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HETEROPTERON

Mitteilungsblatt der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen

öln, Dezember 2003 ISSN 1432 Heft Nr. 17 - K -3761

INHALT

Einleitende Bemerkungen des Herausgebers ...... 1

ÄISCHER Teilnehmer am 29. Treffen der ARBEITSGRUPPE MITTELEUROP HETEROPTEROLOGEN in Ausserberg /Wallis vom 22.-24.08.2003 ...... 2 ÄISCHER K. VOIGT: 29. Treffen der ARBEITSGRUPPE MITTELEUROP HETEROPTEROLOGEN vom 22.-24.08.2003 im Wallis 3 ÄISCHER Einladung zum 30. Treffen der ARBEITSGRUPPE MITTELEUROP HETEROPTEROLOGEN ...... 5 äischer ß in Sankt Petersburg 3. Europ -Kongre ...... 6 ÖCHLINGER ührung zum „Gastgeberkanton“ Wallis H. BL : Einf ...... 7 R. HECKMANN: Zum Erforschungsstand der Wanzenfauna des Wallis ...... 9 Arocatus longiceps ÅL – S. RIETSCHEL: Zur Ausbreitung von ST , 1872 (Lygaeidae) in Mitteleuropa neue Nachweise

am Ober- und Hochrhein ...... 12 Österreichs W. RABITSCH: Vorarbeiten zur Erstellung einer kritischen Check-Liste der Wanzen ...... 17 K. VOIGT: Ein bedenklicher Insektensammler ...... 19 Stephanitis takeyai H.J. HOFFMANN: Weitere Fundorte der Neoozoe in Westdeutschland (Hemiptera-: Tingidae) ...... 21 Corythucha ciliata öln – H.J. HOFFMANN: Zur Ausbreitung der Platanengitterwanze in K Jahresbericht 2003 (Hemiptera-Heteroptera: Tingidae) ...... 23 Holotrichius tenebrosus P. KOTT: Probleme bei der Zucht von BURM...... 25 Arocatus longiceps H.J. HOFFMANN: Ein Massenvorkommen von in der Schweiz ...... 27 Cremnocephalus M. GOSSNER: Berichtigung betr...... 28 Kleinere Fundmeldungen ...... 28 Ä nderungen zum Adressenverzeichnis Mitteleuropäischer Heteropterologen ...... 28 W. GRUSCHWITZ & W. KLEINSTEUBER: Heteroptera: Neu- und Wiederfunde in Sachsen-Anhalt - 1. Nachtrag zum Verzeichnis der Wanzen Deutschlands (Stand: 31.12.2003) ...... 29 Wanzenliteratur: Neuerscheinungen ...... 30 H.J. HOFFMANN: Heteropterologische Kuriosa 1: NENA und die Wanze ...... 31 ückkehr der Bettwanzen H.J. HOFFMANN: Heteropterologische Kuriosa 2: R ...... 32 H.J. HOFFMANN: Heteropterologische Kuriosa 3: Unsterbliche Wanzen ...... 34

Einleitende Bemerkungen des Herausgebers ährigen Das vorliegende Heft bringt die Berichte zu den Referaten auf dem diesj üblich die Literatur Heteropterologentreffen im Wallis, wie -Neuerscheinungen und ßänderungen, außerdem einige neue Fundmeldungen zu Adre Neozoen unter den Wanzen und - – zum Schmunzeln an den Feiertagen einige heteropterologische Kuriosa. Zum Jahreswechsel sei allen Heteropterologen, allen Kollegen und Lesern wieder alles ünscht. Gute, allerbeste Gesundheit und auch in 2004 jede Menge interessanter Wanzen gew

H.J. Hoffmann 2 HETEROPTERON Heft 17 / 2003

Teilnehmer am 29. Treffen der ARBEITSGRUPPE MITTELEUROPÄISCHER HETEROPTEROLOGEN in Ausserberg /Wallis vom 22.-24.08.2003

ÖCHLINGER ♀V. BL , H. und ♀ DOROW, W. und ♀ und 1 Lv. HECKMANN, R. und ♀ HEISS, E. und HOFFMANN, H.J. ♀ und 2 Lv. KALLENBORN, H. und ♀ KOCH, F. und ♀ LIEBENOW, K. und NAWRATIL, J. RABITSCH, W. REMANE, R. ♀U. RIEGER, CHR. und ♀H. RIETSCHEL, S. und ♀ SCHARMANN, K.-H. und ♀ und Lv.) (SCHARMANN, A. und ♂L. SIMON, H. und ♀G. STRAUSS, G. und ♀F. VOIGT, K. und WACHMANN, E. ÄCHTIGER WIPR , P.

üße an die Teilnehmer lagen vor von Kurzfristige Absagen und herzliche Gr BILLEN, W. örrach), ÜTTNER (L B , R. (Erlangen), ENGELMANN, H.-D. (Rietschen), FARACI, F. (Bardolino), ünchen), ÉRICART KOTHE, T. (M KOTT, P. (Pulheim), MORKEL, C. (Giessen), P , J. (Montereau), ÖNITZER ünchen), öln), SCH , K. (M WERNER, D. (K WELTI, P. (Basel), WYNIGER, D. (Basel).

HETEROPTERON Heft 17 / 2003 3

29. Treffen der ARBEITSGRUPPE MITTELEUROPÄISCHER HETEROPTEROLOGEN vom 22.-24.08 2003 im Wallis

KLAUS VOIGT

ÄISCHER Das 29. Treffen der ARBEITSGRUPPE MITTELEUROP HETEROPTEROLOGEN fand zum ersten Mal in der Schweiz statt. RALF HECKMANN hatte nach Visp-Ausserberg in ein ütliches Walliser Hotel eingeladen, das nahe zu interessanten Exkursionsgebieten lag. gem Österreich und der Schweiz kamen vom 22.– Rund 20 Wanzenforscher aus Deutschland, 24. August 2003 dort zusammen. Sonniges und warmes Wetter lud zu Wanderungen und Exkursionen vom Talgrund bis in den alpinen Bereich ein. Die An- und Abreise der Teilnehmer erfolgte z.T. mit dem Zug bis direkt vor das Hotel durch ötschberg über Bern, Thun und die den L -Tunnel, z.T. schon Tage vorher mit dem Auto ötschberg über Zürich, Luzern und den Grimselpass Autoverladung durch den L -Tunnel oder ätigen. und bot jeweils Gelegenheit, kleinere Aufsammlungen auf Walliser Boden zu t

ône ötschberg üdrampe auf etwa 930 m ü. M., 6 Ausserberg liegt im Rh -Tal an der L -S km NW von Visp, mitten im besten Sammelgebiet. Andere ausgezeichnete Exkursionsgebiete befinden sich in maximal 20 km Entfernung (Pfynwald, Visperterminen, Steppenheidegebiete über 2.000 m und kann von Gampel-Jeizinen, Leuk usw.). Auch ist man schnell auf Hochalpinarten nachstellen!

ür einen längeren Sammel Ausserberg eignet sich ebenfalls als Ausgangsbasis f - ältigen Biotope Aufenthalt, was ja auch von einigen Teilnehmern genutzt wurde, um die vielf äßig im Pfynwald mit des Wallis zu untersuchen. Von diesen wurde schwerpunktm Rottensand, bei der Moosalp oberhalb Stalden, in Gebieten am Mattmarksee, am Riffelberg ône bei Zermatt, um Ausserberg, am Grimselpass, am Rh -Gletscher sowie bei Sion gesammelt. Alydus rupestris Aradus mirus Bothrostethus annulipes Coranus griseus Hierbei konnten , , , , Coriomeris alpinus Hallodapus suturalis Phimodera lapponica Psacasta exanthematica , , , Rhynocoris erythropus ücken in der und nachgewiesen werden. Dadurch wurden einige L ür die Kenntnis der Walliser Wanzenfauna geschlossen und auch zumindest 2 Neunachweise f ätigt. Schweizer Fauna get

ßem „Hallo“ und Fragen Schon am Freitagabend wurde jeder neu Eintreffende mit gro üßt. Man erzählte im kleinen Kreis private und entomologische nach dem Ergehen begr öhepunkte des vergangenen Jahres. Auf einen Ansturm der Schweizer Heteropterologen H wartete man allerdings vergebens. Immerhin zwei Vertreter waren unserer Einladung gefolgt.

üßte Am Samstagmorgen begr RALF HECKMANN, der die Tagung exzellent vorbereitet ührte in das hatte, alle inzwischen eingetroffenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer und f Vortragsprogramm ein.

ÖCHLINGER Überblick zur 1. H. BL (Frauenfeld) gab einen ausgezeichneten Geschichte und der ürte man die Liebe zu seiner naturkundlichen Gliederung des Wallis. In seinem Vortrag sp Wahlheimat Wallis, aber auch seine sachkundlichen Kenntnisse der Region. ßend einen Überblick über den Kennt 2. R. HECKMANN (Konstanz) gab anschlie nisstand der Wanzenfauna des Wallis, wo bisher 361 Arten gefunden wurden. Er gab seiner Hoffnung ß durch die Tagung einige Neunachweise gelingen mögen. Ausdruck, da über den Komplex Arocatus longiceps A. roeseli 3. S. RIETSCHEL (Karlsruhe) sprach / . Er teilte Beobachtungen zur Ausbreitung, Biologie und Farbvariationen der beiden Arten mit. Überblick über den gegenwärtigen Stand der Wanzenfauna 4. W. RABITSCH (Wien) gab einen Österreichs. Unterstützt durch computer -animierte Darstellungen sprach er zur Geschichte der 4 HETEROPTERON Heft 17 / 2003

österreichischen Wanzenforschung, zu Auswirkungen durch geopolitische Grenzänderungen, änderungen. Er hat für offenbar gewordene Fehldeterminationen, sowie taxonomische Ver Österreich 906 Wanzenarten ermittelt (zum Vergleich: Deutschland 865 Arte n, Schweiz 760 ß er seinen Arten). Mit einem Ausblick auf rezent expansive Arten und Neobiota schlo informativen und anschaulichen Vortrag. über das Ergebnis einer Untersuchung einer sogenannten 5. K. VOIGT (Ettlingen) berichtete „Schnakenlampe“. Er stellt ß nur etwa 5 % der getöteten Insekten Mücken waren. Die e dar, da ützliche oder indifferente Insekten, wie Schmetterlinge, Käfer und Mehrzahl waren n Hymenopteren. Er forderte ein Verbot dieser Lampen. Übersicht über die Vor 6...E. WACHMANN (Berlin) gab eine bereitungen zu den neuen Heteropteren- änden des „ “. Wie bekannt ist, sollen drei reichhaltig illustrierte Bände alsbald B DAHL erscheinen. öln) wies auf das endlich für Anfang 2004 geplante Erscheinen des letzten 7. H.-J. HOFFMANN (K „Entomofauna “ mit dem Wanzenteil hin und erläuterte kurz den Bandes der Germanica Sachstand. 8. Kurzmitteilungen: äischer Kongreß über Hemiptera in St. Petersburg vom 08. a) Europ -11.06.2004 (K. VOIGT). b) Rote Listen in Hessen (W. DOROW)

ße Nachmittag war den Exku Der sonnig hei rsionen vorbehalten. Als Ziel wurde die ählt. Mit der Seilbahn ging es vom Parkplatz Felsensteppe zwischen Gampel und Jeizinen gew Gampel (634 m) nach Jeizinen (1.526 m). Ein Teil der Exkursionsteilnehmer blieb auf den üschen im Bereic alpinen Matten und Geb h von Jeizinen und kehrte mit der Seilbahn wieder ück nach Gampel, wobei selbst in 1.600 m Höhe noch Staria lunata Tingis crispata zur , und Xanthochilus quadratus äschert wurden. Die Hartgesotteneren sammelten sich in der Hitze gek ü den Wanderweg entlang zur ck nach Gampel. Auf dem Abstieg wurde von einigen Aelia rostrata Camptopus lateralis Carpocoris pudicus Chorosoma schillingii Teilnehmern , , , , Dichrooscytus valesianus Loxocnemis dentator Odontotarsus pupureolineatus , , und Syromastes rhombeus gefangen, nur um einige der in Deutschland nicht oder nur sehr selten ßen Trockenheit war vorkommenden Arten zu nennen. Aufgrund der langanhaltenden gro allerdings die Ausbeute nicht ganz so ergiebig wie erhofft. Trotzdem fand vermutlich jeder ür ihn i Teilnehmer einige f nteressante Arten. °43’10’’E/46°19’40’’N) Koordinaten: Jeizinen (7 °44’15’E/46°18’50’’N) Gampel-Seilbahn-Basisstation (7 Der Wanderweg befindet sich zwischen den beiden Koordinaten.

ütliche Beisammensein am Abend betonte wieder das fr Das gem eundschaftliche Miteinander. Dabei konnten auch die mitgereisten Frauen von ihrer interessanten Tour in das ählen. – ächsten Morgen sprachen alle historische Sion erz Am n RALF HECKMANN ihren ür die Gestaltung der Tagung aus, und an Herrn herzlichen Dank f HERMANN und Frau VRENI ÖCHLINGER ön, die Tagung wäre ohne ihre Mithilfe bei BL erging ein herzliches Dankesch weitem nicht so erfolgreich ausgefallen. ährend einige sich auf den weiten Weg nach Hause machten, blieben andere noch vor W äten Ort, um weitere interessante Exkursionsgebiete aufzusuchen und alpine Spezialit aufzufinden.

äischer Heteropterologen war ein besonderes Auch die 29. Tagung der AG mitteleurop Erlebnis und reiht sich gut in die Reihe der vorangegangenen Tagungen ein. ür Ergänzungen zu diesem Bericht. Herzlichen Dank an R. HECKMANN und H.J. HOFFMANN f

Anschrift des Autors: Klaus Voigt, Forellenweg 4, D-76275 ETTLINGEN HETEROPTERON Heft 17 / 2003 5

Einladung zum 30. Treffen der ARBEITSGRUPPE MITTELEUROPÄISCHER HETEROPTEROLOGEN

Liebe Wanzerinnen und Wanzerer,

ÄISCHER das 30. Treffen der ARBEITSGRUPPE MITTELEUROP HETEROPTEROLOGEN findet, wie in Ausserberg besprochen,

in Schlüchtern (Osthessen) vom 27.-29.08.2004

ür die Tagung und die Unterkunft habe ich das statt. Hierzu lade ich Sie hiermit herzlich ein. F üchtern (Breitenbacher Str. 5, Tel. 06661/74788 Hotel Stadt Schl -0) gebucht. Das Hotel hat 30 önnen. Das Einzelzimmer Doppelzimmer, die auch als Einzelzimmer vermietet werden k € und das Doppelzimmer 63 € pro Nacht. Wer nähere Informationen über das Hotel kostet 39 öchte, kann im Internet unter haben m www.hotel-stadt-schluechtern.de nachschauen.

Anmeldung zur Tagung bis zum 15. April 2004 Die sollte an meine Privatadresse erfolgen. Dies ist per Telefon (06661/64 84), Fax (06661/91 75 91) oder e-mail (Junker-Bornholdt@t- öglich. Damit ätte unterkommen können, wäre ich für eine online.de) m alle in einer Tagungsst äre. Mitteilung dankbar, wer im Bedarfsfall auch mit einem Doppelzimmer einverstanden w

üchtern liegt an der Bahnstrecke Fulda Schl -Frankfurt am Main (ca. 30 km bis Fulda, ca. 80 km bis Frankfurt) und ist sowohl mit der Bahn als auch mit dem Auto (A 66, Abfahrt üchtern Nord oder Süd) bequem zu erreichen. Naturräumlich liegt es an der Schnittstelle Schl ön und wird deshalb auch als Bergwinkelstadt bezeichnet. von Vogelsberg, Spessart und Rh Die Umgebung ist sehr reich strukturiert und weist ca. 1.000 ha Naturschutzgebiete auf, die äldern vor allem zum Schutz von Kalkmagerrasen, aber auch von Feuchtgebieten und W ausgewiesen wurden.

Vorläufiges Programm: Freitag, den 27.08.: Anreise, abends geselliges Beisammensein mit Abendessen äge, nachmittags Exkursion Samstag, den 28.08.: vormittags Vortr äge und /oder allg. Diskussion, Mittagessen, Sonntag, den 29.08.: vormittags Vortr nachmittags Abreise, ggf. weitere Exkursion

Über Ihre Teilnahme sowie ü ürde ich mich sehr freuen. Als ber die Meldung eines Vortrages w ügung: Diaprojektor, Overheadprojektor und Beamer. Medien stehen zur Verf Weitere Informationen werden in einem zweiten Rundschreiben zugesandt.

önes Treffen In Erwartung auf ein sch

Ihr ünter Bornholdt G

Anschrift: ünter Bornholdt, Ziegenbergweg 1, D ÜCHTERN Dr. G -36381 SCHL

6 HETEROPTERON Heft 17 / 2003

3. Europäischer Hemiptera-Kongreß in Sankt Petersburg

ädt zum 3. Das Zoologische Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften l äischen Hemiptera Kon ß nach Sankt Petersburg ein. Er findet Europ gre

vom 08. bis 11. Juni 2004 in Sankt Petersburg

äftigen, sind im Hotel LDM statt. Alle, die sich mit Heteropteren oder Homopteren besch herzlich zur Teilnahme eingeladen.

ähere Angaben ß und zu den Anmeldeformalitäten findet man auf der N zum Kongre ündigten web-site: http://www.zin.ru/conferences/ehc3. Dort sind auch die bereits angek äten Vortragsthemen verzeichnet. Da die Einladungsformalit langdauernd sind, sollte man sich ß war alsbald zu einer Teilnahme beim Zoologischen Institut anmelden. Der Anmeldeschlu schon auf 01.12.2003 festgesetzt. Es werden Anmeldungen (bis Januar) noch gerne angenommen.

ß richtet sich speziell an di äischen Kollegen. Doch werden auch Dieser Kongre e europ ßereuropäische Kollegen teilnehmen (lt. Referentenliste). Man sollte diesen einige au äischen ß nicht mit dem ß vom Jahr Europ Kongre Internationalen Heteropterologen-Kongre 2002, der alle vier Jahre stattfindet, verwechseln. Dieser wird erst wieder im Jahre 2006, dann in Amsterdam stattfinden.

Anschrift des Verfassers: Klaus Voigt, Forellenweg 4, D-76275 ETTLINGEN

HETEROPTERON Heft 17 / 2003 7

Einführung zum „Gastgeberkanton“Wallis

ÖCHLINGER HERMANN BL

äche des Kantons beträgt 5. 2 älfte nicht Die Gesamtfl 231 km , wovon die H ört das Wallis als Kanton der Schweiz an, zuvor landwirtschaftlich genutzt wird. Seit 1815 geh waren die Einwohner Jahrhunderte lang Untertanen des Bischofs von Sitten (Sion). ür das Oberwallis ist das Walliserhaus o Typisch f der Gotthardhaus, ein Blockbau aus ügtem gemauertem Küchenteil, oft nur als Stockwerkeigentum. Die Holz mit angef „Maus “ stehenden Speicher dienten zur charakteristisch auf Holzbeinen mit -Steinplatten äse, Fleisch und Wertsache Aufbewahrung von Korn, Mehl, K n, die Stadel zur Lagerung der Heugarben. „Blätzli“) führte zu immer kleiner werdenden Feldern und Die Erbfolge im Wallis ( ßer Armut und Abwanderung. damit zu gro Erreichbar ist das Wallis durch zwei Bahntunnels, den Simplon- (19,8 km) und den ötschberg ßentunnel, den Großen St. Bernhard (5,8 km). L -Tunnel (14,6 km), und einen Stra ässe, z.B. Großer St. Bernhard (2.469 m ü.M.), Simplon, Grimsel, Wegen der vielen P Furka, Nufenen u.a. wird das Wallis auch als Passkanton bezeichnet. Da sich hier viele öchste Berg der Schweiz, die Dufourspitze (4.634 4.000er, darunter das Matterhorn und der h m) befinden, wird das Wallis auch als Bergkanton bezeichnet. Ebenso befinden sich die ößten Gletscher der Schweiz im Wallis: Großer Aletschgletscher mit eine bekanntesten und gr r 2 änge von 22 km, der Gornergletscher bei maximalen Ausdehnung von 100 km und einer L Zermatt, der Fieschergletscher, der Rhonegletscher und andere mehr. 2 äche, 2.364 m ü.M. und Die bekanntesten Stauseen sind der Grande Dixence (4 km Fl öchsten Staumauern der Welt, welche an der Basis 200 einer Tiefe von 227 m) mit einer der h m dick ist, sowie der Mauvoisin und der Mattmarksee. ören im nachhinein zur Die Wettervorhersagen gestalten sich relativ schwierig und geh üdschweiz, Westschweiz oder zur Alpennordseite S . Die lokalen Unterschiede in den ägen sind gewaltig und schwanken zwischen 406 cm/Jahr (Monte Moro) und 55 Niederschl ächen). cm/Jahr (Gr Die Rekordtrockenheit verzeichnete Sierre im Jahre 1921 mit 24,5 cm/Jahr. Die üdexponierten Hänge des Rhonetals (Stepp ß und s enheidegebiete) sind extrem trocken-hei änneln und Gräben wurden traditionell, um bewirtschaftet zu werden, durch Suonen, Holzk ässert. Insgesamt werden etwa 25% der Kantonsfläche bewässert, heute verlaufen die bew ässerungskanäle oft in Stollen. Es äle und 25.000 km kleinere Bew gibt 2.000 km Hauptkan Wasserleitungen.

Wegen dieser klimatischen Vielfalt und ihren Besonderheiten, so befindet sich z.B. der öchstgelegene Weinberg Europas (Visperterminen) im Oberwallis, war das Wallis h ür Entomologen. traditionell sehr attraktiv f

Die besten Sammelgebiete des Oberwallis sind: - Steppenheiden und offener Kiefernwald oberhalb Leuk: wegen des Waldbrandes in der Vorwoche nicht begehbar - Pfynwald Rottensand: ößter Kiefernwald Europas, Steppenheide und gr - Felsensteppe Jeizinen: mit der Seilbahn vom Parkplatz Gampel nach Jeizinen ück (1.526m), Sammelgebiete oberhalb des Dorfes sowie bds. des Wanderwegs zur nach Gampel (634 m) - Eggerberg: ß von Ausserberg („Basislager“) über Fischersbie zu Fu l, Pleischchumma, 8 HETEROPTERON Heft 17 / 2003

ück evtl. mit Bahn Abi, Laldner Suon, Eggerberg, zur - Leiggern: ück von Ausserberg-Telwald nach Leiggern, Leiggeralp, Rigga und zur

Anschrift des Autors: öchlinger, Naturmuseum Frauenfeld, Thurgau, Schweiz Hermann Bl

HETEROPTERON Heft 17 / 2003 9

Zum Erforschungsstand der Wanzenfauna des Wallis

RALF HECKMANN

ÖCHLINGER ähnte klimatische Vielfalt des Wallis spiegelt Die im Vortrag von H. BL erw über 200 Jahren nicht nur für sich wieder in der Insektenfauna. Daher war das Wallis seit ägeschrecke Schweizer Entomologen und Arachnologen sehr attraktiv (z.B. Vorkommen der S und einer Skorpionsart!). Die aus der Literatur bekannte Wanzenfauna des Wallis stellt ein illustres Mosaik von überwiegend boreo Arten mit -montaner, pontischer und mediterraner Verbreitung dar. Im folgenden werden einige Besonderheiten aufgelistet:

Boreo-montane und alpine Arten:

Arctocorisa carinata Plinthisus minutissimus (C.R. SAHLBERG, 1819) FIEBER, 1864 Horwathia lineolata Stygnocoris similis (A. COSTA, 1862) WAGNER, 1953 Systellonotus alpinus confusus (FREY-GESSNER, 1871) (REUTER, 1886) Nithecus jacobaeae Raglius pineti (SCHILLING, 1829) (HERRICH-SCHAEFFER, 1835) Geocoris lapponicus Emblethis proximus ÜCKER ZETTERSTEDT, 1838 SEIDENST , 1967 Trapezonotus desertus ÜCKER Gonianotus marginepunctatus SEIDENST , 1951 (WOLFF, 1804) Alydus rupestris Pyrrhocoris marginatus FIEBER, 1861 (KOLENATI, 1845) Coriomeris alpinus ßTH Ceraleptus obtusus (HORV , 1895) (BRULLE, 1839) Ulmicola spinipes ÉN Loxocnemis dentator (FALL , 1807) (FABRICIUS, 1794) Eurydema rotundicollis Bothrostethus annulipes (DOHRN, 1860) (COSTA, 1847) Coriomeris hirticornis (FABRICIUS, 1794) Camptopus lateralis (GERMAR, 1817) Mediterrane und pontische Arten: Psacasta exanthematica (SCOPOLI, 1763) Aelia rostrata BOHEMAN, 1852 Leptopus marmoratus Neottiglossa lineolata (GOEZE, 1778) (MULSANT & REY, 1852) Tingis auriculata Carpocoris pudicus (A. COSTA, 1847) (PODA, 1761) Deraeocoris serenus Holcogaster fibulata DOUGLAS & SCOTT, 1868 GERMAR, 1831 Deraeocoris punctulatus ÉN Eurydema ventralis (FALL , 1807) KOLENATI, 1846 Excentricus planicornis Picromerus conformis (HERR.-SCHAEFFER, 1835) (HERRICH-SCHAEFFER, 1841) Capsodes flavomarginatus (DONOVAN, 1798) Plagiorrhamma suturalis (HERR.-SCHAEFFER, 1839) Lygaeosoma sardeum Sonstige Besonderheiten: (SPINOLA, 1837) Melanocoryphus albomaculatus (GOEZE, 1778) Spilostethus pandurus Saldula nobilis ßTH (SCOPOLI, 1763) (HORV , 1884) Macroplax fasciata Saldula pilosella (HERRICH-SCHAEFFER, 1835) (THOMSON, 1871) Heterogaster affinis Dicyphus cerutti Herrich-Schaeffer, 1835 WAGNER, 1946

Fragliche Arten: Nabis (Nabis) persimilis ÉRICART N. alpinus REUTER, 1890: Die in P (1987) erfolgte Synonymisierung mit N. punctatus bezieht sich evtl. eher auf ! Salda morio ÉRICART ZETTERSTEDT, 1838 ist wahrscheinlich im Jura gefangen (DETHIER & P 1990). Rhynocoris cuspidatus R. iracundus RIBAUT, 1921 ist wahrscheinlich mit verwechselt worden.

„Allerweltsarten“ wurden noch nicht publiziert, da vor allem in den „guten Viele “ gesammelt w Tingis cardui Anthocoris Biotopen urde; so fehlen in der bisherigen Liste z.B. , nemorum A. nemoralis A. confusus Heterorius Temnostethus Adelphocoris , , , -Arten, -Arten, seticornis Lygus wagneri Halticus apterus Acanthosoma haemorrhoidale , , und !

über 20 Arbeiten zur Wanzenfauna dieses Kantons. In der Literatur finden sich Die Angaben der unten stehenden 16 Zitate sind inzwischen ausgewertet. Keine Angaben zu 10 HETEROPTERON Heft 17 / 2003

über die Schweizer Wanzenfauna in Wanzenfunden im Wallis finden sich im Standardwerk ÜR welchem nur die Weichwanzen bearbeitet wurden (MEYER-D , 1843). Die Erforschung der Wanzenfauna des Wallis gliedert sich grob in 4 Phasen:

1. FREY-GESSNER, E. (1862-1871) publiziert 163 Arten. 2. CERUTTI, N. (1937-1939) meldet zusammen mit einem Nachtrag von SIMONET, J. (1949) insgesamt 94 Arten.

3. DETHIER, M. et al. (1977-1990) weisen insgesamt 163 Arten nach.

4. WITSCHI, F. & ZETTEL, J. (2002) finden allein im Rottensand 104 Arten!

ökologisch ausgerichteten Untersuchung Die 4. Phase stellt den Beginn einer verschiedener Biotope des Wallis durch Diplomarbeiten des Zoologischen Instituts der ät Bern dar, in welchen auch die Wanzenfauna untersucht wurde (C. Z ÜGG Universit URBR , in Vorb.). 351 Arten Insgesamt sind durch diese Arbeiten bisher publiziert worden, davon sind 67 Arten Lygaeiden (19%). Dieser hohe Prozentsatz unterstreicht den xerothermen Charakter der untersuchten Biotope. Von den publizierten Angaben konnte ich bisher alle Funde von WITSCHI & ZETTEL überprüfen. Zusätzliche eigene Funde bestätigen ältere Na (2002) chweise, ebenso Exemplare ürich (Coll. J.P. ÉRICART ätigt weitere 20 in der Wanzensammlung der ETH Z WOLFF). P best Arten, JANSSON und WROBLEWSKI jeweils 1 Art. ätigt. An die Teilnehmer wurde eine Bisher sind damit 147 Arten durch Belege best provisorische Liste mit 361 Arten verteilt. Es steht noch einiges an Literaturauswertung an: eine weitere Arbeit von FREY-GESSNER ände der Faune de Françe ÉRICART sowie die Angaben der entsprechenden B von P . Weiterhin befindet sich sehr viel Material aus dem Wallis in der Coll. J.P. WOLFF (ETHZH), welches ebenfalls aufgearbeitet werden sollte. ücken in der Kenntnis der Wanzenfauna des Wallis zu Sinn der Tagung war vor allem, L üllen; und somit ergeht nochmals die Bitte, mir die Artenlisten der Wanzenfunde der f Teilnehmer zukommen zu lassen, um nach Abschluss aller Arbeiten eine verbindliche, durch ätigte Checkliste der Heteropteren des Wallis zu erstellen und zu publizieren. Nachweise best

LITERATUR (bisher eingearbeitet!) éressantes d’Hémiptè 17, CERUTTI, N. (1937a): Captures int res du Valais. - Mitt. Schweiz. ent. Ges. 30-32. éressantes d’Hémiptères du Valais (2e 17, -,- (1937b): Captures int liste). - Mitt. Schweiz. ent. Ges. 168-172. éressantes d’Hémiptères du Valais (3e ’espèc -,- (1939a): Captures int liste) et description d es nouvelles. - Mitt. 17, Schweiz. ent. Ges. 443-449. ésentation de quelques Hémiptères du Valais. 17 -,- (1939b): Pr - Mitt. Schweiz. ent. Ges. , 582-583. émiptères du Valais (4e 17, -,- (1939c): H liste). - Mitt. Schweiz. ent. Ges. 611-616. DELARZE, R. & DETHIER, M. (1988): La faune des pelouses steppiques valaisannes et ses relations avec le tapis égétal. III. Les Hétéroptères. 79, v - Bull. Soc. Vaud. Sc. Nat. 49-59. à la connaissnance des Hétéroptères aquatiqu DETHIER, M. & MATTHEY, W. (1977): Contribution es des Suisse. - 84, Revue suisse Zool. 583-591. étéroptères nouveaux ou intéressants pour la faune suisse. -,- & DELARZE, R. (1984): H - Mitt. Schweiz. ent. Ges. 57, 123-128. étéroptères Nabidae de Suisse. 61 -,- & PERICART, J. (1988): Les H - Mitt. Schweiz. ent. Ges. , 157-166. étéroptères Leptodomorpha de Suisse. 63 -,- & PERICART, J. (1990): Les H - Mitt. Schweiz. ent. Ges. , 33-42. FREY-GESSNER, E. (1864-1866): Verzeichnis der schweizerischen Insekten. 1. Hemiptera. - Mitt. Schweiz. ent. 1, 1 1, 2, 2, Ges. 195-203; , 225-244; 304-310; 7-30; 115-133. HETEROPTERON Heft 17 / 2003 11

3 -,- (1869-1871): Hemipterologische Sammelnotizen aus dem Jahr 1868. - Mitt. Schweiz. ent. Ges. , 18-22. 3 -,- (1871): Sammelbericht aus den Jahren 1869 und 1870. - Mitt. Schweiz. ent. Ges. , 313-326. ÜR MEYER-D , L. R. (1843): Verzeichnis der in der Schweiz einheimischen Rhynchoten (Hemiptera LINN.). 1. Die Familie der Capsini. - Solothurn, 120 S. étéroptères aquatiques du Valais. ROTZER, A. & DETHIER, M. (1990): Contribution a la connaissance des H - 108 Bull. Murithienne , 25-49. à la faune suisse des Hétéroptères. SIMONET, J. (1949): Etat de nos connaissances relatives - Mitt. Schweiz. ent. 22 Ges. , 433-437. WITSCHI, F. & ZETTEL, J. (2002): Auensukzession und Zonation im Rottensand (Pfynwald, Kt. VS). V. Überschwemmungsfläche durch Wanzen (Heteroptera). 75 Wiederbesiedlung einer - Mitt. Schweiz. ent. Ges. , 65-86.

Anschrift des Autors:

Dipl.-Biol. Ralf Heckmann, St Gebhard-Str. 11, D-78467 KONSTANZ

12 HETEROPTERON Heft 17 / 2003

Zur Ausbreitung von Arocatus longiceps STÅL, 1872 (Lygaeidae) in Mitteleuropa – neue Nachweise am Ober- und Hochrhein

SIEGFRIED RIETSCHEL

Arocatus longiceps ÅL ST , 1872, eine von Italien bis zum Kaspischen Meer und Israel ürger verbreitete Lygaeine (Verbreitungskarte in PÉRICART 1998: 172), ist ein progressiver Neub über Österreich dokumentierten zunächst in Mitteleuropa. Seine Einwanderung ADLBAUER & üdlichen Steiermark. Die weitere Ausbreitung der Art bis nach FRIES (1996) durch Funde in der s ürfte spätestens 1997 erfolgt Wien meldete RABITSCH (1998). Sie d sein, wie auch eigene Funde in Arocatus zahlreichen Anlagen und Parks der Wiener Innenstadt nahe legen. In Tschechien wurde longiceps ÍK ß die Art inzwischen ebenfalls gefunden (STEHL & HRADIL 2000). Auch dort mu ätestens Ende der 1990er sp -Jahre eingewandert sein. Die Funde stammen aus Prag (12.02.1999) øeclav in Mähren (29.12.1999). sowie aus Lednice und B

Die Verbreitung von Arocatus longiceps in Süddeutschland Arocatus longiceps ür Deutschland und Baden ürttemberg hat Den ersten Nachweis von f -W ünf Tiere, die am 15.12.1996 RIEGER (1997: 43, Abb. 7) bekannt gemacht. Es handelte sich um f im Stadtzentrum von Heilbronn unter der Borke einer Platane gesammelt worden waren. Am 30.10.1997 fand RIETSCHEL (1998) die Art bei Weil am Rhein auf deutschem und schweizer ätte zahlreich unter Platanenborke. Mittlerweile ist die Art Gebiet im Bereich der Autobahnrastst verschiedentlich auch im Basler Stadtgebiet nachgewiesen (u.a. VOIGT mdl. Mitt.). überraschen, daß die Ausbreitung von Arocatus longiceps So kann es jetzt kaum üngster Zeit belegen: Im Stadtgebiet von Karlsruhe fortschreitet, was zahlreiche Nachweise aus j ätestens 2001 aufgetaucht, wie ein Einzel ärz 2002 ist die Art sp -Nachweis von VOIGT vom M ößerer Anzahl an versch ädtischen belegt. Seit dem Winter 2002/2003 ist sie in gr iedenen innerst Platanen-Standorten zu finden, und sie breitet sich weiter aus: An mehreren Platanen (u.a. im ßbezirk), die in den vergangenen Jahren regelmäßig kontrolliert Nymphengarten und Schlo ß sie sich erstmals und in größerer Zah wurden, lie l im Oktober 2003 nachweisen. Die Tiere verbergen sich einzeln, paarweise oder in kleinen Gruppen von 5-10 Exemplaren unter den örtlich massenhaften Ansammlungen von Borkenschuppen, mitunter direkt neben den Corythucha ciliata . So ist sie inzwischen allgemein im Stadtgebiet verbreitet, auch an äten, an denen der Verf. in den letzten Jahren zwar immer wieder einzelne A. roeseli Lokalit , in A. longiceps Arocatus keinem Fall jedoch unter Platanenborke fand. Beide -Arten kommen nun im A. roeseli älteren Winterquartier gelegentlich gemeinsam vor, allerdings nur vereinzelt. An A. roeseli Funden aus dem Raum Karlsruhe des hier im Stadtgebiet eher seltenen nennt HECKMANN (1996: 87) lediglich ein Exemplar. Es befindet sich in der Sammlung des Karlsruher Naturkundemuseums (Ettlingen, leg. NOWOTNY, 14.04.1950). ür Esslingen und Nürtingen erbrachte A. F RIEGER im Februar 2003 Nachweise von longiceps, A. roeseli A. teils in Gemeinschaft mit (frdl. Mitt.). Er teilte weiterhin mit, dass longiceps wohl im gesamten mittleren Neckarraum vorhanden sei. übermittelte ür Aus dem Gebiet des Hochrheins bis zum Bodensee HECKMANN dem Verf. f A. longiceps den Winter 2002/2003 Vorkommen von im Ortszentrum von Waldshut (08.12.02) ür di und im Citybereich von Konstanz am Rheinufer (16.02.03). F e Fundstelle in Konstanz ist A. longiceps festzuhalten, dass sich an dieser in den vorhergehenden Jahren ebenfalls nicht ß, also recht jung eingewandert sein muß. ßerdem in nachweisen lie HECKMANN fand die Art au Kehl am Rhein (09.02.03). Aus der Innenstadt von Mannheim legte VOIGT dem Verf. ein ärz 2003 konnte G. einzelnes Exemplar von vor, das er am 26.03.01 sammelte. Im M RIETSCHEL A. longiceps zahlreiche in Mannheim sammeln; MORKEL (2002) nennt hingegen aus dem Jahr HETEROPTERON Heft 17 / 2003 13

A. roeseli über Karlsruhe und Mannheim nach 1998 nur von Mannheim. Am Oberrhein kommt, A. longiceps Norden hinaus, seit 1997 auch in Rheinland-Pfalz vor (Landau, SIMON 2002: 1405, inzwischen bis nach Guntersblum, mdl. Mitt.). Überwinterungsquartier im Stammbereich von Platanen teilen sich di Arocatus Das e -Arten mit zahlreichen anderen Wanzen-Arten, die nicht oder nicht vorwiegend auf Platanen leben. ällt häufig Scoloposthetus pictus Unter diesen f (SCHILLING, 1829) auf, der besonders im untersten äume in mit Efeu Stammbereich von Platanen unter der Rinde verbreitet ist, zumal wenn die B durchwachsenen Rabatten stehen, d.h. in recht trockener Umgebung. Schon HÜEBER (1891: 276) „... am Fuße der Bäume in sandigen beschrieb den Lebensraum dieser Art u.a. sehr treffend als “. Funde aus angeschwemmtem Genist und die Gegenden unter Moos und unter losen Rinden ... „... an Ufern und an anderen feuchten Orten ...“) haben dazu Angabe bei WAGNER (1966: 160 ührt, daß S. pictus äufig feuchte Lebensräume zugewiesen werden. So spricht gef in der Literatur h HOFFMANN (1998: 14) bei den Funden, die er in Frankfurt unter Platanenrinde machte, von einem „untypischen Fundort“ und Sc. pictus „hydrophil geltende“ Art. MORKEL (2000: 3) nennt eine als ält die Art keineswegs für feuchtigkeitsliebend, nachdem er sie übe Der Verf. h rwiegend an sehr trockenen Standorten im Detritus antraf. Schon in den 50er- und 60er-Jahren fand er sie in ß von Platanen unter der Borke, 1997/98 sogar auf dem damals öden Frankfurt stets am Fu „Grünstreifen“ der SENCKENBERG-Anlage.

Arocatus longiceps versus Arocatus roeseli Arocatus longiceps A. roeseli ächst im Freiland auf Anhieb leicht und lassen sich zun äufig unterscheiden. A. longiceps erkennen und problemlos vorl ist in der Regel braunrot, ß bis ocker mit undeutlich begre ärzlicher Zeichnung, unterseits meist gelblichwei nzter, schw ühlern und Beinen und vergleichsweise klein; A. roeseli meist gelbbraunen F ist in der Regel ühlern und Beinen und markant rot mit klar begrenzter schwarzer Zeichnung, schwarzen F ß. Die zweifelsfreie Trennu vergleichsweise gro ng der beiden Arten anhand sicherer Merkmale ällt jedoch erheblich schwerer, weshalb man die von ührlich diskutierten f RABITSCH 1998 ausf ältnis Kopflänge zu Scheitelbreite, Färbung, Länge des Rostrums Bestimmungsmerkmale (Verh überstellen sollte. Vergleicht man die usw.) stets sehr kritisch an einer ganzen Serie gegen äischen A. longiceps östlichen Mittelmeergebiet, erscheint mitteleurop mit Exemplaren aus dem ündliche Revision der Gattung anhand eines umfangreichen Materials ohnehin eine gr ünschenswert. Nich w t ohne Grund hat sich PICCO (1920) durch die variierenden Merkmale in ärbung dazu verleiten lassen, fünf Varianten von A. longiceps Morphologie und F mit eigenen A. roeseli Namen zu belegen (s. STICHEL (1957: 82), der auch bei Varianten in gleicher Anzahl unterscheidet). Die Varianten beider Arten sind nach PÉRICART (1998: 168, 171) ohne taxonomischen Wert. Arocatus roeseli üher als selten ( ÜNTHER galt fr G 1981, RIEGER & STRAUSS 1992, HOFFMANN 1998). Einzelne Exemplare finden sich aber in SW-Deutschland immer wieder überwinternd unter Rindenschuppen von Platanen. Auch lassen sich die Tiere bis zum Oktober Alnus glutinosa A. incana mitunter zahlreich von Schwarz-Erle ( ) und gelegentlich Grau-Erle ( ) ünglichen Wirts klopfen. Erlen scheinen in Mitteleuropa die urspr pflanzen zu sein. überwinternden Exemplare auch Platanen als Wahrscheinlich nutzen die an Platanen ß Wirtspflanze. Darauf hat schon CARAYON (1986) hingewiesen. HOFFMANN berichtet (1998), da A. roeseli er im Winter im Labor beobachtete, wie nachts Platanenzweige besaugte. Zeitweise A. roeseli Massenauftreten von , wie sie CARAYON (1986) und HOFFMANN (1998) im Jahr 1997 ürlichen Fluktuationen einer beobachteten, haben wahrscheinlich ihren Grund in ganz nat ünstigem Klima ihre Nahrungspflan Population, die unter g ze in einer weitgehenden Monokultur – ädten. Das Frankfurter Massenvorkommen von A. vorfindet hier als Platanen-Alleen in Innenst roeseli übrigens 1997/98 bereits wieder , von dem HOFFMANN berichtete, war A. roeseli zusammengebrochen. In den Folgejahren war nur noch vereinzelt an Platanen der 14 HETEROPTERON Heft 17 / 2003

ß sich übrigens in den 50er und 60er Jahren, als dort der Frankfurter Innenstadt zu finden. Sie lie Verf. und EDMUND E. WOLFRAM sammelten, in Frankfurt nicht nachweisen und scheint sehr selten gewesen zu sein. GULDE (1921: 370) nennt zwar neben Funden aus der Umgebung „Frankfurt, Mitte Februar unter Frankfurts auch einen alten Fund von C. V. HEYDEN als “, macht jedoch für diesen keine weiteren Angaben. Eichenrinde ür A. longiceps ähnliche ökologische Vorausset ür A. F scheinen nun zungen zu gelten wie f roeseli. ünstigten Die Art neigt ebenfalls zu Massenentwicklungen dort, wo an klimabeg ß und Standorten zahlreiche Platanen angepflanzt sind. Ihre Vermehrungsrate ist offenbar sehr gro ßfeinde. Die Tiere s ßerordentlich lebhaft und werden, falls man wahrscheinlich fehlen Fre ind au ört, bei Temperaturen um 0° C bereits munter. Sie können sehr gut sie in der Winterruhe st ägt, aber wohl nicht allein für die Verbreitung fliegen, was zu einer schnellen Ausbreitung beitr ße Distanz u Überschreiten der Alpen verantwortlich sein kann. auf gro nd das

Die Ausbreitung von Arocatus longiceps Arocatus longiceps Die Einwanderung von in Mitteleuropa fand und findet vermutlich auf zwei Wegen statt, wie die publizierten Daten sowie die neuen Nachweise am Rhein, Hochrhein (HECKMANN), in Karlsruhe (RIETSCHEL, VOIGT) und in Rheinland-Pfalz (SIMON) nahe legen. Sie Überwinterung extrapolierten Jahreszahlen des spätesten sind hier mit den auf das Jahr vor der wahrscheinlichen Auftretens markiert: – österreich ( 1 Steiermark/Graz (1995, ADLBAUER & FRIES) Wien, Nieder- und Ober 1997, – ähren ( ÍK RABITSCH) Prag und M 1999, STEHL & HRADIL). önnte in den Balkanländern bzw. Griechenland Die Herkunft dieser Populationen k A. longiceps liegen. Der Holotypus von stammt aus Griechenland (PÉRICART 1998: 170). ändereck Basel/Weil ( – 2 Dreil 1997, RIETSCHEL) Hochrhein bis Bodensee (2002, – – HECKMANN) Kehl am Rhein (2002, HECKMANN) Karlsruhe (2001, VOIGT, – – RIETSCHEL) Mannheim (2000, VOIGT) Rheinland-Pfalz (2002, SIMON) punktuelle Vorkommen im mittleren Neckarraum (1995 Heilbronn, RIEGER; 2002 Esslingen u. ürtingen N RIEGER). önnte ihren Ursprung in Norditalien haben, von wo Die Herkunft dieser Populationen k ÉRICART bei P (1998: 173) u.a. die Fundorte Gardasee (HEISS), Padua und Verona (DIOLI) verzeichnet sind.

örtlichen Nachweise inzwischen auf gezielte Nachsuche durch Sammler Zwar sind die ückzuführen und bezeichnen nicht das früheste bzw. erste Auftreten vor Ort, aber es steht zur ßer Zweifel, daß Arocatus longiceps au an den meisten Orten vor 1995 bzw. 1998 noch nicht ötzliches Erscheinen an vielen Orten aufzufinden war. Das Ausbreitungsmuster der Art und ihr pl macht unterschiedliche Szenarien denkbar: äßt sich die deutliche Erwärmung des mitteleuropäischen K Auf der einen Seite l limas im ühren, mit der das Auftreten zahlreicher Neubürger gerade ausgehenden 20. Jahrhundert ins Feld f bei den Insekten in Verbindung gebracht wird. Eine solche Ausbreitung findet in der Regel nicht üben, die durch klimatisch besonders kontinuierlich in kleinen Schritten statt, sondern in Sch ünstigende Jahre gefördert werden. In diesem Zusammenhang scheint bemerkenswert, daß beg A. roeseli 1997 das Massenauftreten von in Frankfurt am Main (HOFFMANN 1998) mit einer ßen Zahl von registrierten Erstnachweis A. longiceps ällt. gro en von zeitlich etwa zusammenf öst ja bei vielen Tierarten Wanderungen und somit einen Schub in der Massenentwicklung l ür die zwei Arocatus ür Ausbreitung aus. Lagen klimatisch 1997 f -Arten optimale Bedingungen f ünstigen Überwinterungsbedingungen im Winter eine starke Vermehrung, evtl. mit besonders g A. longiceps 1996/97 vor? War bis zu dieser Zeit auf Platanen bereits sporadisch weiter verbreitet A. roeseli „Boom“ in den und hat sich, ebenso wie , 1997 besonders stark vermehrt, wodurch der HETEROPTERON Heft 17 / 2003 15

ärbar wird? Nachweisen erkl ßlich aktiven, natürlichen Ausbreitung von Arocatus Oder sind Zweifel an einer ausschlie longiceps önnte sein, daß bei dieser Art anthropogene Einflüsse vornehmlich brechtigt? Es k ür spräche durch eine Verschleppung mittels Verkehrsmitteln, eine wichtige Rolle spielen. Daf ß die Vorkommen bis jetzt auf verkehrsreiche Orte beschränkt sind und teils isoliert u.a., da ß Arocatus longiceps liegen. Zweifellos hat dies damit zu tun, da wohl vorwiegend auf jenen ßerdem Platanen lebt, deren Borke dann auch als Winterquartier dient. PÉRICART (1998) gibt au Acer Castanea Carpinus Tilia äume an. So besteht zwar die Möglichkeit, daß sich , , und als Wirtsb über Siedlungen und mit Platanen bepflanzte Areale hinaus ausbreitet. Doch die Art auch ür eine erste schaffen Platanen in Anlagen und Alleen sicherlich die besten Voraussetzungen f Ansiedlung und Ausbreitung, bis hin zu Massenvorkommen. Platanen sind im 17. Jahrhundert aus Platanus occidentalis östlichen Mittelmeer P. Nordamerika ( L.) und dem Balkan und gebiet ( orientalis . äische Parks und Gärten eingeführt worden. Seit dem 18. Jahrhundert L ) in mitteleurop üddeutschland als Alleebäume eine Rolle, meist als Bastard der beiden genannten spielen sie in S P. hybrida ßer Zahl als Schattenspender auf Arten ( BROT.). Da Platanen an vielen Orten in gro ätzen sowie an Bahnhöfen angepflanzt sind, bieten sich die dort vorübergehend Park- und Rastpl ür Tiere, abgestellten Fahrzeuge ungezielt Insekten als Transportmittel an. Das gilt insbesondere f ßerhal Arocatus die sich auch au b der Diapause gerne in Ritzen verstecken wie z.B. oder auch Orsillus über große Distanzen verschleppt , die dann ggf. in den Planen von Lastkraftwagen önnen. Verschiedentlich konnte der Verf. in den 80er ônetal Corythucha werden k -Jahren im Rh ciliata Corythucha über den Straßen von Fahrzeugen absammeln. Bei liegt nahe, dass sie (auch) - über die Burgundische Pforte in das Oberrheingebiet eingeschleppt wurde. und Eisenbahnverkehr Arocatus longiceps äre u.U. eine Verschleppung als Blinder Passagie über die Alpen in Bei w r Betracht zu ziehen.

ängig vom Ausbreitungsmechanismus – – Unabh sei er anthropogen beeinflusst oder nicht ächst das örtliche Klima die wichtigste Voraussetzung für bietet sicherlich neben der Nahrung zun eine dauerhafte Ansiedlung der Art. Man sollte allerdings aus der Tatsache der Einwanderung ärmeliebender Arten in Städte keine voreiligen Rückschlüsse auf generelle Klimaänderungen w ächst ist die Ansiedlung im innerstädtischen Bereich lediglich ein Hinweis auf ein ziehen. Zun ünstigend ür beg es Klima in der Stadt bzw. im Ballungsraum menschlicher Siedlungen, in dem f Arocatus ünglich nicht heimische Wirtspflanze häufig als Park zudem eine urspr - und ßenbaum angepflanzt ist. Am Beispiel von Corytucha ciliata Stra wird jetzt bereits erkennbar, über die klimabegünstigten Innenbereiche von dass in Deutschland eine Ausbreitung dieser Art ädten hinaus bisher kaum oder nur sehr langsam erfolgt. Es bleibt abzuwarten, ob die St A. longiceps Ausbreitung von in Zukunft hierzu Parallelen aufweist. Arocatus longiceps ist im Winterquartier unter Borkenschuppen von Platanen leicht nachzuweisen. Die Art bietet sich somit sehr gut als Beispiel eines sich in Mitteleuropa ürgers an. Es wäre deshalb von großem Interesse, wenn offenkundig schnell ausbreitenden Neub öglichst vielen Orten jährlich zwischen Oktober und März überprüft würde, ob vor Ort eine an m A. longiceps äßt Population von vorhanden ist und, wenn ja, wie sie sich weiterentwickelt. Dabei l Corytucha ciliata ügliche sich auch die weitere Ausbreitung von dokumentieren. Diesbez Meldungen nimmt der Autor gerne entgegen. ür Hinweise und Material danke ich sehr herzlich den Kollegen Dipl. Biol. Dank: F RALF HECKMANN, Prof. Dr. GEORG PHILIPPI, Dr. CHRISTIAN RIEGER, Dr. GERHARD RIETSCHEL, Dipl. Biol. HELGA SIMON und Rektor i.R. KLAUS VOIGT.

Literatur Arocatus longiceps ÅL – ür Mitteleuropa neue ADLBAUER, K. & FRIES, T. (1996): Die Ritterwanze ST , 1873 eine f – 25, Tierart (Heteroptera, Lygaeidae). Jber. Landesmus. Joanneum Graz 33-39; Graz. 16 HETEROPTERON Heft 17 / 2003

ür Österreich, die Steiermark und das Burgenland (Heteroptera). – 1, -,- (1999): Neue Wanzenarten f Joannea, Zool. 71-78; Graz. Arocatus roeseli ôte des platanes à Paris (Hém. – ’Entomologiste 45 CARAYON, J. (1989): h Lygaeidae). L , 311-313; Paris. – GULDE, J. (1921): Die Wanzen (Hemiptera Heteroptera) der Umgebung von Frankfurt a. M. und des Mainzer – 37, Beckens. Abh. Senckenberg. Naturforsch. Ges. 327-503, 7 Abb.; Frankfurt am Main. – GÜNTHER, H. (1981): Neue und seltene Wanzenarten (Hemiptera, Heteroptera) im Mittelrheingebiet. Mainzer 19, naturwiss. Arch. 101-112; Mainz. ürttemberg in der Sammlung des Staatlichen Museums für HECKMANN, R. (1996): Katalog der Wanzen aus Baden-W – Beih. 10, Naturkunde Karlsruhe (Insecta, Heteroptera). carolinea 146 S., 25 Kt.; Karlsruhe. Arocatus roeseli ßstadt Frankfurt am Main. – HOFFMANN, H. J. (1998): Zu einem Massenvorkommen von in der Gro 4, öln. Heteropteron H. 13-16, 2 Abb.; K I, HÜEBER, Th. (1891): Fauna Germanica. Hemiptera heteroptera 1-143; Ulm. – MORKEL, C. (2000): Weitere Funde von Wanzen an Platanen in Deutschland (Insecta, Heteroptera). Heteropteron H. 9, öln. 3-4; K émiptères Lygaeidae Euro éens. 1. – 84A, PERICART, J. (1998): H -Mediterran Faune de 12 + 468 S., 142 Abb., 54 Kt., 1 Frontispiz, 6 Taf.; Paris. ’Italia centrale. – 4, PICCO, L. (1920): Descrizione di tre nuove specie di Ermitteri dell Boll. Soc. zool. Italiana 99-107; Roma. Arocatus longiceps ÅL ördlichen RABITSCH, W (1998): Zur Verbreitung von ST , 1873 (Heteroptera, Lygaeidae im n Österreich mit Anmerkungen zur Merkmalsvariabil ät. – 30, it Linzer biol. Beitr. 305-310; Linz. änzungen zur Faunistik und Systematik einiger Wanzen in Baden ürttemberg (Insecta, RIEGER, CHR. (1997): Erg -W – 55, Heteroptera) II. carolinea 43-48, 7 Abb.; Karlsruhe. ürttemberg (Insecta -,- & STRAUSS, G. (1992): Nachweise seltener und bisher nicht bekannter Wanzen in Baden-W – ürttemberg 147, Heteroptera). Jh. Ges. Naturkde. W 247-263; Stuttgart. Arocatus longiceps ÅL ürger in Mitteleuropa. – RIETSCHEL, S. (1998): ST , 1873 (Lygaeidae) ein Platanen-Neub 4, öln. Heteropteron H. 11-12; K äufiges Verzeichnis der Wanzen (Insecta: Heteroptera) in Rheinland – SIMON, H. (2002): Erstes vorl -Pfalz. Fauna Flora 9, Rheinland-Pfalz 1379-1420; Landau. ÍK Arocatus longiceps ÅL – STEHL , J. L. & HRADIL, K. (2000) ST in the too (Lygaeidae, Heteroptera). 85 Acta Musei Moraviae, Sci. biol., , 351-353; Brno. 4, STICHEL, W. (1957): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wanzen. II. Europa, 65-96, Abb. 218-260; Berlin- Hermsdorf. – WAGNER, E. (1966): Wanzen oder Heteropteren I. Pentatomorpha. In: DAHL, M. & PEUS, F.: Die Tierwelt 54, Deutschlands 6 + 235 S., 149 Abb.; Jena.

Anschrift des Autors: – Prof. Dr. Siegfried Rietschel, Waldrebenweg 6, D-76149 KARLSRUHE. e-mail: [email protected] HETEROPTERON Heft 17 / 2003 17

Vorarbeiten zur Erstellung einer kritischen Check-Liste der Wanzen Österreichs

WOLFGANG RABITSCH

Österreich nach É Die Geschichte der Wanzenerforschung in CARL VON LINN beginnt mit NIKOLAUS PODA VON NEUHAUS (1723-1798), der in seiner "Insecta Musei Graecensis" im ähnt und neu beschreibt, von Jahre 1761 mehrere Wanzen aus der Grazer Umgebung erw ültig sind: Rhynocoris iracundus Palomena denen vier auch heute noch g (PODA, 1761), viridissima Carpocoris pudicus Rhaphigaster nebulosa (PODA, 1761), (PODA, 1761) und Österreich (PODA, 1761). Obwohl sich seither mehrere Entomologen mit Wanzen in äftigt haben, wurde bislang noch keine Liste der in Österreich vorkommenden Arten besch Österreichischen Akademie der Wissenschaften wird nun erstmals publiziert. Im Auftrag der Österreichs erstellt. Dazu wurden unsichere oder zweifelhafte eine Checkliste der Wanzen Angaben durch kritische Bearbeitung der Original-Literaturangaben und der Original-Belege überprüft (zusammenfassende Darstellung bei in verschiedenen Museen und Sammlungen RABITSCH 2003a). ümliche Angaben können verschiedene Ursachen haben Unsichere, zweifelhafte oder irrt Änderungen, taxonomische Änderungen, Fehldeterminationen). Die (z.B. geopolitische Österreichs hat zu mehrfachen geopolitischen Änderungen geführt, die bewegte Geschichte ücksichtigen sind. So wird z.B. Tingis bei der Auswertung historischer Literaturangaben zu ber marrubii ÉRICART VALLOT von P (1983) anhand eines historischen Exemplares aus Feldsberg österreich gemeldet. Diese Meldung wird im Katalog der Paläarktisc in Nieder hen ÉRICART äischen Wanzen Heteropteren (P & GOLUB 1996) und im Verzeichnis der mitteleurop ÜNTHER ür Österreich übernommen. Allerdings liegt Feldsberg (das (G & SCHUSTER 2000) f heutige Valtice) seit Ende des 1. Weltkrieges in der Tschechischen Republik. ÜNTHER Von den sechs im Katalog (KERZHNER & JOSIFOV 1999) und im Verzeichnis (G ür Österreich genannten Arten der Gattung Megalocoleus & SCHUSTER 2000) f REUTER Österreich vor: M. exsanguis M. molliculus kommen nur drei mit Sicherheit in (H.-S.), M. tanaceti übrigen Arten sind aus unterschiedlichen Gründen (FALL.) und (FALL.). Die drei Österreich zu streichen (M. confusus aus einer kritischen Liste der Wanzen WAGNER - Änderung; M. hungaricus Änderung; M. mellae taxonomische WAGNER - geopolitische (REUTER) - Verwechslung). üngerer Zeit erstmals in Österreich festgestellten Arten sind Die meisten der in j mediterraner Herkunft. Allerdings handelt es sich nur bei wenigen Arten um eine (vermutete) ürliche Arealerweiterung (z.B. Amblytylus macedonicus nat ), die meisten Arten wurden bisher übersehen (z.B. Psallus anaemicus ) oder gelangen durch direkte oder indirekte anthropogene ützung ("Neozoen") nach Österreich (z.B. Oxycarenus lavaterae Unterst ). Das Auftreten ür die im Jah weiterer Wanzen-Neozoen ist zu erwarten, z.B. f r 2000 von Nordamerika nach Corythucha arcuata Norditalien (Lombardei und Piemont) verschleppte, an Eichen lebende (Tingidae). ärnten gibt es für Österreich keine Bundesländer Mit Ausnahme von K -Checklisten. Eine ügbaren Daten öchsten Artenzahlen für erste Zusammenstellung der verf (Abb. 1) zeigt die h ßten Bundesländer Niederösterreich, Wien und Burgenland. die pannonisch beeinflu über 500 Wanzenarten innerhalb des Bundeslandes Wien, wo auf nur Bemerkenswert sind die österreichischen Landesfläche rund Österreichs vorkommen 0,5% der 55% der Wanzenarten (vgl. RABITSCH 2003b).

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ür die österreichischen Bundesländer (Stand: August 2003) und angrenz ende Abb. 1. Wanzenartenzahlen f Regionen.

ür Österreich bekannte Wanzenarten Eine erste Bilanz ergibt insgesamt 906 f (Stand: August 2003). In dieser Zahl sind 19 Arten enthalten, die bisher noch nicht durch einen überprüften Beleg verifiziert werden konnten. Diese Arten kommen aber aufgrund der äume mit großer Wahrscheinlichke bekannten Verbreitung und besiedelten Lebensr it in Österreich vor. Abzüglich dieser unbestätigten Arten sind 887 Wanzenarten für Österreich bekannt. Wie der Vergleich mit den umliegenden Regionen zeigt, bedingt die besondere Österreichs zwischen Alpen und pannonischer Steppenlandsc geographische Lage haft - wie ür andere Tiergruppen bekannt ßergewöhnlichen Artenreichtum, um dessen auch f - einen au ärkt bemühen sollten. Schutz wir uns alle weiterhin und verst L iteratur ÜNTHER G , H. & SCHUSTER, G. (2000): Verzeichnis der Wanzen Mitteleuropas (Insecta: Heteroptera) (2. überarbeitete Fassung). Supplement VII - Mitt. internat. entomol. Ver. , 1-69. KERZHNER, I.M. & JOSIFOV, M. (1999): Cimicomorpha II. Miridae. - In: AUKEMA, B. & RIEGER, C. (eds): 3 Catalogue of the Heteroptera of the Palaearctic Region. - Vol. ., 577 pp., Netherlands Entomological Society, Amsterdam. émiptères Tingidae euro éditerranéens. 69 PERICART, J. (1983): H -m - Faune de France , Paris, 620 pp. -,- & GOLUB, V.B. (1996): Superfamily Tingoidea LAPORTE, 1832. - In: AUKEMA, B. & RIEGER, C. (eds): 2 Catalogue of the Heteroptera of the Palaearctic Region. - Vol. , 3-78, Netherlands Entomological Society, Amsterdam. RABITSCH, W. (2003a): Annotations to a check-list of the Heteroptera of . - Ann. Nat. Hist. Mus. Wien, im Druck. -,- (2003b): Beitrag zur Kenntnis der Wanzenfauna von Wien (Insecta, Heteroptera). - Linzer biol. Beitr., im Druck.

Anschrift des Autors: ür Zoologie der Universität Wien, Althanstraße 14, A Dr. Wolfgang Rabitsch, Institut f -1090 Österreich, Wien,

e-mail: [email protected], http://mailbox.univie.ac.at/wolfgang.rabitsch HETEROPTERON Heft 17 / 2003 19

Ein bedenklicher Insektensammler

KLAUS VOIGT Zusammenfassung: „Schnakenlampe“ zeigte, daß sie unselektiv vorwiegend Schmetterlinge und Der Bodensatz einer sog. äfer fängt. Es könnte aber ß Mücken fast vollständig verbrennen. Die Verwendung solcher Lampen ist K sein, da abzulehnen.

Abstract: „lamp against midges“ there were mainly parts of Lepidoptera and Coleoptera. Perhaps In the bottom of a midges are totally burned. These lamps catch unselectively. They are not recommended.

„Schnakenlampe“ eines Vor einigen Wochen ergab sich die Gelegenheit, die elektrische Bekannten zu inspizieren. Viele Abende lang leuchtete sie im Mai und Juni auf dem Balkon, ästigen Schnaken zu vertrei ämpften Licht lockte sie die um die l ben. Mit ihrem hellen ged ücken an, die dem Lichte zustrebten. Vor der Leuchtröhre ist allerdings eine stechlustigen M ötet durch ihre Hitze die anfliegenden Quälgeister ab. So kann Heizwendel angebracht. Sie t ästigt auf dem Balkon sitzen und den Abend genießen. der Betreiber in Ruhe und unbel

„Bodensatz“ dieser Schnakenlampe untersuchen. Ein Wirrwarr von Ich konnte den ümmelten Insekten lag vor mir. In der Regel waren nur noch einzelne verbrannten und verst Insektenteile, die der Verbrennung entgangen waren, vorhanden. Fast kein Tier blieb ändig erhalten. Schon der erste Blick zeigte, daß die Schmetterlingsreste überwogen. vollst ätigte sich, daß diese „Schnakenlampe“ ihren Namen zu unrecht trug. Nur Beim Auslesen best ücken). Die übrigen Insektenleichen gehörten zu etwa 5 % der Insekten waren Schnaken (= M ätzte, daß die verschiedenen Insektenteile zu etwa verschiedenen Insektenordnungen. Ich sch örten. Folgende (ca.) Zahlen verdeutlichen, was sich angesammelt hatt 200-300 Insekten geh e. ßen folgende Gruppen zuordnen: Die Reste lie etwa : ßen Nachfalter 100 gro 5 Tagfalter ‚Motten‘) 30 Kleinschmetterlinge ( 10 Wespen ße Erdschnaken 5 gro 10 Florfliegen äfer 10 Weichk äfer 20 Kleink 10 Fliegen ücken 10 M und keine Wanze!!!

ß diese Lampe ihre Aufgabe, Schnaken (= Die obige Aufstellung zeigt deutlich, da ücken) zu fangen und abzutöten, nicht erfüllt. Ihr Anteil am Bodensatz war viel zu gering. M ßen, daß diese Lampe me Man kann allerdings nicht ausschlie hr Schnaken angelockt hat, als ücken einen relativ zarten Körperbau haben, sich Spuren im Bodensatz gefunden haben. Da M äßt sich nicht ausschließen, daß sie bei Berührung der Heizwendel fast vollständig l ößeren und robus verbrannten und nur die Reste der gr teren Insekten sich am Boden angesammelt haben .

ändige) Artenzusammenstellung beweist, daß diese Lampe nicht Die obige (unvollst ängt. Die hohe Anzahl von harmlosen, nützlichen, aber nachtaktiven selektiv f 20 HETEROPTERON Heft 17 / 2003

äfern, Florfliegen, u.a.m. verb Schmetterlingen, K ietet geradezu ihre Verwendung. Diese ützlichen und schädlichen, zwischen häufigen Lampe macht keinen Unterschied zwischen n und sehr seltenen Fluginsekten. Sie ist deshalb strickt abzulehnen.

ünstlichen Lichtquellen locken zwar Die zahlreichen sonstigen k ebenfalls unselektiv ötet. Viele Städte Insekten an, doch werden sie im allgemeinen dabei nicht systematisch abget übergegangen, die starken weißstrahlenden Straßenlampen und Gemeinden sind schon dazu durch gelbe Quecksilberdampflampen, die insektenfreundlich sind, zu ersetzen.

Ein Entomologe, der derart wahllos Insekten sammelte, wie es diese Schnakenlampe tut, ürde bestraft werden. Selbst wenn ein Entomologe ab und zu Lichtfang betreibt, so w öscht er entnimmt er dabei nur eine sehr geringe Anzahl der anfliegenden Insekten. Danach l „Fremdinsekten“ wieder entweichen seine Lampe, damit die durch das Licht angelockten önnen. k

„Schnakenlampen“ sollten generell verboten werden, da sie den Solche unselektiven öten, nicht er üllen. Sie töten eine große Anzahl angestrebten Zweck, nur Schnaken zu t f ützlicher und harmloser Insekten und tragen zur Verarmung unserer Insektenwelt bei. n „Schnakenlampen“ auf dem Markt angeboten werden. Mir ist nicht bekannt, ob selektive öchte zum Schluß noch anmerken, daß mein Bek Ich m annter, als er das Fangergebnis seiner örte, diese abschaltete und nicht mehr weiter betrieb. Lampe h

Anschrift des Verfassers: Klaus Voigt, Forellenweg 4, D-76275 ETTLINGEN.

HETEROPTERON Heft 17 / 2003 21

Weitere Fundorte der Neozoe Stephanitis takeyai in Westdeutschland (Hemiptera-Heteroptera: Tingidae)

ÜRGEN HANS-J HOFFMANN

Stephanitis takaeyai Seitdem im Juni 2003 die neozoische Art erstmals in Deutschland nachgewiesen wurde (HOFFMANN 2003), mehren sich die Fundmeldungen. Gemeldet wurden zwischenzeitlich Funde aus Niedersachsen und Bremen (HOMMES, WESTHOFF & MELBER 2003). ächst angenommen. So konnte Aber auch in NRW scheint die Art weiter verbreitet zu sein als zun älterem WERNER mir freundlicherweise eine Fundmeldung aus einem privaten Vorgarten mit Pieris japonica -Pflanzenbestand in Bergisch Gladbach-Refrath mitteilen. Ich selbst konnte in der Zwischenzeit die Art im Japanischen Garten im Nordpark in üsseldorf am 23.09.2003 ebenfalls an Pieris japonica D -Pflanzen in starker Population – üher für beobachten. Da diese Einrichtung 1975 angepflanzt wurde, kann auch hier wie schon fr – ß den Japanischen Garten in Bonn diskutiert (HOFFMANN 2003) nicht ausgeschlossen werden, da äßlich des Westdeutschen die Einschleppung bereits bei der Anpflanzung erfolgt ist. Anl ßenden Aquazoo und Entomologentages am 22.11.03 im anschlie LÖBBECKE-Museum im üsseldorfer Nordpark konnten mehrere Heteropterologen ebenfalls dort an mehreren Stellen D noch Imagines sammeln. Auch an der Fundstelle in Bonn konnten noch am 15.10.2003 vereinzelt Imagines und ättern in Bodennähe abgesammelt werden. Larven an Bl „ Angeregt durch ein Einzeltier nebst Blatt, das Herr O. WINK (Student), mit der Notiz “ (= Flora Köln) im Zoologischen Institut Köln am 29.10.2003 einlieferte, Botanischer Garten öln an den sehr konnte ich bei Nachsuche auch im Forstbotanischen Garten der Stadt K über mannshohen Pieris japonica äuchern am 02.11.2003 auf Anhieb das zahlreichen, z.T. -Str Schadbild feststellen und zahlreiche Einzeltiere auf den Blattunterseiten auffinden. Der Forstbotanische Garten wurde 1964 angelegt und weist - nach Gebieten, Themen oder Baumarten ößeren Individuenzahlen geordnet in jeweils gr - einen sehr abwechslungsreichen Pflanzenbestand Pieris japonica auf. Im japanischen Teil, aber auch an verschiedenen Wegen sind zahlreiche - äuc überwiegend befallen sind. Str her angepflanzt, die ß man nach einem Erstfund oft eine Art überall entdeckt, wenn Beinahe sieht es so aus, da äßlich der jahreszeitlich bedingten Friedhofsbesuche man nur dorthin gelangt: So konnte ich anl St. takeyai ülheim ülheim ümpten) und Essen am 06.12.03 auch in M -Ruhr (Friedhof M -Ruhr-D üdwest äbern in Mengen an Pieris japonica (Essen, S -Friedhof) auf div. Gr absammeln. Auch in der Gruga in Essen (1929 angelegt, 1965 grundlegend neu gestaltet), die mir als ein sehr St. oberti St. rhododendri ergiebiger Fundort von und(!) bekannt war, konnten am gleichen Tag Pieris japonica äuchern trotz der späten Jahreszeit (bisher ohne auf den dort angepflanzten -Str ärkere Frosttage!) zahllose Imagines, aber keine Larven mehr gesammelt werden, st vereinzelte ättern. Die Rhododendren selbst weisen an diesem Tiere auch auf benachbarten Rhododendron-Bl Standort die typischen Schadbilder von Rhododendron-Wanzen auf, Tiere dieser Arten konnten öffentlic allerdings nicht mehr gefunden werden. Nach der Ver hung von HOMMES et al. (2003) öln existiert also neben Bremen und Braunschweig weiter im Norden speziell im K -Bonner Raum überregionaler Befallsherd durchgehend vom Ruhrgebiet (Essen, Mülheim) über ein starker üsseldorf und Köln bis Bonn. D In wie weit auch am Oberrhein die Art bereits vorkommt, bleibt abzuwarten, nachdem äch eine Fundmeldung in Aussicht stellte. HECKMANN im Gespr Nachdem bereits BAUFELD von der Biol. Bundesanstalt Kleinmachnow (2002) um Meldung von Vorkommen bat, und nunmehr seitens HOMMES et al. (2003) zumindest sofortige 22 HETEROPTERON Heft 17 / 2003

ämpfungsmaßnahmen empfohlen werden, ist zu überprüfen, ob angesichts des zahlreichen Bek überhaupt und massiven Auftretens der Art in N- und W-Deutschland eine Wiederausrottung öglich ist. Fund ü noch m -Meldungen erscheinen nat rlich im Hinblick auf faunistische und ökologische Aussagen und Verfolgen einer evtl. Ausbreitung wünschenswert. Im Hinblick auf – ämpfung eines als ädlings eine mir aussichtslos erscheinende - Bek Neozoon aufgetretenen Sch ührten – an ebenfalls eingef Zierpflanzen ohne irgendeine besondere wirtschaftliche Bedeutung ür Ernährung o.ä. – ßer Einfuhrkontrollen beim Handel mit f stellt sich die Frage, in wie weit - au Pieris japonica ämpfungsmaßnahmen (ggf. sogar von Öffentlicher Hand, der Wirtspflanze - Bek überhaupt zu verantworten sind. Eine Gefahr für einheimische also mit Steuergeldern initiiert) Übergreifen der Art auf Rhododendren (s.o.) ist in Pflanzen ist nicht zu erkennen. Selbst das üblicherweise bena Frage zu stellen. Zweifelsohne finden sich Tiere auch an chbart angepflanzten ängerfristige Entwicklung – äden an den Strauch- und Baum-Arten. Ob aber dort eine l mit Sch öglich ist, muß erst noch geprüft werden. Und an eine Bekämpfung z.B. der Pflanzen - m ädlinge aus der Gruppe der Wanzen (Stephanitis rhododendri St. oberti Rhododendronsch und ) Graphocephala fennahi und Zikaden ( ) denkt ja m.W. auch seit langem kein Amt mehr.

übrigen sehr gute Farbfotos von den In der Arbeit von HOMMES et al. (2003) finden sich im Stephanitis takeyai mit evt. gemeinsam vorkommenden bzw. zu verwechselnden Rhododendron- St. oberti St. rhododendri St. rhododendri Gitterwanzen und (Larvenabbildung leider nur von ). L iteratur Stephanitis takeyai – ädling an Ziergehölzen. – BAUFELD, P. (2002): Die Andromedanetzwanze ( ) ein neuer Sch 54 Nachrichtenbl. Deutscher Pflanzenschutzd. Stuttgart , 318-319. Stephanitis takeyai ür Deutschland HOFFMANN, H.J. (2003): Die Gitterwanze DRAKE & MAA, 1955 neu f – H. 16 (Hemiptera-Heteroptera, Tingidae). Heteropteron , 20-23. Stephanitis takeyai HOMMES, M, WESTHOFF, J. & MELBER, A. (2003): Andromeda-Netzwanze, DRAKE & MAA ür Deutschland nachgewiesen. – 55 (Heteroptera: Tingidae) erstmals f Nachrichtenbl. Deut. Pflanzenschutzd. , 174-177.

Anschrift des Autors: ät, ÖLN Dr. H.J. Hoffmann, Zoologisches Institut der Universit Weyertal 119, D-50931 K

HETEROPTERON Heft 17 / 2003 23

Zur Ausbreitung der Platanengitterwanze Corythucha ciliata in Köln – Jahresbericht 2003 (Hemiptera-Heteroptera: Tingidae)

ÜRGEN HANS-J HOFFMANN

Corythucha Ende 2002 konnte die als Neozoe in Deutschland seit 1983 vorkommende Art ciliata öln in sehr starker Populationsdichte am , die Platanengitterwanze erstmalig in K öln – ölner Einzelfund aus 2001 konnte Bundesbahnhof K Deutz nachgewiesen werden. (Ein K nicht zugeordnet werden. Aber auch am vorgenannten Standort ist die Art mit ziemlicher Sicherheit zumindest schon in den vorangegangenen Jahren eingeschleppt worden.) ür den Autor günstige Lage des Befallsherdes bietet sich letzterer zur Durch die f öglich soll daher jewei Beobachtung der zu erwartenden lokalen Ausbreitung an. Soweit m ls am über den Ausbreitungsstand berichtet werden. Ende einer Vegetationsperiode öln Am 15.10.2003 wurden die 4 bereits in der Arbeit von 2003 genannten Platanen in K - überprüft, mit dem Ergebnis, daß die Blattschäden wieder für ein sehr starkes Vorkom Deutz men ättern fanden sich nur noch vereinzelte Larvengruppen und fast keine der Art sprechen. Auf den Bl ärke wie adulten Einzeltiere mehr. Unter den Rindenschuppen konnten wieder - in gleicher St – ählige überwinternde Individuen nachgewiesen werden. 2002 unz Überprüfung von abseits stehenden, 2002 noch nicht befallenen Bäumen ergab auch in Eine äden. Allerdings konnten unter den Rindenschuppen diesem Jahr noch keine sichtbaren Blattsch äßig und zahlreich überwinternde zahlreicher benachbarter Platanen (s. Abb. 1) regelm einzeln Wanzen nachgewiesen werden. Die Entfernung vom Ursprungs-Befallsherd betrug max. 150 m. (s. Abb. 1). Auf jenseits der Bundesbahntrasse stehenden Platanen fanden sich noch keine Tiere. öln konnten weder dur Aus dem sonstigen Stadtgebiet von K ch eigene Beobachtung noch ölkerung Infektionsherde festgestellt werden. durch Hinweise aus der Bev

PS. Der von mir im HETEROPTERON H. 15 gebrachte Beitrag (HOFFMANN 2003a) wurde zwischenzeitlich in einer nur leicht abgewandelten Form in den Entomologischen Nachrichten und Berichten (HOFFMANN 2003b) öffentlicht, um das Vorkommen einem breiteren Beobachter ver -Kreis und nicht nur den Heteropterologen bekannt zu machen.

Literatur Corythucha ciliata HOFFMANN, H.J. (2003b,a): Die Platanengitterwanze (SAY, 1872) erreicht den Niederrhein – 47 (Heteroptera). Entomologische Nachrichten und Berichte , 67-70 + Umschlagfotos H. 15, bzw. Heteropteron 25-30.

Anschrift des Autors: ät, Weyertal 119, D ÖLN Dr. H.J. Hoffmann, Zoologisches Institut der Universit -50931 K

24 HETEROPTERON Heft 17 / 2003

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öln + Abb. 1: Luftaufnahme Bundesbahnhof K -Deutz mit Umgebung: links der Rhein. *** +++ überwinternden Einzeltieren von Corythucha ciliata Platanen mit Erstbefall, Platanen mit , --- Platanen ohne Befund HETEROPTERON Heft 17 / 2003 25

Probleme bei der Zucht von Holotrichius tenebrosus BURM.

PETER KOTT

Der Aufbau einer Zucht beginnt mit der Paarung adulter Tiere. Und genau hier liegen Holotrichius tenebrosus die Probleme bei : ührt. Da In den Jahren 2002 und 2003 habe ich 47 Paarungsversuche durchgef von ührten fünf am Ende wirklich zu einer Kopulation. f ♂ 76/01 und ♀ 67/01 sowie ♂ 71/01 und ♀ 87/01. Das ♀ 67/01 legte 2002 paarten sich ♀ 87/01 legte vom 13.06.02 bis vom 15.06.02 bis zum 21.07.02 insgesamt 276 Eier und das ällen waren alle Eier unbefruchtet und zum 16.08.02 insgesamt 375 Eier. In beiden F entwickelten sich nicht. ♂ A0/03 und ♀ 40/01, ♂ K5/03 und ♀ K4/03 sowie ♂A3/03 und ♀ 2003 paarten sich ♀ 16/01 und ♀ K4/03 legten bis zu ihrem Tod keine Eier. ♀ 40/01 legte insgesamt 15 16/01. unbefruchtete Eier. Die mit K und A bezeichneten adulten Tiere stammen aus der Natur, die anderen sind in ängen stammen. meiner Zucht aus Eiern hervorgegangen, die von Wildf Weshalb die Eier unbefruchtet blieben ist unklar. Bei Zuchtversuchen mit anderen Nabiden Reduviiden Heteropteren ( und ) traten solche Probleme nicht auf. ößte Teil der Paarungsversuche, nämlich 30, führte durch Desinteresse der Partner Der gr ännchen oder das Weibchen, aneinander nicht zur Kopulation. Manchmal liefen das M manchmal auch beide gleichzeitig beim Zusammentreffen voreinander weg. Meistens jedoch ännchen davon. Manchmal trafen sich die Tiere so als wäre der Partner ein toter liefen die M über den man hinwegklettert oder an dem man achtlos vorbeigeht. Und Gegenstand, än manchmal drohten das M nchen oder das Weibchen dem jeweiligen Partner durch Anheben der Vorderbeine. ämpfen, bei denen ich mehrmals Aber 12 der 47 Paarungsversuche endeten in wilden K ännchen zu retten. Denn in vier Fällen waren die sowohl langflügeligen einschritt, um die M ügeligen Männchen blitzartig vom Weibchen gestochen worden und sofort tot. Sie wie kurzfl ßend wie eine Beute ausgesaugt. Solch ein Kannibalismus unter adulten wurden anschlie ännchen das Sig Tieren ist mir bisher nicht bekannt gewesen. Offensichtlich fehlte den M nal „Paarungspartner“. Bei Spinnen kennt man so etwas. Hier entwickeln die Männchen spezielle öglicherweise braucht Holotrichius Signale, um der Verwechslung als Beute zu entgehen. M tenebrosus äß, damit das Männchen sein artspezifisch mehr Platz im Zuchtgef es äherungsverhalten entwickeln kann. Ann „sexueller Auch von Gottesanbeterinnen kennt man dieses Verhalten, das hier als “ bezeichnet wird ( ännchen ist ein Kannibalismus HEVERS & LISKE 1991, S. 26). Bei den M spezielles Werbeverhalten zu beobachten, um nicht als Beute zu enden. Holotrichius tenebrosus Bei konnte ich bis jetzt noch kein Verhaltensmuster bei den ännchen erkennen, das einem speziellen Werbeverhalten entspricht. Allerdings zeigen die M „P “ bekannt ist Weibchen bei der Paarung ein Verhalten, das bei Spinnen als aarungsstarre ährend der ganzen Paarung in einem thanatose (BELLMANN 2001, S. 24), denn sie bleiben w - ähnlichen Zustand. Sobald sie sich bewegen, wird das Ende der Paarung herbeigeführt.

Über Hinweise, die mir bei der Erklärung oder Beseitigung der beiden Probleme helfen önnten, würde ich mich sehr freuen. k

Literatur – BELLMANN, H. (2001): Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Stuttgart., 304 S.. 26 HETEROPTERON Heft 17 / 2003

– HEVERS, J. & LISKE, E. (1991): Lauernde Gefahr. Das Leben der Gottesanbeterinnen. Staatl. Naturhistorisches Museum Braunschweig (Hrsg.), 67 S.

Anschrift des Autors: Peter Kott, Am Theuspfad 38, D-50 259 PULHEIM

Betr.: Holotrichius tenebrosus BURM.

über die Verbreitung genauere Aussagen machen zu können, bin ich auf die Mitarbeit von Um Holotrichius Kollegen angewiesen. Vielleicht hat der eine oder andere in seiner Sammlung tenebrosus BURM. stecken und kann mir die Fundangaben mitteilen.

Informationen bitte an: Peter Kott Am Theuspfad 38 D-50 259 PULHEIM

Holotrichius tenebrosus ♂ (oben) und ♀ (unten) (Fotos: P. Abb.1: BURM., KOTT)

HETEROPTERON Heft 17 / 2003 27

Ein Massenvorkommen von Arocatus in der Schweiz

ÜRGEN HANS-J HOFFMANN

äßlich des Beitrags von Anl RIETSCHEL im vorliegenden Heft erinnerte ich mich an ein ängerem in meine unfertiges Manuskript, das seit l m PC auf die Endfassung wartete. Hier nun eine änzung zu dem vorgenannten Beitrag. Erg RIETSCHEL berichtete im HETEROPTERON H. 4 / 1998 von einem Vorkommen der Art Arocatus longiceps A. roeseli STAL, zusammen mit SCHILLING in Weil am Rhein als Nachweis ür ß f Deutschland und zumindest im Grenzgebiet der Schweiz. Es war daher zu erwarten, da Österreich A. longiceps nach den zahlreichen Nachweisen der erstgenannten Art aus auch in äufiger auftreten würde. Anläßlich der Entomologentagung in Basel der Schweiz h ändertagung der DGaaE, SEG und OEG mit der SIIEC, vom 14. (3-L -19.03.99) habe ich daher ässigen Platanen untersucht und wurde bereits nach wenigen Minuten in der die ortsans Arocatus spec ündig. Es folgte Innenstadt an der ersten Platane mit 6 Individuen von . f eine ängere Durststrecke, bis ich schließlich im Innenhof des Kollegiengebäudes der Universität l ßen/alten Platanen weitere Tiere sammeln konnte. auf einer der beiden dort stehenden, sehr gro Da die Art auf den ersten Blick recht zahlreich vorkam, versuchte ich eine grobe äufigkeits ätzung. Unter den Borkenschuppen von ca. 1 m2 ± zur H -Absch Stamm (der ja nur älfte mit losen Schuppen bedeckt war) überwinternde Tiere ließ ich in einen Plastikbeutel H ßlich will man ja vor den Augen von theoreti "rieseln". [Schlie sch 500 Entomologen und div. ätsmitarbeitern nicht unnötig viel Aufsehen erregen! Glauben doch immer wieder Universit ß das Entfernen der losen Borkenstücke die Platanen schädigt oder ihnen vor allem Laien, da ühlingshaft ühlen Wetters etliche zumindest "weh tut"!] Dabei flogen, trotz des relativ fr -k ß die wirkliche Zahl noch deutlich höher Tiere weg, andere fielen neben den Beutel, so da äter ca. 1.000 Individuen von 1 rn2 äche, in gelegen hat. Trotzdem konnte ich sp Rinden-Oberfl örperhöhe auf der S ählen. K -Seite des Baumes gelegen, ausz

ß Neozoen (d.h. Tiere, die nach 1492 durch (in)direkte Mithilfe des Es ist bekannt, da Menschen in ein Gebiet eingeschleppt wurden) oder Arealerweiterer (die z.B. durch änderungen ihre Verbreitungsgrenze ausdehnen konnten) a Klima nfangs in neubesiedelten äter ein Rückgang der Gebieten zu Massenvorkommen neigen, wobei bei vielen Arten sp ärke zu beobachten ist. Häufig fehlen dann Zahlen aus der Vergangenheit: Evtl. Befallsst überleben selten den Samml vorhandene Tagebuchaufzeichnungen er, werden noch seltener äter ausgewertet, und auch Belegexemplare in einer Sammlung geben in der Regel keinen sp ß über die jeweilige Häufigkeit zum Zeitpunkt des Aufsammelns. Daher sollten viel Aufschlu öfter Kurzmitteilungen veröffentlich werden, da nur s ie mit einer gewissen äter berücksichtigt werden. üblichen, Wahrscheinlichkeit sp - Und noch viel sinnloser sind die äufig hingestreuten mündlichen Bemerkungen freundlicher Kollegen, daß man die Art beil „auch überall, und zwar schon seit viel längerer Zeit“ beobachtet/gesammelt hat. Das Überprüfung des umfangreiche, eingesammelte Material aus Basel erlaubte die ür das österreichische Vorkommen angibt: Determinationsmerkmals, das RABITSCH (1998) f ältnis Kopfmediane änge zu Zwischenaugenbreite lag pra das Verh -L ktisch bei allen A. roeseli ß es vermessenen Individuen bei 1,2, bei Material von Frankfurt von bei 1,1, so da A. longiceps sich in Basel z.T., und zwar bei ca. 2/3 - um eine Population von handelte. Eine A. roeseli kleinere Anzahl von Tieren entspricht entsprechend den Kriterien von RIETSCHEL , d.h. rot mit schwarzer Zeichnung, schwarzen Beinen und Antennen. Allerdings gibt es auch ößere Zahl gelbbrauner Tiere mit schwarzen Beinen und Antennen, sowie roter Tiere eine gr ür die die Merkmale von mit gelbbraunen Beinen und Antennen, f RIETSCHEL in der Praxis 28 HETEROPTERON Heft 17 / 2003

ürfen zumindest nicht greifen. Auch die Angaben von RIETSCHEL mit der Zahl 1,4-1,5 bed Überprüfung. Die Farbmerkmale bei meinem Material von Frankfurt waren dagegen einer A. roeseli klarer: Die Tiere von (s. Massenvorkommen in Frankfurt/Main 1997 (HOFFMANN ätigt) waren deutlich rot mit schwarzer Zeichnung. 1998); auch im Winter 1998 best

Literatur s. im Artikel von RIETSCHEL in diesem Heft

Anschrift des Autors: ät, Weyertal 119, D ÖLN Dr. H.J. Hoffmann, Zoologisches Institut der Universit -50931 K

Berichtigung betr. Cremnocephalus

MARTIN GOSSNER

Aufgrund der falschen Genitalzeichnungen in WAGNER, durch die auch ein Kollege bei der ährte kam, ist der Fund von Cremnocephalus albolineatus Nachbestimmung auf die falsche F , der ähnt ist, in Wirklichkeit Cremnocephalus alpestris in meinem Beitrag im Heteropteron H. 15 erw .

Anschrift des Autors: ür Landnutzungsplanung und Naturschutz, Fakultät Dipl. Biol. MARTIN GOSSNER, Lehrstuhl f ünchen, Am Hochanger 13, D Wissenschaftszentrum Weihenstephan / TU M -85354 FREISING

Kleinere Fundmeldungen ündlicheren Bearbeitung eines Gebietes werden oft einzelne In den Jahren nach einer gr üblicherweise nicht mehr zugeordnet und/oder veröffentlicht Funde gemacht, die dann – äufig öglichst schriftlich festgehalten werden. werden. Sie sollten daher zumindest vorl - m

Acalypta carinata Bathysolen nubilus ür das Niederrhein und Neufunde f -Gebiet (s. Bearbeitung ’rhein, Grietherbusch, Reeser Bruch 19. von HOFFMANN 1998, 1999): je 1 Ex. Rees/N - 21.08.03, leg. M. SCHLENDER Gonocerus juniperi Gonocerus acuteangulatus Aellopus atratus (19.10.03), (05.05.03), Eurygaster maura ür den Bausenberg/Niederzissen (04.05.03), (18.05.03) Neufunde f ÜLLER (Brohl), leg./fot. W. M (s. Bearbeitung von HOFFMANN 1975, 1982) Corythucha ciliata Stephanitis takeyai Bathysolen nubilus , (Meldung HOFFMANN 2002/2003). , Botrostethus annulipes Syromastes rhombeus Coptosoma , (Meldung KOTT 1998), scutellatum ür Köln (s. Bearbeitung von (Meldung WERNER 1998) Neufunde f HOFFMANN 1992, 1996)

Änderungen zum Adressenverzeichnis Mitteleuropäischer Heteropterologen

ÖRICKE , PETER G , Fasanenweg 6 D-39179 EBENDORF THOMAS MARTSCHEI, Feldstr. 3, D-17498 JARNSHAGEN, Tel. priv. 038333/88460, dienstl. 03834/507029 oder 0170/3410987 ÜNCH ♂ ♀ M. M u. D. VOGEL , Dittersdorfer Str. 123, D-09122 CHEMNITZ KATARINA SUEHLO, Stephanstr. 4, D-10559 BERLIN, Tel. 030/46065713, e-mail [email protected] RALPH ZANGE, Levelingstr. 108a, D-85049 INGOLSTADT HETEROPTERON Heft 17 / 2003 29

Heteroptera: Neu- und Wiederfunde in Sachsen-Anhalt 1. Nachtrag zum Verzeichnis der Wanzen Deutschlands (Stand: 31.12.2003)

WOLFGANG GRUSCHWITZ & WOLFGANG KLEINSTEUBER ürftig. Das trifft auch Verzeichnisse sind meist schon mit dem Erscheinen revisionsbed ür das Verzeichnis der Wanzen Deutschlands ( f HOFFMANN & MELBER 2003) zu. Hier vor änderliste von Sachsen allem deshalb, da von der Abgabe der L -Anhalt bis zur öffentlichung über zwei Jahre vergangen sind. Ver änzungen erfaßt. In der nachstehenden Tabelle sind alle uns bekannt gewordenen Erg ür eine Art mehrere Fund Wenn f daten vorliegen, ist das jeweils letzte angegeben.

EFG Status Status MTB Taxon Ort Datum Beobachter Quelle -Nr. alt neu -Nr. Micronecta griseola 9 ohne + 4735 Nebra 28.07.2003 Kleinsteuber Coll. Kleinsteuber Micronecta poweri 11 ohne + 4433 Wippra 31.07.2003 Kleinsteuber Coll. Kleinsteuber 39 Sigara fossarum - + 4437 Halle 15.09.2000 Kleinsteuber Coll. Kleinsteuber Microvelia buenoi 58 ohne + 4538 Halle 25.04.2003 Kleinsteuber Coll. Kleinsteuber Saldula orthochila 89 - + 4229 Schierke 09.09.2002 Gruschwitz Coll. Gruschwitz Saldula pilosella 92 ohne + 4135 Hecklingen 10.07.2002 Gruschwitz Gruschwitz (2003a) Dictyonota fuliginosa 129 - + 4131 Blankenburg 18.06.2003 Gruschwitz Coll. Gruschwitz Dichrooscytus gustavi ßfurt 220 ohne + 4135 Sta 13.06.2003 Gruschwitz Gruschwitz (2003a) Lygus adspersus 273 ohne + 4034 Westeregeln 06.10.2003 Gruschwitz Coll. Gruschwitz Strongylocoris atrocoeruleus ösen 339 ohne + 4836 Bad K 26.06.2002 Gruschwitz Gruschwitz (2003b) Strongylocoris niger önigshütte 342 * + 4230 K 08.07.2002 Gruschwitz Gruschwitz (2003b) Orius vicinus ßfurt 544 ohne + 4135 Sta 29.07.2001 Gruschwitz Gruschwitz (2003a) Metopoplax ditomoides örderstedt 639 ohne + 4135 F 18.09.2003 Gruschwitz Gruschwitz (2003c) Metopoplax fuscinervis ohne ohne + 4135 Hecklingen 15.09.2003 Gruschwitz Gruschwitz (2003c) Geotomus elongatus 785 ohne - 4836 Freyburg Michalk (1938) Canthophorus impressus ößnitz 789 ohne + 4836 Gr 24.06.1999 Dietze, R. Coll. Gruschwitz

Literatur ßfurt (Sachsen GRUSCHWITZ, W. (2003a): Liste der bisher um Sta -Anhalt) nachgewiesenen Wanzen (Insecta, – – ßfurt) 45, Heteroptera) 3. Nachtrag. halophila (Sta 16-17. Strongylocoris atrocoeruleus üringen (Heteroptera, -,- (2003b): Erstnachweis von in Sachsen-Anhalt und in Th – ürin 10 Miridae). Mitt. Th ger Entomologenverband (2), 12-13. Metopoplax ditomoides Metopoplax fuscinervis – ür die Fauna Sachsen -,- (2003c): und zwei f -Anhalts neue – 11 Wanzen (Heteroptera, Lygaeidae). Entomol. Mitt. Sachsen-Anhalt (2), 82. – HOFFMANN, H.-J. & MELBER, A. (2003): Verzeichnis der Wanzen (Heteroptera) Deutschlands. In: 6 – Beiheft 8 KLAUSNITZER, B. (Hrsg.): Entomofauna Germanica . Entomologische Nachrichten und Berichte , 209-272. – MICHALK, O. (1938): Die Wanzen der Leipziger Tieflandbucht und der angrenzenden Gebiete. Sitz.-ber. 63 Naturf. Ges. Leipzig (1936-37), 15-188.

Anschrift der Autoren: ße 5, D ßFURT Wolfgang Gruschwitz, Sodastra -39418 STA ( [email protected] ) Wolfgang Kleinsteuber, Hirtenweg 15, D-04425 TAUCHA ( [email protected] ) 30 HETEROPTERON Heft 17 / 2003

Wanzenliteratur: N euerscheinungen Lygus martensis – 28 AGLYAMZYANOV, R. (2003): n. sp. from Nepal. Mitt. intern. entomol. Ver. , 33-35. Stephanitis takeyai – ädling an Ziergehölzen. – BAUFELD, P. (2002): Die Andromedanetzwanze ( ) ein neuer Sch 54 Nachrichtenbl. Deutscher Pflanzenschutzd. Stuttgart , 318-319. Amphiareus obscuriceps DECKERT, J. (2003): Zum Vorkommen von (POPPIUS, 1909) (Heteroptera, – 47 Anthocoridae) in Brandenburg. Entomol. Nachrichten und Berichte , 107-108. – HECKMAN, R. (2003): Wanzenfauna des Wallis. Referat 29. Heteropterologen-Treff Wallis 23.08.03, 16 S. Tischvorlage. Corythucha ciliata – HOFFMANN, H.J. (2003): Die Platanengitterwanze (SAY, 1872) erreicht den Niederhein. 47 Entomol. Nachrichten und Berichte , 67-70 + 2 Umschlag-Farbfotos. Stephanitis takeyai HOMMES, M, WESTHOFF, J. & MELBER, A. (2003): Andromeda-Netzwanze, DRAKE & MAA ür Deutschland nachgewiesen. – 55 (Heteroptera: Tingidae) erstmals f Nachrichtenbl. Deut. Pflanzenschutzd. , 174-177. Ceratocombus brevipennis – KLAUSNITZER, B. (2003): POPPIUS, 1910 (Het., Ceratocombidae) in Brandenburg Überraschung. – 47 eine heteropterologische Entomol. Nachrichten und Berichte , 109-110. ÜLLER ÖDER – – M , W. & SCHR , H. (2003): Der Bausenberg Vulkan und Heimat seltener Pflanzen und Tiere. Hrsg. Verbandsgemeinde Brohltal, Koblenz 2003. (Wanzenfauna: S. 140-148) äufiges Verzeichnis der Wanzen (Insecta: Heteroptera) in Rheinland – SIMON, H. (2002): Erstes vorl -Pfalz. Fauna 9 Flora Rheinland-Pfalz , 1379-1420.

In HETEROPTERON H. 16:

Tinicephalus (Tinicephalus) brevipes . ARNnOigLrDo,s Kig.n (a2t0u0s3): Typen-Design–ierung von H. 16 WAGNER, 1949, var POLENTZ, 1957. Heteropteron , 3-4. – – HOFFMANN, H.J. (2003): Deutsche Wanzennamen ??? Vom Sinn und Unsinn von Trivialnamen. H. 16 Heteropteron , 29-32. Stephanitis takeyai ür Deuts HOFFMANN, H.J. (2003): Die Gitterwanze DRAKE & MAA, 1955 neu f chland – H. 16 (Hemiptera-Heteroptera, Tingidae). Heteropteron , 20-23. – H. 16 HOFFMANN, H.J. (2003): Neozoen bei Wanzen . Heteropteron , 25-28. – 16 KOTT, P. (2003): Bemerkenswerte Wanzenfunde aus NRW . Heteropteron H. , 24. über das 28. äischer Heteropterologen in Eichstätt / VOIGT, K.: B–ericht H. 16Treffen der Arbeitsgruppe Mitteleurop Bayern. Heteropteron , 2. Rhaphigaster nebulosa WERNER, D.J. (2003): Die Verbreitung der Grauen Gartenwanze (Heteroptera: – H. 16 Pentatomidae) in Deutschland. Heteropteron , 5-19. ß nach einer e Als sehr erfreuliche Mitteilung kann gelten, da -mail von Prof. Dr. KLAUSNITZER wenige Tage vor Weihnachten der 6. (und letzte) Band der ENTOMOFAUNA GERMANICA (zwei Jahre nach Manuskriptabgabe) noch vor Ende des Jahres 2003 gedruckt ür den wird und unmittelbar im Januar 2004 zur Auslieferung gelangt. Das Literaturzitat f Wanzen-Teil lautet: – HOFFMANN, H.-J. & MELBER, A. (2003): Verzeichnis der Wanzen (Heteroptera) Deutschlands. In: 6 – Beiheft 8 KLAUSNITZER, B. (Hrsg.): Entomofauna Germanica . Entomologische Nachrichten und Berichte , 209-272. „Ahrschleife bei Altenahr“ erschien fast Auch der Beitrag zur Wanzenfauna des NSG öffentlichung im genau 10 Jahre nach Manuskriptabgabe (und Vorwegver HETEROPTERON H. 11, 2001) jetzt endlich in: ÜCHS „Ahrschleife bei Altenahr“ einschließlich B , W. et al.: Düarsd igNear tBuresrcehicuhtzeg) e–biet angrenz–ender säcgheu ztzuwr Landespflege in Rhe Finaluannad, Flora, Geologie und Landespflegeaspekte. Teil II. Beitr -Pfalz 17, 374 S., Oppenheim. als: HOFFMANN, H.J. & REMANE, R. (2003): 3.6 Zur Wanzenfauna (Hemiptera-Heteroptera) des Naturschutzgebietes „Ahrschleife bei Altenahr“. – äge Landespflege Rheinland 17 Beitr -Pfalz , 277-300. HETEROPTERON Heft 17 / 2003 31

Heteropterologische Kuriosa 1: NENA und ihre Wanze

ÜRGEN HANS-J HOFFMANN Wahrscheinlich hat jeder in seiner Kindheit einmal das Lied von der Kleinen Wanze, die übung, bei jeder Strophe auf der Mauer tanzt, zelebriert. Es geht dabei um die Konzentrations übrig einen Buchstaben von der Wanze und ihrem Tanz wegzulassen, bis nichts mehr davon ückwärts ablaufen lassen kann. Ein nettes Kinderlied und – bleibt - und man das ganze r spiel. ängerin Die bekannte deutsche Pop-S NENA hat dieses Lied vor einiger Zeit in ihr ältliche Promotion Repertoire aufgenommen,. Die nicht im Handel erh -CD erschien unter dem N : Die Wanze Titel: ENA , wodurch der Autor darauf aufmerksam wurde, und zeigte die äuflichen CD ( namengebende Wanze auf dem Cover (Abb. 1). Auch auf der z.Z. k Titel 4 der Audio-CD ASIN: B000023YNE: Nena: Komm lieber Mai; 1990) findet sich das Lied., ändigkeit halber folgen sollen: dessen Text und Noten hier der Vollst

Obwohl es sich in diesem Lied, wie der Text beweist, ohnedies nur um eine kleine Wanze ß das handelt, schreibt die Spielregel vor, da Tierchen noch weiter zu verkleinern ist, bis ß nichts mehr davon übrigbleibt. zum Schlu Beim erstenmal wird das Lied ohne änderungen gesungen. Beim zweiten Ver ßt es nicht mehr Durchgang hei -Wanze- und -tanzen-, sondern -Wanz- und -tanz-. Beim ächstenmal fällt bei beide örtern auch n n W das z weg, in der vierten Runde das n, in der ünften Runde das a, in der sechsten und f überall da, wo vorher letzten Runde bleiben -Wanze- oder -tanzen- stand, nur noch allein übrig. Wenn man will, kann man die Pausen örter ansch ßend Buchstabe die beiden W lie ür Buchstabe wieder aufbauen. f

Das Lied von der Wanze 32 HETEROPTERON Heft 17 / 2003

ÜRGEN HANS-J HOFFMANN Heteropterologische Kuriosa 2: Die Rückkehr der Bettwanzen HETEROPTERON Heft 17 / 2003 33 34 HETEROPTERON Heft 17 / 2003

Kloster im Siebengebirge bei Bonn; er Heteropterologische Kuriosa 3: ßte im 13. Jahrhundert relativ viele Unsterbliche Wanzen verfa Schriften: Predigten, Kommentare zu üchern und Stellen der Bibel, aber auch ÜRGEN B HANS-J HOFFMANN historisch orientierte Werke (z.B. ß viele Schwarzkäfer fast nicht Da Lebensbeschreibung der HL. ELISABETH „tot äuben“ sind, ist manch einem ÜRINGEN -zu-bet VON TH usw.). Sein wohl ühmtestes Werk ist der „Dialogus Entomologen schon unangenehm ber äter auf der “ als Zwiegespräch zwischen aufgefallen, wenn sich Tiere sp miraculorum önch und Novizen in 12 Büchern und Nadel wieder bewegten. Auch Zygaenen M öpfchen pflegten die früher bei oder Blutstr vielen Kapiteln unter bestimmten Themen üblichen Cyankaligläser Lepidopterologen und jeweils in Form einer kurzen überleben. Wanzen sind da vi ählung mit der entsprechenden zu el Erz „Wunder“. empfindlicher oder empfindsamer, und kirchlichen Moral ..., u.a. die man hat solche Probleme in der Praxis Hierin werden exemplarische Geschichten ählt, die zum Nachdenken, zur wohl nicht. erz In der Literatur sind mir allerdings Diskussion usw. anregen sollten. älle aufgestoßen, wo das etwas zwei F In einer der Wundergeschichten - ültig anders ist. Es ist klar: es handelt sich um hier zur Warnung vor gleichg em dichterische Freiheit, die im ersten Fall Umgang mit heiligen Dingen - legt ein sogar auf echter Beobachtung beruhen Priester die Hostie auf das vorgesehene ürfte und im zweiten Fall um eine d Tuch (Korporale) auf dem Altar, worauf allegorische Darstellung. die Hostie wegspringt. Dieser Vorgang Das erste Beispiel stammt von wiederholt sich dreimal. Das geschah in öln. GOTTFRIED KELLER. Der Dichter beschreibt Buschbell / Frechen bei K „Die Leute von Seldwyla“ (1856) im äßt von der in Der Priester l „Die drei gerechten Kammacher“ üb öln das Kapitel ergeordneten Stelle in K ühjahr vom änomen untersuchen, und man stellt dort die letzten Stunden der im Fr Ph ßten Meister zum Weiterziehen veranla Verunreinigung der Hostie durch eine Kammacher. Einer von ihnen namens eingebackene (Bett-)Wanze fest. Dadurch ühmorgens im Bett ürlich alles klar: Die Engel sorgen JOBST bemerkt, fr ist nat ür Sauberkeit in der Kirche, der Priester liegend, die Wanderschaft einer Bettwanze, f die er unbeabsichtigt im Herbst mit einem schimpft mit dem Hersteller: die ändigen Frauen verwendeten bei der blauen Farbrest (also nicht HERBOL oder zust übertüncht hat und die ALPINA WEISS!) Hostienherstellung statt selbst hergestellten sich gerade jetzt von der blauen Wand Weizenmehls offensichtlich keine sauberen öst hat und als blauer Punkt auf der gel Rohstoffe oder Zutaten. Es ist klar: die ßen Wand kriecht ür ihn ein Symbol, wei - f Bettwanze steht als - bekanntes - Symbol ß auch er sich auf den Weg machen ür Ungeziefer, für Unsauberkeit. da f solle. Die entsprechenden Textstellen sind auf Bei CAESARIUS VON HEISTERBACH (s. den folgenden Seiten abgedruckt. STIENE 1997) liegt die Beanspruchung der öher: hier hatte das Tier Wanze h Literatur: überstehen, was als Backtemperaturen zu CAESARII HEISTERBACENSIS monachi ordinis Nebeneffekt offenbar zu einer Entwicklung Cisterciensis Dialogus miraculorum. (Bearbeitet ögens öln/Bonn/Brüssel 1851) eines beachtlichen Sprungverm von J. STRANGE, K ührte. f CAESARIUS VON HEISTERBACH, geb. KELLER, G. (1856): Die Leute von Seldwyla. - öln (s. Lokalkolorit im Hinblick STIENE, H.E. (1997): Wucher, Wanzen und 1180 in K ämonen. D - Pulheimer Beitr. z. Geschichte u. 21 auf den Autor dieses Artikels) und ca. 1240 Heimatkunde , 72-89. gestorben, war Zisterzienser in einem HETEROPTERON Heft 17 / 2003 35

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