LANDTAG Mecklenburg-Vorpommern LANDTAGS NACHRICHTEN

17. Oktober 7 / 2019 www.landtag-mv.de

+++ Erste Plenarsitzungen nach der Sommerpause +++ Schlagabtausch zum Haushalt +++ Das Ende der Elternbeiträge +++ Cannabis bleibt illegal +++ Deutsch-russische Partnerschaft +++ Jörn Mothes wiedergewählt +++ Befragung der Landesregierung +++ Agrarausschuss befasst sich mit Plastikmüll +++ Landesbaupreis für Plenarsaal +++

2 Inhalt

3 Gastkolumne Eberhard Rogmann, Redakteur, Nordkurier, Lokalausgabe Mecklenburger Schweiz, Teterow kommentiert die Schließung des Schlachthofes in Teterow 4 – 11 AUS DEM PLENUM 4 Aktuelle Stunde „Mehr Polizisten, besserer Mobilfunk, ehrliche Kommunalfinanzen: Weil es um Mecklenburg-Vorpommern geht“

5 - 11 Vincent Kokert (CDU), Lorenz Caffier (Minister für Inneres und Europa), Christian Pegel (Minister für Energie, Infrastruktur und Digitales), Nikolaus Kramer (AfD), Thomas Krüger (SPD), Dr. Matthias Manthei (Freie Wähler/BMV) 12 – 19 Auszüge aus der Original-Debatte Berichte Schlagabtausch zum Haushalt | Kostenlose Kita kommt Vor der Schule erst einmal Deutsch lernen | Cannabis bleibt illegal Das Ende einer Tradition in Teterow

20 – 21 Weitere Beschlüsse Mehr Maßnahmen für bezahlbares Wohnen | Deutsch-russische Partnerschaft Wohfahrtsverbände werden neu finanziert | Breitband gezielter fördern Engagierte Menschen schützen | Neue Quoten Neue Struktur für das BBL | Weiterhin Zulagen | Kilometergrenze bleibt Jörn Mothes wiedergewählt | Mehr Geld

22 – 25 Befragung Andreas Butzki (SPD) – Dr. Till Backhaus, der Landesregierung Minister für Landwirtschaft und Umwelt Ralf Borschke (FW/BMV) – Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt Dirk Lerche (AfD) – Lorenz Caffier, Minister für Inneres und Europa Jacqueline Bernhard (DIE LINKE) – Stefanie Drese, Ministerin für Soziales, Integration und Gleichstellung

26 – 27 Gesetzgebung Laufende und abgeschlossene Gesetzgebung 28 – 30 AUS DEN AUSSCHÜSSEN Innen- und Europaausschuss in Brüssel Letzte thematische Anhörung der Reihe „Jung sein in M-V“ Agrarausschuss befasst sich mit Plastikmüll Umweltpreis vergeben

Titelfoto: Uwe Sinnecker 31 PANORAMA Landesbaupreis für Plenarsaal

32 Chronik Impressum Herausgeber: Layout: Landtag M-V/Uwe Sinnecker Namentlich gekennzeichnete Beiträge Landtag mecklenburg-Vorpommern geben nicht in jedem Fall die Meinung des - Öffentlichkeitsarbeit - Druck: produktionsbüro TINUS Herausgebers wieder. Schloss, Lennéstraße 1, 19053 Gedruckt auf Recyclingpapier Alle Abbildungen sind urheberrechtlich Fon: 0385 / 525-2183, Fax 525-2151 geschützt. Nachdruck nur mit schriftlicher E-Mail: [email protected] Zugunsten des Leseflusses und aus Platz- Genehmigung des Herausgebers. Internet: www.landtag-mv.de gründen haben wir bei der Bezeichnung von Menschengruppen manchmal nur die Die LANDTAGSNACHRICHTEN können redaktion: Referat Öffentlichkeitsarbeit, männliche Form verwendet. In solchen kostenlos bezogen werden. Bestellungen Gerhard Reichert, Anna-Maria Leistner, Fällen ist die weibliche Form mitgedacht. sind an den Herausgeber zu richten. Michaela Ludmann Redaktionsschluss 20.09.2019

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 Gastkolumne 3

Globalisierung in Teterow angekommen Voß Silke Foto:

Eberhard Rogmann arbeitet seit vielen Jahren als Redakteur beim Nordkurier, Lokalausgabe Mecklen- burger Schweiz in Teterow.

Teterow steht im Zeichen eines Jubi- Ende einer Ära. Die Globalisierung war sich selbst überlassen wird. Gerade nach- läums. Pfingsten nächsten Jahres wird in Teterow angekommen. Es dämmerte dem im Land klar war, dass man keine auf dem Bergring das 100. Motorradren- die Erkenntnis, dass nunmehr andere be- Großviehanlagen mit 100.000 Tieren will, nen stattfinden. Der Bergring, gerühmt stimmen, wie's hier langgeht. setzten Betriebe auf eine regionale Pro- als Europas schönste Grasrennbahn, ist duktion und Wertschöpfung über kurze zum Markenzeichen der Stadt weit über Die Art und Weise ihres Vorgehens war Wege. Diese Bauern hatten die Zeichen Landesgrenzen hinaus geworden. bezeichnend. Gerademal sechs Wochen der Zeit erkannt und stellten sich den He- ließ der Konzern den Tierwirten, sich rausforderungen innovativ. Es sind jene, Bekanntheit international erwarb die neue Geschäftspartner zu suchen. Die die von sich aus in Tierwohl und nachhal- Kleinstadt ebenfalls durch ihren Schlacht- Bauern gerieten in die Bredouille. Irgend- tig umweltschonende Produktion inves- hof. Dies nicht erst mit dem Neubau des wo müssen sie ihre Tiere ja schlachten tierten. Über ihrer Zukunft hängt jetzt ein Versandschlachthofes nach der Privatisie- lassen. Unter den so vor den Kopf Ge- Damoklesschwert. rung vor einem Vierteljahrhundert durch stoßenen sind viele, die in Krisenzeiten, das Unternehmen Annuss. Schon in den als Schlachthofeigentümer wiederholt in Strukturwandel ist in der Wirtschaft allge- 1960er Jahren wurde der Volkseigene der Insolvenz standen, dem Unterneh- genwärtig. Gerade weil das so ist, bedarf Betrieb ausgebaut und modernisiert. Als men die Treue gehalten hatten. er der Kommunikation – einer konstruk- Teil des Kooperationsverbands „Fleisch- tiven Kommunikation auf Augenhöhe. schwein“ war er eine tragende Säule bei Dank hatten sie nicht erwartet, wohl aber Davon konnte in diesem Fall nicht die der Versorgung der Bevölkerung und für Fairness. Es erwies sich als Illusion. Rede sein. Wenn Politik sich dabei auf die den devisenträchtigen Export. Immer Nebenrolle eines äußeren Beobachters zählte er zu den bedeutendsten Arbeit- beschränkt, grenzt das an verantwor- gebern im Ort. tungslose Verweigerung. Der Hinweis auf die Autonomie der Ökonomie läuft ins Leere. Sicher, der Markt reguliert sich Gewachsene Produktionsstruktur selbst. Aber der Preis dafür kann irrational „ ausfallen. abgehängt. „ Gerade jährt sich der Schwarze Frei- tag zum 90. Mal. Dessen verheerende Da kam es einer Schockwelle gleich, als Danish Crown begründet seine Entschei- Folgen verpflichten Politik, regulierend Danish Crown Ende Juli dieses Jahres dung mit wirtschaftlichen Zwängen. Die einzugreifen, wenn in der Gesellschaft bekanntgab, die Schweineschlachtung Zahlen liegen auf dem Tisch und spre- etwas aus dem Ruder zu laufen droht. hier einzustellen. Anzeichen dafür, dass chen für sich. Doch das ist nur die halbe Rechtzeitiges und wirksames Handeln ist einschneidende Veränderungen bevor- Wahrheit. Denn die Zahlen liegen nicht geboten. Im aktuellen Fall läuft man den stehen, gab es bereits ein Jahr zuvor. erst seit gestern auf dem Tisch. Ange- Ereignissen leider nur hinterher. Damals waren die örtlichen Geschäfts- sichts der Tragweite dieser Entscheidung führer René Drews und Julitta Knorr ist es höchst fragwürdig, die Weiche ein- Eberhard Rogmann von den Dänen von einem Tag auf den fach umzustellen und den Zug in eine anderen vor die Tür gesetzt worden. In andere Richtung rollen zu lassen, wobei Auf den Seiten 18 und 19 finden Sie einen der Stadt nahm man das als ein böses eine über Jahrzehnte gewachsene Pro- Bericht über die Parlamentsdebatte zu die- Omen. Nüchtern betrachtet, war es das duktionsstruktur einfach abgehängt und sem Thema.

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 4 Aus dem Plenum/Aktuelle Stunde

Foto: Uwe Sinnecker

„Wo sind denn Funklöcher geschlossen?“, Mit Highspeed fragte Nikolaus Kramer, AfD-Fraktions- chef. Nicht mal an der Fachhochschule aus der Sommerpause in Güstrow gebe es Internet, dafür aber einen millionenschweren Sanierungs- Ausbau des Internets dominiert Debatte der Aktuellen Stunde stau. „Und Sie kommen hier von Monat zu Monat mit Ihrer Aktuellen Stunde und erzählen uns, wie gut Sie arbeiten.

Mobilfunk, Polizei, kommunale Fi- masten und 300 Millionen Euro mehr für 1,5 Milliarden Euro fürs Breitband, 50 Mil- nanzen – diese drei Themen bildeten Kommunen. Das sei gute Politik. lionen für Mobilfunkmasten: „Wir reali- auf Antrag der CDU-Fraktion den Mit- sieren den Ausbau“, erwiderte der Frakti- telpunkt der ersten Aktuellen Stunde Niedrige Arbeitslosigkeit, robustes Wirt- onsvorsitzende der SPD, Thomas Krüger. nach der Sommerpause. Die Koaliti- schaftswachstum, Wohlstand für viele Die Zahl der Polizisten sei wie verspro- onspartner zogen eine positive Zwi- Menschen. Mit M-V sei es in den ver- chen gestiegen. Und bei der Fachhoch- schenbilanz auf diesen Gebieten, die gangenen anderthalb Jahrzehnten steil schule Güstrow werde im Haushaltsplan Opposition reagierte mit Unmut. bergauf gegangen, pflichtete Innenmi- nachgesteuert. „Davon zu sprechen, dass nister Lorenz Caffier bei. Viel von dem wir hier nur reden und nichts machen, ist Als die CDU-Fraktion das Thema für die Erreichten sei inzwischen aber so selbst- schlicht und einfach falsch.“ Aktuelle Stunde beantragte, war noch verständlich, „dass sich trotz guter Daten- „Heute werden zum hundertsten Mal die unklar, wie die Landtagswahlen in Bran- lage in Teilen der Bevölkerung Unzufrie- Mehrpolizisten bemüht und ein ehrlicher denburg und Sachsen ausgehen wür- denheit verbreitet“. Sein Appell: Erfolge Finanzausgleich beschworen, garniert den. Nun, zur Debatte am 4. Septem- sichtbarer machen. mit ein bisschen Mobilfunk“, beklagte ber, sind die Wahlergebnisse drei Tage Peter Ritter (DIE LINKE). Anstatt sich im- alt und für CDU-Fraktionschef Vincent Der Breitbandausbau im ländlichen mer wieder selbst zu feiern, sollte die Kokert „kein Anlass zum Jubel“. Seine Raum schreite gut voran, sagte Digita- Koalition endlich den Alltag der Bürger Quintessenz für M-V: Mehr Gespräche lisierungsminister Christian Pegel. In wahrnehmen. „Die Menschen im Land mit Bürgern führen, politische Lösungen zweieinhalb Jahren seien ländliche Regi- fühlen sich mehr und mehr verschaukelt.“ besser kommunizieren. Mit seinen poli- onen besser ausgestattet als Städte. Von tischen Schwerpunkten habe das Land 101 Anträgen für das Förderprogramm Die Planstellen der Polizei auf 6185 zu bislang „vieles richtig gemacht.“ Mehr Po- des Bundes seien 99 bewilligt, 40 Pro- erhöhen, sei nur ein vorgeblicher Zu- lizei, mehr Geld für Kommunen, besserer jekte bereits gestartet. Gedämpfter fielen wachs, wandte Dr. Matthias Manthei Mobilfunk – „wir packen das an“. Ein po- seine Prognosen für kommunale Mobil- (Freie Wähler/BMV) ein. Nach jahrelan- litischer Wille, der sich auch im aktuellen funkmasten aus. Das Förderprogramm gem Personalabbau werde damit le- Haushaltsplan wiederfinde. Zum Beispiel des Landes befinde sich noch in der diglich der Stand von vor zehn Jahren mit 50 Millionen Euro für Mobilfunk- Prüfphase. erreicht. „Mehr nicht.“

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 Aus dem Plenum/Auszüge aus der Original-Debatte 5

Vincent Kokert, CDU-Fraktion: (Beifall vonseiten der Fraktionen „Geld ist bei Kommunen der CDU und AfD) […] Und wenn Sie sich das ansehen, dann glaube ich […], gut angelegt” dass wir zum Teil auch Journalisten oder Moderatoren des öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben, die mit politischen Fragen völlig überfordert sind –

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Ja.)

[…], aber ich will da keine Medienschelte betreiben,

Foto: Uwe Sinnecker (Simone Oldenburg, DIE LINKE: Nein.)

[…], weil ich ja selber auf viele Fragen keine Antworten habe,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Bürgerliche Koalition.)

aber natürlich, wenn damit reingewaschen werden soll, dass die AfD sich mit einem Mal als bürgerlich generieren kann,

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! (Simone Oldenburg, DIE LINKE: Genau.) Liebe Kolleginnen und Kollegen! […] dann muss ich schon sagen […], das ist keine Meisterlei- ich will […] mit den beiden Landtagwahlen […] anfangen stung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gewesen. und will Ihnen […] sagen, welche Lehren ich […] daraus ge- zogen habe und wie ich das Wahlergebnis insgesamt be- (Beifall vonseiten der Fraktion der CDU – werte. Zuruf von Dr. Ralph Weber, AfD)

[…] ich finde, es bietet keinen Anlass zum Jubel, […] wenn wir nicht den Menschen vor Ort Lösungen prä- sentieren, […] dann schalten die Leute einfach weg. […] dann will ich mich natürlich auch mit Mecklenburg-Vor- „ Da sehe ich Bildung als eines pommern beschäftigen, der großen Zukunftsthemen. „ (Zurufe von Horst Förster, AfD, und Dr. Ralph Weber, AfD) (Beifall Dr. Gunter Jess, AfD) […] Und seit 2006 machen wir in diesem Land keine Schul- […] Was mir persönlich große Sorgen bereitet, ist, dass du den mehr. Wir haben sogar immer Überschüsse generiert mit Landesthemen überhaupt nicht mehr durchdringst. Es und das Geld haben wir genommen, um politisch zu ge- spielt […] keine Rolle […], ob es im Land um vernünftige stalten. […] Bildung geht, ob es um innere Sicherheit geht, ob es den Landwirten gut oder schlecht geht. Was ist […] mit der Feu- (Dr. Ralph Weber, AfD: Dafür plündern Sie Rücklagen.) erwehr? […] Auf allen Wahlkampfveranstaltungen gab es […] nur Bundesthemen. Und da stellt sich […] die Frage […], […] natürlich sind Rücklagen im öffentlichen Sektor nicht wie wir mit den Bürgern wieder mehr ins Gespräch kom- dafür da, dass man die immer weiter anspart […]. men. (Zurufe von Sandro Hersel, AfD, […] ich versuche seit Monaten, nach der gleichen Marsch- und Jens-Holger Schneider, AfD) richtung zu verfahren — einmal weniger Landespresseball, einmal mehr aufs Dorffest. […] wenn du da unterwegs bist Dann sagen Sie laut, dass Sie nicht mehr Polizeikräfte auf der […], dann kommen die Menschen auch mit ihren Sorgen Straße haben wollen! […] Und, […], wenn Ihnen […] egal ist, und Nöten. […] […] Der Erste war der SPD-Generalsekretär ob die Kommunen gute Finanzausstattungen haben, dann […] und Herr Klingbeil sagte, jetzt muss der Bund endlich sagen Sie auch bitte das laut, weil das ist mit Abstand der liefern. […] Ich habe umgeschaltet auf ZDF, da stand der größte Brocken, den wir in diesem Landeshaushalt dann Generalsekretär der CDU, der hat gesagt, jetzt muss Berlin stemmen werden! Über 300 Millionen Euro stecken wir ins endlich liefern. Da kann ich nur sagen […] Leute, macht es FAG, […] das Geld bei den Kommunen ist gut angelegt, und doch einfach mal! da muss es hin […] wir haben da Wort gehalten, […], wir ver- bessern die Bedingungen für die Polizeibeamten […] Und

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 6 Aus dem Plenum/Auszüge aus der Original-Debatte

die konkreten Maßnahmen sind doch klar: höhere Schicht- wir fest im Visier: zwei vollbesetzte Streifenwagen pro Revier zulagen. […] – klare Forderung hier aus dem Haus – und rund um die Uhr […] Das ist doch eine Katastrophe, dass wir den Leuten keine sieben Tage die Woche garantiert. Aufstiegschancen bieten konnten. […] wir werden den mitt- leren Dienst in den nächsten Jahren Stück für Stück weiter- Fest im Visier haben wir eben auch den kommunalen Fi- befördern können […] nanzausgleich. […] Höhere Zuweisungen, gerechtere Vertei- das Thema Mobilfunk bewegt mich nach wie vor. […] Wie lung, Infrastrukturpauschale – die FAG-Reform wird ein Mei- erkläre ich eigentlich […], dass der Hamburger das Gleiche lenstein für die Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern für seinen Mobilfunkvertrag bezahlt wie einer in Eggesin. werden. Wir versetzen die Gemeinden, Städte und Land- […] Der eine kriegt 100 Prozent Abdeckung […] und der an- kreise in die Lage, vor Ort für ihre Bürger da zu sein: Investiti- dere hat nur 30 […]. onen in die Kita, die Schule, in die Straßen, in die Feuerwehr oder eben auch in den Jugendklub oder den Kulturverein. (Simone Oldenburg, DIE LINKE: […] Wir kümmern uns, wir nehmen die Anliegen ernst und Ja, aber dafür muss man öfter anrufen.) gehen die Probleme ernsthaft an. Man darf – und das tun wir – nicht das Blaue vom Himmel versprechen, sondern wir […] wenn wir im Allgemeinen über neue Medien reden, setzen hier auf harte und ehrliche gemeinsame Regierungs- wenn wir über die wirtschaftliche Entwicklung in Mecklen- und Fraktionsarbeit. […] Wir haben noch viel zu tun. Packen burg-Vorpommern reden, dann reden wir auch immer über wir es an! Mobilfunk, und deshalb sind auch diese 50 Millionen Euro dort gut angelegtes Geld. […] (Peter Ritter, DIE LINKE: Vorwärts immer!) Und zum Schluss […] will ich Ihnen sagen, ich sehe noch eine Baustelle […] und die Baustelle heißt […] „Bildung". […] Wir wollen das Land weiter voranbringen. […] glauben Sie mir, wir sind auch intern darüber in der Abstim- mung […] was wir in Zukunft bei der Bildung verbessern (Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU) können […]. Und da sehe ich Bildung als eines der großen Zukunftsthemen […]

Christian Pegel, Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung Lorenz Caffier, Minister für Inneres und Europa „Chance genutzt“ „Mehr Polizisten, Mobilfunk, Kommunalfinanzen“ Fotos: Uwe Sinnecker

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeord- nete! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

[…] wenn wir auf das Zwischenwort Mobilfunk schauen, wür- […] Ein großes Thema für die Menschen ist zweifelsohne die de ich insgesamt die digitale Infrastruktur darunter fassen. […] Sicherheitslage. Die Zahl der Straftaten – statistisch gesehen Sie wissen, dass wir im Festnetzbereich die Chance genutzt – sinkt zwar von Jahr zu Jahr, aber das Sicherheitsgefühl der haben, die das Bundesprogramm uns eröffnet hat. […] Insge- Menschen hat gelitten. […] Wir haben den Menschen mehr samt fließen etwas über 830 Millionen Euro nach M-V. […] Sicherheit durch mehr Polizisten versprochen und die Lan- desregierung hat Wort gehalten. 400 Polizisten zusätzlich Weil aber digitale Infrastruktur auch mobile Infrastruktur ist, sind für ein eher strukturschwaches Bundesland schon ein […] hat dieser Landtag dankenswerterweise aus den Strate- bemerkenswerter Kraftakt. […] Das vereinbarte Ziel haben giefondsmitteln […] ein sehr klares Signal gesetzt, indem 50

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Millionen Euro für ein Mobilfunkmastenausbauprogramm Zeitplan. Ohne Begründung bereitstehen. […] (Thomas Krüger, SPD: Ohne Begründung?) Die Frage ist […], ob sich der Weg, den Kommunen das an die Hand zu geben, oder aber eine Zentralisierung in einer wurde die Landesgesellschaft, wie der Bund es mit seinem Vorstoß vo- rangetrieben hat, mehr anbietet. […] (Thomas Krüger, SPD: Ohne Begründung?)

50 Millionen Euro sind zwar ziemlich genau die 80-Prozent- für das Oktoberplenum 2017, Quote, die wir im Blick hatten. Wir kriegen gleichwohl Fra- gen von Kommunen, die nicht zu Unrecht sagen, wenn der (Thomas Krüger, SPD: Das ist doch falsch.) Bund jetzt mit einer Bundesgesellschaft kommt, bezahlt er also 100 Prozent. […] ohne Begründung

Der Bund wird voraussichtlich einen Anschluss- und Benut- (Thomas Krüger, SPD: Falsch!) zungszwang vorsehen. Der ist wichtig. Wenn wir Türme in die derzeit unterversorgten Bereiche stellen, brauche ich wurde die angesetzte Erste Lesung verschoben. […] auch […] die großen Anbieter, die dann oben drauf eine Funkeinheit setzen […]. Weiter geht es damit, dass ehrliche Kommunalfinanzen auf einer Zusammenarbeit mit den Kommunen auf Augenhöhe […] Auch das ist ein Grund zu prüfen, ob es sinnvoller ist, in funktionieren können. einer Landesgesellschaft oder einer Landesstruktur zu bau- en. (Martina Tegtmeier, SPD: Genau.)

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU) Und da spreche ich die Verhandlungen zur Infrastrukturpau- schale an. Und wir erinnern uns alle an das Beispiel, als dann die Spitzenvertreter aufgestanden sind und diese Sitzung verlassen haben, […] Nikolaus Kramer, AfD-Fraktion: da wurden dann aus 40 Millionen 60 Millionen, weil Herr Thomas Beyer von der SPD sagt, das ist kein Angebot, das ist „Wir sprechen eine Unverschämtheit. […] mit dem Bürger“ Thema Mobilfunk: Für Sie ganz wichtig, Herr Kokert,

(Vincent Kokert, CDU: Ja, richtig!)

ganz wichtig.

„ „Und immer kommen Sie hier von Monat zu Monat mit Ihrer Aktuellen Foto: Uwe Sinnecker Stunde und erzählen uns, wie gut Sie arbeiten. „

(Vincent Kokert, CDU: Das haben Sie ja verschlafen, Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kollegen hier im Land- das Thema, wie so viele andere auch. – tag! Liebe Landsleute! […] Unruhe vonseiten der Fraktion der AfD – Vincent Kokert, CDU: Sie schnarchen so laut, (Beifall vonseiten der Fraktion der AfD da muss man sich ja die Ohren zuhalten!) Vincent Kokert, CDU: Oh, Sie sind ein Theoriejäger, Herr Kramer!) […] Meine Damen und Herren, ehrliche Kommunalfinanzen be- Da hatten wir Anträge im Plenum vom September 2018. ginnen mit einem Zeitplan, der eingehalten wird. […] Funklöcher sollen durch ein betreiberoffenes Roaming ge- schlossen werden. Herr Caffier sprach noch im Mai 2017 von einem sehr engen

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 8 Aus dem Plenum/Auszüge aus der Original-Debatte

(Vincent Kokert, CDU: Ja. unsere Kommunalwahlergebnisse angucken. […] Thomas Krüger, SPD: Und was nun?!) Auf meine Person bezogen: Bürgerschaft Greifswald, Hanse- Wo sind denn die geschlossen jetzt? stadt Greifswald, da habe ich das zweitbeste Ergebnis nach einem Kollegen Ihrer Partei. (Vincent Kokert, CDU: Ja, was nun?) (Unruhe vonseiten der Fraktion der SPD – Wo sind denn Ihre Maßnahmen umgesetzt worden? Vincent Kokert, CDU: Sehen Sie!)

(Vincent Kokert, CDU: Sie haben doch gerade gehört, Kreisverband, im Kreistag für Vorpommern Greifswald, was der Minister ausgeführt hat.) zweitbestes Ergebnis nach einem Kollegen Ihrer Partei.

Da haben wir im Januar 2019 die Bundesratsinitiative für Und warum, was glauben Sie, Herr Kokert, warum ich überall ein funklochfreies M-V, Auflagen bei der Vergabe von 5G- die zweibesten Ergebnisse eingefahren habe? […] Frequenzen. Sie faseln und faseln und faseln, Wir arbeiten jeden Tag! Wir sind beim Bürger! Und wir war- (Beifall vonseiten der Fraktion der AfD) ten nicht in unseren Bürgerbüros, dass die Bürger zu uns kommen, nein, aber machen tun Sie nichts! (Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Komisch, (Thomas Krüger, SPD: Das Programm dass ich Sie nicht sehe in .) steht! Das Programm steht! – Zuruf von Vincent Kokert, CDU) […] Wir sprechen mit dem Bürger. […]

[…] Und nun zum dritten und letzten Thema dieser Aktu- Ihre Lehren, dass wir jetzt mit den Bürgern reden wollen, das ellen Stunde: mehr Polizei. Da sprechen Sie mir absolut aus macht die AfD seit 2013, dem Herzen, mit dem, was Sie vorhin gesprochen haben. (Vincent Kokert, CDU: Ja, ja, ja.) (Vincent Kokert, CDU: Wie viele Polizeistellen hatten Sie noch in Ihrem Wahlprogramm seitdem die AfD besteht. als Forderung der AfD, Herr Kramer?) (Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – […] Wir kommen aber nur weiter, und nicht nur, also ich mo- Zurufe von Patrick Dahlemann, SPD, und Vincent Kokert, CDU) tiviere die Beamten, die Mitarbeiter nicht nur mit finanziellen Mitteln, ich motiviere Sie, indem ich zum Beispiel die Fach- […] ich kann Ihnen nur sagen, setzen Sie, hochschule in Güstrow dementsprechend ausstatte. (Heiterkeit vonseiten der Fraktion der AfD (Thomas Krüger, SPD: Zuruf von Thomas Krüger, SPD) Sie motivieren die gar nicht!) setzen Sie auf ein bürgerliches, konservatives Bündnis Wir haben dort 32 Lehrräume, wo wir keinen Internetzugang haben. Wir holen uns externe Dozenten, die dann nicht mal (Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD) ins Internet gehen können, was an jeder anderen Hochschu- le in diesem Land möglich ist. zwischen AfD und CDU,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Funkloch in der Praxis.) (Zurufe von Thomas Krüger, SPD, und Vincent Kokert, CDU)

[…] Und immer kommen Sie hier von Monat zu Monat mit und dann können wir in diesem Land auch noch was ver- Ihrer Aktuellen Stunde und erzählen uns, wie gut Sie arbei- ändern! […] ten. Da lachen echt die Hühner, meine Damen und Herren!

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD Zuruf von Jochen Schulte, SPD) Die vollständigen Redebeiträge finden Sie im Plenarprotokoll Und dann stellen Sie sich, der 70. Landtagssitzung unter (Zuruf von Tilo Gundlack, SPD) www.landtag-mv.de/parlamentsdokumente.html. Auf dem YouTube-Kanal des Landtages gibt es die Plenar- und dann stellen Sie sich hier vorne hin, Herr Kokert, und sitzungen auch als Video. sagen, es gibt keine bürgerliche AfD und wir sollen uns mal

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Thomas Krüger, SPD-Fraktion: und Herren. Das ist die Politik, die wir machen, das ist die „Das ist Realpolitik“ Politik der Koalition in Mecklenburg-Vorpommern. (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Zuruf von Dirk Lerche, AfD)

Und dann lassen Sie uns mal auf die einzelnen Themen ein- gehen, die hier der Fraktionsvorsitzende der CDU auch ge- nannt hat: Das erste ist die innere Sicherheit. Meine Damen und Herren, die Menschen in diesem Land Foto: Uwe Sinnecker haben einen Anspruch darauf, dass wir am Thema „Innere Sicherheit“ arbeiten, die haben einen Anspruch darauf, dass wir innere Sicherheit in diesem Land organisieren. Und dann ist es richtig, dass wir die Polizeistärke gesteigert haben. Von ehemals 5.800 sind wir jetzt auf 6.200 Polizistinnen und Poli- zisten im Plan. Ich weiß, dass die noch nicht in Gänze ange- kommen sind. Das ist so, weil die Polizistinnen und Polizisten ausgebildet werden müssen. Und dann haben Sie sich darüber ausgelassen, wie die Po- Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Frau lizeihochschule aufgestellt ist. Wenn Sie am Wochenende Präsidentin! Ich hatte eigentlich gar nicht vor zu reden, aber dagewesen wären und den „Tag der offenen Tür“ sich an- mich treibt es dann doch nach vorne. geguckt hätten, dann hätten Sie gesehen, was für einen Herr Kollege Kramer, Sie haben eben von einer bürgerlichen Run von jungen Menschen es gibt, hier in Mecklenburg- Kooperation/Koalition oder was auch immer schwadroniert. Vorpommern entsprechend ausgebildet zu werden. Und Sie sind ja sehr weit abgegangen vom eigentlichen Thema. richtig ist, dass im Haushalt, im aktuellen Haushalt, wir die Ich sage Ihnen, das ist ja der neue Versuch Ihrer Partei, sich Mittel einstellen, um auch bei der Fachhochschule nachzu- neu zu bemänteln. Aus Sicht meiner Partei sind Sie vielleicht steuern, denn am Ende wollen wir mehr Polizistinnen und rechtsnational oder vielleicht auch rechtsextremistisch, […] Polizisten auf der Straße haben. Dazu ist es notwendig, dass mit Sicherheit sind Sie nicht bürgerlich, um das mal klarzu- wir die haushalterischen Mittel bereitstellen, dazu ist es not- stellen! wendig, dass wir die Fachhochschule aufrüsten an der Stelle. Und genau das tun wir, in genau diesem Schrittmaß sind wir unterwegs. „ Mit Sicherheit sind Sie nicht bürgerlich, (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Zuruf von Horst Förster, AfD) um das mal klarzustellen! „ Und unser Ziel, meine Damen und Herren, war, dass die Polizeibeamtinnen und die Polizeibeamten, die jeden Tag (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD den Dienst auf der Straße machen, dass die mehr Geld im und Wolfgang Waldmüller, CDU – Portemonnaie haben. Und genau das realisieren wir mit Zuruf von Horst Förster, AfD) dem Sicherheits-und Ordnungspaket, das wir gemeinsam mit unserem Koalitionspartner verabredet haben. Unser Ziel […] Wir reden hier in der Aktuellen Stunde, das heißt, wir war es und ist es nach wie vor, dass in jedem Polizeirevier reden über aktuelle Ereignisse, und richtig ist, wenn wir über mindestens zwei Streifenwagen unterwegs sind, und zwar Aktuelles reden, dann reden wir auch darüber, Frau Kollegin, 24 Stunden, sieben Tage die Woche. Und genau da werden was wir diese Woche an wichtigen Themen draufhaben. Als wir hinkommen, meine Damen und Herren. wichtige Themen diese Woche haben wir beispielsweise drauf die kostenfreie Kinderbetreuung in Mecklenburg-Vor- (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – pommern. Das ist Realpolitik. Wir reden über das FAG, das Peter Ritter, DIE LINKE: Kannst du vergessen! hat Kollege Kokert schon gemacht. Das werden wir nie erreichen.)

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das war aber Das ist die Sicherheitspolitik, die diese Koalition macht. nicht das Thema der Aktuellen Stunde.) (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD) Eine halbe Milliarde Euro an Investitionen über die Kommu- nen werden realisiert, da komme ich aber gleich noch mal Und dann kommen wir zum Thema Mobilfunk. Vorausset- drauf. Und wir reden über den Haushalt mit einer eigenfi- zung dafür, dass wir hier einen flächendeckenden Mobil- nanzierten Investitionsquote, so hoch, wie es sie seit Jahr- funk kriegen, ist auch der Breitbandausbau, weil sie jeden zehnten nicht gegeben hat in diesem Land, meine Damen dieser Masten ja anschließen müssen, kabelgebunden auch

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 10 Aus dem Plenum/Auszüge aus der Original-Debatte

anschließen müssen. Und dieses Land steckt mithilfe des Peter Ritter, Fraktion DIE LINKE: Bundes insgesamt 1,5 Milliarden Euro in den Boden, um den Breitbandausbau in Mecklenburg-Vorpommern zu realisie- „Das Mehr reicht nicht aus“ ren. Das heißt, wir tun es gerade, gerade in diesem Moment findet es statt. Und davon zu sprechen, dass wir hier nur re- den und es nicht machen, das ist schlicht und einfach falsch, Herr Kramer. Das muss ich so deutlich sagen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

Wir haben das 50-Millionen-Euro-Programm zur Verfügung Uwe Sinnecker Foto: gestellt. Die Koalitionspartner sind unterschiedlich damit umgegangen, wie wir herausgefunden haben, wie man die Funklöcher ermittelt. Die CDU hat auf eine App gesetzt. Der Minister hat sich mit den Anbietern zusammengesetzt. Am Ende, denke ich, werden wir ein Ergebnis haben. Wir […] wissen es inzwischen, wo die Funklöcher sind,

(Heiterkeit bei Thomas de Jesus Fernandes, AfD – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE) und wir bauen inzwischen aus. […] Wir realisieren den Aus- „ Mit dieser FAG-Novelle bau: 1,5 Milliarden Euro Breitbandausbau, 50-Millionen-Euro- laufen Sie Gefahr, dass diese Programm, hier um ganz konkret die Masten aufzubauen. Ankerpunkte im ländlichen Raum (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD) weiter geschwächt werden. „ Und, meine Damen und Herren, dann sind wir beim FAG, Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! (Thomas de Jesus Fernandes, AfD: […] Wir haben noch nicht mal LTE-Standard. Noch nicht mal das!) So einfach […] kann man aber auch nach diesem Wahlsonn- dann sind wir beim FAG. Und wenn wir uns das FAG, den tag nicht zur Tagesordnung übergehen. Ich jedenfalls kann Finanzausgleich angucken, dann gibt es hier eine Besonder- es nicht heit, eine Besonderheit, die es in den letzten Jahrzehnten in diesem Landtag nicht gegeben hat, nämlich die Beson- (Zuruf von Manfred Dachner, SPD) derheit, dass man einen gemeinsamen Weg gegangen ist, einen gemeinsamen Weg. Man hat gemeinsam Gutachter und Frau Ministerpräsidentin offenbar auch nicht, wenn sie ausgesucht, man hat gemeinsam ein Gutachten schreiben feststellt […]: „Die Menschen in Ostdeutschland haben das lassen und man hat sich gemeinsam auf den Weg gemacht, Gefühl, nur wahrgenommen zu werden, wenn starke AfD- dieses Gutachten umzusetzen. Und es ist richtig, es war die Ergebnisse da sind, aber ihr Alltag nicht wahrgenommen Ministerpräsidentin, die am Ende alle an einen Tisch geholt wird.“ […] ich füge hinzu […], das ist eben nicht nur ein Ge- hat im März und mit kommunalen Verbänden gemeinsam fühl, das ist bittere Realität […]. Und ich frage deshalb auch, ein Paket gepackt hat. Und wenn Sie sich die Presseäuße- was die Regierenden in Bund und Land […] getan haben, rungen anschauen im Nachgang dieser Sitzung, dann wer- um an […] dieser Realität etwas zu ändern? Wenig bis nichts. den Sie feststellen, dass eine hohe Zufriedenheit auf allen Seiten gewesen ist. Wir sind jetzt beim Umsetzen, 350 Milli- […] was jetzt auf den Weg gebracht worden ist, das reicht onen Euro mehr für die kommunale Ebene, in den nächsten nicht mal aus, um die Pensionierungswellen, die […] vor uns drei Jahren fast eine, stehen, auszugleichen […]. Die Vorschläge ...

(Zuruf von Dirk Lerche, AfD) (Vincent Kokert, CDU: Quatsch!)

fast eine halbe Milliarde Euro allein an Investitionskosten. […] meiner Fraktion von ... Da können Sie dazwischenmeckern, wie Sie wollen. Wir or- ganisieren einen Schub für Mecklenburg-Vorpommern. […] […] ...Anfang 2017 zur Verbesserung der Ausbildungssitu- Herzlichen Dank, meine Damen und Herren. ation an der Fachhochschule in Güstrow, um mehr Beam- tinnen und Beamte ausbilden zu können, wurden leichtfer- (Beifall vonseiten der Fraktionen tig vom Tisch gewischt […] der SPD und CDU)

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Mir ist in meinen Revierbereisungen kein Revier begegnet, Dr. Matthias Manthei, Fraktion Freie Wähler/BMV: aus dem nicht Beamte als Ausbilder nach Güstrow abgeord- net sind. Nun habe ich überhaupt nichts dagegen, wenn „Wir brauchen erfahrene Beamtinnen und Beamte nach Güstrow gehen […]. Aber hier handelt es sich in der Regel […] um langfri- eine starke Polizei“ stige Abordnungen, weil in Güstrow schlichtweg das Aus- bildungspersonal fehlt.

(Manfred Dachner, SPD: Aber das war zu Ihrer Amtszeit auch schon so und es geht immer weiter.)

[…] Besserer Mobilfunk: Was wurde hier erreicht? Eine App gestartet, wo Menschen Funklöcher melden konnten […] Uwe Sinnecker Fotos: und den Energieminister aufgefordert, ein Förderprogramm aus Bayern abzuschreiben. Ach nein! […] Es gibt ja jetzt noch das Digimobil.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der AfD)

Wie heißt es dazu so schön in der

(Vincent Kokert, CDU: Die 50 Millionen Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und haben Sie vergessen, Herr Ritter. Herren! Ein Teil des Titels der Aussprache lautet „mehr Po- Ist das eine Kleinigkeit, oder was?!) lizisten“ […].

[…]„Schweriner Volkszeitung“ […]: „Für 152.000 Euro kann sich Oma Frieda in dem Mobil ansehen, wie es wäre, wenn „ Der Zuwachs an Polizeistellen ist sie Wlan in Posemuckel hätte.“ natürlich richtig, aber eben kein

[…] Und dann kommen wir zu den „ehrlichen Kommu- großer Erfolg, sondern eine dringend nalfinanzen“ [...] Ich zitiere aus einem Schreiben der Städte notwendige Fehlerkorrektur. „ Malchin, Altentreptow und Stavenhagen an die Minister- präsidentin […]: „Es ist uns allen wichtig, dass eine Novelle des FAG erfolgt. Wir […] haben uns über die Aussagen der Der Zuwachs an Polizeistellen ist natürlich richtig, aber eben Landesregierung gefreut, dass insgesamt mehr Geld ins Sys- kein großer Erfolg, sondern eine dringend notwendige Feh- tem fließen soll und am Ende alle“ – dick unterstrichen: alle lerkorrektur. Besonders wichtig ist natürlich […] die Zahl der –„Kommunen davon profitieren. […] Dabei ist festzustellen, Polizeivollzugsbeamten, die letztlich die Arbeit auf der Stra- dass die Grundzentren gegenüber dem derzeitigen FAG ab ße leisten. […] Wir hatten 2006 noch 5.595 Polizeivollzugsbe- 2020 deutlich schlechtergestellt ... werden ... Grundzentren“ amte […] und das ging dann runter 2017 bis 5.057. aber „sind die Ankerpunkte im ländlichen Raum ...“ […] Nicht nur die Planstellen wurden also immer weiter redu- ziert, sondern auch die tatsächlich besetzten Stellen wurden Meine sehr verehrten Damen und Herren, mit dieser FAG- immer weniger. […] Wir brauchen eine starke Polizei für den Novelle laufen Sie Gefahr, dass diese Ankerpunkte im länd- Schutz und die Sicherheit unserer Bürger. lichen Raum weiter geschwächt werden. […]

Ende der Fraktion Freie Wähler/BMV

Die Fraktion Freie Wähler/BMV hat sich aufgelöst. Mit Wirkung wieder Mitglied der AfD-Fraktion. Christel Weißig sitzt jetzt als vom 1. Oktober 2019 ist der Fraktionsstatus erloschen. Ab so- fraktionslose Abgeordnete im Landtag. Dr. Matthias Manthei fort befindet sich die Fraktion gemäß §57 des Abgeordneten- und Bernhard Wildt waren ursprünglich für die AfD ins Parla- gesetzes M-V in Liquidation. Hintergrund ist der Wechsel von ment gewählt worden. 2017 traten sie gemeinsam mit Ralf drei Mitgliedern der Fraktion Freie Wähler/BMV zu den Frakti- Borschke und Christel Weißig aus der Fraktion aus und grün- onen der CDU und der AfD. Dadurch war die laut Artikel 25 der deten die Fraktion „Bürger für Mecklenburg-Vorpommern", Landesverfassung notwendige Anzahl von mindestens vier die sich später mit den Freien Wählern zusammenschloss. Fraktionsmitgliedern nicht mehr gegeben. Die Abgeordne- Mit der Auflösung der Freien Wähler/BMV gehören dem ten Dr. Matthias Manthei und Bernhard Wildt sind in die CDU- Landtag jetzt vier Fraktionen und zwei fraktionslose Abge- Fraktion gewechselt und der Abgeordnete Ralf Borschke ist ordnete an.

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 12 Aus dem Plenum| Berichte

mecklenburg Schwerpunkt Öffentliche Sicherheit Vorpommern und Ordnung (in Mio. Euro) Finanzministerium

Die geplanten Ausgaben im Bereich 500 Öffentliche Sicherheit und Ordnung werden 2020 rund 27% über den Ausgaben im Jahr 2016 liegen. Auch in den Jahren ab 2020 bleiben die Ausgaben auf hohem Niveau.

450

400

350 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 Ist Ist Ist HPL HPL-E HPL-E FPL FPL FPL

Quelle: Finanzministerium M-V, Schwerin, Juli 2019

sere Finanzausstattung der Kommunen, Schlagabtausch zum Haushalt in neue Schulen und Lehrer, zählte sie beispielhaft auf. Gleichzeitig wappne Landesregierung stellt Etatentwurf für 2020/21 im Landtag vor sich das Land aber auch für schlechtere Zeiten. „Die Konjunkturrücklage steigt mit dem neuen Haushalt von 400 auf Solide aufgestellt oder auf Kante genäht? Zweieinhalb Stunden lang haben 500 Millionen Euro an.“ die Abgeordneten einen hitzigen Schlagabtausch über den Haushalt für die kommenden beiden Jahre geführt. Den Etatentwurf, den die Landesregierung Solide Finanzpolitik? Davon könne im vorgelegt und im September zur Ersten Lesung in den Landtag eingebracht neuen Haushalt keine Rede sein, ent- hat, sieht Rekordausgaben vor. Im kommenden Jahr sind es 9,4 Milliarden Euro. gegnete Dr. Gunter Jess (AfD). Diesen 2021 sollen es knapp 9,1 Milliarden sein. Das sind zusammengenommen rund „tüchtigen Schluck aus der Pulle“ könne 2,3 Milliarden Euro mehr als in den beiden Vorjahren. Getragen wird der Ent- sich das Land nur genehmigen, weil es wurf von drei Säulen. Keine neuen Schulden machen. Bestehende Schulden ab- tief in die allgemeine Ausgleichsrückla- bauen. Investieren. Profitieren sollen davon zum Beispiel Schulen, Lehrer, Poli- ge eingreife. Schuldenabbau sei in die- zisten, Feuerwehren, Kommunen, Familien, Wirtschaft und der digitale Wandel. sem Doppelhaushalt gar nicht vorgese- Die Opposition begrüßte viele der Vorhaben, kritisierte aber, dass die Rechnung hen – obwohl der Schuldenberg noch mit einem tiefen Griff in die Rücklagen beglichen werden soll. annähernd 9,4 Milliarden Euro schwer sei. Risiken wie konjunkturelle Flauten, Künftigen Generationen keine neuen dadurch gut 1,1 Milliarden Euro weniger Einwohnerverluste, rückläufige Förde- Schulden hinterlassen und trotzdem zur Verfügung stünden als 2005. „Wir rungen oder Zinssteigerungen seien investieren – „das ist die Handschrift können unsere Zukunft aus eigener Kraft ebenfalls nicht hinreichend berücksichti- dieses Haushalts“, unterstrich Minister- gestalten.“ Die solide und mitunter auch gt. Stattdessen würden gleich fünf neue präsidentin Manuela Schwesig in ihrer harte Finanzpolitik der vergangenen Sondervermögen errichtet und damit Einbringungsrede. „Allein im nächsten Jahre habe Spielräume für Investitionen dem künftigen Einfluss des Parlaments Jahr wollen wir mehr als 1,7 Milliarden eröffnet. „Mit diesem Haushalt werden entzogen. Die Landesregierung erkenne Euro in die Zukunft unseres Landes in- wir Rekordinvestitionen tätigen.“ In Stra- scheinbar selbst, wie sehr „auf Kante ge- vestieren.“ Und das, obwohl 2020 der ßen und Häfen, digitale Infrastruktur, strickt“ der Entwurf sei. „Dieser Haushalt Solidarpakt II auslaufe und dem Land Polizisten und Feuerwehren, in eine bes- konterkariert das Handeln der Finanz-

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 Aus dem Plenum| Berichte 13

minister der letzten 15 Jahre.“ Die strate- von gut neun Milliarden Euro erreich- wichtig sein“, erläuterte er am Beispiel gische Ausrichtung des Haushalts teile ten die Einnahmen und Ausgaben eine von Schulbausanierungen. Von einer seine Fraktion in vielen Punkten. „Beim noch nie da gewesene Höhe. Gelder, Alles-muss-raus-Mentalität könne keine Pakt für Sicherheit übertrifft die Landes- mit denen die Zukunft des Landes aus Rede sein. „Das Ganze ist solide finan- regierung fast unsere Erwartungen.“ eigener Kraft gestaltet werde – ohne ziert.“ Dazu gehörten auch Sicherheiten dabei neue Schulden zu machen. „Das wie das 500 Millionen schwere Sonder- Egbert Liskow (CDU) blickte „mit einem ist nach Auslaufen der Solidarpaktmittel vermögen „Konjunkturausgleichsrückla- lachenden und einem weinenden Auge“ ein markanter Punkt. Ab sofort müssen ge“. Die Ausgleichsrücklage bleibe trotz auf den Haushaltsentwurf. Er begrüßte wir mit den zur Verfügung stehenden aller Entnahmen ebenfalls bei 500 Milli- die hohen Ausgaben als „wesentliche Mitteln noch sachgerechter umgehen.“ onen Euro stehen. Hinzu kämen weitere Investitionen in die Zukunft“, hätte sich Die höheren Einnahmen speisten sich Sicherheiten wie Bürgschaftsrücklagen. jedoch auch einen Sicherheitsabschlag aus höheren Steuereinnahmen und Zusammen mache das mehr als eine Mil- gewünscht. „Das hat uns in den letzten Zuweisungen des Bundes, den neu ge- liarde Euro. Jahren immer eine gewisse Sicherheit ordneten Bund-Länder-Beziehungen, gegeben.” „Wir greifen auch verhältnis- Geldern aus Sondervermögen und dem Der Haushaltsentwurf wurde nach der mäßig stark in die Sicherheitsrücklage.“ Verzicht auf einen Sicherheitsabschlag. Ersten Lesung einstimmig zur weiteren Diese Mittel müssten natürlich auch ab- Der Anstieg bei den Ausgaben ergebe Beratung in die Ausschüsse überwiesen. fließen. Redebedarf sehe er außerdem sich aus den politischen Schwerpunkten Weitere Informationen gibt es auf der in Bezug auf „Haushaltswahrheit und der Koalition wie die kostenfreie Kita, In- Internetseite des Finanzministeriums Haushaltsklarheit“ und inwieweit in eini- vestitionen in Digitalisierung, Sicherheit www.regierung-mv.de/Landesregierung/ gen Punkten die Rechte des Parlaments und Ordnung und die eigenfinanzierte fm unter dem Menüpunkt „Haushalt“. eingeschränkt werden. „Im Großen und Investitionsquote von 9,2 Prozent. Ganzen ist dieser Haushaltsentwurf aber Gesetzentwurf Landesregierung die Politik, die wir uns für die Investiti- Bernhard Wildt, Fraktionschef Freie Drucksache 7/3899 onen, für die Zukunftsfähigkeit des Lan- Wähler/BMV, ging beim Blick auf die Aus- Gesetzentwurf Landesregierung des wünschen.“ Nichtsdestotrotz wer- gaben „die rote Warnlampe an“. Würden Drucksache 7/3900 (neu) de seine Fraktion dem Entwurf in den die Einnahmen in gleicher Höhe steigen, Unterrichtung Landesregierung Ausschussberatungen hier und da aber wäre alles in Ordnung. Durch den Ver- Drucksache 7/3898 noch mal einen eigenen Stempel aufdrü- zicht auf den jährlichen Sicherheitsab- cken, kündigte er an. schlag in Höhe von 200 Millionen Euro und den Rückgriff auf die allgemeine Simone Oldenburg, Fraktionschefin Ausgleichsrücklage ergebe sich für die DIE LINKE, machte der Haushaltsentwurf mittelfristige Planung bis 2024 eine Lücke den Eindruck von „Sommerschlussver- von 1,8 Milliarden Euro. Wirtschaftliche Der Haushalt kauf“. Mehr Geld für Kulturschaffende, Risiken seien ebenfalls unberücksichtigt Opferambulanzen, Fernradwege, Grund- geblieben. Er forderte deshalb, die mit- Die Landesregierung erstellt alle zwei schullehrer und das öffentliche Gesund- telfristige Planung um mindestens ein Jahre einen Haushaltsplan, den so- heitswesen, Fahrtkostenzuschüsse für Jahr zu verlängern. „Das ist sozusagen genannten Doppelhaushalt, der vom Lehramtsstudierende – in den Plänen der Lackmustest oder die Nagelprobe: Landtag als Gesetz beschlossen wer- steckten viele „positive Entscheidun- Schafft es die Landesregierung, auch den muss. Darin wird aufgelistet, wel- gen“. Vor allem aber Entscheidungen, ohne Rückgriff auf die Spardose einen che Einnahmen das Land in den kom- die ihre Fraktion seit Jahren immer ausgeglichen Haushalt vorzulegen?“ menden beiden Jahren erwartet und wieder eingefordert habe, von den Ko- Er bezweifelte, dass die hohen Investi- wofür Geld ausgegeben werden soll. alitionsfraktionen jedoch stets kleinge- tionen tatsächlich stattfinden werden. Die ersten Vorbereitungen dafür begin- nen gut ein Jahr vorher. In den Zahlen, redet worden seien. „Ständig musste „Wir alle kennen die Umsetzungsschwie- die die Landesregierung im September das Totschlagargument herhalten, die rigkeiten der Landesregierung.“ in den Landtag einbringt, spiegeln sich Rücklage ist nur einmal da und kann ihre politischen Schwerpunkte wider. nicht für laufende Kosten herhalten.“ Ja, es könne sein, dass einige Haushalts- Der Haushalt ist sozusagen in Zahlen Jetzt greife die Landesregierung selbst titel nicht in den ersten beiden Jahren gegossene Politik. In der Ersten Lesung kräftig in diese Kasse. Das sei keine Mei- abfließen werden, räumte Finanzmini- findet eine Generaldebatte dazu statt. sterleistung, sondern dem Druck einer ster Reinhard Meyer ein. Diese könnten Im Anschluss wird der Entwurf aus- unzufriedenen Bevölkerung, dem Druck dann über einen längeren Zeitraum führlich in den Ausschüssen diskutiert der Opposition und dem Druck der be- gezogen werden. „Wenn heute eine und in der Regel auch noch in einigen vorstehenden Wahlen geschuldet, ar- Gemeinde schon weiß, dass sie im Jah- Punkten geändert. Im Dezember wird gumentierte sie. re 2024 – und dafür sorgt eine gemein- er zusammen mit der Beschlussemp- same interministerielle Arbeitsgruppe – fehlung des Finanzausschusses in Zwei- „Wir haben einen Rekordhaushalt vor Planungssicherheit hat, entsprechende ter Lesung beraten und als Gesetz ver- uns liegen“, hob Tilo Gundlack (SPD) Investitionen umzusetzen, dann wird abschiedet. hervor. Mit einem geplanten Volumen das für diese Gemeinde ganz, ganz

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Kostenlose Kita kommt

Landtag beschließt Kettler Cornelius Foto: Beitragsfreiheit ab 2020

Die einen sprachen von der größ- ten Familienentlastung und Lohner- höhung in M-V, die anderen von Wahl- taktik und halbgaren Finanzierungen: Drei Stunden lang lieferten sich die Abgeordneten eine hitzige Debatte zur beitragsfreien Kinderbetreuung. Dann war es mit den Stimmen von SPD, CDU und Freie Wähler/BMV be- Der Besuch der Kita ist ab 2020 kostenfrei für die Eltern. schlossene Sache: Von Januar 2020 an müssen Eltern für die Betreuung ihrer ternbeiträge für Krippe, Kindergarten, werde die Kosten nach tatsächlichem Kinder in Kitas, bei der Tagesmutter Tagespflege und Hort nehme M-V eine Aufwand abrechnen – unter der Maß- und im Hort kein Geld mehr bezahlen. Vorreiterrolle in ganz Deutschland ein. gabe: 54,5 Prozent zahlt das Land, 32 Mit dem neuen Kita-Gesetz über- „So eine umfangreiche Gebührenfrei- Prozent übernehmen die Gemeinden nimmt das Land – unterstützt durch heit hat niemand.“ Ihren Angaben zu- und 13,5 Prozent die Landkreise. Auch Gelder vom Bund – die Elternbeiträge folge profitierten von der größten Fa- bei der Qualität der Betreuung werde in Höhe von jährlich 145 Millionen milienentlastung in der Geschichte des nicht gespart: Hier stünden zusätzlich Euro. Den Oppositionsfraktionen AfD Landes 110.000 Kinder. „Das ist möglich, fast sieben Millionen Euro bereit. „Mehr und DIE LINKE ging das nicht weit ge- weil wir in den letzten Jahren solide ge- geht natürlich immer; vor allem, wenn nug. Sie mahnten wiederholt an, die haushaltet haben“ und auch der Bund man nicht in der Verantwortung steht, Qualität der Betreuung nicht zu ver- über das Kita-Gesetz Gelder bereitstelle. es zu bezahlen.“ nachlässigen. Das Land habe lange am Ziel der bei- tragsfreien Kita gearbeitet, in jeder Le- Kostenfreie Kita, ja! Aber nicht zulas- „Der Sozialausschuss hat den Gesetzent- gislatur die Kindertagesbetreuung ver- ten von Qualität und Erziehern, fasste wurf in drei Sitzungen sowie zwei An- bessert. „Heute sind wir am Ziel.“ In der Thomas de Jesus Fernandes die Po- hörungen beraten“, erläuterte der Aus- Konsequenz werde damit auch der Weg sition der AfD zusammen. Er warf der schussvorsitzende, Torsten Koplin (DIE frei, Erzieher besser zu bezahlen. Bislang Landesregierung vor, das Kita-Gesetz LINKE). Alle Anzuhörenden hätten die Bei- hätten Tarifsteigerungen stets zu Mehr- des Bundes zu missbrauchen. Von den tragsfreiheit und das neue Finanzierungs- kosten für Eltern geführt. „Damit haben elf darin verankerten Punkten wer- system begrüßt, unisono aber auch Ver- die Elternbeiträge indirekt eine bessere de gerade einmal einer umgesetzt. besserungen für die pädagogische Qua- Bezahlung von Erzieherinnen und Erzie- Handlungsfelder wie bedarfsgerechte lität der Betreuung angemahnt, insbe- hern blockiert.“ Angebote, gute Betreuungsschlüssel, sondere bei der Fachkraft-Kind-Relation. qualifizierte Fachkräfte oder vielfältige Horte zur Hausaufgabenkontrolle zu „Ich bin stolz und dankbar, dass wir heu- pädagogische Arbeit blieben hingegen verpflichten, sei überwiegend abge- te einen der wichtigsten Gesetzentwür- unberücksichtigt. Für Erzieher, die seit lehnt worden. Dazu fehle den Erziehe- fe dieser Legislaturperiode beschließen Jahrzehnten auf bessere Bedingungen rinnen und Erziehern ein fundiertes Wis- können“, sagte Sozialministerin Stefanie hofften, sei das ein Schlag ins Gesicht. sen über Lerninhalte und methodische Drese. Damit werde die Vision, frühkind- Er bezeichnete den Gesetzentwurf als Vermittlungen, fasste Torsten Koplin die liche Bildung unabhängig vom Geld- „halbgares Stückwerk“, dessen Finanzie- vorgebrachten Argumente zusammen. beutel der Eltern zu ermöglichen, Reali- rung über 2022 hinaus nicht gesichert Die Beratungen im Ausschuss hätten tät. „Das ist soziale Gerechtigkeit, wie ich sei. Er forderte von der Landesregie- deutlich gemacht, dass Verbesserungen sie mir vorstelle.“ Mehr als ein Drittel al- rung, mindestens 60 Prozent der Kosten in der Kinderbetreuung weiter ein The- ler Vollzeitbeschäftigen in M-V erhielten zu übernehmen, mehr Geld in Personal ma bleiben müssten. monatlich weniger als 2200 Euro. „Ich zu investieren, Auszubildende nicht auf freue mich riesig, dass gerade diese den Fachkraft-Kind-Schlüssel anzurech- „Das ist heute ein ganz besonderer Gruppe die Elternbeitragsbefreiung so nen und im Hort eine verpflichtende Tag für unser Land“, verkündete Minis- massiv spürt.“ Vorwürfe, die Kosten wür- Hausaufgabenbetreuung einzuführen. terpräsidentin Manuela Schwesig. Mit den auf die Kommunen abgewälzt, wies Andernfalls könne seine Fraktion dem der vollständigen Abschaffung der El- sie zurück. „Das ist Quatsch!“ Das Land Gesetzentwurf nicht zustimmen.

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„Mecklenburg-Vorpommern ist ein fa- „Die Kostenfreiheit von Kita, Krippe, Ta- Stärkung der pädagogischen Arbeit.“ milienfreundliches Bundesland. Das gespflege und Hort einzuführen, ist ein Hier gingen der Gesetzentwurf und können wir nach dieser Landtagssit- Wunsch, den viele Menschen in M-V die kurzfristig eingebrachten Verbes- zung mit einer Bestimmtheit sagen, haben“, erwiderte der Fraktionsvorsit- serungsvorschläge der Koalitionsfrakti- die keinen Zweifel lässt“, führte Maika zende der SPD, Thomas Krüger. Nicht onen in die richtige Richtung. „Sie unter- Friemann-Jennert (CDU) an. Es habe nur Familien, auch die Kommunen pro- stützen die Forderungen der Eltern und lange gedauert, aber nun lasse die wirt- fitierten von dem neuen Gesetz. „Wir unserer Fraktion.“ Das Ende der Fah- schaftliche Entwicklung eine sozialpoli- entbürokratisieren das Kita-System und nenstange sei dabei aber längst nicht tische Entscheidung zu, die für den Kern schaffen Planungssicherheit in den erreicht. Das Land brauche unbedingt der Gesellschaft eine große Entlastung Gemeinden.“ Denn künftig koste die eine Fachkräfteoffensive. Ihre Fraktion darstelle: bei einem Ganztagsplatz in Betreuung eines Kindes jede Gemein- werde bei aller Zustimmung weiterhin der Krippe jährlich im Schnitt 1704 Euro de gleich viel Geld. Die Forderungen ein Auge darauf haben, dass die Regie- im Jahr, im Kindergarten 1320 Euro und nach einer weiteren Verbesserung des rung die Qualität der Betreuung weiter im Hort 1080 Euro. „Ich hoffe sehr, dass Fachkraft-Kind-Schlüssels nehme seine verbessere. Unklar sei für sie, warum das künftig auch entsprechend wertge- Fraktion ernst, seien mit der derzeitigen auch Millionäre von den Beiträgen be- schätzt wird.“ Mehr Geld für Musikkurse, Personaldecke aber nicht erfüllbar. In freit werden sollen. „Der Gerechtigkeit Nachhilfe, Sport oder einen Familien- dieser Legislaturperiode stehe die Ent- wegen müsste man da doch einen klei- urlaub im Portemonnaie zu haben, sei lastung der Eltern im Vordergrund. „Wer nen Unterschied machen“ – auch wenn eine der besten Maßnahmen gegen hier allen alles verspricht, wird sagen das mehr Verwaltungsaufwand nach Kinderarmut. Selbst wenn die Oppositi- müssen, wie er das organisieren und vor sich ziehen würde. on immer wieder anderes behaupte: Es allem finanzieren will. Davon habe ich werde auch in mehr Qualität investiert. bislang nichts gehört.“ Sorgen über die In der Schlussabstimmung zum Gesetz- Jetzt kämen sogar noch einmal 1,795 Finanzierung der Beitragsfreiheit halte entwurf enthielt sich die AfD der Stim- Millionen Euro dazu, um das Fachkraft- er für unbegründet. „Einmal Kosten- me, DIE LINKE lehnte ihn ab. Kind-Verhältnis und die mittelbare päda- freiheit heißt immer Kostenfreiheit. Wir gogische Arbeit besser auszufinanzieren. gehen davon aus, dass der Bund weiter Gesetzentwurf Landesregierung „So lange wir aber nicht genügend Er- zahlen wird. Da gibt es Signale.“ Drucksache 7/3393 zieherinnen und Erzieher haben, kön- Beschlussempfehlung Sozialausschuss nen wir den Schlüssel nicht signifikant „Qualität vor Quantität“ – diesem Cre- Drucksache 7/4092 absenken.“ do folge auch ihre Fraktion, unterstrich Änderungsantrag SPD/CDU-Koalition Christel Weißig (Freie Wähler/BMV). Für Drucksache 7/4105 Jacqueline Bernhardt (DIE LINKE) be- Eltern komme es darauf an, ihre Kinder Änderungsanträge AfD tonte, dass ihre Fraktion grundsätzlich gut betreut zu wissen. „Um das zu ge- Drucksachen 7/4108 bis 4115 hinter einer beitragsfreien Kita stehe. währleisten, braucht es ein auskömm- Änderungsanträge DIE LINKE Das dürfe aber nicht auf Kosten von liches Fachkraft-Kind-Verhältnis und eine Drucksachen 7/4116 und 4120 Erziehern oder Kommunen gehen. Sie warf der Landesregierung vor, die Lan- Infokasten desmittel schöngerechnet zu haben. „Aus unserer Sicht ist das ein Skandal: In der Debatte zum neuen KiföG stand • Für Tagesmütter und -väter wird eine Sie schimpfen auf die Wirtschaft, wenn die Beitragsfreiheit besonders im öf- Grundqualifizierung von mindestens es um Löhne geht und setzen selbst fentlichen Blickpunkt. Die Gesetzesno- 300 Stunden verankert. Löhne unterm Tarifvertrag an.“ Zudem velle sieht darüber hinaus weitere An- seien die Gelder aus dem Kita-Gesetz passungen vor. • Erzieher, die Auszubildende auf nur bis 2022 gesichert. „Das Finanzie- Ein beispielhafter Überblick: ihrem Weg zu staatlich anerkannten rungsgerüst ist halbgar und wird uns Erzieherinnen und Erziehern für allen früher oder später auf die Füße • Die prozentuale Beteiligung des Lan- 0- bis 10-Jährige als Mentoren beglei- fallen.“ Der Städte- und Gemeindetag des an den Betreuungskosten steigt ten, erhalten für den ersten Azubi rechne bereits mit millionenschweren von 43,43 auf 54,5 Prozent. Gemein- monatlich eine Vergütung in Höhe Mehrkosten für Kommunen. „So wird den übernehmen für jedes bei ihnen von 150 Euro, für jeden weiteren die größte Elternentlastung zur größten gemeldete Kind eine landesweit ein- 50 Euro. kommunalen Belastung.“ Vor allem aber heitlich kalkulierte Pauschale. 2020 hätte es mehr Investitionen in Qualität beträgt diese monatlich 149,33 Euro, • Die Rechte von Eltern werden ver- gebraucht, insbesondere in Personal. im Jahr darauf 152,76 Euro. Danach bindlich gestärkt. Wer hier nicht nachsteuere, dem werde wird sie per Erlass jährlich angepasst. am Ende nichts anderes übrigbleiben, • Der Landesrechnungshof erhält die als das Fachkräfteangebot in den Kitas • Von einer verpflichtenden Hausaufga- Möglichkeit, zu überprüfen, ob die immer weiter aufzuweichen. „Wir schla- benbetreuung inklusive inhaltlicher vereinbarten Leistungen, Entgelte gen deshalb eine stufenweise Verbesse- Kontrolle ist der Entwurf im Laufe des und Qualitätsentwicklungen einge- rung des Personalschlüssels vor.“ Gesetzgebungsverfahrens abgerückt. halten werden.

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 16 Aus dem Plenum| Berichte

Vor der Schule erst einmal Deutsch lernen Foto: Jens Büttner Jens Foto: AfD fordert verpflichtende Vorkurse für Kinder mit Migrationshintergrund

Schule für alle – wie kann das gelingen? Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen sollen nach Vorstellung der AfD-Fraktion erst dann eine allgemeinbildende Schule besuchen, wenn sie ei- Parallel zur laufenden Schulgesetzno- nen Sprachkurs bestanden haben. Mitten in den laufenden Beratungen über velle einen eigenen Gesetzentwurf vor- die große Schulgesetznovelle der Landesregierung hat sie dem Landtag einen zulegen, bringe keine zeitlichen Vorteile, eigenen Schulgesetzentwurf vorgelegt. Die AfD sprach von einer gut gemein- unterstrich Andreas Butzki (SPD). „Ihr ten Förderung, Redner der anderen Fraktionen von einer „menschenunwür- Gesetzentwurf ist genauso wertvoll wie digen Haltung". Denn: Die Forderung beziehe sich ausschließlich auf Kinder ein Sandkasten in der Wüste“ und lasse nicht deutschsprachiger Herkunft. für ihn nur einen Schluss zu: „Es geht Ih- nen gar nicht um die Bildung, sondern „Wir haben hier einen Gesetzentwurf Wenn es der AfD wirklich um eine Ver- um Polemik und das Flüchtlingsthema.“ vorgelegt, bei dem es um ein drän- besserung der Unterrichtssituation ge- Natürlich stellten Kinder mit mangeln- gendes Problem geht“, so Prof. Dr. Ralph hen würde, hätte sie über Probleme wie den Sprachkenntnissen Schulen vor Weber (AfD) . „Ich glaube, dass man da- Unterrichtsausfall, Lehrermangel oder große Aufgaben. „Aber auch Schüler mit im wohl verstandenen Interesse der Schulabbrecher sprechen müssen, mein- aus M-V stellen Schulen vor große He- Kinder handelt.“ Wer ohne hinreichende te Simone Oldenburg, Fraktionschefin rausforderungen.“ Jedes Kind habe ein Deutschkenntnisse eingeschult werde, DIE LINKE. Stattdessen habe sie nach der verbrieftes UN-Recht: Es darf zur Schule könne dem Unterricht nicht sinnvoll fol- Steilvorlage von CDU-Bundestagsabge- gehen. „Das setzen wir selbstverständ- gen und behindere unter Umständen ordneten Christian Linnemann offenbar lich auch um.“ den Lernimpuls der anderen Kinder. Sich endlich mal wieder eine Möglichkeit sprachlich verständigen zu können, för- gesehen, gegen Ausländer und Geflüch- Sich über Formulierungen anderer Ab- dere die Integration und entlaste Lehrer tete zu hetzen. So deutlich wie mit dem geordnete lustig zu machen – das sei wie Mitschüler. Da nicht klar sei, ob die Gesetzentwurf offenbare die AfD nicht menschenverachtend, konterte Prof. Schulgesetznovelle der Landesregierung immer ihre „menschenunwürdige” Hal- Dr. Ralph Weber (AfD). „Sie können Gift bis zum kommenden Schuljahr verab- tung. Zum Abschluss zitierte Simone darauf nehmen: Das werden wir jetzt schiedet werde, habe sich seine Fraktion Oldenburg aus Landtagsreden von AfD- auch machen. Wir werden jeden Ihrer für einen eigenen Gesetzentwurf ent- Abgeordneten sprachlich unvollständige Redebeiträge auf sprachliche Korrekt- schieden. oder nicht korrekte Passagen. „Und Sie heit überprüfen“, wandte er sich an DIE wollen Deutschkurse für Ausländer?“ LINKE. Wirklich Neues habe er der De- „Was Sie da fordern, atmet einen ungu- batte nicht entnehmen können. Wenn ten Geist“, entgegnete Bildungsministe- Marc Reinhardt (CDU) erinnerte daran, von rund 13.000 Schulanfängern 2000 rin Bettina Martin. Das Beste, was man dass der Bildungsausschuss bereits über Kinder, also gut 15 Prozent, unzuläng- für den Spracherwerb von Kindern tun ein neues Schulgesetz berate. Anstatt liche Sprachkenntnisse haben, sei das könne, sei, sie mit anderen Kindern zu- einen neuen Gesetzentwurf vorzule- sehr wohl ein Kontingent über das man sammenzubringen. Die Behauptung, gen, hätte die AfD einfach einen Ände- reden sollte. Bei Frauen mit Migrati- dass es immer mehr Kinder mit unzu- rungsantrag in die Ausschussdebatte onshintergrund von einer überdurch- länglichen Sprachkenntnissen gebe, einbringen können. „Es geht Ihnen am schnittlichen Fertilitätsrate zu sprechen, entspreche nicht der Realität. 2014 Ende nur darum, dass Ihnen das Mi- halte er weder für diskriminierend noch hätten knapp 2000 Schüler mit Migrati- grationsthema ein bisschen abhanden frauenfeindlich. „Es ist schlichtweg die onshintergrund einen sprachlichen För- gekommen ist. Sie merken, dass Ihnen Realität.“ derbedarf gehabt. „Diese Zahl kletterte der Boden unter den Füßen wegquillt in den Jahren 2015 und 2016 auf bei- und deshalb wollen Sie das mit so ei- SPD, CDU und DIE LINKE stimmten da- nahe 5000. Zum Ende des Schuljahres ner blinden Nummer wieder aufbe- gegen, den Gesetzentwurf zur weiteren 2018/19 lag sie wieder bei rund 2000.“ gehren.“ Konkrete Vorschläge zur Um- Beratung in die Ausschüsse zu überwei- Den vermeintlichen Förderbedarf – wie setzung ihres Antrags bleibe die AfD sen. Damit wird er spätestens nach drei im Gesetzentwurf geschehen – mit ei- jedoch schuldig. „Da haben Sie wirklich Monaten zur Zweiten Lesung auf die Ta- ner „überdurchschnittlichen Fertilitäts- ein großes Werk vollbracht”, ironisierte gesordnung gesetzt. rate“ bei Frauen mit Migrationshinter- Marc Reinhardt. „Ich würde dazu sagen: grund zu begründen, bezeichnete sie Sechs, setzen!“ Gesetzentwurf AfD als diskriminierend und frauenfeindlich. Drucksache 7/4014

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 Aus dem Plenum| Berichte 17

Cannabis bleibt illegal scheint dagegen „Opium, die neue Reli- gion fürs Volk“ zu sein. „Wir von der AfD Landtag lehnt Freigabe-Vorstoß der Linken ab wollen keine Kiffer!“ Auch keine Coffee- shops, Verkaufsstellen oder Cannabis- Clubs. Das sei auch eine Frage der Kultur. „Wir wollen nicht, dass junge Studen- Kanada, Peru, Kalifornien, Alaska, Südafrika, Uruguay – was in Staaten wie tinnen ihr Bafög verkiffen. Wir wollen diesen gang und gäbe ist, soll nach dem Willen der Landtagsfraktion DIE LINKE nicht, dass unsere Azubis benebelt in auch in Deutschland gelten: Wer zum Privatvergnügen kifft, wird nicht bestraft. Coffeeshops oder Cannabis-Clubs rum- Sie schlug vor, aus M-V eine Modellregion zu machen, in der Cannabis, begleitet lungern.“ Seiner Meinung nach gehöre von einer großen Aufklärungskampagne, kontrolliert an Erwachsene freigege- „dieses Verliererkraut ins Abseits, in die ben wird. Die Linksfraktion verspricht sich von einem entkriminalisierten und Hip-Hop- und Reggae-Subkultur“. Unter legalen Cannabis-Konsum letztlich auch mehr Jugendschutz. Die Mehrheit des dem Deckmantel des Jugendschutzes Landtags sieht das anders. eine neue Kiffergeneration zu schaffen, sei mit seiner Fraktion nicht machbar. „Die Repression kostet uns jährlich 35 Im Gegenteil: „Wir fordern eine noch re- Millionen Euro.“ Für Suchthilfe und Prä- striktivere Drogenpolitik.“ vention stelle das Land indes nicht ein- mal zwei Millionen Euro bereit. „Wir stehen gegen jegliche Art von Sucht.

Foto: Jens Büttner Jens Foto: Wir stehen gegen jegliche Art von Abhän- „Ich kann Ihr Ansinnen nicht ansatz- gigkeit. Und wir stehen gegen jegliche Art weise nachvollziehen“, entgegnete In- von Schädigung der Gesundheit“, stellte nenminister Lorenz Caffier. „Cannabis Julian Barlen für die SPD-Fraktion klar. macht abhängig. Punkt!“ Er warnte da- Die Diskussion im Duktus von „Kiffer- vor, Konsumenten als „kulturelle Avant- paradies versus Law-and-Order-Staat“ garde“ zu verstehen und gesundheit- zu führen, sei engstirnig. Er plädierte liche Folgen wie paranoide Störungen für einen ganzheitlichen Ansatz. Mit zu verharmlosen. Der THC-Gehalt (Te- frühzeitiger Aufklärung, Investitionen trahydrocannabinol = psychoaktive in konkrete Hilfsangebote und einem Substanz) in Haschisch und Marihuana konsequenten Vorgehen gegen Handel habe sich seit Mitte der 1990er-Jahre und Missbrauch von Drogen. „Da gibt nahezu verdreifacht. Allein in M-V hät- es in unseren Augen kein Entweder- ten sich 2018 mehr als 1000 Menschen Oder von Prävention und Repression.“ im Zusammenhang mit Cannabinoiden M-V befinde sich mit der Diskussion, ob Cannabis ist ein Hanfgewächs. bei Sucht- und Drogenberatungsstellen Cannabis legalisiert werden soll, aber „Drogen sind eine Alltagserscheinung. Hilfe gesucht. „Über die Dunkelziffer re- nicht in einem luftleeren Raum. „Allein Sie gehören zur Menschheitsgeschichte den wir gar nicht.“ Anzunehmen, dass schon, weil die Bundesebene letztlich wie die Nässe zum Regen“, argumen- eine Legalisierung für Erwachsene Ju- alle diese Dinge regelt.“ Wenn sich an- tierte Torsten Koplin (DIE LINKE) unter gendlichen den Zugang zu Cannabis dere Staaten drogenpolitisch neu orien- Verweis auf rund 3,9 Millionen Canna- erschwere, bezeichnete er als Milch- tieren, dann nicht um Drogenparadiese bis-Konsumenten in Deutschland. An mädchenrechnung. Das Argument, Al- zu schaffen, sondern um die Kontrolle einem Verbot festzuhalten, gehe an kohol sei ebenfalls schädlich, aber legal, über die Verbreitung von Drogen und der Lebensrealität vorbei. Eine vernünf- halte er auch nicht für hilfreich. Wenn über Jugendschutz zurückzuerlangen. tige Drogenpolitik sollte auf Aufklärung in Deutschland jährlich mehr als 70.000 Ziel müsse sein, kriminelle Händler zu- und Prävention statt Strafverfolgung Menschen durch Alkoholmissbrauch rückzudrängen. „Je weniger Menschen setzen. Cannabis legal und kontrolliert und 120.000 an den Folgen von Tabak- mit solchen Kriminellen in Kontakt kom- abzugeben, trockne den Schwarzmarkt konsum sterben, „dann kann die Ant- men, desto besser.“ aus, minimiere gesundheitliche Risiken wort auf Probleme, die wir bereits mit und entlaste Polizei und Justiz. Auch legalen Drogen haben, doch nicht sein, M-V zum „Experimentiergebiet“ für Can- der Jugendschutz würde profitieren, so dass wir andere Drogen noch zusätzlich nabis-Konsum machen zu wollen, „das ist Koplin. „Dealer fragen nicht nach dem legalisieren“. für unsere Region eine Diskriminierung Ausweis. Staatlich lizenzierte Stellen und Herabwürdigung“, sagte Christel schon.“ In Cannabis eine Einstiegsdro- „Die Linkspartei wäre nicht die Linkspar- Weißig (Freie Wähler/BMV). Im Falle ei- ge für härtere Substanzen zu sehen, tei, wenn nicht permanent der Ruf nach ner Legalisierung auf die Vernunft der sei eine veraltete und wissenschaftlich Legalisierung irgendwelcher Drogen laut Konsumenten zu vertrauen, wäre fatal. widerlegte Sichtweise. Er forderte, die werden würde“, so Dirk Lerche (AfD). Cannabis sei noch lange nicht so auf sei- Sucht- und Drogenberatungsstellen im „Religion ist Opium fürs Volk“ habe Karl ne Wirkung erforscht wie Alkohol oder Land personell und finanziell zu stärken. Marx einmal gesagt. Bei den Linken Tabak. „Warum stellen Sie keinen An-

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trag, einen Schnellrichter, der die Straf- nen, reiche ein Blick auf andere Staaten. stichwort Cannabis taten ahndet, zu berufen? Das entlastet Dort habe eine Freigabe nicht zu einem Polizei und Richter!“ Ihre Fraktion sage Rückgang des Konsums geführt. Cannabis ist ein Hanfgewächs, das in ganz laut Nein zu dem Antrag. Form von Haschisch oder Marihuana Seine Fraktion wolle niemanden süch- konsumiert wird. Als Marihuana be- Christiane Berg (CDU) bezeichnete die tig machen, so Torsten Koplin (DIE LIN- zeichnet man getrocknete Pflanzen- Forderungen der Linken als „rauschhafte KE). „Wir wollen Menschen, ob alt oder teile wie Blüten und Blätter der weib- Fantasie“. Wer die aktuelle Drogenpolitik jung, stark machen gegen Drogen.“ Das lichen Hanfpflanze; als Haschisch das als lebensfern bezeichne, rede an der könnten Verbote nicht erreichen. Sie gepresste Harz weiblicher Hanfblüten. Lebensrealität von über 90 Prozent der bewirkten nur, dass betroffene Men- Die berauschende Wirkung wird durch Bevölkerung vorbei. Anstatt Cannabis schen an den Rand gedrängt und iso- den Wirkstoff Tetrahydrocannabinol für Genusszwecke zu legalisieren, sollte liert werden. „Kriminalisierung und Ab- (THC) hervorgerufen. Cannabis ist nach daran gearbeitet werden, das Angebot stempelung hilft keinem.“ Aufklärung, Angaben des Deutschen Hanfver- zu senken und die Droge aus der Um- Information, Prävention und Mündigkeit bandes die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland. gebung von Kindern und Jugendlichen – darauf müsse der Fokus liegen. Über Besitz, Anbau und Handel sind in zu verbannen. „Ich weiß, das ist ein heh- eine lizenzierte Abgabe wäre die Qua- Deutschland verboten. Findet die Poli- res Ziel.“ Schließlich habe es noch nie lität der Ware garantiert. Bei Verboten zei Cannabisprodukte, muss sie ermit- eine Gesellschaft gegeben, die ohne wisse man nichts über den Reinheits- teln. Bei geringen Mengen kann die eine Form von Drogen existiert habe. grad. „Wenn wir das so treiben lassen, Staatsanwaltschaft laut Betäubungs- „Aber wir stehen dazu: Cannabis ist eine gefährden wir die Konsumenten." mittelgesetz das Verfahren jedoch illegale Droge und muss verboten blei- Auf Verlangen der Linken wurde am einstellen. Was „geringe Mengen“ sind, ben.“ Eine staatlich lizenzierte Abgabe Ende namentlich über den Antrag ab- regelt das Gesetz nicht. Das liegt im würde gerade Kinder und Jugendliche gestimmt. Dabei wurden 55 Stimmen Ermessen der Bundesländer. Seit März nicht vom Schwarzmarkt fernhalten. In abgegeben: 10 mit Ja, 45 mit Nein. 2017 dürfen Ärzte bei schweren Krank- M-V einen Modellversuch zu starten, sei heiten Cannabis in Deutschland auch nicht nötig. Um Erkenntnisse zu gewin- Antrag DIE LINKE Drucksache 7/4020 als Medizin verordnen.

wicklung müsse sich die Landesregie- Das Ende einer Tradition rung entschieden entgegenstellen. „Ge- nerell dürfen auch Gesetzesänderungen in Teterow nicht ausgeschlossen werden.“

Schlachtbetrieb gibt wegen fehlender Wirtschaftlichkeit Erneut habe ein einst in Größenordnun- Schweinestrecke auf gen gefördertes Unternehmen eine Ent- scheidung zu Lasten eines Standortes in M-V getroffen, bedauerte Holger Kliewe (CDU). „Gerade vor dem Hintergrund, In Teterow Schweine zu schlachten, das hatte Tradition. 121 Jahre lang. Jetzt dass M-V ein agrarisch geprägtes Land ist damit Schluss: Seit 1. September konzentriert sich der letzte Großschlachthof ist, sollte die Ernährungswirtschaft im des Landes nur noch auf Rinder. Der dänische Betreiber begründet den Rück- nachgelagerten Bereich präsent sein.“ zug aus der Schweineschlachtung mit fehlender Wirtschaftlichkeit. Eine Ent- Das lasse sich jedoch nicht allein mit För- scheidung mit weitreichenden Folgen. Und ein Thema, das auch den Landtag dermitteln richten. Tierhaltung müsse in mit zwei Anträgen beschäftigte. Die Koalitionsfraktionen forderten die Landes- der Gesellschaft wieder mehr Akzeptanz regierung auf, auf der Suche nach einer tragfähigen Alternative alle Förder- erfahren. „Verarbeitung, Wertschöpfung möglichkeiten auszuschöpfen und gegebenenfalls Erzeuger zu bündeln. Die und Arbeitsplätze können nur entste- Fraktion Freie Wähler/BMV schlug vor, einen neuen Betreiber zeitweise von Ab- hen, wenn die Rinder- und Schweinepro- gaben wie Gewerbesteuer oder Wasser- und Abwasserbeiträgen zu befreien duktion auf regionaler Ebene gesteigert und neue Fördergesetze nicht auszuschließen. wird.“ Für seine Fraktion spiele Tierwohl eine wichtige Rolle. Das habe jedoch Die Entscheidung des Fleischunterneh- Tiere, Zusatzkosten für Erzeuger und er- seinen Preis – derzeit 42 Euro je Schlacht- mens Danish Crown treffe die gesamte schwerte Vermarktungsbedingungen. schwein. „Das ist ein Drittel des Erlöses.“ Wertschöpfungskette, so Ralf Borschke Ab einer Streckenlänge von mehr als Er frage sich, wie M-V angesichts solcher (Freie Wähler/BMV). Rund 500.000 Schwei- 200 Kilometern könne das Fleisch nicht Kosten bei der Schweineproduktion ne, die jährlich in Teterow geschlachtet mehr mit dem Tierschutzlabel bewor- wettbewerbsfähig bleiben will. „Wir müs- würden, müssten nun in andere Regi- ben werden. „Auch die hier ansässigen sen die Frage beantworten, inwieweit onen gefahren werden. Die Folge: län- fleischverarbeitenden Betriebe werden Tierwohl und Umweltschutzanforderun- gere Transportwege, mehr Stress für die finanziell Schaden nehmen.“ Dieser Ent- gen die Schweineproduktion in andere

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Die Schließung der Schweineschlach- tung als „Marktbereinigung unter den Großen“ – das hielt auch Holger Kliewe (CDU) für nicht abwegig. Über einen neu-

Foto: Landtag M-V Landtag Foto: en, größeren Schlachthof nachzudenken, sei illusorisch. „Wo sollen die Schweine denn herkommen?“ Eine zunehmend auf Tierwohl, Natur- und Umweltschutz ausgerichtete Agrarpolitik werde un- weigerlich zu sinkenden Tierbeständen führen. Denn: Um die Standards zu er- füllen, müssten viel mehr Ställe gebaut werden. Das sei im ländlichen Raum in vielen Gebieten überhaupt nicht mehr möglich. „Wenn wir weiterkommen wol- len mit Tierwohl und regionalen Wert- schöpfungsketten, dann sollten wir uns Tierhaltung müsse in der Gesellschaft mehr Akzeptanz erfahren, hieß es in der Landtagsdebatte. in Zukunft landespolitisch mehr auf die kleinen Schlachtstätten konzentrieren.“ Länder der Europäischen Union und des ändern oder gar Tierschutz- und Um- nicht europäischen Auslands verlagert.“ weltstandards aufzuweichen, komme für Die Schuld allein auf Danish Crown zu seine Fraktion nicht infrage. Nicht zuletzt schieben, nannte Ralf Borschke (Freie Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus zweifelte er an der Glaubwürdigkeit von Wähler/BMV) eine Frechheit. „In einer sieht sich von Danish Crown getäuscht. Danish Crown. Marktwirtschaft kann man Firmen nicht „Ich bin nicht nur traurig, sondern wü- vorhalten, dass sie marktwirtschaftlich tend!“ Das Unternehmen habe ihm bei Nach Ansicht von Jürgen Strohschein und gewinnorientiert handeln.“ Die Vo- der Betriebsübernahme zugesichert, den (AfD) würden die Kapazitäten im Osten raussetzungen für eine funktionierende Standort als kombinierten Schlachthof Deutschlands bewusst zurückgefahren, Wirtschaft habe der Staat zu schaffen. zu erhalten. Er habe inzwischen viele um Standorte im Westen Deutschlands Gespräche geführt, in der Hoffnung, die zu erhalten. Dem müsse Einhalt geboten Der Antrag der CDU/SPD-Koalition wur- Schweineschlachtstätte über ein Pacht- werden. Die Agrarförderungsstrukturen de einstimmig angenommen, der der verfahren erhalten zu können. Fleischer- der EU seien dabei aber keine Hilfe. Im Freien Wähler/BMV samt Überweisungs- handwerk, Bauernverband und verarbei- internationalen Vergleich seien deutsche vorschlag in die Ausschüsse mehrheitlich tende Unternehmen hätten jedoch kein Betriebe nicht konkurrenzfähig, auch abgelehnt. schlüssiges Konzept vorgelegt. „Wir sind deshalb, weil immer neue Verordnungen jetzt dabei, mit Initiativen, die sich im erlassen würden, die die Arbeit der Land- Antrag Freie Wähler/BMV Land bündeln, nach weiteren Lösungen wirte erschwerten. „Sowohl Übersee Drucksache 7/4023 zu suchen.“ Dazu gehörten auch Ideen als auch Osteuropa sind billiger.“ Nach Änderungsantrag Freie Wähler/BMV für genossenschaftliche Modelle mit konkreten Vorschlägen für M-V gefragt, Drucksache 7/4123 mehreren kleineren Schlachtstandorten sprach auch er sich für eine – gegebe- Antrag CDU/SPD-Koalition oder eine spezialisierte Schlachtstrecke nenfalls subventionierte – Streuung klei- Drucksache 7/4031 für beide Landesteile. Das Land stehe nerer Standorte aus. Änderungsantrag CDU/SPD-Koalition im Falle eines tragfähigen Konzepts mit Drucksache 7/4124 Bürgschaften und Fördermitteln bereit, betonte Backhaus. Hintergrund

Dr. Wolfgang Weiß (DIE LINKE) sprach Der Schweinebestand in M-V ist nach in Sachsen-Anhalt. Laut Statistischem von einer Negativspirale, die auch vor re- Angaben von Landwirtschaftsminister Bundesamt wurden im vergange- gionalen Fleisch- und Wurstwarenher- Dr. Till Backhaus seit der Wende um ein nen Jahr bundesweit 56,6 Millionen stellern und Zuchtbetrieben nicht Halt Vielfaches gesunken: von 2,4 Millionen Schweine geschlachtet. Das waren machen werde. „Wenn das verloren geht, Tieren im Jahr 1989 auf derzeit rund fast 1,7 Millionen Tiere weniger als im ist das ein Kulturverlust.“ Jetzt komme 800.000 Schweine. In Teterow habe Jahr davor. In M-V wurden der Statistik es darauf an, kleinere Schweineprodu- eine Schlachtung zuletzt 20 Euro geko- zufolge 2018 rund 482.000 Schweine zenten, ökologische Erzeuger und regi- stet. „Wir müssen unter zehn kommen, geschlachtet. Im Vergleich zu 2017 ent- onale Veredler nicht im Regen stehen dann rechnet sich das“, so der Minister. spricht das einem Anstieg von rund zu lassen. „Wir sind dafür, dass wir in un- Mit dem Aus in Teterow gibt es in Ost- 8000 Tieren. serem Land das, was hier gegessen wird, deutschland noch zwei große Betriebe, in denen Schweine geschlachtet wer- auch hier produzieren und umgekehrt.“ Quellen: www.destatis.de/DE/Presse/ den: Vion in Brandenburg und Tönnies Pressemitteilungen/2019/02/PD19_043_413.html Gesetzliche Rahmenbedingungen zu

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 20 Aus dem Plenum| Meldungen

jahresweise gefördert. Das Land sieht über Gefährdungslagen und mögliche Weitere dabei vor, die Mittel in den kommenden Schutzmaßnahmen zu informieren, ge- beiden Jahren von derzeit 5,1 Millionen waltbereite Netzwerke weiterhin genau Meldungen Euro auf 5,77 Millionen Euro und bis zu beobachten, offene Haftbefehle kon- 2024 auf 6,2 Millionen Euro zu erhöhen. sequenter zu vollstrecken und die Maß- Zweitens: Das Land überweist das Geld nahmen aus dem Landesprogramm an die Kommunen, die es dann an die „Demokratie und Toleranz“ fortzuführen. Mehr Maßnahmen Träger weiterleiten. Das soll kommunale Anlass für den Antrag waren die Erkennt- für bezahlbares Wohnen Gestaltungsspielräume stärken. Drittens: nisse um das rechtsextreme Prepper- Die Verbände müssen jedes Jahr offenle- Netzwerk „Nordkreuz“. Die Gruppierung gen, wofür sie das Geld verwenden. Die- hatte eine Liste mit Namen und Adres- se Informationen sollen über öffentliche sen von etwa 25.000 politischen Geg- Datenbanken für jedermann zugänglich nern gesammelt. Darunter befinden sich sein. Die großen Wohlfahrtsverbände auch 1200 Personen und Institutionen Foto: Jens Büttner Jens Foto: im Land waren in die Kritik geraten, weil aus M-V. Der Änderungsantrag der Lin- sie die Landesmittel bislang nach einem ken wurde abgelehnt. selbst festgelegten Schlüssel untereinan- Antrag SPD/CDU-Koalition der aufgeteilt hatten. Der Gesetzentwurf Drucksache 7/4030 Wo ist Wohnen noch bezahlbar? wird nun in den Ausschüssen beraten. Änderungsantrag DIE LINKE Gesetzentwurf Landesregierung Drucksache 7/4119 In Ballungs- und Urlaubsgebieten von Drucksache 7/4009 M-V werden Wohnungen knapp und Breitband gezielter fördern teuer. In ländlichen Räumen steigen Deutsch-russische Leerstände; sinkende Mietniveaus er- Partnerschaft schweren Investitionen in attraktiven Wohnraum. Um diesen Entwicklungen Mecklenburg-Vorpommern strebt eine zu begegnen, warben SPD und CDU um engere politische Zusammenarbeit mit bessere bundes- und europarechtliche der Oblast Leningrad, einem Verwal- Rahmenbedingungen. Ihr Antrag bein- tungsbezirk im Nordwesten Russlands, haltet: Sozial- und Wohnungsbaupolitik an. Der Landtag hat dazu einstimmig enger zu verzahnen, Modelle gegen eine Partnerschaftsvereinbarung auf Foto: Cornelius Kettler soziale Spaltung zu erproben, in Zusam- den Weg gebracht. Diese sieht unter menarbeit mit Bund und Ländern bau- anderem vor, sich mit der Volksvertre- Schnelles Internet – das ist noch in vielen rechtliche Vorschriften besser aufeinan- tung der Oblast regelmäßig politisch Orten des Landes nicht vorhanden. Auch der abzustimmen und auf EU-Ebene ein auszutauschen und das Erlernen der deshalb, weil nicht jede unterversorgte besseres Zusammenwirken wirtschafts- jeweils anderen Sprache zu fördern. Region Anspruch auf das Breitbandaus- und sozialpolitischer Ziele zu forcieren. Der Vertrag soll im April 2020 auf der bauprogramm des Bundes hat. Das ist Die Fraktion Freie Wähler/BMV schloss Deutschen Woche in St. Petersburg un- dann der Fall, wenn die Datengeschwin- sich den Forderungen an. AfD und DIE terzeichnet werden. Zwischen beiden digkeit nicht weniger als 30 Mbit/s be- LINKE stimmten dagegen. Regionen bestehen seit vielen Jahren trägt oder private Telekommunikations- Antrag SPD/CDU-Koalition partnerschaftliche Verbindungen. unternehmen einen Ausbau angekün- Drucksache 7/4028 Antrag SPD, CDU, DIE LINKE, digt haben. Nicht immer wurden diese Freie Wähler/BMV Ankündigungen jedoch eingehalten. Wohlfahrtsverbände Drucksache 7/4027 Der Landtag hat die Landesregierung werden neu finanziert deshalb einstimmig aufgefordert, auf Engagierte Menschen Bundes- und EU-Ebene nach Möglich- Die Verbände der Freien Wohlfahrts- schützen keiten zu suchen, auch in diesen Gebie- pflege sollen künftig mehr Geld erhal- ten den Breitbandausbau zu fördern. ten und genauer offenlegen, wofür sie Der Landtag hat die Landesregierung Gleiches soll für Gewerbegebiete gel- es ausgeben. Das sieht ein Gesetzent- mit den Stimmen von SPD und CDU ten, deren Übertragungsraten nicht lei- wurf des Sozialministeriums vor, den bei Enthaltung von DIE LINKE und stungsfähig genug sind. Auch die Forde- der Landtag am 4. September in Erster Freie Wähler/BMV aufgefordert, Men- rung der Linken, alle Gebiete, die bislang Lesung beraten hat. Im Kern geht es um schen, die sich offen und kritisch mit aus einer Förderung herausgefallen sind, drei Punkte. Erstens: Die Spitzenverbän- Hass, Hetze und populistischen Äuße- in einer Übersicht zusammenzufassen, de der Freien Wohlfahrtspflege erhalten rungen auseinandersetzen, zuverlässig stieß auf ungeteilte Zustimmung. klar definierte Landesmittel. Diese ba- vor Bedrohung, Einschüchterung und Antrag CDU/SPD-Koalition sieren auf einem einheitlichen Sockel- Extremismus zu schützen. In ihrem An- Drucksache 7/4029 betrag, der je nach Mitarbeiterzahl auf- trag forderten die Koalitionsfraktionen Änderungsantrag DIE LINKE gestockt wird. Bisher wurden Projekte unter anderem, Betroffene frühzeitig Drucksache 7/4117

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 Aus dem Plenum| Meldungen 21

Neue Quoten Mehr Geld

Die Vergabe der Studienplätze für die Nach der Einigung mit Arbeitnehmer- Studienfächer Humanmedizin, Zahn- vertretern wie dem Deutschen Ge- medizin, Tiermedizin und Pharmazie werkschaftsbund Bezirk Nord, dem dbb soll mit Wirkung ab Sommersemester Beamtenbund und Tarifunion Landes- 2020 geändert werden. Grund hierfür bund M-V sollen die Besoldungs- und ist, dass das Bundesverfassungsgericht Beamtenversorgungsbezüge als Über- das bisherige Zulassungsverfahren für tragung des Tarifabschlusses des öf- unzulässig erklärt hat. Zukünftig sollen fentlichen Dienstes erhöht werden. Für die Bedeutung der Abiturnote redu- die vorgesehene Anpassung ist eine ziert und Wartesemester abgeschafft gesetzliche Grundlage erforderlich. Mi- werden. Der von der Landesregierung nisterpräsidentin Manuela Schwesig eingebrachte Gesetzentwurf sieht bei brachte daher den Gesetzentwurf in der Studienplatzvergabe folgende Quo- Jörn Mothes Foto: Landtag M-V den Landtag ein. Danach sollen die Be- ten vor: 30% der Plätze werden anhand soldungs- und Versorgungsbezüge wie des Abiturdurchschnitts vergeben, 60% Jörn Mothes wiedergewählt folgt erhöht werden: zum 1. Januar 2019 durch ein universitätsinternes Auswahl- um 3%, zum 1. Januar 2020 um weitere Der Landtag hat in seiner 72. Sitzung verfahren und 10% durch eine Eig- 3% und zum 1. Januar 2021 um 1,2%. Jörn Mothes erneut für fünf Jahre in nungsquote. Vorgesehen ist auch eine Damit soll Personal gewonnen und den Beirat des Bundesbeauftragten für Vorabquote. Danach können 20% der gehalten werden und M-V ein hand- die Stasi-Unterlagen (BStU) gewählt. Es Plätze vorab nach eigenen Kriterien der lungsfähiger Staat bleiben. Der Gesetze- stimmten insgesamt 41 Abgeordnete Länder verteilt werden. sentwurf wurde ohne Aussprache ein- für den früheren Landesbeauftragten stimmig an den Finanzausschuss sowie für die Stasi-Unterlagen in M-V, 14 vo- Der Gesetzesentwurf wurde einstimmig den Innen- und Europaausschuss zur tierten mit nein und sieben Abgeord- in den Bildungsausschuss sowie den Fi- weiteren Beratung überwiesen. nete enthielten sich der Stimme. Land- nanzausschuss überwiesen. Gesetzentwurf Landesregierung tagspräsidentin Birgit Hesse gratulierte Gesetzentwurf Landesregierung Drucksache 7/4000 dem ehemaligen Bürgerrechtler im Drucksache 7/4001 Anschluss an die Wahl. Mothes war zwi- schen 1998 und 2008 Landesbeauftrag- Weiterhin Zulagen Neue Struktur für BBL ter M-V für die Unterlagen des Staatssi- Abgeordnete des Landtags M-V erhal- cherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Mit dem Gesetz zur Modernisierung der ten für die Ausübung besonderer parla- Der gebürtige Stralsunder ist seit No- Staatshochbau- und Liegenschaftsver- mentarischer Funktionen entgegen den vember 2017 Vorsitzender des Beirates. waltung soll zukünftig der Mittelabfluss Vorstellungen der AfD-Fraktion weiter- bei Investitionen verbessert werden. hin eine zusätzliche Entschädigung. So Ziele sind: weniger Bürokratie, kosten- Kilometergrenze bleibt bekommen die Landtagspräsidentin stabiles Bauen und langfristige Budgets. bzw. der Landtagspräsident sowie die Wer als Landtagsabgeordneter nicht in Zum 1. Januar 2020 werden die derzeit Fraktionsvorsitzenden eine Zulage von Schwerin und weiter als 30 Kilometer vom Betrieb für Bau und Liegenschaften 100%, die Parlamentarischen Geschäfts- von der Stadt Schwerin entfernt lebt, M-V (BBL) als zentrale Bau- und Liegen- führer/innen 75% und die Vizepräsi- hat weiter einen Anspruch auf einen schaftsverwaltung wahrgenommenen denten/innen 50%. Auch im Krankheits- Mietzuschuss. Den Gesetzentwurf der Aufgaben auf eine neue Organisations- fall stehen diese Zulagen unbefristet AfD-Fraktion zur Änderung des Radius struktur übertragen. Diese besteht aus zu. Ein Verzicht darauf ist nicht zulässig. von 30 Kilometer auf 50 Kilometer hat vier regional zuständigen Staatlichen Die AfD-Fraktion sprach sich in ihrem der Landtag in Zweiter Lesung abge- Bau- und Liegenschaftsämtern (SBL) Gesetzentwurf dafür aus, bei längerer lehnt. Christoph Grimm (AfD-Fraktion) in Schwerin, , Greifswald und Abwesenheit von Funktionsträgern den erklärte, mit der Änderung der Ausfüh- Neubrandenburg. Die neu einzuricht- Zulagenzeitraum auf sechs Wochen zu rungsbestimmungen zum Abgeord- enden SBL sind dem Finanzministerium begrenzen. Der Gesetzentwurf und die netengesetz (Amtliche Mitteilung 7/4) unmittelbar nachgeordnet. Die zentra- Überweisung in den Rechtsausschuss könnte der Landtag ein Zeichen setzen len Steuerungsaufgaben werden im Fi- wurden bei Zustimmung der AfD-Frak- hin zu mehr Bürgernähe. Bei Zustim- nanzministerium wahrgenommen. tion abgelehnt. Eine Enthaltung gab es mung durch die AfD-Fraktion, Enthal- seitens der Freien Wähler/BMV. tung durch die Fraktion Freie Wähler/ Der Gesetzentwurf wurde in der Zwei- Gesetzentwurf Landesregierung BMV stimmten die Fraktionen SPD, CDU ten Lesung durch die Stimmen von SPD, Drucksache 7/3698 und DIE Linke gegen den Gesetzent- CDU, DIE LINKE und Freie Wähler/BMV wurf. unter Ablehnung der AfD angenommen. Gesetzentwurf AfD Gesetzentwurf Landesregierung Drucksache 7/3699 Drucksache 7/4084

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 22 Befragung der Landesregierung

Fotos: Uwe Sinnecker Befragung der Landesregierung

Seit 1. August 2019 gilt für den Landtag eine neue Geschäftsordnung. Darin ist auch das Verfahren der bisherigen Fragestunde geändert. Bislang mussten die Fragen an die Landesregierung eine Woche vor der Fragestunde eingereicht werden. Seit der 71. Sitzung des Landtags am 5. September erfolgte die Befragung der Landesregierung erstmals nach den neuen Regeln. Der Landesregierung werden zukünftig nur die Themen, zu denen die Abgeordneten Fragen stellen wollen, mitgeteilt. Diese sollen sich vorrangig auf Inhalte der vorangegangenen Kabinettssitzungen beziehen. Alle Fra- gen und Antworten sowie das vollständige Protokoll der Befragung finden sie online auf www.landtag-mv.de und als Video auf www.youtube.com.

Andreas Butzki Dr. Till Backhaus SPD-Fraktion keine Lösungen, aber die Lage der Kutter- und Küstenfischerei ist schon dramatisch. Wenn wir bedenken – ein paar Zahlen, Situation der Küstenfischer wenn ich darf –, wir sind in die Wende mit 1.390, 1.390 Fischern gegangen. Exakt haben wir zurzeit noch 226. Das deutet ja schon mal an, dass wir einen dramatischen Veränderungspro- Andreas Butzki, SPD: Guten Morgen, Frau Präsidentin! Gu- zess durchlaufen haben seit der politischen Wende. ten Morgen, Herr Minister! Die Situation der Küsten- und Kutterfischerei ist ja zum Teil sehr schwierig, wir konnten Und zurzeit ist es so, um das auf den Punkt zu bringen, die im Sommer da eine ganze Menge hören. Wie schätzt die Fischerei als solche ist nicht Ursache für den dramatischen Landesregierung die langfristigen Folgen und erheblichen Rückgang der Fischbestände – das ist uns jetzt noch mal wis- Einschränkungen bei der Herings- und Dorschfischerei ein? senschaftlich aktuell untermauert bewiesen worden –, son- Und Fangquoten. dern der Klimawandel, der ja von einigen bestritten wird,

Minister Dr. Till Backhaus: Sehr geehrte Frau Präsidentin! (Zuruf vonseiten der Fraktion der AfD: Von wem?) Sehr geehrter Herr Butzki! Ich glaube, insgesamt neige ich persönlich nicht zum Pessimismus, denn Pessimisten haben der Klimawandel zeigt doch Auswirkungen.

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 Befragung der Landesregierung 23

(Horst Förster, AfD: Wer bestreitet den denn?) Deswegen glaube ich, wir müssen insgesamt das System komplett umstellen. Wir haben die erste Pflicht, tatsächlich Und das hat tatsächlich multifunktionelle Hinweise. Punkt unsere Binnengewässer auf Vordermann zu bringen und eins: Klimawandel. Wir nehmen zur Kenntnis, dass die He- auch das Grundwasser, in Klammern: Nitratproblematik. Ich ringsbestände aufgrund der Situation, wenn sie ablaichen bin dankbar, dass gestern im Übrigen im Bundeskabinett eine und dann quasi ihre Kinderstuben pflegen müssen, heute ganz weitreichende Entscheidung zu diesem Thema getrof- Plankton nicht zur Verfügung haben, weil die Temperaturen fen worden ist. Und zum anderen, glaube ich, ist es zwingend im Greifswalder Bodden sich verändert haben. Und ähnlich notwendig, dass wir unsere kleine handwerklich ausgerichtete ist es mit dem Sauerstoffmangel – in Klammern: im Übrigen Kutter- und Küstenfischerei in diesem Land erhalten. Dazu wer- auch durch den Menschen mit beeinflusst, Nährstoffsituation den wir weitere Maßnahmen einleiten. Allein im letzten Jahr in der Ostsee –, sodass wir hier Rückgänge in der Gesamtpo- haben wir dankenswerterweise ja auch durch den Haushalt – pulation der Dorsche zu verzeichnen haben. auch durch Sie, Herr Butzki – 2,6 Millionen Euro bereitgestellt. Das werden wir in gleicher Weise tun. Ich habe die Bundesmini- Dies alles führt dazu, dass das europäische System der Quoten- sterin Klöckner aufgefordert, ein Gesamtkonzept für die Ostsee verteilung, wenn man da 1989 oder die 90er-Jahre betrachtet, mit uns gemeinsam vorzulegen, und ich will das Ganze im Üb- kommen wir bei den Heringen im Übrigen von 50.000, 55.000 rigen auch und insbesondere auf der Agrarministerkonferenz Tonnen Hering, die in Mecklenburg-Vorpommern gefangen im September zum Thema machen. worden sind, und wir sind jetzt bei round about – 2018 – 5.700 Tonnen, in diesem Jahr bei zweieinhalbtausend Tonnen. Auch Andreas Butzki, SPD: Danke. da erkennt man, die Ressource steht so nicht zur Verfügung. In ähnlicher Weise ist es beim Dorsch. Foto: Uwe Sinnecker Foto:

Ralf Borschke Dr. Till Backhaus

Freie Wähler/BMV durch die Landesregierung gewährleistet. Wir sind, und das ist ja im Übrigen in den Medien gerade deutlich geworden, in Me- Ziel: Erstaufforstung cklenburg-Vorpommern in einer Vorreiterrolle in Deutschland. Wir haben 60 Prozent mittlerweile unserer Wälder und deswe- gen muss man das im Zusammenhang sehen. Auf der einen Ralf Borschke, Freie Wähler/BMV: Das Landeswahlpro- Seite die Erstaufforstung, Ziel nicht erreicht, da haben Sie recht. gramm 2016 impliziert die Handlungsempfehlung, eine Das macht mich auch traurig. Aber den Hintergrund können jährliche Erstaufforstung von 1.000 Hektar anzustreben, ein Sie sich selber auch erklären. Wenn Sie heute für 20.000, 25.000 Anspruch, dem sich auch die Landesregierung in Form ihres bis 40.000/50.000 Euro einen Hektar Land kaufen sollen, um Koalitionsvertrages angenommen hat, der jedoch weit von das aufzuforsten, rechnet sich das nicht. Das rechnet sich für der Realität, wie anhand der Kleinen Anfrage auf Drucksache den Waldbesitzer nicht und das rechnet sich auch für das Land 7/3871 ersichtlich wurde, entfernt ist. So entstand 2018 ledig- Mecklenburg-Vorpommern nicht. lich eine Waldfläche von 254,55 Hektar durch Erstaufforstung und Sukzession. Mit welchen Maßnahmen möchte die Lan- Deswegen ist ja meine große Hoffnung immer noch – und desregierung, gerade auch vor dem Hintergrund der größe- ich bin dankbar im Übrigen auch unserem Finanzminister –, ren von Bränden betroffenen Waldfläche, zukünftig ihr Ziel vielleicht kann das auch ein Thema im Rahmen der Diskussion einer jährlichen Erstaufforstung von 1.000 Hektar erreichen? zum Klimaschutz auf Bundesebene sein, ich bin da jedenfalls massiv am Arbeiten, nämlich die letzten Flächen, die dem Minister Dr. Till Backhaus: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr Bund gehören, BVVG, BImA-Flächen, die landwirtschaftliche geehrter Herr Borschke! Punkt eins, ich habe versucht, vorhin Nutzflächen darstellen, das sind round about in Mecklen- schon mal anzudeuten, unser Programm der naturnahen burg-Vorpommern 50.000 Hektar, für gemeinwohlorientierte Waldbewirtschaftung und zum Zweiten das Programm zum Leistungen bereitzustellen. Und dann könnten wir mit die- Umbau der Wälder zu klimastabileren Wäldern sind insgesamt sen Flächen dort, wo es Sinn macht, Waldverbundsysteme

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 24 Befragung der Landesregierung

zu schaffen, Klimaschutzwälder anzulegen, einen wertvollen cken und damit die Fördersätze bis auf 100 Prozent heben, Beitrag zum Klimaschutz, zum Artenschutz, zum sauberen wenn wieder aufgeforstet wird. In Klammern: was die klima- Wasser und letzten Endes damit auch für den Natur- und Res- geschädigten und Kalamitätswälder anbetrifft, 100 Prozent sourcenschutz auf den Weg bringen. Ich wäre dankbar, wenn Förderung. Und ich gehe davon aus, dass wir gemeinsam, Sie uns dabei unterstützen. Bund und Länder, ein Gesamtprogramm zwischen BMU, Bun- desumweltministerium, und Bundeslandwirtschaftsministeri- Und unser Ziel bleibt, soweit es irgend geht, auch Wälder um auf den Weg bringen. Klimastabile Wälder, Zukunft der weiter zu unterstützen. Ich habe mich ja im Übrigen gerade Wälder in Deutschland – der Wald hat in Deutschland nach durchsetzen können, das werden wir vielleicht heute dann wie vor einen ausgezeichneten Ruf und ich glaube auch, die noch mal hören, dass wir die Gemeinschaftsaufgabe aufsto- Forstleute beherrschen ausgezeichnet ihr Geschäft. Fotos: Uwe Sinnecker Fotos:

Dirk Lerche Lorenz Caffier

AfD-Fraktion die Möglichkeiten aufmerksam zu machen. Gleichzeitig ha- ben wir ergänzend darauf aufmerksam gemacht, dass für die Digitale Unterschrift gewünschten technischen Lösungen die jeweiligen Nutzer selbst verantwortlich zeichnen, also wer es einführt, ist selbst verantwortlich für die Sache. Dirk Lerche, AfD: Sehr geehrtes Präsidium! Guten Morgen, Herr Minister! Wie ist der Sachstand der Prüfung zur digi- Paragraf 29 Absatz 2 Bundesmeldegesetz setzt voraus, dass talen Unterschrift in Beherbergungsbetrieben? Der Bericht der Gast die Unterschrift auf dem Hotelmeldeschein, sei es hätte am 30.06.2019 in den Ausschüssen vorliegen müssen. auf Papier oder sei es auf einem elektronischen Instrument, also sprich iPad, im Hotel in Gegenwart des Hotelpersonals Minister Lorenz Caffier: Guten Morgen, Herr Abgeordneter! durchführen muss, zwingt, dass diese Unterschriften, auch Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Also der Sach- wenn sie elektronisch sind, ein Jahr aufzubewahren sind, um stand ist bekannt, dass wir die Prüfung vorgenommen haben, sie dementsprechend im Zweifelsfall wieder prüfen zu kön- ob wir die digitale Unterschrift für die Hotels und Beherber- nen, wenn, welche Ereignisse auch immer, eingetreten sind, gungsstätten auch für den Gast für eine Erleichterung und und dass natürlich auch die Vorschriften des Datenschutzes Zeitersparnis einführen können, ob diese elektronische Unter- einzuhalten sind. Zudem weise ich darauf hin, dass auch bei schrift dementsprechend anerkannt wird. Das hat mein Mini- jeder elektronischen Variante gewährleistet sein muss, dass sterium bejaht. Und auf Anfrage des Amtes Usedom Süd, Use- den Sicherheitsbelangen Rechnung getragen wird und ins- dom Nord, des Ostseebads Heringsdorf und des Landkreises besondere gerichtsverwertbare Ermittlungsansätze generiert Vorpommern-Greifswald, die am 17. Dezember 2018 die An- werden können, das heißt, die Unterschrift muss in irgendei- frage gestellt haben, ob eine solche Möglichkeit besteht, ha- ner Form zur Verfügung gestellt werden können, auch wenn ben wir diese Möglichkeit, wie gesagt, bejaht, haben sie ein- sie elektronisch ist. geräumt. Natürlich gilt auch noch der klassische Meldeschein. Wir sind das erste Bundesland, das diesen Weg geht. Das war kein ganz einfacher Weg, weil das Bundesinnenministerium Die elektronischen Vorschriften oder die elektronischen Not- zumindest – freundlich formuliert – nicht so glücklich war. Am wendigkeiten haben die jeweiligen Nutzer einzuräumen, also Ende, glaube ich, lassen sich diese Wege nicht aufhalten und zur Verfügung zu stellen, sprich die Hotellerie, und parallel ich hoffe, dass wir damit ein Stück Erleichterung im Interesse zu einer Pressemitteilung, die wir getätigt haben, wurde ein der Tourismuswirtschaft mit einführen können. Schreiben mit entsprechendem Inhalt an den Tourismus- verband M-V, den Bäderverband M-V, an LANDURLAUB, DE- Präsidentin Birgit Hesse: Haben Sie eine Nachfrage, Herr Ler- HOGA, Bundesverband Campingwirtschaft, Industrie- und che? Handelskammern, Landkreise, kreisfreie Städte, Ministerium Dirk Lerche, AfD: Herr Minister, Sie haben jetzt aufgeführt, für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit versandt, um sie auf wer alles informiert wurde. Ich vermisse eigentlich die Abge-

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 Befragung der Landesregierung 25

ordneten. Die sind nicht informiert worden. Wir dürfen uns Form nicht bekannt, dass der Ausschuss einen Bericht dazu das dann aus der Presse zusammensammeln. Das war auch abgefordert hat. Das hole ich natürlich selbstverständlich mal so ein bisschen die Kritik in der Frage. nach. Aber ich bin davon ausgegangen, dass die Informati- onsstrecken, die wir geleistet haben, dementsprechend auch Minister Lorenz Caffier: Wenn ich den Bericht versäumt den Abgeordneten erreicht haben. Ich will das gern nachho- habe, entschuldige ich mich an der Stelle. Es war mir in der len, recht herzlichen Dank für den Hinweis. Fotos: Uwe Sinnecker Fotos:

Stefanie Drese Jacqueline Bernhard

DIE LINKE Präsidentin Birgit Hesse: Haben Sie eine Nachfrage?

Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Das mit den Sozialministe- Kinder- und Jugendarbeit rinnen der LINKEN, ich glaube, das ist lang genug her, als dass man darauf Bezug nehmen müsste. Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Guten Morgen, Frau Mi- (Peter Ritter, DIE LINKE: 40 Jahre, Jacky, 40 Jahre!) nisterin! Sie haben, wie schon in der OZ angekündigt, die Kinder- und Jugendförderung zu novellieren. Aus diesem 40, Entschuldigung, ja. Grund ist die Frage: Hält die Ministerin die vorgesehene Er- höhung von 1,32 Euro für ausreichend, um die Kinder- und Wie kommt das Ministerium auf die Erhöhung um 25 Prozent, Jugendarbeit bedarfsgerecht auszustatten? also 1,32 Euro konkret, wie berechnet sich das?

Ministerin Stefanie Drese: Das ist etwas, was wir in den Chef- Ministerin Stefanie Drese: Sehr geehrte Frau Abgeordnete! gesprächen besprochen haben, inwieweit der Haushalts- Selbstverständlich ist auch die Kinder- und Jugendarbeit ein ansatz von Landesseite erhöht werden kann. Das ist das Er- Bereich, in dem immer mehr geht. Nachdem wir 20 Jahre kei- gebnis der Chefgespräche. Es ist eine freiwillige Leistung des ne Erhöhung in diesem Bereich mehr hatten, ist eine Erhö- Landes für die Pflichtaufgabe auf kommunaler Ebene, wobei hung um 25 Prozent ein guter Einstieg aus meiner Sicht und ich ausdrücklich noch mal sagen möchte, ich würde mich na- eben, türlich auch sehr freuen, wenn die Landkreise und kreisfreien Städte beispielsweise dem positiven Beispiel von Rostock fol- (Peter Ritter, DIE LINKE: 1,32 Euro – fürs Protokoll!) gen. Weil Sie mir ja eben gesagt haben, ich soll nicht die lin- ken Sozialministerinnen nennen, dann möchte ich den linken und eben auch etwas, bei dem eine gewisse Hebelwirkung Senator in Rostock als positiv hervorheben. Dort haben wir dadurch erzielt wird, dass auch die Landkreise dann um ihren die 5,11 Euro gegeben und Rostock gibt seit Langem 50 Euro. Prozentsatz diesen Ansatz erhöhen müssen, sodass wir also Also das heißt nicht, dass die Landkreise an diese 1,32 Euro, die bei einer 50-prozentigen Erhöhung sind. Selbstverständlich, wir erhöhen, gebunden sind. mehr geht immer, ich bin aber froh, dass es mir in den Chef- gesprächen gelungen ist, diesen Einstieg zu haben, zumal wir (Peter Ritter, DIE LINKE: Kann ich wegen dann auch zu einer Dynamisierung kommen, es also nicht Haushaltssicherungskonzept nicht machen. – mehr den Fall geben wird, dass 20 Jahre hier eine Summe Torsten Renz, CDU: Herr Ritter!) stagniert, und auch zwei Sozialministerinnen der LINKEN das nicht gelungen ist. Von daher glaube ich, dass das eine gute Basis und eine gute Grundlage ist. Weitere Fragen der Fraktionen finden Sie im Plenarprotokoll (Peter Ritter, DIE LINKE: Das Füllhorn unter www.landtag-mv.de/parlamentsdokumente.html. ist erst seit gestern da, haben wir gehört.)

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 Foto: Uwe Sinnecker 26

Stand: 10.09.2019 Laufende Gesetzgebung Laufende LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern inGesetzgebung der 7. Wahlperiode 7/4017 7/4016 7/4014 7/4013 7/4012 7/4010 7/4009 7/4001 7/4000 7/3990 (neu) 7/3900 7/3899 7/3696 7/3695 7/3694 7/3584 7/3556 7/3012 7/2575 7/2574 7/2573 Drs.-Nr. DIE LINKE DIE LINKE DIE AfD AfD AfD LReg. LReg. LReg. LReg. LReg. LReg. LReg. LReg. LReg. LReg. LReg. LReg. LReg. CDU SPD, CDU SPD, CDU SPD, Initiator BeteildokG M-V) BeteildokG - Mecklenburg-Vorpommern (Beteiligtentransparenzdokumentationsgesetz dokumentation beim Landtag Beteiligtentransparenz- einer Errichtung die über Gesetzes eines Entwurf Mecklenburg-Vorpommern Rettungsdienstgesetzes des Änderung zur Gesetzes Ersten eines Entwurf Mecklenburg-Vorpommern das Land für Schulgesetzes des Änderung zur Gesetzes Sechsten eines Entwurf Mecklenburg-Vorpommern das Land für gesetzes Kommunalabgaben- des Änderung zur Zweiten Gesetzes eines Entwurf Mecklenburg-Vorpommern Finanzausgleichsgesetzes des Änderung zur Gesetzes Dritten eines Entwurf - HZG M-V) (Hochschulzulassungsgesetz in Mecklenburg-Vorpommern Zulassung die Hochschulstudium über zum Gesetzes eines Entwurf Insolvenzordnungsausführungsgesetzes des Änderung zur und Mecklenburg-Vorpommern in Freien Wohlfahrtspflege in der Transparenz zur und Finanzierung die über Gesetzes eines Entwurf Zustimmungsgesetze gegenstandsloser Aufhebung zur und Hochschulzulassung die über Staatsvertrag zum Gesetzes eines Entwurf des Landes Mecklenburg-Vorpommern Vorschriften versorgungsrechtlicher und weiterer besoldungs- 2019,Beamtenversorgungsbezügen 2020 2021 und Änderung zur und und Besoldungs- von Anpassung die über Gesetzes eines Entwurf Vereinbarungen durch und öffentlich-rechtliche Baugesetzbuchs des §205 nach Planungsverbänden Unternehmen, kommunalen gemeinsamen in Zweckverbänden, Zusammenarbeit kommunale grenzüberschreitende die dem Land Mecklenburg-Vorpommern und dem Land Niedersachsen über zwischen Staatsvertrag zum Zustimmungsgesetzes eines Entwurf 2020/2021) (Haushaltsgesetz 2020 2021 Haushaltsjahre und die für Mecklenburg-Vorpommern Landes des Haushaltsplans des Feststellung die über Gesetzes eines Entwurf 2020/2021 Haushaltsbegleitgesetzes eines Entwurf Mecklenburg-Vorpommern einesEntwurf Dritten zur Gesetzes Änderung der Landesbauordnung Bundesteilhabegesetzes des Umsetzung zur Gesetzes eines Entwurf in Mecklenburg-Vorpommern und zur Änderung anderer Gesetze Ordnung und Sicherheit öffentliche die über Gesetzes eines Entwurf - -Girozentrale Landesbank Norddeutsche die über Vorpommern Mecklenburg- Land dem und Sachsen-Anhalt Land dem Niedersachsen, Land dem zwischen Staatsvertrag zum Zustimmung zur Gesetzes eines Entwurf Hochschulrechts des Änderung zur Gesetzes eines Entwurf Schulgesetzes des Änderung zur Gesetzes Sechsten eines Entwurf des Landes Mecklenburg-Vorpommern Verfassung der Änderung zur Gesetzes xx-ten eines Entwurf des Volksabstimmungsgesetzes Änderung zur Zweiten Gesetzes eines Entwurf des Landesverfassungsgerichtsgesetzes Änderung zur Gesetzes Vierten eines Entwurf Gesetz Rechtsausschuss Bildungsausschuss Sozialausschuss Bildungsausschuss Finanzausschuss Europaausschuss und Innen- Finanzausschuss Finanzausschuss Energieausschuss Sozialausschuss ausschuss Europa und Innen- Finanzausschuss Bildungsausschuss Bildungsausschuss Rechtsausschuss Rechtsausschuss Rechtsausschuss Ausschuss Federführender - - - - - 1. Lesung: 1. Lesung: 1. Lesung: 1. Lesung: in Beratung 1. Lesung: Überweisung der Ablehnung Überweisung der Ablehnung Überweisung der Ablehnung Überweisung der Ablehnung in Beratung 1. Lesung: in Beratung 1. Lesung: in Beratung 1. Lesung: in Beratung 1. Lesung: in Beratung 1. Lesung: in Beratung 1. Lesung: in Beratung 1. Lesung: in Beratung 1. Lesung: in Beratung 1. Lesung: in Beratung 1. Lesung: in Beratung 1. Lesung: in Beratung 1. Lesung: in Beratung 1. Lesung: in Beratung 1. Lesung: in Beratung 1. Lesung: in Beratung 1. Lesung: Beratungsverlauf

04.09.2019 04.09.2019 04.09.2019 04.09.2019 04.09.2019 04.09.2019 04.09.2019 04.09.2019 04.09.2019 04.09.2019 04.09.2019 04.09.2019 19.06.2019 19.06.2019 19.06.2019 22.05.2019 22.05.2019 23.01.2019 12.09.2018 12.09.2018 12.09.2018 Gesetzgebung in der 7. Wahlperiode / Termine 27

Abgeschlossene Gesetzgebung im Plenum am 4. September 2019 entschieden

Drs.-Nr. Gesetz Initiator Abstimmung im Beschluss Plenum 7/3393 Entwurf eines Gesetzes zur Einführung der Elternbeitragsfreiheit, LReg. 1. Lesung 10.04.2019 zur Stärkung der Elternrechte und zur Novellierung 2. Lesung 04.09.2019 Annahme des Kindertagesförderungsgesetzes Mecklenburg-Vorpommern (SPD, CDU, (Kindertagesförderungsgesetz - KiföG M-V) Freie Wähler/BMV:

Stand: 10.09.2019 Stand: Zustimmung; AfD: Enthaltung; DIE LINKE: Ablehnung) 7/3394 Entwurf eines Gesetzes zur Modernisierung der Staatshochbau- LReg. 1. Lesung 10.04.2019 und Liegenschaftsverwaltung des Landes Mecklenburg-Vorpommern 2. Lesung 04.09.2019 Annahme (SPD, CDU, DIE LINKE, Freie Wähler/BMV: Zustimmung; AfD: Ablehnung) 7/3557 Entwurf eines Gesetzes zum Ersten Staatsvertrag LReg. 1. Lesung 22.05.2019 zur Änderung des IT-Staatsvertrages 2. Lesung 04.09.2019 Annahme (SPD, CDU, DIE LINKE, Freie Wähler/BMV: Zustimmung; AfD: Enthaltung) 7/3698 Entwurf eines Siebzehnten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes AfD 1. Lesung 19.06.2019 über die Rechtsverhältnisse der Mitglieder des Landtages v 2. Lesung 04.09.2019 Ablehnung on Mecklenburg-Vorpommern (Abgeordnetengesetz) - 17. AbgGÄndG M-V - (SPD, CDU, DIE LINKE: Ablehnung; Freie Wähler/BMV: Enthaltung; AfD: Zustimmung) 7/3699 Entwurf eines Siebzehnten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes AfD 1. Lesung 19.06.2019 über die Rechtsverhältnisse der Mitglieder des Landtages 2. Lesung 04.09.2019 Ablehnung von Mecklenburg-Vorpommern (Abgeordnetengesetz) - 17. AbgGÄndG M-V - (SPD, CDU, DIE LINKE: Ablehnung; Freie Wähler/BMV: Enthaltung; AfD: Zustimmung)

Termine Gedenkveranstaltung zu „30 Jahre Friedliche Revolution“ 25 Jahre Verfassung – in Waren und Ausstellung im Landtag Feststunde im November

Zur zentralen Festveranstaltung „30 Jah- Siegerentwurf für ein zentrales Gedenk- Der Landtag begeht am Freitag, 15. No- re Friedliche Revolution in M-V“ lädt der zeichen vorgestellt. vember 2019 den 25. Jahrestag der Verfas- Landtag am Mittwoch, 16. Oktober Ab Donnerstag, 17. Oktober, wird im sung des Landes mit einem Feststunde nach Waren (Müritz) ein. Beginn der Schweriner Schloss die Ausstellung im Plenarsaal des Landtages. Als Festred- Veranstaltung ist um 16 Uhr mit einer „Von der Friedlichen Revolution zur nerin wird Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bun- Einstimmung und einem Zeitzeugen- deutschen Einheit“ der Bundesstiftung destagspräsidentin von 1988 bis 1998, gespräch auf dem Marktplatz. Es folgt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und erwartet. Am 15. November 1994 trat ein ökumenischer Gottesdienst in der des Beauftragten für die neuen Bundes- die Landesverfassung nach Beschluss St. Georgenkirche. Der offizielle Festakt länder zu sehen sein. Im Foyer vor den des Landtages endgültig in Kraft. Bevor beginnt um 18.30 Uhr in der Marienkir- Besuchertribünen werden Schautafeln die Verfassung in Kraft treten konnte, gab che. Den Festvortrag hält der Theolo- mit Fotos und Dokumenten aus den es einen Volksentscheid bei dem 60,1 ge und Politiker Markus Meckel (SPD). Wendejahre 1989/90 sowie Zeitzeugen- Prozent der Wählerinnen und Wähler für Anschließend wird auf dem Markt der Interviews präsentiert. die Verfassung stimmten.

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 28 Aus den Ausschüssen Foto: Landtag M-V Landtag Foto:

Der Innen- und Europaausschuss zu Besuch bei der königlich-belgischen Reiterstaffel Innen- und Europaausschuss in Brüssel Auf den Spuren von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Die Landespolitik wird auch als Nordirland aus der EU für Deutschland auf 10.000 Kräfte bis zum Jahr 2027. „Europäische Innenpolitik“ bezeich- insgesamt, aber auch für die einzelnen net. Mit einer Vielzahl von Entschei- Bundesländer erörtert. Ebenfalls auf der Agenda des Ausschus- dungen gestaltet die Europäische ses stand ein Termin bei der Ständigen Union (EU) direkt oder indirekt das In einem Gespräch mit dem Direktor der Vertretung der Bundesrepublik Deutsch- Leben der Bürgerinnen und Bürger in Generaldirektion Migration und Inneres, land bei der EU. Neben allgemeinen Aus- M-V. Über Artikel 23 Grundgesetz wird Matthias Oel, wurden die Mitglieder des führungen zum Aufbau und den Aufga- den Bundesländern eine erhebliche Innen- und Europaausschusses über die ben der diplomatischen Vertretung wur- Rolle bei den Entscheidungen auf eu- künftigen Schwerpunkte der europä- den Gespräche über die mögliche Beset- ropäischer Ebene zugesichert. Die ischen Migrations- und Sicherheitspolitik zung der neuen Kommission sowie über Pflege und Intensivierung von politi- informiert. Der Fokus der Bemühungen die derzeit vorherrschenden Hauptthe- schen Beziehungen zur Europäischen liegt auf der konsequenten Sicherung men in den Beratungen der Ausschüsse Union sind für die Länder essentiell. der Außengrenzen, der vollständigen des europäischen Parlaments geführt. Wiederherstellung der Freizügigkeit im Der Fokus liegt hier auf dem mehrjäh- Vor diesem Hintergrund hat sich der In- Schengen Raum, der fairen Verteilung rigen Finanzrahmen, der finnischen Rats- nen- und Europaausschuss im Rahmen der Flüchtlinge über die Mitgliedstaa- präsidentschaft, dem BREXIT und auch seiner jährlichen Unterrichtungsfahrt vom ten, aber auch auf der konsequenten auf der deutschen Ratspräsidentschaft 28. bis 30. August vor Ort über die aktu- Rückführung, der Migrationssteuerung ab Juli 2020. ellen Ereignisse und Entwicklungen auf durch Eröffnung legaler Migrationswege der europäischen Ebene mit Sicht auf sowie der nachhaltigen Integration und Auch über die Zuständigkeiten und Funk- M-V informiert. der Bekämpfung von Migrationsursa- tionen des Europäischen Datenschutz- chen. Matthias Oel stellte klar, dass eine beauftragten als unabhängige Daten- Mit dem scheidenden deutschen EU- wirksame europäische Migrations- und schutzbehörde der Europäischen Union Kommissar für Haushalt und Personal, Sicherheitspolitik nur dann zu erreichen unterrichteten sich die Mitglieder des Günther Oettinger wurde, neben der ist, wenn all diese Schwerpunkte mit der Innen- und Europaausschusses. Themen personellen Besetzung der künftigen gleichen Intensität verfolgt werden. Ein der Gesprächsrunde waren ein Rückblick Europäischen Kommission, der mehrjäh- weiterer Gesprächsschwerpunkt lag auf auf 15 Monate EU-Datenschutz-Grund- rige Finanzrahmen, insbesondere die fi- der Europäischen Grenz- und Küstenwa- verordnung und die Erfahrungen mit nanziellen Folgen eines Austritts des Ver- che (FRONTEX), vor allem der geplanten den neuen Sanktionsmöglichkeit in Form einigten Königreichs Großbritannien mit Aufstockung der Grenzschutzbeamten der Verhängung von Bußgeldern.

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 Aus den Ausschüssen 29

Die Anhörungsreihe „Jung sein in M-V” findet im Plenarsaal statt. Foto: Landtag M-V

in Fragen der Erziehung wie auch bei Letzte thematische Anhörung der Identifizierung und Wahrnehmung von konkreten Förderprogrammen Un- der Reihe „Jung sein in M-V” terstützung brauchen. Allgemeine Maß- nahmen etwa zur Stärkung des öffentli- Beratungen zu Kinderarmut und Chancengleichheit chen Personennahverkehrs würde auch und vor allem denen helfen, die weniger Geld hätten, und ermöglichten oft die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Die Anhörung der Reihe „Jung sein Förderangebote für finanzschwache Eine wichtige Funktion wurde in der in M-V“ am 25. September beleuchtete Haushalte mit Kindern vielfach nicht in Anhörung der Schulsozialarbeit und der das Thema der Kinderarmut und Chan- Anspruch genommen, auch im Rahmen Jugendsozialarbeit zugeschrieben. Dazu cengleichheit. Sie war zugleich die des Bundesprogramms „Bildung und wurde auch die Situation der Beschäf- letzte von sechs thematischen Anhö- Teilhabe“. Wenn aber Kindern aus finan- tigten in diesen Bereichen thematisiert. rungen der Reihe. Danach folgt am 4. ziellen Gründen die Teilhabe an Bildung Dezember 2019 die gemeinsame Aus- versagt bleibt, werde die gesellschaft- In der Anhörung ging es auch um die wertung der Anhörungsreihe durch liche Teilhabe dauerhaft erschwert. Datenerhebung auf Bundes- und Lan- die Jugendlichen und Abgeordneten. Die Kindergrundsicherung ist allerdings desebene. Dazu wurde mehrfach die ein Thema für die Bundesebene, wie Forderung erhoben, Landesberichte zur Ein zentrales Thema in der Anhörung insgesamt die Bundesebene für Steuer- Armutssituation zu erstellen. war das Konzept einer Kindergrundsi- recht und Sozialrecht zuständig ist und cherung, die für alle Kinder gezahlt wer- damit für die finanziellen Rahmenbe- den soll, deren Höhe aber den individu- dingungen der Haushalte mit Kindern. Weitere Informationen zu der Anhö- ellen Steuersatz berücksichtigt. So soll Demgegenüber kann die Landesebene rungsreihe sowie die Stellungnahmen mit vergleichsweise geringem Aufwand durch ihre Angebote und die Förderung sind zu finden unter: und ohne Antrag der Eltern für jedes von Infrastruktur den Folgen von Kin- https://www.landtag-mv.de/landtag/ Kind ein ausreichender Betrag zur Ver- derarmut begegnen. So könnten über ausschuesse/ausschuesse/sozialaus- fügung gestellt werden, um Kinderar- Kindertageseinrichtungen und Schu- schuss/anhoerungsreihe-jung-sein mut zu vermeiden. Denn bisher werden len Eltern erreicht werden, die sowohl

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 30 Aus den Ausschüssen

Agrarausschuss befasst sich Für den Rostocker Großmarkt hat das Hearing die Komplexität des Problems mit Plastikmüll deutlich werden lassen. Dieser sehe die Veranstalter von lokalen Events auf Öffentliches Expertengespräch einem guten Weg, wenn es darum gehe, ihren Beitrag zu leisten. An die Politik ist appelliert worden, die Verwen- dung von Plastik im Zusammenhang Am 29. August ging es im Agrarausschuss um das Thema: „Was kann gegen die mit den einzuhaltenden hygienischen Vermüllung des Meeres vor unserer Haustür – der Ostsee – mit Plastik getan wer- Standards zu betrachten. Hinderlich bei den?“. Aufhänger dafür war die Überweisung eines Antrages der Fraktion DIE LIN- der Vermeidung von Verpackungsmüll KE in der April-Landtagssitzung an den Agrarausschuss. Adressaten dieser Frage sei, dass aufgrund von Hygienevor- waren neben der Verbraucherzentrale M-V, das Leibniz-Institut für Ostseeforschung schriften die mitgebrachten Behältnisse Warnemünde (IOW), die Rostocker Großmarkt GmbH sowie der Bundesverband der Kunden nicht über die Ladentheke der Deutschen Energie-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V. (BDE). gereicht werden dürften.

bestehe. Insbesondere ist es als notwen- Der BDE hat bekräftigt, dass Plastik dig angesehen worden, der offenbar auch in Zukunft seinen Platz im Leben nachlassenden Bereitschaft zur Mülltren- der Menschen haben werde. Das sei nung entgegenzuwirken. nicht zuletzt deshalb so, weil dessen

Foto: Landtag M-V Landtag Foto: Gesamt-Ökobilanz besser sei als bei an- Seitens des IOW ist das Erfordernis be- deren Verpackungen. Der Verband hat kräftigt worden, die Zusammenarbeit die Hersteller von Plastik aufgerufen, mit den „nicht anwesenden Vertretern" „von Anfang an, das Recycling mitzu- Die Ausschuss-Vorsitzende, Elisabeth Aßmann, stellt (der Chemieindustrie, die nicht hinzuge- denken”. Da die ganze Welt unter den die Sachverständigen vor. zogen worden war, des Discounthan- Fehlentwicklungen der Vergangenheit Die Verbraucherzentrale M-V hat die dels sowie der Entsorgungswirtschaft zu leiden habe, sei Plastikmüll als „Top- Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass - Lidl sowie Duales System Deutschland Thema” auf die Agenda zu setzen. die parlamentarische Befassung mit dem waren der Einladung nicht gefolgt) zu Beim Agrarausschuss ist das schon Thema keine Eintagsfliege sein möge. forcieren. Singuläre Ansätze zur Lösung der Fall. Im Ergebnis des nun anschlie- Vielmehr müsse herausgearbeitet wer- des Problems seien wenig hilfreich, viel- ßenden Beratungsverfahrens wird er den, auf welcher Ebene – EU, Bund, Land, mehr müsse dieses in seiner Gesamtheit dem Landtag hierzu einen Beschluss Kommunen – konkreter Handlungsbedarf angegangen werden. empfehlen.

Umweltpreis Clevere Lösungen für

Alltagsmüll ausgezeichnet M-V Landtag Foto:

Landtagspräsidentin Umweltpreis Birgit Hesse2018/2019 hat am 25. September in Schwerin den Umwelt- preis 2018/2019 des Landtages M-V in zwei Kategorien verliehen. Im Plenarsaal des Schweriner Schlosses zeichnete sie gemeinsam mit der Vorsitzenden des Agrarausschusses des Landtages und Ju- ry-Vorsitzenden, Elisabeth Aßmann, die Preisträger in den Kategorien „Umwelt- Vor allem die jungen Preisträger freuten sich über die Anerkennung. preis“ und „Jugend-Umweltpreis“ aus. weltpreis sind zusammen mit insgesamt handeln‘ – der Landtag hat hervorra- Zum Wettbewerbsthema „Clevere Lö- 25.000 Euro dotiert. gende Beispiele hierfür ausgezeichnet“. sungen für weniger Kunststoff im Alltag“ Birgit Hesse: „Beim Thema ‚Plastikmüll‘ Der Umweltpreis des Landtages M-V ist waren 13 Projekte in die engere Auswahl besteht Handlungsbedarf. Wir alle ken- der einzige deutsche Umweltpreis, der gelangt. Umweltpreis und Jugend-Um- nen das Motto ‚Global denken – lokal von einem Parlament vergeben wird.

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 Panorama 31

Landtagspräsidentin Birgit Hesse bei der Preisverleihung im Plenarsaal Fotos: Angelika Lindenbeck

Landesbaupreis für Plenarsaal Architektur des Parlaments als herausragende Bauaufgabe in der Demokratie

Als verantwortliche Architekten nah- Landtagspräsidentin Birgit Hesse sagte, men Veronika Dannheimer und Tilmann sie wünsche sich, „dass nicht nur die Joos den Preis am 10. Oktober 2019 im prämiierten Projekte Nachahmer fin- Plenarsaal entgegen. Gewürdigt wurde den, sondern dass sich daraus auch unter anderem die besondere Baustel- neue attraktive Ideen entwickeln, die lenlogistik, ausgeführt durch das Büro Baukultur in unserem Land nachhaltig CSR – Cheng Radtke Schwabe Baurea- aufzuwerten“. lisierung Gesellschaft von Ingenieuren Seit 1998 wird der Landesbaupreis alle Landtagspräsidentin Birgit Hesse mbH. zwei Jahre vom Energieministerium, der Weitere Preisträger, Ausgezeichnete mit Architektenkammer MV, der Ingenieur- Für die Neugestaltung des Plenar- einer Belobigung oder einer Anerken- kammer M-V und dem Bauverband M-V saals im Schweriner Schloss hat der nung sind unter anderem das Wohnhaus an Bauherren, Architekten und Ingeni- Landtag den diesjährigen Landesbau- Kemnitzerhagen in Kemnitz (Landkreis eure für deren unverwechselbare und preis in der Kategorie „Bausumme ab Vorpommern Greifswald), der Erweite- innovative Bauten verliehen. eine Million Euro“ erhalten. Die Architek- rungsneubau Kreissitz Nordwestmeck- tur des Parlaments sei in der Demokratie lenburg in Wismar, das Johannes-Hein- eine „herausragende Bauaufgabe“, die rich-Voß-Haus in Penzlin, das Schaudepot Weitere Informationen zum Landesbau- der neue Plenarsaal im Schweriner der Kunsthalle Rostock und die Hörsäle, preis unter anderem mit der Broschüre als Schloss auf „exzellente Weise“ umsetze, Bibliothek und Mensa der Universität Download finden Sie auf der Internet- hieß es in der Erklärung. Greisfwald am Campus Loefflerstraße. seite http://www.landesbaupreis-mv.de.

LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2019 Fotos: Landtag M-V Landtag Fotos:

Die 1. Vizepräsidentin des Landestages, Beate Schlupp, würdigte am 17. Septem- ber im Plenarsaal das außerordentliche Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung Umwelt- und Naturschutz M-V. Bei der Festveranstaltung zum 25jährigen Bestehen der Stiftung sagte die Vizepräsidentin: „Sie, liebe Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter, haben den Naturschutz in die Fläche getragen und gesichert! Dahinter stecken eine Menge Arbeit, tiefgründiges Wissen und sehr, sehr viel Engagement. Das ist aller Ehren wert.“

Die 2. Vizepräsidentin des Landtages, Dr. Mignon Schwenke, begrüßte am 17. Sep- tember Teilnehmende der Fachtagung „Herkunft und Zukunft - Geflüchtete Män- ner in Mecklenburg-Vorpommern“ im Schweriner Schloss. Dr. Mignon Schwenke: „Wir stehen vor der großen Herausforderung, aus vielfältigen Meinungen und In- teressen eine Gemeinschaft zu entwickeln. Diese Herausforderung müssen wir in Staat und Gesellschaft zusammen angehen.“ Und weiter: „Wir sollten uns immer wieder bemühen, alle individuellen Sichtweisen und Lebenslagen zu verstehen und Perspektiven aufzuzeigen."

Unter dem Motto „MV for Future“ sind beim Generationendialog am 2. Oktober in Anklam Landtagsabgeordnete mit Jugendlichen und Seniorinnen und Senioren ins Gespräch gekommen. Es war die dritte landesweite Veranstaltung dieser Art, bei der junge und ältere Menschen über politische Themen diskutieren und ge- meinsame Ideen erarbeiten. In diesem Jahr standen Mobilität, Ehrenamt, Bildung und Nachbarschaft im Mittelpunkt. Der Generationendialog M-V wird in Koope- ration mit dem Landtag vom Landesjugendring und dem Landesseniorenbeirat mit Unterstützung des Kreisjugendrings Vorpommern-Greifswald geplant und organisiert.

Gemeinsam mit den Präsidentinnen und Präsidenten anderer Bundesländer hat Landtagspräsidentin Birgit Hesse am 2. Oktober den Landtag Schleswig-Holstein besucht. Anlass waren die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit. Insge- samt zehn Landtagspräsidenten, 13 Direktoren und der Bundestagspräsident wa-

Foto: Yvonne Griep/LJRMV Yvonne Foto: ren dazu nach Kiel gekommen. Anlass: die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit.

Unter Leitung der Bayerischen Landtagspräsidentin Ilse Aigner haben sich die Prä- sidentinnen und Präsidenten der deutschen Landesparlamente am 27. September am Chiemsee getroffen. Zum Jubiläum „70 Jahre Grundgesetz“ trafen sich Land- tagspräsidentin Birgit Hesse und ihre Kolleginnen und Kollegen am Originalschau- platz des Verfassungskonvents auf der Insel Herrenchiemsee. Am Entstehungsort des Grundgesetzes wurde dabei an die historische Rolle erinnert, die die Länder und ihre Parlamente bei der Entstehung des Grundgesetzes gespielt haben.

Foto: Landtag Schleswig-Holstein, Yvonne Windel Foto: Bayerischer Landtag, Rolf Poss