LANDSCHAFTSPLANUNG

Gemeinde Partschins di Parcines PIANIFICAZIONEPAESAGGISTICA

Landschaftsplan Piano paesaggistico

Beschluss der Landesregierung Nr. 77 vom 17.01.2005 Delibera della Giunta Provinciale n. 77 del 17/01/2005

Amt für Landschaftsökologie – Ufficio Ecologia del paesaggio Planverfasser / redattore del piano: Dr. Georg Praxmarer Tel: 0471/417738, Fax: 0471/417749, e-mail: [email protected] www.provinz.bz.it/natur-raum

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI - ALTO ADIGE

Seite / Pag. 1

Erläuternder Bericht

1. Ausgangslage und Zielsetzungen 2

2. Gebietsbeschreibung 3

3. Schutzmaßnahmen 5

Landschaftsschutzgebiete: Bannzonen ...... 5 Landschaftsschutzgebiet „Vigiljoch“ ...... 6 Landwirtschaftsgebiet von landschaftlichem Interesse ...... 8 Natürliche Landschaft...... 9 Naturdenkmäler...... 11 Gärten und Parkanlagen ...... 11 Baumschutz ...... 12 Flurgehölze, Trockenmauern, Pflasterwege und andere historisch-landschaftlich bedeutsame Wege ...... 12 Archäologische Schutzgebiete ...... 12

4. Landschaftsentwicklung und -pflege 13

Unterschutzstellungen reichen nicht aus ...... 13 Landschaftsentwicklungskonzept für die Gemeinde ...... 13 Bürgerbeteiligung und Information...... 13 Fördermaßnahmen...... 13 Landschaftsleitbild Südtirol...... 14

AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE  28.1 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.1 Abteilung 28 - Natur und Landschaft Ripartizione 28 - Natura e paesaggio

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Seite / Pag. 2

1. Ausgangslage und Zielsetzungen

Der derzeit gültige Landschaftsplan der zonen einige Neuerungen. In den Bann- Gemeinde Partschins wurde mit Dekret des zonen gilt ein absolutes Bauverbot, wobei Landeshauptmanns von Südtirol vom allerdings in diesen Zonen für Projekte die 24. Oktober 1979, Nr. 70/V/LS genehmigt. allgemeine Ermächtigungspflicht durch die Die Ausarbeitung des Planes erfolgte also Landesbehörde für Landschaftsschutz ge- vor ca. 25 Jahren. Da sich in der Zwi- strichen wird. schenzeit die allgemeinen Bestimmungen, Planungskriterien, der Gemeindebauleitplan Der Plan der landschaftlichen Unterschutz- sowie die Erfordernisse des Natur- und stellungen der Gemeinde Partschins betrifft Landschaftsschutzes stark verändert haben, nicht das gesamte Gemeindegebiet. Der erschien eine Überarbeitung des Planes - nördliche Teil der Gemeinde, der sich längs auch aufgrund der Wünsche der Gemeinde dem Zieltal in die Texelgruppe hinein - als vordringlich. erstreckt, gehört zum Naturpark Texelgrup- pe und bleibt daher aus der vorliegenden Des Weiteren kam es auf Landesebene in Planung ausgeklammert. der Natur- und Landschaftsschutzarbeit zu neuen Weichenstellungen durch die Verab- Landschaftsentwicklung und -pflege schiedung des LEROP-Fachplanes Land- Völlig neu ist im überarbeiteten Land- schaftsleitbild Südtirol, wodurch neue In- schaftsplan der Gemeinde Partschins der halte in die Landschaftsplanung einfließen. Bereich Landschaftsentwicklung und – pflege. Zu einem nachhaltigen Umgang mit Unterschutzstellungen Natur und Landschaft gehören heute nicht Die landschaftlichen Unterschutzstellungen nur Unterschutzstellungen, sondern auch erfahren teilweise gegenüber dem Land- die Pflege wertvoller Kulturlandschaften und schaftsplan aus dem Jahr 1979 leichte Revitalisierungsmaßnahmen für verarmte Veränderungen, sowohl bezüglich deren Landschaftsräume. Zentrale Bedeutung Abgrenzungen als auch deren Schutzbe- nimmt die Wahrnehmung von Tendenzen in stimmungen. der Landschaftsentwicklung vor Ort ein.

Wie bereits im Landschaftsplan aus dem Mit Hilfe von kommunalen Landschaftsleit- Jahr 1979 so festgelegt, sind von land- bildern oder –entwicklungskonzepten kön- schaftlichen Bindungen die Bauzonen sowie nen negative Entwicklungen aufgezeigt und die Zonen für Infrastrukturen und produktive Gegenmaßnahmen festgelegt werden. Aber Ansiedlungen ausgenommen. Durch ver- auch positive Tendenzen gilt es zu erken- schiedene Abänderungen des Bauleitplanes nen und zu verstärken. Das Landschafts- und dessen jüngste Überarbeitung haben leitbild Südtirol mit seiner tiefgehenden sich für diese Zonen wesentliche Verände- Analyse der Landschaftssituation in Südtirol rungen ergeben. Der vorliegende Plan soll und den zahlreichen Maßnahmenvorschlä- dieser Situation Rechnung tragen. gen zur Lenkung der Landschaftsentwick- lung stellt eine wichtige Grundlage für die Der überarbeitete Landschaftsplan enthält Landschaftsschutzarbeit in der Gemeinde auch bezüglich der Landschaftsschutz- dar.

AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE  28.1 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.1 Abteilung 28 - Natur und Landschaft Ripartizione 28 - Natura e paesaggio

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Seite / Pag. 3

2. Gebietsbeschreibung

Das Gemeindegebiet von Partschins liegt In der Gemeinde können 4 Landschafts - oberhalb der Talstufe der Töll am Beginn einheiten unterschieden werden. Nahezu des Vinschgaus und zieht sich im Süden der gesamte Talboden (ca. 500-700 m über die angrenzende Bergflanke des Seehöhe) wird von den Schwemmkegeln Nörderbergs. Nördlich des Talbodens dringt des Zieltales und des Töllgrabens einge- das Gemeindegebiet längs dem Zieltal ein nommen, nur westlich von Rabland liegt in die Gebirgslandschaft der Texelgruppe eine größere ebene Fläche in der Etsch- und erreicht im Bereich des Roteck (3.337 niederung. Im Norden erheben sich die m) seine höchste Erhebung. Neben dem steilen, trockenen Hänge zur Texelgruppe Hauptort Partschins liegen auch die beiden hin, während südlich der Etsch die Flanke Siedlungen Rabland und Töll im Talboden, des beschatteten und stark bewaldeten während sich die Fraktion Tabland auf dem Nörderbergs sich bis auf eine Höhe von ca. Hang im Norden ausdehnt. 1750 m im Bereich des Marlinger Jochs erhebt. Das Gebiet im Bereich der Texelgruppe wurde mit der Ausweisung des gleichnami- Der geologische Untergrund wird im gen Naturparks unter besonderem Schutz Planungsgebiet großteils von Gneisen und gestellt und wird daher aus dem vorlie- Paragneisen hergestellt. Im Gebiet des genden Landschaftsplan ausgeklammert. Marlinger Jochs treten stellenweise auch Somit beschränkt sich das Planungsgebiet Kalke auf. Der Talboden wird zum größten im Norden auf die Bergflanken oberhalb des Teil von Schwemmkegeln ausgebildet, die Talbodens bis zu den höchsten bewirt- zu den steilen Bergflanken im Norden hin schafteten Höfe in etwa 1400-1500 m See- mit Hangschutt vermischt sind. höhe.

Der Talboden in der Gemeinde ist großteils mit Obstwiesen bestanden, am dahinter liegenden Hangfuß liegt der Happichl – Hof, am Schwemmkegel oberhalb Rabland.

AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE  28.1 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.1 Abteilung 28 - Natur und Landschaft Ripartizione 28 - Natura e paesaggio

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Seite / Pag. 4

Das Klima ist in den tieferen Lagen sub- schen liegenden Flächen werden zumeist mediterran geprägt, vom Osten dringt aus obstbaulich genutzt, der Weinbau be- dem Meraner Talkessel noch warme Luft schränkt sich auf wenige südexponierte vor, sodass eine mittlere Jahrestemperatur Lagen. Gleichzeitig dient dieses Gebiet als von ca. 11 °C erreicht wird. Der durch- Wander- und Erholungszone für einen schnittliche Jahresniederschlag liegt bei florierenden Fremdenverkehr. etwa 700 mm. Mit der Höhe nehmen naturgemäß die Temperaturen ab und die Die Siedlungsstruktur weist die mehr oder Niederschläge zu, wobei hier bereits der weniger kompakte Ortschaften auf. Sowohl deutliche Unterschied zwischen dem war- in Partschins als auch in Rabland wurden men und trockenen, südexponierten Son- durch die Bautätigkeit der vergangenen nenberg und den beschatteten Flanken am Jahrzehnte in erster Linie die Verdichtung Hang im Süden des Tals zum Vorschein der Ortschaft angepeilt. In den Randlagen kommt. treten in beiden Ortschaften im landwirt- schaftlichen Grün leichte Zersiedelungs- Die besondere Klimagunst der tiefsten tendenzen auf, die im Bereich von Rabland Lagen wird durch die submediterranen an der Etsch angelagerte Siedlung hat die Florenelemente des Flaumeichenbusch- Anbindung an die Ortschaft nicht erreicht. waldes und des Hopfenbuchen-Manna- eschen-Buschwaldes angezeigt, denen etwa die Ausdehnung der Rebkulturen entspricht. Auch floristisch interessante Trockenrasen finden sich in diesem Bereich. Am Hangfuß bildet die Edelkasta- nie einen besonderen Schmuck der Land- schaft. Die sonnenexponierten Berghänge sind von Föhrenwäldern bestanden, denen in tieferen Lagen Kastanie, Flaumeiche und Wacholder beigemischt sind. An der Schattseite, im Zieltal und in wasserzügigen Rinnen treten verbuschte Wälder mit Grauerle, Birke, Hopfenbuche und Hasel stärker in den Vordergrund, zum Teil auch Kompakte Siedlungen inmitten von landwirt- Buchen. Darüber folgen montane und schaftlich intensiv genutzten Flächen am Talbo- subalpine Fichtenwälder, die alpine Zwerg- den, während an den Hängen Einzelhöfe liegen. strauchheide sowie alpine Rasengesell- schaften. Die Fraktion Töll präsentiert sich hingegen als Straßensiedlung, bleibt jedoch deutlich In der Talniederung liegen grundwasser- von den anderen Siedlungsschwerpunkten beeinflusste alluvionale Schwemmböden getrennt. Mit dem Ausbau der Gewerbe- vor, auf denen nach umfangreichen zone längs der Staatsstraße wird auch in Bonifizierungsmaßnahmen im vergangenen den nächsten Jahren zu rechnen sein. Jahrhundert eine geschlossene, intensiv genutzte Obstbaufläche entstanden ist. Die Am obersten Rand der beiden Schwemm- ursprüngliche Vegetationsbedeckung ent- kegel sowie insbesondere an den Talflan- spricht in der Niederung dem Auwald mit ken herrschen hingegen Einzelhöfe vor, die Schwarzerlen, Weiden und Pappeln. in ihrer traditionellen Bauweise eine wert- volle landschaftliche Bereicherung darstel- Aufgrund der günstigen klimatischen und len. Hier ist die Grünlandnutzung vorherr- hydrologischen Verhältnissen entfalteten schend. sich auf den flachen Hangbereichen der Schwemmkegel die Siedlungen, die dazwi-

AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE  28.1 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.1 Abteilung 28 - Natur und Landschaft Ripartizione 28 - Natura e paesaggio

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Seite / Pag. 5

3. Schutzmaßnahmen

Landschaftsschutzgebiete: Partschins und Töll sollen auch in Bannzonen Zukunft unverbaut bleiben und somit die landschaftliche Gliederung zwi-

schen dem Hauptort und der Fraktion Die Ausweisung von Bannzonen für land- an der Vinschgauer Straße vollziehen schaftlich besonders wertvolle Flächen im sowie die klare Trennung zur Gemeinde Landschaftsplan von 1979 hat in der hin unterstreichen. Gemeinde dazu beigetragen, dass die

Dorfentwicklung in den vergangenen 25 2. Der Schwemmkegel des Zielbachs Jahren zu kompakten und abgeschlossenen zwischen Partschins und Rabland , Siedlungskörpern geführt hat und die unter umfasst auch den gesamten Mün- Schutz gestellten Flächen bis heute dungsbereich des Zielbachs und zieht landschaftlich intakt und großteils unverbaut sich bis zur Zufahrt zum Hauptort. Die geblieben sind. Bannzone trägt damit zur klaren

Begrenzung der Siedlungsbereiche im Diese Schutzzonen werden nun im über- Umfeld der Staatsstraße bei. arbeiteten Landschaftsplan neu abgegrenzt und wiederum als Bannzone ausgewiesen. 3. Der Talbodenabschnitt westlich von Es handelt sich dabei um die Umgebungs- Rabland zur Gemeindegrenze mit bereiche von kulturhistorisch wertvollen, hin soll auch in Zukunft für eine landschaftsprägenden Bauten oder um klare Abgrenzung der Ortschaft sorgen weite Landstriche, die großräumige, unzer- und einen Grüngürtel zu den Siedlungs- siedelte Landschaften betreffen und deren gebieten in Naturns bewahren. intakte Typologie von übergemeindlichem

Wert ist. Folgende Zonen werden ausge- 4. Diese Bannzone wird südlich der wiesen: Etsch im Anschluss an das Algunder

Ried weitergeführt, um die landwirt- 1. Das landwirtschaftlich genutzte Gebiet schaftlich genutzten Flächen vor Ver- am Schwemmkegel des Töllgrabens bauung schützen. zwischen den Siedlungsgebieten von

Die landwirtschaftlichen Flächen am Talboden und auf den Schwemmkegeln sind unverbaut. Mit Hilfe der Bannzonen wird die klare Abgrenzung der Siedlungen auch in Zukunft gesichert.

AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE  28.1 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.1 Abteilung 28 - Natur und Landschaft Ripartizione 28 - Natura e paesaggio

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Seite / Pag. 6

Landschaftsschutzgebiet den aufgrund der schattigen Lage in erster „Vigiljoch“ Linie forstwirtschaftlich genutzt. Daneben befindet sich noch zwei Ferienhäuser im

Gebiet der Gemeinde Partschins. Das Naherholungsgebiet um das Vigiljoch soll großräumig als Landschaftsschutz- Im Bereich der Forstwirtschaft entstehen gebiet ausgewiesen werden. Nach dem mitunter in touristisch viel besuchten Scheitern einer gemeindeübergreifenden Gegenden Probleme durch den Wegebau. Unterschutzstellung wird im vorliegenden Die Forstwege werden aus landschafts- Landschaftsplan die in der Gemeinde ästhetischer Sicht oft als störend empfun- Partschins liegende Fläche oberhalb von den; sie zerstören und unterbrechen Wan- Quadrat bis hinauf zur Anhöhe des derwege und zerschneiden zusammen- Marlinger Jochs ausgewiesen. hängende Waldgebiete. Andererseits be-

steht die berechtigte Forderung nach Zielsetzungen forstwirtschaftlicher Nutzung der Wälder. Der Hauptgrund für die Ausweisung des Auf dem Vigiljoch sollten keine neuen Landschaftsschutzgebietes Vigiljoch besteht Forststraßen gebaut werden, da die in der Forderung und im Wunsch großer notwendige Wegdichte bereits erreicht ist; Teile der Bevölkerung, das Wander- und vertretbar sind nur kleinere Stichwege. Naherholungsgebiet Vigiljoch in seiner Un- Vermehrt sollte auf die Seilbringung beim berührtheit und landschaftlichen Schönheit Holztransport und allgemein in der zu erhalten. Um den Fortbestand dieses Walderschließung zurückgegriffen werden. klassischen Erholungszone zu gewährlei- sten, ist die Realisierung und langfristige Andere Flächen des Vigiljochs, besonders Sicherung des Vigiljochs als möglichst auto- in den Gemeinden Lana und Marling, freies Gebiet eine unabdingbare Voraus- begann man zu Beginn des 20. Jahr- setzung. hunderts auch touristisch zu nutzen.

Ausgangspunkt zu dieser Epoche war der Damit tritt eine weitere Zielsetzung für damals nahezu revolutionäre Bau der dieses Schutzgebiet zu Tage, nämlich die Seilbahn Lana-Vigiljoch und die danach Festlegung des Grundsatzes, das Gebiet einsetzende Bautätigkeit und Errichtung der vorwiegend durch die Seilbahnen zu er- typischen Sommerfrischhäuser. Das schließen und somit diesen eindeutige Prio- Vigiljoch mit seinen 50 – 60 Ferienhäusern rität vor dem Auto zu geben. Diesem öffent- reiht sich ein in die Reihe der typischen lichen Interesse soll durch die vorliegende Südtiroler „Sommerfrischen“ (wie , Ausweisung Rechnung getragen werden, , Mendel, Karerpass). Ein weiteres wobei die Interessen der Land-, Forst- und Anwachsen der Anzahl der Ferienhäuser Almwirtschaft grundsätzlich nicht beschnit- gilt es zu verhindern. Daneben gibt es noch ten werden. einige gemütliche Gasthäuser und das neu

errichtete Berghotel. Wirtschaftliche Aktivitäten

Aufgrund der Höhenlage stehen alm- und Ist das Vigiljoch im Sommer Wander- forstwirtschaftliche Aktivitäten im Vorder- paradies und Zufluchtsort vor der Hitze im grund. Forst-, Alm- und Berglandwirtschaft Tal, so kann man im Winter bei ausrei- werden nicht eingeschränkt; im Gegenteil chender Schneelage dem Skisport in einem durch die Bereitstellung von Landschafts- „familiären“ Skigebiet nachgehen, Schnee- pflegeprämien soll den Bauern, den eigent- wandern, Rodeln oder Eisstockschießen. lichen Erhaltern, Anreiz gegeben werden, die Kulturlandschaft weiter zu pflegen und Erschließung damit auch die Basis für die Erhaltung der Das Vigiljoch präsentiert sich heute als ein Erholungslandschaft zu schaffen. Naherholungsgebiet von regionaler Bedeu-

tung, das seine landschaftlichen Reize Die Flächen des Vigiljochs, welche auf erhalten hat, nicht zuletzt wegen der Tat- Partschinser Gemeindegebiet liegen, wer-

AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE  28.1 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.1 Abteilung 28 - Natur und Landschaft Ripartizione 28 - Natura e paesaggio

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Seite / Pag. 7 sache, dass es bis heute größtenteils bedienstete, Invaliden u.a., die zur Zeit autofrei geblieben ist. Dieser Umstand soll aufgrund des LG Nr. 10 vom 8. Mai 1990, erhalten bleiben, bzw. es soll der be- dazu berechtigt sind. Diese Anzahl an Autos stehende Autoverkehr weiter reduziert mag nicht hoch erscheinen, aber gerade in werden. der Hochsaison und in einem Gebiet, wo man sich kein Auto erwartet, wird jede Der Bergrücken des Vigiljochs wird von drei Autofahrt, ob berechtigt oder nicht, als Seiten von dicht besiedelten Räumen des besonders störend empfunden. Burggrafenamtes umringt, dementspre- chend groß ist der Belastungsdruck von Überdies kam es in den letzten Jahren noch Lana über Meran, Partschins bis Naturns. zum Ausbau des Straßennetzes. Im Zuge Aber auch für alle dazwischen liegenden der Neuerrichtung des Berghotels wurde Gemeinden stellt das Vigiljoch ein wichtiges eine Straßenverbindung zwischen den Naherholungsgebiet dar. Oberhöfen und dem Berghotel über den Lebenberger Weg hergestellt. Diese Stra- Primäre Erschließungsfunktion haben die ßenverbindung soll aber nach Fertigstellung beiden Seilbahnen Lana – Vigiljoch und des Berghotels auf die Breite eines Wander- Saring/Rabland – Aschbach. Beide Seil- steiges rückgebaut werden. Der neue bahnen sind auch an das öffentliche Ver- Bärenbadalmweg hingegen soll ein neuer kehrsnetz angeschlossen. Zudem führt Zufahrtsweg nicht nur für die Bärenbadalm noch ein privater Gondellift von der sein, sondern auch für das Kerngebiet St. Ultnerstraße im Bereich Gegend zusätzlich Vigil/Jocher. hinauf nach Pawigl; diese ist direkt an die SAD-Linie Lana – angeschlossen ist. Daneben ergeben sich auch Probleme mit den parkenden Fahrzeugen, weshalb bei paralleler Linienführung dem öffentlichen Verkehrsmittel Seilbahn durch geeignete Maßnahmen der Vorzug zu geben ist.

Um die bereits heute bestehende und als störend empfundene Verkehrsbelastung zu vermindern, aber vor allem auch um eine Zunahme des Verkehrs am Vigiljoch durch das mittlerweile ausgebaute Straßennetz zu verhindern, müssen Maßnahmen zur Ver- kehrsberuhigung ergriffen werden. Es sollte daher einmal der Kreis der Berechtigten reduziert werden und weiters ist vor allem in Die Talstation der Seilbahn nach Aschbach, im der Hochsaison der Zeitraum der Fahr- Hintergrund Partschins. möglichkeiten für Berechtigte einzuschrän- ken. Mit dem Auto kann das Vigiljoch für Berechtigte über 3 Zufahrtsstraßen erreicht In der Wintersaison gibt es immer wieder werden: von Lana über die Oberhöfe in Klagen, dass Teile der Skiwege, die als Pawigl, von Marling über den Eggerhof Skipisten im Bauleitplan eingetragen sind, sowie von Töll/Partschins über Aschbach. von Autos befahren werden. Die Inkompa- Ansonsten bestehen noch diverse Zufahrts- tibilität dieser Vorgangsweise ist schon aus möglichkeiten, die in der Regel bei den Sicherheitsgründen evident. Daher soll für obersten Höfen enden. diesen Bereich während der Skisaison und in einem vernünftigen Zeitraum vor dieser, Dieses Straßennetz kann im Moment von der zum Aufbau der Schneedecke und ca. 150 Autos benutzt werden: dazu gehö- Präparierung dieser benötigt wird, jeglicher ren die Gastwirte, Villenbesitzer, Militär, Verkehr mit Autos, Geländefahrzeugen, Jagdaufseher, Landes- und Gemeinde-

AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE  28.1 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.1 Abteilung 28 - Natur und Landschaft Ripartizione 28 - Natura e paesaggio

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Seite / Pag. 8

Traktoren oder Motorrädern untersagt wer- 4) Erarbeitung alternativer Konzepte: den. bei der Müllablieferung und bei allen ande- ren Ver- und Entsorgungsfahrten sind neue Verkehrsorganisation Konzepte (Verzicht auf Motorfahrzeuge, Damit das Ziel, das Vigiljoch möglichst auto- Verlagerung auf die Seilbahn) zu prüfen und frei zu halten, erreicht werden kann, werden zu erarbeiten. folgende Maßnahmen vorgesehen: Die Zufahrt der Berechtigten erfolgt nach 1) Einschränkung der Fahrberechtigten: dem Prinzip des kürzesten Weges auf den die Gruppe der bisherigen Fahrberech- Erschließungsstraßen über Töll/Marling, tigten wird eingeengt, wodurch eine Aschbach oder Pawigl/Oberhöfe (Bären- starke Verkehrsabnahme zu erwarten badalmweg bzw. Weg von den Oberhöfen ist. Fahrberechtigt sind nur mehr zum Berghotel), je nachdem ob die jeweili- - die Gastwirte sowie die Angestellten gen Berechtigten die jeweilige Erlaubnis der Gastgetriebe im Bereich des zum Befahren der Strecken besitzen. Vigiljochs; - Eigentümer und Bewirtschafter land- Bergradfahren und Reiten und forstwirtschaftlicher Flächen; Ziel der Regelungen soll es sein, den - Handwerker und Zulieferer; Mountainbike-Verkehr in geregelte Bahnen - im Diensteinsatz stehende Verwalter zu lenken, Auswüchse mit den Rädern zu und Beamte von öffentlichen Körper- verhindern und zu sorgen, dass die schaften sowie die Jagd- und schwächsten Verkehrsteilnehmer, die Wan- Fischereiaufseher des Gebietes. derer, nicht belästigt werden. Daher ist das Bergradfahren nur auf Wegen und Straßen Die Eigentümer von Sommerfrischhäusern, gestattet, die eine Mindestbreite von 1,5 m die bisher die zahlenmäßig größte Gruppe aufweisen. Trotz dieser Einschränkungen an Fahrberechtigten darstellten, sind nur bleibt die Möglichkeit aufrecht, sich mit dem mehr zu einer begrenzten Anzahl von 3 Bergrad das Vigiljoch zu erradeln, da die Fahrten jährlich auf das Vigiljoch berechtigt. Hauptverbindungswege allesamt breiter als 1,5 m sind. Für das Reiten ist dieselbe 2) Temporäre Beschränkungen für die Regelung vorgesehen. Fahrberechtigten Gastwirte (+ Ange- stellte), Handwerker, Zulieferer und Besitzer von Ferienhäusern: in der Landwirtschaftsgebiet von Hauptwanderzeit vom 1. Mai bis 31. landschaftlichem Interesse Oktober dürfen die Fahrberechtigten

nur in der Zeit von 6 bis 9 Uhr sowie Die Landwirtschaftsflächen mit den charak- von 18 - 21 Uhr und im Winterhalbjahr teristischen, in typischer örtlicher Bauweise in der Zeit von 6 bis 10 Uhr sowie von errichteten Gehöften sind ein wichtiger 17 - 21 Uhr verkehren; dies um das Bestandteil der vorhandenen Landschafts- Gebiet den Wanderern ungestört zu typologie. Sie stellen eine von Menschen- überlassen und die Nachtruhe zu hand im Laufe der Zeit umgewandelte gewährleisten. Es erscheint zumutbar, Landschaft dar, die Ausdruck der geschicht- alle notwendigen Versorgungsfahrten lich-kulturellen Tradition des Gebietes ist. ins Tal oder zur Seilbahn innerhalb der

vorgegebenen Zeiträume zu erledigen. Die Ausweisung als Landwirtschaftsgebiet

von landschaftlichem Interesse hat zum Ziel 3) Konzentration der Zulieferer: zur Ver- - ohne Einschränkung der landwirtschaft- minderung der notwendigen Fahrten lichen Tätigkeit - bei den zulässigen Bauten von Zulieferern aufs Vigiljoch ist in und Eingriffen eine harmonische Eingliede- Abstimmung mit den Betroffenen ein rung und Anpassung an die bestehende Konzept für eine gemeinschaftliche Landschafts- und Siedlungsstruktur zu Versorgung anzustreben.

AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE  28.1 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.1 Abteilung 28 - Natur und Landschaft Ripartizione 28 - Natura e paesaggio

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Seite / Pag. 9 gewährleisten. Die Landschaftsschutzer- mächtigung wird in der Regel vom Bürger- meister erteilt.

Natürliche Landschaft

Der Wald , die Flurgehölze , die Weide - gebiete , das alpine Grün , die Felsregio- nen und Schutthalden sowie die Gewäs- se r werden als natürliche Landschaft zu- sammengefasst. Aus der Sicht des Land- schafts- und Umweltschutzes sind sie von besonderer Bedeutung, sei es als wichtiger Faktor des Mikroklimas und der Schutz wirkung, sei es weil sie ein Habitat für eine Vielzahl von typischen Tierarten bilden und wesentlicher Bestandteil der Struktur des Gebietes, seines ökologischen Gleichge- wichts und seiner Erholungsfunktion sind. Im Allgemeinen reichen für diese Flächen die Raumordnungsinstrumente sowie die Forstgesetzgebung aus, um deren nach- haltige Entwicklung zu gewährleisten. An den südexponierten Hängen oberhalb der Ortschaft wird der Übergang zwischen den Eigens ausgewiesen werden die schönen landwirtschaftlich genutzten Flächen und den Kastanienhaine , die trotz ihrer geringen Wäldern häufig durch Kastanien ausgebildet. flächenhaften Ausdehnung der Landschaft ein besonderes Gepräge geben und auch abgestorbene Kastanien sollten durch Jung- eindrucksvolle Einzelexemplare hervorbrin- pflanzen ersetzt werden und bei besonders gen. Eine charakteristische, vielfach zurück- schönen Kastanienriesen können auch gedrängte Fauna (Spechte, Höhlenbrüter Baumsanierungsarbeiten durchgeführt wer- u.a.) findet in den häufig alten Bäumen den. Für diese Pflegemaßnahmen sind einen günstigen Lebensraum. Beiträge der Landesverwaltung vorgesehen.

Die Kastanienhaine befinden sich heute oft Den Bachläufen sowie Entwässerungs- in einem schlechten Zustand. Sie werden gräben in Landwirtschaftsgebiet kommt als teilweise überwuchert von anderen Baum- aquatische Lebensräume aus Naturschutz- arten, die die alten Kastanienbäume ver- sicht eine besondere Bedeutung zu. Sie schatten und eine ungewohnte Konkurrenz stellen wichtige Naturkorridore dar. Vor al- darstellen. Auch der so genannte Kasta- lem in den stärker anthropisierten Gebieten nienkrebs, eine Pilzkrankheit, setzt den ist deren ökologische Funktion aber vielfach Bäumen stark zu, so dass immer mehr erheblich beeinträchtigt (durch Verbauung, Kastanien ganz oder zum Teil absterben. Im Einengung, Begradigung, Wasserver- Gemeindegebiet von Partschins befinden schmutzung und Wasserableitung) und da- sich die Kastanien zumeist am Waldrand mit auch eine Flora und Fauna, die an oberhalb der Siedlungsgebiete. Als Kasta- solche Standorte gebunden ist. Für Amphi- nienhain ausgewiesen wurden jedoch nur bien, aber auch für andere gefährdete Tier- jene Teile mit locker stehenden Bäumen arten sind die Wasserläufe unersetzbare einer bestimmten Größe, die restlichen Flä- Lebensräume. Nicht zuletzt sei an die Was- che wurden dem Wald zugeordnet. In vielen servögel gedacht, die besonders während Kastanienhainen wären dringend Aushol- der Nist- und Brutzeit sehr störanfällig sind. zungsarbeiten im Unterwuchs notwendig, Wichtig ist auch die Präsenz einer intakten,

AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE  28.1 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.1 Abteilung 28 - Natur und Landschaft Ripartizione 28 - Natura e paesaggio

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Seite / Pag. 10 spontanen Ufervegetation, die einen inte- grierenden Bestandteil eines jeden Fließge- wässers bildet. Aus diesen Gründen dürfen sämtliche Bachläufe und Entwässerungs- gräben - auch wenn es sich um kleine Abschnitte handelt, die in der Kartographie nicht aufscheinen - nicht zugeschüttet oder verrohrt werden.

Die Böschungen der Gräben (besonders im Bereich des Talbodens) dürfen im Zeitraum vom 15. März bis 30. Juni nicht gemäht werden und soll danach nur abschnittsweise erfolgen, um den Tieren (vor allem Jung- vögeln) nicht jede Zufluchtsmöglichkeit zu entziehen. Auch auf die Insektenfauna und Artenzusammensetzung im Bewuchs der Böschungen hat die Mahd einen Einfluss. Grundsätzlich soll möglichst selten gemäht werden, damit eine natürliche und vielfälti- gere Ufervegetation sich ansiedeln kann.

Auch Feuchtgebiete werden generell im Die Gräben bieten wichtige Rückzugsgebiete für Landschaftsplan abgegrenzt, da diese alle möglichen Pflanzen und Tiere im Talraum. besonders im Talbereich heute großteils verschwunden bzw. flächenmäßig stark speicher. Deshalb sind alle Feuchtflächen, reduziert worden. Im Gemeindegebiet von auch wenn sie nicht eigens als Biotop oder Partschins wurden keine nennenswerten Naturdenkmal ausgewiesen wurden, erhal- aufgefunden und somit auch nicht aus- tenswert und dürfen nicht trockengelegt gewiesen. Feuchtgebiete erfüllen vielfältige werden. Sie unterliegen dem Schutz durch landschaftsökologische Funktionen. Sie be- den Landschaftsplan. reichern die Landschaft und stellen vor al- lem wertvollste Lebensräume für eine Viel- Die noch vorhandenen Auwaldreste an der zahl von gefährdeten Pflanzen- und Tier- Mündung des Zielbaches sind ebenfalls im arten dar. Nicht unerwähnt bleiben darf Landschaftsplan eigens gekennzeichnet. auch ihre Bedeutung für den Wasserhaus- Bei diesen Waldformationen handelt es sich halt wegen deren Funktion als Wasser- um besondere Naturlebensräume, die eine spezielle Pflanzengemeinschaft und auch eine äußerst vielfältige Fauna beherbergen. Auwälder begleiteten ursprünglich in einem mehr oder weniger breiten Streifen sämt- liche Wasserläufe, vor allem in deren flacheren Abschnitten. Sie wurden durch die zunehmende Nutzung der Talböden von Seiten des Menschen stark zurückgedrängt.

Die übrig gebliebenen Restbestände sind heute vielfach durch Verbauungsmaßnah- men an den Fließgewässern gefährdet. Durch Vertiefung des Fluss- oder Bachbet- tes und Errichtung von Dämmen oder ande- ren Schutzbauten wird den anliegenden Dichte Schilfgürtel bieten einen guten Schutz und Waldflächen Wasser entzogen. Die Folge sind daher optimale Brutplätze für viele Vögel. sind stark veränderte Standortbedingungen.

AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE  28.1 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.1 Abteilung 28 - Natur und Landschaft Ripartizione 28 - Natura e paesaggio

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Seite / Pag. 11

wiederbestätigt. Es handelt sich dabei um 2 Bäume (je 1 Kastanie am Happichl-Hof und am Oberweirach-Hof) und um den Wasser- fall im Zieltal. Eine Rebe am Unterweirach- Hof hat in den vergangenen Jahren stark gelitten und musste infolgedessen zurück- gestutzt werden; die Unterschutzstellung kann nicht bestätigt werden.

In Hinblick auf eine künftige Unterteilung in Naturdenkmäler von Landesinteresse und von lokaler Bedeutung, wurde auch die Unterschutzstellung der Gletscherschliffe an Der ursprüngliche Bewuchs wurde vom Men- der Straße nach Aschbach, unterhalb von schen immer weiter zurückgedrängt. Heute gibt Quadrat aufgehoben. es nur mehr wenige Auwaldreste am Talboden.

Die für die Entstehung der Auwälder, aber Gärten und Parkanlagen auch für deren Fortbestand notwendigen Wechselbeziehungen mit dem Fließgewäs- Bereits im alten Landschaftsplan von ser sind deshalb oftmals nicht mehr gege- Partschins wurden 3 wertvolle Gärten und ben. Für die noch vorhandenen Auwald- Parkanlagen unter Schutz gestellt. Diese bestände ist der Erhalt optimaler hydrologi- bilden Bestandteil von Ansitzen und wurden scher Verhältnisse von existenzieller Be- zum Teil vor über 200 Jahren angelegt. deutung. Aufgrund von eindrucksvollen Einzelbäu- men prägen die Gärten noch heute das Nach Auflassung der Schottergrube vor gut Ortsbild von Partschins und werden insofern 20 Jahren wurde an der Mündung des Ziel- auf Ansuchen ihrer Besitzer weiter unter bachs unter Mitwirkung des örtlich zustän- Schutz gestellt. Als bedeutendes Merkmal digen Fischereivereins eine naturnahe dieser Gärten fällt ihre Nutzung auf, die Erholungsfläche rund um den aus dem nicht nur den landschaftsästhetischen Schotterabbau hervorgegangenen Fischer- Aspekt aufweist, sondern auch eine land- teich errichtet. Hinter dem Teich konnte sich wirtschaftliche Nutzung mit niedriger Inten- ein grundwasserbeeinflusster Erlenwald sität. ausbilden, mit unterschiedlich feuchten Standorten und einem seichten Weiher; so entstand ein Lebensraum für viele Pflan- zenarten, wie er heute im Gemeindegebiet einzigartig ist. Auch wenn während der Aus- arbeitung des vorliegenden Landschafts- planes aufgrund der geringen Gefährdung von einer Ausweisung als Biotop abge- sehen wurde, weist dieser Lebensraum eine hohe landschaftsökologische Bedeutung auf, die es zu erhalten gilt.

Naturdenkmäler Neben mächtigen Bäumen und verschiedenen Mehrere Naturdenkmäler, die bereits der Ziergehölzen bieten die alten Partschinser Landschaftsplan von 1979 enthält, werden Gärten auch Platz für alte Obstsorten.

AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE  28.1 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.1 Abteilung 28 - Natur und Landschaft Ripartizione 28 - Natura e paesaggio

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Seite / Pag. 12

Baumschutz anbauweise dar und vielfach befinden sich unter ihnen wunderschöne Baumexemplare, Der Baumbestand und allgemein das Grün die nicht so sehr wegen ihrer Größe hervor- in den Siedlungsbereichen erfüllt wichtige stechen als wegen ihrem Alter, den knorri- Aufgaben. Der vom Mensch benötigte Sied- gen Stämmen und der starken Verästelung. lungsraum wird immer größer, weshalb Blüte und Fruchtbestand unterstreichen auch die Notwendigkeit zunimmt, der Natur deren landschaftlichen Reiz. Schließlich ihren Raum auch in diesen Flächen zu darf auch die Obstproduktion (wobei es sich gewähren. Der Grünbestand bedeutet näm- um Bioobst handelt) nicht vergessen wer- lich Lebensraum für verschiedene Pflanzen den, die durch einen verhältnismäßig gerin- und Tiere und somit Erhaltung der Biodiver- gen Pflegeaufwand erzielt werden kann. sität.

Jeder Fleck urbanen Grüns stellt auch Flurgehölze, Trockenmauern, unversiegelten Boden dar und trägt somit Pflasterwege und andere bei, den Grundwasserspiegel zu erhalten historisch-landschaftlich und den Oberflächenabfluss des Regen- wassers zu vermindern. Das Ortsbild wird bedeutsame Wege ebenfalls entscheidend mitgeprägt vom vorhandenen Grünbestand, wobei natürlich Alte Pflasterwege (auch Überreste) und hochstämmige Bäume in diesem Zusam- andere historisch-landschaftlich bedeutsa- menhang besonders hervorstechen. Weite- me Wege, Trockenmauern, aber auch Lese- re wichtige Funktionen sind Wind- und steinwälle, Feldhecken und Flurgehölze Lärmschutz sowie Staubbindung und Ver- sind geschützt wegen ihrer ästhetischen ringerung der Immissionen. Insgesamt trägt Bereicherung für die Kulturlandschaft und das Grün in den besiedelten Bereichen dem Angebot an Kleinlebensräumen für wesentlich zur Lebensqualität der dort eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten. wohnenden Menschen bei, zu deren Grund- Die eigens in der Kartographie gekenn- bedürfnissen auch ein gewisser Natur- zeichneten historisch - landschaftlich be- kontakt zählt. Aus diesen Gründen soll mit deutsamen Wege entlang der Waale sind dem Grünbestand möglichst schonend zusammen mit deren Holzumzäunungen umgegangen werden. ebenfalls als erhaltenswert einzustufen.

Für das Fällen von Bäumen in den be- Hervorgehoben werden soll weiters die siedelten Bereichen sowie der Hochstamm- landschaftsökologische Bedeutung der obstbäume und Zierbäume im landwirt- Ufervegetation, die einen integrierenden schaftlichen Grün ist keine Auszeige durch Bestandteil der Gewässerökosysteme dar- die Forstbehörde vorgesehen. In diesen stellt, welche vielfach durch Verbauung, Fällen ist nur die Landschaftsschutzermäch- Wasserableitungen und Wasserverschmut- tigung durch den Bürgermeister einzuholen, zung stark belastet sind. sofern die Bäume einen Durchmesser von über 30 cm (gemessen in Brusthöhe) aufweisen. Archäologische Schutzgebiete

Hervorgehoben werden soll bei dieser Die archäologischen Schutzgebiete werden Gelegenheit die Bedeutung der Streuobst- gemäß den Angaben des Landesdenkmal- bestände. Die alten Birn- und Apfelbäume in amtes, welches auch für Grabungsermächti- den Dorfbereichen oder bei Einzelhöfen gungen zuständig ist, in die Kartographie sind wertvolle Elemente der Kulturland- aufgenommen. schaft und von großer landschaftlicher Rele- vanz. Sie stellen Zeugen einer alten Obst-

AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE  28.1 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.1 Abteilung 28 - Natur und Landschaft Ripartizione 28 - Natura e paesaggio

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Seite / Pag. 13

4. Landschaftsentwicklung und -pflege

Unterschutzstellungen reichen wichtige Entscheidungen und Vorentschei- nicht aus dungen und zum zweiten bringt der enge Kontakt mit der Bevölkerung Akzeptanz-

vorteile mit sich. Beim vorliegenden Plan handelt es sich fast ausschließlich um ein Schutzinstrument für einzelne Gebiete, für gewisse Tier- und Pflanzenarten, Natur- und Kulturobjekte Bürgerbeteiligung und usw. Schützen allein aber reicht nicht aus. Information Die Landschaft ist einer ständigen Entwick- lung unterworfen, die gesteuert werden muss. Vor allem die Bereiche der Land- schaftspflege und –aufwertung (Behebung landschaftsökologischer Defizite, Renaturie- rungen) bedürfen zusätzlicher Instrumente. Dies betrifft sowohl die ländliche Kultur- landschaft als auch das Siedlungsgebiet. Es handelt sich dabei um Maßnahmen des aktiven Landschaftsschutzes, wofür die Initiative von Seiten der örtlichen Behörden bzw. der Landnutzer besonders gefragt ist und es wenig Sinn ergibt, wenn diese Wesentliche Berührungsbereiche zwischen hoheitlich verordnet werden (wie dies formal Raumnutzungen und Landschaftsschutz (Quelle: Landschaftsleitbild Südtirol) bei den Schutzmaßnahmen der Fall ist).

Für die Umsetzung von landschaftspflege-

rischen Maßnahmen ist die Bürgerbetei- Landschaftsentwicklungs- ligung von großer Bedeutung. Eine nach- konzept für die Gemeinde haltige Landschaftsentwicklung kann nur gelingen, wenn die vorgesehenen Maßnah- Die Erarbeitung eines Landschaftsleitbildes men von der Bevölkerung mitgetragen oder landschaftlichen Entwicklungskonzep- werden. Deshalb ist es wichtig, sowohl bei tes ermöglicht es der Gemeinde, aktiv die der Erstellung als auch bei der Umsetzung Landschaftsentwicklung mitzugestalten. eines Landschaftskonzeptes, am besten in Auch ein Landschaftsinventar, eine Baum- Form einer Arbeitsgruppe, sämtliche Land- schutzverordnung, ein Grünordnungsplan nutzer mit einzubeziehen, um mögliche Nut- für den Siedlungsbereich oder ein Kultur- zungskonflikte auszuräumen. Auch allge- landschaftsprogramm tragen zu einer Ver- meine Information und Aufklärung ist im besserung der Natur- und Landschafts- Natur- und Landschaftsschutz großge- schutzentwicklung in der Gemeinde bei. schrieben, denn der Mensch achtet und Schließlich sind die Entscheidungskompe- schützt nur, was er kennt! tenzen der Gemeinde ausgeweitet worden, weshalb auch immer mehr Fachkompetenz in den Verwaltungen vor Ort gefragt ist. Die Fördermaßnahmen Gemeinde stellt für den Natur- und Land- schaftsschutz eine äußerst interessante Ein weiteres wichtiges Instrument für die Tätigkeitsebene dar: zum einen fallen in der Landschaftspflege sind die Fördermaßnah- Gemeinde für alle Projekte und Vorhaben men. Das Land Südtirol vergibt über die

AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE  28.1 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.1 Abteilung 28 - Natur und Landschaft Ripartizione 28 - Natura e paesaggio

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Seite / Pag. 14

EU Verordnung 1698/2005 Landschafts - werden im Landschaftsleitbild Südtirol die pflegeprämien für eine ökokompatible Instrumente und Strategien des Natur- und Landwirtschaft . So gibt es Prämien für die Landschaftsschutzes dargestellt. Bearbeitung und Pflege von artenreichen Bergwiesen und Magerrasen, welche in unserer heutigen Umgebung weitgehend zurückgedrängt sind und somit zur Berei- cherung unserer Umwelt beitragen. Ebenso wird die Pflege von Feuchtwiesen, Streu- mösern und Wiesen in Auwaldbiotopen gefördert, zudem werden Prämien für ein Beweidungsverzicht in Mooren ausbezahlt. Andere Prämien betreffen die Erhaltung und Pflege von Lärchenwiesen und –weiden sowie die Anlage und die Erhaltung von Hecken in landwirtschaftlich genutzten Ge- bieten. Die Gemeinde, in Zusammenarbeit mit der Forstbehörde, kann darauf einwir- ken, dass diese Förderungen verstärkt in Anspruch genommen werden.

Weiters sind auch Beiträge für die Erhal- tung und Pflege von Landschaftselemen- ten , wie Schindel- und Strohdächer, traditio- nelle Zäune, Trockenmauern sowie weitere Zeugnisse bäuerlicher Architektur und tradi- tionelle Bewirtschaftungsformen und andere Landschaftspflegemaßnahmen (z.B. Entfer- nung von Drahtzäunen, unterirdische Verle- gung von Freileitungen, Schaffung von Im LEROP-Fachplan werden die Richtlinien für Amphibienteichen, Renaturierung verbauter die Landschaftsplanung definiert Gewässer usw.) sowie umweltdidaktische Projekte vorgesehen. Der Fachplan liefert auch eine Gliederung der Landschaft Südtirols in verschiedene Landschaftseinheiten, wobei für jede die Landschaftsleitbild Südtirol naturschutzfachliche Bedeutung, die jewei- ligen Probleme und Konflikte, Nutzungs- Das Landschaftsleitbild Südtirol – der ziele, Schutz- bzw. Gestaltungsziele und die LEROP-Fachplan zum Bereich Natur und für die Erreichung dieser Ziele notwendigen Landschaft – enthält umfassende Richtlinien Maßnahmen beschrieben werden. Für die und Umsetzungsstrategien für die langfri- tägliche Natur- und Landschaftsschutzarbeit stige Sicherung der Südtiroler Landschaft in den Gemeinden kann deshalb gerade als Natur-, Lebens- und Wirtschaftsraum. dieser Teil des Fachplanes eine interes- Dieses Ziel kann aber von der Landschafts- sante Hilfestellung darstellen. schutzbehörde allein nicht erreicht werden. Es muss gelingen alle Landnutzer (Land- Das Gemeindegebiet von Partschins ist wirtschaft, Forstwirtschaft, Wasserwirt- gemäß Landschaftsleitbild Südtirol 7 Land- schaft, Tourismus, Freizeit und Erholung, schaftseinheiten zuzuordnen. Im Folgenden Raumplanung) in diese Aufgabe einzubin- werden diese sieben Einheiten mit den vom den. Die Berührungsbereiche mit den ver- Fachplan vorgesehenen und auf einen akti- schiedenen Landnutzern, mögliche Konflikt- ven Landschaftsschutz ausgerichteten potenziale als auch gemeinsame Interessen Steuerungsmaßnahmen aufgelistet: erfahren eine ausführliche Analyse. Weiters

AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE  28.1 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.1 Abteilung 28 - Natur und Landschaft Ripartizione 28 - Natura e paesaggio

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Seite / Pag. 15 a) Landschaftseinheit – Obstbau - c) Landschaftseinheit – Siedlungsräume dominierte Talböden und untere Maßnahmen: Hangzonen (Hangfuß) • Vermeiden von Zersiedelung Maßnahmen: • Fachgerechte bauliche Ausführung (Einbin- • Schutz aller Naturwerte (Feucht- und dung in Landschaft und Baubestand, Mate- Trockenstandorte, Flurgehölze), Pflege und rialaufbau, Regenwassernutzung, Vermei- Erhaltung von Wassergräben dung von Bodenversiegelung, Versickerung • von Niederschlagswasser usw.) Wiedereinbringung von Landschaftselemen- • ten (Gehölzgruppen, Renaturierung von Ge- Erhalten und Schaffen von Grünräumen (u.a. wässern, Schaffen von künstlichen Still- auch Dach- und Fassadenbegrünungen) und gewässern als Amphibienhabitate und Rena- naturnahe Grünpflege • turierung anthropogener Feuchtgebiete wie Erhalten ökologischer Elemente im Sied- Baggerteiche) lungsraum und ökologisches Vernetzen mit • Schaffung adäquater Pufferzonen im dem Umland durch Hecken, Alleen, Streu- Gewässernahbereich zur Verringerung des obstwiesen. • diffusen Pflanzenschutzmittel- und Nährstoff- Ökologische Durchführungs- und Wieder- eintrags gewinnungspläne • • Naturnaher Wasserbau, Aufweitung der Erstellen von Grünordnungsplänen • Querschnitte Ausarbeiten einer Baumschutzverordnung • • Beweidungseinschränkung innerhalb der Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes Auwälder, teilweiser Ausschluss • Einrichten attraktiver Naherholungszonen • Erhaltung der traditionellen Bewässerungs- systeme (Waale) d) Landschaftseinheit – Hangzonen • Überarbeitung der landwirtschaftlichen För- inneralpiner Trockentäler derungen in Richtung biologischer Landwirt- schaft bzw. extensiver Bewirtschaftung Maßnahmen: (Schaffen von Biotopverbund, Pflege von • Überarbeitung des agrarischen Förderungs- Landschaftselementen innerhalb der Obst- wesens in Richtung Extensivierungen und anlagen, Neuanlage von Rainen, Hecken Erhaltung des kleinteiligen Nutzungsmusters, und Trockenmauern) und Streichen von Förderungen für Gelände- • Landschaftsgerechte Kapazitätsfestlegung in korrekturen bzw. zur Beseitigung land- touristischen Regionen schaftsrelevanter Strukturelemente • Förderung extensiven Getreideanbaus (z.B: b) Landschaftseinheit – Weinbau - biologische Produktionsformen) und der dominierte Talböden und untere traditionellen Kultivierung von Kartoffeln • Förderung der Bewirtschaftung von Streu- Hangzonen (Hangfuß) obstwiesen Maßnahmen: • Beweidung von Trockenrasen und Trocken- buschwäldern sowie Vermeidung der Auf- • Überarbeitung der landwirtschaftlichen För- derungen in Richtung biologischer Land- forstung solcher Standorte • wirtschaft bzw. extensiver Bewirtschaftung Entstrauchung bereits verwaldeter Bereiche (Schaffen von Biotopverbund, Pflege von von Trockenrasen und Wiederaufnahme der Landschaftselementen innerhalb der Reb- Beweidung • anlagen, Neuanlage von Rainen, Hecken Zurückdrängung von Schwarzkiefer und und Trockenmauern) Robinie sowie Förderung einheimischer • An gut einsehbaren Bereichen (Wander- Baumarten • wegen) sollten die typischen Pergeln mit Kleinflächige Außer-Nutzung-Stellen von Holzgerüst speziell gefördert werden Waldsondergesellschaften (Flaumeiche) • Schutz aller Naturwerte (Feucht- und bzw. gezielte waldbauliche Behandlung • Trockenstandorte, Flurgehölze), Pflege und Erhaltung der Funktionsfähigkeit der Waale Erhaltung von Wassergräben als kunsthistorische Denkmäler (Förderun- • Schaffung adäquater Pufferzonen im gen der Instandhaltung) Gewässernahbereich zur Verringerung des diffusen Pflanzenschutzmittel- und Nährstoff- eintrag • Naturnaher Wasserbau, Aufweitung der Querschnitte • Erhaltung der traditionellen Bewässerungs- systeme (Waale) • Landschaftsgerechte Kapazitätsfestlegung in touristischen Regionen

AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE  28.1 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.1 Abteilung 28 - Natur und Landschaft Ripartizione 28 - Natura e paesaggio

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Seite / Pag. 16 e) Landschaftseinheit – Berglandwirt- g) Landschaftseinheit – Alpine Bereiche schaftszonen und Hochlagen Maßnahmen: Maßnahmen: • Erhalten traditioneller Wirtschaftsformen und • Aufrechterhaltung der traditionellen Almwirt- abgestufte Anpassung der Viehdichten schaft mit abgestuften Nutzungsintensitäten • Reduzieren der Intensitätsstufen mittels (Anpassung der Viehdichten) Anreizen durch Landschaftspflegeprämien • Nutzungssteuerung durch agrarisches För- • Förderungen für die Erhaltung und Pflege derungswesen mit stärkerer ökologischer von Landschaftselementen (Hecken, Tro- Orientierung ckenmauern, Lesesteinhaufen, Zäunen • Streichung der Fördersätze für Geländekor- usw.) rekturen und Entwässerung • Streichung der Förderungen für Gelände- • Erstellen von Landschaftsinventaren und korrekturen, Beseitigung landschaftsrelevan- Kulturlandschaftsprogrammen ter Strukturelemente, Entwässerung von • Erhaltung bzw. Regeneration der ausge- Feuchtstandorten, Bewässerung von dehnten Moorgebiete, Schutz aller Torfvor- Trockenstandorten) kommen und deren torfbildender Pflanzen- • Überprüfung der Förderungen für Wegebau gesellschaften • Standortbezogene Regelung der Waldweide • Begrenzung des Ausbaus von Skigebieten • Gewässerschutz (ökologische Gerinne- und des Einsatzes von Schneekanonen behandlung, Revitalisierung, Gülleverord- • Nutzung des öffentlichen Wassergutes bzw. nung, Wasserschutzgebiete usw.) Regulierung der Gewässer nach ökologi- • Festlegung landschaftsgerechter Kapazitä- schen Kriterien (z.B. ingenieurbiologische ten für touristische Einrichtungen Sicherungsmaßnahmen) • Erstellen von Landschaftsinventaren und • Gezielte Besucherlenkungskonzepte (Anlage Kulturlandschaftsprogrammen von Knüppelpfaden durch Moore, Abzäu- nung kritischer Bereiche, Festlegen von Reit- f) Landschaftseinheit – Waldstufen routen, Ausweisung von Wildruhezonen)

Maßnahmen: • Erhaltung der Waldgesellschaften als generelles Ziel und Ausweisung von Schutz- gebieten für repräsentative Waldbestände • Ausgliederung von sensiblen Zonen für den Schutz gefährdeter Arten (z.B. Greifvögel) • Naturnahe Waldbehandlung • Festsetzen von Pflegemaßnahmen für Wald- ränder (Förderungen) • Beibehaltung traditioneller Mehrfachnutzun- gen des Waldes (z.B. Waldweide) • Anstreben einer differenzierten Wegenetz- dichte gemäß Bedarf, mit landschaftsscho- nender Bauweise • Festlegung und Erfüllung von Schalenwild- abschussplänen und Auflassen der Schalen- wildfütterung • Begrenzung des Ausbaus von Skigebieten und des Einsatzes von Schneekanonen

aktualisiert: Mai-12

AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE  28.1 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.1 Abteilung 28 - Natur und Landschaft Ripartizione 28 - Natura e paesaggio