Spurensuche Schaumburger Land Erläuterungen zu diesem Poster: Ein anderes Hilfsmittel, Fließgewässer zu In der frühen Neuzeit forcierten die Schaum- überwinden, bot die Furt. Sie ist am Gallhof als burger Grafen den Abbau der Bodenschätze. Die geförderte Steinkohle bzw. der schon im 11. Historische Für das Gebiet des Landkreises ist eine mit Feldsteinen befestigte Bachsohle gut Jahrhundert gebrochene Sandstein wurden von eine bis in das 5. vorchristliche Jahrtausend sichtbar, wo der von Bückeburg über den Bückebergen an die gebracht zu den Wegestrecken reichende Siedlungskontinuität bezeugt. Die Kuckshagen und Niedernwöhren nach Verladestellen in Rinteln und Lahde sowie später frühen, von den Menschen genommenen Wege verlaufende Weg die Gehle querte. in Kohlenstädt. Davon zeugen historische lassen sich heute nicht mehr ermitteln. Zu den Lieber Betrachter dieser Poster-Serie! Groß ist die Zahl der erhaltenen, zu Kirchorten Wegenamen, wie Kohlenweg, Steinbruch- und genau zu lokalisierenden Altwegen zählen bzw. Friedhöfen führenden Kirch- und Steinhauerweg, sowie die Hohlwege mit ihren Hohlwege, Furten und Treidelpfade. Aus diesen Die Spurensuche führt Sie zu den „kleinen Totenwege, seltener dagegen ein Steg, wie er durch schwer beladene Karren und intensive optisch besonders gut ausgeprägten Kulturgütern“ des Landes. sich vor der Kirche in Vehlen erhalten hat. Erst Nutzung tief eingegrabenen Wegespuren. Wegerelikten lassen sich jedoch keine 1936 mit Kirschbäumen bepflanzt ist der alte, Gemeint sind damit Zeugnisse im Land- Rückschlüsse auf den gesamten alten auch von Bergleuten benutzte Kirchweg, der von Der Ausbau der Obernkirchener Straße über schaftsbild aus allen Schaffensbereichen Wegestreckenverlauf ziehen. Gleiches gilt für Liekwegen nach Sülbeck führt. Gelldorf, , Arensburg nach Koh- menschlichen Wirkens. Die Spuren finden sich die Straßen und Hohlwege, die die Pässe, lenstädt zum Transport der Sandsteine und der über das ganze Land verstreut und begegnen uns beispielsweise in Deckbergen oder Steinbergen Unser Untersuchungsraum ist reich an Burgen, Steinkohle der Bückeberge zur Weser erfolgte auf Schritt und Tritt. Sie zeugen vom Umgang querten. Da die Altstraßen nach der Teilung der Schlössern und Adelssitzen. Die für den Land- erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Um den der Menschen mit Natur, vom einstigen Stand alten Grafschaft Schaumburg (1648) teils durch kreis namengebende Burg Schaumburg be- Transport auf dem Wasserweg zu beschleuni- der Technik und sind Ausdruck ihres die hess. Grafschaft Schaumburg, die Grafschaft herrschte einst das Wesertal. Ihr Zugang führt gen, mussten die Schiffe vom Treidelpfad aus Lebensstils. Heute prägen sie Landschaft und Schaumburg-Lippe und das König-reich durch das Wegehaus auf geschwungenem, mit stromaufwärts von bis zu 100 Menschen gezo- Ortsbilder in besonderem Maße, machen in ihrer Hannover führten, änderte man ihre Trassen hochkantigen Basaltsteinen gepflastertem Weg. gen werden. Viele Einwohner von Ahe, Koh- Gesamtheit den Charakter unserer unter Umgehung des Auslandes, so Eine ebenso dauerhafte Befestigung zeichnet lenstädt, Großen- und Kleinenwieden lebten KulturLandschaft aus und sind deshalb beispielsweise 1790 die des Heerweges von den Weg zur Wüstung Schönhagen oberhalb des vom Treideln. Die Wegespur ist am rechten Kulturdenkmäler besonderer Bedeutung. Rinteln nach Obernkirchen. Gutes Nienfeld aus. Weserufer genutzt worden, und ist teils als flache künstliche Terrasse ausgebildet, teils ohne Aufgrund ihrer großen Verbreitung und Nähe, Die älteste, in Teilen überlieferte Wegestrecke Alleen bilden klassische Gestaltungselemente sichtbare Veränderung der Bodengestalt. insbesondere ihrer oftmals geringen Größe, bildet die vom Rhein kommende Heer- und der Gärten und Parks, der Guts- und Schloss- werden sie als Kulturgut kaum bewusst Handelsstraße, die bis zur Elbe führte. Sie querte anlagen und des Städtebaus. Sie verlaufen in der wahrgenommen. Sie unterliegen eher selten dem als Helweg die Weser bei Minden und erreichte Regel gradlinig. Ihre typologischen Merkmale Denkmal- oder dem Naturschutzgesetz und sind die Schaumburgische Grenze unterhalb von sind zwei parallel verlaufende Baumreihen, die auch daher besonders gefährdet. Röcke, wo der Sandfurth-Bach eine günstige Einheit im verwendeten Pflanzenma-terial und Übergangsmöglichkeit bot. An diesem das Gleichmaß des Pflanzrhythmus. Sie geben der Landschaft eine charakteristische Prägung, Im Schaumburger Land ist diese Vielfalt historischen Ort steht noch heute die alte wenn sie entsprechend ihrer Natur frei wachsen besonders groß. Ursache dafür ist der Zollstation, die Klus. Der weitere Wegverlauf ist oder – durch Pflege gestaltet – alte vielgestaltige Naturraum im Übergangsbereich strittig. Überliefert ist, dass die Burg Hus Aren Wegestrecken und Grenzen kennzeichnen, vom Flach- zum Bergland. Dazwischen liegen bei Evesen im 13. Jahrhundert die Straßen Letzteres belegt die Hainbuchen-Kopfbaum- fruchtbare Lößbörden. beherrschte, die das Bistum Minden mit den östlichen Gebieten der Diözese (Villikation Allee bei Gut Nienfeld, die dem alten Garbsen) verbanden und damit wohl auch den Grenzknick zwischen den Ämtern Schaumburg Diese Poster-Serie richtet sich an die Bewohner und folgt. vor Ort und an die Besucher des Landkreises Helweg. Teile des Helweges sind erhalten in Bad Schaumburg. Sie sollen die Schönheit und Nenndorf und Horsten. Abknickende Alleen gehorchen der Topografie, Eigenart dieser Kulturgüter kennen und schätzen beispielsweise einem Bachlauf – wie beim lernen, vielleicht auch zu deren Erhaltung Die seit dem hohen Mittelalter urkundlich Neelhof – oder den Wallanlagen als markante beitragen. bezeugten Dörfer verbanden neue Wege, um Zeichen historischer Stadtentwicklung. Die zur unter Berücksichtigung topografischer Bege- Sicherung der Stadtgrenzen angelegten Wälle Eine Besonderheit dieser Poster-Serie ist die benheiten möglichst schnell und ohne Hinder- sind zwar geschliffen, aber ihrer typischen zeitgleiche Präsentation mit der Spurensuche nisse von einem Ort zum anderen zu gelangen. Führung folgen Wallstraßen und Wallwege. im Internet. Dadurch ergeben sich im So führte am Südufer der Weser ein Sommer- Derartige innerstädtische Altwege haben heute Unterschied zu üblichen Postern wesentlich weg (heute L 433) von Hameln nach Rinteln. in und Rinteln Allee-Charakter, in weitergehendere Informationen. Auf die Die Fähre in Großenwieden verbindet diesen Bückeburg dagegen sind sie lediglich in den Internet-Adresse wird im Kopf der Poster Weg seit alters her mit der am anderen Straßennamen Ober- und Unterwallweg Plan zum Ausbau der Festungsanlagen Rinteln (1646-1648) verwiesen . Weserufer verlaufenden Chaussee (heute B 83). erhalten. Quelle: Schaumburger Heimathefte. Heft 11 (1964) Wesentlich jünger sind die Glashütten. Die mit dem Ausbau der Badeorte Abgesehen von einzelnen Wanderglashütten und angelegten Promenaden sind als entstanden die ersten in der Grafschaft breite Alleen in die Gartenanlagen eingebunden Schaumburg 1732 in Rinteln und 1799 in und laden noch heute ein zum Flanieren und Obernkirchen. Im Fürstentum Schaumburg- Promenieren. Lippe erhielt die Glas- hütte Wendthöhe erst 1817 die Konzession. Es folgten 1840 die Hütte Aus den Toren der befestigten Städte führten bei Nienstädt und 1843 die Neue Hütte in einst geradlinig angelegte und in Dammlage Obernkirchen. Die im wohnenden gebaute Chausseen. Sie sind als breite, aber Arbeiter folgten dem Kirchsteg nach baumlose Straßen inner Orts erhalten. Im Obernkirchen, um zu ihren Arbeitsplätzen in den weiteren Verlauf gehen sie in die heutigen Bückebergen zu gelangen. Auf dem Bergkamm Bundes- oder Landesstraßen über. In den 1780er an der „Meinser Brücke“ kreuzten sich ihre Jahren begann die schaumburg-lippische Regie- Wege zum Liethstollen, zu den Sand- rung mit dem Ausbau der von Hannover über steinbrüchen und zur Glasfabrik. Bad Nenndorf, Stadthagen und Bückeburg nach Mit der Beförderung der Post entstanden Post- Minden führenden Straße. Diese für den Land- stationen: 1621 in Bückeburg, 1644 in Stadt- verkehr bedeutende Strecke entspricht in etwa hagen, 1684 in und in allen anderen dem Verlauf der heutigen B 65. Ebenfalls in Ost- Orten erst im 19. Jahrhundert. Die reitenden und West-Richtung verlaufend, aber als Trans- fahrenden Posten folgten festgelegten Rou- ten. portweg weitaus bedeutender erwies sich die Die Thurn und Taxis’sche Post nahm von 1621 1791 begonnene sogenannte Berliner Straße – bis 1807 den Kurs von Detmold – Rinteln – ein Vorläufer der heutigen B 83 – von Braun- Bückeburg nach Nienburg. Eine weitere Reitpost schweig über Hameln und Hess. Oldendorf nach führte 1735–1806 von Karlshafen über Minden. Die hess. Grafschaft Schaumburg nahm Obernkirchen nach Bremen. Die 1684 mit dieser weitgehend dem Lauf der Weser eingerichtete erste Hannoversche Post ging von folgenden Straße zusätzlich den nord-südlichen Hannover über Hagenburg und Leese nach Verkehr auf. Von Rinteln aus gingen Straßen gen Osnabrück. Die Reitpost verband seit 1732 Norden über Kleinenbremen nach Bückeburg Rinteln über mit Hannover. Es sowie über Steinbergen nach Obernkirchen und folgten 1835 die Linie von Bad Münder nach gen Süden über Möllenbeck nach Lemgo. Im Lauenau und 1847 die von Haste nach Nenndorf Auetal erwies sich die von der Arensburg und Rodenberg. Die 1692 etablierte Preußische kommende, über und nach Post führte auf dem Weg von Minden nach Nenndorf führende Straße als weitere wichtige Halberstadt durch (bis 1803) und Hess. Verkehrsachse. 1825 bis 1839 erhielt sie eine Oldendorf. Innerhalb der Grafschaft neue Trasse, die schaumburg-lippisches bzw. Schaumburg-Lippe gab es Landesposten. Die hannoversches Territorium umging. Natur- 1844 eingerichtete Schnellpost von Hannover räumlich weniger differenziert als die Grafschaft über Bad Nenndorf nach Minden bestand nur und damit leichter für den Verkehrswegebau vier Jahre, bis zur Inbetriebnahme der Eisen- erschließbar war das Fürstentum Schaumburg- bahn. Auf die einst von der reitenden und Lippe mit seinem Verkehrszentrum Stadthagen, fahrenden Post benutzten und überkommenen das über mit Bergkirchen und Als weitere Poster liegen vor: Impressum: neuzeitlichen Straßen und Wege verweisen Wölpinghausen verbunden war. Ausgebaut vieler Orts Straßennamen. wurde auch die über Hagenburg von Wunstorf ● Spurensuche im Schaumburger Land Herausgeber : Schaumburger Landschaft Für Straßennamen standen auch alte Fabrika- nach Rehburg verlaufende Straße, die Poststraße (Mit Beispielen zu allen Themenbereichen) (Initiativgruppe Spurensuche) tionsstätten Pate, z.B. der im 18. Jahrhundert bei bzw. die heutige B 441. der Arensburg gegründete Eisenhammer sowie ● Schaumburger Mützen Autoren : Dr. R. Sommer, R. Gravermann der in Schmarrie. Mit den größeren Messerfa- Bedeutende Veränderungen traten mit dem ● Schaumburger Tore Beiträge von :B. Althammer, Chr. Böhlke, briken und Hammerwerken in Exten konnten die Eisenbahnbau in den 1840er Jahren ein, der die ● Schaumburger Brücken O. Frhr. v. Blomberg, Papiermühlen in Arensburg, Rohden, Zersen, bisher verkehrsgünstig gelegene Grafschaft ● Schaumburger Grenzen Prof. Dr. H. Henckel, Egestorf und Heßlingen nicht mithalten. Schaumburg vernachlässigte; denn die Strecke ● Schaumburger Wasserkraft Dr. S. Sabarth, H. Dormann, Mangels neuer Produktionsmethoden gingen sie Köln – Minden – Hannover – Berlin führt durch ● Historische Baumgestalten U.von Damaros, H.Munk schon im 19. Jahrhundert ein. das Fürstentum Schaumburg-Lippe . Die Serie wird zu weiteren Themen fortgesetzt. Redaktion : Ute und Dr .K.-H. Oelkers