeit entscheidend. Um Vergleichbarkeit zu erzielen sind einzelne Berechnungen unumgänglich, die im Folgenden im Zusammenhang mit den für diese Studie wesentlichen Definitionen erläutert werden. Vorangestellt sind Anmerkungen zum Projektdesign.

Die Studie wurde in der Zeit von September 2012 bis März 2014 im Auftrag der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen erarbeitet.

Projektdesign Erfasst werden Neuproduktionen von deutschen Produktionsfirmen bzw. jene, an denen deutsche Firmen als Koproduzenten beteiligt sind. Nicht erfasst werden die Eigenproduktionen von Fernsehveranstaltern. Da Koproduktionen zusammen mit den beauftragenden Sendern nur randständig sind, wird die im Sinne des Projekts relevante Neuproduktion auch als Auftragsproduktion bezeichnet. Sowohl für die TV- Auftragsproduktionen als auch für die Kinoproduktionen wird eine Vollerhebung an- gestrebt, wobei allerdings eine tatsächlich vollständige Erhebung aller Produktionen aus methodischen Gründen praktisch nicht erreichbar, für die Zielsetzung der Studie aber auch verzichtbar ist, wenn der Anteil dieser Produktionen gering ist. Das Projekt ist in drei Schritten bearbeitet worden:

1. Feststellung aller relevanten Produktionsunternehmen in Deutschland mit Anga- ben zur Rechtsform, zum Standort (Bundesland) und zu den Eigentümern. 2. Recherche der Neuproduktionen aus den Jahren 2011 und 2012 sowie deren Zu- ordnung zu den einzelnen Unternehmen und Sendern (TV-Produktion). 3. Interpretation der summarischen Angaben zur Produktion auf der Basis - der Genre-Kategorien, inkl. Kinofilm; - der beauftragenden Sender; - der Standorte der Produktionsfirmen zusammengefasst nach Bundesländern; - der Produktionsorte zusammengefasst nach Bundesländern.

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Methoden 1. Sekundäranalyse der wenigen vorliegenden Quellen zur Rekrutierung von Produk- tionsdaten bzw. von Hinweisen für weitergehende Recherchen. 2. Mündliche Interviews mit Verantwortlichen in den TV-Produktionsunternehmen. 3. Recherchegespräche mit Verantwortlichen von Programmveranstaltern. 4. Datenabgleich mit der Formatt-Datenbank "Medienunternehmen in Deutschland". 5. Programmbeobachtung von den für die Neuproduktion in Deutschland relevanten Sendern und einzelnen Sendungen. In diese Programmbeobachtung sind folgende Sender einbezogen worden: - ARD inklusive EinsPlus, zuvor EinsExtra, Einsfestival; ZDF in- klusive ZDFinfo zuvor ZDFinfokanal, ZDFkultur zuvor ZDFtheaterkanal, ZDF- neo; ; ; Kinderkanal; Dritte Programme (BR, HR, mdr, NDR/RB, RBB, SWR/SR, WDR) sowie Phoenix; - RTL inklusive RTLnitro; SAT 1; PRO7; K1; RTL2; VOX; Super RTL; (bzw. zuvor DSF); ntv; N 24; BonGusto zuvor tv.gusto; . - Kursorisch erfasst wurden: Sky; Viva; MTV; Dmax; Das Vierte; Tele5. 6. Schriftliche Befragung aller Produktionsunternehmen zur Jahresproduktion. Basierend auf den positiven Erfahrungen bei den vorangegangenen Studien sind in den Fragebogen die bereits vorliegenden Informationen zu einzelnen Produktionen aufgenommen worden. Dieses Verfahren bietet Erleichterungen für die Produktions- unternehmen.

Probleme bei der Durchführung Die Datenrekrutierung ist erfahrungsgemäß schwierig. Der Grad der Kooperationsbe- reitschaft ist bei den Produktionsunternehmen immer noch sehr unterschiedlich. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Die meisten Produktionsfirmen agieren auch heute noch in Bezug auf die Promotion des eigenen Unternehmens sehr zurückhaltend und setzen damit eine tradierte Einstellung fort. Nur wenige Firmen verfügen über Selbst- darstellungsmaterial oder gar Produktionsübersichten. In den Zeiten des beginnen- den Internetbooms hatten sich viele Firmen zwar eigene Homepages zugelegt, diese werden aber häufig nicht gepflegt, insbesondere nicht aktualisiert. Daneben existie- ren aber auch Internetangebote mit sehr detaillierten und zuverlässigen Angaben. Die so informierenden Unternehmen haben nicht die Scheu, ihre Produktionen vor- zustellen und damit auch Rückschlüsse auf ihre Marktposition zuzulassen. Andere

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Firmen hingegen betrachten ihre Produktionsdaten und insbesondere eine vollstän- dige Übersicht über dieselben als Betriebsgeheimnis. Diese Einstellung war im Zuge der Langzeituntersuchung zwar rückläufig, führt aber nach wie vor zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Datenrekrutierung. Dies gilt in den letzten Jahren insbeson- dere für Doku-Soap-Formate einzelner Sender, die – abweichend von der Regel – nicht nur von einem Produzenten hergestellt werden, sondern teilweise von einer Vielzahl.

Die Beteiligungsquote an der schriftlichen Befragung ist ein Indikator für die Bereit- schaft zur Mitarbeit, die sich nicht auf Auskünfte über die Produktionen der Unter- nehmen beschränkt. Auch viele Redakteure von Rundfunkanstalten und Privatsen- dern haben die Studie aktiv unterstützt. Mitarbeiter von Pressestellen haben gehol- fen, Sendetitel den während der Produktion genutzten Arbeitstiteln zuzuordnen, um Doppelnennungen auszuschließen.

Die Bereitschaft von Produktionsunternehmen die Studie durch Bearbeitung der vor- gelegten vorläufigen Produktionslisten zu unterstützen ist im zeitlichen Ablauf der Untersuchungsreihe von offensichtlichen Schwankungen geprägt. Die Gründe für diese Schwankungen sind weiterhin unbekannt. Der Rücklauf auf die schriftliche Be- fragung aller jeweils aktiven Produktionsbetriebe war für die aktuellen Untersu- chungsjahre ungewöhnlich gering: in 2011 betrug die Quote 25, in 2012 26 Prozent. Für die Jahre 2009 (37 %) und 2010 (35 %) hatte sie noch deutlich höher gelegen. An der Studie für 2007 und 2008 hatten sich wiederum nur 30 Prozent der Produkti- onsbetriebe beteiligt. Die Rücklaufquote ist sukzessive deutlich unter jene früherer Jahre gesunken, in denen jeweils die Hälfte der Betriebe Auskunft gegeben hatte. Genau so wie für die extrem hohen Quoten in den Jahren 2003 und 2004 keine schlüssige Begründung gefunden werden konnte, fehlt diese auch für die aktuelle Beteiligungshöhe. Für die Jahre 2011 und 2012 haben sich nur 221 Betriebe an der Studie beteiligt. Für 2009 und 2010 waren es noch 272 Betriebe gewesen. Im Ver- gleich zu den Rücklaufquoten anderer Studien ist dies immer noch viel, gemessen an den ersten Jahren der Langzeitstudie aber nicht mehr optimal.

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Definitionen Zum Verständnis der Angaben zur Produktion sind einige begriffliche Klärungen un- umgänglich. Um ein möglichst hohes Maß von Vergleichbarkeit mit anderen Studien erzielen zu können, wurden zu Beginn der Untersuchungsreihe – so weit die spezifi- schen Erfordernisse der vorliegenden Studie nichts anderes verlangten – bereits ge- bräuchliche Begriffe übernommen. Wohl nicht zuletzt der intensive Wettbewerb im deutschen Fernsehmarkt hat dazu geführt, dass die Sender immer wieder neue Klassifikationen und Etiketten suchen und finden, die sich zum Teil nur mit Schwie- rigkeiten in die bestehende Begrifflichkeit einordnen lassen. Mit diesen neuen Begrif- fen werden Stoffumsetzungen bezeichnet, die oft alles andere als neu sind. Ihnen wird aber ein neues Etikett verpasst, das womöglich "verkaufsfördernd" wirkt. Für diese Studie sind derartige Etiketten nicht übernommen worden.

Für die Definition der Kategorien war entscheidend, dass sie die unterschiedlichen Produktionsformen, die in der Auftragsproduktion eine Rolle spielen, unter produkti- onsspezifischen Aspekten bündeln und einen leicht zugänglichen und eindeutigen Überblick schaffen. Die Zahl der Kategorien wurde zu diesem Zweck bewusst eng gehalten. Alles, was sich vertretbar und sinnvoll zu einer Kategorie zusammenfassen lässt, ist ihr zugeordnet worden, ohne durch Subkategorisierung den Überblick zu erschweren. Maßgeblich für die Kategorienbildung waren in diesem Sinne formale und inhaltliche Unterscheidungen. Die sehr grobe Unterscheidung nach fiktionalen, unterhaltenden und informierenden Sendungen richtet sich an der sehr grundsätzli- chen Trennung auch in der Fernsehproduktion aus. Zugleich kann damit der Gefahr von Missverständnissen entgangen werden, die gerade das umstrittene Kategorien- paar Unterhaltung und Information provoziert. Dieses Kategorienpaar ist für die in- haltlich-quantitative Vermessung der Fernsehprogramme von hoher Bedeutung. Aus Sicht der Produktion ist die Trennung aber weniger relevant und durch Hybridformen immer weniger eindeutig zu ziehen.

Die Teilstudie zur Fernsehproduktion erfasst als kleinste Produktionseinheit die ein- zelne Sendung. Verbindliches Kriterium ist die vom Sender festgelegte Eigenstän- digkeit mit Anfangs- und Endzeit. So wird beispielsweise ein Magazin als Sendung definiert, nicht aber die einzelnen Beiträge eines Magazins. Für die Erfassung und empirische Aufbereitung sind in dieser Studie Sendungen mit einer Länge von unter

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15 Minuten nur kursorisch berücksichtigt worden. Für die statistische Berücksichti- gung galt also als Untergrenze eine Länge von 15 Minuten. Die Angaben zu den Sendelängen folgen grundsätzlich dem Nettoprinzip, also unter Ausklammern der im Privatfernsehen zwischengeschalteten Werbung. Alle Produktionen werden Genres zugeordnet, deren Definitionen im Anhang der Studie dokumentiert sind.

Nicht berücksichtigt worden sind in dieser Studie Aufzeichnungen von Events, die ausschließlich oder in Teilen abgebildet werden, ohne dass der Produzent Einfluss auf das Stattfinden des Events ausüben kann. Sie sind als Wiedergaben des öffentli- chen Geschehens allenfalls unter produktionstechnischen Aspekten relevant (z. B. als Live-Sendungen). Die Palette der Sujets ist groß und reicht von Sportereignissen über politische Debatten und Festveranstaltungen (Preisverleihungen) bis zu Oper-, Operetten-, Theater- und - in Praxis vor allem - Schauspielaufzeichnungen. Teilweise ist sogar ein gewisser Einfluss des TV-Produzenten bzw. des Senders auf den Ab- lauf der Veranstaltung gegeben (z. B. Karnevalssitzungen). Es wird aber davon aus- gegangen, dass das Event auch ohne die TV-Aufzeichnung stattfinden würde. (Auch dies mag in einem gewissen Grauzonenbereich streitig sein.) Nachrichtensendun- gen im Fernsehen sind lange Zeit die klassische Eigenproduktion gewesen, mit der sich die einzelnen Sender auch gegeneinander positionieren, in jedem Fall aber qua- lifizieren wollten. Im Privatfunk ist das teilweise anders. Vor allem aus Kostengrün- den verzichten Spartensender völlig auf Nachrichtensendungen. Andere Sender ver- geben die Nachrichten heute in Auftrag. Nachrichtensendungen sind auch wegen der dominierenden Eigenproduktion nicht Gegenstand der vorliegenden Untersuchung. Ähnliches gilt seit dem Produktionsjahr 2009 auch für tagesaktuelle Magazine.1

Anmerkungen zu den statistischen Berechnungen Parallel zur Feststellung der regionalen Verteilung der Auftragsproduktion nach dem Kriterium des Sitzlandes der jeweiligen Produktionsunternehmen werden ähnliche Recherchen auch nach dem Kriterium des bzw. der Produktionsorte vorgenommen. Als Produktionsorte werden dabei jeweils die Drehorte definiert. Die Nachbearbei- tung bleibt unberücksichtigt. Wenn an mehr als nur einem Ort für eine Produktion gedreht worden ist, werden auch diese weiteren Drehorte berücksichtigt, freilich ins-

1 Vgl. dazu die ausführlichen Erläuterungen in der Vorgängerstudie; hier S. 21 ff.

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gesamt für jede Produktion nur bis zu drei unterschiedliche Bundesländer bzw. zwei Bundesländer und das Ausland. Bei noch mehr Drehorten verliert der einzelne Ort an Gewicht und bleibt unberücksichtigt. Derartige Produktionen werden der Kategorie "keine Angaben" zugerechnet. Wegen dieser Mehrfachnennungen zum einen und wegen teilweise fehlender Zuordnungen aus Informationsmangel zum anderen ist dieser Verteilungsschlüssel nicht so eindeutig wie das Kriterium des Standorts der Unternehmen.

Die folgenden Darstellungen stützen sich immer wieder auf Daten, die in Tabellen- form wiedergegeben werden. Verzeichnet sind Produktionsvolumen gemessen in Minuten. Diese Angaben benötigen zum Verständnis einige Erläuterungen. Bei den Angaben zu Produktionsvolumen handelt es sich jeweils um "gewichtete Werte". Diese Gewichtung der tatsächlichen Produktionslänge muss vorgenommen werden, um zwei Besonderheiten der Fernseh- und Filmproduktion auch rechnerisch entspre- chen zu können. Zum einen geht es dabei um Koproduktionen, die nicht einem Produktionspartner allein zugewiesen werden sollen. Bei Koproduktionen wird das Volumen der Produktion auf Koproduzenten aufgeteilt. Dies ist u. a. für die regionali- sierten Produktionsdaten wichtig, wenn Koproduzenten in unterschiedlichen Bundes- ländern bzw. im Inland und Ausland angesiedelt sind. Bei dieser Aufteilung wird je- dem Koproduzenten ein gleich großer Anteil zugewiesen. Es handelt sich also um ein statisches Gewichtungsverfahren, dass unabhängig von den tatsächlichen Pro- duktionsanteilen der Partner (die in aller Regel nicht bekannt sind) vorgenommen wird. Zum anderen ist eine Gewichtung unumgänglich, um die Zielvorgabe einhalten zu können, das Produktionsvolumen von einzelnen Jahren zu erfassen. Da sich die Produktion nicht an kalendarischen Einschnitten orientiert, müssen Produktionen über Jahreswechsel gesondert behandelt werden. Auch dies wird durch Aufteilung der Volumina umgesetzt. Das Volumen einer Produktion beispielsweise aus 2011/2012 wird jeweils hälftig beiden Kalenderjahren zugeordnet.

Diese Verfahren haben zu gewichteten Daten über die Auftragsproduktion geführt. Von Ausnahmen abgesehen sind die Angaben zu Produktionsvolumina im Folgen- den immer als gewichtete Werte zu verstehen.

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Bei den Berechnungen zum Produktionsvolumen von Produktionsgruppen werden anteilige Werte berücksichtigt. Bei diesen Werten ist die Beteiligungshöhe einer Produktionsgruppe an einer einzelnen Firma berücksichtigt. Beträgt der Kapitalanteil beispielsweise 50 Prozent, wird der Gruppe nur die Hälfte des Produktionsvolumens der Einzelfirma zugerechnet. Die so ermittelten Werte werden als anteilige Produkti- onsvolumen bezeichnet.

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2. Die Entwicklung der Produktionsbranche in 2011 und 2012

2.1 Aktive Produktionsunternehmen

Die Branche der Film- und Fernsehproduzenten ist in den Untersuchungsjahren stark gewachsen. Damit wurde ein im Jahr 2009 einsetzender Trend fortgesetzt. Für 2011 werden insgesamt 887 aktive Firmen2 registriert. Das entspricht gegenüber dem Vor- jahr einer ungewöhnlich großen Steigerung um 109 Firmen. In 2012 ist die Zahl dann zwar wieder auf 848 aktive Firmen gesunken. Selbst diese Anzahl stellt aber noch den zweithöchsten Wert der gesamten Langzeituntersuchung dar. Das Wachstum verlief in den einzelnen Ländern unterschiedlich. Der Großteil fiel erneut in den vier großen Produktionsländern an, in denen nach wie vor drei Viertel der Betriebe ange- siedelt sind. Berlin weist mit 199 Firmen weiterhin die größte Branche auf. In 2011 waren es sogar 211 Firmen. Die Branche in NRW hat im Vergleich mit 179 Firmen in 2012 nur 7 Firmen mehr auf als 2010. Bayern – bis 2004 noch führend – hat in den beiden Jahren zusammengenommen 14 Firmen hinzugewonnen. 2012 waren 163 Firmen aktiv. Die Branche in Hamburg ist deutlich kleiner als jene in den drei ande- ren Ländern. In 2012 waren 96 Firmen aktiv.

Die sonstigen Länder weisen über die beiden Jahre einen Zuwachs von 70 Firmen auf. Den größten Zugewinn verbuchte Niedersachsen mit 13 Betrieben. In 2012 wa- ren dort genau wie in Baden-Württemberg 37 Firmen aktiv. Hessen hat 2 Betriebe weniger und kommt auf 36 Firmen, Sachsen nach einem Zugewinn von 4 Firmen auf 30. Einen ungewöhnlich hohen Zuwachs verzeichnet Sachsen-Anhalt: von 4 Firmen in 2010 auf 11 in 2012. Ungewöhnlich war auch die Steigerung in Brandenburg von 10 auf 19 Firmen in 2011. 2012 waren es allerdings nur noch 13 Firmen. Auffällig ist der relativ hohe Verlust in Bremen von 9 Firmen in 2010 auf 5 in 2012. Die übrigen Veränderungen bewegten sich überwiegend in einer normalen Spreizung.

Vor allem im Bereich der journalistischen Produktion ist es nicht ungewöhnlich, dass einzelne Firmen in einem Jahr die Kriterien für die Bewertung als aktive Firma nicht

2 Als aktive Produktionsbetriebe werden in dieser Studie Firmen bezeichnet, die in den einzelnen Un- tersuchungsjahren mindestens eine Produktion von 15 Minuten oder mehr hergestellt haben bzw. wenigstens als Koproduzent an einer solchen Produktion beteiligt waren.

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erfüllen, im nächsten Jahr dann aber – beispielsweise mit einer eigenproduzierten Reportage – auftauchen. Bei den erstmals registrierten Firmen war in den Untersu- chungsjahren auffällig, dass viele von diesen für kleine Programme beauftragt wor- den sind. Dies könnte zum einen mit einer größeren Experimentierfreudigkeit dieser Programme zusammen hängen, zum anderen auch mit deren in der Regel kleinen Etats. Etablierte Firmen scheinen an solch kleinbudgetierten Aufträgen nur ein gerin- ges Interesse zu haben. Junge Firmen sehen in solchen Aufträgen womöglich Start- chancen. Die Branche ist insgesamt vital, erneuerungsfähig und mutmaßlich auch jünger als in früheren Jahren.

Tab. 2.1: Anzahl der aktiven Produktionsbetriebe nach Bundesländern - nach Unternehmenssitz – Bundesländer 2012 2011 2010 2009 2008 2006 2004 2002 2000 1999 Bayern 163 -21 184 35 149 156 114 141 165 161 180 150 Berlin 199 -12 211 29 182 183 137 153 160 155 132 104 Hamburg 96 5 91 5 86 59 56 70 72 78 69 70 Nordrhein-Westf. 179 -9 188 16 172 166 118 144 157 153 173 150

Zwischensumme 637 -37 674 85 589 564 425 508 554 547 554 474 Baden-Württ. 37 4 33 -10 43 43 24 35 43 33 29 26 Brandenburg 13 -6 19 10 9 12 11 15 15 15 22 23 Bremen 5 -2 7 -2 9 6 5 6 8 5 4 5 Hessen 36 -3 39 1 38 31 25 28 36 43 40 35 Mecklenb.-Vorp. 8 3 5 0 5 4 4 5 4 2 3 2 Niedersachsen 37 8 29 5 24 28 18 26 21 29 15 12 Rheinland-Pfalz 14 2 12 2 10 10 10 11 11 11 13 11 Saarland 2 0 2 1 1 2 2 2 2 2 2 3 Sachsen 30 -4 34 8 26 21 21 23 30 32 26 20 Sachsen-Anhalt 11 -1 12 8 4 5 4 5 5 6 3 3 Schl.-Holstein 8 -3 11 2 9 8 9 5 3 7 4 3 Thüringen 8 0 8 1 7 5 4 5 5 4 1 1 keine Angaben 2 0 2 -2 4 1 2 2 4 2 1 0 gesamt 848 -39 887 109 778 740 564 676 741 738 717 618

Quelle: FORMATT-Institut

Der Steigerung der Firmenzahl der Produktionsbranche in den Untersuchungsjahren steht allerdings kein entsprechendes Wachstum des Auftragsvolumens gegenüber. Diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass eine der wichtigsten Kennzahlen für die Branche, das durchschnittliche Produktionsvolumen pro Firma und Jahr, rückläu-

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fig war. Der Durchschnittswert für 2011 liegt auf dem tiefsten Punkt seit dem Beginn der Langzeituntersuchung. 834 Minuten pro Firma in 2011 entsprachen gegenüber dem Vorjahr einem Verlust von fast 100 Minuten. Auch der Durchschnittswert für 2012 von 866 Minuten und liegt fast auf dem Niveau des bis dahin über die Jahre schlechtesten Wertes, 865 Minuten in 2003.

In den Jahren 2004 folgende hatte es den Anschein, als durchliefe die Branche einen Konsolidierungskurs, der die Auftragslage und das Produktionsvolumen der weiterhin aktiven Firmen befördern würde: Die Anzahl der Firmen sank, der durchschnittliche Jahres-Output stieg. Dieser Trend hielt nur bis 2009. Die Firmenzahl ist seitdem deutlich gestiegen und das jährliche Produktionsvolumen pro Firma stark gesunken. Es liegt seitdem auch unter dem langjährigen Durchschnitt von rund 1.000 Minuten pro Jahr.

Tab. 2.2: Entwicklung der Produktionsbranche Produktionsjahr Anzahl der Produktionsvolumen Durchschnittl. Produktionsfirmen in Minuten Produktionsvolumen pro Firma in Min. 1998 453 583.104 1.287 1999 618 660.204 1.068 2000 717 737.635 1.029 2001 750 718.930 959 2002 738 699.939 948 2003 808 698.600 865 2004 741 726.400 980 2005 706 670.100 949 2006 676 717.700 1.062 2007 584 822.800 1.409 2008 564 799.100 1.417 2009 740 725.800 981 2010 778 723.400 930 2011 887 740.100 834 2012 848 734.400 866

1999 bis 2012 Durchschnitt 725 726.793 1.021 Quelle: FORMATT-Institut

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Die Unterschiede beim durchschnittlichen Jahres-Output zwischen den Länderbran- chen waren erneut groß. In 2011 kamen die Betriebe in den sonstigen Ländern auf nur 548 Minuten, jene in Nordrhein-Westfalen dagegen auf 1.310 Minuten. In 2012 ist die Differenz noch gewachsen. Die Betriebe in den sonstigen Ländern stellten durchschnittlich nur noch 508 Minuten her, während die nordrhein-westfälischen Fir- men auf 1.470 Minuten zulegten. Die Differenz lag bei knapp 1.000 Minuten. Unter dem Branchendurchschnitt blieben neben den sonstigen Ländern nur die Betriebe in Berlin mit 566 Minuten in 2011 bzw. 607 Minuten in 2012. Die Werte für Berlin sind geprägt von der hohen Firmenzahl. Auch die bayerischen Betriebe haben mit 847 Minuten in 2011 nur einen relativ schwachen Output erzielt, verbesserten sich aber in 2012 auf 911 Minuten. Maßgeblich für die Steigerung war die deutlich geringere An- zahl aktiver Firmen. Bei den Firmen in Hamburg war der Rückgang des Durch- schnitts von 1.119 auf 996 Minuten geprägt vom Volumenverlust bei gleichzeitigem Anstieg der Anzahl aktiver Firmen. Die Firmen in Nordrhein-Westfalen wiesen schon 2011 mit 1.310 Minuten den besten Durchschnittswert auf. In 2012 haben sie diesen mit größerem Volumen bei kleinerer Firmenzahl auf 1.472 Minuten gesteigert.

Tab. 2.3: Jahresvolumen der Produktionsbetriebe nach Ländern 2011 und 2012 Bundesländer Anzahl der Produktionsvolumen Durchschnittliches Produktionsfirmen in Minuten * Produktionsvolumen pro Firma in Min. * 2012 2011 2012 2011 2012 2011 Bayern 163 184 148.500 155.800 911 847 Berlin 199 211 120.700 119.400 607 566 Hamburg 96 91 95.600 101.800 996 1.119 Nordrhein-Westfalen 179 188 263.400 246.200 1.472 1.310 Zwischensumme 637 674 628.200 623.200 986 925 sonstige Länder 209 211 106.200 115.600 508 548 keine Angaben 2 2 200 1.300 100 650 gesamt 848 887 734.600 740.100 866 834 *gew ichtete Werte

Abhängige und unabhängige Produktionsfirmen Als abhängige Beteiligungsunternehmen im Sinne dieser Studie gelten Firmen, auf die folgende Kriterien zutreffen:

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1. Als abhängig werden zunächst Tochter- und Beteiligungsunternehmen von Sendern bezeichnet, sofern die Beteiligungshöhe mindestens 25 Prozent er- reicht. Daneben werden auch Beteiligungs- und Tochterfirmen dieser Unter- nehmen (Enkelstufe) nach dem gleichen Kriterium berücksichtigt. 2. Die wesentlichen Eigner von privaten Sendern werden in der Vorgehensweise wie Sender behandelt. Als wesentliche Eigner werden Unternehmen bezeich- net, die an den in die Untersuchung einbezogenen Sendern mit mindestens gerundet 25 Prozent beteiligt sind.

Der Anteil der abhängigen Firmen an der Gesamtzahl der aktiven Firmen war in den Untersuchungsjahren mit jeweils knapp 11 Prozent so gering wie schon seit Jahren nicht mehr. In einzelnen Vorjahren hatte dieser bei bis zu 15 Prozent gelegen. Das Auftragsvolumen dieser Firmen ist allerdings gewachsen. In 2011 und 2012 haben sie jeweils in den beiden Bereichen Fernseh- und Kinoproduktion zusammen knapp 300.000 Minuten hergestellt. Sie erreichten damit Marktanteile von 39 bzw. 41 Pro- zent. Mit 41 Prozent war der Anteil in 2012 so hoch wie seit 2002 nicht mehr.

Die abhängigen Firmen erreichten in 2011 eine durchschnittliche Jahresproduktion von knapp 3.100 Minuten. In 2012 steigerten sie diesen Wert auf 3.351 Minuten. Der Durchschnitt liegt knapp sechsmal so hoch wie jener der unabhängigen Firmen mit 575 Minuten. In 2011 waren sie auf ein Durchschnittsvolumen von nur 566 Minuten gekommen. Beide Werte liegen unter den Produktionsvolumina der Vorjahre.

Berücksichtigt man zudem, dass viele der abhängigen Firmen zu den großen Pro- duktionsgruppen gehören (vgl. Kap. 2.2), zeigt sich eine enorme Diskrepanz zu den unabhängigen Firmen. Diesen fehlen nicht nur die über Kapitalverflechtungen beste- henden Verbindungen zu einzelnen Sendern oder gar Sendergruppen sondern zu- dem in der Regel auch kapitalstarke Eigner. Mit Risiken versehene Aufträge können sie daher nicht stemmen. Die Finanzierung neuer Formate oder gar die Produktion von Piloten auf eigene Rechnung und Risiko sind in diesen Strukturen kaum mach- bar. Im Bereich der Kinoproduktion helfen die zahlreichen Förderinstitutionen und zwar auf allen Ebenen der Produktion, nicht erst bei der Umsetzung am Set. Für die Fernsehproduktion fehlt diese Unterstützung weitgehend. Dies wiederum kommt den abhängigen Firmen im Wettbewerb zugute.

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Je nach Genre ist der Wettbewerb zwischen abhängigen und unabhängigen Firmen unterschiedlich. Beteiligungsfirmen der öffentlich-rechtlichen Anstalten sind bei- spielsweise an der Produktion des größten Genres, den Doku-Soaps, kaum beteiligt. Das für dieses Genre typische geringe Preisniveau lässt offenbar kaum Interesse aufkommen. Andererseits übt ein kostenträchtiges Genre wie die Movies einen ho- hen Anreiz aus. In diesem Genre liegt der Marktanteil der abhängigen Produzenten in den beiden Jahren bei rund 60 Prozent (vgl. Kap. 3.1.1), also wesentlich höher als ihr Anteil an der Gesamtproduktion in Höhe von rund 40 Prozent.

Tab. 2.4: Vergleich: Abhängige und unabhängige Betriebe abhängige Betriebe unabhängige Betriebe Betriebe Produktionsvol. Volumen Betriebe Produktionsvol. Volumen pro pro Betrieb Betrieb in An- in % gesamt in % in Min. An- in % gesamt in % Min. zahl zahl 1998 k. A. k. A. 251.816 43,2 k. A. k. A. k. A. 331.300 56,8 k. A. 1999 k. A. k. A. 326.703 49,5 k. A. k. A. k. A. 333.500 50,5 k. A. 2000 k. A. k. A. 351.062 47,6 k. A. k. A. k. A. 386.600 52,4 k. A. 2001 115 15,3 383.000 53,3 3.330 635 84,7 335.900 46,7 529 2002 108 14,6 349.500 49,9 3.236 630 85,4 350.400 50,1 556 2003 87 10,8 223.600 32,1 2.570 721 89,2 473.500 67,9 657 2004 84 11,3 245.600 33,8 2.924 657 88,7 480.700 66,2 732 2005 84 12,3 244.700 36,5 2.913 619 87,7 425.400 63,5 687 2006 71 10,5 255.700 35,6 3.586 605 89,5 462.000 64,4 765 2007 81 13,9 319.900 38,9 3.949 503 86,1 502.900 61.1 1000 2008 86 15,2 292.300 36,5 3.394 478 84,8 506.800 63,5 1060 2009 97 13,1 291.000 40,1 3.000 643 86,9 434.800 59,9 676 2010 84 10,8 265.200 36,7 3.157 694 89,2 458.200 63,3 660 2011 95 10,7 291.600 39,4 3.069 792 89,3 448.500 60,6 566 2012 89 10,5 298.200 40,6 3.351 759 89,5 436.500 59,4 575

Im Verhältnis zum Anteil der abhängigen Firmen an der Gesamtzahl der Produktions- firmen in Höhe von knapp 11 Prozent ist der Anteil am gesamten Produktionsvolu- men in den Jahren 2011 und 2012 mit jeweils gut 46 Prozent extrem hoch. Auch in den Jahren zuvor hatte er bereits auf diesem hohen Niveau gelegen. Auch das Ge- samtvolumen ist mit jeweils gut 340.000 Produktionsminuten vergleichsweise hoch, da in früheren Jahren - anders als derzeit - auch tagesaktuelle Magazine mit einem erheblichen Produktionsvolumen berücksichtigt worden waren.

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Tab. 2.5: Langzeitvergleich: Produktionsvolumen abhängige r Firmen (brutto) - Angaben in Minuten, gewichtete Werte – Produktions- 2012 2011 2010 2008 2006 2004 2002 2000 1999 gruppe brutto brutto brutto brutto brutto brutto brutto brutto brutto MME 1) 73.200 58.100 30.700 49.800 * * 7.800 16.177 12.500 UFA/RTL-Gr. 58.800 54.900 64.300 90.700 108.500 100.757 93.500 147.212 102.100 2)

Constantin / 42.300 29.200 23.200 39.300 300 798 * * * EM Sport 3) Bavaria Film 35.000 43.000 44.600 46.400 40.200 39.225 27.100 17.708 18.000 ZDF Enterpri- 32.800 39.000 34.300 26.000 10.000 8.728 7.000 4.073 2.200 ses Studio Hamburg 32.600 38.500 41.100 36.900 21.800 14.129 14.000 14.998 19.600 Holtzbrinck 4) 13.500 14.500 21.200 5.000 2.400 * 10.600 10.250 7.300 ProSieben- 8.800 19.700 17.100 24.000 25.700 28.705 * * * SAT.1 AG 5) Drefa 8.600 9.900 12.200 12.100 11.800 11.662 7.300 11.334 10.100 ARD (Rest) 6) 7.800 8.500 9.600 18.500 17.300 4.717 10.900 4.932 4.200 Sony Pictures 7) 7.700 3.300 2.900 3.800 2.000 * * * * Spiegel TV 8) 6.800 12.000 21.300 * * 20.277 21.400 * * Focus TV 9) 6.200 9.800 6.700 7.200 4.300 * * * * Tele-München/ 3.900 2.400 2.700 * 0 226 17.900 22.192 20.600 Kloiber 10) DCTP 8) 2.800 3.200 * * * 3.752 4.200 * * Brainpool TV 11) * * * * 11.400 16.068 14.700 7.436 * Kirch 12) * * * * * * 82.700 55.366 59.400 Springer 13) * * * * * * 30.400 46.820 70.600 gesamt 340.800 346.000 331.900 359.700 255.700 249.044 349.500 351.062 326.700

Anteil an Auf- tragsproduktion 46,4 46,8 45,9 45,0 35,6 34,3 49,9 47,6 49,5 gesamt * Im jeweiligen Jahr nicht berücksichtigt. 1. Die Firma MME zählt nach der mehrheitlichen Übernahme durch die Fondsgesellschaft Permira wieder zu den abhängigen Betrieben, da Permira in den Untersuchungsjahren zugleich wesentlicher Eigner von ProSiebenSAT.1 war. Bereits bis 2003 war die MME als abhängiges Unternehmen einge- stuft, da einer ihrer damaligen Haupteigner, 2. Bis 1999 wurde die RTL Group noch als CLT-UFA ohne die Pearson-Gruppe ausgewiesen. der Bauer-Konzern, auch Fernsehunternehmer ist (RTL 2). 3. Die Constantin-Gruppe ist mit dem Sender Sport1 (zuvor DSF) verflochten. Schon seit 2003 gilt das für EM Sport. 4. Bis Ende 2002 war der Holtzbrinck-Konzern Eigner von n-tv. Die Beteiligungsfirmen zählten daher zu den abhängigen Unternehmen. Seit 2006 ist die Gruppe wegen einer Beteiligung am Sender „Gute Laune TV“ wieder zu den abhängigen Betrieben zu zählen. 5. Firmen der ProSiebenSat.1-Gruppe wurden bis 2002 anteilig beim Kirch-Konzern berücksichtigt. 6. Darunter Maran-Film-GmbH (51 %); Telefilm Saar GmbH (letztmalig 2007); First Entertainment (51; letztmalig 2008); Moviepool GmbH (38); Telepool (74); Bremedia (49); Colonia Media GmbH (50); Dokfilm Fernsehproduktion (50); Produktionsges. Saar (49); Europool (74); Bavariapool (38); sperl productions (36). 7. Der Sony-Konzern besitzt inzwischen eine Reihe von Spartensendern. Seine Produktionsbetriebe werden daher zu den abhängigen Betrieben gezählt.

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8. Spiegel TV und die DCTP veranstalteten von Mai 2001 bis Anfang 2006 das Programm XXP. Ent- sprechend gehörten die Firmen bis einschließlich 2005 zu den abhängigen Produzenten. Spiegel TV zählt wegen der indirekten Beteiligungen an Spartenprogrammen wieder zu den abhängigen Firmen, 9. Focus TV strahlte seit dem 1.6.2005 das Spartenprogramm „Focus Gesundheit“ aus und ist am Programm „BonGusto“ beteiligt. 10. Die Tele-München-Gruppe des Unternehmers Kloiber hält inzwischen 40 an der Odeon Film AG, zu der mehrere Produktionsunternehmen gehören. Deren Produktionsvolumen ist hier verzeichnet. 11. Die Brainpool TV wurde Ende 1999 vom Sender Viva übernommen und galt entsprechend seit 2000 als abhängiges Unternehmen. Ab 2007 ist erneut ein Statuswechsel zu berücksichtigen. 12. Kirch-Konzern hier ohne Berücksichtigung der Beteiligung an Springer. In 2000 inklusive des durch die Fusion von PRO 7 und SAT 1 im Jahr 2000 höheren Anteils an der Sendergruppe. 13. Springer-Konzern bis 1999 noch inklusive des anteiligen Volumens der SAT 1-Firmen, an denen Springer bis Ende 99 mit 41 Prozent beteiligt war. Seit 2003 unterschreiten die Beteiligungen an TV- Sendern die Erfassungsschwelle von 25 Prozent.

Tab. 2.6: Langzeitvergleich: Produktionsvolumen abhängiger Firmen (anteilig) - Angaben in Minuten, gewichtete Werte - Produktions- 2012 2011 2010 2008 2006 2004 2002 2000 1999 gruppe anteilig anteilig anteilig anteilig anteilig anteilig anteilig anteilig anteilig MME 1) 72.700 57.700 30.500 49.800 -* -* 7.700 16.042 12.400 UFA/RTL- 56.800 53.200 60.900 84.300 101.700 97.477 76.700 98.267 65.500 Gruppe 2) Constantin / 39.600 25.700 19.400 35.600 300 798 * * * EM Sport 3) Studio Hamburg 25.400 29.000 32.000 30.800 20.700 12.980 8.600 9.286 12.400 ZDF Enterprises 20.500 23.100 21.500 16.600 6.400 5.632 4.000 2.425 1.400 Bavaria Film 19.700 24.300 23.200 24.900 28.800 30.841 22.900 14.038 14.300 Holtzbrinck 4) 13.500 14.500 21.200 6.000 2.100 * 10.100 10.250 7.300 Brainpool TV 11) 12.200 11.900 14.100 * 8.800 12.061 12.400 6.997 * ProSiebenSAT.1 8.700 17.400 14.100 18.200 24.700 19.030 * * * AG 5) Sony Pictures 7) 7.700 3.300 2.900 3.800 2.000 * * * * Spiegel TV 8) 6.800 10.600 19.400 * * 20.073 21.000 * * Focus TV 9) 6.200 9.800 6.700 7.200 4.300 * * * * Drefa 4.000 4.700 15.000 5.700 5.600 5.712 4.200 7.013 5.600 ARD (Rest) 6) 3.700 4.100 4.500 9.000 11.000 3.053 9.400 4.376 4.000 DCTP 8) 2.800 3.300 * * * 3.752 4.200 * * Tele-München/ 2.100 2.400 1.100 * 0 226 10.700 14.444 13.200 Kloiber 10) Kirch 12) * * * * * * 65.600 46.034 43.900 Springer 13) * * * * * * 24.200 40.354 47.300 gesamt 302.400 295.000 286.500 291.900 216.400 211.635 281.700 262.529 227.200

von Auftrags- produktion ges. 41,2 39,9 39,6 36,5 30,0 29,1 40,2 35,6 34,4 in % * Im jeweiligen Jahr nicht berücksichtigt. Fußnoten vgl. die vorangegangene Tabelle zu den Produktionsvolumina brutto.

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Die abhängigen Betriebe zählen entsprechend überwiegend zu den großen Produ- zenten der Branche. Dies dürfte sich auch in den kommenden Jahren kaum ändern: Der ProSiebenSAT.1-Konzern hat im Zuge seiner Diversifikationsstrategie bereits in den letzten Jahren zahlreiche Produktionsbetriebe gekauft oder sich daran beteiligt, allerdings bislang vornehmlich im Ausland. Im Sinne einer vertikalen Konzernstrate- gie ist ein verstärktes Engagement auch in der deutschen Branche zu erwarten. Für die RTL Group gilt diese Strategie schon seit Jahren. Mit der Reorganisation der UFA-Gruppe sind weitere Wachstumsziele verbunden. Die Teilgruppe der RTL- Firmen produziert noch deutlich mehr als in dieser Studie berücksichtigt. Das gilt ins- besondere für tagesaktuelle Magazinformate, nicht nur aber auch im Rahmen der Regionalberichterstattung, die von Landesmedienanstalten als Pflicht auferlegt ist. Diese Verpflichtung besteht in ähnlichem Umfang auch für die ProSiebenSAT.1- Gruppe und bleibt genauso unberücksichtigt.

Auch für den Bereich der öffentlich-rechtlichen Anstalten ist nicht mal eine Begren- zung, geschweige denn eine Reduzierung der Produktionsaktivitäten über Tochter- und Beteiligungsunternehmen erkennbar. Dies gilt, obwohl gerade die beiden größ- ten Produktionsgruppen, die Bavaria Film und Studio Hamburg, in den letzten Jahren miserable Bilanzen vorgelegt haben. Der NDR musste Studio Hamburg sogar mit hohen Millionenbeträgen Liquiditätshilfen leisten.

Auch für die nächsten Jahre ist nur dann ein geringerer Marktanteil der abhängigen Firmen zu erwarten, wenn die MME-Gruppe aus dem Kreis der abhängigen Firmen ausscheiden sollte. Die Fondsgesellschaft Permira hat ihren maßgeblichen Anteil an der ProSiebenSAT.1-Gruppe verkauft und hält seitdem keine Beteiligungen mehr an deutschen Sendern. Fraglich ist allerdings, ob Permira die MME-Gruppe behält. Soll- te es zum Verkauf kommen, wird entscheidend, ob der Käufer im deutschen Fern- sehprogrammmarkt engagiert ist. Weitere größere Veränderungen sind derzeit nicht bekannt. Mutmaßlich künftig kleineren Produktionsvolumina beispielsweise von Spiegel TV oder den Holtzbrinck-Unternehmen, wird beispielsweise die Rückkehr der Springer-Firmen in den Kreis der abhängigen Firmen gegenüber stehen, nachdem der Springer-Konzern Anfang 2014 mit dem Kauf des Senders N24 wieder in der TV- Branche aktiv geworden ist.

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Die Internationalisierung der Produktionsbranche Bereits in früheren Studien zum Produktionsmarkt und zur Produktionsbranche war darauf hingewiesen worden, dass sich die Branche immer internationaler ausrichtet. Dieser Trend setzte sich in den letzten Jahren beschleunigt fort. Dies gilt vor allem für Beteiligungen ausländischer Unternehmen in Deutschland. Mit der RTL-Group bzw. ihrem Eigner, dem Bertelsmann-Konzern, bestehen schon seit Jahren gewichti- ge Engagements in ausländischen Märkten. Der Produktionszweig Fremantle ist durch Aufkäufe von Pearson und die spätere Integration der übernommenen Grundy- Gruppe entstanden. Diese annähernd weltweit tätige Gruppe produzierte zuletzt ca. 9.000 Minuzten pro Jahr. Inzwischen folgt auch die ProSiebenSat.1-Gruppe der Stra- tegie vertikaler Konzentration und hat in den letzten Jahren vor allem in englisch- sprachigen Märkten zahlreiche Beteiligungen übernommen. Diese Produktionsaktivi- täten haben in Summe längst noch nicht das Gewicht wie im Bertelsmann-Konzern, werden aber zielstrebig weiter ausgebaut.

Tab. 2.7: Beteiligungen der ProSiebenSat.1-Gruppe an ausländischen Firmen Produktionsfirma Standort Anteil Sultan Sushi (st. März 2010) Belgien/Niederlande 51% Kinetic Content (st. 2010; Unterhaltungsformate) Los Angeles 51% Snowman Productions AB Stockholm 67% Hard Hat (st. 2011; Webcontent; üb. Snowman) Stockholm ?% Red Arrow Entertainment Ltd. London 100% Mob Film Holdings Ltd. (st. 2011) Beckenham/GB 51% Fuse (st. Sept 2011; Fiktionproduktion) Los Angeles 50% RedSeven Artists & Events GmbH 100% CPL Productions Ltd. (st. 12-02; Non-Fiction-Produzent) London 100% Endor Productions Ltd. (st. 2012; Fiktion-Produzent) GB 51% Nerd (st. Mai 2012) GB Mehrh. July August Communications and Productions Ltd. (st. Mai 2012) Israel 51% Left/Right Holdings LLC (st. Aug. 2012) New York 60% Half Yard Productions (st. 2014) USA Mehrh.

Andere deutsche Unternehmen sind mit Engagements im Ausland eher zurückhal- tend. Diese Aktivitäten erfolgen parallel zum Engagement bei ausländischen Sen- dern (Tele-München in Österreich) oder sind verbunden mit Adaptionen erfolgreicher Formate für ausländische Sender (UFA-Gruppe in Ungarn, filmpool in Österreich).

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Gezielte Übernahmen ausländischer Produktionsfirmen finden ansonsten nicht statt. Umgekehrt ist das anders: Ausländische Investitionen in die deutsche Produktions- branche haben rasant zugenommen. Die Liste der Investoren umfasst klangvolle Firmen wie Sony, Endemol, die Granada-Group, die BBC oder die SRG sowie aktuell auch Warner Bros.. Einige dieser Entwicklungen erinnern an klassische Konzentrati- onsfälle, wie man sie aus anderen Branchen kennt. So beispielsweise übernahm die damals schon internationale Eyeworks-Gruppe die deutsche Gemini-Gruppe. In 2014 wiederum wurde die Eyeworks-Gruppe von Warner Bros. geschluckt. In Summe aber ist die deutsche Produktionsbranche trotz des Engagements ausländischer Firmen eine überwiegend klein strukturierte Branche geblieben.

Tab. 2.8: Ausländische Beteiligungen an deutschen Produktionsfirmen Ausländische Investoren Deutsche Produktionsfirmen / Sitz Anteil Permira und KKR über Pro- Producers at work GmbH, Potsdam 67% SiebenSat.1 Seven Pictures GmbH, Unterföhring 100% All3 Media (Permira) MME Moviement AG, Berlin, 83 % Eyeworks B. V., Niederlande Eyeworks Fiction Cologne GmbH, Köln 100% Eyeworks Film Gemini GmbH, Köln 100% Eyeworks Film Germany GmbH, Köln 100% Captator Film GmbH, Köln 100% Endemol, Niederlande Endemol Deutschland GmbH 100% Meta Productions Ges. für Film- und Fernsehproduktion 90% GmbH, Berlin Sony, Japan Sony Pictures Film- und Fernseh Produktions-GmbH, Hürth 100% Granada Group Plc., GB ITV Studios Germany GmbH, Köln 100% Imago-TV Film- und Fernsehproduktions GmbH, Berlin 90% Highlight Communications Constantin Film AG, München AG, Schweiz Shine Group, GB Shine Germany Film- und Fernsehproduktions GmbH, Mün- 100% chen und Köln BBC Worldwide Ltd. Tower Productions GmbH, Hürth 49% Zentropa, Dänemark Zentropa Entertainments Berlin GmbH 100% Zentropa International Köln GmbH 100% Iris Production SA, Luxem- Iris Productions Deutschland GmbH, München 100% burg UBF, Niederlande nobeo GmbH, Hürth (zuvor: NOB Studios) 100% C-Films, Schweiz C-Films (Deutschland) GmbH, Hamburg 100% GVE Technologies, Schweiz Sunday Filmproduktions GmbH, Halle/S.-Anhalt 100% SRG, Schweiz Telepool GmbH, München 26% Europool GmbH, München 26% Makido Filmproduktion, Wien makido filmproduktion Weimar GmbH 100% Tundra BV, Amsterdam Hamster Film GmbH, Leipzig 50% D&D Film, Belgien Memento Film Berlin GmbH 100% Dentsu Inc., Tokio DCTP Entwicklungsges. mbH, Düsseldorf 37,5% Neue Zürcher Zeitung AG DCTP Entwicklungsges. mbH, Düsseldorf 12,5%

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Zur Internationalisierung der Produktion trägt auch die wachsende Zahl von Aufträ- gen ausländischer Sender an deutsche Produzenten bei. Solche Aufträge werden im Rahmen dieser Studie nicht systematisch erfasst. Die Erkenntnisse darüber basieren auf Nebenergebnissen von Recherchen bei deutschen Unternehmen. Unzweifelhaft ist die Anzahl von Produktionen im Auftrag von Ausländern in den Untersuchungsjah- ren deutlich gestiegen. Dies gilt naturgemäß insbesondere für deutschsprachige Sender in der Schweiz (schon länger) und Österreich (steigend). Dabei tut sich ins- besondere der österreichische Privatsender Servus TV hervor, der hierzulande vor allem Informationsproduktionen ordert. Dabei mag auch eine Rolle spielen, dass Servus TV selbst in den deutschen TV-Markt strebt. Die finanziellen Möglichkeiten des Senders aus der Firmengruppe des „Red-Bull“-Erfinders scheinen jedenfalls auch für deutsche Produktionsfirmen lukrativ.

Tab. 2.9: Deutsche Produktionsfirmen arbeiten im Auftrag ausländischer Sender Deutsche Produktionsfirma Ausländischer Sender Bilderfest, München Servus TV Eyeworks Entertainment GmbH Schweizer Fernsehen Good Times Fernsehproduktions-GmbH, Köln ATV, Österreich Grundy Light Entertainment GmbH, Köln Schweizer Fernsehen Servus TV, Österreich megaherz GmbH, Unterföhring Servus TV, Österreich RedSeven Entertainment GmbH, Unterföhring Puls 4, Österreich Shine Germany Film- und Fernsehproduktion, München Schweizer Fernsehen smac media & consulting GmbH, Schwangau Servus TV, Österreich south & browse GmbH, Berlin Servus TV, Österreich Spiegel TV GmbH, Hamburg Puls 4, Österreich Stampfwerk Medienproduktions-GmbH, Hamburg TF 1, Frankreich Tresor TV Produktions GmbH, Unterföhring Puls 4, Österreich TV 6, Frankreich UFA Entertainment GmbH, Berlin ATV, Österreich filmpool GmbH, Köln (üb. Tochter in Wien) ATV, Österreich Alpenway Media Production GmbH, München RAI, Italien Bilderfest GmbH, München Servus TV, Österreich Good Times Fernsehproduktions-GmbH, Köln Puls 4, Österreich Gruppe 5 Filmproduktion GmbH, Köln US-Sender Prisma Entertainment Production, München Puls 4, Österreich Sounding Images GmbH, Berlin Servus TV, Österreich Svenson Suite, Berlin Biography Channel

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time prints KG, Berlin B92, Serbien Inter/Aktion GmbH, München ORF, Österreich Marco Polo Film AG, Heidelberg Servus TV, Österreich Schawa TV GmbH, Stuttgart Servus TV, Österreich Sony Pictures Film GmbH, Köln Schweizer Fernsehen Virgo Film AG, Ismaning ITV, Großbritannien .

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2.2 Die größten Produktionsgruppen

Obwohl die Produktionsbranche in Deutschland sehr kleinteilig strukturiert ist, waren die Mengenvorteile großer Produktionsgruppen schon seit Beginn der Langzeitunter- suchung sehr groß. Dies gilt für die Untersuchungsjahre 2011 und 2012 erneut. An- ders als in der Voruntersuchung zu den Jahren 2009 und 2010 ist der Jahres-Output dieser Gruppen aber gestiegen. Seit 2007 waren sie rückläufig gewesen. Nach ins- gesamt vier Jahren des Rückgangs steigen die Werte nun wieder, sind aber zugleich noch deutlich entfernt von den höchsten Werten früher Jahre. Die drei größten Pro- duktionsgruppen hatten 2010 einen Marktanteil von 17 Prozent. 2011 waren es be- reits 19 und 2012 sogar 23 Prozent. Die 5 größten Gruppen lagen 2010 bei 25 Pro- zent, 2011 bei 27 und 2012 bei 31 Prozent. Die Werte für die 10 größten Gruppen sind um jeweils 3 Prozentpunkte gestiegen (2010: 40 %; 2011: 43 %; 2012: 46 %). Der Wert für 2010 war der geringste seit 1998 gewesen.

Tab. 2.10: Langzeitvergleich: Konzentrationswerte der größten Produktionsgruppen die 3 größten die 5 größten die 10 größten in 1.000 Marktanteil in 1.000 Marktanteil in 1.000 Marktanteil Minuten in % Minuten in % Minuten in % 1998 126 21,6 190 32,6 277 47,5 1999 157 23,8 223 33,9 321 48,6 2000 211 28,5 279 37,7 360 48,6 2001 206 28,7 260 36,2 312 43,4 2002 167 23,9 212 30,3 288 41,1 2003 148 21,2 201 29,0 307 44,2 2004 177 24,4 238 32,8 335 46,1 2005 166 24,8 243 36,3 338 50,4 2006 199 27,8 259 36,1 367 51,2 2007 202 24,5 271 32,9 382 46,4 2008 192 24,0 258 32,3 374 46,8 2009 145 20,0 210 29,0 324 44,8 2010 123 17,0 180 24,9 287 39,7 2011 141 19,1 197 26,6 318 42,9 2012 169 23,0 227 30,8 334 45,5 Quelle: FORMATT; Gewichtete Werte; anteiliges Produktionsvolumen

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Die Liste der 20 größten Produktionsgruppen (vgl. Tab. 2.11) lässt einmal mehr kaum Änderungen in der Zusammensetzung der führenden Gruppen erkennen. Mit der Firma Fernsehmacher ist ein Unternehmen in den letzten Jahren hinzugekom- men. Die Firma Focus TV war in den letzten drei Jahren nur noch in 2011 in der Gruppe vertreten. Bemerkenswert und in diesen Größenordnungen höchst unge- wöhnlich ist die Steigerung des Produktionsvolumens der MME-Gruppe. Die annä- hernde Verdoppelung der Jahresproduktion in 2011 führte sogar zur erstmaligen Verdrängung der UFA/RTL-Gruppe von Rang 1. Die Differenz beim Jahresvolumen ist in 2012 noch einmal deutlich gestiegen. Die Abstände zwischen der MME-Gruppe (73.000 Minuten), der UFA/RTL-Gruppe (57.000) und der Constantin-Gruppe (40.000) sind groß. Auch die Constantin-Gruppe hat sich in der Rangliste deutlich verbessert (2010 noch Rang 10). Die Studio Hamburg-Gruppe ist abgestiegen von Rang 2 in 2010 auf Rang 5 in 2012. Dies gilt ähnlich auch für die Janus-Gruppe: 2010 noch Rang 4, 2011 Rang 11, 2012 dann Rang 7. Endemol hat in 2011 den 5. Rang gehalten, fiel in 2012 aber auf Rang 11 zurück. Die Rangliste ist insgesamt erneut geprägt von Konstanz.

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Tab. 2.11: Die größten Produktionsgruppen gewichtete Werte; anteiliges Produktionsvolumen in Minuten

Firma Rang 2012 2011 2010 2009 2008 2000 12 11 10

MME 1 1 3 72.700 57.700 30.500 41.300 49.800 16.177 UFA/RTL-Gruppe 2 2 1 56.800 53.200 60.900 67.500 84.300 98.267 Constantin Film 3 6 10 39.600 25.700 19.400 26.400 35.600 * Fernsehmacher 4 3 6 32.000 30.400 25.300 15.100 8.200 Studio Hamburg 5 4 2 25.400 29.000 32.000 36.000 30.800 9.286 ITV Studios Prod. 6 9 7 24.900 23.300 21.900 29.700 26.500 * Janus TV GmbH 7 11 4 24.300 22.700 30.000 35.200 57.600 * ZDF Enterprises 8 10 8 20.500 23.100 21.500 24.100 16.600 * Bavaria Film 9 8 6 19.700 24.300 23.200 22.500 24.900 14.038 Fandango Film 10 7 12 18.200 24.900 17.200 13.800 8.800 * Endemol Deutschl. 11 5 5 15.100 26.200 26.800 12.100 18.300 66.668 Holtzbrinck 12 13 9 13.500 14.500 21.200 15.400 6.000 10.250 Brainpool TV 13 14 14 12.200 11.900 14.900 12.600 8.900 7.436 I & U Information 14 16 20 10.800 10.400 7.900 8.600 8.600 9.758 Axel Springer SE 15 18 17 10.000 9.300 11.500 21.100 18.500 40.354 ProSiebenSAT.1 AG 16 12 15 8.700 17.400 14.100 15.000 18.200 * Encanto Film 17 19 18 8.200 8.200 11.200 8.400 7.800 * Cine Plus 18 20 16 7.900 8.100 13.000 12.600 12.400 * Eyeworks 19 19 7.600 6.300 8.100 8.500 5.200 * Spiegel TV 20 15 11 6.800 10.600 19.400 20.500 27.800 16.407 Focus TV 17 6.200 9.800 6.700 7.100 7.200 4.620 NDF 5.400 6.200 Pro Bono Fern- 5.400 4.200 4.700 4.500 4.300 * sehpr. TV Plus (bis 08 5.300 4.800 5.300 4.500 6.200 * auch TV 21) drefa-Gruppe 13 4.000 4.700 15.000 5.700 5.700 7.013 ARD-Rest 3.700 4.100 4.500 4.400 9.000 * Tresor TV Produkt. 3.300 3.500 5.500 8.100 9.200 * Odeon Film 2.900 2.900 3.300 2.700 4.600 * DCTP 2.800 3.300 3.100 2.800 3.900 * Buchheit-Gruppe 2.700 2.800 4.200 4.300 11.400 6.275 AZ Media/Madsack 2.000 3.200 2.800 2.800 5.800 * Spin TV 600 1.800 2.500 6.800 8.200 * Rang 1-20 gesamt** 479.200 488.500 419.700 439.400 485.400 439.387 * Für das einzelne Jahr liegt keine Ausw ertung vor. ** Summenbildung mit den jew eils im Einzeljahr 20 führenden Produktionsfirmen bzw . -gruppen

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2.2.1 MME Moviement

Die MME-Gruppe hat die nach dem Kriterium des Produktionsvolumens traditionell führende UFA/RTL-Gruppe in 2011 überholt und im Jahr 2012 den Vorsprung noch deutlich ausgebaut. In 2011 wurde das anteilige Produktionsvolumen annähernd auf 58.000 Minuten verdoppelt und in 2012 noch mal um rund ein Viertel auf 73.000 Mi- nuten gesteigert. Das Wachstum wurde getragen von der Tochterfirma filmpool en- tertainment in Köln. Sie allein produzierte in 2011 knapp 90 Prozent und in 2012 gut 90 Prozent des Gesamtvolumens der Gruppe. Die Firma hat es damit zum zweiten Mal geschafft, Umbrüche in der Nachfrage nach bestimmten Genres zu meistern. Waren es einst Talk-Shows, mit denen die Firma führend agierte, wurden diese ab- gelöst durch Gerichtsshows. Nachdem auch diese Nachfrage annähernd erloschen ist, nutzt Filmpool nun den Boom der Doku-Soaps. Formate wie „Verklag mich doch“ (VOX), „Verdachtsfälle“, „Familien im Brennpunkt“ (beide RTL) oder junge Formate wie „Berlin – Tag & Nacht“; „Köln 50667“ und „X-Diaries“ (alle RTL2) kommen wegen der werktäglichen Ausstrahlung auf sehr hohe Produktionsvolumina. „Berlin – Tag & Nacht“ ist wegen des großen Zuschauerinteresses als Formatvorlage ins Ausland verkauft worden. Für Österreich produziert die Tochter filmpool Entertainment Media seit 2014 die Adaption „Wien Tag & Nacht“ (atv) (vgl. Kap. 1). filmpool ist in der Produktion breit aufgestellt und produziert günstige Serien wie „Niedrig und Kuhnt“ (SAT.1) aber auch Folgen der Reihen „Polizeiruf 110“ oder „Tat- ort“ (beide ARD). Wichtigste Kunden sind die Privatsender mit ihrer immensen Nach- frage nach kostengünstigen Formaten vor allem für den Nachmittag und den frühen Abend.

Größere Volumina erreichen in der Gruppe die MME Me, Myself & Eye sowie White Balance, beide in Hamburg. An White Balance war einst auch der Moderator Jörg Pilawa beteiligt. Partner bei der Tower Productions in Hürth ist die britische BBC.

Die Gruppe gehört der britischen Fondsgesellschaft Permira, die seit Jahren auch an der Sendergruppe ProSiebenSat.1 beteiligt ist.

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Tab. 2.12: Produktionsvolumen der MME-Gruppe in 2011 und 2012 Firma Sitz An- Produktions- anteiliges Prod.- teil Volumen in Min. Volumen in Min. 2012 2011 2012 2011 MME Moviement MME Moviement Berlin 100% 720 1.110 720 1.110 MME Me, Myself & Eye Hamburg 100% 2.963 1.290 2.963 1.290 MME fiction GmbH München 100% 200 405 200 405 filmpool entertainment Köln 100% 67.160 50.088 67.160 50.088 IdtV Deutschland Köln 100% 0 125 0 125 white balance GmbH Hamburg 100% 1.100 4.300 1.100 4.300 Tower Productions Hürth 51% 1.035 825 528 421 Gesamt 73.178 58.143 72.671 57.739

Grafik 2.1

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2.2.2 Die UFA/RTL-Gruppe

Die RTL Group stellt mit einem Umsatz von 6 Mrd. € auch in 2012 den umsatz- und renditestärksten Bereich des Bertelsmann-Konzerns. Zur RTL Group gehören die Hörfunk- und Fernsehsender sowie die weltweite TV-Produktion. Der Teilkonzern Fremantle Media erwirtschaftete 2012 mit der TV-Produktion einen Umsatzrekord von 1,71 Mrd. € (2011: 1,43 Mrd. €). Die Ebita-Entwicklung folgte der Umsatzsteige- rung allerdings nicht, ging sogar leicht von 143 Mio. € in 2011 auf 138 Mio. € in 2012 zurück.

Die deutschen Produktionsbetriebe haben in 2011 erstmals ihre am Output gemes- sene Führungsposition in der Branche verloren. Trotz einer Volumensteigerung in 2012 kam die Gruppe auch in 2012 nur auf Rang 2. Die deutschen Produktionsbe- triebe sind organisatorisch nach wie vor in zwei Gruppen gebündelt. Die einen sind angebunden an den TV-Sender RTL in Köln, die anderen zusammengefasst in der UFA-Gruppe. Die UFA-Gruppe produziert für zahlreiche Sender in Deutschland. Zu ihr gehört u. a. die renommierte Firma teamWorx. Die Zusammensetzung beider Gruppen hat sich in den letzten Jahren stetig geändert. Zukäufen von Fremdfirmen folgten im Wechsel Konsolidierungsphasen. Die jüngsten Veränderungen betrafen die Firma Norddeich TV, die ab 2012 vollständig zur Gruppe gehört, sowie die Scre- enworks Köln GmbH, bei der die Gruppe in 2012 ausgestiegen ist. Zudem wurde die Firma Phoebus Film in Köln in 2011 liquidiert. In den letzten Jahren hat die UFA- Gruppe ihre Aktivitäten für ausländische Sender stark ausgeweitet. Diese Aktivitäten werden in der vorliegenden Studie allerdings nicht berücksichtigt.

Gegenüber den Vorjahren ist das Produktionsvolumen gesunken. Mit Abstand größ- ter Produzent ist erneut die Grundy Ufa TV Produktion in Potsdam, die insbesondere die großvolumigen Daily-Soaps produziert („Gute Zeiten, schlechte Zeiten“; „Alles was zählt“; „Unter uns“; „Verbotene Liebe“; „Wege zum Glück“). Mit einem Jah- resoutput von 27.000 bzw. 29.000 Minuten gehört die Firma erneut zu den größten der Branche. Zweitgrößter Produzent mit 6.000 bzw. 9.000 Minuten ist Grundy Light Entertainment in Köln. Doku-Soaps und Shows stehen im Mittelpunkt der Produktion. Die anderen Firmen der Gruppe sind im Fiktionbereich aktiv. Bedeutend sind die

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UFA Fernsehproduktion und teamWorx Television, letztere vor allem wegen ihren quotenstarken Mehrteiler (z. B. „Der Turm“; „Unsere Mütter, unsere Väter“).

Die UFA-Gruppe wird dennoch künftig auf gut eingeführte Firmennamen wie team- Worx oder auch Phoenix Film verzichten und die Gruppe allein unter dem Logo UFA vermarkten. Die Umfirmierung ist bereits in 2013 gestartet worden. Das Organi- gramm zur Gruppe berücksichtigt die neue Struktur mit den Firmen.

- UFA Fiction GmbH in Berlin - UFA Factual GmbH in Potsdam - UFA Serial Drama GmbH in Potsdam - UFA Show GmbH in Köln und - UFA Cinema GmbH in Potsdam.

Für große Produktionsvolumina stehen insbesondere UFA Serial Drama (zuvor Grundy Ufa TV Produktion) und UFA Show (zuvor Grundy Light Entertainment). Der Kinofilmproduzent UFA Cinema spielt nach dem Kriterium des Produktionsvolumens nur eine geringe Rolle. Die Firmen UFA Factual GmbH in Berlin und die UFA Show GmbH in Köln werden ihre Produktionen künftig unter dem gemeinsamen Logo „UFA Show & Factual“ vermarkten.

Trotz der Nähe zu RTL unterhält die UFA-Gruppe Beziehungen zu etlichen Sendern und produziert sowohl für als auch für das ZDF. Daneben werden auch Aufträge von ARD-Anstalten und einigen Privatsendern außerhalb der RTL-Gruppe akquiriert. Die Zahl der Auftraggeber ist insgesamt stattlich.

Das Spektrum der Produktion reicht vom Kinofilm (UFA Cinema), über TV-Event- Filme (teamWorx) und Serien bis zu den Entertainment-Genres (Grundy Light Enter- tainment) und tagesaktuellen Magazinen (infoNetwork) bis zu den Regionalmagazi- nen (RTL Hessen, RTL West, RTL-Nord). Die infoNetwork GmbH hat dabei einen besonderen Stellenwert. In ihr ist der Produktionsbereich des Kölner Senders RTL fast vollständig aufgegangen. Die Firma produziert nach eigenen Angaben (www.infonetwork.de) monatlich 145 Sendestunden fast ausschließlich für die Pro-

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gramme der RTL-Gruppe. In die Firma integriert sind auch die Inlands- und Aus- landsstudios der Gruppe.

In den Untersuchungsjahren wurde von der Gesamtgruppe mit anteilig 57.000 Minu- ten in 2012 und 53.000 in 2011 deutlich weniger produziert als in den Vorjahren.

Tab. 2.13: Produktionsvolumen der UFA/RTL-Group Firma Sitz An- Produktions- anteiliges Prod.- teil Volumen in Min. Volumen in Min. 2012 2011 2012 2011 RTL-Gruppe InfoNetwork GmbH Köln 100% 5.862 8.577 5.862 8.577 Norddeich TV Hürth 75% 5.885 4.135 4.414 3.101 UFA-Gruppe Grundy Light Entertainment Köln 100% 8.963 6.308 8.963 6.308 Grundy Ufa TV Produktion Potsdam 100% 29.338 26.960 29.338 26.960 Objektiv Film GmbH Potsdam 100% 0 45 0 45 teamWorx Television Potsdam 100% 2.193 1.858 2.193 1.858 UFA Cinema GmbH Potsdam 100% 95 360 95 360 UFA Entertainment Berlin 100% 2.172 2.475 2.172 2.475 Ufa Film & TV Berlin 100% UFA Filmproduktion Berlin 100% 105 0 105 0 UFA-Fernsehproduktion Berlin 100% 2.969 2.655 2.969 2.655 Universum Film GmbH München 100% 86 76 86 76 Phoenix Film Berlin 51% 1.119 1.486 571 758 Gesamt 58.787 54.935 56.767 53.173

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Grafik 2.2:

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Grafik 2.3

2.2.3 Constantin Film AG

Die Gruppe der Constantin Film AG nimmt in 2012 den 3. Rang unter den Großpro- duzenten ein. 2011 war es bereits Rang 5, 2010 noch Rang 10. Die Gruppe hat vor allem 2012 das Produktionsvolumen enorm gesteigert und mit anteilig knapp 40.000 Minuten 14.000 Minuten mehr produziert als im Vorjahr. Den Zugewinn hat das Tochterunternehmen Constantin Entertainment erzielt, deren Anteil am Gesamtvo- lumen der Gruppe in 2012 bei 85 Prozent lag. Dem Unternehmen ist es in den letz- ten Jahren immer wieder gelungen, Formate für die werktägliche Ausstrahlung zu etablieren und damit hohe Produktionsvolumina zu erzielen. Bis 2012 gehörten dazu die Gerichtsshow „Richter Alexander Hold“ oder auch die Serie „Lenßen“ (beide SAT.1). In 2012 sorgte die Doku-Soap „Shopping Queen“ (VOX) für eine hohe Aus- lastung. Die Firma ist mit den Privatsendern SAT.1, RTL, RTL2 und VOX gut im Ge-

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 43

schäft. Einen hohen Jahresoutput hat auch die Beteiligungsfirma PolyScreen in Mün- chen, insbesondere auf der Basis des lang laufenden Formats „Dahoam is dahoam“ für den BR.

Die Tochterfirma Brandsome arbeitet ausschließlich für den Sender Sport1 der gleichfalls bis 2013 vollständig zum Gesamtkonzern Constantin Medien AG gehörte. In 2013 wurde rund ein Viertel der Anteile am Sender an das Pay-TV-Unternehmen Sky verkauft. Zugleich übernahm Sky von Constantin die Firma Plaza Media voll- ständig, die zu den großen Dienstleistern im Bereich der mobilen TV-Produktion ge- hört. Die Constantin reagierte mit den Verkäufen wohl auch auf die eher schwachen Umsätze im Kinogeschäft. Die Constantin zählt auch zu den bedeutendsten Verleih- unternehmen. Die positive Umsatzentwicklung in 2012 hielt in 2013 nicht an. Der Konzern erwartet einen Rückgang auf 430 bis 450 Mio. € und ein negatives Ergeb- nis.

Die Fernsehproduktion soll in den nächsten Jahren auch mit der neuen Firma Nadcon Film GmbH in Köln ausgebaut werden, die zusammen mit dem ZDF gegrün- det worden ist. Ansonsten hat es keine Veränderungen bei den Beteiligungen der Gruppe gegeben. Die Beteiligung an Moovie the art of Entertainment wurde von 51 auf 75,5 Prozent aufgestockt; jene an der Olga-Film GmbH auf 96 Prozent.

Der Gesamtumsatz des Konzerns wurde in 2012 deutlich gesteigert: 2008: 385,0 Mio. € 2009: 511,1 Mio. € 2010: 470,3 Mio. € 2011: 465,7 Mio. € 2012: 520,5 Mio. €

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 44

Tab. 2.14: Produktionsvolumen der Constantin-Gruppe in 2011 und 2012 Firma Sitz An- Produktions- anteiliges Prod.- teil Volumen in Min. Volumen in Min. 2012 2011 2012 2011 Constantin-Gruppe Constantin Film AG München Constantin Entertainment Ismaning 100% 33.309 18.313 33.309 18.313 Constantin Television München 100% 450 405 450 405 Constantin Film Produktion München 100% 2.060 2.550 2.060 2.550 Brandsome GmbH München 100% 378 423 378 423 Olga-Film GmbH München 96% 461 180 443 173 moovie the art of Entert. Berlin 76% 390 450 296 342 Rat Pack Filmproduktion München 51% 443 221 226 113 Westside Filmproduktikon Krefeld 51% 90 41 46 21 PolyScreen München 50% 4.680 6.623 2.340 3.312 Gesamt 42.261 29.206 39.548 25.651

Grafik 2.4:

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2.2.4 Fernsehmacher GmbH & Co KG

Die Firma Fernsehmacher gehört in den letzten Jahren zu den aufstrebendsten der Branche. Selbst ohne ihre Beteiligungen kam sie in den Untersuchungsjahren auf ein Produktionsvolumen von jeweils über 28.000 Minuten. Da auch die Beteiligungsun- ternehmen in Hamburg angesiedelt sind, trägt die Gruppe mit einem Output von über 30.000 Minuten im Jahr ganz wesentlich zur Stabilisierung der Branche in Hamburg bei, die längst ihren alten Ruf als führend verloren hat.

Hinter der Firma Fernsehmacher steht als Alleineigner der westfälische Journalist Markus Heidemanns. Gegründet hatte er die Firma 2004 zusammen mit dem Mode- rator Kerner, der später ausstieg. Erste größere Erfolge erzielte Heidemanns als Mit- eigner der J.B.K. TV-Production mit der Talk-Show „Kerner“ im ZDF. Inzwischen hat er diese Beteiligung aufgegeben. Zusammen mit Kerners Nachfolger im ZDF, Mar- kus Lanz, besitzt er die Mhoch2 TV-Produktionsgesellschaft. Die Firma koproduziert die gleichnamige Talk-Show mit Lanz und inzwischen auch die von Lanz moderierte Show „Wetten, dass...“.

Tab. 2.15: Produktionsvolumen der Fernsehmacher-Gruppe 2011 und 2012 Firma Sitz An- Produktions- anteiliges Prod.- teil Volumen in Min. Volumen in Min. 2012 2011 2012 2011 Fernsehmacher Fernsehmacher Hamburg 100% 28.946 28.174 28.946 28.174 Mhoch2 Hamburg 50% 5.611 4.060 2.806 2.030 5/14 Fim Hamburg 50% 420 302 210 151 J.B.K. TV-Production Hamburg 0% 0 2.380 0 0

Gesamt 34.977 34.916 31.962 30.355

Die deutlich kleinere Firma 5/14 Film stellt Reportagen und Dokumentationen her. Sie hat als einzige Firma des Verbunds ihren Schwerpunkt nicht in der Unterhaltung.

Volumenstärkste Produktionen der Gruppe sind Koch-Sendungen, auf die sich die Fernsehmacher inzwischen spezialisiert haben. Formate wie die „Küchenschlacht“ oder „Die Topfgeldjäger“ (beide ZDF) bringen es auf einen extrem hohen Output.

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Selbst Dauerbrenner wie „Lafer! Lichter! Lecker!“ (ZDF) fallen dagegen weit ab. Ein weiteres Format, „Wer is(s)t besser“, wurde für VOX produziert

Die Firma hätte schon in der Vorläuferuntersuchung für die Produktionsjahre 2009 und 2010 unter den größten Produzenten berücksichtigt werden müssen, wurde aber als relativ junge Firma übersehen. In 2011 und 2012 landet die Gruppe weit vorn: in 2011 auf Rang 3, in 2012 auf 4.

Grafik 2.5:

2.2.5 Studio Hamburg GmbH

Das Tochterunternehmen des NDR gehört mit einem Jahresumsatz von knapp 250 Mio. € zu den größten Firmen der Branche. Ähnlich wie bei der Bavaria Film GmbH wird der Umsatz in den beiden Bereichen Produktion und Distribution sowie Atelier- betrieb und Dienstleistungen erzielt. Das Ateliergeschäft ist auf die Standorte Ham- burg und Berlin konzentriert. In Hamburg basiert die Auslastung im Wesentlichen auf Aufträgen des NDR. Für die Kapazitäten in Berlin fehlt ein entsprechender Großkun- de. Eine kostendeckende Auslastung ist nicht gegeben. Die Verluste sind hoch. Selbst das ertragreiche Produktions- und Distributionsgeschäft, auf dem gut 60 Pro- zent des Gesamtumsatzes der Gruppe beruhen, kann das Minus nicht decken. Der

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Jahresfehlbetrag lag in 2012 bei 13 Mio. €. Das Mutterunternehmen hat sowohl in 2011 als auch in 2012 Verluste gemacht. Das anteilige Produktionsvolumen ist in beiden Untersuchungsjahren gesunken: von 32.000 Minuten in 2010 auf 29.000 Mi- nuten in 2011 und rund 25.000 Minuten in 2012. Verbunden damit waren auch Rangverluste. 2010 hatte die Gruppe noch auf Rang 2 gelegen, 2011 war es Rang 3 und 2012 Rang 4.

Die weit verzweigte Gruppe unterhält im Produktionsbereich auch Standorte außer- halb von Hamburg und Berlin. Insgesamt besteht die Gruppe aus rund 40 Beteili- gungsunternehmen mit einem deutlichen Übergewicht der Mehrheitsbeteiligungen. Profitabel arbeiteten zuletzt die beiden großen Produktionsfirmen Studio Hamburg Filmproduktion GmbH und Cinecentrum Berlin Film- und Fernsehproduktion GmbH. Die Polyphon-Gruppe war deutlich schwächer aufgestellt und verdient vor allem mit der Beteiligungsfirma PolyScreen in München, die dort das langjährige Wochenfor- mat „Dahoam is dahoam“ für den BR produziert. Gewinnträchtig ist auch die Teleno- vela „Rote Rosen“ für die ARD, die von der Studio Hamburg Serienwerft Lüneburg produziert wird. Die Firma hat in 2011 und 2012 mit jeweils knapp 10.000 Minuten auch das mit Abstand größte Teilvolumen zur Gesamtproduktion beigetragen. Poly- Screen und die DocLights GmbH weisen die nächstgrößten Kontingente auf. An der Firma DocLights ist seit 2011 auch das ZDF beteiligt. Zur DocLights gehören zwei weitere Firmen, mit denen die non-fiktionale Produktion gestärkt werden soll. Studio Hamburg – klassisch vor allem ein Fiktionproduzent – will diesen Produktionszweig wegen der anhaltend schwachen Nachfrage nach relativ teuren Fiktionproduktionen ausbauen.

Kooperationen mit dem ZDF wurden auch im Bereich Rechtehandel ausgebaut. Partnerschaften bestehen zudem mit dem RBB über das Gemeinschaftsunterneh- men Dokfilm Fernsehproduktion in Potsdam und über eine kleine Beteiligung des RBB an der Studio Berlin Adlershof (SBA) GmbH. Nicht berücksichtigt beim Produk- tionsvolumen sind die Wetterprognosen der Cumulus Media GmbH in Grünwald, die überwiegend zur Bavaria-Gruppe (80 %) gehört. Gleichfalls nicht mehr berücksichtigt werden Produktionen der Gruppe 5 Filmproduktion in Köln, seitdem die Beteiligung übergegangen ist auf die DocLights und durchgerechnet die Mindestbeteiligungshö- he von 25 Prozent unterschreitet. Eine weitere Partnerschaft unterhält Studio Ham-

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burg mit dem Nachrichtensender N24 über die Gemeinschaftsfirma agenda media GmbH in Hamburg. Letztlich gehört auch die Constantin Film zu den Partnern. Vor einigen Jahren ist für einen Großauftrag des BR die Gemeinschaftsfirma PolyScreen in München aufgebaut worden. Auffallend gering ausgeprägt sind Verbindungen zu anderen ARD-Anstalten. Diese sind überwiegend am Konkurrenten Bavaria Film be- teiligt und vergeben – abgesehen vom RBB und der genannten BR-Produktion – an die Studio Hamburg-Gruppe nur in eng begrenztem Umfang Produktionsaufträge. Auffällig sind auch die nur wenigen Produktionen für die ProSiebenSat.1-Gruppe. Vor dem Umzug nach München war SAT.1 in Berlin noch ein wichtiger Kunde von Studio Hamburg.

In der Fiktionproduktion zählt die Gruppe nach wie vor zu den bedeutendsten Produ- zenten. Die Studio Hamburg FilmProduktion, Cinecentrum und Polyphon kommen auf stattliche Kontingente. Geringer sind die Beiträge von jungen Firmen wie Real Film Berlin oder Nordfilm, die nicht zuletzt wegen der regionalen Verpflichtungen des NDR mit Hannover und mit Kiel gleich zwei Standorte hat.

Die Umsatzentwicklung der Studio Hamburg GmbH 2009: 253 Mio. € 2010: 223 Mio. € 2011: 246 Mio. € 2012: 237 Mio. €

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Tab. 2.16: Produktionsvolumen der Studio Hamburg-Gruppe 2011 und 2012 Firma Sitz Anteil Produktions- anteiliges Prod.- Volumen in Min. Volumen in Min. 2012 2011 2012 2011 Studio Hamburg FilmProduktion Hamburg 100% 3.144 3.090 3.144 3.090 Studio Hamburg Distribution Hamburg 100% 47 514 47 514 Studio Hamburg Serienwerft Lüneburg 100% 9.600 9.600 9.600 9.600 Cinecentrum Berlin Berlin 100% 1.395 1.335 1.395 1.335 Cinecentrum Deutsche Ges. Hamburg 100% 2.049 3.782 2.049 3.782 Cinecentrum Hannover Hannover 100% 143 113 143 113 Nordfilm GmbH Hannover 100% 540 189 540 189 Nordfilm Kiel GmbH Kiel 100% 195 180 195 180 Real Film Berlin Berlin 100% 180 270 180 270 Polyphon Film- und Fernsehges. Hamburg 90% 1.147 1.224 1.032 1.102 Polyphon International Berlin 90% 90 180 81 162 Polyphon Leipzig Leipzig 90% 312 312 281 281 Polyphon Südwest Heidelberg 90% 454 0 409 0 DocLights Hamburg 51% 4.149 3.904 2.116 1.991 Riverside Entertainment Hamburg 51% 465 865 237 441 Sabelli Film Schwerin 51% 120 90 61 46 Beckground TV Hamburg 50% 2.183 2.205 1.092 1.103 Dokfilm Fernsehproduktion Potsdam 45% 1.468 3.080 661 1.386 Beckoffice Content Hamburg 45% 0 800 0 360 PolyScreen München 45% 4.680 6.623 2.106 2.980 Agenda Media GmbH Lauenburg 25,1% 245 180 61 45 Gesamt 32.606 38.536 25.430 28.970

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 50

Grafik 2.6:

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 51

2.2.6 Die ITV Studios Germany GmbH

Mit einem Produktionsvolumen von rund 25.000 Minuten pro Jahr rangiert die ITV- Gruppe in 2012 auf Rang 5, in 2011 noch auf Rang 8. Die Gruppe gehört dem briti- schen Fernsehanbieter Granada. Größter Produktionsauftrag der Gruppe ist seit Jah- ren anhaltend das Format „Das perfekte Dinner“ (VOX), zu dem sich in den Untersu- chungsjahren noch Ableger wie „Das perfekte Promi-Dinner“ oder „Das perfekte Din- ner – Kampf der Regionen“ gesellten. Allein diese Formate haben einen Anteil am Jahresoutput von z. T. 60 Prozent. Die Hauptfirma ITV produziert daneben noch wei- tere Kochsendungen. Für Schlagzeilen sorgt ITV alljährlich mit dem Format „Dschun- gelcamp“ für RTL, das ungebrochen ein Zuschauermagnet ist. Gleichfalls sehr erfolg- reich ist das Format „Der Bachelor“ (RTL).

Das Beteiligungsunternehmen Imago TV in Berlin ist spezialisiert auf Doku-Soaps und Reportagen für Privatsender. Daneben ist ITV noch an der kleinen Firma Kro- mschröder und Pfannenschmidt beteiligt, die der ITV-Geschäftsführer Jan Krom- schröder einst mitgegründet hatte.

Tab. 2.17: Produltionsvolumen der ITV-Gruppe in 2011 und 2012 Firma Sitz An- Produktions- anteiliges Prod.- teil Volumen in Min. Volumen in Min. 2012 2011 2012 2011 Studios Germany GmbH ITV Studios Germany GmbH Köln 100% 22.088 18.460 22.088 18.460 Imago TV Berlin 68% 4.100 7.025 2.788 4.777 Kromschröder und Pfannen- Köln 50% 45 45 23 23 schmidt Gesamt 26.233 25.530 24.899 23.260

2.2.7 Die Janus-Gruppe

Die Janus-Gruppe hat schon in den letzten Untersuchungsjahren weniger produziert als zu ihren besten Zeiten. Lag der Jahresoutput 2010 noch bei 30.000 Minuten, wa- ren es 2012 anteilig noch 24.000 Minuten nach 23.000 Minuten im Jahr zuvor. Die Gruppe fiel damit von Rang 4 in 2011 zunächst auf Rang 10 zurück und steigerte

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sich in 2012 auf Rang 6. Maßgeblich für die Gruppe ist die Firma Janus TV GmbH. Die Fiktionproduzenten haben kaum noch Einfluss auf das Gruppenergebnis.

Die Janus TV ist ein Spezialist für Doku-Soaps und fungiert quasi als Produktionsarm von K1. Aufträge von SAT.1 und RTL2 sind eher kleinvolumig. Maßgeblich für das große Produktionsvolumen sind die lang laufenden Formate, die mehrmals wöchent- lich von K1 gezeigt werden, darunter „Abenteuer Auto“, „Abenteuer leben“ und „Ach- tung Kontrolle“. Die Abhängigkeit vom Auftraggeber K1 ist erheblich.

Die Firmengruppe ist vollständig auf die Region München konzentriert. Von einem Fiktionableger in Berlin hat sich die Gruppe getrennt.

Tab. 2.18: Produktionsvolumen der Janus-Gruppe 2011 und 2012 Firma Sitz An- Produktions- anteiliges Prod.- teil Volumen in Min. Volumen in Min. 2012 2011 2012 2011 Janus-Gruppe Janus TV GmbH Ismaning 100% 23.875 22.495 23.875 22.495 Roxy-Film GmbH München 100% 90 90 90 90 Janus Film GmbH Ismaning 100% 0 0 0 0 Janus Entertainment Ismaning 100% 0 90 0 90 Crazy Film GmbH München 51% 720 0 367 0

Gesamt 24.685 22.675 24.332 22.675

Grafik 2.7:

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2.2.8 Die ZDF-Gruppe

Das ZDF hat sein Engagement in der Produktionsbranche durch Zukäufe erneut ver- größert. Die Tochter ZDF-Entertainment hat sich an den beiden Firmen, DocLights und Riverside Entertainment in Hamburg mit jeweils 49 Prozent beteiligt. Partner ist jeweils die Studio Hamburg-Gruppe. Die beiden Firmen haben mit Dokumentationen und Shows unterschiedliche Schwerpunkte. Hinzugekommen ist in 2012 die Firma Nadcon Film GmbH in Köln, die zusammen mit der Constantin Film aufgebaut wird. Die Firma soll sich insbesondere an großen internationalen Koproduktionen beteili- gen.

Die Studio.TV.Film und deren Beteiligungsfirma Kinderfilm GmbH produzieren über- wiegend für den Kinderkanal. Die Produktionen der Kinderfilm bleiben allerdings un- berücksichtigt, weil das ZDF die Mindestbeteiligungshöhe von 25 Prozent unter- schreitet. Im Wesentlichen Dokumentationen erstellen die doc-station in Hamburg und die Gruppe 5 in Köln.

Das große Produktionsvolumen der Gruppe wird aber insbesondere bestimmt von der Bavaria Fernsehproduktion, an der das ZDF seit einigen Jahren beteiligt ist. Auf das Konto der Münchener Firma geht rund die Hälfte des Produktionsvolumens der ZDF-Gruppe. Mit gut 20.000 Minuten p. a. entspricht das Volumen in etwa jenem der Vorjahre. Auch die Positionierung unter den Großproduzenten veränderte sich kaum: 2010 Rang 8, 2011 Rang 9, 2012 Rang 7.

Wesentlicher Auftraggeber der Gruppe ist neben dem ZDF nicht zuletzt wegen der gemeinsamen Tochterfirmen der NDR (vgl. Grafik). Die Tochter Network Movie in Köln agiert nach wie vor wie eine verlängerte Werkbank des ZDF ausschließlich für das Mutterunternehmen. Im Mittelpunkt der Produktion stehen TV-Movies. Seit eini- gen Jahren werden auch Serien produziert, in 2011 eher mit geringem Umfang. Vo- lumenstark ist die Serie „Soko Köln“, eine der vielen Ableger des „Soko“-Formats vom ZDF. Die Tochter ZDF Digital Medienproduktion hat in 2012 das Format „Knei- penquiz“ für ZDFneo produziert.

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Tab. 2.19: Produktionsvolumen der ZDF-Gruppe in 2011 und 2012 Firma Sitz An- Produktions- anteiliges Prod.- teil Volumen in Min. Volumen in Min. 2012 2011 2012 2011 ZDF-Gruppe doc-station Hamburg 100% 3.704 4.109 3.704 4.109 Network Movie Köln 100% 3.468 3.197 3.468 3.197 ZDF Digital Medienprod. Mainz 100% 1.200 0 1.200 0 Gruppe 5 Filmproduktion Köln 61% 1.021 886 623 540 Bavaria Fernsehproduktion Geiselgasteig 50% 16.508 23.916 8.254 11.958 DocLights GmbH Hamburg 49% 4.149 3.904 2.033 1.913 Riverside Entertainment Hamburg 49% 465 865 228 424 Studio.TV.Film Schriesheim 45% 2.295 2.167 1.033 975

Gesamt* 32.810 39.044 20.542 23.116 *Die Beteiligung an der Kinderfilm GmbH unterschreitet die Mindesthöhe. Die Nadcon Film GmbH war noch nicht aktiv.

Grafik 2.8:

2.2.9 Bavaria Film GmbH

Die Bavaria Film GmbH gehört traditionell zu den größten Produktionsgruppen. Sie ist allerdings in den Untersuchungsjahren jeweils um einen Rang gefallen und nimmt

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in 2012 Rang 8 ein. Maßgeblich für den Rückgang des anteiligen Produktionsvolu- mens in 2012 um annähernd 5.000 Minuten gegenüber dem Vorjahr auf knapp 20.000 Minuten ist die Entwicklung des wichtigsten Beteiligungsunternehmens: Die Bavaria Fernsehproduktion hat in 2012 gegenüber dem Vorjahr knapp ein Drittel we- niger produziert und einen Output von nur noch 16.500 Minuten erreicht. Das Minus schlägt bei der Bavaria-Gruppe allerdings nur zur Hälfte auf, weil die Gruppe nur 50 Prozent der Anteile hält. Der Rückgang ist vor allem auf das volumenstarke Format „Herzflimmern“ zurückzuführen, das in 2012 ausgelaufen ist. Der Verlust des For- mats konnte nicht ausgeglichen werden. Bereits in 2011 war der langjährige Produk- tionsauftrag für das Format „Marienhof“ (ARD) ausgelaufen, hatte aber zunächst durch die Produktion von „Herzflimmern“ kompensiert werden können. Andere Groß- aufträge wie vor allem „Sturm der Liebe“ aber auch die „Rosenheim-Cops“ oder „So- ko Stuttgart“ wurden weiter produziert.

Auch andere Unternehmen der Gruppe haben in 2012 weniger produziert als im Vor- jahr. Dies gilt insbesondere für First Entertainment und Saxonia Entertainment. Bei der Saxonia Entertainment hat das dazu geführt, dass der Partner drefa Anfang 2013 die Geschäftsführung und die Mehrheit an der Firma übernommen hat. Die drefa hat- te bei ihrem Einstieg in die Bavaria mehrere Firmen eingebracht. Zwei davon sind inzwischen liquidiert: das Mitteldeutsche Filmkontor in Leipzig und seit 2013 auch die Ottonia Media in Magdeburg.

Auch bei der Bremedia Produktion hat die Bavaria in 2013 die Geschäftsführung und die Mehrheitsbeteiligung an den Mitgesellschafter Radio Bremen abgeben müssen.

Bei der Zusammensetzung der Gruppe haben sich noch weitere Veränderungen er- geben. Anfang 2013 hat die Gruppe ihre Mehrheitsbeteiligung (51 %) an der Tag/Traum Filmproduktion in Köln verkauft. Bei der Kinofilmtochter Bavaria Pictures ist die Senator Film mit zunächst 25 Prozent eingestiegen. Der Anteilsverkauf dient auch der Minderung von Risiken. Andererseits wollen die beiden Partner die Kino- filmproduktion ausweiten. Gerade dieser Produktionszweig ist risikobehaftet. Die Bavaria hat gerade in 2012 bei der Kinoproduktion „Die geliebten Schwestern“ erneut erfahren. Der Etat der Produktion war deutlich überschritten worden. Das Missma- nagement hat intern zu kontroversen Debatten geführt. Ein ganz neues Tätigkeitsfeld

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wurde mit der Gründung der Cumulus Media GmbH erschlossen. Die Firma erstellt in der Nachfolge der einst von Jörg Kachelmann gegründeten Meteomedia Wetterprog- nosen unter anderem für die ARD. 20 Prozent der Anteile an der Cumulus Media wurden inzwischen an die Studio Hamburg-Gruppe abgegeben.

Die wirtschaftliche Lage der Bavaria Film verschlechterte sich in 2013 durch hohe Abschreibungen auf den Anteil an der Cine Media Film AG, die im September die Insolvenz angemeldet hatte. Die Bavaria hielt Ende 2012 einen Anteil von 28 Pro- zent, hatte in 2013 2 Prozent an Studio Hamburg abgetreten. Schon in den Jahren zuvor waren Wertberichtigungen der Beteiligung an Cine Media vogenommen wor- den.

Tab. 2.20: Produktionsvolumen der Bavaria-Gruppe in 2011 und 2012 Firma Sitz An- Produktions- anteiliges Prod.- teil Volumen in Min. Volumen in Min. 2012 2011 2012 2011 Bavaria Film GmbH Geiselgasteig 0 0 0 0 Bavaria Filmverleih Geiselgasteig 100% 110 217 110 217 Bavaria Media Geiselgasteig 100% 0 0 Bavaria Pictures* Geiselgasteig 100% 103 124 103 124 First Entertainment München 100% 3.070 4.716 3.070 4.716 Askania Media Potsdam 90% 977 344 879 310 Almaro Film Geiselgasteig 55% 360 315 198 173 Bremedia Bremen 51% 3.317 2.568 1.692 1.310 Motion Works Halle/S. 51% 767 245 391 125 Ottonia Media Magdeburg 51% 45 119 23 61 Pro Saar Saarbrücken 51% 195 105 99 54 Saxonia Entertainment Leipzig 51% 3.335 4.861 1.701 2.479 Saxonia Media Leipzig 51% 3.883 4.007 1.980 2.044 Tag/Traum Filmproduktion Köln 51% 700 85 357 43 Bavaria Fernsehprodukti- Geiselgasteig 50% 16.508 23.916 8.254 11.958 on Bavariapool International Geiselgasteig 50% 140 0 70 0 Colonia Media Köln 50% 630 518 315 259 Maran-Film Stuttgart 49% 855 810 419 397 Media & Communication Magdeburg 49% 0 90 0 44 Gesamt 34.995 43.040 19.662 24.313 * Anteil an Bavaria Pictures ab August 13 reduziert auf 75 %.

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Grafik 2.9:

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2.2.10 Fandango Film-TV-Internet GmbH

Die Fandango Film ist in nur wenigen Jahren zu einem der Output-stärksten Produk- tionsbetriebe aufgestiegen. Ein täglich gesendetes Format ist mutmaßlich für die meisten Produzenten ein Traum. Fandango hatte in den letzten Jahren gleich zwei solcher Formate im Portfolio: „Menschen, Tiere & Doktoren“ sowie „mieten, kaufen, wohnen“. Beide Doku-Soaps wurden für VOX produziert. In 2011 orderte VOX für beide Formate jeweils rund 230 Folgen, was einem Produktionsvolumen von jeweils mehr als 10.000 Minuten entspricht. Darauf basierte im Wesentlichen das schnelle Wachstum der Jahresproduktion von Fandango. Als VOX im Jahr 2012 die Produkti- on für „Menschen, Tiere & Doktoren“ stoppte, ging das Produktionsvolumen von Fandango entsprechend deutlich zurück. „mieten, kaufen, wohnen“ wurde weiter produziert.

Außer für VOX wurde in 2012 auch wieder mehr für RTL produziert („Promis under- cover“). Die Abhängigkeit von VOX und dem verbliebenem Format „mieten, kaufen, wohnen“ blieb aber groß.

Mit einem Produktionsvolumen von 25.000 Minuten kam Fandango in 2011 auf Rang 6 unter den größten Produzenten, in 2012 mit rund der Hälfte der Jahresproduktion nur noch auf Rang 9.

2.2.11 Die Endemol-Gruppe

Das Produktionsvolumen der Endemol-Gruppe schwankte in den Untersuchungsjah- ren genau wie in den Vorjahren stark. Diese Schwankungen beruhen vor allem auf dem Format „Big Brother“, das nicht durchgängig produziert wird. In 2011 kam die Gruppe mit anteilig 26.000 Minuten auf Rang 4, in 2012 mit rund 15.000 Minuten auf Rang 10. Aktivposten der Gruppe ist die Firma Endemol Deutschland GmbH in Köln. Sie produzierte in beiden Jahren gut zwei Drittel des Gesamt-Outputs. Maßgeblich dafür sind häufig gesendete Formate wie „Big Brother“ (RTL2), „Wer wird Millionär“ (RTL), „Rette die Million“, „Lena – Liebe meines Lebens“ (beide ZDF). Der Kreis der Auftraggeber ist groß.

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Die Meta productions stützt sich seit Jahren auf das Wochenformat „Akte“ für SAT.1. Hinzugekommen ist das Wochenformat „Escher“ für den MDR. Die Herr P. GmbH ist eine Gemeinschaftsfirma mit dem Moderator Jörg Pilawa. Die Produktionen der Fir- ma werden vielfach von Pilawa moderiert.

Weniger volumenstark agieren die Wiedemann & Berg Television und die Florida TV. Nur in einem Jahr galt das für Wiedemann & Berg nicht, als zusammen mit Endemol die Telenovela „Lena – Liebe meines Lebens“ produziert wurde.

Tab. 2.21: Produktionsvolumen der Endemol-Gruppe in 2011 und 2012 Firma Sitz An- Produktions- anteiliges Prod.- teil Volumen in Min. Volumen in Min. 2012 2011 2012 2011 Endemol Endemol Deutschland GmbH Köln 100% 11.258 20.319 11.258 20.319 meta productions Berlin 90% 2.775 5.011 2.498 4.510 Herr P. GmbH Hamburg 51% 2.275 166 1.160 85 Florida TV GmbH Berlin 51% 100 51 Wiedemann & Berg Television München 50% 270 2.473 135 1.237

Gesamt 16.678 27.969 15.102 26.150

Grafik 2.10:

2.2.12 Die Holtzbrinck-Gruppe

Die Produktionsgruppe des Medienkonzern Georg von Holtzbrinck GmbH & Co KG in Stuttgart besteht anders als in den Vorjahren nur noch aus einer Firma, der AVE Gesellschaft für Fernsehproduktion mbH in Berlin. Die AVE hatte schon in den Vor-

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jahren den wesentlichen Teil zum stattlichen Produktionsvolumen beigetragen. In 2011 und 2012 produzierte die Firma mit jeweils rund 14.000 Minuten ein Drittel we- niger als in 2010. Ausschlaggebend für das hohe Produktionsniveau waren nur zwei Formate. zum einen das Magazin „X:enius“, das arte wöchentlich mehrfach aus- strahlt und auch von anderen Firmen produziert. Sowohl einzelne ARD-Sender als auch das ZDF liefern arte das Format zu. Anders als die anderen Produzenten wird die AVE sowohl von der ARD als auch vom ZDF beauftragt und produziert daher das größte Teilkontingent. Mit einem Jahresvolumen von deutlich über 10.000 Minuten ist das Format „on3-Südwild“ für BRalpha noch wichtiger. Jeweils vier Sendungen des Info-Formats werden wöchentlich an wechselnden Orten produziert. Eine 5. Aus- strahlung besteht im Wesentlichen aus wiederholtem Material und ist nicht einge- rechnet.

Der Rest der Produktion besteht aus Dokumentationen und Reportagen für öffent- lich-rechtliche Programme. Diese Produktionen bilden traditionell den Schwerpunkt der AVE-Produktion.

Die Holtzbrinck-Gruppe lag in 2010 auf Rang 9 der größten Produzenten. In 2012 ist es Rang 11, in 2011 Rang 12.

2.2.13 Brainpool TV GmbH

Die Brainpool-Gruppe hat in 2011 und 2012 anteilig mit jeweils 12.000 Minuten ein praktisch identisches Volumen produziert. Rund zwei Drittel des Volumens gehen auf das Konto der Raab TV-Produktion, wobei wiederum der Großteil des Volumens vom Format „TV total“ (PRO7) beigesteuert wird. Das von Stefan Raab, einem der An- teilseigner der Gruppe, moderierte Format gehört inzwischen zu den ältesten im deutschen Fernsehen. Auch die übrigen Formate der Firma werden allesamt von Raab moderiert und von PRO7 ausgestrahlt. Das Produktionsvolumen lag in den Untersuchungsjahren zwar um ein Fünftel unter dem in 2010, dennoch weist die Gruppe bessere Platzierungen auf: 2012 Rang 12, 2011 Rang 13, 2010 Rang 14.

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Die Brainpool TV GmbH produziert weiterhin zahlreiche Comedy-Formate für RTL, SAT.1 und PRO7, seltener für andere Sender. Manche dieser Formate werden ko- produziert mit anderen Firmen der Gruppe. An diesen Firmen sind die jeweiligen Pro- tagonisten beteiligt:

- Princess TV GmbH: 50 % hält Ilka Bessin - Ladykracher TV: 50 % hält Anke Engelke - Elton TV: 50 % hält Elton - Stein TV: 50 % hält Axel Stein - Hauptstadt Helden TV: 50 % hält Mario Barth

Das Produktionsvolumen dieser Firmen ist allerdings begrenzt. Die Hälfte der Grup- pe besitzt seit einigen Jahren das französische Unternehmen Banijay Entertainment.

Tab. 2.22: Produktionsvolumen der Brainpool-Gruppe in 2011 und 2012 Firma Sitz An- Produktions- anteiliges Prod.- teil Volumen in Min. Volumen in Min. 2012 2011 2012 2011 Brainpool-Gruppe Brainpool TV GmbH Köln 100% 2.820 1.525 2.820 1.525 Raab TV-Produktion Köln 100% 7.890 8.370 7.890 8.370 Brainpool Artist & Content Köln 100% 525 0 525 0 Brainpool Live Entertainment Köln 80% 780 2.070 624 1.656 Hauptstadt Helden TV Köln 50% 220 330 110 165 Ladykracher TV-Produktion Köln 50% 165 55 83 28 Princess TV GmbH Köln 50% 240 300 120 150

Gesamt 12.640 12.650 12.172 11.894

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Grafik 2.11:

2.2.14 I & U Information und Unterhaltung

Die Firma I & U des Journalisten Günther Jauch hat in den Untersuchungsjahren ih- ren Output erheblich gesteigert. 2010 lag die Firma noch auf Rang 20 unter den gro- ßen Firmen bzw. Firmengruppen, 2011 ein Aufstieg auf Rang 15 und 2012 Rang 13. Der Jahres-Output lag in beiden Jahren bei über 10.000 Minuten. Volumenstärkstes Format ist nach wie vor das Magazin „stern TV“ für RTL. Inzwischen ist I & U aber nicht nur bei RTL gut im Geschäft. Für die ARD produziert I & U seit 2011 das Talkformat mit dem Namen von Günther Jauch sowie gleich mehrere Shows, stets mit dem Frontmann Jauch. Seltener wird für das ZDF produziert. Dass Jauch ver- steht, seine Prominenz zu vermarkten, zeigt ein Kostenvergleich von Talk-Shows durch die KEF. Unter den regelmäßig gesendeten Formaten von ARD und ZDF hat die Talk-Show „Günther Jauch“ den mit großem Abstand höchsten Minutenpreis.

Insgesamt ist die Zahl der Formate in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Damit wurde auch die Abhängigkeit von einzelnen Formaten und deren Markterfolg redu-

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ziert. Das von Jauch moderierte langjährige Erfolgsformat „Wer wird Millionär?“ (RTL) produziert allerdings die Firma Endemol.

2.2.15 Axel Springer SE

Der Springer-Konzern besitzt schon seit Jahren nur noch eine Fernsehproduktions- firma, die Schwartzkopff TV Productions GmbH & Co KG in Hamburg. Alle sonstigen Aktivitäten in der Produktion und Beteiligungen an TV-Veranstaltern sind aufgegeben worden. Zuletzt wurden auch verbliebene Beteiligungen an Lokal-TV-Anbietern in Berlin und Hamburg reduziert. Finanzielle Möglichkeiten zum Engagement im Privat- TV wie vor einigen Jahren beim gescheiterten Deal mit der ProSiebenSat.1-Gruppe bestehen nach wie vor. Offensichtlich fehlt es aber an geeigneten Übernahmekan- didaten.

Die Firma Schwartzkopff ist seit Jahren im Entertainmentbereich aktiv. Der Jah- resoutput erreicht nicht mehr die Dimensionen früherer Jahre. Die Firma gehört aber mit einem Produktionsvolumen von rund 10.000 Minuten pro Jahr konstant zu den 20 größten Produzenten. In den Untersuchungsjahren war eine der letzten Talk-Shows im Privat-TV wesentlich für die Gesamtproduktion: „Britt – Der Talk um Eins“ wurde von SAT.1 bis 2013 mehrfach wöchentlich gesendet. Hinzu kommen seit Jahren Shows, die in Verbindung mit dem Springer-Konzern stehen, wie „Die goldene Ka- mera“ und „Ein Herz für Kinder“ (beide ZDF). Erfolgreich ist auch das Format „The Voice of Germany“ (PRO7) und inzwischen auch der Ableger „The Voice Kids“.

2.2.16 ProSiebenSat.1-Gruppe

Die Sendergruppe ProSiebenSat.1 hat erst vor einigen Jahren begonnen, das Pro- duktionsgeschäft auszubauen. Inzwischen gehört es zu den erklärten Zielen der Bör- sennotierten AG, die Abhängigkeit von den werbefinanzierten Sendern zu verringern und mit der Produktion und dem digitalen Geschäft im Internet zwei weitere Säulen zu stärken. Die deutschen Produktionsfirmen sind im Wesentlichen auf den Standort München der Gruppe konzentriert. Inzwischen werden aber auch im Ausland zahlrei-

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che Beteiligungen gehalten. Die Auslandsaktivitäten sollen auch künftig durch Zukäu- fe wachsen.

Die erheblichen Schwankungen des Produktionsvolumens der Gruppe gehen auf die Firma Producers at Work zurück. Sie wurde speziell für die kostengünstige Produkti- on von Serienformaten gegründet. In 2011 hat sie für SAT.1 die Telenovela „Anna und die Liebe“ mit einem Volumen von 6.000 Minuten hergestellt sowie mit geringe- rer Folgenzahl das Format „Hand auf Herz“. In 2012 fehlten entsprechende Aufträge. Das Produktionsvolumen brach um die Hälfte auf nur noch knapp 9.000 Minuten ein. In 2011 hatte die Gruppe noch auf Rang 11 gelegen.

Von wenigen Ausnahmen abgesehen, produziert die Gruppe ausschließlich für Pro- gramme ihres Mutterunternehmens, inzwischen in kleinem Umfang auch für das jun- ge Programm sixx. Für die non-fiktionale Produktion ist insbesondere die Red Seven Entertainment zuständig.

Mit einem Jahresvolumen von gut 17.000 Minuten kam die Gruppe 2011 auf Rang 11 (2010: 15). Mit rund der Hälfte dieses Volumens ist sie in 2012 wieder auf Rang 15 abgerutscht. Ende 2013 hat die Gruppe ihre Beteiligung an der Firma Producers at work an deren Geschäftsführer Christian Popp verkauft, der seitdem Alleingesell- schafter ist. Eingebunden in den Verkauf war auch die Tochterfirma Magic Flight Film GmbH. Tab. 2.23: Das Produktionsvolumen der P7S1-Gruppe in 2011 und 2012 Firma Sitz An- Produktions- anteiliges Prod.- teil Volumen in Min. Volumen in Min. 2012 2011 2012 2011 PRO 7 SAT.1-Gruppe ProSiebenSat.1Produktion Potsdam 100% 1665 1965 1.665 1.965 ProSiebenSat.1 TV D. Unterföhr. 100% 2.500 2.300 2.500 2.300 Red Arrow International Unterföhr. 100% 45 180 45 180 RedSeven Entertainment Unterföhr. 100% 3.900 5.788 3.900 5.788 SevenOne Media Unterföhr. 100% 200 0 200 0 Seven Pictures Grünwald 100% 95 228 95 228 Producers at Work Unterföhr. 74,9% 151 9.036 113 6.768 Magic Flight Film GmbH München 74,9% 225 184 169 138

Gesamt 8.781 19.681 8.687 17.367

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Grafik 2.12:

2.2.17 Weitere Produktionsgruppen

Eyeworks-Gruppe Die Eyeworks-Gruppe hat in den Untersuchungsjahren nicht an die hohen Produkti- onsvolumina der Vorjahre anknüpfen können. Das anteilige Jahresvolumen sank von vormals gut 8.000 Minuten auf 6.300 in 2011 und stieg in 2012 auf 7.600 Minuten. Maßgeblich für das Gesamtergebnis ist die Eyeworks Germany GmbH (zuvor Eye- works Entertainment), die vor allem für die Sender der RTL-Gruppe arbeitet. Die Fir- ma verfügt über zahlreiche Formate, hat aber keines, das mit hoher Frequenz aus- gestrahlt wird und damit einen herausragenden Output erzielt.

Die Firmen der ehemaligen Gemini-Gruppe in Köln sind inzwischen integriert und umbenannt. Eyeworks Fiction Cologne produziert weiterhin in stattlichem Umfang TV-Movies für öffentlich-rechtliche Anstalten (z. B. „Marie Brand“ und „Wilsberg“ für das ZDF). Die beiden anderen Firmen der Gruppe besetzen Nischen.

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Tab. 2.24: Produktionsvolumen der Eyeworks-Gruppe in 2011 und 2012 Firma Sitz An- Produktions- anteiliges Prod.- teil Volumen in Min. Volumen in Min. 2012 2011 2012 2011 Eyeworks-Gruppe Captator Film GmbH Köln 100% 0 112 0 112 Eyeworks Fiction Cologne Köln 100% 2.220 1.095 2.220 1.095 Eyeworks Film Gemini Köln 100% 720 331 720 331 Eyeworks Germany Köln 100% 4.653 4.766 4.653 4.766 Gesamt 7.593 6.304 7.593 6.304

Anfang 2014 hat der niederländische Eigner und Gründer der international ausge- richteten Eyeworks-Gruppe bis auf die US-amerikanischen Firmen alle Unternehmen der Gruppe verkauft. Auch die in Deutschland angesiedelten Firmen gehören seit- dem zum Warner Bros.-Konzern. Die Amerikaner hatten zuvor bereits Produzenten in Belgien und in Großbritannien übernommen.

Grafik 2.13:

Die drefa Media Holding GmbH Die drefa Media Holding ist eine Tochter des MDR. In ihr sind u. a. Beteiligungen an Produktionsfirmen gebündelt. Die gewichtigste Beteiligung ist ein Anteil an der Bava- ria Film GmbH, der allerdings die Erfassungsschwelle für diese Studie in Höhe von 25 Prozent deutlich unterschreitet. Die Bavaria Film ist zugleich auch Partner bei den Gemeinschaftsfirmen Saxonia Entertainment, Saxonia Media und Ottonia Media (vgl.

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Grafik 2.9). Letztere hat den Produktionsbetrieb inzwischen eingestellt. Bei der Sa- xonia Entertainment liefen die Geschäfte zuletzt so schlecht, dass die Führung der Firma Anfang 2013 von der Bavaria auf die drefa überging, die seitdem eine knappe Mehrheit von 51 Prozent hält.

Die beiden Schwesterfirmen Saxonia haben in den Untersuchungsjahren erneut den größten Beitrag zum Produktionsvolumen geliefert. Im Vergleich zu 2010, als die Gruppe noch auf Rang 13 unter den Großproduzenten lag, hat die Saxonia Enter- tainment deutlich weniger produziert und in 2012 nicht mal die Hälfte des Volumens von 2010 erreicht. Mit 8.500 Minuten in 2011 bzw. 9.900 Minuten in 2012 war das Jahresvolumen der Gruppe deutlich geringer als in den Vorjahren. Jeweils kleinere Kontingente stammen von den Spezialisten Motion Works und Kinderfilm. Für den technischen Dienstleister Media & Communications in Magdeburg ist die TV- Produktion nur nebensächlich. Partner ist auch dort die Bavaria Film.

Tab. 2.25: Produktionsvolumen der drefa-Gruppe in 2011 und 2012 Firma Sitz An- Produktions- anteiliges Prod.- teil Volumen in Min. Volumen in Min. 2012 2011 2012 2011 Drefa-Gruppe drefa Media Holding GmbH Leipzig 100% 0 30 0 30 Media & Communications Magdeburg 51% 0 90 0 46 Saxonia Entertainment Leipzig 49% 3.335 4.861 1.634 2.382 GmbH Saxonia Media GmbH Leipzig 49% 3.883 4.007 1.903 1.963 Ottonia Media GmbH Magdeburg 49% 45 45 22 22 Motion Works GmbH Halle/Saale 39% 605 110 236 43 Kinderfilm GmbH Erfurt 25% 686 740 172 185 Gesamt 8.554 9.883 3.966 4.671

Der MDR hat erstmals für das Jahr 2012 einen Produktionsbericht veröffentlicht und ist damit dem Beispiel anderer Anstalten gefolgt. Als „abhängige Produzenten“ wer- den in dem Bericht die in der Tabelle ausgewiesenen Firmen benannt. Diese weni- gen Firmen sowie die Bavaria-Gruppe waren am Etat für Auftrags- und Koproduktio-

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 68

nen in Höhe von 60 Mio. € nach Darstellung des MDR mit 43,5 Prozent beteiligt. 56,5 Prozent des Etats gingen an unabhängige Produzenten.3

Bei dem vom MDR federführend betreuten Kinderkanal waren die Verhältnisse für die unabhängigen Produzenten günstiger. Sie erhielten 68,1 Prozent des Etats von 14 Mio. €. 4,5 Mio. € gingen an abhängige Produzenten.4

Spiegel TV GmbH Die Produktionsaktivitäten TV-Gruppe sind in den Untersuchungsjahren eingebrochen. Mit einem anteiligen Jahresvolumen von gut 10.000 Minuten wurde in 2011 nur noch gut die Hälfte von jenem im Vorjahr erreicht. In 2012 waren es nur noch knapp 7.000 Minuten. In 2010 hatte Spiegel TV noch Rang 11 unter den Groß- produzenten eingenommen, in 2012 Rang 19. Die beiden größten Produzenten, die Spiegel TV GmbH und die Spiegel TV Infotainment (in 2012), haben beide erheblich verloren. Hinzu kommt die Beteiligungsreduktion an der Firma Story House Produc- tions von 50 auf 15 Prozent, so dass deren Produktion in 2012 nicht mehr bei der Gruppe berücksichtigt wird.

Spiegel TV hat unter anderem einen der langjährigen Sendeplätze bei VOX verloren, der zuvor jährlich mit 52 Produktionen bestückt worden war. Bei der Tochter Info- tainment lief das langjährige Format „Kerner“ aus, das für ein großes Volumen stand. Johannes B. Kerner hat daraufhin seine Beteiligung am Produktionsunternehmen an die Spiegel-Gruppe verkauft. Wegfallende Großproduktionen konnten nicht ersetzt werden. Der zweite Standort Berlin wurde in 2013 aufgegeben.5 Der Personalabbau war insgesamt rigide. Der Mitarbeiterstab wurde halbiert.

Die Gruppe zählt zu den abhängigen Produzenten, da die Spiegel TV GmbH mehr- heitlich an den beiden Programmen „Spiegel TV Geschichte“ und „Spiegel TV Wis- sen“ beteiligt ist, die beide als Pay-TV-Programme vermarktet werden. In den Unter- suchungsjahren machte Spiegel TV Verluste. In 2013 soll die Restrukturierung und die Phase der Verluste beendet werden.

3 Vgl. MDR: MDR-Produzentenbericht 2012; hier S. 7. 4 ebenda S. 13 5 Das Hauptstadtstudio von Spiegel TV am Pariser Platz in Berlin ist Anfang 2014 verkauft worden. Das Studio war auch für Fremdproduktionen verpachtet worden.

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 69

Tab. 2.26: Produktionsvolumen der Spiegel-Gruppe in 2011 und 2012 Firma Sitz An- Produktions- anteiliges Prod.- teil Volumen in Min. Volumen in Min. 2012 2011 2012 2011 Spiegel TV-Gruppe Spiegel TV GmbH Hamburg 100% 5.600 5.037 5.600 5.037 Spiegel TV infotainment Hamburg 100% 935 4.073 935 4.073 Aspekt Telefilm Hamburg 95% 269 0 256 0 Aspekt Medienprodukti- Berlin 95% 45 235 43 223 on Story House Produc- Geiselgasteig 50% 0 2.614 0 1.307 tions* Gesamt 6.849 11.959 6.833 10.640 *Beteiligung in 2012 auf 15 % reduziert; damit unterhalb Erfassungssschwelle

Grafik 2.14:

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 70

ARD Rest-Gruppe Weniger wegen eines großen Produktionsvolumens sondern eher aus Tranzparenz- gründen werden im Folgenden jene Beteiligungen von ARD-Anstalten gebündelt, die nicht oder nur teilweise den drei größeren Gruppen der ARD, Studio Hamburg, Bava- ria Film und drefa, zugerechnet sind. Das größte Produktionskontingent stammt von der Bremedia. Es handelt sich um jenen Produktionsanteil, der der Beteiligung von Radio Bremen entspricht. Der Rest wird der Bavaria Film zugerechnet. Anfang 2013 hat Radio Bremen seinen Anteil von 49 auf 51 Prozent aufgestockt und die Bavaria ihren entsprechend auf 49 Prozent reduziert. Anlass war die Kritik an der bis dahin von der Bavaria bestimmten Geschäftsführung.

Von Gewicht ist auch das Produktionsvolumen der Dokfilm Fernsehproduktion. Die Firma gehört je hälftig der Polyphon von Studio Hamburg sowie dem RBB. Drei wei- tere Firmen werden gemeinsam mit der Bavaria Film gehalten: An der Maran-Film in Stuttgart ist der SWR mit 51 Prozent beteiligt, an der Colonia Media in Köln der WDR mit 50 Prozent und an der Produktionsgesellschaft Saar mit 49 Prozent der SR. Die übrigen Firmen gehören zur Telepool GmbH in München, an der neben der schwei- zer SRG (26 %), der BR (26 %), der SWR (24 %) und der mdr (24 %) beteiligt sind.

Tab. 2.27: Produktionsvolumen der ARD Rest-Gruppe in 2011 und 2012 Firma Sitz An- Produktions- anteiliges Prod.- teil Volumen in Min. Volumen in Min. 2012 2011 2012 2011 ARD Rest-Gruppe Europool München 74% 0 53 0 39 Telepool München 74% 0 95 0 70 Maran-Film Stuttgart 51% 855 810 436 413 Colonia Media Köln 50% 630 518 315 259 Dokfilm Fernsehproduktion Potsdam 50% 1.498 3.035 749 1.518 Bremedia Produktion GmbH Bremen 49% 3.317 2.568 1.625 1.258 Produktionsges. Saar Saarbrücken 49% 195 105 96 51 Bavariapool International Geiselgasteig 38% 140 0 53 0 Moviepool GmbH München 38% 936 955 356 363 sperl productions München 36% 270 324 97 117

Gesamt 7.841 8.463 3.727 4.088

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3. Fernsehproduktion nach Genres und Ländern

In einzelnen Produktionsjahren waren die drei Oberkategorien Fiktion, Entertainment und Information schon mal relativ gleichgewichtig an der gesamten Auftragsprodukti- on beteiligt. Das gilt für die Untersuchungsjahre nicht mehr. Die Fiktionproduktion hatte in 2012 nur noch einen Anteil von 21 Prozent, während die Entertainment- Genres auf den höchsten jemals gemessenen Anteil von 45 Prozent klettern. Auch die Informations-Genres waren deutlich rückläufig und hatten in 2012 noch einen Anteil von gut 25 Prozent. Die sonstigen Produktionen kamen in beiden Untersu- chungsjahren auf rund 8 Prozent.

Der Zugewinn beim Entertainment basiert vor allem auf dem ungebrochen seit Jah- ren anhaltenden Boom der Doku-Soaps. In 2012 wurden für dieses Genre über 180.000 Minuten produziert. Das entspricht der Gesamtmenge für die Info-Genres. Die Magazine kamen als zweitgrößtes Genre auf die Hälfte dieses Volumens. Die Journalistischen Langformate erreichen in der Auftragsproduktion inzwischen fast das Volumen der Magazine.

Mehr produziert wird ansonsten nur noch für das Genre Serie. Die Nachfrage nach Serien ist in 2012 allerdings stark eingebrochen. Statt 126.000 Minuten wie in 2011 wurden nur noch 106.000 Minuten produziert. Das entspricht einem Verlust von 16 Prozent. Eine ähnlich geringe Nachfrage liegt mehr als 10 Jahre zurück. Dies gilt wegen des hohen Anteils der Serie ähnlich auch für die Oberkategorie Fiktion.

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 72 Tab. 3.1: TV-Produktion 2011: Genres nach Sitzland der Produzenten Movie Serie Comedy Fiktion Fiktion Doku- Show Game Talk Entert. Maga- Lang- Info Info sonst. gesamt sonst. gesamt Soap Musik gesamt zin format sonst. gesamt Bayern 8.218 45.707 2.021 2.033 57.979 25.829 4.663 2.455 5.277 38.224 36.537 14.205 620 51.362 3.149 150.714 34,2% 36,2% 8,8% 50,1% 32,7% 16,7% 12,0% 11,7% 7,6% 13,4% 37,0% 15,1% 14,1% 26,1% 5,4% 21,0% Berlin 3.793 32.550 1.161 403 37.907 17.693 2.902 385 8.062 29.042 17.496 25.517 1.540 44.553 586 112.088 15,8% 25,8% 5,1% 9,9% 21,4% 11,5% 7,4% 1,8% 11,5% 10,2% 17,7% 27,2% 35,0% 22,6% 1,0% 15,6% Hamburg 2.064 2.715 843 40 5.662 4.901 4.896 4.725 28.206 42.728 4.240 19.382 145 23.767 28.029 100.186 8,6% 2,1% 3,7% 1,0% 3,2% 3,2% 12,5% 22,5% 40,4% 15,0% 4,3% 20,6% 3,3% 12,1% 48,0% 14,0% Nordrhein-Westf. 4.813 19.423 15.443 423 40.102 94.887 20.542 10.226 22.485 148.140 19.822 14.969 1.915 36.706 16.376 241.324 20,0% 15,4% 67,4% 10,4% 22,6% 61,4% 52,6% 48,7% 32,2% 52,1% 20,1% 15,9% 43,5% 18,6% 28,0% 33,7% sonstige Länder 5.128 25.902 3.445 1.131 35.606 11.198 5.865 3.209 5.850 26.122 19.522 19.865 180 39.567 10.286 111.581 21,4% 20,5% 15,0% 27,9% 20,1% 7,2% 15,0% 15,3% 8,4% 9,2% 19,8% 21,1% 4,1% 20,1% 17,6% 15,6% keine Angaben 0 0 0 30 30 0 150 0 0 150 1.035 30 0 1.065 0 1.245 0,0% 0,0% 0,0% 0,7% 0,0% 0,0% 0,4% 0,0% 0,0% 0,1% 1,0% 0,0% 0,0% 0,5% 0,0% 0,2% gesamt 24.016 126.297 22.913 4.060 177.286 154.508 39.018 21.000 69.880 284.406 98.652 93.968 4.400 197.020 58.426 717.138 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte; Anteil am Gesamtvolumen des Genres in %

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 73 Tab. 3.2: TV-Produktion 2012: Genres nach Sitzland der Produzenten

Movie Serie Comedy Fiktion Fiktion Doku- Show Game Talk Entert. Maga- Lang- Info Info sonst. gesamt sonst. gesamt Soap Musik gesamt zin format sonst. gesamt Bayern 6.918 39.109 2.359 1.543 49.929 37.701 5.629 2.145 1.640 47.115 31.032 11.717 665 43.414 3.426 143.884 31,0% 36,8% 12,6% 36,2% 32,9% 20,6% 10,9% 11,3% 2,3% 14,5% 33,5% 13,1% 25,9% 23,5% 6,3% 20,1% Berlin 3.412 35.335 1.400 366 40.513 16.266 5.266 0 9.270 30.802 16.757 25.893 910 43.560 90 114.965 15,3% 33,3% 7,5% 8,6% 26,7% 8,9% 10,2% 0,0% 13,1% 9,5% 18,1% 29,0% 35,4% 23,6% 0,2% 16,1% Hamburg 2.279 3.884 337 383 6.883 7.791 7.630 2.775 25.792 43.988 2.930 14.363 45 17.338 25.295 93.504 10,2% 3,7% 1,8% 9,0% 4,5% 4,2% 14,8% 14,6% 36,5% 13,6% 3,2% 16,1% 1,8% 9,4% 46,6% 13,1% Nordrhein-Westf. 5.079 9.104 13.308 570 28.061 107.725 26.633 9.426 27.469 171.253 21.954 17.575 904 40.433 19.416 259.163 22,8% 8,6% 71,1% 13,4% 18,5% 58,8% 51,7% 49,5% 38,8% 52,8% 23,7% 19,7% 35,2% 21,9% 35,7% 36,3% sonstige Länder 4.631 18.835 1.320 1.397 26.183 13.860 6.340 4.715 6.540 31.455 20.025 19.546 45 39.616 6.085 103.339 20,7% 17,7% 7,0% 32,8% 17,3% 7,6% 12,3% 24,7% 9,2% 9,7% 21,6% 21,9% 1,8% 21,5% 11,2% 14,5% keine Angaben 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 70 0 70 0 70 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,1% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% gesamt 22.319 106.267 18.724 4.259 151.569 183.343 51.498 19.061 70.711 324.613 92.698 89.164 2.569 184.431 54.312 714.925 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteil am Gesamtvolumen des Genres in %

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 74 Tab. 3.3: TV-Produktion 2011: Genres nach Herstellungsland (o. Informationsgenres)

Movie Serie Comedy Fiktion Fiktion Doku- Show Game Talk Entert. sonst. gesamt sonst. gesamt Soap Musik gesamt o. Info Bayern 3.595 40.842 0 546 44.983 5.980 420 1.000 3.195 10.595 1.380 56.958 15,0% 32,3% 0,0% 13,5% 25,4% 3,9% 1,1% 4,8% 4,6% 3,7% 2,4% 11,0% Berlin 3.249 4.874 1.191 571 9.885 8.131 4.347 1.890 19.493 33.861 136 43.882 13,5% 3,9% 5,2% 14,1% 5,6% 5,3% 11,1% 9,0% 27,9% 11,9% 0,2% 8,4% Hamburg 2.257 2.727 2.725 39 7.748 2.280 1.299 4.101 22.090 29.770 25.944 63.462 9,4% 2,2% 11,9% 1,0% 4,4% 1,5% 3,3% 19,5% 31,6% 10,5% 44,4% 12,2% Nordrhein-Westf. 2.409 37.802 12.961 113 53.285 34.805 13.483 8.215 18.230 74.733 3.080 131.098 10,0% 29,9% 56,6% 2,8% 30,1% 22,5% 34,6% 39,1% 26,1% 26,3% 5,3% 25,2% sonstige Länder 4.761 33.274 750 520 39.305 7.121 5.353 2.915 4.350 19.739 5.180 64.224 19,8% 26,3% 3,3% 12,8% 22,2% 4,6% 13,7% 13,9% 6,2% 6,9% 8,9% 12,3% keine Angaben 173 535 5.121 1.936 7.765 81.123 12.226 2.879 2.522 98.750 22.256 128.771 0,7% 2,2% 22,3% 47,7% 4,4% 52,5% 31,3% 13,7% 3,6% 34,7% 38,1% 24,8% Ausland 7.546 6.240 165 330 14.281 15.064 1.884 0 0 16.948 450 31.679 31,5% 4,9% 0,7% 8,1% 8,1% 9,7% 4,8% 0,0% 0,0% 6,0% 0,8% 6,1% gesamt 23.990 126.294 22.913 4.055 177.252 154.504 39.012 21.000 69.880 284.396 58.426 520.074 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteil am Gesamtvolumen des Genres in %

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 75 Tab. 3.4: TV-Produktion 2012: Genres nach Herstellungsland (o. Informationsgenres)

Movie Serie Comedy Fiktion Fiktion Doku- Show Game Talk Entert. sonst. gesamt sonst. gesamt Soap Musik gesamt o. Info Bayern 2.902 31.691 165 102 34.860 2.147 388 2.675 0 5.210 1.170 41.240 13,0% 29,8% 0,9% 2,4% 23,0% 1,2% 0,8% 14,0% 0,0% 1,6% 2,2% 7,8% Berlin 3.528 5.222 1.478 560 10.788 20.463 11.662 532 20.516 53.173 270 64.231 15,8% 4,9% 7,9% 13,2% 7,1% 11,2% 22,6% 2,8% 29,0% 16,4% 0,5% 12,1% Hamburg 1.963 2.926 495 365 5.749 1.243 1.720 1.716 22.682 27.361 24.425 57.535 8,8% 2,8% 2,6% 8,6% 3,8% 0,7% 3,3% 9,0% 32,1% 8,4% 45,0% 10,8% Nordrhein-Westf. 2.450 31.369 10.827 183 44.829 40.104 14.551 7.617 20.243 82.515 3.065 130.409 11,0% 29,5% 57,8% 4,3% 29,6% 21,9% 28,2% 40,0% 28,6% 25,4% 5,6% 24,6% sonstige Länder 4.938 29.764 1.340 760 36.802 6.062 6.330 2.884 4.320 19.596 5.476 61.874 22,2% 28,0% 7,2% 17,8% 24,3% 3,3% 12,3% 15,1% 6,1% 6,0% 10,1% 11,7% keine Angaben 135 3.958 3.999 1.885 9.977 101.658 16.797 3.635 2.950 125.040 19.726 154.743 0,6% 3,7% 21,4% 44,3% 6,6% 55,4% 32,6% 19,1% 4,2% 38,5% 36,3% 29,2% Ausland 6.344 1.331 420 403 8.498 11.657 60 0 0 11.717 180 20.395 28,5% 1,3% 2,2% 9,5% 5,6% 6,4% 0,1% 0,0% 0,0% 3,6% 0,3% 3,8% gesamt 22.260 106.261 18.724 4.258 151.503 183.334 51.508 19.059 70.711 324.612 54.312 530.427 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteile am Gesamtvolumen des Genres in %

FORMATT-Institut Film – und Fernsehproduktion 2011 und 2012

3.1 Die Fiktion-Genres

Die Fiktion-Produktion war im Jahr 2012 auffallend gering. Das Gesamtvolumen von gut 150.000 Minuten war zuletzt in 2001 unterschritten worden. In 2011 hatte die Produktion mit 177.000 Minuten noch auf dem Niveau der Vorjahre gelegen (2009: 179.000; 2010: 176.000). Der massive Verlust von 26.000 Minuten in 2012 ging vor allem von der gesunkenen Nachfrage nach Serien aus. 20.000 Minuten wurden we- niger produziert als in 2011. Auch Movies und Comedys wurden weniger produziert. Mit jeweils 2.000 Minuten bei den beiden Genres blieb der Rückgang mit jeweils knapp 10 Prozent im Vergleich zu den Serien mit 16 Prozent aber relativ gering.

Tab. 3.5: Langzeitvergleich: Entwicklung der Fiktion-Genres (nach Sitzland) Movie Serie Comedy Fiktion Fiktion sonst. gesamt 1998 26.927 77.167 16.366 0 120.460 22,4% 64,1% 13,6% 0,0% 100,0% 1999 27.649 92.683 18.303 2.338 140.973 19,6% 65,7% 13,0% 1,7% 100,0% 2000 28.340 89.600 24.048 1.134 143.122 19,8% 62,6% 16,8% 0,8% 100,0% 2001 24.574 100.023 19.640 1.838 146.075 16,8% 68,5% 13,4% 1,3% 100,0% 2002 27.296 116.700 29.297 902 174.195 15,7% 67,0% 16,8% 0,5% 100,0% 2003 25.666 121.609 25.330 903 173.508 14,8% 70,1% 14,6% 0,5% 100,0% 2004 26.036 123.086 30.264 862 180.248 14,4% 68,3% 16,8% 0,5% 100,0% 2005 24.718 132.781 26.705 3.564 187.768 13,2% 70,7% 14,2% 1,9% 100,0% 2006 26.179 139.947 30.389 3.253 199.768 13,1% 70,1% 15,2% 1,6% 100,0% 2007 25.610 159.178 30.061 5.108 219.957 11,6% 72,4% 13,7% 2,3% 100,0% 2008 26.634 132.850 21.521 6.102 187.107 14,2% 71,0% 11,5% 3,3% 100,0% 2009 26.270 127.201 19.849 5.770 179.090 14,7% 71,0% 11,1% 3,2% 100,0% 2010 26.093 124.172 20.108 5.221 175.594 14,9% 70,7% 11,5% 3,0% 100,0% 2011 24.016 126.297 22.913 4.060 177.286 13,5% 71,2% 12,9% 2,3% 100,0% 2012 22.319 106.267 18.724 4.259 151.569 14,7% 70,1% 12,4% 2,8% 100,0% 99 - 12 361.400 1.692.394 337.152 45.314 2.436.260 gesamt 14,8% 69,5% 13,8% 1,9% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 77

Der größte Teil des Auftragsverlustes geht auf das Konto von SAT.1. Der Sender hat vor dem Beginn der Kosteneinsparungen in 2009 und 2010 noch jeweils 43.000 Mi- nuten beauftragt. In 2011 waren es noch 32.000 Minuten, in 2012 noch 17.000. Rela- tiv konstant war die Nachfrage von RTL mit jeweils gut 20.000 Minuten von 2009 bis 2012. Tab. 3.6: Fiktion gesamt nach Sendern 2011 Angaben in Minuten; gewichtete Werte ARD ZDF RTL SAT.1 PRO7 Dritte arte/3sat sonst. k. A. gesamt Kika Sender Bayern 17.731 20.071 917 9.401 275 7.576 1.174 505 329 57.979 31,8% 50,6% 4,3% 29,1% 3,8% 62,1% 30,8% 11,9% 34,1% 32,7% Berlin 14.035 5.007 16.875 1.102 99 360 242 0 187 37.907 25,2% 12,6% 79,8% 3,4% 1,4% 3,0% 6,4% 0,0% 19,4% 21,4% Hamburg 1.959 2.231 0 203 505 558 0 180 26 5.662 3,5% 5,6% 0,0% 0,6% 6,9% 4,6% 0,0% 4,2% 2,7% 3,2% Nordrhein-Westf. 6.406 7.363 3.195 12.615 6.395 2.373 260 1.440 55 40.102 11,5% 18,6% 15,1% 39,1% 87,9% 19,4% 6,8% 34,0% 5,7% 22,6% sonstige Länder 15.606 4.975 158 8.946 0 1.305 2.133 2.115 368 35.606 28,0% 12,5% 0,7% 27,7% 0,0% 10,7% 56,0% 49,9% 38,1% 20,1% keine Angaben 30 0 0 0 30 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,2% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% gesamt 55.737 39.647 21.145 32.267 7.274 12.202 3.809 4.240 965 177.286 Anteil der Sender 31,4% 22,4% 11,9% 18,2% 4,1% 6,9% 2,1% 2,4% 0,5% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte

Tab. 3.7: Fiktion gesamt nach Sendern 2012 Angaben in Minuten; gewichtete Werte ARD ZDF RTL SAT.1 PRO7 Dritte arte/3sat sonst. k. A. gesamt Kika Sender Bayern 16.273 11.315 874 11.011 483 5.664 1.339 2.505 465 49.929 33,9% 32,6% 3,8% 64,6% 7,6% 52,6% 17,8% 72,2% 42,6% 32,9% Berlin 10.623 9.984 17.050 946 0 583 1.159 91 77 40.513 22,2% 28,8% 75,0% 5,6% 0,0% 5,4% 15,4% 2,6% 1,0% 26,7% Hamburg 1.567 2.691 92 1.090 0 298 1.090 0 55 6.883 3,3% 7,8% 0,4% 6,4% 0,0% 2,8% 14,5% 0,0% 5,0% 4,5% Nordrhein-Westf. 4.216 6.544 4.211 3.433 5.760 2.610 530 552 205 28.061 8,8% 18,9% 18,5% 20,2% 91,0% 24,2% 7,1% 15,9% 18,8% 18,5% sonstige Länder 15.264 4.139 518 554 89 1.614 3.396 320 289 26.183 31,8% 11,9% 2,3% 3,3% 1,4% 15,0% 45,2% 9,2% 26,5% 17,3% keine Angaben 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% gesamt 47.943 34.673 22.745 17.034 6.332 10.769 7.514 3.468 1.091 151.569 Anteil der Sender 31,6% 22,9% 15,0% 11,2% 4,2% 7,1% 5,0% 2,3% 0,7% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte

Wichtiger als die beiden großen Privatsender sind bei der Fiktionnachfrage die bei- den öffentlich-rechtlichen Hauptprogramme ARD und ZDF. Die Nachfrage des ZDF schwankt von Jahr zu Jahr: 2009: 33.000 Minuten; 2010: 44.000; 2011: 40.000;

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 78

2012: 35.000. Größter Auftraggeber ist die ARD mit 48.000 Minuten in 2012 und 56.000 in 2011. Bedeutung für die Branche haben daneben gleich bleibend die Drit- ten Programme mit einem Auftragsvolumen von jährlich gut 10.000 Minuten sowie die Sendergruppe mit arte mit 7.000 Minuten. Nur in 2011 orderte die Gruppe ein kleineres Kontingent (4.000 Minuten). Weniger als diese Gruppe hat in 2012 erstmals PRO7 geordert. Die sonstigen Sender spielten für die Fiktionprogramme über die Jahre fast keine Rolle. In den Untersuchungsjahren ist der Bedarf auf 4.000 Minuten gestiegen.

Insgesamt haben die öffentlich-rechtlichen Sender in den Jahren 2009 bis 2012 je- weils über 100.000 Minuten in Auftrag gegeben. Ihr Anteil an der Gesamtproduktion ist dabei von 57,5 Prozent in 2009 auf exakt zwei Drittel in 2012 sukzessive gestie- gen. Der Anteil der privaten Sender war entsprechend rückläufig: In 2009 waren es noch 76.000 Minuten, in 2010 und 2011 jeweils 65.000 und in 2012 dann noch 50.000 Minuten.

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 79

Tab. 3.8: Langzeitvergleich: Fiktion gesamt nach Sitzland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt 1998 31.045 37.572 14.985 27.729 8.692 437 120.460 25,8% 31,2% 12,4% 23,0% 7,2% 0,4% 100,0% 1999 31.901 41.946 20.816 33.999 11.896 403 140.961 22,6% 29,8% 14,8% 24,1% 8,4% 0,3% 100,0% 2000 34.342 37.006 19.412 40.505 12.419 358 144.042 23,8% 25,7% 13,5% 28,1% 8,6% 0,2% 100,0% 2001 32.180 38.389 20.196 42.381 12.731 198 146.075 22,0% 26,3% 13,8% 29,0% 8,7% 0,1% 100,0% 2002 44.555 43.274 20.088 53.566 12.602 110 174.195 25,6% 24,8% 11,5% 30,8% 7,2% 0,1% 100,0% 2003 48.110 36.261 10.539 65.141 13.411 46 173.508 27,7% 20,9% 6,1% 37,5% 7,7% 0,0% 100,0% 2004 49.363 42.411 9.607 66.819 10.320 1.728 180.248 27,4% 23,5% 5,3% 37,1% 5,7% 1,0% 100,0% 2005 53.529 46.811 9.624 61.774 16.030 0 187.768 28,5% 24,9% 5,1% 32,9% 8,5% 0,0% 100,0% 2006 55.045 52.500 14.080 62.358 15.717 0 199.700 27,6% 26,3% 7,1% 31,2% 7,9% 0,0% 100,0% 2007 57.934 54.559 14.125 68.288 24.980 71 219.957 26,3% 24,8% 6,4% 31,0% 11,4% 0,0% 100,0% 2008 55.364 45.337 8.163 46.932 31.251 60 187.107 29,6% 24,2% 4,4% 25,1% 16,7% 0,0% 100,0% 2009 53.357 43.754 7.803 39.096 35.065 15 179.090 29,8% 24,4% 4,4% 21,8% 19,6% 0,0% 100,0% 2010 50.076 42.160 7.382 41.360 34.616 0 175.594 28,5% 24,0% 4,2% 23,6% 19,7% 0,0% 100,0% 2011 57.979 37.907 5.662 40.102 35.606 30 177.286 32,7% 21,4% 3,2% 22,6% 20,1% 0,0% 100,0% 2012 49.929 40.513 6.883 28.061 26.183 0 151.569 32,9% 26,7% 4,5% 18,5% 17,3% 0,0% 100,0% 99 - 12 673.664 602.828 174.380 690.382 292.827 3.019 2.437.100 gesamt 27,6% 24,7% 7,2% 28,3% 12,0% 0,1% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut

Den größten Anteil an den Dreharbeiten für fiktionale Produktion hat seit Jahren Nordrhein-Westfalen. Der langjährige Anteil liegt bei 35 Prozent. In den Untersu- chungsjahren ist er im Vergleich zu den letzten Vorjahren um 5 Prozentpunkte auf 30 Prozent gestiegen. Der Anteil Bayerns lag auf dem Niveau der Vorjahre und mit rund 25 Prozent über dem Langzeitwert (21 %). In den sonstigen Ländern ist deutlich we- niger gedreht worden als noch in den Jahren 2009 und 2010. Der Marktanteil ist von gut 30 auf 22 Prozent in 2011 und 24 Prozent in 2012 gesunken. Berlin lag mit 6 bzw. 7 Prozent erneut unter seinem Langzeitdurchschnitt (11 %). Für Hamburg gilt ähnliches bei einem Marktanteil von nur 4 Prozent. Der Dreh im Ausland ist in 2011 zunächst auf 8 Prozent gestiegen und in 2012 auf knapp 6 Prozent gesunken. Der

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 80

Anteil, der nicht eindeutig zuzuordnenden Produktionen war mit 4 bzw. knapp 7 Pro- zent höher als der Langzeitwert (3,9 %).

Tab. 3.9: Langzeitvergleich: Fiktion gesamt nach Produktionsland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. Ausland gesamt 1998 26.187 18.727 15.034 35.934 20.032 5.953 5.241 127.108 20,6% 14,7% 11,8% 28,3% 15,8% 4,7% 4,1% 100,0% 1999 28.900 16.300 14.600 40.500 18.600 8.200 13.900 141.000 20,5% 11,6% 10,4% 28,7% 13,2% 5,8% 9,9% 100,0% 2000 25.148 24.737 11.297 46.768 19.629 7.678 8.786 144.043 17,5% 17,2% 7,8% 32,5% 13,6% 5,3% 6,1% 100,0% 2001 23.000 25.100 9.900 53.100 23.000 3.800 8.100 146.000 15,8% 17,2% 6,8% 36,4% 15,8% 2,6% 5,5% 100,0% 2002 34.980 27.326 9.571 68.839 20.646 6.856 5.995 174.213 20,1% 15,7% 5,5% 39,5% 11,9% 3,9% 3,4% 100,0% 2003 32.394 18.313 10.802 75.766 21.800 8.976 8.815 176.866 18,3% 10,4% 6,1% 42,8% 12,3% 5,1% 5,0% 100,0% 2004 31.270 16.667 9.046 80.589 27.160 7.611 8.559 180.902 17,3% 9,2% 5,0% 44,5% 15,0% 4,2% 4,7% 100,0% 2005 38.067 23.359 7.644 77.567 31.122 2.612 7.396 187.767 20,3% 12,4% 4,1% 41,3% 16,6% 1,4% 3,9% 100,0% 2006 39.115 26.005 7.872 78.495 37.611 2.638 8.026 199.762 19,6% 13,0% 3,9% 39,3% 18,8% 1,3% 4,0% 100,0% 2007 43.380 21.654 6.892 85.145 44.151 11.270 7.445 219.937 19,7% 9,8% 3,1% 38,7% 20,1% 5,1% 3,4% 100,0% 2008 43.379 15.577 7.145 61.594 44.771 5.430 9.204 187.100 23,2% 8,3% 3,8% 32,9% 23,9% 2,9% 4,9% 100,0% 2009 43.882 11.530 5.266 45.608 57.916 5.456 9.388 179.046 24,5% 6,4% 2,9% 25,5% 32,3% 3,0% 5,2% 100,0% 2010 41.065 14.198 5.854 43.979 53.106 6.823 10.537 175.562 23,4% 8,1% 3,3% 25,1% 30,2% 3,9% 6,0% 100,0% 2011 44.983 9.885 7.748 53.285 39.307 7.763 14.281 177.252 25,4% 5,6% 4,4% 30,1% 22,2% 4,4% 8,1% 100,0% 2012 34.860 10.788 5.749 44.829 36.802 9.977 8.498 151.503 23,0% 7,1% 3,8% 29,6% 24,3% 6,6% 5,6% 100,0% 99 - 12 504.423 261.439 119.386 856.064 475.621 95.090 128.930 2.440.953 gesamt 20,7% 10,7% 4,9% 35,1% 19,5% 3,9% 5,3% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 81

Grafik 3/1 Volumenentwicklung der Fiktion-Genres

250.000

200.000

150.000

100.000

50.000

0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Movie 27.649 28.340 24.574 27.296 25.700 26.000 24.700 26.100 25.600 26.600 26.300 26.100 24.000 22.300 Serie 92.683 89.600 100.023 116.700 121.600 123.100 132.800 139.900 159.200 132.900 127.200 124.200 126.300 106.300 Comedy 18.303 24.048 19.640 29.297 25.300 30.300 26.700 30.400 30.100 21.500 19.800 20.100 22.900 18.700 Fiktion sonst. 2.338 1.134 1.838 902 900 900 3.600 3.300 5.100 6.100 5.800 5.200 4.100 4.300 Fiktion ges. 140.973 143.122 146.075 174.195 173.500 180.200 187.800 199.700 220.000 187.100 179.100 175.600 177.300 151.600 FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte nach Unternehmenssitz

FORMATT-Institut Film – und Fernsehproduktion 2011 und 2012

3.1.1 TV-Movies

Unter TV-Movies werden in dieser Studie Fernsehfilme mit einer Länge von in der Regel 90 Minuten verstanden. Sie werden als Einzelfilme, seltener als Mehrteiler produziert. Umfangreich ist auch die Produktion für z. T. sehr lang laufende Reihen wie „Tatort“ oder „Polizeiruf 110“. Das Produktionsvolumen für dieses Genre hatte in der gesamten Langzeituntersuchung seit 1998 zwischen knapp 25.000 und 28.000 Minuten gelegen. In den beiden Untersuchungsjahren ist das geringste Volumen produziert worden: 2011 waren es 24.000 Minuten, 2012 nicht mal 23.000 Minuten.

Der Nachfragerückgang von 2010 auf 2012 um fast 4.000 Minuten geht praktisch ausschließlich auf fehlende Aufträge der ARD zurück. Die Degeto-Film, ein Tochter- unternehmen der ARD-Anstalten, das für große Teile der Beschaffung von Fiktion- Produktionen für die ARD zuständig ist, hatte in den Vorjahren zu viele Aufträge ver- geben und damit bereits einen Teil des Etats der Folgejahre verausgabt. Diese Ge- schäftsführung führte schließlich zu Liquiditätsproblemen. Diesen wurde mit vor- schüssigen Zahlungen der Anstalten und letztlich mit einer Reduktion der Auftrags- vergabe begegnet. Schon in 2011 wirkt sich der Rückgang bei der ARD aus, stärker noch in 2012. Das Auftragsvolumen der ARD sank von 11.700 Minuten in 2010 auf 9.900 in 2011 und 6.700 in 2012. Allein das im Jahr 2012 fehlende Auftragsvolumen der ARD entspricht in etwa 30 Movies.

Der heftige Gewichtsverlust der ARD-Aufträge hat zu einem starken Bedeutungszu- wachs des ZDF für die Movie-Produzenten geführt. In 2011 haben sie 45 Prozent des Gesamtvolumens im Auftrag des ZDF produziert, in 2012 49 Prozent. Die öffent- lich-rechtlichen Anstalten beauftragten zusammen – trotz des Rückgangs bei der ARD – in 2011 89 Prozent der Genreproduktion, in 2012 noch 87 Prozent. Von den privaten Sendern spielt nur SAT.1 mit 9 Prozent in 2011 und 7 Prozent in 2012 als Auftraggeber eine gewisse Rolle.

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Tab. 3.10: TV-Movies nach Sendern und Sitz 2011 Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 2.703 1.890 990 1.395 2.918 9.896 ZDF 3.741 1.153 1.029 2.833 1.985 10.741 RTL 143 90 233 SAT.1 1.181 516 45 315 90 2.147 PRO 7 99 99 arte 45 135 180 360 Dritte 225 45 270 sonst Sender 0 k. A. 180 90 270 gesamt 8.218 3.793 2.064 4.813 5.128 0 24.016 Quelle: FORMATT-Institut

Tab. 3.11: TV-Movies nach Sendern und Sitz 2012 Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 1.210 1.005 540 1.349 2.610 6.714 ZDF 3.898 1.507 1.289 3.010 1.169 10.873 RTL 300 180 360 840 SAT.1 630 360 90 90 403 1.573 PRO 7 183 89 272 arte 337 360 270 270 180 1.417 Dritte 270 90 90 450 sonst. Sender 0 0 k. A. 90 90 180 gesamt 6.918 3.412 2.279 5.079 4.631 0 22.319 Quelle: FORMATT-Institut

Mit rund einem Drittel des Branchenvolumens sind die Produzenten in Bayern wei- terhin Marktführer im diesem Segment. Gegenüber den Vorjahren haben sie in 2012 allerdings beim Marktanteil Einbußen erlebt. Als zweitgrößte Produzentengruppe hat sich in den letzten Jahren die NRW-Branche etabliert. Gut ein Fünftel der Produktion in den Untersuchungsjahren geht auf ihr Konto. Der ungewöhnlich hohe Marktanteil von knapp 28 Prozent in 2010 erwies sich als Ausreißer. Die Branche in Berlin, in früheren Jahren deutlich vor jener in NRW, kam in beiden Jahren auf gut 15 Prozent. Mit 9 bzw. 10 erreichten die Produzenten in Hamburg einen Anteil in der Größenord- nung der Vorjahre. Die Produzenten in den sonstigen Ländern haben mit jeweils 21 Prozent deutlich mehr produziert als jene in Hamburg, in 2011 sogar etwas mehr als

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jene in NRW. Die Branchen in Bayern, NRW und den sonstigen Ländern lagen je- weils in beiden Jahren über ihren langjährigen Durchschnittswerten, jene in Berlin und Hamburg jeweils deutlich darunter.

Tab. 3.12: TV-Movies und Reihen nach Sitzland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt 1998 8.107 4.722 5.160 4.622 3.879 437 26.927 30,1% 17,5% 19,2% 17,2% 14,4% 1,6% 100,0% 1999 7.078 5.242 6.057 5.029 4.015 228 27.649 25,6% 19,0% 21,9% 18,2% 14,5% 0,8% 100,0% 2000 8.333 5.499 6.117 4.854 3.179 358 28.340 29,4% 19,4% 21,6% 17,1% 11,2% 1,3% 100,0% 2001 7.648 5.163 4.737 3.612 3.271 143 24.574 31,1% 21,0% 19,3% 14,7% 13,3% 0,6% 100,0% 2002 8.015 6.709 4.699 3.877 3.996 27.296 29,4% 24,6% 17,2% 14,2% 14,6% 0,0% 100,0% 2003 7.159 5.775 4.497 4.489 3.700 46 25.666 27,9% 22,5% 17,5% 17,5% 14,4% 0,2% 100,0% 2004 7.722 6.097 3.983 5.119 3.115 26.036 29,7% 23,4% 15,3% 19,7% 12,0% 0,0% 100,0% 2005 7.248 4.964 4.318 3.221 4.967 24.718 29,3% 20,1% 17,5% 13,0% 20,1% 0,0% 100,0% 2006 8.120 5.304 3.102 4.829 4.824 26.179 31,0% 20,3% 11,8% 18,4% 18,4% 0,0% 100,0% 2007 7.818 6.303 2.680 4.669 4.140 25.610 30,5% 24,6% 10,5% 18,2% 16,2% 0,0% 100,0% 2008 8.086 5.803 2.618 5.087 5.040 26.634 30,4% 21,8% 9,8% 19,1% 18,9% 0,0% 100,0% 2009 7.528 4.946 2.681 5.669 5.446 0 26.270 28,7% 18,8% 10,2% 21,6% 20,7% 0,0% 100,0% 2010 7.665 4.938 2.566 6.141 4.783 0 26.093 29,4% 18,9% 9,8% 23,5% 18,3% 0,0% 100,0% 2011 8.218 3.793 2.064 4.813 5.128 0 24.016 34,2% 15,8% 8,6% 20,0% 21,4% 0,0% 100,0% 2012 6.918 3.412 2.279 5.079 4.631 0 22.319 31,0% 15,3% 10,2% 22,8% 20,7% 0,0% 100,0% 99 - 12 107.556 73.948 52.398 66.488 60.235 775 361.400 gesamt 29,8% 20,5% 14,5% 18,4% 16,7% 0,2% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut

Als Drehort waren Locations in den sonstigen Ländern erneut stark nachgefragt. In 2011 wurde ein Fünftel der Genre-Produktion in den sonstigen Ländern gedreht, in 2012 sogar 22 Prozent. Noch stärker nachgefragt mit Anteilen von 32 bzw. 29 Pro- zent war nur das Ausland. Im Inland wurden die nächst großen Kontingente in Berlin (2011: 14 %; 2012: 16 %) und in Bayern (2011: 15 %; 2012: 13 %) produziert, wobei Berlin zuletzt gegenüber Bayern im Vorteil war. Dreharbeiten in Nordrhein-Westfalen hatten einen Anteil von 10 bzw. 11 Prozent. Der Anteil zeigt in der Langzeitbetrach-

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tung eine leicht steigende Tendenz. In Hamburg wurde mit jeweils 9 Prozent weniger produziert als im langjährigen Mittel. Der Anteil der Produktion ohne Zuordnung von Produktionsorten war mit jeweils unter 1 Prozent äußerst gering.

Tab. 3.13: TV-Movies und Reihen nach Produktionsland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. Ausland gesamt 1999 4.587 5.865 3.848 2.747 3.245 2.384 4.961 27.637 16,6% 21,2% 13,9% 9,9% 11,7% 8,6% 18,0% 100,0% 2000 5.406 4.234 4.152 2.410 3.063 2.379 6.696 28.340 19,1% 14,9% 14,7% 8,5% 10,8% 8,4% 23,6% 100,0% 2001 4.218 4.669 3.046 2.920 3.420 1.309 4.993 24.575 17,2% 19,0% 12,4% 11,9% 13,9% 5,3% 20,3% 100,0% 2002 4.694 4.827 4.081 2.475 5.620 2.061 3.538 27.296 17,2% 17,7% 15,0% 9,1% 20,6% 7,6% 13,0% 100,0% 2003 3.782 3.934 3.011 2.001 6.188 1.075 5.675 25.666 14,7% 15,3% 11,7% 7,8% 24,1% 4,2% 22,1% 100,0% 2004 3.975 4.000 2.997 1.750 6.017 557 6.697 25.993 15,3% 15,4% 11,5% 6,7% 23,1% 2,1% 25,8% 100,0% 2005 4.109 4.038 2.799 2.103 5.057 586 6.025 24.717 16,6% 16,3% 11,3% 8,5% 20,5% 2,4% 24,4% 100,0% 2006 4.255 4.267 2.622 2.245 5.558 692 6.538 26.177 16,3% 16,3% 10,0% 8,6% 21,2% 2,6% 25,0% 100,0% 2007 4.802 4.054 2.181 2.393 5.405 859 5.901 25.595 18,8% 15,8% 8,5% 9,3% 21,1% 3,4% 23,1% 100,0% 2008 3.093 4.123 2.456 2.761 5.744 1.504 6.953 26.634 11,6% 15,5% 9,2% 10,4% 21,6% 5,6% 26,1% 100,0% 2009 4.090 4.325 1.882 2.703 5.699 269 7.270 26.238 15,6% 16,5% 7,2% 10,3% 21,7% 1,0% 27,7% 100,0% 2010 4.476 3.242 2.056 2.231 5.820 669 7.576 26.070 17,2% 12,4% 7,9% 8,6% 22,3% 2,6% 29,1% 100,0% 2011 3.595 3.249 2.257 2.409 4.761 173 7.546 23.990 15,0% 13,5% 9,4% 10,0% 19,8% 0,7% 31,5% 100,0% 2012 2.902 3.528 1.963 2.450 4.938 135 6.344 22.260 13,0% 15,8% 8,8% 11,0% 22,2% 0,6% 28,5% 100,0% 99 - 12 57.984 58.355 39.351 33.598 70.535 14.652 86.713 361.188 gesamt 16,1% 16,2% 10,9% 9,3% 19,5% 4,1% 24,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut

Die Produktion von Movies wird traditionell von einer Vielzahl von Firmen bestritten. In 2011 waren an der Produktion des Genres 102 Firmen beteiligt, in 2012 waren es 92 Firmen. Ein erheblicher Teil der Produktion stammt von Firmen mit Beteiligungen von oder an Sendern, den so genannten Abhängigen Produzenten. In beiden Jahren gingen jeweils Produktionsvolumina von knapp 14.000 Minuten auf deren Konto. Das entsprach in 2011 einem Marktanteil von 58 Prozent. In 2012 waren es sogar 62 Prozent. Das zeigt, dass die abhängigen Produzenten den Nachfragerückgang bes- ser bewältigt haben als die unabhängigen Produzenten. Der gleiche Befund zeigt

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sich beim Vergleich der Anzahl der jeweils aktiven Firmen. In 2011 waren 42 abhän- gige Movie-Produzenten beteiligt, in 2012 41 Firmen. Bei den unabhängigen Firmen hingegen reduzierte sich die Zahl der aktiven Firmen in 2012 von 60 auf 51.

Die Größenstruktur der beiden Firmentypen war seit Beginn der Langzeituntersu- chung deutlich unterschiedlich. Dies gilt auch für die Movieproduktion in den Unter- suchungsjahren. Die unabhängigen Firmen kamen in beiden Jahren auf einen durch- schnittlichen Output von knapp 170 Minuten. Das entspricht nicht ganz zwei Movies pro Jahr. Die abhängigen Firmen erreichten mit gut 330 Minuten pro Jahr das dop- pelte Produktionsvolumen.

Tab. 3.14: Abhängige und unabhängige Firmen in der Movie -Produktion Jahr Abhängige Firmen Unabhängige Firmen Anz. Anzahl Prod.- Volumen Markt- Anzahl Prod.- Volumen Markt- Firmen Volumen pro Firma anteil Volumen pro Firma anteil ges. 2011 102 42 13.944 332 58% 60 10.072 168 42% 2012 92 41 13.672 333 61% 51 8.602 169 39%

Entsprechend der Größenverhältnisse zwischen den abhängigen und unabhängigen Firmen befinden sich unter den größten Movie-Produzenten überwiegend abhängige Betriebe. Auf Rang 1 hat sich auch in den Untersuchungsjahren die ZDF-Tochter Network-Movie mit 20 bzw. 17 Produktionsbeteiligungen platziert. Auf Rang 2 liegt in 2012 teamWorx (2011: Rang 4) mit 17 bzw. 15 Produktionen. Der Abstand zwischen den beiden Unternehmen ist groß: Network Movie produzierte pro Jahr rund 50 Pro- zent mehr Volumen als teamWorx. Mit der Firma neue deutschen filmproduktion kam in 2012 ein unabhängiges Unternehmen auf Rang 3. Rang 4 belegte die Bavaria Fernsehproduktion, die im Vorjahr noch auf Rang 2 gelegen hatte. Die Firma ist ein Tochterunternehmen von öffentlich-rechtlichen Anstalten. Die Bavaria-Film, eine der Mütter, ist neben dem SWR Eigner der Maran-Film. Sie belegte 2012 Rang 5 und 2011 Rang 6. Rang 7 hatte 2012 die UFA-Fiction (zuvor UFA-Fernsehproduktion) inne (2011: Rang 9). Die UFA gehört genau wie die Schwesterfirma teamWorx zur RTL Group. Die Polyphon Film auf Rang 6 (2011: Rang 3) ist eine Tochter von Stu- dio Hamburg und gehört mittelbar dem NDR. Mit Eyeworks Fiction folgte 2012 auf Rang 8 (2011: nicht unter den größten 10) ein Unternehmen in ausländischem Be- sitz. Auf Rang 10 dann erneut eine abhängige Firma, die Bremedia. Die Tochter von

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Bavaria Film und Radio Bremen rangierte in 2011 auf Rang 8. Auf Rang 9 lag mit der Ziegler Film in 2012 ein weiterer unabhängiger Produzent. In 2011 hatte sie noch auf Rang 7 gelegen.

Tab. 3.15: Die größten Movie-Produzenten Firma 2012 2011 Rang Anzahl Minuten Anzahl Minuten Rang Beteili- Beteili- gungen gungen Network Movie 1. 20 1.800 17 1.500 1. teamWorx 2. 17 1.200 15 1.000 4. ndf 3. 13 1.200 10 1.000 5. Bavaria Fernsehprod. 4. 11 900 15 1.200 2. Maran-Film 5. 10 900 9 800 6. Polyphon Film 6. 9 800 12 1.100 3. UFA-Fiction 7. 8 700 7 600 9. Eyeworks Fiction 8. 8 700 5 500 - Ziegler Film, Berlin 9. 7 700 9 800 7. Bremedia 10. 11 700 2 700 8. Colonia Media - 7 600 6 500 - TV 60 - 4 400 8 600 10.

Die Größenverhältnisse zwischen den abhängigen und unabhängigen Betrieben sind auf der Ebene der Unternehmensgruppen noch deutlich ungünstiger für die unab- hängigen Betriebe. Von den abhängigen Betrieben sind viele untereinander oder über die jeweiligen Mütter kapitalmäßig verflochten. Beispielsweise aus der Studio Hamburg-Gruppe taucht unter den 10 volumenstärksten Produzenten nur die Poly- phon Film auf. Berücksichtigt man die Gruppenverbindungen ergeben sich für 2012 folgende Daten:

Cinecentrum Berlin 270 Dokfilm 90 Nordfilm GmbH 180 Nordfilm Kiel 225 Polyphon Film 810 Polyphon International 90 Polyphon Südwest 90

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Polyscreen 45 Real Film 180 Studio Hamburg Film 300

Insgesamt kommt die Gruppe damit auf ein anteiliges und gewichtetes Produktions- volumen von 2.300 Minuten in 2012. Gleichfalls hohe Werte würden sich bei Grup- penberechnungen auch für die Bavaria Film und für die RTL Group ergeben.

Von den insgesamt 283 Movies in 2011 wurden 24 Filme in Koproduktion hergestellt. Überwiegend kooperierten dabei deutsche Firmen unter sich. 2012 waren von den 244 Filmen 18 Koproduktionen. Movies werden also weit überwiegend von je einer Firma hergestellt und nicht in Koproduktionen hergestellt. Dies macht einen der we- sentlichen Unterschiede zur Kinofilmproduktion aus (vgl. Kap. 5). Gleichwohl werden immer wieder auch Produktionen von Sendern für ihre Programme beauftragt, die dann doch auch im Kino ausgewertet werden.

3.1.2 Serie

Fiktionale Serien sind nicht nur beim Publikum beliebt, auch bei den Programmma- chern. Anders als von Zuschauern werden sie von diesen zugleich gefürchtet. Flop- pen die ersten Folgen einer Serie, ist oft der Aufwand für eine ganze Staffel vergeb- lich gewesen. Der finanzielle Vorteil, den die Serie dank der Mengenproduktion ge- genüber Einzelproduktionen hat, mündet dann in einem Nachteil. Der Sender SAT.1 beispielsweise hat das mehrfach erfahren müssen. Dem langjährigen Glanzstück des Konkurrenten RTL mit „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ („GZSZ“) hatte SAT.1 kaum je etwas entgegenzusetzen. Zwar arbeitete auch SAT.1 zeitweilig mit den Machern von „GZSZ“ zusammen, der rechte Erfolg wollte sich aber nicht einstellen. Wohl auch weil die Firma Grundy-UFA mit RTL verflochten ist, gründete SAT.1 die Firma Pro- ducers at Work GmbH. Auch deren Produktionen waren aber keine Erfolgsgaranten. Im Zuge eines restriktiven Sparprogramms mit weniger Auftragsproduktionen wurde dann letztlich sogar die Mehrheitsbeteiligung an Producers at Work in 2013 verkauft. Der Verkauf steht im Gegensatz zu dem in den letzten Jahren verfolgten Kurs der Geschäftsführung, die Senderfamilie mit einem Produktionszweig breiter aufzustel-

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len. Insbesondere im Ausland wurden im Zuge der Diversifikation zahlreiche Beteili- gungen an Produktionsunternehmen übernommen. Das Interesse an deutschen Se- rienformaten ist aber nicht wieder erwacht. SAT.1 hat sein Auftragsvolumen von gut 34.000 Minuten in 2009 auf 28.000 Minuten in 2011 reduziert und in 2012 auf 14.000 Minuten halbiert.

70 Prozent des Produktionsverlustes des Genres in Höhe von 20.000 Minuten ge- genüber dem Vorjahr gehen auf das Konto von SAT.1. Auch das ZDF (-5.000 Minu- ten), die ARD (-3.000) und die Dritten Programme (-2.000) haben weniger beauftragt. Mit einem Plus von 2.000 Minuten haben allein die sonstigen Sender, darunter vor allem noch junge kleine Sender, ein positives Signal an die Produktionsbranche aus- gestrahlt. Für manchen Produzenten war auch die Neuordnung des Werberahmen- programms der ARD mit einem Akquisitionserfolg verbunden. Unter dem Label „Hei- ter bis tödlich“ wurden etliche zunächst kleinteilige Formate an eine Vielzahl von Fir- men vergeben. Diese Signale können aber nicht über den Einbruch der Nachfrage in 2012 hinwegtäuschen. Mit 20.000 Minuten ging ein Sechstel des Auftragsvolumens verloren.

Tab. 3.16: Serien nach Sendern und Sitz 2011 Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 14.498 11.725 969 2.521 12.508 42.221 ZDF 15.040 3.608 1.166 3.510 2.865 26.189 RTL 360 16.550 1.080 158 18.148 SAT.1 8.013 586 10.932 8.856 28.387 Kika 913 81 1.515 2.509 Dritte 6.603 400 1.380 8.383 sonst. Sender 280 180 460 gesamt 45.707 32.550 2.715 19.423 25.902 0 126.297 Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte

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Tab. 3.17: Serien nach Sendern und Sitz 2012 Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 14.733 9.152 982 1.801 12.504 39.172 ZDF 6.673 8.321 1.402 1.884 2.970 21.250 RTL 225 16.780 1.044 518 18.567 SAT.1 9.871 586 1.000 2.563 151 14.171 Kika/arte 767 405 500 2.218 3.890 Dritte 4.815 1.260 454 6.529 sonst. Sender 2.025 91 552 20 2.688 gesamt 39.109 35.335 3.884 9.104 18.835 0 106.267 Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte

Wichtigste Auftraggeber für Serien sind die öffentlich-rechtlichen Anstalten. In 2012 finanzierten sie genau zwei Drittel des Genrevolumens. 2011 waren es 2 Prozent- punkte weniger. In 2010 hatte ihr Anteil noch 62 Prozent betragen. Allein die ARD kam in 2012 auf einen Anteil von 37 Prozent.

Im Jahr 2011 waren die bayerischen Produzenten so gut aufgestellt wie nie zuvor. Mit gut 45.000 Minuten erreichten sie einen Marktanteil von 36 Prozent, den sie auch in 2012 hielten. Die Produzenten in Berlin verloren in 2011 ein Volumen von 3.000 Minuten, machten dies im Folgejahr aber wieder wett und erreichten mit einem Drittel einen Marktanteil wie schon seit Jahren nicht mehr. Firmen in Hamburg sind schon seit einigen Jahren kaum noch an der Produktion von Serien beteiligt. Dies hat sich in den Untersuchungsjahren nur wenig verändert. Anteile verloren haben die Bran- chen in den sonstigen Ländern. Ihr Marktanteil ging von 23 Prozent in 2010 auf 18 Prozent in 2012 zurück. Die NRW-Produzenten konnten ihren Marktanteil von 15 Prozent in 2011 zunächst halten. In 2012 mussten sie mit einem Minus von 10.000 Minuten allerdings die Hälfte des gesamten Nachfrageverlustes tragen. Der Marktan- teil der NRW-Branche sank auf unter 9 Prozent und war damit so gering wie nie zu- vor.

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Tab. 3.18: Serien nach Sitzland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt 1998 17.236 32.538 8.454 14.364 4.575 77.167 22,3% 42,2% 11,0% 18,6% 5,9% 0,0% 100,0% 1999 20.562 35.723 12.455 16.694 7.249 92.683 22,2% 38,5% 13,4% 18,0% 7,8% 0,0% 100,0% 2000 19.916 29.766 12.458 20.617 6.843 89.600 22,2% 33,2% 13,9% 23,0% 7,6% 0,0% 100,0% 2001 20.875 31.988 14.577 23.511 9.072 100.023 20,9% 32,0% 14,6% 23,5% 9,1% 0,0% 100,0% 2002 31.713 32.594 12.301 32.953 7.139 116.700 27,2% 27,9% 10,5% 28,2% 6,1% 0,0% 100,0% 2003 38.993 27.137 5.104 41.000 9.375 121.609 32,1% 22,3% 4,2% 33,7% 7,7% 0,0% 100,0% 2004 38.563 33.597 4.847 37.456 6.958 1.665 123.086 31,3% 27,3% 3,9% 30,4% 5,7% 1,4% 100,0% 2005 39.905 40.750 4.152 37.189 10.785 132.781 30,1% 30,7% 3,1% 28,0% 8,1% 0,0% 100,0% 2006 41.099 45.250 6.765 36.088 10.745 139.947 29,4% 32,3% 4,8% 25,8% 7,7% 0,0% 100,0% 2007 44.970 43.766 7.325 44.246 18.871 159.178 28,3% 27,5% 4,6% 27,8% 11,9% 0,0% 100,0% 2008 42.800 37.309 3.511 25.300 23.930 132.850 32,2% 28,1% 2,6% 19,0% 18,0% 0,0% 100,0% 2009 40.859 37.185 3.387 17.834 27.936 0 127.201 32,1% 29,2% 2,7% 14,0% 22,0% 0,0% 100,0% 2010 37.967 35.884 3.171 19.064 28.086 0 124.172 30,6% 28,9% 2,6% 15,4% 22,6% 0,0% 100,0% 2011 45.707 32.550 2.715 19.423 25.902 0 126.297 36,2% 25,8% 2,1% 15,4% 20,5% 0,0% 100,0% 2012 39.109 35.335 3.884 9.104 18.835 0 106.267 36,8% 33,3% 3,7% 8,6% 17,7% 0,0% 100,0% 99 - 12 503.038 498.834 96.652 380.479 211.726 1.665 1.692.394 gesamt 29,7% 29,5% 5,7% 22,5% 12,5% 0,1% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte

Für die Produktionsmitarbeiter in Nordrhein-Westfalen war der Verlust weniger be- deutsam, weil Locations in NRW auch von auswärtigen Firmen stark genutzt wurden. Der Marktanteil lag in beiden Jahren bei 30 Prozent. Die sonstigen Länder lagen nach Verlusten in 2012 bei 28 Prozent. Nach einem deutlichen Zugewinn in 2011 (plus 6.000 Minuten) hat Bayern in 2012 ein erhebliches Kontingent eingebüßt (- 9.000). Der Marktanteil blieb mit 30 Prozent in 2012 auch im Langzeitvergleich (25 %) hoch. In Berlin wurden in 2011 5.000 Minuten weniger gedreht als im Vorjahr. In 2012 stieg die Nachfrage leicht an und erbrachte einen Marktanteil von 5 Prozent. Der Anteil Hamburgs blieb mit unter 3 Prozent bescheiden. Der Dreh im Ausland war mit 5 Prozent in 2011 ungewöhnlich hoch, lag mit gut 1 Prozent in 2012 aber bereits wieder auf einem normalen Niveau.

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 92

Tab. 3.19: Serien nach Produktionsland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. Ausland gesamt 1998 15.117 13.500 10.115 24.078 12.789 1.655 1.170 78.424 19,3% 17,2% 12,9% 30,7% 16,3% 2,1% 1,5% 100,0% 1999 20.327 9.585 8.507 25.131 15.224 4.999 8.910 92.683 21,9% 10,3% 9,2% 27,1% 16,4% 5,4% 9,6% 100,0% 2000 14.734 18.535 6.665 28.510 16.024 3.208 1.924 89.600 16,4% 20,7% 7,4% 31,8% 17,9% 3,6% 2,1% 100,0% 2001 17.355 19.357 6.274 33.889 19.599 874 2.676 100.024 17,4% 19,4% 6,3% 33,9% 19,6% 0,9% 2,7% 100,0% 2002 27.345 20.297 5.165 45.170 15.021 1.665 2.039 116.702 23,4% 17,4% 4,4% 38,7% 12,9% 1,4% 1,7% 100,0% 2003 28.981 11.875 6.483 57.704 16.022 150 394 121.609 23,8% 9,8% 5,3% 47,5% 13,2% 0,1% 0,3% 100,0% 2004 28.523 10.324 5.657 57.285 20.092 100 1.106 123.087 23,2% 8,4% 4,6% 46,5% 16,3% 0,1% 0,9% 100,0% 2005 30.820 16.328 3.836 55.100 25.825 45 827 132.781 23,2% 12,3% 2,9% 41,5% 19,4% 0,0% 0,6% 100,0% 2006 31.765 18.294 3.934 53.189 31.617 360 789 139.948 22,7% 13,1% 2,8% 38,0% 22,6% 0,3% 0,6% 100,0% 2007 35.934 12.844 4.064 67.485 36.658 1.364 825 159.174 22,6% 8,1% 2,6% 42,4% 23,0% 0,9% 0,5% 100,0% 2008 37.794 8.763 2.908 43.531 37.723 470 1.658 132.847 28,4% 6,6% 2,2% 32,8% 28,4% 0,4% 1,2% 100,0% 2009 37.061 6.069 2.875 34.813 43.928 608 1.845 127.199 29,1% 4,8% 2,3% 27,4% 34,5% 0,5% 1,5% 100,0% 2010 34.194 9.796 3.306 34.652 39.226 613 2.384 124.171 27,5% 7,9% 2,7% 27,9% 31,6% 0,5% 1,9% 100,0% 2011 40.842 4.874 2.727 37.802 33.274 535 6.240 126.294 32,3% 3,9% 2,2% 29,9% 26,3% 0,4% 4,9% 100,0% 2012 31.691 5.222 2.926 31.369 29.764 3.958 1.331 106.261 29,8% 4,9% 2,8% 29,5% 28,0% 3,7% 1,3% 100,0% 99 - 12 417.366 172.163 65.327 605.630 379.997 18.949 32.948 1.692.380 gesamt 24,7% 10,2% 3,9% 35,8% 22,5% 1,1% 1,9% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte

Erfreulich ist für die Produktionsbranche überwiegend eine andere Tendenz. Die über Jahre das Genre bestimmende Tendenz zu Großproduktionen mit werktäglicher Ausstrahlung und entsprechenden Volumina ist gebrochen. Die Anzahl der beauf- tragten Formate ist nach einem Niedergang wieder gestiegen. 2007 sind noch 93 Formate produziert worden. 2009 waren es 76, 2010 nur 73. In 2011 folgte der steile Anstieg auf 98 Formate. In 2012 ging die Zahl auf 86 zurück. Der Rückgang war rela- tiv geringer als beim Volumen. Das Revival der kleinteiligen Serie schlug auch auf die Anzahl der beauftragten Firmen durch. Sie stieg von 50 Firmen in 2009 und 45 in 2010 in den Untersuchungsjahren zunächst auf 50 und letztlich auf 58 Firmen und das bei nachlassendem Nachfragevolumen.

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In den Untersuchungsjahren waren von den volumenstarken Formaten der Daily- Soaps, Telenovelas und Gerichtsserien noch folgende Formate auf Sendung:

Tab. 3.20: Lang laufende Serien: Daily-Soaps, Telenovelas und Gerichtsserien 2011 und 2012 Ausstrahlung Sender Format Drehort von/bis

RTL Gute Zeiten, schlechte Zeiten 1) Brandenburg 1992 – lfd.

ARD Marienhof 2) Bayern 01.10.92 – 15.06.11

RTL Unter uns 1) NRW 1994 - lfd.

ARD Verbotene Liebe 1) NRW 1995 - lfd.

ARD Sturm der Liebe 2) Bayern 26.09.05 – lfd.

ARD Rote Rosen 3) Niedersachsen 06.11.06 – lfd.

RTL Alles was zählt 1) NRW 04.09.06 – lfd.

BR Dahoam is dahoam 4) Bayern 08.10.07 – lfd.

SAT.1 Anna und die Liebe 5) Brandenburg 25.08.08 – Febr. 12

ZDF Lena – Liebe meines Lebens 6) NRW 20.09.10 – 21.06.11

ZDF Herzflimmern – Liebe zum Leben 2) Bayern 04.04.11 – April 12

SAT.1 Hand aufs Herz 5) Berlin 04.10.10 – 02.09.11

SAT.1 Niedrig und Kuhnt 7) NRW 12.05.03 – lfd. Gerichtsserien

SAT.1 Richterin Barbara Salesch 8) NRW 27.09.99 – 2011

SAT.1 Richter Alexander Hold 7) Bayern 12.11.01 – 09.12.13 1. Grundy Ufa TV Produktions GmbH, Potsdam 2. Bavaria Fernsehproduktion GmbH, Geiselgasteig 3. Studio Hamburg Serienwerft GmbH, Hannover (zuvor: Studio Hamburg Traumfabrik) 4. PolyScreen Produktionsgesellschaft für Film und Fernsehen mbH, München 5. Producers at Work GmbH, Potsdam 6. Wiedemann & Berg Television, München und Endemol Deutschland GmbH, Köln 7. Constantin Entertainment GmbH, Ismaning 8. filmpool Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH, Köln

Die Liste der bedeutendsten Serienproduzenten ist insgesamt gegenüber den Vor- jahren kaum verändert. Von zwei Ausnahmen abgesehen, hat es einzig Verschie- bungen bei der Rangfolge gegeben. Eine der Ausnahmen ist die Firma Producers at Work, die in 2011 noch zwei Großformate („Anna und die Liebe“ sowie „Hand aufs Herz“) für SAT.1 produzierte. Beide Produktionen liefen aus und Folgeaufträge blie- ben aus. Die zweite Ausnahme stellt die Firma filmpool dar. In 2011 produzierte sie noch 11.000 Minuten, in 2012 nur noch 2.000. Beim Produktionsniveau der filmpool entspricht das fast einem Ausstieg aus dem Genre. Die filmpool produziert stattdes- sen vermehrt Doku-Soaps und diese erneut mit oft großem Produktionsvolumen (vgl. Kap. 3.2.1).

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Tab. 3.21: Bedeutende Serienproduzenten* Angaben in Minuten; gewichtete Werte 2012 2011 2010 2009 davon davon davon davon Ge- Ge- Ge- Ge- im Sitz- im Sitz- im Sitz- im Sitz- samt- samt- samt- samt- land land land land produk- produk- produk- produk- produ- produ- produ- produ- tion tion tion tion ziert* ziert* ziert* ziert*

Grundy UFA 29.300 9.900 27.000 5.800 28.024 10.504 27.814 10.294 Constantin Enter- tainment 11.200 7.700 7.800 7.700 5.490 5.490 10.855 10.855 Bavaria Fernseh- produktion 15.600 14.300 22.700 21.500 20.668 19.462 19.168 16.614 filmpool 2.000 2.000 10.700 10.700 7.500 7.500 10.875 10.875 Studio Hamburg Serienwerft 9.600 9.600 9.600 9.600 9.600 9.600 9.600 9.600 Producers at Work 0 0 8.900 6.000 9.108 6.300 9.450 9.450 Saxonia Media 3.500 1.800 3.500 2.200 3.792 2.167 4.092 2.142 Studio Hamburg 2.300 2.300 2.100 2.100 1.839 1.839 2.650 2.650 NDF 2.200 500 2.900 600 2.270 1.325 2.180 1.280 Polyscreen 4.600 4.500 6.500 6.300 6.368 6.300 6.300 6.300

Summe 80.300 52.600 101.700 72.500 94.659 70.487 102.984 80.060 Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte * Einzelfirmen ohne Berücksichtigung von Kapitalverbünden

Größter Serienproduzent war wie seit Jahren die Firma Grundy UFA mit Volumina von annähernd 30.000 Minuten pro Jahr und damit auf dem Niveau der Vorjahre Zweitgrößter Produzent blieb die Bavaria Fernsehproduktion, deren Output im Jahr 2012 allerdings von knapp 23.000 auf knapp 16.000 Minuten gesunken ist. filmpool lag genau wie im Vorjahr auch 2011 auf Rang 3. In 2012 hat diese Position die Constantin Entertainment übernommen (2011: Rang 6). Rang 4 erreichte jeweils die Studio Hamburg Serienwerft mit 9.600 Minuten für ihr einziges Format, „Rote Rosen“ (ARD). Die weiteren großen Produzenten erreichen jeweils Jahresproduktionsvolu- mina von unter 5.000 Minuten. Sie trennen von der Erstplatzierten Welten.

Die Tabelle über bedeutende Serienproduzenten weist nicht nur deren Produktions- volumina aus sondern zudem auch den im jeweiligen Sitzland produzierten Output. Die Daten zeigen sehr deutlich, dass die Firmen für ihre Dreharbeiten Locations in der Nähe des Firmensitzes präferieren. Der Anteil dieser Produktionsform lag bei den bedeutenden Serienproduzenten in 2009 bei knapp 80 Prozent. In den Folgejahren

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ist dieser Anteil sukzessive gesunken, machte aber in 2012 noch fast zwei Drittel des Gesamtvolumens dieser Firmen aus.

3.1.3 Comedy

„Es darf gelacht werden“, hieß vor vielen Jahren ein erfolgreiches Format in der ARD mit dem Moderator Werner Schwier.6 Heute gilt das trotz der Vielzahl von Program- men immer seltener. Das Volumen der auftragsproduzierten Comedy hat in den letz- ten Jahren jedenfalls stark abgenommen. In besten Jahren lag es bei über 30.000 Minuten. Seit 2008 kommt das Genre in der Regel auf nur noch gut 20.000 Minuten. Sieht man vom Ende der 90er Jahre ab, hat das Genre mit unter 19.000 Minuten in 2012 einen neuen Tiefpunkt erreicht.

Tab. 3.22: Comedy nach Sendern und Sitz 2011 Angaben in Minuten, gewichtete Werte Ham- Bayern Berlin burg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 420 360 2.490 3.270 ZDF 90 30 990 75 1.185 RTL 414 325 1.995 2.734 SAT.1 207 158 1.368 1.733 PRO 7 275 505 6.395 7.175 arte/3sat 26 120 146 Dritte 480 360 150 735 1.180 2.905 sonst. priv. Sender 225 1.440 2.070 3.735 k. A. 30 30 gesamt 2.021 1.161 843 15.443 3.445 0 22.913 Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte

Ein erheblicher Teil dieses Verlustes geht auf eine deutlich gesunkene Nachfrage von SAT.1 zurück. Noch 2009 hatte der Sender mit knapp 6.000 Minuten das zweit- größte Kontingent beauftragt. In 2012 waren es nur noch 1.300 Minuten. Größter Nachfrager ist mit erheblichem Vorsprung das Programm PRO7. Mehr beauftragt als in den Jahren zuvor haben RTL, ARD und ZDF. Wichtiger als ARD und ZDF sind für die Branche allerdings die Dritten Programme mit einem Auftragsvolumen von rund

6 Das Format wurde Jahre später auch von Privatsendern als Wiederholung ausgestrahlt.

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3.000 Minuten pro Jahr. Die sonstigen privaten Sender haben in 2011 mit knapp 4.000 Minuten noch eine erhebliche Rolle gespielt, in 2012 aber kaum noch eine (800 Minuten).

Tab. 3.23: Comedy nach Sendern und Sitz 2012 Angaben in Minuten, gewichtete Werte Ham- Bayern Berlin burg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 330 406 45 1.006 1.787 ZDF 1.650 1.650 RTL 349 90 92 2.762 3.293 SAT.1 510 780 1.290 PRO 7 300 5.760 6.060 arte/3sat 364 210 574 Dritte 390 540 200 1.350 810 3.290 sonst. priv. Sender 480 300 780 gesamt 2.359 1.400 337 13.308 1.320 0 18.724 Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte

Die unstete Nachfrage spiegelt sich auch in den Daten über die Marktanteile einzel- ner Branchen wider. In dem kleinen Genre haben einzelne Aufträge ein höheres Ge- wicht als bei den großen Genres. Entsprechend ist die Verteilung der Länderanteile von Diskontinuität geprägt. Dies gilt auch für die führende Branche in Nordrhein- Westfalen. Ihr Anteil hatte in 2010 noch bei 79 Prozent gelegen. 2011 waren es nur noch 67 Prozent und in 2012 schließlich 71 Prozent. Für die Produzenten in Berlin gilt ähnliches. Hamburgs Produktionsfirmen fielen von knapp 8 Prozent in 2010 auf knapp 2 Prozent in 2012. Die größten Veränderungen haben die Branchen in den sonstigen Ländern erlebt. Zunächst steigerten sie in 2011 den Marktanteil von 3 auf 15 Prozent. In 2012 verloren sie aber mehr als die Hälfte des Zugewinns und erreich- ten nur noch 7 Prozent. Die bayerischen Produzenten haben ihren Marktanteil von 2010 bis 2012 mehr als verdoppelt und lagen mit knapp 13 Prozent in 2012 sogar über ihrem langjährigen Mittelwert (12 %). Der Abstand zu den marktführenden Pro- duzenten in Nordrhein-Westfalen ist mit knapp 60 Prozent allerdings immens.

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Tab. 3.24: Comedy nach Sitzland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt 1998 5.702 312 1.371 8.743 88 150 16.366 34,8% 1,9% 8,4% 53,4% 0,5% 0,9% 100,0% 1999 4.181 475 354 12.248 870 175 18.303 22,8% 2,6% 1,9% 66,9% 4,8% 1,0% 100,0% 2000 5.508 1.163 390 14.611 2.376 0 24.048 22,9% 4,8% 1,6% 60,8% 9,9% 0,0% 100,0% 2001 2.659 965 445 15.211 360 0 19.640 13,5% 4,9% 2,3% 77,4% 1,8% 0,0% 100,0% 2002 4.630 3.506 1.095 18.601 1.440 25 29.297 15,8% 12,0% 3,7% 63,5% 4,9% 0,1% 100,0% 2003 1.707 3.014 897 19.442 270 0 25.330 6,7% 11,9% 3,5% 76,8% 1,1% 0,0% 100,0% 2004 2.835 2.579 747 24.103 0 0 30.264 9,4% 8,5% 2,5% 79,6% 0,0% 0,0% 100,0% 2005 3.653 950 794 21.008 300 0 26.705 13,7% 3,6% 3,0% 78,7% 1,1% 0,0% 100,0% 2006 3.851 1.221 3.799 21.380 138 0 30.389 12,7% 4,0% 12,5% 70,4% 0,5% 0,0% 100,0% 2007 2.739 2.791 3.766 19.295 1.470 0 30.061 9,1% 9,3% 12,5% 64,2% 4,9% 0,0% 100,0% 2008 1.718 1.655 820 16.437 891 0 21.521 8,0% 7,7% 3,8% 76,4% 4,1% 0,0% 100,0% 2009 2.016 1.075 1.067 15.181 510 0 19.849 10,2% 5,4% 5,4% 76,5% 2,6% 0,0% 100,0% 2010 1.205 965 1.555 15.828 555 0 20.108 6,0% 4,8% 7,7% 78,7% 2,8% 0,0% 100,0% 2011 2.021 1.161 843 15.443 3.445 0 22.913 8,8% 5,1% 3,7% 67,4% 15,0% 0,0% 100,0% 2012 2.359 1.400 337 13.308 1.320 0 18.724 12,6% 7,5% 1,8% 71,1% 7,0% 0,0% 100,0% 99 - 12 41.082 22.920 16.909 242.096 13.945 200 337.152 gesamt 12,2% 6,8% 5,0% 71,8% 4,1% 0,1% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte

Betrachtet man die Comedy-Produktion nach dem Herstellungsland, ergibt sich ein anderes Bild. In Bayern ist trotz des Zugewinns der dortigen Produzenten fast gar nicht gedreht worden, in Hamburg dagegen viel und deutlich mehr, als die dortigen Produzenten an Produktionsvolumen erreichten. In Berlin decken sich die Werte für die dortige Branche und das dort hergestellte Volumen in etwa. Die sonstigen Länder verzeichnen einen ungewöhnlichen Einbruch. Ihr Marktanteil ging von 37 Prozent in 2010 auf 3 bzw. 7 Prozent in 2011 und in 2012 zurück. Mit einem Anteil von 57 Pro- zent in beiden Jahren weisen Locations in Nordrhein-Westfalen mit großem Abstand die höchste Nachfrage auf. Der langjährige Mittelwert liegt mit 64 Prozent allerdings noch deutlich höher.

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 98

Tab. 3.25: Comedy nach Produktionsland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. Ausland gesamt 1998 5.483 564 250 8.605 325 664 475 16.366 33,5% 3,4% 1,5% 52,6% 2,0% 4,1% 2,9% 100,0% 1999 3.994 739 290 12.535 150 595 0 18.303 21,8% 4,0% 1,6% 68,5% 0,8% 3,3% 0,0% 100,0% 2000 4.923 1.993 405 15.383 207 984 154 24.049 20,5% 8,3% 1,7% 64,0% 0,9% 4,1% 0,6% 100,0% 2001 953 960 150 16.299 0 929 349 19.640 4,9% 4,9% 0,8% 83,0% 0,0% 4,7% 1,8% 100,0% 2002 2.748 1.811 325 21.194 2.820 400 29.298 9,4% 6,2% 1,1% 72,3% 0,0% 9,6% 1,4% 100,0% 2003 1.889 1.951 350 18.429 270 2.279 162 25.330 7,5% 7,7% 1,4% 72,8% 1,1% 9,0% 0,6% 100,0% 2004 541 2.608 905 20.718 639 4.182 671 30.264 1,8% 8,6% 3,0% 68,5% 2,1% 13,8% 2,2% 100,0% 2005 552 2.927 655 20.083 181 1.830 477 26.705 2,1% 11,0% 2,5% 75,2% 0,7% 6,9% 1,8% 100,0% 2006 1.175 3.024 889 23.024 138 1.510 629 30.389 3,9% 10,0% 2,9% 75,8% 0,5% 5,0% 2,1% 100,0% 2007 240 4.371 150 15.202 1.826 8.018 254 30.061 0,8% 14,5% 0,5% 50,6% 6,1% 26,7% 0,8% 100,0% 2008 178 2.374 360 15.069 536 2.664 337 21.518 0,8% 11,0% 1,7% 70,0% 2,5% 12,4% 1,6% 100,0% 2009 214 638 465 7.892 7.404 3.150 80 19.843 1,1% 3,2% 2,3% 39,8% 37,3% 15,9% 0,4% 100,0% 2010 90 761 300 7.006 7.476 4.071 402 20.106 0,4% 3,8% 1,5% 34,8% 37,2% 20,2% 2,0% 100,0% 2011 0 1.191 2.725 12.961 750 5.121 165 22.913 0,0% 5,2% 11,9% 56,6% 3,3% 22,3% 0,7% 100,0% 2012 165 1.478 495 10.827 1.340 3.999 420 18.724 0,9% 7,9% 2,6% 57,8% 7,2% 21,4% 2,2% 100,0% 99 - 12 17.662 26.826 8.464 216.622 20.917 42.152 4.500 337.143 gesamt 5,2% 8,0% 2,5% 64,3% 6,2% 12,5% 1,3% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte

Erstaunlich ist, dass trotz des Produktionsrückgangs die Anzahl der produzierten Formate mit 58 in beiden Jahren gleich geblieben ist und sich auch kaum von jenen der Jahre 2010 (57 Formate) und 2009 (56) unterscheidet. Die Anzahl der beteiligten Firmen ist sogar gestiegen: von 37 Firmen in 2010 auf 43 in 2011 bzw. 44 in 2012. Größte Produktionsfirma ist die Brainpool TV GmbH in Köln mit einem Volumen von gut 5.000 Minuten pro Jahr. Hinzu kommt ihre Beteiligung an der Raab TV- Produktion GmbH, Köln, auf Rang 2. In 2011 lag die Firma Straßenfeger Film, Pin- neberg, auf Rang 3. In 2012 war es die Prime Productions aus Dortmund. Ihr Erfolg beruht wesentlich auf der „heute-show“ für das ZDF. In 2011 hatte die Firma noch auf Rang 5 gelegen. Die nächstplatzierten Firmen kommen auf weniger als 1.000 Minuten pro Jahr. Eine Ausnahme erreichte allein die Firma Endemol im Jahr 2011.

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 99

3.2 Die Entertainment-Genres

Der Umfang der Entertainment-Genres ist in 2011 und 2012 erneut gestiegen. Zu- nächst in 2011 auf 285.000 Minuten und in 2012 auf den Rekordwert von 325.000 Minuten. Parallel ist auch der Anteil an der gesamten TV-Produktion mit 40 Prozent in 2011 und 45 Prozent in 2012 so hoch wie nie zuvor.

Auch innerhalb der Entertainment-Gruppe gibt es deutliche Verschiebungen. Waren früher zunächst Talk-Shows und später die Game-Shows von großem Gewicht, sind es heute die Doku-Soaps. Sie hatten in den Untersuchungsjahren einen Anteil von jeweils 55 Prozent an den Entertainment-Genres. In 2012 wurde mit gut 180.000 Mi- nuten ein Rekordwert erzielt. Doku-Soaps sind inzwischen das mit Abstand größte Genre. Die nächst großen Genres, Magazine und Journalistische Langformate, hatte in 2012 jeweils nur die Hälfte dieses Umfangs.

Das zweitgrößte Entertainment-Genre sind die Talk-Shows mit Anteilen 25 Prozent in 2011 und 22 Prozent in 2012. Produziert wurden jeweils 70.000 Minuten. Als das Genre vor allem aus den oft krawalligen Nachmittagssendungen im Privatfernsehen bestand, war die Zuordnung zum Entertainmentbereich unstrittig. Nachdem mit „Britt“ in der Untersuchungszeit das letzte dieser Formate eingestellt worden ist, sollte bei künftigen Studien diese Zuordnung geprüft werden. Heute sind in dem Genre eher die abendlichen Talk-Shows vor allem der ARD von Gewicht. Diese würden wohl treffender der Oberkategorie Information zugeordnet. Ähnlich gilt dies für gleichfalls auftragsproduzierte Talks von n-tv. Sicherlich aber nicht für eines der umfangreichs- ten Formate, „Lanz“ (ZDF).

Shows und Musikproduktionen sind traditionell in der Auftragsproduktion ein nur klei- nes Genre. In 2011 hatten sie einen Anteil am Entertainment von 14 Prozent in 2012 von 16 Prozent. Das insgesamt kleinste Genre sind inzwischen die Game-Shows. In 2011 wurden 21.000 Minuten für das Genre produziert, in 2012 nur noch 19.000. Der Anteil an den Entertainment-Genres sank erneut von gut 7 Prozent in 2011 auf knapp 6 Prozent in 2012.

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 100

In allen Jahren der Langzeituntersuchung hat die nordrhein-westfälische Produkti- onsbranche die Führungsposition bei den Entertainment-Genres inne. Der durch- schnittliche Marktanteil liegt über die Jahre bei 47 Prozent. In den Untersuchungsjah- ren lag er mit 52 Prozent in 2011 und 53 Prozent in 2012 deutlich höher. Die Branche in Bayern kommt in der Langfristbetrachtung auf einen Anteil von knapp 18 Prozent. In 2011 (14 %) und 2012 (15 %) wurde der Wert unterschritten. Auf fast identische Anteile kam die Branche in Hamburg und lag damit gleichfalls unter ihrem Langzeit- wert (17 %). Neben den NRW-Betrieben konnten nur die Firmen in Berlin zulegen. Mit jeweils 10 Prozent lagen sie auch über ihrem Langzeitdurchschnitt von 8 Prozent. Die sonstigen Länder erreichten gleichfalls jeweils rund 10 Prozent, liegen damit aber leicht unter dem langjährigen Durchschnitt (11 %).

3/26 Langzeitvergleich: Entertainment gesamt nach Sitzland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt 1998 20.443 14.025 35.588 98.463 15.698 1.270 185.487 11,0% 7,6% 19,2% 53,1% 8,5% 0,7% 100,0% 1999 35.280 10.925 39.789 125.986 20.749 105 232.834 15,2% 4,7% 17,1% 54,1% 8,9% 0,0% 100,0% 2000 40.127 14.924 51.694 174.186 23.100 145 304.176 13,2% 4,9% 17,0% 57,3% 7,6% 0,0% 100,0% 2001 60.402 15.365 49.860 143.972 27.529 472 297.600 20,3% 5,2% 16,8% 48,4% 9,3% 0,2% 100,0% 2002 33.744 13.910 41.753 102.728 25.478 217.613 15,5% 6,4% 19,2% 47,2% 11,7% 0,0% 100,0% 2003 38.435 13.768 40.195 90.893 27.531 2.034 212.856 18,1% 6,5% 18,9% 42,7% 12,9% 1,0% 100,0% 2004 55.263 15.409 38.306 88.001 30.183 2.690 229.852 24,0% 6,7% 16,7% 38,3% 13,1% 1,2% 100,0% 2005 48.965 19.975 25.876 86.778 31.010 212.604 23,0% 9,4% 12,2% 40,8% 14,6% 0,0% 100,0% 2006 35.277 27.011 39.854 97.350 25.528 225.020 15,7% 12,0% 17,7% 43,3% 11,3% 0,0% 100,0% 2007 40.674 29.325 46.307 118.171 27.412 240 262.129 15,5% 11,2% 17,7% 45,1% 10,5% 0,1% 100,0% 2008 56.823 29.643 42.304 110.481 27.189 765 267.205 21,3% 11,1% 15,8% 41,3% 10,2% 0,3% 100,0% 2009 54.848 18.547 53.635 109.822 24.058 90 261.000 21,0% 7,1% 20,5% 42,1% 9,2% 0,0% 100,0% 2010 42.719 21.729 41.201 120.667 32.943 235 259.494 16,5% 8,4% 15,9% 46,5% 12,7% 0,1% 100,0% 2011 38.224 29.042 42.728 148.140 26.122 150 284.406 13,4% 10,2% 15,0% 52,1% 9,2% 0,1% 100,0% 2012 47.115 30.802 43.988 171.253 31.455 0 324.613 14,5% 9,5% 13,6% 52,8% 9,7% 0,0% 100,0% 99 - 12 627.896 290.375 597.490 1.688.428 380.287 6.926 3.591.402 gesamt 17,5% 8,1% 16,6% 47,0% 10,6% 0,2% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 101

Grafik 3/2 Volumenentwicklung der Entertainment-Genres

200.000

180.000

160.000

140.000

120.000

100.000

80.000

60.000

40.000

20.000

0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Doku-Soap 2.200 16.000 26.000 6.000 31.000 63.200 60.900 86.300 122.100 130.300 130.800 145.100 154.500 183.300 Show 36.700 34.300 30.500 28.800 38.400 38.200 24.300 31.700 42.000 40.300 40.800 39.700 39.000 51.500 Game 68.000 120.400 124.300 60.700 36.000 27.500 23.600 29.600 23.600 24.200 19.100 15.600 21.000 19.100 Talk 126.000 133.500 116.800 122.200 107.500 100.900 103.800 77.400 74.500 72.400 70.300 59.100 69.900 70.700 FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte

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3.2.1 Doku-Soap

Von Medien wird schon seit einiger Zeit spekuliert, der Boom der Doku-Soaps im deutschen Fernsehen habe seinen Höhepunkt überschritten. Die Kontrolleure in Landesmedienanstalten machen das Genre immer mal wieder zum Thema, u. a. weil ein Teil der Zuschauer überfordert sei, fiktive Inhalte als solche zu erkennen; sie würden diese für real halten. So lange der Zuschauerzuspruch auf dem Niveau der letzten Jahre bleibt, wird die Nachfrage der Sender nicht sinken. Das Genre erlaubt äußerst niedrige und damit aus Sender-Sicht lukrative Produktionskosten und eine Programmplanung, die einen regelmäßigen Einsatz der offenbar grenzenlos zu pro- duzierenden Formate erlaubt. Damit kann dem Zuschauer eine leicht erlernbare Pro- grammstruktur geboten werden, die gleichfalls Zuspruch findet.

3/27 Langzeitvergleich: Doku-Soaps nach Sitzland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt 1999 420 285 90 746 650 0 2.191 19,2% 13,0% 4,1% 34,0% 29,7% 0,0% 100,0% 2000 2.371 600 0 10.867 2.150 15.988 14,8% 3,8% 0,0% 68,0% 13,4% 0,0% 100,0% 2001 2.522 2.481 2.120 15.547 3.070 292 26.032 9,7% 9,5% 8,1% 59,7% 11,8% 1,1% 100,0% 2002 2.215 0 420 1.545 1.793 5.973 37,1% 0,0% 7,0% 25,9% 30,0% 0,0% 100,0% 2003 11.750 1.223 2.009 14.322 1.675 30.979 37,9% 3,9% 6,5% 46,2% 5,4% 0,0% 100,0% 2004 25.015 3.912 4.495 26.528 3.247 63.197 39,6% 6,2% 7,1% 42,0% 5,1% 0,0% 100,0% 2005 27.870 5.130 560 25.266 2.030 60.856 45,8% 8,4% 0,9% 41,5% 3,3% 0,0% 100,0% 2006 25.223 11.684 9.504 31.420 8.431 86.262 29,2% 13,5% 11,0% 36,4% 9,8% 0,0% 100,0% 2007 28.253 14.354 16.574 53.168 9.729 122.078 23,1% 11,8% 13,6% 43,6% 8,0% 0,0% 100,0% 2008 47.275 17.946 7.765 45.356 10.549 765 129.656 36,5% 13,8% 6,0% 35,0% 8,1% 0,6% 100,0% 2009 41.633 10.116 14.190 57.355 7.463 0 130.757 31,8% 7,7% 10,9% 43,9% 5,7% 0,0% 100,0% 2010 29.790 12.645 8.716 78.493 15.288 150 145.082 20,5% 8,7% 6,0% 54,1% 10,5% 0,1% 100,0% 2011 25.829 17.693 4.901 94.887 11.198 0 154.508 16,7% 11,5% 3,2% 61,4% 7,2% 0,0% 100,0% 2012 37.701 16.266 7.791 107.725 13.860 0 183.343 20,6% 8,9% 4,2% 58,8% 7,6% 0,0% 100,0% 99 - 12 307.867 114.335 79.135 563.225 91.133 1.207 1.156.902 gesamt 26,6% 9,9% 6,8% 48,7% 7,9% 0,1% 100,0% Keine Vergleichszahlen für 1998, da "neues Genre".

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 103

Entgegen den Unkenrufen ist die Nachfrage nach Doku-Soaps in den Untersu- chungsjahren erneut gestiegen – und zwar jeweils stattlich. In 2011 erfolgte eine Steigerung von 145.000 auf 157.000 Minuten. In 2012 war die Steigerung mit annä- hernd 20 Prozent auf 186.000 Minuten noch deutlich größer. Das Genre gebiert je- des Jahr einen neuen Produktionsrekord.

Ausgelöst worden ist der Boom von den Privatsendern. Die öffentlich-rechtlichen Programme waren auch in den Untersuchungsjahren nur mit unter 7 Prozent an der Nachfrage beteiligt. Die volumenstarken Aufträge werden insbesondere von VOX, RTL2 und RTL vergeben. PRO7 und SAT.1 verhalten sich gegenüber Doku-Soaps eher zurückhaltend. K1 liegt im Mittelfeld. Eine besondere Rolle spielt der Sender VOX. Bereits in 2011 hat VOX 48.000 Minuten produzieren lassen und hatte damit einen Genre-Anteil von 30 Prozent. In 2012 ist das Volumen noch einmal um die Hälfte auf 71.000 Minuten gesteigert worden. VOX erreichte damit einen Anteil von 38 Prozent. Zu diesem außerordentlichen Volumen tragen Formate wie „Verklag mich doch“ (16.000 Minuten in 2012), „mieten, kaufen, wohnen“ (12.000 Minuten) oder die „Shopping Queen“ (2 Staffeln mit je knapp 9.000 Minuten) bei. Für den Dauerbrenner „Das perfekte Dinner“ und die darauf basierenden Abwandlungen z. B. mit Promis sind in 2012 über 15.000 Minuten produziert worden. Aufträge mit sol- chen Volumina sind rare Ausnahmen und ansonsten allenfalls noch bei Daily-Soaps und Telenovelas bekannt.

Mit Aufträgen für jeweils gut 40.000 Minuten war RTL2 in beiden Jahren der zweit- größte Nachfrager. Der volumenstärkste Auftrag betraf in 2012 das Format „Berlin- Tag & Nacht“ mit einem Umfang von 11.000 Minuten. Knapp 8.000 Minuten wurden für das Format „Privatdetektive im Einsatz“ hergestellt. Der Sender vergibt ansonsten nur deutlich kleinere Aufträge – aber eben viele. Eine gewisse Bekanntheit erreichte die über Jahre wiederkehrende Begleitung ganzer Familien: so etwa „Die Geissens“ oder „Die Wollnys“. Beim Sender RTL wird der Bedarf von gut 30.000 Minuten im Jahr im Wesentlichen bestimmt von nachmittäglichen Sendeschienen. Formate wie „Familien im Brennpunkt“, „Verdachtsfälle“ oder „Mitten im Leben“ müssen in hoher Frequenz hergestellt werden. Auch RTL beauftragt eine Vielzahl von Formaten.

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Der Bedarf von K1 war in beiden Jahren mit rund 13.000 Minuten relativ konstant. Umfangreichstes Format von K1 ist „Achtung, Krontrolle...“. Ausgeweitet haben die Nachfrage in 2012 die sonstigen Sender auf gut 5.000 Minuten und die ARD von 4.000 auf knapp 8.000 Minuten.

3/28 Doku-Soap nach Sendern und Sitz 2011 Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 1.000 3.085 4.085 ZDF 338 1.210 1.548 RTL 720 2.345 1.145 25.473 1.125 30.808 SAT.1 6.760 630 540 540 8.470 PRO 7 3.833 675 135 90 4.733 K1 8.095 770 1.305 10.170 RTL II 3.533 8.438 618 25.756 1.688 40.033 VOX 1.485 3.615 360 38.437 3.975 47.872 Dritte 1.403 720 1.080 766 400 4.369 sonst. Sender 500 225 1.400 295 2.420 gesamt 25.829 17.693 4.901 94.887 11.198 0 154.508 Quelle: FORMATT-Institut

3/29 Doku-Soap nach Sendern und Sitz 2012 Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 1.000 4.000 90 2.680 7.770 ZDF 135 405 495 1.035 RTL 245 2.368 1.910 26.720 1.125 32.368 SAT.1 1.440 755 966 4.101 135 7.397 PRO 7 1.600 360 1.960 K1 9.715 990 225 10.930 RTL II 2.765 9.960 45 26.215 2.670 41.655 VOX 18.645 47.926 4.575 71.146 Dritte 1.755 653 420 433 600 3.861 sonst. Sender 1.536 540 315 1.250 1.400 5.041 k. A. 180 180 gesamt 37.701 16.266 7.791 107.725 13.860 0 183.343 Quelle: FORMATT-Institut

Überproportional profitiert vom Nachfragezuwachs in 2012 haben die bayerischen Produzenten. Nach Verlusten in den Vorjahren erreichten sie ein Volumen von

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40.000 Minuten. Der Marktanteil von 22 Prozent lag aber immer noch unter dem langjährigen Durchschnittswert. Marktführer war in fast allen Untersuchungsjahren die Branche in Nordrhein-Westfalen mit einem durchschnittlichen Anteil von 48 Pro- zent. In den Untersuchungsjahren war er mit 58 bzw. 59 Prozent noch deutlich grö- ßer. Die Produzenten in Berlin haben in beiden Jahren mit gut 17.000 Minuten mehr produziert als in fast allen Jahren zuvor. Der Marktanteil blieb mit rund 10 Prozent aber bescheiden. Die Branchen in Hamburg und in den sonstigen Ländern haben gegenüber den Vorjahren jeweils Marktanteile verloren und kommen zusammen ge- rade mal auf gut 10 Prozent.

Den größten Jahres-Output mit Doku-Soaps erzielt die Firma filmpool in Köln. Den Stellenwert, den sie früher beispielsweise bei den Gerichtsshows hatte, hat sie aktu- ell bei den Doku-Soaps. In 2012 produzierte sie über 55.000 Minuten und hatte damit einen Anteil am Genre von gut 30 Prozent. In 2011 war die Produktion mit 31.000 Minuten noch deutlich geringer. Die größten Kontingente erreichte filmpool mit For- maten wie „Verdachtsfälle“ und „Familien im Brennpunkt“ (beide RTL) oder „X- Diaries – love, sun & fun“ (RTL2). Mit „Berlin – Tag & Nacht“ (RTL2) wurde in 2011 ein neues Format gestartet, das dann in 2012 zum volumenstärksten Auftrag avan- cierte. Wie immer bei einem Erfolg ist das Konzept des Formats inzwischen für ande- re Produktionen übernommen worden. Der Zuwachs in 2012 basiert vor allem auf den Formaten „Verklag mich doch“ (VOX) und „Privatdetektive im Einsatz“ (RTL2).

Auf Rang 2 (in 2012 Rang 3) kam die Firma Fandango, Köln, ausschließlich mit Pro- duktionen für VOX. Umfangreichste Formate waren „mieten, kaufen, wohnen“ und „Menschen, Tiere und Doktoren“. Für dieses Format wurde in 2012 nur noch die Hälfte des Volumens von 2011 hergestellt. Auch deshalb rückte in 2012 Constantin Entertainment auf Rang 2 (2011: Rang 4). Der Produktionszuwachs in 2012 von 9.000 auf 20.000 Minuten war bestimmt von dem neuen Format „Shopping Queen“ für VOX. Die Constantin produziert für alle großen Privatsender. Im Jahr 2011 hatte Endemol mit rund 10.000 Minuten auf Rang 3 gelegen, vor allem wegen des Formats „Big Brother“ (RTL). Ohne „Big Brother“ ist das Volumen der produzierten Doku- Soaps gering. In 2011 auf Rang 5 und 2012 auf Rang 4 kam Janus TV in Bayern. Die Firma ist seit Jahren eng mit K1 verbunden. Größtes Format für den Jahresout- put von 7.000 bzw. 9.000 Minuten sind diverse Spielarten von „Achtung, Kontrolle!“.

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Der Abstand zu den übrigen großen Produzenten für dieses Genre ist groß. In 2012 erreichten die Firmen Norddeich TV in Hürth und Fernsehwerft Produktion aber im- merhin Produktionsvolumina von annähernd 6.000 Minuten.

3.2.2 Show

Die Kategorie Show hat sich in der Untersuchungszeit überraschend entwickelt. Seit 2007 lag das jährliche Produktionsvolumen relativ konstant bei 40.000 Minuten. Dies gilt auch für das Jahr 2011 mit 39.000 Minuten. In 2012 stieg die Nachfrage sprung- haft um rund ein Drittel auf gut 51.000 Minuten. Maßgeblich dafür waren insbesonde- re junge Programme wie ZDFkultur7 und ZDFneo, mit neuen Mischformaten, und – mit geringerem Umfang – sogar der Pay-TV-Anbieter . Auch PRO7 und die ARD verzeichnen Steigerungen. Das ZDF hat zusammen mit den kleinen Spartenprogrammen in 2012 RTL als größten Nachfrager überholt. Mit 12.000 Minu- ten beauftragte das ZDF knapp ein viertel des Genrevolumens. Wichtige Auftragge- ber waren in beiden Jahren zudem die ARD und PRO7.

Tab. 3.30: Show nach Sendern und Sitz 2011 (inkl. Musik) Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 1.380 285 900 1.590 2.370 6.525 ZDF 130 1.877 1.636 954 495 5.092 RTL 220 180 9.315 90 9.805 SAT.1 1.523 300 1.553 3.376 PRO 7 825 400 3.485 630 5.340 Dritte 0 120 979 2.235 1.695 150 5.179 sonst. Sender 585 620 501 1.410 585 0 3.701 gesamt 4.663 2.902 4.896 20.542 5.865 150 39.018 Quelle: FORMATT-Institut

7 Inzwischen hat das ZDF die Neuproduktionen für das kleine Programm eingestellt.

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 107

Tab. 3.31: Show nach Sendern und Sitz 2012 (inkl. Musik) Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 900 165 945 3.695 2.645 8.350 ZDF 225 4.328 2.833 3.783 1.020 12.189 RTL 120 270 7.262 1.035 8.687 SAT.1 1.508 640 1.508 3.656 PRO 7 1.201 100 1.403 4.235 6.939 Dritte 180 360 1.075 1.800 1.295 4.710 sonst. Sender 1.495 313 464 4.350 345 6.967 Keine Angaben 0 gesamt 5.629 5.266 7.630 26.633 6.340 0 51.498 Quelle: FORMATT-Institut

Größte Produktionsfirma für dieses Genre war in beiden Jahren Grundy Light Enter- tainment. Von der Nachfragesteigerung in 2012 hat die Firma überproportional profi- tiert und ihren Output auf 7.000 Minuten gesteigert. Die Firma I & U Information und Unterhaltung lag in 2011 mit gut 3.000 Minuten auf Rang 2, in 2012 mit knapp 3.000 Minuten auf Rang 4. Die Firma Endemol war 2012 mit gut 3.000 Minuten auf Rang 2 gesprungen. Die Raab TV-Produktion war mit gut 2.000 Minuten in 2011 auf Rang 3, in 2012 auf Rang 6. Sony Pictures kam mit knapp 2.000 Minuten in 2011 auf Rang 5 und mit knapp 3.000 Minuten in 2012 auf Rang 3. Auf Rang 4 platzierte sich in 2011 mit der Kimmig GmbH & Co KG die erste Firma von außerhalb von NRW. In 2012 lag sie auf Rang 5.

Die Spitzenplätze von NRW-Firmen weisen auf die Dominanz der nordrhein- westfälischen Branche in diesem Genre hin. Dies gilt für die gesamte Untersu- chungszeit seit 1998. Der durchschnittliche Marktanteil der Branche liegt über die Jahre bei gut 40 Prozent. In beiden Untersuchungsjahren waren über 50 Prozent. Die sonstigen Länder haben Marktanteile eingebüßt und hatten in 2012 noch 12 Pro- zent. Die Branche in Hamburg hat sich in beiden Jahren deutlich gesteigert und mit 15 Prozent in 212 die sonstigen Länder überholt. Der Anteil der bayerischen Branche wurde von 2010 auf 2012 mit nur noch 11 Prozent halbiert. Der traditionell kleine An- teil der Produzenten in Berlin stieg in 2012 auf 10 Prozent.

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Tab. 3.32: Show nach Sitzland (inkl. Musik) Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt 1998 2.431 3.585 780 12.576 9.457 1.270 30.099 8,1% 11,9% 2,6% 41,8% 31,4% 4,2% 100,0% 1999 3.304 2.950 4.144 15.750 10.439 105 36.692 9,0% 8,0% 11,3% 42,9% 28,5% 0,3% 100,0% 2000 4.214 2.704 3.667 15.316 8.301 145 34.347 12,3% 7,9% 10,7% 44,6% 24,2% 0,4% 100,0% 2001 3.514 1.532 2.173 12.948 10.170 180 30.517 11,5% 5,0% 7,1% 42,4% 33,3% 0,6% 100,0% 2002 3.479 1.645 4.938 11.238 7.504 28.804 12,1% 5,7% 17,1% 39,0% 26,1% 0,0% 100,0% 2003 3.404 1.915 3.324 21.725 7.925 74 38.367 8,9% 5,0% 8,7% 56,6% 20,7% 0,2% 100,0% 2004 9.833 2.617 8.877 8.429 8.225 210 38.191 25,7% 6,9% 23,2% 22,1% 21,5% 0,5% 100,0% 2005 4.796 1.325 3.263 8.373 6.507 24.264 19,8% 5,5% 13,4% 34,5% 26,8% 0,0% 100,0% 2006 3.808 4.772 2.632 11.914 8.609 31.735 12,0% 15,0% 8,3% 37,5% 27,1% 0,0% 100,0% 2007 7.449 3.348 5.003 18.445 7.705 41.950 17,8% 8,0% 11,9% 44,0% 18,4% 0,0% 100,0% 2008 7.632 4.385 4.880 16.022 7.362 40.281 18,9% 10,9% 12,1% 39,8% 18,3% 0,0% 100,0% 2009 11.000 2.762 3.992 15.814 7.113 90 40.771 27,0% 6,8% 9,8% 38,8% 17,4% 0,2% 100,0% 2010 8.673 2.504 3.760 17.538 7.130 85 39.690 21,9% 6,3% 9,5% 44,2% 18,0% 0,2% 100,0% 2011 4.663 2.902 4.896 20.542 5.865 150 39.018 12,0% 7,4% 12,5% 52,6% 15,0% 0,4% 100,0% 2012 5.629 5.266 7.630 26.633 6.340 51.498 10,9% 10,2% 14,8% 51,7% 12,3% 0,0% 100,0% 99 - 12 81.398 40.627 63.179 220.687 109.195 1.039 516.125 gesamt 15,8% 7,9% 12,2% 42,8% 21,2% 0,2% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut

Ordnet man das Produktionsvolumen nach den Drehorten den Ländern zu, zeigt sich ein anderes Bild. Der Dreh im Ausland spielt bei diesem Genre traditionell zwar kaum eine Rolle – insbesondere nicht in 2012 –, ein knappes Drittel des Volumens kann aber keinem Land konkret zugeordnet werden. Die Marktanteile der einzelnen Län- der sind entsprechend gering. Führend ist auch bei dieser Auswertung Nordrhein- Westfalen. Der Marktanteil ist in 2012 aber von 35 auf 28 Prozent gesunken. Einen rapiden Aufschwung haben Locations in Berlin erlebt. Der vor den Untersuchungs- jahren eher geringe Marktanteil stieg in 2011 auf 11 und wurde in 2012 auf 23 Pro- zent mehr als verdoppelt. Dabei machten sich insbesondere neue Musikformate be- merkbar. Die sonstigen Länder weisen leichte Verluste auf und kamen in 2012 auf 12

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Prozent. Locations in Bayern und in Hamburg hatten für die Produktion des Genres noch nie Relevanz.

Tab. 3.33: Show nach Produktionsland (inkl. Musik) Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. Ausland gesamt 1998 * 983 ** ** 9.218 1.528 598 3.220 15.547 6,3% ** ** 59,3% 9,8% 3,8% 20,7% 100,0% 1999 1.207 1.667 920 13.922 9.870 5.291 3.815 36.692 3,3% 4,5% 2,5% 37,9% 26,9% 14,4% 10,4% 100,0% 2000 1.133 1.758 272 14.373 7.346 6.195 3.270 34.347 3,3% 5,1% 0,8% 41,8% 21,4% 18,0% 9,5% 100,0% 2001 1.405 1.350 11.164 5.067 9.385 2.148 30.519 4,6% 4,4% 0,0% 36,6% 16,6% 30,8% 7,0% 100,0% 2002 1.730 2.234 180 12.783 4.835 5.962 1.080 28.804 6,0% 7,8% 0,6% 44,4% 16,8% 20,7% 3,7% 100,0% 2003 1.685 2.885 239 21.747 6.494 4.627 690 38.367 4,4% 7,5% 0,6% 56,7% 16,9% 12,1% 1,8% 100,0% 2004 2.635 3.815 870 12.677 7.077 10.141 975 38.190 6,9% 10,0% 2,3% 33,2% 18,5% 26,6% 2,6% 100,0% 2005 1.397 2.990 1.042 8.976 4.766 4.792 301 24.264 5,8% 12,3% 4,3% 37,0% 19,6% 19,7% 1,2% 100,0% 2006 1.219 4.011 1.380 12.727 5.369 5.735 1.294 31.735 3,8% 12,6% 4,3% 40,1% 16,9% 18,1% 4,1% 100,0% 2007 627 4.296 1.412 16.616 10.093 7.436 1.470 41.950 1,5% 10,2% 3,4% 39,6% 24,1% 17,7% 3,5% 100,0% 2008 1.079 3.715 1.591 13.030 9.747 10.203 915 40.280 2,7% 9,2% 3,9% 32,3% 24,2% 25,3% 2,3% 100,0% 2009 939 2.913 1.322 11.861 6.524 14.665 2.542 40.766 2,3% 7,1% 3,2% 29,1% 16,0% 36,0% 6,2% 100,0% 2010 1.195 1.983 1.497 14.259 6.011 12.783 1.960 39.688 3,0% 5,0% 3,8% 35,9% 15,1% 32,2% 4,9% 100,0% 2011 420 4.347 1.299 13.483 5.353 12.226 1.884 39.012 1,1% 11,1% 3,3% 34,6% 13,7% 31,3% 4,8% 100,0% 2012 388 11.662 1.720 14.551 6.330 16.797 60 51.508 0,8% 22,6% 3,3% 28,2% 12,3% 32,6% 0,1% 100,0% 99 - 12 17.059 49.626 13.744 192.169 94.882 126.238 22.404 516.122 gesamt 3,3% 9,6% 2,7% 37,2% 18,4% 24,5% 4,3% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte * in 1998 noch ohne Genre Musik ** Das geringe Volumen der Show s ist unter sonstige Länder ausgewiesen.

3.2.3 Game-Show

Game-Shows spielen schon seit etwa 10 Jahren in der Fernsehproduktion nur eine eng begrenzte Rolle. Mit einem Jahresvolumen von rund 20.000 Minuten ist dies auch in den Untersuchungsjahren so geblieben. Die wesentlichen Auftraggeber wa- ren in beiden Jahren das ZDF, die ARD, RTL und zusammen die Dritten. SAT.1 ha

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die Nachfrage noch einmal reduziert. Alle übrigen Sender beauftragten zusammen pro Jahr weniger als 2.000 Minuten.

Tab. 3.34: Game-Show nach Sendern und Sitz 2011 Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 195 3.285 1.011 4.491 ZDF 3.610 1.000 4.610 RTL 180 3.330 3.510 SAT.1 1.440 990 270 2.700 Dritte 390 190 270 1.590 1.909 4.349 sonst. Sender 625 415 300 1.340 gesamt 2.455 385 4.725 10.226 3.209 0 21.000 Quelle: FORMATT-Institut

Tab. 3.35: Game-Show nach Sendern und Sitz 2012 Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 150 1.215 1.491 2.856 ZDF 1.200 2.250 2.250 5.700 RTL 3.240 3.240 SAT.1 330 700 1.030 Dritte 765 1.745 1.925 4.435 sonst. Sender 900 360 540 1.800 gesamt 2.145 0 2.775 9.426 4.715 0 19.061 Quelle: FORMATT-Institut

Mit einem Anteil von knapp 50 Prozent an der Gesamtproduktion sind die Produkti- onsbetriebe in Nordrhein-Westfalen nach wie vor führend. Die Branchen in Hamburg (Marktanteil 2011: 23 %; 2012: 15 %) sowie in den sonstigen Ländern (2011: 15 %; 2012: 25 %) sind noch nennenswert vertreten. Die bayerischen Produzenten erreich- ten jeweils einen Anteil von gut 11 Prozent. Für die Branche in Berlin hat das Genre schon seit Jahren keine Bedeutung. Da in der Regel nah am Sitz des Unternehmens produziert wird, entsprechen die Anteile nach Produktionsland in etwa jenen nach dem Kriterium Sitzland.

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Tab. 3.36: Langzeitvergleich: Game-Show nach Sitzland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt 1998 9.135 45.279 54.414 16,8% 0,0% 0,0% 83,2% 0,0% 0,0% 100,0% 1999 19.262 455 47.122 1.100 67.939 28,4% 0,0% 0,7% 69,4% 1,6% 0,0% 100,0% 2000 24.414 6.027 88.875 1.050 120.366 20,3% 0,0% 5,0% 73,8% 0,9% 0,0% 100,0% 2001 36.903 1.180 6.608 76.533 3.038 124.262 29,7% 0,9% 5,3% 61,6% 2,4% 0,0% 100,0% 2002 15.273 1.745 3.390 38.385 1.876 60.669 25,2% 2,9% 5,6% 63,3% 3,1% 0,0% 100,0% 2003 4.748 270 3.172 24.651 3.171 36.012 13,2% 0,7% 8,8% 68,5% 8,8% 0,0% 100,0% 2004 1.428 450 2.950 17.510 5.201 27.539 5,2% 1,6% 10,7% 63,6% 18,9% 0,0% 100,0% 2005 2.049 3.890 11.622 6.078 23.639 8,7% 0,0% 16,5% 49,2% 25,7% 0,0% 100,0% 2006 4.866 3.929 16.961 3.833 29.589 16,4% 0,0% 13,3% 57,3% 13,0% 0,0% 100,0% 2007 2.002 3.409 13.248 4.938 23.597 8,5% 0,0% 14,4% 56,1% 20,9% 0,0% 100,0% 2008 1.516 4.033 15.150 3.493 24.192 6,3% 0,0% 16,7% 62,6% 14,4% 0,0% 100,0% 2009 1.065 275 5.623 8.682 3.497 0 19.142 5,6% 1,4% 29,4% 45,4% 18,3% 0,0% 100,0% 2010 1.260 190 2.729 7.134 4.270 0 15.583 8,1% 1,2% 17,5% 45,8% 27,4% 0,0% 100,0% 2011 2.455 385 4.725 10.226 3.209 0 21.000 11,7% 1,8% 22,5% 48,7% 15,3% 0,0% 100,0% 2012 2.145 0 2.775 9.426 4.715 0 19.061 11,3% 0,0% 14,6% 49,5% 24,7% 0,0% 100,0% 99 - 12 119.386 4.495 53.715 385.525 49.469 0 612.590 gesamt 19,5% 0,7% 8,8% 62,9% 8,1% 0,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut

Das größte Produktionsvolumen weist in beiden Jahren mit mehr als einem Viertel der Gesamtproduktion die Firma Endemol auf. Daneben kam in 2011 auch White Balance auf einen größeren Anteil. Ansonsten verteilte sich das Produktionsvolumen kleinteilig auf 20 Firmen in 2011 und 17 Firmen in 2012.

In beiden Jahren wurden jeweils 31 Formate produziert.

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3.2.4 Talk-Show

Wer vor allem abends fernsieht und die öffentlich-rechtlichen Programme präferiert, gewinnt den Eindruck, dass Talk-Shows ein prägendes Genre im deutschen Fernse- hen sind. Doch das Genre hat längst an Stellenwert verloren. Mit jeweils rund 70.000 Minuten in den Jahren 2011 und 2012 wurde ein Volumen hergestellt, das gerade noch über der Hälfte der Produktion in 2000 liegt. Maßgeblich für den Nachfragever- lust ist das Verschwinden der nachmittags im Privatfernsehen ausgestrahlten Forma- te. Sie wurden mehrheitlich schon in den 90ern abgelöst von Gerichts-Shows, die ihrerseits inzwischen eingestellt worden sind. Mitte 2013 hat SAT.1 mit „Britt“ das letzte der langjährig ausgestrahlten Talk-Formate aus dem Programm genommen.

Ein Jahr zuvor war das Format „Zwei bei Kallwass“ beendet worden. RTL hatte be- reits in den Untersuchungsjahren keine Talk-Shows mehr beauftragt. Bei SAT.1 sieht es ab Mitte 2013 ähnlich aus. In den Untersuchungsjahren war SAT.1 mit jeweils rund 20.000 Minuten aber noch der größte Auftraggeber. Das große Volumen war geprägt von den beiden genannten Formaten.

Künftig dürften die öffentlich-rechtlichen Anstalten die dominanten Auftraggeber für Talk-Shows werden. Schon in 2011 und 2012 haben sie jeweils rund zwei Drittel des Genre-Volumens beauftragt. Bei der ARD waren dafür fünf am Abend annähernd ganzjährig gesendete Formate maßgeblich: „Beckmann“, „Hart aber fair“, „Maisch- berger“, „Jauch“ und „Anne Will“. Beim ZDF geht das größte Kontingent auf das dreimal wöchentlich ausgestrahlte Format „Markus Lanz“ zurück. Hinzu kommt das Wochenformat „Maybrit Illner“.

Bei den Dritten Programmen beauftragt der WDR in 2012 mehr als die Hälfte des Volumens, in 2011 etwas weniger für die beiden Formate „Kölner Treff“ und „west.art Talk“. Der NDR beauftragt monatlich „3 nach 9“, der RBB „Dickes B“ und „Thadeusz“ und der SWR annähernd wöchentlich „Frank Elstner: Menschen der Woche“.

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Tab. 3.37: Talk-Show nach Sendern und Sitz 2011 Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 4.245 4.095 4.120 210 12.670 ZDF 2.925 1.350 11.591 360 16.226 RTL 0 SAT.1 912 11.720 7.920 20.552 ntv und N24 392 2.605 600 3.597 Dritte 2.000 800 7.840 4.680 15.320 sonst. Sender 1.440 1.440 k. A. 75 75 gesamt 5.277 8.062 28.206 22.485 5.850 0 69.880 Quelle: FORMATT-Institut

Tab. 3.38: Talk-Show nach Sendern und Sitz 2012 Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 5.400 2.926 5.348 990 14.664 ZDF 1.560 13.356 2.820 360 18.096 SAT.1 1.280 9.480 8.055 18.815 ntv und N24 2.175 600 2.775 Dritte 1.800 30 9.001 4.590 15.421 sonst. Sender 360 510 70 940 gesamt 1.640 9.270 25.792 27.469 6.540 0 70.711 Quelle: FORMATT-Institut

70 Prozent der Talk-Shows werden im langjährigen Durchschnitt von den Branchen in Hamburg und in Nordrhein-Westfalen produziert. Die Führungsposition wechselte dabei häufig: in 2011 lagen die Hamburger Produzenten, in 2012 die NRW- Produzenten jeweils mit einem Marktanteil von rund 40 Prozent vorn. Im langjährigen Durchschnitt erreichen die Produzenten in Bayern, Berlin und in den sonstigen Län- dern jeweils Marktanteile von rund 10 Prozent, wobei für die bayerische Branche Talk-Shows schon seit einigen Jahren nur noch eine sehr begrenzte Bedeutung ha- ben.

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Tab. 3.39: Langzeitvergleich: Talk-Show nach Sitzland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt 1998 8.877 10.440 34.808 40.608 6.241 100.974 8,8% 10,3% 34,5% 40,2% 6,2% 0,0% 100,0% 1999 12.294 7.690 35.100 62.368 8.560 126.012 9,8% 6,1% 27,9% 49,5% 6,8% 0,0% 100,0% 2000 9.128 11.620 42.000 59.128 11.599 133.475 6,8% 8,7% 31,5% 44,3% 8,7% 0,0% 100,0% 2001 17.463 10.172 38.959 38.944 11.251 116.789 15,0% 8,7% 33,4% 33,3% 9,6% 0,0% 100,0% 2002 12.777 10.520 33.005 51.560 14.305 122.167 10,5% 8,6% 27,0% 42,2% 11,7% 0,0% 100,0% 2003 18.533 10.360 31.690 30.195 14.760 1.960 107.498 17,2% 9,6% 29,5% 28,1% 13,7% 1,8% 100,0% 2004 18.987 8.430 21.984 35.534 13.510 2.480 100.925 18,8% 8,4% 21,8% 35,2% 13,4% 2,5% 100,0% 2005 14.250 12.018 19.665 41.517 16.395 103.845 13,7% 11,6% 18,9% 40,0% 15,8% 0,0% 100,0% 2006 1.380 10.555 23.790 37.055 4.655 0 77.435 1,8% 13,6% 30,7% 47,9% 6,0% 0,0% 100,0% 2007 2.970 11.623 21.321 33.310 5.040 240 74.504 4,0% 15,6% 28,6% 44,7% 6,8% 0,3% 100,0% 2008 0 7.312 25.626 33.963 5.495 72.396 0,0% 10,1% 35,4% 46,9% 7,6% 0,0% 100,0% 2009 1.150 5.394 29.830 27.971 5.985 0 70.330 1,6% 7,7% 42,4% 39,8% 8,5% 0,0% 100,0% 2010 2.996 6.390 25.996 17.502 6.255 0 59.139 5,1% 10,8% 44,0% 29,6% 10,6% 0,0% 100,0% 2011 5.277 8.062 28.206 22.485 5.850 0 69.880 7,6% 11,5% 40,4% 32,2% 8,4% 0,0% 100,0% 2012 1.640 9.270 25.792 27.469 6.540 0 70.711 2,3% 13,1% 36,5% 38,8% 9,2% 0,0% 100,0% 99 - 12 118.845 129.416 402.964 519.001 130.200 4.680 1.305.106 gesamt 9,1% 9,9% 30,9% 39,8% 10,0% 0,4% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut

Produziert wurde auch in 2011 und 2012 erneut fast ausschließlich in Berlin, Ham- burg und NRW. Berlin profitiert dabei stark von den politischen Talk-Shows, um den Gästen eine kurze Anfahrt zu bieten. In Hamburg wurden insbesondere die volumen- starken Formate „Markus Lanz“ und „Britt“ produziert. Künftig entfallen allerdings die Formate „Britt“ und auch „Beckmann“. In Nordrhein-Westfalen ist die Produktion von „Zwei bei Kalwass“ bereits eingestellt worden. Dies wird in Zahlen voll umfänglich erst in 2013 erkennbar sein.

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Tab. 3.40: Langzeitvergleich: Talk-Show nach Produktionsland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. Ausland gesamt 1998 9.677 9.302 34.208 41.558 6.229 100.974 9,6% 9,2% 33,9% 41,2% 6,2% 0,0% 0,0% 100,0% 1999 12.234 7.128 35.385 59.631 11.484 150 126.012 9,7% 5,7% 28,1% 47,3% 9,1% 0,0% 0,1% 100,0% 2000 9.105 25.247 40.239 47.969 10.317 598 133.475 6,8% 18,9% 30,1% 35,9% 7,7% 0,4% 0,0% 100,0% 2001 10.122 22.746 36.568 29.886 14.902 2.565 116.789 8,7% 19,5% 31,3% 25,6% 12,8% 2,2% 0,0% 100,0% 2002 9.447 17.688 29.392 34.210 16.765 14.665 122.167 7,7% 14,5% 24,1% 28,0% 13,7% 12,0% 0,0% 100,0% 2003 17.258 17.785 28.725 24.195 15.245 4.290 107.498 16,1% 16,5% 26,7% 22,5% 14,2% 4,0% 0,0% 100,0% 2004 17.182 17.840 20.324 18.331 17.145 10.103 100.925 17,0% 17,7% 20,1% 18,2% 17,0% 10,0% 0,0% 100,0% 2005 15.180 20.592 17.910 28.260 6.975 14.898 30 103.845 14,6% 19,8% 17,2% 27,2% 6,7% 14,3% 0,0% 100,0% 2006 2.760 17.330 20.940 28.155 5.120 3.130 77.435 3,6% 22,4% 27,0% 36,4% 6,6% 4,0% 0,0% 100,0% 2007 1.350 15.362 18.126 29.253 6.379 3.940 94 74.504 1,8% 20,6% 24,3% 39,3% 8,6% 5,3% 0,1% 100,0% 2008 0 10.262 20.796 31.043 5.430 4.864 72.395 0,0% 14,2% 28,7% 42,9% 7,5% 6,7% 0,0% 100,0% 2009 900 15.285 20.532 23.601 6.405 2.246 1.360 70.329 1,3% 21,7% 29,2% 33,6% 9,1% 3,2% 1,9% 100,0% 2010 1.868 14.076 20.534 14.026 5.705 2.430 500 59.139 3,2% 23,8% 34,7% 23,7% 9,6% 4,1% 0,8% 100,0% 2011 3.195 19.493 22.090 18.230 4.350 2.522 0 69.880 4,6% 27,9% 31,6% 26,1% 6,2% 3,6% 0,0% 100,0% 2012 0 20.516 22.682 20.243 4.320 2.950 0 70.711 0,0% 29,0% 32,1% 28,6% 6,1% 4,2% 0,0% 100,0% 99 - 12 100.601 241.350 354.243 407.033 130.542 69.201 2.134 1.305.104 gesamt 7,7% 18,5% 27,1% 31,2% 10,0% 5,3% 0,2% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut

Auch wenn bei den privaten Sendern die werktäglich gesendeten speziellen Formate mit ihren großen Produktionsvolumina der Vergangenheit angehören, werden Talk- Shows auch künftig nachgefragt sein. Mit potentiell geringen Produktionskosten bleibt das Genre lukrativ.

Das größte Produktionsvolumen hat in beiden Untersuchungsjahren die Firma film- pool in Köln mit dem Format „Zwei bei Kallwass“ erreicht (jeweils rund 8.000 Minu- ten). Mit nur geringem Abstand folgte in beiden Jahren die Firma Schwartzkopff TV in Hamburg mit dem Format „Britt“ (ebenfalls für SAT.1). Rang 3 belegte jeweils die Encanto Film- und Fernsehproduktion in Köln mit den Formaten „Kölner Treff“ und „west.art Talk“ (beide für den WDR). Mit dem Format „Lanz“ (ZDF) erreichten die

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 116

beiden Koproduzenten Fernsehmacher und Mhoch2 in Hamburg jeweils die Plätze 4 und 5. Mit „Hart aber fair“ (ARD) und „Plasberg persönlich“ (WDR) kam die Firma Ansager und Schnipselmann in beiden Jahren auf Rang 6. Jeweils auf Rang 7 kam die Pro Bono Fernsehproduktion, Köln, vor allem mit Formaten für ntv („Bei Brender“, „Das Duell“ und „Heiner Bremer“) sowie „2+Leif“ für den SWR.

Insgesamt sind in 2011 44 und in 2012 45 Talk-Formate produziert worden.

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 117

3.3 Die Informations-Genres

Die Oberkategorie besteht nur aus den beiden Genres Magazine und Journalistische Langformate plus der kleinen Residualkategorie Sonstiges mit Produktionen, die den beiden Genres nicht zugeordnet werden konnten. Der Anteil dieser Genres an der gesamten Auftragsproduktion sinkt. In 2011 betrug der Anteil 27,5 Prozent, in 2012 nur noch 25,8 Prozent. Der Volumenverlust der Oberkategorie in 2012 von 197.000 Minuten auf 184.000 Minuten geht zu relativ gleichen Teilen auf die Magazine und Langformate zurück. Die Relation zwischen Magazinen und Langformaten war mit leichtem Übergewicht der Magazine in den Untersuchungsjahren konstant. Die sons- tigen Produktionen hatten an der Oberkategorie nur Anteile von 2 bzw. 1 Prozent.

Für die Journalistischen Langformate mit Dokumentation und Reportagen sowie sel- tener Porträts und Features war in 2010 mit 99.000 Minuten ein Rekordwert erzielt worden. In den Untersuchungsjahren war die Nachfrage rückläufig. 2011 wurden noch 94.000 Minuten produziert. In 2011 waren es nur noch 89.000 Minuten. Bei den Magazinen war der Verlust in 2011 gegenüber dem Vorjahr mit 32.000 Minuten sehr hoch. In 2012 wurden dann noch mal 6.000 Minuten weniger beauftragt.

Den größten Anteil an der Produktion der Oberkategorie haben mit einem langjähri- gen Durchschnitt von 27 Prozent die Betriebe in Bayern. Ihr Anteil war in den Unter- suchungsjahren allerdings rückläufig. In 2012 lag er bei nur noch 24 Prozent. Erst- mals produzierten die Firmen in Berlin mit gleichfalls 24 Prozent etwas mehr. Die Branche hat ihr Produktionsvolumen in etwa halten können und liegt damit deutlich über ihrem Langzeitwert von 16 Prozent. Die Branche in Nordrhein-Westfalen hat in 2012 gegen den Trend zugelegt. Mit 22 Prozent lag sie in 2012 5 Prozentpunkte über ihrem Langzeitdurchschnitt von 16,5 Prozent. In 2011 hatten die Branchen in den sonstigen Ländern noch mehr produziert als jene in Nordrhein-Westfalen. Bei gleich bleibendem Volumen fielen die sonstigen Länder in 2012 zurück. Mit 20 bzw. 22 Pro- zent erreichten sie aber nur Werte unterhalb des Langzeitdurchschnitts von 24,5 Prozent. Der Anteil der Betriebe in Hamburg liegt seit Jahren anhaltend unter ihrem Langzeitwert (15,2 %). In 2011 kamen sie auf 12, in 2012 auf 9 Prozent.

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 118

Tab. 3.41: Langzeitvergleich: Info gesamt nach Sitzland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt 1998 45.600 37.900 54.400 41.400 66.300 3.200 248.800 18,3% 15,2% 21,9% 16,6% 26,6% 1,3% 100,0% 1999 51.071 45.136 48.087 50.938 61.935 5.225 262.392 19,5% 17,2% 18,3% 19,4% 23,6% 2,0% 100,0% 2000 54.800 39.900 51.800 51.400 56.600 1.400 255.900 21,4% 15,6% 20,2% 20,1% 22,1% 0,5% 100,0% 2001 55.671 38.935 49.502 40.216 59.682 1.893 245.899 22,6% 15,8% 20,1% 16,4% 24,3% 0,8% 100,0% 2002 63.867 43.717 45.882 41.896 69.389 2.191 266.942 23,9% 16,4% 17,2% 15,7% 26,0% 0,8% 100,0% 2003 75.427 41.491 47.779 41.102 69.787 750 276.336 27,3% 15,0% 17,3% 14,9% 25,3% 0,3% 100,0% 2004 79.121 39.311 54.982 38.793 64.600 1.290 278.097 28,5% 14,1% 19,8% 13,9% 23,2% 0,5% 100,0% 2005 74.009 28.661 36.379 35.057 57.829 45 231.980 31,9% 12,4% 15,7% 15,1% 24,9% 0,0% 100,0% 2006 72.967 31.822 33.091 37.624 74.933 145 250.582 29,1% 12,7% 13,2% 15,0% 29,9% 0,1% 100,0% 2007 92.373 46.563 35.812 39.940 81.905 355 296.948 31,1% 15,7% 12,1% 13,5% 27,6% 0,1% 100,0% 2008 91.984 35.314 38.077 40.797 80.271 1.465 287.908 31,9% 12,3% 13,2% 14,2% 27,9% 0,5% 100,0% 2009 71.565 42.541 24.854 39.653 48.059 45 226.717 31,6% 18,8% 11,0% 17,5% 21,2% 0,0% 100,0% 2010 68.403 45.326 25.994 43.506 52.548 533 236.310 28,9% 19,2% 11,0% 18,4% 22,2% 0,2% 100,0% 2011 51.362 44.553 23.767 36.706 39.567 1.065 197.020 26,1% 22,6% 12,1% 18,6% 20,1% 0,5% 100,0% 2012 43.414 43.560 17.338 40.433 39.616 70 184.431 23,5% 23,6% 9,4% 21,9% 21,5% 0,0% 100,0% 99 - 12 946.034 566.830 533.344 578.061 856.721 16.472 3.497.462 gesamt 27,0% 16,2% 15,2% 16,5% 24,5% 0,5% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 119

Grafik 3/3 Volumenentwicklung der Informations-Genres

350.000

300.000

250.000

200.000

150.000

100.000

50.000

0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Magazin 202.989 196.420 168.846 180.568 196.000 192.700 162.700 177.500 201.300 201.400 125.200 130.700 98.700 92.700 Journ. Langformat 50.091 52.235 69.860 77.241 73.200 75.400 64.700 66.600 91.700 79.000 94.800 99.000 94.000 89.200 Info sonst. 9.312 7.240 7.193 9.133 7.100 10.000 4.600 6.500 3.800 7.500 6.700 6.700 4.400 2.600 Info gesamt 262.392 255.895 245.899 266.942 276.300 278.100 232.000 250.600 296.900 287.900 226.700 236.300 197.020 184.400 FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte nach Unternehmenssitz

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 120

3.3.1 Magazine

Magazine werden von fast allen Sendern heute weniger beauftragt als noch vor eini- gen Jahren. Bei den Programmankündigungen fällt diese Tendenz nicht ins Auge, da die Sender immer schon eine Vielzahl von Magazinen selbst hergestellt haben, sich für die meisten Formate allerdings oft zahlreich Beiträge zuliefern lassen.

Tab. 3.42: Magazine nach Sitzland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt 1998 40.191 29.957 40.140 36.146 59.696 1.800 207.930 19,3% 14,4% 19,3% 17,4% 28,7% 0,9% 100,0% 1999 39.172 37.444 32.625 36.692 52.326 4.730 202.989 19,3% 18,4% 16,1% 18,1% 25,8% 2,3% 100,0% 2000 43.791 33.066 37.089 35.655 45.839 980 196.420 22,3% 16,8% 18,9% 18,2% 23,3% 0,5% 100,0% 2001 39.174 26.712 32.009 26.948 43.497 506 168.846 23,2% 15,8% 19,0% 16,0% 25,8% 0,3% 100,0% 2002 43.853 29.101 29.386 25.324 51.572 1.332 180.568 24,3% 16,1% 16,3% 14,0% 28,6% 0,7% 100,0% 2003 56.208 30.251 31.990 24.490 52.960 90 195.989 28,7% 15,4% 16,3% 12,5% 27,0% 0,0% 100,0% 2004 55.208 26.454 38.697 24.398 47.840 125 192.722 28,6% 13,7% 20,1% 12,7% 24,8% 0,1% 100,0% 2005 53.932 19.285 22.379 23.664 43.469 162.729 33,1% 11,9% 13,8% 14,5% 26,7% 0,0% 100,0% 2006 53.118 20.597 20.870 24.121 58.808 177.514 29,9% 11,6% 11,8% 13,6% 33,1% 0,0% 100,0% 2007 74.203 27.112 16.824 23.702 59.502 201.343 36,9% 13,5% 8,4% 11,8% 29,6% 0,0% 100,0% 2008 78.931 14.871 17.825 24.055 64.516 1.200 201.398 39,2% 7,4% 8,9% 11,9% 32,0% 0,6% 100,0% 2009* 51.673 18.848 4.156 23.290 27.262 0 125.229 41,3% 15,1% 3,3% 18,6% 21,8% 0,0% 100,0% 2010 48.460 17.831 5.290 28.200 30.897 0 130.678 37,1% 13,6% 4,0% 21,6% 23,6% 0,0% 100,0% 2011 36.537 17.496 4.240 19.822 19.522 1.035 98.652 37,0% 17,7% 4,3% 20,1% 19,8% 1,0% 100,0% 2012 31.032 16.757 2.930 21.954 20.025 0 92.698 33,5% 18,1% 3,2% 23,7% 21,6% 0,0% 100,0% 99 - 12 705.292 335.825 296.310 362.315 618.035 9.998 2.327.775 gesamt 30,3% 14,4% 12,7% 15,6% 26,6% 0,4% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut *Ab 2009 Umfangreduktionen w egen Neudefinition.

Zum anderen werden in der vorliegenden Untersuchung seit 2009 die tagesaktuellen Magazine nicht mehr berücksichtigt, insbesondere weil einige Sender gerade bei diesem Genre Zuordnungen vorgenommen haben, die eine Vergleichbarkeit nicht

TV-Prod. 11/12 FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 121

mehr zuließ.8 Der Umfang der Magazine war dadurch gegenüber ihrem Höchststand um 75.000 Minuten auf gut 125.000 Minuten gesunken. In 2011 wurde dann erstmals die 100.000 Minuten-Grenze unterschritten und in 2012 wurden mit 93.000 Minuten noch einmal 6.000 Minuten weniger produziert als im Vorjahr.

Von der Umfangreduktion war allein die Branche in Berlin kaum betroffen. Bei annä- hernd gleich bleibendem Produktions-Output steigerte sie ihren Marktanteil um knapp 5 Punkte auf 8 Prozent. Auf 22 Prozent kamen zuletzt die Branchen in den sonstigen Ländern. Sie lagen damit deutlich unter dem Wert der Langzeitbetrachtung in Höhe von knapp 27 Prozent. Auch die nordrhein-westfälischen Produzenten haben deutlich weniger produziert als in den letzten Jahren zuvor, konnten ihren Marktanteil mit gut 20 Prozent (2011: 20,1 %; 2012: 23,7 %) halten bzw. ausbauen und liegen damit klar über ihrem Langzeitwert von 15,6 Prozent. Die absolut höchsten Produkti- onsverluste mussten die bayerischen Produzenten tragen. Sie blieben aber Markt- führer für dieses Genre und produzierten in 2012 noch 31.000 Minuten. Damit kamen sie auf einen immer noch stattlichen Marktanteil von 34 Prozent. Der Wert liegt 3 Prozentpunkte über dem langjährigen Marktanteil. Die Branche in Hamburg hat schon seit einigen Jahren kaum noch eine Bedeutung bei der Magazinproduktion. In 2012 erreichte sie noch 3 Prozent der Gesamtproduktion.

Der größte Teil des Produktionsrückgangs im Vergleich zu 2010 geht auf die Pro- gramme PRO7, die Dritten und arte zurück. In 2012 haben dann auch RTL, K1 und die sonstigen Sender ihre Aufträge jeweils um rund 3.000 Minuten reduziert. Das jeweils größte Kontingent wurde trotz der Reduktion mit 22.000 Minuten von den Drit- ten Programmen beauftragt. Mit 17.000 Minuten in 2011 bzw. 14.000 Minuten in 2012 folgte K1. Die sonstigen Sender orderten ein Volumen von knapp 16.000 bzw. knapp 13.000 Minuten. RTL und SAT.1 hatten in 2012 mit 9.000 Minuten annähernd den gleichen Bedarf. In 2011 hatte es noch Unterschiede gegeben (RTL: 12.000, SAT.1: 10.000). Äußerst gering waren erneut die Nachfragen für das ARD- und das ZDF-Programm. Für beide Programme realisieren die je eigenen Redaktionen insbe- sondere Politik-, Wirtschafts- und Kulturmagazine selbst.

8 Vgl. zur Methoden-Korrektur die ausführliche Darstellung in der Voruntersuchung, FORMATT- Institut: Film- und Fernsehproduktion in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu den anderen Bundes- ländern 2009 und 2010, hier S. 21 ff.

TV-Prod. 11/12 FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 122

Tab. 3.43: Magazin nach Sendern und Sitz 2011 Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 1.240 1.240 ZDF 30 330 60 185 605 RTL 625 1.960 9.315 11.900 SAT.1 285 4.090 1.840 4.008 10.223 PRO 7 2.678 2.253 200 5.131 K1 16.115 990 17.105 RTL II 4.590 4.590 VOX 2.340 1.122 3.462 arte/3sat/Kika 840 3.898 975 893 509 7.115 Dritte 1.905 2.936 2.210 14.728 21.779 sonst. Sender 7.784 3.664 975 2.942 92 45 15.502 gesamt 36.537 17.496 4.240 19.822 19.522 1.035 98.652 Quelle: FORMATT-Institut

Tab. 3.44: Magazin nach Sendern und Sitz 2012 Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 160 450 1.280 1.890 ZDF 315 1.020 30 408 1.773 RTL 575 1.880 6.440 8.895 SAT.1 250 2.590 1.920 4.269 9.029 PRO 7 2.295 2.207 4.502 K1 13.595 13.595 RTL II 4.230 91 4.321 VOX 2.340 3.949 6.289 arte/3sat/Kika 840 4.199 570 1.205 1.504 8.318 Dritte 2.895 2.640 2.224 13.916 21.675 sonst. Sender 4.112 3.526 4.437 336 12.411 gesamt 31.032 16.757 2.930 21.954 20.025 0 92.698 Quelle: FORMATT-Institut

Ein Ausweis der Magazine nach Produktionsländern ist wenig ergiebig. Zwar lassen sich Redaktion und Studioproduktion inklusive der Moderation verorten. Die Drehar- beiten für die Beiträge der Magazine sind aber nicht ortsgebunden und gerade sie bilden den Kern der jeweiligen Produktionen.

TV-Prod. 11/12 FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 123

3.3.2 Journalistische Langformate

Journalistische Langformate sind in den Untersuchungsjahren zwar leicht weniger nachgefragt worden als noch in 2010, doch lag das Produktionsniveau mit 89.000 Minuten in 2012 und 94.000 Minuten in 2011 deutlich über dem langjährigen Durch- schnitt. Das Genre mit Dokumentationen, Reportagen, Features, Porträts und Doku- mentarfilmen (ab mindestens 61 Minuten Länge) ist die Königsdisziplin des Fernseh- journalismus. In den beiden Untersuchungsjahren sind jeweils rund 1.100 Produktio- nen beauftragt worden, davon nur wenige mit mehreren Teilen. Die langen Doku- mentarfilme sind mit etwa 10 Prozent an der Fallzahl beteiligt. Anders als in früheren Jahren überwiegt inzwischen die kurze Form mit 30 Minuten.

Maßgeblich für das Genre sind weiterhin die öffentlich-rechtlichen Anstalten, die in beiden Jahren jeweils rund 80 Prozent des Volumens beauftragt haben. Dies gilt vor allem für die Dritten Programme, die mit jeweils über 40 Prozent am Auftragsvolu- men beteiligt waren. Deren hohe Nachfrage geht insbesondere zurück auf regelmä- ßige Sendeplätze wie etwa „typisch“ und die „Nordreportage“ beim NDR, „hier und heute unterwegs“ beim WDR, das „Schlaglicht“ beim SWR oder „on3-Südwild“ beim BR. Der BR und der NDR waren beispielsweise in 2011 mit arte die größten Nach- frager. arte ist für die journalistisch arbeitenden Produktionsbetriebe von besonderer Relevanz, weil die Nachfrage für das Programm mit einem Anteil am Genrevolumen zwischen 15 und 20 Prozent zum einen erheblich ist und zum anderen die Aufträge im gesamten Bundesgebiet verteilt vergeben werden. Das Programm 3sat hat trotz seines Informationsschwerpunktes ein deutlich geringes Gewicht. Das Programm wird in großen Teilen mit Wiederholungen bestückt. Für Phoenix gilt dies – außerhalb der Live-Berichterstattung – von vereinzelten Produktionen abgesehen praktisch vollständig.

Das ZDF weist für 2011 und 2012 mit je rund 9.000 Minuten einen gleich bleibenden Bedarf aus. Für die ARD war die Nachfrage mit gut 7.000 Minuten in 2011 und nur gut 5.000 Minuten in 2012 unstet und zuletzt erheblich geringer.

TV-Prod. 11/12 FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 124

Tab. 3.45: Langformate nach Sendern und Sitz 2011 Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 381 1.025 3.140 1.388 1.222 7.156 ZDF 1.284 1.828 1.797 1.593 2.309 30 8.841 RTL 1.178 205 112 641 1.586 3.722 SAT.1 1.179 225 1.005 810 483 3.702 PRO 7 280 161 50 16 507 K1 790 675 300 30 1.795 RTL2 630 365 360 1.149 90 2.594 VOX 1.122 1.085 1.050 90 3.347 Phoenix/arte/ 3sat/Kika 1.644 5.496 3.078 3.943 4.141 18.302 Dritte 4.300 14.173 7.851 3.670 9.253 39.247 sonst. Sender 1.115 1.079 315 360 47 2.916 ohne Sender 302 285 289 365 598 1.839 gesamt 14.205 25.517 19.382 14.969 19.865 30 93.968 Quelle: FORMATT-Institut

Tab. 3.46: Langformate nach Sendern und Sitz 2012 Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 996 1.033 1.321 745 1.090 25 5.210 ZDF 1.052 1.233 1.912 2.972 1.941 9.110 RTL 1.110 25 143 929 1.369 3.576 SAT.1 925 210 730 45 180 2.090 PRO 7 60 440 500 K1 685 250 935 RTL2 90 339 165 585 315 1.494 VOX 501 180 2.103 1.376 4.160 arte/ 3sat/Kika 1.951 7.650 2.443 4.389 4.311 20.744 Dritte 3.800 13.954 5.057 5.031 9.970 45 37.857 sonst. Sender 240 470 140 1.010 1.860 ohne Sender 307 359 349 243 370 1.628 gesamt 11.717 25.893 14.363 17.575 19.546 70 89.164 Quelle: FORMATT-Institut

Von den privaten Sendern haben für die journalistisch arbeitenden Produktionsbe- triebe nur VOX, RTL, SAT.1 und RTL2 Gewicht. Kabel1 präferiert Doku-Soaps, PRO7 vergibt nur ein kleines Kontingent und die sonstigen Sender kamen in 2011 mal gerade auf 3.000, in 2012 auf 2.000 Minuten. VOX hat in 2012 mit gut 4.000 Mi-

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nuten das größte Teilkontingent beauftragt. Für RTL sind in beiden Jahren gut 3.500 Minuten produziert worden. Eine ähnliche Größenordnung erreichte in 2011 auch SAT.1, reduzierte in 2012 aber auf gut 2.000 Minuten. Bei RTL2 hatte das Genre in 2012 einen Umfang von 1.500 Minuten. In 2011 waren es noch 1.000 Minuten mehr. In der Kategorie „ohne Sender“ sind Produktionen zusammengefasst, die ohne kon- kreten Auftrag von einzelnen Produktionsbetrieben zunächst auf eigenes Risiko her- gestellt worden sind. Der Jahresumfang ist mit unter 2.000 Minuten gering.

Hinzugekommen sind in den letzten Jahren Aufträge von ausländischen Sendern, die es noch vor wenigen Jahren kaum gab. Nachfrager sind insbesondere österreichi- sche Privatsender. Zumal bei servus.tv mag dabei auch eine Rolle spielen, dass der Sender bemüht ist, auch das deutsche Publikum zu erreichen und dafür Produktio- nen aus Deutschland als geeignet einschätzt.

Die Produktionsbranchen in den sonstigen Ländern sind bei den Journalistischen Langformaten mit einem Produktionsanteil von 21 Prozent im langjährigen Mittel gut vertreten. Diesen Anteil erreichten sie auch in den beiden Untersuchungsjahren. Der Anteil spiegelt insbesondere die große Rolle der Dritten Programme als Auftraggeber wider. Jeweils die Hälfte des Gesamtvolumens wurde in 2011 und 2012 für diese Programme produziert. Hinzu kommt als zweitwichtigster Auftraggeber arte. Ein er- heblicher Teil des arte-Programms wird von den ARD-Anstalten beauftragt. Auch für die beiden Hauptprogramme, ARD und ZDF, produzieren die Branchen der sonsti- gen Länder auf dem Niveau ihres Marktanteils. Abgesehen von RTL haben die priva- ten Sender für diese Branchen nur eine marginale Bedeutung.

Getoppt wird der Anteil der sonstigen Länder nur von der Branche in Berlin. Diese hält bereits seit 2008 einen Marktanteil von über 20 Prozent an den Langformaten und steigerte diesen in 2012 auf den Rekordwert von 29 Prozent. Die Branche profi- tiert dabei eindeutig vom Regierungssitz. Rund 80 Prozent der Aufträge stammen von den Dritten Programmen und von arte.

Zuletzt wieder positiv hat sich die Branche in NRW entwickelt. Der Marktanteil wurde von 13 Prozent in 2010 über 16 auf knapp 20 Prozent gesteigert. Die Dritten und arte sind auch für die NRW-Produzenten die wichtigsten Auftraggeber. Insbesondere in

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2011 verteilte sich das Auftragsvolumen aber gleichmäßiger als bei anderen Bran- chen auf mehrere Sender. In 2012 ist die Bedeutung des ZDF mit einem nahezu ver- doppelten Auftragsvolumen gestiegen.

Tab. 3.47: Langzeitvergleich: Langformate nach Sitzland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt 1998 5.384 7.969 14.228 5.215 6.655 1.384 40.835 13,2% 19,5% 34,8% 12,8% 16,3% 3,4% 100,0% 1999 11.839 7.662 12.284 8.903 8.908 495 50.091 23,6% 15,3% 24,5% 17,8% 17,8% 1,0% 100,0% 2000 10.932 6.679 12.380 11.683 10.120 441 52.235 20,9% 12,8% 23,7% 22,4% 19,4% 0,8% 100,0% 2001 16.091 10.131 15.438 11.498 15.330 1.372 69.860 23,0% 14,5% 22,1% 16,5% 21,9% 2,0% 100,0% 2002 18.984 12.646 14.439 13.017 17.266 859 77.211 24,6% 16,4% 18,7% 16,9% 22,4% 1,1% 100,0% 2003 17.719 9.777 13.554 15.182 16.337 660 73.229 24,2% 13,4% 18,5% 20,7% 22,3% 0,9% 100,0% 2004 20.485 11.237 14.185 12.720 15.625 1.165 75.417 27,2% 14,9% 18,8% 16,9% 20,7% 1,5% 100,0% 2005 18.254 8.221 14.000 10.923 13.247 45 64.690 28,2% 12,7% 21,6% 16,9% 20,5% 0,1% 100,0% 2006 19.369 10.835 12.131 10.073 14.025 145 66.578 29,1% 16,3% 18,2% 15,1% 21,1% 0,2% 100,0% 2007 16.288 18.628 18.928 15.618 21.912 355 91.729 17,8% 20,3% 20,6% 17,0% 23,9% 0,4% 100,0% 2008 11.313 17.278 20.252 15.243 14.632 265 78.983 14,3% 21,9% 25,6% 19,3% 18,5% 0,3% 100,0% 2009 18.897 22.033 19.700 14.698 19.409 45 94.782 19,9% 23,2% 20,8% 15,5% 20,5% 0,0% 100,0% 2010 17.403 27.082 20.704 12.926 20.326 533 98.974 17,6% 27,4% 20,9% 13,1% 20,5% 0,5% 100,0% 2011 14.205 25.517 19.382 14.969 19.865 30 93.968 15,1% 27,2% 20,6% 15,9% 21,1% 0,0% 100,0% 2012 11.717 25.893 14.363 17.575 19.546 70 89.164 13,1% 29,0% 16,1% 19,7% 21,9% 0,1% 100,0% 99 - 12 223.496 213.619 221.740 185.028 226.548 6.480 1.076.911 gesamt 20,8% 19,8% 20,6% 17,2% 21,0% 0,6% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut

Die Branche in Hamburg hat an dem Genre im langjährigen Mittel mit über 20 Pro- zent einen ansonsten von ihr kaum erreichten Marktanteil. Dieser Anteil wurde im Jahr 2011 gehalten, ging in 2012 aber um 4,5 Prozentpunkte auf 16 Prozent zurück. Die Hamburger Betriebe blieben damit aber erneut erfolgreicher als die bayerischen. Die bayerischen Produzenten haben seit 2007 massiv Marktanteile verloren. 2012 lagen sie mit 13 Prozent weit hinter ihrem langjährigen Mittelwert von knapp 21 Pro- zent zurück. Das Gesamtvolumen lag in 2012 unter 12.000 Minuten. Allein die Dritten

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Programme beauftragten noch ein größeres Kontingent (3.800 Minuten) in Bayern. Mehr als drei Viertel davon stammten vom BR.

Die Rangliste der größten Produzenten des Genres wird an der Spitze verzerrt durch einen Großauftrag des BR an die AVE Gesellschaft für Fernsehproduktion mbH in Berlin. Für das Format „on3-Südwild“ hat die AVE in den Untersuchungsjahren je- weils über 10.000 Minuten produziert. Die AVE kam damit insgesamt in 2011 auf gut 12.000 und in 2012 auf gut 11.000 Minuten. Wie außergewöhnlich ein solches Pro- duktionsvolumen in diesem Genre ist, zeigt sich auch daran, dass die nächstgrößten Produzenten maximal 3.000 Minuten produziert haben. Spiegel TV kam in 2012 auf 3.000 Minuten, das Medienkontor in Berlin auf 2.400. Knapp 2.000 Minuten produ- zierten DocLights in Hamburg und AZ Media in Hannover, rund 1.700 Minuten me- gaherz und Focus TV in München sowie TV Plus in Hannover. Mit einigem Abstand folgen dann Shine Germany (1.300) in Köln, Story House in Berlin und nonfictionpla- net in Hamburg (beide 1.200) sowie Gebrüder Beetz in Köln (1.100). In 2011 hatten die meisten dieser Firmen bereits zu den größten Genre-Produzenten gezählt. Da- neben hatte sich in 2011 auch die Münchner Firma Süddeutsche TV vorn platziert.

Der Jahres-Output, den diese relativ großen Firmen produzieren, ist für das Genre allerdings völlig untypisch. In keinem Genre sind so viele Firmen engagiert wie bei den Journalistischen Langformaten: In 2011 waren es 578 Firmen, in 2012 563. Die durchschnittliche Jahresproduktion pro Firma lag in 2011 bei 163 Minuten und in 2012 bei geringerer Nachfrage und trotz gesunkener Firmenzahl nur noch bei 153 Minuten. In diesen Durchschnittswerten gehen auch die Outputs der oben erwähnten großen Firmen ein. Entsprechend gibt es eine Vielzahl von Firmen, die deutlich we- niger als den statistischen Durchschnittswert produzierte. Der Befund über eine ext- rem klein strukturierte Teilbranche für dieses Genre ist nicht neu, gilt vielmehr für die gesamte Untersuchungszeit.

Viele kleine Firmen halten sich mit kleinen Aufträgen für Beiträge zu Magazin- Formaten „über Wasser“. Einige produzieren auch audiovisuelles Lehrmaterial für den Einsatz außerhalb der Medienbranche. Zugenommen haben offensichtlich auch Aufträge für Imagefilme, mutmaßlich für den Einsatz im Internet. Diese Aussagen zu Aktivitäten außerhalb der TV- und Kinoverwertung basieren nur in Ausnahmen auf

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der Firmenbefragung. Manche Firmen haben aber auch solche Produktionen ange- geben. Vielfach wurden die Informationen bei Rückfragen an die Firmen gewonnen, zum Teil auch der Sekundärliteratur entnommen.

Differenziert man die kleinen Firmen des Genres nach dem Firmensitz, ergeben sich zum Teil krasse Unterschiede beim durchschnittlichen Jahres-Output pro Firma. Die höchsten Werte erzielen die Produktionsbetriebe in Hamburg und Berlin mit Jahres- leistungen von jeweils rund 200 Minuten in 2012. In 2011 erreichen die Firmen in Hamburg mit 277 Minuten einen ungewöhnlichen Spitzenwert. Der Durchschnittswert liegt in 2012 bei 158 Minuten und in 2011 bei 163 Minuten. Weniger als diesen Durchschnitt erreichten die Firmen in Nordrhein-Westfalen (2012: 146; 2011: 124), in Bayern (2012: 127; 2011: 141) und in den sonstigen Ländern (2012: 127; 2011: 128). Das Gefälle zwischen den Firmen in den sonstigen Ländern und den Spitzenreitern in Hamburg war in 2011 mit 149 Minuten besonders krass.

Tab. 3.48: Jahres-Output mit Langformaten nach Bundesländern 2012 2011 Land Anz. Aktive Produk- ø Volumen Anz. Aktive Produk- ø Volumen Firmen tionsvolumen pro Firma Firmen tionsvolumen pro Firma Bayern 92 11.717 127 101 14.205 141 Berlin 125 25.893 207 129 25.517 198 Hamburg 71 14.363 202 70 19.382 277 NRW 120 17.575 146 121 14.969 124 sonst. Länder 154 19.546 127 156 20.000 128 k. A. 1 70 70 1 30 - gesamt 563 89.164 158 578 94.103 163

Mit über 150 Firmen weisen die sonstigen Länder die größte Zahl von Produktions- firmen des Genres auf. Es folgen die Branchen in Berlin und in NRW mit jeweils rund 120 Firmen. In Bayern waren in 2012 92 Firmen und in 2011 101 aktiv. Die kleinste Branche weist Hamburg mit 70 Firmen auf.

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3.4 Sonstige Produktionen

Die Residualkategorie sonstige Produktionen liegt mit einem Umfang von 58.000 bzw. 54.000 Minuten auf dem Niveau der Vorjahre. Der größte Teil des Volumens geht auf das Konto von Koch-Sendungen. Herausragend sind dabei die mehrmals wöchentlich gesendeten Formate im ZDF und bei VOX. Die beiden Sender beauf- tragten in beiden Jahren jeweils rund drei Viertel des Genre-Volumens: das ZDF zwei, VOX ein Viertel. Die übrigen Sender sind entsprechend nur gering beteiligt.

Tab. 3.49: Langzeitvergleich: Sonstiges nach Sitzland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt 1998 4.004 5.577 5.149 3.208 5.142 656 23.736 16,9% 23,5% 21,7% 13,5% 21,7% 2,8% 100,0% 1999 6.600 5.900 800 4.800 5.700 200 24.000 27,5% 24,6% 3,3% 20,0% 23,8% 0,8% 100,0% 2000 9.703 6.204 840 11.216 6.099 380 34.442 28,2% 18,0% 2,4% 32,6% 17,7% 1,1% 100,0% 2001 10.200 5.700 600 8.200 4.600 100 29.400 34,7% 19,4% 2,0% 27,9% 15,6% 0,3% 100,0% 2002 6.593 5.638 404 21.484 4.715 2.340 41.174 16,0% 13,7% 1,0% 52,2% 11,5% 5,7% 100,0% 2003 5.204 5.498 6.614 12.715 5.738 90 35.859 14,5% 15,3% 18,4% 35,5% 16,0% 0,3% 100,0% 2004 3.569 7.361 7.853 15.470 3.930 38.183 9,3% 19,3% 20,6% 40,5% 10,3% 0,0% 100,0% 2005 2.148 5.065 1.284 20.010 9.262 37.769 5,7% 13,4% 3,4% 53,0% 24,5% 0,0% 100,0% 2006 2.832 20.207 4.538 6.318 8.495 42.390 6,7% 47,7% 10,7% 14,9% 20,0% 0,0% 100,0% 2007 2.615 2.045 4.670 26.991 7.570 43.891 6,0% 4,7% 10,6% 61,5% 17,2% 0,0% 100,0% 2008 3.865 2.486 15.865 27.236 7.449 56.901 6,8% 4,4% 27,9% 47,9% 13,1% 0,0% 100,0% 2009 4.045 930 21.251 26.903 5.827 58.956 6,9% 1,6% 36,0% 45,6% 9,9% 0,0% 100,0% 2010 3.330 546 23.259 17.030 7.818 51.983 6,4% 1,1% 44,7% 32,8% 15,0% 0,0% 100,0% 2011 3.149 586 28.029 16.376 10.286 58.426 5,4% 1,0% 48,0% 28,0% 17,6% 0,0% 100,0% 2012 3.426 90 25.295 19.416 6.085 54.312 6,3% 0,2% 46,6% 35,7% 11,2% 0,0% 100,0% 99 - 12 67.279 68.256 141.302 234.165 93.574 3.110 607.686 gesamt 11,1% 11,2% 23,3% 38,5% 15,4% 0,5% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut

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Tab. 3.50: Sonstiges nach Sendern und Sitz 2011 Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 990 1.560 2.550 ZDF 1.305 24.844 26.149 RTL 270 270 SAT.1 350 350 K1 464 875 1.339 VOX 900 14.052 14.952 arte/3sat/Kika 540 2.056 2.596 Dritte 480 420 8.230 9.130 sonst. Sender 900 46 144 1.090 gesamt 3.149 586 28.029 16.376 10.286 0 58.426 Quelle: FORMATT-Institut

Tab. 3.51: Sonstiges nach Sendern und Sitz 2012 Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt ARD 282 1.560 1.842 ZDF 1.230 45 24.383 225 25.883 VOX 16.576 16.576 arte/3sat/Kika 90 2.960 3.050 Dritte 226 630 1.040 3.120 5.016 sonst. Sender 1.880 45 15 5 1.945 gesamt 3.426 90 25.295 19.416 6.085 0 54.312 Quelle: FORMATT-Institut

Die Dominanz der wenigen Großformate der Kategorie spiegelt sich auch in der Auf- teilung nach dem Sitzland der Produzenten wider: Die herausragende Position des Standorts Hamburg basiert im Wesentlichen auf den beiden Formaten „Die Küchen- schlacht“ und „Topfgeldjäger“ der Firma Fernsehmacher für das ZDF. Der hohe An- teil von NRW wird bestimmt durch das Format „Das perfekte Dinner“ und weiterer daraus abgeleiteter Formate der ITV Studios in Köln für VOX. Auch der Anteil der bayerischen Produzenten basiert zu einem erheblichen Teil auf einem Koch-Format („Die Kochprofis“ für RTL2). Bei den sonstigen Ländern spielen Kindersendungen der Bastei Media in Thüringen für den Kinderkanal eine erhebliche Rolle.

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4. Fernsehsender mit Relevanz für die deutsche Auftragsproduktion

Das größte Volumen hatten in 2011 genau wie in den Vorjahren die Dritten Pro- gramme mit 113.000 Minuten vergeben. In 2012 landete das ZDF mit einer über die letzten Jahre kontinuierlich steigenden Nachfrage und 109.000 Minuten auf Rang 1. Im Jahr zuvor hatte das ZDF mit 104.000 Minuten – genau wie 2010 – noch auf Rang 2 gelegen. In der Nachfrage des ZDF sind auch die relativ kleinen Produkti- onskontingente für die Spartensender ZDFneo, ZDFkultur und ZDFinfo enthalten.9 Dies gilt entsprechend auch für die kleinen ARD-Programme EinsPlus, Einsfestival und tagesschau24. Auch für diese Programme wurde nur relativ wenig produziert. Die ARD lag mit einer gegenüber dem Vorjahr auf 95.000 Minuten gestiegenen Nachfrage 2011 genau wie 2010 auf Rang 3. In 2012 kam die ARD mit nur noch 91.000 Minuten auf Rang 4. Auf Rang 3 vorgeschoben hat sich VOX. Der Sender hatte in den Jahren zuvor eine relativ konstante Nachfrage von 70.000 Minuten pro Jahr. In 2012 ist dieses Volumen auf über 100.000 Minuten gesteigert worden. In dieser Steigerung wird auch der Markterfolg des Senders erkennbar. Das kleine Schwesterprogramm VOX lag damit in 2012 auch deutlich vor dem großen Bruder RTL. Mit einem relativ konstanten Bedarf von 80.000 Minuten pro Jahr lag RTL von 2009 bis 2011 auf Rang 4 und in 2012 auf Rang 5. Bei der ProSiebenSat.1-Gruppe machte sich vor allem in 2012 der Sparkurs der neuen Geschäftsführung bemerkbar. Die Nachfrage von SAT.1 war in 2011 mit 82.000 Minuten noch deutlich größer als im Vorjahr gewesen, rutschte dann aber in 2012 auf unter 60.000 Minuten. Bei PRO7 ist der Spareffekt bereits in 2011 erkennbar. Der Sender halbierte seine Nachfrage auf 23.000 Minuten und fiel damit auf Rang 11 zurück. In 2012 waren es noch 20.000 Minuten. Auch Kabel 1 hat sein Auftragsvolumen bereits in 2011 reduziert und kam mit gut 30.000 Minuten (2010: 36.000) auf Rang 9. Den Rang behielt der Sender trotz erneut reduzierter Aufträge auf noch 26.000 Minuten in 2012.

Umgekehrt hat RTL2 in 2011 von 47.000 auf 52.000 Minuten zugelegt. Der Sender hielt damit Rang 7. Das gilt bei fast identischer Nachfrage auch für 2012. Unstet ver- lief die Entwicklung bei der Sendergruppe arte/3sat/Kinderkanal und Phoenix (mit

9 Derzeit planen die Bundesländer eine Neuordnung der früher als Digitalprogramme bezeichneten kleinen Sender. Nach derzeitigem Stand sollen nur ZDFneo und ZDFinfo sowie tagesschau24 und Eins Plus, ggf. als neues Jugendangebot, weitergeführt werden.

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wenigen Produktionen). In 2011 sank die Nachfrage um 9.000 Minuten auf 36.000, stieg in 2012 dann auf 47.000 Minuten. Die Sendergruppe kam in beiden Jahren auf Rang 8. Die sonstigen Sender hatten in 2011 mit 30.000 Minuten gemessen an den Vorjahren eine hohe Nachfrage. Diese Nachfrage sank in 2012 wieder auf das Aus- gangsniveau von 24.000 Minuten.

Fasst man die Nachfrage entsprechend dem dualen System nach öffentlich- rechtlichen bzw. privaten Auftraggebern zusammen, ergibt sich für die letzten Jahre trotz der Veränderungen bei einzelnen Sendern ein konstantes Bild. Die privaten Sender hatten von 2010 bis 2012 jeweils einen Anteil an der Auftragsproduktion von rund 51 Prozent. Die beiden Sparten des dualen Systems sind beim Auftragsvolu- men also fast gleich groß.

Prioritäten einzelner Sender für einzelne Branchen Schon in früheren Untersuchungen war darauf hingewiesen worden, dass der Sen- der K1 wie kein anderer seine Auftragsvergabe auf eine einzelne Branche kon- zentriert. In den Untersuchungsjahren gilt dies erneut. K1 hat in 2011 83 Prozent sei- nes Auftragsvolumens von bayerischen Firmen liefern lassen. In 2012 waren es so- gar 93 Prozent. Auch beim Sender VOX ist eine deutliche Priorität zugunsten einer Branche gegeben. VOX hat in 2011 immerhin 79 Prozent seines Auftragsvolumens an NRW-Firmen vergeben. In 2012 waren es gut 70 Prozent. Ähnlich wie VOX präfe- riert auch RTL die Branche in Standortnähe. Die NRW-Produzenten akquirierten 64 Prozent des Volumens in 2011 und 62 Prozent in 2012. Bei RTL2 war die Situation anders. Trotz des Standortes in Bayern hat auch RTL2 den größeren Teil seines Be- darfs in Nordrhein-Westfalen gedeckt. Die Branche kam auf Anteile von 57 Prozent in 2011 und 55 Prozent in 2012. Ansonsten hat nur noch der Sender PRO7 und auch nur im Jahr 2012 mehr als die Hälfte (51 %) seiner Nachfrage von der Branche eines Landes herstellen lassen. Profitiert hat auch dabei Nordrhein-Westfalen. In 2011 wa- ren es noch 43 Prozent gewesen. Auf diesem Niveau liegt auch schon seit Jahren der Anteil, den Firmen in Hamburg beim ZDF akquirieren. In 2011 waren es 41 und in 2012 43 Prozent.

Ungewöhnlich aber nachvollziehbar ist der hohe Anteil, den die Branchen der sonsti- gen Länder bei den Dritten Programmen erzielen. Die Landesrundfunkanstalten sind

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natürlich angewiesen, soweit möglich Aufträge in ihrem jeweiligen Berichtsgebiet zu platzieren. Die Dritten haben in beiden Jahren 37 bzw. 36 Prozent ihres Auftragsvo- lumens an diese Branchen vergeben. Immerhin über 30 Prozent hat auch die Sen- dergruppe um arte von diesen Branchen in 2012 realisieren lassen. In 2011 waren es 28 Prozent.

Einen auffällig geringen Stellenwert hat der Marktführer Nordrhein-Westfalen bei al- len öffentlich-rechtlichen Programmen. Von den Dritten wurden in 2012 immerhin 23 Prozent des Volumens nach NRW vergeben. In 2011 waren es nur 19 Prozent. Bei der Gruppe um arte kamen die NRW-Produzenten in 2011 auf 18 Prozent, in 2012 auf nur 15 Prozent. Auch bei der ARD sind NRW-Produzenten mit 18 Prozent in 2011 und 21 in 2012 nur schwach vertreten. Noch stärker gilt das – inzwischen seit vielen Jahren – für das ZDF. NRW-Firmen haben in 2011 14 Prozent und in 2012 18 Prozent des ZDF-Volumens realisiert. Das ZDF präferiert schon lange Firmen in Hamburg – und zwar als einziger Sender.

Produzentenberichte einzelner Anstalten Die langjährigen Forderungen an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mehr Transpa- renz gegenüber dem Bürger und Beitragszahler herzustellen, wird inzwischen von einzelnen Anstalten für den Bereich der Auftragsproduktion entsprochen. So genann- te Produzentenberichte mit Angaben zum Auftragsvolumen und zu den Auftragneh- mern informieren nun auch eine interessierte Öffentlichkeit. Zuvor waren solche Do- kumentationen allenfalls den Gremien vorgelegt worden. Ihnen wird auch heute noch ein tieferer Einblick als der Öffentlichkeit gewährt. Der NDR beispielsweise veröffent- licht erstmals für die Jahre 2011 und 2012 eine Zusammenfassung des Berichts, den er zweijährlich dem Verwaltungsrat vorlegt. Auch der mdr hat für das Jahr 2012 ei- nen solchen Bericht veröffentlicht. Der WDR bereits für das Jahr 2011.10 Die rechtli- chen Grundlagen für diese Veröffentlichungen sind unterschiedlich. Der WDR ist seit der Novellierung des WDR-Gesetzes (§ 5a) in diesem Bereich zur Transparenz ver- pflichtet. Im Jahr 2013 haben die ARD-Anstalten mit der Produzentenallianz, dem wohl größten Verband von Produktionsunternehmen, Leitlinien verabschiedet, die gleichfalls einen Produzentenbericht vorsehen.

10 Der WDR legt den Bericht inzwischen dem Rundfunkrat vor. In früheren Jahren war er nur dem viel kleineren Verwaltungsrat zugänglich.

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Gegenstand dieser Berichte sind zunächst die Etatmittel, die die Anstalten für Auf- trags- und Koproduktionen aufgewendet haben. Differenziert wird zudem nach regio- nalen und nach gesellschaftsrechtlichen Aspekten. Gerade bei den ARD-Anstalten kommt den regionalen Aspekten Bedeutung zu, um aufzuzeigen, welcher Etatanteil an Produzenten im Berichtsgebiet der jeweiligen Anstalt vergeben wird. Unter dem gesellschaftsrechtlichen Aspekt wird insbesondere nach Kapitalverflechtungen zu mit den Sendern verbundenen Produzenten und jene ohne Senderbeteiligung, den un- abhängigen Produzenten, differenziert. Neben dem Auftragswert werden teilweise auch Angaben zu den Produktionsvolumina in Minuten gemacht.

Die Produktionsberichte vollziehen damit in mehrerer Hinsicht Themen nach, die mit dieser Langzeitstudie über die Produktionsbranche seit Jahren bearbeitet werden. Erfreulich ist, dass auch relevante Definitionen, beispielsweise für jene zu den ab- hängigen Produzenten, mit jenen dieser Studie entsprechen. Damit werden Verglei- che ermöglicht. Dies gilt allerdings – zumindest noch nicht – für Angaben zu den ein- zelnen Auftragnehmern. Der WDR benennt immerhin seine Vertragspartner11 ohne allerdings Größenordnungen zu Geschäftsbeziehungen anzugeben. Den Gremien gegenüber werden auch die Umsätze mit den Einzelunternehmen offengelegt. In früheren Jahren wurden diese Umsätze auch für nach Kapitalbeteiligungen gebildete Produktionsgruppen summiert.

Berücksichtigt werden in den Produktionsberichten nur jene Aufträge, die von den Anstalten unmittelbar vergeben werden. Dies bedeutet konkret, dass weder Aufträge von den Werbegesellschaften der Anstalten noch Mitfinanzierungen von Aufträgen unter Federführung einer anderen Anstalt berücksichtigt sind. Auch die im Bereich der Fiktionproduktion relevanten Aufträge der Degeto Film, die letztlich über die ARD-Anstalten finanziert werden, bleiben außen vor. Die im Folgenden zitierten Summen sind entsprechend nicht gleichzusetzen mit dem Etat für Auftragsproduktio- nen der einzelnen Anstalten, sondern spiegeln jeweils nur einen Teilbetrag. Zu be- achten ist zudem, dass die Anstalten Vertragssummen für mehrjährige Produktionen jeweils im Jahr des Vertragsabschlusses vollständig buchen. Dies erklärt in Teilen auch die Schwankungen der Gesamtbeträge zwischen einzelnen Jahren.

11 Der mdr verzichtet aus datenschutzrechtlichen Gründen auf die Publizierung der einzelnen Ver- tragspartner.

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Die Angaben in den Produzentenberichten des WDR lassen eine Differenzierung der Minutenpreise nach den beiden Produzentengruppen nicht zu. Die Angaben zur An- zahl der beauftragten Produktionsbetriebe beider Gruppen und die Angaben zum jeweiligen Etatanteil lassen aber eine Berechnung des durchschnittlichen Umsatzes pro Betrieb beider Gruppen zu:

Tab. 4.1: WDR: Auftragsproduktion nach Status der Auftragnehmer 2011 2012 Etat in Anzahl ø-Etat pro Etat in Anzahl ø-Etat pro Mio. € Auftrag- Firma in Mio. € Auftrag- Firma in nehmer Mio. € nehmer Mio. € abhängige 21,596 24 0,890 26,859 36 0,746 Produzenten unabhängige 92,574 219 0,423 58,798 208 0,287 Produzenten gesamt 114,170 243 0,470 85,657 244 0,351

Der durchschnittliche Jahresumsatz pro Firma ist mit 470.000 € in 2011 und 351.000 € in 2012 sehr unterschiedlich. Die Differenz zwischen den Durchschnittswerten für abhängige und unabhängige Produzenten ist noch deutlich größer. In 2011 erzielten die abhängigen Produzenten einen mehr als doppelt so großen Umsatz (890.000 €) mit dem WDR wie die unabhängigen (423.000 €). In 2012 war die Relation für die unabhängigen noch viel schlechter. Ihr durchschnittlicher Jahresumsatz betrug nur 287.000 €, jener der abhängigen Betriebe 746.000 €.

Tab. 4.2: Volumen der Auftragsproduktion in Mio. € 2011 2012 Etat abhängige unabhängi- Etat abhängige unabhängi- gesamt Firmen ge Firmen gesamt Firmen ge Firmen WDR in Mio. € 114,2 21,6 92,6 85,7 26,9 58,8 in % 100 % 18,9 % 81,1% 100 % 31,4 % 68,6% NDR in Mio. € 69,8 24,5 45,3 71,6 20,0 51,6 in % 100 % 35,1 % 64,9 % 100 % 27,9 % 72,1 % mdr in Mio. € k. A. k. A. k. A. 60,1 24,5 35,5 in % 100 % 40,8 % 59,2 %

Die Tabelle zeigt, dass alle drei Anstalten den größten Teil ihres Auftragsetats mit unabhängigen Produzenten bestreiten. Beim NDR machte der Anteil in den Jahren 2011 und 2012 jeweils rund zwei Drittel aus. Beim WDR waren es 2011 über 80 Pro- zent und 2012 gleichfalls zwei Drittel. Beim mdr hatten die unabhängigen Produzen- ten in 2012 einen Anteil von knapp 60 Prozent (59,2 %). Im Sinne der unabhängigen

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Produzenten handelt es sich insgesamt um erfreuliche Größenordnungen. Dies dürf- te sich allerdings relativieren, wenn das jeweilige Etatvolumen wie beim WDR auf die jeweilige Anzahl von abhängigen und unabhängigen Produzenten umgelegt wird. Wegen der mutmaßlich großen Zahl unabhängiger Produzenten dürften die durch- schnittlichen Umsatzzahlen auch bei NDR und MDR deutlich unter jenen der abhän- gigen Produzenten liegen. Darauf lassen jedenfalls die im Rahmen dieser Studie seit Jahren vorgelegten Durchschnittswerte zum Produktionsvolumen der einzelnen Fir- men schließen. In den Produktionsberichten von NDR und MDR fehlen die Angaben zur Anzahl der beauftragten Firmen.

Im Bericht des NDR werden allerdings auch Angaben zum Auftragsvolumen der Ge- schäftsbeziehungen mit den beiden Produzentengruppen gemacht. Errechnet man auf dieser Basis die durchschnittlichen Minutenpreise, ergibt sich folgendes Bild:

Tab. 4.3: Auftragsproduktion für den NDR 2011 2012 in Mio. € in Min. ø-Preis in Mio. € in Min. ø-Preis Min. in € Min. in € abhängige 24,5 6.055 4.046 20,0 4.701 4.254 Produzenten unabhängige 45,3 21.802 2.078 51,6 22.891 2.254 Produzenten

Die abhängigen Produzenten haben in beiden Jahren einen Minutenpreis von über 4.000 € erzielt, jener der unabhängigen Produzenten lag bei gut 2.000 €. Die unab- hängigen Produzenten erhalten Aufträge für relativ kostengünstige Produktionen, während die Aufträge für aufwändige Produktionen überwiegend mit den abhängigen Produzenten abgewickelt werden.

TV-Prod. 11/12 FORMATT-Institut Film – und Fernsehproduktion 2011 und 2012 Tab. 4.4: TV-Produktion 2011: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern ARD ZDF RTL SAT1 PRO 7 K1 RTL2 VOX arte/3sat Dritte sonst. gesamt Kika/Phoe Sender Bayern 19.492 25.815 3.035 21.500 8.261 25.464 10.013 4.947 4.643 16.249 11.295 150.714 20,6% 24,9% 3,7% 26,3% 35,2% 83,4% 19,2% 7,1% 12,9% 14,4% 37,6% 21,0% Berlin 19.785 10.912 20.230 6.047 3.188 1.445 9.223 3.615 10.876 21.039 5.728 112.088 20,9% 10,5% 24,6% 7,4% 13,6% 4,7% 17,6% 5,2% 30,3% 18,6% 19,1% 15,6% Hamburg 15.369 42.767 3.577 14.363 1.090 1.175 1.248 2.345 4.188 11.913 2.151 100.186 16,2% 41,3% 4,4% 17,6% 4,6% 3,8% 2,4% 3,4% 11,7% 10,6% 7,2% 14,0% Nordrhein-Westf. 17.315 14.790 52.349 25.898 10.170 1.430 29.949 54.861 6.276 21.319 6.967 241.324 18,3% 14,3% 63,7% 31,7% 43,4% 4,7% 57,3% 78,6% 17,5% 18,9% 23,2% 33,7% sonstige Länder 22.673 9.324 2.959 13.977 736 30 1.838 4.065 9.914 42.200 3.865 111.581 24,0% 9,0% 3,6% 17,1% 3,1% 0,1% 3,5% 5,8% 27,6% 37,4% 12,9% 15,6% keine Angaben 0 30 0 0 0 990 0 0 0 180 45 1.245 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 3,2% 0,0% 0,0% 0,0% 0,2% 0,1% 0,2% gesamt 94.634 103.638 82.150 81.785 23.445 30.534 52.271 69.833 35.897 112.900 30.051 717.138 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte

FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 138 Tab. 4.5: TV-Produktion 2012: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern ARD ZDF RTL SAT1 PRO 7 K1 RTL2 VOX arte/3sat Dritte sonst. gesamt Kika Sender Bayern 18.479 14.177 2.349 16.744 5.639 24.145 9.155 23.511 6.917 15.285 7.483 143.884 20,3% 13,0% 2,9% 28,4% 27,8% 93,2% 17,8% 22,8% 14,7% 14,7% 31,3% 20,1% Berlin 18.221 18.810 20.288 4.501 2.747 990 10.479 180 13.637 19.990 5.122 114.965 20,1% 17,2% 25,2% 7,6% 13,5% 3,8% 20,4% 0,2% 28,9% 19,3% 21,4% 16,1% Hamburg 12.706 46.540 4.295 12.906 1.403 0 615 2.103 4.753 7.510 673 93.504 14,0% 42,6% 5,3% 21,9% 6,9% 0,0% 1,2% 2,0% 10,1% 7,2% 2,8% 13,1% Nordrhein-Westf. 18.744 19.407 49.387 19.762 10.425 475 28.196 72.689 7.087 23.884 9.107 259.163 20,6% 17,8% 61,5% 33,5% 51,3% 1,8% 54,8% 70,5% 15,0% 23,0% 38,1% 36,2% sonstige Länder 22.669 10.205 4.047 5.138 89 300 3.030 4.575 14.798 37.002 1.496 103.349 25,0% 9,4% 5,0% 8,7% 0,4% 1,2% 5,9% 4,4% 31,4% 35,7% 6,3% 14,5% keine Angaben 25 0 0 0 0 0 0 0 0 45 0 70 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% gesamt 90.844 109.139 80.366 59.051 20.303 25.910 51.475 103.058 47.192 103.716 23.881 714.935 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte

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Grafik 4/1 Volumenentwicklung der Auftragsproduktion fŸr šffentlich-rechtliche Sender

140

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40

20

0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 ARD 65 64 75 72 69 76 74 71 90 89 91 87 95 91 ZDF 53 58 62 63 50 58 60 75 79 72 85 98 104 109 Dritte 68 78 71 78 77 81 73 88 102 116 115 125 113 104 arte/3sat/Kika 15 16 17 24 28 29 24 34 37 35 42 45 36 47 FORMATT-Institut. Produktionsv olumina in 1.000 Minuten (gewichtete Werte)

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Grafik 4/2 Volumenentwicklung der Aufragsproduktion fŸr private Sender

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0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 RTL 143 138 130 118 126 130 109 122 128 109 86 76 82 80 SAT.1 136 139 146 152 159 146 136 131 132 126 89 70 82 59 PRO 7 39 35 41 45 61 79 62 53 62 53 53 47 23 20 RTL2 31 73 53 27 31 33 34 34 33 33 23 47 52 51 VOX 37 44 29 28 33 27 19 41 63 68 73 69 70 103 K1 21 26 29 18 16 18 19 26 43 68 43 36 31 26 Sonstige 52 76 66 74 47 51 61 42 55 30 25 23 30 24 FORMATT-Institut. Produktionsv olumina in 1.000 Minuten (gewichtete Werte).

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5. Die Produktion von Kinofilmen

Die Produktion von Kinofilmen ist in der Langzeitbetrachtung enorm gestiegen. 1999 hatte das Produktionsvolumen noch bei 8.400 Minuten gelegen, 2001 waren es 8.900 Minuten. Zehn Jahre später wird mit 23.000 Minuten ein Allzeithoch erreicht (vgl. Grafiken 0/3 und 0/4). Dieses lag um 4.000 Minuten oder 23 Prozent über dem damaligen Rekordwert von 18.700 Minuten in 2010. Dieser rasanten Steigerung folgt in 2012 allerdings ein starker Abschwung auf nur noch knapp 20.000 Minuten. Pro- duktionen werden in dieser Studie nach der Drehzeit einzelnen Jahren zugeordnet. Dem Dreh folgt gerade in der Kinoproduktion eine langwierige Bearbeitung bis hin zum fertigen Film und anschließend eine für viele Produzenten aufwändige Auswer- tungsphase mit Bewerbung und Beteiligung an Filmfestivals, Verhandlungen mit dem Verleih und letztlich dem Kinostart. Dieser Aufwand kann eine Erklärung für den star- ken Abfall der Produktion in 2012 nach dem Rekordjahr 2011 sein. Die Prioritäten in der überwiegend sehr klein strukturierten Branche wechselten. Dieser Erklärungsan- satz für die Produktionsdelle in 2012 ist allerdings nicht hinreichend. Das zeigt ein Vergleich mit den Vorjahren. Jahren mit damals großen Produktionsvolumina folgte nicht zwingend ein Abschwung der Produktion in den Folgejahren. Für die extrem starken Unterschiede der quantitativen Produktion in den beiden Untersuchungsjah- ren gibt es einstweilen keine hinreichende Erklärung.

Im Rekordjahr 2011 sind mit 340 Filmen so viele Produktionen gedreht worden wie nie zuvor im Zeitraum der Langzeituntersuchung seit 1999. Schon in den Vorjahren 2009 (268) und 2010 (276) waren jeweils Spitzenwerte erzielt worden. Im Jahr 2012 folgte mit 283 Filmen ein Rückgang auf das Niveau von 2009 und 2010. Die Branche der Kinoproduzenten ist seit jeher sehr klein strukturiert. In 2011 hat die Rekordpro- duktion immerhin dazu geführt, dass die durchschnittliche Jahresproduktion pro Fir- ma auf 1,2 Filme gestiegen ist. In den Vorjahren lag der Schnitt jeweils bei 1,1 Fil- men, genau wie nach der Abschwächung der Produktion in 2012 wieder. Die durch- schnittliche Zahl produzierter Filme pro Jahr ist auch deshalb so gering, weil eine Vielzahl von Kinofilmen in Koproduktion mehrerer Firmen hergestellt wird. Diese Produktionsbeteiligungen erreichten in 2011 mit 421 gleichfalls einen Höchstwert. Auch dieser Wert ist im Folgejahr allerdings stark gesunken und lag bei nur noch 366 Beteiligungen. FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 142

Tab. 5.1: Kinofilmproduktion in Zahlen 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2002 2000 1999 Produzierte Filme 285 340 276 268 192 229 130 188 164 130 149 124 aktive Firmen 249 286 246 237 180 205 k. A. k. A. 167 115 126 104 Produktions- 360 421 345 343 244 299 k. A. k. A. 227 163 k. A. k. A. beteiligungen durchschnittliche 1,1 1,2 1,1 1,1 1,1 1,1 k. A. k. A. 1,0 1,1 1,2 1,2 Anzahl Filme pro Firma

In 2011 ist auf der Basis des Rekordvolumens die Anzahl der aktiven Firmen, also Firmen mit mindestens einer Produktionsbeteiligung im jeweiligen Produktionsjahr, auf 286 gestiegen. Mit 246 aktiven Firmen war bereits im Vorjahr ein Höchststand erreicht worden. In 2012 waren noch 249 Firmen aktiv an der Produktion beteiligt, also 37 Firmen weniger als 2011.

Gemessen an der Zahl der aktiven Firmen war die Branche in Berlin mit 95 in 2011 und 75 in 2012 jeweils die größte. In Bayern waren 68 bzw. 58 Firmen aktiv, in Nord- rhein-Westfalen 57 bzw. 48. Die Branche in Hamburg war mit 24 bzw. 27 Firmen deutlich kleiner. Die vier großen Produktionsländer hatten zusammen in beiden Jah- ren einen Anteil von rund 85 Prozent an der Gesamtbranche in Deutschland. Eine zweistellige Firmenzahl erreicht ansonsten nur Baden-Württemberg mit 10 Firmen in 2011 und 11 in 2012.

Tab. 5.2: Aktive Kinofilm-Produzenten nach Ländern

Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt

2011 68 95 24 57 41 1 286

2012 58 75 27 48 40 1 249 Quelle: FORMATT-Institut

Regionale Verteilung Die Produktion von Kinofilmen hat mit Berlin einen eindeutigen Schwerpunkt. Seit Jahren anhaltend produzieren Berliner Firmen rund 30 Prozent des Gesamtvolu- mens. Dies war mit Marktanteilen von 32 bzw. knapp 30 Prozent in den Untersu- chungsjahren erneut so. In 2011 erzielten die Berliner Firmen mit gut 7.000 Minuten einen Rekordwert. Die bayerische Produktionsbranche hat ihren einst hohen Anteil an der gesamten Kinobranche sukzessive eingebüßt. In den Jahren 2011 und 2012

TV-Prod. 11/12 FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 143 lag ihr Anteil bei jeweils 23 Prozent. Selbst im Spitzenjahr 2011 erreichte die Produk- tion mit 5.000 Minuten nicht das Niveau einiger Vorjahre. In Nordrhein-Westfalen war die Tendenz in den letzten Jahren steigend. Der Marktanteil hat sich in den letzten drei Jahren bei 21 Prozent stabilisiert und lag damit jeweils nur noch geringfügig un- ter dem Anteil der bayerischen Produzenten. Die Branche in Hamburg weist schon seit Jahren einen tendenziell sinkenden Marktanteil auf. In 2011 lag er bei 7 Prozent. Als einzige Länderbranche weist Hamburg in 2012 allerdings ein steigendes Produk- tionsvolumen auf und hat mit einem Marktanteil von 11 Prozent einen Wert erzielt, der deutlich über den Vergleichswerten der Vorjahre liegt. Der Anteil der sonstigen Länder erreichte 17 Prozent in 2011 bzw. 15 Prozent in 2012. Die Werte liegen in der Spannweite der Vorjahre.

Tab. 5.3: Langzeitvergleich: Kinofilm nach Sitzland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt 1999 2.831 1.872 770 1.656 1.202 48 8.379 33,8% 22,3% 9,2% 19,8% 14,3% 0,6% 100,0% 2000 3.300 2.899 633 2.309 1.123 0 10.264 32,2% 28,2% 6,2% 22,5% 10,9% 0,0% 100,0% 2001 2.277 2.437 731 2.250 1.073 156 8.924 25,5% 27,3% 8,2% 25,2% 12,0% 1,7% 100,0% 2002 1.958 2.999 796 1.973 1.271 202 9.199 21,3% 32,6% 8,7% 21,4% 13,8% 2,2% 100,0% 2003 3.409 5.258 835 2.280 1.600 13.382 25,5% 39,3% 6,2% 17,0% 12,0% 0,0% 100,0% 2004 3.092 3.629 1.263 2.074 1.825 11.883 26,0% 30,5% 10,6% 17,5% 15,4% 0,0% 100,0% 2005 4.711 4.427 686 2.592 1.999 14.415 32,7% 30,7% 4,8% 18,0% 13,9% 0,0% 100,0% 2006 2.882 3.405 1.041 1.965 915 10.208 28,2% 33,4% 10,2% 19,2% 9,0% 0,0% 100,0% 2007 5.701 4.773 948 3.254 2.696 197 17.569 32,4% 27,2% 5,4% 18,5% 15,3% 1,1% 100,0% 2008 4.104 4.091 898 2.624 1.792 13.509 30,4% 30,3% 6,6% 19,4% 13,3% 0,0% 100,0% 2009 5.230 5.428 813 3.176 3.369 100 18.116 28,9% 30,0% 4,5% 17,5% 18,6% 0,6% 100,0% 2010 4.016 5.961 1.630 3.994 3.006 138 18.745 21,4% 31,8% 8,7% 21,3% 16,0% 0,7% 100,0% 2011 5.128 7.310 1.601 4.850 4.018 66 22.973 22,3% 31,8% 7,0% 21,1% 17,5% 0,3% 100,0% 2012 4.643 5.725 2.142 4.254 2.890 101 19.755 23,5% 29,0% 10,8% 21,5% 14,6% 0,5% 100,0% 99 - 12 53.282 60.214 14.787 39.251 28.779 1.008 197.321 gesamt 27,0% 30,5% 7,5% 19,9% 14,6% 0,5% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut Bei den bevorzugten Drehorten hat das Ausland mit einem Drittel in 2011 und 30 Prozent in 2012 erneut den größten Anteil. Der Wert in 2012 liegt allerdings unter

TV-Prod. 11/12 FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 144 dem langjährigen Durchschnitt. Die auf die großen Produktionsländer entfallenden Anteile sind entsprechend relativ gering. Auffallend ist ein in beiden Jahren mit 11 Prozent relativ geringer Wert für Berlin gemessen am Produktionsanteil der dortigen Branche.

Tab. 5.4: Langzeitvergleich: Kinofilm nach Produktionsland Angaben in Minuten, gewichtete Werte Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. Ausland gesamt 1999 1.256 852 400 1.165 714 1.943 2.099 8.429 14,9% 10,1% 4,7% 13,8% 8,5% 23,1% 24,9% 100,0% 2000 1.025 1.451 517 1.631 894 1.752 2.821 10.091 10,2% 14,4% 5,1% 16,2% 8,9% 17,4% 28,0% 100,0% 2001 925 1.116 441 1.284 875 1.369 2.917 8.927 10,4% 12,5% 4,9% 14,4% 9,8% 15,3% 32,7% 100,0% 2002 947 1.235 285 1.090 1.526 1.161 2.957 9.201 10,3% 13,4% 3,1% 11,8% 16,6% 12,6% 32,1% 100,0% 2003 1.137 1.826 735 1.430 1.795 1.765 4.694 13.382 8,5% 13,6% 5,5% 10,7% 13,4% 13,2% 35,1% 100,0% 2004 1.107 2.199 561 1.182 1.995 1.042 3.797 11.883 9,3% 18,5% 4,7% 9,9% 16,8% 8,8% 32,0% 100,0% 2005 1.398 1.362 426 1.353 2.524 2.042 5.437 14.542 9,6% 9,4% 2,9% 9,3% 17,4% 14,0% 37,4% 100,0% 2006 872 937 507 1.387 2.092 1.308 3.107 10.210 8,5% 9,2% 5,0% 13,6% 20,5% 12,8% 30,4% 100,0% 2007 2.039 2.544 602 1.749 3.075 1.747 5.732 17.488 11,7% 14,5% 3,4% 10,0% 17,6% 10,0% 32,8% 100,0% 2008 1.340 1.439 298 1.675 2.053 2.405 4.291 13.501 9,9% 10,7% 2,2% 12,4% 15,2% 17,8% 31,8% 100,0% 2009 2.269 2.571 566 2.045 2.408 1.878 6.281 18.018 12,6% 14,3% 3,1% 11,3% 13,4% 10,4% 34,9% 100,0% 2010 1.646 2.090 780 2.340 3.415 2.845 5.488 18.604 8,8% 11,2% 4,2% 12,6% 18,4% 15,3% 29,5% 100,0% 2011 1.684 2.579 599 2.296 4.250 3.939 7.495 22.842 7,4% 11,3% 2,6% 10,1% 18,6% 17,2% 32,8% 100,0% 2012 1.478 2.142 728 1.985 3.672 3.846 5.765 19.616 7,5% 10,9% 3,7% 10,1% 18,7% 19,6% 29,4% 100,0% 99 - 12 19.123 24.343 7.445 22.612 31.288 29.042 62.881 196.734 gesamt 9,7% 12,4% 3,8% 11,5% 15,9% 14,8% 32,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut

Der Anteil von Nordrhein-Westfalen lag in beiden Jahren knapp über 10 Prozent und war damit geringer als im langjährigen Schnitt und geringer als in 2010, als Nord- rhein-Westfalen im Vergleich der großen Produktionsländer noch vorn gelegen hatte. Mit jeweils unter 8 Prozent lag die Produktion in Bayern zurück und auch unter dem langjährigen Produktionsanteil (10 %). In Hamburg wurde mit nur 3 Prozent in 2011 und 4 Prozent in 2012 erneut sehr wenig produziert. In den sonstigen Ländern wurde mit jeweils 19 Prozent ein noch höherer Anteil gedreht als in den Vorjahren. Der An-

TV-Prod. 11/12 FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 145 teil jener Produktionen, bei denen die Dreharbeiten nicht eindeutig verortet werden konnten, war mit 17 bzw. 20 Prozent in beiden Untersuchungsjahren relativ hoch.

Kinofilme werden aus unterschiedlichen Gründen überwiegend als Koproduktionen realisiert. Es geht um die Bündelungen von Know-how, um die Aufteilung von Risiken in Bezug auf die Kosten und vor allem bei der Verbindung von Koproduzenten aus unterschiedlichen Ländern bzw. Bundesländern um das „Anzapfen“ diverser Förde- rungstöpfe. Die Frage, ob allein produziert wird oder in Partnerschaften, ist auch ab- hängig vom Genre. Der Anteil der Koproduktionen an den Kinofilmen lag in 2011 mit 175 von 340 Filmen bei 65 Prozent. In 2012 wurden 176 der 283 Filme in Koproduk- tion realisiert. Das entspricht 62 Prozent. Bei den Spielfilmen lag der Anteil der in Koproduktion erstellten Werke bei 65 Prozent in 2011 und 75 Prozent in 2012. Bei den Dokumentarfilmen hatten Koproduktionen in 2011 einen Anteil von einem Drittel (49 von 147). In 2012 wurden von den 118 Dokumentarfilmen 52 in Partnerschaft produziert (44 %).

Tab. 5.5: Koproduktion bei Kinofilmen davon Spielfilm davon Dokumentarfilm Filme ge- Produktions- gesamt davon in gesamt davon in samt beteiligungen Koprod. Koprod. 2012 283 366 165 124 118 52 100 % 100 % 58 % 75 % 42 % 44 % 2011 340 421 193 126 147 49 100 % 100 % 57 % 65 % 43 % 33 %

Das Produktionsvolumen der einzelnen Produktionsfirmen schwankt stark. Um etwas unabhängiger von den Schwankungen zu sein, werden beim folgenden Vergleich der größten Produzenten die beiden Untersuchungsjahre zusammengefasst. Zunächst zeigt sich, dass die beiden größten Firmen der Jahre 2009 und 2010 auch in 2011 und 2012 führend sind: Die Constantin Film kommt in beiden Jahren zusammen auf 14 Filme, die Pandora Film auf 13. Mit 9 Filmen folgt die wieder erstarkte Senator Film. Auf 7 Filme kommen gleich 4 Firmen. Indi Film, UFA Cinema, Seven Pictures und Heimatfilm. 6 Filme haben zero one film, Coin Film, augenschein Film, Lichtblick Media, Rommel Film, Lichtblick Film und Rohfilm produziert.

TV-Prod. 11/12 FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 146

Tab. 5.6: Größte Kinofilmproduzenten 2011 und 2012 Firma Bundesland Produktionsbeteiligungen 2012 2011 2010 2009 2008 2007 Constantin Film Bayern 6 8 2 13 13 9 Pandora Filmproduktion NRW 6 7 10 5 3 6 Senator Film Berlin 6 3 Indi Film Baden-Württ. 5 2 Heimatfilm NRW 4 3 Coin Film NRW 4 2 augenschein Film NRW 4 2 UFA Cinema Brandenburg 2 5 3 4 Seven Pictures Bayern 2 5 zero one film GmbH Berlin 2 4 6 1 Lichtblick Media Berlin 2 4 Rommel Film Berlin 2 4 Lichtblick Film NRW 2 4 Rohfilm Sachsen 2 4 X-Filme Berlin 1 6 1 2 2 6 Riva Filmproduktion Hamburg 1 5 Ma.Ja.De. Sachsen 0 5 3 4 2 4 Bavaria Pictures Bayern 2 2 5 1

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6 Anhang

6.1 Definitionen der Genres

Kinofilm Unter Produktionsaspekten unterscheidet sich der Kinofilm heute oft nicht mehr stark von einem aufwändigen TV-Movie. Dennoch besteht auch unter den Produktionsbe- trieben weitgehend eine Spezialisierung. Bei der Kinofilmproduktion sind insbesonde- re die Vorarbeiten gänzlich anders als bei der Movie-Produktion. Der Produzent leis- tet vor allem einen wesentlich höheren Aufwand, um die Finanzierung aus in der Re- gel mehreren Töpfen zu sichern. Dazu gehören Absprachen mit Förderinstitutionen, mit Verleihern und TV-Sendern. Bei der Fernsehproduktion sind diese Vorarbeiten viel übersichtlicher, da der Movie-Produktion fast immer ein konkreter Auftrag eines oder mehrerer Sender zu Grunde liegt. Kriterium für die Einordnung als Kinofilm ist in der Regel die Auswertung über den Kinoeinsatz. Da manche Filme mangels Interes- se von Verleihern nie ins Kino kommen, dies sich aber unter Umständen erst nach Jahren herausstellt, ist schon das Ziel einer Kinoauswertung maßgeblich.

Reihe Eine Reihe besteht aus mehreren fiktionalen Sendungen, die formal bereits durch den Titel als zusammengehörig gekennzeichnet sind und in der Regel in derselben Zeitleiste ausgestrahlt werden. Die einzelnen Sendungen einer Reihe sind in der Re- gel in sich abgeschlossen, seltener bauen die einzelnen Sendungen im Sinne eines Mehrteilers aufeinander auf. Handlungsorte und Personen (Schauspieler) können innerhalb einer Reihe sowohl unterschiedlich (z. B. "Tatort") als auch gleich sein. Von hoher Bedeutung im Sinne der Studie ist die Sendelänge für die Kategorie Reihe. Hier werden in aller Regel Sendelängen von 90 Minuten angesetzt. Mit dem 90- Minuten-Maß ist unter Produktionsaspekten vor allem eine klare Unterscheidung von der Kategorie Serie möglich. Die in anderen Studien benutzten Termini wie "Minise- rie" oder "Anthologie", vielfach ohnehin nur eine Residualgröße zwischen Reihe und TV-Movie, werden nicht benutzt.

TV-Prod. 11/12 FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 148

TV-Movie Die Kategorie ist festgelegt auf einzelne Sendungen (nicht Reihen oder Serien) mit einer Sendelänge von regelmäßig rund 90 Minuten. Unter- und Überschreitungen sind möglich. Dieses klassische Format wird auch als Fernsehspiel (ZDF) oder Fern- sehfilm bezeichnet. Vor allem bei den privaten Sendern hat sich inzwischen der Ter- minus TV-Movie durchgesetzt. In dieser Studie wird die Kategorie auch abgegrenzt vom Kinofilm, der durch den der Fernsehausstrahlung vorgeschalteten Kinoeinsatz völlig andere Verwertungsstrukturen und Budgetierungen aufweist.

Serie Die Serie besteht aus einzelnen in sich abgeschlossenen Sendungen, die dramatur- gisch über wiederkehrende Personen (Schauspieler) und/oder Orte verbunden sind. Der Produktion einer Serie geht die Festlegung der Folgenzahl voraus. Die Sende- länge der einzelnen Folgen liegt zwischen 25 und 60 Minuten. Die Serie stellt eine feste Größe dar, während sich Reihen auch durch den Erfolg einer Einzelsendung durch weitere Anschlussproduktionen im Nachhinein ergeben können. Serien können in einzelne Produktionseinheiten von mehreren Sendungen unterteilt sein. Diese Produktionseinheiten werden auch als Staffeln bezeichnet. In der Praxis werden Se- rien heute überwiegend im wöchentlichen Rhythmus zu einem festen, wiederkehren- den Termin ausgestrahlt. Die Weekly-Soap ist ein Spezialfall der fiktionalen Serie, die im Wochenrhythmus ausgestrahlt wird, im Unterschied zur Serie aber mit größe- rer Folgenzahl zumindest geplant wird. Der Unterschied zwischen Weekly-Soap und Serie ist weniger für das Programm als für die Produktion von Bedeutung. Bei der Daily-Soap oder bei der Telenovela werden in der Regel werktäglich Folgen ausge- strahlt, mindestens jedoch mehrmals wöchentlich. Für die Daily-Soap und die Te- lenovela gelten in der Produktion andere Bedingungen als für die sonstigen Serien.

Comedy In dieser Kategorie werden Sendungen zusammengefasst, die mit Humor vor allem das Ziel verfolgen, den Zuschauer zum Lachen zu bringen. Es kann sich um einzelne Sendungen handeln oder um eine Abfolge von Sendungen. Einzelne Formate wer- den wie Fiktionserien produziert und in der Programmplanung auch alternativ zu Se- rien auf solchen Sendeplätzen eingesetzt. In der Regel sind Comedy-Formate aber kürzer als das klassische Serienformat und erreichen nur selten Längen von über 30

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Minuten. Die Produktion ist in der Regel an einen Ort gebunden (Studioproduktion). Reihen, TV-Movies, Serien und Comedys werden zur Oberkategorie Fiktion zu- sammengefasst.

Doku-Soap Der Terminus Doku-Soap ist in der Studie über das Produktionsjahr 1998 noch nicht benutzt worden. Im Jahr 2000 kommen die Doku-Soaps erstmals auf stattliche Kon- tingente der Auftragsproduktion. Bei Doku-Soaps werden vordergründig Abläufe do- kumentiert. Diese Abläufe sind freilich vielfach konstruiert, spiegeln nur scheinbar unverfälschte Realitäten wider. Entsprechend werden für manche Rollen auch Schauspieler eingesetzt. Die weitestgehende Form der Konstruktion von Realität bil- den die sog. Reality-Soaps ("Big Brother" u. a.), die in den Anfängen des Genres einen wesentlichen Teil des Nachfragebooms ausgemacht haben.

Talk-Show Im Mittelpunkt der Talk-Show steht das Gespräch zwischen einem Moderator und meistens mehreren Gästen. Talk-Shows sind Studioproduktionen oder werden er- satzweise in gastronomischen Betrieben oder sonstigen geeigneten Räumlichkeiten mit oder ohne Publikum aufgezeichnet. Talk-Shows müssen nicht ausschließlich aus Gesprächen bestehen, können beispielsweise auch Einspielfilme einsetzen oder Mu- sikstücke oder Kleinkunstnummern beinhalten. In jedem Fall muss das Gespräch aber deutlich überwiegen und damit eine Abgrenzung zur Show markieren.

Game-Show Bei der Game-Show steht ein Spiel nach festgelegten und wiederkehrenden Regeln unter Leitung eines Moderators im Vordergrund. Talk-Elemente zwischen Moderator und Kandidaten bzw. Gästen sind möglich, aber randständig.

Show Die Show ist eine Kategorie, die Elemente der Talk-Show, der Game-Show, Auftritte von Künstlern und anderes in einer bunten Abfolge zu einer Sendung bündelt. Die Show ist in der Produktion ortsgebunden (Studio oder Saal), meist von beträchtlicher Sendezeit und wird sowohl vorproduziert als auch live ausgestrahlt. Sie kann im Ein- zelfall auch im Wesentlichen zirzensische Elemente enthalten, muss in jedem Fall

TV-Prod. 11/12 FORMATT-Institut Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012 150 aber speziell für die Fernsehproduktion durchgeführt, darf keine Aufzeichnung einer auch unabhängig vom Fernsehen stattfindenden Darbietung sein. In die Kategorie Show werden auch Musikproduktionen einbezogen. Diese decken ein Spektrum von Klassik über Volksmusik bis Rock und Pop ab. Es handelt sich sowohl um Studi- oproduktionen als auch um Außenproduktionen. Letztere sind insbesondere im Be- reich der Volksmusik angesiedelt, wobei häufig der regionale Bezug der Musik über Bilder von Land und Leuten deutlich gemacht wird. In jedem Fall aber steht die Musik im Vordergrund. Doku-Soaps, Talk- und Game-Shows sowie Shows werden zur Oberkategorie En- tertainment zusammengefasst.

Magazin Das Magazin ist ein journalistisches Format, das aus mehreren Einzelbeiträgen, vor allem aus Filmbeiträgen, besteht und diese Beiträge unter bestimmten Aspekten (Themen) zu einer Sendung bündelt. Die meisten Magazine werden moderiert. Ma- gazin-Formate sind Studioproduktionen mit in der Regel festen Sendeplätzen in den einzelnen Programmen. Seit dem Produktionsjahr 2009 werden tagesaktuelle Maga- zine nicht mehr berücksichtigt.

Journalistische Langformate In dieser Studie wird für journalistische Sendungen mit einer Mindestlänge von 25 Minuten der Begriff Journalistische Langformate benutzt. Der Begriff umfasst die klassischen Termini Reportage, Dokumentation, Feature und Porträt, die sich unter programm-inhaltlichen Aspekten unterscheiden, in der Produktion aber weitgehend denselben Bedingungen unterliegen (mit Ausnahmen bei der Dokumentation). Die Reportage ist ein journalistisches Format, das monothematisch angelegt ist und sehr wohl auch die subjektiven Eindrücke des Filmemachers transportiert. Die Sendelän- gen schwanken zwischen ca. 30 und 45 Minuten. Reportagen sind Außenproduktio- nen und nicht ortsgebunden. Die Dokumentation stellt Fakten, nicht Eindrücke oder Wertungen in den Mittelpunkt. Sie kann gleichwohl wertend sein. In der Produktions- praxis spielt das Format vor allem bei historischen Stoffen und im Bereich der Län- der-, Natur- und Tierkunde eine Rolle. Die Dokumentation ist auf die Vermittlung von Wissen angelegt. Die Sendelängen liegen regelmäßig zwischen 30 und 60 Minuten, in öffentlich-rechtlichen Programmen sind seltener auch längere Formate zu sehen.

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Feature ist eine klassische Bezeichnung für eine journalistische Darstellungsform in der Fernsehproduktion. Sie wird in den Sendern auch zur innerbetrieblichen Abgren- zung benutzt (z. B. Feature-Redaktion vs. Magazin-Redaktion). Als Feature werden formal längere Produktionen bezeichnet, die inhaltlich hintergründig und analytisch angelegt sind, ohne einem Thema vor allem aus subjektiver Sicht zu folgen (Repor- tage) oder vor allem wiederzugeben (Dokumentation). Bei einem Porträt werden ins- besondere Menschen, aber auch Institutionen in den Mittelpunkt der Berichterstat- tung gerückt. Sie sind trotz der allgemeinen Tendenz zur Personalisierung im Jour- nalismus zumindest in der Auftragsproduktion nicht sehr zahlreich.

Magazine, Journalistische Langformate und sonstige Informationssendungen werden in der Oberkategorie Information zusammengefasst.

Sonstiges Die Residualkategorie ist auch in dieser Studie unverzichtbar. Ihr Umfang ist aller- dings relativ gering, da die meisten Produktionen sich den anderen Kategorien zu- ordnen lassen. In einigen Fällen mussten Produktionen auch wegen eines nicht aus- reichenden Kenntnisstandes als Sonstiges kategorisiert werden. Auch innerhalb der Oberkategorien Fiktion und Information sind Residualkategorien angesiedelt worden, um all jene Sendungen der Oberkategorie Fiktion zuordnen zu können, die weder TV-Movie oder Reihe, noch Serie oder Comedy sind, oder aber informierende Sen- dungen innerhalb der Oberkategorie Information zu verorten, obwohl sie weder zu den Magazinen noch zu den Journalistischen Langformaten gehören.

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6.2 Verzeichnis der Grafiken

0/1 Langzeitvergleich der TV-Produktion nach Bundesländern (Sitz) 7 0/2 Langzeitvergleich der TV-Produktion nach Bundesländern (Produktion) 8 0/3 Langzeitvergleich der Kinoproduktion nach Bundesländern (Sitz) 9 0/4 Langzeitvergleich der Kinoproduktion nach Bundesländern (Produktion) 10

2/1 Produktionsunternehmen der MME Moviement AG 37 2/2 RTL Group: Beteiligungen an Produktionsunternehmen 41 2/3 RTL Group: Nach Reorganisation der UFA-Gruppe 42 2/4 Produktionsunternehmen der Constantin Film AG 44 2/5 Fernsehmacher-Gruppe 46 2/6 Produktionsunternehmen der Studio Hamburg GmbH 50 2/7 Produktionsunternehmen der Janus-Gruppe 52 2/8 Produktionsunternehmen des ZDF 54 2/9 Produktionsunternehmen der Bavaria Film 57 2/10 Produktionsunternehmen der Endemol-Gruppe 59 2/11 Produktionsunternehmen der Brainpool TV 62 2/12 Produktionsfirmen der ProSiebenSat.1 Media AG 65 2/13 Produktionsunternehmen der Eyeworks 66 2/14 Produktionsunternehmen der Spiegel-Gruppe 69

3/1 Volumenentwicklung der Fiktion-Genres 81 3/2 Volumenentwicklung der Entertainment-Genres 101 3/3 Volumenentwicklung der Information-Genres 119

4/1 Volumenentwicklung der Auftragsproduktion für öffentl.-rechtliche Sender 139 4/2 Volumenentwicklung der Auftragsproduktion für private Sender 140

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6.3 Verzeichnis der Tabellen

0.1 Langzeitvergleich: Entwicklung der Genres 6

2.1 Anzahl der aktiven Produktionsbetriebe nach Bundesländern 21 2.2 Entwicklung der Produktionsbranche 22 2.3 Jahresvolumen der Produktionsbetriebe nach Ländern 2011 und 2012 23 2.4 Vergleich: Abhängige und unabhängige Betriebe 25 2.5 Langzeitvergleich: Produktionsvolumen abhängiger Firmen (brutto) 26 2.6 Langzeitvergleich: Produktionsvolumen abhängiger Firmen (anteilig) 27 2.7 Beteiligungen der ProSiebenSat.1-Gruppe an ausländischen Firmen 29 2.8 Ausländische Beteiligungen an deutschen Produktionsfirmen 30 2.9 Deutsche Produktionsfirmen arbeiten im Auftrag ausländischer Sender 31 2.10 Langzeitvergleich: Konzentrationswerte der größten Produktionsgruppen 33 2.11 Die größten Produktionsgruppen 35 2.12 Produktionsvolumen der MME-Gruppe in 2011 und 2012 37 2.13 Produktionsvolumen der UFA/RTL-Group in 2011 und 2012 40 2.14 Produktionsvolumen der Constantin-Gruppe in 2011 und 2012 44 2.15 Produktionsvolumen der Fernsehmacher-Gruppe in 2011 und 2012 45 2.16 Produktionsvolumen der Studio Hamburg-Gruppe in 2011 und 2012 49 2.17 Produktionsvolumen der ITV-Gruppe in 2011 und 2012 51 2.18 Produktionsvolumen der Janus-Gruppe in 2011 und 2012 52 2.19 Produktionsvolumen der ZDF-Gruppe in 2011 und 2012 54 2.20 Produktionsvolumen der Bavaria-Gruppe in 2011 und 2012 56 2.21 Produktionsvolumen der Endemol-Gruppe in 2011 und 2012 59 2.22 Produktionsvolumen der Brainpool-Gruppe in 2011 und 2012 61 2.23 Produktionsvolumen der P7S1-Gruppe in 2011 und 2012 64 2.24 Produktionsvolumen der Eyeworks-Gruppe in 2011 und 2012 66 2.25 Produktionsvolumen der drefa-Gruppe in 2011 und 2012 67 2.26 Produktionsvolumen der Spiegel-Gruppe in 2011 und 2012 69 2.27 Produktionsvolumen der ARD Rest-Gruppe in 2011 und 2012 70

3.1 TV-Produktion 2011: Genres nach Sitzland der Produzenten 72 3.2 TV-Produktion 2012: Genres nach Sitzland der Produzenten 73 3.3 TV-Produktion 2011: Genres nach Herstellungsland (o. Info-Genres) 74

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3.4 TV-Produktion 2012: Genres nach Herstellungsland (o. Info-Genres) 75 3.5 Langzeitvergleich: Entwicklung der Fiktion-Genres nach Sitzland 76 3.6 Fiktion gesamt nach Sendern 2011 77 3.7 Fiktion gesamt nach Sendern 2012 77 3.8 Langzeitvergleich: Fiktion gesamt nach Sitzland 79 3.9 Langzeitvergleich Fiktion gesamt nach Produktionsland 80 3.10 TV-Movies nach Sendern und Sitz 2011 83 3.11 TV-Movies nach Sendern und Sitz 2012 83 3.12 TV-Movies und Reihen nach Sitzland 84 3.13 TV-Movies und Reihen nach Produktionsland 85 3.14 Abhängige und unabhängige Firmen in der Movie-Produktion 86 3.15 Die größten Movie-Produzenten 87 3.16 Serien nach Sendern und Sitz 2011 89 3.17 Serien nach Sendern und Sitz 2012 90 3.18 Serien nach Sitzland 91 3.19 Serien nach Produktionsland 92 3.20 Lang laufende Serien: Daily-Soaps, Telenovelas, Gerichtsserien 93 3.21 Bedeutende Serienproduzenten 94 3.22 Comedy nach Sendern und Sitz 2011 95 3.23 Comedy nach Sendern und Sitz 2012 96 3.24 Comedy nach Sitzland 97 3.25 Comedy nach Produktionsland 98 3.26 Langzeitvergleich: Entertainment gesamt nach Sitzland 100 3.27 Langzeitvergleich: Doku-Soap nach Sitzland 102 3.28 Doku-Soap nach Sendern und Sitz 2011 104 3.29 Doku-Soap nach Sendern und Sitz 2012 104 3.30 Show nach Sendern und Sitz 2011 (inkl. Musik) 106 3.31 Show nach Sendern und Sitz 2012 (inkl. Musik) 107 3.32 Langzeitvergleich: Show nach Sitzland (inkl. Musik) 108 3.33 Langzeitvergleich: Show nach Produktionsland (inkl. Musik) 109 3.34 Game-Show nach Sendern und Sitz 2011 110 3.35 Game-Show nach Sendern und Sitz 2012 110 3.36 Langzeitvergleich: Game-Show nach Sitzland 111 3.37 Talk-Show nach Sendern und Sitz 2011 113

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3.38 Talk-Show nach Sendern und Sitz 2012 113 3.39 Langzeitvergleich: Talk-Show nach Sitzland 114 3.40 Langzeitvergleich: Talk-Show nach Produktionsland 115 3.41 Langzeitvergleich: Info gesamt nach Sitzland 118 3.42 Langzeitvergleich: Magazine nach Sitzland 120 3.43 Magazin nach Sendern und Sitz 2011 122 3.44 Magazin nach Sendern und Sitz 2012 122 3.45 Langformate nach Sendern und Sitz 2011 124 3.46 Langformate nach Sendern und Sitz 2012 124 3.47 Langzeitvergleich: Langformate nach Sitzland 126 3.48 Jahres-Output mit Langformaten nach Bundesländern 128 3.49 Langzeitvergleich: Sonstiges nach Sitzland 129 3.50 Sonstiges nach Sendern und Sitz 2011 130 3.51 Sonstiges nach Sendern und Sitz 2012 130

4.1 WDR: Auftragsproduktion nach Status der Auftragnehmer 135 4.2 Volumen der Auftragsproduktion in Mio. € 135 4.3 Auftragsproduktion für den NDR 136 4.4 TV-Produktion 2011: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern 137 4.5 TV-Produktion 2012: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern 138

5.1 Kinofilmproduktion in Zahlen 142 5.2 Aktive Kinofilm-Produzenten nach Ländern 142 5.3 Langzeitvergleich: Kinofilm nach Sitzland 143 5.4 Langzeitvergleich: Kinofilm nach Produktionsland 144 5.5 Koproduktion bei Kinofilmen 145 5.6 Größte Kinofilmproduzenten 2011 und 2012 146

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